Umschau - Europäische Sicherheit & Technik
Umschau - Europäische Sicherheit & Technik
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Inhalt<br />
Seite 18 Seite 24<br />
Frankreichs Strategie<br />
Das neue Weißbuch legt dar, wie Paris trotz Sparzwang und<br />
Truppenreduzierung weltweit handlungsfähig bleiben will.<br />
Bereit für die Einsätze der Zukunft<br />
Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf,<br />
zum Sachstand der Neuausrichtung seiner Teilstreitkraft.<br />
SICHERHEIT & POLITIK<br />
10 Die Krise in Mali<br />
Möglichkeiten und Grenzen Gemeinsamer <strong>Sicherheit</strong>sund<br />
Verteidigungspolitik der EU<br />
Klaus Olshausen<br />
13 Fehlende Gemeinsamkeit in der europäischen<br />
<strong>Sicherheit</strong>spolitik<br />
Rolf Clement<br />
15 „Wir wollen Teil Europas werden“<br />
Interview mit dem Außenminister der Republik<br />
Kosovo, Dr. Enver Hoxhaj<br />
18 Das neue Französische Weißbuch<br />
Guillaume Lasconjarias<br />
BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE International<br />
21 Das neue Streitkräfteamt<br />
Thomas Wollny<br />
24 HEER2011 – ein Heer für die Einsätze der Zukunft<br />
Sachstand zur Neuausrichtung des Heeres<br />
Bruno Kasdorf<br />
30 Das Führungsinformationssystem des Heeres<br />
im Einsatz<br />
Rainer Bartsch, Wolfgang Illner und Norbert Schrepf<br />
32 Multinationales Kommando Operative Führung<br />
Richard Roßmanith<br />
36 Streitkräftegemeinsame Taktische<br />
Feuerunterstützung<br />
Der zukünftige maritime Beitrag<br />
Elmar Bornkessel<br />
41 Die Unterstützungstruppen der Landstreitkräfte<br />
Dietmar Klos<br />
45 Die Neuausrichtung der Führungsakademie der<br />
Bundeswehr: Kreativ gestalten – Bewährtes erhalten!<br />
Achim Lidsba<br />
50 Die Einsatzlogistik der Luftwaffe<br />
Neue Verantwortlichkeiten<br />
Rüdiger Just Winkler<br />
53 Das ABC-Abwehrregiment 750 „Baden“<br />
als Leitverband ORF-Bataillon<br />
Ralf Schipke<br />
57 Das Kompetenzzentrum für Reservistenangelegenheiten<br />
der Bundeswehr<br />
Joachim Sanden<br />
60 Das Zentrum für Militärgeschichte<br />
und Sozialwissenschaften<br />
Hans-Hubertus Mack<br />
63 Das „Air-Sea-Battle“-Konzept der USA<br />
Dieter Stockfisch<br />
66 Sequestration und das Pentagon<br />
Auswirkungen des Sparzwangs auf das US-Militär<br />
Sidney E. Dean<br />
68 Vereinbarkeit der Windenergienutzung<br />
mit militärischem Flugbetrieb<br />
Daniel Draken<br />
Rüstung & Technologie<br />
72 Das Marinearsenal<br />
Service aus einer Hand<br />
Ulrich Krüger<br />
74 „Die Integration instandgesetzter Anlagen unterschiedlicher<br />
Hersteller und unterschiedlicher Technologie<br />
erfordert die Fähigkeit zur Systemintegration“<br />
Interview mit Christoph Otten, Dienststellenleiter Marinearsenal<br />
4 Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juli 2013
Seite 41<br />
Seite 66<br />
Unterstützungstruppen der Landstreitkräfte<br />
Das Heer stützt sich auf die Streitkräftebasis ab und dockt<br />
dort mit seinen spezifischen Fähigkeiten an.<br />
Rotstift im Pentagon<br />
Die Blockade in der amerikanischen Haushaltspolitik stellt<br />
die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte in Frage.<br />
76 Späh- und Gefechtsaufklärung im Heer<br />
Viel sehen ohne selbst gesehen zu werden<br />
Theodor Hodouschek<br />
82 Internationale Panzerentwicklung<br />
Rolf Hilmes<br />
86 Tiefgetauchte Unterwasserkommunikation<br />
Michael Sieger und Ulrike Schulte-Rahde<br />
WIRTSCHAFT & INDUSTRIE<br />
95 Vom Datenfriedhof bis zur Digitalisierungswelle<br />
13. Deutscher IT-<strong>Sicherheit</strong>skongress des BSI<br />
Dorothee Frank<br />
98 Infanteriesymposium 2013<br />
Modulare Ausrüstung für die Infanterie<br />
Jan-Phillipp Weisswange und Gerhard Heiming<br />
ÄUSSERE & ZIVILE SICHERHEIT<br />
100 Polarisierung vor der Parlamentswahl in Ägypten<br />
Martin Pabst<br />
104 Klopft die Arabellion auch an die Tür Jordaniens<br />
Heino Matzken<br />
107 Münchner <strong>Sicherheit</strong>skonferenz in Doha:<br />
Naher und Mittlerer Osten im Fokus<br />
Oliver Rolofs<br />
RUBRIKEN<br />
3 Kommentar<br />
6 <strong>Umschau</strong><br />
17 Berliner Prisma<br />
48 Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V.<br />
62 Impressum<br />
71 IT News & Trends<br />
80 Blick nach Amerika<br />
88 Informationen – Nachrichten – Neuigkeiten aus aller Welt<br />
92 Fraunhofer INT: Neue Technologien<br />
93 Typenblatt<br />
96 Unternehmen & Personen<br />
103 Nachrichten aus Brüssel<br />
110 Gesellschaft für Wehr- und <strong>Sicherheit</strong>spolitik e.V.<br />
112 Bücher<br />
114 Gastkommentar<br />
„Das pooling und sharing, das jetzt betrieben wird, passiert – es wird nicht geplant.<br />
Die Niederländer haben ihre Panzertruppe einfach abgeschafft, Deutschland<br />
wird es im Ernstfall richten. Die Balten haben nach ihrer Unabhängigkeit<br />
um Luftraumüberwachung gebeten und dann einfach darauf gebaut, dass<br />
es weitergeht, usw. Es gibt keine aktive Planung, wo sich die entscheidenden<br />
Leute in Europa zusammensetzen und beschließen, wer künftig welche Fähigkeiten<br />
für alle vorhält. Keiner vertraut darauf, dass er Fähigkeiten, über die er<br />
nicht mehr verfügt, im Bedarfsfall bekommt. Leider zu Recht: Die <strong>Sicherheit</strong>,<br />
Fähigkeiten auf jeden Fall bereitzustellen, gibt kaum ein Land. Sieht so eine<br />
europäische Politik aus, die diesen Namen verdient“<br />
Rolf Clement: Fehlende Gemeinsamkeit in der<br />
Europäischen <strong>Sicherheit</strong>spolitik, S. 13
Kommentar<br />
Vorsichtiger Optimismus im Iran<br />
Die Iraner haben einen neuen Präsidenten<br />
gewählt. Dabei haben sie sich weder von der<br />
vermeintlichen Machtlosigkeit des Amtes noch<br />
von den sie seit Jahren einschränkenden politischen<br />
Spielregeln der Islamischen Republik<br />
abschrecken lassen. 72 Prozent haben sich an<br />
dem Urnengang beteiligt. In seiner ersten Pressekonferenz<br />
hat Irans neuer Präsident Hassan<br />
Ruhani eine Politik der Mäßigung versprochen.<br />
Dabei äußerte er auch, dass das umstrittene<br />
Atomprogramm des Landes transparenter<br />
werden soll. Was das wirklich heißt, muss sich<br />
zeigen. Er verurteile internationale Sanktionen<br />
gegen den Iran. Die Menschen in seinem Land<br />
hätten diese nicht verdient. Auch eine Politik der<br />
Mäßigung hat er versprochen. „Das war mehr<br />
als eine Wahl, es war der Ruf der Mehrheit der<br />
Menschen nach Mäßigung und Respekt und gegen<br />
Extremismus“, sagte Ruhani in Teheran vor<br />
der Presse nach dem überraschend deutlichen<br />
Sieg. „Der Iran hat ein neues Kapitel der Mäßigung<br />
eingeleitet.“<br />
Der als moderat geltende Geistliche hatte sich<br />
bei der Präsidentenwahl überraschend gegen<br />
die konservativen Favoriten durchgesetzt. Der<br />
64-jährige wird im August Nachfolger von Mahmud<br />
Ahmadinedschad, der nach zwei Amtszeiten<br />
bei der Wahl nicht mehr antreten durfte und<br />
in der Außenpolitik häufig einen aggressiven<br />
Ton anschlug. Tatsächlich setzt Ruhani als künftiger<br />
Präsident, der im Iran verfassungsmäßig<br />
allerdings gegenüber Klerus und Revolutionsgarde<br />
wenig Handlungsmacht besitzt, nach<br />
eigenen Worten auf eine friedliche Einigung mit<br />
dem Westen. Sein Land werde größere Transparenz<br />
zeigen, um deutlich zu machen, dass<br />
seine atomaren Aktivitäten im Einklang mit den<br />
internationalen Regelungen seien, sagte Ruhani<br />
vor Journalisten in Teheran. Einen Stopp der<br />
Urananreicherung lehnte er aber strikt ab.<br />
Will man die Wahl des neuen Präsidenten beurteilen,<br />
so sollte man sich die Vorbereitungen<br />
zur Wahl und auch den Lebenslauf des neuen<br />
Präsidenten genauer ansehen. Die Hauptarbeit<br />
bei der Wahlvorbereitung hatte der Wächterrat<br />
vorgenommen, der aus zwölf Männern besteht.<br />
Er siebte die Kandidaten aus, er setzte die Regeln<br />
für die Wahl fest, getreu den Anweisungen<br />
des Obersten Rechtsgelehrten Ajatollah Ali<br />
Chamenei, der der tatsächliche Machthaber im<br />
Iran ist und den das iranische Volk nicht wählt.<br />
Diesmal haben die Wächter dafür gesorgt, dass<br />
selbst eingeschworene Anhänger des Systems<br />
von der Wahl ausgeschlossen wurden; einer von<br />
ihnen, Rafsandschani, der selber früher Präsident<br />
war und in vielen hohen Ämtern saß. Bei<br />
der Wahl vor vier Jahren beging er den Fehler,<br />
leise Sympathien für Mussawi, den späteren<br />
Verlierer, zu äußern. Das von Ajatollah Khomeini<br />
eingeführte Regime des Rechtsgelehrten bedeutet<br />
eben totale Kontrolle über Gesellschaft,<br />
Gesetz und auch Gedanken. Und doch sieht<br />
sich Irans Oberster Geistlicher, der am Freitag<br />
während seiner Stimmabgabe erneut seine<br />
üblichen Höllenflüche gegen die USA ausstieß,<br />
mit einem neuen Präsidenten konfrontiert, der<br />
als Atomunterhändler für Kompromisse stand,<br />
der die historisch beispiellose Isolation seiner<br />
Heimat von Europa beklagt und Amerika direkte<br />
Gespräche anbietet.<br />
Ruhani zählt nicht zum Lager der Reformer,<br />
steht ihnen aber gleichwohl nahe. 1948 in<br />
Sorkheh, östlich von Teheran, geboren, machte<br />
er sich schon als junger Theologiestudent einen<br />
Namen als politischer Gegner von Schah Reza<br />
Pahlewi. Nach seinem Juraexamen in Teheran<br />
1972 promovierte er in Glasgow an der polytechnischen<br />
Hochschule. Als Ajatollah Khomeini<br />
im Jahr 1979 die islamische Revolution ausrief,<br />
kehrte Ruhani in den Iran zurück. Beide Männer<br />
hatten sich zuvor in Paris kennengelernt. Ruhani<br />
arbeitete als Berater des Militärs, war Abgeordneter<br />
und ideologischer Aufseher des Regimes<br />
beim staatlichen Fernsehen. Unter Präsident Rafsandschani<br />
amtierte Ruhani von 1989 bis 1997<br />
als Mitglied des Nationalen <strong>Sicherheit</strong>srates. In<br />
diese Zeit fielen zahlreiche spektakuläre politische<br />
Morde an Regimegegnern im Ausland,<br />
unter anderem das Mykonos-Attentat in Berlin.<br />
Unter Nachfolger Mohammed Chatami rückte<br />
Ruhani dann in die Spitze des Nationalen <strong>Sicherheit</strong>srates.<br />
2003 ernannte ihn der Reformpräsident<br />
zusätzlich zum ersten Atomunterhändler<br />
der Islamischen Republik, nachdem iranische<br />
Exilkreise im Jahr zuvor das geheime Atomprogramm<br />
Teherans an die Weltöffentlichkeit<br />
gebracht hatten. Unter Ruhanis Regie erklärte<br />
sich Iran damals bereit, die Urananreicherung<br />
zu stoppen. Mit Mahmud Ahmadinedschads<br />
aggressivem Atomkurs und großmäuliger Außenpolitik<br />
überwarf sich Ruhani bereits wenige<br />
Wochen nach dessen Amtsantritt 2005 und trat<br />
von der internationalen Bühne zurück.<br />
Ob Präsident Ruhani nun versuchen wird, seinen<br />
engen Spielraum gegen den Widerstand der<br />
nicht gewählten Institutionen auszuweiten, die<br />
von den Hardlinern bestimmt werden, bleibt<br />
abzuwarten. Nach den desaströsen zwei Amtszeiten<br />
von Mahmud Ahmadineschad stehen die<br />
Chancen nicht schlecht. Es gilt, die politischen<br />
und wirtschaftlichen Fehlentwicklungen der<br />
vergangenen acht Jahre zu korrigieren. Aufmerksam<br />
wird man beobachten, wie er sein<br />
Verhältnis zu Israel darstellen wird und ob es bei<br />
der Unterstützung des syrischen Präsidenten Assad<br />
bleiben wird. Henning Bartels<br />
Juli 2013 · Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />
3
<strong>Umschau</strong><br />
Forschungsschiff „Sonne“<br />
Auf der Meyer Werft in Papenburg erfolgte<br />
kürzlich mit der Auflage der ersten Sektion<br />
die Kiellegung des neuen Forschungsschiffs<br />
„Sonne“ des Bundesforschungsministeriums.<br />
Das 116 m lange Schiff soll 2015 an<br />
das Bundesforschungsministerium übergeben<br />
werden. An Bord werden 40 Wissenschaftler<br />
arbeiten. Das Haupteinsatzgebiet<br />
des Tiefsee-Forschungsschiffs sollen der In-<br />
(Foto: Cassidian)<br />
(Foto: Meyer Werft)<br />
kundung und Beseitigung von gefährlichen<br />
Objekten zu trainieren. Geliefert wurden<br />
die Systeme jetzt von der Bremer szenaris<br />
GmbH. Roboterfahrzeuge werden weltweit<br />
von <strong>Sicherheit</strong>sbehörden genutzt, um<br />
die Gefahren für Menschen zu minimieren,<br />
wenn beispielsweise ein Auto oder eine Tasche<br />
nach versteckten Bomben durchsucht<br />
werden muss. Die Steuerung der Roboter<br />
erfordert ausführliches Training; es ist jedoch<br />
nicht immer praktikabel, die teuren Maschinen<br />
selbst für Übungszwecke zu nutzen.<br />
Szenaris hat eine spezielle E-Learning-Anwendung<br />
entwickelt, die alle notwendigen<br />
Software- und Hardware-Komponenten<br />
umfasst, um die Bedienung der Roboterfahrzeuge<br />
originalgetreu zu simulieren. Die<br />
Kosten liegen dennoch deutlich unterhalb<br />
denen der Originalsysteme, weil die Prozesse<br />
auf handelsüblichen Laptops virtuell ablaudische<br />
und der Pazifische Ozean sein. Dabei<br />
geht es um die Erforschung des Klimawandels,<br />
Ansteigen des Meeresspiegels, Entdeckung<br />
von Ressourcen auf dem Meeresboden<br />
und die Folgen des Eingreifens in<br />
das Ökosystem der Weltmeere. Die neue<br />
„Sonne“ ersetzt ihr nunmehr 44 Jahre altes<br />
Vorgängerschiff. In den kommenden zehn<br />
Jahren will das Bundesforschungsministerium<br />
weitere Forschungsschiffe als Ersatz für<br />
drei ältere Schiffe bauen lassen. (ds)<br />
Datenkommunikation mit<br />
einem Kabel<br />
SINUS hat eine Kommunikationstrommel<br />
entwickelt, die die komplette Datenkommunikation<br />
über nur ein Kabel ermöglicht.<br />
Über die Trommel wird sowohl die Spannungsversorgung<br />
als auch die komplette<br />
Datenkommunikation (Gigabit Ethernet<br />
und bis zu 100 IP Telefone) über nur ein<br />
Kabel geführt. Sie<br />
kann auf die jeweilige<br />
Umgebung<br />
angepasst<br />
werden,<br />
bis hin zur<br />
Vernetzung<br />
ko m p l et ter<br />
Feldlager. Die<br />
SINUS Kommunikationstrommel<br />
unterstützt bis zu 100<br />
IP-Telefone, welche selbstverständlich<br />
auch mit Strom versorgt werden.<br />
Über die Kommunikationstrommel<br />
können bis zu 50 Telefonverbindungen<br />
gleichzeitig hergestellt werden. Weiterhin<br />
ist man mit der SINUS Kommunikationstrommel<br />
in der Lage, einen analogen<br />
Amtsanschluss, einen ISDN Amtsanschluss<br />
(NTBA), einen DSL2+ Amtsanschluss und<br />
sogar eine Internetverbindung zu nutzen.<br />
Als weiteres Feature können dienstliche<br />
Gespräche von privaten Gesprächen getrennt<br />
werden. <br />
(kg)<br />
(Foto: szenaris)<br />
(Foto: SINUS)<br />
Barracuda – 10 Jahre Entwicklung unbemannten Fliegens<br />
Cassidian blickt mit seinem unbemannten Technologie-Demonstrator UAS Barracuda<br />
(Unmanned Aerial System, unbemanntes Flugzeugsystem) auf eine nunmehr<br />
10-jährige Testflugerfahrung zurück – eine einzigartige Fähigkeit. Barracuda ist Teil<br />
einer umfassenden UAS-Kompetenz, die Cassidian zum führenden europäischen<br />
Unternehmen in diesem Hochtechnologiebereich macht. Barracuda ermöglicht<br />
Cassidian die Erforschung aller Kernfragen des unbemannten Fliegens. Dazu gehören<br />
auch die Entwicklung des UAS-Kollisionsschutzsystems TCAS oder Aspekte<br />
der Automatisierung. Die beiden Erpobungsschwerpunkte liegen derzeit in der vernetzten<br />
Operationsführung sowie der Integration von unbemannten Flugsystemen<br />
in den kontrollierten Luftraum. Über 540 Bodentests und 13 Flugtests hat Barracuda<br />
seit Beginn der Entwicklungsaktivitäten des Erpobungsträgers im Jahr 2003 absolviert.<br />
Der Erprobungsträger Barracuda weist bei einer Länge von über acht Metern<br />
eine Spannweite von mehr als sieben Metern und ein maximales Abfluggewicht<br />
von gut drei Tonnen auf. Der von einer Pratt & Whitney Canada-Strahlturbine mit<br />
14 kN Schubleistung angetriebene und autonom operierende Versuchsträger wird<br />
während der Testflüge lediglich hinsichtlich seiner Flugsicherheit überwacht. Die<br />
Struktur des unbemannten Fluggeräts besteht vollständig aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff<br />
(CFK). Mit Ausnahme des Fahrwerks handelt es sich um ein innovatives,<br />
„elektrisches Fluggerät“, das im Gegensatz zu herkommlichen Flugzeugen ohne<br />
Hydraulik-Komponenten auskommt und stattdessen über elektromechanische Stellantriebe<br />
verfügt. Das UAS verfügt über einen Aktionsradius von bis zu 200 km, einer<br />
Flughöchstgeschwindigkeit von Mach 0,6, und seine Testinstrumentierung kann bis<br />
zu 300 kg wiegen. Alle Testdaten werden in nahezu Echtzeit an die Bodenkontrolle<br />
übertragen, wo sie den Flugtestingenieuren zur augenblicklichen Auswertung und<br />
Analyse zur Verfügung stehen. <br />
(wb)<br />
Roboter-Simulatoren für<br />
die schwedische Polizei<br />
Die schwedische Polizei hat zwei Virtual-<br />
Reality-Trainingssysteme erworben, um<br />
den Einsatz von Roboterfahrzeugen zur Er-<br />
6 Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juli 2013
fen. Die Bedienelemente für die Steuerung<br />
der Maschinen sind allerdings Originalbauteile,<br />
damit das Training sich nicht vom realen<br />
Einsatz unterscheidet. <br />
(wb)<br />
Wartungsfreier Kreiselkompass<br />
Raytheon Anschütz hat einen wartungsfreien<br />
Kreiselkompass „Horizon MF“ mit<br />
(Foto: Raytheon Anschütz)<br />
1000. Dingo an die Bundeswehr übergeben<br />
Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hat am 20. Juni den eintausendsten „Dingo“ an die<br />
Bundeswehr übergeben. Das Fahrzeug wurde im Rahmen einer Feier in der Münchner<br />
Fabrik von KMW an den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der<br />
Verteidigung Christian Schmidt (im Bild rechts) übergeben. Das gepanzerte Transportfahrzeug<br />
Dingo ist seit mehr als einem Jahrzehnt in 16 unterschiedlichen Varianten<br />
bei der Bundeswehr, aber auch bei den belgischen, luxemburgischen, norwegischen,<br />
österreichischen und tschechischen Streitkräften mit insgesamt rund 220 Exemplaren<br />
im Einsatz. Der jetzt übergebene Dingo 2 wurde erstmals im Jahr 2005 in der Variante<br />
Patrouillen- und Sicherungsfahrzeug als Nachfolger des seit August 2000 genutzten,<br />
aber bereits in Einsätzen bewährten Dingo 1 in die Bundeswehr eingeführt. Für die<br />
notwendige Mobilität sorgt ein hochgeländegängiges, handelsübliches Fahrgestell<br />
vom Typ Unimog. Dieses kombiniert KMW mit einer selbst gefertigten <strong>Sicherheit</strong>szelle,<br />
die einen in dieser Fahrzeugklasse einzigartigen Schutz der Insassen vor ballistischen<br />
Bedrohungen, Minen und Sprengfallen gewährleistet. <br />
(wb)<br />
(Foto: KMW)<br />
einer überdurchschnittlichen Lebensdauer<br />
entwickelt. Der Kompass zählt zu den<br />
„strap-down“-Kompassen. Bei dieser Technologie<br />
werden die Schiffsvorausrichtung<br />
sowie Roll- und Stampfwinkel auf Basis von<br />
Drehraten und Beschleunigungen berechnet.<br />
Dabei wird zur Messung der Drehraten<br />
Hemispherical Resonator Gyros eingesetzt.<br />
Die durchschnittliche Betriebsdauer vor<br />
Ausfällen beträgt über 100.000 Stunden.<br />
Das ist ein Vielfaches von optischen oder<br />
mechanischen Kreiseln. Als Element einer<br />
Kreiselkompassanlage bietet Horizon MF<br />
erweiterte Funktionen. Dazu gehören z.B.<br />
Kursauswahl, Kursüberwachung, automatische<br />
Umschaltung, die unabhängige<br />
Mangnetkompass-Fernübertragung sowie<br />
die unabhängige Fahrtfehlerkorrektur. (ds)<br />
(Foto: ATLAS ELEKTRONIK)<br />
Cerberus-Sonar für F125<br />
ATLAS ELEKTRONIK GmbH hat das „Diver<br />
Detection Sonar Cerberus Mod 2“ erfolgreich<br />
getestet. Das mobile Taucherdetektionssonar<br />
(MTDS) der britischen Tochtergesellschaft<br />
ATLAS ELEKTRONIK UK wird<br />
auf den vier Fregatten der Klasse 125 eingerüstet.<br />
Das System kann ferngesteuert<br />
von der Brücke oder von einer Bedienereinheit<br />
unter Deck betrieben werden. Es<br />
kann auch autonom eingesetzt werden.<br />
Cerberus zeigt die Unterwasserumgebung<br />
auf jeder beliebigen Seekarte an.<br />
Position und Peilung des Schiffs werden<br />
laufend aktualisiert. Cerberus dient dem<br />
Eigenschutz vor Angriffen durch Taucher,<br />
Schwimmer oder Unmanned Underwater<br />
Vehicles. Das MTDS erzeugt bei Annäherung<br />
eines Objekts unter Wasser einen visuellen<br />
und akustischen Alarm. Sein geringes<br />
Gewicht von 23 kg und seine geringe<br />
Größe erlauben die Bedienung durch nur<br />
eine Person. <br />
(ds)<br />
200 RMMV-Lkw für<br />
Neuseeland<br />
Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern ist<br />
mit der Lieferung von 200 Militärfahrzeugen<br />
im Wert von 72 Mio. Euro an die neuseeländischen<br />
Streitkräfte beauftragt worden.<br />
Die Auslieferung der Fahrzeuge soll<br />
noch 2013 beginnen und zum Jahresende<br />
2014 abgeschlossen sein. Der Auftrag wird<br />
über die australische Landesgesellschaft<br />
der Rheinmetall MAN Military Vehicles<br />
(RMMV) abgewickelt. Der Vertrag umfasst<br />
die Lieferung von Lastkraftwagen in zehn<br />
Varianten mit Nutzlasten von sechs, neun<br />
bzw. 15 t in 4x4-, 6x6- bzw. 8x8-Konfiguration.<br />
Der Vertrag sieht die Lieferung<br />
(Foto: Rheinmetall)<br />
von Kipplastern für die Pioniertruppe vor,<br />
Zugmaschinen und Sattelanhänger zum<br />
Transport schwerer Fahrzeuge und von<br />
Großgerät sowie Logistikfahrzeuge mit<br />
Paletten- und Containerladeausstattung.<br />
Einige Fahrzeuge werden mit Winden und<br />
Kranen ausgestattet sein. (gwh)<br />
Einzigartige Ortungsfähigkeit<br />
des SPEXER 1000<br />
Cassidian hat die Leistungsfähigkeit ihres<br />
neu entwickelten <strong>Sicherheit</strong>sradars SPEXER<br />
1000 in einer groß angelegten Feldversuchskampagne<br />
mit realistischen Szenarien unter<br />
Beweis gestellt. Wie das Unternehmen<br />
mitteilte, demonstrierte das Radar bei anspruchsvollen<br />
Tests in Afrika und Südostasien<br />
außerordentliche Ortungsfähigkeiten<br />
unter schwierigsten Küsten-, Gelände- und<br />
Wetterbedingungen. SPEXER 1000 ist ein<br />
Juli 2013 · Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />
7
<strong>Umschau</strong><br />
<strong>Sicherheit</strong>sradar, das für die Überwachung<br />
von kritischen Gebieten und Infrastrukturen<br />
optimiert ist. Darüber hinaus dient es als sogenanntes<br />
„Gap Filler“-Radar für die Grenzüberwachung<br />
in Gebieten mit limitierter<br />
Line of Sight durch hügeliges Gelände. Mit<br />
einer Reichweite von 0,1 bis 18 km und einer<br />
extrem hohen Aktualisierungsrate kann<br />
es verdächtige Bewegungen am Boden, in<br />
der Luft und auf See bereits sehr frühzeitig<br />
erkennen. Dank der hohen Doppler-Auflösung<br />
lassen sich mit dem Radar vor allem<br />
schwer detektierbare, sehr kleine und langsame<br />
Objekte – z.B. Drohnen oder einzelne<br />
Personen – zuverlässig orten. (wb)<br />
Hinderniswarngerät auf<br />
NH90-Helikoptern zertifiziert<br />
Mit dem abschließenden Qualification<br />
Review hat Eurocopter das von Cassidian<br />
entwickelte und gebaute Hinderniswarnsystem<br />
MilOWS (Military Obstacle Warning<br />
System) aus der SFERION-Produktfamilie<br />
(Foto: A & R)<br />
(Foto: Cassidian)<br />
Drittes SWATH-Patrouillenboot<br />
Bereits im April 2013 wurde das dritte von fünf SWATH (Small Waterplane Area Twin<br />
Hull)-Patrouillenbooten für die lettische Marine bei der Abeking & Rasmussen-Werft<br />
auf den Namen JELGAVA getauft und am 27. Juni 2013 in Warnemünde an die<br />
lettische Marine übergeben. Der Bau erfolgte in Kooperation mit der Riga Shipyard<br />
in Riga. Die beiden ersten Boote (SKRUNDA und CESIS) wurden 2011 und 2013<br />
planmäßig abgeliefert. Die 25,70 m langen und 13,00 m breiten Boote werden in<br />
Lettland zur Überwachung der Hoheitsgewässer, der Ausschließlichen Wirtschaftzone<br />
sowie zur Teilnahme an internationalen UN- und NATO-Einsätzen benötigt. (ds)<br />
(Foto: Cassidian)<br />
SferiSense auf dem militärischen Transporthubschrauber<br />
NH90 zertifiziert. Damit<br />
steht einer Auslieferung der 150 Warnsysteme<br />
für die NH90 an die Bundeswehr und<br />
die finnischen Streitkräfte nichts mehr im<br />
Weg. Die Bundeswehr wird damit weltweit<br />
die ersten militärischen Hubschrauber<br />
mit einem laserbasierten Echtzeit-Hinderniswarnsystem<br />
ausrüsten und damit in<br />
der Lage sein, schwierige Missionen unter<br />
schlechten Sichtbedingungen sicherer<br />
durchzuführen. Die militärische Version des<br />
SferiSense Helicopter Laser Radar Systems<br />
MilOWS ist für den Einsatz in Hubschraubern<br />
ausgelegt. Das laserbasierte, elektrooptische<br />
System tastet das vorausliegende<br />
Umfeld vor dem Hubschrauber mit einem<br />
für das menschliche Auge ungefährlichen<br />
Laserstrahl ab. Es erkennt mit hoher Präzision<br />
selbst dünne Drähte auf Entfernungen<br />
von über einem Kilometer. MilOWS klassifiziert<br />
potenzielle Hindernisse in die Kategorien<br />
Leitungen, Masten oder einzeln stehende<br />
Objekte als Hindernissymbole. Der<br />
Pilot sieht diese Information im Visier des<br />
Einsatzhelms oder auf einem Multifunktionsdisplay<br />
im Cockpit. Zusätzlich werden<br />
akustische Warnungen im Fall von gefährlichen<br />
Hindernis- oder Bodenannäherungen<br />
generiert. (wb)<br />
Neue EMILY 3000<br />
Auf der Special Operations Forces Industry<br />
Conference (SOFIC) hat die SFC Energy AG<br />
eine neue Brennstoffzelle für fahrzeugbasierte<br />
Verteidigungsanwendungen vorgestellt.<br />
Unter dem Namen EMILY 3000<br />
wurde die SFC-Brennstoffzelle weiterentwickelt,<br />
bietet eine Leistung von 125 Watt<br />
und eine Ladekapazität von ca. 3.000<br />
Wattstunden pro Tag und hat dieselbe<br />
Größe, Form und nahezu das gleiche Gewicht<br />
wie die EMILY 2200. Auch EMILY<br />
3000 wurde in offiziellen militärischen<br />
Tests gem. Mil Std. und VG97010-2 qualifiziert.<br />
Der entscheidende Vorteil ist die erweiterte<br />
Ladeflexibilität. Zusätzlich zu konventionellen<br />
Batterien lädt die militärisch<br />
gehärtete Brennstoffzelle auch moderne<br />
Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Batterien.<br />
(gwh)<br />
Provaia-Datenschleuse<br />
mit Janus<br />
Beim IT-<strong>Sicherheit</strong>skongress<br />
des BSI präsentierte<br />
Presense<br />
Technologies<br />
die Provaia-Datenschleuse<br />
mit<br />
dem Programm<br />
Janus für den<br />
Perimeterschutz<br />
gegenüber mobilen<br />
Datenträgern.<br />
Über Wechseldatenträger werden<br />
immer mehr Daten in geschützte Netze<br />
eingebracht. Provaia ist ein Standalone-<br />
Rechner, der speziell auf die Janus-Anwendung<br />
ausgerichtet ist. Janus wird über<br />
(Foto: Presense)<br />
(Foto: SFC)<br />
8 Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juli 2013
i-Master-Radar auf<br />
DA42MPP Guardian getestet<br />
Auf dem zweimotorigen Geräteträgerflugzeug<br />
DA42MPP (Multi Purpose Platform)<br />
Guardian von Diamond Aircraft hat<br />
Thales zusammen mit Diamond Airborne<br />
Sensing das i-Master-Radar in verschiedenen<br />
Radarmodi in einem breiten Band<br />
von Flughöhen und Geschwindigkeiten<br />
getestet. Das i-Master-Radar ist ein leichter<br />
Allwettersensor, der einfach in einem<br />
kardanisch aufgehängten Standard<br />
15-Zoll-Turm integriert und in den Modi<br />
GMTI (Ground Moving Target Indication)<br />
und SAR (Synthetic Aperture Radar)<br />
betrieben werden kann. GMTI wird zur<br />
Identifikation von bewegten Bodenzielen<br />
genutzt – von hoher Fahrzeug- bis zu Fußgängergeschwindigkeit.<br />
Mit 360°-Blickwinkel<br />
können große Gebiete wie Wüste,<br />
Savanne, Grenzen bzw. Straßennetze gescannt<br />
werden. Die damit erzeugten Zustandsbilder<br />
sind als Grundlage für die Lagedarstellung<br />
geeignet. Mit SAR werden<br />
aus gesicherter Entfernung weitreichende<br />
Bilder erzeugt, sowohl hoch aufgelöste<br />
Einzelbilder als auch ausgedehnte Streieine<br />
Live-CD gestartet, die gegen Angriffe<br />
immun ist. In dem außerhalb des zu schützenden<br />
Netzes stehenden Provaia-System<br />
wird der über USB-Schnittstelle oder<br />
Card-Reader eingebrachte Datenträger –<br />
auch Krypto-Datenträger – mit Antivirus-<br />
Scannern auf Schadprogramme geprüft.<br />
Potentiell schadhafte Dateien sowie aktive<br />
und nicht sichtbare Inhalte aus Dokumenten<br />
werden erkannt und entfernt. Die Dateien<br />
werden in sichere Formate konvertiert<br />
und auf zugelassen Datenträger oder<br />
direkt ins Netz kopiert. (gwh)<br />
(Foto: Rheinmetall)<br />
Großauftrag für Kampfpanzer- und Haubitzenbaugruppen<br />
Rheinmetall liefert für 475 Millionen Euro Teilsysteme und Schlüsselbaugruppen<br />
sowie Dienstleistungen für Kampfpanzer Leopard 2 und Panzerhaubitzen 2000 an<br />
Krauss-Maffei Wegmann, die damit die Kampffahrzeuge für Qatar ausrüsten. Für<br />
mehr als 60 Kampfpanzer Leopard 2 A7 wird Rheinmetall die kompletten Waffenanlagen<br />
des Typs L55 sowie die Feuerleitelektronik und die elektro-optische Sensorik<br />
der Mittelkaliber-Waffenstation liefern. Außerdem ist Rheinmetall beauftragt, für<br />
über 20 Panzerhaubitzen 2000 die Fahrgestelle und die Waffenanlagen (Typ L52)<br />
herzustellen sowie ein komplettes Fahrschulfahrzeug zu liefern. Ergänzt wird der<br />
Anteil Rheinmetalls durch ein Ersatzteilpaket, Sonderwerkzeuge sowie Leistungen<br />
im Bereich Ausbildung und Dokumentation. Das Auftragspaket umfasst ebenfalls<br />
die zu den Kampffahrzeugen gehörige Munition der Kaliber 120 mm (Leopard) und<br />
155 mm (PzH 2000) in unterschiedlichen Typen sowie MTLS-Treibladungen für die<br />
Artilleriesysteme. Die Auslieferungen im Rahmen des Auftrags werden sich auf den<br />
Zeitraum von 2015 bis 2018 erstrecken. <br />
(gwh)<br />
(Foto: Rheinmetall)<br />
Rheinmetall auf der CANSEC<br />
Rheinmetall hat auf der kanadischen Ausstellung<br />
für Verteidigung und <strong>Sicherheit</strong><br />
CANSEC 2013 Ausschnitte aus seinem Produktions-<br />
und Dienstleistungsprogramm<br />
gezeigt, u.a. den Gefechtssimulator für<br />
den Kampfpanzer Leopard 2 (Leopard<br />
Gunnery Skills Trainer, LGST), von dem das<br />
kanadische Heer 18 erhält. Für dauerhafte<br />
Überwachung von schutzbedürftiger militärischer<br />
bzw. ziviler Infrastruktur dient<br />
das „Persistent Surveillance System“ (PSS).<br />
PSS besteht aus den Komponenten Aerostat<br />
(Persistent Surveillance Aerostat, PSA)<br />
und Tower (Persistent Surveillance Tower,<br />
PST). Mit PSA wird ein stabilisierter elektrooptischer<br />
Sensor mit einem Ballon auf bis<br />
zu 300 m Höhe gebracht. Die Stehzeit des<br />
heliumgefüllten Ballons liegt zwischen zwei<br />
und drei Tagen. PST bietet einen 32 m hohen<br />
Turm, in dem ebenfalls ein stabilisierter<br />
elektro-optischer Sensor integriert ist<br />
und zusätzlich Radar, Laser-Beleuchter und<br />
Laser-Entfernungsmesser. Damit werden<br />
über maximal 20 km Entfernung georeferenzierte<br />
Bilder in Echtzeit bereitgestellt.<br />
Das Radar kann bewegte Ziele bis in 10 km<br />
Entfernung verfolgen. (gwh)<br />
(Foto: Thales)<br />
fenaufnahmen. Es wird eingesetzt als Alternative<br />
zur Bilderzeugung mit Kameras.<br />
Die hohe Reichweite ermöglicht es dem<br />
Trägerflugzeug, gefährliche Situationen<br />
zu vermeiden. Gleichzeitig können sich<br />
schwierige Witterung und geringes Licht<br />
nicht auswirken. Die zweimotorige Diamond<br />
DA42 MPP Guardian ist speziell für<br />
die Aufnahme wechselnder Nutzlasten<br />
mit Multifunktionssensoren ausgelegt.<br />
Für die Versuche war die Maschine für<br />
ununterbrochenen Einsatz von sieben bis<br />
neun Stunden mit einer Zweimannbesatzung<br />
eingerichtet. <br />
(gwh)<br />
Juli 2013 · Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />
9
„Wir wollen Teil Europas werden“<br />
<strong>Sicherheit</strong> & Politik <br />
Am 19. April 2013 konnte nach langer Vermittlung der EU zwischen dem Kosovo und Serbien ein historisches<br />
Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen beider Nachbarstaaten erzielt werden. In Priština<br />
sprach der Außenminister der Republik Kosovo, Dr. Enver Hoxhaj, über die Vereinbarung mit Belgrad, die<br />
Frage neuer Grenzziehungen auf dem Balkan und die europäische Zukunft seines Landes.<br />
Interview<br />
mit dem Außenminister<br />
der Republik Kosovo,<br />
Dr. Enver Hoxhaj<br />
ES&T: Exzellenz, mit dem zwischen Belgrad<br />
und Priština erreichten Abkommen zur Normalisierung<br />
der Beziehungen ist ein historischer<br />
Meilenstein erreicht worden. Ist das<br />
nicht eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet<br />
ehemalige Gefolgsleute von Slobodan<br />
Milošević nun eine wie nach vorne blickende<br />
Einigung mit Priština erzielt haben<br />
Hoxhaj: Das erreichte Abkommen zwischen<br />
Kosovo und Serbien wurde im Vorfeld<br />
durch den technischen Dialog, der<br />
von der damaligen serbischen Regierung<br />
unter Präsident Tadić und der Regierung in<br />
Priština initiiert wurde, ideal vorbereitet. Es<br />
ist in der Tat so, dass die Dynamik und die<br />
Natur des Dialogs sich mit der neuen Regierung<br />
in Belgrad verändert haben. Was<br />
dabei zum Beispiel die Vergangenheit des<br />
serbischen Premierministers Dačić (Anm.<br />
d. Red.: Dačić war u.a. zwischen 1992<br />
und 2000 Pressesprecher der Sozialistischen<br />
Partei, die von Slobodan Milošević<br />
gegründet wurde) angeht, ist dies jedoch<br />
eine innerserbische Angelegenheit, zu der<br />
wir uns nicht äußern möchten. Für die Republik<br />
Kosovo war es sehr wichtig, dieses<br />
historische Abkommen zur Normalisierung<br />
der zwischenstaatlichen Beziehungen zu<br />
erzielen. Es bereitet uns den Weg zu einem<br />
politischen und gesellschaftlichen Versöhnungsprozess<br />
mit Serbien, der Frieden und<br />
Stabilität in der Region gewährleistet und<br />
uns die Tore für eine EU-Integration öffnet.<br />
Die schmerzhafte Vergangenheit werden<br />
wir nicht ändern können, jedoch können<br />
wir jetzt nach vorne blicken: Wenn all diese<br />
Aspekte des gemeinsamen Gewinns für<br />
Kosovo, Serbien, die Region und auch die<br />
EU in Betracht gezogen werden, dann wird<br />
eines Tages auch die Vergangenheit keine<br />
große Rolle mehr spielen, sondern der<br />
gemeinsame Blick in die Zukunft entscheidend<br />
sein und uns voranbringen. Wichtig<br />
hierfür ist jetzt, dass das Abkommen<br />
schnell implementiert wird und keine Parameter<br />
der Vergangenheit diesen Prozess<br />
mehr behindern.<br />
Der Außenminister der Republik Kosovo, Enver Hoxhaj, bei einer Pressekonferenz<br />
ES&T: Aber was ist eine solche Einigung<br />
wert, wenn Serbien wie Ende Mai geschehen,<br />
die Teilnahme Kosovos am SEECP-Gipfel<br />
(Kooperationsrat für Südosteuropa) in<br />
Ohrid versucht hat, zu blockieren. Versucht<br />
Belgrad nun auf Zeit zu spielen<br />
Hoxhaj: Das Abkommen ist nur gültig,<br />
wenn es vollständig umgesetzt wird und<br />
die gewünschten Effekte produziert. Für<br />
die Republik Kosovo ist die Implementierung<br />
des Abkommens die wichtigste<br />
Messlatte für die Normalisierung der zwischenstaatlichen<br />
Beziehungen. Der Vorfall<br />
im Vorfeld des SEECP war sehr bedauerlich<br />
und ein negativer Indikator dafür, dass es<br />
in Serbien offenbar immer noch einflussreiche<br />
Stimmen gibt, die noch nicht bereit<br />
sind, Kosovo als gleichberechtigten Partner<br />
im Rahmen der regionalen Kooperation zu<br />
akzeptieren. In diesem Fall war es Serbiens<br />
Präsident Nikolić, der diese Blockade initiierte,<br />
die er übrigens auf internationalen<br />
Druck hin wieder aufgeben musste. Die<br />
Conclusio: Künftig wird auch Kosovo an<br />
diesen regionalen Formaten teilnehmen<br />
können. Der SEECP ist schließlich für alle<br />
Staaten in der Region ein wichtiger Teilaspekt<br />
der EU-Integration. Ohne eine Beteiligung<br />
Kosovos wird eine regionale Zusammenarbeit<br />
unvollständig sein und bei einer<br />
Fortsetzung der serbischen Blockadepolitik<br />
die ganze Region unnötig behindern. Ich<br />
hoffe, dass Serbien nun seine Lektion ge-<br />
lernt hat und seine Energie künftig darauf<br />
verwendet, das Abkommen zügig umzusetzen.<br />
ES&T: Trotz des Abkommens stellt weiterhin<br />
der Nord-Kosovo das Haupthindernis in<br />
der Normalisierung zwischen beiden Nachbarn<br />
dar: Die dortige serbische Bevölkerung<br />
lehnt die Zentralregierung in Priština<br />
weitestgehend ab und droht damit, sich<br />
für unabhängig zu erklären. Wie können<br />
Sie die Menschen nördlich des Ibar doch<br />
noch überzeugen<br />
Hoxhaj: Wir sind davon überzeugt, dass<br />
– wie im Abkommen vereinbart – die von<br />
Belgrad betriebenen Parallelstrukturen abgeschafft<br />
werden können und dann die<br />
dort lebenden serbischen Bürger eine positive<br />
Veränderung erleben, insbesondere<br />
was demokratische Werte, die Öffnung<br />
der Gesellschaft, die Bewegungs- und Meinungsfreiheit,<br />
eine bessere wirtschaftliche<br />
Perspektive, aber vor allem die politische<br />
Klarheit angeht. Die Menschen im Nord-<br />
Kosovo wurden für eine lange Zeit als Geiseln<br />
krimineller und politischer Strukturen<br />
gehalten, deren Urheber nur ihre persönlichen<br />
politischen und wirtschaftlichen Interessen<br />
verfolgten. Die Regierung in Priština<br />
ist entschlossen, die Interessen der Bürger<br />
an die erste Stelle zu stellen und nicht an<br />
die von einzelnen Personen. Dies soll unser<br />
Grundsatz guten Regierens sein und eine<br />
(Foto: Außenministerium Kosovo)<br />
Juli 2013 · Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />
15
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Entscheider in Wirtschaft,<br />
Streitkräften, Verwaltung<br />
und Politik.<br />
schnelle Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
der dort lebenden Bürger ermöglichen.<br />
Wir sehen aber auch, dass immer<br />
mehr Bürger im Norden von der Bereitschaft<br />
und dem guten Willen der kosovarischen<br />
Regierung, die ja verstärkt Verbesserungsschritte<br />
im sozial-wirtschaftlichen<br />
Sektor oder auch im <strong>Sicherheit</strong>sbereich<br />
(Foto: Auswärtiges Amt)<br />
Bundesaußenminister Guido Westerwelle empfängt in Berlin<br />
den Außenminister der Republik Kosovo, Enver Hoxhaj<br />
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unternimmt, überzeugt sind. Daran wollen<br />
wir weiter arbeiten, übrigens auch gemeinsam<br />
mit der EU-Rechtsstaatsmission EULEX<br />
und den NATO-geführten KFOR-Truppen.<br />
ES&T: Immer wieder ist auch von einem<br />
Gebietstausch zwischen Serbien und dem<br />
Kosovo die Rede, der zumindest von serbischer<br />
Seite ins Spiel gebracht wird. Gleichzeitig<br />
macht Albaniens Premierminister<br />
Berisha Werbung für ein Großalbanien.<br />
Halten Sie eines Tages doch noch nachträgliche<br />
Grenzveränderungen auf dem Balkan<br />
für möglich<br />
Hoxhaj: Diese Diskurse und andere Tendenzen<br />
sind doch längst überwunden und<br />
gehören nicht der Zukunft. Gemäß unserer<br />
Verfassung ist die Republik Kosovo ein souveräner<br />
Staat, der keine territorialen Ansprüche<br />
hat. Genauso wenig werden wir es<br />
heute und auch nicht in Zukunft zulassen,<br />
dass unsere territoriale, institutionelle und<br />
politische Integrität verletzt wird. Alle Staaten<br />
des Balkans arbeiten beim Prozess der<br />
EU-Integration eng zusammen. Und genau<br />
das ist die Zukunft, dass wir uns als Region<br />
in einem vereinten Europa wiederfinden.<br />
ES&T: Für den Kosovo ist die europäische<br />
Perspektive weiterhin alternativlos Machen<br />
Sie sich keine Zukunftssorgen, wenn<br />
EU-Energiekommissar Oettinger die EU als<br />
„Sanierungsfall“ bezeichnet<br />
Hoxhaj: Für den Kosovo ist die EU-Integration<br />
Staatsräson. Sie ist die Basis für<br />
die Modernisierung und positive Transformation<br />
unserer Gesellschaft. Es ist uns<br />
bewusst, dass momentan ein gewisser<br />
EU-Skeptizismus vorherrscht. Wir denken<br />
jedoch, dass ein vereintes Europa<br />
mehr als nur ein wirtschaftliches Projekt<br />
ist. Für uns ist es genauso ein politisches<br />
Projekt, das dem Frieden, der Entwicklung<br />
und Zusammenarbeit sowie der gemeinsamen<br />
Existenz der Staaten dient.<br />
Geographisch und kulturell gehören wir<br />
zu Europa. Wir wollen aber auch, dass<br />
wir politisch und wirtschaftlich ein Teil<br />
Europas werden.<br />
ES&T: Fünf Jahre nach der Unabhängigkeit<br />
Kosovos sprechen Sie von einer Erfolgsstory.<br />
Was macht sie aus<br />
Hoxhaj: Es sind mehrere Hauptparameter,<br />
welche den Kosovo zu einer Erfolgsstory<br />
haben werden lassen: Wir haben trotz der<br />
internationalen Finanzkrise für unser junges<br />
und kleines Land eine finanzielle und<br />
wirtschaftliche Stabilität geschaffen. Wir<br />
haben unseren Staat weiter konsolidiert,<br />
die überwachte Unabhängigkeit beendet<br />
und mit der Implementierung des Ahtisaari-Plans<br />
einen modernen, multiethnischen<br />
und unabhängigen Staat geschaffen, der<br />
mittlerweile von fast 100 Staaten weltweit<br />
anerkannt wird. Heute ist der Kosovo<br />
ein sicheres Land, in dem die öffentliche<br />
Ordnung aufrechterhalten wird und die <strong>Sicherheit</strong>sinstitutionen<br />
wie zum Beispiel der<br />
Kosovo Police Service ein großes Vertrauen<br />
bei unseren Bürgern genießen. Schließlich<br />
verfügen wir über eine junge, dynamische<br />
und aktive Gesellschaft, die den weiteren<br />
Erfolg eines pluralen und demokratischen<br />
Kosovos auch in Zukunft garantiert.<br />
Das Interview führte Oliver Rolofs,<br />
Pressesprecher der Münchner <strong>Sicherheit</strong>skonferenz.<br />
anz_wwi_55x257mm_2012.indd 16 Europäische 1 <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> 24.09.12 · Juli 09:56 2013
Bundeswehr & Streitkräfte international<br />
HEER2011 – ein Heer für die<br />
Einsätze der Zukunft<br />
Sachstand zur Neuausrichtung des Heeres<br />
Bruno Kasdorf<br />
Mit Blick auf die Fähigkeiten, die künftig von uns verlangt werden,<br />
wird es mit der Struktur HEER2011 gelingen, in einem zahlenmäßig<br />
kleineren Heer durch klare Schwerpunktsetzung und durch bessere<br />
strukturelle Ausgewogenheit insbesondere die Infanterie – bei Erhalt<br />
eines gepanzerten Kerns – zu stärken und die Anzahl der Kampftruppenkompanien<br />
zu erhöhen.<br />
Panzertruppen und<br />
Infanterie sind und<br />
bleiben dabei der<br />
Garant für die Auftragserfüllung<br />
im gesamten<br />
Intensitätsspektrum militärischer<br />
Operationen.<br />
Sie werden mit Systemen<br />
wie Boxer, IdZ-ES,<br />
Puma, MELLS oder Leopard<br />
2A6 und A7 die<br />
notwendige Breite und<br />
Durchsetzungsfähigkeit<br />
haben.<br />
Aber auch darüber hinaus<br />
fordert die Ausrichtung auf die wahrscheinlichsten<br />
Einsätze ein angepasstes<br />
breites Fähigkeitsprofil, z.B. mit Blick auf<br />
Aufklärung und Luftbeweglichkeit.<br />
Was den aktuellen Sachstand der Neuausrichtung<br />
im Jahr 2013 anbelangt, befinden<br />
wir uns im Zeitplan. Die Realisierung hat<br />
begonnen und wird für die Ersten spürbar,<br />
sei es durch Umzug oder die Übernahme<br />
neuer Aufgaben.<br />
Mit Aufstellung des Amtes für Heeresentwicklung<br />
in Köln und des Ausbildungskommandos<br />
in Leipzig sind die ersten wichtigen<br />
Schritte vollzogen, bevor im IV. Quartal die<br />
Aufstellung des Stabes der Division Süd in<br />
Veitshöchheim und der Umzug des Kommandos<br />
Heer nach Strausberg erfolgen.<br />
Erst danach wird die Truppe „angepackt“.<br />
Sie gliedert im Schwerpunkt in den Jahren<br />
2014/2015 um. Den Abschluss bilden dann<br />
Autor<br />
Generalleutnant Bruno Kasdorf<br />
ist seit dem 11.September 2012<br />
Inspekteur des Heeres.<br />
unsere Ausbildungseinrichtungen.<br />
Das Heer wird seine<br />
Zielstruktur im Jahr 2017 eingenommen<br />
haben.<br />
Wie stellt sich das<br />
Heer den künftigen<br />
Herausforderungen<br />
Längere Verpflichtungszeiten<br />
für alle und Stehzeitverlängerung<br />
für Offiziere<br />
in Führungsverantwortung<br />
werden Realität.<br />
Mich freut besonders, dass<br />
es im Plan gelungen ist, unser Heer an der<br />
Basis, in den Einheiten und Verbänden,<br />
nachhaltig zu stärken. Hierzu gehört auch,<br />
dass wir auf einen Personalkörper aus länger<br />
dienenden, einsatzerfahrenen und systematisch<br />
für ein breites Spektrum von Einsätzen<br />
ausgebildeten Soldaten zurückgreifen<br />
werden können. Verpflichtungszeiten,<br />
auch unserer Mannschaftsdienstgrade,<br />
können künftig deutlich länger sein. Von<br />
den neuen Stehzeiten – von zwei bis 25<br />
Jahren – erwarten wir eine spürbare Verbesserung<br />
unserer Regenerierbarkeit und<br />
unserer Professionalität. Am Ende wird sich<br />
das positiv auf den Einsatzwert unserer<br />
Truppe auswirken.<br />
Die Erfahrungen aus den Einsätzen haben<br />
noch einmal unterstrichen, wie notwendig<br />
es ist, auf den Führungsdienstposten<br />
erfahrene und in der Truppe gewachsene<br />
Offiziere einzusetzen – denn: Die Einheit<br />
ist der Träger des Gefechts im Heer. Ein<br />
geänderter Verwendungsaufbau ermöglicht<br />
in Zukunft eine längere Stehzeit über<br />
Verwendungen als Zugführer und Einsatzoffizier<br />
auf der Einheitsebene und bedingt<br />
nach jetzigem Stand eine Verschiebung der<br />
Verwendung als Einheitsführer/-in um et-<br />
wa drei bis fünf Jahre nach hinten. Folglich<br />
liegt das Einstiegsalter für diese Verwendung<br />
dann bei etwa 34 Jahren.<br />
In diesem Lebensalter stehen Offiziere regelmäßig<br />
bereits zu einer Beförderung zum<br />
Major an. Der „neue Chef “ ist daher demnächst<br />
ein Stabsoffizier im entsprechenden<br />
Dienstgrad. Mit der Verlängerung der Stehzeiten<br />
für unsere Offiziere in den Einheiten<br />
wird es gelingen, die Führungskompetenz<br />
an der Basis weiter zu verbessern. Die<br />
Einheitsführer/-innen des Heeres werden<br />
künftig also noch mehr Führungserfahrung<br />
mitbringen, um ihre Kompanie, Batterie<br />
oder Staffel entschlossen und sicher<br />
zu führen.<br />
Mit dem neuen Verwendungsaufbau wird<br />
der Stellenwert der Einheitsführer/-in mit<br />
der Konzentration und der Ausrichtung<br />
auf die Kernkompetenz „Kampf“ deutlich<br />
gestärkt. Das „Führen mit Erfahrung“<br />
wird das bestimmende Merkmal für den/<br />
die Chef/-in im HEER2011. Zusammen mit<br />
der Aufwertung des Kompaniefeldwebel-<br />
Dienstpostens in die Spitzendotierung<br />
„Oberstabsfeldwebel“ trägt das Heer<br />
damit den gewachsenen Anforderungen<br />
Rechnung und schafft bessere Voraussetzungen<br />
für den Erfolg im Einsatz und im<br />
Grundbetrieb. Das wird der Qualität des<br />
Heeres insgesamt zugutekommen.<br />
„Vom Einsatz her denken“ ist für uns keine<br />
Worthülse. Dieses erfordert auch, dass wir<br />
unsere Strukturen im Grundbetrieb hierauf<br />
abstimmen. Heute wie auch in Zukunft<br />
werden wir Ausbilder, Trainer und Mentoren<br />
für die Ausbildung von einheimischen<br />
<strong>Sicherheit</strong>skräften in den Einsatzgebieten<br />
benötigen. Hinzu kommt Personal für Einzelabstellungen<br />
in multinationale Hauptquartiere.<br />
Daher sind in den Divisionsstäben<br />
sogenannte „Abteilungen Einsatz“<br />
ausgeplant und in allen sechs Brigaden<br />
im Kern des Heeres je 120 Dienstposten<br />
für „Operational Mentoring and Liaison<br />
Teams“ eingerichtet. Die Abbildung einsatzspezifischer<br />
Aufgaben, bereits in der<br />
Grundstruktur wird dazu führen, dass die<br />
Truppe von umfangreichen, häufig sehr<br />
kurzfristig notwendigen Gestellungen von<br />
Schlüsselpersonal entlastet wird und sich<br />
auf ihren Kernauftrag konzentrieren kann.<br />
Das stärkt die Einheiten und Verbände mittelbar.<br />
24 Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juli 2013
Bundeswehr & Streitkräfte international <br />
(Fotos: Bundeswehr)<br />
Der Kampfpanzer Leopard mit der 120-Millimeter-Kanone in der Ausführung Leopard 2 A6 ist der Standardpanzer<br />
der Panzertruppe<br />
Zur Realität gehört inzwischen auch die Betreuung<br />
unserer einsatzversehrten Kameradinnen<br />
und Kameraden. Im HEER2011<br />
wird es in jedem Verband eine Teileinheit<br />
„Betreuung und Fürsorge“ geben, deren<br />
Aufgabe es ist, unseren an Leib und<br />
Seele verwundeten Kameradinnen und<br />
Kameraden den Dienst und den Alltag zu<br />
C M Y CM MY CY CMY K<br />
erleichtern und ihnen zu helfen, den Weg<br />
zurück in ein normales Leben zu finden.<br />
Hilfe braucht ein Gesicht, ein vertrautes Gesicht!<br />
Einsatzerfahrene Offiziere und Un-<br />
Ein Flugkörper für alle Fälle<br />
“Fire +forget” plus “man in the loop” Fähigkeit<br />
durch Glasfaserverbindung zwischen Schütze und Flugkörper<br />
liefert<br />
• Höchste Präzision im Ziel<br />
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Bundeswehr & Streitkräfte international<br />
GTK Boxer im Einsatz am Observation Point North, einem Lager der deutschen ISAF-Truppen<br />
teroffiziere werden als Lotsen im Netzwerk<br />
der Hilfe fungieren und sich der Sorgen und<br />
Probleme der Männer und Frauen aus ihren<br />
Verbänden annehmen. Ich bin froh, dass es<br />
uns gelungen ist, hierfür die erforderlichen<br />
Dienstposten im Heer auszuplanen.<br />
Ganzheitliche Einsatzbefähigung<br />
im gesamten Spektrum<br />
Weil wir die konkreten Rahmenbedingungen<br />
für mögliche künftige Einsätze nur<br />
schwer vorhersehen können, und weil wir<br />
nicht über unbegrenzte Personalressourcen<br />
zur Spezialisierung für bestimmte Einsatzarten<br />
verfügen werden, ist es unausweichlich,<br />
dass unsere Frauen und Männer<br />
das gesamte (Intensitäts-) Spektrum militärischer<br />
Aufträge beherrschen. Ein breites<br />
Fähigkeitsspektrum ist die Voraussetzung<br />
zukünftiger Flexibilität, Professionalität und<br />
Einsatzwirksamkeit des Heeres.<br />
Vor einem konkreten Einsatz muss dann<br />
genau analysiert werden, welche zusätzliche<br />
einsatzbezogene Ausbildung, auch<br />
und vor allem welche streitkräftegemeinsamen<br />
Ausbildungsanteile, hierfür jeweils<br />
erforderlich sind.<br />
Ziel der Struktur HEER2011 ist es, die Brigaden<br />
zum weitgehend autarken Einsatz<br />
und zur gegenseitigen Ablösung in Stabilisierungsoperationen<br />
zu befähigen. Maßstab<br />
für die Forderung an die Truppe ist<br />
dabei die Befähigung, zwei weitgehend<br />
autarke Gefechtsverbände, bestehend aus<br />
je drei verstärkten Einsatzkompanien so-<br />
wie eingegliederter Kampfunterstützung,<br />
schnellstmöglich aufstellen zu können.<br />
Hierbei müssen sowohl luftbewegliche wie<br />
auch Artilleriekräfte beigestellt werden, um<br />
das gesamte geforderte Fähigkeitsspektrum<br />
bzw. den Fähigkeitsverbund zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Damit wird die Befähigung zur Führung<br />
von Operationen hoher Intensität, die Befähigung<br />
zum klassischen Gefecht auf der<br />
taktischen Ebene ebenso zur bestimmenden<br />
Größe für Ausbildung und Übungen<br />
im Heer, wie erfolgreiche Aufstandsbekämpfung<br />
oder Raumüberwachung und<br />
Aufrechterhaltung der öffentlichen <strong>Sicherheit</strong><br />
und Ordnung im Einsatzgebiet.<br />
Im Kern geht es künftig um einen Ausbildungs-<br />
und Ausrüstungsstand, der die<br />
Kräfte des Heeres zum raschen Einsatz für<br />
multiple Aufträge im gesamten Intensitätsspektrum<br />
befähigt, auch ohne lange Einsatzvorbereitende<br />
Ausbildung (EVA).<br />
Die Truppenausbildung muss also künftig<br />
so optimiert werden, dass am Ende erhebliche<br />
Anteile der bisherigen EVA tatsächlich<br />
in der truppengattungsspezifischen<br />
Ausbildung im Sinne einer ganzheitlichen<br />
Einsatzbefähigung im gesamten Aufgabenspektrum<br />
aufgehen. „Zweitrollenausbildung“<br />
muss die absolute Ausnahme<br />
sein. Für eine moderne und realitätsnahe<br />
Ausbildung sowie Übungstätigkeit unserer<br />
Verbände und Großverbände sind unsere<br />
zentralen Ausbildungseinrichtungen, wie<br />
z.B. das Gefechtsübungszentrum Heer, das<br />
Gefechtssimulationszentrum des Heeres,<br />
die SIRA-Stützpunkte und unsere Übungszentren<br />
auf Einheitsebene, eine unverzichtbare<br />
Hilfe und Garant für das Herstellen<br />
und Halten eines hohen Ausbildungs- und<br />
Einsatzstandes.<br />
Streitkräftegemeinsame Ausbildung<br />
und multinationale<br />
Kooperation<br />
Die Aufträge der Streitkräfte – und damit<br />
insbesondere des Heeres – werden in<br />
Zukunft weitgehend und zunehmend im<br />
Konzert von Joint Operations erfolgen.<br />
Einsätze werden streitkräftegemeinsame<br />
und grundsätzlich multinational bestritten.<br />
Die intensive Kooperation ist nicht nur<br />
Katalysator im multinationalen Umfeld für<br />
die Weiterentwicklung von Planungsprozessen,<br />
z.B. bei streitkräfteübergreifenden<br />
Operationen und Übungen, sondern sichert<br />
vor allem im Einsatz hohe Wirksamkeit<br />
und spart Ressourcen.<br />
Im Heer werden alle Verbände zur Integration<br />
in multinationale Strukturen durch<br />
umfassende Ausbildung und Erziehung<br />
befähigt. Beide Divisionsstäbe der mechanisierten<br />
Divisionen in Oldenburg und<br />
Veitshöchheim können als multinationale<br />
Hauptquartiere für einen Einsatz mit<br />
Deutschland als Rahmennation herangezogen<br />
werden.<br />
Das Heer versteht sich dabei als Treiber<br />
konkreter Initiativen der internationalen<br />
Kooperation mit Nutzen für alle Beteiligten.<br />
Dieser Gedanke beginnt im Kommando<br />
26 Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juli 2013
Heer, wo Offiziere verbündeter Nationen keine „Verbindungsoffiziere“<br />
sind, sondern voll integrierte Stabsmitarbeiter, geht weiter<br />
über die Zusammenarbeit der Division Schnelle Operationen in<br />
Stadtallendorf mit der 11. niederländischen Air Manoeuvre Brigade<br />
und setzt sich fort in der Deutsch-Französischen Brigade. Es gibt<br />
viele weitere Beispiele: die deutsch-französische Offizierausbildung,<br />
das deutsch-französische Hubschrauberausbildungszentrum in Le<br />
Luc, die schwedische Hubschrauberausbildung in Bückeburg, die<br />
niederländische Artillerieausbildung in Idar-Oberstein oder die internationale<br />
Ausbildung in Weingarten bzw. im VN-Ausbildungszentrum<br />
in Hammelburg. Auch die noch junge Heereskooperation<br />
mit Russland ist auf dem Weg, sich intensiv weiterzuentwickeln.<br />
Inhaltlich ist diese Zusammenarbeit auf praktische Aspekte ausgerichtet,<br />
sie hat aber auch große militärpolitische Bedeutung.<br />
Im Sinne des streitkräftegemeinsamen Zusammenwirkens und der<br />
Durchlässigkeit zwischen den militärischen Organisationsbereichen<br />
sind – auch nach meiner Bewertung – künftig streitkräftegemeinsame<br />
Standards, Mindestforderungen und Vorgaben durch den Generalinspekteur<br />
erforderlich. Dies betrifft die Individual- wie auch<br />
die Teamausbildung. Im Interesse des Heeres, als Hauptträger der<br />
Landoperationen, wollen wir dabei den Prozess der streitkräftegemeinsamen<br />
Ausbildung so mitgestalten, dass frühzeitig solide<br />
Grundlagen für den Erfolg im Einsatz gelegt werden.<br />
Die Grundlage und wesentliche Voraussetzung für das Gelingen<br />
dieses Zusammenwirkens ist aber zunächst eine fundierte truppengattungs-<br />
und heeresspezifische Ausbildung.<br />
Der Standard im Heer dazu ist nicht Afghanistan, sondern das<br />
Bestehen im beweglich geführten mechanisierten Gefecht hoher<br />
Intensität.<br />
Ganzheitliche Materialausstattung<br />
Wir werden künftig Großgerät heeresweit so flexibel steuern müssen,<br />
dass es uns möglich sein wird, die Truppe im Einsatz, in der<br />
konkreten Vorbereitung auf einen Einsatz, für die nationale Risikovorsorge<br />
und für die Führeraus- und -fortbildung vollumfänglich<br />
mit Großgerät auszustatten. Die Kompensation hierfür erfolgt<br />
durch die Reduzierung verfügbarer Hauptwaffensysteme in bestimmten<br />
Phasen der Truppenausbildung, in denen auch nicht der<br />
volle Umfang an Material benötigt wird. In diesen Phasen steht den<br />
Verbänden Großgerät nur so zur Verfügung, dass auf der Teileinheits-<br />
und Einheitsebene ausgebildet werden kann. Dazwischen<br />
kommt es darauf an, dass in der Gestaltung der Ausbildung in Vorbereitung<br />
und zu den Ausbildungshöhepunkten das notwendige<br />
Gerät vorhanden ist.<br />
Eine permanente Ausstattung mit komplettem STAN-Material wird<br />
es nicht mehr geben, sondern eine ganzheitliche Materialausstattung<br />
des Heeres, die das gesamte Aufgabenspektrum abbildet<br />
(vom Kampfpanzer bis zum Dingo) und im Wesentlichen aus Pools<br />
heraus intelligent und vorausschauend im Sinne der Truppe gesteuert<br />
werden muss.<br />
<strong>Sicherheit</strong> hat einen Namen<br />
Gepanzerte und geschützte Fahrzeuge bieten heute einen<br />
hohen Schutz für ihre Insassen. Unverzichtbar sind dazu<br />
bei dynamischen Belastungen durch Minen, Improvised<br />
Explosive Devices und Crash die energieabsorbierenden<br />
<strong>Sicherheit</strong>ssitze von AUTOFLUG als Teil eines umfassenden<br />
Schutzkonzepts für das Fahrzeug – im Einsatz bei zahlreichen<br />
Streitkräften vielfach bewährt.<br />
Anpassungsfähigkeit und Modernität<br />
der Ausrüstung<br />
Der enge Wirkzusammenhang zwischen erforderlicher, teilweise<br />
auch kurzfristig beschaffter, Ausrüstung einerseits und der zu ihrer<br />
Bedienung und Nutzung im Einsatz erforderlichen Ausbildung<br />
andererseits erfordert zukünftig mehr Flexibilität auf allen Seiten.<br />
Dabei bin ich mir dessen bewusst, dass ich auf absehbare Zeit keine<br />
zusätzlichen großen neuen Rüstungsprojekte fordern kann. Die<br />
laufenden Rüstungsprojekte müssen aber fortgesetzt und konsequent<br />
zu Ende gebracht werden. Uns leitet dabei die Vorstellung,<br />
dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, unsere Soldatin-<br />
<strong>Sicherheit</strong>ssitz SPS<br />
<strong>Sicherheit</strong>ssitz SDS<br />
<strong>Sicherheit</strong>ssitz LFS<br />
www.autoflug.de
Bundeswehr & Streitkräfte international<br />
(Foto: Bundeswehr)<br />
Unterstützungshubschrauber Tiger im Einsatzgebiet Nordafghanistan<br />
nen und Soldaten mit dem Besten auszustatten,<br />
was eine Hochtechnologienation<br />
wie Deutschland aufbieten kann.<br />
Das Spektrum im Heer reicht dabei vom<br />
IdZ-ES, dem gepanzerten Transportkraftfahrzeug<br />
Boxer und dem Schützenpanzer<br />
Puma als Schlüsselsysteme zur Stärkung<br />
unseres infanteristischen Fähigkeitsspektrums,<br />
über moderne Führungs- und Waffensysteme<br />
einschließlich Kampfpanzer<br />
Leopard 2 A7 bis hin zu einer modernen<br />
Hubschrauberflotte.<br />
Dringender Bedarf aus Heeressicht besteht<br />
vor allem in den Bereichen Schutz bzw. bei<br />
geschützten Fahrzeugen im Allgemeinen;<br />
der Bedarf an gepanzerten Transportfahrzeugen<br />
Boxer (circa 680 Fahrzeuge) liegt<br />
z.B. deutlich über den bisherigen Beschaffungsplanungen.<br />
Es geht aber auch um<br />
Aufklärung (Nachfolge für die Systeme<br />
LUNA und KZO), Streitkräftegemeinsame<br />
Taktische Feuerunterstützung, neue Präzisionsmunition<br />
für die Panzerhaubitze 2000<br />
zur Vermeidung von Begleitschäden bis hin<br />
zu dringendem Modernisierungsbedarf bei<br />
der Systemtechnik im Gefechtsübungszentrum<br />
des Heeres.<br />
Um auf die sich immer schneller ändernden<br />
Rahmenbedingungen in den heutigen,<br />
aber auch den künftigen Einsätzen<br />
angemessen reagieren zu können, müssen<br />
wir uns bei der Beschaffung unserer Ausrüstung<br />
von alten ausgetretenen Pfaden<br />
verabschieden. Gerade in der Zusammenarbeit<br />
mit der wehrtechnischen Industrie<br />
müssen wir umdenken und unsere Forderungen<br />
nach Material noch rascher und<br />
präziser formulieren als bisher. Die Industrie<br />
muss dieses Material noch schneller liefern<br />
als bisher, um zu gewährleisten, dass es so<br />
rasch wie möglich nicht nur für den Einsatz,<br />
sondern vor allem auch für die Ausbildung<br />
zu Hause bereitsteht.<br />
Auch in diesem Zusammenhang gewinnt<br />
der Aspekt internationaler Kooperationen<br />
erheblich an Bedeutung.<br />
Bedeutung von Reservisten<br />
Reservistinnen und Reservisten bleiben<br />
unverzichtbar für die <strong>Sicherheit</strong>svorsorge<br />
Deutschlands und die Erfüllung unserer<br />
weitreichenden Aufträge. Ausgezeichnetes<br />
soldatisches Selbstverständnis und<br />
professionelle zivilberufliche Erfahrung<br />
bleibt der Anspruch und macht sie zu Kameradinnen<br />
und Kameraden, auf die wir<br />
im Einsatz wie im Grundbetrieb zwingend<br />
angewiesen sind.<br />
In die Überlegungen zur Neuausrichtung<br />
der Bundeswehr wie auch des deutschen<br />
Heeres wurde die Reserve konsequenterweise<br />
von Anfang an mit einbezogen und<br />
berücksichtigt. Sie ist und bleibt wesentlicher<br />
Bestandteil der Struktur HEER2011<br />
und ist als feste Größe in das neue Personalstrukturmodell<br />
aufgenommen. Neben<br />
teilaktiven Ergänzungstruppenteilen (zwei<br />
Panzerbataillone, ein schweres Pionierbataillon)<br />
haben wir in der neuen Struktur in<br />
allen Truppengattungen nichtaktive Ergänzungstruppenteile<br />
ausgeplant und damit<br />
besser als in der Vergangenheit Beorderungsmöglichkeiten<br />
für jene geschaffen,<br />
die sich als Reservisten in ihrer militärischen<br />
Heimat engagieren wollen.<br />
Auf diese Weise ist es gelungen, die Attraktivität<br />
der Beorderung als Reservist<br />
im Heer auch in Führungsverwendungen<br />
zu erhalten und der Forderung vieler beorderter<br />
Reservistinnen und Reservisten<br />
nach einer militärischen Heimat Rechnung<br />
zu tragen. Territoriale Aufgaben bzw. Heimatschutz<br />
– auch das ist neu – stellen wir<br />
künftig im HEER2011 durch Rückgriff auf<br />
das Material der sechs aktiven Pionierbataillone<br />
sicher.<br />
Wir erreichen dadurch eine erhebliche<br />
quantitative wie auch qualitative Verbesserung<br />
sowohl in der regionalen Abdeckung<br />
als auch in der Verfügbarkeit subsidiärer<br />
Fähigkeiten. Reservisten bilden<br />
also keine Parallelwelt in den Streitkräften<br />
bzw. im Heer, sondern gewinnen gerade<br />
durch das Aussetzen der verpflichtenden<br />
Einberufung zum Grundwehrdienst und<br />
ihrer besonderen zivilberuflichen Qualifikationen<br />
an grundsätzlicher Bedeutung<br />
für einen der jeweiligen Lage angepassten<br />
28 Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juli 2013
BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE INTERNATIONAL <br />
Aufwuchs und für die notwendige Präsenz<br />
in der Fläche. Das Gewinnen und Halten<br />
leistungsfähiger Reservisten ist Führungsaufgabe<br />
für jeden Vorgesetzten im Heer.<br />
Fazit<br />
(Foto:KMW)<br />
Der Schützenpanzer Puma wird den SPz Marder ablösen, er bietet seiner<br />
Besatzung einen bislang von keinem vergleichbaren Fahrzeug erreichten<br />
hochwirksamen Schutz vor Minen, dem Beschuss mit Panzerabwehrwaffen<br />
sowie selbstgebauten Sprengsätzen<br />
Drei Dinge stehen für mich fest:<br />
• Die Neuausrichtung ist die Reform,<br />
die wir jetzt brauchen, weil sie die für<br />
die Erfüllung unserer Einsatzaufträge unverzichtbaren<br />
Bedingungen schafft. Wir<br />
werden durchhaltefähig und finanzierbar.<br />
Es werden Handlungsspielräume zur Stärkung<br />
unserer Basis geschaffen, genauso<br />
für Modernisierung von Ausrüstung und<br />
Verfahren sowie für eine zielgerichtete und<br />
systematische Ausbildung.<br />
• Eine fordernde und moderne Ausbildung<br />
unserer Soldatinnen und Soldaten<br />
und unserer Reservistinnen und Reservisten<br />
gewinnt durch die ständig steigenden<br />
Anforderungen im streitkräftegemeinsamen<br />
Zusammenwirken – aber auch und vor<br />
allem im internationalen Verbund – zunehmend<br />
an Bedeutung. Der Afghanistaneinsatz<br />
hat uns viel gelehrt. Wir schaffen aber<br />
mit unserer Reform kein „Afghanistan-<br />
Heer“. Das wäre viel zu kurz gegriffen. Wir<br />
müssen vielmehr darauf achten, breit und<br />
solide auszubilden, um im gesamten Spektrum<br />
der möglichen Einsätze bestehen zu<br />
können. Dabei dürfen wir unsere bewährten<br />
Führungsgrundsätze wie das „Führen<br />
mit Auftrag“ nicht verlieren.<br />
• Wir dürfen die Neuausrichtung nicht infrage<br />
stellen, sonst können wir das Geforderte<br />
nicht leisten. Die gerade begonnene<br />
Reform muss jetzt loyal und mit Geduld<br />
umgesetzt werden. Anpassungen im laufenden<br />
Gefecht wird es dabei immer geben,<br />
am Ende werden wir aber deutlich<br />
besser aufgestellt sein. Die Truppe braucht<br />
dazu eine klare Linie und vor allem Planungssicherheit<br />
bei den Ressourcen. <br />
Juli 2013 · Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />
29
Unternehmen & Personen<br />
(Foto: Thales)<br />
NH90-Training mit Torsten Lenko<br />
Torsten Lenko (43) ist neuer General Manager<br />
der Helicopter Training Media International<br />
GmbH (HTMI) mit Sitz in Ismaning, einem<br />
Joint Venture von Thales<br />
und CAE. Er folgt auf Philippe<br />
Gerard, der das Unternehmen<br />
verlassen hat und einer neuen<br />
Aufgabe im Thales-Konzern<br />
nachkommt. Lenko war Zeitoffizier<br />
und bei Thales für Projekte<br />
mit der Streitkräftebasis<br />
und dem IT-Amt der Bundeswehr<br />
zuständig. Die HTMI bietet<br />
mit simulationsgestützten<br />
Ausbildungs- und Trainingsgeräten für den<br />
NH90 maßgeschneiderte Trainingslösungen<br />
für das fliegende Personal und die Wartungscrews<br />
im Full Service. (gwh)<br />
Vertrag über Lieferung<br />
eines Satelliten<br />
OHB System und Astrium haben Anfang<br />
Juni den finalen Vertrag über die Lieferung<br />
eines Satelliten für das kommende European<br />
Data Relay Satellite System (EDRS) unterzeichnet.<br />
Das Vertragsvolumen beträgt<br />
157,5 Mio. Euro. Mit dem Aufbau eines<br />
europäischen Daten-Relais-Satellitensystems<br />
durch die Europäische Weltraumorganisation<br />
ESA soll ein neuer Standard in<br />
der weltraumgestützten Kommunikation<br />
implementiert werden. Astrium ist industrieller<br />
Hauptauftragnehmer der ESA für<br />
den Aufbau und den späteren Betrieb des<br />
Gesamtsystems EDRS. Der Satellit „EDRS-<br />
C“, der nun bei OHB System entwickelt und<br />
gebaut wird, ist somit Teil einer Konstellation<br />
geostationärer Satelliten, die zukünftig<br />
Daten niedrig fliegender Satelliten empfangen<br />
und zur Erde übermitteln wird. (wb)<br />
ter Flugsysteme für den sicheren Betrieb<br />
im europäischen Luftraum von Anfang<br />
an im Programm. Außerdem würde dieses<br />
Programm Europas Souveränität und<br />
Unabhängigkeit im Bereich Informationsund<br />
Aufklärungsmanagement gewährleisten<br />
und gleichzeitig ein robustes, gegen<br />
Cyber-Angriffe geschütztes System bieten.<br />
Das Programm würde Entwicklungen im<br />
Hightech-Bereich fördern und zur Erhaltung<br />
von Kernkompetenzen und Arbeitsplätzen<br />
in Europa beitragen. Cassidian,<br />
Dassault Aviation und Finmeccanica Alenia<br />
Aermacchi erklären ihre Bereitschaft zur<br />
Kooperation für dieses UAV-Entwicklungsprogramm,<br />
das die <strong>Sicherheit</strong>sbedürfnisse<br />
der europäischen Regierungen und Streitkräfte<br />
erfüllt.<br />
(wb)<br />
Head of EADS Innovation Works<br />
Seit dem 1. Juni 2013 ist Sébastian Remy<br />
zum Head of Innovation Works bei EADS.<br />
In seiner neuen<br />
Funktion leitet er<br />
das weltweite Forschungsnetzwerk<br />
des EADS-Konzerns<br />
mit über 800<br />
Mitarbeitern. Er<br />
berichtet direkt an<br />
EADS Chief Technical<br />
Officer Jean<br />
Botti und wird am<br />
Standort München für EADS Innovation<br />
Works tätig sein. Zu seinen Aufgaben zählen<br />
die Fortführung und Weiterentwicklung<br />
der Innovationskultur. Zudem wird<br />
Remy die Forschungszentren betreiben, mit<br />
denen EADS sein technisches Innovationspotenzial<br />
langfristig sichert. (ds)<br />
EADS: Prognose für Zivilflugzeuge<br />
EADS, das weltweit führende Unternehmen<br />
der Luft- und Raumfahrt, im Verteidigungsgeschäft<br />
und den dazugehörigen<br />
Dienstleistungen mit einem Umsatz von<br />
56,5 Milliarden Euro im Jahr 2012 und über<br />
140.000 Mitarbeitern, hebt seine Prognose<br />
für den Bruttoauftragseingang bei Airbus-<br />
Zivilflugzeugen für das Gesamtjahr 2013<br />
an. Basierend auf den aktuellen Auftragseingang<br />
von 514 Bruttobestellungen zum<br />
Ende April 2013 und dem starken Zivilgeschäft<br />
erwartet EADS, dass die Bruttoneubestellungen<br />
im Gesamtjahr 2013 bei gut<br />
über 800 Flugzeugen liegen werden. (ds)<br />
„Diesel of the Year 2013“<br />
Der 6R 1500-Motor der MTU Friedrichshafen<br />
erhielt die Auszeichnung „Diesel of<br />
the Year 2013“. Das Fachmagazin „Diesel“<br />
prämierte den Sechszylinder-Reihenmotor<br />
der MTU-Baureihe 1500 mit einer Leistung<br />
(Foto: EADS)<br />
Forderung nach einem europäischen<br />
MALE-Programm<br />
Cassidian, Dassault Aviation und Finmeccanica<br />
Alenia Aermacchi haben sich auf eine<br />
gemeinsame Position zur aktuellen Situation<br />
im Bereich der unbemannten Flugsysteme<br />
mit mittlerer Flughöhe und großer<br />
Flugdauer (Medium Altitude Long Endurance<br />
Unmanned Aerial Systems, MALE<br />
UAS) geeinigt. Die Unternehmen fordern<br />
von den politischen Entscheidungsträgern<br />
den Start eines gemeinsamen MALE-<br />
Programms. Dieses Gemeinschaftsvorhaben<br />
würde ein kritisches Fähigkeitsdefizit<br />
der europäischen Streitkräfte ausgleichen<br />
und die angespannten Budgets der Verteidigungsministerien<br />
durch ein Pooling<br />
von Forschungs- und Entwicklungsmitteln<br />
entlasten. Ein gemeinsames Entwicklungsprogramm<br />
berücksichtigt die sensiblen<br />
Zertifizierungsanforderungen unbemannvon<br />
400 bis 460 kW als innovativsten und<br />
technisch ausgereiftesten Motor des Jahres.<br />
Er erfüllt die extrem niedrigen Stickoxid-<br />
und Partikelgrenzwerte der EU-Stufe<br />
IV und EPA Tier 4 final mit Abgasrückführung<br />
und einer Abgasnachbehandlung<br />
ohne Partikelfilter. Der Motor ist ab 2014<br />
lieferbar. Die neuen MTU-Baureihen 1000,<br />
1100, 1300 und 1500 mit Leistungen von<br />
100 bis 460 kW sind für den Antrieb von<br />
landwirtschaftlichen Maschinen, Sondermaschinen,<br />
Bagger, Kräne oder Mobilkräne<br />
konzipiert.<br />
(ds)<br />
Kooperation im Bereich<br />
Zivildrohnen<br />
Die Cassidian-Tochter Survey Copter und<br />
der französische Energieversorger ERDF für<br />
die Region Rhônegraben (Electricité Réseaux<br />
Distribution France, Sillon Rhodanien)<br />
haben vor etwa einem Jahr gemeinsame<br />
Tests gestartet. Ziel ist die Definition und<br />
Entwicklung einer Drohnenlösung zur Inspektion<br />
des Mittelspannungs-Überlandleitungsnetzes<br />
des Versorgungsunternehmens.<br />
Die speziell entwickelten Drohnen<br />
liefern dem Netzbetreiber regelmäßigere,<br />
kostengünstigere und direkt verwertbare<br />
Daten zum Zustand seines Netzes (Stromleitungen,<br />
-masten) sowie einen genauen<br />
Überblick über den Trassenbewuchs. Auf<br />
Basis dieser Daten lassen sich Wartungsund<br />
Auslichtungspläne erstellen. Bisher<br />
haben gemeinsame Tests in den Départements<br />
Drôme und Ardèche stattgefunden.<br />
Im Jahr 2014 soll eine Copter-4-Drohne von<br />
Survey Copter für Netzinspektionsflüge in<br />
Betrieb genommen werden. Die Reichweite<br />
des rund 30 kg schweren Copter 4 beträgt<br />
rund 50 km bei einer Flugdauer von<br />
etwa zwei Stunden. Inspektionsdrohnen<br />
eignen sich vor allem auch für den Einsatz<br />
nach Unwetterereignissen, etwa für die<br />
Identifizierung heruntergefallener Stromleitungen.<br />
Eine schnelle Schadenserfassung<br />
ist ein wichtiger Faktor für die zügige Wiederherstellung<br />
der Stromversorgung. Mit<br />
dem unbemannten Flugzeug DVF 2000<br />
von Survey Copter lassen sich Überlandnetze<br />
rasch kontrollieren und Leitungsschäden<br />
sowie der Zustand der Straßen, die zu den<br />
Schadstellen führen, erfassen. (wb)<br />
Langfristige Forschungspartnerschaft<br />
vereinbart<br />
EADS und Siemens gehen eine langfristige<br />
Forschungspartnerschaft zur Einführung<br />
neuer Elektroantriebssysteme ein, mit denen<br />
die Fluggesellschaften Treibstoffkosten<br />
sparen und ihre Ökoeffizienz steigern<br />
könnten. Gemeinsam mit ihrem Partner,<br />
der österreichischen Firma Diamond Aircraft,<br />
stellen die Unternehmen auf der<br />
96 Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juli 2013
Paris Air Show in Le Bourget die zweite<br />
Generation eines Flugzeugs mit seriellhybridem<br />
Elektroantrieb vor. Tom Enders,<br />
Chief Executive Officer (CEO) von EADS,<br />
Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Siemens AG, und Christian Dries, Inhaber<br />
von Diamond Aircraft, unterzeichneten<br />
in Le Bourget eine Absichtserklärung,<br />
die den Kurs für ihre künftige Zusammenarbeit<br />
bei der Entwicklung von Elektroflugzeugen<br />
vorgibt. Nach Angaben der<br />
International Air Transport Association (IA-<br />
TA) werden die Treibstoffkosten in diesem<br />
Jahr ein Drittel der Betriebsausgaben der<br />
Fluggesellschaften ausmachen. Nach Angaben<br />
des Zwischenstaatlichen Ausschusses<br />
für Klimaänderungen (Intergovernmental<br />
Panel on Climate Change, IPCC)<br />
ist der Luftverkehr aktuell für zwei Prozent<br />
der weltweiten Kohlendioxidemissionen<br />
verantwortlich, wobei sich dieser Anteil<br />
bis 2050 voraussichtlich auf drei Prozent<br />
erhöhen wird. Ziel der Forschungspartnerschaft<br />
ist letztendlich die Einführung von<br />
hybriden Antriebssystemen sowohl für<br />
Hubschrauber als auch für Großflugzeuge,<br />
wobei die Musterzulassung für Luftfahrzeuge<br />
mit reinem Elektroantrieb und mit<br />
Hybridantrieb in der Kategorie Allgemeine<br />
Luftfahrt in den nächsten drei bis fünf Jahren<br />
erreicht werden soll. (wb)<br />
Starker Auftritt des BDLI in Paris<br />
Mit 71 Ausstellern auf dem BDLI-Gemeinschaftsstand<br />
in Halle 2C und erstmals<br />
zusätzlich auch in Halle 2A und weiteren<br />
19 BDLI-Mitgliedsunternehmen,<br />
die selbstständig vertreten sind, zeigt die<br />
deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
eine noch stärkere Präsenz auf der Paris<br />
Air Show 2013 als bereits in den Vorjahren.<br />
Der diesjährige BDLI-Gemeinschaftsstand<br />
ist der größte in der Geschichte der<br />
Verbandsbeteiligung und stellt zusammen<br />
mit den selbstständig ausstellenden<br />
deutschen Unternehmen die drittgrößte<br />
Länderbeteiligung gemessen an der Anzahl<br />
der Aussteller auf der Messe dar.<br />
Der starke Auftritt auf der Paris Air Show<br />
zeigt, dass sich die deutsche Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie nach einem zweistelligen<br />
Umsatzplus von 10,3 Prozent und<br />
einem Gesamtumsatz von 28,4 Mrd. Euro<br />
im letzten Jahr auch 2013 weiterhin<br />
auf Wachstumskurs befindet. Die Beschäftigtenzahl<br />
überstieg im Vorjahr mit<br />
100.700 direkt in der Luft- und Raumfahrt<br />
Tätigen erstmals die 100.000er-<br />
Grenze und wird auch in diesem Jahr<br />
weiter zunehmen. Die auf der Messe<br />
vertretenen deutschen Unternehmen<br />
decken das gesamte Spektrum der Luftund<br />
Raumfahrtindustrie ab. (wb)<br />
Eurojet liefert 1000. Triebwerk<br />
EJ200 aus<br />
EUROJET Turbo GmbH, ein Konsortium<br />
von Avio S.p.A. (Italien), Industría<br />
de Turbo Propulsores S.A. (Spanien),<br />
MTU Aero Engines AG (Deutschland)<br />
und Rolls-Royce plc (Großbritannien)<br />
konnte am 23. Mai 2013 das 1000.<br />
Triebwerk vom Typ EJ200 an die spanische<br />
Luftwaffe übergeben. Das Meilensteintriebwerk<br />
wurde in Spanien in den<br />
Werken von Industría de Turbo Propulsores<br />
S.A. (ITP) in Madrid gefertigt. Das<br />
EJ200 gilt als ein leistungsfähiges Triebwerk<br />
mit geringen Instandhaltungs-/<br />
Wartungskosten. Mehr als 1.500<br />
EJ200-Triebwerke für insgesamt 719<br />
Eurofighter/Typhoon-Kampfflugzeuge<br />
wurden bislang von sechs Nationen<br />
geordert. Mit über 789 Triebwerken in<br />
den an die deutschen, britischen, italienischen,<br />
spanischen, österreichischen<br />
und saudi-arabischen Luftstreitkräften<br />
ausgelieferten Kampfjets wurden bisher<br />
fast 400.000 Triebwerksflugstunden<br />
erflogen. Rund 100.000 Arbeitsplätze<br />
in rund 400 Unternehmen werden<br />
durch EUROJET und das Eurofighter-<br />
Programm gesichert. <br />
(wb)<br />
Verbändeübergreifendes Mittelstandskonzept<br />
Die in der <strong>Sicherheit</strong>s- und Verteidigungswirtschaft<br />
tätigen Verbände Bundesverband<br />
der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
e.V. (BDLI), Bundesverband der<br />
Deutschen <strong>Sicherheit</strong>s- und Verteidigungsindustrie<br />
e.V. (BDSV), Bundesverband Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation<br />
und neue Medien e.V. (BITKOM), Deutsche<br />
Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. (DWT),<br />
Förderkreis Deutsches Heer e.V. (FKH) und<br />
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />
e.V. (ZVEI) haben im März<br />
2013 gemeinsam das „Konzept zur Mittelstandspolitik<br />
– Rahmenbedingungen aus<br />
Sicht der <strong>Sicherheit</strong>s- und Verteidigungswirtschaft“<br />
verabschiedet. Es beschreibt<br />
die industrielle Bedeutung des wehrtechnischen<br />
Mittelstands und stellt Forderungen<br />
auf, wie dieser gezielt unterstützt werden<br />
sollte. Dabei wird im Konzept die neue Definition<br />
des deutschen wehrtechnischen<br />
Mittelstands verwendet: Zum wehrtechnischen<br />
Mittelstand gehören jene Unternehmen,<br />
die ihren Sitz in Deutschland haben,<br />
ihre strategische Ausrichtung in den Marktsegmenten<br />
Verteidigung und <strong>Sicherheit</strong>stechnik<br />
haben, bis zu 1.000 (statt vormals<br />
250) Mitarbeiter beschäftigen und einen<br />
Jahresumsatz von nicht mehr als 300 Mio.<br />
Euro (statt vormals 50 Mio. Euro) erzielen.<br />
Im Konzept wird der wehrtechnische Mittelstand<br />
als Rückgrat und wichtiger Innovationsmotor<br />
der gesamten deutschen<br />
<strong>Sicherheit</strong>s- und Verteidigungswirtschaft<br />
beschrieben. Um diese Leistungsfähigkeit<br />
aufrechtzuerhalten, brauche es aber faire<br />
Rahmenbedingungen für den nationalen<br />
und internationalen Wettbewerb. Der<br />
Mittelstand fordert daher, dass politische<br />
Entscheidungen konsequent das Ziel verfolgen,<br />
die Einbindung des wehrtechnischen<br />
Mittelstands bei öffentlichen Vergaben<br />
und Ausschreibungen zu verbessern.<br />
Beispielsweise sollten das BAAINBw<br />
und andere öffentliche Auftraggeber die<br />
Losvergabe von Aufträgen als Regelfall<br />
ansehen und mittelständische Allianzen<br />
und Konsortien gleichberechtigte Chancen<br />
auf den Zuschlag erhalten. Zusätzlich<br />
sollte auch die aktuelle FuT-Förder- und<br />
Vergabepraxis zugunsten einer stärkeren<br />
Beteiligung des Mittelstands verbessert<br />
werden. (gwh)<br />
Neuer BDSV-Präsident<br />
Dr. Hans Christoph Atzpodien,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
ThyssenKrupp<br />
Industrial Solutions, zu<br />
der auch ThyssenKrupp<br />
Marine Systems gehört,<br />
ist neuer Präsident der<br />
Bundesverbandes der<br />
Deutschen <strong>Sicherheit</strong>sund<br />
Verteidigungsindustrie<br />
(BDSV). Er hat<br />
Bernhard Gerwert, CEO Cassidian, beim<br />
BDSV abgelöst. Gerwert ist zum 1. Juni<br />
2013 Präsident des Bundesverbandes der<br />
Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
(BDLI) geworden. <br />
(ds)<br />
Berlin Air Show findet wieder im<br />
Frühjahr statt<br />
Vom 20. bis 25. Mai präsentiert die ILA<br />
2014 Spitzentechnologie aus allen Geschäftsfeldern<br />
der Aerospace-Industrie.<br />
Mit einer klaren inhaltlichen und räumlichen<br />
Struktur planen die Veranstalter der<br />
Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung<br />
die kommende Berlin Air Show.<br />
Der Bundesverband der Deutschen Luftund<br />
Raumfahrtindustrie e. V. (BDLI) sowie<br />
die Messe Berlin GmbH greifen auf der<br />
ILA 2014 mit ihren jeweiligen ILA-Segmenten<br />
die aktuellen Entwicklungen des<br />
Marktes auf. Dazu zählen unter anderem<br />
„Zivile Luftfahrt“, „Raumfahrt“, „Verteidigung<br />
und <strong>Sicherheit</strong>“, „Unbemannte<br />
Flugsysteme“, „Ausrüstung, Triebwerke<br />
und Werkstoffe“ mit dem angegliederten<br />
„International Suppliers Center ISC<br />
(20.-22.5.)“, „Hubschrauber“ und das<br />
„ILA CareerCenter“ (23.-24.5.). Daneben<br />
findet ein qualitativ hochwertiges<br />
Konferenzprogramm mit ausgewählten<br />
Leitkongressen statt. <br />
(wb)<br />
(Foto: TKMS)<br />
Juli 2013 · Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />
97
Wirtschaft & Industrie<br />
Infanteriesymposium 2013<br />
Modulare Ausrüstung für die Infanterie<br />
Jan-Phillipp Weisswange<br />
und Gerhard Heiming<br />
Die Infanterie erfüllt vielfältige Aufgaben und sieht sich dabei oft umfangreichen Bedrohungen ausgesetzt.<br />
Das erfordert ein großes Fähigkeitsspektrum und dazu passende, überwiegend modulare Ausrüstung. Eine<br />
Auswahl davon präsentierte Rheinmetall mit seinen Partnern auf dem Infanteriesymposium 2013 einem<br />
internationalen Publikum von Nutzern, Beschaffern und Entscheidern in den Beschaffungsprozessen.<br />
Beleuchtung und nachtsichtfähige Optiken sind<br />
entscheidend für das Gefecht bei Nacht<br />
Mehr als 300 interessierte Besucher<br />
aus Bundeswehr und befreundeten<br />
Streitkräften, aus Ministerien<br />
und Ämtern sowie aus der Industrie trafen<br />
sich zu dem mittlerweile vierten Infanteriesymposium<br />
auf dem Rheinmetall-Gelände<br />
in Unterlüß. Fachvorträge, eine Ausstellung<br />
von Infanterieausrüstung und schließlich<br />
Demonstrationen zur Wirkung von Infanteriebewaffnung<br />
bei Tag und Nacht sorgten<br />
bei der Informationsbörse für den bewährten<br />
Mix aus Theorie und Praxis.<br />
In einem Übersichtsvortrag schlug Brigadegeneral<br />
Johann Berger, 2001 bis 2007 General<br />
der Infanterie, den Bogen vom Zweiten<br />
Weltkrieg über den Kalten Krieg bis zu<br />
den asymmetrischen Konflikten der Gegenwart<br />
und damit von bipolaren Machtkonstellationen<br />
zu multipolaren Verhältnissen<br />
ohne Führungsnationen. Instabile Staaten<br />
sind Ausgangspunkte für Terrorismus und<br />
Konflikte. Zunehmende Verstädterung, die<br />
Vernetzung aller Lebensbereiche und neue<br />
Informationskanäle für jedermann nehmen<br />
Einfluss auf den Ansatz der Kräfte, ihre Bedrohung<br />
und Ausrüstung. Art, Ausmaß<br />
und Häufigkeit aktueller und zukünftiger<br />
Bedrohungen bestimmen die Forderungen<br />
und Herausforderungen für einsatzfähige<br />
und auftragsgerecht ausgestattete Streitkräfte.<br />
Für den Kampf in bebauten Gebieten sieht<br />
Berger hochspezialisierte Kräfte – insbesondere<br />
Infanteristen und Spezialkräfte –<br />
als „key element“, deren Handeln durch<br />
begrenzte Wahrnehmung und Aufklärungsfähigkeit,<br />
die mentale Leistungsfähigkeit<br />
und ihre Verwundbarkeit eingeschränkt<br />
wird. Zu ihrer Unterstützung sind<br />
entsprechende Bekleidung und persönli-<br />
che Ausrüstung, Sensoren und Effektoren<br />
in großer Bandbreite und Unterstützung<br />
durch weitreichende Waffen, geschützte<br />
Fahrzeuge, unbemannte Fahrzeuge/Roboter<br />
und nicht zuletzt gute Informationsverbindungen<br />
erforderlich. Die Kräfte müssen<br />
für den Kampf bei Tag, Nacht und schlechter<br />
Sicht, bei heißer und kalter, trockener<br />
und feuchter Witterung, rund um die Uhr<br />
befähigt sein.<br />
Infanteristischer Werkzeugkasten<br />
Die Infanterie benötigt einen umfangreichen<br />
infanteristischen Werkzeugkasten.<br />
Oberstleutnant i. G. André Henkel aus<br />
dem Bundesministerium der Verteidigung<br />
und Torsten Böhm, Head of Marketing<br />
& Sales der Rheinmetall Infantry<br />
Division, widmeten sich unter anderem<br />
den Eigenschaften künftiger infanteristischer<br />
Handwaffen und Wirkmittel.<br />
Richtgrößen für künftige Entwicklungen<br />
bilden nach wie vor Modularität, skalierbare<br />
Wirksamkeit, Ausbau- und Kampfwertsteigerungsfähigkeit.<br />
Hierzu trägt<br />
die Fähigkeit, Ziele hinter Deckungen zu<br />
bekämpfen sowie höhere Reichweiten,<br />
Durchschlagskraft und Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit<br />
bei. Als weitere<br />
Anforderungen gelten Kosteneffizienz,<br />
die Fähigkeit zur Integration in andere<br />
Waffen- und Führungssysteme und nicht<br />
zuletzt Ergonomie und <strong>Sicherheit</strong>saspekte.<br />
Letzteren dient beispielsweise insensitive<br />
Munition, bei der Geschosse oder<br />
Treibmittel nicht aufgrund von mechanischen<br />
Stößen, Beschuss oder Flammen<br />
detonieren.<br />
40-mm-Munition<br />
Rheinmetalls 40-mm-Munitionspalette bildete<br />
einen Schwerpunkt. Diese wird noch<br />
2013 um eine „Long Range“-Munitionssorte<br />
im Kaliber 40 x 46 mm erweitert. Im<br />
Vergleich zur bisherigen Low-Velocity-Munition<br />
steigt die Anfangsgeschwindigkeit<br />
von 76 m/s auf 100 m/s. Weiterhin bringt<br />
Rheinmetall eine 40 x 46 mm „Magnum“<br />
mit 136 m/s Anfangsgeschwindigkeit heraus,<br />
die sich nur aus „Medium Velocity“-<br />
Granatwerfern wie den Rheinmetall-Projekten<br />
Cerberus und Hydra – mit integrierten<br />
Rückstoßdämpfungssystemen und<br />
optionalen Feuerleitvisieren – verschießen<br />
lässt. Neben der höheren Trefferrate ergibt<br />
sich so die Möglichkeit, luftsprengpunktfähige<br />
Granaten („Air Burst Munition“) so zu<br />
programmieren, dass diese über ihrem Ziel<br />
detonieren. Im 40 x 53 mm-High-Velocity-<br />
Munitionsbereich gibt es bereits entsprechende<br />
Munition und Feuerleitsysteme,<br />
wie etwa das Vingmate. Diese Munition<br />
lässt sich freilich nur aus Granatmaschinenwaffen<br />
einsetzen.<br />
Mörser<br />
Ein zweiter Schwerpunkt des Symposiums<br />
lag dieses Mal auf den Mörsern als infanteristische<br />
Steilfeuerkomponente. Zwar können<br />
in Zeiten der vernetzen Operationsführung<br />
und der streitkräftegemeinsamen<br />
taktischen Feuerunterstützung die zu Fuß<br />
kämpfenden Soldaten durch Wirkmittel<br />
von der Haubitze bis zum schiffsgestarteten<br />
Lenkflugkörper unterstützt werden.<br />
Dennoch sehen weltweit Konzepte für<br />
die Infanterie schnell zu transportierende,<br />
98 Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juli 2013
Wirtschaft & Industrie <br />
Zu den Höhepunkten der Veranstaltung<br />
zählten die Schießvorführungen am Tag<br />
und vor allem bei Nacht. Mörser-Leuchtleichte,<br />
präzise und wirkungsvolle eigene<br />
Steilfeuerkomponenten vor.<br />
Wie Oberstleutnant Alexander Zöller von<br />
der Infanterieschule ausführte, denkt man<br />
über die Beschaffung einer 81-mm-Mörserfamilie<br />
nach. Peter Beil von Rheinmetall<br />
Combat Systems Infantry schlägt sogar eine<br />
60-mm-Mörserfamilie vor, da moderne<br />
Munition dieses Kalibers bei geringerem<br />
Gewicht von Waffen und Munition eine<br />
vergleichbare Wirkung erziele. Moderne<br />
Rheinmetall-Feuerleittechnik wie das für<br />
Mörser entwickelte „VingPos“ sollen Präzision<br />
und damit die Wirksamkeit zusätzlich<br />
steigern.<br />
Schutz<br />
Infanteristen auf dem Gefechtsfeld benötigen<br />
Schutz, um ihre Aufgaben auch unter<br />
Bedrohung durchführen zu können. Kollektiver<br />
Schutz, wie ihn Fahrzeuge bieten,<br />
und individueller Schutz, den der Soldat am<br />
Leib trägt, müssen sich optimal ergänzen.<br />
Fahrzeuge können aktiv und passiv geschützt<br />
werden. Das aktive Schutzsystem<br />
ADS vernichtet zuverlässig und zielgerichtet<br />
Bedrohungen – auch aus kurzer Distanz<br />
– mit nur geringen Begleitschäden in der<br />
nahen Umgebung. Dank Redundanz ist<br />
das System auch für zweiten und dritten<br />
Beschuss sofort wieder voll aktionsfähig<br />
Mörser sind mit Feuergeschwindigkeit,<br />
Reichweite und Präzision wichtige Unterstützung<br />
für den Infanteriekampf<br />
(multi-hit-capability). Passive Schutzelemente<br />
wie VERhA werden zum Schutz von<br />
Land,- Luft- und Wasserfahrzeugen genutzt<br />
und können Schutz bis zum Level 4<br />
(Fotos: Weisswange)<br />
nach STANAG 4569 erreichen. Bei persönlichem<br />
Schutz sind neben der Schutzwirkung<br />
Tragekomfort und Anpassungsfähigkeit<br />
wichtige Beurteilungskriterien.<br />
Erstmals auf dem Symposium zu sehen war<br />
das kurz vor Ende der Entwicklung stehende<br />
ROSY_Mod. Dabei handelt es sich um<br />
eine modulare Variante des Schnellnebelschutzsystems<br />
ROSY_L (Rapid Obscuring<br />
System_Land), das die Bundeswehr derzeit<br />
beschafft. ROSY_Mod ist für kleine<br />
Waffenstationen und kleine Fahrzeuge<br />
vorgesehen. Es kann direkt ohne Werfer<br />
und damit nicht sichtbar ins Fahrzeug integriert<br />
werden. Die Nebelmunition sorgt<br />
wie gewohnt für die dynamische spontane,<br />
großflächige und multispektrale Sichtlinienunterbrechung,<br />
die auch fahrende Objekte<br />
lang anhaltend schützen kann.<br />
Nachtkampf<br />
Im Einsatzspektrum der Infanterie ist<br />
Nachtkampf mittlerweile Routine. Im<br />
24-Stunden-Kampftag besonders in bebautem<br />
Gebiet ist Nachtsichtfähigkeit eine<br />
Kernfähigkeit. Damit kann das Gefechtsfeld<br />
unabhängig von Sichtbedingungen<br />
überwacht werden. Bedrohungen werden<br />
entdeckt, identifiziert und können sicher<br />
bekämpft werden. Zur Unterstützung von<br />
Tagoptiken dienen Laser-Light-Module wie<br />
das Vario-Ray von Rheinmetall, mit denen<br />
das Ziel beleuchtet oder per Laserstrahl<br />
markiert werden kann. Restlichtverstärker<br />
nutzen das vorhandene Licht und können<br />
als passive Sichtmittel nicht aufgeklärt werden.<br />
Mit angepasster Beleuchtung – auch<br />
infrarot – können aktiv die Sichtverhältnisse<br />
verbessert werden. Wärmebildgeräte wie<br />
das in das Infanteriesystem Gladius integrierte<br />
Nyxus Bird bieten ein großes Einsatzspektrum<br />
mit passiver Sicht. Ungekühlte<br />
Systeme sind leise und energieeffizient.<br />
Durch Miniaturisierung sind die modernen<br />
Nachtsichtsensoren gut mit den Handwaffen<br />
einsetzbar.<br />
Effektive Wirkmittel<br />
Durch Nebel der Sicht entzogen:<br />
ROSY kann auch von leichten Fahrzeugen<br />
eingesetzt werden<br />
granaten oder Mithras-Handraketen erhellten<br />
die Lüneburger Heide wahlweise<br />
mit sichtbarer oder Infrarotlicht-Gefechtsfeldbeleuchtung.<br />
Dazu feuerten Vingmate<br />
mit eingerüsteter 40-mm-Granatmaschinenwaffe,<br />
das Rheinmetall MG3 KWS<br />
(für Kampfwertsteigerung) und das neue<br />
Heckler & Koch Maschinengewehr HK121.<br />
Blitzknallgranaten wie die Vanguard und<br />
das Stabilized Illumination Device rundeten<br />
das Nachtschießen ab.<br />
Bei Tag nahmen neben der 40-mm-<br />
Wirkmittelpalette wiederum die Mörseraktivitäten<br />
breiten Raum ein. Besonders<br />
eindrucksvoll gestaltete sich das äußerst<br />
kompakte und geräuscharme Fly-K-Mörsersystem.<br />
Zwei Mann sind in der Lage, im<br />
Sekundentakt Granaten abzufeuern, die<br />
auf eine Reichweite von bis zu 800 Metern<br />
kommen. Dynamit Nobel Defence führte<br />
sein vielseitiges Wirkmittel 90 in der Anti-<br />
Struktur-Ausführung vor. Aus einem Startgerüst<br />
abgeschossen, durchschlug es auf<br />
50 Meter zunächst eine Ziegelwand und<br />
zerstörte eine dahinter aufgebaute Fertiggarage<br />
völlig.<br />
Zum Abschluss bot sich auch den Symposiumsteilnehmern<br />
die Gelegenheit, einzelne<br />
Handwaffen und Feuerleitvisiere wie<br />
Rheinmetall FelVis oder die Fire Control<br />
Unit FCU von FN Herstal selbst auszuprobieren.<br />
Auch die HK Granatmaschinenwaffe<br />
mit dem Vingmate-Feuerleitsystem<br />
stand hierfür bereit.<br />
Impulse für die Zukunft<br />
Die Ausstattung für die Infanterie ist umfangreich,<br />
detailreich und komplex. Das<br />
Infanteriesymposium schaffte einen Überblick<br />
über die verfügbaren Systeme, ihre<br />
Wirksamkeit und Wechselwirkungen. Die<br />
begrenzte körperliche und mentale Leistungsfähigkeit<br />
der Soldaten erzwingt kompakte<br />
und gleichzeitig skalierbare Systeme.<br />
Die Diskussionen darüber während des<br />
Symposiums brachten Anregungen für die<br />
Optimierung und Weiterentwicklung zur<br />
Stärkung der Infanterie für ihren Auftrag in<br />
unmittelbarem Kontakt zum Gegner. L<br />
Juli 2013 · Europäische <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />
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