07.01.2015 Aufrufe

Strukturwandel und Beschäftigtenentwicklung in Regensburg

Strukturwandel und Beschäftigtenentwicklung in Regensburg

Strukturwandel und Beschäftigtenentwicklung in Regensburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Steigende Beschäftigtenzahlen<br />

Die seit 1997 erkennbaren positiven Anzeichen auf dem Arbeitsmarkt<br />

deuten es bereits an: der Negativtrend bei den Beschäftigten<br />

ist gestoppt <strong>und</strong> die Zahl der Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Regensburg</strong> tendiert<br />

seit Mitte des Jahres 1997 wieder nach oben. Die Entwicklung zwischen<br />

den Jahren 1998/99 übertraf deutlich den kurzzeitigen Anstieg<br />

von 1994 <strong>und</strong> erreichte erstmals wieder die überproportionalen<br />

Beschäftigtenzuwächse wie zu Zeiten des Wiedervere<strong>in</strong>igungs-<br />

Booms 1990/92. Das produzierende Gewerbe <strong>und</strong> der Dienstleistungsbereich<br />

teilten sich die Zunahme vonArbeitsplätzen <strong>und</strong> glichen<br />

damit die Verluste, überwiegend beim Handel, wieder aus (Titelgrafik)<br />

. Diese Entwicklung sche<strong>in</strong>t stabil, ist jedoch aufgr<strong>und</strong> von<br />

Erfassungsproblemen <strong>in</strong> der Beschäftigtenstatistik (ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigte)<br />

leider nicht mit aktuelleren Zahlen zu belegen.<br />

Entwicklungsbereiche<br />

Getragen wird dieser Trend vor allem von hohen Zuwachsraten bei<br />

den unternehmensbezogenen Dienstleistungen der Beratung, Planung<br />

<strong>und</strong> diverser Serviceleistungen. Alle<strong>in</strong> im Jahre 1998 s<strong>in</strong>d hier<br />

ca. 1.300 neue Beschäftigungsverhältnisse entstanden, die dieses<br />

Manko an Arbeitsplatzverlusten im Handel mehr als aufgehoben<br />

haben. Diese strukturellen Verschiebungen mit e<strong>in</strong>er positiven Gesamtbilanz<br />

knüpfen an Entwicklungen an, die sich auch Ende der<br />

70er <strong>und</strong> 80er Jahre zu Beg<strong>in</strong>n der danach e<strong>in</strong>setzenden Hochkonjunkturphasen<br />

zeigten (Titelgrafik). Der <strong>Strukturwandel</strong> zum<br />

Dienstleistungszentrum vollzieht sich <strong>in</strong> <strong>Regensburg</strong> sehr dynamisch.<br />

Die Dienstleistungsbeschäftigten (ohne Handel <strong>und</strong> Verkehr)<br />

haben <strong>in</strong> <strong>Regensburg</strong> seit 1990 um 24 % zugenommen; damit rangiert<br />

die Stadt, verglichen mit den anderen bayerischen Großstädten<br />

wie Fürth (35 %) <strong>und</strong> Ingolstadt (28 %) an vorderster Front (Abb. 1).<br />

Allerd<strong>in</strong>gs, <strong>und</strong> das kennzeichnet den noch nicht abgeschlossenen<br />

Prozess, liegt der Anteil des Dienstleistungssektors im Gesamtgefüge<br />

der Beschäftigten unter dem bayerischen Großstadtdurchschnitt<br />

(49 %). <strong>Regensburg</strong>sAnteil beträgt 44 % <strong>und</strong> ist damit deutlich ger<strong>in</strong>ger<br />

als <strong>in</strong> den Städten München (55 %), Würzburg (54 %) oder<br />

Erlangen (46 %) (Abb. 2).<br />

Abb. 4). Bis 1990 stieg die Beschäftigtenzahl stärker als die Arbeitslosigkeit.<br />

Im letzten Jahrzehnt, als die <strong>Beschäftigtenentwicklung</strong> seitwärts<br />

tendierte, nahm die Arbeitslosigkeit wieder zu. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der skizzierten Strukturprobleme bedarf es weiterer<br />

Anstrengungen, diesen Sockel abzubauen.<br />

Abbildung 3<br />

90.000<br />

85.000<br />

80.000<br />

75.000<br />

70.000<br />

65.000<br />

Entwicklung der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten von 1978 bis 1999 <strong>in</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

Trendl<strong>in</strong>ie<br />

60.000<br />

1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998<br />

Abbildung 4<br />

Entwicklung der Arbeitslosen von 1978 bis 1999<br />

im Hauptamtsbereich <strong>Regensburg</strong><br />

13.000<br />

12.000<br />

11.000<br />

10.000<br />

9.000<br />

Trendl<strong>in</strong>ie<br />

8.000<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998<br />

Abbildung 1<br />

Entwicklung der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich<br />

(ohne Handel <strong>und</strong> Verkehr) <strong>in</strong> bayerischen Großstädten 1990-1998<br />

(Veränderungsrate <strong>in</strong> %)<br />

Fürth<br />

Ingolstadt<br />

<strong>Regensburg</strong><br />

Erlangen<br />

Nürnberg<br />

Augsburg<br />

München<br />

Würzburg<br />

Abbildung 2<br />

München<br />

Würzburg<br />

Erlangen<br />

<strong>Regensburg</strong><br />

Nürnberg<br />

Augsburg<br />

Fürth<br />

Ingolstadt<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Anteil der Dienstleistungsbeschäftigten<br />

an allen Beschäftigten <strong>in</strong> bayerischen Großstädten<br />

1998 <strong>in</strong> Prozent<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Beschäftigten- versus Arbeitslosenentwicklung<br />

Im Zuge dieses <strong>Strukturwandel</strong>s werden zwei Seiten sichtbar. Neue<br />

Berufsbilder, neue Branchen <strong>und</strong> Betätigungsfelder <strong>und</strong> andere<br />

Qualitätsanforderungen bieten Chancen für den Wirtschaftsraum<br />

<strong>Regensburg</strong>. Andererseits führen diese tiefgreifenden Veränderungen<br />

zu Anpassungsproblemen bei den Beschäftigten <strong>und</strong> belasten<br />

den Arbeitsmarkt. Bei e<strong>in</strong>em langfristigen Vergleich der Beschäftigungs-<br />

<strong>und</strong> Arbeitslosenentwicklung wird dies deutlich (Abb. 3 <strong>und</strong><br />

Neue Technologien - neue Anforderungen<br />

Die Anforderungen, die Betriebe aus dem Bereich der Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Informationstechnik an Beschäftigte stellen, s<strong>in</strong>d zum<strong>in</strong>dest<br />

kurzfristig nur schwer mit dem Angebot auf dem lokalen<br />

Arbeitsmarkt <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. 41% der Arbeitslosen im Hauptamtsbezirk<br />

des Arbeitsamtes <strong>Regensburg</strong> haben ke<strong>in</strong>e abgeschlossene<br />

Berufsausbildung. Um diesen Bedarf zu decken, muss auf qualifizierte<br />

Arbeitskräfte aus verschiedenen Regionen zurückgegriffen<br />

werden mit der Folge steigender Pendlerzahlen oder wachsender<br />

Zuwanderungen. Und tatsächlich haben seit Anfang der 80er Jahre<br />

die <strong>in</strong> der Regel berufsbed<strong>in</strong>gten Wanderungen aus anderen B<strong>und</strong>esländern<br />

kont<strong>in</strong>uierlich zugenommen (Abb. 5). E<strong>in</strong> Indiz, das für<br />

die positive E<strong>in</strong>schätzung des Standortes <strong>Regensburg</strong> spricht.<br />

Fazit<br />

Zwei Schlussfolgerungen: die lokalen Arbeitsmarktprobleme können<br />

nur durch gezielte qualifikations- <strong>und</strong> arbeitsmarktpolitische<br />

Maßnahmen zugungsten der hier lebenden Menschen aufgefangen<br />

werden. Gleichzeitig muss aber den Wachstumspotenzialen des<br />

<strong>Strukturwandel</strong>s durch attraktivitätssteigernde Maßnahmen des<br />

Wohn- <strong>und</strong>Arbeitsstandortes <strong>Regensburg</strong> Raum gegeben werden.<br />

Abbildung 5<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

Wanderungssalden gegenüber der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

von 1978 bis 1999 <strong>in</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

Trendl<strong>in</strong>ie<br />

1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!