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Mobilität - VSETH - ETH Zürich

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6<br />

Polykum 2/04–05<br />

Mobilität<br />

Mobilität in der Geschichte<br />

In der Zeit des «Global Village» ist alles mobil. In unserer Zeit kann man alles unterwegs erledigen. Ob<br />

dies nun zu unserem Vorteil oder Nachteil ist, muss jeder selbst beurteilen. Lasst uns einen Blick auf<br />

das vergangene Jahrhundert werfen. Christian Ebneter > ebneter@vseth.ethz.ch<br />

Die Wahlen in den Vereinigten Staaten von<br />

Amerika sind nun vorbei. Wie immer wurden<br />

sie mit grossem Interesse verfolgt. Der<br />

Sieger steht fest, für die nächsten vier Jahre<br />

wird George W. Bush die USA führen. Zu<br />

Beginn des 19. Jahrhunderts hiess der Sieger<br />

William Mc Kinley. Der Vizepräsident, der ein<br />

Jahr später infolge der Ermordung Mc Kinleys<br />

Präsident wurde, war Theodor Roosevelt. In<br />

der Schweiz hiess der Bundespräsident Walter<br />

Hauser.<br />

Vergangenheit ...<br />

Automobil – 1900<br />

Zu dieser Zeit verstand<br />

man unter Mobilität wohl<br />

nicht dasselbe wie heute,<br />

in unserer Zeit spielt das<br />

Automobil eine zentrale<br />

Rolle, doch um 1900 war<br />

das noch anders. In Augs-<br />

... Gegenwart ...<br />

burg versuchte damals ein Mann namens<br />

Rudolf Diesel (1858–1913), einen Motor zu<br />

entwickeln, der mit billigem Schweröl (Diesel)<br />

anzutreiben war. Im Jahre 1897 gelang es ihm<br />

– in Zusammenarbeit mit der Maschinenfabrik<br />

Augsburg-Nürnberg (MAN) und mit Friedrich<br />

Krupp – einen funktionierenden Prototyp zu<br />

bauen, der 1900 auf der Weltausstellung in<br />

Paris zur Hauptattraktion wurde. Heute entwickelt<br />

man, angesichts der drohenden Klimakatastrophe,<br />

neue Fahrzeuge, sogenannte<br />

Hybridautos.<br />

Flugzeuge – 1927<br />

In den Ferien kurz über den Atlantik fliegen,<br />

um sich dort an den schönen Sandstränden<br />

vom Alltagsstress zu erholen, ist heute für<br />

viele zwar ein besonders schönes Erlebniss,<br />

aber nichts spektakuläres. Hätte man dies<br />

1927 erzählt, so wäre man direkt in der<br />

Klapsmühle gelandet. In diesem Jahr gelang<br />

es Charles Lindbergh in einer einmotorigen<br />

Propellermaschine – die «Spirit of St. Louis»<br />

– erstmals ohne Unterbrechung den Atlantik<br />

mit einem Flugzeug zu überqueren. Damals<br />

brauchte er 33,5 Stunden, heute braucht ein<br />

Passagierflugzeug nur etwa 10 Stunden.<br />

Krieg – 1939<br />

Die Entwicklung der Mobilität brachte in<br />

der Geschichte auch negative Aspekte mit<br />

sich. Im zweiten Weltkrieg wurden U-Boote,<br />

die sich unter dem Wasser verstecken konnten<br />

, zu einer tödlichen Waffe. Mit Hilfe von<br />

Flugzeugen konnte man ganze Städte ausbombardieren,<br />

die Geburtsstunde des mobilen<br />

Krieges<br />

Heute genügt ein<br />

Knopfdruck irgendwo<br />

in der Welt, um am<br />

anderen Ende Verwüstung<br />

anzurichten.<br />

Ja, auch der Krieg hat<br />

unglücklicherweise an<br />

Mobilität gewonnen.<br />

... Zukunft<br />

War zu Beginn des Jahrhunderts Krieg noch<br />

etwas, das sich lokal abspielte, so zeigen<br />

Beispiele wie der WW II, Vietnam und nicht<br />

zuletzt der Irak-Krieg, dass man Krieg «auslagern»<br />

kann!<br />

Computer – 1941<br />

Das Jahr 1941 sollte jedem Informatiker<br />

bekannt sein. In diesem Jahr beendete Konrad<br />

Zuse die Z 3, die erste frei programmierbare,<br />

auf dem binären Zahlensystem basierende<br />

Total mobil – Laptop und Handy<br />

Rechenmaschine der Welt. Sie gilt heute als<br />

erster funktionsfähiger Computer. Bei der Z 1<br />

(1938) wurde das Speicher- und Rechenwerk<br />

mit Laubsägen aus Blechen ausgesägt. Die<br />

Programme wurden auf Filmstreifen gelocht!<br />

Damals waren Computer so gross wie ein<br />

ganzer Raum und konnten nicht annähernd<br />

so viel wie die kleinen und portablen Laptops<br />

heute. Die Forscher heute quälen sich mit ganz<br />

anderen Problemen bei der Entwicklung, eine<br />

Laubsäge hat bei Quantencomputern ganz<br />

und gar nichts zu suchen.<br />

Mobiltelefone – 1958<br />

Ein Tag ohne Handy ist für viele kaum noch<br />

vorstellbar. Man ist mitten in der Stadt und<br />

doch nicht erreichbar, ein Grauen für viele.<br />

Doch vor nicht allzu langer Zeit wat telefonieren<br />

unterwegs unvorstellbar.<br />

Das erste richtige Mobilfunknetz im deutschen<br />

Sprachraum war das 1958 von der Bundespost<br />

eingeführte A-Netz. Ein analoges Netz, das<br />

rein handvermittelt arbeitete. Das «Fräulein<br />

vom Amt» musste die Verbindung herstellen<br />

und bei Gesprächsende wieder beenden.<br />

Da mobil telefonieren sehr teuer war, blieb<br />

es ein Privileg der Wohlbetuchten und derer,<br />

die es beruflich nutzten, z. B. Politiker. Die<br />

Hardware basierte auf der Röhrentechnik<br />

und beanspruchte deshalb viel Platz – im Auto<br />

wurde der halbe Kofferraum benötigt!<br />

Unsere Mobilität wurde durch diese und<br />

viele andere Innovationen stark verbessert. An<br />

vielversprechenden Erfindungen mangelt es<br />

nicht, wir sollten einfach immer daran denken,<br />

diese Sinnvoll zu nutzen.

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