Download - Stuttgarter Antiquariat
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Katalog 190
Herbst 2010<br />
Katalog 190<br />
Wertvolle Bücher<br />
des 15. - 17. Jahrhunderts<br />
<strong>Stuttgarter</strong> <strong>Antiquariat</strong>
<strong>Stuttgarter</strong> <strong>Antiquariat</strong><br />
Götz Kocher-Benzing<br />
Rathenaustrasse 21<br />
D-70191 Stuttgart<br />
Telefon +49-711-256 84 02 – Fax +49-711-257 61 74<br />
e-mail: goetz.kocher.benzing@t-online.de<br />
http://www.stuttgarter-antiquariat.de<br />
USt-Id Nr.: DE 238 190 522<br />
Die Abbildung auf dem Umschlag ist aus Nr. 42<br />
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Versand erfolgt zu Lasten und Risiko des Bestellers, an uns nicht bekannte Besteller gegen Vorausrechnung. Die<br />
Rechnungen sind ohne Skontoabzug nach Erhalt zahlbar. Die Waren bleiben bis zur vollständigen Bezahlung<br />
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und schriftlich, auf einem dauerhaften Datenträger oder durch Rücksendung der Ware innerhalb von zwei<br />
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Nr. 1<br />
1 Agricola, Johann. Sibenhundert und Fünfftzig Deutscher Sprüchwörter,<br />
ernewert und gebessert. Mit viel schönen lustigen und nutzlichen<br />
Historien und Exemplen erkläret und außgelegt. Ohne Ort und Drucker,<br />
1558. 8vo. 16 Bll.nnum., 412 Bll.num. Kalblederband der Zeit über Holzdeckeln<br />
mit Platten- und Rollenstempel-Blindpressung und zwei Schließen<br />
(Rücken und Schließen erneuert). € 2.800,-<br />
Frühe und seltene Ausgabe der ersten deutschen Sprichwörtersammlung, verfasst von<br />
Johann Agricola (1494-1566), der bereits 1517 zu Luthers Schülern gezählt hatte und ab<br />
1525 in seiner Heimatstadt Eisleben Pfarrer und Schulleiter war. Vorbild der für den<br />
Schulgebrauch verfassten Sammlung waren die „Adagia“ des Erasmus, so wird wie bei<br />
diesen jedes Sprichwort von einem Kommentar begleitet, doch nahm Agricola aus-<br />
[ 3 ]
schließlich deutsche Sprichwörter auf. Die zunächst 300 Sprichwörter der ersten Ausgabe<br />
von 1528 wuchsen im Lauf der Zeit auf 750 an und dienten u.a. als Vorlage der<br />
Sprichwörtersammlung Sebastian Francks. - Aus der Bibliothek von Harry Nathan, 1st<br />
Baron Nathan (1889-1963) mit dessen gestochenem Exlibris (Nathan of Churt) auf<br />
vorderem Vorsatz, Titel mit zwei restaurierten Fehlstellen, etwas gebräunt, einzelne<br />
Anstreichungen und Marginalien.<br />
VD 16, A-967; Index Aureliensis 101.646.<br />
2 Andreae, Johannes. Hieronymiamus divi Hironymi vite mortis<br />
prodigioru(m) dictor(um) ac scriptor(um) exflorationes p(er)stringens (ut<br />
sequens indicat prologus) principaliter quattuor in partes divisus. Basel,<br />
Adam Petri für Leonhard und Lucas Alantsee, Juni 1514. 8vo. 186 Bll.<br />
num., 6 Bll.nnum., das letzte weiß. Mit Titelholzschnitt. Kalblederband<br />
der Zeit über Holzdeckeln mit reicher Rollenstempel-Blindprägung und<br />
zwei Schliessen (Rücken mit einzelnen kleineren Fehlstellen, etwas<br />
berieben). € 1.850,-<br />
Sammlung von Auszügen aus den Schriften und dem Leben des Kirchenvaters Hieronymus,<br />
verfasst von dem berühmten Bologneser Rechtsgelehrten Giovanni Andreae (um<br />
1270-1348). Die Ausgabe folgt textlich der vorangegangenen Ausgabe (Paris 1511) mit<br />
den humanistischen Gedichten zu Beginn und dem dreiseitigen „In laudem Hiernoymi<br />
Carmen“ am Schluß, die der ersten Ausgabe (Köln 1482) noch fehlten. Der hübsche<br />
Titelholzschnitt zeigt Hieronymus büssend in der Einöde. - Besitzeintrag und Stempel<br />
der Karthause Buxheim auf Titel, Nummer und zeitgenössische Eintragung auf hinterem<br />
Spiegel, schönes und sauberes Exemplar.<br />
VD 16, J-314; Ind. Aur. 105.194; Adams A-1057; Hieronymus, Petri-Schwabe Nr. 39.<br />
Medizin, Musik und Psychologie<br />
3 Aristoteles [Pseudo-], und andere. Problemata cu(m) dpulici<br />
[sic!] translatio(n)e antiqua & nova, s. Theodori Gaze: cu(m) expositione<br />
Petri Aponi. Tabula secundu(m) magistrum Petrum de Tussignano per<br />
alphabetum. Problemata Alexa(n)dri Aphrodisei. Problemata Plutarchi.<br />
Venedig, Bonetus Locatellus, „Tertio kalendas sextiles“ 1501. Folio. 22 Bll.<br />
nnum., 296 Bll.num. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluß und<br />
zahlreichen Initialen. Venezianischer Kalblederband der Zeit über Holzdeckeln<br />
mit reicher Blindpressung auf beiden Deckeln (Gelenke und<br />
Kapitale restauriert, einzelne kleinere Bezugs-Fehlstellen, Schliessen<br />
fehlen). € 6.000,-<br />
Frühe und seltene Ausgabe dieser im Spätmittelalter aufgrund ihres die Medizin und die<br />
Psychologie betreffenden Inhalts sehr populären Schriftensammlung. Bei den (Pseudo-)<br />
Aristotelischen Problemata handelt es sich um ein im 2. Jahrhundert v.Chr. enstandenes<br />
[ 4 ]
Konglomerat von Exzerpten aus Aristoteles, Hippokrates, Theophrast und anderen. Sie<br />
sind hier mit dem Kommentar des Petrus de Abano (1250-1315) in der Übersetzung<br />
von Bartholomäus de Messana enthalten und behandeln in 36 Kapiteln neben medizinischen<br />
Fragen auch die Musik, darunter Harmonik und Tonpsychologie, sowie die<br />
berühmte, wohl auf Theophrast zurückgehende Abhandlung über Melancholie und<br />
Melancholiker. Die dem Alexander Aphrodiensis ebenfalls nur untergeschobene Schrift<br />
gleichen Namens liegt in der Übersetzung von Giorgio Valla vor; als einzige echte Schrift<br />
der Zusammenstellung steht am Schluß Plutarchs Problemata in der Übersetzung des<br />
Johannes Petrus Lucensis, herausgegeben von Johannes Calphurnius. Vorangestellt ist<br />
dem Ganzen eine Vorrede an den Leser von Domenico Massaria. - Kaum fleckiges,<br />
schönes Exemplar.<br />
Adams A-1927; Index Aureliensis 107.694; Durling 286.<br />
4 Arrianus, Flavius. De expeditione sive rebus gestis Alexandri Magni<br />
regis Macedonu(m) libri octo … [Graece et Latine]. Zwei Teile in<br />
einem Band. Basel, Robert Winter 1539. 8vo. 13 (1) Ss., 321 Bll.; 8 Bll.,<br />
397 (1) Ss., 1 Bl. Mit zwei Holzschnitt-Druckermarken am Schluß und<br />
einigen Initialen. Pergamentband des 17. Jahrhundets mit vergoldetem<br />
Rückentitel (leicht angestaubt). € 2.400,-<br />
Seltene erste zweisprachige Ausgabe, sowohl der griechische Text als auch die lateinische<br />
Übersetzung des Bartholomäus Fazio waren einzeln bereits 1535 bzw. 1508 erschienen.<br />
Sie enthält Arrians „Anabasis“ aus dem zweiten Jahrhundert, eine Geschichte der Feldzüge<br />
Alexanders des Großen, sowie die „Indica“, eine Beschreibung Indiens auf der Basis<br />
eines Berichts über eine Schiffsreise des Nearchos von Kreta von der Mündung des Indus<br />
zur Mündung des Euphrat. Sein Bericht ist das älteste Schiffsjournal der abendländischen<br />
Seefahrt (Vgl. Henze, Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde III, S. 592<br />
ff.). Herausgeben wurde das Werk von dem aus Pforzheim stammenden und in Straßburg<br />
tätigen Humanisten Nicolaus Gerbel (1485-1560), Hoffmann rühmt seine Arbeit als die<br />
Grundlage aller folgenden Ausgaben. - Schönes, fleckenloses Exemplar aus dem Besitz<br />
des Helmstedter Theologen Georg Calixtus (1586-1656) mit dessen Beitzeintrag, datiert<br />
1621, auf dem Titel.<br />
VD 16, A-3796; Index Aureliensis 109.031; Hoffmann I, 376; Adams A-2009 (nur Teil I).<br />
5 Augustinus, Aurelius. Preclarissima Diui Aurelii Augustini<br />
Sermonu(m) opera: summa nuper diligentia reuisa atq(ue) recognita: tum<br />
plerisq(ue] locis eme(n)data: … Additus Jndex p(er)terea: siue Emporiu(m)<br />
notabiliu(m) sententiaru(m) totius operis: no(n) minori labore recognitu(m)<br />
… Hagenau, Heinrich Gran für Johann Rynman, Oktober 1521. Folio.<br />
[50], CCCCLXI, [4] Bll. Titel rot und schwarz gedruckt. Mit Holzschnitt-<br />
Titelbordüre und einigen Initialen. Schweinslederband der Zeit über<br />
Holzdeckeln mit reicher Rollenstempel-Blindpressung (leichte<br />
Gebrauchsspuren, ohne die Schließen und Beschläge, oberes Kapital<br />
lädiert). € 2.200,-<br />
[ 5 ]
Nr. 5<br />
[ 6 ]
Nachdruck der 1494 in Basel bei Amerbach erschienenen Ausgabe der Predigten des<br />
Augustinus, herausgegeben und mit einem Widmungsgedicht versehen von Sebastian<br />
Brant. Die schöne architektonische Titelbordüre zeigt unten die Wappen der Stadt<br />
Hagenau und des Druckers Heinrich Gran, sie stammt wahrscheinlich von Hans<br />
Wechtlin. - Zwei kleinere Wurmspuren zu Beginn und am Schluß, sonst schönes Exemplar<br />
aus dem Augustinerchorherrenstift Dießen am Ammersee mit handschriftlichem<br />
Besitzeintrag auf dem Titel sowie Dublettenvermerk der königlichen Bibliothek München<br />
auf vorderem fliegendem Vorsatz.<br />
VD 16, A-4236; Index Aureliensis 110.157; Benzing, Hagenau 202; Wilhelmi, Brant 38.<br />
6 Augustinus, Aurelius. Contra Pelagianos & Felicianos hyponosticon<br />
libri sex. Köln, Hero Alopecius (Fuchs) 1527. 8vo. 52 Bll.nnum. Mit<br />
Holzschnitt-Titelbordüre von Anton Woensam und einigen Initialen.<br />
Moderner Pergamentband. € 850,-<br />
Frühe (wohl zweite) Einzelausgabe dieser Augustinus zugewiesenen Entgegnung auf die<br />
um 400 entstandene Schrift des Pelagius, in der dieser u.a. die Willensfreiheit des Menschen<br />
behauptete und die Erbsünde sowie die Kindstaufe ablehnte. Sie führte zu seinem,<br />
von Augustinus und Hieronymus betriebenen Ausschluß aus der Kirche. Die schöne<br />
Titeleinfassung von Anton Woensam von Worms (Merlo 1038, 423) zeigt das Kölner<br />
Wappen und die Anbetung der Könige, sie liegt hier im ersten Zustand vor. Im selben<br />
Jahr erschienen noch vier weitere kleinere Schriften des Augustinus bei Alopecius im<br />
gleichen Format. - Schönes Exemplar.<br />
VD 16, A-4274; Index Aureliensis 110.172.<br />
7 Bertram, Bonaventura Cornelius. Comparatio grammaticae<br />
Hebraicae & Aramicae: atque adeò dialectorum Aramaricarum inter se:<br />
co(n)cinnata ex Hebraicis Antonij Ceuallerij praeceptionibus, Aramicísque<br />
doctorum aliorum virorum obseruationibus: quibus & quamplurimae<br />
aliae in vtraq[ue] lingua adiectae sunt. Genf, Eustace Vignon, 1574. 4to.<br />
12 Bll., 440 Ss. Mit Druckermarke auf Titel und zahlreichen Zierstücken<br />
und Initialen. Pergamentband der Zeit (leichte Gebrauchsspuren, ohne<br />
die Schliessbänder). € 950,-<br />
Einzige Ausgabe dieser vergleichenden hebräisch-aramäischen Grammatik. Der Verfasser<br />
Bertram (1531-1594) studierte in Poitiers, Paris, Toulouse und Cahors. Nachdem er<br />
Frankreich als Anhänger des Protestantismus verlassen mußte, ließ er sich in Genf nieder<br />
und wurde Professor für orientalische Sprachen. - Vereinzelt etwas fleckig, einige Blätter<br />
mit kleineren Papierschäden im Aussenrand, sonst gut erhalten im ursprünglichen Einband.<br />
Index Aureliensis 118.074; Adams B-823; Moeckli 80.<br />
[ 7 ]
8 Biblia latina - Psalterium Beati Brunonis Episcopi quondam<br />
Herbipolensis: a Iohan(n)e Cochleo Presbytero restitutum, & Hebraica<br />
veritate adauctum. Leipzig, Nickel Schmidt 1533. 4to. 21 Bll.num., 383<br />
Bll.nnum. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und einigen Initialen. Titel in<br />
rot und schwarz gedruckt. Blindgepresster Schweinslederband der Zeit<br />
über Holzdeckeln mit zwei Schließen und zehn Beschlägen (reparierter<br />
Riss im Bezug des Rückdeckels, vereinzelt leichte Gebrauchs-<br />
spuren). € 3.800,-<br />
[ 8 ]
Einzige Ausgabe dieser von Cochläus erweiterten und herausgegebenen Fassung des<br />
Psalteriums des Heiligen Bruno, Bischof von Würzburg (1005-1045). Cochläus bereitete<br />
den Neudruck vor, um „den minder gebildeten Geistlichen einen Ersatz für grössere<br />
und schwierigere Werke zu bieten.“ (Spahn). Als Grundlage diente ihm eine Saganer<br />
Handschrift des Textes, die ihm vom Bautzener Stiftsdekan Paul Dulciarius zur Verfügung<br />
gestellt worden war. Cochläus fügte einen eigenen Kommentar zum apokryphen 151.<br />
Psalm, dem „Te Deum laudamus“ und dem Hymnus „Trium puerorum“ hinzu und<br />
widmete das Werk dem Bischof von Würzburg, Konrad von Thüngen in einer umfangreichen<br />
Vorrede. Die Titeleinfassung mit Evangelisten und Kirchenvätern (Jentsch<br />
1, Abb. 1) ist ein Nachschnitt der von Heinrich Vogtherr d.Ä. ca. 1520 für Silvan Otmar<br />
[ 9 ]
geschaffenen Kopie einer Folio-Bordüre von Hans Holbein. - Nummer auf Vorsatz,<br />
leicht gebräunt, schönes, sehr gut erhaltenes Exemplar im ursprünglichen Einband.<br />
VD 16, B-3153; Claus 161, 124; Spahn, Cochlaeus 354, 84.<br />
9 [Biblia polyglotta]. Precationes Aliquot Celebriores e sacris Bibliis<br />
desumptae, ac in studiosorum gratiam lingua Hebraica, Graeca, & Latina<br />
in Enchiridii formulam redactae. Adiectis Benedictionibus, canticis, …<br />
Paris, Martin Le Jeune, 1554. 8vo. 363 (1) Ss. Hebräischer, griechischer<br />
und lateinischer Text. Mit Druckermarke auf dem Titel. Pergamentband<br />
der Zeit oder etwas später (gering fleckig). € 1.200,-<br />
Ausgewählte Passagen aus dem alten und neuen Testament in Hebräisch, Griechisch und<br />
zwei verschiedenen lateinischen Übersetzungen, in kleinem Format für den Schulgebrauch<br />
gedruckt. - Name auf Titel, am Schluß leichter Wasserrand, sonst gutes Exemplar.<br />
Adams P-2070; BMSTC p. 56.<br />
10 Crato Thebanus [Pseudo-]. Ep(isto)le aureis sentencijs referte<br />
theologie consentanee (Hrsg. von Johannes Stabius). Nürnberg, Ambrosius<br />
Huber 1501. 4to. 8 Bll.nnum. Mit großem Titelholzschnitt. Späterer<br />
Halbpergamentband. € 1.800,-<br />
Seltene erste Ausgabe der dem Kyniker Crates von Theben zugeschriebenen Briefe zu<br />
philiosophischen Fragen, herausgegeben von dem Humanisten Johannes Stabius. Stabius<br />
(um 1450-1522), der nach Studien in Schlettstadt und Ingolstadt ab 1497 an der<br />
Universität Wien u.a. Astronomie und Mathematik lehrte, wurde 1501 durch Conrad<br />
Celtis zum Dichter gekrönt. Er war befreundet mit Celtis, Pirckheimer und Dürer,<br />
gehörte der „Sodalitas litteraria Danubiana“ an und war enger Berater Kaiser Maximilian<br />
I. Neben der Widmung an seinem Freund Johannes Krachenberger sind ein längeres<br />
Gedicht von Stabius, sowie ein Lobgedicht von Conrad Celtis auf Johannes Trithemius<br />
enthalten. Der Titelholzschnitt zeigt Krates von Theben mit seinem Lehrer Diogenes.<br />
- Im Falz verstärkt, Titel etwas fleckig , einzelne kleine Papier-Restaurationen, sonst gutes<br />
Exemplar.<br />
VD 16, C-5697; Index Aureliensis 146.404; Benzing, Humanismus in Nürnberg 68.<br />
Erster deutscher demokratischer Gesellschaftsentwurf<br />
11 [Eberlin von Günzburg, Johann]. New statute(n) die Psitacus<br />
gebracht hat vß dem la(n)d Wolfaria welche beträffendt reformierung<br />
geystlichen stand. ... Der X. bu(n)dtgnosz. [Basel, Pamphilus Gengenbach<br />
1521]. 4to. 6 Bll.nnum. Mit Holzschnitt-Titelbordüre aus zwei kleinen<br />
Holzschnitten und vier Zierstücken, sowie einer Initiale. Moderner Halbpergamentband.<br />
- Und: Derselbe. Ein newe ordnu(n)g weltlichs sta(n)dts das Psitacus<br />
angezeigt hat in Wolfaria beschriben. Der XI. bu(n)dtgnosz. [Basel, Pam-<br />
[ 10 ]
philus Gengenbach 1521]. 4to. 5 Bll.nnum., ohne das letzte weisse Blatt.<br />
Mit Holzschnitt Titelbordüre aus drei figürlichen Holzschnitten und fünf<br />
Leisten, einer zweiteiligen Leiste und einer Initiale. Moderner Halbpergamentband.<br />
€ 4.500,-<br />
Einzige Ausgaben, sehr selten. Eberlins Bundesgenossen zehn und elf stellen einen<br />
utopischen Gesellschaftsentwurf dar, den “Psitacus (der ‘Papagei’) gebracht hat vß dem<br />
Wolfaria”, dem Land in dem man “wohl fährt”. Im zehnten Bundesgenossen geht es<br />
dabei vor allem um die Reformierung des geistlichen Stands, die im Ton amtlicher<br />
Verordnungen dargestellt wird und eine Reihe humanistischer Gedanken enthält; der<br />
elfte Bundesgenosse entwirft dann eine Gesellschaftsordnung auf der Basis einer Rückbesinnung<br />
auf eine idealisierte, demokratisch gewählte Adelsherrschaft. “In diesen mit<br />
verblüffender Selbstverständlichkeit und erfrischender Kürze hingestellten Sätzen fehlt es<br />
neben sehr gesunden und nüchternen Anschauungen allerdings auch nicht an radikalen<br />
Forderungen, … Einige Forderungen kehren übrigens später ähnlich wieder in den<br />
“Zwölf Artikeln der Bauernschaft”, so zum Beispiel die Abschaffung des Zehnten, oder<br />
daß Wild, Holz, Vögel und Fische allein zu gemeiner Nutzung stehen sollen” (Berger,<br />
die Sturmtruppen der Reformation). Die beiden Schriften bilden eine Zwischenstellung<br />
zwischen realitätsbezogenem Pragmatismus und einem rein utopischen Programm und<br />
sind vermutlich in der Zeit Juli-August 1521 in Lauingen entstanden, wo sich Eberlin<br />
nach kurzen Aufenthalten in der Schweiz und in Augsburg aufhielt, nachdem er Ende<br />
Juni aus seiner Predigerstelle im Ulmer Kloster verdrängt wurde. - Kaum fleckig und<br />
gut erhalten, II mit einigen Marginalien und Eintragungen am Schluß.<br />
I: VD 16, E-113; Prietzel, Gengenbach Nr. 81; Peters Nr. 16; Goedeke 2, 221, 2; Laube<br />
Flugschriften I, S. 74; Winter, Compendium Utopiarum I, Seite 30, Nr. 39.<br />
II: VD 16, E-114; Prietzel, Gengenbach Nr. 82; Peters Nr. 17; Goedeke 2, 221, 11.<br />
[ 11 ]
Company of Merchant Adventurers<br />
12 Emden - Edzardt II. Wir Edzardt, Christoffer, vnd Johan, gebröder,<br />
Grauen vnd Herrn zu Ostfriesland, thun hyrmidt … zu wissen:<br />
Nachdem die Englische Kauffleuthe vnd Auentturerer vns dienstlich angelangt<br />
vnd gebetten, Ire ghewerb vnd Kauffhandell midt Iren Englischen<br />
Tüchern vnd anderer wahen, in vnser Stadt Embden, vnnd diese vnnser<br />
Landtschafft zu triben … [Emden, Gellius Ctematius (Gillis van der Erven)],<br />
27 Mai 1564. Einblattdruck. € 850,-<br />
Seltener Erlaß der Grafen von Ostfriesland, der der englischen „Company of Merchant<br />
Adventurers“, die seit dem 14. Jahrhundert vor allem Tuchhandel mit dem Kontinent<br />
betrieb, gestattete, ihren Sitz von Antwerpen nach Emden zu verlegen. Dies war erforderlich<br />
geworden, nachdem 1563 ein englisch-niederländischer Handelskrieg ausgebrochen<br />
war. Bereits 1567 wurde die Niederlassung dann nach Hamburg verlegt, da die<br />
konkurrierende Hansestadt offenbar bessere Bedingungen bieten konnte. - Faltspuren,<br />
Ränder minimal angestaubt, schönes unbeschnittenes Exemplar.<br />
GVK 244847320 (1 Ex. Emden).<br />
13 Eobanus Hessus, Helius. Helij Eobani Hessi Heroidu(m) Christianarum<br />
Epistolae. opus Nuvitium nuper aeditum. Leipzig, Melchior<br />
Lotter [1514]. 4to. 10, 106, 2 Bl.num. Titel rot und schwarz gedruckt.<br />
Holzdeckelband der Zeit, zur Hälfte mit blindgeprägtem Schweinsleder<br />
bezogen (ohne die Schließen, leicht berieben). € 4.000,-<br />
Seltene erste Ausgabe dieser nach dem „Bucolicon“ zweiten und letzten großangelegten<br />
Dichtung Eobans. Mit den Briefen christlicher Heldinnen trat Helius Eobanus Hessus<br />
(1488-1540) in den poetischen Wettkampf mit keinem geringeren als Ovid und dessen<br />
Heroides. Wie schon mit dem „Bucolicon“ von 1509 begab sich Eobanus mit den<br />
Heroiden in poetisches Neuland: eine christliche Kontrafaktur zu dem berühmten und<br />
verbreiteten Werk Ovids war bis dahin in Deutschland nicht gewagt worden, und auch<br />
sonst hatte nur Baptista Mantuanus ähnliches unternommen. Eobanus zeigte in seinen<br />
Heroiden, daß auch ohne den Hintergrund antiker Mythologie differenziert und in<br />
nuancenreichen Abstufungen über die christliche Liebe gedichtet werden kann. Der<br />
Band beginnt mit einem Brief Eobanus an den Bischof von Riesenberg, in dessen<br />
Diensten er seit 1510 stand, es folgen Widmungsgedichte von Carolus Schenck, Paulus<br />
Schwartzenberg, Vitus Werler und Gregorius Aubanus. Der eigentliche Text beginnt<br />
mit einem Brief Gottvaters an Maria und ihrem Antwortschreiben (!), es folgen die 21<br />
Briefe der Heroiden, den Abschluß bildet ein Brief Eobanus an die Posteritas, also an<br />
die Nachwelt, die auch die gerechte Richterin über Wert oder Unwert einer Dichtung<br />
ist, und die Eobanus bittet, ihn in den Kreis der von ihr Geliebten aufzunehmen. -<br />
Kleines Loch im oberen Rand des Titels, einzelne Marginalien und Unterstreichungen,<br />
schönes und breitrandiges Exemplar.<br />
VD 16, E-1506; Index Aureliensis 161.053; Krause, Helius Eobanus Hessus I, S.124-131;<br />
Ellinger II, 4 ff. nicht bei Adams und BMSTC.<br />
[ 12 ]
Nr. 13<br />
14 Epistolae aliquot illvstres graves & eruditae, extra bibliorum canonem<br />
licet, Apostolicae tamen ac piae, plenaeq; integris fidei nostrae rationibus,<br />
ab ipso scilicet Christo, Paulo, Apostolor discipulis, atq; aliquot alijs<br />
Apostolicis uiris (ut à celebribus auctoribus memoriae proditum est) aeditae.<br />
… Augsburg, Alexander Weißenhorn, September 1529. 8vo. 113 Bll.<br />
nnum., 1 Bl. weiß. Mit zahlreichen Holzschnitt-Initialen. Späterer Pappband<br />
(gering berieben). € 1.250,-<br />
Seltene einzige Ausgabe dieser Sammlung gefälschter Apostelbriefe des 2. bis 4. Jahrhunderts,<br />
nach den Angaben auf dem Titel herausgegeben auf Basis einer kürzlich in<br />
Limoges gefundenen Handschrift. Berühmtestes Stück ist die 14 Briefe umfassende<br />
[ 13 ]
Korrespondenz zwischen Seneca und Paulus, die jahrhundertelang als echt angesehen<br />
wurde, selbst nachdem Erasmus die Fiktion des Textes erwiesen hatte (Allen 325, 2091<br />
& 2092). Des weiteren sind die sogenannten Apgarbriefe (Korrespondenz zwischen Jesus<br />
und Apgar), Ignatiusbriefe, zwei Briefe von Clemens von Rom an den Apostel Johannes,<br />
sowie die Briefe des Martial von Limoges an die Burgunder und die Bürger von Toulouse<br />
enthalten. - Titel mit zwei Sammlungs- und einem Nummernstempel, ein weiterer<br />
Nummernstempel am Schluß, sonst schönes sauberes Exemplar.<br />
VD 16, B-5301; Adams E-271 (incomplete); Eiden/Müller 14.<br />
15 Erasmus Roterdamus, Desiderius. De ratione studij, ac legendi<br />
interpretandiq(ue) auctores libellus aureus. ... Erasmi Concio de puero Iesv<br />
in schola Coletica Londini instituta, p(ro)nu(n)cia(n)da. Eivsdem expostulatio<br />
Iesv ad mortales Eivsdem carmina scholaria. Strassburg, Matthias<br />
Schürer, April 1516. 4to. 23 Bll.num., 1 Bl. weiß. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre.<br />
Moderner Pappband. € 1.900,-<br />
Frühe Ausgabe dieser Einführung für junge Studierende, einer von Erasmus‘ frühesten<br />
pädagogischen Schriften, die er ebenso wie die drei beigegebenen Texte für die Schüler<br />
der neugegründeten St. Paul‘s School seines Freundes John Colet in London verfasste.<br />
Erasmus betont hier, daß er dem Lateinischen und Griechischen den Vorzug vor allen<br />
anderen Sprachen gebe, da durch sie alles überliefert wäre, was zu wissen sich lohne. Die<br />
in zahlreichen Ausgaben erschienene Schrift erschien zuerst als Raubdruck in Paris, die<br />
erste authorisierte Ausgabe druckte Matthias Schürer 1512. - Einige zeitgenössische<br />
Annotationen, teils etwas fleckig, mit leichtem Wasserrand und einzelnen Wurmspuren,<br />
gutes Exemplar.<br />
VD 16, E-3534; Bezzel 1709; Ritter, Répertoire 725.<br />
16 Erasmus Roterdamus, Desiderius. De dvplici copia, verborvm,<br />
ac rervm commentarii dvo. Ab Authore ipso diligentissime recogniti,&<br />
emaculati, atq(ue) in plerisq(ue) locis aucti … Epistola Erasmi Roterodami,<br />
ad Iacobum Vuimphelingum Selestatinum. Strassburg, Matthias Schürer,<br />
Dezember 1518. 4to. [6], LXXI, [5] Bll. Mit vierteiliger Holzschnitt-<br />
Titelbordüre. Moderner Pappband. € 2.800,-<br />
Frühe und seltene Ausgabe der ab 1512 erschienen lateinischen Stilkunde, die Erasmus<br />
auf Veranlassung seines Freundes John Colet für den Gebrauch an dessen neugegründeter<br />
St. Paul‘s School geschrieben hatte. Der Text erfuhr enorme Verbreitung, allein für das<br />
16. Jahrhundert verzeichnet Bezzel mehr als 60 Einzelausgaben. Neben der Widmung<br />
an Colet (Allen Ep. 260), der Vorrede an Matthias Schürer (Allen Ep. 311) und den<br />
berühmten Brief an Jacob Wimpheling (Allen Ep. 305) enthält die Ausgabe Gedichte<br />
von Erasmus an Sebastian Brant, Johann Sapidus und Thomas Didimus. - Stellenweise<br />
mit umfangreichen zeitgenössischen Annotationen verschiedener Hände, teils etwas<br />
fleckig, mit leichtem Wasserrand und einzelnen Wurmspuren, sonst gut erhalten.<br />
VD 16, E-2650; Bezzel 743.<br />
[ 14 ]
Nr. 15 Nr. 16<br />
17 Erasmus Roterdamus, Desiderius. Dulce bellum inexperto. Eyn<br />
gemeyn sprüchwort, Der krieg ist lustig dem vnerfarnen, durch den allergelertesten<br />
Erasmu[s] von Roterdam[m] erstlich zu latein gar künstlich<br />
außgelegt. Vn[d] yetzo durch her Vlriche[n] Varnbüler geteutscht. …<br />
Basel, Andreas Cratander, 6. November 1519. 4to. 28 Bll.nnum. Titel und<br />
drittes Blatt rot und schwarz gedruckt. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre<br />
nach Hans Frank und Druckermarke am Schluß. Moderner<br />
Halbpergamentband. € 3.500,-<br />
Sehr seltene erste deutsche Ausgabe von Erasmus‘ Kommentar zu dem Diktum: „Der<br />
Krieg ist lustig für die, die ihn nicht erlebt haben“, einem Auszug aus der Adagia, zuerst<br />
erschienen 1515. Der Übersetzer, der aus St. Gallen stammende Kanzler des Reichskammergerichts<br />
Ulrich Varnbühler (1474-1544) war sowohl mit Dürer als auch mit Pirckheimer<br />
befreundet und übertrug die Schrift als Zeichen seiner Bewunderung für Erasmus<br />
ins Deutsche. Er widmete sie Diether von Talberg in seiner auf den 20. August 1519<br />
datierten Vorrede. Die prachtvolle sogenannte „Indianer-Bordüre“ datiert 1519, enstand<br />
laut Hieronymus nach einem Vorbild von Hans Franck und nicht, wie ursprünglich<br />
vermutet, nach Urs Graf. - Titel und letztes Blatt fleckig und mit hinterlegten Einrissen,<br />
Eckabriss im weißen Rand des Titels ergänzt, Namensstempel auf Titelrückseite und<br />
letztem Blatt recto, sonst gutes und breitrandiges Exemplar.<br />
VD 16, E-1984; Bezzel 145; Hieronymus, Oberrheinische Buchillustration 295.<br />
[ 15 ]
Nr. 17<br />
18 Erasmus Roterdamus, Desiderius. Herrn Erasmi vo(n) Roterdam<br />
vermanung das hailige Euangelium vnnd der hayligen zwölffpoten schrifft<br />
fleyssig zu lesen. Jn kürtz verdeütscht. [von Nicolaus Krumpach]. [Augsburg,<br />
Johann Schönsperger] 1522. 4to. 6 Bll.nnum. Mit Holzschnitt-Titelbordüre<br />
von Hans Weiditz. Moderner Halbpergamentband. € 1.900,-<br />
Für die lateinische Ausgabe des Neuen Testaments im Oktavformat verfaßte Erasmus<br />
1520 ein neues Vorwort, die „Nova praefatio“ eine Auslegung zu Matth. 11, 28, die<br />
zwischen 1522 und 1525 zweimal ins Deutsche übertragen wurde und bis 1525 in insgesamt<br />
12 Ausgaben erschien. Neben der hier vorliegenden Version des Querfurter<br />
Pfarrers Nikolaus Krumpach entstand eine weitere anonyme Übersetzung in Strassburg<br />
unter dem Titel “Von Walfart“. Über Text und Ausgaben ausführlich: Holeczek,<br />
Erasmus Deutsch S. 73 ff. Die Titelbordüre von Hans Weiditz ist bei Röttinger, Weiditz<br />
Nr. 42 und Johnson Nr. 30 verzeichnet und abgebildet. - Von einzelnen kleinen Flecken<br />
abgesehen gutes Exemplar des seltenen Drucks.<br />
VD 16, E-3204; Bezzel 1327; Köhler 1050; Holeczek 32.<br />
[ 16 ]
19 Erasmus Roterdamus, Desiderius. Exomologesis sive modus<br />
confitendi, …, opus hunc primum & natum & excusum, cum alijs lectu<br />
dignis, quorum catalogum reperries in proxima pagella. Basel, Johann<br />
Froben, März 1524. 8vo. 72 Bll.nnum. Mit zwei verschiedenen Holzschnitt-<br />
Druckermarken auf Titel und am Schluß, sowie mehreren Initialen.<br />
Flexibler Pergamentband im Stil der Zeit. € 3.800,-<br />
Seltener erster Druck der ersten Ausgabe (kenntlich am Druckfehler „Adirano“ auf Blatt<br />
E8 verso). In dieser Studie, die Erasmus im November 1523 begonnen hatte, legte er<br />
seine Ansicht zum Christlichen Glaubensbekenntnis dar. Obwohl oder gerade wegen<br />
seiner, zwischen Orthodoxie und Reformation stehenden, ausgeglichenen Interpretation<br />
wurde seine Schrift von beiden Parteien kritisiert. Trotzdem erschien sogleich eine<br />
französische Ausgabe (April 1524), der eine weitere 1542 folgte, sowie eine englische<br />
Fassung zwischen 1534 und 1544. Neben dieser sind in dem Büchlein noch vier weitere<br />
Schriften des Erasmus in Erstdrucken enthalten: 1. Erasmus‘ Paraphrasen über den<br />
dritten Psalm; 2. Je zwei Briefe von und an Papst Hadrian VI.; 3. die „Epistola de morte“<br />
an Jodocus Gaverius (Allen Ep. 1347) und 4. Jacobus Lopis Stunicas vierten Angriff auf<br />
Erasmus zusammen mit dessen ausführlicher Antwort, von einem Brief an Johann Faber<br />
begleitet (Allen Ep. 1428). - Gekrönter Monogrammstempel und weiterer Stempel auf<br />
Titel und Titelrückseite, einige zeitgenössische Marginalien und Unterstreichungen, sonst<br />
gutes, kaum fleckiges Exemplar.<br />
VD 16, E-2970; Bezzel 1060; Adams E-373; Allen V p. 411.<br />
20 Erasmus Roterdamus, Desiderius. In Evangelivm Lvcae Paraphrasis<br />
nunc primum et nata et aedita. Basel, Johann Froben, 3. September 1523<br />
(am Schluß: August). 8vo. 276 Bll.nnum. Mit Holzschnitt-Druckermarke<br />
auf Titel und am Schluß, zwei figürlichen Holzschnitt-Initialen und einem<br />
Zierstück.<br />
- Vorgebunden: Derselbe. In Evangelivm Marci Paraphrasis nunc recens<br />
et nata, et formulis excusa. Basel, Johann Froben 1524. 8vo. 152 Bll.nnum.<br />
Mit Holzschnitt-Druckermarke auf Titel und am Schluß, sowie zwei figürlichen<br />
Holzschnitt-Initialen.<br />
- Angebunden: Derselbe. In Acta Apostolorum Paraphrasis nunc primum<br />
recens et nata excusa. Basel, Johann Froben 1524. 8vo. 140 Bll.nnum. Mit<br />
Holzschnitt-Druckermarke auf Titel und am Schluß, sowie einer figürlichen<br />
und einer ornamentalen Holzschnitt-Initiale. Blindgeprägter Schweinslederband<br />
der Zeit über Holzdeckeln mit zwei Schliessen (Schliessbänder<br />
erneuert, kleiner Fleck auf Vorderdeckel, Rücken mit einzelnen Wurmlöchern).<br />
€ 3.200,-<br />
I: Erster Druck der ersten Ausgabe der Paraphrasen zum Lucas-Evangelium mit der<br />
Widmung an Heinrich VIII von England, datiert 23 August 1523 (Allen Ep. 1381).<br />
Erasmus hatte nach der Veröffentlichung seiner Übersetzung des neuen Testaments 1516<br />
mit der Abfassung der Paraphrasen begonnen, die ab 1517 bei Froben erschienen und<br />
[ 17 ]
Nr. 21<br />
sowohl auf katholischer wie auf protestantischer Seite sehr geschätzt wurden.<br />
II. Erste Oktav-Ausgabe, gleichzeitig mit einer Ausgabe in Folio erschienen, deren<br />
Verkauf bis zum vollständigen Erscheinen aller Paraphrasen auf der Frankfurter Frühjahrsmesse<br />
1524 zurückgehalten wurde, was bei allen drei hier vorliegenden Ausgaben<br />
der Fall war. Erasmus widmete sie dem französischen König François I. mit dem Datum<br />
1. Dezember 1523 (Allen Ep. 1400).III: Erste Oktav-Ausgabe mit Widmung an Papst<br />
Clemens VII, datiert 31. Januar 1524 (Allen Ep. 1414). Der Widmung folgt ein kurzer<br />
Reisebericht der Apostel Petrus und Paulus „Peregrinatio apostolorum Petri et Pauli“<br />
(Vander Haeghen 154). Das erste gedruckte Exemplar der Ausgabe schickte Erasmus an<br />
[ 18 ]
Papst Clemens VII., der sich erfreut zeigte und Erasmus eine ansehnliche Summe Geldes<br />
zukommen ließ. - Einzelne zeitgnössische Marginalien und Unterstreichungen, Vorsatz<br />
und Titel von II mit kleineren Papierreparaturen, sonst schöner und breitrandiger<br />
Sammelband.<br />
I: VD 16, E-3061; Bezzel 1164; Adams E-755; vgl. Allen V, 312, 1381. - II: VD 16, E-<br />
3067; Bezzel 1179; Adams E-750; vgl. Allen V, 352, 1400. - III: VD 16, E-3046; Bezzel<br />
1135; Adams E-778; vgl. Allen V, 389, 1414.<br />
21 Erasmus Roterdamus, Desiderius. Familiarivm Colloquiorvm<br />
Des. Erasmi Roterodami opus, ab autore postremum diligenter recognitum,<br />
emendatum, et locupletatum, adiectis nouis aliquot lectu dignis colloquijs.<br />
Cvm indice. Acceßere iam nunc nouae annotationes … Köln, Johann<br />
Gymnich 1542. 8vo. 766 Ss., 1 Blatt Index. Mit Holzschnitt-Druckermarke<br />
auf Titel und mehreren Initialen. Schweinslederband der Zeit mit<br />
Rollenstempel-Blindpressung und zwei Schließen (etwas fleckig bzw.<br />
berieben, Rücken gekalkt). € 2.400,-<br />
Seltene Ausgabe der berühmten Anleitung zur lateinischen Konversation, die, wie die<br />
„Adagia“, über die Jahre immer wieder erweitert wurde und in zahllosen Ausgaben erschien.<br />
Gegenüber der ersten Ausgabe von 1518 ist der Umfang des Buches hier auf fast das<br />
zehnfache angewachsen. Gymnich folgt hier der Froben-Ausgabe von 1526 mit der<br />
wichtigen Nachrede von Erasmus an den Leser „De utilitate colloquiorum“, einer Art<br />
Verteidigungsschrift seiner Colloquia gegen zunehmende Kritik aus dem orthodoxen<br />
Lager. - Exemplar aus der Bibliothek des 1639 gegründeten Servitenkloster Rossau in<br />
Wien mit deren gestochenem Exlibris auf dem vorderen Spiegel, einem weiteren kleineren<br />
auf Blatt C1 und Besitzeintrag auf dem Titel. Stellenweise minmal fleckig, sonst<br />
schönes Exemplar im ursprünglichen Einband.<br />
VD 16, E-2391; Bezzel 497.<br />
Hebräische Drucke aus der Presse des<br />
Paul Fagius in Isny<br />
22 Levita, Elia (d.i. Eliah Ben Asher, ha-Léví). Opusculum recens<br />
hebraicum a doctissimo hebreo Elija Levita germano grammatico elaboratum,<br />
cui titulum fecit … Thisbites, in quo 712 vocum, quae sunt partim<br />
Hebraice, Chaldaicae, Arabice, Greca & Latinae, … origo, etymon, &<br />
verus usus docte ostenditur & explicatur, per Paulum Fagium (Hebraice<br />
et latine). Isny, [Paul Fagius] 1541. 4to. 12 Bll.nnum., 378 (fehlerhaft “271”)<br />
Ss., 2 Bll.nnum. Hebräischer und lateinischer Text. Mit Holzschnitt-Drukkermarke<br />
am Schluss und mehreren Initialen. Pergamentband des 17.<br />
Jahrhunderts. € 4.800,-<br />
Erste Ausgabe und das erste Erzeugnis der Isnyer Presse von Paul Fagius, selten. Eines<br />
der Hauptwerke des damals bedeutendsten jüdischen Grammatikers Elias Levita, der aus<br />
[ 19 ]
Neustadt a. d. Aisch stammte, jedoch die meiste Zeit in Italien lebte und lehrte. Von<br />
1540-1542 hielt er sich in Isny bei dem Schuldirektor und Prediger Fagius (1504-1549)<br />
auf, der dort mit Unterstützung des Isnyer Ratsherrn Peter Buffler, der ihm 3000 Gulden<br />
lieh, eine Druckerei einrichtete, um hebräisches Schrifttum, das er für das Studium der<br />
Bibel für wichtig hielt, zu veröffentlichen. “Dieses Werk … enthält 712 hebräische,<br />
chaldäische, arabische, griechische und lateinische Vokabeln, deren Herkunft, Eigenart<br />
und Anwendung erklärt wird. “Tischbi” hatte es Levita genannt zu Ehren des Propheten<br />
Elias, seines Namenspatrons, des Thisbiten vom 2. Buch der Könige 1, 3. Die Anzahl<br />
der behandelten Vokabeln (712) entspricht übrigens dem Zahlenwert des hebräischen<br />
Wortes Tischbi. Im Jahre 1557 erschien eine zweite Ausgabe des “Tischbi” zu Basel.<br />
Bemerkenswert ist auch, was Fagius in der Vorrede über die Stellung Levitas zur Heiligen<br />
Schrift und zum christlichen Glauben mitteilt. ‘In der Bibel’, schreibt Fagius, ‘mit<br />
der sich die übrigen Juden - ihre Zeit für talmudische Spielereien und Nichtigkeiten<br />
verwendend - , kaum beschäftigen, ist Levita so gelehrt, daß er nicht nur den Anfang<br />
aller biblischen Bücher, sondern auch einzelne Verse im Gedächtnis hat. Obgleich Jude,<br />
steht er dem christlichen Glauben nicht feindlich gegenüber und drückt sich nicht<br />
spöttisch aus wie seine Zeitgenossen’ “ (Raubenheimer). - Gegen Schluß mit leichtem<br />
Wasserrand in den äusseren Ecken, sonst breitrandig und sauber.<br />
VD 16, E-1009; Adams E-124; Buisson 225; Raubenheimer, Paulus Fagius aus Rheinzabern<br />
Nr. 1.<br />
23 Fagius, Paul. Sententiae verae elgantes, piae, miréque, cvm ad<br />
lingvam discendam, tum animum pietate excolendum utiles, ueterum<br />
sapient(i)um Hebraeorum, quas … id est Capitula, aut si mauis Apophtegmata<br />
Patrum nominant: in Latinum uersae, scholijs(que) illustratae: per<br />
Pavlvm Fagivm gratiam studiosorum lingu sanctae. Isny, Paul Fagius 1541.<br />
4to. 4 Bll., 150 Ss., 1 Bl. Hebräischer und lateinischer Text. Mit Holzschnitt-Druckermarke<br />
auf dem Titel und am Schluß. Moderner Pappband.<br />
€ 3.400,-<br />
Erste Ausgabe, selten. Von Fagius übersetzte und kommentierte Auswahl von Aussprüchen<br />
(Apophtegmata) aus alten hebräischen Schriften, die er seinen Schülern als für junge<br />
Menschen besonders wertvoll empfahl. Sie seien nicht nur zur Erlernung der heiligen<br />
Sprache, sondern auch zur Bildung der Sitten und zur Führung eines rechten Lebens<br />
wichtig. Er widmete die Schrift seinen Schülern Albert Blarer und den Brüdern Jacob<br />
und Ulrich Zwick; am Anfang steht ein lateinisches Gedicht eines Conrad Hirtius. -<br />
Vereinzelt etwas gebräunt, sonst schönes Exemplar.<br />
VD 16, F-554; Adams M-1484; Buisson 282; Raubenheimer, Fagius Nr. 3.<br />
24 [Biblia Hebraica]. Sententiae morales Ben Syrae, vetvstissimi avthoris<br />
Hebraei, qui à Iudaeis nepos Hieremiae prophetae fuisse cre-ditur,<br />
cum succincto commentario. Tobias Hebraice vt is adhvc hodie apvd<br />
ivdaeos invenitur, omnia ex hebraeo in Latinum translata, in gratiam studiosorum<br />
linguae sanctae, per Pavlvm Fagivm. Isny, Paul Fagius 1542. 4to.<br />
[ 20 ]
Nr. 23<br />
56 Bll.nnum. Hebräischer und lateinischer Text. Mit Holzschnitt-Drukkermarke.<br />
Moderner Pappband. € 3.000,-<br />
Seltene erste Ausgabe der von Paul Fagius aus dem Hebräischen übersetzten und kommentierten<br />
apokryphen Bücher Jesus Sirach und Tobit aus dem alten Testament. Er<br />
widmete sie dem Lindauer Pfarrer Caspar Heldelin in einer dreiseitigen Widmungsvorrede.<br />
- Kaum gebräuntes, gutes Exemplar.<br />
VD 16, B-4037; Raubenheimer, Fagius Nr. 6.<br />
[ 21 ]
Nr. 25<br />
25 Gaurico, Luca. De eclypsi solis miraculosa in passione Domini<br />
celebrata. De Anno, mense, Die & hora Conceptionis, Nativitatis, Passionis,<br />
atq(ue). Resurrectionis eiusdem. Versus elegi. … Rom, Antonio Blado,<br />
Januar 1539. 4to. 20 Bll.nnum. Mit Titelholzschnitt, einem weiteren<br />
Holzschnitt, Druckermarke am Schluß, 2 grossen Holzschnitt-Diagrammen<br />
und mehreren Initialen. Moderner Halbpergamentband. € 4.200,-<br />
Seltene erste Ausgabe der Schrift über die Sonnenfinsternis zur Passionszeit, worin<br />
Gaurico versucht, anhand von Sternkonstellationen die Ereignisse um den Tod Christi<br />
zu datieren, wobei er auch ein Horoskop Christi erstellt. Luca Gaurico (1475-1558),<br />
Bruder des Humanisten Pomponio Gaurico, war einer der bekanntesten Astrologen der<br />
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, verfasste aber auch Schriften zur Grammatik und<br />
Poesie. Nach Studien in Padua lehrte er dort und später in Bologna und Ferrara Astrologie.<br />
1539 wurde er Bischof von Giffoni und 1545 von Civitate. Gewidmet ist das Buch<br />
Gauricos Gönner Alessandro Farnese (Papst Paul III.); 1553 erschien eine zweite Ausgabe<br />
bei Wechel in Paris. - Vereinzelt etwas fleckig bzw. gebräunt, sonst gutes Exemplar.<br />
CNCE 20518 (gibt nur 16 Bll.); BMSTC p. 292; Druckermarke bei Vaccaro 191.<br />
[ 22 ]
Nr. 26<br />
Augsburger Einband<br />
von Jacob Bittner<br />
26 Gerbel, Nikolaus. In descriptionem Gnaeciae Sophiani, praefatio.<br />
In qva docetvr, qvem fructum, quam(que) uoluptatem allatura sit haec<br />
pictura studiosis, … eivsdem de situ, nominibus & regionibus Graeciae<br />
perbreuis in picturam Sophiani introductio. Item, Celebrium aliquot urbium<br />
descriptiones. …Basel, Johann Oporin, September 1545. Folio. 4<br />
Bll., 80 Ss., 8 Bll., das letzte weiß. Mit Holzschnitt-Druckermarke von<br />
Heinrich Vogtherr und 21 Textholzschnitten.<br />
- Vorgebunden: Epiphanius aus Eleutheropolis. D. Epiphanii Episcopi<br />
Constantiae Cypri, contra octoaginta haereses opus, Panarium, siue<br />
Arcula, aut Capsula Medica appellatum, continens libros tres, & tomos<br />
siue sectiones ex toto septem. Iano Cornario Medico Physico interprete.<br />
… Acceßit quo(que) locuples Rerum et uerborum memorabilium Index.<br />
[ 23 ]
Nr. 26<br />
(lat. von Janus Cornarius). Basel, Johann Oporin & Johannes Herwagen<br />
1560. Folio. 6 Bll., 590 Ss., 8 Bll. Index, 1 Bl. weiß. Mit Holzschnitt-<br />
Druckermarke und zahlreichen Initialen. Kalblederband der Zeit über<br />
Holzdeckeln mit Rollenstempel-Blindpressung, zwei Schließen, acht<br />
Kantenbeschlägen und späterem Rückenschild (Gelenke eingerissen, Kapitale<br />
mit kleineren Fehlstellen). € 6.800,-<br />
Erste Ausgabe der Beschreibung Griechenlands, verfasst von dem aus Pforzheim stammenden<br />
Humanisten Nicolaus Gerbel (1485-1560), der zu dieser Zeit in Strassburg<br />
Geschichte lehrte. Das Werk diente als Einführung zur Griechenlandkarte des Nicolaos<br />
Sophianos (1500- ca. 1551) eines aus Korfu stammenden, römischen Gelehrten. Oporin<br />
ließ für die Ausgabe von dem Strassburger Holzschneider Christoph Schweicker 21<br />
Ansichten griechischer Städte anfertigen, wobei Thessalonike, Megalopolis und Calydon<br />
durch Ansichten von Basel, Zürich und München dargestellt sind, die restlichen sind<br />
Phantasiedarstellungen deutscher Städte des Mittelalters. Eine zweite erweiterte Ausgabe,<br />
jedoch ohne Holzschnitte, erschien 1550. Die vorgebundene Ausgabe der Schriften des<br />
griechischen Kirchenschriftstellers und Ketzerbekämpfers Epiphanius ist ein Nachdruck<br />
der Ausgabe von 1543, übersetzt und herausgegeben von dem Zwickauer Arzt Janus<br />
Cornarius. Der schöne zeitgenössische Einband trägt einen „I.B.“ signierten Rollenstempel<br />
(Haebler I, 57, I & EBDB r001364), der dem wohl in Augsburg tätigen Buchbinder<br />
Jakob Bittner zugeordnet wird. - Besitzeinträge auf vorderem Vorsatz und Titel, ein<br />
winziges Wurmloch im weissen Rand, sonst schönes und breitrandiges Exemplar.<br />
I: VD 16, G-1451; Adams G-479; Legrand 35; Blackmer 676; Hieronymus, Oberrheinische<br />
Buchillustration 468 und GG 293.<br />
II: VD 16, E-1646; Adams E-254; Hoffmann II, 152.<br />
[ 24 ]
Nr. 28<br />
27 Giustiniani, Antonio. Die werbung vnd Rede des Anthoni Justinian<br />
von Venedig Zu vnnserem aller gnedigisten herren herren Maximilian<br />
Romischen Kayser. Auch auff dieselben seiner maiestat antwort. [Nürnberg,<br />
Hieronymus Höltzel] 1510. 4to. 4 Bll.nnum. Pappband. € 1.200,-<br />
Seltene erste Ausgabe der wichtigsten Flugschrift aus dem Venezianerkrieg, der<br />
Unterwerfungsrede des Venezianer Gesandten Giustiniani, die dieser nach der Niederlage<br />
der Venezianer von Agnadello (14. Mai 1509) in Bassano vor Kaiser Maximilian in<br />
öffentlicher Audienz hielt (vgl. Wagner, Georg. Maximilian I. und die politische Propaganda<br />
in: Ausstellungskatalog Maximilian I., Innsbruck 1968, S. 39 ff.). - Besitzeintrag von<br />
Georg Wagner (s.o.) auf vorderem Vorsatz, leicht gebräunt bzw. fleckig, sonst gut.<br />
VD 16, G-2132; Köhler I, 1335.<br />
[ 25 ]
Nr. 28 Nr. 29<br />
28 Guillermus Parisiensis. Postille maiores in Epistolas et Euangelia<br />
tam dominicalium feriatoru(m)que dierum q(uam) festo(rum) sanctoru(m)que<br />
omniu(m) per totius anni decursu(m) vna cum passio(n)e Jesu christi e<br />
quatuor eua(n)gelistis co(n)cinnata [per fratrem Danielem Agricolam]. In<br />
his omnibus preclara plurimo(rum) doctoru(m) enucleatio. Jndex pregnanti<br />
sententiarum et diction in calce additus [2 Teile in 1 Band]. Basel, Johann<br />
Froben, 21. & 26. August 1512. 4to. 4, 352, 8 Bll.; 39, 1 Bll. Mit Holzschnitt-Druckermarke,<br />
je einem Titelholzschnitt und 157 bzw. 20 Textholzschnitten<br />
von Urs Graf. Blindgepresster Kalblederband der Zeit über<br />
Holzdeckeln mit Rückenschild (Oberes Kapital mit kleiner Fehlstelle,<br />
ohne die Schliessen). € 5.000,-<br />
Einzige bei Froben gedruckte Ausgabe der 1437 entstandenen Predigtsammlung zu den<br />
Bibelstellen und Heiligen für jeden Tag des Kirchenjahres, bearbeitet von dem Dominikaner<br />
Johannes Herolt. Ab 1509 erschienen in Basel zuerst bei Petri, dann auch bei<br />
Froben und Furter von Urs Graf illustrierte Ausgaben des Textes zusammen mit der<br />
„Passio domini“ des Basler Barfüßermönchs Daniel Agricola (d.i. Daniel Meyer). Für die<br />
vorliegende Ausgabe kamen eine ganze Reihe neue Holzschnitte aus der Postillenfolge<br />
hinzu, auch wurde das Vorwort Petris durch eines von Johann Froben ersetzt. Zu den<br />
Illustrationen Urs Grafs zu Postilla und Passio vgl. ausführlich: Lüthi, Urs Graf S. 60 ff.<br />
- Alte Besitzeinträge auf vorderem Vorsatz und Titel, vereinzelt leicht fleckig bzw. gebräunt;<br />
schönes, dekorativ gebundenes Exemplar.<br />
[ 26 ]
VD 16, E-4383 (Kollation fehlerhaft); Hieronymus, Oberrheinische Buchillustration 66<br />
& 66a bzw. Schwabe/Petri 21 & 21a.<br />
29 Gunpowder Plot - Relation Oder Kurtz unnd eygentliche Erzehlung<br />
der jüngst gegen den Durchleuchtisten, … Herrn Jacobum den VI.<br />
König in groß Britanien unnd Franckreich, und dessen versamblete Ritterschafft<br />
und Landstände, fürgenommenen grewlicher Conspiration<br />
unnd Verrähterey. Auß dem Original in Englicher Sprach außgangen und<br />
zu Londen gedruckten Königlichen Edicten verteutscht und ubergesetzt.<br />
… Augsburg, Christoff Mang für Samuel Dilbaum 1606. 4to. 4 Bll.nnum.<br />
Mit Titelholzschnitt (Wappen Englands mit Band und Devise des Hosenbandordens).<br />
Geheftet. € 1.400,-<br />
Seltener deutschsprachiger Druck einer „Zeytung“ zur sogenannten Pulververschwörung<br />
in London, bei der eine Gruppe junger katholischer Adliger unter Führung von Guy<br />
Fawkes und Robert Catesby, sowie unter Beteiligung einiger Jesuiten versucht hatten,<br />
den protestantischen König Jacob VI., die Regierung und das gesamte englische Parlament<br />
am 5. November 1605 in die Luft zu sprengen. Nach dem Scheitern des Anschlags und<br />
der Hinrichtung der Attentäter im Januar 1606 erschienen sofort zahlreiche Berichte über<br />
das Ereignis, darunter auch drei deutsche Fassungen in Köln, Augsburg und Leipzig. Sie<br />
enthalten nach einer Einleitung den Brief, in dem einer der Verschwörer den Plan an<br />
Lord Monteagle verriet, sowie zwei königliche Edikte und eine Namensliste der Verschwörer.<br />
- Gutes Exemplar.<br />
VD 17 23:265805K; nicht bei Hohenemser.<br />
30 Homer. Ilias [graece]. Strassburg, Wolfgang Köpfel 1542. 8vo. 277<br />
Bll.num., 3 Bll.nnum. Mit schöner figuraler Holzschnitt-Titelbordüre von<br />
Hans Weiditz und Druckermarke am Schluß. Schweinslederband der Zeit<br />
über Holzdeckeln mit reicher Blindpressung (zwei Bezugsfehlstellen, etwas<br />
fleckig, ohne die Schliessen). € 2.200,-<br />
Schön gedruckte, von Johannes Lonicer (1499-1569) herausgegebene Ausgabe der Ilias,<br />
die zuerst 1525, zugleich mit einer Ausgabe der Odyssee, ebenfalls bei Köpfel erschienen<br />
war. Lonicer war Schüler Melanchthons in Wittenberg, später Professor für Hebräisch<br />
in Freiburg und von 1523-27 in Strassburg für Köpfel als Korrektor und Herausgeber<br />
tätig. Für die Erschliessung des Textes zog er sowohl die bei Aldus gedruckte Ausgabe<br />
von 1504, als auch die erste Ausgabe Florenz 1488 heran. Es erschienen noch zwei<br />
weitere Ausgaben dieser erfolgreichen Edition 1550 und 1563. Dem Text vorangestellt<br />
ist eine Widmungsvorrede Lonicers an seinen Lehrer Melanchthon. Die schöne Titelbordüre<br />
von Hans Weiditz zeigt u.a. die Stadtmauer Trojas mit der Königsfamilie, den Zweikampf<br />
zwischen Hector und Achilles, sowie den Dichter selbst mit Kranz und Harfe. Sie ist<br />
verzeichnet bei Röttinger, Weiditz Nr. 65, Abb. Taf. 22. - Schluß mit kleinem Wurmloch,<br />
Titel und zweites Blatt im Falz hinterlegt, die ersten vier Textseiten mit zahlreichen<br />
zeitgenössischen Marginalien, sonst sehr schönes sauberes Exemplar.<br />
VD 16, H-4654; Ritter, Repertoire 1195; Vgl. Graecogermania Nr. 80 (Ausgabe 1525).<br />
[ 27 ]
Zwei bedeutende Erstausgaben des deutschen Humanismus<br />
31 Hutten, Ulrich von. Opera poetica, ex diuersis illius monumentis<br />
in unum collecta, quorum elenchium sequens pagina habet (Hrsg. von<br />
Eobanus Hessus). [Strassburg, Crato Mylius] 1538. 8vo. 147 Bll.nnum.,<br />
ohne das letzte weiße Blatt. Mit Holzschnitt des „Vir bonus“ von Hans<br />
Sebald Beham und zwei Holzschnitt-Initialen.<br />
- Vorgebunden: S. Abydenus Corallus [Pseud: Nikolaus Gerbel?].<br />
Dialogi septem, festive candidi. [Strassburg, Johann Schott 1521]. 8vo. 54<br />
Bll.nnum. Mit drei Holzschnitten. Pergamentband der Zeit mit Rückentitel<br />
(Rücken etwas angestaubt). € 8.500,-<br />
I: Erste und für zweihundert Jahre einzige Gesamtausgabe, eine der großen Seltenheiten<br />
der Hutten-Literatur. Sie enthält die erste Auswahl von vierzehn poetischen Werken<br />
Huttens aus seiner frühen Phase, darunter auch Dichtungen zum Judenbücherstreit.<br />
Eobanus Hessus, der mit Hutten seit 1504 eng befreundet war, gilt allgemein als Kompilator<br />
bzw. Herausgeber der Sammlung, von ihm stammt wohl auch das Gedicht „ad<br />
lectorem“ auf dem Titel.<br />
II: Erste und einzige zeitgenössische Ausgabe, selten. Sammlung von sieben satirischen<br />
Dialogen, von P. Merker in: der Verfasser des Eccius Dedolatus etc. dem Pforzheimer<br />
Humanisten Nicolaus Gerbel (1485-1560) zugewiesen, was nicht unumstritten ist. „Unter<br />
den zahlreichen Reformationssatiren dieser Zeit ragen sie ebensowohl durch inneren<br />
Gehalt wie durch formale Überlegenheit hervor. Stücke von stark dramatischem Charakter<br />
stehen neben reinen Dialogpartien, pathetischer Ernst neben mimischer Satire,<br />
elegantes Humanistenlatein neben köstlich ironischem Dunkelmänner-Geschwätz“<br />
(Merker). Das Glanzstück ist der vierte Dialog, das „Conciliabulum Theologisticarum“.<br />
In dieser Karikatur einer Fakultätssitzung tritt neben den Kölner Luthergegnern Jacob<br />
von Hochstraten und Arnold von Tongern auch Johannes Eck als Fakultätsmitglied auf.<br />
Die beiden letzten Dialoge sind Ulrich von Hutten gewidmet; im ersten wird ein Attentatsversuch<br />
auf Hutten von papistischer Seite geschildert, Sickingen tritt hier als sein<br />
Beschützer auf, der zweite schildert Huttens Investitur als Glaubenskämpfer durch die<br />
Göttin der Wahrheit. Die Holzschnitte zeigen Hutten, den Papst und das Papstwappen.<br />
- Titel von II mit teilweise gelöschtem Stempel, einzelne Marginalien, Eintragungen und<br />
Unterstreichungen, kaum fleckig und gut erhalten.<br />
I: VD 16, H-6395; Benzing, Hutten 1; Böcking, Hutten L-1; Neufforge 381; Pauli, Beham<br />
Nachträge S. 55, Nr. 1116a.<br />
II: VD 16, C-5037; Benzing, Strasbourg 417; Köhler 604; Böcking, Hutten IV, 553 ff.;<br />
Zorzin, Dialogflugschriften Nr. 52; Rosen, Slg. Neufforge Nr. 43.<br />
32 Hutten, Ulrich von. Ad Bilibaldu(m) Pirckheymer Patriciu(m)<br />
Norimbergensem Epistola vitae su(a)e rationem exponens … Cum privilegio<br />
Imperiali. Augsburg, Sigmund Grimm & Marx Wirsung, 30. April 1519.<br />
4to. 18 Bll.nnum. Titel rot und schwarz gedruckt. Mit prachtvoller<br />
schwarzgrundiger Holzschnitt-Titelbordüre vom Petrarca-Meister.<br />
Handgebundener brauner Maroquinband um 1900 mit Goldtitel, Steh-<br />
[ 28 ]
Nr. 31<br />
und Innenkantenvergoldung und Kopfgoldschnitt, signiert „Hans<br />
Asper“. € 3.700,-<br />
Zweite Ausgabe von Huttens berühmtem Brief an den Nürnberger Patrizier Willibald<br />
Pirckheimer, “eines der bedeutendsten Selbstzeugnisse des deutschen Humanismus; der<br />
ritterliche Humanist erhebt sich darin über die Vorurteile seiner adligen Standesgenossen<br />
gegenüber gelehrter Bildung und lässt als wahren Adel nur den des Charakters und der<br />
Vorzüge des Geistes gelten.” (Winfried Trillitzsch, Der Brief Ulrich von Huttens an<br />
Willibald Pirckheimer in: Ulrich von Hutten Ausstellungskatalog 1988 S. 211ff.). “Dieser<br />
Brief … ist eine Antwort auf einen undatierten Brief Pirckheimers (vgl. Op. 15. 193<br />
f.), der wohl in die Monate September/Oktober 1518 gehört und der Pirckheimers<br />
Reaktion auf die Lektüre der Aula Huttens darstellt. In diesem Brief legt Hutten seine<br />
Gründe dar, warum er den Hofdienst angenommen habe und er nicht beabsichtige, seine<br />
schriftstellerische Tätigkeit zu vernachlässigen. Dabei singt er auch ein Loblied auf<br />
Nürnberg als Förderin der Wissenschaften und schönen Künste (Regiomontan, Celtes,<br />
Dürer u.a.).” (Benzing). - Nummer auf oberem Titelrand, schönes Exemplar aus der<br />
Sammlung Stroehlin.<br />
VD 16, H-6232; Benzing 84; Goedeke II, 229, 1; Neufforge S. 377; Böcking XVIII, 2.<br />
[ 29 ]
Nr. 32<br />
33 Hutten, Ulrich von. Oytis Nemo. Apvd inclitam Basileam. Basel,<br />
Johann Froben, Januar 1519. 4to. 14 Bll. 26 Ss., 1 Bl. Mit Holzschnitt-<br />
Titelbordüre von Urs Graf und Druckermarke von Hans Holbein am<br />
Schluß. Moderner Halbpergamentband. € 2.750,-<br />
Früher Druck der zweiten Fassung von Huttens Erstlingswerk, der zwischen 1507 und<br />
1509 entstandenen „Aufzählung einer Art von Sprichwörtern in Wortspielform mit<br />
praktischen Beispielen aus Haus und Hof“ (Benzing), die eines seiner meistgelesenen<br />
Werke wurde. Die zweite Fassung ist um 30 auf 78 Distichen vermehrt, sowie mit einer<br />
längeren Vorrede an Huttens Freund Crotus Rubeanus (1480-1545) versehen. Hutten<br />
gibt darin seinem Unmut über Theologen und Juristen Ausdruck und berichtet außerdem,<br />
daß er bei seiner Rückkehr von seiner Italienreise 1515 von seinen Verwandten<br />
als „Niemand“ behandelt wurde, da er keinen Doktortitel mitgebracht habe. Das vierseitige,<br />
auf den 24. August 1518 datierte Nachwort ist an Julius Pflug in Bologna gerichtet.<br />
Die schöne Titelbordüre, Narr und Satyr auf Säulen (Lüthi, Urs Graf, 50d & Hieronymus,<br />
Oberrheinische Buchillustration 171 und Abb. 313) ist eine freie Abwandlung<br />
der Dürerschen Pirckheimer-Bordüre. Die monogrammierte Druckermarke von Hans<br />
Holbein ist bei Heitz-Bernoulli Nr. 33 verzeichnet und abgebildet. - Titeleinfassung zart<br />
ankoloriert, durchgehend rubriziert, schönes breitrandiges Exemplar.<br />
VD 16, H-6388; Benzing, Hutten 68; Köhler 1723; Böcking XV, 7.<br />
[ 30 ]
Nr. 33<br />
34 Hutten, Ulrich von. De schismate extinguendo, et vera ecclesiastica<br />
libertate adseranda epistolae aliquot mirum in modum liberae, et<br />
veritatis studioi strenuae. [Mainz, Johann Schöffer, nach dem 27. Mai 1520].<br />
4to. 42 Bll.nnum. Mit einigen großen schwarzgrundigen Holzschnitt-Initialen.<br />
Halbpergamentband. € 2.200,-<br />
Erste Ausgabe dieser von Hutten herausgegebenen Sammlung von Schriften zur großen<br />
abendländischen Kirchenspaltung aus dem späten 14. Jahrhundert. In seiner berühmt<br />
gewordenen Vorrede „an alle Freien in Deutschland“ vom 27. Mai 1520 schreibt er, daß<br />
er die Handschrift auf einer Rheinreise in Boppard bei dem Zollbeamten Christoph<br />
Eschenfelder gefunden habe. Die Texte stammen wahrscheinlich von dem Prager<br />
Theologen Adalbertus Ranconis de Ericione († um 1388), der sie den Oxforder, Prager<br />
und Pariser Universitäten, sowie dem böhmischen König Wenzel „unterschob“. Der<br />
Verfasser der ebenfalls enthaltenen „Exhortatio ad Germanos …“ ist unbekannt. Den in<br />
diesen Texten vertretenen Konziliarismus hielt Hutten zu Beginn der Reformation für<br />
empfehlenswert und veranlasste ihn, die Texte drucken zu lassen. - Schönes und sauberes<br />
Exemplar.<br />
VD 16, H-6407; Benzing, Hutten 220; Adams H-1224.<br />
[ 31 ]
35 Hutten, Ulrich von. Dialogi novi Hvttenici, perquam festivi: Bulla,<br />
vel bullicida - Monitor primus - Monitor secundus - Praedones. [Straßburg,<br />
Johann Schott] nach dem 13. Januar 1521. 4to. 37 Bll. (fehlerhaft) num.,<br />
ohne das letzte weiße Blatt. Mit Holzschnitt-Portrait Huttens von Hans<br />
Baldung auf dem Titel. Lederband mit Streicheisenlinien. € 3.200,-<br />
Einzige Ausgabe dieser Gesprächssammlung, einem der bedeutendsten Werke Huttens,<br />
entstanden zwischen Februar 1520 und Januar 1521 auf der Ebernburg, der „Herberge<br />
der Gerechtigkeit“ Franz von Sickingens. Hutten verarbeitet hier in vier Szenen die<br />
jüngsten reformatorischen und politischen Entwicklungen. Als Personen treten u.a Luther,<br />
Sickingen und Hutten selbst auf. Im Hauptstück der Sammlung, den „Praedones“<br />
(Räuber), entwickelt Hutten die Vision eines Bündnisses zwischen der deutschen<br />
Ritterschaft und den freien Städten gegen die Herrschaft Roms. Der kleine Portrait-<br />
Holzschnitt von Hans Baldung (Mende 453) zeigt Hutten in Rüstung und fand im<br />
gleichen Jahr auch in einer vierteiligen Bordüre für Huttens Gesprächbüchlein Verwendung.<br />
- Exlibris auf Vorsatz, Blindstempel auf Titel, stellenweise etwas stockfleckig, sonst gut<br />
erhalten.<br />
VD 16, H-6311; Benzing, Hutten 161; Böcking 34, 1; Oldenbourg, Baldung L 182.<br />
36 Isocrates - Aesopus - Avianus. Ad Demonicu(m) Paranesis: id<br />
est Preceptiua oratio: per Philippu(m) Beroaldum Juniorem latinitate<br />
donata. Co(m)plures ite(m) Esopi et Auiani fabelle nitidissime ab Hadriano<br />
Barlando nuper feliciter mutate et aucte. Puerorum cum lingius tum animis<br />
vna opera fingendis dicata. Augsburg, Johann Miller, 22. Januar 1515.<br />
4to. 14 Bll.nnum. Titel rot und schwarz gedruckt. Mit mehrteiliger Holzschnitt-Titelbordüre,<br />
einigen Initialen und Druckermarke am Schluß.<br />
Moderner Pappband. € 2.200,-<br />
Seltene einzige Ausgabe dieser Zusammenstellung dreier antiker Texte für den Schulgebrauch.<br />
Neben der berühmten Rede des Isokrates in der lateinischen Fassung des<br />
Beroaldus enthält die Ausgabe die Fabeln des Aesop in der Bearbeitung des Barlandus<br />
(VD16, A-447) sowie die Fabeln des Flavius Avianus (VD16, A-4475). - Titel mit Besitzeintrag,<br />
einzelne zeitgenössische Annotationen und Interlinearglossen, teils etwas<br />
fleckig und mit einzelnen Wurmspuren, sonst gut erhalten.<br />
VD 16, I-445; Hoffmann II, 484.<br />
37 Kircher, Athanasius. Magnes sive de arte magnetica opus tripartitum<br />
… Editio tertia, Ab ipso Authore recognita, emendataque, ac multis<br />
nouorum Experimentorum problematis aucta. Rom, Vitalis Mascardi für<br />
Blasius Deversin und Zanobius Masotti, 1654. Folio. Gestochener Titel,<br />
[32], 618 [28] Ss. Titel rot und schwarz gedruckt. Mit 34 großen Kupfern,<br />
zahlreichen Tabellen, Notenbeispielen und 215 kleineren Holzschnitten<br />
im Text. Kalblederband der Zeit mit Rückenvergoldung und Wappen-<br />
[ 32 ]
Nr. 8<br />
Nr. 37<br />
[ 33 ]
Nr. 37<br />
supralibros auf Vorderdeckel (etwas berieben bzw. bestossen, oberes Kapital<br />
defekt). € 7.500,-<br />
Dritte, umfangreichste und beste Ausgabe des seltenen Werks, gegenüber den beiden<br />
ersten Ausgaben in Quart 1641 und 1643 um zahlreiche neue Beobachtungen und<br />
Experimente erweitert. Kircher (1602-1680) behandelt hier alle Aspekte des Magnetismus,<br />
unter anderem der Erde, der Pflanzen und Tiere, aber auch den Einfluss des Magnetismus<br />
auf die Musik. „It deals with electrics as well as magnetics, showing great versatility and<br />
encyclopaedic knowledge. He controverts Gilbert‘s theories in magnetism and those of<br />
Kepler in astronomy“ (Wheeler). Das bischöfliche Wappensupralibros auf dem Vorderdeckel<br />
zeigt oben die Buchstaben FEAP, um das Wappen die Buchstaben OMRS, sowie<br />
innerhalb die Ziffer 2 und den Buchstaben T. - Teilweise leicht gebräunt und minimal<br />
stockfleckig im Rand, sonst sehr schönes Exemplar.<br />
Dünnhaupt 2331, 5, 3; Merill 6; Sommervogel IV 1048.6; Wheeler Gift 116a.<br />
[ 34 ]
Nr. 38<br />
38 Lefèvre d‘Etaples, Jacques [Hrsg.]. Jntroductio in Physicam<br />
paraphrasim: adiectis annotationibus explanata. A Iacobo Stapulensi edita.<br />
[Kommentiert von Josse Clichtove]. Straßburg, Reinhard Beck 1514. 4to.<br />
10 Bll.nnum. Mit Holzschnitt-Titelbordüre von Hans Baldung, ganzseitigem<br />
Holzschnitt (Sonnensystem) auf Blatt 2 verso und einigen Initialen.<br />
Moderner Pappband. € 2.400,-<br />
Seltene Separatausgabe dieser Einführung in die Physica des Aristoteles, kommentiert<br />
von Lefèvres Schüler Josse Clichtove († 1543) für den Universitätsgebrauch. Der Herausgeber,<br />
der elsässische Humanist und Schulreformer Hieronymus Gebwiler (1473-1545),<br />
seit 1509 Leiter der Lateinschule des Straßburger Münsters, war bestrebt, seinen Schülern<br />
ausgewählte Texte zur Vorbereitung auf das Universitätsstudium an die Hand zu geben<br />
und edierte zu diesem Zweck mehrere Texte antiker Autoren. In seinem Vorwort an<br />
den Leser (Rice 110) entwirft er ein Bildungsprogramm für seine Schüler und gibt auch<br />
Beispiele der zu lesenden Literatur. Die schöne Titeleinfassung von Hans Baldung Grien<br />
(Mende 403) zeigt Tiere im Gehege, zwei Bäume und eine Eule. - Schönes breitrandiges<br />
Exemplar.<br />
VD 16, L-955 [3 Exx.]; Van der Haeghen, Clichtove 349; Muller II, 228, 20; Ritter,<br />
Repertoire 832 (inkomplett); Oldenbourg, Baldung L 90.<br />
[ 35 ]
Inkunabel mit der einzigen Verwendung eines Holzschnitts<br />
von Albrecht Dürer<br />
39 Locher, Jacob. Theologica emphasis siue. Dialogus super eminentia<br />
quatuor docto(rum) ecclesie. Gregorii: Hieronimi: Augustini: Ambrosii:<br />
cum sex centu(m) versibus. Iacobi locher philomusi. [Basel], Johann<br />
Bergmann von Olpe 1496. 4to. 26 Bll.nnum., 30 lin. car.rom. Mit<br />
Titelholzschnitt von Albrecht Dürer, flankiert von zwei Holzschnittleisten<br />
und großer Druckermarke, diese ebenfalls von zwei Blattranken eingefaßt,<br />
am Schluß. Roter Maroquinband um 1700 mit reicher Rücken-, Deckel-<br />
und Stehkantenvergoldung (minimale Gebrauchsspuren). € 22.000,-<br />
Erste Ausgabe, sehr selten. Einzige Verwendung dieses frühen Holzschnitts Dürers aus<br />
seiner Basler Zeit. Er zeigt den heiligen Hieronymus, wie er dem Löwen den Dorn aus<br />
der Pfote zieht mit dem für Dürer typischen Ausblick in die Landschaft. Die Illustration<br />
stammt aus der Folge der sogenannten „Basler Gebetbuchholzschnitte“. Sie umfasste 25<br />
Holzschnitte und war für eine Hortulus Animae Ausgabe bei Johann Bergmann von<br />
[ 36 ]
Olpe um 1494 bestimmt, die jedoch nicht erschienen ist. Laut Kögler (Die Basler<br />
Gebetbuchholzschnitte vom Illustrator des Narrenschiffes und Ritters vom Thurn in<br />
Gutenberg Jahrbuch 1926) stammen davon 18 von Dürer, der vorliegende (Koegler I)<br />
gehört zu den vier, die auch Panofsky für Dürer anerkennt. „In dieser aus zwei Teilen<br />
bestehenden theologisch-poetischen Schrift Lochers unterhält sich Locher=Philomusus<br />
zunächst, nach einem Hinweis auf Ciceros Tusculanen, mit seinem Freiburger Freund<br />
Zasius in einem panegyrisch geführten Dialog, mit Seitenhieben auf die Scholastiker,<br />
über die vier im Titel genannten großen Kirchenväter und die aus Ihren Werken zu<br />
schöpfenden Schätze. Dem folgen, abgesehen von Widmungen und Begleitgedichten,<br />
die Lobhymnen in Distichen, sapphischen Stropen und Hexametern, auf die vier Heiligen“<br />
(Hieronymus). Die 1494 datierte Druckermarke ist bei Heitz-Bernoulli Nr. 22 verzeichnet<br />
und abgebildet. - Titel am Innenrand sauber angefalzt, Aussenrand etwas knapp<br />
beschnitten, 24 weiße Blätter vorne und hinten beigebunden, das letzte Blatt auf der<br />
unbedruckten Rückseite mit zeitgenössischem Besitzeintrag und Federproben, fast<br />
fleckenloses, schönes Exemplar.<br />
Hain 10154; BMC III, 795; Goff L-266 (1 Ex. Yale); Schreiber 4519; Meder, Dürer S.<br />
23f., Abb.17 & S. 276, VIII, 3; Strauss, Dürer 14(k); Hieronymus, Oberrheinische Buchillustration<br />
89; Arnim, Sammlung Otto Schäfer 213.<br />
[ 37 ]
Nr. 40<br />
40 Locher, Jacob. [Opuscula]. Continentur. In hoc opusculo facili<br />
syntaxi concinnato … Currus sacre theologice triumphalis … Elogia<br />
quattuor doctorum ecclesie. Nürnberg, Johann Weissenburger, 16.<br />
Dezember 1506. 4to. 32 Bll.nnum. Mit sechs, einem doppelblattgrossen,<br />
Holzschnitten von Wolf Traut und einer Holzschnitt-Druckermarke am<br />
Schluss. Dunkelgrüner Maroquinband des 19. Jahrhunderts mit Aussen-,<br />
Steh-, Innenkantenvergoldung und Goldschnitt, signiert “bound by F[rancis].<br />
Bedford” (minimal berieben). € 12.000,-<br />
Erste und wohl einzige Ausgabe der prachtvoll illustrierten Sammlung von Satiren,<br />
Gedichten und kleineren Schriften des schwäbischen Humanisten, äusserst selten. Jacob<br />
Locher (1471-1528), geboren in Ehingen and der Donau, studierte bei Sebastian Brant<br />
in Basel und Conrad Celtis in Ingolstadt in der Tradition des klassischen oberrheinischen<br />
Humanismus. 1493 ging er nach Italien, wo er in Bologna Beroaldus kennenlernte und<br />
den Beinahmen “Philomusus” erhielt. Von 1495 an war er bis zu seinem Tode als<br />
akademischer Lehrer in Freiburg und Ingolstadt tätig; 1497 wurde er durch Maximilian<br />
I. zum Dichter gekrönt. Locher war ständig in heftige programmatische Auseinandersetzungen<br />
mit seinen akademischen Kollegen, darunter Wimpheling und Zasius verstrickt,<br />
sein Werk umfasst neben Übersetzungen auch zahlreiche Gedichte und Schauspiele. Den<br />
Anfang und das Hauptstück der vorliegenden Sammlung bildet Lochers dreiteilige Satire<br />
gegen Scholastik und rückständigen Humanismus, in der er drastisch die törichte<br />
Zeitverschwendung der “Mauleseltheologen” persifliert und anschliessend sein Modell<br />
einer idealen Wissenschaft und Poesie entwirft. Sie stellt den Höhepunkt des Streites mit<br />
[ 38 ]
Nr. 41<br />
dem konservativen Theologen Zingel dar, eine Art Vorspiel zum Streit um die Schriften<br />
der “Dunkelmänner”. Des weiteren sind Gedichte, u.a. an Kilian Leib, Erhard Truchsess,<br />
Thomas Murner, Paul Retinger und Ulrich Tengler enthalten. Die satirischen Illustrationen,<br />
die zum Frühwerk des Dürer-Schülers Traut zählen, zeigen unter anderem den<br />
Triumpfwagen (doppelblattgross) mit Theologia, Propheten, Aposteln, Kirchenvätern<br />
und Bischöfen; einen Dichter im Garten, umgeben von seinen Musen; ein Portrait des<br />
Autors, eine Fahne haltend; fünf Stroh dreschende Theologen sowie Scaramella, den<br />
Hund Lochers, der ein Buch vor Mäusen schützt. - Durchgehend rot rubriziert, fünf<br />
der sechs Holzschnitte leicht in rot ankoloriert, schönes Exemplar aus der Sammlung des<br />
Bibliothekars und Buchforschers Erich von Rath (1881-1948) mit dessen Exlibris auf<br />
vorderem Vorsatz.<br />
VD 16, L-2215; Proctor 11045; Fairfax Murray 243; Dodgson I, 505, 2; Ellinger, Geschichte<br />
der neulateinischen Literatur Deutschlands im 16.Jh. I, S. 431; Ausst. Kat. Meister<br />
um Albrecht Dürer Nr. 385; Thieme-Becker XXXIII, 353.<br />
[ 39 ]
41 Lukian von Samosata. Opera, quae graece extant, omnia, in duos<br />
tomos concinnè digesta, quorum elenchos suo quenque loco reperies.<br />
Zwei Bände. Basel, Michael Isengrin 1545. 8vo. 8 Bll., 765 (1) Ss., 1 Bl.;<br />
800 Ss. Mit Druckermarken auf den Titeln und einigen Initialen. Schweinslederbände<br />
der Zeit über Holzdeckeln mit reicher Rollenstempel-Blindpressung<br />
und je zwei Schließen (etwas fleckig, Rücken teilweise geschwärzt).<br />
€ 1.950,-<br />
Erste in Basel erschienene griechische Lukian Ausgabe, herausgegeben für den Schulgebrauch<br />
von Jean Ribit. Ribit lehrte bis 1537 an der Universität Paris, mußte dann als<br />
Hugenotte Frankreich verlassen und wurde 1541 Nachfolger Gesners an der Akademie<br />
von Lausanne. - Die Titel und Vorsätze mit einigen Besitzeinträgen und Stempeln, die<br />
ersten Seiten von Band I mit zeitgenössischen Annotationen, sonst schönes sauberes<br />
Exemplar in den ursprünglichen Einbänden.<br />
VD 16, L-2921; Hoffmann III, 537; Adams L-1608; Hieronymus, Griechischer Geist aus<br />
Basler Pressen 89.<br />
42 Müller, Johannes aus Königsberg (-Pseudo). Temporal, Des<br />
weitberühmten M. Johan(n) Künigsperger, natürlicher Kunst der Astronomey<br />
kurtzer begreiff, Von natürlichem einfluss der Gestirn, Planeten,<br />
vnd Zeichen, etc. Von den vier Complexionen, natur vnd eygenschafft<br />
der menschen, Regiment durchs jar über, mit Essen, Schlaffen, Baden,<br />
Purgieren, Aderlassen, etc. Auffs ordentlichst zugericht. Erfurt, Wolfgang<br />
Stürmer [um 1546]. 8vo. 32 Bll.nnum. Titel rot und schwarz gedruckt.<br />
Mit 38 Holzschnitten. Moderner Pappband. € 6.500,-<br />
Extrem seltene fünfte Ausgabe des reich illustrierten astrologischen Handbüchleins, VD<br />
16 und v. Hase nennen nur ein Exemplar im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg.<br />
Das vorliegende Exemplar stammt aus der Sammlung von Hellmuth Domizlaff mit<br />
dessen Blindstempel auf vorderem Vorsatz, der es 1934 bei Gilhofer & Ranschburg in<br />
der Auktion der Sammlung Fürst Dietrichstein Nr. 362 erworben hatte (vgl. v. Hase).<br />
Laut Zinner, Leben und Wirken des Joh. Müller von Königsberg, S. 269, stammt das<br />
Buch nicht von diesem, sein Name wurde lediglich aus Gründen der Verkaufsförderung<br />
verwendet. Die erste Ausgabe, mit 23 Holzschnitten illustriert, erschien 1528 bei Egenolff<br />
in Strassburg, es folgten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts noch mindestens acht weitere<br />
Ausgaben, davon drei bei Stürmer in Erfurt, die alle in nur wenigen Exemplaren<br />
erhalten geblieben sind. - Teils minimal fleckig, sonst schönes Exemplar.<br />
VD 16, M-6576; v. Hase 238.<br />
43 Oporin, Johann [Hrsg.]. En habes lector bvcolicorvm avtores<br />
XXXVIII. Qvotqvot uidelicet à Vergilij aetate ad nostra usque tempora,<br />
eo poematis genere usos, … farrago qvidem Eclogarum CLVI. mira culum<br />
elegantia tum uarietate referta, nuncqe primum in studiosorum iuuenum<br />
gratiam atqe usum collecta. Basel, Johann Oporin, März 1546. 8vo. 8 Bll.,<br />
[ 40 ]
Nr. 42<br />
799 (1) Ss. Mit einigen Holzschnitt-Initialen. Kalblederband der Zeit<br />
(Rücken erneuert, etwas berieben). € 1.200,-<br />
Einzige Ausgabe dieser Blütenlese bukolischer Dichtungen von der Antike bis zu Erasmus<br />
und Castellio, darunter Petrarca, Boccaccio, Pontano, Babtista Mantuanus und Fausto<br />
Andrelini. Oporin widmete den Band dem Marburger Bürger Lorenz Blanckenheim;<br />
der Bearbeiter Gilbert Cousin (1506-1572) steuerte ein Gedicht bei. - Vorsatz mit koloriertem<br />
Wappenexlibris, Titel gestempelt, leicht fleckig und mit kleinem Loch im Falz,<br />
sonst schönes sauberes Exemplar.<br />
VD 16, O-792; Adams B-3073; Bietenholz, Der italienische Humanismus und die Blütezeit<br />
des Buchdrucks in Basel S. 46.<br />
[ 41 ]
44 Palingenius Stellatus, Marcellus. Zodiacus vitae, hoc est, de<br />
hominis vita studio, ac moribus optime instituendis Libri XII. ad Illustriss.<br />
Ferrariae Ducem Herculem secu(n)dum. opus mire eruditum, planeq(ue)<br />
Philosophicum: nunc denuo longe quam antea cum emendatius, tum<br />
diligentius excusum. Basel, Robert Winter 1537. 8vo. 44 Bll.nnum., 387<br />
(1) Ss. Mit mehreren Holzschnitt-Initialen. Flexibler Pergamentband im<br />
Stil der Zeit. € 3.500,-<br />
Seltene erste außerhalb Italiens gedruckte Ausgabe des berühmten Buchs. Von diesem<br />
Lehrgedicht in Hexametern von über zehntausend Zeilen Länge erschienen ab ca. 1535<br />
über 60 Ausgaben in mehreren Sprachen. 1558 wurde es aufgrund seiner kirchenkritischen<br />
Passagen auf den Index gesetzt, was seiner Popularität, vor allem in protestantischen<br />
Ländern, keinen Abbruch tat. „Unter der Hülle der astrologischen Tradition sproßt<br />
revolutionäres und wegweisendes Philosophieren; aus dem reichen Schmuck an Allegorien<br />
im Stil der Zeit ragen jene merkwürdigen Begegnungen mit Dämonen heraus,<br />
die Jacob Burckhardt aufgefallen sind; glühende Formeln des Abscheus vor der Moral<br />
und den Praktiken der Kirche führen einerseits zu kaum verhüllter Bewunderung für<br />
Luther, andererseits an den Abgrund des Atheismus. Trockener Zorn trifft puerile<br />
Fürsten und ihre sklavischen Diener. Ausführlich wird ein alchemistisches Rezept beschrieben.<br />
Endlich wird das ganze, von einer positiven ethischen Erziehungsabsicht<br />
geleitete Lehrgedicht von einem unverbesserlichen Pessimisten vorgetragen, der der<br />
Menschheit nicht den geringsten Anteil an der Lichtsphäre des Göttlichen einräumen<br />
mag.“ (Bietenholz, Der italienische Humanismus und die Blütezeit des Buchdrucks in<br />
Basel S. 82 f.). Palingenius (d.i. Pier Angelo Manzolli, ca. 1500-1550?), über dessen Leben<br />
wenig bekannt ist, widmete das Werk Ercole II d‘Este; beigefügt ist eine Vorrede an den<br />
Leser von einem Thomas Scauranus. - Titel leicht angestaubt, sonst schönes Exemplar.<br />
VD 16, M-852; vgl. Alchemy and the Occult, Mellon Collection Nr. 88 (englische<br />
Ausgabe von 1639).<br />
45 Pirckheimer - Gregor von Nazianz. D. Gregorii Nazianzeni<br />
Theologi Orationes sex. In Natalem Saluatoris In Festum Epiphaniorum<br />
In Sanctum Lauacrum In Sanctam Resurrectionem In Sanctam Pentecostem<br />
In Encaenia siue nouum dominicu(m) Bilibaldo Pirckeymero Interprete.<br />
Nürnberg, Friedrich Peypus, März 1521. 4to. 52 Bll.nnum. Mit<br />
Holzschnitt-Titelbordüre von Hans Springinklee und mehreren Initialen.<br />
Halbpergamentband. € 1.800,-<br />
Erste Ausgabe von Pirckheimers erster Übersetzung der Reden Gregors von Nazianz,<br />
selten. Die bedeutende Übersetzung umfasst die Reden 38-41, 44 und 45, wobei es von<br />
der umfangreichsten (Rede 40) zuvor keine Übersetzung gab. Als griechische Textvorlage<br />
diente Pirckheimer der Text der Aldine von 1516; ältere Vorlagen waren ihm offenbar<br />
nicht zugänglich. Bereits um 1516 wurde Pirckheimer von Bernhard Adelmann<br />
zu Adelmannsfelden zur Übersetzung und Interpretation von Schriften der griechischen<br />
Kirchenväter und insbesondere von Gregor von Nazianz angeregt und behielt diese<br />
Tätigkeit bis zu seinem Tode 1530 bei. Seine Übersetzungen fanden großen Zuspruch<br />
und waren bis zur Neuübersetzung durch Jacobus Billius (Paris 1569) maßgeblich.<br />
[ 42 ]
Nr. 44<br />
Pirckheimer widmete das Buch seinem Freund, dem Augustiner-Generalvikar Wenzel<br />
Linck, den Schluß bildet ein Lobgedicht auf Pirckheimer in acht Distichen von Oswald<br />
Helonesiotes. Die Titelbordüre von Hans Springinklee ist bei Johnson 58 und Luther<br />
115 verzeichnet und abgebildet. - Vereinzelt etwas fleckig, das letzte Blatt im Falz unten<br />
ergänzt, sonst gut erhalten.<br />
VD 16, G-3038; Holzberg, Pirckheimer 5.2.2.; Hoffmann II, 180; Benzing, Humanismus<br />
in Nürnberg 139a; Eckert/Imhoff S. 371<br />
46 Plautus, Titus Maccius. Avlvlaria Plavtina, comediarvm lepidissima,<br />
Quae etsi alias incompleta, a Codro Vrceo tamen est perfecta. Cum familiari<br />
explanatione. Strassburg, Matthias Schürer, März 1514. 32 Bll. 4to.<br />
Mit zahlreichen Holzschnitt-Initialen. Pappband. € 1.400,-<br />
Frühe und seltene Schulausgabe der Aulularia (Goldtopf-Komödie) des Plautus in der<br />
Bearbeitung des in Bologna lehrenden Humanisten Antonius Urceus (gen. Codrus<br />
1446-1500). Das Stück beeinflußte zahlreiche spätere Dichter, die Figur des Geizigen<br />
findet sich bei Pierre de Larivey und Molière bis hin zu Camus. - Einige umfangreiche<br />
zeitgenössische Annotationen und Interlinearglossen, teils etwas fleckig, mit leichtem<br />
Wasserrand und einzelnen Wurmspuren, im Ganzen gut erhalten.<br />
VD 16, P-3416; Schweiger II, 770.<br />
[ 43 ]
Dürers Pirckheimer-Bordüre<br />
47 Plutarch. De Vitanda usura, ex Graeco in Latinum traductus (von<br />
Willibald Pirckheimer). Nürnberg, Friedrich Peypus, 26. Januar 1515. 4to.<br />
6 Bll.nnum. Mit prachtvoller Holzschnitt-Titelbordüre von Albrecht<br />
Dürer. Moderner Halbpergamentband. € 4.800,-<br />
Erste lateinische Ausgabe der Plutarchschen Abhandlung über den Luxus, das Schuldenmachen<br />
und den Wucher, sehr selten. Mit dieser Übersetzung griff Pirckheimer, angeregt<br />
durch den Augsburger Domherrn Bernhard Adelmann zu Adelmannsfelden, der<br />
wie Pirckheimer ein Gegner des Zinsnehmens war, in den Streit über das kanonische<br />
Zinsverbot ein. Die Frage spielte zu dieser Zeit in Augsburg eine besondere Rolle, da<br />
Johannes Eck, der schon 1514 in Ingolstadt eine liberale Haltung zum Zinsnehmen<br />
bekundet hatte, von Jakob Fugger zu einer Disputation nach Augsburg gerufen wurde.<br />
Die schöne Titelbordüre ist die einzige, die Dürer selbst geschaffen hat, sicherlich auf<br />
Veranlassung seines Freundes Pirckheimer, denn sie ist ausschliesslich in fünf seiner<br />
Übersetzungen von 1513 bis 1517 verwandt worden. (Vgl. dazu ausführlich: Eckert/Imhoff.<br />
Willibald Pirckheimer, Dürers Freund S. 239 ff. und Holzberg, Pirckcheimer S.<br />
252 ff.). Die Bordüre, die hier in gutem unbeschnittenem Zustand vorliegt, ist bei einigen<br />
Exemplaren unten angeschnitten, da sie deutlich größer als der Satzspiegel ist (vgl.<br />
die Abbildung bei Eckert/Imhoff und das 2. digitalisierte Ex. im VD 16). - Zwei alte<br />
Eintragungen, teiles im Rand minimal fleckig, schönes Exemplar.<br />
VD 16, P-3783; Hoffmann III, 206; Holzberg, Pirckheimer 4.2.4.; Benzing, Humanismus<br />
in Nürnberg 239; Meder, Dürer 281, 2.<br />
48 Plutarch. Quaedam lucubrationes, in gratiam Magnifici uiri D.<br />
Raimundi Fuggeri, latinitate iam recens ab Ottomaro Luscinio donatae.<br />
De Fortuna. De uirtute et uicio. De amicitia in multos diffusa. Paramythecus<br />
insignis ad Appolloni super morte filij. Additus est insuper commentarius<br />
eiusdem, De fugiendis et sequendis in poetica, pro D.Fuggeri liberis.<br />
Augsburg, Alexander Weißenhorn, 1528. 8vo. 76 Bll.nnum., das letzte<br />
weiß. Mit Metallschnitt-Titelbordüre. Moderner Pappband. € 950,-<br />
Seltene Schulausgabe der Moralia übersetzt und kommentiert von Ottmar Nachtgall.<br />
Nachtgall, genannt Luscinius (1487-1537), war Schüler Wimphelings und einer der<br />
angesehensten Humanisten, der sich als Musiker und Komponist, Literat, Gräzist, Jurist<br />
und Theologe betätigte und in Straßburg den Griechischunterricht einführte. Nachdem<br />
um 1520 in Straßburg die Reformation die Oberhand gewonnen hatte, ging er 1523<br />
nach Augsburg, wo er von den Fugger gefördert wurde. Dort entstand auch die vorliegende<br />
Schrift; Luscinius widmete sie in einer sechsseitigen Vorrede Raymund Fugger;<br />
den Kommentar dessen halbwüchsigen Söhnen Johann Jacob, Georg und Christoph.<br />
Der Druck ist einer der frühesten Weissenhorns, die Bordüre, den Tod der Kleopatra<br />
darstellend, ist bei Eiden/Müller (Titeleinfassung 1) verzeichnet und abgebildet. - Titel<br />
mit Besitzeintrag und kleiner Papierfehlstelle, die Bordüre leicht betroffen, sonst schönes<br />
sauberes Exemplar.<br />
VD 16, P-3618; Hoffmann III, 372; Eiden/Müller, Weissenhorn Nr. 5.<br />
[ 44 ]
Nr. 47<br />
[ 45 ]
49 Poematia aliqvot insignia illvstrim poetarum recentiorum, hactenus<br />
à nullis fermé cognita aut visa quorum Catalogum uersa pagella reperies.<br />
Basel, Robert Winter 1544. 8vo. 120 Bll.nnum. Mit zwei verschiedenen<br />
Holzschnitt-Druckermarken auf Titel und am Schluß. Pergamentband<br />
der Zeit mit Rückenschild (ohne die Schliessbänder). € 2.400,-<br />
Seltene einzige Ausgabe dieser Sammlung neulateinischer Dichtungen. Sie enthält Texte<br />
von Laurentius Mondanarius, Pietro Bembo, Agostino Beazzano, Camillus Palaeotus,<br />
Giulio Camillo, Aaron Batalaeus, Johannes Sapidus, Johann Sturm, Joannes Arnolletus,<br />
Bucius Aenicola, Franciscus Philelphus, Janus Vitalis, Pietro Corsi, Claude Budin,<br />
Paulus Cerratus, Paolo Belmissero und Giovanni Francesco Quinziano Stoa. „Die verschiedensten<br />
Stoffe umfaßte Winter mit einer 1544 gedruckten Blütenlese neuerer<br />
Dichter, in der neben anderen eine Reihe bekannter und unbekannter Italiener dem<br />
Christentum, aber auch den antiken Musen und den Großen der Welt huldigt. Angeführt<br />
von Bembo, treten mehrere Dichter des römischen Kreises vor das nördliche Publikum<br />
hin; der umfangreichste Beitrag aber stammt vom genannten Quintianus-Stoa. Den<br />
heutigen Leser berührt wohl am meisten des Petrus Cursius Requiem für das vom Sacco<br />
heimgesuchte Rom. Aus dieser Schilderung der Katastrophe spricht einen Tiefe und<br />
eine Würde des Schmerzes, die sich sehr von dem abheben, was in Basel und im<br />
Norden über den Sacco gedacht und gedruckt worden ist. Hier ertönt der Schwanengesang<br />
jener Poetengesellschaft und der römischen Blütezeit“ (Bietenholz, Der italienische<br />
Humanismus und die Blütezeit des Buchdrucks in Basel S. 47 f.). - Bibliotheksstempel<br />
des 19. Jh. auf vorderem fliegenden Vorsatz, alte Eintragung auf Titel, sauber<br />
und gut erhalten.<br />
VD 16, P-3831; BMSTC p. 707; Adams P-1680.<br />
50 Prudentius, Clemens Aurelius. Opera Mvlto Qvam Antea Castigatoria,<br />
praeterea et Aelij Antonij Nebrissensis co(m)mentarijs haud poenitendis<br />
illustrata, quibus insuper adglutinata sunt scholia Ioannis Sichardi<br />
quae oia nunc primum in Philomusorum gratiam excusa sunt. Antwerpen,<br />
Martin de Keyser 1536 (-1537). 8vo. 8 Bll.nnum., 562 (1) Ss. Mit einigen<br />
Holzschnitt-Initialen. Kalblederband der Zeit mit Rollenstempel-Blindpressung<br />
auf beiden Deckeln und zwei Schliessen (Kapitale und Schliessbänder<br />
restauriert). € 1.400,-<br />
Seltene Werkausgabe des bedeutendsten christlichen Dichters der Antike, hier mit dem<br />
Kommentar des spanischen Humanisten Elio Antonio de Nebrija (1441-1522), und mit<br />
Anmerkungen von Johannes Sichard. Sichard (um 1499-1552), stammte aus Tauberbischofsheim<br />
und studierte in Ingolstadt. Ab 1524 lehrte er in Freiburg Recht und war als<br />
Herausgeber und Berater der Basler Drucker Cratander, Bebel und Petri tätig, für die er<br />
zahlreiche lateinische Texte aus Handschriften zum Druck vorbereitete. Die vorliegende<br />
Fassung war zuerst 1527 bei Cratander in Basel erschienen, als Vorlage diente Sichard<br />
eine aus Strassburg stammende Handschrift sowie die Aldus Ausgabe von 1501-1502. In<br />
Antwerpen erschien das Werk ein weiteres Mal bei Steelsius 1540. Der nicht bei Haebler<br />
verzeichnete Rollenstempel des hübschen Einbandes zeigt biblische Szenen wie den<br />
[ 46 ]
Nr. 51<br />
Sündenfall, die Kreuzigung und die Auferstehung. - Letzte Lagen mit leichtem Wasserrand,<br />
Vorsätze mit altem Papier erneuert, sonst schönes und sauberes Exemplar.<br />
Nijhoff-Kronenberg 1768; BMSTC p. 173; Adams P-2181.<br />
51 Rhenanus, Beatus (d.i. Beat Bild) [Hrsg.]. Veterum aliquot de<br />
arte Rhetorica traditiones, de tropis in primis & schematis uerborum &<br />
sententiaru(m) non asperna(n)da me hercle opuscula, nu(n)c primu(m) in<br />
lucem aedita, cu(m) quibusdam alijs, quoru(m) ordo sequenti pagella describitur.<br />
Basel, Johann Froben 1521. 4to. 231 (1) Ss. Mit Holzschnitt-<br />
Titelbordüre von Hans Holbein, zwei weiteren aus sechs bzw. vier Teilen<br />
[ 47 ]
zusammengesetzten Metallschnitt-Bordüren auf Blatt 2 & 3, Druckermarke<br />
innerhalb einer vierteiligen Bordüre am Schluß sowie zahlreichen<br />
Zierstücken und Initialen. Pergamentband. € 1.800,-<br />
Einzige Ausgabe dieser Sammlung von acht antiken Texten zur Rhetorik und Musik,<br />
herausgegeben von dem aus Schlettstadt stammenden Humanisten Beatus Rhenanus<br />
(1485-1547), der ab 1511 in Basel tätig war. Froben erwähnt im Vorwort des Buches,<br />
daß Beatus Rhenanus die Texte dieser Ausgabe in einer in der Bibliothek von Speier<br />
befindlichen karolingischen Sammelhandschrift gefundenen habe. Diese Sammelhandschrift<br />
war noch bis ins 17. Jahrhundert vorhanden und gilt seither als verschollen. Zumindest<br />
was den spätaniken Traktat zur Figurenlehre des Rufinianus betrifft, ist diese Ausgabe<br />
die älteste erhaltene Quelle (vgl. Schindel, Julius Rufinianus - Zum Nutzen von Exzerptüberlieferung<br />
1993). Der ebenfalls enthaltene Auszug aus der musiktheoretischen Schrift<br />
„de musica“ des Augustinus behandelt die Metrik. Die Titeleinfassung von Hans Holbein<br />
(Kindertriumphzug) ist bei Müller, Holbein Nr. 16, die Druckermarke bei Heitz-Bernoulli<br />
Nr. 32 verzeichnet. Die Metallschnitt-Leisten sowie der Initialschmuck stammen<br />
wohl überwiegend ebenfalls von Hans Holbein. - Einzelne zeitgenössische Marginalien<br />
und Unterstreichungen, einzelne Wurmlöcher, einige Blätter am Schluß mit marginalem,<br />
schwachem Wasserrand, sonst schönes Exemplar des seltenen Werkes.<br />
VD 16, V-942; Adams R-967; Hartfelder, Beatus Rhenanus 51.<br />
52 San Giorgio, Benvenuto de. De origine Gvelphorvm, et<br />
Gibellinorvm, quibvs olim Germania, nvnc Italia exardet, Libellvs ervditvs.<br />
Basel, Andreas Cratander, Januar 1519. 4to. 6 Bll.num. Mit schöner<br />
Holzschnitt-Titelbordüre von Ambrosius Holbein. Pappband des 19.<br />
Jahrhunderts. € 1.600,-<br />
Erste Ausgabe der Abhandung über die Kämpfe zwischen Welfen und Hohenstauffen<br />
und deren Herkunft aus Deutschland, deren Hauptzweck die Korrektur der irrtümlichen<br />
Angaben zahlreicher bekannter früherer Autoren war, die auch namentlich genannt<br />
werden, wie z.B. Panormitanus, Blondus, Platina und Merula. Der Autor († 1527) war<br />
Graf von Blandrate und ein bekannter italienischer Historiker, er widmete die Schrift<br />
dem Markgrafen Wilhelm VIII. v. Monferrato, als dessen Gesandter er bei Maximilian<br />
I. in Köln war. Dort wurde ihm von dessen Sekretär Markwad Breysach eine Handschrift<br />
von Otto v. Freisings Geschichtswerk gezeigt, in dem Giorgio Hinweise darauf fand,<br />
daß der Konflikt zwischen Welfen und Hohenstauffen bereits um 1140 in Deutschland<br />
entstanden war. Die Titelbordüre von Ambrosius Holbein mit dem Monogramm „A<br />
H“ ist bei Hieronymus, Basler Buchillustration Nr. 264 ausführlich beschrieben. - Zeitgenössische<br />
Eintragungen auf Titel und letztem Blatt in schöner Humanisten-Handschrift,<br />
vereinzelt etwas fleckig, sonst schönes Exemplar aus der Sammlung Dr. Georg Kloss mit<br />
dessen Exibris auf dem vorderen Innendeckel.<br />
VD 16, S-1582; Potthast 1, 145; BMSTC p. 776.<br />
53 Sichard, Johann (Hrsg.). Disciplinarum liberalium orbis, ex P.<br />
Consentio et magno Aurelio Cassiodoro, Cui Adiecimus … libellos L.<br />
Apuleii Madaurensis de Syllogismo categorio. Censorini de die natali.<br />
[ 48 ]
Nr. 53<br />
Recens a nobis publicis studiis asserti. Basel, Johann Bebel, August 1528.<br />
4to. 79 Bll.num., 1 Blatt weiss. Mit vierteiliger Holzschnitt-Titelbordüre,<br />
zahlreichen Holzschnitt-Initialen, sowie Druckermarke am Schluss. Blindgeprägter<br />
Kalblederband der Zeit (Rücken alt erneuert, Beiband entfernt,<br />
ohne die Schliessbänder, etwas berieben). € 1.750,-<br />
Seltene einzige Ausgabe der Sammlung von antiken Texten zum Gebrauch an<br />
humanistischen Schulen. Der Herausgeber Johann Sichard (um 1499-1552), stammte aus<br />
Tauberbischofsheim und studierte in Ingolstadt. Ab 1524 lehrte er in Freiburg Recht<br />
und war als Herausgeber und Berater der Basler Drucker Cratander, Bebel und Petri<br />
tätig, für die er zahlreiche lateinische Texte aus von ihm auf einer Reise durch mehrere<br />
Klöster im Rheinland aufgefundenen Handschriften zum Druck vorbereitete, so auch<br />
die vorliegenden Schriften u.a. zu Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Musik, Arithmetik,<br />
Geometrie und Astronomie. Sichard widmete das Buch in seiner zweiseitigen Vorrede<br />
dem polnischen Adligen Andrzej Zebrzydowski († 1560), der sich von Februar bis<br />
September 1528 in Basel aufhielt und bei Erasmus wohnte. Er wurde später Bischof von<br />
Krakau (Vgl. Bietenholz, Contemporaries of Erasmus III, 473 ff.). Die schöne erste<br />
Druckermarke Bebels von Hans Holbein, einen Palmenbaum zeigend, ist bei Heitz-<br />
Bernoulli Nr. 113 verzeichnet und abgebildet. - Erste Lage im Falz verstärkt, Nummer<br />
und kleiner Fleck auf Titel, sonst gut erhalten.<br />
VD 16, S-6286; BMSTC p. 813.<br />
[ 49 ]
Traumdeutung im Mittelalter<br />
54 Somnia Danielis. Augsburg, [Hans Froschauer] 1515. 4to. 12 Bll.<br />
nnum. Mit großem Titelholzschnitt und zwei großen Maiblumeninitialen.<br />
Halbpergamentband mit Rückentitel. € 3.800,-<br />
Äußerst seltener Druck dieses spätmittelalterlichen Traumdeutungsbuchs, nur in einem<br />
Exemplar (München BSB) nachweisbar. Die Traumdeutungen, die aufgrund eines biblischen<br />
Berichts dem Propheten Daniel zugeschrieben wurden, erschienen bereits im 15.<br />
Jahrhundert in zahlreichen Ausgaben und Versionen (GW 7904 ff.) sowie in Übersetzungen<br />
in mehrere Sprachen. Alle diese Ausgaben sind nur in wenigen Exemplaren erhalten,<br />
auf dem Markt tauchen Ausgaben des Textes praktisch nicht mehr auf. Schüling in seiner<br />
Bibliographie der psychologischen Literatur des 16. Jahrhunderts nennt fünf Ausgaben,<br />
die vorliegende jedoch nicht. Der Text liegt hier in der sogenannten dritten Rezension<br />
(GW) mit insgesamt 419 Deutungen vor, in der in einer umfangreichen Einleitung die<br />
Traumdeutung aufgrund von Bibel und Patristik gegen die Anfeindungen der Kirche<br />
verteidigt wird. Die einzelnen Deutungen bieten, vom Inhalt des Traums ausgehend,<br />
praktische Lebensberatung in Form von Zukunftsprognosen (vgl. ausführlich: Die Deutsche<br />
Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon IX, Sp. 1014 ff.). Der Titelholzschnitt zeigt<br />
den rechts neben einer Säule stehenden David, wie er dem links knienden König Nebukadnezar<br />
seinen Traum auslegt. Er ist offenbar ein Nachschnitt des Holzschnitts der<br />
Ausgabe Wien, Winterburger ca. 1501 (Langer/Dolch 145) die auch textlich mit dieser<br />
übereinstimmt. - Titel etwas gebräunt, teils minimal fleckig und mit einzelnen zeitgenössischen<br />
Marginalien, sonst gutes Exemplar.<br />
VD 16, S-7006.<br />
55 Stobaeus, Johannes. Scharpffsinniger Sprüche, auss den schrifften<br />
der aller vernünfftigsten, eltisten, hochgelerten Griechen, inn der zale, ob<br />
zwaihundert vnnd fünffzig zusamen getragen. Ain übertreffenlich, alle<br />
menschliche tugendt und vernunfft innhaltend, Buoch. durch Georgen<br />
Frölich, genant Letus, von der Lömitz, erstmals auss Latinischer, inn Teütsche<br />
sprache gebracht. Basel, Johann Oporin 1551. Folio. 6 Bll.nnum.,<br />
566 Ss., 1 Blatt.<br />
- Angebunden: Seneca, Lucius Annaeus. Sittliche Zuchtbücher, des …<br />
Philosophi vnd lerers … Senece. Jn welchen, leer vnd vnderweisung<br />
funden wirt, wie sich ein mensch, der tugent gemäß, halten soll, … Durch<br />
Michael Herr, … neülich verteütscht. Straßburg, Balthasar Beck (1. September)<br />
1536. Folio. 6 Bll. nnum., 254 Bll., num., 8 Bll. nnum., das<br />
letzte weiß. Schweinsleder-Holzdeckelband der Zeit mit reicher Rollenstempel-Blindpressung<br />
und zwei Schliessen (etwas fleckig, Schliessbänder<br />
erneuert). € 4.800,-<br />
I: Erste deutsche Ausgabe der populären Anthologie, die Stobaeus aus antiken griechischen<br />
Lyrik- und Prosatexten von etwa 500 Autoren im 5. Jahrhundert als Lehrbuch für seinen<br />
[ 50 ]
Nr. 54<br />
Sohn Septimus zusammenstellte. Der griechische Text allein war zuerst 1535 in Venedig<br />
erschienen, die vorliegende Übersetzung des Augsburger Stadtschreibers Georg Frölich<br />
(um 1495-1575) basiert auf der lateinischen Fassung von Conrad Gessner, die 1543 in<br />
Zürich und 1549 in Basel erschienen war. Frölichs Stobaeus-Übersetzung diente als eine<br />
der Hauptquellen für Johann Fischarts „Ehezuchtbüchlein“. Das Werk enthält zudem<br />
die erste deutsche Übersetzung zweier Dialoge Platons: „Ob die Tugend geleret möge<br />
werden“ und „Vom Gerechten“ (Hoffmann III, 141).<br />
II: Seltene erste deutsche Ausgabe der gesammelten philosophischen Schriften Senecas<br />
in der Übersetzung des aus Speyer stammenden Straßburger Arzts und Humanisten<br />
Michael Herr (um 1490/95 - um 1550). Herr war ein enger Freund von Otto Brunfels<br />
und übersetzte noch weitere lateinische Texte, wie Plutarch, Columella u.a. ins Deutsche.<br />
Er widmete das sehr erfolgreiche und mehrfach nachgedruckte Werk Ferdinand I., dem<br />
Bruder von Karl V. - Vorsätze mit mehreren zeitgenössischen Besitzeinträgen, datiert<br />
1552, 1594, und 1639, sowie gestochenem Exlibris des Zuger Grossrichters und Bibliophilen<br />
Paul Anton Wickart (1760-1832), beide Werke papierbedingt leicht gebräunt,<br />
vereinzelt in den Rändern etwas fleckig, schönes und attraktiv gebundenes Exemplar der<br />
beiden seltenen Drucke.<br />
I: VD 16, J-776; Hoffmann III, 452; Worstbrock 399; Hieronymus, Griechischer Geist<br />
aus Basler Pressen 311. - II: VD 16, S-5775; Schweiger II, 924; Worstbrock 395.<br />
[ 51 ]
Konstruktion von Globen und Kartenprojektion<br />
56 Stöffler, Johannes. Cosmographicae aliquot descriptiones … De<br />
sphaera cosmographia, hoc est de Globi terrestris, artificiosa structura. De<br />
duplici terrae proiectione in planum … quae Mappas mundi vocant.<br />
Omnia recens data per Io. Dryandrum Medicum et Mathematicum. Marburg,<br />
Eucharius Cervicornus, Juni 1537. 4to. 20 Bll.nnum. Mit Holzschnitt-<br />
Titelbordüre, Druckermarke und einigen Initialen sowie fünf Falttafeln<br />
mit Holzschnitt-Diagrammen und Karten. Späterer Umschlag in Leinenkassette<br />
mit Rückenschild. € 7.000,-<br />
Einzige Ausgabe, komplett mit allen fünf Falttafeln äusserst selten. Dieses Handbuch der<br />
Geographie, Globenherstellung und Kartenprojektion des Tübinger Mathematikers<br />
Stöffler (1452-1531) wurde posthum von dem Marburger Arzt und Mathematiker Johannes<br />
Dryander (Eichmann) herausgegeben. Stöffler gibt hier zuerst eingehende Anweisungen<br />
zur Konstruktion von Globen und anschließend zwei verschiedene Methoden<br />
der Kartenprojektion, einmal mit den Meridianen als geraden Linien, das andere<br />
Mal als Kurven dargestellt. Die Falttafeln sollten offenbar auf feste Platten aufgeklebt<br />
werden und so dem Geographen als Konstruktionshilfsmittel dienen, was ihr Fehlen in<br />
den meisten erhaltenen Exemplaren erklärt. Dryander widmete die Schrift in seiner<br />
Vorrede dem Speirer Juristen „Henrico Falcomontano“, den Schluß bildet, neben einem<br />
Gedicht des Marburger Professors der Beredsamkeit Reinhard Lorich aus Hadamar, ein<br />
Nachwort Dryanders an den Leser, in dem er erwähnt, daß weitere Illustrationen für das<br />
Werk geplant waren, die aber durch den Tod des dafür vorgesehenen Illustrators, des<br />
[ 52 ]
Oppenheimer gelehrten Druckers Jakob Köbel (ca. 1460-1533), nicht mehr zustande<br />
kamen. Die schöne architektonische Titelbordüre von Anton Woensam von Worms<br />
(Johnson 20 F & Merlo 449) zeigt den Tod der Kleopatra und ist eine Kopie nach Hans<br />
Holbein. - Titel und drittes Blatt mit Monogram bzw. Sammlungsstempeln, schonend<br />
gereinigt, zwei Blätter mit verblassten alten Marginalien, kaum fleckiges, schönes und<br />
breitrandiges Exemplar.<br />
VD 16, S-9190; Adams S-1885 & Dommer, Marburg 82 (verzeichnen beide nur 4<br />
Tafeln).<br />
[ 53 ]
57 Straßburg - Rat. Ordnung Keyserlicher Maiestat delegierten Cammerrichtern<br />
inn der stadt Straßburg. Straßburg, Peter Schöffer d.J. [um<br />
1532]. 4to. 14 Bll.nnum. Mit Holzschnittmedaillon auf dem Titel, Wappenholzschnitt<br />
auf Titelrückseite und zahlreichen Initialen. Moderner<br />
Pappband. € 1.500,-<br />
Erste Ausgabe dieser Straßburger Zivilprozeßsordnung, in der neben der Zusammensetzung<br />
des Gerichts und sämtlicher Formalien auch die Möglichkeit der Appellation des<br />
Reichskammergerichts geregelt sind. Der Straßburger Magistrat sah in der Appellations-<br />
Rechtsprechung des Reichskammergerichtes einen Eingriff in seine Herrschaftsrechte<br />
und erwirkte deshalb vom Kaiser ein Privileg, das Appellationen bis zu einem Streitwert<br />
von 150 Gulden untersagte. Der äußerst seltene Druck ist nur in einem Exemplar bei<br />
Ritter, Repertoire (Straßburg, Bibl. Nationale et Universitaire) sowie einem unvollständigen<br />
bei Benzing (Straßburg, Stadtarchiv) nachzuweisen. - Vier Zierinitialen am Aussenrand<br />
mininmal (1-2 mm) angeschnitten, Titel mit geklebtem Einriß, einzelne zeitgenössiche<br />
Marginalien und Unterstreichungen, sonst gut erhalten.<br />
Benzing, Strasbourg 1770; Muller II, 332, 13.<br />
58 Torrentinus, Hermann. Evangeliorum et Epistolarum textus cu(m)<br />
breuiusculis co(n)clusionibus sententia(rum) … Adiecta est etia(m)<br />
difficilio(rum) vocabulo(rum) interp(re)tatio Hermanni Torrentini iam<br />
denuo emendata et reuisa plurib(us) additis que in priori libro no(n) habentur.<br />
Strassburg, Matthias Hupfuff 1514. 4to. 62 Bll.nnum. Mit großem<br />
Titelholzschnitt. Moderner Pappband. € 1.850,-<br />
Äusserst seltene Schulausgabe des Kommentars zu den Epistel- und Evangelienlesungen<br />
der Messe, das VD 16 verzeichnet nur ein Exemplar (München SB). Der aus Zwolle<br />
stammende Torrentinus (Herman van der Beeke, † 1520) unterrichtete nach Studien in<br />
Deventer in Groningen und in Zwolle an den Lateinschulen der Brüder vom gemeinsamen<br />
Leben. Er verfasste den vorliegenden Kommentar für den Unterricht seiner<br />
Schüler und für „einfache“ (unstudierte) Priester. Der Titelholzschnitt zeigt die vier<br />
Evangelistensymbole. - Letztes Blatt mit geklebtem Einriß, teils mit leichtem Wasserrand<br />
und einem Wurmloch, gutes Exemplar.<br />
VD 16, E-4388; Muller II, 67, 135.<br />
59 Ulrich, Herzog von Württemberg. Ordnung welcher gestalt sich<br />
hienach bemelte herschafften, Stet vnd Oberkeiten, verglichen haben, wie<br />
es mit kauffen vnnd verkauffen, aller hand früchten gehalten werden soll.<br />
Tübingen, Ulrich Morhart 1534. 4to. 8 Bll.nnum. Mit großem Wappenholzschnitt<br />
auf Titel. Moderner Pappband. € 1.850,-<br />
Seltene Marktordnung, datiert 27. Oktober 1534, die erlassen wurde, um den preistreibend<br />
wirkenden Zwischenhandel mit Getreide, Gemüse und Obst zu unterbinden.<br />
[ 54 ]
Nr. 58<br />
Zu diesem Zweck wurde am 11. Oktober 1534 ein Treffen zwischen den Vertretern<br />
des Herzogs und den Abgesandten der betreffenden Städte einberufen. Es waren beteiligt:<br />
Ulm, Reutlingen, Hall, Heilbronn, Gmünd, Weil, Wimpfen und Esslingen.<br />
Beschlossen wurde unter anderem, daß nur die Erzeuger überschüssige Ware auf dem<br />
Markt verkaufen durften, auch wurde genau geregelt, in welcher Form der sogenannte<br />
„Fürkauf“ an Mehl, Wein und Früchten im Falle von Bäckern und Wirten zu<br />
handhaben ist. Den Schluss bildet eine Liste mit den Namen der für die jeweilige Stadt<br />
Abgesandten. - Teils leicht fleckig, vor allem am Rand, sonst sehr gut erhalten.<br />
VD 16, O-890.<br />
[ 55 ]
Nr. 60<br />
60 Wimpheling - (Günther, Peter, u.a.). Defensio Germaniae Jacobi<br />
Wympfelingii quam frater Thomas Murner Impugnavit. Epistola.T.<br />
Wolfij Junior D. D. ad F. Tho. Murner in defensionem Iacobi Wympfelingi<br />
… [Straßburg, Johann Grüninger 1502]. 4to. 18 Bll.nnum. Mit<br />
großem Titelholzschnitt und 2 Holzschnitt-Initialen. Moderner Kalblederband<br />
mit Vergoldung und Streicheisenlienen. € 3.500,-<br />
Seltene einzige Ausgabe dieses interessanten Dokuments des frühen oberrheinischen<br />
Humanismus, verfasst von Schülern und Freunden Wimphelings als Verteidigungsschrift<br />
gegen den Strassburger Theologen Thomas Murner, der Wimpfelings “Germania” scharf<br />
angegriffen und diesen Angriff entgegen seinen Versprechungen auch publiziert hatte.<br />
Peter Günther († 1517), der spätere Lehrer Melanchthons, stammte aus Neustadt an der<br />
Haardt und war ab 1496 Schulmeister in Oppenheim und Freund und Unterstützer des<br />
Stadtschreibers und Druckers Jacob Köbel. Neben Günther lieferten auch Johannes<br />
Auriga, Janus Coricius, Thomas Wolf, Nicolaus Wimpheling und andere Beiträge zu<br />
dieser Schrift. - Der Titelholzschnitt zeigt Wimpfeling und sieben namentlich bezeichnete<br />
Schüler in der Diskussion mit Murner. - Kleines Wurmloch im weißen Rand, einzelne<br />
Marginalien und Unterstreichungen, sonst fast fleckenloses und sauberes Exemplar.<br />
VD 16, G-3922; Ritter, Repertoire 1064; Knepper, Wimpfeling, S. 152 ff.<br />
[ 56 ]
Antwerpen<br />
Martin de Keyser . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Augsburg<br />
Hans Froschauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Sigmund Grimm & Marx Wirsung. . . . . . . 32<br />
Christoff Mang für Samuel Dilbaum . . . . . . 29<br />
Johann Miller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Johann Schönsperger . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Alexander Weißenhorn . . . . . . . . . . . . . 14, 48<br />
Basel<br />
Johann Bebel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Johann Bergmann von Olpe . . . . . . . . . . . 39<br />
Andreas Cratander . . . . . . . . . . . . . . . 17, 52<br />
Johann Froben . . . . . . . . . . . 19, 20, 28, 33, 51<br />
Pamphilus Gengenbach . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Michael Isengrin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
Johann Oporin . . . . . . . . . . . . . . 26, 43, 55<br />
Adam Petri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Robert Winter. . . . . . . . . . . . . . . . 4, 44, 49<br />
Emden<br />
Gellius Ctematius. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Erfurt<br />
Wolfgang Stürmer. . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Genf<br />
Eustace Vignon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Hagenau<br />
Heinrich Gran für Johann Rynman . . . . . . . 5<br />
Isny<br />
Paul Fagius. . . . . . . . . . . . . . . . . 22, 23, 24<br />
Köln<br />
Hero Fuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Johann Gymnich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Register der Druckorte und Drucker<br />
�<br />
Leipzig<br />
Melchior Lotter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Nickel Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Mainz<br />
Johann Schöffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Marburg<br />
Eucharius Cervicornus . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Nürnberg<br />
Hieronymus Höltzel . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Ambrosius Huber . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Friedrich Peypus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Friedrich Peypus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
Johann Weissenburger. . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Paris<br />
Martin Le Jeune. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Rom<br />
Antonio Blado . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Vitalis Mascardi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
Strassburg<br />
Reinhard Beck. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Johann Grüninger. . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
Matthias Hupfuff . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Wolfgang Köpfel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Crato Mylius. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Peter Schöffer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
Johann Schott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Matthias Schürer . . . . . . . . . . . . . 15, 16, 46<br />
Tübingen<br />
Ulrich Morhart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Venedig<br />
Bonetus Locatellus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3