Quelle(n), Lizenz(en) - Omnia vincit Amor
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AKW-GAU: Was tun?<br />
Information<strong>en</strong> und Hilf<strong>en</strong><br />
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PDF g<strong>en</strong>erated at: Wed, 30 Mar 2011 20:32:18 UTC
Inhalt<br />
Artikel<br />
Kern<strong>en</strong>ergie 1<br />
Kernkraftwerk 17<br />
Auslegungsstörfall 31<br />
Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse 33<br />
Evakuierung 37<br />
Schutzraum 41<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz 44<br />
Refer<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
<strong>Quelle</strong>(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 52<br />
<strong>Quelle</strong>(n), <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>(<strong>en</strong>) und Autor(<strong>en</strong>) des Bildes 53<br />
Artikelliz<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> 54
Kern<strong>en</strong>ergie 1<br />
Kern<strong>en</strong>ergie<br />
Mit Kern<strong>en</strong>ergie, Atom<strong>en</strong>ergie, Atomkraft, Kernkraft oder Nuklear<strong>en</strong>ergie wird die Technologie zur<br />
großtechnisch<strong>en</strong> Erzeugung von Sekundär<strong>en</strong>ergie wie elektrischem Strom mittels Kernreaktion<strong>en</strong> bezeichnet.<br />
Währ<strong>en</strong>d Kernfusionsreaktor<strong>en</strong> seit Langem im Forschungsstadium sind, praktiziert man die Kernspaltung in<br />
Kernkraftwerk<strong>en</strong> – überwieg<strong>en</strong>d unter Verw<strong>en</strong>dung des Kernbr<strong>en</strong>nstoffs Uran – seit d<strong>en</strong> 1960er Jahr<strong>en</strong>.<br />
Der Anteil der Kern<strong>en</strong>ergie an der weltweit<strong>en</strong> Energieerzeugung betrug 1998 6,5 % (UNDP) und 2006 6,2 % [1] .<br />
Der Kernkraftanteil an der weltweit<strong>en</strong> Stromerzeugung beträgt (wann=) etwa 16 %. Mit Stand Januar 2009 sind 438<br />
Reaktorblöcke in 210 Kernkraftwerk<strong>en</strong> mit einer Gesamtleistung von 372 GW in 31 Ländern in Betrieb.<br />
Geschichte<br />
Begriffsgeschichte<br />
Als einer der erst<strong>en</strong> prägte der Physiker Hans Geitel 1899 d<strong>en</strong> Begriff Atom<strong>en</strong>ergie für die im Zusamm<strong>en</strong>hang mit<br />
radioaktiv<strong>en</strong> Zerfallsprozess<strong>en</strong> auftret<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Phänom<strong>en</strong>e. Später kam<strong>en</strong> die Synonyme Atomkern<strong>en</strong>ergie, Atomkraft,<br />
Kernkraft und Kern<strong>en</strong>ergie hinzu.<br />
Die Verw<strong>en</strong>dung dieser Begriffe hat im Deutsch<strong>en</strong> seit Geitels erster Begriffsprägung eine politisch-ideologisch<br />
motivierte Differ<strong>en</strong>zierung erfahr<strong>en</strong>:<br />
• 1955 wurde das Bundesministerium für Atomfrag<strong>en</strong> gegründet; ihr erster Minister war (1955–1956) Franz Josef<br />
Strauß. 1959 wurde das Deutsche Atomforum gegründet und die Zeitschrift Die Atomwirtschaft (heute atw –<br />
Internationale Zeitschrift für Kern<strong>en</strong>ergie) erschi<strong>en</strong>.<br />
• 1957 wurde die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) gegründet.<br />
• In d<strong>en</strong> folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Jahrzehnt<strong>en</strong> distanziert<strong>en</strong> sich die Befürworter und Lobbyist<strong>en</strong> der Technik vom Präfix Atom;<br />
sie verw<strong>en</strong>det<strong>en</strong> (und verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong> bis heute) ausschließlich Kern. Als Grund gilt die Assoziation mit der<br />
Atombombe.<br />
• Kernkraft wird außerdem in der Kernphysik als Bezeichnung für die Starke Wechselwirkung verw<strong>en</strong>det.<br />
• Die Kritiker der Technik behielt<strong>en</strong> das Präfix „Atom-“ bei und n<strong>en</strong>n<strong>en</strong> sich Atomkraftgegner. Sie sprech<strong>en</strong> von<br />
Atom<strong>en</strong>ergie und Atomkraftwerk<strong>en</strong> (AKWs) und knüpf<strong>en</strong> damit an d<strong>en</strong> Protest geg<strong>en</strong> die<br />
Atombomb<strong>en</strong>-Bewaffnung der Bundeswehr in d<strong>en</strong> 1950er-Jahr<strong>en</strong> an. [2]<br />
Das Synonym Atomkern<strong>en</strong>ergie wurde in der erst<strong>en</strong> Zeit der technisch<strong>en</strong> Nutzung verw<strong>en</strong>det [3] (Nam<strong>en</strong>sänderung<br />
des Atomministerium in Bundesministerium für Atomkern<strong>en</strong>ergie 1961) und bis heute als atomrechtlicher Begriff<br />
wie beim Länderausschuss für Atomkern<strong>en</strong>ergie.
Kern<strong>en</strong>ergie 2<br />
Technikgeschichte<br />
→ Hauptartikel: Entdeckung der Kernspaltung<br />
Um 1890 wurd<strong>en</strong> erste Experim<strong>en</strong>te zur Radioaktivität durchgeführt.<br />
Das Ziel Antoine H<strong>en</strong>ri Becquerels, Marie und Pierre Curies und<br />
anderer war die Erforschung von Kernreaktion<strong>en</strong>.<br />
1938 <strong>en</strong>tdeckt<strong>en</strong> Otto Hahn und Fritz Straßmann die induzierte<br />
Kernspaltung von Uran, die 1939 von Lise Meitner und Otto Frisch<br />
theoretisch erklärt wurde. Zusamm<strong>en</strong> mit dem insbesondere von<br />
Frédéric und Irène Joliot-Curie erbracht<strong>en</strong> Nachweis, dass eine<br />
Kett<strong>en</strong>reaktion möglich ist, wurd<strong>en</strong> die praktisch<strong>en</strong><br />
Anw<strong>en</strong>dungsmöglichkeit<strong>en</strong> der Kernspaltung klar.<br />
Zuerst wurd<strong>en</strong> diese Erk<strong>en</strong>ntnisse für die militärische Forschung<br />
währ<strong>en</strong>d des Zweit<strong>en</strong> Weltkrieges g<strong>en</strong>utzt. Im Rahm<strong>en</strong> des<br />
Manhattan-Projekts gelang Enrico Fermi am 2. Dezember 1942 die<br />
erste kontrollierte nukleare Kett<strong>en</strong>reaktion in einem Kernreaktor in<br />
Chicago (Chicago Pile One). Währ<strong>en</strong>d das Ziel des von Robert<br />
Opp<strong>en</strong>heimer geleitet<strong>en</strong> Manhattan-Projekts mit der erst<strong>en</strong> erfolgreich<br />
gezündet<strong>en</strong> Atombombe am 16. Juli 1945 (Trinity-Test) erreicht<br />
Otto Hahn und Lise Meitner im Labor<br />
wurde, gelang es der deutsch<strong>en</strong> Forschungsgruppe unter Werner Heis<strong>en</strong>berg und Carl Friedrich von Weizsäcker bis<br />
zum Kriegs<strong>en</strong>de nicht, ein<strong>en</strong> funktionier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kernreaktor zu <strong>en</strong>twickeln (Uranprojekt).<br />
Auch nach dem Zweit<strong>en</strong> Weltkrieg wurde die militärische Forschung<br />
fortgesetzt. So wurde am 31. Oktober 1952 die erste Wasserstoffbombe<br />
gezündet; bei dieser fand die Kernfusion Anw<strong>en</strong>dung.<br />
Auch an der zivil<strong>en</strong> Verw<strong>en</strong>dung der Kern<strong>en</strong>ergie wurde geforscht.<br />
Ende 1951 erzeugte der Forschungsreaktor EBR-I im US-Bundesstaat<br />
Idaho erstmals elektrisch<strong>en</strong> Strom aus Kern<strong>en</strong>ergie und erleuchtete am<br />
20. Dezember vier Glühlamp<strong>en</strong>. 1954 wurde in Obninsk bei Moskau<br />
das erste kommerzielle Kernkraftwerk der Welt, das Kernkraftwerk<br />
Obninsk, in Betrieb g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. 1955 folgte das erste kommerziell zur<br />
Stromerzeugung eingesetzte Kernkraftwerk Calder Hall in Nord-West<br />
England auf dem Gelände des Nuklearkomplexes Sellafield. In<br />
Die vier Glühlamp<strong>en</strong> im Forschungsreaktor<br />
EBR-I am 20. Dezember 1951<br />
Deutschland wurde 1957 mit dem Forschungsreaktor Münch<strong>en</strong> in Garching der erste Forschungsreaktor in Betrieb<br />
g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. 1961 folgte auf der Gemarkung der Gemeinde Karlstein am Main als erstes deutsches Kernkraftwerk das<br />
Kernkraftwerk Kahl mit einer Leistung von 15 MW.<br />
In d<strong>en</strong> 1960er Jahr<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> zahlreiche weitere Kernkraftwerke mit deutlich höherer Leistung gebaut. So hatte das<br />
1966 in Betrieb geh<strong>en</strong>de Kernkraftwerk Gundremming<strong>en</strong> eine Leistung von 250 MW. 1968 wurde der Erzfrachter<br />
„Otto Hahn“ als nuklear betrieb<strong>en</strong>es Forschungsfrachtschiff in Betrieb g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>; nach dem Ende des nuklear<strong>en</strong><br />
Betriebs 1979 wurde es wieder auf Dieselantrieb umgerüstet.<br />
In d<strong>en</strong> 1970er Jahr<strong>en</strong> wurde insbesondere nach der erst<strong>en</strong> Ölkrise 1973 der Bau von Kernkraftwerk<strong>en</strong> forciert. Die<br />
Leistung dieser Kernreaktor<strong>en</strong>, wie etwa des Blocks B des Kernkraftwerks Biblis, lag bei 1,3 GW (= 1300 MW). Im<br />
Zuge der Proteste der Anti-Atomkraft-Bewegung geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Bau des Kernkraftwerks Wyhl 1975 in Deutschland<br />
<strong>en</strong>tstand eine größere Opposition geg<strong>en</strong> die zivile Nutzung der Kern<strong>en</strong>ergie. In Österreich wurde 1978 in einer<br />
Volksabstimmung beschloss<strong>en</strong>, das bereits fertig gebaute Kernkraftwerk Zw<strong>en</strong>t<strong>en</strong>dorf nicht in Betrieb zu nehm<strong>en</strong>. [4]<br />
Die Kritik an der Atomkraft verstärkte und verschärfte sich insbesondere durch das schwere Reaktorunglück im<br />
Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg (USA) am 28. März 1979, bei dem es erstmals zu einer partiell<strong>en</strong>
Kern<strong>en</strong>ergie 3<br />
Kernschmelze kam.<br />
1983 wurde in Hamm-U<strong>en</strong>trop der Thorium-Hochtemperaturreaktor (Kernkraftwerk THTR-300) in Betrieb<br />
g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. Dieser Prototyp eines Kugelhauf<strong>en</strong>reaktors wurde sechs Jahre später nach mehrer<strong>en</strong> technisch<strong>en</strong><br />
Störung<strong>en</strong> stillgelegt. Infolge politischer Auseinandersetzung<strong>en</strong> um die Kern<strong>en</strong>ergie konnte keine Einigung über das<br />
erforderliche Ausmaß notw<strong>en</strong>diger Reparatur<strong>en</strong> erzielt werd<strong>en</strong>, wesweg<strong>en</strong> der THTR u. a. aus wirtschaftlich<strong>en</strong><br />
Gründ<strong>en</strong> nicht wieder in Betrieb g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>, sondern in d<strong>en</strong> Sicher<strong>en</strong> Einschluss überführt wurde.<br />
Am 26. April 1986 ereignete sich die Katastrophe von Tschernobyl, bei der nach einer Kernschmelze große M<strong>en</strong>g<strong>en</strong><br />
von Radioaktivität – auch in Westeuropa – niederging<strong>en</strong>. In der Folge nahm insbesondere in Europa die Kritik an<br />
der Nutzung der Kern<strong>en</strong>ergie deutlich zu. Im Jahre 2000 wurde in Deutschland auf Druck der Bundesregierung der<br />
Ausstieg aus der kommerziell<strong>en</strong> Nutzung der Kern<strong>en</strong>ergie bis etwa 2020 beschloss<strong>en</strong>. [5] In diesem Rahm<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong><br />
bis 2005 zwei Kernkraftwerke vom Netz g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. 2010 beschloss die schwarz-gelbe Koalition Kabinett Merkel II<br />
eine Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke um acht bzw. 14 Jahre. Dieser Beschluss ist politisch und<br />
gesellschaftlich weiter umstritt<strong>en</strong> (erst recht seit d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong> im Kernkraftwerk Fukushima I in Japan im März<br />
2011).<br />
Politische Hintergründe<br />
→ Hauptartikel: Kern<strong>en</strong>ergie nach Ländern<br />
In d<strong>en</strong> USA fordert Präsid<strong>en</strong>t Barack Obama d<strong>en</strong> Bau<br />
einer „neu<strong>en</strong> G<strong>en</strong>eration sicherer, sauberer<br />
Atomkraftwerke“ und bietet dafür staatliche<br />
Kreditgaranti<strong>en</strong> in der Höhe von 38,6 Mrd. Euro. [6]<br />
Die französische Regierung bekräftigte unlängst, dass<br />
die Kern<strong>en</strong>ergie der Grundpfeiler der seit 40 Jahr<strong>en</strong><br />
andauernd<strong>en</strong> Politik der Energieunabhängigkeit<br />
bleib<strong>en</strong> werde. [7]<br />
In Indi<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> derzeit fünf Kernkraftwerke gebaut.<br />
Es ist vorgeseh<strong>en</strong>, bis 2050 25% der<br />
Elektrizitätsbedarfs durch Kern<strong>en</strong>ergie zu deck<strong>en</strong>. [7]<br />
Weltweite Nutzung der Kern<strong>en</strong>ergie zur Stromerzeugung.<br />
China hat das ambitionierteste Entwicklungsprogramm. Derzeit sind 13 Reaktor<strong>en</strong> in Betrieb, 27 im Bau und mehr<br />
als 50 in Planung. Der Tr<strong>en</strong>d zu einem größer<strong>en</strong> Anteil der Kern<strong>en</strong>ergie in der Energieversorgung wird<br />
erwartungsgemäß weitergeh<strong>en</strong>. [7]<br />
Russland betriebt derzeit 32 Reaktor<strong>en</strong> und baut 11. [7]<br />
Südkorea treibt die Kern<strong>en</strong>ergie eb<strong>en</strong>falls voran, derzeit sind 5 Reaktor<strong>en</strong> im Bau und weitere geplant. [7]<br />
Itali<strong>en</strong>, das fast 20% seines Strombedarfs importiert, beschloss 2009, wieder in die Kernkraft einzusteig<strong>en</strong> und<br />
unterzeichnete ein Abkomm<strong>en</strong> mit Frankreich, vier neue Kernkraftwerke vom Typ EPR mit einer Leistung von<br />
[8] [9] [10]<br />
jeweils 1 800 MW in Itali<strong>en</strong> zu bau<strong>en</strong>.<br />
Deutschland hingeg<strong>en</strong> hält an seinem Ausstiegsbeschluss fest. Auch die heftig umstritt<strong>en</strong>e Laufzeitverlängerung<br />
deutscher Kernkraftwerke von 2010 ändert an dem Ziel des Atomkons<strong>en</strong>s aus dem Jahr 2000, mittelfristig ohne<br />
Kerntechnik auszukomm<strong>en</strong>, grundsätzlich nichts. [11]
Kern<strong>en</strong>ergie 4<br />
Technologie<br />
Physikalischer Hintergrund<br />
→ Hauptartikel: Kernspaltung<br />
Kernkraftwerke wandeln die Energie aus Induzierter Kernspaltung in Wärme<strong>en</strong>ergie und diese in elektrische Energie<br />
um. Stromerzeugung aus der bei der Kernfusion freiwerd<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Energie ist auch das Ziel der Fusionsforschung.<br />
Andere Kernreaktion<strong>en</strong> setz<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls Kern<strong>en</strong>ergie frei, hab<strong>en</strong> aber keine technische Bedeutung.<br />
Bei der Induziert<strong>en</strong> Kernspaltung zerfall<strong>en</strong> die Atomkerne von schwer<strong>en</strong> Uran-, Thorium- oder Plutonium-Isotop<strong>en</strong><br />
in mehrere leichtere Kerne, sobald sie eine geringe Aktivierungs<strong>en</strong>ergie – durch Eindring<strong>en</strong> eines Neutrons in d<strong>en</strong><br />
Kern – erhalt<strong>en</strong>. Die Differ<strong>en</strong>z zwisch<strong>en</strong> der Masse des Ursprungkerns und der Summe der Mass<strong>en</strong> der<br />
Spaltprodukte, auch als Mass<strong>en</strong>defekt bekannt, wird dabei nach der Äquival<strong>en</strong>z von Masse und Energie in kinetische<br />
Energie umgesetzt. Pro Spaltung sind dies etwa 200 MeV. Zu d<strong>en</strong> Spaltprodukt<strong>en</strong> zähl<strong>en</strong> auch 2–3 prompte<br />
Neutron<strong>en</strong>, die bei jeder Spaltung freigesetzt werd<strong>en</strong>. Diese könn<strong>en</strong> weitere Kernspaltung<strong>en</strong> bewirk<strong>en</strong> und führ<strong>en</strong> so<br />
zu einer Kett<strong>en</strong>reaktion. Die durch radioaktiv<strong>en</strong> Zerfall der Spaltprodukte <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> verzögert<strong>en</strong> Neutron<strong>en</strong><br />
ermöglich<strong>en</strong> eine gesteuerte Kett<strong>en</strong>reaktion in einem Kernreaktor.<br />
Bei der Kernfusion verschmelz<strong>en</strong> mehrere leichte Atomkerne, wie die Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium,<br />
zu einem schwerer<strong>en</strong> Kern, etwa einem Helium-Isotop. Da Atomkerne positiv gelad<strong>en</strong> sind, muss dafür die<br />
Coulomb-Kraft, die eine Abstoßung der Kerne bewirkt, überwund<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Dazu sind ein hoher Druck und sehr<br />
hohe Temperatur – etwa 100 Million<strong>en</strong> Kelvin – erforderlich. Wie bei der Kernspaltung wird durch d<strong>en</strong><br />
Mass<strong>en</strong>defekt ein Teil der Kernbindungs<strong>en</strong>ergie, je nach Reaktion in der Größ<strong>en</strong>ordnung von etwa 3–18 MeV pro<br />
Fusion, freigesetzt.<br />
Kernkraftwerk<br />
→ Hauptartikel Kernkraftwerk<br />
Kernkraftwerke führ<strong>en</strong> gesteuerte Kett<strong>en</strong>reaktion<strong>en</strong> von Kernspaltung<strong>en</strong> in Kernreaktor<strong>en</strong> durch, um Hitze zu<br />
erzeug<strong>en</strong>, die mittels Dampf in Turbin<strong>en</strong> elektrisch<strong>en</strong> Strom erzeugt. Kernfusionsreaktor<strong>en</strong> befind<strong>en</strong> sich seit<br />
Langem im Forschungsstadium; diese Forschung<strong>en</strong> stagnier<strong>en</strong>. Weiterhin sind im militärisch<strong>en</strong> Bereich einige<br />
Flugzeugträger, Atom-U-Boote und w<strong>en</strong>ige Atomkreuzer mit Kern<strong>en</strong>ergieantrieb ausgestattet; im zivil<strong>en</strong> Bereich hat<br />
sich dieser Antrieb lediglich für Atomeisbrecher durchgesetzt (siehe auch: Liste ziviler Schiffe mit Nuklearantrieb).
Kern<strong>en</strong>ergie 5<br />
Br<strong>en</strong>nstoff<br />
→ Hauptartikel Br<strong>en</strong>nstoffkreislauf<br />
Für die Arbeitsschritte, die zur Versorgung von Kernreaktor<strong>en</strong> mit<br />
Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong> di<strong>en</strong><strong>en</strong> und d<strong>en</strong> notw<strong>en</strong>dig<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong> zur<br />
Entsorgung des radioaktiv<strong>en</strong> Abfalls, wird auch der Begriff<br />
Br<strong>en</strong>nstoffkreislauf b<strong>en</strong>utzt. Bekannt wurde der Begriff<br />
Br<strong>en</strong>nstoffkreislauf in der Diskussion bei einer Wiederaufbereitung.<br />
Versorgung<br />
In d<strong>en</strong> Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong> der Kernreaktor<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> derzeit das Isotop<br />
235 U und in Mischoxid-Br<strong>en</strong>nstäb<strong>en</strong> zusätzlich die Isotope 239 Pu und<br />
241 Pu als Kernbr<strong>en</strong>nstoff verw<strong>en</strong>det.<br />
Währ<strong>en</strong>d in Schwerwasserreaktor<strong>en</strong> und in Brutreaktor<strong>en</strong> Uran mit der<br />
natürlich<strong>en</strong> Isotop<strong>en</strong>verteilung von 99,3 % 238 U zu 0,7 % 235 U<br />
verw<strong>en</strong>det werd<strong>en</strong> kann, b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong> die weitverbreitet<strong>en</strong><br />
Leichtwasserreaktor<strong>en</strong> angereichertes Uran mit einem Anteil von bis<br />
zu etwa 6 % 235 U.<br />
Uranerz wird sowohl im Tagebau als auch im Untertagebau gefördert.<br />
Das Erz wird gemahl<strong>en</strong> und das Uran chemisch – üblicherweise als<br />
Br<strong>en</strong>nstoffkreislauf mit Versorgung, Entsorgung<br />
und Wiederaufarbeitung<br />
Triuranoctoxid (U 3 O 8 ) – extrahiert. Anschließ<strong>en</strong>d wird das U 3 O 8 in Uranhexafluorid (UF 6 ) umgewandelt. Die<br />
Anreicherung von 235 U erfolgt üblicherweise mittels Gasdiffusion oder Ultraz<strong>en</strong>trifug<strong>en</strong>. Das Uran wird dann als<br />
Urandioxid, ev<strong>en</strong>tuell zusamm<strong>en</strong> mit Plutoniumdioxid als Mischoxid, zu Br<strong>en</strong>nstäb<strong>en</strong> verarbeitet. Mehrere<br />
Br<strong>en</strong>nstäbe werd<strong>en</strong> dann zu Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>gefasst.<br />
Zwisch<strong>en</strong>lagerung<br />
Bei der Kernspaltung <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong> radioaktive Isotope. Daher sind verbrauchte Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te stark strahl<strong>en</strong>d und ihr<br />
Material darf nicht in die Umwelt gelang<strong>en</strong>. Direkt nach dem Einsatz ist die Strahlung so stark, dass eine weitere<br />
Verarbeitung nicht möglich ist. Die Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te werd<strong>en</strong> aus diesem Grund für einige Monate oder Jahre im<br />
Zwisch<strong>en</strong>lager des Kernkraftwerks in einem Abklingbeck<strong>en</strong> gelagert. Nach dieser Zeit sind kurzlebige Isotope<br />
weitgeh<strong>en</strong>d zerfall<strong>en</strong>. Es verbleib<strong>en</strong> jedoch langlebige Isotope, die die Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te weiterhin hoch radioaktiv<br />
mach<strong>en</strong>. Ein Teil dieser Isotope ist spaltbar und lässt sich nach chemischer Abtr<strong>en</strong>nung im Prinzip als<br />
Kernbr<strong>en</strong>nstoff verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>. Der Rest muss gelagert werd<strong>en</strong>, bis er durch radioaktiv<strong>en</strong> Zerfall unschädlich geword<strong>en</strong><br />
ist.<br />
Für d<strong>en</strong> Abtransport und die Lagerung der Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te außerhalb des Abklingbeck<strong>en</strong>s verw<strong>en</strong>det man spezielle<br />
Behälter, beispielsweise Castor-Behälter. Abgebrannte, nicht wiederaufgearbeitete Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te und radioaktiver<br />
Abfall aus Wiederaufarbeitungsanlag<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> in Lagerungsbehältern in Zwisch<strong>en</strong>lagern so lange gelagert, bis die<br />
Radioaktivität so weit abgeklung<strong>en</strong> ist, dass eine Endlagerung möglich ist. Dies dauert einige Jahrzehnte.<br />
Endlagerung<br />
Der radioaktive Abfall eines Kernkraftwerks weist auch nach Jahrzehnt<strong>en</strong> eine hohe Radioaktivität auf, die nur<br />
langsam auf ein ungefährliches Maß absinkt. Je nachdem, was als ungefährlich eingestuft wird, sind dafür einige<br />
Taus<strong>en</strong>d bis einige Hunderttaus<strong>en</strong>d Jahre erforderlich. Dazu kommt, dass einige im Abfall <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong>e Elem<strong>en</strong>te auch<br />
eine hohe Giftigkeit aufweis<strong>en</strong>. Als Konsequ<strong>en</strong>z muss der radioaktive Abfall dauerhaft so gelagert werd<strong>en</strong>, dass er<br />
von der Biosphäre ferngehalt<strong>en</strong> wird. Für dies<strong>en</strong> Zweck anzuleg<strong>en</strong>de Lager werd<strong>en</strong> Endlager g<strong>en</strong>annt.<br />
Zurzeit gibt es weltweit noch kein Endlager für hoch radioaktiv<strong>en</strong> Abfall.
Kern<strong>en</strong>ergie 6<br />
Transmutation<br />
Eine Möglichkeit zur Umwandlung langlebiger radioaktiver Abfälle besteht in der Transmutation dieser Abfälle in<br />
Isotope, die <strong>en</strong>tweder stabil sind oder der<strong>en</strong> Radioaktivität in w<strong>en</strong>ig<strong>en</strong> hundert Jahr<strong>en</strong> auf ein unschädliches Maß<br />
abgeklung<strong>en</strong> ist. [12] Diese Anlag<strong>en</strong> sind zurzeit in der Forschung und Entwicklung und werd<strong>en</strong> auf europäischer<br />
Eb<strong>en</strong>e durch das Eurotrans Projekt gefördert. Technisch besteh<strong>en</strong> diese Anlag<strong>en</strong> aus einem<br />
Proton<strong>en</strong>beschleunigersystem und einem Target, in dem schnelle Neutron<strong>en</strong> erzeugt werd<strong>en</strong>. Einige der<br />
problematisch<strong>en</strong> Isotope könn<strong>en</strong> durch d<strong>en</strong> Beschuss mit schnell<strong>en</strong> Neutron<strong>en</strong> in unproblematischere Isotope<br />
umgewandelt werd<strong>en</strong>. Allerdings erfordert die Transmutation mehrfache, komplexe Wiederaufarbeitung. Die erste<br />
Versuchsanlage soll 2020 im Rahm<strong>en</strong> des Myrrha-Projekts [13] in Belgi<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>.<br />
Wiederaufarbeitung<br />
→ Hauptartikel Wiederaufarbeitung<br />
In Wiederaufarbeitungsanlag<strong>en</strong> – wie etwa die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Frankreich – könn<strong>en</strong> die in<br />
abgebrannt<strong>en</strong> Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong> <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong><strong>en</strong> 95 % Uran und 1 % Plutonium von d<strong>en</strong> 4 % Spaltprodukt<strong>en</strong> und höher<strong>en</strong><br />
Aktinid<strong>en</strong> getr<strong>en</strong>nt werd<strong>en</strong>. Vom abgetr<strong>en</strong>nt<strong>en</strong> Uran könn<strong>en</strong> nach erneuter Anreicherung (z. B. in Sewersk,<br />
Russland) ca. 10 % wiederverw<strong>en</strong>det werd<strong>en</strong>. Das bedeutet, in der Summe sind bei einer Wiederaufbereitung<br />
insgesamt 1 % bis 10 % des Materials wieder zu verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, 90 % bis 99 % sind zum Teil hoch radioaktiver Abfall.<br />
Des Weiter<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> in La Hague jährlich ca. 0,5 Mrd. Liter radioaktiv kontaminiertes Abwasser in d<strong>en</strong> Ärmelkanal<br />
geleitet sowie radioaktiv kontaminierte Abluft über Europa freigesetzt. [14] Besonders signifikant ist der Anteil von<br />
radioaktivem Krypton ( 85 Kr) in der Abluft (ca. 90000 Bq pro Kubikmeter Luft) [15] .<br />
In Deutschland war eine Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf in Bau, wurde aber aus finanziell<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong><br />
und aufgrund des stark<strong>en</strong> Widerstands aus der Bevölkerung nicht fertiggestellt. [16]<br />
Kohl<strong>en</strong>stoffdioxid-Emission<strong>en</strong><br />
Kernkraftwerke erzeug<strong>en</strong> im lauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Betrieb kein CO 2 . Jedoch ist der Energieeinsatz bei der Herstellung der<br />
Kraftwerke, bei ihrem Betrieb (bei Kernkraftwerk<strong>en</strong> einschließlich Br<strong>en</strong>nstoffbeschaffung und Abfall<strong>en</strong>tsorgung)<br />
und bei ihrem Abriss grundsätzlich mit CO 2 -Freisetzung<strong>en</strong> verbund<strong>en</strong>. Der Wiss<strong>en</strong>schaftliche Di<strong>en</strong>st des Deutsch<strong>en</strong><br />
Bundestages [17] kommt durch Vergleich unterschiedlicher <strong>Quelle</strong>n zum Schluss, dass zwisch<strong>en</strong> 16 und 23 Gramm<br />
CO 2 pro erzeugter kWh Atomstrom freigesetzt werd<strong>en</strong>. Das ist außerord<strong>en</strong>tlich w<strong>en</strong>ig im Vergleich zu<br />
Kohlekraftwerk<strong>en</strong>: Geg<strong>en</strong>wärtig beträgt der CO 2 -Ausstoß pro kWh Strom bei Steinkohle ca. 950 g/kWh und bei<br />
Braunkohle ca. 1150 g/KWh. Ein Kohlekraftwerk erzeugt etwa 50 Mal mehr Kohl<strong>en</strong>dioxid pro erzeugter<br />
Energieeinheit als ein Kernkraftwerk.<br />
Die insgesamt über d<strong>en</strong> gesamt<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>szyklus freigesetzte CO 2 -M<strong>en</strong>ge ist bei Kernkraftwerk<strong>en</strong> deutlich geringer<br />
als bei Erzeugung der gleich<strong>en</strong> Stromm<strong>en</strong>ge mittels konv<strong>en</strong>tioneller (fossil gefeuerter) Kraftwerke. Annähernd<br />
gleich hohe CO 2 -Reduktionsfaktor<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> mit Windkraft- und Wasserkraftwerk<strong>en</strong> erreicht werd<strong>en</strong>, währ<strong>en</strong>d<br />
andere Erneuerbare Energi<strong>en</strong>, insbesondere die Fotovoltaik, nur kleinere CO 2 -Reduktionsfaktor<strong>en</strong> erreich<strong>en</strong>.<br />
Die CO 2 -Emission<strong>en</strong> bei Kern<strong>en</strong>ergie häng<strong>en</strong> ab vom Urangehalt des Erzes – pro Tonne Uranoxid fall<strong>en</strong> derzeit<br />
zwisch<strong>en</strong> 1000 und 40.000 Tonn<strong>en</strong> Abraum an – und dem gewählt<strong>en</strong> Verfahr<strong>en</strong> der Urananreicherung. Die<br />
Begr<strong>en</strong>ztheit des Urans bedingt, dass zunehm<strong>en</strong>d Erze mit immer geringerem Urangehalt als Br<strong>en</strong>nstoffe aufbereitet<br />
werd<strong>en</strong>. Damit steig<strong>en</strong> bei Verw<strong>en</strong>dung nicht CO 2 -neutraler Energiequell<strong>en</strong> für Uranabbau und -anreicherung die<br />
CO 2 -Emission<strong>en</strong> pro kWh Strom. Zu bed<strong>en</strong>k<strong>en</strong> ist, dass keine der Studi<strong>en</strong> vollständig die CO 2 -Emission<strong>en</strong> vor und<br />
währ<strong>en</strong>d der Stromerzeugung sowie danach, bei Entsorgung und Lagerung bilanziert. Weiter ist anzumerk<strong>en</strong>, dass<br />
keine der zitiert<strong>en</strong> Studi<strong>en</strong> die Verbesserung der Abbrand-Parameter neu konzipierter Kernkraftwerke, wie z. B. des<br />
EPR, berücksichtigt, die zu einer S<strong>en</strong>kung des Uraneinsatzes bei gleichbleib<strong>en</strong>der Leistung führt.<br />
Nicht alle Kraftwerke erzeug<strong>en</strong> im Betrieb CO 2 , jedoch <strong>en</strong>tsteht bei der Herstellung, beim Betrieb und bei ihrem<br />
Abriss grundsätzlich auch klimaschädliches CO 2 . Die insgesamt (über d<strong>en</strong> gesamt<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>szyklus) freigesetzte
Kern<strong>en</strong>ergie 7<br />
M<strong>en</strong>ge ist sehr unterschiedlich, wie die folg<strong>en</strong>de Tabelle zeigt. Die rot unterlegt<strong>en</strong> Felder zeig<strong>en</strong>, dass in<br />
Deutschland die Kohlekraftwerke nur 47 % der gesamt<strong>en</strong> elektrisch<strong>en</strong> Energie erzeug<strong>en</strong>, aber 80 % des dabei<br />
erzeugt<strong>en</strong> Kohl<strong>en</strong>dioxids CO 2 verursach<strong>en</strong>. Der Anteil, d<strong>en</strong> Kernkraftwerke bei etwa gleicher Gesamtleistung<br />
indirekt beitrag<strong>en</strong>, ist mit 0,7 % sehr gering. In d<strong>en</strong> beid<strong>en</strong> recht<strong>en</strong> Spalt<strong>en</strong> ist die aktuelle Verteilung im<br />
Nachbarland Frankreich geg<strong>en</strong>übergestellt.<br />
Kraftwerksart<br />
Vergleich Deutschland und Frankreich (<strong>Quelle</strong>n: Süddeutsche Zeitung 2007 [17] ,<br />
Bundesministerium BMWI, World Nuclear Association [18] )<br />
CO 2 -Emission<strong>en</strong><br />
pro kWh in Gramm<br />
[19]<br />
Anteil an der gesamt<strong>en</strong><br />
Bruttostromerzeugung (2009)<br />
in Deutschland [20]<br />
Wasserkraft 10-40 3,2 % 0,06 %<br />
Anteil an der<br />
CO 2 -Erzeugung aller<br />
Kraftwerke in<br />
Deutschland<br />
Anteil der<br />
gesamt<strong>en</strong> elektr.<br />
Energie (2007) in<br />
Frankreich<br />
8,8 % [21] 1,2 %<br />
Wind<strong>en</strong>ergie 10-40 6,4 % 0,12 % 0 % —<br />
Kernkraftwerk 10-30 22,6 % 0,7 %<br />
86,6 % [22] 27,8 %<br />
Photovoltaik 50-100 1,0% 0,1 % 0 % —<br />
Erdgas (400–550) 12,9 % 8,1 % — —<br />
Erdöl<br />
890 [17] 2,1 % 1,9 % — —<br />
Steinkohle 790–1080 18,3 % 35,3 %<br />
4,6 % [23] 71 %<br />
Braunkohle 980–1230 24,6 % 44,9 % — —<br />
andere (Müll,<br />
Biomasse, …)<br />
Strommix in<br />
Deutschland<br />
(2007)<br />
8,7 % 8,9 % — —<br />
604 — — — —<br />
Anteil an der<br />
CO 2 -Erzeugung aller<br />
Kraftwerke in<br />
Frankreich<br />
Welche Einsparung<strong>en</strong> durch politische Vorgab<strong>en</strong> möglich sind, zeigt der Vergleich der Kraftwerkparks der<br />
Nachbarländer Frankreich und Deutschland: Obwohl auch in Frankreich CO 2 durch die 15 Kohlekraftwerke<br />
freigesetzt wird, ist die Gesamtm<strong>en</strong>ge erheblich geringer, wie die folg<strong>en</strong>de Tabelle zeigt. Nach Angab<strong>en</strong> der EDF [24]<br />
werd<strong>en</strong> 95 % der elektrisch<strong>en</strong> Energie in Frankreich CO 2 -frei erzeugt. Bei fast gleicher elektrischer Gesamt<strong>en</strong>ergie<br />
produziert man in Frankreich nicht einmal 10 % des in Deutschland freigesetzt<strong>en</strong> Klimagases CO 2 .<br />
Staat Gesamterzeugung<br />
aller Kraftwerke<br />
in TWh<br />
Strommix g pro kWh Gesamt-CO2 in 10 9 kg<br />
Anzahl der groß<strong>en</strong><br />
thermisch<strong>en</strong> Kraftwerksblöcke<br />
Deutschland 636,5 604 384 ≈ 70 17<br />
Frankreich [25] 610,6 [26] 61 37 15 58<br />
Anzahl der<br />
Kernkraftwerksblöcke
Kern<strong>en</strong>ergie 8<br />
Staatlicher Hintergrund<br />
Rechtsgrundlag<strong>en</strong><br />
Die Internationale Atom<strong>en</strong>ergieorganisation (IAEO) soll die<br />
internationale Zusamm<strong>en</strong>arbeit auf dem Gebiet der friedlich<strong>en</strong><br />
Nutzung der Kern<strong>en</strong>ergie und der Anw<strong>en</strong>dung radioaktiver Stoffe<br />
fördern und gleichzeitig d<strong>en</strong> Missbrauch dieser Technologie<br />
(insbesondere die Proliferation von Kernwaff<strong>en</strong>) durch<br />
Überwachungsmaßnahm<strong>en</strong> verhindern. Diverse internationale Verträge<br />
wie der Atomwaff<strong>en</strong>sperrvertrag und das Atomhaftungsübereinkomm<strong>en</strong><br />
geb<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de Richtlini<strong>en</strong> vor.<br />
In Deutschland ist die Rechtsgrundlage der zivil<strong>en</strong> Verw<strong>en</strong>dung der<br />
Kern<strong>en</strong>ergie das deutsche Atomgesetz (Gesetz über die friedliche<br />
Verw<strong>en</strong>dung der Kern<strong>en</strong>ergie und d<strong>en</strong> Schutz geg<strong>en</strong> ihre Gefahr<strong>en</strong>) [27] .<br />
Flagge der IAEO<br />
In der Schweiz war bis 2005 das schweizerische Atomgesetz (Bundesgesetz über die friedliche Verw<strong>en</strong>dung der<br />
Atom<strong>en</strong>ergie) Rechtsgrundlage, seither ist es das Kern<strong>en</strong>ergiegesetz.<br />
In Österreich dageg<strong>en</strong> gibt das Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich dem Verbot der<br />
kommerziell<strong>en</strong> Nutzung von Kernreaktor<strong>en</strong> nach einem national<strong>en</strong> Refer<strong>en</strong>dum seit 1999 Verfassungsrang.<br />
Weitere Verordnung<strong>en</strong>, wie die Atomrechtliche Deckungsvorsorge-Verordnung (AtDeckV), setz<strong>en</strong> internationale<br />
Richtlini<strong>en</strong> in Deutschland um. Die Deckungsvorsorge für ein Kernkraftwerk beträgt 2,5 Milliard<strong>en</strong> Euro, die zu<br />
einem Teil als Haftpflichtversicherung und zum ander<strong>en</strong> Teil als Solidarvereinbarung unter d<strong>en</strong><br />
Kernkraftwerksbetreibern abgesichert sind.<br />
Die Haftungshöchstgr<strong>en</strong>ze bei Schäd<strong>en</strong>, die unmittelbar auf Handlung<strong>en</strong> eines bewaffnet<strong>en</strong> Konfliktes, von<br />
Feindseligkeit<strong>en</strong>, eines Bürgerkrieges, eines Aufstandes oder auf eine schwere Naturkatastrophe außergewöhnlicher<br />
Art zurückzuführ<strong>en</strong> sind, liegt bei eb<strong>en</strong> dies<strong>en</strong> 2,5 Milliard<strong>en</strong> Euro. Für Schäd<strong>en</strong> aus ander<strong>en</strong> Ursach<strong>en</strong> haft<strong>en</strong> die<br />
Betreiber theoretisch unbegr<strong>en</strong>zt, de facto ist die Haftung durch das Eig<strong>en</strong>kapital der Betreiber begr<strong>en</strong>zt. Andere<br />
Versicherung<strong>en</strong>, wie z. B. Kasko-Autoversicherung<strong>en</strong>, schließ<strong>en</strong> die Abdeckung von Schäd<strong>en</strong>, die durch<br />
Kern<strong>en</strong>ergieunfälle verursacht werd<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong> in aller Regel ausdrücklich aus.<br />
Für d<strong>en</strong> Rückbau von Kernkraftwerk<strong>en</strong> müss<strong>en</strong> die Betreiber in Deutschland und der Schweiz eine Rückstellung von<br />
etwa 500 Million<strong>en</strong> Euro je Kraftwerk bild<strong>en</strong>. Diese Rückstellung<strong>en</strong> bleib<strong>en</strong> in Deutschland über d<strong>en</strong> gesamt<strong>en</strong><br />
Zeitraum steuerfrei und dürf<strong>en</strong> auch dafür eingesetzt werd<strong>en</strong>, Unternehm<strong>en</strong>sbeteiligung<strong>en</strong> zu erwerb<strong>en</strong> [28] . Kritiker<br />
seh<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Rückstellung<strong>en</strong>, die mittlerweile insgesamt mehrere zehn Milliard<strong>en</strong> Euro betrag<strong>en</strong>, „die Bank der<br />
Stromkonzerne“ [29] .<br />
Finanzielle Folg<strong>en</strong> eines groß<strong>en</strong> Unfalls in Deutschland<br />
Die Schäd<strong>en</strong> eines Unfalls mit erheblicher Freisetzung von Radioaktivität bezifferte eine Studie der Prognos AG<br />
1992 mit 5 bis 12 Billion<strong>en</strong> DM (2,6 bis 6,1 Billion<strong>en</strong> €) dem drei- bis vierfach<strong>en</strong> des damalig<strong>en</strong> jährlich<strong>en</strong><br />
deutsch<strong>en</strong> Bruttosozialproduktes. [30]<br />
Am 22. April 2002 wurde die Deckungsvorsorge von 500 Mio. DM auf 2,5 Mrd. Euro gesetzlich angehob<strong>en</strong>. Zudem<br />
haftet der Staat mit weiter<strong>en</strong> 500 Mio. Euro, sollte ein Unfall diese Summe übersteig<strong>en</strong>. [5]<br />
In der erst<strong>en</strong> „Deutsch<strong>en</strong> Risikostudie“ aus dem Jahr 1979 erstellt durch die Gesellschaft für Reaktorsicherheit<br />
werd<strong>en</strong> mögliche Unfallfolg<strong>en</strong> von bis zu 14.500 Soforttot<strong>en</strong> und 104.000 später<strong>en</strong> Todesfäll<strong>en</strong> angegeb<strong>en</strong>. Auch<br />
könnte laut Gesellschaft für Reaktorsicherheit eine Fläche bis zu 5.600 Quadratkilometern so stark kontaminiert<br />
werd<strong>en</strong>, dass 2,9 Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> evakuiert und umgesiedelt werd<strong>en</strong> müsst<strong>en</strong>.
Kern<strong>en</strong>ergie 9<br />
Förderung<strong>en</strong> in Deutschland<br />
Das Deutsche Institut für<br />
Wirtschaftsforschung kommt in einer<br />
Studie aus dem Jahr 2007 zu dem<br />
Ergebnis, dass sich allein die<br />
deutsch<strong>en</strong> Ausgab<strong>en</strong> des Bundes und<br />
der Länder für nukleare<br />
Energieforschung und -technologie<br />
von 1956 bis zum Jahr 2006 auf<br />
mindest<strong>en</strong>s 50 Mrd.<br />
belauf<strong>en</strong>. [31] Nicht <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong> sind darin<br />
unter anderem öff<strong>en</strong>tliche Ausgab<strong>en</strong><br />
für Castortransporte (drei Milliard<strong>en</strong><br />
Euro), innerdeutsche<br />
Uranerzbergbausanierung<br />
(6,6 Mrd. €), Stilllegung/Rückbau<br />
Forschungsausgab<strong>en</strong> auf Bundeseb<strong>en</strong>e im Bereich Energie<br />
kerntechnischer Anlag<strong>en</strong> (2,5 Mrd. €)<br />
oder der Verlust von Steuereinnahm<strong>en</strong> aufgrund nicht versteuerter Rückstellung<strong>en</strong> (20 Mrd. €). [32]<br />
Summiert man diese Kost<strong>en</strong> auf und bezieht sie auf die nuklear Stromerzeugung bis Ende 2006 von rund 4100<br />
TWh [31] ergibt sich eine kumulierte spezifische Unterstützung von 2,00 ct./kWh.<br />
Betrachtet man aktuell nur die im Jahr 2006 wirksame Summe aller quantifiziert<strong>en</strong> Effekte (soweit Angab<strong>en</strong><br />
vorlieg<strong>en</strong>, einschließlich vereinigungsbedingter Last<strong>en</strong> und internationaler Projekte) zur Förderung der Kern<strong>en</strong>ergie,<br />
[33]<br />
beträgt die Geldm<strong>en</strong>ge 3,7 Mrd.<br />
. Dies <strong>en</strong>tspricht einer spezifisch<strong>en</strong> Unterstützung im Jahr 2006<br />
(167,4TWh [34] Strom aus Kern<strong>en</strong>ergie) von 2,2 ct./kWh. Die Werte sind dabei als untere Gr<strong>en</strong>ze zu versteh<strong>en</strong>, da<br />
sich viele Kost<strong>en</strong> der Kern<strong>en</strong>ergie schwer oder gar nicht konkret beziffern lass<strong>en</strong> und die Zahl<strong>en</strong> „längst noch nicht<br />
alle öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Ausgab<strong>en</strong> zugunst<strong>en</strong> der Atom<strong>en</strong>ergie (z. B. für die Atomverwaltung oder d<strong>en</strong> aufwändig<strong>en</strong><br />
Rückbau kerntechnischer Anlag<strong>en</strong>)“ [31] <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong>.<br />
Eine Studie von Gre<strong>en</strong>peace mit dem Titel „Staatliche Förderung<strong>en</strong> der Atom<strong>en</strong><strong>en</strong>ergie“ (2010) [35] gibt eine<br />
Gesamtsumme der real<strong>en</strong> Fördermittel von 203,7 Milliard<strong>en</strong> Euro für d<strong>en</strong> Zeitraum 1950 bis 2010 an, was 4,3<br />
ct./kWh <strong>en</strong>tspricht.<br />
Kritik
Kern<strong>en</strong>ergie 10<br />
Die Nutzung der Kern<strong>en</strong>ergie zur Erzeugung von elektrischem Strom<br />
wird von der Anti-Atomkraft-Bewegung sowie von d<strong>en</strong> Grün<strong>en</strong>, der<br />
Linkspartei, der SPD sowie – je nach Umfrageergebniss<strong>en</strong> und ihrer<br />
Interpretation – von etwa der Hälfte der deutsch<strong>en</strong> Bevölkerung<br />
abgelehnt. [36] [37] [38] Die Kritiker sind der Auffassung, dass der<br />
Betrieb von Kernkraftwerk<strong>en</strong> sowie die Endlagerung des abgebrannt<strong>en</strong><br />
Kernbr<strong>en</strong>nstoffs unverantwortliche Sicherheitsrisik<strong>en</strong> (siehe auch<br />
Restrisiko) berg<strong>en</strong>.<br />
Umweltrisik<strong>en</strong><br />
Belastung<strong>en</strong> durch d<strong>en</strong> Uranbergbau<br />
Der Uranabbau verursacht massive Umweltzerstörung<strong>en</strong>. Für<br />
Transpar<strong>en</strong>t des deutsch<strong>en</strong> Umweltministeriums<br />
zum Atomausstieg 2004<br />
Bergarbeiter in Uranmin<strong>en</strong> erkrank<strong>en</strong> oft an Lung<strong>en</strong>krebs. In Gebiet<strong>en</strong>, wo Uran abgebaut wird, bestehe zudem ein<br />
erhöhtes Gesundheitsrisiko durch <strong>en</strong>tweich<strong>en</strong>de Radioaktivität. Beispielsweise sei<strong>en</strong> erhöhte Radium- und<br />
Ars<strong>en</strong>werte im Hausstaub in der Umgebung des Bergbauunternehm<strong>en</strong>s Wismut festgestellt word<strong>en</strong>, was zu einem<br />
erhöht<strong>en</strong> Gesundheitsrisiko in der jeweilig<strong>en</strong> Region geführt habe. Hinzu käm<strong>en</strong> riesige M<strong>en</strong>g<strong>en</strong> von radioaktivem<br />
Abraum, und Schadstoffe würd<strong>en</strong> sich ihr<strong>en</strong> Weg in Grundwasser und Nahrungsmittel bahn<strong>en</strong>. Ein weiteres Problem<br />
sei ein <strong>en</strong>ormer Wasserbedarf. In trock<strong>en</strong><strong>en</strong> Region<strong>en</strong> wie in Australi<strong>en</strong> oder Niger sei<strong>en</strong> dadurch Wasserressourc<strong>en</strong><br />
dauerhaft erschöpft. [39] [40] [41] Gre<strong>en</strong>peace geht außerdem davon aus, dass M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Gebiet<strong>en</strong> indig<strong>en</strong>er<br />
Völker unter d<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong> des Uranabbaus leid<strong>en</strong>. [39] [42] .<br />
Belastung<strong>en</strong> aus dem Normalbetrieb<br />
Möglicherweise hat auch der Normalbetrieb von Kernkraftwerk<strong>en</strong> Auswirkung<strong>en</strong> auf die m<strong>en</strong>schliche Gesundheit.<br />
Eine epidemiologische Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahl<strong>en</strong>schutz im Jahr 2007 zeigte eine signifikant<br />
erhöhte Leukämie-Rate bei Kindern in der Nähe (fünf Kilometer) von Kernkraftwerk<strong>en</strong>. [43] [44] [45] [46] [47] Danach<br />
erkrankt<strong>en</strong> von 1980-2003 im Fünf-Kilometer-Umkreis um die Kernkraftwerke in Deutschland 37 Kinder neu an<br />
Leukämie – im statistisch<strong>en</strong> Mittel wär<strong>en</strong> es 17 Kinder gewes<strong>en</strong>. Über die Interpretation dieses Befundes herrscht<br />
keine Einigkeit. Währ<strong>en</strong>d die Autor<strong>en</strong> der Studie der Auffassung sind, dass die von deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> im<br />
Normalbetrieb emittierte ionisier<strong>en</strong>de Strahlung weg<strong>en</strong> der um ein vielfaches höher<strong>en</strong> natürlich<strong>en</strong> Strahl<strong>en</strong>belastung<br />
nicht als Ursache in Betracht kommt [44] , gelangt das externe Expert<strong>en</strong>gremium des BfS zur KiKK-Studie zur<br />
Überzeugung, dass aufgrund des besonders hoh<strong>en</strong> Strahl<strong>en</strong>risikos für Kleinkinder sowie der unzureich<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Dat<strong>en</strong><br />
zu Emission<strong>en</strong> von Leistungsreaktor<strong>en</strong> dieser Zusamm<strong>en</strong>hang keinesfalls ausgeschloss<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> kann. [48]<br />
Folg<strong>en</strong> von Stör- und Unfäll<strong>en</strong><br />
Der Betrieb von Kernkraftwerk<strong>en</strong> sei unsicher, da Katastroph<strong>en</strong> wie die im Kernkraftwerk Tschernobyl oder Unfälle<br />
wie im Kernkraftwerk Three Mile Island nicht auszuschließ<strong>en</strong> sind und es immer wieder Störfälle gibt, bei d<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
(wie z. B. in Sellafield) teilweise auch Radioaktivität freigesetzt wird. Insbesondere die Folg<strong>en</strong> eines<br />
Auslegungsüberschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Störfalls (Super-GAU) werd<strong>en</strong> als nicht verantwortbar angeseh<strong>en</strong>, da ganze Region<strong>en</strong><br />
in diesem Fall unbewohnbar würd<strong>en</strong>. Nur w<strong>en</strong>n ein solcher Fall nach allem m<strong>en</strong>schlich<strong>en</strong> Ermess<strong>en</strong> praktisch<br />
auszuschließ<strong>en</strong> wäre (man also annehm<strong>en</strong> dürfte, er träte nie ein) wäre der Betrieb von Kernkraftwerk<strong>en</strong> in dieser<br />
Sicht ethisch zu verantwort<strong>en</strong> und rechtlich vertretbar.
Kern<strong>en</strong>ergie 11<br />
Ungesicherte Entsorgung<br />
Darüber hinaus wird die Entsorgung der hoch radioaktiv<strong>en</strong> Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te als ungesichert angeseh<strong>en</strong>, da diese sehr<br />
hohe Halbwertszeit<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> ( 239 Pu beispielsweise 24 000 Jahre). Der Transport in Castor- und ander<strong>en</strong> Behältern sei<br />
weg<strong>en</strong> möglicher Unfälle eb<strong>en</strong>falls nicht sicher. Bei der Wiederaufarbeitung extrahiertes Plutonium könne zur<br />
Herstellung von Kernwaff<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>det werd<strong>en</strong>. Außerdem gebe es insbesondere aus der Wiederaufarbeitungsanlage<br />
Sellafield viele Medi<strong>en</strong>berichte, dass dort unkontrolliert Radioaktivität ausgetret<strong>en</strong> wäre und die b<strong>en</strong>achbart<br />
wohn<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong> mit einig<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> von darauf zurückzuführ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Leukämie-Erkrankung<strong>en</strong> ihrer Kinder und<br />
S<strong>en</strong>ior<strong>en</strong> konfrontiert sei<strong>en</strong> [49] .<br />
Aufgrund der hoh<strong>en</strong> Halbwertszeit geh<strong>en</strong> Atomkraftgegner davon aus, dass der Zeitraum, in dem radioaktiver Abfall<br />
in einem Endlager aufbewahrt werd<strong>en</strong> müsste, unüberschaubar sei und es desweg<strong>en</strong> kein sicheres Endlager geb<strong>en</strong><br />
könne.<br />
Staatliche Sicherheit<br />
Mangelnde Abgr<strong>en</strong>zung zur Produktion von Kernwaff<strong>en</strong><br />
Anlag<strong>en</strong> zur 235 Uran-Anreicherung, wie die deutsche Urananreicherungsanlage Gronau, könnt<strong>en</strong> auch zur<br />
Herstellung von kernwaff<strong>en</strong>fähigem Material, mit einem Anteil von 80 % 235 U, verw<strong>en</strong>det werd<strong>en</strong>.<br />
Mangelnder Schutz vor Terroranschläg<strong>en</strong><br />
Ein Terroranschlag auf ein Kernkraftwerk, wie z. B. ein gezielter Flugzeugabsturz, könnte katastrophale Folg<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>. [50] Kerntechnische Anlag<strong>en</strong> sind g<strong>en</strong>erell geg<strong>en</strong> Flugzeugabstürze ausgelegt, jedoch wird von d<strong>en</strong> Kritikern<br />
angezweifelt, ob sie auch dem Aufprall eines groß<strong>en</strong> Passagierflugzeugs standhalt<strong>en</strong> würd<strong>en</strong>. [51] Auch die<br />
Bundesregierung hat bestätigt, dass das Kernkraftwerk Biblis A nicht geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Absturz eines Militärflugzeuges<br />
gesichert sei. [52]<br />
Missbrauch der Kerntechnik<br />
Das Wiss<strong>en</strong> über Nutzung der Kernkraft erhöht auch die Gefahr eines u. a. terroristisch<strong>en</strong> Einsatzes von<br />
Nuklearwaff<strong>en</strong>. Deutlich wird dies an der Problematik der Kernkraftnutzung im Iran und Nordkorea. John Large, ein<br />
führ<strong>en</strong>der Atom<strong>en</strong>ergie-Experte Großbritanni<strong>en</strong>s meint: Jedes zivile Nuklearprogramm eignet sich per se dazu, ein<br />
Waff<strong>en</strong>programm zu verberg<strong>en</strong> (...) In viel<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong> ist die militärische von der zivil<strong>en</strong> Nutzung kaum zu<br />
unterscheid<strong>en</strong>. Abdul Qadir Khan betrieb ein<strong>en</strong> Schwarzhandel für Atom<strong>en</strong>ergie. [53]<br />
Finanzielle Risik<strong>en</strong><br />
Für die monetäre staatliche Unterstützung der Kern<strong>en</strong>ergie in Deutschland siehe auch ob<strong>en</strong> im Abschnitt Geldwerte<br />
Förderung<strong>en</strong>.<br />
Kalkulatorische Kost<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Staat<br />
Kost<strong>en</strong> für die Kern<strong>en</strong>ergie in Deutschland werd<strong>en</strong> in Milliard<strong>en</strong>höhe durch d<strong>en</strong> Staat übernomm<strong>en</strong> z.B. für die<br />
Stilllegung von Kraftwerk<strong>en</strong>. [54]<br />
Deutsche Kernkraftwerke hab<strong>en</strong> keine Haftpflichtversicherung für ein<strong>en</strong> nicht beherrschbar<strong>en</strong> Störfall. Die<br />
Folgekost<strong>en</strong> eines solch<strong>en</strong> Super-GAUs müsste der Staat, d. h. die Steuerzahler, übernehm<strong>en</strong>. Der Preis für<br />
Atomstrom ist ohne diese Versicherung und weiterer externer Kost<strong>en</strong> nicht real, weil viel zu niedrig. [55]
Kern<strong>en</strong>ergie 12<br />
Kern<strong>en</strong>ergie s<strong>en</strong>kt Strompreis praktisch nicht<br />
Der Einsatz von Kern<strong>en</strong>ergie zur Stromerzeugung s<strong>en</strong>kt laut Verbraucherschützern d<strong>en</strong> Strompreis für d<strong>en</strong><br />
Privatverbraucher praktisch nicht, da für ein<strong>en</strong> Durchschnittshaushalt die monatlich<strong>en</strong> Belastung<strong>en</strong> durch Strom aus<br />
Kern<strong>en</strong>ergie im Schnitt nur um 50 C<strong>en</strong>t sink<strong>en</strong>. [56] Die vom Steuerzahler getrag<strong>en</strong><strong>en</strong> Subv<strong>en</strong>tion<strong>en</strong> in Bereich<strong>en</strong> wie<br />
Forschung, Betrieb, sowie Zwisch<strong>en</strong>- und Endlagerung sind hier nicht <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong>.<br />
Laut einer Studie von Gre<strong>en</strong>peace aus dem Jahr 2010 wird in Deutschland jede Kilowattstunde Atomstrom durch<br />
staatliche Regelung<strong>en</strong> mit 4,3 C<strong>en</strong>t subv<strong>en</strong>tioniert. Zudem wäre Atomstrom um bis zu 2,70 Euro pro kWh teurer,<br />
falls bei Atomkraftwerk<strong>en</strong> die gleich<strong>en</strong> Haftungsregeln gelt<strong>en</strong> würd<strong>en</strong> wie in all<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Wirtschaftsbereich<strong>en</strong>. [57]<br />
Gewinnsteigerung der Energiekonzerne zu Last<strong>en</strong> der Steuerzahler<br />
Auf d<strong>en</strong> europäisch<strong>en</strong> Strommärkt<strong>en</strong> herrscht trotz aller Bemühung<strong>en</strong> um Liberalisierung und Regulierung<br />
unvollständiger Wettbewerb, der zu überhöht<strong>en</strong> Preis<strong>en</strong> führt. Dies gilt vor allem auch für die Verhältnisse in<br />
Deutschland. Im Kraftwerksbereich dominier<strong>en</strong> hier die vier groß<strong>en</strong> Unternehm<strong>en</strong> RWE, E.ON, EnBW und<br />
Vatt<strong>en</strong>fall, auf die rund 85 % der gesamt<strong>en</strong> Kapazität<strong>en</strong> <strong>en</strong>tfall<strong>en</strong>. [33]<br />
Durch überhöhte Preise aufgrund von unvollständigem Wettbewerb steig<strong>en</strong> die Energieausgab<strong>en</strong> der Verbraucher zu<br />
Gunst<strong>en</strong> der Erzeuger.<br />
Kapitalint<strong>en</strong>sive Kraftwerkstyp<strong>en</strong> wie Kernkraftwerke, die auch große Energiem<strong>en</strong>g<strong>en</strong> produzier<strong>en</strong>, sichern ihr<strong>en</strong><br />
Betreibern dabei eine starke Position auf dem Markt. Für d<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong> Strommarkt lieg<strong>en</strong> mehrere aktuelle Studi<strong>en</strong><br />
vor, die d<strong>en</strong> Einfluss unvollständig<strong>en</strong> Wettbewerbs empirisch beleg<strong>en</strong>. [33] Der Einfluss durch die<br />
marktbeherrsch<strong>en</strong>de Stellung der groß<strong>en</strong> Energiekonzerne auf d<strong>en</strong> Börs<strong>en</strong>preis von Strom wird dabei mit etwa 0,69<br />
ct./kWh [33] angegeb<strong>en</strong>.<br />
Die Mehreinnahm<strong>en</strong> durch die Kern<strong>en</strong>ergie aufgrund des unvollständig<strong>en</strong> Wettbewerbs werd<strong>en</strong> im Jahr 2003 mit 1,8<br />
Mrd. Euro angegeb<strong>en</strong>. [33]<br />
Weitere Gewinne erziel<strong>en</strong> die Energiekonzerne durch die Beteiligung an der Deutsch<strong>en</strong> Gesellschaft zum Bau und<br />
Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE). Die Entsorgung ihres eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Mülls beschert d<strong>en</strong> vier groß<strong>en</strong><br />
Energiekonzern<strong>en</strong> durch die Beteiligung an dieser Gesellschaft aufgrund einer einseitig<strong>en</strong> Vertragslage eine hohe<br />
R<strong>en</strong>dite zu Last<strong>en</strong> der Steuerzahler. [58]<br />
Risikowahrnehmung<br />
Die psychologische Forschung zur Risikowahrnehmung hat ergeb<strong>en</strong>, dass Lai<strong>en</strong> die Gesundheitsrisik<strong>en</strong> der<br />
Kern<strong>en</strong>ergie im Vergleich zu Expert<strong>en</strong> überbewert<strong>en</strong>. Zweit<strong>en</strong>s wird das Gesundheitsrisiko durch Strahlung in der<br />
Öff<strong>en</strong>tlichkeit nicht über alle Strahlungsquell<strong>en</strong> hinweg konsist<strong>en</strong>t empfund<strong>en</strong>. [59]<br />
Bei einer der erst<strong>en</strong> psychometrisch<strong>en</strong> Studi<strong>en</strong> (1978), in der drei Grupp<strong>en</strong> von Lai<strong>en</strong> und eine Expert<strong>en</strong>gruppe<br />
jeweils 30 verschied<strong>en</strong>e Aktivität<strong>en</strong> und Technologi<strong>en</strong> in eine Rangfolge gemäß ihrer relativ<strong>en</strong> Gesundheitsrisik<strong>en</strong><br />
bring<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong>, schätzt<strong>en</strong> Expert<strong>en</strong> die Risik<strong>en</strong> der Kern<strong>en</strong>ergie als deutlich niedriger ein als die Lai<strong>en</strong>. Hingeg<strong>en</strong><br />
unterschätzt<strong>en</strong> die Lai<strong>en</strong> das Strahl<strong>en</strong>risiko durch Röntg<strong>en</strong> im Vergleich zu Expert<strong>en</strong>. Die Kern<strong>en</strong>ergie wurde als<br />
w<strong>en</strong>iger freiwillig, katastrophaler, furchteinflöß<strong>en</strong>der, eher tödlich, w<strong>en</strong>iger kontrollierbar und neuer empfund<strong>en</strong>.<br />
Eine Faktor<strong>en</strong>analyse ergab zwei z<strong>en</strong>trale Faktor<strong>en</strong>: Furcht und, zu einem geringer<strong>en</strong> Ausmaß, Unbekanntheit. Diese<br />
zwei Hauptfaktor<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> in Folgeuntersuchung<strong>en</strong> bestätigt. Sie gelt<strong>en</strong> für Lai<strong>en</strong>; Expert<strong>en</strong> seh<strong>en</strong> Risiko<br />
stattdess<strong>en</strong> als synonym mit der erwartbar<strong>en</strong> Mortalitätsrate. [59]<br />
Weitere repräs<strong>en</strong>tative Studi<strong>en</strong> der folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Jahrzehnte aus d<strong>en</strong> USA, Schwed<strong>en</strong>, Kanada, Norweg<strong>en</strong> und Ungarn<br />
kam<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls zu dem Ergebnis, dass die Kern<strong>en</strong>ergie als Hochrisikotechnologie mit niedrigem Nutz<strong>en</strong> für die<br />
Gesellschaft empfund<strong>en</strong> wird, hingeg<strong>en</strong> die Röntg<strong>en</strong>strahlung als sehr nützlich und risikoarm. [59]<br />
Vor dem Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island erwartet<strong>en</strong> die Amerikaner Katastroph<strong>en</strong> imm<strong>en</strong>ser Ausmaße<br />
durch derartige Unfälle, vergleichbar mit d<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong> eines Atomkriegs. In nach dem Unfall durchgeführt<strong>en</strong><br />
Replikation<strong>en</strong> dieser Umfrag<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> noch extremere Vorstellung<strong>en</strong> festgestellt. [59]
Kern<strong>en</strong>ergie 13<br />
Der Wiss<strong>en</strong>schaftshistoriker Sp<strong>en</strong>cer R. Weart (1988) argum<strong>en</strong>tiert, dass das moderne D<strong>en</strong>k<strong>en</strong> über Kern<strong>en</strong>ergie<br />
durch Vorstellung<strong>en</strong> und Symbol<strong>en</strong> geprägt ist, die seit Jahrhundert<strong>en</strong> mit der Transmutation assoziiert werd<strong>en</strong>.<br />
Smith (1988) betonte, die Wahrnehmung über Kern<strong>en</strong>ergie sei untr<strong>en</strong>nbar von der Atombombe beeinflusst. Erikson<br />
(1990) wies auf das breite Thema der Toxizität hin, das mit neu<strong>en</strong> Technologi<strong>en</strong> assoziiert wird, wie auch im<br />
Bereich der Chemikali<strong>en</strong>. Durch unsichtbare, durchdring<strong>en</strong>de und kaum zu beseitig<strong>en</strong>de Kontamination<strong>en</strong> sei ein<br />
prinzipieller Unterschied zu Naturkatastroph<strong>en</strong> von Bedeutung in der Risikowahrnehmung. Viele Studi<strong>en</strong> fand<strong>en</strong>,<br />
dass die meist<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> (60-75%) glaub<strong>en</strong>, dass ein Kontakt mit radioaktiver Strahlung eines Tages Krebs<br />
auslös<strong>en</strong> würde. Diese Empfindung erklärt, warum es für viele M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> nie zu teuer sein kann, Strahlung zu<br />
vermeid<strong>en</strong>. In einer Analyse (1993) von mehr als 500 leb<strong>en</strong>srett<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Interv<strong>en</strong>tion<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> für Strahl<strong>en</strong>schutz die<br />
höchst<strong>en</strong> Kost<strong>en</strong> pro gerettetem Leb<strong>en</strong>sjahr ermittelt. [59]<br />
Auswirkung<strong>en</strong><br />
Die Auswirkung<strong>en</strong> der Risikowahrnehmung sind imm<strong>en</strong>s. Obwohl beispielsweise kein M<strong>en</strong>sch an d<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong> des<br />
Three Mile Island-Unfalls starb und nur w<strong>en</strong>ige Krebstodesfälle erwartet wurd<strong>en</strong>, hat kein anderer Unfall in der<br />
US-amerikanisch<strong>en</strong> Geschichte derart hohe soziale Kost<strong>en</strong> verursacht (str<strong>en</strong>gere Auflag<strong>en</strong>, geringere Auslastung der<br />
Kraftwerke, Verlagerung auf teurere Energiequell<strong>en</strong>). Laut Kaperson et al. ist hier der Signalwert z<strong>en</strong>tral, also<br />
Information<strong>en</strong> über die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß zukünftiger Unfälle. Der Signalwirkung<strong>en</strong> eines Unfalls<br />
im Umfeld einer bekannt<strong>en</strong> Technologie (z.B. Eis<strong>en</strong>bahnunglück) kann damit selbst bei viel<strong>en</strong> Todesopfern deutlich<br />
unter d<strong>en</strong><strong>en</strong> einer als w<strong>en</strong>iger gut verstand<strong>en</strong><strong>en</strong> empfund<strong>en</strong><strong>en</strong> Technologie wie der Kern<strong>en</strong>ergie lieg<strong>en</strong>. [59]<br />
Die mit der Strahl<strong>en</strong>kontamination einhergeh<strong>en</strong>de Stigmatisierung kann eb<strong>en</strong>falls substanzielle sozioökonomische<br />
Folg<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>. Beispielsweise führte der Goiânia-Unfall (1987) dazu, dass Bewohner der Region in ander<strong>en</strong><br />
Landesteil<strong>en</strong> nicht mehr als Hotelgäste akzeptiert wurd<strong>en</strong>, und Pilot<strong>en</strong> sich weigert<strong>en</strong>, mit ihn<strong>en</strong> an Bord zu flieg<strong>en</strong>.<br />
Der Tourismus in der Region nahm erheblich<strong>en</strong> Schad<strong>en</strong>, und die die Verkaufspreise von Produkt<strong>en</strong> aus der Region<br />
brach<strong>en</strong> für mindest<strong>en</strong>s ein<strong>en</strong> Monat ein, obwohl bei keinem untersucht<strong>en</strong> Produkt je eine Kontamination festgestellt<br />
wurde. [59]<br />
Risikokommunikation<br />
Viel wurde über die Notw<strong>en</strong>digkeit der Risikokommunikation und die dabei erfahr<strong>en</strong><strong>en</strong> Schwierigkeit<strong>en</strong><br />
geschrieb<strong>en</strong>. Wichtig ist stets, die Information so zu vermitteln, dass die Entscheidungsfindung erleichtert wird.<br />
Beispielsweise zeigt<strong>en</strong> sich Medi<strong>en</strong> in einem Fall einer sehr niedrig<strong>en</strong> 1,2-Dibromethan-Belastung von<br />
Leb<strong>en</strong>smitteln in d<strong>en</strong> 1980er Jahr<strong>en</strong> nicht imstande, die von der Environm<strong>en</strong>tal Protection Ag<strong>en</strong>cy (EPA)<br />
herausgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Information<strong>en</strong> in praktische Verzehrsempfehlung<strong>en</strong> zu übersetz<strong>en</strong>. [59]<br />
Vergleiche von Risik<strong>en</strong> sind eine Standardherangeh<strong>en</strong>sweise in der Risikokommunikation. Statem<strong>en</strong>ts wie: "Das<br />
jährliche Risiko, neb<strong>en</strong> einem Kernkraftwerk zu leb<strong>en</strong>, ist äquival<strong>en</strong>t zu drei Meil<strong>en</strong> Autofahr<strong>en</strong>", sind jedoch nicht<br />
immer effektiv und könn<strong>en</strong> statt Aufklärung Ärger produzier<strong>en</strong>. Effektivere Vergleiche lass<strong>en</strong> sich zwisch<strong>en</strong><br />
verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> Strahlungsquell<strong>en</strong> zieh<strong>en</strong>. Beispielsweise war die zusätzliche, leb<strong>en</strong>slange Strahl<strong>en</strong>dosis nach dem<br />
Tschernobyl-Unfall für M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> in Weißrussland deutlich geringer als die leb<strong>en</strong>slange Strahl<strong>en</strong>dosis durch ein<strong>en</strong><br />
Umzug von New York City nach D<strong>en</strong>ver. Als die Strahlung des Tschernobyl-Unfalls die USA erreichte,<br />
verdeutlichte die EPA über die Medi<strong>en</strong>, dass die dadurch erhalt<strong>en</strong><strong>en</strong> Dos<strong>en</strong> weitaus kleiner war<strong>en</strong> als die einer<br />
Röntg<strong>en</strong>untersuchung. In Europa war die Risikokommunikation zu Tschernobyl hingeg<strong>en</strong> ein Desaster. Behörd<strong>en</strong><br />
macht<strong>en</strong> unterschiedliche Angab<strong>en</strong>, die Maßeinheit<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> durcheinander geworf<strong>en</strong>, die Öff<strong>en</strong>tlichkeit misstraute<br />
d<strong>en</strong> Vergleich<strong>en</strong> mit natürlicher Strahlung und reagierte teilweise erzürnt. [59]<br />
Psychologische Forschung hat gezeigt, dass Risikoempfindung<strong>en</strong> sehr persist<strong>en</strong>t sind und sich nur langsam ändern.<br />
Neue Erk<strong>en</strong>ntnisse werd<strong>en</strong> eher als zuverlässig empfund<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie die ursprüngliche Auffassung bestätig<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>n<br />
die ursprüngliche Meinung hingeg<strong>en</strong> w<strong>en</strong>ig geformt ist, reagier<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> sehr schnell auf Meldung<strong>en</strong>. Dem<br />
Framing-Effekt kommt dann eine <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong>de Bedeutung zu. [59]
Kern<strong>en</strong>ergie 14<br />
Das Scheitern von Risikokommunikation kann in viel<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> durch ein<strong>en</strong> Mangel an Vertrau<strong>en</strong> erklärt werd<strong>en</strong>.<br />
Medizinisch<strong>en</strong> Technologi<strong>en</strong>, wie Röntg<strong>en</strong>, wird mehr Vertrau<strong>en</strong> gesch<strong>en</strong>kt als industriell<strong>en</strong> Technologi<strong>en</strong> wie der<br />
Kern<strong>en</strong>ergie. Es ist zudem sehr schwer, Vertrau<strong>en</strong> aufzubau<strong>en</strong>, aus folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong>: [59]<br />
• negative (vertrau<strong>en</strong>smindernde) Ereignisse sind leichter erk<strong>en</strong>nbar als positive. Währ<strong>en</strong>d negative Ereignisse<br />
häufig die Form spezifischer, klar umriss<strong>en</strong>er Vorfälle wie Unfälle, Lüg<strong>en</strong> oder Fehler annehm<strong>en</strong>, sind positive<br />
Ereignisse häufig schwer greifbar. Wie viele positive Ereignisse beispielsweise in einem 24-stündig<strong>en</strong><br />
unfallfrei<strong>en</strong> Betrieb eines Kernkraftwerks <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong> sind, ist nicht off<strong>en</strong>sichtlich.<br />
• negativ<strong>en</strong> Ereigniss<strong>en</strong> wird größeres Gewicht beigemess<strong>en</strong> als positiv<strong>en</strong>, selbst w<strong>en</strong>n letztere als solche erkannt<br />
werd<strong>en</strong>. Psychologische Experim<strong>en</strong>te bezüglich hypothetischer Ereignisse in Kernkraftwerk<strong>en</strong> beleg<strong>en</strong> dies.<br />
• negative Nachricht<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> als glaubwürdiger empfund<strong>en</strong> als positive Nachricht<strong>en</strong>; dies ist eb<strong>en</strong>falls durch<br />
psychologische Experim<strong>en</strong>te bewies<strong>en</strong>.<br />
• Misstrau<strong>en</strong> ist selbstverstärk<strong>en</strong>d. Erst<strong>en</strong>s, weil Misstrau<strong>en</strong> die persönlich<strong>en</strong> Kontakte und Erfahrung<strong>en</strong> verhindert,<br />
die Misstrau<strong>en</strong> s<strong>en</strong>k<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Zweit<strong>en</strong>s beeinflusst Misstrau<strong>en</strong> die Interpretation von Ereigniss<strong>en</strong> gemäß<br />
ursprünglicher Auffassung<strong>en</strong>.<br />
Verweise<br />
Literatur<br />
• Markus Borlein: Kerntechnik. Vogel, 2009. ISBN 3834331317.<br />
• Ian Hore-Lacy: Nuclear Energy in the 21st C<strong>en</strong>tury: World Nuclear University Press. Academic Press, 2006.<br />
ISBN 0123736226.<br />
• Raymond L. Murray: Nuclear Energy, Sixth Edition: An Introduction to the Concepts, Systems, and Applications<br />
of Nuclear Processes. Butterworth-Heinemann, 2008. ISBN 0123705479.<br />
Weblinks<br />
• Internationale Atom<strong>en</strong>ergie-Organisation [60]<br />
• Informationsportal Energie-Fakt<strong>en</strong>.de [61] , mit zahlreich<strong>en</strong> Beiträg<strong>en</strong> deutscher Kern<strong>en</strong>ergie-Wiss<strong>en</strong>schaftler<br />
• The Future of Nuclear Power [62] , interdisziplinäre Studie des MIT zur Zukunft der Kern<strong>en</strong>ergie<br />
• Website des Vereins Bürger für Technik e.V [63] , Pro-Kern<strong>en</strong>ergie-Aktivismus<br />
• Website von Gre<strong>en</strong>peace Deutschland [64] , Contra-Kern<strong>en</strong>ergie-Aktivismus<br />
Einzelnachweise<br />
[1] Key World Energy Statistics (http:/ / www. iea. org/ textbase/ nppdf/ free/ 2008/ key_stats_2008. pdf) der IEA<br />
[2] Absatz zu Sprachgebrauch von Befürwortern und Lobbyist<strong>en</strong> [[versus (http:/ / www. sueddeutsche. de/ wiss<strong>en</strong>/ 2. 220/<br />
kern<strong>en</strong>ergie-aufschwung-der-atome-1. 209810)] Atomkraftgegner nach Christopher Schrader: Aufschwung der Atome, Süddeutsche Zeitung,<br />
4. Juni 2008, Seite 18]<br />
[3] Werner Heis<strong>en</strong>berg, Über die Arbeit<strong>en</strong> zur technisch<strong>en</strong> Ausnutzung der Atomkern<strong>en</strong>ergie in Deutschland, Die Naturwiss<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong>, Heft. 11,<br />
1946, S.326<br />
[4] ARD-Magazin Kontraste vom 15. Juli 2010: Atomkraft – Laufzeitverlängerung trotz Sicherheitsdefizit<strong>en</strong> (http:/ / www. rbb-online. de/<br />
kontraste/ archiv/ kontraste_vom_15_07/ atomkraft___laufzeitverla<strong>en</strong>gerung. html)<br />
[5] Gesetz zur geordnet<strong>en</strong> Be<strong>en</strong>digung der Kern<strong>en</strong>ergi<strong>en</strong>utzung zur gewerblich<strong>en</strong> Erzeugung von Elektrizität (http:/ / www. bmwi. de/ BMWi/<br />
Redaktion/ PDF/ A/ gesetz-be<strong>en</strong>digung-kern<strong>en</strong>ergi<strong>en</strong>utzung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true. pdf) beim BMWi<br />
[6] http:/ / www. sueddeutsche. de/ politik/ 498/ 501751/ text/ sueddeutsche.de vom 30. Januar 2010: Obama setzt auf Atomkraft<br />
[7] Nuclear Power's Global Fallout. Sci<strong>en</strong>ce, Band 331, 25. März 2011. S. 1502-3.<br />
[8] http:/ / www. welt-auf-ein<strong>en</strong>-blick. de/ <strong>en</strong>ergie/ stromverbrauch. php<br />
[9] http:/ / www. spiegel. de/ wirtschaft/ 0,1518,558592,00. html<br />
[10] http:/ / www. spiegel. de/ wirtschaft/ 0,1518,609687,00. html<br />
[11] Bundestag: „Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerk<strong>en</strong> zugestimmt“ (http:/ / www. bundestag. de/ dokum<strong>en</strong>te/ textarchiv/ 2010/<br />
32009392_kw43_de_atompolitik/ index. html). Dort Links zu d<strong>en</strong> beid<strong>en</strong> Änderung<strong>en</strong> des Atomgesetzes (17/3051, 17/3052), die Errichtung<br />
eines Energie- und Klimafonds (17/3053) sowie das Kernbr<strong>en</strong>nstoffsteuergesetz (17/3054)
Kern<strong>en</strong>ergie 15<br />
[12] FAZ (http:/ / www. faz. net/ s/ Rub163D8A6908014952B0FB3DB178F372D4/<br />
Doc~E30253DA732B64A608D472335EE216B85~ATpl~Ecommon~Scont<strong>en</strong>t. html) "Atommüll unter Beschuß" vom 25. April 2006, zuletzt<br />
abgeruf<strong>en</strong> am 17.03.2011<br />
[13] Myrrha Projekt (http:/ / myrrha. sckc<strong>en</strong>. be/ )<br />
[14] Wiederaufarbeitung in La Hague Gre<strong>en</strong>peace (http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. de/ them<strong>en</strong>/ atomkraft/ atommuell_wiederaufarbeitung/ artikel/<br />
wiederaufarbeitung_in_la_hague/ )<br />
[15] arte TV: Albtraum Atommüll. Dokum<strong>en</strong>tarfilm von Eric Guéret & Laure Noualhat (dt. Ausstrahlung 15. Oktober 2009); Anseh<strong>en</strong> auf<br />
YouTube (http:/ / www. youtube. com/ watch?v=kwZmeh7nO9s& feature=PlayList& p=C82E0637248830CB& index=0& playnext=1)<br />
[16] Landkreis Schwandorf: WAA Wackersdorf 1980–1989, www.landkreis-schwandorf.de (26. Oktober 2006) (http:/ / www.<br />
landkreis-schwandorf. de/ showobject. phtml?La=1& object=tx|105. 48. 1)<br />
[17] Summarische Darstellung der verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> Bilanz<strong>en</strong> von SZ, WNA und Ökoinstitut nach Daniel Lübbert: CO 2 -Bilanz<strong>en</strong> verschied<strong>en</strong>er<br />
Energieträger im Vergleich. In: Wiss<strong>en</strong>schaftliche Di<strong>en</strong>ste des Deutsch<strong>en</strong> Bundestages (Hrsg.): {{{Sammelwerk}}}. WD08, Nr. 56, 2007<br />
(Infobrief WD 8 – 56/2007, PDF (http:/ / www. bundestag. de/ wiss<strong>en</strong>/ analys<strong>en</strong>/ 2007/<br />
CO2-Bilanz<strong>en</strong>_verschied<strong>en</strong>er_Energietraeger_im_Vergleich. pdf)).<br />
[18] Life cycle analysis: external costs and gre<strong>en</strong>house gases (http:/ / www. world-nuclear. org/ info/ inf100. html)<br />
[19] CO2-Emission<strong>en</strong> der Stromerzeugung-Ein ganzheitlicher Vergleich verschied<strong>en</strong>er Technik<strong>en</strong>. (http:/ / www. vdi. de/ fileadmin/ vdi_de/<br />
redakteur_datei<strong>en</strong>/ geu_datei<strong>en</strong>/ FB4-Internetseit<strong>en</strong>/ CO2-Emission<strong>en</strong> der Stromerzeugung_01. pdf) Fachzeitschrift BWK Bd. 59 (2007) Nr.<br />
10, abgeruf<strong>en</strong> am 13. Jan. 2011<br />
[20] Statistik<strong>en</strong> der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanz<strong>en</strong> auf der Webseite des BMWi (http:/ / bmwi. de/ BMWi/ Navigation/ Energie/<br />
Statistik-und-Prognos<strong>en</strong>/ Energiedat<strong>en</strong>/ <strong>en</strong>ergietraeger. html)<br />
[21] (http:/ / <strong>en</strong>ergies. edf. com/ accueil-fr/ la-production-d-electricite-edf/ hydraulique-120270. html)<br />
[22] (http:/ / <strong>en</strong>ergies. edf. com/ accueil-fr/ la-production-d-electricite-edf/ -nucleaire-120205. html)<br />
[23] (http:/ / <strong>en</strong>ergies. edf. com/ accueil-fr/ la-production-d-electricite-edf/ thermique-120271. html)<br />
[24] (http:/ / <strong>en</strong>ergies. edf. com/ accueil-fr/ la-production-d-electricite-edf/ la-production-120020. html)<br />
[25] (http:/ / <strong>en</strong>ergies. edf. com/ accueil-fr/ la-production-d-electricite-edf/ -nucleaire-120205. html)<br />
[26] (http:/ / <strong>en</strong>ergies. edf. com/ accueil-fr/ la-production-d-electricite-edf/ la-production-120020. html)<br />
[27] Gesetz über die friedliche Verw<strong>en</strong>dung der Kern<strong>en</strong>ergie und d<strong>en</strong> Schutz geg<strong>en</strong> ihre Gefahr<strong>en</strong> Deutsches Atomgesetz auf der<br />
Bundesrechtseite bundesrecht.juris.de (http:/ / bundesrecht. juris. de/ bundesrecht/ atg/ )<br />
[28] ZEIT: Strahl<strong>en</strong>de Schmarotzer (http:/ / www. zeit. de/ 1998/ 03/ Strahl<strong>en</strong>de_Schmarotzer)<br />
[29] Magazin für erneuerbare Energi<strong>en</strong>: Atom-Rückstellung<strong>en</strong> (http:/ / www. castor. de/ presse/ sonst/ 1999/ ne04a. html)<br />
[30] http:/ / www. zukunftslobby. de/ Tacheles/ prognstu. html Abschätzung der Schäd<strong>en</strong> durch ein<strong>en</strong> sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> „Super-GAU“] Studie der<br />
Prognos AG Basel von 1992. 1 Billion = 1.000 Milliard<strong>en</strong><br />
[31] (http:/ / www. erneuerbare-<strong>en</strong>ergi<strong>en</strong>. de/ inhalt/ 39617)Kurzüberblick zum Forschungsvorhab<strong>en</strong> des Deutsch<strong>en</strong> Instituts für<br />
Wirtschaftsforschung (DIW): „Bestandsaufnahme und methodische Bewertung vorlieg<strong>en</strong>der Ansätze zur Quantifizierung der Förderung<br />
erneuerbarer Energi<strong>en</strong> im Vergleich zur Förderung der Atom<strong>en</strong>ergie in Deutschland“, Mai 2007, abgeruf<strong>en</strong> am 15. Januar 2011<br />
[32] Subv<strong>en</strong>tion<strong>en</strong> für die Kern<strong>en</strong>ergie und die Stein- und Braunkohle. (http:/ / www. wind-<strong>en</strong>ergie. de/ fileadmin/ dokum<strong>en</strong>te/ Them<strong>en</strong>_A-Z/<br />
Subv<strong>en</strong>tion/ BEE_Subv<strong>en</strong>tion<strong>en</strong>_Energie. pdf) Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.,, abgeruf<strong>en</strong> am 13. Januar 2011<br />
[33] (http:/ / www. erneuerbare-<strong>en</strong>ergi<strong>en</strong>. de/ inhalt/ 39617), Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Abschlussbericht zum Vorhab<strong>en</strong><br />
„Fachgespräch zur Bestandsaufnahme und methodisch<strong>en</strong> Bewertung vorlieg<strong>en</strong>der Ansätze zur Quantifizierung der Förderung erneuerbarer<br />
Energi<strong>en</strong> im Vergleich zur Förderung der Atom<strong>en</strong><strong>en</strong>ergie in Deutschland, Mai 2007, abgeruf<strong>en</strong> am 22. September 2010<br />
[34] AG Energiebilanz<strong>en</strong> Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2008. (http:/ / www. ag-<strong>en</strong>ergiebilanz<strong>en</strong>. de/ compon<strong>en</strong>t<strong>en</strong>/ download.<br />
php?filedata=1235122659. pdf& fil<strong>en</strong>ame=AGEB_Jahresbericht2008_20090220. pdf& mimetype=application/ pdf) Abgeruf<strong>en</strong> am 14. Januar<br />
2011<br />
[35] (http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. de/ fileadmin/ gpd/ user_upload/ them<strong>en</strong>/ atomkraft/ Atomsubv<strong>en</strong>tionsstudie_Update_2010_01. pdf)<br />
Gre<strong>en</strong>peace-Studie Staatliche Förderung<strong>en</strong> der Atom<strong>en</strong><strong>en</strong>ergie, 2. Auflage 12. Oktober 2010, abgeruf<strong>en</strong> am 14. Januar 2011<br />
[36] Forsa-Umfrage für Bundesumweltministerium, August 2006 (http:/ / www. bmu. de/ atom<strong>en</strong>ergie/ ausstieg_atom<strong>en</strong>ergie/ doc/ 37879. php)<br />
[37] Forsa-Umfrage für “Bild am Sonntag”, Januar 2007 (http:/ / www. bild. de/ BTO/ news/ 2007/ 01/ 14/ umfrage-atomausstieg/<br />
atom-ausstieg-umfrage. html)<br />
[38] TNS-Emnid-Umfrage für N24, Juli 2008 (http:/ / de. statista. org/ statistik/ dat<strong>en</strong>/ studie/ 1173/ umfrage/<br />
atomausstieg-oder-beibehaltung-der-kern<strong>en</strong>ergie/ )<br />
[39] Gre<strong>en</strong>peace (http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace-aach<strong>en</strong>. de/ <strong>en</strong>ergie/ uranabbau. php|), Uranabbau, abgeruf<strong>en</strong> am 16. Februar 2011<br />
[40] Gre<strong>en</strong>peace: Risiko Atomkraft – Warum der Ausstieg aus der Atom<strong>en</strong>ergie der einzig richtige Weg ist. (http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. de/<br />
fileadmin/ gpd/ user_upload/ them<strong>en</strong>/ atomkraft/ risiko_atomkraft_2007. pdf) Abgeruf<strong>en</strong> am 17. Februar 2011<br />
[41] Gre<strong>en</strong>peace (http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. org/ international/ Global/ international/ publications/ nuclear/ 2010/ AREVA_Niger_report. pdf|),<br />
Report Left in the dust. Abgeruf<strong>en</strong> 17. Februar 2011<br />
[42] Gre<strong>en</strong>peace (http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. de/ them<strong>en</strong>/ atomkraft/ nachricht<strong>en</strong>/ artikel/ uranabbau_in_indi<strong>en</strong>_interview_mit_einem_aktivist<strong>en</strong>/<br />
|), Uranabbau in Indi<strong>en</strong>, abgeruf<strong>en</strong> am 16. Februar 2011<br />
[43] Deutsches Kinderkrebsregister (http:/ / info. imsd. uni-mainz. de/ K_Krebsregister/ )
Kern<strong>en</strong>ergie 16<br />
[44] Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerk<strong>en</strong> – im Auftrag des Bundesamtes für Strahl<strong>en</strong>schutz 2007,<br />
PDF, 13 MB (http:/ / www. bfs. de/ de/ bfs/ druck/ Ufoplan/ 4334_KIKK. html)<br />
[45] taz.de: Höhere Krebsgefahr im AKW-Umkreis (http:/ / www. taz. de/ 1/ zukunft/ umwelt/ artikel/ 1/ hoehere-krebsgefahr-im-akw-umkreis/<br />
?src=SE& cHash=2e2bc9290b) (10. Dezember 2007)<br />
[46] taz.de: Expert<strong>en</strong> uneins über AKW-Gefahr (http:/ / www. taz. de/ 1/ zukunft/ umwelt/ artikel/ 1/ expert<strong>en</strong>-uneins-ueber-akw-gefahr/<br />
?src=SE& cHash=79cf620b9c) (11. Dezember 2007)<br />
[47] Welt Online: Bundesamt für Strahl<strong>en</strong>schutz im Zwielicht (http:/ / www. welt. de/ wiss<strong>en</strong>schaft/ krebs/ article1454885/<br />
Bundesamt_fuer_Strahl<strong>en</strong>schutz_im_Zwielicht. html)<br />
[48] bfs.de: Stellungnahme des extern<strong>en</strong> Expert<strong>en</strong>gremiums des BfS zur KiKK-Studie (http:/ / www. bfs. de/ de/ kerntechnik/ kinderkrebs/<br />
Expert<strong>en</strong>gremium. html) (10. Dezember 2007)<br />
[49] IEER (Artikel auf Englisch): Leukemia Clusters Near La Hague and Sellafield (http:/ / www. ieer. org/ <strong>en</strong>sec/ no-4/ lahague. html)<br />
[50] Terroranschlag auf Atomkraftwerk Biblis würde Berlin bedroh<strong>en</strong>. (http:/ / www. spiegel. de/ wiss<strong>en</strong>schaft/ natur/ 0,1518,519668,00. html)<br />
In: Der Spiegel<br />
[51] http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace-magazin. de/ index. php?id=3653<br />
[52] In: Der Spiegel (http:/ / www. spiegel. de/ politik/ deutschland/ 0,1518,459184,00. html) Biblis nicht geg<strong>en</strong> Flugzeugabsturz geschützt<br />
[53] spiegel.de: (http:/ / www. spiegel. de/ wiss<strong>en</strong>schaft/ m<strong>en</strong>sch/ 0,1518,564654,00. html) Expert<strong>en</strong> warn<strong>en</strong> vor neu<strong>en</strong> Terrorgefahr<strong>en</strong> durch<br />
Atom-Comeback<br />
[54] Frontal 21, zdf.de (http:/ / frontal21. zdf. de/ ZDFde/ inhalt/ 3/ 0,1872,7378371,00. html)<br />
[55] atomhaftpflicht.de: (http:/ / www. atomhaftpflicht. de) Sofort volle Haftpflichtversicherung für die deutsch<strong>en</strong> Atomkraftwerke!<br />
[56] spiegel.de: (http:/ / www. spiegel. de/ wirtschaft/ 0,1518,564348,00. html) VERBRAUCHERSCHUTZ: Stromkund<strong>en</strong> spar<strong>en</strong> mit Atomkraft<br />
nur 50 C<strong>en</strong>t im Monat<br />
[57] (http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. de/ them<strong>en</strong>/ atomkraft/ nachricht<strong>en</strong>/ artikel/ atomkraft_mit_304_milliard<strong>en</strong>_euro_subv<strong>en</strong>tioniert/ ) Gre<strong>en</strong>peace:<br />
Atomstrom - mit 304 Milliard<strong>en</strong> Euro subv<strong>en</strong>tioniert<br />
[58] S<strong>en</strong>dung [[Panorama (Magazin)|Panorama (http:/ / daserste. ndr. de/ panorama/ archiv/ 2010/ panoramaatom104. html)] vom 22. Juli 2010]<br />
[59] Paul Slovic (1996): Perception of Risk from Radiation. Radiation Protection Dosimetry, Band 68, Nr. 3/4, S. 165-180.<br />
[60] http:/ / www. iaea. org/<br />
[61] http:/ / www. <strong>en</strong>ergie-fakt<strong>en</strong>. de/<br />
[62] http:/ / web. mit. edu/ nuclearpower/<br />
[63] http:/ / www. buerger-fuer-technik. de<br />
[64] http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. de/ them<strong>en</strong>/ atom<strong>en</strong>ergie/
Kernkraftwerk 17<br />
Kernkraftwerk<br />
Ein Kernkraftwerk (KKW), auch Atomkraftwerk (AKW), ist ein Wärmekraftwerk zur Gewinnung elektrischer<br />
Energie aus Kern<strong>en</strong>ergie durch kontrollierte Kernspaltung.<br />
Physikalische Grundlage ist die Energiefreisetzung bei der Spaltung<br />
von schwer<strong>en</strong> Atomkern<strong>en</strong>. Sie beruht darauf, dass die<br />
Bindungs<strong>en</strong>ergie pro Nukleon in d<strong>en</strong> Spaltprodukt<strong>en</strong> größer ist als<br />
vorher im spaltbar<strong>en</strong> Kern. Diese Energie wird hauptsächlich als<br />
Bewegungs<strong>en</strong>ergie der Spaltprodukte freigesetzt. Durch der<strong>en</strong><br />
Abbremsung im umgeb<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Material <strong>en</strong>tsteht Wärme, mit der<br />
Wasserdampf erzeugt wird.<br />
Größere Kernkraftwerke besteh<strong>en</strong> aus mehrer<strong>en</strong> Blöck<strong>en</strong>, die je für<br />
sich unabhängig voneinander elektrisch<strong>en</strong> Strom erzeug<strong>en</strong>. Zurzeit<br />
sind weltweit 210 Kernkraftwerke mit 442 Reaktorblöck<strong>en</strong> am Netz, [1]<br />
die rund 13 % des weltweit<strong>en</strong> Strombedarfs deck<strong>en</strong>. [2]<br />
Geschichte<br />
Wortherkunft<br />
Für die bei Kernreaktion<strong>en</strong> und radioaktiv<strong>en</strong> Umwandlung<strong>en</strong> frei<br />
werd<strong>en</strong>de Energie wurde 1899 der Begriff Atom<strong>en</strong>ergie von Hans<br />
Geitel geprägt; damals fehlt<strong>en</strong> allerdings die K<strong>en</strong>ntnisse über d<strong>en</strong><br />
Aufbau von Atom<strong>en</strong>. Für Nuklearwaff<strong>en</strong>, der<strong>en</strong> Wirkung auf<br />
Kernspaltung und Kernfusion beruht, hat sich in Deutschland alleine<br />
der Begriff Atombombe eingebürgert, der später eingeführte Begriff der<br />
Kernwaff<strong>en</strong> konnte sich im Sprachgebrauch nicht durchsetz<strong>en</strong>.<br />
1955 wurde in Deutschland das Bundesministerium für Atomfrag<strong>en</strong><br />
geschaff<strong>en</strong>, das 1957 in Bundesministerium für Atomkern<strong>en</strong>ergie und<br />
Wasserwirtschaft und 1962 in Bundesministerium für<br />
Kernkraftwerk Grohnde. Unter der Kuppel<br />
befindet sich der Kernreaktor. Links steh<strong>en</strong> zwei<br />
Kühltürme.<br />
Demonstration vor dem Kernkraftwerk Gösg<strong>en</strong><br />
(Schweiz)<br />
Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />
Wiss<strong>en</strong>schaftliche Forschung umb<strong>en</strong>annt wurde. Die Leiter des Atomministeriums wurd<strong>en</strong> als Atomminister<br />
bezeichnet. Das erste nuklear betrieb<strong>en</strong>e Forschungsschiff Deutschlands, die 1964 in Betrieb g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>e Otto Hahn,<br />
wird im Volksmund bis heute meist als „Atomschiff“ bezeichnet. Auch die im Jahr 1957 gegründete Europäische<br />
Atomgemeinschaft (EAG oder heute EURATOM) erhielt ihr<strong>en</strong> Nam<strong>en</strong> mit dem damals überwieg<strong>en</strong>d positiv<br />
besetzt<strong>en</strong> Begriff Atom.
Kernkraftwerk 18<br />
Erst ab Mitte der 1960er Jahre setzte sich im deutsch<strong>en</strong> Sprachgebrauch zunehm<strong>en</strong>d die Ablösung des Begriffsteils<br />
Atom durch Kern durch. Als Grund dafür wird häufig die sich aufgrund des verschärf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kalt<strong>en</strong> Kriegs und der<br />
Kubakrise zunehm<strong>en</strong>de Angst vor einem Nuklearkrieg angeführt, in der der Nam<strong>en</strong>sbestandteil Atom zunehm<strong>en</strong>d<br />
negativ aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> wurde. Die Begriffe Kernkraftwerk (KKW) und Atomkraftwerk (AKW) werd<strong>en</strong> heute als<br />
Synonyme verw<strong>en</strong>det. 1966 wurde für die Kraftwerke Rheinsberg und Gundremming<strong>en</strong> A sowie alle nachfolg<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Anlag<strong>en</strong> in Deutschland die Bezeichnung Kernkraftwerk verw<strong>en</strong>det. Die Bezeichnung „Kernkraftwerk“ wird durch<br />
die Norm DIN ISO 921/834 geregelt. [3]<br />
Technologiegeschichte<br />
Das erste zivile Kernkraftwerk der Welt wurde 1954 im russisch<strong>en</strong><br />
Obninsk erfolgreich in Betrieb g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>, es hatte eine elektrische<br />
Leistung von 5 MW. Ein Jahr später wurde 1955 in Calder Hall<br />
(England) ein weiteres Kernkraftwerk errichtet, welches 1956 mit einer<br />
Leistung von 55 MW ans Netz ging und als erstes kommerzielles<br />
Kernkraftwerk der Welt bezeichnet wird. In d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> früh<strong>en</strong><br />
Kernkraftwerk<strong>en</strong> kam<strong>en</strong> Siedewasserreaktor<strong>en</strong> zum Einsatz, da diese<br />
einfacher zu konstruier<strong>en</strong> und zu regeln sind. Inzwisch<strong>en</strong> sind dageg<strong>en</strong><br />
Druckwasserreaktor<strong>en</strong> üblicher, die höhere Leistungsdicht<strong>en</strong> besitz<strong>en</strong><br />
und bei d<strong>en</strong><strong>en</strong> der Kontrollbereich kleiner ist. Das erste Kernkraftwerk<br />
Deutschlands war das unter <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> von GE von der AEG gebaute<br />
Kernkraftwerk Kahl (16 MW elektrisch) mit einem<br />
Siedewasserreaktor, der zuerst am 13. November 1960 kritisch wurde.<br />
Es folgt<strong>en</strong> der Mehrzweckforschungsreaktor Karlsruhe (MZFR) (29.<br />
September 1965, 57 MW elektrisch) und das Kernkraftwerk<br />
Rheinsberg, ein Wasser-Wasser-Energie-Reaktor (WWER)<br />
sowjetischer Bauart in Brand<strong>en</strong>burg (damals DDR). Es wurde am 9.<br />
Mai 1966 das erste Mal mit dem Netz synchronisiert und war bis 1990<br />
in Betrieb. Das nächste war ein Siedewasserreaktor (KRB A) in<br />
KRB A, Gundremming<strong>en</strong>, im August 1966, Blick<br />
vom Wettermast<br />
Gundremming<strong>en</strong> (14. August 1966, 250 MW elektrisch) und schließlich ein Kraftwerk mit einem<br />
Druckwasserreaktor 1968 in Obrigheim in Bad<strong>en</strong>-Württemberg (357 MW elektrisch).<br />
Alle noch im Betrieb befindlich<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerke wurd<strong>en</strong> von der Siem<strong>en</strong>s AG oder der<strong>en</strong> ehemaliger<br />
Tochter, der Kraftwerk Union (KWU), gebaut. Ausnahm<strong>en</strong> bild<strong>en</strong> die Kraftwerke mit Siedewasserreaktor<strong>en</strong><br />
(Brunsbüttel, Isar I, Philippsburg I und Krümmel). Sie wurd<strong>en</strong> von der AEG begonn<strong>en</strong> und von der KWU<br />
fertiggebaut, nachdem die Kernkraftsparte der AEG in der KWU aufging.<br />
Entsprech<strong>en</strong>d ihrer historisch<strong>en</strong> Entwicklung teilt man Kernkraftwerke in verschied<strong>en</strong>e G<strong>en</strong>eration<strong>en</strong> ein:
Kernkraftwerk 19<br />
G<strong>en</strong>eration Beschreibung Beispiele<br />
I Erste kommerzielle Prototyp<strong>en</strong> Shippingport, 1957, DWR 60 MW (elektrisch)<br />
Dresd<strong>en</strong>, 1960, SWR 180 MW (elektrisch),<br />
Fermi 1, 1963, Brutreaktor 61 MW (elektrisch)<br />
II Kommerzielle Leistungsreaktor<strong>en</strong> CANDU, Konvoi, EdF-Kraftwerke<br />
III Fortschrittliche Reaktor<strong>en</strong> (evolutionäre<br />
Weiter<strong>en</strong>twicklung<strong>en</strong> aus G<strong>en</strong>eration II)<br />
IV Zukünftige Reaktortyp<strong>en</strong> (derzeit<br />
vom G<strong>en</strong>eration IV International Forum<br />
vorangetrieb<strong>en</strong>)<br />
EPR, ABWR, Hochtemperaturreaktor, Advanced CANDU Reactor, MKER,<br />
Russisches schwimm<strong>en</strong>des Kernkraftwerk<br />
Im April 1986 ereignete sich im Kernkraftwerk Tschernobyl die bislang schwerste Havarie eines Kernkraftwerks<br />
beim ukrainisch<strong>en</strong> Prypjat, bei dem der Reaktor des Blocks 4 explodierte. Ein Brand des als Moderator <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Graphits beförderte mit d<strong>en</strong> Rauchgas<strong>en</strong> erhebliche M<strong>en</strong>g<strong>en</strong> radioaktiver Nuklide in die Atmosphäre. Der<br />
radioaktive Niederschlag der <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> radioaktiv<strong>en</strong> Wolke reichte bis West-Europa. Eine politische Folge der<br />
Havarie war der weitgeh<strong>en</strong>de Stopp des Ausbaus der Kern<strong>en</strong>ergie in West-Europa bis hin zum Beschluss des<br />
Atomausstiegs in Deutschland. Erst im Jahr 2004 wurde mit dem EPR in Olkiluoto in Finnland erneut ein<br />
Kernkraftwerk in Auftrag gegeb<strong>en</strong>.<br />
Anzahl der Kernkraftwerke<br />
Bis Ende der 1980er Jahre stieg die Zahl der<br />
Kernkraftwerke weltweit stetig an, bis sie im Jahre<br />
1989 ein<strong>en</strong> vorläufig<strong>en</strong> Höhepunkt mit 423 für<br />
Stromproduktion g<strong>en</strong>utzte Reaktor<strong>en</strong> erreichte.<br />
Seitdem hat sich das Wachstum deutlich verlangsamt.<br />
Die Zahl der betrieb<strong>en</strong><strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> betrug im Jahr 2002<br />
444, im Jahr 2009 436. Im Jahr 2008 wurde erstmals<br />
seit d<strong>en</strong> 1960er Jahr<strong>en</strong> weltweit kein neues<br />
Kernkraftwerk in Betrieb g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. Derzeit nimmt<br />
die Zahl der Atomkraftwerke wieder zu. Aktuell (März<br />
Weltweite Nutzung der Kern<strong>en</strong>ergie zur Stromerzeugung.<br />
2011) sind laut World Nuclear Association 443 Reaktor<strong>en</strong> in Betrieb und 62 im Bau. Weitere 158 Anlag<strong>en</strong> sind in<br />
[4] [5]<br />
Planung.<br />
Zukunft<br />
Nach einer Studie von Moody's lieg<strong>en</strong> die Investitionskost<strong>en</strong> neuer Kernkraftwerke bei bis zu 4.900 €/kW, das<br />
[6] [7]<br />
Angebot für zwei neue Reaktor<strong>en</strong> im Kernkraftwerk Darlington bei knapp 7.600 € pro kW.<br />
Trotz weltweit zunehm<strong>en</strong>der Zahl von Ankündigung<strong>en</strong> über Pläne zum Bau von neu<strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> stagniert<br />
der Neubau, wofür nicht zuletzt die zurückgeh<strong>en</strong>de Bereitschaft der Bank<strong>en</strong> beiträgt, neue Kernkraftwerke zu<br />
finanzier<strong>en</strong>. [8] Besonders in d<strong>en</strong> USA zeichnet sich ab, dass aufgrund der sich verschärf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Haushaltslage keine<br />
staatlich<strong>en</strong> Subv<strong>en</strong>tion<strong>en</strong> für Kernkraftwerke mehr möglich sind. Bank<strong>en</strong> verlang<strong>en</strong> dort Staatsbürgschaft<strong>en</strong> über 100<br />
% der Baukost<strong>en</strong>. [9] In Großbritanni<strong>en</strong> erwägt die Regierung, die geplant<strong>en</strong> neu<strong>en</strong> Kernkraftwerke nicht mehr wie<br />
bisher durch Subv<strong>en</strong>tion<strong>en</strong> zu finanzier<strong>en</strong>, sondern die Stromverbraucher dafür mit einer Energiesondersteuer zu<br />
belast<strong>en</strong>. [10] Dabei würd<strong>en</strong> d<strong>en</strong> privat<strong>en</strong> Haushalt<strong>en</strong> in Großbritanni<strong>en</strong> jährliche Mehrkost<strong>en</strong> in Höhe von<br />
durchschnittlich 49 € <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>. Zum Vergleich: Private Haushalte in Deutschland müss<strong>en</strong> etwa d<strong>en</strong> gleich<strong>en</strong> Betrag<br />
weg<strong>en</strong> des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes und des Erneuerbare-Energi<strong>en</strong>-Gesetzes aufbring<strong>en</strong>.
Kernkraftwerk 20<br />
Eine Studie von 2009 sagt voraus, dass die Zahl der weltweit<strong>en</strong> Kernkraftwerke bis 2030 um 30 Proz<strong>en</strong>t sink<strong>en</strong><br />
werde. Zwar gebe es eine hohe Zahl von Neubauvorhab<strong>en</strong>, jedoch wird ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>, dass höchst<strong>en</strong>s ein Drittel<br />
realisiert wird. Die derzeit (2009) im Bau steh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> 37 Reaktor<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> nicht als ausreich<strong>en</strong>der Ersatz für die<br />
demnächst altersbedingt<strong>en</strong> Abschaltung<strong>en</strong> angeseh<strong>en</strong>. [11]<br />
Funktionsweise und Aufbau<br />
Die Umwandlung in elektrischer Energie geschieht indirekt wie in<br />
herkömmlich<strong>en</strong> Wärmekraftwerk<strong>en</strong>: Die Wärme, die bei der<br />
Kernspaltung im Kernreaktor <strong>en</strong>tsteht (in einem Kohlekraftwerk würde<br />
er dem Kessel <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>), wird auf ein<strong>en</strong> Wärmeträger – meist<br />
Wasser (Standardtyp Leichtwasserreaktor) – übertrag<strong>en</strong>, wodurch<br />
dieses erwärmt wird. Direkt im Reaktor oder indirekt in einem<br />
Dampferzeuger <strong>en</strong>tsteht Wasserdampf. Der unter Druck steh<strong>en</strong>de<br />
Wasserdampf wird einer meist mehrstufig<strong>en</strong> Dampfturbine zugeführt.<br />
Dampfturbin<strong>en</strong> in westlich<strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> gehör<strong>en</strong> zu d<strong>en</strong> größt<strong>en</strong><br />
Dampfturbin<strong>en</strong> überhaupt. Nachdem die Turbine d<strong>en</strong> Dampf<br />
expandiert und teilweise kond<strong>en</strong>siert hat, wird der restliche Dampf in<br />
Schema eines Kraftwerks mit<br />
Druckwasserreaktor<br />
einem Kond<strong>en</strong>sator niedergeschlag<strong>en</strong>. Der Kond<strong>en</strong>sator <strong>en</strong>tspricht dabei einem Wärmeaustauscher, welcher auf<br />
Sekundärseite etwa mit einem Fluss oder einem Kühlturm verbund<strong>en</strong> ist. Nach der Kond<strong>en</strong>sation wird das nunmehr<br />
flüssige Wasser durch Pump<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong> Dampfdruck im Kernreaktor oder Dampferzeuger gebracht und in mehrer<strong>en</strong><br />
Schritt<strong>en</strong> nahezu auf Sättigungstemperatur reg<strong>en</strong>erativ vorgewärmt. Das Wasser gelangt danach in d<strong>en</strong> Kernreaktor<br />
und der Kreislauf beginnt erneut. Der Wasser-Dampfkreislauf <strong>en</strong>tspricht dabei dem Clausius-Rankine-Kreisprozess.<br />
Kernreaktor<br />
Der Kernreaktor ist das Herz des Kraftwerks. In seinem z<strong>en</strong>tral<strong>en</strong> Teil, dem Reaktorkern, wird durch kontrollierte<br />
Kernspaltung Wärme erzeugt. Mit dieser Wärme wird ein Kühlmittel erhitzt, das durch d<strong>en</strong> Reaktor gepumpt wird<br />
und dadurch die Energie aus dem Reaktor abtransportiert.<br />
Da die Kernspaltung mit für Lebewes<strong>en</strong> gefährlicher Radioaktivität verbund<strong>en</strong> ist, ist der Reaktorkern von einem<br />
Schutzschild umgeb<strong>en</strong>. Dieses Containm<strong>en</strong>t absorbiert radioaktive Strahlung und verhindert, dass radioaktives<br />
Material in die Umwelt gelangt. Zusätzlich sind viele Reaktor<strong>en</strong> mit einer Kuppel aus Beton ausgestattet, um d<strong>en</strong><br />
Reaktor vor Einwirkung<strong>en</strong> von auß<strong>en</strong> zu schütz<strong>en</strong>.<br />
In Kernkraftwerk<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> unterschiedliche Reaktortyp<strong>en</strong> eingesetzt, die sich im Wes<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> durch die<br />
verw<strong>en</strong>det<strong>en</strong> Kernbr<strong>en</strong>nstoffe, Kühlkreisläufe und Moderator<strong>en</strong> unterscheid<strong>en</strong>.
Kernkraftwerk 21<br />
Dampfturbine<br />
Die Aufgabe der Dampfturbine ist es, die im Dampf <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong>e Wärme<br />
in Rotations<strong>en</strong>ergie umzuwandeln. An die Turbin<strong>en</strong>welle ist die Welle<br />
des G<strong>en</strong>erators gekuppelt. In Kernkraftwerk<strong>en</strong> find<strong>en</strong> zumeist<br />
Sattdampfturbin<strong>en</strong> Anw<strong>en</strong>dung. Die Turbine hat ein<strong>en</strong> Hochdruckteil<br />
und meist zwei oder drei Niederdruckstuf<strong>en</strong>. Aufgrund der hoh<strong>en</strong><br />
Dampffeuchte nach dem Hochdruckteil wird der Dampf vor Eintritt in<br />
d<strong>en</strong> Niederdruckteil mittels Frischdampfüberhitzung und<br />
Hochgeschwindigkeitsabscheidung getrocknet. Am Ende der letzt<strong>en</strong><br />
Schaufelreihe des Niederdruckteils hat der Dampf etwa eine<br />
Feuchtigkeit von 15 %. Die Entspannung bis in das Nassdampfgebiet<br />
führt zu einer hoh<strong>en</strong> Arbeitsausbeute, allerdings mit d<strong>en</strong> Nachteil<strong>en</strong>,<br />
die mit feuchtem Wasserdampf verbund<strong>en</strong> sind.<br />
Niederdruck-Turbin<strong>en</strong>läufer aus dem<br />
Kernkraftwerk Unterweser<br />
W<strong>en</strong>n der G<strong>en</strong>erator durch eine Störung die erzeugte elektrische Energie nicht mehr abgeb<strong>en</strong> kann, nimmt er<br />
<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d w<strong>en</strong>ig mechanische Energie auf. Als Reaktion auf dies<strong>en</strong> Lastabfall würde sich die Drehzahl der<br />
Turbine bis über die zulässige Betriebsgr<strong>en</strong>ze erhöh<strong>en</strong>, mit der Gefahr der Selbstzerstörung durch zu hohe<br />
Z<strong>en</strong>trifugalkräfte. Um dies<strong>en</strong> Ablauf zu vermeid<strong>en</strong>, sind kurz vor dem Turbin<strong>en</strong>eintritt V<strong>en</strong>tile in der<br />
Frischdampfleitung montiert. W<strong>en</strong>n diese Schnellschlussv<strong>en</strong>tile betätigt werd<strong>en</strong>, leit<strong>en</strong> sie d<strong>en</strong> Dampf unter<br />
Umgehung der Turbine direkt in d<strong>en</strong> Kond<strong>en</strong>sator. Parallel dazu wird der Reaktor heruntergefahr<strong>en</strong>, da der<br />
Kond<strong>en</strong>sator die volle Reaktorleistung nur begr<strong>en</strong>zte Zeit aufnehm<strong>en</strong> kann. Diese Turbin<strong>en</strong>schnellabschaltung<br />
(TUSA) ist, wie jeder unplanmäßige sicherheitsrelevante Vorfall in deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong>, meldepflichtig.<br />
Das Maschin<strong>en</strong>haus mit der Dampfturbine ist baulich meist vom eig<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Reaktorgebäude getr<strong>en</strong>nt. Es ist so<br />
ori<strong>en</strong>tiert, dass bei einer Zerstörung einer Turbine im lauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Betrieb möglichst keine Trümmerteile in Richtung<br />
des Reaktors flieg<strong>en</strong>.<br />
Im Falle eines Druckwasserreaktors ist die Dampfturbine hermetisch vom nuklear<strong>en</strong> System getr<strong>en</strong>nt. Um eine<br />
Leckage im Dampferzeuger und damit d<strong>en</strong> Übertritt von radioaktivem Wasser frühzeitig zu erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong>, ist am<br />
Dampfaustritt des Dampferzeugers ein Aktivitätsmessgerät angebracht. Bei Siedewasserreaktor<strong>en</strong> ist dageg<strong>en</strong> auch<br />
die Dampfturbine mit radioaktivem Wasser beaufschlagt und deshalb Teil des Kontrollbereichs des Kernkraftwerks.<br />
G<strong>en</strong>erator<br />
Der G<strong>en</strong>erator wandelt die durch die Turbine bereitgestellte kinetische<br />
Energie in elektrische Energie. Es komm<strong>en</strong> niederpolige<br />
Drehstrom-Synchrong<strong>en</strong>erator<strong>en</strong> mit hoher Bemessungsleistung zum<br />
Einsatz. G<strong>en</strong>erator<strong>en</strong> dieses Typs werd<strong>en</strong> auch Turbog<strong>en</strong>erator g<strong>en</strong>annt<br />
und bild<strong>en</strong> in Einheit mit der Dampfturbine ein<strong>en</strong> Turbosatz. Für das<br />
Kernkraftwerk Olkiluoto wurde der bisher größte Synchrong<strong>en</strong>erator<br />
(Stand 2010) gefertigt. Er hat eine Bemessungsscheinleistung von 1992<br />
MVA. [12]<br />
Turbosatz im Kernkraftwerk Balakowo.
Kernkraftwerk 22<br />
Hauptkühlmittelpumpe (DWR) und Zwangsumwälzpumpe (SWR)<br />
Die Hauptkühlmittelpumpe im Falle des DWR hat die Aufgabe das Kühlmittel zwisch<strong>en</strong> Reaktor und<br />
Dampferzeuger umzuwälz<strong>en</strong>. In westlich<strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> wird der Kernreaktor mit vier redundant<strong>en</strong> Pump<strong>en</strong><br />
(Loops) bespeist, die jeweils im Sinne der Redundanz baulich getr<strong>en</strong>nt im Reaktorgebäude untergebracht sind. Die<br />
Ausführung der Pumpe <strong>en</strong>tspricht dabei einer Z<strong>en</strong>trifugalpumpe mit einem einteilig geschmiedet<strong>en</strong> Gehäuse. Der<br />
Durchsatz beträgt bis zu 10.000 l/s bei einem Druck von bis zu 175 bar und einer zulässig<strong>en</strong> maximal<strong>en</strong> Temperatur<br />
von 350 °C. [13] Die Druckerhöhung durch die Hauptkühlmittelpumpe beim DWR <strong>en</strong>tspricht dem Druckverlust im<br />
Reaktor, Dampferzeuger und des Rohrleitungssystems. Auch nach Ausfall der Hauptkühlmittelpump<strong>en</strong> (RESA ist<br />
die Folge) ist die Umwälzung und somit die Wärmeabfuhr durch sog. Naturumlauf gewährleistet.<br />
Im Falle des Siedewasserreaktors sind im Reaktordruckbehälter Zwangsumwälzpump<strong>en</strong> zur Vermeidung von<br />
Kernschwing<strong>en</strong> angebracht, der<strong>en</strong> Auslegung etwa d<strong>en</strong><strong>en</strong> in einem gleich groß<strong>en</strong> DWR <strong>en</strong>tspricht. Sie sind für die<br />
Sicherheit des Kraftwerks nicht unbedingt notw<strong>en</strong>dig.<br />
Neb<strong>en</strong> dies<strong>en</strong> Hauptkühlmittelpump<strong>en</strong> verfügt ein Kernkraftwerk üblicherweise noch über mehrere<br />
Notfalleinspeisung<strong>en</strong> auf unterschiedlich<strong>en</strong> Druckniveaus, die bei Störung<strong>en</strong> (siehe Auslegungsstörfall) die Kühlung<br />
des Reaktorkerns aufrechterhalt<strong>en</strong>.<br />
Sicherheitsv<strong>en</strong>tile<br />
Um d<strong>en</strong> Druck im Reaktordruckbehälter bei einem Störfall nach ob<strong>en</strong> zu begr<strong>en</strong>z<strong>en</strong>, sind zwei voneinander<br />
unabhängige Sicherheitsv<strong>en</strong>tile vorhand<strong>en</strong>. Die Druckbegr<strong>en</strong>zung verhindert dabei ein Berst<strong>en</strong> von Rohrleitung<strong>en</strong><br />
oder dem Reaktor. Die V<strong>en</strong>tile sind in ihrer Kapazität so ausgelegt, dass sie alle zugeführt<strong>en</strong> Volum<strong>en</strong>ströme bei nur<br />
geringem Druckanstieg ableit<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Im Falle des SWR wird der Dampf in die Kond<strong>en</strong>satkammer geleitet und<br />
dort kond<strong>en</strong>siert. Die Kammern sind über Wärmetauscher mit dem Zwisch<strong>en</strong>kühlkreislauf verbund<strong>en</strong>.<br />
Sollt<strong>en</strong> die Sicherheitsv<strong>en</strong>tile nicht schließ<strong>en</strong>, sind in unmittelbarer Nähe nochmals Sicherheitsabsperrv<strong>en</strong>tile<br />
vorhand<strong>en</strong>, die im Bedarfsfall ein<strong>en</strong> Kühlmittelstörfall vermeid<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>. Das Nicht-Schließ<strong>en</strong> eines<br />
Sicherheitsv<strong>en</strong>tils führte zu einem folg<strong>en</strong>schwer<strong>en</strong> Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island.<br />
Speisewasserpump<strong>en</strong><br />
Die Speisewasserpump<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> die Aufgabe das Wasser aus dem Speiswasserbehälter auf d<strong>en</strong> Dampfdruck im<br />
Reaktor und im Dampferzeuger zu bring<strong>en</strong> und eine das Wasser etwa mit ca. 2200 kg/s zu fördern. Die b<strong>en</strong>ötigte<br />
Leistung beläuft sich dabei auf ca. 20 MW pro Pumpe. Über das Speisewassersystem wird der Wasserstand im<br />
Dampferzeuger und Kernreaktors geregelt.<br />
Notstromversorgung<br />
Die Notstromversorgung eines Kernkraftwerks ist mehrfach redundant durch Dieselaggregate sichergestellt und<br />
batteriegepuffert. Die Batteriepufferung stellt die unterbrechungsfreie Einkoppelung der Dieselaggregate in das Netz<br />
sicher. W<strong>en</strong>n nötig, erlaubt die Notstromversorgung das sichere Herabfahr<strong>en</strong> des Kernreaktors. W<strong>en</strong>iger wichtige<br />
Hilfssysteme wie bspw. Begleitheizung<strong>en</strong> von Rohrleitung<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> dabei nicht versorgt. Der Großteil der<br />
b<strong>en</strong>ötigt<strong>en</strong> Leistung di<strong>en</strong>t der Versorgung der Speisepump<strong>en</strong> und Notspeisepump<strong>en</strong>, um nach dem Herunterfahr<strong>en</strong><br />
des Kernreaktors die Nachwärme auch bei einem Ausfall des Stromnetzes, einem Blackout dauerhaft abzuführ<strong>en</strong>.
Kernkraftwerk 23<br />
Betrieb<br />
Betriebsweise<br />
Bei Kernkraftwerk<strong>en</strong> ist die Investition in d<strong>en</strong> Bau hoch; die Kost<strong>en</strong> im lauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Betrieb sind vergleichsweise<br />
niedrig. Aus diesem Grund ist es betriebswirtschaftlich vorteilhaft, sie möglichst durchgeh<strong>en</strong>d mit Maximalleistung<br />
als Grundlastkraftwerke zu betreib<strong>en</strong>. Da aber die Anforderung<strong>en</strong> an die Flexibilität der Stromnetze zug<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>, nicht zuletzt durch d<strong>en</strong> Ausbau der reg<strong>en</strong>erativ<strong>en</strong> Energi<strong>en</strong>, beteilig<strong>en</strong> sich Kernkraftwerke mehr als früher an<br />
der Lastregelung. Dies tun sie auch deshalb, weil je nach Strompreis an der Strombörse dieser zu manch<strong>en</strong> Tages-<br />
und Jahreszeit<strong>en</strong> null beträgt und ein Stromlieferant sogar Netzdurchleitungs<strong>en</strong>tgelte zahl<strong>en</strong> muss (sein "Erlös" also<br />
sogar negativ ist).<br />
Ein Lastwechsel kann in einem Bereich von 50 % bis 100 % der N<strong>en</strong>nleistung im Normalbetrieb mit<br />
Geschwindigkeit<strong>en</strong> von ca. 4 bis 5 Proz<strong>en</strong>t der N<strong>en</strong>nleistung pro Minute vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Die Primärregelung<br />
der Leistung übernimmt die Frequ<strong>en</strong>zregelung des G<strong>en</strong>erators. Eine stärkere Leistungsreduktion über<br />
Dampfparameter kann zu lokaler Überhitzung von Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit Materialversprödung oder Rissbildung<br />
führ<strong>en</strong>. Eine Leistungsreduktion durch Steuerstäbe kann zu einem ungleichmäßig<strong>en</strong> Abbrand der Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te<br />
führ<strong>en</strong>, was verschied<strong>en</strong>e Reaktorkernparameter verändern würde. Um damit einhergeh<strong>en</strong>de technische Risik<strong>en</strong> zu<br />
minimier<strong>en</strong>, müsst<strong>en</strong> Wartungsintervalle verkürzt werd<strong>en</strong>. Dies würde wiederum die Betriebskost<strong>en</strong> erhöh<strong>en</strong>,<br />
weshalb die Betreiber eine stärkere Drosselung der Leistung möglichst vermeid<strong>en</strong>.<br />
Im Jahr 2009 war<strong>en</strong> die deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerke – Revisionsstillstände und technische Betriebsstörung<strong>en</strong><br />
mitgerechnet – im Schnitt zu rund 73% zeitverfügbar und zu rund 74% arbeitsverfügbar. [14] Die tägliche<br />
Stromerzeugung schwankt stärker, aufgrund von Revisionsstillständ<strong>en</strong> und Betriebsstörung<strong>en</strong>. Sie wurde im<br />
Jahresverlauf 2009 in Deutschland aus rund 53 % bis 89 % der installiert<strong>en</strong> N<strong>en</strong>nleistung [15] gewonn<strong>en</strong>.<br />
Beispiele für rein<strong>en</strong> Grundlastbetrieb sind die KKW Biblis B, Neckarwestheim II, Graf<strong>en</strong>rheinfeld und Emsland, die<br />
außerhalb der Revision<strong>en</strong> fast durchgeh<strong>en</strong>d unter Volllast betrieb<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong>. [16] Beispiele für Betrieb nach<br />
Lastanforderung sind die KKW Brokdorf und Grohnde. [16]<br />
Br<strong>en</strong>nstoff<br />
Als Kernbr<strong>en</strong>nstoff wird in d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> heute betrieb<strong>en</strong><strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> angereichertes Uran (Anteil des Isotops<br />
235 U ca. 3 bis 4 %) eingesetzt. Jedes Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>t bleibt üblicherweise drei Jahre im Reaktor; jährlich wird das<br />
älteste Drittel der Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te ausgetauscht, weil der Gehalt an 235 U zu weit gesunk<strong>en</strong> und andererseits ein<br />
Gehalt an neutron<strong>en</strong>absorbier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Spaltprodukt<strong>en</strong> aufgebaut ist. Durch Neutron<strong>en</strong>einfang ist außerdem ein Teil des<br />
nicht spaltbar<strong>en</strong> Uranisotops 238 U in Plutonium umgewandelt word<strong>en</strong>, und zwar hauptsächlich in 239 Pu, in<br />
geringerer M<strong>en</strong>ge auch 240 Pu.<br />
Dieses Plutonium eignet sich als Kernbr<strong>en</strong>nstoff. Durch seine Nutzung lässt sich die Energiem<strong>en</strong>ge, die sich aus<br />
einem Kilogramm Natururan gewinn<strong>en</strong> lässt, erheblich steigern. Zur Nutzung des Plutoniums müss<strong>en</strong> die<br />
Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te eine Wiederaufarbeitung durchlauf<strong>en</strong>, bei der die Spaltprodukte und das noch nicht verbrauchte Uran<br />
abgetr<strong>en</strong>nt werd<strong>en</strong>. Es gibt weltweit, auch in Deutschland, viele Kraftwerke mit einer Nutzungsliz<strong>en</strong>z für<br />
MOX-Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te. Mischoxid (MOX) ist ein Gemisch aus Uranoxid und Plutoniumoxid. Die Verw<strong>en</strong>dung von<br />
höher<strong>en</strong> Plutoniumanteil<strong>en</strong> im MOX ist weg<strong>en</strong> der Möglichkeit<strong>en</strong> zur Proliferation und d<strong>en</strong> höher<strong>en</strong><br />
Sicherheitsanforderung<strong>en</strong> an ein<strong>en</strong> mit Plutonium betrieb<strong>en</strong><strong>en</strong> Reaktor umstritt<strong>en</strong>. [17]<br />
Ohne Wiederaufarbeitung abgebrannter Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te kann ein Kernkraftwerk aus einem Kilogramm Natur-Uran je<br />
nach eingesetztem Reaktortyp und Br<strong>en</strong>nstoffkreislauf etwa 36–56 MWh Strom erzeug<strong>en</strong>. Zusamm<strong>en</strong>g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong> die rund 439 Kernreaktorblöcke, die es weltweit in 31 Ländern gibt, die Kapazität zur Bereitstellung von etwa<br />
370 Gigawatt elektrischer Leistung, woraus rund 15 % der Gesamtm<strong>en</strong>ge weltweit erzeugt<strong>en</strong> Stroms gewonn<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>. [18] Hierbei fall<strong>en</strong> pro Jahr rund 12.000 Tonn<strong>en</strong> radioaktiver Abfall an, welcher mit Plutonium kontaminiert<br />
ist. [18]
Kernkraftwerk 24<br />
Am weltweit<strong>en</strong> Gesamtverbrauch von Primär<strong>en</strong>ergie hatte die Atomkraft 2008 ein<strong>en</strong> Anteil von 5,5 %. [19]<br />
Wirkungsgrad<br />
Bezog<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong> Energiegehalt des im Br<strong>en</strong>nstab <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong><strong>en</strong> 235 U beträgt der Wirkungsgrad eines Kernkraftwerks<br />
etwa 30–40 %. Bei Leicht- und Schwerwasserreaktor<strong>en</strong> wird der Wirkungsgrad durch vergleichsweise niedrige<br />
Frischdampftemperatur<strong>en</strong> von ca. 330 °C begr<strong>en</strong>zt. (Zum Vergleich: Die Frischdampftemperatur eines modern<strong>en</strong><br />
Steinkohlekraftwerks beträgt ca. 580 °C.) Eine Erhöhung der Frischdampftemperatur ist nur schwer zu realisier<strong>en</strong>, da<br />
die hoh<strong>en</strong> Wärmestromdicht<strong>en</strong> im relativ kompakt<strong>en</strong> Kernreaktor die Verw<strong>en</strong>dung von unterkritischem Wasser<br />
voraussetz<strong>en</strong>.<br />
Durch d<strong>en</strong> Umstand, dass es sich bei einem Kernkraftwerk um ein Grosskraftwerk handelt ergeb<strong>en</strong> sich zudem im<br />
Durchschnitt längere Leitung<strong>en</strong> zum Endverbraucher, womit auch das Total der Übertragungsverluste steigt; in<br />
Deutschland geh<strong>en</strong> durch Netzverluste rund 6 % der bereitgestellt<strong>en</strong> Elektro<strong>en</strong>ergie im Stromnetz verlor<strong>en</strong>. [20]<br />
Risik<strong>en</strong><br />
Neb<strong>en</strong> d<strong>en</strong> allgemein<strong>en</strong> Unfallrisik<strong>en</strong> eines thermisch<strong>en</strong><br />
Großkraftwerkes ergeb<strong>en</strong> sich spezielle Risik<strong>en</strong> aus der Nutzung der<br />
Kern<strong>en</strong>ergie. Besonders die Radioaktivität der Spaltprodukte stellt eine<br />
Gefahr dar. Unfälle könn<strong>en</strong> von geringfügig<strong>en</strong> intern<strong>en</strong><br />
Betriebsstörung<strong>en</strong> bis zu einer Katastrophe mit international<strong>en</strong><br />
Auswirkung<strong>en</strong> reich<strong>en</strong>, wie es bei der Katastrophe von Tschernobyl<br />
der Fall war. Kernkraftwerke könn<strong>en</strong> außerdem im Rahm<strong>en</strong> von<br />
Kernwaff<strong>en</strong>programm<strong>en</strong> g<strong>en</strong>utzt werd<strong>en</strong>.<br />
Risiko des Austritts von radioaktivem Material<br />
Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl (2006)<br />
Im normal<strong>en</strong> Betrieb <strong>en</strong>tweich<strong>en</strong> kleine M<strong>en</strong>g<strong>en</strong> radioaktiv<strong>en</strong> Materials vom Kernkraftwerk durch d<strong>en</strong> Abluftkamin<br />
in die Umwelt. Dieses Material umfasst radioaktive Edelgase (Krypton-85) sowie das instabile Wasserstoffisotop<br />
Tritium, der<strong>en</strong> Entweich<strong>en</strong> gemess<strong>en</strong> wird und Auflag<strong>en</strong> unterliegt. [21]<br />
Durch Unfälle oder Störung<strong>en</strong> der Sicherheitsbarrier<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> größere M<strong>en</strong>g<strong>en</strong> radioaktiv<strong>en</strong> Materials in die<br />
Umwelt und in die Nahrungskette gelang<strong>en</strong>. Viele konstruktive Maßnahm<strong>en</strong> di<strong>en</strong><strong>en</strong> dazu, das auch dann noch zu<br />
verhindern, w<strong>en</strong>n große Teile des Reaktors funktionsuntüchtig oder zerstört word<strong>en</strong> sind (siehe Auslegungsstörfall).<br />
Ein Beispiel dafür, dass Fehlbedi<strong>en</strong>ung zu einer Freisetzung von Radioaktivität führ<strong>en</strong> kann, ereignete sich 1987 im<br />
KKW Biblis. Ein V<strong>en</strong>til, das währ<strong>en</strong>d des normal<strong>en</strong> Betriebs geschloss<strong>en</strong> sein sollte, schloss nicht. Die<br />
Betriebsmannschaft versuchte es durch die Öffnung eines Prüfv<strong>en</strong>tils „frei zu blas<strong>en</strong>“, was nicht gelang. Durch die<br />
Prüfleitung <strong>en</strong>twich Kühlwasser des Primärkreislaufs. Die radioaktive Belastung der Umgebung des<br />
Kernkraftwerkes blieb unter d<strong>en</strong> gültig<strong>en</strong> Gr<strong>en</strong>zwert<strong>en</strong> [22] , da weitere Barrier<strong>en</strong> wie Auffangbeck<strong>en</strong> und<br />
Containm<strong>en</strong>t funktioniert<strong>en</strong>.
Kernkraftwerk 25<br />
Risiko der Kernschmelze<br />
Durch die extrem hohe Energiedichte im Kernreaktor ist es möglich,<br />
dass beim Ausfall der Kühlung der Reaktorkern schmilzt und sich<br />
dadurch selbst zerstört. Die Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong> der Kernschmelze könn<strong>en</strong><br />
je nach d<strong>en</strong> g<strong>en</strong>au<strong>en</strong> Umständ<strong>en</strong> im Wes<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> auf das<br />
Kernkraftwerk beschränkt bleib<strong>en</strong> oder der Auslöser eines<br />
unkontrolliert<strong>en</strong> Austritts von groß<strong>en</strong> M<strong>en</strong>g<strong>en</strong> Radioaktivität sein.<br />
Die Havarie im Kernkraftwerk Three Mile Island im Jahre 1979 ist ein<br />
Beispiel für eine Beschränkung auf das Kernkraftwerk. Hier gelang es<br />
das Schmelz<strong>en</strong> zu stopp<strong>en</strong>, bevor der Reaktordruckbehälter zerstört<br />
wurde. Der bei der Schmelze <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>de Wasserstoff wurde an die<br />
Atmosphäre abgelass<strong>en</strong>. Mit ihm <strong>en</strong>twich das radioaktive Gas<br />
Das Kernkraftwerk Three Mile Island<br />
Krypton-85 (10,75 Jahre Halbwertszeit) mit einer Aktivität von etwa 1,665 · 10 15 Bq. [23] 38 Versuche im<br />
Loss-of-Fluid-Test (LOFT) Reaktor im Idaho Test Area North (gebaut 1965-1975) half<strong>en</strong> zwar bei der<br />
Dim<strong>en</strong>sionierung der Notkühlsysteme, musst<strong>en</strong> zur Kernschmelze jedoch unbefriedig<strong>en</strong>d bleib<strong>en</strong>, weil dort zu keiner<br />
Zeit der Reaktorkern schmolz und die Wärme- und Strahlungsgeometrie der um d<strong>en</strong> Faktor 60 größer<strong>en</strong><br />
kommerziell<strong>en</strong> Reaktor<strong>en</strong> nicht adäquat nachgebildet werd<strong>en</strong> konnte. [24] Forschungsmittel für die LOFT-Versuche<br />
war<strong>en</strong> schwer zu erhalt<strong>en</strong> und wurd<strong>en</strong> für die Schnelle-Brüter-Technologie umgeleitet. [25] Beim Unfall in<br />
Tschernobyl wurde der Reaktorkern prompt überkritisch, die Kernschmelze riss die Br<strong>en</strong>nstäbe auf und bildete<br />
Wasserstoff. Dampf- und Wasserstoff-Explosion<strong>en</strong> zerstört<strong>en</strong> die Abdeckung des Reaktors und warf<strong>en</strong> Teile des<br />
radioaktiv<strong>en</strong> Br<strong>en</strong>nstoffs in die unmittelbare Nähe des Kraftwerks aus. Ein dadurch <strong>en</strong>tfachter Graphitbrand führte<br />
zur massiv<strong>en</strong> Freisetzung des radioaktiv<strong>en</strong> Inv<strong>en</strong>tars und erzeugte eine radioaktive Wolke, der<strong>en</strong> Fallout sich bis<br />
nach Nordeuropa erstreckte.<br />
Eine Kernschmelze mit unkontrollierter Freisetzung radioaktiv<strong>en</strong> Materials n<strong>en</strong>nt man ein<strong>en</strong> Super-GAU. Ein<br />
Core-Catcher (zu deutsch „Kernfänger“) soll in Anlag<strong>en</strong> ab der G<strong>en</strong>eration 3+, wie zum Beispiel im chinesisch<strong>en</strong><br />
Kernkraftwerk Tianwan, die Folg<strong>en</strong> einer möglich<strong>en</strong> Kernschmelze verringern und d<strong>en</strong> Kern vor dem Absack<strong>en</strong> in<br />
das Erdreich auffang<strong>en</strong>.<br />
Entsorgungs- und Endlagerungsproblematik<br />
Die im Betrieb <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong><strong>en</strong> Spaltprodukte und erbrütet<strong>en</strong> Transurane (Plutonium, Americium, Neptunium, etc.)<br />
müss<strong>en</strong> anschließ<strong>en</strong>d für längere Zeit aus der Biosphäre ferngehalt<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, bis sie zum größt<strong>en</strong> Teil zerfall<strong>en</strong> sind.<br />
Diese Zeit reicht je nach Isotop von einig<strong>en</strong> Monat<strong>en</strong> bis zu viel<strong>en</strong> taus<strong>en</strong>d Jahr<strong>en</strong>. Zu d<strong>en</strong> Spaltprodukt<strong>en</strong> zählt das<br />
zu 0,7 % anfall<strong>en</strong>de Iod-Isotop 129 I mit einer Halbwertszeit von 15,7 Mio. Jahr<strong>en</strong>. Iod und seine Isotope werd<strong>en</strong> als<br />
ess<strong>en</strong>tielles Spur<strong>en</strong>elem<strong>en</strong>t vom m<strong>en</strong>schlich<strong>en</strong> Organismus aktiv aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>, vor allem von der Schilddrüse. Das<br />
Risiko besteht vor allem in einer Freisetzung währ<strong>en</strong>d der Zeit der Lagerung.<br />
Vor der Endlagerung werd<strong>en</strong> die abgebrannt<strong>en</strong> Br<strong>en</strong>nstäbe chemisch aufgelöst und in ihre Bestandteile getr<strong>en</strong>nt. Bei<br />
dieser Konditionierung, die in Wiederaufbereitungsanlag<strong>en</strong> erfolgt, kann im Betrieb wie auch durch Unfälle und<br />
Irrtümer radioaktives Material in die Umwelt gelang<strong>en</strong>. Abgebrannter Kernbr<strong>en</strong>nstoff aus deutsch<strong>en</strong><br />
Kernkraftwerk<strong>en</strong> wird in der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague an der französisch<strong>en</strong> Kanalküste verarbeitet und<br />
zur Zwisch<strong>en</strong>- und Endlagerung wieder zurück nach Deutschland gebracht. Der Transport erfolgt mit Hilfe von<br />
Castor-Behältern. Seit 2005 sind in Deutschland Transporte abgebrannter Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te aus deutsch<strong>en</strong><br />
Kernkraftwerk<strong>en</strong> per Atomgesetz verbot<strong>en</strong>, die direkte Endlagerung ist daher die einzige Möglichkeit.
Kernkraftwerk 26<br />
Proliferation von Kernwaff<strong>en</strong><br />
Beim Betrieb von Kernkraftwerk<strong>en</strong> mit Uran wird Plutonium erbrütet. Dieses kann für die Herstellung von<br />
Atombomb<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>det werd<strong>en</strong>. Anders als beim Uran als spaltbarem Material kann für d<strong>en</strong> Bau einer Bombe<br />
taugliches Plutonium mit rein chemisch<strong>en</strong> Mitteln aus dem Abbrand eines Kernkraftwerks gewonn<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Der<br />
Bau und Betrieb einer Anreicherungsanlage zur Gewinnung spaltbarer Isotope ist nicht nötig. Der Betrieb von<br />
Kernkraftwerk<strong>en</strong> erhöht auf diese Weise das Risiko der Weiterverbreitung von Kernwaff<strong>en</strong>. Um die Verbreitung von<br />
Kernwaff<strong>en</strong> möglichst gering zu halt<strong>en</strong>, wurd<strong>en</strong> verschied<strong>en</strong>e internationale Verträge geschloss<strong>en</strong>. Der wichtigste<br />
dieser Verträge ist der Atomwaff<strong>en</strong>sperrvertrag.<br />
Krankheitsfälle im Zusamm<strong>en</strong>hang mit Kernkraftwerk<strong>en</strong><br />
Möglicherweise hat auch der Normalbetrieb von Kernkraftwerk<strong>en</strong> Auswirkung<strong>en</strong> auf die m<strong>en</strong>schliche Gesundheit.<br />
Eine epidemiologische Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahl<strong>en</strong>schutz im Jahr 2007 zeigte eine signifikant<br />
erhöhte Leukämie-Rate bei Kindern in der Nähe (5 km) von Kernkraftwerk<strong>en</strong>. Danach erkrankt<strong>en</strong> von 1980 bis 2003<br />
im 5-km-Umkreis um die Kernkraftwerke in Deutschland 37 Kinder neu an Leukämie – im statistisch<strong>en</strong> Mittel<br />
wär<strong>en</strong> es 17 Kinder gewes<strong>en</strong>. Im betrachtet<strong>en</strong> Zeitraum erkrankt<strong>en</strong> in Deutschland demzufolge aus obigem Grund<br />
durchschnittlich etwa 0,8 Kinder pro Jahr mehr an Leukämie, nimmt man andere Krebsart<strong>en</strong> hinzu, sind es 1,2<br />
Kinder pro Jahr. [26]<br />
Über die Interpretation dieses Befundes herrscht keine Einigkeit. Die Autor<strong>en</strong> der Studie sind der Auffassung, dass<br />
die von deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> im Normalbetrieb emittierte ionisier<strong>en</strong>de Strahlung weg<strong>en</strong> der um ein vielfaches<br />
höher<strong>en</strong> natürlich<strong>en</strong> Strahl<strong>en</strong>belastung nicht als Ursache in Betracht kommt. Das externe Expert<strong>en</strong>gremium des BfS<br />
zur KiKK-Studie kommt hingeg<strong>en</strong> zur Überzeugung, dass aufgrund des besonders hoh<strong>en</strong> Strahl<strong>en</strong>risikos für<br />
Kleinkinder sowie der unzureich<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Dat<strong>en</strong> zu Emission<strong>en</strong> von Leistungsreaktor<strong>en</strong> dieser Zusamm<strong>en</strong>hang<br />
[26] [27]<br />
keinesfalls ausgeschloss<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> kann.<br />
Nach ARD-Recherch<strong>en</strong> sind in Japan M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>, die zur Reinigung von Kernkraftwerk<strong>en</strong> eingesetzt wurd<strong>en</strong>,<br />
aufgrund von Strahlungseinwirkung erkrankt. Es handelte sich hierbei um Obdachlose, Arbeitslose, Gastarbeiter<br />
oder sogar Minderjährige, die von d<strong>en</strong> Betreibern angeheuert wurd<strong>en</strong>. [28]<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Für die Investition<strong>en</strong> bei Kernkraftwerk<strong>en</strong> gibt es keine aktuell<strong>en</strong> Zahl<strong>en</strong>, weil in Westeuropa zuletzt vor etwa 20<br />
Jahr<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> fertiggestellt wurd<strong>en</strong>. Die Investition<strong>en</strong> des seit 2003 im Bau befindlich<strong>en</strong> EPR im Kernkraftwerk<br />
Olkiluoto mit einer Leistung von 1600 MW werd<strong>en</strong> auf etwa 5,47 Milliard<strong>en</strong> Euro (8,25 Milliard<strong>en</strong> SFr)<br />
geschätzt. [29] Dieser Reaktortyp repräs<strong>en</strong>tiert d<strong>en</strong> aktuell<strong>en</strong> Stand der Kerntechnik in Europa und ist relativ weit<br />
fortgeschritt<strong>en</strong> im Bau. Die Gestehungskost<strong>en</strong> für eine Megawattstunde Strom sind aufgrund der hoh<strong>en</strong><br />
Anfangsinvestition<strong>en</strong> stark abhängig von der Laufzeit eines Reaktors. Die Baukost<strong>en</strong> des zwisch<strong>en</strong> 1994 und 1995<br />
betrieb<strong>en</strong><strong>en</strong> Brutreaktors Monju in Japan belief<strong>en</strong> sich auf etwa 4 Milliard<strong>en</strong> Euro. [30]<br />
Im Jahr 2000 lag<strong>en</strong> die Stromgestehungskost<strong>en</strong> für wirtschaftlich abgeschrieb<strong>en</strong>e KKW bei 1,70 C<strong>en</strong>t/kWh. [31]<br />
D<strong>en</strong> Erzeugerpreis pro Kilowattstunde von 2,65 C<strong>en</strong>t/kWh in deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> gibt das<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Vergleich zu j<strong>en</strong><strong>en</strong> von Braunkohle 2,40 C<strong>en</strong>t/kWh,<br />
Steinkohle 3,35 C<strong>en</strong>t/kWh, Wasserkraft 4,3 C<strong>en</strong>t/kWh, Erdgas 4,90 C<strong>en</strong>t/kWh, Wind<strong>en</strong>ergie 9 C<strong>en</strong>t/kWh und<br />
Photovoltaik 54 C<strong>en</strong>t/kWh als kost<strong>en</strong>günstig an. [32]<br />
Eine 2003 veröff<strong>en</strong>tlichte Studie vom Massachusetts Institute of Technology hat für neue Kernkraftwerke Kost<strong>en</strong><br />
von etwa 4,6 C<strong>en</strong>t für eine Kilowattstunde ermittelt. [33] 2009 aktualisiert<strong>en</strong> die Autor<strong>en</strong> die Studie und kam<strong>en</strong> zum<br />
Schluss, dass die Kost<strong>en</strong> auf 5,8 C<strong>en</strong>t/kWh gestieg<strong>en</strong> war<strong>en</strong>. Damit sei<strong>en</strong> neue Kernkraftwerke nicht<br />
wettbewerbsfähig mit Kohlekraft- und Gaskraftwerk<strong>en</strong> unter d<strong>en</strong> heutig<strong>en</strong> Randbedingung<strong>en</strong>. [34]<br />
Die Kost<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Rückbau von Kernkraftwerk<strong>en</strong> sind weg<strong>en</strong> der kontaminiert<strong>en</strong> und aktiviert<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong>teile hoch,<br />
dafür hab<strong>en</strong> die Energieversorgungsunternehm<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de Rückstellung<strong>en</strong> gebildet. Die prognostiziert<strong>en</strong>
Kernkraftwerk 27<br />
Kost<strong>en</strong> bei derzeit im Rückbau befindlich<strong>en</strong> Kernkraftwerke betrag<strong>en</strong> für das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich 750<br />
Million<strong>en</strong> Euro (1302 MW) [35] , Stade 500 Million<strong>en</strong> (672 MW) [36] , Obrigheim 500 Million<strong>en</strong> Euro (357 MW) [37]<br />
und Greifswald 3,2 Milliard<strong>en</strong> Euro (1760 MW). [38]<br />
Rechtliche Aspekte<br />
G<strong>en</strong>ehmigungsrecht<br />
Die Errichtung und der Betrieb eines Kernkraftwerkes sowie alle wes<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Änderung<strong>en</strong> bis hin zu Stilllegung<br />
und Abbau müss<strong>en</strong> in Deutschland nach Atomrecht g<strong>en</strong>ehmigt werd<strong>en</strong>. Wes<strong>en</strong>tlich ist hier § 7 „G<strong>en</strong>ehmigung von<br />
Anlag<strong>en</strong>“ des Atomgesetzes.<br />
Da derzeit in Deutschland keine neu<strong>en</strong> Kernkraftwerke errichtet werd<strong>en</strong> dürf<strong>en</strong> (siehe Atomausstieg), bezieht sich<br />
daher § 7 Atomgesetz nicht mehr auf Errichtung und Betrieb.<br />
Es besteht in atomrechtlich<strong>en</strong> G<strong>en</strong>ehmigungsverfahr<strong>en</strong> für Kernkraftwerke eine Pflicht zur Durchführung einer<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) als Teil des atomrechtlich<strong>en</strong> G<strong>en</strong>ehmigungsverfahr<strong>en</strong>s. [39]<br />
Zusätzlich gelt<strong>en</strong> hier die Regelung<strong>en</strong> des Euratom-Vertrags. Art. 37 des Euratom-Vertrags verpflichtet jed<strong>en</strong><br />
Mitgliedstaat, bestimmte Angab<strong>en</strong> zur Freisetzung radioaktiver Stoffe, auch beim Neubau oder Abbau von<br />
Kernkraftwerk<strong>en</strong>, der EU-Kommission zu übermitteln. Erst nach Veröff<strong>en</strong>tlichung einer Stellungnahme der<br />
EU-Kommission darf mit dem Vorhab<strong>en</strong> begonn<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. [40]<br />
Die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Schwere der Auswirkung<strong>en</strong> von Unfäll<strong>en</strong> in Kernkraftwerk<strong>en</strong> ist nicht<br />
unmittelbar einsichtig. Um der Regierung und Ministeri<strong>en</strong> die für Entscheidung<strong>en</strong> nötig<strong>en</strong> sachlich<strong>en</strong> Information<strong>en</strong><br />
zur Verfügung zu stell<strong>en</strong>, wurde Mitte der 70er Jahre die Gesellschaft für Anlag<strong>en</strong>- und Reaktorsicherheit gegründet.<br />
Ein Ergebnis dieses in staatlichem Eig<strong>en</strong>tum befindlich<strong>en</strong> Forschungsinstituts ist die Deutsche Risikostudie<br />
Kernkraftwerke, in der versucht wurde, das Risiko von Unfäll<strong>en</strong> realistisch abzuschätz<strong>en</strong>. Sie gibt als<br />
Größ<strong>en</strong>ordnung der Eintrittswahrscheinlichkeit für das Kernkraftwerk Biblis B [41] folg<strong>en</strong>de Werte an: Kernschmelze<br />
einmal pro 10.000 bis 100.000 Jahre, bei Berücksichtigung anlag<strong>en</strong>interner Notfallmaßnahm<strong>en</strong> einmal pro 100.000<br />
bis 1.000.000 Jahre, Kernschmelze mit bedeut<strong>en</strong>der Belastung des Sicherheitsbehälters einmal pro 1.000.000 bis<br />
100.000.000 Jahre. [42] Dem geg<strong>en</strong>über steht die 1992 vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeb<strong>en</strong><br />
Prognos-Studie „ABSCHÄTZUNG DER SCHÄDEN DURCH EINEN SOGENANNTEN SUPER-GAU“ [43] , die<br />
die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Super-GAU bei 33.333 Betriebsjahr<strong>en</strong> pro Reaktor bzw. bei 1.666<br />
Betriebsjahr<strong>en</strong> für 20 Reaktor<strong>en</strong> in Deutschland sieht.<br />
Angesichts der Schwere der möglich<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong> von Unfäll<strong>en</strong> ist die G<strong>en</strong>ehmigung zum Betrieb von Kernkraftwerk<strong>en</strong><br />
g<strong>en</strong>erell an str<strong>en</strong>ge technische und organisatorische Auflag<strong>en</strong> gebund<strong>en</strong>, die staatlich überwacht werd<strong>en</strong>. In<br />
Deutschland verpflichtet das Atomgesetz die Betreiber eines Kernkraftwerks, die erforderliche Vorsorge vor<br />
Schäd<strong>en</strong> stets auf dem „Stand von Wiss<strong>en</strong>schaft und Technik“ zu halt<strong>en</strong>. [44] Für die Erteilung von G<strong>en</strong>ehmigung<strong>en</strong><br />
sind Ministeri<strong>en</strong> zuständig. In Deutschland ist das zunächst ein Landesministerium und übergeordnet auf<br />
Bundeseb<strong>en</strong>e das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). In seinem Auftrag<br />
überwacht das Bundesamt für Strahl<strong>en</strong>schutz (BfS) d<strong>en</strong> Betrieb kerntechnischer Anlag<strong>en</strong>.<br />
Haftung der Betreiber von Kernkraftwerk<strong>en</strong><br />
Die Schäd<strong>en</strong> im Fall eines nuklear<strong>en</strong> Super-GAUs in Deutschland werd<strong>en</strong> höchst unterschiedlich beziffert. Eine<br />
Studie, die das Prognos-Institut 1992 im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft erstellt hat, nannte eine<br />
Schad<strong>en</strong>ssumme von umgerechnet etwa 5 Billion<strong>en</strong> Euro. [45] In der Praxis kann die Haftungssumme nicht höher<br />
ausfall<strong>en</strong> als das Vermög<strong>en</strong> der Betreibergesellschaft<strong>en</strong>. Das Atomgesetz in Deutschland (§13) legt eine<br />
Deckungsvorsorge von 2,5 Mrd. Euro fest, wobei die Haftung der Betreiber durch §26 des gleich<strong>en</strong> Gesetzes bei<br />
schwer<strong>en</strong> Naturkatastroph<strong>en</strong> außergewöhnlicher Art, bewaffnet<strong>en</strong> Konflikt<strong>en</strong> und ähnlich<strong>en</strong> Vorkommniss<strong>en</strong> auf<br />
eb<strong>en</strong> nur diese Summe begr<strong>en</strong>zt ist. Für ein<strong>en</strong> Teilbereich der Deckungsvorsorge kann der Betreiber des
Kernkraftwerk 28<br />
Kernkraftwerkes beim Atompool eine Haftpflichtversicherung abschließ<strong>en</strong>, die für max. 256 Mio. EUR einsteht.<br />
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sieht in der begr<strong>en</strong>zt<strong>en</strong> Deckungsvorsorge eine implizite Subv<strong>en</strong>tion.<br />
Da die möglich<strong>en</strong> Schad<strong>en</strong>ssumm<strong>en</strong> um ein Vielfaches höher sind, muss der Staat für darüber hinausgeh<strong>en</strong>de<br />
Schäd<strong>en</strong> aufkomm<strong>en</strong>. Müsst<strong>en</strong> die Kraftwerksbetreiber allerdings mögliche Schäd<strong>en</strong> vollständig versichern, wär<strong>en</strong><br />
der<strong>en</strong> Versicherungsbeiträge erhöht, was sich direkt auf die Wirtschaftlichkeit auswirk<strong>en</strong> würde. [45] Laut einer<br />
Gre<strong>en</strong>peace-Studie wäre Atomstrom um bis zu 2,70 Euro pro kWh teurer, falls bei Atomkraftwerk<strong>en</strong> die gleich<strong>en</strong><br />
Haftungsregeln gelt<strong>en</strong> würd<strong>en</strong> wie in all<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Wirtschaftsbereich<strong>en</strong>. [46]<br />
In Österreich sieht das Atomhaftungsgesetz 1999 (AtomHG) [47] eine verschuld<strong>en</strong>sunabhängige Haftung des<br />
Betreibers einer Kernanlage für Schäd<strong>en</strong> durch ionisier<strong>en</strong>de Strahlung ohne Beschränkung der Haftungssumme vor.<br />
[48]<br />
In ander<strong>en</strong> EU-Staat<strong>en</strong> ist die Haftung jeweils in unterschiedlicher Höhe begr<strong>en</strong>zt. In Spani<strong>en</strong> belaufe sich nach<br />
Angab<strong>en</strong> der deutsch<strong>en</strong> Bundesregierung die Haftungssumme auf rund 700 Million<strong>en</strong> Euro, in Belgi<strong>en</strong>, Lettland,<br />
Rumäni<strong>en</strong> und Schwed<strong>en</strong> auf etwa 330 Million<strong>en</strong> Euro und in d<strong>en</strong> Niederland<strong>en</strong> auf 313 Million<strong>en</strong> Euro. In<br />
Tschechi<strong>en</strong> betrage die Haftungssumme rund 250 Million<strong>en</strong> Euro, in Finnland rund 194 Million<strong>en</strong> Euro, in<br />
Großbritanni<strong>en</strong>, Pol<strong>en</strong> und Slow<strong>en</strong>i<strong>en</strong> etwa 165 Million<strong>en</strong> Euro und in Ungarn etwa 100 Million<strong>en</strong> Euro. Die<br />
Haftungssumme für Frankreich gibt die deutsche Bundesregierung mit etwa 84 Million<strong>en</strong> Euro, für die Slowakei mit<br />
etwa 82,5 Million<strong>en</strong> Euro, für Dänemark mit rund 66 Million<strong>en</strong> Euro und für Bulgari<strong>en</strong> mit 16,5 Million<strong>en</strong> Euro an.<br />
Die Haftungssumme Itali<strong>en</strong>s beläuft sich d<strong>en</strong> Angab<strong>en</strong> zufolge auf 5,5 Million<strong>en</strong> Euro, die Litau<strong>en</strong>s auf 3,3<br />
Million<strong>en</strong> Euro. [49]<br />
In d<strong>en</strong> übrig<strong>en</strong> EU-Staat<strong>en</strong> gibt es keine gesetzlich<strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong>, zum Teil, weil es dort keine Kernkraftwerke<br />
gibt. [49]<br />
Emissionsüberwachung<br />
Das Atomgesetz schreibt d<strong>en</strong> Betreibern sowohl die Emissionsüberwachung wie auch die Mitteilung an die<br />
zuständig<strong>en</strong> Landesbehörd<strong>en</strong> vor. Das Atomgesetz verpflichtet die Aufsichtsbehörd<strong>en</strong>, neb<strong>en</strong> Umgang und Verkehr<br />
mit radioaktiv<strong>en</strong> Stoff<strong>en</strong> allgemein auch die Errichtung, d<strong>en</strong> Betrieb und d<strong>en</strong> Besitz von kerntechnisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> in<br />
einer Weise zu überwach<strong>en</strong>, dass sie von der Einhaltung der gesetzlich<strong>en</strong> Vorschrift<strong>en</strong> und ihrer auf dies<strong>en</strong><br />
Vorschrift<strong>en</strong> beruh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Anordnung<strong>en</strong> und Verfügung<strong>en</strong> sowie der Bestimmung<strong>en</strong> des Bescheids über die<br />
G<strong>en</strong>ehmigung und nachträglicher Auflag<strong>en</strong> durch die Betreiber dieser Anlag<strong>en</strong> überzeugt sein könn<strong>en</strong>. Die Länder<br />
hab<strong>en</strong> zu diesem Zweck dazu teilweise Behörd<strong>en</strong> befugt. Alle Messung<strong>en</strong> müss<strong>en</strong> öff<strong>en</strong>tlich zugänglich sein.<br />
Bundesland zuständiges<br />
Land<br />
Bad<strong>en</strong>-Württemberg [50]<br />
Ministerium<br />
Ministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Verkehr<br />
Freistaat Bayern [51] Staatsministerium für<br />
Umwelt und Gesundheit<br />
Land Hess<strong>en</strong> [52] Ministerium für Umwelt,<br />
Energie, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz<br />
Land Niedersachs<strong>en</strong> [53] Ministeriums für Umwelt<br />
und Klimaschutz<br />
Land<br />
Schleswig-Holstein [54]<br />
Ministerium für Justiz,<br />
Gleichstellung und<br />
Integration<br />
beauftragte Behörde KKW in Betrieb (Block)<br />
-- KKP<br />
Philippsburg<br />
(1+2)<br />
-- KKG<br />
Graf<strong>en</strong>rheinfeld<br />
-- KWB Biblis<br />
Niedersächsischer Landesbetrieb für<br />
Wasserwirtschaft, Küst<strong>en</strong>- und<br />
Naturschutz (NLWKN)<br />
Kernkraftwerksfernüberwachung<br />
Schleswig-Holstein (KFÜ-SH)<br />
(1+2)<br />
KKU<br />
Unterweser<br />
KKB<br />
Brunsbüttel<br />
GKN<br />
Neckarwestheim<br />
(1+2)<br />
KRB<br />
Gundremming<strong>en</strong><br />
(2+3)<br />
--<br />
-- --<br />
KKI Isar<br />
(1+2)<br />
KKE Emsland KWG<br />
Grohnde<br />
KBR Brokdorf KKK<br />
Krümmel
Kernkraftwerk 29<br />
Literatur<br />
• Hala, J. / Navratil, J. D.: Radioactivity, Ionizing Radiation and Nuclear Energy. Konvoj, Brno 2003, ISBN<br />
80-7302-053-X.<br />
• Müller, Leonhard: Handbuch der Energietechnik. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2000, ISBN<br />
3-540-67637-6.<br />
• Schwab, Adolf J.: Elektro<strong>en</strong>ergiesysteme - Erzeugung, Transport, Übertragung und Verteilung elektrischer<br />
Energie. Springer Verlag, 2006, ISBN 3-540-29664-6.<br />
Weblinks<br />
• Übersichtskarte der Standorte deutscher Kernkraftwerke [55] , Bundesamt für Strahl<strong>en</strong>schutz (BFS)<br />
• Kernkraftwerke in Deutschland [56] und vom BFS empfohl<strong>en</strong>e Evakuierungsradi<strong>en</strong> und Umfang der betroff<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Bevölkerung, Modul des ZDF<br />
• Information<strong>en</strong> über alle Kernkraftwerke weltweit [57] von der International<strong>en</strong> Atom<strong>en</strong>ergieorganisation (IAEO)<br />
(<strong>en</strong>glisch)<br />
• Strom online: Kernkraftwerk [58]<br />
• Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerk<strong>en</strong> [59] , im Auftrag des BFS 2007<br />
(PDF-Datei 7 MB)<br />
• 168 Bilder von Kernkraftwerk<strong>en</strong> aus Deutschland [60] und aus aller Welt [61] .<br />
Einzelnachweise<br />
[1] IAEO: Power Reactor Information System (http:/ / www. iaea. org/ programmes/ a2/ )<br />
[2] Energie-Fachmagazin BWK: Kern<strong>en</strong>ergie. (http:/ / www. kern<strong>en</strong>ergie. de/ kern<strong>en</strong>ergie/ docum<strong>en</strong>tpool/ Service/ bwk-kern<strong>en</strong>ergie-2009. pdf)<br />
62 (2010) Nr. 5, S. 2.<br />
[3] IEV 393-18-44 (http:/ / www. electropedia. org/ iev/ iev. nsf/ display?op<strong>en</strong>form& ievref=393-18-44) (Source: ISO 921/834)<br />
[4] Dat<strong>en</strong>bank der IAEO (http:/ / www. iaea. or. at/ programmes/ a2/ )<br />
[5] World Nuclear Power Reactors (World Nuclear Association) (http:/ / www. world-nuclear. org/ info/ reactors. html)<br />
[6] New Nuclear G<strong>en</strong>erating Capacity: Pot<strong>en</strong>tial Credit Implications for U.S. Investor Owned Utilities (http:/ / moodys. alacra. com/ research/<br />
moodys-global-credit-research---PBC_109152)<br />
[7] $26B cost killed nuclear bid (http:/ / www. thestar. com/ comm<strong>en</strong>t/ columnists/ article/ 665644)<br />
[8] http:/ / www. zeit. de/ online/ 2008/ 03/ interview-mez<br />
[9] R<strong>en</strong>aissance mit Hinderniss<strong>en</strong> (http:/ / www. welt. de/ wams_print/ article4104625/ R<strong>en</strong>aissance-mit-Hinderniss<strong>en</strong>. html) (Welt am Sonntag,<br />
2009-07-12, Florian Hasse)<br />
[10] Energie-Geheimplan: London setzt auf strahl<strong>en</strong>de Stromzukunft. (http:/ / www. spiegel. de/ wirtschaft/ unternehm<strong>en</strong>/ 0,1518,655950,00.<br />
html) Auf: spiegel.de, 19. Oktober 2009.<br />
[11] Michael Bauchmüller: Die Mär von der R<strong>en</strong>aissance. (http:/ / www. sueddeutsche. de/ politik/ 517/ 490889/ text/ ) In: Süddeutscher Zeitung.<br />
14. Oktober 2009.<br />
[12] Siem<strong>en</strong>s liefert größt<strong>en</strong> G<strong>en</strong>erator der Welt aus : Abschied von 900 Tonn<strong>en</strong> (http:/ / www. derwest<strong>en</strong>. de/ staedte/ muelheim/<br />
Abschied-von-900-Tonn<strong>en</strong>-id1284260. html)<br />
[13] Reaktorspeisepumpe des Herstellers KSB TYP RER (http:/ / www. ksb. com/ ksb/ web/ COM/ de/ Pump<strong>en</strong>__Armatur<strong>en</strong>__Systeme/<br />
03__Leistung<strong>en</strong>/ 04__Energie/ 4__kernkraftwerke/ nuclear__art. html)<br />
[14] http:/ / www. kern<strong>en</strong>ergie. de/ kern<strong>en</strong>ergie/ docum<strong>en</strong>tpool/ Kernkraftwerke/ 2009betriebsergebnisse. pdf<br />
[15] Verfügbare Kernkraftkapazität in Deutschland (http:/ / www. contratom. de/ wiss<strong>en</strong>/ standorte/ akwkapazitaet/ index. php?id=83& land=1)<br />
[16] http:/ / www. kern<strong>en</strong>ergie. de/ kern<strong>en</strong>ergie/ docum<strong>en</strong>tpool/ Kernkraftwerke/ 601atw-betriebsergebnisse-kkw2008. pdf<br />
[17] MOX-Wirtschaft und Proliferationsgefahr<strong>en</strong> (http:/ / www. uni-mu<strong>en</strong>ster. de/ PeaCon/ wuf/ wf-94/ 9430701m. htm) (Link nicht mehr<br />
abrufbar) , Christian Küppers und Michael Seiler, Uni Münster<br />
[18] Gerstner, E.: Nuclear <strong>en</strong>ergy: The hybrid returns. In: Nature. 460, 2009, S. 25. doi: 10.1038/460025a (http:/ / dx. doi. org/ 10. 1038/<br />
460025a)<br />
[19] BP Statistical Review of World Energy June 2009 (http:/ / www. bp. com/ statisticalreview)<br />
[20] Monatsbericht über die Elektrizitätsversorgung Statistisch<strong>en</strong> Bundesamts, Wiesbad<strong>en</strong>, Stand 4. Quartal 2008 (http:/ / www. destatis. de/<br />
jetspeed/ portal/ cms/ Sites/ destatis/ Internet/ DE/ Cont<strong>en</strong>t/ Statistik<strong>en</strong>/ Energie/ Tabell<strong>en</strong>/ Cont<strong>en</strong>t75/<br />
BilanzElektrizitaetsversorgung,templateId=r<strong>en</strong>derPrint. psml)
Kernkraftwerk 30<br />
[21] Bundesamt für Strahl<strong>en</strong>schutz: Emissionsüberwachung bei Kernkraftwerk<strong>en</strong> (http:/ / www. bfs. de/ de/ bfs/ druck/ jahresberichte/<br />
jb2002_was14. pdf) (PDF-Datei)<br />
[22] Pressemitteilung des Bundesamtes für Strahl<strong>en</strong>schutz aus dem Jahr 1987 (http:/ / www. bfs. de/ www/ extfs/ kerntechnik/ ereignisse/<br />
berichte/ jb_kf_1987. pdf)<br />
[23] Frans Berkhout: Radioactive waste: politics and technology (http:/ / books. google. de/ books?id=lQ40IWcCKU0C), S. 188, Routledge<br />
1991, ISBN 0-415-05492-3<br />
[24] Herbert J.C. Kouts: "The Future of Reactor Safety Research", in: Bulletin of the Atomic Sci<strong>en</strong>tists, September 1975 S 32 ff (http:/ / books.<br />
google. de/ books?id=pgsAAAAAMBAJ& pg=PA32)<br />
[25] Robert Martin: The History of Nuclear Power Plant Safety - Teil The Sev<strong>en</strong>ties (http:/ / users. owt. com/ smsrpm/ nksafe/ sev<strong>en</strong>ties. html)<br />
[26] Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerk<strong>en</strong> im Auftrag des Bundesamtes für Strahl<strong>en</strong>schutz 2007 - pdf<br />
7 MB (http:/ / doris. bfs. de/ jspui/ bitstream/ urn:nbn:de:0221-20100317939/ 4/ BfS_2007_KiKK-Studie. pdf)<br />
[27] Seite des Bundesamtes für Strahl<strong>en</strong>schutz zu Kinderkrebs und Kernkraftwerke (http:/ / www. bfs. de/ de/ kerntechnik/ kinderkrebs)<br />
[28] Die "Fukushima 50" sind eine Leg<strong>en</strong>de (http:/ / www. tagesschau. de/ ausland/ japanberichterstattung100. html) auf tagesschau.de, 23. März<br />
2011<br />
[29] Pascal Schw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>er (5. Dezember 2009). Der AKW-Prototyp verbr<strong>en</strong>nt Milliard<strong>en</strong> (http:/ / bazonline. ch/ wiss<strong>en</strong>/ technik/<br />
Der-AKWPrototyp-verbr<strong>en</strong>nt-Milliard<strong>en</strong>/ story/ 12884182). Basler Zeitung. Abgeruf<strong>en</strong> am 10. Dezember 2009.<br />
[30] Japan <strong>en</strong>twickelt neu<strong>en</strong> kommerziell<strong>en</strong> Brutreaktor - Politik - International - Handelsblatt.com (http:/ / www. handelsblatt. com/ politik/<br />
international/ japan-<strong>en</strong>twickelt-neu<strong>en</strong>-kommerziell<strong>en</strong>-brutreaktor;1256645). www.handelsblatt.com. Abgeruf<strong>en</strong> am 9. Juli 2009.<br />
[31] CO2-Vermeidungskost<strong>en</strong> im Kraftwerksbereich (Seite 21, Tabelle 3-5) (http:/ / bmwi. de/ BMWi/ Redaktion/ PDF/ Publikation<strong>en</strong>/ Studi<strong>en</strong>/<br />
co2-vermeidungskost<strong>en</strong>-im-kraftwerksbereich-bei-d<strong>en</strong>-erneuerbar<strong>en</strong>-<strong>en</strong>ergi<strong>en</strong>)<br />
[32] bmwi.de: Kern<strong>en</strong>ergie in Deutschland (http:/ / www. bmwi. de/ BMWi/ Navigation/ Energie/ Energietraeger/ uran-kern<strong>en</strong>ergie,did=156016.<br />
html)<br />
[33] Future of Nuclear Power (http:/ / web. mit. edu/ nuclearpower/ pdf/ nuclearpower-summary. pdf)<br />
[34] Update of the MIT 2003 Future of Nuclear Power Study (http:/ / web. mit. edu/ nuclearpower/ pdf/ nuclearpower-update2009. pdf)<br />
[35] RWE Power Anlage Mülheim-Kärlich (http:/ / www. rwe. com/ g<strong>en</strong>erator. aspx/ standorte/ kernkraftwerke/ muelheim-kaerlich/<br />
language=de/ id=8814/ muelheim-home. html)<br />
[36] Reaktor Stade stillgelegt, Abriss des 660-Megawatt-Reaktors soll etwa 500 Million<strong>en</strong> Euro kost<strong>en</strong> (http:/ / www. sueddeutsche. de/ politik/<br />
409/ 394198/ text/ )<br />
[37] ENBW: Abbau von Atomkraftwerk Obrigheim kostet 500 Mio. Euro (http:/ / de. reuters. com/ article/ companiesNews/<br />
idDEBEE4990FW20081010)<br />
[38] VDI Nachricht<strong>en</strong>: Kernreaktor<strong>en</strong> in Portionshäppch<strong>en</strong> zerlegt (http:/ / www. vdi-nachricht<strong>en</strong>. de/ vdi-nachricht<strong>en</strong>/ aktuelle_ausgabe/<br />
akt_ausg_detail. asp?cat=1& id=41589)<br />
[39] B. Heuel-Fabianek und R. L<strong>en</strong>nartz: Die Prüfung der Umweltverträglichkeit von Vorhab<strong>en</strong> im Atomrecht. In: Strahl<strong>en</strong>schutzPRAXIS (http:/ /<br />
www. strahl<strong>en</strong>schutzpraxis. com/ ). 3/2009<br />
[40] B. Heuel-Fabianek, E. Kümmerle, M. Möllmann-Coers und R. L<strong>en</strong>nartz: The relevance of Article 37 of the Euratom Treaty for the<br />
dismantling of nuclear reactors. In: atw. Heft 6/2008, Einleitung in deutsch (http:/ / www. kern<strong>en</strong>ergie. de/ r2/ de/ Fachzeitschrift_atw/<br />
Hefte_und_Them<strong>en</strong>/ 2008/ 06/ 04. php?navanchor=1210071). Vollständiger Artikel in <strong>en</strong>glisch beim Forschungsz<strong>en</strong>trum Jülich (http:/ / www.<br />
fz-juelich. de/ portal/ lw_resource/ datapool/ __pages/ pdp_1407/ atw-2008-06_HEUEL-FABIANEK. pdf)<br />
[41] Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke, Phase B (http:/ / www. grs. de/ cont<strong>en</strong>t/ deutsche-risikostudie-kernkraftwerke-phase-b). Verlag TÜV<br />
Rheinland, 1990, ISBN 3-88585-809-6, Seite 7<br />
[42] Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke, Phase B (http:/ / www. grs. de/ cont<strong>en</strong>t/ deutsche-risikostudie-kernkraftwerke-phase-b). Verlag TÜV<br />
Rheinland, 1990, ISBN 3-88585-809-6, Seite 83-84<br />
[43] http:/ / www. zukunftslobby. de/ Tacheles/ prognstu. html<br />
[44] Atomgesetz § 7 (http:/ / www. gesetze-im-internet. de/ atg/ __7. html) Absatz 2 Nummer 3<br />
[45] Katastrophe mit beschränkter Haftung (http:/ / www. sueddeutsche. de/ wirtschaft/<br />
versicherung-der-kernkraft-mal-die-betreiber-zahl<strong>en</strong>-lass<strong>en</strong>-1. 1074008) auf sueddeutsche.de, 18. März 2011<br />
[46] (http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. de/ them<strong>en</strong>/ atomkraft/ nachricht<strong>en</strong>/ artikel/ atomkraft_mit_304_milliard<strong>en</strong>_euro_subv<strong>en</strong>tioniert/ ) Gre<strong>en</strong>peace:<br />
Atomstrom - mit 304 Milliard<strong>en</strong> Euro subv<strong>en</strong>tioniert<br />
[47] http:/ / www. ris. bka. gv. at/ Gelt<strong>en</strong>deFassung. wxe?Abfrage=Bundesnorm<strong>en</strong>& Gesetzesnummer=10003613<br />
[48] (http:/ / www. umweltbundesamt. at/ umweltsituation/ kern<strong>en</strong>ergie/ kern<strong>en</strong>ergie_termine/ haftungstagung)<br />
[49] Bundestag: Antwort der Bundesregierung vom 15. Juli 2008 (http:/ / dip21. bundestag. de/ dip21/ btd/ 16/ 099/ 1609979. pdf)<br />
[50] Radioaktivität (http:/ / www. lubw. bad<strong>en</strong>-wuerttemberg. de/ servlet/ is/ 1204/ )<br />
[51] Woch<strong>en</strong>berichte (http:/ / www. stmug. bayern. de/ umwelt/ reaktorsicherheit/ woch<strong>en</strong>bericht/ index. htm)<br />
[52] Überwachung (http:/ / www. hmuelv. hess<strong>en</strong>. de/ irj/ HMULV_Internet?cid=38fa6f14e0cccf4036532148d7c50cd5)<br />
[53] Überwachung (http:/ / www. umwelt. niedersachs<strong>en</strong>. de/ live/ live. php?navigation_id=2274& article_id=8986& _psmand=10)<br />
[54] Messwerte (http:/ / www. kfue-sh. de/ pages/ messwerte. html)<br />
[55] http:/ / www. bfs. de/ kerntechnik/ ereignisse/ standorte/ karte_kw. html<br />
[56] http:/ / module. zdf. de/ kernkraftwerke-in-deutschland<br />
[57] http:/ / www. iaea. org/ cgi-bin/ db. page. pl/ pris. charts. htm
Kernkraftwerk 31<br />
[58] http:/ / www. strom-online. ch/ kernkraftwerk. html<br />
[59] http:/ / www. bfs. de/ de/ bfs/ druck/ Ufoplan/ 4334_KIKK. html<br />
[60] http:/ / www. industcards. com/ nuclear-germany. htm<br />
[61] http:/ / www. industcards. com/ ppworld. htm#nuclear%20power%20plants<br />
Auslegungsstörfall<br />
Auslegungsstörfälle eines Kernkraftwerks (AKW, KKW) sind Unfälle, für der<strong>en</strong> Beherrschung die<br />
Sicherheitssysteme noch ausgelegt sein müss<strong>en</strong>. Außerhalb der Anlage dürf<strong>en</strong> bei ihrem Eintritt die nach der<br />
Strahl<strong>en</strong>schutzverordnung gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Störfallgr<strong>en</strong>zwerte der Strahl<strong>en</strong>belastung nicht überschritt<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Begriffe: Schad<strong>en</strong>shöhe, Eintrittswahrscheinlichkeit, Risiko, GAU,<br />
Super-GAU<br />
Jeder d<strong>en</strong>kbare Unfall ist grundsätzlich durch zwei verschied<strong>en</strong>e Größ<strong>en</strong> charakterisiert, die man zumindest<br />
schätzungsweise durch Zahl<strong>en</strong> zu beschreib<strong>en</strong> versucht: die Schwere der Unfallfolg<strong>en</strong> (Schad<strong>en</strong>shöhe) und die<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit. Das Produkt Schad<strong>en</strong>shöhe mal Eintrittswahrscheinlichkeit, oft als Risiko bezeichnet, ist<br />
z. B. Kalkulationsgrundlage in der Versicherungswirtschaft.<br />
Auslegungsstörfälle sind Unfälle, die bei der Auslegung einer kerntechnisch<strong>en</strong> Anlage anzunehm<strong>en</strong> sind. Ihre<br />
Beherrschbarkeit, wichtigstes Mittel hierzu ist die Redundanz, ist im Rahm<strong>en</strong> des G<strong>en</strong>ehmigungsverfahr<strong>en</strong>s<br />
nachzuweis<strong>en</strong>. Grundlage sind technisch-physikalische Modelle für die Beherrschung des Störfalls. Noch schwerere<br />
Unfälle, der<strong>en</strong> Risiko unter der Risiko-Akzeptabilitätsschwelle liegt, [1] heiß<strong>en</strong> auslegungsüberschreit<strong>en</strong>de Störfälle.<br />
Für sie werd<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong> zu ihrem Ausschluss oder zur Begr<strong>en</strong>zung ihrer Auswirkung<strong>en</strong> <strong>en</strong>twickelt, die eb<strong>en</strong>falls<br />
im G<strong>en</strong>ehmigungsverfahr<strong>en</strong> nachzuweis<strong>en</strong> sind. [2]<br />
Umgangssprachlich wird insbesondere in Bezug auf die Folg<strong>en</strong> von Auslegungsstörfäll<strong>en</strong> bzw.<br />
auslegungsüberschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Störfäll<strong>en</strong> häufig vom GAU und vom Super-GAU gesproch<strong>en</strong>. Die Bezeichnung GAU,<br />
Abkürzung für größter anzunehm<strong>en</strong>der Unfall, geht zurück auf das in der Frühzeit der Nutzung der Kern<strong>en</strong>ergie in<br />
d<strong>en</strong> USA <strong>en</strong>twickelte Konzept des maximum credible accid<strong>en</strong>t, das die Auslegung von Anlag<strong>en</strong> auf nur ein<strong>en</strong><br />
bestimmt<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Unfall beschränkte und nicht mehr zur Anw<strong>en</strong>dung kommt. [3] Mit „Super“ wird angedeutet, dass<br />
die Folg<strong>en</strong> des GAUs übertroff<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Dabei wird die Vorsilbe super- in der ursprünglich<strong>en</strong> lateinisch<strong>en</strong><br />
Bedeutung ‚über‘, ‚darüber hinaus‘ verw<strong>en</strong>det.<br />
Auslegungsstörfälle<br />
Bei der Planung einer kerntechnisch<strong>en</strong> Anlage müss<strong>en</strong> unterschiedliche Sz<strong>en</strong>ari<strong>en</strong> berücksichtigt werd<strong>en</strong>. Es sind<br />
verschied<strong>en</strong>e Störfälle d<strong>en</strong>kbar, die zur Freisetzung von strahl<strong>en</strong>dem Material führ<strong>en</strong> würd<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n die Anlage nicht<br />
geg<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> solch<strong>en</strong> Unfall ausgelegt wäre. Bei deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> mit Druckwasserreaktor ist ein<br />
Auslegungsstörfall beispielsweise ein Bruch der Hauptkühlmittelleitung mit massivem Kühlmittelverlust. Die<br />
Gesamtheit der anzuw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Auslegungsstörfälle ist festgelegt in d<strong>en</strong> Sicherheitskriteri<strong>en</strong> für Kernkraftwerke.<br />
Da mit der Zeit neue Erk<strong>en</strong>ntnisse über mögliche Unfallabläufe gewonn<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, kann es notw<strong>en</strong>dig sein, neue<br />
Auslegungsstörfälle zu postulier<strong>en</strong> oder besteh<strong>en</strong>de zu verschärf<strong>en</strong>. Das kann beispielsweise das Nachrüst<strong>en</strong> von<br />
zusätzlich<strong>en</strong> Sicherheitseinrichtung<strong>en</strong> erforderlich mach<strong>en</strong> oder gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls bis zum Entzug der<br />
Betriebsg<strong>en</strong>ehmigung führ<strong>en</strong>.<br />
Ein Beispiel dafür sind die Folgerung<strong>en</strong> aus dem Unfall in Three Mile Island im Jahr 1979. Dort <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong> durch<br />
eine chemische Reaktion von Wasser mit dem heiß<strong>en</strong> Material des geschmolz<strong>en</strong><strong>en</strong> Reaktorkerns innerhalb w<strong>en</strong>iger<br />
Stund<strong>en</strong> etwa taus<strong>en</strong>d Tonn<strong>en</strong> Wasserstoffgas. Diese Gas<strong>en</strong>twicklung war in der Auslegung der Kernkraftwerke bis<br />
dahin nicht berücksichtigt word<strong>en</strong>. Einige Jahre nach dem Unfall wurd<strong>en</strong> die Betreiber deutscher Kernkraftwerke
Auslegungsstörfall 32<br />
verpflichtet, Vorkehrung<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> diese Gefahr zu treff<strong>en</strong>. Das geschah durch die Nachrüstung der Anlag<strong>en</strong> mit im<br />
Notfall zu betätig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> V<strong>en</strong>til<strong>en</strong> (Wallmann-V<strong>en</strong>til) und Rekombinator<strong>en</strong>.<br />
Eine Bedingung für die G<strong>en</strong>ehmigung von kerntechnisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> ist der Nachweis, dass bei keinem<br />
Auslegungsstörfall die Gr<strong>en</strong>zwerte für die Freisetzung radioaktiv<strong>en</strong> Materials in die Umwelt überschritt<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Stand der Technik<br />
Der Betreiber eines Kernkraftwerks muss <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d dem fortschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Stand von Wiss<strong>en</strong>schaft und Technik<br />
geeignete und angemess<strong>en</strong>e Sicherheitsvorkehrung<strong>en</strong> umsetz<strong>en</strong>, um über die Anforderung<strong>en</strong> bei der G<strong>en</strong>ehmigung<br />
hinaus weitere Vorsorge geg<strong>en</strong> Risik<strong>en</strong> für die Allgemeinheit zu leist<strong>en</strong>. [4]<br />
Auslegungsüberschreit<strong>en</strong>de Störfalle<br />
Als auslegungsüberschreit<strong>en</strong>de Störfalle werd<strong>en</strong> Unfälle bezeichnet,<br />
bei dem stärkere Belastung<strong>en</strong> auftret<strong>en</strong> als beim ob<strong>en</strong> definiert<strong>en</strong><br />
Auslegungsstörfall. [5]<br />
Bei einer Freisetzung von Radioaktivität j<strong>en</strong>seits der gesetzlich<br />
festgelegt<strong>en</strong> Gr<strong>en</strong>zwerte ist nach Definition der Rahm<strong>en</strong> des<br />
Auslegungsstörfalls überschritt<strong>en</strong>, es handelt sich um ein<strong>en</strong><br />
auslegungsüberschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Störfall. Str<strong>en</strong>g g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> erfüllt ein<br />
Unfall ab der INES-Stufe 5 diese Bedingung. Es ist jedoch in der<br />
Politik bzw. Presse üblich, erst schwere und katastrophale Unfälle als<br />
„Super-GAU“ zu bezeichn<strong>en</strong> (INES 6 und INES 7). Bekannteste<br />
Beispiele für Super-GAUs sind die Katastrophe von Tschernobyl<br />
(1986) und die Kernschmelze im amerikanisch<strong>en</strong> Kernkraftwerk Three<br />
Mile Island (1979).<br />
Durch ein<strong>en</strong> auslegungsüberschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Störfall kann die Investition<br />
in die betroff<strong>en</strong>e kerntechnische Anlage vollständig verlor<strong>en</strong> geh<strong>en</strong>.<br />
Der Verlust kann die in der gesamt<strong>en</strong> vorherig<strong>en</strong> Betriebszeit<br />
erwirtschaftet<strong>en</strong> Betriebsgewinne überschreit<strong>en</strong>.<br />
Fiktive Evakuierungsradi<strong>en</strong> von 80 km um die<br />
aktiv<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerke (Stand 2007)<br />
Schwere auslegungsüberschreit<strong>en</strong>de Störfalle sind weltweit bekannt, beispielsweise von Windscale (WAA<br />
Sellafield), Three Mile Island bei Harrisburg (beide INES 5) und Tschernobyl (INES 7). In manch<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong><br />
der Standort und seine Umgebung unbewohnbar, wie beispielsweise in Prypjat.<br />
Maßnahm<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Fall auslegungsüberschreit<strong>en</strong>der Störfälle sind im Notfallhandbuch des jeweilig<strong>en</strong> Kraftwerks<br />
festgelegt. Mögliche auslegungsüberschreit<strong>en</strong>de Störfälle werd<strong>en</strong> außerdem in die Katastroph<strong>en</strong>schutzplanung<strong>en</strong> der<br />
Behörd<strong>en</strong> einbezog<strong>en</strong>.<br />
Weitere umgangssprachliche Verw<strong>en</strong>dung<strong>en</strong> von „GAU“ und „Super-GAU“<br />
Umgangssprachlich werd<strong>en</strong> die Begriffe auch in ander<strong>en</strong> Zusamm<strong>en</strong>häng<strong>en</strong> b<strong>en</strong>utzt. Beispielsweise werd<strong>en</strong> sie –<br />
wie bei d<strong>en</strong> kerntechnisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> – für ein<strong>en</strong> Unfall verw<strong>en</strong>det, bei dem vorher geplante Sicherheitsmaßnahm<strong>en</strong><br />
<strong>en</strong>tweder nicht ausreich<strong>en</strong> oder versag<strong>en</strong> und ein besonders großer, katastrophaler Schad<strong>en</strong> eintritt. Noch allgemeiner<br />
steh<strong>en</strong> beide für d<strong>en</strong> größt<strong>en</strong> d<strong>en</strong>kbar<strong>en</strong> Unfall, der eintret<strong>en</strong> kann. Umgangssprachlich wird dabei zwisch<strong>en</strong> „GAU“<br />
und „Super-GAU“ nur selt<strong>en</strong> unterschied<strong>en</strong>.<br />
Ein synonymer Anglizismus für d<strong>en</strong> GAU lautet Worst-Case-Sz<strong>en</strong>ario. Korrekte fachsprachliche Übersetzung ist<br />
„maximum credible accid<strong>en</strong>t" (MCA), was jedoch umgangssprachlich keine Anw<strong>en</strong>dung findet. Englische<br />
Entsprechung für d<strong>en</strong> „Super-GAU“ im umgangssprachlich<strong>en</strong> Sinn ist „disaster beyond all expectations“, für d<strong>en</strong>
Auslegungsstörfall 33<br />
auslegungsüberschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Störfall dageg<strong>en</strong> „Beyond-Design-Basis Accid<strong>en</strong>t“.<br />
An die Abkürzung GAU angelehnt ist der Dümmste anzunehm<strong>en</strong>de User („DAU“).<br />
Einzelnachweise<br />
[1] Hansjörg Seiler: Recht und technische Risik<strong>en</strong>: Grundzüge des technisch<strong>en</strong> Sicherheitsrechts. vdf Hochschulverlag AG, 1997, ISBN<br />
3728124427, Seite 214 (http:/ / books. google. de/ books?id=6HYn21GDZb0C& pg=PA214).<br />
[2] § 7 Abs. 2 Nr. 3 AtG; § 3 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. c AtVfV<br />
[3] Bundesamt für Strahl<strong>en</strong>schutz: Was ist ein GAU? (http:/ / www. bfs. de/ kerntechnik/ faq/ faq_tschernobyl. html)<br />
[4] § 7d AtG<br />
[5] Dietrich Schwarz: 3.3 Moderne Kernspaltungskraftwerke. In: Eckhard Rebhan (Hrsg.): Energiehandbuch. Gewinnung, Wandlung und<br />
Nutzung von Energie. Springer, Berlin, Heidelberg 2002, ISBN 3-540-41259-X, S. 260 (http:/ / books. google. de/<br />
books?id=AG8QeQUQ2bIC& pg=PA260).<br />
Internationale Bewertungsskala für nukleare<br />
Ereignisse<br />
Die Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (Abkürzung INES von <strong>en</strong>gl. International Nuclear<br />
Ev<strong>en</strong>t Scale) ist eine Festlegung für sicherheitsrelevante Ereignisse, im speziell<strong>en</strong> Störfälle und Atomunfälle in<br />
kerntechnisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong>, insbesondere für solche, die die Sicherheit von Kernkraftwerk<strong>en</strong> betreff<strong>en</strong>.<br />
Geschichte<br />
Sie wurde von einer international<strong>en</strong> Expert<strong>en</strong>gruppe erarbeitet, die gemeinsam von der International<strong>en</strong><br />
Atom<strong>en</strong>ergieorganisation (IAEO) und der Kern<strong>en</strong>ergiebehörde der Organisation für wirtschaftliche Zusamm<strong>en</strong>arbeit<br />
und Entwicklung (OECD) einberuf<strong>en</strong> wurde, und Anfang der neunziger Jahre erstmals probeweise angew<strong>en</strong>det. Ziel<br />
der Skala ist es, der Öff<strong>en</strong>tlichkeit anhand einer nachvollziehbar<strong>en</strong> Einstufung der Ereignisse eine rasche Information<br />
über die sicherheitstechnische Bedeutung eines Ereignisses zu liefern und damit die Verständigung zwisch<strong>en</strong><br />
Fachwelt, Medi<strong>en</strong> und Öff<strong>en</strong>tlichkeit zu erleichtern.<br />
Die Bewertungsskala hatte ursprünglich sieb<strong>en</strong> Stuf<strong>en</strong>. Später wurde noch die Stufe 0 für Ereignisse ohne<br />
sicherheitstechnische Bedeutung hinzugefügt.<br />
Schweregrade<br />
Die Stuf<strong>en</strong> 1–3 werd<strong>en</strong> als Störfälle, die Stuf<strong>en</strong> 4–7 als Unfälle und die Stufe 0 als Abweichung klassifiziert. Der<br />
Skala liegt ein logarithmischer Maßstab zugrunde: Ein Übergang auf die nächste Stufe bedeutet ein<strong>en</strong> zehn Mal so<br />
groß<strong>en</strong> Schweregrad. Die Stuf<strong>en</strong> berücksichtig<strong>en</strong> drei Bereiche von Auswirkung<strong>en</strong>:<br />
• Auswirkung auf M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> und Umgebung<br />
• Auswirkung auf radiologische Barrier<strong>en</strong> und die Kontrolle<br />
• Auswirkung auf Sicherheitsbarrier<strong>en</strong><br />
[1] [2]<br />
Die verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> Stuf<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> durch folg<strong>en</strong>de Pyramide dargestellt:<br />
7<br />
Katastrophaler Unfall<br />
6<br />
Schwerer Unfall<br />
5<br />
Ernster Unfall
Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse 34<br />
Erläuterung<strong>en</strong><br />
4<br />
Unfall<br />
3<br />
Ernster Störfall<br />
2<br />
Störfall<br />
1<br />
Störung<br />
0<br />
Ereignis ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung<br />
Die meldepflichtig<strong>en</strong> Ereignisse werd<strong>en</strong> nach drei Aspekt<strong>en</strong> bewertet:<br />
• Radiologische Auswirkung<strong>en</strong> außerhalb der Anlage<br />
• Radiologische Auswirkung<strong>en</strong> innerhalb der Anlage<br />
• Beeinträchtigung der Sicherheitsvorkehrung<strong>en</strong> der Anlage<br />
Mit Hilfe dieser Kriteri<strong>en</strong> lass<strong>en</strong> sich die einzeln<strong>en</strong> Stuf<strong>en</strong> vereinfacht wie folgt beschreib<strong>en</strong>:<br />
Stufe<br />
Bezeichnung [2]<br />
Original [1]<br />
7 Katastrophaler Unfall<br />
Major accid<strong>en</strong>t<br />
6 Schwerer Unfall<br />
Serious accid<strong>en</strong>t<br />
5 Ernster Unfall<br />
Accid<strong>en</strong>t with wider<br />
consequ<strong>en</strong>ces<br />
Auswirkung<strong>en</strong> außerhalb der Anlage Auswirkung<strong>en</strong> innerhalb der<br />
Schwerste Freisetzung, Auswirkung<strong>en</strong> auf<br />
Gesundheit und Umwelt in einem weit<strong>en</strong><br />
Umfeld, Erhebliche Freisetzung<br />
(Äquival<strong>en</strong>t von > einig<strong>en</strong> 10.000 TBq<br />
von 131 Iod) [3] , Gesundheitliche<br />
Spätschäd<strong>en</strong> über große Gebiete, ggf. in<br />
mehr als einem Land<br />
Erhebliche Freisetzung (einige 1.000–<br />
einige 10.000 TBq), voller Einsatz der<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzmaßnahm<strong>en</strong><br />
Begr<strong>en</strong>zte Freisetzung (einige 100– einige<br />
1.000 TBq), Einsatz einzelner<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzmaßnahm<strong>en</strong><br />
Anlage,<br />
Merkmale der Beeinträchtigung<br />
der Sicherheitsvorkehrung<strong>en</strong><br />
Schwere Schäd<strong>en</strong> am<br />
Reaktorkern/an d<strong>en</strong> radiologisch<strong>en</strong><br />
Barrier<strong>en</strong><br />
Beispiel(e)<br />
1986: Havarie des<br />
Kernkraftwerks Tschernobyl,<br />
Ukraine – damals UdSSR<br />
(70.000 TBq) [4]<br />
1957: Kyschtym-Unfall,<br />
Russland – damals UdSSR (nach<br />
neuer<strong>en</strong> Schätzung<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong><br />
400.000 und 8.900.000 TBq [4] )<br />
1957: Brand des Kernreaktors<br />
der Produktionsstätte für<br />
Plutonium Windscale/Sellafield,<br />
Großbritanni<strong>en</strong> (Zwisch<strong>en</strong> 1.800<br />
und 47.000 TBq [5] [4] );<br />
1969: Kernschmelze im<br />
Kavern<strong>en</strong>-Reaktor in Luc<strong>en</strong>s,<br />
Schweiz;<br />
1979: Kernkraftwerk Three Mile<br />
Island (Harrisburg), USA (750<br />
TBq) [6] ;<br />
1987: Goiânia-Unfall (Diebstahl<br />
eines Strahl<strong>en</strong>therapiegeräts) (44<br />
TBq) [7]
Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse 35<br />
4 Unfall<br />
Accid<strong>en</strong>t with local<br />
consequ<strong>en</strong>ces<br />
3 Ernster Störfall<br />
Serious incid<strong>en</strong>t<br />
2 Störfall<br />
Incid<strong>en</strong>t<br />
1 Störung<br />
Anomaly<br />
0 Ereignis ohne oder mit<br />
Hinweis<br />
geringer<br />
sicherheitstechnischer<br />
Bedeutung<br />
Below scale – No safety<br />
significance<br />
Geringe Freisetzung (einige 10– einige<br />
100 TBq), Strahl<strong>en</strong>exposition der<br />
Bevölkerung etwa in der Höhe der<br />
natürlich<strong>en</strong> Strahl<strong>en</strong>exposition<br />
Sehr geringe Freisetzung,<br />
Strahl<strong>en</strong>exposition der Bevölkerung in<br />
Höhe eines Bruchteils der natürlich<strong>en</strong><br />
Strahl<strong>en</strong>exposition<br />
Schäd<strong>en</strong> am Reaktorkern/an d<strong>en</strong><br />
radiologisch<strong>en</strong> Barrier<strong>en</strong> Schwere<br />
Kontamination<strong>en</strong> und/oder<br />
Strahl<strong>en</strong>belastung des Personals,<br />
die zu akut<strong>en</strong> Gesundheitsschäd<strong>en</strong><br />
führ<strong>en</strong> kann (Größ<strong>en</strong>ordnung 1<br />
Sievert)<br />
Schwere Kontamination<strong>en</strong><br />
und/oder akute<br />
Gesundheitsschäd<strong>en</strong> beim Personal<br />
Weitgeh<strong>en</strong>der Ausfall der<br />
gestaffelt<strong>en</strong><br />
Sicherheitsvorkehrung<strong>en</strong><br />
Begr<strong>en</strong>zter Ausfall der gestaffelt<strong>en</strong><br />
Sicherheitsvorkehrung<strong>en</strong><br />
Abweichung vom normal<strong>en</strong><br />
Betrieb der Anlage<br />
(Nichtbehebung der Problemquelle<br />
könnte all<strong>en</strong>falls zu einem<br />
höherstufig<strong>en</strong> Folgeereignis<br />
führ<strong>en</strong>)<br />
Keine oder nur sehr geringe<br />
sicherheitstechnische Bedeutung<br />
1977: Kernkraftwerk Bohunice,<br />
Slowakei;<br />
1966: Kernkraftwerk Enrico<br />
Fermi, USA;<br />
1999:<br />
Wiederaufarbeitungsanlage<br />
Tōkai, Japan;<br />
1975: Greifswald/Lubmin,<br />
Deutschland – damals DDR;<br />
2005: Freisetzung von Uran und<br />
Plutonium in Sellafield,<br />
Großbritanni<strong>en</strong><br />
1977: Gundremming<strong>en</strong>,<br />
Deutschland;<br />
1998: Unterweser, Deutschland;<br />
2001: Philippsburg,<br />
Deutschland, zwei Störfälle; [8]<br />
2006: Forsmark, Schwed<strong>en</strong>;<br />
2010: Leibstadt, Schweiz [9]<br />
2009: Catt<strong>en</strong>om (Katt<strong>en</strong>hof<strong>en</strong>),<br />
Frankreich<br />
2007: Brand im Kernkraftwerk<br />
Krümmel, Deutschland<br />
Die Nuklearunfälle von Fukushima-Daiichi in Folge des Tōhoku-Erdbeb<strong>en</strong>s im März 2011 hab<strong>en</strong> bislang noch<br />
keine abschließ<strong>en</strong>de INES-Einstufung erhalt<strong>en</strong>. Die Vorfälle in d<strong>en</strong> Blöck<strong>en</strong> 1 bis 3 wurd<strong>en</strong> von der<br />
Japanisch<strong>en</strong> Atomaufsichtsbehörde NISA zu Beginn der Ereignisse vorläufig als Stufe 4 eingeschätzt und<br />
später auf Stufe 5 hochgestuft. [10] Die Französische Kontrollbehörde für Nuklearsicherheit ASN und das<br />
US-amerikanische Institute for Sci<strong>en</strong>ce and International Security ISIS gab<strong>en</strong> davon unabhängig<br />
Einschätzung<strong>en</strong> ab, dass die Ereignisse eher der Stufe 6 zuzuordn<strong>en</strong> sei<strong>en</strong> [11] [12] Die Vorfälle im<br />
abgeschaltet<strong>en</strong> Block 4 sowie in drei der vier Blöcke des Kernkraftwerks Fukushima-Daini wurd<strong>en</strong> von der<br />
Japanisch<strong>en</strong> Atomaufsichtsbehörde vorläufig mit INES 3 bewertet. [13] Die Umweltschutzorganisation<br />
Gre<strong>en</strong>peace forderte nach Meldung<strong>en</strong> vom 25. März 2011 die IAEO auf, die gesamte Havarie mit INES 7<br />
(katastrophaler Unfall) zu bewert<strong>en</strong>. [14]<br />
Ereignismeldung nach INES in Deutschland<br />
Die Einstufung nach INES erfolgt bei Auftret<strong>en</strong> eines Ereignisses durch d<strong>en</strong> Kraftwerksbetreiber. Im Auftrag des<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit übernimmt anschließ<strong>en</strong>d ein Experte der<br />
Gesellschaft für Anlag<strong>en</strong> und Reaktorsicherheit mbH die Überprüfung der Einstufung. Weicht die Einstufung des<br />
INES-Officers bei seiner Überprüfung von der Einstufung des Kraftwerksbetreibers ab, so w<strong>en</strong>det er sich zunächst<br />
direkt an d<strong>en</strong> Betreiber. Sollte keine Anpassung der INES-Stufe durch d<strong>en</strong> Betreiber erfolg<strong>en</strong>, so informiert der
Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse 36<br />
INES-Officer die zuständige Landesbehörde und das Bundesumweltministerium. Ereignisse ab der INES-Stufe 2<br />
werd<strong>en</strong> vom INES-Officer unmittelbar an die IAEO in Wi<strong>en</strong> gemeldet. [2]<br />
Weblinks<br />
• The International Nuclear and Radiological Ev<strong>en</strong>t Scale [15] , User Manual, Ausgabe 2008 (<strong>en</strong>glisch, PDF)<br />
• The International Nuclear and Radiological Ev<strong>en</strong>t Scale Factsheet [16] , Informationsblatt (<strong>en</strong>glisch, PDF)<br />
• Internationale Atom<strong>en</strong>ergieorganisation (IAEO) [17] (<strong>en</strong>glisch)<br />
• Bundesamt für Strahl<strong>en</strong>schutz: Berichte zu d<strong>en</strong> meldepflichtig<strong>en</strong> Ereigniss<strong>en</strong> in kerntechnisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> in der<br />
Bundesrepublik Deutschland [18]<br />
• Internationale Bewertungsskala für bedeutsame Ereignisse in kerntechnisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> in Kürze [19] , 12/2001<br />
Einzelnachweise<br />
[1] INES (http:/ / www-ns. iaea. org/ tech-areas/ emerg<strong>en</strong>cy/ ines. asp). Nuclear Safety & Security. International Atomic Energy Ag<strong>en</strong>cy (IAEA),<br />
abgeruf<strong>en</strong> am 18. März 2011 (<strong>en</strong>glisch).<br />
[2] INES – International Nuclear Ev<strong>en</strong>t Scale (http:/ / www. grs. de/ cont<strong>en</strong>t/ ines-information-auf-ein<strong>en</strong>-blick). Gesellschaft für Anlag<strong>en</strong>- und<br />
Reaktorsicherheit (GRS), abgeruf<strong>en</strong> am 18. März 2011.<br />
[3] INES – The International Nuclear and Radiological Ev<strong>en</strong>t Scale User's Manual (http:/ / www-pub. iaea. org/ MTCD/ publications/ PDF/<br />
INES-2009_web. pdf). 2008 Edition. IAEA, abgeruf<strong>en</strong> am 15. März 2011 (PDF, <strong>en</strong>glisch).<br />
[4] Rob Edwards: Russia's Toxic Shocker. In: New Sci<strong>en</strong>tist. 6. Dezember 1997, S. 15 ( Online (http:/ / www. newsci<strong>en</strong>tist. com/ article/<br />
mg15621112. 400-russias-toxic-shocker--bomb-factories-created-the-most-radioactive-place-on-earth. html)).<br />
[5] Windscale / Sellafield - Strahl<strong>en</strong>des Beispiel Großbritanni<strong>en</strong> (http:/ / www. ask1. org/ redaktion-68. html). Ask1 Portal, 5. März 2006,<br />
abgeruf<strong>en</strong> am 23. März 2011.<br />
[6] Three Mile Island experi<strong>en</strong>ce and its influ<strong>en</strong>ce on radiation protection procedures (http:/ / iopsci<strong>en</strong>ce. iop. org/ 0260-2814/ 5/ 3/ 406). Journal<br />
of the Society for Radiological Protection, 26. März 1985, abgeruf<strong>en</strong> am 23. März 2011.<br />
[7] Bericht der IAEO zum Goiânia-Unfall (Englisch). September 1988 ( Online (http:/ / www-pub. iaea. org/ MTCD/ publications/ PDF/<br />
Pub815_web. pdf)).<br />
[8] Abschlussbericht des Ministeriums für Umwelt und Verkehr (http:/ / www. uvm. bad<strong>en</strong>-wuerttemberg. de/ servlet/ is/ 15871/<br />
Abschlussbericht des UVM vom Juli 2003. pdf?command=downloadCont<strong>en</strong>t& fil<strong>en</strong>ame=Abschlussbericht des UVM vom Juli 2003. pdf) zu<br />
d<strong>en</strong> meldepflichtig<strong>en</strong> Ereigniss<strong>en</strong> 06/2001, 07/2001, und 08/2001 im Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2.<br />
[9] Zwisch<strong>en</strong>fall im Atomkraftwerk Leibstadt (http:/ / www. nzz. ch/ nachricht<strong>en</strong>/ schweiz/ zwisch<strong>en</strong>fall_atomkraftwerk_leibstadt_1. 7415259.<br />
html). In: NZZ Online. Neue Zürcher Zeitung, 1. September 2010, abgeruf<strong>en</strong> am 4. September 2010.<br />
[10] Japan stuft Atomunglück von Fukushima hoch (http:/ / www. tagesschau. de/ ausland/ fukushima222. html). Tagesschau, 18. März 2011,<br />
abgeruf<strong>en</strong> am 18. März 2011.<br />
[11] Fr<strong>en</strong>ch nuclear ag<strong>en</strong>cy rates Japan accid<strong>en</strong>t 5 or 6 (http:/ / uk. reuters. com/ article/ 2011/ 03/ 14/<br />
us-japan-quake-nuclear-france-idUKTRE72D6PR20110314). Reuters Nachricht<strong>en</strong>ag<strong>en</strong>tur, 15. März 2011, abgeruf<strong>en</strong> am 15. März 2011.<br />
[12] ISIS Statem<strong>en</strong>t on Ev<strong>en</strong>ts at Fukushima Daiichi Nuclear Site in Japan (http:/ / isis-online. org/ isis-reports/ detail/<br />
isis-statem<strong>en</strong>t-on-ev<strong>en</strong>ts-at-fukushima-daiichi-nuclear-site-in-japan/ ). 15. März 2011, abgeruf<strong>en</strong> am 15. März 2011.<br />
[13] http:/ / www. grs. de/ information<strong>en</strong>-zur-lage-d<strong>en</strong>-japanisch<strong>en</strong>-kernkraftwerk<strong>en</strong>-fukushima-onagawa-und-tokai<br />
[14] http:/ / www. gre<strong>en</strong>peace. de/ them<strong>en</strong>/ atomkraft/ nachricht<strong>en</strong>/ artikel/ hoechste_ines_stufe_7_fuer_atomunfaelle_gilt_fuer_fukushima/<br />
[15] http:/ / www-pub. iaea. org/ MTCD/ publications/ PDF/ INES-2009_web. pdf<br />
[16] http:/ / www. iaea. org/ Publications/ Factsheets/ English/ ines. pdf<br />
[17] http:/ / www-ns. iaea. org/ tech-areas/ emerg<strong>en</strong>cy/ ines. htm<br />
[18] http:/ / www. bfs. de/ de/ kerntechnik/ ereignisse/ berichte_meldepflichtige_ereignisse<br />
[19] http:/ / regelwerk. grs. de/ ww/ RSH/ 3_56. pdf
Evakuierung 37<br />
Evakuierung<br />
Evakuierung (lat. evacuare ‚ausleer<strong>en</strong>‘) ist die „Räumung eines Gebietes von M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>“.<br />
Begriff<br />
Als Evakuierung wird das Räum<strong>en</strong> von Gebiet<strong>en</strong> bezeichnet. Meist findet sich der Begriff im Zusamm<strong>en</strong>hang mit<br />
Gefahr<strong>en</strong>stell<strong>en</strong> wie Katastroph<strong>en</strong>gebiet<strong>en</strong>, zum Beispiel Überschwemmung<strong>en</strong>, Bränd<strong>en</strong> oder Bomb<strong>en</strong>alarm<strong>en</strong>. Die<br />
Zeit einer Evakuierung wird als Evakuierungsdauer bezeichnet. Die Begriffe Räumung und Evakuierung werd<strong>en</strong><br />
dabei zwar häufig synonym gebraucht, d<strong>en</strong>noch bezeichnet "Evakuierung" richtiger ein<strong>en</strong> geplant<strong>en</strong><br />
("Evakuierungsplan") Vorgang, währ<strong>en</strong>d der Begriff "Räumung" in der Fachwelt eher für das ungeplante Räum<strong>en</strong><br />
von Gebiet<strong>en</strong> Verw<strong>en</strong>dung findet.<br />
Das Wort evakuier<strong>en</strong> wird hauptsächlich für Gebiete, Räume,<br />
Siedlung<strong>en</strong> etc. angewandt.<br />
Die Verw<strong>en</strong>dung für Person<strong>en</strong> und Tiere ist eb<strong>en</strong>falls üblich (Dud<strong>en</strong> –<br />
Deutsches Universalwörterbuch).<br />
1. Eine Stadt evakuier<strong>en</strong>.<br />
2. Die Bewohner [aus einem Gebiet, Haus] evakuier<strong>en</strong>.<br />
Bis ins frühe 20. Jahrhundert war mit dem Begriff die Räumung eines<br />
Platzes durch Trupp<strong>en</strong> und im <strong>en</strong>ger<strong>en</strong> Sinne als Fachbegriff das<br />
Verleg<strong>en</strong> von Verwundet<strong>en</strong> aus d<strong>en</strong> Feldlazarett<strong>en</strong> in reguläre<br />
Krank<strong>en</strong>anstalt<strong>en</strong> gemeint.<br />
Evakuierungsübung im Euerwangtunnel auf der<br />
Neubaustrecke Ingolstadt–Nürnberg<br />
Seit dem Zweit<strong>en</strong> Weltkrieg wird die in großem Umfang praktizierte Fortschaffung von M<strong>en</strong>sch und Material aus<br />
von Bombardierung<strong>en</strong> oder Kampfhandlung<strong>en</strong> bedroht<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong> und Geg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> in sichere Gebiete als Evakuierung<br />
bezeichnet.<br />
Eine weitere Bedeutung wurde dem Begriff im Zweit<strong>en</strong> Weltkrieg von d<strong>en</strong> Nationalsozialist<strong>en</strong> beigefügt. Evakuier<strong>en</strong><br />
di<strong>en</strong>te, wie die synonym verw<strong>en</strong>det<strong>en</strong> Begriffe Sonderbehandlung, Endlösung und Umsiedlung, als Tarnbezeichnung<br />
für Deportation und Tötung von M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> (s. Evakuierungsmarsch).<br />
Evakuierungspläne<br />
In von Katastroph<strong>en</strong> besonders gefährdet<strong>en</strong> Geg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> (z. B. in dem vom Vulkan Vesuv bedroht<strong>en</strong> Neapel) gibt es<br />
Evakuierungspläne, die eine rechtzeitige und zuverlässige Evakuierung ermöglich<strong>en</strong> und Panik vermeid<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>. Sie<br />
sind oft Teile von Alarmplän<strong>en</strong> oder Katastroph<strong>en</strong>schutzplän<strong>en</strong>. Für Erdbeb<strong>en</strong> und Vulkanausbrüche gibt es bisher<br />
noch keine zuverlässig<strong>en</strong> Frühwarnsysteme. Simulation<strong>en</strong>, Fluchtpläne und Evakuierungsübung<strong>en</strong> (Probealarme)<br />
sind Method<strong>en</strong>, eine mögliche Evakuierung vorzubereit<strong>en</strong>.<br />
Evakuierungspläne behandeln d<strong>en</strong> Ablauf, sind also Teil des vorbeug<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, organisatorisch<strong>en</strong> (nichtbaulich<strong>en</strong>,<br />
operational<strong>en</strong>) Brandschutzes.
Evakuierung 38<br />
Ablauf von Evakuierung<strong>en</strong><br />
Schematisch kann der Ablauf einer Evakuierung in folg<strong>en</strong>de Phas<strong>en</strong> eingeteilt werd<strong>en</strong>:<br />
1. Entdeckung der Gefahr<br />
Meldung der Gefahr an ...<br />
Verständigung der Sicherheitsorganisation<strong>en</strong> - Feuerwehr - Rettung<br />
2. Entscheidung über Evakuierung durch ...<br />
3. Auslösung des Alarms durch ... von wo?<br />
4. Reaktion der Person<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong> Alarm<br />
5. Bewegung der Person<strong>en</strong> zu Fuß zu einem Sammelpunkt<br />
6. Weitertransport der Person<strong>en</strong> mit Fahrzeug<strong>en</strong> an ein<strong>en</strong> sicher<strong>en</strong> Ort.<br />
Vereinfacht lass<strong>en</strong> sich auch<br />
• Laufzeit (movem<strong>en</strong>t time) - bis zum Erreich<strong>en</strong> des Sammelpunktes bzw. eines sicher<strong>en</strong> Ortes - und<br />
• Alarmierungs- und Reaktionszeit (pre movem<strong>en</strong>t time)<br />
unterscheid<strong>en</strong>.<br />
Evakuierung von Gebiet<strong>en</strong><br />
Die Evakuierung von Gebiet<strong>en</strong> kann auf der Grundlage von Katastroph<strong>en</strong> (natürliche oder durch M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />
ausgelöste) notw<strong>en</strong>dig werd<strong>en</strong>. Die wichtigst<strong>en</strong> Naturereignisse, die die Evakuierung ganzer Gebiete notw<strong>en</strong>dig<br />
mach<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, sind:<br />
• Vulkanausbrüche<br />
• Überschwemmung<strong>en</strong><br />
• Tsunamis<br />
• Erdbeb<strong>en</strong><br />
• Wirbelstürme<br />
Zu d<strong>en</strong> durch M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verursacht<strong>en</strong> Ereigniss<strong>en</strong>, die eine Evakuierung notw<strong>en</strong>dig mach<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, gehör<strong>en</strong> u.a.:<br />
• Krieg<br />
• Industrieunfälle<br />
• Verkehrsunfälle (insbesondere für Land-, See- und Luftfahrzeuge)<br />
• Brände<br />
• Bomb<strong>en</strong>drohung<strong>en</strong>/ Bomb<strong>en</strong>räumung<strong>en</strong><br />
• terroristische Anschläge<br />
• Nukleare Verseuchung<strong>en</strong><br />
Die Evakuierung ganzer Gebiete ist eine Maßnahme des Katastroph<strong>en</strong>schutzes.<br />
Geschichte<br />
Im Zweit<strong>en</strong> Weltkrieg wurd<strong>en</strong> mit der Kinderlandverschickung Mütter und Kinder aus d<strong>en</strong> vom Bomb<strong>en</strong>krieg<br />
bedroht<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong> des Deutsch<strong>en</strong> Reiches evakuiert, wobei der Begriff Evakuierung in der nationalsozialistisch<strong>en</strong><br />
Sprachregelung vermied<strong>en</strong> wurde.<br />
Evakuierung von Gebäud<strong>en</strong><br />
Die Evakuierung von Gebäud<strong>en</strong> ist i.a. ein Teil der Evakuierung von Gebiet<strong>en</strong> und wird daher durch die gleich<strong>en</strong><br />
Ereignisse ausgelöst. Zunächst werd<strong>en</strong> Gebäude evakuiert, anschließ<strong>en</strong>d evtl. ganze Stadtviertel, Städte und Bezirke.<br />
Die individuelle Strategie bei der Evakuierung von Gebäud<strong>en</strong> wurde von (Abrahams, 1994) untersucht: Die<br />
unabhängig<strong>en</strong> Variabl<strong>en</strong> bild<strong>en</strong> dabei die Komplexität des Gebäudes und die Mobilität der Person<strong>en</strong> (körperliches
Evakuierung 39<br />
Leistungsvermög<strong>en</strong>, Gehbehinderung) und die abhängige Variable ist die Strategie. Mit abnehm<strong>en</strong>der Mobilität und<br />
zunehm<strong>en</strong>der Komplexität des Gebäudes ändert sich die Strategie von "schnelles Verlass<strong>en</strong>" über "langsames<br />
Verlass<strong>en</strong>" und "Bewegung an ein<strong>en</strong> sicher<strong>en</strong> Ort" (z. B. ein Trepp<strong>en</strong>haus) hin zu "am Ort verweil<strong>en</strong> und auf Rettung<br />
wart<strong>en</strong>". Diese letzte Strategie gilt insbesondere für bettlägerige Person<strong>en</strong> (z. B. bei der Evakuierung von<br />
Krank<strong>en</strong>häusern), die von Pflegepersonal oder Rettungskräft<strong>en</strong> gerettet werd<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>.<br />
Geschichte<br />
Bereits die antik<strong>en</strong> Römer hatt<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> praktisch<strong>en</strong>, wirksam<strong>en</strong> Zugang zur Lösung solcher ihn<strong>en</strong> bekannt<strong>en</strong><br />
Mass<strong>en</strong>phänom<strong>en</strong>e. Das Kolosseum verwirklicht beispielhaft, wie man eine große Ar<strong>en</strong>a von ca. 50.000 M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />
Fassungsvermög<strong>en</strong> im Notfall in kürzester Zeit leer<strong>en</strong> kann. Die zahlreich<strong>en</strong> Ausgänge sind ziemlich gleichmäßig<br />
rund um das Bauwerk verteilt. Unter Berücksichtigung der K<strong>en</strong>ntnis, dass ein M<strong>en</strong>sch im Fluchtfall dem Ausgang<br />
zustreb<strong>en</strong> wird, d<strong>en</strong> er am best<strong>en</strong> einschätz<strong>en</strong> kann, da er d<strong>en</strong> Weg vom Hereinkomm<strong>en</strong> her leicht abruf<strong>en</strong> kann, sind<br />
die Evakuierungszeit<strong>en</strong> eines solch<strong>en</strong> Stadions nahezu optimal, selbst nach Maßstäb<strong>en</strong> aktueller Forschung.<br />
Evakuierung von Schiff<strong>en</strong><br />
Der wes<strong>en</strong>tliche Unterschied zwisch<strong>en</strong> der Evakuierung von Gebäud<strong>en</strong> und der Evakuierung von Schiff<strong>en</strong> ist die<br />
Möglichkeit, ein<strong>en</strong> sicher<strong>en</strong> Ort zu erreich<strong>en</strong>. Vergleichbar ist der Ablauf auf Schiff<strong>en</strong> mit dem für Gebäude nur<br />
währ<strong>en</strong>d der erst<strong>en</strong> Phase, dem Sammelprozess. Die eig<strong>en</strong>tliche Evakuierung in die Boote bzw. Rettungsmittel (z. B.<br />
aufblasbare Flöße) beginnt erst, nachdem die Sammlungsphase (ggf. für eine Sammelstation) abgeschloss<strong>en</strong> ist.<br />
Diese Entscheidung über die Evakuierung wird vom Kommandant<strong>en</strong> des Schiffes möglicherweise erst zu diesem<br />
Zeitpunkt getroff<strong>en</strong>. Darüber hinaus spielt die Strategie "Bewegung an ein<strong>en</strong> sicher<strong>en</strong> Ort" eine sehr viel<br />
bedeut<strong>en</strong>dere Rolle als in Gebäud<strong>en</strong>. Sammelstation<strong>en</strong> sind solche "sichere Orte".<br />
Evakuierung von Land- und Luftfahrzeug<strong>en</strong><br />
Land- und Luftfahrzeuge sind im Hinblick auf die Evakuierung auf der der ein<strong>en</strong> Seite mit Gebäud<strong>en</strong>, auf der<br />
ander<strong>en</strong> Seite mit Schiff<strong>en</strong> vergleichbar. Flugzeuge werd<strong>en</strong> (ggf. nach der Notlandung) üblicherweise über<br />
Rettungsrutsch<strong>en</strong> evakuiert. Bei einer Notwasserung di<strong>en</strong><strong>en</strong> diese gleichzeitig als Rettungsflöße. Die<br />
hauptsächlich<strong>en</strong> Gründe für die Evakuierung von Züg<strong>en</strong> sind Unfälle und technische Defekte (sowie der<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong>,<br />
z. B. Rauch<strong>en</strong>twicklung). Abgeseh<strong>en</strong> von Seilbahn<strong>en</strong> sind hierzu keine weiter<strong>en</strong> Hilfsmittel (Evakuierungssysteme)<br />
notw<strong>en</strong>dig.<br />
Beispiele<br />
Militärisch<br />
• Abzug des britisch<strong>en</strong> Expeditionskorps aus Dünkirch<strong>en</strong> 1940 (Operation Dynamo)<br />
• Evakuierung der deutsch<strong>en</strong> Zivilbevölkerung und verwundet<strong>en</strong> Soldat<strong>en</strong> aus Ost- und Westpreuß<strong>en</strong> im<br />
Januar-April 1945 (Operation Hannibal (1945))<br />
• Evakuierung am 30. April 1975 anlässlich des Falls Saigons<br />
Zivil<br />
• New Orleans, USA (29. August 2005) aufgrund des Hurrikans Katrina<br />
• Mississauga, Kanada (teilweise am 10. November 1979) aufgrund eines Bahnunglücks mit Giftstoff<strong>en</strong>
Evakuierung 40<br />
Refer<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
• Gersh<strong>en</strong>feld, Neil: Mathematical Modelling. OUP, Oxford, 1999.<br />
• Abrahams, John: Fire escape in difficult circumstances, chapter 6, In: Stollard, 1994, Design against fire.<br />
• Stollard, P. and L. Johnson, Eds.: Design against fire: an introduction to fire safety <strong>en</strong>gineering design, London,<br />
New York, 1994.<br />
• http:/ / www. traffgo-ht. de/ de/ pedestrians/ bibliography/ index. html - Eine Literaturübersicht zu Fußgängern<br />
und Evakuierung<br />
• Hubert Klüpfel: A Cellular Automaton Model for Crowd Movem<strong>en</strong>t and Egress Simulation. Dissertation,<br />
Universität Duisburg-Ess<strong>en</strong>, 2003. [1]<br />
• Tobias Kretz: Pedestrian Traffic - Simulation and Experim<strong>en</strong>ts. Universität Duisburg-Ess<strong>en</strong>, 2007. [2]<br />
Weblinks<br />
Seit<strong>en</strong> in deutscher Sprache<br />
• http:/ / www. rimea. de/ - Richtlinie für Mikroskopische Entfluchtungs-Analys<strong>en</strong>, Off<strong>en</strong>es Projekt zur<br />
Entwicklung einer Richtlinie für die Evakuierung von Gebäud<strong>en</strong><br />
• http:/ / www. vfdb. de/ - Vereinigung zur Förderung des deutsch<strong>en</strong> Brandschutzes<br />
• http:/ / www. ped-net. org/ [3] Homepage eines Person<strong>en</strong>strom- und Evakuierungsdynamik-Forschungsnetzwerkes<br />
• Karlsruher Institut für Technologie (KIT) - Forschungsstelle für Brandschutztechnik: Das Verhalt<strong>en</strong> von<br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> bei Gebäudebränd<strong>en</strong>, Forschungsberichte Nr. 60, 61, 63, 71 [4], Untersuchung<strong>en</strong> zu<br />
Räumungsabläuf<strong>en</strong> und Person<strong>en</strong>ström<strong>en</strong> in Gebäud<strong>en</strong>, Durchführung von Räumungsübung<strong>en</strong> [5]<br />
Seit<strong>en</strong> in <strong>en</strong>glischer Sprache<br />
• http:/ / www. ped. wikia. com - Pedestrian and Evacuation Dynamics Wiki<br />
• http:/ / www. traffic. uni-duisburg. de/ - PESOS und BYPASS, Forschungsprojekte "Evakuierung von<br />
Fahrgastschiff<strong>en</strong>" an der Universität Duisburg-Ess<strong>en</strong><br />
• http:/ / www. germanlloyd. org/ a<strong>en</strong>eas. html - Evakuierungssimulation von Fahrgastschiff<strong>en</strong><br />
• http:/ / www. tiems. org/ - The International Emerg<strong>en</strong>cy Managem<strong>en</strong>t Society<br />
• http:/ / angel. elte. hu/ ~panic/ - Seite ungarischer Forscher zum Thema Paniksimulation<br />
• http:/ / fseg. gre. ac. uk/ - Fire Safety Engineering Group an der Uni Gre<strong>en</strong>wich<br />
• http:/ / www. ohsep. louisiana. gov/ evacinfo/ stateevacrtes. htm - Evakuierungsplan für Louisiana vom Januar<br />
2000<br />
Refer<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
[1] http:/ / purl. oclc. org/ NET/ duett-08012003-092540<br />
[2] http:/ / deposit. d-nb. de/ cgi-bin/ dokserv?idn=983420513<br />
[3] http:/ / www. ped-net. org/ index. php?id=8& L=1<br />
[4] http:/ / www. ffb. uni-karlsruhe. de/ 392. php<br />
[5] http:/ / www. ffb. uni-karlsruhe. de/ 294. php
Schutzraum 41<br />
Schutzraum<br />
Schutzräume sind abschließbare Sicherheitsbereiche innerhalb von<br />
Gebäud<strong>en</strong>, die primär zum Schutze der Zivilbevölkerung di<strong>en</strong><strong>en</strong>.<br />
Entwickelt hab<strong>en</strong> sich diese aus Luftschutzräum<strong>en</strong>, die dem Luftschutz<br />
di<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />
Synonym werd<strong>en</strong> die Begriffe Luftschutzkeller oder Zivilschutzanlage<br />
verw<strong>en</strong>det. Ein Luftschutzbunker di<strong>en</strong>t dem gleich<strong>en</strong> Ziel, ist baulich<br />
jedoch besser geg<strong>en</strong> direkte Angriffe geschützt.<br />
Schutzräume des Grundschutzes schütz<strong>en</strong> vor<br />
• Thermischer Strahlung<br />
• Brandeinwirkung<strong>en</strong> – Hitze und Rauch<br />
• Trümmerbelastung und Splitterwirkung<br />
• Chemisch<strong>en</strong> und biologisch<strong>en</strong> Verunreinigung<strong>en</strong> der Auß<strong>en</strong>luft<br />
• Rückstandsstrahlung<br />
• Luftstoß- und Luftsogwell<strong>en</strong><br />
Schutzräume zur Lagerung von Kulturgut werd<strong>en</strong> auch als Bergungsort<br />
oder -raum bezeichnet.<br />
Als Schutzraum ausgebildet sind auch häufig Kontrollräume, wo<br />
gefährliche Versuche durchgeführt werd<strong>en</strong>, wie bei<br />
Raket<strong>en</strong>prüfständ<strong>en</strong>.<br />
Geschichte<br />
Als man in d<strong>en</strong> 1930er Jahr<strong>en</strong> erkannte, dass mittels moderner Bomber<br />
Ein deutscher Luftschutzraum währ<strong>en</strong>d des<br />
Zweit<strong>en</strong> Weltkriegs um 1940<br />
Ein US-amerikanischer Schutzraum vor<br />
radioaktiv<strong>en</strong> Niederschlag währ<strong>en</strong>d des Kalt<strong>en</strong><br />
Krieges, 1957<br />
auch Orte weit weg von der Frontlinie getroff<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong>, suchte man Wege, die Bevölkerung zu schütz<strong>en</strong>.<br />
Dazu verstärkte man zunächst Keller und U-Bahnschächte in d<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong>. Um aber ein<strong>en</strong> fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Schutz<br />
biet<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>, musst<strong>en</strong> massiv gebaute, unterirdische Keller realisiert werd<strong>en</strong>. Schutz vor Giftgas, welches schon<br />
im Erst<strong>en</strong> Weltkrieg zum Einsatz kam, machte d<strong>en</strong> Einbau von Luftfilteranlag<strong>en</strong> notw<strong>en</strong>dig.<br />
Allgemeines<br />
Je nach technischer Ausstattung sind sie für eine kurzfristige<br />
Unterbringung von etwa zehn Stund<strong>en</strong> oder bis zu vierzehn Tag<strong>en</strong><br />
(Anlag<strong>en</strong> des Grundschutzes) oder sogar länger geeignet. Öff<strong>en</strong>tliche<br />
Schutzräume wurd<strong>en</strong> seit d<strong>en</strong> 1960er Jahr<strong>en</strong> zum Beispiel im Zuge von<br />
Tiefgarag<strong>en</strong> oder U-Bahn<strong>en</strong> als so g<strong>en</strong>annte Mehrzweckanlag<strong>en</strong><br />
errichtet.<br />
Ursprünglich für d<strong>en</strong> Schutz geg<strong>en</strong> die atomare Bedrohung des Kalt<strong>en</strong><br />
Krieges gedacht, hab<strong>en</strong> sie aber in Katastroph<strong>en</strong>fäll<strong>en</strong>, wie z. B.<br />
Unwetterkatastroph<strong>en</strong>, Reaktor- oder Chemieunfälle ihre<br />
Berechtigung. Da aber solche Maßnahm<strong>en</strong> teuer sein könn<strong>en</strong> und auch<br />
nicht populär sind, wird der Schutzraumbau geg<strong>en</strong>wärtig selt<strong>en</strong>er<br />
thematisiert.<br />
Belegter Schutzraum bei einer Übung
Schutzraum 42<br />
Die Länder handhab<strong>en</strong> dieses Thema unterschiedlich. In Berlin existier<strong>en</strong> nur 27.000 Schutzplätze für ca. 3,39<br />
Million<strong>en</strong> Einwohner. Länder wie Singapur, die Schweiz und Schwed<strong>en</strong> erreich<strong>en</strong> Schutzplatzquot<strong>en</strong> von 120<br />
Proz<strong>en</strong>t – also 1,2 Schutzplätze für jed<strong>en</strong> Landeseinwohner. Diese Staat<strong>en</strong> verfüg<strong>en</strong> allerdings auch über Ide<strong>en</strong> und<br />
Konzepte zur fried<strong>en</strong>smäßig<strong>en</strong> Nutzung von Schutzbauwerk<strong>en</strong>. Die örtlich<strong>en</strong> Verwaltung<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> durch<br />
Vermietung an Vereine und Clubs, Bereitstellung als Jug<strong>en</strong>dgrupp<strong>en</strong>-Unterkunft oder Lagerräume für Firm<strong>en</strong> ein<strong>en</strong><br />
Großteil der jährlich<strong>en</strong> Wartungskost<strong>en</strong> deck<strong>en</strong> und in einig<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> sogar Gewinne erziel<strong>en</strong>.<br />
An viel<strong>en</strong> Häusern in Deutschland wurde bis zum Ende des Zweit<strong>en</strong> Weltkrieges am Sockel mit weißer Farbe „LSR“<br />
für Luftschutzraum angebracht. Oft war der Hinweis mit einem, eb<strong>en</strong>falls weiß<strong>en</strong>, Pfeil verbund<strong>en</strong>. Dieser Pfeil wies<br />
darauf hin, wo in dem Keller des Gebäudes ein Raum oder Räume zu Luftschutzräum<strong>en</strong> ausgebaut war<strong>en</strong>. Dieser<br />
Hinweis war u. a. für d<strong>en</strong> Fall eines Treffers notw<strong>en</strong>dig. So hatte man die Hoffnung, dass man, w<strong>en</strong>n der Sockel des<br />
Gebäudes noch stand, wusste, wo man nach Verschüttet<strong>en</strong> such<strong>en</strong> musste. Manche Räume war<strong>en</strong> mit einem „H“<br />
gek<strong>en</strong>nzeichnet. Bei aneinander gebaut<strong>en</strong> Häusern befand<strong>en</strong> sich die Luftschutzräume nach Möglichkeit am link<strong>en</strong><br />
oder recht<strong>en</strong> Rand des Gebäudes, je nachdem, wo ein anderes Gebäude anschloss und wo die meiste Aussicht war,<br />
im Falle eines Treffers zu dem neb<strong>en</strong>lieg<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, vielleicht unzerstört<strong>en</strong> oder w<strong>en</strong>iger zerstört<strong>en</strong> Gebäude<br />
durchbrech<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>. Dieser Weg, durch die Kellerräume des Neb<strong>en</strong>gebäudes, war dann der Rettungsweg, w<strong>en</strong>n<br />
durch das eig<strong>en</strong>e Gebäude der Weg versperrt war.<br />
Luftschutzräume in Deutschland<br />
In Deutschland lieg<strong>en</strong> Bau und Bereitstellung von Schutzräum<strong>en</strong> laut Grundgesetz in der Kompet<strong>en</strong>z des Bundes.<br />
Daraus ergibt sich aber keine Schutzbaupflicht. Die Bundesrepublik Deutschland hat im Mai 2007 bekannt gemacht,<br />
sich aus dem Schutzraum-Konzept zurückzuzieh<strong>en</strong> und bis auf einzelne der besteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> alle ander<strong>en</strong><br />
aufzugeb<strong>en</strong>.<br />
Bis dahin erhielt der Bauherr einer Mehrzweckanlage vom Bund für jed<strong>en</strong> geschaff<strong>en</strong><strong>en</strong> Schutzplatz ein<strong>en</strong><br />
Pauschalbetrag, um die Mehrkost<strong>en</strong> der Schutzraum-Zusatzausstattung aufzufang<strong>en</strong>. Nach § 7 des<br />
Zivilschutzgesetzes besteht für Schutzräume ein grundsätzliches Veränderungsverbot, was aber durch die<br />
Entscheidung der Bundesregierung, die Schutzräume aufzugeb<strong>en</strong>, nicht mehr zwing<strong>en</strong>d zu sein scheint.<br />
Das Problem ist dabei die Zuständigkeit des Bundes, der ausschließlich nach Art. 73 GG für d<strong>en</strong> Zivilschutz<br />
verantwortlich sein darf. Alle ander<strong>en</strong> Schutzmaßnahm<strong>en</strong> (auch der Fall terroristischer Aktivität<strong>en</strong>) sind als singuläre<br />
und örtlich begr<strong>en</strong>zte Vorkommnisse in die Kompet<strong>en</strong>z der einzeln<strong>en</strong> Bundesländer einzuordn<strong>en</strong><br />
(Katastroph<strong>en</strong>schutz). In Deutschland wurde im Erst<strong>en</strong> Entwurf des Zivilschutzgesetzes die Verpflichtung zur<br />
Schaffung von Schutzplätz<strong>en</strong> verankert – die <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Artikel wurd<strong>en</strong> jedoch nie verabschiedet.<br />
Luftschutzräume in der Schweiz<br />
In der Schweiz erkannte man schon bald die Notw<strong>en</strong>digkeit von Luftschutzanlag<strong>en</strong> und erließ <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de<br />
Vorschrift<strong>en</strong>. Als in d<strong>en</strong> 1930er Jahr<strong>en</strong> die Zeich<strong>en</strong> auf Krieg stand<strong>en</strong>, forcierte man d<strong>en</strong> Bau stark. 1934 wurde ein<br />
Bundesbeschluss zum Aufbau eines Luftschutzes verabschiedet. Ziel war es, jedem Schweizer ein<strong>en</strong> Platz in einer<br />
Luftschutzanlage biet<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>. Bis zum Ende des Zweit<strong>en</strong> Weltkrieges <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong> in der Schweiz fast 34.000<br />
Zivilschutzanlag<strong>en</strong>.<br />
Im Kalt<strong>en</strong> Krieg musst<strong>en</strong> die Zivilschutzanlag<strong>en</strong> ausgebaut werd<strong>en</strong>, um sich vor möglichem radioaktiv<strong>en</strong><br />
Niederschlag schütz<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>.<br />
Die gesetzlich<strong>en</strong> Grundlag<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Bau von Schutzräum<strong>en</strong> find<strong>en</strong> sich in Art. 45 ff. des Bundesgesetzes über d<strong>en</strong><br />
Bevölkerungsschutz und d<strong>en</strong> Zivilschutz [1] (BZG). Bei Neubaut<strong>en</strong> müss<strong>en</strong> Zivilschutzräume eingerichtet werd<strong>en</strong><br />
(Art. 45 BZG). Kommt der Bauherr dieser Vorschrift nicht nach, hat er eine Ersatzabgabe zu <strong>en</strong>tricht<strong>en</strong>, die vorab<br />
der Finanzierung öff<strong>en</strong>tlicher Schutzräume der Gemeind<strong>en</strong> zugute komm<strong>en</strong> muss (Art. 47 Abs. 2 BZG).
Schutzraum 43<br />
Das Ziel, jedem Schweizer ein<strong>en</strong> Schutzplatz zu biet<strong>en</strong>, wurde erreicht und ist auch heute noch Faktum. Aktuell gibt<br />
es in der Schweiz rund 270.000 Person<strong>en</strong>schutzräume und 3.500 öff<strong>en</strong>tliche Schutzanlag<strong>en</strong>. Einige Anlag<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />
auch integrierte Spitäler, Lagerräume, Kommandopost<strong>en</strong> etc. 95 Proz<strong>en</strong>t der Bevölkerung hab<strong>en</strong> Zugang zu einem<br />
Schutzraum.<br />
In viel<strong>en</strong> Schweizer Kellern wurd<strong>en</strong> private Schutzräume eingerichtet, die mit einer Filteranlage, Bett<strong>en</strong> und<br />
schwerer Stahlbetontür ausgestattet sind. Jeder Hausbesitzer mit einem Schutzraum ist für die Instandhaltung und<br />
Ausrüstung des Raumes verantwortlich. In Fried<strong>en</strong>szeit<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> diese als normale Kellerräume b<strong>en</strong>utzt.<br />
Grundsätzlich muss jeder Raum innerhalb 24 Stund<strong>en</strong> voll einsatzbereit sein, was beispielsweise das Lagern von<br />
Vorrät<strong>en</strong> umfasst. Für die periodische Kontrolle aller Anlag<strong>en</strong> ist der örtliche Zivilschutz zuständig.<br />
In Luzern wurde sogar der Sonn<strong>en</strong>bergtunnel der A2 so ausgerüstet, dass er im Kris<strong>en</strong>fall als Luftschutzbunker für<br />
bis zu 20.000 M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> gedi<strong>en</strong>t hätte.<br />
Ein<strong>en</strong> Beinahe-Ernstfall für diese Anlag<strong>en</strong> bedeutete 1986 der große Chemie-Brand in Schweizerhalle. Jedoch wurde<br />
die Basler Bevölkerung aufgrund einer Gefahr<strong>en</strong>-Einschätzung letztlich nicht zum Schutzraum-Bezug, sondern nur<br />
zum Verbleib in geschloss<strong>en</strong><strong>en</strong> oberirdisch<strong>en</strong> Räumlichkeit<strong>en</strong> aufgefordert. Eine nachträgliche Analyse ergab, dass<br />
viele der Schutzräume aufgrund der Verw<strong>en</strong>dung zu normal<strong>en</strong> Lagerungs-Zweck<strong>en</strong> nicht rechtzeitig bezugsbereit<br />
gewes<strong>en</strong> wär<strong>en</strong>. [2]<br />
Einzigartig und unterirdisch bietet das einzige Zivilschutz-Museum der Schweiz in Zürich Einblick in ein tiefes<br />
Stück Schweizer Geschichte.<br />
Literatur<br />
• Vorschrift der Luftwaffe: L.Dv. 793 – Baulicher Luftschutz Planung und Durchführung der baulich<strong>en</strong><br />
Maßnahm<strong>en</strong> bei öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Luftschutzräum<strong>en</strong> - 1939<br />
Weblinks<br />
• Deutschland<br />
• Seite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe, auch mit Information<strong>en</strong> zum Schutzbau<br />
[3]<br />
• Österreich<br />
• Diashow zu Auszeichnung<strong>en</strong> von Luftschutzkellern in Wi<strong>en</strong> [4]<br />
• Schweiz<br />
• www.bevoelkerungsschutz.admin.ch [5] (Schutzbaut<strong>en</strong>)<br />
• http:/ / www. stadt-zuerich. ch/ cont<strong>en</strong>t/ pd/ de/ index/ schutz_u_rettung_zuerich/ zivilschutz/<br />
zivilschutz-museum. html (Zivilschutz-Museum Zürich)<br />
• Erläuterung<strong>en</strong> zum Schutzraum und zur Schutzraumkontrolle in der Schweiz [6] von Abteilung Militär und<br />
Bevölkerungsschutz Koordination Zivilschutz
Schutzraum 44<br />
Einzelnachweise<br />
[1] Bundesgesetz über d<strong>en</strong> Bevölkerungsschutz und d<strong>en</strong> Zivilschutz (Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz, BZG) vom 4. Oktober 2002 (Stand<br />
am 1. Januar 2011) (http:/ / www. admin. ch/ ch/ d/ sr/ 5/ 520. 1. de. pdf). Besucht am 11. März 2011.<br />
[2] "Schweizerhalle", Bericht des Regierungsrates an d<strong>en</strong> Landrat (Baselland), 1987<br />
[3] http:/ / www. zivilschutz-online. de<br />
[4] http:/ / www. luftschutzkeller. at<br />
[5] http:/ / www. bevoelkerungsschutz. admin. ch/ internet/ bs/ de/ home/ them<strong>en</strong>/ schutzbaut<strong>en</strong>. html<br />
[6] http:/ / www. ag. ch/ kzs/ de/ pub/ schutzbaut<strong>en</strong>/ schutzraeume. php<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz (KatS, KatSchutz) bezeichnet Maßnahm<strong>en</strong>, die<br />
getroff<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, um Leb<strong>en</strong>, Gesundheit oder die Umwelt in einer<br />
Katastrophe zu schütz<strong>en</strong>.<br />
Dazu gehör<strong>en</strong> vorbereit<strong>en</strong>de Maßnahm<strong>en</strong>, wie zum Beispiel die<br />
Aufstellung <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>der Hilfseinrichtung<strong>en</strong> und -pläne oder das<br />
Festleg<strong>en</strong> von Standard-Einsatz-Regeln (SER) zur schnell<strong>en</strong> Reaktion<br />
bei gleich<strong>en</strong> Lag<strong>en</strong>, die Abwehr von Schäd<strong>en</strong> im Katastroph<strong>en</strong>fall und<br />
die Beseitigung von Katastroph<strong>en</strong>schäd<strong>en</strong>.<br />
Entwicklung<br />
Gemeinsame Katastroph<strong>en</strong>schutzübung von<br />
Feuerwehr und medizinisch<strong>en</strong> Personal<br />
Schutz für die Zivilbevölkerung in Kriegszeit<strong>en</strong> war in der Zeit der festgelegt<strong>en</strong> Schlachtaufstellung<br />
(→Kriegsführung) und auch der Grab<strong>en</strong>kämpfe des Erst<strong>en</strong> Weltkriegs kein besonderes Thema, da der Großteil der<br />
Bevölkerung eines Landes nicht von d<strong>en</strong> auf oft eher abgeleg<strong>en</strong><strong>en</strong> Feldern stattfind<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Schlacht<strong>en</strong> betroff<strong>en</strong> war<br />
oder schlichtweg nicht wichtig g<strong>en</strong>ug g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> wurde und somit sich selbst überlass<strong>en</strong> blieb.<br />
Auch die Versorgung bei Naturkatastroph<strong>en</strong> wurde zunächst eher w<strong>en</strong>ig organisiert vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. Die<br />
vorzugsweise ländliche Bevölkerung musste und konnte sich selbst helf<strong>en</strong>. In d<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong> oblag die Bekämpfung<br />
von Schad<strong>en</strong>sereigniss<strong>en</strong> d<strong>en</strong> örtlich<strong>en</strong> Behörd<strong>en</strong>, die dafür Hilfstrupp<strong>en</strong> z. B. in Form einer Feuerwehr aufstellt<strong>en</strong><br />
oder auch fallweise medizinische Hilfe (→Pest) bzw. die Versorgung mit Nahrungsmitteln organisierte.<br />
Vorbeug<strong>en</strong>de Schutzmaßnahm<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> mit zunehm<strong>en</strong>der Organisation des Gemeinwes<strong>en</strong>s getroff<strong>en</strong>, hierzu<br />
gehör<strong>en</strong> Feuerlöschordnung<strong>en</strong> oder auch Maßnahm<strong>en</strong> zum Schutz vor Hochwassern (Entwässerungskanäle, Deiche).<br />
Das Rote Kreuz, gegründet 1863 als neutrale Hilfsorganisation<strong>en</strong> für Kriegszeit<strong>en</strong>, nahm schon bald seine Aufgab<strong>en</strong><br />
auch bei zivil<strong>en</strong> Unglücksfäll<strong>en</strong> und Katastroph<strong>en</strong> wahr. In diese Zeit fällt auch die Bildung von weiter<strong>en</strong><br />
Hilfsverein<strong>en</strong> und die Professionalisierung des Feuerlöschwes<strong>en</strong>s zusamm<strong>en</strong> mit der zunehm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Übernahme von<br />
Verantwortung der Staatsmacht für das Gemeinwohl. Mit der Industrialisierung ist eine Zunahme von größer<strong>en</strong><br />
technisch<strong>en</strong> Unglück<strong>en</strong> verbund<strong>en</strong>, die vor allem in d<strong>en</strong> Industriegebiet<strong>en</strong> schon früh zur Aufstellung von speziell<strong>en</strong><br />
Arbeiterorganisation<strong>en</strong> (z. B. des Arbeiter-Samariter-Bundes) führte.<br />
Überregionale Katastroph<strong>en</strong>hilfe wurde dabei zunächst oft vom Militär organisiert, das als einzige Organisation über<br />
<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d einsetzbare Einheit<strong>en</strong> verfügte. D<strong>en</strong> zivil<strong>en</strong> Hilfsdi<strong>en</strong>st<strong>en</strong> oblag in solch<strong>en</strong> Situation<strong>en</strong> vor allem das<br />
Sammeln von Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> und Hilfsgütern.<br />
Der Zweite Weltkrieg machte in d<strong>en</strong> betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> Ländern die gezielte Organisation von Hilfsmaßnahm<strong>en</strong> im groß<strong>en</strong><br />
Maßstab erforderlich (→Luftschlacht um England, →Luftkrieg). Die Einheit<strong>en</strong> der Feuerwehr<strong>en</strong>, der zivil<strong>en</strong>
Katastroph<strong>en</strong>schutz 45<br />
Rettungsorganisation<strong>en</strong> und des Militärs musst<strong>en</strong> überregional koordiniert werd<strong>en</strong>, zum Teil wurd<strong>en</strong> eig<strong>en</strong>e<br />
Organisationsform<strong>en</strong> als Luftschutz aufgestellt.<br />
Unter dem Eindruck des Zweit<strong>en</strong> Weltkriegs wurd<strong>en</strong> 1949 die G<strong>en</strong>fer Konv<strong>en</strong>tion<strong>en</strong> neu gefasst und mit dem 4.<br />
Abkomm<strong>en</strong> „über d<strong>en</strong> Schutz von Zivilperson<strong>en</strong> in Kriegszeit<strong>en</strong>“ ergänzt. Hier wurde neb<strong>en</strong> d<strong>en</strong> bis dahin<br />
vereinbart<strong>en</strong> Schutzzeich<strong>en</strong> auch das neue Zivilschutzzeich<strong>en</strong>, ein blaues Dreieck auf orangefarbigem Grund,<br />
eingeführt.<br />
Mit dem Koreakrieg begann 1950 die heiße Phase des Kalt<strong>en</strong> Krieges. Unter diesem Eindruck wurd<strong>en</strong> moderne<br />
Zivilschutzmaßnahm<strong>en</strong> in viel<strong>en</strong> Ländern vorangetrieb<strong>en</strong>, die auch Auswirkung<strong>en</strong> auf die<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzorganisation hatt<strong>en</strong>.<br />
Die internationale Zusamm<strong>en</strong>arbeit im Katastroph<strong>en</strong>schutz verstärkte sich, sowohl in der Folge militärischer<br />
Bündnisse (NATO, Warschauer Pakt) mit gleichartiger Ausrüstung und Vorgeh<strong>en</strong>sweise in d<strong>en</strong> verbündet<strong>en</strong><br />
Ländern als auch auf ziviler oder verwaltungstechnischer Eb<strong>en</strong>e oder im Rahm<strong>en</strong> der Vereint<strong>en</strong> Nation<strong>en</strong> (United<br />
Nations Disaster Relief Organization 1971) bzw. der Organisation<strong>en</strong> der International<strong>en</strong> Rotkreuz- und<br />
Rothalbmond-Bewegung.<br />
Im Zuge der Entwicklungshilfe werd<strong>en</strong> in viel<strong>en</strong> Ländern auch Maßnahm<strong>en</strong> zum Katastroph<strong>en</strong>schutz gefördert, um<br />
vor allem regelmäßige Naturkatastroph<strong>en</strong> übersteh<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>.<br />
Das Ende des Kalt<strong>en</strong> Krieges führte in d<strong>en</strong> früh<strong>en</strong> 1990er-Jahr<strong>en</strong> zu einem stark<strong>en</strong> Abbau des Katastroph<strong>en</strong>- und<br />
Zivilschutzes in Europa, da man die Notw<strong>en</strong>digkeit weitgeh<strong>en</strong>d nicht mehr sah. Die Verantwortung für<br />
Schutzmaßnahm<strong>en</strong> wurde auf niedrigere Verwaltungseb<strong>en</strong><strong>en</strong> übertrag<strong>en</strong> oder gar an freiwillige Projekte übergeb<strong>en</strong>.<br />
Da schnell erkannt wurde, dass es immer noch Situation<strong>en</strong> geb<strong>en</strong> kann, die d<strong>en</strong> normal<strong>en</strong> Rettungsdi<strong>en</strong>st überfordern<br />
(z.B. Naturkatastroph<strong>en</strong> oder in gewiss<strong>en</strong> Ländern Kernkraftwerks- und Chemie-Unfälle), wurde mit relativ<br />
begr<strong>en</strong>zt<strong>en</strong> Mitteln versucht, vorbereit<strong>en</strong>de Maßnahm<strong>en</strong> zu treff<strong>en</strong> (z.B. Gefahr<strong>en</strong>zon<strong>en</strong>planung) und Hilfskräfte<br />
auch für größere Schad<strong>en</strong>slag<strong>en</strong> vorzuhalt<strong>en</strong>.<br />
Nach d<strong>en</strong> Terroranschläg<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Vereinigt<strong>en</strong> Staat<strong>en</strong> im Jahr 2001 und d<strong>en</strong> gr<strong>en</strong>züberschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Hochwasserkatastroph<strong>en</strong> um die Jahrtaus<strong>en</strong>dw<strong>en</strong>de (Oderhochwasser 1997, Elbehochwasser 2002) begann sich diese<br />
Entwicklung umzukehr<strong>en</strong>. Katastroph<strong>en</strong>schutz wurde wieder in größerem Zusamm<strong>en</strong>hang geseh<strong>en</strong>, diesmal<br />
losgelöst vom militärisch<strong>en</strong> Aspekt.<br />
Mit der Entscheidung des Rates der Europäische Union vom 23. Oktober 2001 über ein Gemeinschaftsverfahr<strong>en</strong> zur<br />
Förderung einer verstärkt<strong>en</strong> Zusamm<strong>en</strong>arbeit bei Katastroph<strong>en</strong>schutzeinsätz<strong>en</strong> (2001/792/EG, Euratom) wurde auf<br />
EU-Eb<strong>en</strong>e ein Verfahr<strong>en</strong> für die geg<strong>en</strong>seitige Hilfeleistung in Katastroph<strong>en</strong>fäll<strong>en</strong> eingerichtet. Im Bedarfsfall besteht<br />
damit für die Mitgliedsländer die Möglichkeit, d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>hilfe-Mechanismus der EU zu aktivier<strong>en</strong> und<br />
Ressourc<strong>en</strong> der Gemeinschaftsmitglieder anzufordern [1] .<br />
Vorauserkundung<br />
Das Emerg<strong>en</strong>cy Response Team (auch: Incid<strong>en</strong>t response team) einer Organisation oder einer Behörde kann noch<br />
vor Eintreff<strong>en</strong> der eig<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Hilfskräfte eingesetzt werd<strong>en</strong>, um d<strong>en</strong> Umfang und die Einsatzorte der Hilfskräfte zu<br />
erkund<strong>en</strong> und in Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit bereits aktiv<strong>en</strong>, z. B. d<strong>en</strong> lokal<strong>en</strong> Helfern vorzubereit<strong>en</strong>. Dies trifft regelmäßig<br />
vor international zu koordinier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Hilfseinsätz<strong>en</strong> zu. Diese Teams setz<strong>en</strong> sich neb<strong>en</strong> Fachkräft<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d der<br />
Notlage vor allem aus Logistikern zusamm<strong>en</strong>, die abschätz<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, wie weit die vorhand<strong>en</strong>e Infrastruktur, z. B.<br />
eines Flughaf<strong>en</strong>s, noch g<strong>en</strong>utzt werd<strong>en</strong> kann bzw. ob es nötig ist, eine vom Einsatzort unabhängige Infrastruktur für<br />
die Einsatzkräfte aufzubau<strong>en</strong>.
Katastroph<strong>en</strong>schutz 46<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz in Deutschland<br />
Entwicklung<br />
Nachdem im Deutsch<strong>en</strong> Kaiserreich neb<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Feuerwehr<strong>en</strong> und dem Deutsch<strong>en</strong> Rot<strong>en</strong> Kreuz militärische<br />
Hilfskommandos bei Großschad<strong>en</strong>slag<strong>en</strong> eingesetzt wurd<strong>en</strong>, <strong>en</strong>tlastete währ<strong>en</strong>d der Weimarer Republik die<br />
Technische Nothilfe die zahl<strong>en</strong>- und ausrüstungsmäßig stark abgerüstete Reichswehr. Währ<strong>en</strong>d der Herrschaft des<br />
Nationalsozialismus bildet<strong>en</strong> diese Hilfsdi<strong>en</strong>ste auch d<strong>en</strong> Kern des Katastroph<strong>en</strong>schutzes im zivil<strong>en</strong> Luftschutz,<br />
damals Sicherheits- und Hilfsdi<strong>en</strong>st (SHD), ab Juli 1942 Luftschutzpolizei g<strong>en</strong>annt.<br />
Nach dem Zweit<strong>en</strong> Weltkrieg verbot<strong>en</strong> die Siegermächte 1946 alle Maßnahm<strong>en</strong> zum Luftschutz. Auch das deutsche<br />
Grundgesetz vom 23. Mai 1949 <strong>en</strong>thielt keine Vorschrift<strong>en</strong> zur Verteidigung oder zum Schutz der Bevölkerung bei<br />
kriegerisch<strong>en</strong> Auseinandersetzung<strong>en</strong> und zur Bewältigung politischmilitärischer Kris<strong>en</strong>.<br />
Angesichts der Bedrohungslage des Kalt<strong>en</strong> Krieges begann jedoch bald der Wiederaufbau des Katastroph<strong>en</strong>schutzes<br />
in Deutschland. In der Bundesrepublik wurde 1950 das Technische Hilfswerk, 1956 das Bundesamt für zivil<strong>en</strong><br />
Bevölkerungsschutz und der Luftschutzhilfsdi<strong>en</strong>st für d<strong>en</strong> Bereich des Zivilschutzes gegründet.<br />
Es wurde Wehrpflichtig<strong>en</strong> ermöglicht, anstelle ihres Grundwehrdi<strong>en</strong>stes eine mehrjährige Verpflichtung in einer im<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz tätig<strong>en</strong> Organisation einzugeh<strong>en</strong> (insbesondere Freiwillige Feuerwehr<strong>en</strong>, JUH, MHD, THW,<br />
DRK, ASB und DLRG).<br />
Währ<strong>en</strong>d der 1980er-Jahre unter Inn<strong>en</strong>minister Friedrich Zimmermann wurde jedoch auch überlegt, die Aufnahme<br />
neuer Katastroph<strong>en</strong>schutzhelfer in Sanitätseinheit<strong>en</strong> zu stopp<strong>en</strong>, weil man an der Wirksamkeit dieser<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzzüge zweifelte. Nach der Wiedervereinigung wurd<strong>en</strong> die einheitlich<strong>en</strong> Vorgab<strong>en</strong> für d<strong>en</strong><br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz aufgegeb<strong>en</strong> und d<strong>en</strong> Bundesländern überlass<strong>en</strong>. Im Zuge dess<strong>en</strong> <strong>en</strong>twickelte sich der<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz lokal meist zurück, er wurde als unnötig angeseh<strong>en</strong>.<br />
Vereinzelte Großschad<strong>en</strong>slag<strong>en</strong> (Flugtagunglück von Ramstein 1988, ICE-Unglück von Eschede 1998) ließ<strong>en</strong> das<br />
Thema im Bewusstsein der Verantwortlich<strong>en</strong>, der Einsatz von Großeinheit<strong>en</strong> war jedoch nicht mehr geläufig, es<br />
wurd<strong>en</strong> eher kleine flexible Einheit<strong>en</strong> aufgestellt (→Schnelleinsatzgrupp<strong>en</strong>).<br />
Mit der neu<strong>en</strong> Bedrohungslage durch Terrorismus, d<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Hochwasserkatastroph<strong>en</strong> und in Begleitung der<br />
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fand ein Umd<strong>en</strong>k<strong>en</strong> statt: der Katastroph<strong>en</strong>schutz wurde neu konzipiert,<br />
gek<strong>en</strong>nzeichnet durch die Aufstellung von Plän<strong>en</strong> zur überregional<strong>en</strong> Hilfeleistung, Wiedergründung einer für d<strong>en</strong><br />
Bereich speziell zuständig<strong>en</strong> Bundesbehörde (→Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe) und<br />
Ausstattung von Einheit<strong>en</strong> zur Hilfeleistung in größerem Maßstab (→Medizinische Task Force).<br />
Im Jahr 2006 war<strong>en</strong> insgesamt über circa 1,7 Million<strong>en</strong> ehr<strong>en</strong>amtliche Helfer im Zivil- und Katastroph<strong>en</strong>schutz tätig<br />
[2] .<br />
Zuständigkeit<strong>en</strong><br />
Gefahr<strong>en</strong>abwehr im Katastroph<strong>en</strong>fall ist gemäß Artikel 70 des Grundgesetzes Aufgabe der Länder. Eine starre<br />
Unterscheidung von Zivilschutz und Katastroph<strong>en</strong>schutz findet heute jedoch nicht mehr statt. Die Inn<strong>en</strong>minister und<br />
Inn<strong>en</strong>s<strong>en</strong>ator<strong>en</strong> der Länder hab<strong>en</strong> sich zusamm<strong>en</strong> mit dem Bundesminister des Innern auf ein Integriertes<br />
Gefahr<strong>en</strong>abwehrsystem geeinigt. Das bedeutet, dass Bund und Länder ihre Kompet<strong>en</strong>z<strong>en</strong> und Fähigkeit<strong>en</strong> in ein<strong>en</strong><br />
Bevölkerungsschutz einbring<strong>en</strong>, der alle Schad<strong>en</strong>sursach<strong>en</strong> berücksichtigt. Berat<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> sie dabei von der<br />
Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern.<br />
Für Zwecke des Zivilschutzes und der Katastroph<strong>en</strong>hilfe stellt der Bund d<strong>en</strong> Ländern Mittel bereit, die diese in ihr<strong>en</strong><br />
fried<strong>en</strong>smäßig<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz integrier<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Außerdem erweitert und ergänzt der Bund d<strong>en</strong><br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz der Länder durch die Aufstellung der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW).<br />
Wehrpflichtige könn<strong>en</strong> bei mehrjähriger Verpflichtung ihr<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st in Einheit<strong>en</strong> und Einrichtung<strong>en</strong> des<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzes erfüll<strong>en</strong>.
Katastroph<strong>en</strong>schutz 47<br />
Bei Angriff auf das Bundesgebiet oder im Verteidigungsfall<br />
Im Falle eines Angriffs auf das Bundesgebiet mit Waff<strong>en</strong>gewalt oder einer <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> unmittelbar<strong>en</strong> Bedrohung<br />
(Verteidigungsfall) ist der Bund nach Artikel 73 des Grundgesetzes für d<strong>en</strong> Schutz der Zivilbevölkerung<br />
(Zivilschutz) zuständig und als Teilbereich der Zivilverteidigung dem Bundesministerium des Innern zugeordnet.<br />
Bei einem nuklear<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>fall<br />
Der Bund hat im nuklear<strong>en</strong> Notfallschutz bei der unmittelbar<strong>en</strong> Gefahr<strong>en</strong>abwehr, zu d<strong>en</strong><strong>en</strong> die Evakuierung als eine<br />
mögliche Maßnahme gehört, keine Zuständigkeit<strong>en</strong>. Der Bund hat allerdings „Rahm<strong>en</strong>empfehlung<strong>en</strong> für d<strong>en</strong><br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz in der Umgebung kerntechnischer Anlag<strong>en</strong>“ sowie die „Radiologisch<strong>en</strong> Grundlag<strong>en</strong> für<br />
Entscheidung<strong>en</strong> über Maßnahm<strong>en</strong> zum Schutz der Bevölkerung bei unfallbedingt<strong>en</strong> Freisetzung<strong>en</strong> von<br />
Radionuklid<strong>en</strong>“ (in der Fassung vom 27. Oktober 2008; GMBl. 2008, Nr. 62/63, S. 1278 ff.) als radiologische Basis<br />
für Entscheidung<strong>en</strong> über Katastroph<strong>en</strong>schutzmaßnahm<strong>en</strong> herausgegeb<strong>en</strong>. Die zuständig<strong>en</strong> Länderbehörd<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />
Zugang zum Entscheidungshilfesystem RODOS, das in der sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> RODOS-Z<strong>en</strong>trale im Bundesamt für<br />
Strahl<strong>en</strong>schutz (BfS) betrieb<strong>en</strong> wird. Die Länder könn<strong>en</strong> das System <strong>en</strong>tweder selbst nutz<strong>en</strong> oder die<br />
RODOS-Z<strong>en</strong>trale mit der Durchführung von Rechnung<strong>en</strong> zu Unfallereigniss<strong>en</strong> beauftrag<strong>en</strong>. In kerntechnisch<strong>en</strong><br />
Notfäll<strong>en</strong> di<strong>en</strong>t RODOS zur Durchführung von Ausbreitungsrechnung<strong>en</strong>, zur Abschätzung von<br />
Umweltkontamination<strong>en</strong> und Strahl<strong>en</strong>exposition<strong>en</strong> sowie zur Entscheidungsvorbereitung für Schutzmaßnahm<strong>en</strong>.<br />
Organisation<strong>en</strong><br />
In Deutschland <strong>en</strong>gagier<strong>en</strong> sich unterschiedliche Organisation<strong>en</strong> im<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz:<br />
Öff<strong>en</strong>tliche Einrichtung<strong>en</strong><br />
• Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW)<br />
• Feuerwehr<strong>en</strong> (vor allem ABC-Zug und Brandschutz)<br />
• Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe (BBK)<br />
• Deutsches Notfallvorsorge-Informationssystem (deNIS)<br />
• Ordnungsbehörd<strong>en</strong><br />
Private und kommunale Organisation<strong>en</strong><br />
• Allgemeiner Rettungsverband (ARV), gemeinnützig<br />
• Deutsches Rotes Kreuz (DRK) mit Berg-,Wasserwacht und<br />
Bereitschaft (DRK), gemeinnützig<br />
• Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), gemeinnützig<br />
• DEMIRA Deutsche Min<strong>en</strong>räumer e. V., gemeinnützig<br />
• Deutsche Leb<strong>en</strong>s-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), gemeinnützig<br />
• I.S.A.R. Germany (International Search and Rescue)]<br />
• Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), gemeinnützig<br />
• Malteser Hilfsdi<strong>en</strong>st (MHD), gemeinnützig<br />
• Medizinisches Katastroph<strong>en</strong>hilfswerk Deutschland e. V. (MHW),<br />
gemeinnützig<br />
• Deutscher Amateur-Radio-Club (DARC), Notfunkgrupp<strong>en</strong> der Funkamateure<br />
• Kerntechnischer Hilfsdi<strong>en</strong>st (KHG)<br />
• Regieeinheit<strong>en</strong> der Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörd<strong>en</strong><br />
• Telekom Katastroph<strong>en</strong>schutz (früher Katastroph<strong>en</strong>schutz der Deutsch<strong>en</strong> Bundespost)<br />
Oranges Katastroph<strong>en</strong>schutz-Fahrzeug (DMF von<br />
Magirus-Deutz)<br />
für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz beschaffter<br />
Rettungshubschrauber des BMI
Katastroph<strong>en</strong>schutz 48<br />
• Verband der Funkamateure in Telekommunikation und Post (VFDB) (früher Verband der Funkamateure der<br />
Deutsch<strong>en</strong> Bundespost)<br />
• Bundesverband Rettungshunde (BRH), gemeinnützig<br />
Weitere Organisation<strong>en</strong> des Katastroph<strong>en</strong>schutzes<br />
Dazu komm<strong>en</strong> noch Einsatzkräfte aus NGOs, wie z. B. aus Unternehm<strong>en</strong> (etwa die Grub<strong>en</strong>wehr im Bergbau),<br />
privat<strong>en</strong> Verein<strong>en</strong>, Behörd<strong>en</strong> und Verbänd<strong>en</strong>. Es könn<strong>en</strong> sich je nach örtlicher Rechtslage auch Privatperson<strong>en</strong> und<br />
Firm<strong>en</strong> zum Katastroph<strong>en</strong>einsatz spontan zur Hilfe organisier<strong>en</strong> (vgl. die EMON, Emerg<strong>en</strong>te<br />
Organisations-Netzwerke) oder dazu herangezog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Kris<strong>en</strong>z<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> für Katastroph<strong>en</strong>opfer – wie im Frankfurter Flughaf<strong>en</strong> das Eric (Emerg<strong>en</strong>cy Response and<br />
Information C<strong>en</strong>ter, seit 1999) – gibt es in Deutschland nur w<strong>en</strong>ige und die meist<strong>en</strong> davon als staatlich betrieb<strong>en</strong>e<br />
Einrichtung<strong>en</strong>. Das Eric hat seit seiner Gründung rund ein Dutz<strong>en</strong>d größerer Notfälle gemanagt. Besonders die<br />
Geschehnisse nach dem Seebeb<strong>en</strong> im Indisch<strong>en</strong> Ozean 2004 bleib<strong>en</strong> in Erinnerung, als viele traumatisierte Urlauber<br />
und Hinterblieb<strong>en</strong>e, d<strong>en</strong><strong>en</strong> oft nur Badeschlapp<strong>en</strong> geblieb<strong>en</strong> war<strong>en</strong>, hilflos in Frankfurt landet<strong>en</strong>, betreut und versorgt<br />
wurd<strong>en</strong> und vor allem auch vor s<strong>en</strong>sationsgierig<strong>en</strong> Reportern geschützt werd<strong>en</strong> musst<strong>en</strong>. Weltweites Vorbild, auch<br />
für das Epic (seit 1994 in Münch<strong>en</strong>), ist das gleichnamige Emerg<strong>en</strong>cy Procedures Information C<strong>en</strong>tre von British<br />
Airways am Londoner Flughaf<strong>en</strong> Heathrow.<br />
Funkamateure sind per Gesetz mit Erhalt der <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> dazu verpflichtet, ihr<strong>en</strong> Fachverstand,<br />
K<strong>en</strong>ntnisse und Fähigkeit<strong>en</strong> sowie Gerätschaft<strong>en</strong> im Katastroph<strong>en</strong>fall zur Errichtung und Unterstützung von<br />
Kommunikationsverbindung<strong>en</strong> bereitzustell<strong>en</strong>. Dies wird als Notfunk oder Katastroph<strong>en</strong>funk bezeichnet. Viele<br />
Funkamateure hab<strong>en</strong> neb<strong>en</strong> stationär<strong>en</strong> Funkanlag<strong>en</strong> auch mobile Anlag<strong>en</strong>, die stromunabhängig und weltweit<br />
Sprach-, Dat<strong>en</strong>- und Bildkommunikation ermöglich<strong>en</strong>, einschließlich der Kommunikation über eig<strong>en</strong>e Satellit<strong>en</strong>.<br />
Beispielhaft ist für solch ein<strong>en</strong> Einsatz die Hamburger Sturmflut 1962 zu n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>.<br />
Selbstschutz<br />
Die Selbsthilfefähigkeit ist Grundpfeiler des Katastroph<strong>en</strong>schutzes.<br />
Ersatzdi<strong>en</strong>st im Katastroph<strong>en</strong>schutz statt Wehr- oder Zivildi<strong>en</strong>st<br />
In Deutschland kann vom Wehr-, bzw. Zivildi<strong>en</strong>st freigestellt werd<strong>en</strong>, wer sich für mindest<strong>en</strong>s vier Jahre (seit 1.<br />
Dezember 2010) als Helfer im Zivil- oder Katastroph<strong>en</strong>schutz verpflichtet. Grundlage hierfür sind § 13a [3]<br />
Wehrpflichtgesetz und § 14 [4] Zivildi<strong>en</strong>stgesetz. Der Di<strong>en</strong>stpflichtige muss jährlich eine Mindestzahl an<br />
Di<strong>en</strong>ststund<strong>en</strong> nachweis<strong>en</strong>. Jede Einheit erhält ein gewisses Stell<strong>en</strong>konting<strong>en</strong>t zur Vergabe. Siehe auch<br />
Wehrersatzdi<strong>en</strong>st<br />
Lück<strong>en</strong> in der Katastroph<strong>en</strong>vorsorge<br />
Es ist durchaus realistisch anzunehm<strong>en</strong>, dass deutsche Zivilschutzeinrichtung<strong>en</strong> für die Bekämpfung großer<br />
Schad<strong>en</strong>sereignisse nicht ausreich<strong>en</strong>d gewappnet sind und sowohl die Planung<strong>en</strong> wie die Arbeitsabläufe der<br />
Behörd<strong>en</strong>, die für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz zuständig sein könn<strong>en</strong> und die Ausstattung von Polizei, Feuerwehr etc.<br />
immer noch eklatante Mängel aufweis<strong>en</strong>.<br />
Nach dem Elbehochwasser 2002 wurd<strong>en</strong> in der Bundesrepublik die Vorsorgemaßnahm<strong>en</strong> im Katastroph<strong>en</strong>schutz<br />
kritisch untersucht. Fehl<strong>en</strong>de Kommunikationsmittel, uneinheitliche Führungsstruktur<strong>en</strong> und zu geringe Kapazität<strong>en</strong><br />
in der medizinisch<strong>en</strong> Notfallversorgung wurd<strong>en</strong> nun anders bewertet.<br />
Der dritte Gefahr<strong>en</strong>bericht der Schutzkommission beim Bundesminister des Innern von 2006, b<strong>en</strong><strong>en</strong>nt massive<br />
Lück<strong>en</strong> in der Katastroph<strong>en</strong>vorsorge. Die fünf wichtigst<strong>en</strong> Lück<strong>en</strong> läg<strong>en</strong> demnach in d<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong> Mobilisierung<br />
der Selbsthilfepot<strong>en</strong>ziale in der Bevölkerung, Schutz kritischer Infrastruktur<strong>en</strong>, Alarmierung und fortdauernde<br />
Unterrichtung der Bevölkerung, Organisation<strong>en</strong>, Versorgung und Nachsorge im medizinisch<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong>,
Katastroph<strong>en</strong>schutz 49<br />
allgemeine institutionelle Organisation der Notfallversorgung sowie die Versorgung mit Leb<strong>en</strong>smitteln und<br />
Trinkwasser.<br />
In der Öff<strong>en</strong>tlichkeit wird dies bisher nur punktuell problematisiert, etwa in einem ZDF-Bericht 2004 zum Sz<strong>en</strong>ario<br />
für d<strong>en</strong> „Tag X“ oder bei d<strong>en</strong> Vorbereitung<strong>en</strong> zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006.<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz in Österreich<br />
Als oberste Behörde ist in Österreich das Inn<strong>en</strong>ministerium zuständig, währ<strong>en</strong>d die einzeln<strong>en</strong> zivil<strong>en</strong> Organisation<strong>en</strong>,<br />
die für d<strong>en</strong> Katatstroph<strong>en</strong>schutz herangezog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, aufgrund landesgesetzlicher Basis arbeit<strong>en</strong>.<br />
Je nach Schad<strong>en</strong>slage kann ein bestimmtes Gebiet zum Katastroph<strong>en</strong>gebiet erklärt werd<strong>en</strong>. Je nach Ausdehnung<br />
kann ein Bürgermeister, Bezirkshauptmann oder Landeshauptmann die Katastrophe ausruf<strong>en</strong>.<br />
Die Katastroph<strong>en</strong>schutzgesetzgebung obliegt d<strong>en</strong> einzeln<strong>en</strong> Bundesländern. Damit tret<strong>en</strong> bestimmte<br />
Notstandsgesetze in Kraft um die Auswirkung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Griff zu bekomm<strong>en</strong>.<br />
In erster Linie ist die Bekämpfung von Katastroph<strong>en</strong> Aufgabe der Feuerwehr mit d<strong>en</strong> durch sie organisiert<strong>en</strong><br />
Katastroph<strong>en</strong>hilfsdi<strong>en</strong>st<strong>en</strong> und der Rettungsorganisation<strong>en</strong> und ruht damit hauptsächlich auf<br />
Freiwillig<strong>en</strong>organisation<strong>en</strong>. Aber auch das Bundesheer kann zu Assist<strong>en</strong>zhilfsleistung<strong>en</strong> herangezog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Um<br />
auch Freiwillige unter der Zivilbevölkerung einbind<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong> wurde 2007 das Team Österreich unter der Leitung<br />
vom Rot<strong>en</strong> Kreuz und dem ORF gegründet.<br />
Die Leitung der Katastroph<strong>en</strong>hilfe erfolgt sowohl in operativ-taktischer als auch in administrativer Hinsicht im<br />
Rahm<strong>en</strong> der Einsatzleitung<strong>en</strong> und Koordinationsausschüsse auf Bezirks- und Landeseb<strong>en</strong>e. In überregional<strong>en</strong> und<br />
gr<strong>en</strong>züberschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>fäll<strong>en</strong> erfolgt die Koordination von Verwaltungsmaßnahm<strong>en</strong> im Rahm<strong>en</strong> des<br />
Staatlich<strong>en</strong> Kris<strong>en</strong>- und Katastroph<strong>en</strong>schutzmanagem<strong>en</strong>ts beim Bundesministerium für Inneres, in Einzelfäll<strong>en</strong> auch<br />
durch das Bundeskanzleramt. W<strong>en</strong>n Person<strong>en</strong> durch eine Katastrophe im Ausland betroff<strong>en</strong> sind, so zählt die Hilfe<br />
zu d<strong>en</strong> Aufgab<strong>en</strong> des Auß<strong>en</strong>ministeriums.<br />
Die Bundeswarnz<strong>en</strong>trale im Bundesministerium für Inneres di<strong>en</strong>t als perman<strong>en</strong>te Ansprechstelle. Die<br />
Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit d<strong>en</strong> Bundesländern und der erforderliche Informationsaustausch erfolgt über<br />
Landeswarnz<strong>en</strong>tral<strong>en</strong>.<br />
Mit Beschluss der Bundesregierung vom 20. Januar 2004 wurde ein Koordinationsausschuss für das Staatliche<br />
Kris<strong>en</strong>- und Katastroph<strong>en</strong>schutzmanagem<strong>en</strong>t eingerichtet, der alle Bundesministeri<strong>en</strong> und Bundesländer sowie<br />
Einsatzorganisation<strong>en</strong> und Medi<strong>en</strong> unter dem Vorsitz des G<strong>en</strong>eraldirektors für die öff<strong>en</strong>tliche Sicherheit einschließt.<br />
Österreich verfügt damit über ein fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>des System des vorbeug<strong>en</strong>d<strong>en</strong> und abwehr<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzes (Staatliche Kris<strong>en</strong>- und Katastroph<strong>en</strong>schutzmanagem<strong>en</strong>t, SKKM). Darüber hinaus ist<br />
Österreich in die international<strong>en</strong> Netzwerke der gr<strong>en</strong>züberschreit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>hilfe der EU, NATO/PfP und<br />
der Vereint<strong>en</strong> Nation<strong>en</strong> eingebund<strong>en</strong> und hat mit zahlreich<strong>en</strong> Staat<strong>en</strong> bilaterale Vereinbarung<strong>en</strong> für die geg<strong>en</strong>seitige<br />
Hilfe in Katastroph<strong>en</strong>fäll<strong>en</strong> abgeschloss<strong>en</strong>, auf die im Bedarfsfall zurückgegriff<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> kann [5] . Ein Beispiel<br />
dafür bietet die CRAFT Austria einer international einsetzbar<strong>en</strong> Truppe aus Feuerwehr, Polizei und<br />
Johanniter-Unfallhilfe.
Katastroph<strong>en</strong>schutz 50<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz in der Schweiz<br />
Siehe Zivilschutz und Zivilschutzorganisation<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz in d<strong>en</strong> USA<br />
In d<strong>en</strong> USA ist z<strong>en</strong>tral die Federal Emerg<strong>en</strong>cy Managem<strong>en</strong>t Ag<strong>en</strong>cy (FEMA) zuständig.<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz in ander<strong>en</strong> Ländern<br />
Fast alle Staat<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz zuständige Organisation<strong>en</strong>, zumindest<br />
rudim<strong>en</strong>tär. Arme Länder oder Länder mit instabil<strong>en</strong> politisch<strong>en</strong> Verhältniss<strong>en</strong> sind beim Eintritt einer Katastrophe<br />
oft auf Hilfe durch andere Staat<strong>en</strong> sowie internationale nichtstaatliche Institution<strong>en</strong> und Organisation<strong>en</strong> wie<br />
beispielsweise die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung angewies<strong>en</strong>.<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz der UN (Vereinte Nation<strong>en</strong>)<br />
Siehe: UN-Nothilfekoordinator<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz der EU (Europäische Union)<br />
Siehe: Informations- und Beobachtungsz<strong>en</strong>trum (MIC)<br />
Beispiele für Katastroph<strong>en</strong>schutz<br />
• Ein<strong>en</strong> hocheffizi<strong>en</strong>t<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz betreibt Taiwan seit Jahrzehnt<strong>en</strong> im Hinblick auf Taifune. So komm<strong>en</strong><br />
selbst bei d<strong>en</strong> stärkst<strong>en</strong> Taifun<strong>en</strong> in Taiwan nur w<strong>en</strong>ige M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> ums Leb<strong>en</strong> oder zu Schad<strong>en</strong>. Person<strong>en</strong>schäd<strong>en</strong><br />
sind meist auf das Nichtbefolg<strong>en</strong> der Behörd<strong>en</strong>anweisung<strong>en</strong> zurückzuführ<strong>en</strong>.<br />
• Als Negativbeispiel gelt<strong>en</strong> die Vorkehrung<strong>en</strong> anlässlich des Hurrikan Katrina vom August 2005 im Süd<strong>en</strong> der<br />
USA. Beispielsweise wurd<strong>en</strong> einige zehntaus<strong>en</strong>d M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> in einem vermeintlich sicher<strong>en</strong>, überdacht<strong>en</strong> Stadion<br />
untergebracht, ohne dass eine Bereitstellung von sanitär<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong>, Nahrung, Wasser und medizinischer Hilfe für<br />
ein<strong>en</strong> länger<strong>en</strong> Zeitraum sichergestellt werd<strong>en</strong> konnte. Vgl. Artikel Katrinagate.<br />
Literatur<br />
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• Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe (Hg.): Bevölkerungsschutz, Ausgabe 4/2008 mit Fokus<br />
zur Geschichte des Katastroph<strong>en</strong>- und Zivilschutzes in Deutschland [6]<br />
• Wolf R. Dombrowsky, Katastrophe und Katastroph<strong>en</strong>schutz, Wiesbad<strong>en</strong>: Deutscher Universitäts-Verlag 1989<br />
• Fuchs/Khakzadeh/Weber (Hgg.): Recht im Naturgefahr<strong>en</strong>managem<strong>en</strong>t. Studi<strong>en</strong>-Verlag, Innsbruck 2006, ISBN<br />
3-7065-4326-5<br />
• Andreas Linhardt: Feuerwehr im Luftschutz 1926-1945. Braunschweig 2002, ISBN 3-8311-3738-2<br />
• Schutzkommission beim Bundesminister des Innern: Dritter Gefahr<strong>en</strong>bericht. Bericht über mögliche Gefahr<strong>en</strong><br />
für die Bevölkerung bei Großkatastroph<strong>en</strong> und im Verteidigungsfall, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />
Katastroph<strong>en</strong>hilfe, Bonn 2006, ISSN 0343-5164
Katastroph<strong>en</strong>schutz 51<br />
Weblinks<br />
• Linkliste des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe (BBK) [7]<br />
• Ständige Konfer<strong>en</strong>z für Katastroph<strong>en</strong>vorsorge und Bevölkerungsschutz [8]<br />
• Z<strong>en</strong>trale Melde- und Auswertestelle für Störfälle und Störung<strong>en</strong> in Verfahr<strong>en</strong>stechnisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> im<br />
Umweltbundesamt [9]<br />
• Informationsdi<strong>en</strong>st www.katastroph<strong>en</strong>managem<strong>en</strong>t.info [10] des Kieler Instituts für Kris<strong>en</strong>forschung mit<br />
Fallstudi<strong>en</strong>, Fachbeiträg<strong>en</strong>, Tagungshinweis<strong>en</strong><br />
• Katastroph<strong>en</strong>schutz e.V. [11] Privater Verein zur Optimierung des Katastroph<strong>en</strong>schutzes und Rettungswes<strong>en</strong>s<br />
<strong>Quelle</strong>n<br />
[1] Website des Deutsch<strong>en</strong> Bundesministerium des Inner<strong>en</strong> zur deutsch<strong>en</strong> EU-Ratspräsid<strong>en</strong>tschaft (http:/ / www. eu2007. bmi. bund. de/<br />
nn_1034414/ EU2007/ DE/ Inn<strong>en</strong>politischeZiele/ Them<strong>en</strong>/ Katastroph<strong>en</strong>schutz/ Katastroph<strong>en</strong>schutz__node. html__nnn=true)<br />
[2] Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (16/1388), Drucksache 16/1571<br />
[3] http:/ / bundesrecht. juris. de/ wehrpflg/ __13a. html<br />
[4] http:/ / bundesrecht. juris. de/ ersdig/ __14. html<br />
[5] Katastroph<strong>en</strong>schutz in Österreich, Information des Bundeslandes Salzburg (http:/ / www. salzburg. gv. at/ them<strong>en</strong>/ se/ sicherheit/<br />
kat-katastroph<strong>en</strong>schutz/ kat_katastroph<strong>en</strong>schutz_oesterreich. htm)<br />
[6] Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe (Hg.): Bevölkerungsschutz, Ausgabe 4/2008 zum Download (http:/ / www. bbk.<br />
bund. de/ cln_007/ nn_398096/ SharedDocs/ Publikation<strong>en</strong>/ Publ__magazin/ bsmag__04__08,templateId=raw,property=publicationFile. pdf/<br />
bsmag_04_08. pdf)<br />
[7] http:/ / www. bbk. bund. de/ cln_027/ nn_402322/ DE/ 99__Service/ Links/ Linksammlung__node. html__nnn=true/<br />
[8] http:/ / www. katastroph<strong>en</strong>vorsorge. de/<br />
[9] http:/ / www. umweltbundesamt. de/ zema/<br />
[10] http:/ / www. katastroph<strong>en</strong>managem<strong>en</strong>t. info<br />
[11] http:/ / www. katastroph<strong>en</strong>schutz-ev. de/
<strong>Quelle</strong>(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 52<br />
<strong>Quelle</strong>(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)<br />
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Kaisersoft, Kam Solusar, Karl Gruber, Karl-H<strong>en</strong>ner, Kaugummimann, Kein Einstein, Keizersosze, Kereul, Kevinwelsch, Keykiller, Kode, Krawi, Kriddl, Krokodil1, Kronf, Kubrick, Kuebi,<br />
Kuntoff, Kurt Jansson, L0rd m0nty, LKD, Lambdacore, Lars Volker, Leo Barton, Lettres, Linum, Linus40070, Logograph, Lohan, Lomez, Lord Osiris, Lorraine, Lou.gruber, Lustiger seth,<br />
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Richarddd, Richiez, Rita2008, Rmw, RoSi, Robschi, RonMeier, Ros<strong>en</strong>zweig, Rotaraz, Rsddrs, RudolfSimon, Sadduk, Saibo, San Jose, Saxo, Schachti, Schewek, Schnulli00, Schnupf, Schusch,<br />
Scooter, Seewolf, Segelboot, Semper, Shokokex, SibFreak, Sicherlich, Siggi, Silkworm, Sinn, Sjs77, Skippyflo, Skyman gozilla, Small Axe, SolarFuture, Solid State, Sozi, Spazion,<br />
Speif<strong>en</strong>s<strong>en</strong>der, Splayn, Springfeld, Spuk968, StYxXx, Staehler, Stahlkocher, Stargaming, Stauba, Stefan h, Stefan64, Stefanwege, Steff<strong>en</strong>B, Stern, Stern<strong>en</strong>stauner, Storchi, Stuby, Sue me in<br />
Florida, Suggestednickname, Summi, Supermartl, Swyveretas, Syrcro, T. Schmidbauer, TZV, Tabacha, Tcb, Technikmany, Teqsun81, Tetris L, TheK, Theoprakt, Thomas Fietzek, ThomasPusch,<br />
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Mion, MrWebber, Mudd1, N-reg<strong>en</strong>, Nemissimo, Night-fever, Nilslevs<strong>en</strong>, Nolanus, NukeOperator, Olag, PM3, PeeCee, Phlo, Poxy, ProloSozz, Pygmalion, QuantumSquirrel, Quartl, Rabe19,<br />
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Asdfj, Asdrubal, Athalis, Avatar, Avoided, Azim, BJ Axel, BeatePaland, Bib, Biller24, Birnkammer fabian, Blah, Blaufisch, Bnow, Brandpatsche, Brummfuss, Bötsy, C-C-Baxter, C.Löser,<br />
Cdang, Cherubino, Christoph Buhlheller, ChristophDemmer, Dachbewohner, DanielErnst, Der Chronist, DerRetter, Diba, Dingo, Dishayloo, Dlt-webmaster, Echtner, Ein Fan, Elasto, Ephraim33,<br />
ErikDunsing, Fg68at, Fish-guts, Flominator, Flothi, Frank Murmann, Frank<strong>en</strong>schüler, Geist, der stets verneint, Gereon K., Gratisaktie, Guandalug, H-stt, Haeber, Hdeinert2002, He3nry, Head,<br />
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Mkill, Mr HiKey, Nallch<strong>en</strong>, Nassauer27, Notfunk, Ocrho, Ordnung, Osmium, Ottomanisch, Paleiko, Pessottino, Philipd, Philipp L<strong>en</strong>sing, Plaicy, Quartl, RacoonyRE, Rax, Rdb, Richardigel,<br />
Roughneck, SPQG, Salocin, Sansculotte, Sava, Schm<strong>en</strong>drik881, Schmitty, Schubbay, Sciurus, Scooter, Seewolf, Septembermorg<strong>en</strong>, Siebzehnwolk<strong>en</strong>frei, Sigur, Simplicius, Slomox, Stahlkocher,<br />
Steff<strong>en</strong>85, Steindy, Testma<strong>en</strong>nch<strong>en</strong>, Tilo, To old, Tsor, UW, Unscheinbar, Usneoides, VanGore, W!B:, Wiki-observer, Wikifreund, Wirthi, Wolfgang1018, Zaibatsu, €pa, 177 anonyme<br />
Bearbeitung<strong>en</strong>
<strong>Quelle</strong>(n), <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>(<strong>en</strong>) und Autor(<strong>en</strong>) des Bildes 53<br />
<strong>Quelle</strong>(n), <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>(<strong>en</strong>) und Autor(<strong>en</strong>) des Bildes<br />
Datei:Otto Hahn und Lise Meitner.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Otto_Hahn_und_Lise_Meitner.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Public Domain Bearbeiter: Departm<strong>en</strong>t of Energy.<br />
Office of Public Affairs.<br />
Datei:First four nuclear lit bulbs.jpeg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:First_four_nuclear_lit_bulbs.jpeg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Public Domain Bearbeiter: Howch<strong>en</strong>g, LilHelpa,<br />
Thuresson, Tungst<strong>en</strong>, Werewombat, 2 anonyme Bearbeitung<strong>en</strong><br />
Datei:Nuclear power worldwide-de.svg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Nuclear_power_worldwide-de.svg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Attribution Bearbeiter: User:Enricopedia<br />
Datei:Schema radioaktiver Abfaelle.svg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Schema_radioaktiver_Abfaelle.svg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Public Domain Bearbeiter: User:Nicolas Lardot,<br />
User:Prolineserver<br />
Datei:Flag of IAEA.svg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Flag_of_IAEA.svg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Public Domain Bearbeiter: IAEA<br />
File:Forschungsausgab<strong>en</strong> bund deutschland zeitreihe 74bis08.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Forschungsausgab<strong>en</strong>_bund_deutschland_zeitreihe_74bis08.jpg<br />
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter: User:Seisofrei<br />
Datei:Bmu atomaussieg2.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bmu_atomaussieg2.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: unbekannt Bearbeiter: ALE!, ChristianBier, Daniel 1992, Itu, Ralf<br />
Roletschek, Stardado<br />
Datei:Nuclear Power Plant - Grohnde - Germany - 1-2.JPG <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Nuclear_Power_Plant_-_Grohnde_-_Germany_-_1-2.JPG <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>:<br />
Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter: Heinz-Josef Lücking<br />
File:Goesg<strong>en</strong>_CH_2010_demo.JPG <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Goesg<strong>en</strong>_CH_2010_demo.JPG <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons Attribution 3.0 Bearbeiter:<br />
User:Ch-info.ch<br />
Datei:Kernkraftwerk Brunsbüttel - Landseite.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kernkraftwerk_Brunsbüttel_-_Landseite.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: GNU Free Docum<strong>en</strong>tation<br />
Lic<strong>en</strong>se Bearbeiter: Steff<strong>en</strong> Pap<strong>en</strong>broock<br />
Datei:KRB1966-2.JPG <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:KRB1966-2.JPG <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons Attribution 3.0 Bearbeiter: User:Saibo, User:Viola sonans<br />
Datei:Kernkraftwerk mit Druckwasserreaktor.png <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kernkraftwerk_mit_Druckwasserreaktor.png <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons<br />
Attribution 3.0 Bearbeiter: User:Niabot, User:San Jose<br />
Datei:Niederdruck-Turbin<strong>en</strong>läufer.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Niederdruck-Turbin<strong>en</strong>läufer.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se Bearbeiter:<br />
Original uploader was Wittkowsky at de.wikipedia<br />
Bild:BalakovoNPP turb.JPG <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BalakovoNPP_turb.JPG <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter: Александр<br />
Ситенький (Alexander Seet<strong>en</strong>ky)<br />
Datei:Chernobylreactor 1.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Chernobylreactor_1.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons Attribution 2.0 Bearbeiter: Calliopej<strong>en</strong>1, ChNPP,<br />
Greggerr, Raymond, Sgv 6618, 2 anonyme Bearbeitung<strong>en</strong><br />
Datei:Three Mile Island (color)-2.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Three_Mile_Island_(color)-2.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Public Domain Bearbeiter: A333, High Contrast, Luxo,<br />
Shustov, Theanphibian, Zzyzx11, 3 anonyme Bearbeitung<strong>en</strong><br />
File:Fiktive Evakuierungsradi<strong>en</strong> von ja 80km um aktive deutsche Kernkraftwerke.jpg <strong>Quelle</strong>:<br />
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Fiktive_Evakuierungsradi<strong>en</strong>_von_ja_80km_um_aktive_deutsche_Kernkraftwerke.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0<br />
Bearbeiter: User:Maximilian Schönherr<br />
Datei:Tunnelrettungsuebung.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Tunnelrettungsuebung.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.0 Bearbeiter:<br />
Sebastian Terfloth Original uploader was Sese Ingolstadt at de.wikipedia<br />
Bild:Bundesarchiv Bild 183-1988-0316-503, Luftschutzraum.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bundesarchiv_Bild_183-1988-0316-503,_Luftschutzraum.jpg<br />
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Public Domain Bearbeiter: Hartmann<br />
Bild:Fallout shelter photo.png <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Fallout_shelter_photo.png <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Public Domain Bearbeiter: Original uploader was Fastfission at<br />
<strong>en</strong>.wikipedia<br />
Bild:Bundesarchiv B 422 Bild-0140, Zivilschutz, Schutzraumbelegung.jpg <strong>Quelle</strong>:<br />
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bundesarchiv_B_422_Bild-0140,_Zivilschutz,_Schutzraumbelegung.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: unbekannt Bearbeiter: Hilberath, Kurt<br />
Datei:KatSchutzUebungKarlsruhe2004.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:KatSchutzUebungKarlsruhe2004.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se<br />
Bearbeiter: BeatePaland<br />
Datei:Magirus-Deutz DMF.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Magirus-Deutz_DMF.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se Bearbeiter: C-C-Baxter at<br />
de.wikipedia<br />
Datei:BMI Bell 212 D-HBZT.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BMI_Bell_212_D-HBZT.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.5 Bearbeiter:<br />
Albspotter, Bnow, Bubinator, D<strong>en</strong>niss, Ernstl, Gamsbart, Gomera-b, Iglheaz, Joshbaumgartner, Juerg<strong>en</strong>L, MB-one, Makthorpe, Mattes, Till.niermann, Túrelio
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> 54<br />
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong><br />
Wichtiger Hinweis zu d<strong>en</strong> <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong><strong>en</strong><br />
Die nachfolg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong><strong>en</strong> bezieht sich auf d<strong>en</strong> Artikeltext. Im Artikel gezeigte Bilder und Grafik<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> unter einer ander<strong>en</strong> <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> steh<strong>en</strong> sowie von Autor<strong>en</strong> erstellt word<strong>en</strong> sein, die nicht in der Autor<strong>en</strong>liste<br />
erschein<strong>en</strong>. Durch eine noch vorhand<strong>en</strong>e technische Einschränkung werd<strong>en</strong> die <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>information<strong>en</strong> für Bilder und Grafik<strong>en</strong> daher nicht angezeigt. An der Behebung dieser Einschränkung wird gearbeitet.<br />
Das PDF ist daher nur für d<strong>en</strong> privat<strong>en</strong> Gebrauch bestimmt. Eine Weiterverbreitung kann eine Urheberrechtsverletzung bedeut<strong>en</strong>.<br />
Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported - Deed<br />
Diese "Commons Deed" ist lediglich eine vereinfachte Zusamm<strong>en</strong>fassung des rechtsverbindlich<strong>en</strong> <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>vertrages (http:/ / de. wikipedia. org/ wiki/ Wikipedia:<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>bestimmung<strong>en</strong>_Commons_Attribution-ShareAlike_3. 0_Unported)<br />
in allgemeinverständlicher Sprache.<br />
Sie dürf<strong>en</strong>:<br />
• das Werk bzw. d<strong>en</strong> Inhalt vervielfältig<strong>en</strong>, verbreit<strong>en</strong> und öff<strong>en</strong>tlich zugänglich mach<strong>en</strong><br />
• Abwandlung<strong>en</strong> und Bearbeitung<strong>en</strong> des Werkes bzw. Inhaltes anfertig<strong>en</strong><br />
Zu d<strong>en</strong> folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Bedingung<strong>en</strong>:<br />
• Nam<strong>en</strong>sn<strong>en</strong>nung — Sie müss<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Nam<strong>en</strong> des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegt<strong>en</strong> Weise n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>.<br />
• Weitergabe unter gleich<strong>en</strong> Bedingung<strong>en</strong> — W<strong>en</strong>n Sie das liz<strong>en</strong>zierte Werk bzw. d<strong>en</strong> liz<strong>en</strong>ziert<strong>en</strong> Inhalt bearbeit<strong>en</strong>, abwandeln oder in anderer Weise erk<strong>en</strong>nbar als Grundlage für eig<strong>en</strong>es Schaff<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, dürf<strong>en</strong> Sie die<br />
daraufhin neu <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong><strong>en</strong> Werke bzw. Inhalte nur unter Verw<strong>en</strong>dung von <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>bedingung<strong>en</strong> weitergeb<strong>en</strong>, die mit d<strong>en</strong><strong>en</strong> dieses <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>vertrages id<strong>en</strong>tisch, vergleichbar oder kompatibel sind.<br />
Wobei gilt:<br />
• Verzichtserklärung — Jede der vorg<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Bedingung<strong>en</strong> kann aufgehob<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, sofern Sie die ausdrückliche Einwilligung des Rechteinhabers dazu erhalt<strong>en</strong>.<br />
• Sonstige Rechte — Die <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> hat keinerlei Einfluss auf die folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Rechte:<br />
• Die gesetzlich<strong>en</strong> Schrank<strong>en</strong> des Urheberrechts und sonstig<strong>en</strong> Befugnisse zur privat<strong>en</strong> Nutzung;<br />
• Das Urheberpersönlichkeitsrecht des Rechteinhabers;<br />
• Rechte anderer Person<strong>en</strong>, <strong>en</strong>tweder am <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>geg<strong>en</strong>stand selber oder bezüglich seiner Verw<strong>en</strong>dung, zum Beispiel Persönlichkeitsrechte abgebildeter Person<strong>en</strong>.<br />
• Hinweis — Im Falle einer Verbreitung müss<strong>en</strong> Sie ander<strong>en</strong> alle <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>bedingung<strong>en</strong> mitteil<strong>en</strong>, die für dieses Werk gelt<strong>en</strong>. Am einfachst<strong>en</strong> ist es, an <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>der Stelle ein<strong>en</strong> Link auf http:/ / creativecommons. org/ lic<strong>en</strong>ses/<br />
by-sa/ 3. 0/ deed. de einzubind<strong>en</strong>.<br />
Haftungsbeschränkung<br />
Die „Commons Deed“ ist kein <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>vertrag. Sie ist lediglich ein Refer<strong>en</strong>ztext, der d<strong>en</strong> zugrundelieg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>vertrag übersichtlich und in allgemeinverständlicher Sprache, aber auch stark vereinfacht wiedergibt. Die Deed selbst<br />
<strong>en</strong>tfaltet keine juristische Wirkung und erscheint im eig<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>vertrag nicht.<br />
GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se<br />
Version 1.2, November 2002<br />
Copyright (C) 2000,2001,2002 Free Software Foundation, Inc.<br />
51 Franklin St, Fifth Floor, Boston, MA 02110-1301 USA<br />
Everyone is permitted to copy and distribute verbatim copies<br />
of this lic<strong>en</strong>se docum<strong>en</strong>t, but changing it is not allowed.<br />
0. PREAMBLE<br />
The purpose of this Lic<strong>en</strong>se is to make a manual, textbook, or other functional and useful docum<strong>en</strong>t "free" in the s<strong>en</strong>se of freedom: to assure everyone the effective freedom to copy and redistribute it, with or without modifying it,<br />
either commercially or noncommercially. Secondarily, this Lic<strong>en</strong>se preserves for the author and publisher a way to get credit for their work, while not being considered responsible for modifications made by others.<br />
This Lic<strong>en</strong>se is a kind of "copyleft", which means that derivative works of the docum<strong>en</strong>t must themselves be free in the same s<strong>en</strong>se. It complem<strong>en</strong>ts the GNU G<strong>en</strong>eral Public Lic<strong>en</strong>se, which is a copyleft lic<strong>en</strong>se designed for free<br />
software.<br />
We have designed this Lic<strong>en</strong>se in order to use it for manuals for free software, because free software needs free docum<strong>en</strong>tation: a free program should come with manuals providing the same freedoms that the software does. But this<br />
Lic<strong>en</strong>se is not limited to software manuals; it can be used for any textual work, regardless of subject matter or whether it is published as a printed book. We recomm<strong>en</strong>d this Lic<strong>en</strong>se principally for works whose purpose is instruction or<br />
refer<strong>en</strong>ce.<br />
1. APPLICABILITY AND DEFINITIONS<br />
This Lic<strong>en</strong>se applies to any manual or other work, in any medium, that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this Lic<strong>en</strong>se. Such a notice grants a world-wide, royalty-free<br />
lic<strong>en</strong>se, unlimited in duration, to use that work under the conditions stated herein. The "Docum<strong>en</strong>t", below, refers to any such manual or work. Any member of the public is a lic<strong>en</strong>see, and is addressed as "you". You accept the lic<strong>en</strong>se<br />
if you copy, modify or distribute the work in a way requiring permission under copyright law.<br />
A "Modified Version" of the Docum<strong>en</strong>t means any work containing the Docum<strong>en</strong>t or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications and/or translated into another language.<br />
A "Secondary Section" is a named app<strong>en</strong>dix or a front-matter section of the Docum<strong>en</strong>t that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Docum<strong>en</strong>t to the Docum<strong>en</strong>t's overall subject (or to related matters)<br />
and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Docum<strong>en</strong>t is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of<br />
historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them.<br />
The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Docum<strong>en</strong>t is released under this Lic<strong>en</strong>se. If a section does not fit the above<br />
definition of Secondary th<strong>en</strong> it is not allowed to be designated as Invariant. The Docum<strong>en</strong>t may contain zero Invariant Sections. If the Docum<strong>en</strong>t does not id<strong>en</strong>tify any Invariant Sections th<strong>en</strong> there are none.<br />
The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Docum<strong>en</strong>t is released under this Lic<strong>en</strong>se. A Front-Cover Text may be at most 5 words, and a<br />
Back-Cover Text may be at most 25 words.<br />
A "Transpar<strong>en</strong>t" copy of the Docum<strong>en</strong>t means a machine-readable copy, repres<strong>en</strong>ted in a format whose specification is available to the g<strong>en</strong>eral public, that is suitable for revising the docum<strong>en</strong>t straightforwardly with g<strong>en</strong>eric text editors<br />
or (for images composed of pixels) g<strong>en</strong>eric paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to<br />
text formatters. A copy made in an otherwise Transpar<strong>en</strong>t file format whose markup, or abs<strong>en</strong>ce of markup, has be<strong>en</strong> arranged to thwart or discourage subsequ<strong>en</strong>t modification by readers is not Transpar<strong>en</strong>t. An image format is not<br />
Transpar<strong>en</strong>t if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transpar<strong>en</strong>t" is called "Opaque".<br />
Examples of suitable formats for Transpar<strong>en</strong>t copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML,<br />
PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transpar<strong>en</strong>t image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors,<br />
SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not g<strong>en</strong>erally available, and the machine-g<strong>en</strong>erated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only.<br />
The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this Lic<strong>en</strong>se requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title<br />
page as such, "Title Page" means the text near the most promin<strong>en</strong>t appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text.<br />
A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Docum<strong>en</strong>t whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in par<strong>en</strong>theses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific section<br />
name m<strong>en</strong>tioned below, such as "Acknowledgem<strong>en</strong>ts", "Dedications", "Endorsem<strong>en</strong>ts", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section wh<strong>en</strong> you modify the Docum<strong>en</strong>t means that it remains a section "Entitled XYZ" according<br />
to this definition.<br />
The Docum<strong>en</strong>t may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this Lic<strong>en</strong>se applies to the Docum<strong>en</strong>t. These Warranty Disclaimers are considered to be included by refer<strong>en</strong>ce in this Lic<strong>en</strong>se, but only as regards<br />
disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this Lic<strong>en</strong>se.<br />
2. VERBATIM COPYING<br />
You may copy and distribute the Docum<strong>en</strong>t in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this Lic<strong>en</strong>se, the copyright notices, and the lic<strong>en</strong>se notice saying this Lic<strong>en</strong>se applies to the Docum<strong>en</strong>t are reproduced<br />
in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this Lic<strong>en</strong>se. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may<br />
accept comp<strong>en</strong>sation in exchange for copies. If you distribute a large <strong>en</strong>ough number of copies you must also follow the conditions in section 3.<br />
You may also l<strong>en</strong>d copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.<br />
3. COPYING IN QUANTITY<br />
If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Docum<strong>en</strong>t, numbering more than 100, and the Docum<strong>en</strong>t's lic<strong>en</strong>se notice requires Cover Texts, you must <strong>en</strong>close the copies in covers that<br />
carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly id<strong>en</strong>tify you as the publisher of these copies. The front cover<br />
must pres<strong>en</strong>t the full title with all words of the title equally promin<strong>en</strong>t and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Docum<strong>en</strong>t<br />
and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.<br />
If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjac<strong>en</strong>t pages.<br />
If you publish or distribute Opaque copies of the Docum<strong>en</strong>t numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transpar<strong>en</strong>t copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a<br />
computer-network location from which the g<strong>en</strong>eral network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transpar<strong>en</strong>t copy of the Docum<strong>en</strong>t, free of added material. If you use the latter<br />
option, you must take reasonably prud<strong>en</strong>t steps, wh<strong>en</strong> you begin distribution of Opaque copies in quantity, to <strong>en</strong>sure that this Transpar<strong>en</strong>t copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time<br />
you distribute an Opaque copy (directly or through your ag<strong>en</strong>ts or retailers) of that edition to the public.<br />
It is requested, but not required, that you contact the authors of the Docum<strong>en</strong>t well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Docum<strong>en</strong>t.<br />
4. MODIFICATIONS<br />
You may copy and distribute a Modified Version of the Docum<strong>en</strong>t under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this Lic<strong>en</strong>se, with the Modified Version filling the role<br />
of the Docum<strong>en</strong>t, thus lic<strong>en</strong>sing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:<br />
• A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Docum<strong>en</strong>t, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Docum<strong>en</strong>t). You may use<br />
the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.<br />
• B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or <strong>en</strong>tities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Docum<strong>en</strong>t (all of its principal<br />
authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirem<strong>en</strong>t.<br />
• C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.<br />
• D. Preserve all the copyright notices of the Docum<strong>en</strong>t.<br />
• E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjac<strong>en</strong>t to the other copyright notices.<br />
• F. Include, immediately after the copyright notices, a lic<strong>en</strong>se notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this Lic<strong>en</strong>se, in the form shown in the Add<strong>en</strong>dum below.<br />
• G. Preserve in that lic<strong>en</strong>se notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts giv<strong>en</strong> in the Docum<strong>en</strong>t's lic<strong>en</strong>se notice.<br />
• H. Include an unaltered copy of this Lic<strong>en</strong>se.<br />
• I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as giv<strong>en</strong> on the Title Page. If there is no section Entitled<br />
"History" in the Docum<strong>en</strong>t, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Docum<strong>en</strong>t as giv<strong>en</strong> on its Title Page, th<strong>en</strong> add an item describing the Modified Version as stated in the previous s<strong>en</strong>t<strong>en</strong>ce.<br />
• J. Preserve the network location, if any, giv<strong>en</strong> in the Docum<strong>en</strong>t for public access to a Transpar<strong>en</strong>t copy of the Docum<strong>en</strong>t, and likewise the network locations giv<strong>en</strong> in the Docum<strong>en</strong>t for previous versions it was based on. These<br />
may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Docum<strong>en</strong>t itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.<br />
• K. For any section Entitled "Acknowledgem<strong>en</strong>ts" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgem<strong>en</strong>ts and/or dedications giv<strong>en</strong><br />
therein.<br />
• L. Preserve all the Invariant Sections of the Docum<strong>en</strong>t, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equival<strong>en</strong>t are not considered part of the section titles.<br />
• M. Delete any section Entitled "Endorsem<strong>en</strong>ts". Such a section may not be included in the Modified Version.<br />
• N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsem<strong>en</strong>ts" or to conflict in title with any Invariant Section.<br />
• O. Preserve any Warranty Disclaimers.<br />
If the Modified Version includes new front-matter sections or app<strong>en</strong>dices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Docum<strong>en</strong>t, you may at your option designate some or all of these sections as<br />
invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's lic<strong>en</strong>se notice. These titles must be distinct from any other section titles.<br />
You may add a section Entitled "Endorsem<strong>en</strong>ts", provided it contains nothing but <strong>en</strong>dorsem<strong>en</strong>ts of your Modified Version by various parties--for example, statem<strong>en</strong>ts of peer review or that the text has be<strong>en</strong> approved by an organization<br />
as the authoritative definition of a standard.<br />
You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the <strong>en</strong>d of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of<br />
Back-Cover Text may be added by (or through arrangem<strong>en</strong>ts made by) any one <strong>en</strong>tity. If the Docum<strong>en</strong>t already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangem<strong>en</strong>t made by the same <strong>en</strong>tity you are<br />
acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.<br />
The author(s) and publisher(s) of the Docum<strong>en</strong>t do not by this Lic<strong>en</strong>se give permission to use their names for publicity for or to assert or imply <strong>en</strong>dorsem<strong>en</strong>t of any Modified Version.<br />
5. COMBINING DOCUMENTS<br />
You may combine the Docum<strong>en</strong>t with other docum<strong>en</strong>ts released under this Lic<strong>en</strong>se, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of<br />
the original docum<strong>en</strong>ts, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its lic<strong>en</strong>se notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers.<br />
The combined work need only contain one copy of this Lic<strong>en</strong>se, and multiple id<strong>en</strong>tical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but differ<strong>en</strong>t cont<strong>en</strong>ts, make the<br />
title of each such section unique by adding at the <strong>en</strong>d of it, in par<strong>en</strong>theses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustm<strong>en</strong>t to the section titles in the list of<br />
Invariant Sections in the lic<strong>en</strong>se notice of the combined work.
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> 55<br />
In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original docum<strong>en</strong>ts, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgem<strong>en</strong>ts", and any sections Entitled<br />
"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsem<strong>en</strong>ts".<br />
6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS<br />
You may make a collection consisting of the Docum<strong>en</strong>t and other docum<strong>en</strong>ts released under this Lic<strong>en</strong>se, and replace the individual copies of this Lic<strong>en</strong>se in the various docum<strong>en</strong>ts with a single copy that is included in the collection,<br />
provided that you follow the rules of this Lic<strong>en</strong>se for verbatim copying of each of the docum<strong>en</strong>ts in all other respects.<br />
You may extract a single docum<strong>en</strong>t from such a collection, and distribute it individually under this Lic<strong>en</strong>se, provided you insert a copy of this Lic<strong>en</strong>se into the extracted docum<strong>en</strong>t, and follow this Lic<strong>en</strong>se in all other respects regarding<br />
verbatim copying of that docum<strong>en</strong>t.<br />
7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS<br />
A compilation of the Docum<strong>en</strong>t or its derivatives with other separate and indep<strong>en</strong>d<strong>en</strong>t docum<strong>en</strong>ts or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation<br />
is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. Wh<strong>en</strong> the Docum<strong>en</strong>t is included in an aggregate, this Lic<strong>en</strong>se does not apply to the other works in the aggregate which are not<br />
themselves derivative works of the Docum<strong>en</strong>t.<br />
If the Cover Text requirem<strong>en</strong>t of section 3 is applicable to these copies of the Docum<strong>en</strong>t, th<strong>en</strong> if the Docum<strong>en</strong>t is less than one half of the <strong>en</strong>tire aggregate, the Docum<strong>en</strong>t's Cover Texts may be placed on covers that bracket the<br />
Docum<strong>en</strong>t within the aggregate, or the electronic equival<strong>en</strong>t of covers if the Docum<strong>en</strong>t is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.<br />
8. TRANSLATION<br />
Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Docum<strong>en</strong>t under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,<br />
but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this Lic<strong>en</strong>se, and all the lic<strong>en</strong>se notices in the Docum<strong>en</strong>t, and any<br />
Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this Lic<strong>en</strong>se and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreem<strong>en</strong>t betwe<strong>en</strong> the translation and the original version of<br />
this Lic<strong>en</strong>se or a notice or disclaimer, the original version will prevail.<br />
If a section in the Docum<strong>en</strong>t is Entitled "Acknowledgem<strong>en</strong>ts", "Dedications", or "History", the requirem<strong>en</strong>t (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.<br />
9. TERMINATION<br />
You may not copy, modify, sublic<strong>en</strong>se, or distribute the Docum<strong>en</strong>t except as expressly provided for under this Lic<strong>en</strong>se. Any other attempt to copy, modify, sublic<strong>en</strong>se or distribute the Docum<strong>en</strong>t is void, and will automatically terminate<br />
your rights under this Lic<strong>en</strong>se. However, parties who have received copies, or rights, from you under this Lic<strong>en</strong>se will not have their lic<strong>en</strong>ses terminated so long as such parties remain in full compliance.<br />
10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE<br />
The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the pres<strong>en</strong>t version, but may differ in detail to address new<br />
problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .<br />
Each version of the Lic<strong>en</strong>se is giv<strong>en</strong> a distinguishing version number. If the Docum<strong>en</strong>t specifies that a particular numbered version of this Lic<strong>en</strong>se "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and<br />
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ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.<br />
ADDENDUM: How to use this Lic<strong>en</strong>se for your docum<strong>en</strong>ts<br />
To use this Lic<strong>en</strong>se in a docum<strong>en</strong>t you have writt<strong>en</strong>, include a copy of the Lic<strong>en</strong>se in the docum<strong>en</strong>t and put the following copyright and lic<strong>en</strong>se notices just after the title page:<br />
Copyright (c) YEAR YOUR NAME.<br />
Permission is granted to copy, distribute and/or modify this docum<strong>en</strong>t<br />
under the terms of the GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se, Version 1.2<br />
or any later version published by the Free Software Foundation;<br />
with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.<br />
A copy of the lic<strong>en</strong>se is included in the section <strong>en</strong>titled<br />
"GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se".<br />
If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:<br />
with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the<br />
Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.<br />
If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.<br />
If your docum<strong>en</strong>t contains nontrivial examples of program code, we recomm<strong>en</strong>d releasing these examples in parallel under your choice of free software lic<strong>en</strong>se, such as the GNU G<strong>en</strong>eral Public Lic<strong>en</strong>se, to permit their use in free<br />
software.
Wichtige Rufnummern<br />
Polizei 110<br />
Feuerwehr 112<br />
Ärztlicher Notdi<strong>en</strong>st<br />
Rettungsdi<strong>en</strong>st<br />
Notfall Vergiftung<strong>en</strong><br />
Apothek<strong>en</strong>bereitschaft<br />
Stadtwerke<br />
Wichtige Rufnummern<br />
Im Notfall meld<strong>en</strong>:<br />
Wo ist was gescheh<strong>en</strong>?<br />
Was ist gescheh<strong>en</strong>?<br />
Wie viele Verletzte?<br />
Welcher Art?<br />
Wart<strong>en</strong> auf Rückfrag<strong>en</strong>!<br />
Im Brandfall meld<strong>en</strong>:<br />
Wo br<strong>en</strong>nt es?<br />
Was br<strong>en</strong>nt?<br />
Wie viel br<strong>en</strong>nt (Umfang)?<br />
Welche Gefahr<strong>en</strong>? (Person<strong>en</strong> in Gefahr, Gasflasch<strong>en</strong> gelagert o. ä.)<br />
Wart<strong>en</strong> auf Rückfrag<strong>en</strong>!<br />
W<strong>en</strong>n möglich, weis<strong>en</strong> Sie Rettungskräfte an der Straße ein, z. B. w<strong>en</strong>n Hausnummern<br />
nur schlecht erk<strong>en</strong>nbar sind oder sie zu einem Hinterhaus geleitet<br />
werd<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>.<br />
Für d<strong>en</strong> Notfall vorgesorgt<br />
Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe in Notsituation<strong>en</strong><br />
Die Kompet<strong>en</strong>z im Bevölkerungsschutz
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />
und Katastroph<strong>en</strong>hilfe (BBK)<br />
Postfach 1867, 53008 Bonn<br />
Telefon: 0228 – 99550 – 0<br />
www.bbk.bund.de, info@bbk.bund.de<br />
Text & Redaktion<br />
Michael Sch<strong>en</strong>k, BBK<br />
Grafische Konzeption & Gestaltung<br />
stilpunkt Design und Kommunikation, Köln | www.ag<strong>en</strong>turstilpunkt.de<br />
Fotografie<br />
Marcus Krueger, Berlin | www.marcuskrueger.com<br />
Florian Dreher, stilpunkt | www.ag<strong>en</strong>turstilpunkt.de<br />
Gerhard Uelp<strong>en</strong>ich, BBK<br />
Markus Kauf (S. 12), EuToch (S. 14) | www.fotolia.com<br />
11. Auflage, August 2009<br />
Für d<strong>en</strong> Notfall vorgesorgt<br />
Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe in Notsituation<strong>en</strong>
Inhalt<br />
Für d<strong>en</strong> Notfall vorgesorgt – Einleitung 4<br />
Warum diese Broschüre? 5<br />
Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe 6<br />
Leb<strong>en</strong>smittel und Trinkwasser 7<br />
Hygi<strong>en</strong>e 8<br />
Wasservorrat 9<br />
Hausapotheke 10<br />
Energieausfall 12<br />
Rundfunkgerät 14<br />
Warnung<strong>en</strong> im Internet 15<br />
Notgepäck 16<br />
Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>sicherung 18<br />
Notruf 20<br />
Hochwasser 22<br />
Unwetter 26<br />
Unwettergefahr<strong>en</strong> 28<br />
Hilfe zur Selbsthilfe 29<br />
Brandschutz im Haus – Vorbeug<strong>en</strong>der Brandschutz 30<br />
Bevor es br<strong>en</strong>nt 3 2<br />
Rauchmelder 33<br />
W<strong>en</strong>n es br<strong>en</strong>nt 34<br />
Löschgeräte 35<br />
Selbstschutz bei Gefahrstoff<strong>en</strong> – CBRNGefahr<strong>en</strong> 36<br />
Verhalt<strong>en</strong> bei Gefahrstofffreisetzung 37<br />
CBRNGefahrstoffe 38<br />
Eig<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong> von CBRNGefahrstoff<strong>en</strong> 39<br />
Checkliste 40
4 Für d<strong>en</strong> Notfall vorgesorgt 5<br />
Einleitung<br />
Nachricht<strong>en</strong> über Unfälle und Katastroph<strong>en</strong> gehör<strong>en</strong> zum täglich<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>.<br />
Jeder kann von Großbränd<strong>en</strong>, Hochwasser, Chemieunfäll<strong>en</strong>, Stromausfall oder<br />
ander<strong>en</strong> plötzlich auftret<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Gefahr<strong>en</strong> betroff<strong>en</strong> sein. Für eine umfass<strong>en</strong>de<br />
Gefahr<strong>en</strong>abwehr steht der Bevölkerung ein umfangreiches Hilfeleistungs system<br />
zur Seite. Währ<strong>en</strong>d Feuerwehr und Rettungsdi<strong>en</strong>st zur alltäglich<strong>en</strong> Hilfeleistung<br />
bereitsteh<strong>en</strong>, unterhalt<strong>en</strong> die Länder d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz, um Katastroph<strong>en</strong><br />
und Gefahr<strong>en</strong> unserer technisiert<strong>en</strong> Umwelt begegn<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>. Der Bund<br />
verstärkt und ergänzt das integrierte Hilfe leistungssystem für großflächige<br />
Gefahr<strong>en</strong>lag<strong>en</strong> und Kris<strong>en</strong>. Zusätzliche Fahrzeuge, freigestellte Wehrpflichtige,<br />
Rettungshubschrauber des Zivilschutzes und das Technische Hilfswerk werd<strong>en</strong><br />
vom Bund zur Verfügung gestellt. Bund, Länder und Gemeind<strong>en</strong> arbeit<strong>en</strong> somit<br />
partnerschaftlich im Bevölkerungsschutz zusamm<strong>en</strong>, um Bürgerinn<strong>en</strong> und Bür<br />
gern in einer Notsituation Hilfe zu leist<strong>en</strong>. Bis Hilfe eintrifft, vergeht jedoch Zeit –<br />
wertvolle Zeit, in der es vielleicht auf Minut<strong>en</strong> ankommt, die über das Leb<strong>en</strong> von<br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> oder d<strong>en</strong> Erhalt von Sachwert<strong>en</strong> <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong>. Minut<strong>en</strong>, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> jeder<br />
von uns auf seine eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Fähigkeit<strong>en</strong> angewies<strong>en</strong> sein kann.<br />
Jeder muss sich frag<strong>en</strong>: Bin ich vorbereitet?<br />
Kann ich mir und ander<strong>en</strong> in Notsituation<strong>en</strong> helf<strong>en</strong>?<br />
Warum diese Broschüre?<br />
Ist ein Notfall erst eingetret<strong>en</strong>, ist es für Vorsorgemaßnahm<strong>en</strong> zu spät.<br />
Das richtige Verhalt<strong>en</strong> im Brandfall oder bei Unfäll<strong>en</strong> kann nicht erst erlernt<br />
werd<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n es zu einem Feuer oder einer Verletzung gekomm<strong>en</strong> ist.<br />
Richtig helf<strong>en</strong> kann nur, wer sich schon vor einem Schad<strong>en</strong>ereignis damit ausein<br />
ander gesetzt hat. Diese Broschüre möchte Ihn<strong>en</strong> hierzu Anregung<strong>en</strong> geb<strong>en</strong>.<br />
Zum Beispiel, indem die Erste Hilfe erlernt und die Hinweise in dieser Broschüre<br />
berücksichtigt werd<strong>en</strong>. Sie werd<strong>en</strong> schnell feststell<strong>en</strong>, dass manches bekannt<br />
oder schon vorhand<strong>en</strong> ist. Oft sind nur w<strong>en</strong>ig Aufwand oder Zeit erforderlich, um<br />
für sich und seine Familie eine solide Grundlage für mögliche Notfälle zu schaff<strong>en</strong>.<br />
W<strong>en</strong>n Sie die Hinweise dieser Broschüre berücksichtig<strong>en</strong> und Ihre<br />
K<strong>en</strong>ntnisse in Erster Hilfe regelmäßig auffrisch<strong>en</strong>, hab<strong>en</strong> Sie ein gutes<br />
Stück „für d<strong>en</strong> Notfall vorgesorgt“!
6 Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe 7<br />
Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe<br />
Alle wichtig<strong>en</strong> Verbrauchsgüter, besonders Leb<strong>en</strong>smittel, werd<strong>en</strong><br />
über ein gut funktionier<strong>en</strong>des Verteilersystem zum Einzelhandel trans-<br />
portiert. Das garantiert ständig frische Ware und erspart d<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> und<br />
klein<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>smittelhändlern die kostspielige Lagerhaltung.<br />
Aber dieses System ist auch störanfällig. Schon verschneite oder ver eiste<br />
Straß<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> kleine Ortschaft<strong>en</strong> von der Leb<strong>en</strong>smittelversorgung<br />
abschneid<strong>en</strong>, Hochwasser – das hat zum Beispiel die Flutkatastrophe an<br />
der Elbe gezeigt – sogar ganze Region<strong>en</strong>.<br />
Leb<strong>en</strong>smittel und Trinkwasser<br />
Für alle Fälle sollte jeder Haushalt ein<strong>en</strong> Vorrat an Leb<strong>en</strong>smitteln und Getränk<strong>en</strong><br />
für ein bis zwei Woch<strong>en</strong> anleg<strong>en</strong>. Bei der Auswahl sollte darauf geachtet<br />
werd<strong>en</strong>, dass die Esswar<strong>en</strong> auch ohne Kühlung länger gelagert und (z. B. bei<br />
einem Stromausfall) auch kalt gegess<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Bei Katastroph<strong>en</strong>, besonders aber in einem Verteidigungs fall, muss auch mit einer<br />
Störung der Wasserversorgung oder sogar mit einer Verseuchung des Trink<br />
wassers gerechnet werd<strong>en</strong>. Der M<strong>en</strong>sch kann zwar unter Umständ<strong>en</strong> drei Woch<strong>en</strong><br />
lang ohne Nahrung, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit leb<strong>en</strong>. Deshalb gehört<br />
zu jedem Notvorrat unbedingt eine ausreich<strong>en</strong>de M<strong>en</strong>ge Flüssigkeit. Zur De ckung<br />
dieses Bedarfs eign<strong>en</strong> sich Mineralwasser, Fruchtsäfte oder sonstige länger<br />
lagerfähige Getränke. In unserer Checkliste find<strong>en</strong> Sie Tabell<strong>en</strong>, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> der täg<br />
liche Bedarf eines M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> an Nahrung und Getränk<strong>en</strong> wiedergegeb<strong>en</strong> ist.<br />
Bitte d<strong>en</strong>k<strong>en</strong> Sie hierbei auch an evtl. erforderliche Spezialkost, z. B. für Diabetiker,<br />
oder an Babynahrung. Auch zum Haushalt gehör<strong>en</strong>de Tiere sollt<strong>en</strong> bei der Bevor<br />
ratung berücksichtigt werd<strong>en</strong>.<br />
Tipps für die Vorratshaltung<br />
Nur Leb<strong>en</strong>smittel und Getränke bevorrat<strong>en</strong>, die d<strong>en</strong> üblich<strong>en</strong> Essge wohn<br />
heit<strong>en</strong> der Familie <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>. Vorwieg<strong>en</strong>d solche Leb<strong>en</strong>smittel, die unbegr<strong>en</strong>zt<br />
oder längerfristig haltbar sind.<br />
Leb<strong>en</strong>smittel möglichst kühl, trock<strong>en</strong> und lichtgeschützt aufbewahr<strong>en</strong>.<br />
Auf luftdichte Verpackung acht<strong>en</strong>.<br />
Leb<strong>en</strong>smittel mit einer Haltbarkeit von bis zu achtzehn Monat<strong>en</strong> müss<strong>en</strong><br />
mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum verseh<strong>en</strong> sein. Nicht gek<strong>en</strong>nzeichnete,<br />
aber länger haltbare Leb<strong>en</strong>smittel mit dem Einkaufsdatum beschrift<strong>en</strong>.<br />
Nachgekaufte Vorräte nach „hint<strong>en</strong>“ stell<strong>en</strong> und die älter<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>smittel<br />
zuerst aufbrauch<strong>en</strong>, bevor ihr Haltbarkeitsdatum überschritt<strong>en</strong> ist.<br />
Im Hinblick auf ein<strong>en</strong> möglich<strong>en</strong> Stromausfall vorzugsweise Leb<strong>en</strong>smittel<br />
bevorrat<strong>en</strong>, die man auch kalt ess<strong>en</strong> kann.<br />
Geleg<strong>en</strong>heit zum Koch<strong>en</strong> vorbereit<strong>en</strong>, falls Strom oder Gas ausfall<strong>en</strong>. Der<br />
Handel bietet eine Reihe von Alternativ<strong>en</strong>, wie Campinggaskocher u. ä., an.<br />
Überprüf<strong>en</strong> Sie Ihre Vorbereitung! Eine Checkliste find<strong>en</strong> Sie am Ende der Broschüre.
8 Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe 9<br />
Hygi<strong>en</strong>e<br />
Wir M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> uns an eine regelmäßige tägliche Hygi<strong>en</strong>e<br />
gewöhnt. Dusch<strong>en</strong>, Zähneputz<strong>en</strong>, Händewasch<strong>en</strong> usw. di<strong>en</strong><strong>en</strong> nicht<br />
nur dem Wohlbefind<strong>en</strong>, sondern auch der Gesundheit. Diese täglich<strong>en</strong><br />
Verrichtung<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> uns mit dem Komfort eines Badezimmers und<br />
der jederzeitig<strong>en</strong> Verfügbarkeit von fließ<strong>en</strong>dem Kalt- und Warmwasser<br />
leicht gemacht. Was aber, w<strong>en</strong>n eines Tages die Energie ausfällt,<br />
kein warmes Wasser mehr fließt und vielleicht das kalte Wasser nur<br />
noch stund<strong>en</strong>weise verfügbar ist?<br />
Tipps zur Hygi<strong>en</strong>e<br />
Wasservorrat<br />
Damit muss man bei Katastroph<strong>en</strong><br />
rechn<strong>en</strong>. Gerade dann aber ist<br />
Hygi<strong>en</strong>e besonders wichtig, um<br />
d<strong>en</strong> Körper vor Krankheit<strong>en</strong> zu<br />
schütz<strong>en</strong> und ihn widerstandsfähig<br />
zu halt<strong>en</strong>. Auch unter erschwert<strong>en</strong><br />
Bedingung<strong>en</strong> sollte also die Körper<br />
pflege konsequ<strong>en</strong>t weiter durch<br />
geführt werd<strong>en</strong>. In jed<strong>en</strong> Haushalt<br />
gehört daher ein ausreich<strong>en</strong>der<br />
Vorrat an Seife, Waschmittel und<br />
Zahnpasta und eine rechtzeitige<br />
Bereithaltung von Wasser, gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls<br />
auch zur behelfs mäßig<strong>en</strong><br />
Spülung der Toilett<strong>en</strong>.<br />
Bei Katastroph<strong>en</strong> oder ander<strong>en</strong> lang andauernd<strong>en</strong> Notfäll<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong> alle<br />
größer<strong>en</strong> verfügbar<strong>en</strong> Gefäße, einschließlich Badewann<strong>en</strong> und Waschbeck<strong>en</strong>,<br />
mit Wasser gefüllt werd<strong>en</strong>. Mit diesem Wasser sollt<strong>en</strong> Sie sparsam umgeh<strong>en</strong>;<br />
bei längerer Wasserknappheit Einweggeschirr und besteck b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong>, damit<br />
das Wasser nicht zum Spül<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>det werd<strong>en</strong> muss.<br />
Bevorratetes Wasser kann durch Zusatz der im Campinghandel erhältlich<strong>en</strong><br />
Entkeimungsmittel über ein<strong>en</strong> länger<strong>en</strong> Zeitraum lagerfähig gemacht werd<strong>en</strong>.<br />
In Zeit<strong>en</strong> von Wassermangel bewährt sich auch eine Campingtoilette,<br />
dazu natürlich Toilett<strong>en</strong>papier und Ersatzflüssigkeit.<br />
Für viele Handhabung<strong>en</strong> sind Haushaltshandschuhe geeignet; sie spar<strong>en</strong><br />
wasservergeud<strong>en</strong>des Händewasch<strong>en</strong>. Haushaltspapier hilft eb<strong>en</strong>falls Wasser<br />
zu spar<strong>en</strong> und ist leicht zu <strong>en</strong>tsorg<strong>en</strong>.<br />
Müllbeutel di<strong>en</strong><strong>en</strong> einer schnell<strong>en</strong> Abfallbeseitigung. Sie könn<strong>en</strong> auch für<br />
längere Zeit Abfälle aufnehm<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n z. B. der Müll nicht abgefahr<strong>en</strong> wird.<br />
Überprüf<strong>en</strong> Sie Ihre Vorbereitung! Eine Checkliste find<strong>en</strong> Sie am Ende der Broschüre.
10 Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe 11<br />
Hausapotheke<br />
Es gibt in fast jedem Haushalt eine Reihe von Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>,<br />
die sich im Laufe der Jahre angesammelt hab<strong>en</strong>. Das gleicht oft jedoch<br />
eher einer Sondermüll-Deponie als einer Hausapotheke. Die Medikam<strong>en</strong>te<br />
sind unter Umständ<strong>en</strong> wirkungslos oder sogar gefährlich geword<strong>en</strong>.<br />
W<strong>en</strong>n nämlich das Haltbarkeitsdatum überschritt<strong>en</strong> ist, kann sich eine<br />
flüssige Medizin zersetz<strong>en</strong>, Tablett<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> zerfall<strong>en</strong> und Cremes<br />
ranzig werd<strong>en</strong>. Sie sind dann eher eine Gefahr als eine Hilfe, d<strong>en</strong>n sie<br />
<strong>en</strong>t wickeln unter Umständ<strong>en</strong> neue, völlig unberech<strong>en</strong>bare Wirkung<strong>en</strong>.<br />
Tipps zur Hausapotheke<br />
Aufbewahrung<br />
Die Hausapotheke sollte gut sortiert<br />
in einem besonder<strong>en</strong> Schränkch<strong>en</strong><br />
untergebracht werd<strong>en</strong>; hoch auf<br />
gehängt, damit sie dem Zugriff von<br />
klein<strong>en</strong> Kindern <strong>en</strong>tzog<strong>en</strong> ist. Ideal<br />
wäre eine Hausapotheke mit einem<br />
jedermann zugänglich<strong>en</strong> Verband<br />
mittelfach und einem verschließ<br />
bar<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>teil, wie man<br />
che Schränke für Badezimmer dies<br />
bereits vorseh<strong>en</strong>. Aber Achtung – das<br />
Bad ist nicht der ideale Platz. Wähl<strong>en</strong><br />
Sie für Ihre Hausapotheke ein<strong>en</strong> we<br />
nig beheizt<strong>en</strong> und trock<strong>en</strong><strong>en</strong> Raum.<br />
Alles, was ein DINVerbandkast<strong>en</strong> (nach DIN 13164 Blatt 2) <strong>en</strong>thält, von der<br />
MullKompresse über Verbandschere, Wunddesinfektionsmittel, Pflaster,<br />
Bind<strong>en</strong>, bis hin zum Dreiecktuch, empfiehlt sich auch für Ihre Hausapotheke.<br />
Eb<strong>en</strong>so Medikam<strong>en</strong>te, die regelmäßig eing<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>.<br />
Dabei ist es wichtig, alle flüssig<strong>en</strong> oder fest<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>te mit Schachtel<br />
und zugehör<strong>en</strong>der Herstellerinformation aufzuheb<strong>en</strong> und auch die Ver<br />
ordnung des Arztes zu notier<strong>en</strong>.<br />
Zusätzlich empfehl<strong>en</strong> sich:<br />
Erkältungsmittel Fieberthermometer<br />
Schmerzmittel Splitterpinzette<br />
Mittel geg<strong>en</strong> Durchfall Hautdesinfektionsmittel<br />
Mück<strong>en</strong>stich und Sonn<strong>en</strong>brandsalbe<br />
Es ist wichtig, das Verfallsdatum zu beacht<strong>en</strong>. Bei mehr als fünf Jahr<strong>en</strong> Halt barkeit<br />
braucht der Hersteller kein Verfallsdatum anzugeb<strong>en</strong>. In solch<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> sollte man<br />
sich auf der Verpackung das Einkaufsdatum notier<strong>en</strong>.<br />
Überprüf<strong>en</strong> Sie Ihre Vorbereitung! Eine Checkliste find<strong>en</strong> Sie am Ende der Broschüre.
12 Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe 13<br />
Energieausfall<br />
Alle Bürger von Industri<strong>en</strong>ation<strong>en</strong> sind heute abhängig von<br />
unterschiedlich<strong>en</strong> Energiequell<strong>en</strong>. Hierzu gehör<strong>en</strong> Strom, Gas,<br />
Öl und Fernwärme, die über Verteilernetze ins Haus geliefert werd<strong>en</strong>.<br />
Wie abhängig man von dieser Versorgung ist, zeig<strong>en</strong> schon<br />
die Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong>, die ein Stromausfall mit sich bring<strong>en</strong> kann –<br />
alle netzbetrieb<strong>en</strong><strong>en</strong> Geräte fall<strong>en</strong> aus.<br />
Hierzu gehör<strong>en</strong>: Wecker, Warmwasserbereiter, Kaffeemaschine, Radio,<br />
Licht, elektrischer Herd, Telefon, Computer, Aufzüge, Geldautomat<strong>en</strong><br />
und viele andere Dinge.<br />
Tipps zum Energievorrat<br />
Auch Heizung<strong>en</strong>…<br />
Selbst Heizung<strong>en</strong> sind vielfach ab<br />
hängig von Elektrizität, auch die<br />
Ölheizung, d<strong>en</strong>n der Transport des<br />
Öls vom Tank zum Br<strong>en</strong>ner, Einspritzung<br />
und Zündung funktionier<strong>en</strong><br />
mittels Strom. Diese Funktion<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n überhaupt, nur durch<br />
erhebliche und kost spielige Um<br />
baut<strong>en</strong> von Hand ge steuert werd<strong>en</strong>.<br />
Falls Öl, Gas, Fernwärme oder Stromversorgung ausfall<strong>en</strong>, sollte jeder Haushalt<br />
alternative Möglichkeit<strong>en</strong> für dies<strong>en</strong> Notfall bereithalt<strong>en</strong>. So lass<strong>en</strong> sich kleinere<br />
Mahlzeit<strong>en</strong> auch mit einem Spiritus oder Trock<strong>en</strong>spirituskocher zubereit<strong>en</strong>. Auch<br />
Grill und Holzkohle könn<strong>en</strong> unter Umständ<strong>en</strong> hilfreich sein.<br />
Die fehl<strong>en</strong>de Heizung kann in unser<strong>en</strong> Region<strong>en</strong> über ein<strong>en</strong> gewiss<strong>en</strong> Zeitraum<br />
meist durch warme Kleidung ersetzt werd<strong>en</strong>. Wer eine Heizmöglichkeit hat,<br />
die auch mit Kohle, Briketts oder Holz betrieb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> kann, sollte für d<strong>en</strong> Not<br />
fall diese Br<strong>en</strong>nstoffe bevorrat<strong>en</strong>.<br />
Bei Ausfall des elektrisch<strong>en</strong> Lichts kann man sich mit Kerz<strong>en</strong>, Tasch<strong>en</strong>lamp<strong>en</strong> oder<br />
Petroleumlamp<strong>en</strong> behelf<strong>en</strong>. In jedem Fall müss<strong>en</strong> auch hier die Vorräte an Kerz<strong>en</strong>,<br />
Br<strong>en</strong>nstoff<strong>en</strong>, Ersatzbirn<strong>en</strong> für Tasch<strong>en</strong>lamp<strong>en</strong>, Batteri<strong>en</strong> und die Zündmittel<br />
wie Streichhölzer oder Feuerzeuge überprüft werd<strong>en</strong>. Für ein<strong>en</strong> Notvorrat sind<br />
Akkus w<strong>en</strong>iger geeignet, da sie in gelad<strong>en</strong>em Zustand d<strong>en</strong> gespeichert<strong>en</strong> Strom<br />
nicht lange g<strong>en</strong>ug halt<strong>en</strong>. Bei Stromausfall müss<strong>en</strong> sie aber vollständig gelad<strong>en</strong><br />
sein. Bed<strong>en</strong>k<strong>en</strong> Sie, dass ein Energieausfall unter ungünstig<strong>en</strong> Umständ<strong>en</strong> auch<br />
über mehrere Woch<strong>en</strong> anhalt<strong>en</strong> kann. Der Freizeit und Campinghandel hält eine<br />
Vielzahl von Gerät<strong>en</strong> bereit, die in dieser Notsituation hilfreich sein könn<strong>en</strong>.<br />
Überprüf<strong>en</strong> Sie Ihre Vorbereitung! Eine Checkliste find<strong>en</strong> Sie am Ende der Broschüre.
14 Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe 15<br />
Rundfunkgerät<br />
Eine großflächige Katastrophe – wie z. B. Hochwasser – kann dazu<br />
führ<strong>en</strong>, dass Teile der Bevölkerung von der Auß<strong>en</strong>welt abgeschnitt<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>. Nur über Rundfunk, Fernseh<strong>en</strong> und andere elektronische Medi<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong> dann leb<strong>en</strong>swichtige Information<strong>en</strong> die Hilfebedürftig<strong>en</strong> erreich<strong>en</strong>.<br />
Oft ist aber auch die Stromversorgung in Katastroph<strong>en</strong>gebiet<strong>en</strong> nicht<br />
mehr gewährleistet, dann fall<strong>en</strong> alle netzbetrieb<strong>en</strong><strong>en</strong> Geräte aus.<br />
Es gibt Rundfunkgeräte, die über Netzanschluss oder Batteri<strong>en</strong> betrieb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>. Damit Sie auch bei Stromausfall noch informiert werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>,<br />
ist ein solches Rundfunkgerät mit UKW und Mittelwell<strong>en</strong>empfang besonders<br />
wichtig. Dazu gehör<strong>en</strong> natürlich auch die für ein<strong>en</strong> länger<strong>en</strong> Batteriebetrieb<br />
erforderlich<strong>en</strong> Reservebatteri<strong>en</strong>.<br />
Tipps zum Rundfunkgerät<br />
Warnung<strong>en</strong> im Internet<br />
Amtliche Gefahr<strong>en</strong>hinweise<br />
des Bundes erfolg<strong>en</strong> auch<br />
im Internet.<br />
So kann eine Warnung unmittelbar<br />
auf der Startseite von<br />
Sie b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong> ein Rundfunkgerät mit UKW und Mittelwelle,<br />
das auch für Batteriebetrieb geeignet ist.<br />
www . tonline. de eingestellt werd<strong>en</strong>.<br />
Die Haltbarkeit von Batteri<strong>en</strong> ist begr<strong>en</strong>zt. Herstellungs und Haltbarkeits<br />
datum sind auf der Batterie oder Verpackung erk<strong>en</strong>nbar.<br />
Der Fachhandel gibt auch über alternative Möglichkeit<strong>en</strong> Auskunft.<br />
Leg<strong>en</strong> Sie sich ein<strong>en</strong> ausreich<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Batterievorrat an (acht<strong>en</strong> Sie auf die<br />
unterschiedlich<strong>en</strong> Batteriegröß<strong>en</strong>!). Wälz<strong>en</strong> Sie d<strong>en</strong> Vorrat, in dem Sie Ihr<strong>en</strong><br />
aktuell<strong>en</strong> Bedarf jeweils aus ihm deck<strong>en</strong> und die <strong>en</strong>tnomm<strong>en</strong><strong>en</strong> Batteri<strong>en</strong><br />
durch Neukauf ersetz<strong>en</strong>.<br />
Überprüf<strong>en</strong> Sie Ihre Vorbereitung! Eine Checkliste find<strong>en</strong> Sie am Ende der Broschüre.
16 Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe 17<br />
Notgepäck<br />
Das Leck in einer Gasleitung, der Brand im Nachbarhaus,<br />
eine sich abzeichn<strong>en</strong>de Katastrophe oder sonstige Notfallsituation<br />
könn<strong>en</strong> Räumung<strong>en</strong> einzelner Gebäude oder sogar großflächigere<br />
und länger dauernde Evakuierung<strong>en</strong> erforderlich mach<strong>en</strong>.<br />
In einem solch<strong>en</strong> Fall sollt<strong>en</strong> Sie schnell ein Notgepäck zur Hand hab<strong>en</strong>. Das<br />
Notgepäck darf nur so umfangreich sein, dass es ohne fremde Hilfe auch längere<br />
Zeit getrag<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> kann. Zweckmäßigstes Transportmittel ist ein Rucksack,<br />
weil er dem Träger die Hände freilässt. Das Notgepäck soll die Zeit überbrück<strong>en</strong><br />
helf<strong>en</strong>, bis man in seine Wohnung zurückkehr<strong>en</strong> kann.<br />
Beacht<strong>en</strong> Sie: Für Kleinkinder sollte ein Halsbeutel oder eine SOSKapsel mit<br />
Nam<strong>en</strong> und Geburtstag sowie Anschrift der Eltern bereitlieg<strong>en</strong>. Erhältlich<br />
ist die Kapsel bei d<strong>en</strong> Sanitätsorganisation<strong>en</strong>, in Kauf und Versandhäusern<br />
sowie in Apothek<strong>en</strong> und Drogeri<strong>en</strong>.<br />
Nicht vergess<strong>en</strong><br />
Ausweise, Geld, Wertsach<strong>en</strong>, gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls Brustbeutel<br />
oder SOSKapsel für Kinder mit Angab<strong>en</strong> zu der<strong>en</strong> Person<br />
Behelfsmäßige Schutzkleidung:<br />
Wetterschutzbekleidung, wie z. B. Seglerbekleidung (Jacke und Hose)<br />
oder langer Reg<strong>en</strong>mantel mit Kapuze<br />
Strapazierfähige Schuhe mit hohem Schaft oder Gummistiefel mit<br />
möglichst dick<strong>en</strong> Sohl<strong>en</strong><br />
B<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> Sie bei Gefahr durch radioaktive oder chemische Stoffe vorhan<br />
d<strong>en</strong>e behelfsmäßige Atemschutzmöglichkeit<strong>en</strong> wie z. B. Heimwerker<br />
Mundschutz oder feuchte Tücher.<br />
Zum Notgepäck gehör<strong>en</strong><br />
ErsteHilfeMaterial, persönliche Medikam<strong>en</strong>te<br />
Rundfunkgerät mit UKW und Mittelwelle,<br />
auch für Batteriebetrieb, Reservebatteri<strong>en</strong><br />
Wichtige persönliche Dokum<strong>en</strong>te (wasserdicht verpackt)<br />
Näheres hierzu im Thema „Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>sicherung“<br />
Verpflegung für zwei Tage in staubdichter Verpackung<br />
Wasserflasche, Essgeschirr und besteck, Dos<strong>en</strong>öffner<br />
Tasch<strong>en</strong>lampe mit Reservebatteri<strong>en</strong><br />
Schlafsack oder Decke, evtl. Isoliermatte<br />
Kleidung und Hygi<strong>en</strong>eartikel<br />
Überprüf<strong>en</strong> Sie Ihre Vorbereitung! Eine Checkliste find<strong>en</strong> Sie am Ende der Broschüre.
18 Vorsorge und Eig<strong>en</strong>hilfe 19<br />
Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>sicherung<br />
In jedem Haushalt sollt<strong>en</strong> in einer Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>mappe alle wich-<br />
tig<strong>en</strong> Dokum<strong>en</strong>te (bzw. der<strong>en</strong> beglaubigte Abschrift<strong>en</strong> oder Foto kopi<strong>en</strong>)<br />
zusamm<strong>en</strong>gestellt sein. Für ein<strong>en</strong> Notfall sollte ihr Aufbewahrungsort<br />
jedem Famili<strong>en</strong>mitglied bekannt sein. Sind wichtige Papiere erst verlor<strong>en</strong><br />
gegang<strong>en</strong>, so ist ihre Wiederbeschaffung unter Umständ<strong>en</strong> schwierig oder<br />
sogar unmöglich. Eine Dokum<strong>en</strong>tation Ihres Eig<strong>en</strong>tums, z. B. in Form von<br />
Fotos, kann gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls zur Vorlage bei der Versicherung hilfreich sein.<br />
In die Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>mappe gehör<strong>en</strong><br />
Sie könn<strong>en</strong> Duplikate wichtiger<br />
Dokum<strong>en</strong>te auch bei Freund<strong>en</strong>,<br />
Verwandt<strong>en</strong>, Anwält<strong>en</strong> oder<br />
Bank<strong>en</strong> hinterleg<strong>en</strong>.<br />
D<strong>en</strong>k<strong>en</strong> Sie daran, dass eine Reihe<br />
von Kopi<strong>en</strong> gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls beglau<br />
bigt werd<strong>en</strong> muss.<br />
Famili<strong>en</strong>urkund<strong>en</strong> (Geburts, Heirats, Sterbeurkund<strong>en</strong>) bzw. Stammbuch<br />
R<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, P<strong>en</strong>sions und Einkomm<strong>en</strong>sbescheinigung<strong>en</strong><br />
Sparbücher, Akti<strong>en</strong>, Fahrzeugbrief etc.<br />
Versicherungspolic<strong>en</strong><br />
Zahlungsbelege für Versicherungsprämi<strong>en</strong>,<br />
insbesondere R<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versicherung<br />
Zeugnisse, Verträge, Grundbuchauszüge, Testam<strong>en</strong>t u. ä.<br />
Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>verfügung / Vollmacht<br />
Überprüf<strong>en</strong> Sie Ihre Vorbereitung! Eine Checkliste find<strong>en</strong> Sie am Ende der Broschüre.
20 Notruf 21<br />
Notruf<br />
W<strong>en</strong>n M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verletzt word<strong>en</strong> sind, muss schnell gehandelt<br />
werd<strong>en</strong>. In d<strong>en</strong> selt<strong>en</strong>st<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> sind Rettungsdi<strong>en</strong>st oder Feuerwehr<br />
sofort zur Stelle. Sie müss<strong>en</strong> erst über d<strong>en</strong> Notruf alarmiert werd<strong>en</strong>.<br />
Grundlage jeder organisiert<strong>en</strong> Hilfe ist daher ein funktionier<strong>en</strong>des<br />
und bekanntes Notruf- und Alarmierungssystem. Überall in Deutsch-<br />
land erreich<strong>en</strong> Sie Feuerwehr oder Rettungsdi<strong>en</strong>st kost<strong>en</strong>frei über die<br />
Rufnummer 112 . Informier<strong>en</strong> Sie sich aber bitte auch über weitere<br />
ortsbezog<strong>en</strong>e Notfall- Rufnummern.<br />
Richtiges Verhalt<strong>en</strong> in einem Notfall<br />
1. Sichern Sie, falls nötig, die Schad<strong>en</strong>sstelle ab.<br />
2. Leist<strong>en</strong> Sie die leb<strong>en</strong>srett<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Sofortmaßnahm<strong>en</strong>.<br />
Die Zeit bis zum Eintreff<strong>en</strong> von<br />
Rettungsdi<strong>en</strong>st oder Feuerwehr<br />
muss durch selbstschutzmäßige<br />
Hilfeleistung überbrückt werd<strong>en</strong>.<br />
Leist<strong>en</strong> Sie Erste Hilfe und sichern<br />
Sie die Unfallstelle ab.<br />
Acht<strong>en</strong> Sie gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls darauf,<br />
dass Rettungskräfte eingewies<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>, z. B. w<strong>en</strong>n eine Hausnummer<br />
schwer erk<strong>en</strong>nbar ist.<br />
3. Ruf<strong>en</strong> Sie über 112 oder eine der ander<strong>en</strong> Notrufnummern Hilfe herbei.<br />
4. Zur Meldung gehör<strong>en</strong>:<br />
Wo ist es gescheh<strong>en</strong>?<br />
Was ist gescheh<strong>en</strong>?<br />
Wie viele Person<strong>en</strong> sind verletzt?<br />
Welcher Art sind die Verletzung<strong>en</strong>?<br />
Wart<strong>en</strong> Sie auf Rückfrag<strong>en</strong>!<br />
5. Leist<strong>en</strong> Sie Erste Hilfe bis der Rettungsdi<strong>en</strong>st eintrifft. Handelt es sich um<br />
ein<strong>en</strong> Unfall mit einem GefahrgutTransporter, so n<strong>en</strong>n<strong>en</strong> Sie bitte die ober<strong>en</strong><br />
Zahl<strong>en</strong> auf der orange farb<strong>en</strong><strong>en</strong> Warntafel am Fahrzeug.<br />
33<br />
1203<br />
Der Notruf mittels Mobiltelefon oder öff<strong>en</strong>tlichem Fernsprecher ist kost<strong>en</strong>frei!
22 Hochwasser 23<br />
Hochwasser<br />
Teile Deutschlands könn<strong>en</strong> von Hochwasser bedroht sein, wobei<br />
die klimatisch<strong>en</strong> Entwicklung<strong>en</strong> eine Zunahme derartiger Ereignisse<br />
erwart<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>. Bund, Länder und Gemeind<strong>en</strong> investier<strong>en</strong> hohe Summ<strong>en</strong><br />
in d<strong>en</strong> vorbeug<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Hochwasserschutz. Aber auch der Einzelne muss<br />
durch gezielte Vorbereitungsmaßnahm<strong>en</strong> zur Schad<strong>en</strong>sbegr<strong>en</strong>zung bei-<br />
trag<strong>en</strong>. Wir möcht<strong>en</strong> Ihn<strong>en</strong> hierzu einige Hinweise geb<strong>en</strong>.<br />
Wichtig: Erfrag<strong>en</strong> Sie bei Ihrer Kommune die für Ihre Wohnlage kritische<br />
Hochwassermarke.<br />
Die normale Versorgung mit Strom, Leb<strong>en</strong>smitteln und Trinkwasser kann be<br />
einträchtigt oder unterbroch<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Dies kann auch nach Ende der<br />
unmittelbar<strong>en</strong> Gefahr durch Schädigung der Infrastruktur noch anhalt<strong>en</strong>.<br />
Als vorbereit<strong>en</strong>de Maßnahm<strong>en</strong> empfehl<strong>en</strong> sich:<br />
Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatt<strong>en</strong> und Silikon zum Abdicht<strong>en</strong><br />
von Tür<strong>en</strong> und F<strong>en</strong>stern sowie zusätzlich Sandsäcke bevorrat<strong>en</strong>.<br />
Gefährliche Stoffe oder Chemikali<strong>en</strong> rechtzeitig auslagern.<br />
Wertvolle Möbel oder Geräte aus gefährdet<strong>en</strong> Räum<strong>en</strong> auslagern.<br />
Verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Sie wasserbeständige Baustoffe und Versiegelung<strong>en</strong> in<br />
gefährdet<strong>en</strong> Räum<strong>en</strong>.<br />
Heizöltank geg<strong>en</strong> Aufschwimm<strong>en</strong> sichern (vertikale Rückverankerung oder<br />
Ballastierung, z. B. durch Erdabdeckung bei droh<strong>en</strong>der Gefahr). Möglichst<br />
Tanks verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, die für d<strong>en</strong> Lastfall „Wasserdruck von auß<strong>en</strong>“ geeignet sind.<br />
Absperrmöglichkeit<strong>en</strong> von Leitung<strong>en</strong> vorbereit<strong>en</strong>.<br />
Unter Umständ<strong>en</strong> b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong> Sie:<br />
Leb<strong>en</strong>smittel und Trinkwasservorrat<br />
netzunabhängiges Radio und ausreich<strong>en</strong>d Reservebatteri<strong>en</strong><br />
netzunabhängige Notbeleuchtung<br />
netzunabhängige Kochgeleg<strong>en</strong>heit<br />
trock<strong>en</strong>e Lagerbereiche für Holz und Kohle,<br />
falls <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de Öf<strong>en</strong> im Notfall zur Verfügung steh<strong>en</strong><br />
Ersatztoilette<br />
Beacht<strong>en</strong> Sie auch unsere Hinweise zu d<strong>en</strong> Them<strong>en</strong> „Notgepäck“<br />
und „Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>sicherung“.<br />
Zur Sicherheit berücksichtig<strong>en</strong>:<br />
Versorgung hilfebedürftiger oder kranker Person<strong>en</strong> plan<strong>en</strong>.<br />
Organisier<strong>en</strong> Sie die Möglichkeit rechtzeitiger „Evakuierung“<br />
zu Verwandt<strong>en</strong> oder Freund<strong>en</strong> außerhalb der Gefahr<strong>en</strong>zone.<br />
Evakuierung von Tier<strong>en</strong> vorbereit<strong>en</strong>.<br />
Im Gefahr<strong>en</strong>fall könn<strong>en</strong> Festnetztelefon und auch Mobilfunknetz ausfall<strong>en</strong>.<br />
Sprech<strong>en</strong> Sie daher gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls mit Nachbarn Not und Gefahr<strong>en</strong>zeich<strong>en</strong> ab.<br />
Informier<strong>en</strong> Sie jedes Famili<strong>en</strong>mitglied über die getroff<strong>en</strong>e Gefahr<strong>en</strong>vorsorge,<br />
richtiges Verhalt<strong>en</strong> und wichtige Bestandteile der privat<strong>en</strong> Vorsorge.<br />
Sprech<strong>en</strong> Sie über die „Roll<strong>en</strong>verteilung“ im Ernstfall, z. B. darüber, wer Haupt<br />
schalter und Absperrv<strong>en</strong>tile bedi<strong>en</strong>t und wer die Mappe mit d<strong>en</strong> persönlich<strong>en</strong><br />
Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong> an sich nimmt.
24 Hochwasser 25<br />
Hochwasser<br />
Bei droh<strong>en</strong>dem Hochwasser:<br />
Verfolg<strong>en</strong> Sie aktuelle Wettermeldung<strong>en</strong> und Hochwasserwarnung<strong>en</strong> über<br />
regionale Rundfunks<strong>en</strong>der und Videotexttafeln regionaler Fernsehs<strong>en</strong>der.<br />
Informier<strong>en</strong> Sie gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls zusätzlich ihre Mitbewohner.<br />
Überprüf<strong>en</strong> und ergänz<strong>en</strong> Sie getroff<strong>en</strong>e Vorsorgemaßnahm<strong>en</strong>.<br />
Räum<strong>en</strong> Sie gefährdete Räume aus.<br />
Dicht<strong>en</strong> Sie gefährdete Tür<strong>en</strong> und F<strong>en</strong>ster, Abflussöffnung<strong>en</strong> etc. ab.<br />
Sichern Sie Heizung und elektrische Geräte in bedroht<strong>en</strong> Räum<strong>en</strong>,<br />
bzw. schalt<strong>en</strong> Sie diese ab, z. B. die Tiefkühltruhe im Keller.<br />
Stromschlaggefahr <strong>en</strong>tsteht bereits bei Kond<strong>en</strong>swasser!<br />
Überprüf<strong>en</strong> Sie Haus<strong>en</strong>twässerungsanlag<strong>en</strong> und Rückstauklapp<strong>en</strong> im Keller.<br />
Entfern<strong>en</strong> Sie rechtzeitig Fahrzeuge aus gefährdet<strong>en</strong> Garag<strong>en</strong><br />
oder von Parkplätz<strong>en</strong>.<br />
Verständig<strong>en</strong> Sie bei Austritt von Schadstoff<strong>en</strong> die Feuerwehr.<br />
Zusätzlicher Hinweis zu Kraftfahrzeug<strong>en</strong>:<br />
Befahr<strong>en</strong> Sie keine überflutet<strong>en</strong> Straß<strong>en</strong>. Dringt Wasser in d<strong>en</strong> Motorraum,<br />
droht erheblicher Schad<strong>en</strong>; zudem liegt die Betriebstemperatur eines<br />
Katalysators bei rund 700°C, plötzliche Abkühlung kann zum Zerspring<strong>en</strong> des<br />
Keramikkopfes führ<strong>en</strong>.<br />
Steht das Fahrzeug bis zur Ölwanne oder bis über die Räder im Wasser,<br />
keinesfalls start<strong>en</strong>, sondern abschlepp<strong>en</strong> und in der Werkstatt überprüf<strong>en</strong><br />
lass<strong>en</strong>.<br />
Rett<strong>en</strong> Sie Leb<strong>en</strong><br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>rettung geht über die Erhaltung von Sachwert<strong>en</strong>!<br />
Keine Rettungsversuche ohne Eig<strong>en</strong>sicherung, ruf<strong>en</strong> Sie Hilfe!<br />
Bring<strong>en</strong> Sie Kinder vor Eintritt der Gefahr aus dem Überschwemmungsgebiet<br />
in Sicherheit!<br />
Betret<strong>en</strong> Sie Uferbereiche weg<strong>en</strong> der Unterspülungs und Abbruchgefahr<br />
nicht! Dies gilt auch für das Befahr<strong>en</strong> überfluteter oder teilüberfluteter<br />
Straß<strong>en</strong>! Beacht<strong>en</strong> Sie die Absperrung<strong>en</strong> und folg<strong>en</strong> Sie d<strong>en</strong> Anweisung<strong>en</strong> der<br />
Gemeinde und der Einsatzkräfte!<br />
Fahr<strong>en</strong> Sie auf Hochwasser führ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Gewässern weg<strong>en</strong> der Well<strong>en</strong>bildung<br />
und der Gefahr von Unterwasserhinderniss<strong>en</strong> nicht mit einem Privatboot<br />
„spazier<strong>en</strong>“!<br />
Besondere Gefahr<strong>en</strong> bei Hochwasser<br />
<strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong> durch Unterspülung von Weg<strong>en</strong>, Brück<strong>en</strong>, Dämm<strong>en</strong> etc., aber auch<br />
durch mitgeführtes Treibgut. Ausgelauf<strong>en</strong>e Schadstoffe wie Heizöl, Reinigungs<br />
und Pflanz<strong>en</strong>schutzmittel, aber auch Fäkali<strong>en</strong> und Unrat, sind ein gesundheit<br />
liches Risiko. Trinkwasser kann verunreinigt sein.<br />
Nach dem Hochwasser<br />
Entfern<strong>en</strong> Sie Wasserreste und Schlamm, pump<strong>en</strong> Sie betroff<strong>en</strong>e Räume erst<br />
leer, w<strong>en</strong>n das Hochwasser abgefloss<strong>en</strong> und der Grundwasserspiegel ausrei<br />
ch<strong>en</strong>d gesunk<strong>en</strong> ist. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Bod<strong>en</strong>wanne des<br />
Gebäudes beschädigt wird. Acht<strong>en</strong> Sie auf die Information<strong>en</strong> Ihrer Gemeinde.<br />
Entfern<strong>en</strong> oder öffn<strong>en</strong> Sie zur Kontrolle Fußbod<strong>en</strong>beläge und Verkleidung<strong>en</strong>.<br />
Trockn<strong>en</strong> Sie betroff<strong>en</strong>e Bereiche schnellstmöglich, um Bauschäd<strong>en</strong>,<br />
Schimmelpilzbefall oder anderem Schädlingsbefall <strong>en</strong>tgeg<strong>en</strong> zu wirk<strong>en</strong>.<br />
Heizgeräte könn<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Trocknungsvorgang unterstütz<strong>en</strong>, sie könn<strong>en</strong> evtl.<br />
ausgelieh<strong>en</strong> oder gemietet werd<strong>en</strong>.<br />
Lass<strong>en</strong> Sie beschädigte Bausubstanz überprüf<strong>en</strong> (Statik).<br />
Nehm<strong>en</strong> Sie elektrische Geräte und Anlag<strong>en</strong> erst nach Überprüfung<br />
durch d<strong>en</strong> Fachmann wieder in Betrieb.<br />
Lass<strong>en</strong> Sie Heizöltanks auf Schäd<strong>en</strong> überprüf<strong>en</strong>.<br />
Bei Freisetzung von Schadstoff<strong>en</strong>, wie z. B. Pflanz<strong>en</strong>schutzmitteln,<br />
Farb<strong>en</strong>, Lack<strong>en</strong>, Reinigern oder Heizöl, verständig<strong>en</strong> Sie die Feuerwehr.<br />
Entsorgung ist gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls über Fachfirm<strong>en</strong> erforderlich.<br />
B<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> Sie Ölbindemittel nur in Absprache mit der Feuerwehr.<br />
Räume, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> gearbeitet wird, sollt<strong>en</strong> Sie stets gut belüftet halt<strong>en</strong>.<br />
Bei freigesetzt<strong>en</strong> Schadstoff<strong>en</strong> nicht rauch<strong>en</strong> und off<strong>en</strong>es Feuer vermeid<strong>en</strong>.<br />
Entsorg<strong>en</strong> Sie verunreinigte Möbel und Leb<strong>en</strong>smittel sachgerecht.<br />
Obst, Gemüse oder Salat aus überschwemmt<strong>en</strong> Gebiet<strong>en</strong> nicht verzehr<strong>en</strong>.<br />
Verständig<strong>en</strong> Sie bei mit Schadstoff<strong>en</strong> (z. B. Öl), verunreinigt<strong>en</strong> Gärt<strong>en</strong> oder<br />
Feldern das Landratsamt oder das Amt für Landwirtschaft.<br />
Nach dem Rückgang des Hochwassers kann es zum verstärkt<strong>en</strong> Auftret<strong>en</strong><br />
von Schädling<strong>en</strong> wie z. B. Stechmück<strong>en</strong> komm<strong>en</strong>. Insekt<strong>en</strong>schutzmittel<br />
sollt<strong>en</strong> daher bevorratet sein oder kurzfristig beschafft werd<strong>en</strong>.<br />
Über Hochwasser und andere Gefahr<strong>en</strong> informiert Sie das deutsche Notfallvor<br />
sorgeInformationssystem „deNIS“ unter www.d<strong>en</strong>is.bund.de. Informier<strong>en</strong> Sie<br />
sich auch bei d<strong>en</strong> zuständig<strong>en</strong> Behörd<strong>en</strong> Ihrer Gemeinde und Ihrer Feuerwehr.
26 Unwetter 27<br />
Unwetter<br />
Unwetter könn<strong>en</strong> so plötzlich auftret<strong>en</strong>, dass eine Vorbereitung<br />
kaum möglich ist. Oftmals kündig<strong>en</strong> sie sich jedoch an und werd<strong>en</strong><br />
über Unwettervorhersag<strong>en</strong>, z. B. online durch d<strong>en</strong> Deutsch<strong>en</strong> Wetterdi<strong>en</strong>st<br />
auf www.dwd.de, erfasst. Informier<strong>en</strong> Sie sich gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls rechtzeitig.<br />
Gefahr für Leib und Leb<strong>en</strong> droh<strong>en</strong> bei Unwettern immer wieder durch lose Äste,<br />
umstürz<strong>en</strong>de Bäume oder gelöste Dachpfann<strong>en</strong>. Meid<strong>en</strong> Sie dann möglichst<br />
gefährdete Bereiche, z. B. Wälder. Bei Starkreg<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> Straß<strong>en</strong> sehr schnell<br />
überflutet werd<strong>en</strong>, durch d<strong>en</strong> Wasserdruck in der Kanalisation Kanaldeckel ange<br />
hob<strong>en</strong> und versetzt werd<strong>en</strong>. Lass<strong>en</strong> Sie daher als Verkehrsteilnehmer Vorsicht<br />
walt<strong>en</strong> und rechn<strong>en</strong> Sie jederzeit mit Hinderniss<strong>en</strong>. Stell<strong>en</strong> Sie fest, dass z. B.<br />
durch überflutete Keller Heizöl oder andere gefährliche Substanz<strong>en</strong> freigesetzt<br />
wurd<strong>en</strong>, verständig<strong>en</strong> Sie die Feuerwehr.<br />
Verhalt<strong>en</strong> bei Gewittern<br />
Meid<strong>en</strong> Sie aufrag<strong>en</strong>de Bäume, Mast<strong>en</strong>, Ant<strong>en</strong>n<strong>en</strong> und dergleich<strong>en</strong>.<br />
Verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Sie keine Reg<strong>en</strong>schirme. Such<strong>en</strong> Sie Schutz in einem<br />
Gebäude oder geh<strong>en</strong> Sie mit <strong>en</strong>g zusamm<strong>en</strong> steh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Füß<strong>en</strong>, möglichst<br />
in einer Mulde, auf d<strong>en</strong> Fußball<strong>en</strong> in die Hocke.<br />
Bleib<strong>en</strong> Sie beim Autofahr<strong>en</strong> im Fahrzeug und berühr<strong>en</strong> Sie keine blank<strong>en</strong><br />
Metallteile.<br />
Halt<strong>en</strong> Sie zu Überlandleitung<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> Mindestabstand von 50 Metern ein.<br />
Durch ein<strong>en</strong> Blitz kann es zu Überspannung<strong>en</strong> komm<strong>en</strong>.<br />
Verlass<strong>en</strong> Sie sich nicht ausschließlich auf die Blitzschutzanlage Ihres Hauses.<br />
Nehm<strong>en</strong> Sie empfindliche Geräte vom Netz oder verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Sie Überspan<br />
nungsschutz, <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de Geräte sind im Handel erhältlich.<br />
Ein Blitzeinschlag kann Mauerwerk erheblich beschädig<strong>en</strong> und Risse<br />
oder Brüche verursach<strong>en</strong>.<br />
Tipps bei Unwettern<br />
G<strong>en</strong>erell sollt<strong>en</strong> Sie bei Unwettern griffbereit hab<strong>en</strong>:<br />
ein netzunabhängiges UKWRadio mit ausreich<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Batteri<strong>en</strong>,<br />
netzunabhängige Lichtquell<strong>en</strong> wie Tasch<strong>en</strong>lamp<strong>en</strong> und Kerz<strong>en</strong>,<br />
Notgepäck mit wichtig<strong>en</strong> Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, falls Sie Ihre Wohnung<br />
verlass<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>.<br />
Eine Dokum<strong>en</strong>tation Ihres Eig<strong>en</strong>tums in Form von Fotos o. ä. sollte <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong> sein.<br />
Wird das Gebäude beschädigt, kann dies für die Versicherung sehr hilfreich sein.<br />
W<strong>en</strong>n Sie Haus oder Nutztiere hab<strong>en</strong>, könn<strong>en</strong> diese durch ein Unwetter stark<br />
verängstigt werd<strong>en</strong>. Versuch<strong>en</strong> Sie, beruhig<strong>en</strong>d auf die Tiere einzuwirk<strong>en</strong> und<br />
acht<strong>en</strong> Sie darauf, dass die Tiere d<strong>en</strong> schütz<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Bereich nicht verlass<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Bitte beacht<strong>en</strong> Sie die Unwetterwarnung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong>
28 Unwetter 29<br />
Unwettergefahr<strong>en</strong><br />
Hagel und Wirbelstürme<br />
Zusätzliche Gefahr<strong>en</strong> sind Hagel oder Wirbelstürme („Windhos<strong>en</strong>“).<br />
Letztere führ<strong>en</strong>, durch d<strong>en</strong> heftig rotier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Schlauch des Trichters,<br />
Trümmer und Schmutzteile mit sich.<br />
Bei Hagel und Wirbelsturm sollt<strong>en</strong> Sie zusätzlich beacht<strong>en</strong>:<br />
Schließ<strong>en</strong> Sie die Roll oder F<strong>en</strong>sterläd<strong>en</strong>,<br />
halt<strong>en</strong> Sie sich von ungeschützt<strong>en</strong> Öffnung<strong>en</strong> fern;<br />
Such<strong>en</strong> Sie ein<strong>en</strong> tief lieg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Raum, z. B. Keller oder ein<strong>en</strong> inn<strong>en</strong> lieg<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Raum auf; Kraftfahrzeug, Wohnwag<strong>en</strong> und leichte Gebäude biet<strong>en</strong> mögli<br />
cherweise kein<strong>en</strong> ausreich<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Schutz.<br />
Meid<strong>en</strong> Sie Räume mit großer Deck<strong>en</strong>spannweite wie z. B. Hall<strong>en</strong>;<br />
Bleib<strong>en</strong> Sie nicht im Frei<strong>en</strong>! Such<strong>en</strong> Sie ein festes Gebäude auf!<br />
Notfalls leg<strong>en</strong> Sie sich mit dem Gesicht erdwärts und schütz<strong>en</strong> Sie Kopf<br />
und Nack<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong> Händ<strong>en</strong>!<br />
Verhalt<strong>en</strong> nach einem Unwetter<br />
Kontrollier<strong>en</strong> Sie Ihr Umfeld auf Schäd<strong>en</strong>, wie z. B. Wassereinbruch<br />
oder Glasbruch.<br />
Nehm<strong>en</strong> Sie elektrische Geräte nur in Betrieb,<br />
w<strong>en</strong>n diese nicht mit Feuchtigkeit in Berührung gekomm<strong>en</strong> sind.<br />
Ist jemand verletzt, leist<strong>en</strong> Sie Erste Hilfe und ruf<strong>en</strong> Sie gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls<br />
d<strong>en</strong> Rettungsdi<strong>en</strong>st.<br />
Ist das Gebäude stark beschädigt, so verlass<strong>en</strong> Sie es und betret<strong>en</strong><br />
Sie es erst wieder, w<strong>en</strong>n es von Fachleut<strong>en</strong> freigegeb<strong>en</strong> wurde.<br />
W<strong>en</strong>n nach einem Sturm das Dach beschädigt wurde, so halt<strong>en</strong><br />
Sie sich aus dem Sturzbereich fern. Er beträgt ein Drittel<br />
der Höhe vom Bod<strong>en</strong> zur Dachrinne. Verständig<strong>en</strong> Sie die Feuerwehr.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Bis zum Eintreff<strong>en</strong> des Rettungsdi<strong>en</strong>stes sollte jeder Bürger in der Lage sein,<br />
sich selbst und ander<strong>en</strong> zu helf<strong>en</strong>. Der Notruf und die Erste Hilfe sind Grundlag<strong>en</strong><br />
einer Reihe von Maßnahm<strong>en</strong>, die wie die Glieder einer Kette ineinander greif<strong>en</strong>,<br />
um das Leb<strong>en</strong> verletzter oder erkrankter Person<strong>en</strong> zu rett<strong>en</strong>. Die Teilnahme an<br />
einem Lehrgang der Hilfsorganisation<strong>en</strong> ermöglicht es Ihn<strong>en</strong>, sich an einer<br />
Unfallstelle richtig zu verhalt<strong>en</strong> und Hilfe zu leist<strong>en</strong>, bis Fachkräfte eintreff<strong>en</strong>.<br />
Leb<strong>en</strong> kleine Kinder in Ihrem Haushalt, so biet<strong>en</strong> die Sanitätsorganisation<strong>en</strong><br />
spezielle Lehrgänge zur Hilfeleistung am verletzt<strong>en</strong> Kind an.<br />
Eine Auffrischung älterer K<strong>en</strong>ntnisse kann niemals schad<strong>en</strong>! Die Hilfsorgani<br />
sation<strong>en</strong> biet<strong>en</strong> Ihn<strong>en</strong> auch in Ihrer Nähe Lehrgänge zur Erst<strong>en</strong> Hilfe an.<br />
Erste Hilfe lässt sich erlern<strong>en</strong><br />
Sie find<strong>en</strong> Ihr<strong>en</strong> Ansprechpartner im Telefonbuch oder im Internet unter:<br />
Malteser<br />
www.malteser.de<br />
ArbeiterSamariterBund<br />
www.asb.de<br />
JohanniterUnfallHilfe<br />
www.juh.de<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
www.drk.de<br />
DLRG<br />
www.dlrg.de<br />
Lern<strong>en</strong> Sie Erste Hilfe bei d<strong>en</strong> Hilfsorganisation<strong>en</strong>.
30 Brandschutz im Haus 31<br />
Vorbeug<strong>en</strong>der Brandschutz<br />
Alleine im Jahr 2004 starb<strong>en</strong> durch Brände bundesweit etwa 450<br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>, über 5 000 wurd<strong>en</strong> verletzt und in privat<strong>en</strong> Haushalt<strong>en</strong> ging<strong>en</strong><br />
Sachwerte von 1,3 Milliard<strong>en</strong> Euro in Flamm<strong>en</strong> auf. Ursach<strong>en</strong> sind oft<br />
Unk<strong>en</strong>ntnis oder Fahrlässigkeit, wie z. B. die Anw<strong>en</strong>dung von Spiritus oder<br />
ander<strong>en</strong> Brandbeschleunigern beim Grill<strong>en</strong>.<br />
Die gesetzlich<strong>en</strong> Bestimmung<strong>en</strong> des vorbeug<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Brandschutzes sorg<strong>en</strong> dafür,<br />
dass Gebäude in Deutschland außerord<strong>en</strong>tlich feuersicher sind und ausreich<strong>en</strong>de<br />
Rettungswege zur Verfügung steh<strong>en</strong>. So könn<strong>en</strong> die betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> Bewohner<br />
<strong>en</strong>tweder das Gebäude selbstständig verlass<strong>en</strong> oder durch Rettungsmaßnahm<strong>en</strong><br />
der Feuerwehr sicher erreicht werd<strong>en</strong>.<br />
Brandgefahr<strong>en</strong><br />
Jeder Einzelne kann helf<strong>en</strong>, das<br />
Restrisiko durch Brände weiter zu<br />
s<strong>en</strong>k<strong>en</strong>. Vorbeug<strong>en</strong>d sollt<strong>en</strong> bei<br />
Um und Erweiterungsbaut<strong>en</strong> an<br />
Gebäud<strong>en</strong> – auch w<strong>en</strong>n dies<br />
durch die bauaufsichtliche Ge<br />
nehmigung nicht erzwung<strong>en</strong><br />
wird – nur Materiali<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>det<br />
werd<strong>en</strong>, die der Entstehung und<br />
Ausdehnung von Bränd<strong>en</strong> <strong>en</strong>tgeg<strong>en</strong>wirk<strong>en</strong>.<br />
Das Gleiche gilt auch<br />
für R<strong>en</strong>ovierungs arbeit<strong>en</strong>. Sie<br />
sollt<strong>en</strong> sich hier in jedem Fall fachkundig<br />
berat<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>.<br />
W<strong>en</strong>n es zu einem Brand kommt, dann sollt<strong>en</strong> Sie dies möglichst frühzeitig be<br />
merk<strong>en</strong>. Eine preiswerte und funktionssichere Möglichkeit ist der Einbau<br />
von Rauchmeldern. Hierüber erhalt<strong>en</strong> Sie im nächst<strong>en</strong> Kapitel ausführliche<br />
Information<strong>en</strong>. Bis zum Eintreff<strong>en</strong> der alarmiert<strong>en</strong> Feuerwehr sollt<strong>en</strong> Sie<br />
sich aber notfalls auch selbst helf<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, sofern keine Leb<strong>en</strong>sgefahr besteht.<br />
Bei klein<strong>en</strong> Entstehungsbränd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> Sie u. U. durch d<strong>en</strong> Einsatz eines<br />
Feuerlöschers, einer Löschdecke oder eines Wasserschlauches die Ausbreitung<br />
des Brandes verhindern. Über Notw<strong>en</strong>digkeit<strong>en</strong> und Möglichkeit<strong>en</strong> der<br />
Selbsthilfe informiert Sie gerne Ihre örtliche Feuerwehr.<br />
Auch wo ein Feuerlöscher nicht gesetzlich vorgeschrieb<strong>en</strong> ist, z. B. im Auto,<br />
sollte man über seine Beschaffung nachd<strong>en</strong>k<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n der ADAC verzeichnet<br />
jedes Jahr 40 000 Autobrände.<br />
Eine Löschdecke aus Wolle oder anderem geeignet<strong>en</strong> Material hilft,<br />
br<strong>en</strong>n<strong>en</strong>de Bekleidung abzulösch<strong>en</strong>.<br />
Präg<strong>en</strong> Sie sich in Hotels, Diskothek<strong>en</strong>, Kinos etc. die Fluchtwege ein,<br />
bevor es zu einem Brand und evtl. Panik kommt.
32 Brandschutz im Haus 33<br />
Bevor es br<strong>en</strong>nt<br />
Gleichgültig, wo Sie sich aufhalt<strong>en</strong>, Sie sollt<strong>en</strong> sich stets vor einem möglich<strong>en</strong><br />
Brandausbruch darüber informier<strong>en</strong> ,<br />
wie im Gefahr<strong>en</strong>fall das nächste Trepp<strong>en</strong>haus zu erreich<strong>en</strong> ist<br />
(Fahrstühle dürf<strong>en</strong> im Brandfall nicht b<strong>en</strong>utzt werd<strong>en</strong>!),<br />
welche vorbereit<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong> gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls zur Evakuierung<br />
gehbehinderter Person<strong>en</strong> getroff<strong>en</strong> word<strong>en</strong> sind,<br />
welche Möglichkeit<strong>en</strong> es gibt, ein<strong>en</strong> Notruf abzusetz<strong>en</strong>,<br />
wo sich Feuerlöschgeräte befind<strong>en</strong> und wie sie zu bedi<strong>en</strong><strong>en</strong> sind.<br />
Bitte beacht<strong>en</strong> Sie, dass<br />
Flure und Trepp<strong>en</strong>häuser nicht durch Geg<strong>en</strong>stände einge<strong>en</strong>gt oder gar<br />
versperrt werd<strong>en</strong> – der Fluchtweg muss ungehindert g<strong>en</strong>utzt werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>;<br />
Tür<strong>en</strong> in Rettungsweg<strong>en</strong> geschloss<strong>en</strong> (aber niemals abgeschloss<strong>en</strong>)<br />
werd<strong>en</strong>, um eine Brandausbreitung oder Verqualmung des Fluchtweges<br />
zu verhindern;<br />
Hydrant<strong>en</strong> oder Feuerwehrzufahrt<strong>en</strong> nicht blockiert sind;<br />
die Sicherheitseinrichtung<strong>en</strong> des Hauses nicht beschädigt sind und<br />
Schäd<strong>en</strong> sofort gemeldet werd<strong>en</strong>;<br />
off<strong>en</strong>es Licht, wie Kerz<strong>en</strong> oder Feuer, nie unbeaufsichtigt ist;<br />
die elektrisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong> und Einrichtung<strong>en</strong> in einwandfreiem Zustand<br />
sind und nicht manipuliert werd<strong>en</strong>;<br />
zu Hause die wichtigst<strong>en</strong> Dokum<strong>en</strong>te und Papiere griffbereit sind,<br />
falls es zu einer überrasch<strong>en</strong>d<strong>en</strong> „Evakuierung“ kommt<br />
(Hinweise hierzu find<strong>en</strong> Sie ergänz<strong>en</strong>d im Thema „Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>sicherung“).<br />
Tipps zur Brandverhütung<br />
Im Keller: Entfern<strong>en</strong> Sie leicht br<strong>en</strong>nbares oder überflüssiges Material,<br />
Auf dem Dachbod<strong>en</strong>: Entrümpeln, <strong>en</strong>tfern<strong>en</strong> Sie insbesondere<br />
br<strong>en</strong>nbares Material aus d<strong>en</strong> Eck<strong>en</strong> oder unter der Dachschräge,<br />
Stell<strong>en</strong> Sie Löschmittel bereit, z. B. Feuerlöscher, Wasserschlauch,<br />
Löschdecke usw.,<br />
Lass<strong>en</strong> Sie Feuerlöscher regelmäßig prüf<strong>en</strong> und wart<strong>en</strong>,<br />
Lern<strong>en</strong> Sie, Löschgeräte zu bedi<strong>en</strong><strong>en</strong> und vorhand<strong>en</strong>e Löschmittel<br />
richtig einzusetz<strong>en</strong>.<br />
Tipps zur Installation<br />
Rauchmelder<br />
Rauchmelder sollt<strong>en</strong> zur Warnung vor <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Bränd<strong>en</strong> in besonders<br />
gefährdet<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong> und in Fluchtweg<strong>en</strong> angebracht werd<strong>en</strong>, vor allem in:<br />
Flur<strong>en</strong> vor Schlafräum<strong>en</strong><br />
Kinderzimmern<br />
Trepp<strong>en</strong>häusern<br />
Kellern<br />
Defekte an elektrisch<strong>en</strong> Leitung<strong>en</strong><br />
oder Gerät<strong>en</strong>, Unachtsamkeit im<br />
Haushalt oder im Umgang mit Feuer<br />
könn<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> Brand <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong><br />
lass<strong>en</strong>. Der sich dabei <strong>en</strong>twickelnde<br />
Rauch kann M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> im Schlaf<br />
erstick<strong>en</strong> oder ein<strong>en</strong> Fluchtweg<br />
unbegehbar mach<strong>en</strong>.<br />
Ein kleines Gerät an der Decke eines<br />
Zimmers oder Ganges kann Leb<strong>en</strong><br />
rett<strong>en</strong>. Rauchmelder sind ungefähr<br />
handgroße Geräte, die problemlos<br />
montiert werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> und<br />
akustisch alarmier<strong>en</strong>. Für Gehörlose<br />
gibt es die Möglichkeit der Warnung<br />
durch Blitzlicht und Vibrationsgeber. Sie sollt<strong>en</strong> an d<strong>en</strong> höchst<strong>en</strong> Punkt<strong>en</strong><br />
installiert werd<strong>en</strong>, da Rauch nach ob<strong>en</strong> steigt. In Küche oder Bad sollte auf eine<br />
Montage verzichtet werd<strong>en</strong>, da Koch und Wasserdämpfe Fehlalarm auslös<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>. Mehrere Rauchmelder könn<strong>en</strong> miteinander vernetzt werd<strong>en</strong>, so dass im<br />
Wohnbereich installierte Geräte auch auf die Auslösung eines Melders im Kellerbereich<br />
reagier<strong>en</strong>.<br />
Rauchmelder guter Qualität verfüg<strong>en</strong> über ein<strong>en</strong> Testknopf zur Kontrolle der<br />
Funktionsbereitschaft und zeig<strong>en</strong> die Notw<strong>en</strong>digkeit eines Batteriewechsels an.<br />
Weitere Information<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong> Sie im Fachhandel.<br />
Weitere Information<strong>en</strong> bei Feuerwehr und Brandversicherungsanstalt<strong>en</strong>.
34 Brandschutz im Haus 35<br />
W<strong>en</strong>n es br<strong>en</strong>nt<br />
Um die eig<strong>en</strong>e Rettung oder die anderer Person<strong>en</strong> in einem Brandfall zu erleichtern,<br />
sollt<strong>en</strong> Sie K<strong>en</strong>ntnisse über das richtige selbstschutzmäßige Verhalt<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>. Oberste Priorität hat die Sicherheit der M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>n Sie ein<strong>en</strong> Brand<br />
<strong>en</strong>tdeck<strong>en</strong>, so sollt<strong>en</strong> Sie folg<strong>en</strong>de Reih<strong>en</strong>folge beacht<strong>en</strong>:<br />
1. Entsteht das Feuer gerade, so unternehm<strong>en</strong> Sie aug<strong>en</strong>blicklich erste Löschversuche,<br />
um es schon „im Keim“ zu erstick<strong>en</strong>.<br />
Löschversuche nur unternehm<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n keine Selbstgefährdung besteht!<br />
Br<strong>en</strong>n<strong>en</strong>des Fett oder andere flüssige Br<strong>en</strong>nstoffe nie mit Wasser lösch<strong>en</strong>!<br />
Elektrisch<strong>en</strong> Strom vor Löschbeginn im Gefahr<strong>en</strong>bereich abschalt<strong>en</strong>!<br />
Von unt<strong>en</strong> nach ob<strong>en</strong> und von der Seite zur Mitte hin lösch<strong>en</strong>!<br />
Betret<strong>en</strong> Sie niemals verqualmte Räume! Dort bild<strong>en</strong> sich tödliche Brandgase.<br />
Schließ<strong>en</strong> Sie die Tür und alarmier<strong>en</strong> Sie die Feuerwehr.<br />
2. W<strong>en</strong>n Löschversuche nicht möglich sind: F<strong>en</strong>ster des Raumes schließ<strong>en</strong>,<br />
falls dies ohne eig<strong>en</strong>e Gefährdung möglich ist, eb<strong>en</strong>so die Tür des Raumes<br />
in dem es br<strong>en</strong>nt. Hierdurch wird dem Feuer Sauerstoff <strong>en</strong>tzog<strong>en</strong>.<br />
3. Feuerwehr ruf<strong>en</strong>!<br />
4. Person<strong>en</strong> warn<strong>en</strong> und in Sicherheit bring<strong>en</strong> (gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls durch andere).<br />
5. Feuerwehr erwart<strong>en</strong> und einweis<strong>en</strong>.<br />
6. Bis die Feuerwehr eintrifft, sollt<strong>en</strong> Sie versuch<strong>en</strong>, die Brandausweitung zu erschwer<strong>en</strong>.<br />
Tür zum Brandraum feucht halt<strong>en</strong>, um Durchbr<strong>en</strong>n<strong>en</strong> zu verzögern<br />
oder zu verhindern!<br />
7. W<strong>en</strong>n Sie das Gebäude oder die Wohnung, Etage etc. verlass<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>, darauf<br />
acht<strong>en</strong>, dass keine Person zurück bleibt. Tür<strong>en</strong> zu Räum<strong>en</strong>, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> es nicht<br />
br<strong>en</strong>nt, sollt<strong>en</strong> unverschloss<strong>en</strong> bleib<strong>en</strong>, um ggf. ein schnelles Absuch<strong>en</strong> zu unterstütz<strong>en</strong>.<br />
Brandschutztür<strong>en</strong> und Brandabschnittstür<strong>en</strong> sind selbstverständlich<br />
geschloss<strong>en</strong>. Keine Tür<strong>en</strong> abschließ<strong>en</strong>! Bei Räum<strong>en</strong> oder F<strong>en</strong>stern, die nur<br />
mit Schlüssel zugänglich sind, Schlüssel für die Einsatzkräfte bereit halt<strong>en</strong>.<br />
8. Alle in Sicherheit? Außerhalb der Gefahr<strong>en</strong>zone sollt<strong>en</strong> Sie feststell<strong>en</strong>, ob alle<br />
Hausbewohner in Sicherheit sind, d<strong>en</strong>n bei einer vermisst<strong>en</strong> Person muss die<br />
Feuerwehr immer davon ausgeh<strong>en</strong>, dass sich diese ev<strong>en</strong>tuell im Gebäude und<br />
somit in Gefahr befindet.<br />
Sie sollt<strong>en</strong> auch bei einem Probealarm wie auf ein echtes Feuer reagier<strong>en</strong>.<br />
W<strong>en</strong>n Sie eines Tages ein<strong>en</strong> „echt<strong>en</strong>“ Feueralarm für eine Probe halt<strong>en</strong><br />
und nicht reagier<strong>en</strong>, so kann dies Sie und die Einsatzkräfte in Gefahr bring<strong>en</strong>.<br />
Die Sicherheit von M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> hat Vorrang vor all<strong>en</strong> Brandbekämpfungsmaßnahm<strong>en</strong>!<br />
Weitere Information<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong> Sie durch Ihre Feuerwehr!<br />
Eine Brandschutzversicherung<br />
versichert Sie zwar geg<strong>en</strong> ein<strong>en</strong><br />
Brand schad<strong>en</strong>, verhindert jedoch<br />
nicht d<strong>en</strong> Ausbruch eines Feuers. Am<br />
Arbeitsplatz und in viel<strong>en</strong> privat<strong>en</strong><br />
Haushalt<strong>en</strong> sind Feuerlöscher vor<br />
geschrieb<strong>en</strong>. Deutlich sichtbar und<br />
jedermann zugänglich weis<strong>en</strong> die<br />
rot lackiert<strong>en</strong> Geräte auf diese Mög<br />
lichkeit zur Brandbekämpfung hin.<br />
Größe und Inhalt der Feuerlöscher<br />
könn<strong>en</strong> variier<strong>en</strong> und sind abhängig<br />
von d<strong>en</strong> gesetzlich<strong>en</strong> Vorschrift<strong>en</strong><br />
bzw. der pot<strong>en</strong>ziell<strong>en</strong> Brandgefahr.<br />
Darüber hinaus ist auch die Bedie<br />
nung durchaus unterschiedlich.<br />
Diese Löschgeräte sind für d<strong>en</strong> Einsatz in der Entstehungsphase eines Brandes<br />
gedacht. Ihre Löschdauer ist zeitlich begr<strong>en</strong>zt. Der Fachhandel kann hierüber<br />
detailliert Auskunft geb<strong>en</strong>.<br />
Löschgeräte<br />
Auch andere Hilfsmittel, von der Gießkanne über die Sprühflasche mit Zerstäuber<br />
bis zum Gart<strong>en</strong>schlauch, könn<strong>en</strong> in der Entstehungsphase eines Brandes effektiv<br />
helf<strong>en</strong>.<br />
Tipps zum Löschgerät<br />
Informier<strong>en</strong> Sie sich vor Brandausbruch über ev<strong>en</strong>tuell vorhand<strong>en</strong>e Löschgeräte<br />
und ihre Handhabung.<br />
Löschgeräte, die gesetzlich vorgeschrieb<strong>en</strong> sind, müss<strong>en</strong> regelmäßig auf ihre<br />
Funktionsbereitschaft überprüft werd<strong>en</strong>.<br />
Weitere Information<strong>en</strong> bei Feuerwehr und Brandversicherungsanstalt<strong>en</strong>.
36 Selbstschutz bei Gefahrstoff<strong>en</strong> 37<br />
CBRN Gefahr<strong>en</strong><br />
Gefahrstoffe sind <strong>en</strong>tweder chemischer (C), biologischer (B)<br />
oder radiologischer (R) bzw. nuklearer (N) Natur. Sie begegn<strong>en</strong> uns überall:<br />
Als Ausgangsstoffe oder Zwisch<strong>en</strong>produkte in industriell<strong>en</strong> Prozess<strong>en</strong>,<br />
in Labors, in der Medizin, in der Forschung, als Br<strong>en</strong>nstoff, z. B. in Atomkraft-<br />
werk<strong>en</strong>, als Lagergüter, auf Verkehrsweg<strong>en</strong> jeglicher Art, im Haushalt und<br />
an viel<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Stell<strong>en</strong>.<br />
Weil sie allgeg<strong>en</strong>wärtig sind und weil schädliche Freisetzung<strong>en</strong> nicht gänzlich<br />
ausgeschloss<strong>en</strong> sind, hab<strong>en</strong> die Gefahr<strong>en</strong>abwehrbehörd<strong>en</strong> Vorkehrung<strong>en</strong><br />
getroff<strong>en</strong>, sie gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls aufzuspür<strong>en</strong>, zu id<strong>en</strong>tifizier<strong>en</strong> und möglichst un<br />
schädlich zu mach<strong>en</strong>. Zuständig sind in der Regel die örtlich<strong>en</strong> Feuerwehr<strong>en</strong>,<br />
die über modernste technische Ausstattung hierfür verfüg<strong>en</strong>.<br />
Verhalt<strong>en</strong> bei Gefahrstofffreisetzung<br />
Bei Auf<strong>en</strong>thalt im Frei<strong>en</strong><br />
Such<strong>en</strong> Sie das nächste bewohnte Haus auf.<br />
Beweg<strong>en</strong> Sie sich möglichst quer zur Windrichtung, atm<strong>en</strong> Sie durch<br />
ein<strong>en</strong> Atemschutz, zumindest ein Tasch<strong>en</strong>tuch.<br />
W<strong>en</strong>n Sie bereits mit Gefahrstoff<strong>en</strong> in Kontakt gekomm<strong>en</strong> sind,<br />
wechseln Sie beim Betret<strong>en</strong> des Hauses Oberbekleidung und Schuhe,<br />
lass<strong>en</strong> Sie diese außerhalb des Wohnbereichs zurück.<br />
Wasch<strong>en</strong> Sie sich zuerst Hände, dann Gesicht und Haare,<br />
eb<strong>en</strong>so Nase und Ohr<strong>en</strong>.<br />
Bei Freisetzung biologischer Stoffe ist eine Händedesinfektion<br />
zu empfehl<strong>en</strong>.<br />
Unterwegs im Auto<br />
Schalt<strong>en</strong> Sie die Belüftung aus und schließ<strong>en</strong> sie die F<strong>en</strong>ster.<br />
Hör<strong>en</strong> Sie Radio (UKW, Regionals<strong>en</strong>der) und befolg<strong>en</strong> Sie die<br />
Anweisung<strong>en</strong> der Behörd<strong>en</strong>.<br />
Fahr<strong>en</strong> Sie zum nächst<strong>en</strong> bewohnt<strong>en</strong> Gebäude. Beacht<strong>en</strong> Sie<br />
nach dem Aussteig<strong>en</strong> die Hinweise zum Auf<strong>en</strong>thalt im Frei<strong>en</strong>.<br />
Bei Auf<strong>en</strong>thalt im Gebäude<br />
Bleib<strong>en</strong> Sie möglichst im Gebäude.<br />
Nehm<strong>en</strong> Sie gefährdete Passant<strong>en</strong> vorübergeh<strong>en</strong>d auf.<br />
Informier<strong>en</strong> Sie – falls erforderlich – andere Hausbewohner.<br />
Schließ<strong>en</strong> Sie F<strong>en</strong>ster und Tür<strong>en</strong>.<br />
Schalt<strong>en</strong> Sie V<strong>en</strong>tilator<strong>en</strong> und Klimaanlage aus,<br />
schließ<strong>en</strong> Sie die Lüftungsschlitze, auch die an F<strong>en</strong>sterrahm<strong>en</strong>.<br />
Such<strong>en</strong> Sie ein<strong>en</strong> Inn<strong>en</strong>raum auf, möglichst ohne Auß<strong>en</strong>f<strong>en</strong>ster.<br />
Bei radioaktiv<strong>en</strong> Stoff<strong>en</strong> such<strong>en</strong> Sie vorzugsweise ein<strong>en</strong> Kellerraum auf.<br />
Vermeid<strong>en</strong> Sie unnötig<strong>en</strong> Sauerstoffverbrauch, z. B. durch Kerz<strong>en</strong>.<br />
Schalt<strong>en</strong> Sie Ihr Radio (UKW, Regionals<strong>en</strong>der)<br />
oder das Fernsehgerät ein.<br />
Beacht<strong>en</strong> Sie die Durchsag<strong>en</strong> der Behörd<strong>en</strong>.<br />
Telefonier<strong>en</strong> Sie nur in Notfäll<strong>en</strong>.<br />
B<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> Sie beim Eindring<strong>en</strong> von Gefahrstoff<strong>en</strong> vorhand<strong>en</strong>e,<br />
behelfsmäßige Atemschutzmöglichkeit<strong>en</strong>, z. B. Heimwerker<br />
Mundschutz oder feuchte Tücher.
38 Selbstschutz bei Gefahrstoff<strong>en</strong> 39<br />
CBRN Gefahrstoffe<br />
Deutschlands Bürgerinn<strong>en</strong> und Bürger g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong> d<strong>en</strong> hoh<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>s-<br />
standard, d<strong>en</strong> eine Industri<strong>en</strong>ation bietet. Aber die Segnung<strong>en</strong> moderner<br />
Technik sind nicht ohne gewisse Risik<strong>en</strong> zu hab<strong>en</strong>. Auch bei hoh<strong>en</strong> sicher-<br />
heitstechnisch<strong>en</strong> Standards ist z. B. die Freisetzung gefährlicher Stoffe nicht<br />
absolut auszuschließ<strong>en</strong>. Dies kann bei Produktion oder Transport gesche-<br />
h<strong>en</strong>, wie auch z. B. beim allzu sorglos<strong>en</strong> Umgang mit Reinigern im Haushalt.<br />
Gefährliche Stoffe könn<strong>en</strong> gas oder dampfförmig, flüssig oder fest auftret<strong>en</strong>.<br />
Ob eine Gefährdung gegeb<strong>en</strong> ist, kann der Laie in der Regel nicht selbst <strong>en</strong>t<br />
scheid<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Sie sich daher gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls an die jeweilige Rettungsleit<br />
stelle (112) oder Giftnotz<strong>en</strong>trale (Telefonbuch) und acht<strong>en</strong> Sie bei Ereigniss<strong>en</strong><br />
außerhalb Ihres Gebäudes auf die Durchsag<strong>en</strong> der Behörd<strong>en</strong> im Radio oder durch<br />
Lautsprecherfahrzeuge.<br />
Eig<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong> von CBRNGefahrstoff<strong>en</strong><br />
Chemikali<strong>en</strong> weis<strong>en</strong> ein sehr großes Spektrum an unterschiedlich<strong>en</strong> Wirkung<strong>en</strong><br />
auf. Viele Stoffe sind br<strong>en</strong>nbar oder gar explosiv, könn<strong>en</strong> ätz<strong>en</strong>d wirk<strong>en</strong> oder<br />
sind giftig. Manchmal hab<strong>en</strong> sie auch mehrere Wirkung<strong>en</strong> gleichzeitig. In d<strong>en</strong><br />
meist<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> <strong>en</strong>tfalt<strong>en</strong> sie ihre größte Wirkung bei Aufnahme in d<strong>en</strong> Körper.<br />
Dies kann über die Haut, durch Nahrungsaufnahme oder durch Einatm<strong>en</strong> gesche<br />
h<strong>en</strong>. Besondere Vorsicht ist bei gasförmig<strong>en</strong> Stoff<strong>en</strong> gebot<strong>en</strong>. Da die meist<strong>en</strong><br />
Gase und Dämpfe schwerer als Luft sind, könn<strong>en</strong> sie sich in S<strong>en</strong>k<strong>en</strong> oder Keller<br />
räum<strong>en</strong> sammeln. Bei Chemikali<strong>en</strong>freisetzung sind solche Örtlichkeit<strong>en</strong> deshalb<br />
zu meid<strong>en</strong>.<br />
Zu d<strong>en</strong> biologisch<strong>en</strong> Ag<strong>en</strong>zi<strong>en</strong> zähl<strong>en</strong> Bakteri<strong>en</strong>, Vir<strong>en</strong>, Pilze, Parasit<strong>en</strong> und Toxine.<br />
Sie könn<strong>en</strong> unter Umständ<strong>en</strong> schwere Krankheit<strong>en</strong> beim M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> auslös<strong>en</strong>.<br />
Eine Aufnahme in d<strong>en</strong> Körper findet vor allem über die Lunge, d<strong>en</strong> Verdauungs<br />
trakt und die Haut (Wund<strong>en</strong>) statt. Bei Gefahr der Aufnahme über die Atemwege<br />
sollte zumindest provisorischer Atemschutz g<strong>en</strong>utzt werd<strong>en</strong>, wie z. B. Heim<br />
werkerMundschutz oder feuchte Tücher.<br />
Radioaktive Stoffe s<strong>en</strong>d<strong>en</strong> <strong>en</strong>ergiereiche, ionisier<strong>en</strong>de Strahlung aus. Diese<br />
Strahlung schädigt leb<strong>en</strong>de Zell<strong>en</strong> und kann diese abtöt<strong>en</strong> oder Krebs<br />
hervor ruf<strong>en</strong>. Radioaktive Stoffe sind meist<strong>en</strong>s Feststoffe. Die Aufnahme in d<strong>en</strong><br />
Körper kann durch Einatm<strong>en</strong>, Nahrungsaufnahme und über die Haut (Wund<strong>en</strong>)<br />
gescheh<strong>en</strong>. Ein Teil der ionisier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Strahlung, die AlphaStrahlung (Teilch<strong>en</strong><br />
strahlung) stellt bei Aufnahme in d<strong>en</strong> Körper in Form von kleinst<strong>en</strong> Staub partikeln<br />
ein hohes Gefahr<strong>en</strong>pot<strong>en</strong>zial dar. Hier hilft Atemschutz vor der Aufnahme<br />
in die Lunge. Die Strahlung selbst wird beim Durchdring<strong>en</strong> von Materie abge<br />
schwächt. In Kellerräum<strong>en</strong> ist die Abschwächung durch die darüber lieg<strong>en</strong>de<br />
Erdschicht und obere Stockwerke besonders groß.
40<br />
Checkliste 41<br />
Checkliste<br />
Wichtig ist die Erk<strong>en</strong>ntnis, dass es durch Brand, Unfall oder Kata-<br />
strophe zu einer Situation komm<strong>en</strong> kann, in der man vorbereitet sein muss.<br />
Erste Hilfe und Brandbekämpfung kann man nicht mehr lern<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n das<br />
Ereignis schon eingetret<strong>en</strong> ist. Trinkwasservorräte lass<strong>en</strong> sich nicht mehr<br />
anleg<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n die öff<strong>en</strong>tliche Wasserversorgung ausgefall<strong>en</strong> ist. Sorg<strong>en</strong><br />
Sie vor! Ihre Stadt- oder Gemeindeverwaltung steht Ihn<strong>en</strong> für alle Frag<strong>en</strong><br />
der Selbsthilfe zur Verfügung, die privat<strong>en</strong> Hilfsorganisation<strong>en</strong> biet<strong>en</strong> die<br />
Möglichkeit, sich rechtzeitig in Erster Hilfe (nach-) schul<strong>en</strong> zu lass<strong>en</strong>.<br />
Die folg<strong>en</strong>de Checkliste gibt ein<strong>en</strong> Überblick über Dinge, an die man für ein<strong>en</strong><br />
Notfall d<strong>en</strong>k<strong>en</strong> sollte. Ergänz<strong>en</strong> Sie auch die Telefonliste auf der Rückseite dieser<br />
Broschüre durch die örtlich gültig<strong>en</strong> Notrufnummern, dies erspart im Bedarfsfall<br />
zeitraub<strong>en</strong>des Such<strong>en</strong>.<br />
Leb<strong>en</strong>smittel und Getränke<br />
Die folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Empfehlung<strong>en</strong> find<strong>en</strong> Sie auf der Internetseite<br />
www.ernaehrungsvorsorge.de und <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong> d<strong>en</strong><strong>en</strong> des<br />
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin oder Rochusstraße 1, 53123 Bonn<br />
Homepage: www.bmelv.de<br />
Beispiel für ein<strong>en</strong> 14 tägig<strong>en</strong> Grundvorrat für eine Person. Dieser <strong>en</strong>tspricht<br />
ca. 2 200 kcal pro Tag und deckt damit im Regelfall d<strong>en</strong> Gesamt<strong>en</strong>ergiebedarf ab.<br />
Ihr persönlicher Leb<strong>en</strong>smittelvorrat kann sich je nach Vorlieb<strong>en</strong> oder diätetisch<strong>en</strong><br />
Bedürfniss<strong>en</strong> anders zusamm<strong>en</strong>setz<strong>en</strong>. Beacht<strong>en</strong> Sie bei Ihrer Planung jedoch<br />
auch, dass mit bestimmt<strong>en</strong> Notfallsituation<strong>en</strong> auch ein Stromausfall verbund<strong>en</strong><br />
sein kann. Aus diesem Grund berücksichtigt unser Beispiel nicht die Möglichkeit<br />
tiefgekühlter Vorräte.<br />
2-Woch<strong>en</strong>vorrat * Abtropfgewicht<br />
Leb<strong>en</strong>smittelgruppe M<strong>en</strong>ge Beispiel<br />
Getreide,<br />
Getreideprodukte,<br />
Brot, Kartoffeln<br />
Gemüse,<br />
Hüls<strong>en</strong>früchte<br />
4,6 kg Vollkornbrot 1 000 g<br />
Zwieback 250 g<br />
Knäckebrot 1 000 g<br />
Nudeln 400 g<br />
Reis 250 g<br />
Hafer / Getreideflock<strong>en</strong> 750 g<br />
Kartoffeln 1 000 g<br />
5,6 kg Bohn<strong>en</strong> (Dose) 800 g *<br />
Erbs<strong>en</strong>/Möhr<strong>en</strong> (Dose) 900 g *<br />
Rotkohl (Dose /Glas) 700 g *<br />
Sauerkraut (Dose) 700 g *<br />
Spargel (Glas) 400 g *<br />
Mais (Dose) 400 g *<br />
Pilze (Dose) 400 g *<br />
Saure Gurk<strong>en</strong> (Glas) 400 g *<br />
Rote Beete 400 g *<br />
Zwiebeln, frisch 500 g<br />
Obst 3, 5 kg Kirsch<strong>en</strong> (Glas) 700 g *<br />
Birn<strong>en</strong> (Dose) 250 g *<br />
Aprikos<strong>en</strong> (Dose) 250 g *<br />
Mandarin<strong>en</strong> (Dose) 350 g *<br />
Ananas (Dose) 350 g *<br />
Rosin<strong>en</strong> 200 g<br />
Haselnusskerne 200 g<br />
Trock<strong>en</strong>pflaum<strong>en</strong> 250 g<br />
Obst, frisch (Äpfel, Birn<strong>en</strong>,<br />
Banan<strong>en</strong>, Zitrusfrüchte) 1 000 g
42 Checkliste 43<br />
Leb<strong>en</strong>smittel und Getränke Fortsetzung<br />
Getränke 1 24 Liter Mineralwasser 12 l<br />
Stilles Wasser 12 l<br />
Zitron<strong>en</strong>saft 0,2 l<br />
Kaffee 250 g<br />
Schwarzer Tee 125 g<br />
Milch, Milchprodukte 3,7 kg HMilch 3 l<br />
Hartkäse 700 g<br />
Fisch, Fleisch, Eier 1,7 kg Thunfisch (Dose) 150 g *<br />
Ölsardin<strong>en</strong> (Dose) 100 g *<br />
Hering in Soße 100 g<br />
Bockwürstch<strong>en</strong> (Glas/Dose)300 g *<br />
Corned Beef (Dose) 250 g<br />
Leberwurst (Glas/Dose) 100 g<br />
Dauerwurst (z.B. Salami) 300 g<br />
6 Eier 2 360 g<br />
Fette, Öle 0, 5 kg Öl (z. B. Maiskeim, Oliv<strong>en</strong>,<br />
Sonn<strong>en</strong>blum<strong>en</strong>öl) 0,3 l<br />
Streichfett 250 g<br />
Sonstiges<br />
nach Belieb<strong>en</strong> z. B.<br />
0, 25 kg Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade,<br />
Schokolade, Jodsalz,<br />
Fertiggerichte (z. B. Ravioli,<br />
getrocknete Tortellini, Fertigsupp<strong>en</strong>),<br />
Kartoffeltrock<strong>en</strong>produkte<br />
(z. B. Kartoffelbrei), Mehl, Instantbrühe,<br />
Kakaopulver, Hartkekse,<br />
Salzstang<strong>en</strong><br />
1 Bei dem vorgeschlag<strong>en</strong><strong>en</strong> Getränkevorrat wurde über d<strong>en</strong> rein<strong>en</strong> Bedarf<br />
an Trinkwasser hinaus ein Zuschlag vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>, um unabhängig von<br />
der öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Trinkwasserversorgung auch über Wasser zur Zubereitung von<br />
Leb<strong>en</strong>smitteln wie z. B. Teigwar<strong>en</strong>, Reis oder Kartoffeln zu verfüg<strong>en</strong>.<br />
2 Kann auch durch Vollei, welches in einig<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>smittelgeschäft<strong>en</strong> im<br />
1LiterPack angebot<strong>en</strong> wird, ersetzt werd<strong>en</strong>.<br />
Rundfunkgerät<br />
Was ist bereits vorhand<strong>en</strong>?<br />
Rundfunkgerät mit UKW und Mittelwell<strong>en</strong>empfang,<br />
für Batteriebetrieb geeignet<br />
Reservebatteri<strong>en</strong><br />
ja nein<br />
Hausapotheke<br />
Was ist bereits vorhand<strong>en</strong>?<br />
DINVerbandkast<strong>en</strong><br />
Vom Arzt verordnete Medikam<strong>en</strong>te<br />
Schmerzmittel<br />
Hautdesinfektionsmittel<br />
Wunddesinfektionsmittel<br />
Mittel geg<strong>en</strong> Erkältungskrankheit<strong>en</strong><br />
Fieberthermometer<br />
Mittel geg<strong>en</strong> Durchfall<br />
Mück<strong>en</strong>stich und Sonn<strong>en</strong>brandsalbe<br />
Splitterpinzette<br />
Hygi<strong>en</strong>eartikel<br />
Was ist bereits vorhand<strong>en</strong>?<br />
Seife (Stück),<br />
Waschmittel (kg)<br />
Zahnbürste,<br />
Zahnpasta (Stück)<br />
Sets Einweggeschirr<br />
und Besteck (Stück)<br />
Haushaltspapier (Roll<strong>en</strong>)<br />
Toilett<strong>en</strong>papier (Roll<strong>en</strong>)<br />
Müllbeutel (Stück)<br />
Campingtoilette,<br />
Ersatzbeutel (Stück)<br />
Haushaltshandschuhe (Paar)<br />
Desinfektionsmittel, Schmierseife (Stück)<br />
Haushaltshandschuhe<br />
ja nein<br />
vorhand<strong>en</strong> beschaff<strong>en</strong>
44 Checkliste 45<br />
Brandschutz<br />
Was ist bereits vorhand<strong>en</strong>/erledigt?<br />
Keller und Dachbod<strong>en</strong> <strong>en</strong>trümpeln<br />
Feuerlöscher<br />
Rauchmelder<br />
Löschdecke (notfalls Wolldecke)<br />
Behälter für Löschwasser<br />
Wassereimer<br />
Kübelspritze oder Einstellspritze<br />
Gart<strong>en</strong> oder Autowaschschlauch<br />
Notgepäck<br />
Was ist bereits vorhand<strong>en</strong>?<br />
Persönliche Medikam<strong>en</strong>te<br />
Behelfsmäßige Schutzkleidung<br />
Wolldecke / Schlafsack<br />
Unterwäsche, Strümpfe<br />
Gummistiefel, derbes Schuhwerk<br />
Essgeschirr / besteck, Thermoskanne, Becher<br />
Material zur Wundversorgung<br />
Dos<strong>en</strong>öffner und Tasch<strong>en</strong>messer<br />
strapazierfähige, warme Kleidung<br />
Tasch<strong>en</strong>lampe<br />
Kopfbedeckung, Schutzhelm<br />
Schutzmaske / behelfsmäßiger Atemschutz<br />
Arbeitshandschuhe<br />
ja nein<br />
vorhand<strong>en</strong> beschaff<strong>en</strong><br />
Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>sicherung<br />
Was ist bereits vorbereitet?<br />
Hab<strong>en</strong> Sie festgelegt, welche Dokum<strong>en</strong>te<br />
unbedingt erforderlich sind?<br />
Sind Ihre Unterlag<strong>en</strong><br />
zweckmäßig geordnet?<br />
Sind von wichtig<strong>en</strong> Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong> Kopi<strong>en</strong><br />
vorhand<strong>en</strong> und diese ggf. beglaubigt?<br />
Hab<strong>en</strong> Sie eine<br />
Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>mappe angelegt?<br />
Sind Dokum<strong>en</strong>t<strong>en</strong>mappe<br />
oder wichtige Dokum<strong>en</strong>te griffbereit?<br />
Energieausfall<br />
Was ist bereits vorhand<strong>en</strong>?<br />
Kerz<strong>en</strong>, Teelichte<br />
Streichhölzer, Feuerzeug<br />
Tasch<strong>en</strong>lampe<br />
Reservebatteri<strong>en</strong><br />
Camping / Spirituskocher<br />
mit Br<strong>en</strong>nmaterial<br />
Heizgeleg<strong>en</strong>heit<br />
Br<strong>en</strong>nstoffe<br />
ja nein<br />
ja nein
46 Checkliste 47<br />
Persönliche Checkliste Notiz<strong>en</strong><br />
Informationsservice<br />
Gefahr<strong>en</strong> und Schutzmöglichkeit<strong>en</strong>:<br />
Zu all<strong>en</strong> Frag<strong>en</strong> pot<strong>en</strong>zieller Gefahr<strong>en</strong> und Schutzmöglichkeit<strong>en</strong> wurde vom<br />
BBK das deutsche NotfallvorsorgeInformationssystem „deNIS“ eingerichtet.<br />
Es bietet im Internet unter www.d<strong>en</strong>is.bund.de Information<strong>en</strong> und Links zu<br />
d<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong> der privat<strong>en</strong> Notfallvorsorge. „deNIS“ bietet die Zusamm<strong>en</strong><br />
fassung, Aufbereitung und Bereitstellung dieser Information<strong>en</strong>, gibt Hinweise<br />
zum richtig<strong>en</strong> Verhalt<strong>en</strong> und unterstützt die Suche im Internet.<br />
Unwetter und Hochwassergefahr<strong>en</strong>:<br />
Aktuelle Gefährdungshinweise hält u. a. der deutsche Wetterdi<strong>en</strong>st<br />
unter www.dwd.de für Sie bereit.<br />
Ernährung und Verbraucherschutz:<br />
Zu Frag<strong>en</strong> der Ernährung könn<strong>en</strong> Sie sich auch auf der Homepage des<br />
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
unter www.bmelv.de informier<strong>en</strong>.<br />
Informier<strong>en</strong> Sie sich auch im Internet unter www.d<strong>en</strong>is.bund.de
Mit dem BBK steht Ihn<strong>en</strong> ein kompet<strong>en</strong>ter Partner für die Notfallvorsorge im<br />
Bevölkerungsschutz zur Seite. Weitere Information<strong>en</strong> hierzu und zu d<strong>en</strong><br />
ander<strong>en</strong> vielfältig<strong>en</strong> Aufgab<strong>en</strong> des BBK find<strong>en</strong> Sie auf unserer Homepage unter<br />
www.bbk.bund.de.<br />
Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />
und Katastroph<strong>en</strong>hilfe (BBK)<br />
Provinzialstraße 93<br />
53127 Bonn<br />
Postfach 1867, 53008 Bonn<br />
poststelle@bbk.bund.de
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe:<br />
Warnmittel,<br />
Warnmittel,<br />
Warnsysteme Warnsysteme heute heute und und morg<strong>en</strong><br />
morg<strong>en</strong><br />
Währ<strong>en</strong>d des Kalt<strong>en</strong> Krieges wurd<strong>en</strong> sowohl vom Zivilschutz der Bundesrepublik als auch<br />
von der Zivilverteidigung der DDR umfangreiche Systeme zur Bevölkerungswarnung<br />
aufgebaut.<br />
Die beid<strong>en</strong> wichtigst<strong>en</strong> Kompon<strong>en</strong>t<strong>en</strong> der Warnsysteme war<strong>en</strong> Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> zur Alarmierung<br />
sowie die Mitb<strong>en</strong>utzung des Rundfunks für Warnmeldung<strong>en</strong> und Information<strong>en</strong> zur<br />
Gefahr<strong>en</strong>lage.<br />
Als Folge der politisch<strong>en</strong> Entspannung<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> die Einrichtung<strong>en</strong> des Warndi<strong>en</strong>stes in<br />
beid<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong> Staat<strong>en</strong> ersatzlos aufgegeb<strong>en</strong>. Die teur<strong>en</strong> Zivilschutz-Alarmierungssysteme<br />
wurd<strong>en</strong> Ende 1992 außer Betrieb g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>.<br />
Von d<strong>en</strong> ehemalig<strong>en</strong> ZS-Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> ca. 40000 Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> kost<strong>en</strong>los von d<strong>en</strong> Gemeind<strong>en</strong><br />
übernomm<strong>en</strong> und bis heute weiterhin lokal für Zwecke des Brandschutzes und<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzes auf Kost<strong>en</strong> der Gemeind<strong>en</strong> weiterbetrieb<strong>en</strong><br />
Nach dem Abbau des ZS-Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netzes hab<strong>en</strong> sich Bund und Länder darauf geeinigt, künftig<br />
bei großflächig<strong>en</strong> Gefahr<strong>en</strong>lag<strong>en</strong> die Bevölkerung über d<strong>en</strong> Rundfunk zu warn<strong>en</strong>.<br />
Dabei wird es am Ort des Entsteh<strong>en</strong>s einer Gefahr durch das Schad<strong>en</strong>sereignis selbst oder<br />
durch Lautsprecherdurchsag<strong>en</strong> und auch durch die noch vorhand<strong>en</strong><strong>en</strong> Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> der Gemeind<strong>en</strong><br />
zu einer Sofortwarnung der Bevölkerung im unmittelbar<strong>en</strong> Schad<strong>en</strong>sgebiet komm<strong>en</strong>.<br />
Die darauf notw<strong>en</strong>dig werd<strong>en</strong>d<strong>en</strong> weiter<strong>en</strong> Warnung<strong>en</strong> und Information<strong>en</strong> zur<br />
Gefahr<strong>en</strong><strong>en</strong>twicklung geh<strong>en</strong> über d<strong>en</strong> Rundfunk. Der Bund baut dabei auf die in d<strong>en</strong> Ländern<br />
vorhand<strong>en</strong><strong>en</strong> Verfahr<strong>en</strong>sweis<strong>en</strong> der Rundfunkwarnung bei großflächig<strong>en</strong> Gefahr<strong>en</strong>lag<strong>en</strong> auf<br />
und ergänzt das vorhand<strong>en</strong>e Instrum<strong>en</strong>tarium für die Warnung im Verteidigungsfall. Bund<br />
und Länder nutz<strong>en</strong> somit die Rundfunkwarnung gemeinsam.<br />
Es ist vorgeseh<strong>en</strong>, dass bei Gefahr<strong>en</strong>, der<strong>en</strong> Entwicklung vorhersehbar sind, unverzüglich im<br />
Rundfunk die Aufforderung ergeht, das Radio oder d<strong>en</strong> Fernseher weiter eingeschaltet zu<br />
lass<strong>en</strong> und auf Gefahr<strong>en</strong>durchsag<strong>en</strong> zu acht<strong>en</strong> sowie evtl. die Nachbarn hierüber zu<br />
unterricht<strong>en</strong> (Nachbarschaftshilfe). Die Gefahr<strong>en</strong>durchsag<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> im Fernseh<strong>en</strong> auch als<br />
Untertitel eingestellt sowie im Internet bei t-online und bei myweblife eingegeb<strong>en</strong> . Eb<strong>en</strong>so<br />
wird über ein<strong>en</strong> angeschloss<strong>en</strong><strong>en</strong> Funkrufdi<strong>en</strong>stbetreiber (Firma e*message) bundesweit an<br />
seine angeschloss<strong>en</strong><strong>en</strong> Kund<strong>en</strong> (Paging-Empfänger) auf die Gefahr<strong>en</strong>durchsage im Rundfunk<br />
hingewies<strong>en</strong>.<br />
Das Satellit<strong>en</strong>gestützte Warnsystem (SatWaS)
Innerhalb des neu<strong>en</strong> Warnsystems bildet die Warnung über d<strong>en</strong> Rundfunk die Möglichkeit,<br />
nicht nur Gefahr<strong>en</strong> anzukündig<strong>en</strong>, sondern auch Verhalt<strong>en</strong>sregeln an die Bevölkerung<br />
weiterzugeb<strong>en</strong>.<br />
Da eine Warnung vor Angriff<strong>en</strong> mit Flugzeug<strong>en</strong> oder Raket<strong>en</strong> zeitkritisch ist, wurd<strong>en</strong> im<br />
Rahm<strong>en</strong> der Überlegung<strong>en</strong> zu einem neu<strong>en</strong> Warnsystem Kommunikationsmittel gesucht, die<br />
in der Lage sind, Warndurchsag<strong>en</strong> an d<strong>en</strong> Rundfunk möglichst schnell zu übermitteln.<br />
Hierbei fiel die Entscheidung auf ein satellit<strong>en</strong>gestütztes Kommunikationssytem, das im<br />
Bereich der kommerziell<strong>en</strong> Übertragung von Ag<strong>en</strong>turmeldung<strong>en</strong> an alle bekannt<strong>en</strong><br />
Rundfunkanstalt<strong>en</strong> und andere Medi<strong>en</strong> seit Jahr<strong>en</strong> täglich im Einsatz ist.<br />
Da die einzeln<strong>en</strong> Meldung<strong>en</strong> in diesem kommerziell<strong>en</strong> System zeitgleich bundesweit über<br />
ein<strong>en</strong> Satellit<strong>en</strong> versandt werd<strong>en</strong>, ergeb<strong>en</strong> sich sehr kurze Übertragungszeit<strong>en</strong>. Darüber hinaus<br />
bietet das System die Möglichkeit, Meldung<strong>en</strong> mit hoher Priorität zu vers<strong>en</strong>d<strong>en</strong>. Aufgrund<br />
dieser Eig<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong> ist das System geeignet, auch Warndurchsag<strong>en</strong> schnell zu vers<strong>en</strong>d<strong>en</strong>.<br />
Aus diesem Grund wurde im Jahr 2001 bereits begonn<strong>en</strong>, die Zivilschutzverbindungsstell<strong>en</strong><br />
sowie die Warnz<strong>en</strong>trale in Bonn mit <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Übertragungs-/Empfangssystem<strong>en</strong><br />
auszustatt<strong>en</strong>.<br />
Darüber hinaus wurd<strong>en</strong> das Lagez<strong>en</strong>trum im BMI sowie die Lagez<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> der Inn<strong>en</strong>ministeri<strong>en</strong><br />
der Länder mit Empfangssystem<strong>en</strong> ausgestattet, damit sie über veranlasste Warnmaßnahm<strong>en</strong><br />
sofort unterrichtet werd<strong>en</strong>.<br />
Bei d<strong>en</strong> Rundfunkanstalt<strong>en</strong> und d<strong>en</strong> privat<strong>en</strong> Rundfunkbetreibern wurd<strong>en</strong> SatWaS-<br />
Empfangsschnittstell<strong>en</strong> eingerichtet. Da die Satellit<strong>en</strong>empfangsgeräte bei d<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong> bereits<br />
überwieg<strong>en</strong>d vorhand<strong>en</strong> war<strong>en</strong>, konnt<strong>en</strong> hier erhebliche Investitionskost<strong>en</strong> eingespart werd<strong>en</strong>.<br />
Die Warndurchsag<strong>en</strong> der Zivilschutzverbindungsstell<strong>en</strong> oder der Warnz<strong>en</strong>trale in Bonn<br />
werd<strong>en</strong> mit höchster Priorität an d<strong>en</strong> Rundfunk übertrag<strong>en</strong>. Die Warndurchsage beinhaltet die<br />
Aufforderung an d<strong>en</strong> Redakteur, die lauf<strong>en</strong>de S<strong>en</strong>dung zu unterbrech<strong>en</strong> und d<strong>en</strong> Text der<br />
Warndurchsage sofort über d<strong>en</strong> S<strong>en</strong>der weiterzugeb<strong>en</strong>.<br />
Die erste Aufbauphase wurde im Oktober 2001 abgeschloss<strong>en</strong>.<br />
In einer weiter<strong>en</strong> Ausbauphase wurd<strong>en</strong> bis Ende 2002 die Lagez<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> der Inn<strong>en</strong>ministeri<strong>en</strong><br />
der Länder auch mit S<strong>en</strong>desystem<strong>en</strong> ausgestattet, damit sie eb<strong>en</strong>falls in der Lage sind, schnell<br />
und zeitgleich amtliche Gefahr<strong>en</strong>durchsag<strong>en</strong> für ihre Landesbereiche an d<strong>en</strong> Rundfunk<br />
weiterzugeb<strong>en</strong>.<br />
Darüber hinaus wurd<strong>en</strong> ab 2002 nach erfolgtem Anschluss der öff<strong>en</strong>tlich-rechtlich<strong>en</strong><br />
Rundfunkanstalt<strong>en</strong> auch die privat<strong>en</strong> Rundfunkanbieter in dieses Warnsystem einbezog<strong>en</strong>.<br />
Heute sind alle wes<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> privat<strong>en</strong> Rundfunkbetreiber an das SatWaS angeschloss<strong>en</strong>.<br />
Eb<strong>en</strong>so wurd<strong>en</strong> große Presseag<strong>en</strong>tur<strong>en</strong> an das System angeschloss<strong>en</strong>, die dann wiederum die<br />
Amtlich<strong>en</strong> Gefahr<strong>en</strong>durchsag<strong>en</strong> an Ihre Medi<strong>en</strong>- und Pressekund<strong>en</strong> weiterleit<strong>en</strong>.<br />
Im Internet hab<strong>en</strong> ab 2003 zwei Internetanbieter in ihrem Di<strong>en</strong>st eb<strong>en</strong>falls die Weitergabe<br />
von Warndurchsag<strong>en</strong> realisiert.<br />
Im Funkruf-Di<strong>en</strong>st ist seit Anfang 2004 ein Betreiber angeschloss<strong>en</strong>.
Erprobung und Entwicklung weiterer Systeme<br />
Die Rundfunkwarnung nutzt die Technik<strong>en</strong> des heutig<strong>en</strong> Hörfunk- und Fernsehsystems. Nur<br />
wer gerade Radio hört erhält die Warndurchsag<strong>en</strong>.<br />
Ein Warnsystem, das ein<strong>en</strong> Weckeffekt hat, d.h. jederzeit d<strong>en</strong> Bürger auf droh<strong>en</strong>de Gefahr<strong>en</strong><br />
aufmerksam macht und ihn auffordert Medi<strong>en</strong> einzuschalt<strong>en</strong>, die Warndurchsag<strong>en</strong> verbreit<strong>en</strong>,<br />
steht nach dem Abbau des ZS-Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netzes noch nicht zu Verfügung. Ein solches System ist<br />
besonders für Gefahr<strong>en</strong>lag<strong>en</strong> erforderlich, die aus heiterem Himmel eintreff<strong>en</strong> und sofortige<br />
Warnung<strong>en</strong> erfordern. Die Länder fordern daher als Ersatz für das frühere<br />
Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>warnsystem, das ein<strong>en</strong> Weckeffekt hatte, die Entwicklung von Warnsystem<strong>en</strong> mit<br />
Weckeffekt.<br />
Der Bund hat daher im Jahre 1999 ein Forschungsvorhab<strong>en</strong> in Auftrag gegeb<strong>en</strong>, dess<strong>en</strong><br />
Ergebnisse und Empfehlung<strong>en</strong> ab dem Jahre 2001 schrittweise realisiert bzw. in<br />
Feldversuch<strong>en</strong> untersucht werd<strong>en</strong>.<br />
Die Untersuchung<strong>en</strong> zur Nutzung des RadioDat<strong>en</strong>Systems RDS PTY31 im UKW-<br />
Hörfunkbereich sind abgeschloss<strong>en</strong>. Ziel war es hier, ein<strong>en</strong> Weckeffekt über das Radio<br />
(Einschaltauslösung) zu erziel<strong>en</strong>. Nach dem heutig<strong>en</strong> Erk<strong>en</strong>ntnisstand wäre dies nur<br />
langfristig zu realisier<strong>en</strong>. Da die zugehörig<strong>en</strong> Spezialempfänger (Radio ist im Standby und<br />
schaltet sich bei einer Gefahr<strong>en</strong>durchsage selbst ein/laut) nicht in der Bevölkerung vorhand<strong>en</strong><br />
sind, die Technik nicht in d<strong>en</strong> S<strong>en</strong>destation<strong>en</strong> vorhand<strong>en</strong> ist und der Wechsel zum digital<strong>en</strong><br />
Rundfunk (DAB) begonn<strong>en</strong> hat, scheint dieses System nicht (mehr) für die Warnung<br />
geeignet.<br />
In einem künftig<strong>en</strong> Warnsystem könnt<strong>en</strong> über Mobilfunk zusätzlich zur Rundfunkwarnung<br />
auch Warntexte eingestellt werd<strong>en</strong>. Eine nutzbare Lösung für großflächige, zeitgleiche<br />
Mobilfunkwarnung<strong>en</strong> ist jedoch nach d<strong>en</strong> bisherig<strong>en</strong> Untersuchung<strong>en</strong> höchst<strong>en</strong>s mittelfristig<br />
realisierbar. Die Übertragung von SMS als Warnung an die Bevölkerung scheidet aus, da<br />
jedes Mobiltelefon einzeln angesproch<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> muss. Dies würde zu Überlastung<strong>en</strong> im Netz<br />
führ<strong>en</strong>. Möglich erscheint die Nutzung der Cell-Broadcast-Funktion. Hier wird an alle in einer<br />
Funkzelle befindlich<strong>en</strong> Geräte gleichzeitig eine Kurzmitteilung ges<strong>en</strong>det. Diese Funktion ist<br />
im GSM-Standard bereits <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong> und muss nicht neu erfund<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, aber es sind noch<br />
nicht alle Frag<strong>en</strong> geklärt. Da GSM ein internationaler Standard ist, sollt<strong>en</strong> zumindest<br />
europäische, besser internationale Regeln zur Nutzung des Cell-Broadcast für Warnzwecke<br />
gelt<strong>en</strong>. Diese befind<strong>en</strong> sich in der Abstimmung (u. a. bei der ETSI, dem europäisch<strong>en</strong><br />
Standardisierungsinstitut für Telekommunikation).<br />
Die Nutzung des Mobilfunks bleibt daher ein Ziel weiterer Untersuchung<strong>en</strong>.<br />
Eine weitere Realisierungsmöglichkeit für die Warnung der Bevölkerung könnte die Nutzung<br />
des Telefon-Festnetzes sein. Wes<strong>en</strong>tlicher Vorteil dieser Produktidee geg<strong>en</strong>über ander<strong>en</strong><br />
Medi<strong>en</strong> ist die „Weckfunktion des Festnetzes“, da das Telefon im Geg<strong>en</strong>satz zum<br />
Rundfunkgerät ständig einsatzbereit bzw. eingeschaltet ist. Für d<strong>en</strong> Bürger ist damit ein<br />
höheres Maß an Sicherheit möglich. Insbesondere stellt somit das Telefon währ<strong>en</strong>d der Nacht<br />
eine ideale Möglichkeit der Alarmierung bzw. des Weckrufes dar. Wichtige Anforderung<strong>en</strong><br />
sind neb<strong>en</strong> der Warnung mit Weckeffekt auch die Möglichkeit weiterer Information<strong>en</strong> für die<br />
Bevölkerung.<br />
Allerdings ist auch hier das Hauptproblem, wie bei der SMS-Warnung, dass Telefonie immer<br />
eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung darstellt. Aber gerade der Bereich Telekommunikation ist
einem immer schneller werd<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Wandel unterzog<strong>en</strong>. Mit dem Umstell<strong>en</strong> auf die neu<strong>en</strong><br />
Netztechnologi<strong>en</strong> (Next-G<strong>en</strong>eration Network, NGN) ergeb<strong>en</strong> sich möglicherweise neue<br />
Wege, auch dieses System für die Warnung sinnvoll und kost<strong>en</strong>günstig nutzbar zu mach<strong>en</strong>.<br />
Eb<strong>en</strong>so wird die Nutzung des Internet weiter forciert. Grundidee der Internet-Nutzung für die<br />
Warnung ist es, d<strong>en</strong> Betreibern d<strong>en</strong> Anschluss an das SatWaS auf Kost<strong>en</strong> des Bundes zu<br />
ermöglich<strong>en</strong>. Der Betreiber stellt dann auf seine Kost<strong>en</strong> die Warndurchsag<strong>en</strong> über das<br />
jeweilige Informations-Portal in seinem Di<strong>en</strong>st sein<strong>en</strong> angeschloss<strong>en</strong><strong>en</strong> Kund<strong>en</strong> zur<br />
Verfügung. Ein Weckeffekt ist damit noch nicht erreicht, da nur der gerade im Netz surf<strong>en</strong>de<br />
Nutzer die Warnmeldung erhält.<br />
Des weiter<strong>en</strong> wurde im Rahm<strong>en</strong> eines bundesweit<strong>en</strong> Feldversuches die Nutzung des<br />
Langwell<strong>en</strong>funks<strong>en</strong>der DCF77, der bundesweit die Zeit-Funkuhr<strong>en</strong> steuert, für Zwecke der<br />
Warnung der Bevölkerung <strong>en</strong>twickelt und erprobt. Ziel ist es, in alle mobil<strong>en</strong> und stationär<strong>en</strong><br />
Funkuhr<strong>en</strong> eine Softwarekompon<strong>en</strong>te mit akustischer und optischer Alarmfunktion mit<br />
Weckeffekt zu integrier<strong>en</strong>. Der Feldversuch wurde im August 2002 begonn<strong>en</strong> und Ende<br />
2003 abgeschloss<strong>en</strong>. Die Auswertung zeigt die technische Machbarkeit eines solch<strong>en</strong><br />
Systems. Über eine Einführung ist noch zu <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong>.<br />
Über die Einführung neuer Warnkompon<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, Funkalarmuhr, Handywarnung, Information<br />
im Internet mit einem Weckeffekt werd<strong>en</strong> Bund und Länder zu <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>.<br />
Bis dahin wird das Satellit<strong>en</strong>gestützte Warnsystem mit sein<strong>en</strong> Kompon<strong>en</strong>t<strong>en</strong> Rundfunk und<br />
Fernseh<strong>en</strong> das Hauptwarnmittel bei großflächig<strong>en</strong> Gefahr<strong>en</strong>lag<strong>en</strong> sein.<br />
Im Rundfunkbereich ist der angestrebte bundesweite Ausbaustand faktisch erreicht. Der<br />
weitere Ausbau sieht die Mitnutzung von SatWaS für „fried<strong>en</strong>smäßige Katastroph<strong>en</strong> und<br />
Gefahr<strong>en</strong>situation<strong>en</strong>“ vor. Zur Zeit werd<strong>en</strong> die hierfür notw<strong>en</strong>dig<strong>en</strong> Vereinbarung<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong><br />
öff<strong>en</strong>tlich-rechtlich<strong>en</strong> Rundfunkanstalt<strong>en</strong> ARD/ZDF/DeutschlandRadio und d<strong>en</strong> Privat<strong>en</strong><br />
Rundfunkbetreibern abgestimmt.<br />
<strong>Quelle</strong>:<br />
http://www.bbk.bund.de/cln_028/nn_401590/DE/02__Them<strong>en</strong>/05__Kris<strong>en</strong>managem<strong>en</strong>t/04__<br />
WarnungderBevoelkerung/03__Warnmittel/Warnmittel__node.html__nnn=true<br />
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe<br />
Telefon: +49-(0)22899-550-0<br />
Telefax: +49-(0)22899-550-1620<br />
Telefon: +49-(0)228 / 5554 - 0<br />
Telefax: +49-(0)228 / 5554 - 1620<br />
E-Mail: poststelle@bbk.bund.de<br />
Verantwortlich:<br />
Ursula Fuchs (Pressesprecherin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und<br />
Katastroph<strong>en</strong>hilfe)Gesamtredaktion:<br />
Peter Trunk, Josef Bata, El<strong>en</strong>a Schulz, Bernhard Anders, Claudia Eiselt, Hans-Joachim<br />
Fliege, Heike Graf, Uwe Haybach, Olaf Schulze, Hannelore Schöll-Suing, Diana Sossna,<br />
Dieter Franke<br />
E-Mail: internet-redaktion@bbk.bund.de<br />
Realisierung:
Das Hosting dieser Webseit<strong>en</strong> erfolgt durch das Bundesverwaltungsamt (BVA) auf der<br />
z<strong>en</strong>tral<strong>en</strong> GSB-Hosting-Plattform.
Warnung<strong>en</strong>/Sir<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
PDF erstellt mit Hilfe des Op<strong>en</strong>Source-Werkzeugs „mwlib“. Für weitere Information<strong>en</strong> siehe http://code.pediapress.com/<br />
PDF g<strong>en</strong>erated at: Thu, 31 Mar 2011 14:18:31 UTC
Inhalt<br />
Artikel<br />
Katastroph<strong>en</strong>warnung 1<br />
ABC-Alarm 6<br />
Refer<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
<strong>Quelle</strong>(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 8<br />
<strong>Quelle</strong>(n), <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>(<strong>en</strong>) und Autor(<strong>en</strong>) des Bildes 9<br />
Artikelliz<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> 10
Katastroph<strong>en</strong>warnung 1<br />
Katastroph<strong>en</strong>warnung<br />
Katastroph<strong>en</strong>warnung<strong>en</strong> sind Meldung<strong>en</strong>, die möglichst schnell einer groß<strong>en</strong> M<strong>en</strong>ge an Person<strong>en</strong> unterbreitet<br />
werd<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>. Es kann sich im Weiter<strong>en</strong> Sinne um Warnung<strong>en</strong>, Alarme oder Entwarnung<strong>en</strong> handeln.<br />
Ziel<br />
Warnmöglichkeit sind sowohl für zivile Großschad<strong>en</strong>sfälle (Naturkatastroph<strong>en</strong> wie Hochwasser, Störfälle wie<br />
Chemie- oder Reaktorunfälle, ABC-Alarm etc.) als auch für militärische Fälle (bewaffneter Angriff auf ein<strong>en</strong> Staat)<br />
wichtig.<br />
Mögliche Art<strong>en</strong> der Katastroph<strong>en</strong>warnung<br />
Es gibt verschied<strong>en</strong>e Möglichkeit<strong>en</strong> um Katastroph<strong>en</strong>warnung<strong>en</strong> zu verbreit<strong>en</strong>.<br />
Möglichkeit<strong>en</strong> für großflächige Katastroph<strong>en</strong>warnung<strong>en</strong> unterscheid<strong>en</strong> sich in der Geschwindigkeit, dem<br />
erreichbar<strong>en</strong> Bevölkerungsumfang, die Ausfallsicherung und d<strong>en</strong> fix<strong>en</strong> und variabl<strong>en</strong> Kost<strong>en</strong>. Besondere<br />
Aufmerksamkeit liegt allerdings auf dem „Weckeffekt“, d. h. der Möglichkeit, jederzeit die Bevölkerung aufmerksam<br />
zu mach<strong>en</strong>, bestimmte Medi<strong>en</strong> einzuschalt<strong>en</strong>. Neu<strong>en</strong>twicklung<strong>en</strong> müss<strong>en</strong> dem<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d dahin geh<strong>en</strong>, dass sich<br />
im Katastroph<strong>en</strong>fall Empfangsgeräte selbst aktivier<strong>en</strong>.<br />
• Signale über Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> – Ein fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>des, z<strong>en</strong>tral<br />
gesteuertes Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netz bietet eine einfache und kost<strong>en</strong>günstige<br />
Möglichkeit. Die Alarmierung erfolgt in der Regel rascher als<br />
eine Warnung über Rundfunk und Fernseh<strong>en</strong>, lässt sich örtlich<br />
besser eingr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> und erreicht auch Person<strong>en</strong>, die gerade keine<br />
Rundfunkmedi<strong>en</strong> empfang<strong>en</strong> (Weckfunktion). Bei Netzausfall<br />
lass<strong>en</strong> sich die meist<strong>en</strong> Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> nicht mehr über Funk<br />
ansprech<strong>en</strong> und die meist<strong>en</strong> funktionier<strong>en</strong> auch nicht mehr.<br />
Von ca. 1950 bis ca. 1990 verfügte Westdeutschland über ein<br />
Netz, um darüber alle Person<strong>en</strong> zu b<strong>en</strong>achrichtig<strong>en</strong>. Eine<br />
fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de Wiedereinführung würde etwa 200 Mio. Euro<br />
kost<strong>en</strong>.<br />
• Radio und Fernseh<strong>en</strong> – Kein Weckeffekt. Bei Stromausfäll<strong>en</strong><br />
sind Rundfunkdurchsag<strong>en</strong> faktisch nutzlos, da die W<strong>en</strong>igst<strong>en</strong><br />
batteriebetrieb<strong>en</strong>e Empfangsgeräte hab<strong>en</strong> (vom Autoradio<br />
abgeseh<strong>en</strong>).<br />
• Radiowecker oder Rauchmelder – Entsprech<strong>en</strong>d ausgerüstet<br />
könnt<strong>en</strong> sie über Funk gesteuert die Bevölkerung weck<strong>en</strong>.<br />
• Die Mass<strong>en</strong>-SMS – Die Mobilfunktechnik ist in d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong><br />
Ländern für derartige Kapazität<strong>en</strong> nicht ausgelegt. Tests in<br />
Deutschland hatt<strong>en</strong> ergeb<strong>en</strong>, dass es bis zu 24 Stund<strong>en</strong> dauerte,<br />
50.000 Einwohner einer Stadt per SMS zu warn<strong>en</strong>. Eine<br />
Lösung wäre das Verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong> des Cell Broadcast des<br />
GSM-Netzes bzw. des Service Area Broadcast von UMTS.<br />
Hiermit ließ<strong>en</strong> sich 80% der Bevölkerung kost<strong>en</strong>günstig,<br />
schnell und ortsbezog<strong>en</strong> vor Gefahr<strong>en</strong> warn<strong>en</strong>.<br />
Mechanische Sir<strong>en</strong>e<br />
Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>anhänger (SLEA) [1] des Zivilschutzes,<br />
Deutschland, ca. 1950<br />
• Festnetz-Telefon – Die größte Reichweite erreicht man ohne Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> immer noch über das Telefon, das auch<br />
ein<strong>en</strong> Weckeffekt hat. Das Festnetz jedoch verfügt über die notw<strong>en</strong>dig<strong>en</strong> Kapazität<strong>en</strong>, mehrere Taus<strong>en</strong>d
Katastroph<strong>en</strong>warnung 2<br />
Gespräche gleichzeitig abzuwickeln. Allerdings sind hierzu Installation<strong>en</strong> von Alarmrechnern in d<strong>en</strong><br />
Vermittlungsstell<strong>en</strong> nötig. In Deutschland würde dies etwa 200 Mio. Euro kost<strong>en</strong>. Allerdings nehm<strong>en</strong> die<br />
Anschlüsse im Festnetz ab.<br />
• Mobilfunk-Telefone – Die Technik ist derzeit nicht für derartige Kapazität<strong>en</strong> ausgelegt.<br />
• Funkuhr<strong>en</strong>s<strong>en</strong>der DCF77 – Große Teile der Bevölkerung verfüg<strong>en</strong> nicht über <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d ausgerüstete<br />
Funkuhr<strong>en</strong> bzw. -wecker. Eine Anbindung an das satellit<strong>en</strong>gestützte Warnsystem SatWaS ist in Arbeit.<br />
• Bereits angeschloss<strong>en</strong> an SatWaS sind eine Vielzahl der TV- und Radios<strong>en</strong>der (auch in Verbindung mit RDS und<br />
DAB) und einige Internetanbieter, die <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d aktuelle Warnung<strong>en</strong> verbreit<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Allerdings erreich<strong>en</strong><br />
diese Medi<strong>en</strong> immer nur die aktiv<strong>en</strong> Nutzer und hab<strong>en</strong> kein<strong>en</strong> Weckeffekt.<br />
• Am Fraunhofer-Institut für Naturwiss<strong>en</strong>schaftlich-Technische Tr<strong>en</strong>danalys<strong>en</strong> in Euskirch<strong>en</strong> wurde ein System<br />
<strong>en</strong>twickelt, das Autohup<strong>en</strong> als Warnsystem mit Weckeffekt nutzt; dieses System nutzt das GPS-Modul von eCall,<br />
ein Notrufsystem, das die EU ab 2010 zur Ortsbestimmung des Fahrzeugs einführt. Ein Aktivatorchip, der über<br />
eines der g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Funksysteme angesteuert wird, löst die Hupe aus, w<strong>en</strong>n das Fahrzeug geparkt ist. [2]<br />
Deutschland<br />
Anfang der 1950er Jahre bemühte man sich in Deutschland d<strong>en</strong> Zivil- und Katastroph<strong>en</strong>schutz neu zu organisier<strong>en</strong>.<br />
Dazu gehörte auch der Aufbau von Warnämtern in der Bundesrepublik, sowie der Auf- und Ausbau eines<br />
fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Alarmierungssystems, um vor Katastroph<strong>en</strong> zu warn<strong>en</strong>. Die Möglichkeit der fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Warnung und Alarmierung erreichte man mit der Installation von Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>. Dazu zählte unter anderem das<br />
Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>modell E57, aber auch so g<strong>en</strong>annte Hochleistungssir<strong>en</strong><strong>en</strong>, die in größer<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong> (z. B. Saarbrück<strong>en</strong> oder<br />
Kassel) aufgestellt wurd<strong>en</strong>.<br />
Bis zum Ende des Kalt<strong>en</strong> Krieges wurd<strong>en</strong> die Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> zweimal jährlich bei einem Probealarm getestet. Dieser fand<br />
jeweils an einem Mittwoch im März und September um ca. 10 Uhr statt. Dabei wurde zuerst ein einminütiger<br />
Dauerton, danach Luftalarm oder ABC-Alarm und schließlich noch einmal ein Dauerton ausgelöst.<br />
Das Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netz aus fast 100.000 Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> in Deutschland wurde in d<strong>en</strong> 1990er Jahr<strong>en</strong> aus Kost<strong>en</strong>gründ<strong>en</strong> stark<br />
ausgedünnt (Wegfall der Warnämter des Zivilschutz-Warndi<strong>en</strong>stes; die Städte übernahm<strong>en</strong> die Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> vom Bund<br />
und musst<strong>en</strong> seitdem d<strong>en</strong> Unterhalt der Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> selbst trag<strong>en</strong>) und nur noch w<strong>en</strong>ige für die Feuerwehr-Alarmierung<br />
steh<strong>en</strong> gelass<strong>en</strong>. Seitdem gibt es kein fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>des System zur Alarmierung der Bevölkerung mit Weckfunktion<br />
mehr.<br />
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe sucht nach einem neu<strong>en</strong> Medium dafür.<br />
Heute verfügbares Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netz<br />
Heute verfüg<strong>en</strong> nur noch w<strong>en</strong>ige deutsche Großstädte über ein intaktes Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>etz, das sich aus Hochleistungssir<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
zusamm<strong>en</strong>setzt. Dazu gehör<strong>en</strong> unter ander<strong>en</strong> Aach<strong>en</strong>, Darmstadt, Düsseldorf, Erlang<strong>en</strong>, Hag<strong>en</strong>, Hoyerswerda,<br />
Karlsruhe, Köln, Mainz, Moers, Pforzheim und Saarbrück<strong>en</strong>. Auch Hamburg verfügt über ein Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netz, dort<br />
speziell zur Warnung vor Sturmflut<strong>en</strong>. [3] Allerdings <strong>en</strong>tschließ<strong>en</strong> sich immer mehr Städte dazu, wieder Sir<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
aufzubau<strong>en</strong>, u. a. Augsburg sowie Passau und Dresd<strong>en</strong> (<strong>en</strong>tlang der Flüsse Weißeritz und Elbe).<br />
Anders ist die Situation in viel<strong>en</strong> Landkreis<strong>en</strong>. Hier gibt es zum<br />
Beispiel im Kreis Steinfurt nach wie vor ein zusamm<strong>en</strong>häng<strong>en</strong>des<br />
Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netz, das jeweils einmal im Monat getestet wird. In Bayern sind<br />
in einem Umkreis von 25 km um alle Kernkraftwerke (z. B. KKW<br />
Alarm bis etwa 1975<br />
Graf<strong>en</strong>rheinfeld) in all<strong>en</strong> Ort<strong>en</strong> Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>warnanlag<strong>en</strong> installiert, um in einem ernst<strong>en</strong> Störfall die Bevölkerung zu<br />
alarmier<strong>en</strong>. Sie werd<strong>en</strong> mindest<strong>en</strong>s zweimal im Jahr getestet. In d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong>
Katastroph<strong>en</strong>warnung 3<br />
solche Funktionstests von d<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong> und Gemeind<strong>en</strong> unterschiedlich<br />
gehandhabt, z. B. in Düsseldorf jährlich an einem Freitag [4] , oder in<br />
Dresd<strong>en</strong> am zweit<strong>en</strong> Mittwoch eines jed<strong>en</strong> Quartals. [5]<br />
G<strong>en</strong>utzte Zivilschutzsignale<br />
Alarm seit etwa 1975<br />
1 Min. auf- und abschwell<strong>en</strong>der Heulton<br />
In Deutschland wird nur ein Katastroph<strong>en</strong>-/warn-/alarm-Signal verw<strong>en</strong>det. Bis etwa 1975 war dies ein 2 Minut<strong>en</strong><br />
langes Signal besteh<strong>en</strong>d aus drei Mal 15 Sekund<strong>en</strong> Dauerton - 7 Sekund<strong>en</strong> Pause, gefolgt von 60 Sekund<strong>en</strong><br />
Dauerton. Da der Anfang dieser Signalfolge auch von d<strong>en</strong> Freiwillig<strong>en</strong> Feuerwehr<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>det wird, verw<strong>en</strong>det man<br />
seitdem in Deutschland ein<strong>en</strong> einminütig<strong>en</strong> Heulton.<br />
Österreich<br />
Österreich verfügt über ein fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>des, betriebsbereites Netz von 8.120 Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> (Stand 10/2009).<br />
Es gibt eine wöch<strong>en</strong>tliche Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>probe (ein 15-sekündiger Dauerton) mit dem Signal „Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>probe“ jed<strong>en</strong> Samstag<br />
geg<strong>en</strong> 12 Uhr; dabei werd<strong>en</strong> auch die unterschiedlich<strong>en</strong> Auslösewege (Bundeswarnz<strong>en</strong>trale, Landes- Alarm und<br />
Warnz<strong>en</strong>trale(LAWZ), Bezirks- Alarm und Warnz<strong>en</strong>trale(BAWZ) oder Direktauslösung) abwechselnd getestet.<br />
Seit 1998 findet einmal jährlich am erst<strong>en</strong> Samstag im Oktober zwisch<strong>en</strong> 12:00 und 13:00 Uhr eine österreichweite<br />
Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>probe mit all<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>signal<strong>en</strong> statt. Dies wird vorher in d<strong>en</strong> Mass<strong>en</strong>medi<strong>en</strong> bekanntgegeb<strong>en</strong>. Dabei<br />
wird einerseits die Funktionstüchtigkeit andererseits die Hörbarkeit überprüft. Obwohl z<strong>en</strong>tral ausgelöst, sind alle<br />
Feuerwehr<strong>en</strong> mit eingebund<strong>en</strong>, die die Rückmeldung<strong>en</strong> durchführ<strong>en</strong>. Nachdem die Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> bei der wöch<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong><br />
Probe von d<strong>en</strong> einzeln<strong>en</strong> Alarmz<strong>en</strong>tral<strong>en</strong> ausgelöst werd<strong>en</strong>, ist es funktechnisch nicht möglich, dass alle gleichzeitig<br />
ausgelöst werd<strong>en</strong> so, dass die Probealarmzeit<strong>en</strong> österreichweit nicht auf die Minute einheitlich sind.<br />
G<strong>en</strong>utzte Zivilschutzsignale<br />
Es sind drei verschied<strong>en</strong>e Signale vorgeseh<strong>en</strong>: Warnung, Alarm, Entwarnung. Nicht erk<strong>en</strong>nbar ist aus d<strong>en</strong> Warn- und<br />
Alarmzeich<strong>en</strong>, um welche Art einer Katastrophe es sich handelt. Diese erfährt man nur aus d<strong>en</strong> gleichzeitig<br />
ausges<strong>en</strong>det<strong>en</strong> Nachricht<strong>en</strong> und Verhalt<strong>en</strong>smaßnahm<strong>en</strong>, die über Rundfunk und Fernseh<strong>en</strong> bekanntgegeb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Bei nur lokal auftret<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Alarmierung<strong>en</strong> kann die Mitteilung auch durch Lautsprecherdurchsag<strong>en</strong> beispielsweise<br />
durch die Feuerwehr erfolg<strong>en</strong>.<br />
Die Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>probe ist ein 15 Sekund<strong>en</strong> dauernder Dauerton oder ein<br />
besonders kurzer Alarmton, wobei die Sir<strong>en</strong>e nur ein<strong>en</strong> leis<strong>en</strong>, kurz<strong>en</strong><br />
Heuler von sich gibt, oder der normale Feuerwehralarmton.<br />
Der Feuerwehralarm besteht aus dreimal 15 Sekund<strong>en</strong> Dauerton mit 2 mal<br />
7 Sekund<strong>en</strong> Unterbrechung. Die Verw<strong>en</strong>dung des Alarmsignals hängt von<br />
der einzeln<strong>en</strong> Feuerwehr ab. W<strong>en</strong>n beispielsweise eine Feuerwehr<br />
Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>probe: 1x15 Sek. Dauerton<br />
hauptsächlich mittels Funkmeldeempfänger seine Mitglieder alarmiert, so wird das Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>signal nur selt<strong>en</strong><br />
verw<strong>en</strong>det.
Katastroph<strong>en</strong>warnung 4<br />
In viel<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong> und groß<strong>en</strong> Ortschaft<strong>en</strong> wird die Feuerwehr mit<br />
Funkmeldeempfängern alarmiert. In viel<strong>en</strong> Feuerwehr<strong>en</strong> wird allerdings<br />
auch unterschied<strong>en</strong>, dass bei Bränd<strong>en</strong> oder M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>rettung mit beid<strong>en</strong><br />
alarmiert wird, bei technisch<strong>en</strong> Einsätz<strong>en</strong> hingeg<strong>en</strong> nur mit d<strong>en</strong><br />
Funkrufempfängern. Dies ist abhängig von d<strong>en</strong> örtlich<strong>en</strong> Alarmplän<strong>en</strong>.<br />
Siehe auch Artikel Alarmierungssysteme der Feuerwehr.<br />
Feuerwehralarmton einer Motorsir<strong>en</strong>e<br />
Herannah<strong>en</strong>de Gefahr wird mit einem dreiminütig<strong>en</strong> Dauerton<br />
angekündigt. Die Bevölkerung wird damit aufgefordert Radio- oder<br />
Fernsehgerät einzuschalt<strong>en</strong> und dort bekanntgegeb<strong>en</strong>e Anordnung<strong>en</strong> zu<br />
beacht<strong>en</strong>.<br />
Das Alarmsignal, einminütig auf und abschwell<strong>en</strong>d, bedeutet Gefahr:<br />
Schütz<strong>en</strong>de Räumlichkeit<strong>en</strong> aufsuch<strong>en</strong> (ein Auto bietet kein<strong>en</strong><br />
ausreich<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Schutz), über Medi<strong>en</strong> durchgegeb<strong>en</strong>e<br />
Verhalt<strong>en</strong>smaßnahm<strong>en</strong> befolg<strong>en</strong> und Radio einschalt<strong>en</strong>.<br />
Alarmton einer Hochleistungssir<strong>en</strong>e<br />
Das Ende der Gefahr wird mit einem einminütig<strong>en</strong> Dauerton angezeigt.<br />
Mögliche Einschränkung<strong>en</strong> im täglich<strong>en</strong> Leb<strong>en</strong>slauf werd<strong>en</strong> über Medi<strong>en</strong><br />
durchgegeb<strong>en</strong>.<br />
Schweiz<br />
Das Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netz der Schweiz besteht aus über 8.500 Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>, es wird jedes<br />
Jahr am erst<strong>en</strong> Mittwoch im Februar zwisch<strong>en</strong> 13:30 und 14:00 Uhr getestet.<br />
Feueralarm: 3x15 Sek. Dauerton<br />
Warnung: 3 Min. gleich bleib<strong>en</strong>der<br />
Dauerton<br />
Alarm: 1 Min auf- und abschwell<strong>en</strong>der<br />
Heulton<br />
Entwarnung: 1 Min. gleich bleib<strong>en</strong>der<br />
Dauerton<br />
Die Aktivierung erfolgt ferngesteuert von d<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>tral<strong>en</strong> aus. Die Alarmsysteme sind so eingerichtet, dass rund 99<br />
Proz<strong>en</strong>t der Bevölkerung sie hör<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Bewohner abgeleg<strong>en</strong>er Orte könn<strong>en</strong> via Telefonnetz gewarnt werd<strong>en</strong>.<br />
Zudem werd<strong>en</strong> mobile Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> (montiert auf einem Fahrzeug) eingesetzt.<br />
Verhalt<strong>en</strong>sregeln und Erläuterung<strong>en</strong> für die Bevölkerung findet man auch in d<strong>en</strong> Schweizer Telefonbüchern auf d<strong>en</strong><br />
hinterst<strong>en</strong> Seit<strong>en</strong>.<br />
G<strong>en</strong>utzte Zivilschutzsignale<br />
Seit dem 1. April 2004 gibt es in der Schweiz in Fried<strong>en</strong>szeit<strong>en</strong> nur noch zwei Alarmierungszeich<strong>en</strong>, der allgemeine<br />
Alarm und der Wasseralarm. Die früher<strong>en</strong> Zeich<strong>en</strong> C-Alarm und Strahl<strong>en</strong>alarm wurd<strong>en</strong> aufgehob<strong>en</strong>. Zudem ist die<br />
Alarmierung der Feuerwehr<strong>en</strong> (Cis-Gis-Signal) mit Zivilschutzsir<strong>en</strong><strong>en</strong> nicht mehr gestattet.<br />
• Allgemeiner Alarm: Regelmäßig auf- und absteig<strong>en</strong>der Ton der Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> mit einer Dauer von einer Minute. Nach<br />
einer Unterbrechung von zwei Minut<strong>en</strong> wird der Alarm wiederholt. Information<strong>en</strong> zum Verhalt<strong>en</strong> sind aus Radio<br />
oder TV zu erhalt<strong>en</strong>.<br />
• C-Alarm (aufgehob<strong>en</strong>): Ein hoher Dauerton mit einer Dauer von einer Minute. Der C-Alarm wird ausgelöst, w<strong>en</strong>n<br />
in einem bewaffnet<strong>en</strong> Konflikt chemische Kampfstoffe zum Einsatz gelang<strong>en</strong>/gelangt sind.
Katastroph<strong>en</strong>warnung 5<br />
• Strahl<strong>en</strong>alarm (aufgehob<strong>en</strong>): Regelmäßig auf und absteig<strong>en</strong>der Ton der Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> mit einer Dauer von je zwölf<br />
Sekund<strong>en</strong>, gefolgt von zwölf Sekund<strong>en</strong> Pause. Der Alarm wird fünf Mal nacheinander wiederholt, was eine<br />
Alarmdauer von zwei Minut<strong>en</strong> ergibt. Der Strahl<strong>en</strong>alarm di<strong>en</strong>t der Warnung der Bevölkerung in der Nähe von<br />
Kernkraftwerk<strong>en</strong> im Falle eines Zwisch<strong>en</strong>falls mit Austritt von radioaktivem Material in die Umwelt. Der Alarm<br />
existiert nur in d<strong>en</strong> Schutzzon<strong>en</strong> 1 und 2 rund um ein Kernkraftwerk, könnte theoretisch jedoch an d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong><br />
landesweit installiert<strong>en</strong> Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls ausgelöst werd<strong>en</strong>. Der Strahl<strong>en</strong>alarm kann als einziger Alarm auch<br />
direkt, sprich unter Umgehung der Polizei respektive des Zivilschutzes, von d<strong>en</strong> Betreibern eines Kernkraftwerks<br />
selbst ausgelöst werd<strong>en</strong>.<br />
• Wasseralarm: Besteht aus zwölf tief<strong>en</strong> Dauertön<strong>en</strong> mit einer Länge von 20 Sekund<strong>en</strong> mit einem Unterbruch von<br />
10 Sekund<strong>en</strong> dazwisch<strong>en</strong>. Zuvor wird allerdings immer zuerst der allgemeine Alarm ausgelöst. Bei Ertön<strong>en</strong> dieses<br />
Alarms ist das Gebiet sofort zu verlass<strong>en</strong>.<br />
Das Ende der Gefahr wird durch Radio oder durch die örtlich<strong>en</strong> Behörd<strong>en</strong> bekanntgegeb<strong>en</strong>.<br />
Luxemburg<br />
Landesweit gibt es in Luxemburg 338 Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>, die einzeln, pro Dorf, Gemeinde, Region oder landesweit ausgelöst<br />
werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Außerhalb der Stadt Luxemburg wird jed<strong>en</strong> erst<strong>en</strong> Montag im Monat um 12 Uhr ein Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>test durchgeführt.<br />
Diese Information<strong>en</strong> sind auf d<strong>en</strong> Deckelinn<strong>en</strong>seit<strong>en</strong> der luxemburgisch<strong>en</strong> Telefonbücher nachzules<strong>en</strong>.<br />
G<strong>en</strong>utzte Zivilschutzsignale<br />
• Voralarm: an- und abschwell<strong>en</strong>der Heulton währ<strong>en</strong>d einer Minute<br />
• Nuklearalarm: an- und abschwell<strong>en</strong>der Heulton währ<strong>en</strong>d einer Minute bei zwei Unterbrechung<strong>en</strong> von 12<br />
Sekund<strong>en</strong><br />
• Entwarnung: Dauerton von einer Minute<br />
• Feueralarm: Dauerton von drei Minut<strong>en</strong><br />
Dänemark<br />
Das Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>netz in Dänemark besteht aus 1078 Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>, die ungefähr 80% der Bevölkerung warn<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. Sie<br />
werd<strong>en</strong> jede Nacht stumm getestet. Ein Test mit Signal findet jed<strong>en</strong> erst<strong>en</strong> Mittwoch im Mai um 12:00 Uhr statt. [6]<br />
Europäische Angleichung<br />
Es gibt auch innerhalb der EU noch unterschiedliche Bedeutung<strong>en</strong> für gleiche Signale. So ist z.B. der an- und<br />
abschwell<strong>en</strong>de Heulton währ<strong>en</strong>d einer Minute in Luxemburg ein Voralarm, in Österreich und der Schweiz der<br />
Hauptalarm bei akuter Gefahr. Das deutsche Bundesamt für Zivilschutz empfahl 1999 eine „Untersuchung zur<br />
Entwicklung eines einheitlich<strong>en</strong> Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>signals und daran anknüpf<strong>en</strong>der Verhalt<strong>en</strong>sempfehlung<strong>en</strong>“.
Katastroph<strong>en</strong>warnung 6<br />
Einzelnachweis<br />
[1] Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>anhänger im Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>wiki (http:/ / www. xplored. de/ wiki/ index. php/ SLEA)<br />
[2] Autohup<strong>en</strong> als Warnsystem mit Weckeffekt (http:/ / www. fraunhofer. de/ presse/ presseinformation<strong>en</strong>/ 2009/ juli/ autohup<strong>en</strong>-warnsystem.<br />
jsp) vom 2. Juli 2009 abgeruf<strong>en</strong> am 31. Dezember 2009<br />
[3] Sturmflut: Merkblatt für die Bevölkerung (http:/ / fhh. hamburg. de/ stadt/ Aktuell/ behoerd<strong>en</strong>/ inneres/ katastroph<strong>en</strong>schutz/ service/<br />
merkblaetter/ suederelbe/ merkblatt. pdf,property=source. pdf) (PDF)<br />
[4] Ant<strong>en</strong>ne Düsseldorf: Artikel zum Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>test am 4. Dezember 2009 (http:/ / www. ant<strong>en</strong>neduesseldorf. de/ web/ them<strong>en</strong>/ 2009/ 12/<br />
sir<strong>en</strong><strong>en</strong>test/ ) (abgeruf<strong>en</strong> am 14. Juli 2010)<br />
[5] Dresd<strong>en</strong> Fernseh<strong>en</strong>: Artikel zum Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>test am 9. Juli 2008 (http:/ / www. dresd<strong>en</strong>-fernseh<strong>en</strong>. de/ default. aspx?ID=6090&<br />
showThread=18442& showForum=35& showNews=247774) (abgeruf<strong>en</strong> am 14. Juli 2010)<br />
[6] brs.dk PDF (http:/ / www. brs. dk/ varsling/ 2007/ Faktaark om sir<strong>en</strong>evarsling - <strong>en</strong>gelsk (april 2007). pdf)<br />
Weblinks<br />
• Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe (http:/ / www. bbk. bund. de/ cln_027/ nn_398892/<br />
DE/ 02__Them<strong>en</strong>/ 11__Zivilschutztechnik/ 04__Warnsyst/ Warnsyst__node. html__nnn=true)<br />
• Bericht Zivilschutz-Akademie (http:/ / ec. europa. eu/ <strong>en</strong>vironm<strong>en</strong>t/ civil/ act_prog_rep/ emerg<strong>en</strong>cy_crisis. pdf)<br />
(PDF-Datei; 2,50 MB)<br />
• Schweizerische [[Nationale Alarmz<strong>en</strong>trale (http:/ / www. naz. ch)]]<br />
• Zivilschutz Luxemburg (http:/ / www. 112. public. lu)<br />
• Zivilschutzverband Österreich (http:/ / www. zivilschutzverband. at)<br />
ABC-Alarm<br />
Ein ABC-Alarm warnt vor einer droh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Gefahr, die vom Einsatz atomarer, biologischer oder chemischer<br />
Kampfstoffe (ABC-Waff<strong>en</strong>) ausgeht.<br />
In der Bundesrepublik Deutschland wird die Bevölkerung durch die zuständig<strong>en</strong> Behörd<strong>en</strong> des jeweilig<strong>en</strong><br />
Bundeslands gewarnt. Eine Warnung erfolgt üblicherweise über d<strong>en</strong> Rundfunk oder durch Lautsprecherdurchsag<strong>en</strong><br />
vor Ort. Die früher für ABC- und Fliegeralarm verw<strong>en</strong>det<strong>en</strong> Zivilschutzsir<strong>en</strong><strong>en</strong> des Bundes wurd<strong>en</strong> Ende 1992 außer<br />
Betrieb g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>, allerdings werd<strong>en</strong> solche Installation<strong>en</strong> zum Zwecke des Brand- und Katastroph<strong>en</strong>schutzes zum<br />
Teil noch auf kommunaler Eb<strong>en</strong>e weiter g<strong>en</strong>utzt. Eine fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de ABC-Alarmierung mittels Sir<strong>en</strong><strong>en</strong> ist in<br />
Deutschland jedoch nicht mehr vorgeseh<strong>en</strong>.<br />
Das Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>signal eines ABC-Alarms ist eine einminütige Sequ<strong>en</strong>z, in welcher ein perman<strong>en</strong>t auf- und<br />
abschwell<strong>en</strong>der Heulton zweimal für je zwölf Sekund<strong>en</strong> unterbroch<strong>en</strong> wird. Nach einer Pause von 30 Sekund<strong>en</strong><br />
erfolgt eine Wiederholung dieser Sequ<strong>en</strong>z. In Österreich ist ein speziell für d<strong>en</strong> ABC-Alarm ausgelegtes Sir<strong>en</strong>signal<br />
nicht bekannt.<br />
Bundeswehr<br />
In der Deutsch<strong>en</strong> Bundeswehr wird ein ABC-Alarm durch die ABC-Alarmpatrone (ein Leuchtstern mit wechselnder<br />
Farbe weiß-rot-weiß und Pfeifton) ausgelöst. Dazu wird mit der Signalpistole eine Patrone abgeschoss<strong>en</strong>, bei der<br />
eine blink<strong>en</strong>de Leuchtkugel zu seh<strong>en</strong> und ein Pfeifton zu hör<strong>en</strong> ist. Für gewöhnlich wird die Bedrohungslage vorher<br />
bekanntgegeb<strong>en</strong>, damit die Soldat<strong>en</strong> bereits erste Schutzmaßnahm<strong>en</strong> (Schutzanzug anleg<strong>en</strong>, Verpack<strong>en</strong> von Material,<br />
Bereitleg<strong>en</strong> der Schutzausrüstung) ergreif<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Neb<strong>en</strong> dem Leuchtzeich<strong>en</strong> kann ABC-Alarm auch durch folg<strong>en</strong>de Maßnahm<strong>en</strong> gegeb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>:<br />
• Ruf<strong>en</strong> („ABC-Alarm!“)<br />
• Deut<strong>en</strong> auf die eig<strong>en</strong>e angelegte ABC-Schutzmaske<br />
• per Funk gegeb<strong>en</strong>
ABC-Alarm 7<br />
• durch Schlag<strong>en</strong> von Metall auf Metall<br />
Weblinks<br />
• Konzeption der Bevölkerungswarnung durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastroph<strong>en</strong>hilfe [1]<br />
Refer<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />
[1] http:/ / www. bbk. bund. de/ cln_007/ nn_401596/ DE/ 02__Them<strong>en</strong>/ 05__Kris<strong>en</strong>managem<strong>en</strong>t/ 04__WarnungderBevoelkerung/<br />
WarnungderBevoelkerung__node. html__nnn=true
<strong>Quelle</strong>(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 8<br />
<strong>Quelle</strong>(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)<br />
Katastroph<strong>en</strong>warnung <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=86628455 Bearbeiter: Abe Lincoln, Allesmüller, Anna C., Armin P., Astrobeamer, Axmo, Bigbug21, Blah, CW67k,<br />
Chaddy, Cjesch, DoraT, Dues<strong>en</strong>trieb, Eike sauer, El Matzos, Ephraim33, Filzstift, Florian-schäffer, Folke, Fristu, Geher, HaSee, Haf<strong>en</strong>bar, HahnChristoph, Ice Boy Tell, Jacek79, Jiver, Jmb1982,<br />
Juliabackhaus<strong>en</strong>, Karl Gruber, Kivi, Klapper, Leshonai, Maximilian Sommer, Mazbln, Muck31, Naef4415, Nameless23, Nassauer27, Nholland, Nillerdk, Oggi, Pessottino, Peter200,<br />
PumpingRudi, Raymond, RoswithaC, Schm<strong>en</strong>drik881, Seefahrt, Sir<strong>en</strong><strong>en</strong>freak, Stb1er, StefansSB, Succu, TagtraeumerFF, Thorst<strong>en</strong>S, VanGore, Verwüstung, Vesta, Zaoul, Zombi, ZweiZahn, 力<br />
北 方, 83 anonyme Bearbeitung<strong>en</strong><br />
ABC-Alarm <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=86558712 Bearbeiter: Baumfreund-FFM, CUSENZA Mario, Callipides, Chiron84, Chris.steger, Codeispoetry, Complex,<br />
DerHexer, Drahreg01, Farmattack, HaSee, HahnChristoph, Jacek79, Jivee Blau, KönigAlex, Königstyrann, Martin1978, Ot, Peter200, Peterlustig, Pionic, Raubfisch, Scooter, Srbauer, Terabyte,<br />
The real Marcoman, Trg, 30 anonyme Bearbeitung<strong>en</strong>
<strong>Quelle</strong>(n), <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>(<strong>en</strong>) und Autor(<strong>en</strong>) des Bildes 9<br />
<strong>Quelle</strong>(n), <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>(<strong>en</strong>) und Autor(<strong>en</strong>) des Bildes<br />
Datei:Pneumatic sir<strong>en</strong>.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Pneumatic_sir<strong>en</strong>.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se Bearbeiter: Thomas Schulze<br />
Datei:SLEA.jpg <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:SLEA.jpg <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: Public Domain Bearbeiter: User:790<br />
Bild:Tonfolge_bis_70er.png <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Tonfolge_bis_70er.png <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: unbekannt Bearbeiter: B<strong>en</strong>utzer:Kivi<br />
Bild:sig4.png <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sig4.png <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: unbekannt Bearbeiter: B<strong>en</strong>utzer:Pflatsch<br />
Bild:sig1.png <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sig1.png <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: unbekannt Bearbeiter: B<strong>en</strong>utzer:Pflatsch<br />
Bild:Sig2.png <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sig2.png <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: unbekannt Bearbeiter: B<strong>en</strong>utzer:Pflatsch<br />
Bild:sig3.png <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sig3.png <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: unbekannt Bearbeiter: B<strong>en</strong>utzer:Pflatsch<br />
Bild:sig5.png <strong>Quelle</strong>: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sig5.png <strong>Liz<strong>en</strong>z</strong>: unbekannt Bearbeiter: B<strong>en</strong>utzer:Pflatsch
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> 10<br />
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong><br />
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in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this Lic<strong>en</strong>se. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may<br />
accept comp<strong>en</strong>sation in exchange for copies. If you distribute a large <strong>en</strong>ough number of copies you must also follow the conditions in section 3.<br />
You may also l<strong>en</strong>d copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.<br />
3. COPYING IN QUANTITY<br />
If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Docum<strong>en</strong>t, numbering more than 100, and the Docum<strong>en</strong>t's lic<strong>en</strong>se notice requires Cover Texts, you must <strong>en</strong>close the copies in covers that<br />
carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly id<strong>en</strong>tify you as the publisher of these copies. The front cover<br />
must pres<strong>en</strong>t the full title with all words of the title equally promin<strong>en</strong>t and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Docum<strong>en</strong>t<br />
and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.<br />
If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjac<strong>en</strong>t pages.<br />
If you publish or distribute Opaque copies of the Docum<strong>en</strong>t numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transpar<strong>en</strong>t copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a<br />
computer-network location from which the g<strong>en</strong>eral network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transpar<strong>en</strong>t copy of the Docum<strong>en</strong>t, free of added material. If you use the latter<br />
option, you must take reasonably prud<strong>en</strong>t steps, wh<strong>en</strong> you begin distribution of Opaque copies in quantity, to <strong>en</strong>sure that this Transpar<strong>en</strong>t copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time<br />
you distribute an Opaque copy (directly or through your ag<strong>en</strong>ts or retailers) of that edition to the public.<br />
It is requested, but not required, that you contact the authors of the Docum<strong>en</strong>t well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Docum<strong>en</strong>t.<br />
4. MODIFICATIONS<br />
You may copy and distribute a Modified Version of the Docum<strong>en</strong>t under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this Lic<strong>en</strong>se, with the Modified Version filling the role<br />
of the Docum<strong>en</strong>t, thus lic<strong>en</strong>sing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:<br />
• A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Docum<strong>en</strong>t, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Docum<strong>en</strong>t). You may use<br />
the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.<br />
• B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or <strong>en</strong>tities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Docum<strong>en</strong>t (all of its principal<br />
authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirem<strong>en</strong>t.<br />
• C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.<br />
• D. Preserve all the copyright notices of the Docum<strong>en</strong>t.<br />
• E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjac<strong>en</strong>t to the other copyright notices.<br />
• F. Include, immediately after the copyright notices, a lic<strong>en</strong>se notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this Lic<strong>en</strong>se, in the form shown in the Add<strong>en</strong>dum below.<br />
• G. Preserve in that lic<strong>en</strong>se notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts giv<strong>en</strong> in the Docum<strong>en</strong>t's lic<strong>en</strong>se notice.<br />
• H. Include an unaltered copy of this Lic<strong>en</strong>se.<br />
• I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as giv<strong>en</strong> on the Title Page. If there is no section Entitled<br />
"History" in the Docum<strong>en</strong>t, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Docum<strong>en</strong>t as giv<strong>en</strong> on its Title Page, th<strong>en</strong> add an item describing the Modified Version as stated in the previous s<strong>en</strong>t<strong>en</strong>ce.<br />
• J. Preserve the network location, if any, giv<strong>en</strong> in the Docum<strong>en</strong>t for public access to a Transpar<strong>en</strong>t copy of the Docum<strong>en</strong>t, and likewise the network locations giv<strong>en</strong> in the Docum<strong>en</strong>t for previous versions it was based on. These<br />
may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Docum<strong>en</strong>t itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.<br />
• K. For any section Entitled "Acknowledgem<strong>en</strong>ts" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgem<strong>en</strong>ts and/or dedications giv<strong>en</strong><br />
therein.<br />
• L. Preserve all the Invariant Sections of the Docum<strong>en</strong>t, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equival<strong>en</strong>t are not considered part of the section titles.<br />
• M. Delete any section Entitled "Endorsem<strong>en</strong>ts". Such a section may not be included in the Modified Version.<br />
• N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsem<strong>en</strong>ts" or to conflict in title with any Invariant Section.<br />
• O. Preserve any Warranty Disclaimers.<br />
If the Modified Version includes new front-matter sections or app<strong>en</strong>dices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Docum<strong>en</strong>t, you may at your option designate some or all of these sections as<br />
invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's lic<strong>en</strong>se notice. These titles must be distinct from any other section titles.<br />
You may add a section Entitled "Endorsem<strong>en</strong>ts", provided it contains nothing but <strong>en</strong>dorsem<strong>en</strong>ts of your Modified Version by various parties--for example, statem<strong>en</strong>ts of peer review or that the text has be<strong>en</strong> approved by an organization<br />
as the authoritative definition of a standard.<br />
You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the <strong>en</strong>d of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of<br />
Back-Cover Text may be added by (or through arrangem<strong>en</strong>ts made by) any one <strong>en</strong>tity. If the Docum<strong>en</strong>t already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangem<strong>en</strong>t made by the same <strong>en</strong>tity you are<br />
acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.<br />
The author(s) and publisher(s) of the Docum<strong>en</strong>t do not by this Lic<strong>en</strong>se give permission to use their names for publicity for or to assert or imply <strong>en</strong>dorsem<strong>en</strong>t of any Modified Version.<br />
5. COMBINING DOCUMENTS<br />
You may combine the Docum<strong>en</strong>t with other docum<strong>en</strong>ts released under this Lic<strong>en</strong>se, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of<br />
the original docum<strong>en</strong>ts, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its lic<strong>en</strong>se notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers.<br />
The combined work need only contain one copy of this Lic<strong>en</strong>se, and multiple id<strong>en</strong>tical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but differ<strong>en</strong>t cont<strong>en</strong>ts, make the<br />
title of each such section unique by adding at the <strong>en</strong>d of it, in par<strong>en</strong>theses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustm<strong>en</strong>t to the section titles in the list of<br />
Invariant Sections in the lic<strong>en</strong>se notice of the combined work.
<strong>Liz<strong>en</strong>z</strong> 11<br />
In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original docum<strong>en</strong>ts, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgem<strong>en</strong>ts", and any sections Entitled<br />
"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsem<strong>en</strong>ts".<br />
6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS<br />
You may make a collection consisting of the Docum<strong>en</strong>t and other docum<strong>en</strong>ts released under this Lic<strong>en</strong>se, and replace the individual copies of this Lic<strong>en</strong>se in the various docum<strong>en</strong>ts with a single copy that is included in the collection,<br />
provided that you follow the rules of this Lic<strong>en</strong>se for verbatim copying of each of the docum<strong>en</strong>ts in all other respects.<br />
You may extract a single docum<strong>en</strong>t from such a collection, and distribute it individually under this Lic<strong>en</strong>se, provided you insert a copy of this Lic<strong>en</strong>se into the extracted docum<strong>en</strong>t, and follow this Lic<strong>en</strong>se in all other respects regarding<br />
verbatim copying of that docum<strong>en</strong>t.<br />
7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS<br />
A compilation of the Docum<strong>en</strong>t or its derivatives with other separate and indep<strong>en</strong>d<strong>en</strong>t docum<strong>en</strong>ts or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation<br />
is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. Wh<strong>en</strong> the Docum<strong>en</strong>t is included in an aggregate, this Lic<strong>en</strong>se does not apply to the other works in the aggregate which are not<br />
themselves derivative works of the Docum<strong>en</strong>t.<br />
If the Cover Text requirem<strong>en</strong>t of section 3 is applicable to these copies of the Docum<strong>en</strong>t, th<strong>en</strong> if the Docum<strong>en</strong>t is less than one half of the <strong>en</strong>tire aggregate, the Docum<strong>en</strong>t's Cover Texts may be placed on covers that bracket the<br />
Docum<strong>en</strong>t within the aggregate, or the electronic equival<strong>en</strong>t of covers if the Docum<strong>en</strong>t is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.<br />
8. TRANSLATION<br />
Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Docum<strong>en</strong>t under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,<br />
but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this Lic<strong>en</strong>se, and all the lic<strong>en</strong>se notices in the Docum<strong>en</strong>t, and any<br />
Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this Lic<strong>en</strong>se and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreem<strong>en</strong>t betwe<strong>en</strong> the translation and the original version of<br />
this Lic<strong>en</strong>se or a notice or disclaimer, the original version will prevail.<br />
If a section in the Docum<strong>en</strong>t is Entitled "Acknowledgem<strong>en</strong>ts", "Dedications", or "History", the requirem<strong>en</strong>t (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.<br />
9. TERMINATION<br />
You may not copy, modify, sublic<strong>en</strong>se, or distribute the Docum<strong>en</strong>t except as expressly provided for under this Lic<strong>en</strong>se. Any other attempt to copy, modify, sublic<strong>en</strong>se or distribute the Docum<strong>en</strong>t is void, and will automatically terminate<br />
your rights under this Lic<strong>en</strong>se. However, parties who have received copies, or rights, from you under this Lic<strong>en</strong>se will not have their lic<strong>en</strong>ses terminated so long as such parties remain in full compliance.<br />
10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE<br />
The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the pres<strong>en</strong>t version, but may differ in detail to address new<br />
problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .<br />
Each version of the Lic<strong>en</strong>se is giv<strong>en</strong> a distinguishing version number. If the Docum<strong>en</strong>t specifies that a particular numbered version of this Lic<strong>en</strong>se "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and<br />
conditions either of that specified version or of any later version that has be<strong>en</strong> published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Docum<strong>en</strong>t does not specify a version number of this Lic<strong>en</strong>se, you may choose any version<br />
ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.<br />
ADDENDUM: How to use this Lic<strong>en</strong>se for your docum<strong>en</strong>ts<br />
To use this Lic<strong>en</strong>se in a docum<strong>en</strong>t you have writt<strong>en</strong>, include a copy of the Lic<strong>en</strong>se in the docum<strong>en</strong>t and put the following copyright and lic<strong>en</strong>se notices just after the title page:<br />
Copyright (c) YEAR YOUR NAME.<br />
Permission is granted to copy, distribute and/or modify this docum<strong>en</strong>t<br />
under the terms of the GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se, Version 1.2<br />
or any later version published by the Free Software Foundation;<br />
with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.<br />
A copy of the lic<strong>en</strong>se is included in the section <strong>en</strong>titled<br />
"GNU Free Docum<strong>en</strong>tation Lic<strong>en</strong>se".<br />
If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:<br />
with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the<br />
Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.<br />
If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.<br />
If your docum<strong>en</strong>t contains nontrivial examples of program code, we recomm<strong>en</strong>d releasing these examples in parallel under your choice of free software lic<strong>en</strong>se, such as the GNU G<strong>en</strong>eral Public Lic<strong>en</strong>se, to permit their use in free<br />
software.
An sämtliche Haushalte<br />
Ratgeber<br />
für die Bevölkerung in der Umgebung des Kernkraftwerks Gundremming<strong>en</strong><br />
Information der Öff<strong>en</strong>tlichkeit nach § 53 Abs. 5 der Strahl<strong>en</strong>schutzverordnung
2<br />
Liebe Mitbürgerinn<strong>en</strong> und Mitbürger,<br />
seit Herbst 1966 erzeugt das Kernkraftwerk Gundremming<strong>en</strong><br />
für unsere Bevölkerung Strom.<br />
Wie bei all<strong>en</strong> kerntechnisch<strong>en</strong> Anlag<strong>en</strong><br />
in Deutschland, so ist auch durch<br />
das G<strong>en</strong>ehmigungsverfahr<strong>en</strong> für<br />
das Kernkraftwerk Gundremming<strong>en</strong><br />
sichergestellt, dass alle Maßnahm<strong>en</strong><br />
getroff<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, die eine Gefährdung<br />
der Bevölkerung durch freiwerd<strong>en</strong>de<br />
radioaktive Stoffe mit größter Wahrscheinlichkeit<br />
ausschließ<strong>en</strong>. Aus diesem Grund verfügt das<br />
Kernkraftwerk über zahlreiche Sicherheitseinrichtung<strong>en</strong>, die<br />
in technisch empfindlich<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong> sogar mehrfach vorhand<strong>en</strong><br />
sind. Sollte es d<strong>en</strong>noch zu einem Unfall komm<strong>en</strong>,<br />
ergänz<strong>en</strong> umfangreiche Katastroph<strong>en</strong>schutzplanung<strong>en</strong><br />
der zuständig<strong>en</strong> Kreisverwaltungsbehörd<strong>en</strong>, der Regierung<br />
von Schwab<strong>en</strong> und der betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> Behörd<strong>en</strong> im b<strong>en</strong>achbart<strong>en</strong><br />
Bad<strong>en</strong>-Württemberg die sicherheitstechnisch<strong>en</strong><br />
Vorkehrung<strong>en</strong> der Kern<strong>en</strong>ergieanlage. Dies ist kein Widerspruch<br />
in sich; d<strong>en</strong>n das Ziel und die Aufgabe des Katastroph<strong>en</strong>schutzes<br />
bleibt es, das Restrisiko eines Unfalls mit<br />
Auswirkung<strong>en</strong> für die Bevölkerung so gering wie möglich<br />
zu halt<strong>en</strong>. Die Katastroph<strong>en</strong>schutzplanung<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> bei<br />
regelmäßig<strong>en</strong> Übung<strong>en</strong> erprobt und verbessert.<br />
Die Strahl<strong>en</strong>schutzverordnung verpflichtet alle Betreiber<br />
von Kernkraftwerk<strong>en</strong>, die Bevölkerung, die bei einer radiologisch<strong>en</strong><br />
Notstandssituation betroff<strong>en</strong> sein könnte, alle<br />
fünf Jahre über die Sicherheitsmaßnahm<strong>en</strong> zu informier<strong>en</strong>.<br />
Dem gesetzlich<strong>en</strong> Auftrag <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d hat die Kernkraftwerk<br />
Gundremming<strong>en</strong> GmbH (KGG) mit Beteiligung des<br />
Bayer. Staatsministeriums des Innern und der Regierung<br />
von Schwab<strong>en</strong> nun bereits zum dritt<strong>en</strong> Male die vorlieg<strong>en</strong>de<br />
Informationsbroschüre verfasst. Ich hoffe, dass sie<br />
dazu beiträgt, Ihn<strong>en</strong> in übersichtlicher Form die Sicherheitsvorkehrung<strong>en</strong><br />
und richtig<strong>en</strong> Verhalt<strong>en</strong>sweis<strong>en</strong> bei einem -<br />
w<strong>en</strong>n auch noch so unwahrscheinlich<strong>en</strong> - nuklear<strong>en</strong> Notfall<br />
näher zu bring<strong>en</strong>.<br />
Augsburg, im Juni 2008<br />
REGIERUNG VON SCHWABEN<br />
Ludwig Schmid<br />
Regierungspräsid<strong>en</strong>t<br />
Für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz zuständige Behörd<strong>en</strong>:<br />
Bayern:<br />
Regierung von Schwab<strong>en</strong><br />
Landratsamt Günzburg<br />
Landratsamt Dilling<strong>en</strong> a.d. Donau<br />
Bad<strong>en</strong>-Württemberg:<br />
Regierungspräsidium Stuttgart<br />
Regierungspräsidium Tübing<strong>en</strong><br />
Landratsamt Heid<strong>en</strong>heim<br />
Dat<strong>en</strong> und Fakt<strong>en</strong><br />
Kern<strong>en</strong>ergie ist mit ihrem Anteil von zwei Dritteln an der<br />
gesamt<strong>en</strong> Erzeugung die Basis der bayerisch<strong>en</strong> Stromversorgung.<br />
Jahrzehntelange Erfahrung hat die Beherrschbarkeit,<br />
Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit dieser Technik<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Ein idealer Kraftwerksstandort muss drei Voraussetzung<strong>en</strong><br />
erfüll<strong>en</strong>: Nähe zum Hochspannungsnetz, verkehrsgünstige<br />
Lage und unmittelbare Nachbarschaft zu einem Fluss – all<br />
dies trifft für Gundremming<strong>en</strong> bei Günzburg zwisch<strong>en</strong> Augsburg<br />
und Ulm zu.<br />
So <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong> bei Gundremming<strong>en</strong> neb<strong>en</strong> dem stillgelegt<strong>en</strong><br />
250-MW-Kernkraftwerk zwei neue Blöcke, je mit 1344 MW<br />
Leistung. Sie erzeug<strong>en</strong> seit 1984 zuverlässig, sicher und<br />
ohne die Abgabe von CO 2 Strom – Jahr für Jahr etwa 20<br />
Milliard<strong>en</strong> Kilowattstund<strong>en</strong>. Dies <strong>en</strong>tspricht etwa<br />
30 % des gesamt<strong>en</strong> bayerisch<strong>en</strong> Jahresstromverbrauchs.<br />
Betreiber der Anlage ist die Kernkraftwerk Gundremming<strong>en</strong><br />
GmbH (KGG). Sie gehört zu 75 % der RWE Power AG Ess<strong>en</strong><br />
und zu 25 % der E.ON Kernkraft GmbH Hannover.<br />
Kernkraftwerk Gundremming<strong>en</strong><br />
Technische Dat<strong>en</strong><br />
Reaktortyp Siedewasserreaktor<br />
elektrische Nettoleistung jeweils 1.344 MW<br />
Beginn der Stromerzeugung 1984<br />
Herausgeber:<br />
Kernkraftwerk Gundremming<strong>en</strong> GmbH<br />
Dr.-August-Weckesser-Straße 1<br />
89355 Grundremming<strong>en</strong><br />
in Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit dem<br />
Bayerisch<strong>en</strong> Staatsministerium des Innern<br />
und der Regierung von Schwab<strong>en</strong><br />
Juni 2008
Allgemeine Information<strong>en</strong><br />
Sicherheit kerntechnischer Anlag<strong>en</strong><br />
Planung, Bau und Betrieb kerntechnischer Anlag<strong>en</strong> in<br />
Deutschland unterlieg<strong>en</strong> str<strong>en</strong>gst<strong>en</strong> Sicherheitsvorschrift<strong>en</strong>.<br />
D<strong>en</strong>n weder dem Gesetzgeber noch d<strong>en</strong> Betreibern<br />
ist daran geleg<strong>en</strong>, dass von der<strong>en</strong> Betrieb gesundheitliche<br />
Risik<strong>en</strong> ausgeh<strong>en</strong>. Wichtigstes Vorsorgeziel ist der<br />
Schutz der Öff<strong>en</strong>tlichkeit vor radioaktiv<strong>en</strong> Belastung<strong>en</strong>.<br />
Und zwar unter all<strong>en</strong> Umständ<strong>en</strong>: im Normalbetrieb<br />
g<strong>en</strong>auso wie bei Betriebsstörung<strong>en</strong>.<br />
Passive und aktive Schutzeinrichtung<strong>en</strong> k<strong>en</strong>nzeichn<strong>en</strong><br />
das technische Konzept von Kernkraftwerk<strong>en</strong>.<br />
Der passive Schutz beginnt auß<strong>en</strong> mit der mächtig<strong>en</strong><br />
Stahlbetonumhüllung des Reaktorgebäudes und setzt<br />
sich nach inn<strong>en</strong> stuf<strong>en</strong>weise fort. Die passiv<strong>en</strong> Schutzeinrichtung<strong>en</strong><br />
di<strong>en</strong><strong>en</strong> dazu, die im Reaktorkern <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
radioaktiv<strong>en</strong> Stoffe in jedem Betriebszustand von der<br />
Umwelt abzuschirm<strong>en</strong>.<br />
Zu d<strong>en</strong> aktiv<strong>en</strong> Schutzeinrichtung<strong>en</strong> zählt das<br />
Reaktorkühlsystem, das die sichere Abfuhr von Wärme<br />
aus dem Kraftwerk garantiert. Aber auch die Stromversorgung<br />
des Kraftwerks gehört zu d<strong>en</strong> aktiv<strong>en</strong> Sicherheitseinrichtung<strong>en</strong>.<br />
Die Zuverlässigkeit der aktiv<strong>en</strong><br />
Schutzeinrichtung<strong>en</strong> beruht darauf, dass diese mehrfach<br />
vorhand<strong>en</strong> sind sowie voneinander unabhängig und<br />
räumlich getr<strong>en</strong>nt arbeit<strong>en</strong>.<br />
Über diese hoh<strong>en</strong> Sicherheitsstandards hinaus<br />
hab<strong>en</strong> Staat und Betreiber zusätzliche Vorkehrung<strong>en</strong><br />
zum Schutz der Öff<strong>en</strong>tlichkeit getroff<strong>en</strong>. Und zwar für d<strong>en</strong><br />
Fall eines Ereignisses, das sich trotz umfass<strong>en</strong>der Sicherheitsmaßnahm<strong>en</strong><br />
auf die Umgebung des Kernkraftwerks<br />
auswirk<strong>en</strong> könnte.<br />
Barrier<strong>en</strong> zur Rückhaltung radioaktiver Stoffe<br />
Kristallgitter des Urandioxids<br />
Br<strong>en</strong>nstabhüllrohre aus<br />
Metall<br />
Was könnte bei einem Unfall gescheh<strong>en</strong>?<br />
Ein nach westlich<strong>en</strong> Standards gebautes und g<strong>en</strong>ehmigtes<br />
Kernkraftwerk kann aus physikalisch<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong><br />
nicht explodier<strong>en</strong>. Es ist technisch so ausgelegt, dass bei<br />
all<strong>en</strong> Art<strong>en</strong> von Störfäll<strong>en</strong> ein n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>swerter Schad<strong>en</strong><br />
in der Umgebung der Anlage vermied<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> kann.<br />
Voraussetzung für jede Betriebsg<strong>en</strong>ehmigung ist ein<br />
umfass<strong>en</strong>der Sicherheitsbericht, der alle sicherheitsrelevant<strong>en</strong><br />
Punkte der jeweilig<strong>en</strong> Anlage behandelt. Ein<br />
Kernkraftwerk dürfte gar nicht erst in Betrieb geh<strong>en</strong>,<br />
w<strong>en</strong>n für jed<strong>en</strong> einzeln<strong>en</strong> Störfall nicht die <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de<br />
Vorsorge getroff<strong>en</strong> word<strong>en</strong> wäre.<br />
Unfälle, die über d<strong>en</strong> Rahm<strong>en</strong> dieser Auslegungsstörfälle<br />
hinausgeh<strong>en</strong>, könn<strong>en</strong> nach m<strong>en</strong>schlichem<br />
Ermess<strong>en</strong> ausgeschloss<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Trotzdem werd<strong>en</strong><br />
für solche Fälle, bei d<strong>en</strong><strong>en</strong> radioaktive Stoffe aus dem<br />
Reaktorkern freigesetzt werd<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong>, im Rahm<strong>en</strong> des<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzes Vorsorgemaßnahm<strong>en</strong> getroff<strong>en</strong>.<br />
Das beweist die hohe Verantwortung im Umgang mit<br />
der Kern<strong>en</strong>ergie in Deutschland.<br />
Die bei einem ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><strong>en</strong> Unfall freigesetzt<strong>en</strong><br />
radioaktiv<strong>en</strong> Stoffe könn<strong>en</strong> auf unterschiedlich<strong>en</strong> Pfad<strong>en</strong><br />
zu einer Strahl<strong>en</strong>belastung von M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> und Umwelt<br />
führ<strong>en</strong>. Für M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> bedeutsame Pfade sind:<br />
- Einatm<strong>en</strong> der radioaktiv<strong>en</strong> Stoffe (Inhalation)<br />
- Strahlung aus der vorüberzieh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Wolke<br />
- Strahlung von am Bod<strong>en</strong> abgelagert<strong>en</strong> Stoff<strong>en</strong><br />
- Aufnahme radioaktiver Stoffe mit der Nahrung<br />
(Ingestion)<br />
Reaktordruckbehälter Sicherheitsbehälter aus<br />
Spannbeton mit Stahlhaut<br />
3<br />
Stahlbetonhülle mit Bod<strong>en</strong>platte<br />
(Erdbeb<strong>en</strong>sicher)
4<br />
Allgemeine Information<strong>en</strong><br />
Was ist Radioaktivität?<br />
Atome sind Bausteine der Materie. Jedes Atom besteht<br />
aus einem Atomkern, der von einer Atomhülle umgeb<strong>en</strong><br />
ist. Bestimmte Atomkerne hab<strong>en</strong> die Eig<strong>en</strong>schaft, sich<br />
von selbst, also ohne äußere Einwirkung, umzuwandeln.<br />
Dabei werd<strong>en</strong> winzige Teilch<strong>en</strong> oder elektromagnetische<br />
Well<strong>en</strong> ausgesandt. Dieses natürliche Verhalt<strong>en</strong> des<br />
Atomkerns heißt Radioaktivität und das, was der Kern<br />
abgibt, ionisier<strong>en</strong>de bzw. radioaktive Strahlung. Ein Maß<br />
für die Aktivität eines radioaktiv<strong>en</strong> Stoffes ist die Anzahl<br />
der Umwandlung<strong>en</strong>, d.h. der Zerfälle in einer Sekunde,<br />
angegeb<strong>en</strong> in Becquerel (Bq). Find<strong>en</strong> zum Beispiel 1.000<br />
Zerfälle pro Sekunde statt, dann <strong>en</strong>tspricht dies einer<br />
Aktivität von 1.000 Bq. In einem Gramm Radium, neb<strong>en</strong><br />
dem Uran einer der bekanntest<strong>en</strong> natürlich<strong>en</strong> radioaktiv<strong>en</strong><br />
Stoffe, find<strong>en</strong> etwa 37 Milliard<strong>en</strong> Zerfälle in einer<br />
Sekunde statt. Die Aktivität eines radioaktiv<strong>en</strong> Stoffes<br />
nimmt mit der Zeit ab. Nach einer so g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Halbwertszeit<br />
ist sie bis auf die Hälfte abgesunk<strong>en</strong>. Die durch<br />
die ionisier<strong>en</strong>de Strahlung auf d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> übertrag<strong>en</strong>e<br />
Energie und der<strong>en</strong> Wirkung wird in Sievert (Sv)<br />
angegeb<strong>en</strong>. So beträgt die mittlere natürliche Strahl<strong>en</strong>belastung<br />
in der Bundesrepublik etwa 0,0021 Sv = 2,1<br />
mSv (Millisievert) pro Jahr.<br />
Radioaktive Strahlung ist keineswegs nur von uns<br />
M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> gemacht. Die am meist<strong>en</strong> verbreitete ist<br />
die natürliche Strahlung. Sie kommt aus der Erde und<br />
aus dem Weltall. Sie ist in der Luft, die wir atm<strong>en</strong>, und<br />
sogar unser Körper <strong>en</strong>thält einige radioaktive Stoffe.<br />
Die gesamte Entwicklung des Leb<strong>en</strong>s einschließlich der<br />
m<strong>en</strong>schlich<strong>en</strong> Evolution erfolgte unter Einwirkung der<br />
natürlich<strong>en</strong> Strahlung.<br />
In Deutschland wird die Strahlung der Umgebung<br />
lauf<strong>en</strong>d fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>d gemess<strong>en</strong> und die daraus resultier<strong>en</strong>de<br />
Strahl<strong>en</strong>belastung bestimmt.<br />
Natürliche und zivilisatorische Strahl<strong>en</strong>quell<strong>en</strong><br />
Schwankungsbreite<br />
der terrestrisch<strong>en</strong><br />
Strahlung in der<br />
Bundesrepublik:<br />
0,3 bis 1,5 Millisie-<br />
vert pro Jahr<br />
bei 10 Flugstund<strong>en</strong><br />
pro Jahr in 10.000<br />
Meter Höhe:<br />
0,05 Millisievert<br />
durch medizinische<br />
Diagnostik und<br />
Therapie: etwa 1,9<br />
Millisievert pro Jahr<br />
Welche Schutzmaßnahm<strong>en</strong> sind geplant?<br />
Die Katastroph<strong>en</strong>schutzplanung ergänzt die umfass<strong>en</strong>de<br />
sicherheitstechnische Auslegung des Kernkraftwerks.<br />
Dazu wurd<strong>en</strong> von d<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong> Bundesländern<br />
gemeinsame „Rahm<strong>en</strong>empfehlung<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz<br />
in der Umgebung kerntechnischer Anlag<strong>en</strong>“<br />
ausgearbeitet. Auf dieser Grundlage wird der behördliche<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutz in abgestuft<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong> mit dem<br />
Ziel organisiert, die Folg<strong>en</strong> eines extrem unwahrscheinlich<strong>en</strong><br />
Unfalls für die Bevölkerung so gering wie möglich<br />
zu halt<strong>en</strong>. Art und Umfang der schad<strong>en</strong>sbegr<strong>en</strong>z<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
Maßnahm<strong>en</strong> sind abhängig von der Entfernung zur<br />
kerntechnisch<strong>en</strong> Anlage, der<strong>en</strong> Umgebung nach dieser<br />
Empfehlung in vier Zon<strong>en</strong> und zwölf Sektor<strong>en</strong> eingeteilt<br />
ist:<br />
- die Z<strong>en</strong>tralzone, welche die kerntechnische Anlage<br />
bis zu einer Entfernung von 2 Kilometern umschließt<br />
- die Mittelzone bis zu einer Entfernung von 10 Kilo-<br />
metern<br />
- die Auß<strong>en</strong>zone bis zu einer Entfernung von 25 Kilo-<br />
metern vom Standort<br />
- die Fernzone bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern<br />
vom Standort<br />
Zusätzlich zur Messung der allgemein<strong>en</strong> Umweltradioaktivität<br />
besteh<strong>en</strong> spezielle Messnetze zur Überwachung<br />
kerntechnischer Anlag<strong>en</strong>. Bei einem Unfall wird der<strong>en</strong><br />
Umgebung noch int<strong>en</strong>siver durch diese Programme<br />
überwacht, wobei auch mobile Messtrupps eingesetzt<br />
werd<strong>en</strong>. Zusätzlich steh<strong>en</strong> die ständig übertrag<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Dat<strong>en</strong> aus der Kernreaktor-Fernüberwachung zur Verfügung.<br />
So könn<strong>en</strong> z. B. aus d<strong>en</strong> Messwert<strong>en</strong> der Emission<strong>en</strong><br />
und der Ausbreitungsverhältnisse die radiologisch<strong>en</strong><br />
Auswirkung<strong>en</strong> im Voraus abgeschätzt werd<strong>en</strong>.<br />
In all<strong>en</strong> Zon<strong>en</strong> sind abgestufte Katastroph<strong>en</strong>schutzmaßnahm<strong>en</strong><br />
vorbereitet. Sollt<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong> notw<strong>en</strong>dig<br />
werd<strong>en</strong>, sind die Mitarbeit und die Selbsthilfe der<br />
Bevölkerung erforderlich. Hierüber wird im Folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
informiert.<br />
Belastung in<br />
Gebäud<strong>en</strong> durch<br />
Baustoffe: 0,8 bis<br />
1,7 Millisievert pro<br />
Jahr<br />
durch d<strong>en</strong> Betrieb eines<br />
Kernkraftwerks: w<strong>en</strong>iger<br />
als 0,01 Millisievert pro<br />
Jahr in der unmittelbar<strong>en</strong><br />
Umgebung der Anlage
Die für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz zuständige Behörde informiert<br />
Die Warnung: einminütiger Heulton.<br />
Rundfunk einschalt<strong>en</strong> und auf Durchsag<strong>en</strong> acht<strong>en</strong>!<br />
Schutz im Haus<br />
Wird der Auf<strong>en</strong>thalt in Gebäud<strong>en</strong> empfohl<strong>en</strong>, so sollt<strong>en</strong> Sie:<br />
• jed<strong>en</strong> unnötig<strong>en</strong> Auf<strong>en</strong>thalt im Frei<strong>en</strong> vermeid<strong>en</strong><br />
• vor Betret<strong>en</strong> der Wohnung Oberbekleidung und Schuhe drauß<strong>en</strong> ableg<strong>en</strong>,<br />
anschließ<strong>en</strong>d Kopf und Hände unter fließ<strong>en</strong>dem Wasser gründlich<br />
wasch<strong>en</strong><br />
• F<strong>en</strong>ster und Tür<strong>en</strong> möglichst dicht verschließ<strong>en</strong><br />
• möglichst nur im Haus vorhand<strong>en</strong>e Leb<strong>en</strong>smittel ess<strong>en</strong> und trink<strong>en</strong>, Obst<br />
und Gemüse aus dem Gart<strong>en</strong> meid<strong>en</strong><br />
• amtliche Durchsag<strong>en</strong> über Rundfunk verfolg<strong>en</strong> und auf Lautsprecherdurchsag<strong>en</strong><br />
von Polizei, Feuerwehr und Katastroph<strong>en</strong>schutz acht<strong>en</strong><br />
Iodtablett<strong>en</strong><br />
Wurde über Rundfunk- oder Lautsprecherdurchsag<strong>en</strong> zur Abholung und<br />
gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong>falls Einnahme von Iodtablett<strong>en</strong> aufgefordert, sollt<strong>en</strong> Sie:<br />
• die Tablett<strong>en</strong> an d<strong>en</strong> bekannt gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Ausgabestell<strong>en</strong> abhol<strong>en</strong><br />
• die Tablett<strong>en</strong> erst dann einnehm<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n Sie von d<strong>en</strong> Behörd<strong>en</strong> dazu<br />
aufgefordert werd<strong>en</strong><br />
• die Beipackzettel und Merkblätter beacht<strong>en</strong>, dort find<strong>en</strong> Sie g<strong>en</strong>aue<br />
Information<strong>en</strong> über die Anw<strong>en</strong>dung und Dosierung<br />
Die Evakuierung<br />
Wurde die Evakuierung angeordnet, ist Folg<strong>en</strong>des wichtig:<br />
• Durchsag<strong>en</strong> der Polizei, der Feuerwehr und des Katastroph<strong>en</strong>schutzes<br />
beacht<strong>en</strong><br />
• amtliche Durchsag<strong>en</strong> über Rundfunk verfolg<strong>en</strong><br />
• Nachbarn b<strong>en</strong>achrichtig<strong>en</strong><br />
• Notgepäck für sich und die Angehörig<strong>en</strong> für 2 – 3 Tage pack<strong>en</strong>. An<br />
Ersatzkleidung d<strong>en</strong>k<strong>en</strong>. Wichtige Medikam<strong>en</strong>te, Rezepte und persönliche<br />
Dokum<strong>en</strong>te nicht vergess<strong>en</strong><br />
• Wohnung oder Arbeitsplatz auf Abwes<strong>en</strong>heit einricht<strong>en</strong>. Gas- und Wasserhähne<br />
schließ<strong>en</strong>, off<strong>en</strong>es Feuer lösch<strong>en</strong>, Elektrogeräte ausschalt<strong>en</strong><br />
• nicht mitzunehm<strong>en</strong>de Tiere mit Futtervorrat versorg<strong>en</strong><br />
• bei der Fahrt im eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Fahrzeug:<br />
Halt<strong>en</strong> Sie sich an die Anweisung<strong>en</strong> der Katastroph<strong>en</strong>einsatzleitung und<br />
der Polizei<br />
• schalt<strong>en</strong> Sie Ihr Autoradio ein (Verkehrsdurchsag<strong>en</strong>)<br />
• w<strong>en</strong>n Ihn<strong>en</strong> kein Fahrzeug zur Verfügung steht:<br />
An d<strong>en</strong> bekannt gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Sammelstell<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> Sie mit Buss<strong>en</strong><br />
abgeholt<br />
• such<strong>en</strong> Sie ggf. eine Notfallstation auf<br />
• lass<strong>en</strong> Sie sich am Aufnahmeort registrier<strong>en</strong>
Die für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz zuständige Behörde informiert<br />
1 Evakuierungsplanung für d<strong>en</strong> Bereich bis 10 km<br />
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2008<br />
1.1 Karte<br />
Z<strong>en</strong>tralzone (Z) = 2 km Radius<br />
Mittelzone (M) = 10 km Radius<br />
Sektor<strong>en</strong> 1 -12
Die für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz zuständige Behörde informiert<br />
1.2 Evakuierungsbereich bis 10 km – Aufnahmeräume<br />
Sektor<strong>en</strong> Evakuierungsbereich Aufnahmebereiche Landkreis<br />
Z-Zone alle Bewohner Memming<strong>en</strong> bzw. Monheim MM / Donau-Ries<br />
1 Lauing<strong>en</strong> Lkrs. Unterallgäu<br />
1.3 Evakuierungsgrundsätze<br />
übrige Bewohner Memming<strong>en</strong><br />
2 Gut Helmering<strong>en</strong>, Haus<strong>en</strong> Türkheim Unterallgäu<br />
Dilling<strong>en</strong> Lkr. Ostallgäu, Kaufbeur<strong>en</strong><br />
3 alle Bewohner Ehing<strong>en</strong> Alb-Donau-Kreis<br />
4 Holzheim, Aisling<strong>en</strong> Ehing<strong>en</strong> Alb-Donau-Kreis<br />
Glött Schwäbisch-Gmünd Ostalbkreis<br />
Weising<strong>en</strong>, Alt<strong>en</strong>baindt Laiching<strong>en</strong> Ostalbkreis<br />
5 alle Bewohner Schwäbisch-Gmünd Ostalbkreis<br />
6 alle Bewohner Schwäbisch-Gmünd Ostalbkreis<br />
7 alle Bewohner Aal<strong>en</strong> Ostalbkreis<br />
8 alle Bewohner Ellwang<strong>en</strong> Ostalbkreis<br />
9 Schönauhof, Wild<strong>en</strong>auhof, Kaserne Lechfeld-Schwabstadl Augsburg<br />
D<strong>en</strong>zing<strong>en</strong> Neuburg a. d Donau Neuburg -<br />
Schrob<strong>en</strong>haus<strong>en</strong><br />
Neuoffing<strong>en</strong>, Wasserburg Oetting<strong>en</strong> Donau-Ries<br />
Reis<strong>en</strong>sburg Rain, Wemding Donau-Ries<br />
Günzburg zunächst Messegelände Augsburg-S.,<br />
Lkr. AIC, DON, ND<br />
10 Emmausheim Schwabmünch<strong>en</strong> Augsburg<br />
übrige Bewohner Kaserne Lechfeld-Schwabstadl Augsburg<br />
11 Sontheim Bopfing<strong>en</strong>, Ostalbkreis,<br />
Blaustein, Blaubeur<strong>en</strong> Alb-Donau-Kreis<br />
Gundelfing<strong>en</strong>, Bäching<strong>en</strong> Lkr. Unterallgäu<br />
12 alle Bewohner Kempt<strong>en</strong><br />
Die Evakuierung erfolgt grundsätzlich in Aufnahmegebiete, die <strong>en</strong>tgeg<strong>en</strong> der Windrichtung in sicherer Entfernung<br />
zum Kernkraftwerk lieg<strong>en</strong>. Die konkret<strong>en</strong> Evakuierungsstraß<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> wir Ihn<strong>en</strong> im Ereignisfall bekannt<br />
geb<strong>en</strong>.
Die für d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutz zuständige Behörde informiert<br />
2 Sammelstell<strong>en</strong> für die Bevölkerung<br />
Bewohner die das Gebiet nicht selbständig verlass<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, sollt<strong>en</strong> sich zu einer Sammelstelle begeb<strong>en</strong>. Die<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörd<strong>en</strong> organisier<strong>en</strong> für Sie ausreich<strong>en</strong>d<br />
Fahrgeleg<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> mit Buss<strong>en</strong>. Sammelstell<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> bei öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Schul<strong>en</strong>, Kindergärt<strong>en</strong>, Kirch<strong>en</strong> und<br />
Feuerwehrgerätehäusern, in Sontheim bei der Gemeindehalle<br />
eingerichtet. Für d<strong>en</strong> Fall, dass keine dieser Einrichtung<strong>en</strong><br />
vorhand<strong>en</strong> ist, begeb<strong>en</strong> Sie sich an die Durchgangsstrasse,<br />
dort werd<strong>en</strong> Sie abgeholt.<br />
Raum für persönliche Notiz<strong>en</strong><br />
Meine Sammelstelle:<br />
Meine Ausgabestelle für Iodtablett<strong>en</strong>:<br />
Mein Aufnahmeort / Aufnahmelandkreis im Falle einer Evakuierung:<br />
Bei einem kerntechnisch<strong>en</strong> Unfall erhalte ich<br />
weitere Information<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong> Videotexttafeln:<br />
3. Programm,<br />
Bayerntext-Seite 555<br />
Internet<br />
3. Programm,<br />
Südwesttext-Seite 194<br />
3 Ausgabe von Iodtablett<strong>en</strong><br />
Iodtablett<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong> Sie in Apothek<strong>en</strong> und Feuerwehrgerätehäusern;<br />
weitere Ausgabestell<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> Ihn<strong>en</strong> ggf. über<br />
Rundfunk bekannt gegeb<strong>en</strong>. Die Bewohner von Sontheim<br />
erhalt<strong>en</strong> ihre Iodtablett<strong>en</strong> im Rathaus sowie in d<strong>en</strong> örtlich<strong>en</strong><br />
Kindergärt<strong>en</strong> und Schul<strong>en</strong>.<br />
Bei der Verteilung wird Ihn<strong>en</strong> ein Merkblatt ausgehändigt.<br />
Es ist nicht erforderlich, dass Sie sich über die Apothek<strong>en</strong> im<br />
Voraus selbst versorg<strong>en</strong>.<br />
Die Einnahme der Tablett<strong>en</strong> wird gesondert angeordnet.<br />
Im Katastroph<strong>en</strong>fall immer wichtig<br />
• Bewahr<strong>en</strong> Sie Ruhe!<br />
• Befolg<strong>en</strong> Sie die Anordnung<strong>en</strong> der Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörd<strong>en</strong>!<br />
• Les<strong>en</strong> Sie dieses Merkblatt!<br />
• Helf<strong>en</strong> Sie Ander<strong>en</strong>!<br />
• B<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> Sie nur im äußerst<strong>en</strong> Notfall d<strong>en</strong><br />
Notruf 110 oder 112!
Schutzmaßnahm<strong>en</strong><br />
Wie werd<strong>en</strong> Sie bei einem Unfall gewarnt?<br />
Bei einem kerntechnisch<strong>en</strong> Unfall ist davon auszugeh<strong>en</strong>,<br />
dass radioaktive Stoffe frühest<strong>en</strong>s w<strong>en</strong>ige Stund<strong>en</strong> nach<br />
Eintritt der Störung in der Anlage (schnell ablauf<strong>en</strong>des<br />
Ereignis) in erheblichem Maße freigesetzt werd<strong>en</strong>. In<br />
dieser Zeit könn<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong> zum Schutz der Bevölkerung<br />
ergriff<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Die Bevölkerung wird wie folgt<br />
unterrichtet:<br />
Warnung mit Sir<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
– 1 Minute Heulton<br />
Ein auf- und abschwell<strong>en</strong>der Heulton von einer Minute<br />
Dauer bedeutet für Sie, d<strong>en</strong> Rundfunk einzuschalt<strong>en</strong> und<br />
auf Durchsag<strong>en</strong> zu acht<strong>en</strong>.<br />
Warndurchsag<strong>en</strong> über<br />
Lautsprecherwag<strong>en</strong><br />
Zur Unterstützung der Information über Rundfunk oder<br />
zur örtlich begr<strong>en</strong>zt<strong>en</strong> Warnung könn<strong>en</strong> Lautsprecherwag<strong>en</strong><br />
der Polizei, der Feuerwehr und des Katastroph<strong>en</strong>schutzes<br />
eingesetzt werd<strong>en</strong>.<br />
Information<strong>en</strong> über Rundfunk,<br />
Fernseh<strong>en</strong> und Videotext<br />
Meldung<strong>en</strong> erfolg<strong>en</strong> im Radio, insbesondere über die<br />
S<strong>en</strong>der, auf d<strong>en</strong><strong>en</strong> Sie auch Verkehrsdurchsag<strong>en</strong> empfang<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, im Fernseh<strong>en</strong> insbesondere durch ARD<br />
und ZDF. Schalt<strong>en</strong> Sie daher Ihr Fernsehgerät und/oder<br />
Ihr Radio ein. Die Meldung<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> dort der aktuell<strong>en</strong><br />
Situation angepasst und wiederholt. Lass<strong>en</strong> Sie Ihr Gerät<br />
deshalb auf Empfang, auch w<strong>en</strong>n Sie nicht sofort Warnmeldung<strong>en</strong><br />
hör<strong>en</strong>. Zusätzlich könn<strong>en</strong> Sie diese Information<strong>en</strong><br />
auch über die Videotexttafeln des jeweilig<strong>en</strong><br />
Fernsehs<strong>en</strong>ders abruf<strong>en</strong>.<br />
Wie könn<strong>en</strong> Sie sich selbst schütz<strong>en</strong>?<br />
Gleichzeitig mit d<strong>en</strong> Warnung<strong>en</strong> leitet die Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörde<br />
aufgrund eines bereits erstellt<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutzplanes<br />
weitere Maßnahm<strong>en</strong> ein. Doch auch<br />
Sie könn<strong>en</strong> sich selber schütz<strong>en</strong>.<br />
Freigesetzte radioaktive Stoffe werd<strong>en</strong> vor allem mit<br />
der Luft transportiert. Werd<strong>en</strong> Sie gewarnt, dass radioaktive<br />
Stoffe über Ihr Auf<strong>en</strong>thaltsgebiet hinwegzieh<strong>en</strong> oder<br />
bereits hinweggezog<strong>en</strong> sind, empfiehlt sich Folg<strong>en</strong>des:<br />
- Verbleib<strong>en</strong> Sie im Haus, möglichst im Keller. Schließ<strong>en</strong><br />
Sie F<strong>en</strong>ster sowie Tür<strong>en</strong> und schalt<strong>en</strong> Sie die Lüftungsanlage<br />
ab. So verhindern Sie weitgeh<strong>en</strong>d, dass<br />
radioaktive Stoffe in die Atemluft gelang<strong>en</strong>, und<br />
Sie nutz<strong>en</strong> die abschirm<strong>en</strong>de Wirkung des Bauwerks<br />
aus.<br />
Such<strong>en</strong> Sie<br />
geschloss<strong>en</strong>e<br />
Räume,<br />
möglichst d<strong>en</strong><br />
Keller auf!<br />
- Geh<strong>en</strong> Sie nur ins Freie, w<strong>en</strong>n es unbedingt notw<strong>en</strong>dig<br />
ist.<br />
- Müss<strong>en</strong> Sie d<strong>en</strong>noch ins Freie, so leg<strong>en</strong> Sie bitte bei<br />
Rückkehr die Oberbekleidung, besonders<br />
Schuhe, vor dem Betret<strong>en</strong> des Hauses drauß<strong>en</strong> ab<br />
und wasch<strong>en</strong> Sie anschließ<strong>en</strong>d Kopf, Hände und<br />
andere unbedeckte Körperfläch<strong>en</strong> unter fließ<strong>en</strong>dem<br />
Wasser mit Seife. Erst danach ist eine Dusche empfehl<strong>en</strong>swert.<br />
- Versorg<strong>en</strong> Sie sich möglichst mit Leb<strong>en</strong>smitteln aus<br />
dem Haus. Obst und Gemüse sollt<strong>en</strong> Sie jetzt nicht<br />
mehr ernt<strong>en</strong>. Leitungswasser könn<strong>en</strong> Sie unbesorgt<br />
verw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, da die Wasserwerke überwacht werd<strong>en</strong>.<br />
Eine besondere Bitte<br />
Beacht<strong>en</strong> Sie die Meldung<strong>en</strong> im Radio und Fernseh<strong>en</strong>.<br />
Ruf<strong>en</strong> Sie nicht die Notrufnummern der Polizei und<br />
der Feuerwehr oder die Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörd<strong>en</strong><br />
an, um zu erfahr<strong>en</strong>, was los ist. Sie würd<strong>en</strong> nur diese<br />
Rufnummer blockier<strong>en</strong> und die Arbeit der Hilfskräfte<br />
erschwer<strong>en</strong>.<br />
Informier<strong>en</strong> Sie auch Ihre Nachbarn, besonders hilfsbedürftige<br />
und kranke Mitbürger.<br />
5
6<br />
Schutzmaßnahm<strong>en</strong><br />
Wozu di<strong>en</strong><strong>en</strong> Jodtablett<strong>en</strong>?<br />
Bei einem Unfall kann radioaktives Jod aus dem Kraftwerk<br />
freigesetzt werd<strong>en</strong>. Werd<strong>en</strong> in einem solch<strong>en</strong> Fall zur<br />
richtig<strong>en</strong> Zeit Tablett<strong>en</strong> mit nicht radioaktivem Jod eing<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>,<br />
so verhindert dies, dass sich später radioaktives<br />
Jod im Körper – speziell in der Schilddrüse – ansammeln<br />
kann.<br />
Jodtablett<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> normalerweise keine Neb<strong>en</strong>wirkung<strong>en</strong>,<br />
Ausnahm<strong>en</strong> gibt es nur bei unkontrollierter<br />
Einnahme oder bei Person<strong>en</strong>, die auf Jod überempfindlich<br />
reagier<strong>en</strong> oder an Schilddrüs<strong>en</strong>erkrankung<strong>en</strong> leid<strong>en</strong>.<br />
Diese Person<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong> schon jetzt geleg<strong>en</strong>tlich ihr<strong>en</strong> Arzt<br />
um Rat frag<strong>en</strong>.<br />
Person<strong>en</strong> von über 45 Jahr<strong>en</strong> wird von der Einnahme<br />
der Jodtablett<strong>en</strong> abgerat<strong>en</strong>, da das Risiko für<br />
die Auslösung einer Schildrüs<strong>en</strong>überfunktion durch die<br />
Jodeinnahme größer ist als eine ev<strong>en</strong>tuelle Schädigung<br />
durch eine Strahl<strong>en</strong>belastung. Sie sollt<strong>en</strong> Jodtablett<strong>en</strong><br />
nur dann einnehm<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n Sie von d<strong>en</strong> Behörd<strong>en</strong> dazu<br />
aufgefordert werd<strong>en</strong>.<br />
Wie läuft eine Evakuierung ab?<br />
Eine Evakuierung kann sinnvoll sein, w<strong>en</strong>n eine Gefahr<br />
für Ihre Gesundheit durch eine tatsächlich erfolgte Freisetzung<br />
radioaktiver Stoffe zu befürcht<strong>en</strong> ist oder als vorsorgliche<br />
Schutzmaßnahme, w<strong>en</strong>n eine spätere erhebliche<br />
Freisetzung nicht ausgeschloss<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> kann.<br />
In diesem Fall wird die Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörde<br />
eine Evakuierung anordn<strong>en</strong>. Sie hat Katastroph<strong>en</strong>schutzpläne<br />
für d<strong>en</strong> Standort vorbereitet.<br />
Die Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörde wird darüber hinaus<br />
für Fahrgeleg<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> mit Buss<strong>en</strong> und ev<strong>en</strong>tuell mit<br />
Züg<strong>en</strong> der Deutsch<strong>en</strong> Bahn AG sorg<strong>en</strong>. Diese fahr<strong>en</strong> von<br />
vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Sammelstell<strong>en</strong> bzw. Bahnhöf<strong>en</strong> ab.<br />
Sollt<strong>en</strong> Sie nicht in der Lage sein, in einem Pkw<br />
mitzufahr<strong>en</strong> oder sich zu einer Sammelstelle zu begeb<strong>en</strong>,<br />
so zeig<strong>en</strong> Sie dieses durch ein weißes Tuch oder<br />
Bettlak<strong>en</strong> an einem F<strong>en</strong>ster, möglichst zur Straß<strong>en</strong>seite,<br />
an. Sie werd<strong>en</strong> dann von Helfern des Katastroph<strong>en</strong>schutzes<br />
abgeholt.<br />
Die Sammelstell<strong>en</strong> für die Evakuierung, insbesondere<br />
für Person<strong>en</strong> ohne Fahr- oder Mitfahrgeleg<strong>en</strong>heit,<br />
sind von d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörd<strong>en</strong> in Katastroph<strong>en</strong>schutzplän<strong>en</strong><br />
festgelegt. Bei Bedarf werd<strong>en</strong> diese<br />
Regelung<strong>en</strong> angew<strong>en</strong>det. Die betroff<strong>en</strong>e Bevölkerung<br />
wird dann <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d unterrichtet.<br />
Bei einer angeordnet<strong>en</strong> Evakuierung wird Ihn<strong>en</strong><br />
mitgeteilt, ob Sie zunächst eine Notfallstation aufsuch<strong>en</strong><br />
sollt<strong>en</strong>. Bitte folg<strong>en</strong> Sie d<strong>en</strong> Empfehlung<strong>en</strong> und b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong><br />
Sie dabei die dann bekanntgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Evakuierungsrout<strong>en</strong>.<br />
Was ist bei einer Evakuierung zu beacht<strong>en</strong>?<br />
W<strong>en</strong>n eine Evakuierung für Ihr Auf<strong>en</strong>thaltsgebiet angeordnet<br />
wurde, sollt<strong>en</strong> Sie folg<strong>en</strong>des beacht<strong>en</strong>:<br />
- Schalt<strong>en</strong> Sie Ihr Rundfunkgerät ein und befolg<strong>en</strong> Sie die<br />
Anordnung der Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörde.<br />
- Überleg<strong>en</strong> Sie, ob es in Ihrer Nachbarschaft Person<strong>en</strong><br />
gibt, die Ihrer Hilfe bedürf<strong>en</strong>. Informier<strong>en</strong> Sie diese, helf<strong>en</strong><br />
Sie ihn<strong>en</strong> oder vermitteln Sie ihn<strong>en</strong> weitere Hilfe, z. B.<br />
durch die Helfer des Katastroph<strong>en</strong>schutzes.<br />
- Pack<strong>en</strong> Sie ein Notgepäck mit Ding<strong>en</strong>, die Sie für zwei<br />
bis drei Tage b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong>. Dazu gehör<strong>en</strong> Kleidung, Wäsche,<br />
Toilett<strong>en</strong>artikel, Medikam<strong>en</strong>te, wichtige Papiere und<br />
persönliche Unterlag<strong>en</strong>.<br />
- Beim Verlass<strong>en</strong> Ihrer Wohnung, Ihres Hauses, Ihres<br />
Arbeitsplatzes schalt<strong>en</strong> Sie alle nicht unbedingt erforderlich<strong>en</strong><br />
Geräte aus – Elektrogeräte, Licht, Herde, Lüftungs-<br />
und Klimaanlag<strong>en</strong>. Lösch<strong>en</strong> Sie off<strong>en</strong>e Feuerstell<strong>en</strong>.<br />
Schließ<strong>en</strong> Sie Ihre Wohnung ab.<br />
- Versorg<strong>en</strong> Sie Tiere, die Sie nicht mitnehm<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>,<br />
ausreich<strong>en</strong>d mit Futter und Wasser, Nutzvieh sollte in<br />
Ställ<strong>en</strong> untergebracht werd<strong>en</strong>.<br />
Es wird davon ausgegang<strong>en</strong>, dass ein Großteil der Bevölkerung<br />
das zu evakuier<strong>en</strong>de Gebiet mit dem PKW verlässt.<br />
Aufnahmebereiche werd<strong>en</strong> von d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörd<strong>en</strong><br />
bekannt gegeb<strong>en</strong>. Polizei und Katastroph<strong>en</strong>schutz<br />
werd<strong>en</strong> für die <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de Verkehrsl<strong>en</strong>kung<br />
sorg<strong>en</strong>.<br />
Von d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörd<strong>en</strong> wird organisiert,<br />
dass Person<strong>en</strong>, die keine Mitfahrgeleg<strong>en</strong>heit hab<strong>en</strong>, mit<br />
Buss<strong>en</strong> oder Bahn<strong>en</strong> in die Aufnahmebereiche befördert<br />
werd<strong>en</strong>. Das gilt auch z.B. für Heimbewohner, für Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />
in Krank<strong>en</strong>häusern, für Kinder in Kindergärt<strong>en</strong> und Schüler<br />
in Schul<strong>en</strong>.<br />
… und w<strong>en</strong>n die Kinder nicht zu Hause sind?<br />
Bei <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>dem zeitlich<strong>en</strong> Verlauf des Unfalles wird die<br />
Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörde dafür sorg<strong>en</strong>, dass Schul<strong>en</strong><br />
und Kindergärt<strong>en</strong> geschloss<strong>en</strong> bleib<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>n es aufgrund<br />
des Unfallablaufs erforderlich ist, werd<strong>en</strong> die Kinder<br />
mit ihr<strong>en</strong> Lehrern und Betreuern zusamm<strong>en</strong> in Sicherheit<br />
gebracht.<br />
In d<strong>en</strong> Aufnahmebereich<strong>en</strong> wird dann dafür gesorgt, dass<br />
die Familie wieder zusamm<strong>en</strong>geführt wird.
Was tun, w<strong>en</strong>n man der Strahlung ausgesetzt war?<br />
Von d<strong>en</strong> Katastroph<strong>en</strong>schutzbehörd<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> Notfallstation<strong>en</strong><br />
eingerichtet, ihre Lage wird in d<strong>en</strong> Rundfunkdurchsag<strong>en</strong><br />
bekannt gegeb<strong>en</strong>, eb<strong>en</strong>falls die Gebiete mit<br />
einer besonder<strong>en</strong> Gefährdung durch radioaktive Stoffe.<br />
Person<strong>en</strong> aus solch<strong>en</strong> Gebiet<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong> zu einer Notfallstation<br />
komm<strong>en</strong>. Dort kann eine Kontamination mit<br />
radioaktiv<strong>en</strong> Stoff<strong>en</strong> festgestellt und von ausgebildet<strong>en</strong><br />
Helfern des Katastroph<strong>en</strong>schutzes beseitigt werd<strong>en</strong>. In<br />
d<strong>en</strong> Notfallstation<strong>en</strong> sind auch Ärzte anwes<strong>en</strong>d, die eine<br />
mögliche Strahl<strong>en</strong>belastung abschätz<strong>en</strong> und über weitere<br />
medizinische Maßnahm<strong>en</strong> <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Sollt<strong>en</strong> Sie keine Notfallstation direkt aufsuch<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, so wasch<strong>en</strong> oder dusch<strong>en</strong> Sie sich außerhalb<br />
des betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> Gebiets und wechseln Sie Ihre Oberbekleidung.<br />
Verpack<strong>en</strong> Sie die b<strong>en</strong>utzte Bekleidung<br />
vorsorglich, w<strong>en</strong>n möglich in einem luftdicht<strong>en</strong> Beutel,<br />
so kann sie später auf Kontamination geprüft werd<strong>en</strong>.<br />
Und zum Schluss noch eine Bitte<br />
B<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> Sie nur im äußerst<strong>en</strong> Notfall d<strong>en</strong> Notruf<br />
110 oder 112.<br />
Befolg<strong>en</strong> Sie die Empfehlung<strong>en</strong> der Katastroph<strong>en</strong>-<br />
schutzbehörd<strong>en</strong>.<br />
Helf<strong>en</strong> Sie ander<strong>en</strong>.<br />
Sie sollt<strong>en</strong> dies<strong>en</strong> Ratgeber dort aufbewahr<strong>en</strong>, wo Sie<br />
ihn schnell wiederfind<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, z.B. in der Nähe des<br />
Telefonbuchs.<br />
7<br />
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2008
Kernkraftwerk Gundremming<strong>en</strong> GmbH Dr. August-Weckesser Str. 1 89355 Gundremming<strong>en</strong><br />
Tel.: 0 82 24 - 781 Fax: 0 82 24 - 78 29 00<br />
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