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ENERGIE<br />

Global Investor Focus<br />

Expertenwissen für Anlagekunden der Credit Suisse November 2005<br />

Weltwirtschaft > Hohe Energiepreise sollten Innovation anstossen<br />

Öl gegen alternative Energien > Die globale Abhängigkeit vom Öl durchbrechen<br />

Kyoto und Emissionen > Emissionshandel als Anlagemöglichkeit<br />

Alternative Energien > Fünf Sektoren im Rampenlicht


China im Wandel<br />

Die chinesische Nachfrage nach Öl wird auf viele Jahre hin nicht gestillt werden.<br />

Tatsächlich hat der gestiegene Mobilitätsbedarf in China zu einer exponentiellen<br />

Ausweitung der Transport-Infrastruktur des Landes geführt. Dieser Aufschwung hat<br />

China zum zweitgrössten Verbraucher von Rohöl weltweit werden lassen. Laut<br />

Angaben der US Energy Information Administration (IEA) beträgt der chinesische<br />

Voraussichtlicher Ölbedarf Chinas bis 2030<br />

Mit steigendem Ölbedarf wird auch der Anteil der<br />

Ölimporte am Gesamtverbrauch Chinas steigen.<br />

Quelle: World Energy Outlook 2004 der IEA<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

In Millionen Barrel pro Tag %<br />

1990<br />

2000<br />

2010<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

–20<br />

Produktion Importe in % der Nachfrage (r. Skala)<br />

Nachfrage<br />

2020<br />

2030<br />

1987<br />

Chinas Stadtbevölkerung wächst<br />

Der wachsende Anteil der Stadtbevölkerung Chinas<br />

dürfte einen spürbaren Wandel im Lebensstil<br />

breiter Bevölkerungsschichten mit sich bringen.<br />

Quelle: CSFB Research, United Nations World Population Prospects<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Chinesische Bevölkerung (in Millionen)<br />

1950<br />

Prognosen<br />

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030<br />

Stadt Land


2004<br />

Shanghai 1987 und 2004: Die Entwicklung der Stadt ist klar zu erkennen; sie stellt jedoch erst den Anfang dar. In den nächsten 10<br />

Jahren soll der Ausbau der Infrastruktur beschleunigt werden. Informationen des Entwicklungs- und Reformausschusses zufolge wird<br />

dabei der Schwerpunkt auf den Häfen der Stadt sowie dem Huangpu-Fluss liegen.<br />

Verbrauch rund 6.6 Millionen Barrel pro Tag. Darüber hinaus rechnet man mit einer<br />

Verdopplung dieser Zahl innerhalb der nächsten 20 Jahre, wodurch die Abhängigkeit<br />

Chinas von Ölimporten noch steigen wird. Um auch zukünftig die Ölversorgung des<br />

Landes zu sichern, investieren chinesische Unternehmen laut IEA in die Exploration<br />

von Ölfeldern in den kaspischen Ländern, Indonesien, Afrika und Lateinamerika.<br />

Bau neuer Autobahnen<br />

Das chinesische Wirtschaftswachstum hat zu einem<br />

massiven Ausbau des Strassennetzes geführt.<br />

Quelle: China Highway Statistics Yearbook 2002<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

Bau neuer Autobahnen<br />

in km pro Jahr<br />

0<br />

88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />

Steigende Verkehrsdichte in China<br />

Sollte sich die Entwicklung der letzten zehn Jahre<br />

fortsetzen, wird sich die Verkehrssituation in China<br />

wie folgt entwickeln. Quelle: China Transportation Association<br />

40 000<br />

40 000<br />

30 000<br />

30 000<br />

20 000<br />

20 000<br />

10 000<br />

10 000<br />

Passagiere (in Millionen Personen)<br />

Frachtverkehr (in Millionen Tonnen)<br />

0<br />

0<br />

45 55 65 75 85 95 05 15<br />

45 55 65 75 85 95 05 15<br />

Passagiere (gesch. auf Basis des durchschn.<br />

Wachstums der letzten 10 J.)<br />

Frachtverkehr (gesch. auf Basis des durchschn.<br />

Wachstums der letzten 10 J.)


Fossile Brennstoffreserven, 2004<br />

61.7% der gesicherten Ölreserven liegt im Nahen Osten. Im Vergleich dazu entfallen auf<br />

Nordamerika nur 5%. Die grössten Erdgasvorkommen liegen in Eurasien und dem Nahen Osten.<br />

Die Energiequelle mit der stärksten Streuung ist Kohle. Vorkommen vergleichbarer Stärke<br />

finden sich in Nordamerika, Europa und Eurasien sowie dem asiatisch/pazifischen Raum.<br />

Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005<br />

Öl<br />

in Milliarden Barrel<br />

Erdgas<br />

in Billionen m 3<br />

Kohle<br />

in Milliarden Tonnen<br />

41.1<br />

1 Asien/Pazifik<br />

7.10<br />

Süd- & Mittelamerika<br />

0.4<br />

Naher Osten<br />

61.0<br />

2 Nordamerika<br />

7.32<br />

2 Nordamerika<br />

19.9<br />

Süd- & Mittelamerika<br />

101.2<br />

Süd- & Mittelamerika<br />

14.06<br />

Afrika<br />

50.3<br />

Afrika<br />

112.2<br />

Afrika<br />

14.21<br />

1 Asien/Pazifik<br />

254.4<br />

2 Nordamerika<br />

139.2<br />

Europa & Eurasien<br />

64.02<br />

Europa & Eurasien<br />

287.1<br />

Europa & Eurasien<br />

733.9<br />

Naher Osten<br />

72.83<br />

Naher Osten<br />

296.9<br />

1 Asien/Pazifik<br />

1 Asien/Pazifik: Die kontinental-asiatischen Staaten Pakistan, Nepal, Indien, Bhutan, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, China, Mongolei, Nordkorea, Südkorea und Singapur.<br />

2 Nordamerika: Kanada, USA und Mexiko.<br />

Erdöl- & Erdgasförderung nach Regionen<br />

Die Länder des Nahen Ostens konnten ihren Anteil an der weltweiten Ölförderung in den letzten 20 Jahren<br />

deutlich steigern, während der Anteil der übrigen Regionen grösstenteils unverändert blieb. Die Förderung von<br />

Erdgas im asiatisch/pazifischen Raum und in anderen Regionen wurde ebenfalls gesteigert.<br />

Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005<br />

0<br />

84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />

Ölförderung, nach Regionen<br />

in Millionen Barrel/Tag<br />

1 Asien/Pazifik: Die kontinental-asiatischen Staaten Pakistan, Nepal, Indien, Bhutan, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, China, Mongolei, Nordkorea, Südkorea und Singapur.<br />

2 Nordamerika: Kanada, USA und Mexiko.<br />

Afrika Europa & Eurasien Asien/Pazifik 1<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

600<br />

84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />

Afrika Europa & Eurasien Asien/Pazifik 1<br />

Nordamerika 2<br />

Nordamerika 2<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Süd- & Mittelamerika<br />

Erdgasförderung, nach Regionen<br />

in Milliarden m 3<br />

Süd- & Mittelamerika<br />

Naher Osten Restliche Regionen<br />

Naher Osten Restliche Regionen<br />

3000<br />

2400<br />

1800<br />

1200<br />

0


Energieverbrauch 2004<br />

Die wichtigsten Reserven weltweit sind in wenigen Regionen konzentriert. Erdgas- und Kohlevorkommen sind<br />

geografisch deutlich breiter gestreut. Obwohl China weltweit der zweitgrösste Verbraucher von Ölprodukten ist,<br />

weist das Land nach wie vor einen niedrigen Energieverbrauch pro Kopf auf. Mit wachsender Wirtschaft wird<br />

auch der Energieverbrauch des Landes steigen.<br />

Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005 und Le Monde diplomatique Atlas der Globalisierung<br />

0–1.5 1.5–3.0 3.0–4.5 4.5–6.0 >6.0 keine no data Grosse Large reserves Vorkommen<br />

Ölförder- Oil producing und and<br />

Primär<strong>energie</strong>verbrauch<br />

Angaben<br />

Mittlere Medium Vorkommen<br />

reserves<br />

Exportländer<br />

exporting countries<br />

0–1.5 1.5–3.0 3.0–4.5 4.5–6.0 >6.0 keine<br />

ÖlOil Erdgas Gas Kohle Coal<br />

Grosse Vorkommen<br />

Ölförder- und<br />

Angaben<br />

Mittlere Vorkommen<br />

Exportländer<br />

1<br />

in Tonnen Öleinheiten pro Kopf<br />

Quellen Öl<br />

0–1.5 0–1.5 1.5–3.0 1.5–3.0 3.0–4.5 3.0–4.5 4.5–6.0 4.5–6.0 >6.0 >6.0 keine keine<br />

Grosse Grosse Vorkommen<br />

Ölförder- Ölförder- und und<br />

Angaben Angaben<br />

Mittlere Mittlere Vorkommen<br />

Exportländer<br />

1 Primär<strong>energie</strong>n sind Öl, Erdgas, Kohle, Atom<strong>energie</strong> und Wasserkraft.<br />

Öl Öl Erdgas Öl Erdgas Kohle Erdgas Kohle Kohle


Weltweiter Ölhandel, 2004<br />

Öl fliesst in erster Linie aus dem Nahen Osten in den asiatisch/pazifischen Raum und nach Japan<br />

sowie aus Russland nach Europa. Ölimporte in die USA stammen hauptsächlich aus Südamerika und<br />

dem Nahen Osten. Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005<br />

312.1<br />

Afrika<br />

104.8<br />

Haupthandelsströme<br />

Handelsströme weltweit<br />

(in Mio Tonnen)<br />

481.9<br />

Naher Osten<br />

81.9<br />

Öl Erdgas Kohle Atom<strong>energie</strong> Wasserkraft<br />

1 Nordamerika: Kanada, USA und Mexiko.<br />

130.6<br />

Afrika Europa & Eurasien Asien/Pazifik Nordamerika Süd- & Mittelamerika Naher Osten<br />

Energieverbrauch 2004, nach Regionen<br />

In Europa liegen Öl- und Gasverbrauch etwa gleich hoch. In den meisten anderen<br />

Regionen dominiert dagegen Öl als Energiequelle. Im asiatisch/pazifischen Raum wird<br />

jedoch fast die Hälfte der verbrauchten Energie aus Kohle gewonnen.<br />

Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005<br />

483.1<br />

Süd- & Mittel-<br />

amerika<br />

2 Asien/Pazifik: Die kontinental-asiatischen Staaten Pakistan, Nepal, Indien, Bhutan, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam,<br />

Malaysia, China, Mongolei, Nordkorea, Südkorea und Singapur.<br />

24.6<br />

48.1<br />

81.6<br />

23.3<br />

124.9<br />

Afrika Europa & Eurasien Asien/Pazifik Nordamerika Süd- & Mittelamerika Naher Osten<br />

2784.4<br />

1 Nordamerika<br />

2964.0<br />

Europa & Eurasien<br />

Verbrauch, nach Brennstoffen<br />

in Millionen Tonnen Öleinheiten Öl Erdgas Kohle Atom<strong>energie</strong> Wasserkraft<br />

27.0<br />

95.5<br />

264.9<br />

159.6 208.5<br />

35.9<br />

62.8<br />

357.4<br />

42.5<br />

27.5<br />

18.0<br />

40.0 26.0<br />

24.4<br />

3198.8<br />

2 Asien/Pazifik


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—04<br />

Editorial<br />

Ressourcen bewahren > Nachfolgenden Generationen die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen zu erhalten, gehört zu den drängendsten<br />

Aufgaben unserer Zeit.<br />

Einige wichtige Schritte in dieser Hinsicht wurden 2005 auf den<br />

Weg gebracht. Mitte Februar trat das « Kyoto - Protokoll » in Kraft, in<br />

dem sich einhunderteinundvierzig Staaten verpflichten, die klimaerwärmenden<br />

Treibhausgase bis 2012 um 5.2 Prozent des Wertes von 1990<br />

zu verringern. In den USA trat das Energiegesetz in Kraft, das in eine<br />

ähnliche Richtung weist.<br />

Massnahmen, die nicht eine Minute zu früh gekommen sind. Denn<br />

nach den jüngsten Naturkatastrophen hat die Sorge um die Auswirkungen<br />

der Klimaveränderung und um die Bewahrung der Rohstoffquellen<br />

einen weiteren Schub bekommen. Das Bewusstsein scheint<br />

geschärft, mit Ressourcen sorgsamer umzugehen und die Weichen zu<br />

ihrer Sicherung schneller zu stellen.<br />

Regierungen wie Unternehmen forschen intensiv nach Formen<br />

neuer, sauberer und nachhaltiger Energiequellen ebenso wie nach<br />

Technologien, die den Rohstoff- und Energieverbrauch wirksam reduzieren.<br />

Sprunghaft gestiegene Rohstoff- und Energiepreise beschleunigen<br />

diese Entwicklung. Einzelne Branchen – zum Beispiel die Automobil-<br />

oder Luftfahrtindustrie – wird sie auf längere Zeit beeinflussen,<br />

denn von einem baldigen Rückgang der Preisspirale ist nicht auszugehen.<br />

Kein Wunder, beobachten Analysten eine hektische Zunahme<br />

geplanter Börsengänge von Unternehmen, die sich mit sogenannten<br />

«alternativen Energien» befassen.<br />

Welche Chancen liegen darin für Anleger? Worauf müssen sie bei<br />

Investitionen im Sektor Rohstoffe und Energie unbedingt achten?<br />

In der neuen Ausgabe des « Global Investor Focus » zum Thema<br />

« Energie » haben wir Daten gesammelt und Fakten zusammengetragen.<br />

Fachleute unterschiedlicher Disziplinen kommen zu Wort. Daraus<br />

ergibt sich eine Reihe von Denkanstössen – und viel Diskussionsstoff<br />

für das nächste Gespräch mit Ihrem persönlichen Berater.<br />

Dr. Arthur Vayloyan<br />

Mitglied der Geschäftsleitung der Credit Suisse<br />

Leiter Private Banking Switzerland


Cover: Sonnen<strong>energie</strong>-Testanlage<br />

Quelle: Grafton Marshall Smith / Corbis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

06 Hohe Energiepreise sollten Innovation anstossen<br />

Energiepreise dürften noch lange hoch bleiben. Die gute Nachricht<br />

ist, dass dies ein Ansporn für die Entwicklung neuer Produkte sein<br />

wird.<br />

10 Es wird Jahre dauern, um vom Öl loszukommen<br />

Wegen der hohen Ölpreise stehen nun alternative Energien im<br />

Rampenlicht. Wann werden diese Energiequellen praktikabel sein?<br />

18 Kyoto und Emissionshandel<br />

Der Emissionshandel ist ein wirtschaftlicher Ansatz zur Einhaltung<br />

des Kyoto-Protokolls und eröffnet Anlegern neue Möglichkeiten.<br />

20 Die grösste Herausforderung für die Entwicklung Europas<br />

Regierungen und die Öffentlichkeit sind in der Verantwortung. Die<br />

Wahl alternativer Energien ist eine Entscheidung für die Zukunft.<br />

22 Die Notwendigkeit alternativer Energiequellen ist unbestritten<br />

Ein Gespräch darüber, wie die Weltgemeinschaft mit wachsenden<br />

Umweltproblemen im Zusammenhang mit dem Verbrauch fossiler<br />

Brennstoffe konfrontiert ist.<br />

30 Hohe Ölpreise: Glück im Unglück für das Energiesparen?<br />

Die Energieknappheit hat Branchen und Sektoren dazu gezwungen,<br />

beim Energiesparen nach neuen Wegen zu suchen.<br />

38 Sonne tanken für eine bessere Zukunft<br />

Ein kurzer Blick auf SolarWorld AG, einen weltweit führenden Hersteller<br />

von Solarstrom-Technologie.<br />

40 Petrodollars verändern das Gesicht der Golfstaaten<br />

Die reichlich fliessenden Petrodollars werden in lokale langfristige<br />

Projekte und die Entwicklung der Infrastruktur investiert.<br />

42 Potenzielle Gewinner im Bereich alternative Energien<br />

Welche Aktien werden voraussichtlich am meisten vom kommenden<br />

Boom der alternativen Energien profitieren? Wir präsentieren eine<br />

Auswahl für jede einzelne Quelle.<br />

49 Photovoltaische Stromerzeugung klar die Wahl der Zukunft<br />

Mit Photovoltaik lassen sich vielleicht nicht alle globalen Energieprobleme<br />

lösen, sie ist aber ein zunehmend wichtiges Teil des Puzzles.<br />

51 Hightech-Energiebranche gewinnt an Fahrt<br />

Im letzten Jahr gab es eine Verschiebung hin zu Hightech bei<br />

erneuerbaren Energien. Werkstoffe sind hier die klaren Gewinner.<br />

52 Autoren<br />

54 Disclaimer/Impressum<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—05


p Glossar<br />

Atom<strong>energie</strong> > Über 16% des weltweiten Bedarfs werden durch<br />

Atom<strong>energie</strong> gedeckt (440 Reaktoren in 31 Ländern). Obgleich<br />

die Sicherheits- und Entsorgungsproblematik für permanente<br />

Debatten sorgte, ermöglicht die Atom<strong>energie</strong> verglichen mit fossilen<br />

Brennstoffen eine saubere und effiziente Stromerzeugung.<br />

Biomasse > Biomasse-Kraftstoffe werden nicht aus Rohöl, sondern<br />

aus erneuerbaren Quellen wie Pflanzenölen oder organischen<br />

Abfallprodukten gewonnen. Solche Kraftstoffe werden in Brasilien,<br />

den USA (Ethanol) und Europa als Ersatz für fossile Brennstoffe<br />

oder als Treibstoffzusatz eingesetzt.<br />

CO 2 -Emissionszertifikate > Gemäss dem Kyoto-Protokoll werden<br />

den Unternehmen in EU-Ländern Emissionszertifikate zugeteilt.<br />

Jedes Zertifikat berechtigt zur Emission von einer Tonne CO 2 . Die<br />

Unternehmen können die Zertifikate untereinander handeln.<br />

Erneuerbare Energien > Nachhaltige Energien aus nicht fossilen<br />

Brennstoffen, wie Holz, Abfallprodukten, Erdwärme, Wasserkraft,<br />

Windkraft, Brennstoffzellen, Photovoltaik und solarthermischen<br />

Energien, sind gewissermassen unerschöpflich.<br />

Geothermie > Nutzung von Erdwärme zur Energieerzeugung. Geothermische<br />

Ressourcen können für den Betrieb von Wärmepumpen<br />

oder für die Stromerzeugung eingesetzt werden.<br />

Hybridtechnologie > Hybridfahrzeuge verfügen neben einem Verbrennungsmotor<br />

auch über einen Elektromotor.<br />

Kyoto-Protokoll > Ziel des Kyoto-Protokolls ist es, die globale<br />

Erderwärmung zu bekämpfen, indem der Ausstoss von Treibhausgasen<br />

reduziert wird. Der Handel mit Emissionsrechten ist ein<br />

zentrales Element des Kyoto-Protokolls.<br />

LNG (Liquefied Natural Gas – Flüssigerdgas) > LNG ist Erdgas,<br />

das abgekühlt und verflüssigt wurde. Dadurch reduziert sich das<br />

Volumen des Erdgases um ca. 600mal, was eine einfachere und<br />

ökonomischere Lagerungs- bzw. Transportmöglichkeit (per Schiff)<br />

erlaubt, bevor das flüssige Produkt wieder verdampft und an die<br />

Endabnehmer verteilt wird.<br />

Mikrogenerierung > Dezentrale Erzeugung von Energie – z.B. in<br />

Wohn- oder Gewerbehäusern – zur Selbstversorgung. In Zukunft<br />

könnte überschüssige Energie auch dem öffentlichen Energieversorgungsnetz<br />

verkauft und anderswo genutzt werden.<br />

Smarte Technologie > Die Fortschritte in den Bereichen Technik<br />

und Informatik tragen dazu bei, dass die Menschen die Ressourcen<br />

optimieren und ihr unmittelbares Umfeld besser steuern können.<br />

Heute versteht man z.B. unter einem «Smart Home» ein Haus,<br />

in dem sämtliche Systeme miteinander verknüpft sind und durch<br />

computergesteuerte Mikrocontroller gesteuert werden können.<br />

Sonnen<strong>energie</strong> > Sonnenlicht kann genutzt werden, um Wasser<br />

zu heizen, Turbinen zu betreiben oder kann mit Hilfe von Solarzellen<br />

direkt in Strom umgewandelt werden. Solaranlagen bestehen aus<br />

Gruppen von PV-Modulen aus einzelnen Solarzellen.<br />

Wind<strong>energie</strong> > Weltweit sind rund 70 000 Turbinen in Betrieb.<br />

Windkraft ist auf die Sonnen<strong>energie</strong> zurückzuführen, denn Wind<br />

entsteht, wenn die Sonne die Erdatmosphäre erwärmt. Die Bewegungs<strong>energie</strong><br />

des Windes kann entweder in mechanische oder<br />

elektrische Energie umgewandelt werden.


p Links<br />

Agency for Natural Resources and Energy<br />

http://www.enecho.meti.go.jp/english/<br />

American Council for Renewable Energy – ACORE<br />

http://www.americanrenewables.org/<br />

Australian Greenhouse Office, Department<br />

of the Environment and Heritage<br />

http://www.greenhouse.gov.au/index.html<br />

Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energie<br />

(EUROSOLAR)<br />

http://www.eurosolar.org/<br />

Hubert Reeves, offizielle Website<br />

http://www.hubertreeves.info/<br />

Internationale Atom<strong>energie</strong>agentur – IAEA<br />

http://www.iaea.org/<br />

Internationale Energieagentur – IEA<br />

(nur englisch und französisch)<br />

http://www.iea.org/<br />

National Renewable Energy Laboratory – NREL<br />

http://www.nrel.gov/<br />

Kern<strong>energie</strong>agentur – NEA<br />

http://www.nea.fr/<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung – OECD<br />

http://www.oecd.org/<br />

Renewable Energy Foundation – REF<br />

http://www.ref.org.uk/<br />

The Energy Foundation<br />

http://www.ef.org/<br />

The Export Council for Energy Efficiency – ECEE<br />

http://www.ecee.org/<br />

Umweltprogramm der Vereinten Nationen – UNEP<br />

http://www.unep.org/<br />

Statistikabteilung der Vereinten Nationen (UNSD) –<br />

Energiestatistik<br />

http://unstats.un.org/unsd/energy/default.htm<br />

US-Energieministerium<br />

Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien<br />

http://www.eere.energy.gov/<br />

Weltwirtschaftsrat für nachhaltige Entwicklung – WBCSD<br />

http://www.wbcsd.ch/<br />

Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE)<br />

http://www.world-council-for-renewable-energy.org/<br />

Welt<strong>energie</strong>rat – WEC<br />

http://www.worldenergy.org/


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—06<br />

Es bleibt die Frage, weshalb die Sektoren Energie und Rohstoffe in den letzten<br />

Jahrzehnten nur bescheidene Investitionen getätigt und so den Boom in Asien<br />

praktisch ignoriert haben. Derweil haben verarbeitende Unternehmen ihre Aktivitäten<br />

in Asien ausgebaut. Nicht überraschend sind Energie- und Rohstoffpreise markant<br />

gestiegen. Wie lange können diese Preise auf derart hohen Niveaus verharren und wie<br />

wird der Industriesektor reagieren?<br />

Giles Keating, Credit Suisse Head of Global Research / Tobias Merath, Commodity Analyst, Global Economics & Forex<br />

Hohe Energiepreise sollten<br />

Innovation anstossen<br />

Weltweit planen die grossen Energieunternehmen sowohl ihre Förderaktivitäten<br />

im Rohölbereich als auch ihre Investitionen in Raffinerien<br />

weiterhin auf Basis eines Ölpreises, der deutlich unter USD<br />

50–60 pro Barrel liegt. Somit bewirken die Preissignale von der<br />

Nachfrageseite keine angemessene Reaktion auf der Angebotsseite,<br />

weshalb die Energiepreise voraussichtlich noch viele Jahre hoch<br />

bleiben werden.<br />

Möglicherweise lässt sich diese Anomalie damit erklären, dass<br />

der globale Energiesektor eine der am stärksten oligopolistisch<br />

geprägten Branchen ist. Einige wenige Unternehmen konzentrieren<br />

substanzielle Marktmacht in den Bereichen Produktion und Förderung,<br />

Verarbeitung und Vertrieb in ihren Händen. Oligopole im Rohstoffbereich<br />

neigen tendenziell zu ungenügenden Investitionen, da<br />

sie mit asymmetrischen Anreizen konfrontiert sind. Wenn sie ihre<br />

Investitionen tief halten und die Nachfrage dann unerwartet stark<br />

ausfällt, sind ihre Gewinne infolge anziehender Preise fast gleich hoch,<br />

wie wenn sie den Boom vorausgesehen und ihren Investitionsaufwand<br />

entsprechend angehoben hätten. Investieren die betreffenden<br />

Unternehmen aber stark und die Nachfrage ist dann überraschend<br />

schwach, können ihre Gewinne angesichts des Überangebots und<br />

folglich fallender Preise markant einbrechen. Abbildung 1 zeigt die<br />

geringen Investitionen des globalen Ölsektors in der Vergangenheit.<br />

Bei den Branchenschwergewichten müsste das Verhältnis Investitionsausgaben/Umsatz<br />

um 50% zunehmen, um wieder das Niveau der<br />

80er bzw. frühen 90er Jahre zu erreichen.<br />

Ganz anders präsentiert sich die Ausgangslage im globalen<br />

Fertigungssektor. Dort gibt es zwar auch zahlreiche oligopolistische<br />

Grosskonzerne, im Gegensatz zu ihren Pendants im Energie- und<br />

Rohstoffsektor stehen sie aber in ihren Kerngeschäften unter Wettbewerbsdruck<br />

hinsichtlich Innovation, Produktdesign, Marketing und<br />

Vertrieb. Es ist für sie entscheidend, unablässig in die Produktinnovation<br />

zu investieren. Tun sie es nicht, wird ein Konkurrent vor ihnen<br />

ein neues Design am Markt lancieren, was rasch Marktanteilsverluste<br />

zur Folge hätte. Im Gegensatz zum Energiesektor herrscht hier<br />

eher eine Tendenz zu übermässigen Investitionen. Abbildung 2 illustriert<br />

diese gegenläufige Beziehung. Seit 1980 haben sich die Gesamtinvestitionen<br />

von privater Seite in den USA mehr als verdoppelt,<br />

während die entsprechenden Ausgaben im Rohstoffbereich überaus<br />

deutlich zurückblieben.<br />

Abgesehen von kurzfristigen zyklischen Ausschlägen ist es damit<br />

wahrscheinlich, dass die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe<br />

weiterhin kräftig und im Energie/Rohstoff-Komplex eher zurückhaltend<br />

bleiben. Angesichts der beschränkten Kapazitätsreserven<br />

(vgl. Abb. 3) impliziert diese relativ bescheidene Investitionsrate,<br />

dass die Energiepreise voraussichtlich auf hohem Niveau verharren<br />

werden. Unsere Analyse hat ergeben, dass ein Rückgang des Ölpreises<br />

auf USD 40 pro Barrel bei aktueller Nachfrage eine Zunahme<br />

der globalen Ölproduktion von rund 20% bedingen würde (ausgehend<br />

von der gegenwärtigen Förderung von 85 Mio Barrel täglich).<br />

Dazu käme noch die jährliche Steigerung um 2%, die nötig ist, um<br />

mit der zunehmenden Nachfrage Schritt zu halten – ein Szenario<br />

also, das selbst mit einem Zeithorizont von mehr als fünf Jahren<br />

unwahrscheinlich erscheint.<br />

Wenig plausibel ist auch ein Vergleich der aktuellen Situation mit<br />

den 70er Jahren, als die hohen Preise für das schwarze Gold eine<br />

Rezession auslösten und damit die Energienachfrage dämpften. >


Abbildung 1<br />

Verhältnis Kapitalinvestitionen/Umsatz bei<br />

integrierten Ölaktien<br />

Quelle: CSFB, Research Oils Team<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />

Abbildung 2<br />

Investitionen in die Rohstoffinfrastruktur in den<br />

USA noch immer im Hintertreffen<br />

Quelle: US Bureau of Economic Analysis<br />

275<br />

225<br />

175<br />

125<br />

75<br />

25<br />

Index 1980 = 100<br />

80 83 86 89 92 95 98 01 04<br />

Private Anlageinvestitionen<br />

gesamt<br />

Bergbau-Exploration,<br />

Schächte und Quellen<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—07<br />

Ein Tank zur Lagerung von Öl, gebaut vom AIOC-Konsortium.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—08<br />

Der Tank fasst 160 000 Barrel.<br />

Abbildung 3<br />

Zahl der Ölplattformen noch immer unter<br />

dem Niveau der 70er Jahre<br />

Quelle: CSFB, Research Oils Team<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Anzahl Ölplattformen<br />

76 79 82 85 88 91 94 97 00 03<br />

Abbildung 4<br />

Abnehmende Abhängigkeit von Öl<br />

Quelle: IMF, Credit Suisse<br />

0.25<br />

0.20<br />

0.15<br />

0.10<br />

0.05<br />

Ölintensität:<br />

Verbrauch in kg pro USD 1000 des BIP, kaufkraftbereinigt<br />

0<br />

71 74 77 80 83 86 89 92 95 98 01 04<br />

Japan China USA EU


Damals waren die Preissprünge durch eine politisch motivierte Angebotsreduktion<br />

bedingt. Heute sind sie das Resultat der starken<br />

Nachfrage durch eine boomende Weltwirtschaft, die aber mittlerweile<br />

markant weniger <strong>energie</strong>intensiv geworden ist (vgl. Abb. 4)<br />

und durchaus imstande scheint, trotz der hohen Energiekosten zu<br />

expandieren.<br />

Aus diesem Grund rechnen wir damit, dass die deutlichste Reaktion<br />

auf die stolzen Energiepreise vom verarbeitenden Gewerbe<br />

ausgehen wird, und zwar in Form eines Innovationsschubs. Für weniger<br />

wahrscheinlich halten wir dagegen eine starke Zunahme des<br />

Angebots an konventioneller Energie oder einen kurzfristigen Nachfragerückgang.<br />

Da Innovation Teil des Kerngeschäftsmodells grosser<br />

Fertigungsunternehmen ist, werden letztere ganz natürlich neue<br />

Produkte entwickeln, die den Verbrauch von Energie und Grundstoffen<br />

minimieren oder aber alternative Energiequellen anzapfen. Zu<br />

Beginn dürfte sich ein Grossteil dieser Innovationen relativ bescheiden<br />

und eher beiläufig manifestieren, aber mit der Zeit wird es voraussichtlich<br />

viel radikalere Veränderungen geben.<br />

Neue Erfindungen können die relative Preisverlagerung<br />

umkehren<br />

Das explodierende Interesse an Hybridfahrzeugen mit Benzin- und<br />

Elektromotor ist ein frühes Anzeichen für diesen Trend. Als Nächstes<br />

könnten z.B. diesel-elektrische Hybriden folgen, die einen weiteren<br />

Quantensprung bezüglich Energieeffizienz darstellen würden.<br />

Darüber hinaus sind radikalere Schritte durchaus denkbar, so die<br />

Entwicklung des zurzeit noch verschwindend kleinen Markts für<br />

reine Elektromobile hin zu einem Massenmarkt für ultraleichte urbane<br />

Transportmittel. Letztere würden sich zwar in ihrer Form am<br />

Auto anlehnen, aber ihre Herstellung würde kaum mehr Grundstoffe<br />

verschlingen als bei einem motorisierten Fahrrad. Ihre Sicherheit<br />

beruhte auch darauf, dass die Verwendung konventioneller «schwerer»<br />

PKW in städtisch geprägten Gebieten eingeschränkt würde. Ein<br />

weiteres Beispiel wäre die Entwicklung verbesserter Sonnen<strong>energie</strong>systeme,<br />

die wohl grösstenteils auf das Konto des allgemeinen<br />

Fertigungssektors und weniger auf das der grossen integrierten<br />

Energiekonzerne gehen wird. Eine der spannendsten Entwicklungen<br />

in diesem Bereich ist die Verbindung mit anderen sich anbahnenden<br />

Technologien, wie der Verwendung von Leuchtdioden (LED) zur<br />

Beleuchtung, zumal LED deutlich weniger Strom verbrauchen als<br />

konventionelle Glühbirnen. Vor diesem Hintergrund scheinen eine<br />

auf Sonnen<strong>energie</strong> basierende Beleuchtung und – in geringerem<br />

Mass – Beheizung von Wohn- und Bürogebäuden in einem Horizont<br />

von vielleicht zehn Jahren gar nicht mehr so unrealistisch.<br />

Es gibt viele weitere Möglichkeiten, von denen wir einige Schlüsselbeispiele<br />

im vorliegenden Global Investor Focus diskutieren. Gemäss<br />

unserem Szenario werden die verarbeitenden Unternehmen auf<br />

die zurzeit stattfindende enorme Verlagerung der relativen Preise<br />

reagieren, indem sie die Innovationsherausforderung annehmen und<br />

neue Produkte erfinden. Die zunehmende Markteinführung solcher<br />

Produkte wird die Nachfrage nach konventioneller Energie und konventionellen<br />

Rohstoffen mit der Zeit bremsen – was schliesslich die<br />

Verlagerung der relativen Preise umkehren wird. Bis dahin wird aber<br />

voraussichtlich deutlich mehr als ein Jahrzehnt vergehen. æ<br />

Die Lektion der 70er: Aufstieg oder Konkurs<br />

Was hatten die Opfer gemeinsam?<br />

p Überkapazitäten<br />

p Hohe Abhängigkeit von Rohstoffpreisen<br />

p Hohe Arbeitskosten<br />

p Schwache Wettbewerbsposition<br />

p Fehlende Preissetzungsmacht<br />

Wer überlebte, wer kam unter die Räder?<br />

Die Deutschen machten vor, wie mit dem Ölpreisschock umzugehen<br />

ist. Thyssen ging von Industriestahl zu rostfreiem Stahl und<br />

Rolltreppen über, BMW wurde zur internationalen Qualitätsmarke,<br />

Daimler-Benz stieg mit dem Kauf von Dornier ins Luftfahrtgeschäft<br />

ein, und Siemens wagte sich mit den Jointventures von<br />

1981 wie Philips und Intel in den Elektronikmarkt. Britische Unternehmen<br />

kämpften hingegen mit unnachgiebigen Gewerkschaften,<br />

ungenügender F&E und fehlender Anpassungsfähigkeit. In der<br />

Folge wurden unrentable Betriebe mit Subventionen am Leben<br />

erhalten, während private Unternehmen Konkurs gingen. Erst mit<br />

Thatchers Revolution konnte Englands Konkurrenzfähigkeit wieder<br />

hergestellt werden.<br />

Einige Unternehmen fanden den Schlüssel zum Überleben<br />

Wer sich in den 70er Jahren anpassen konnte:<br />

Verlagerung von zu<br />

Fokus auf Rohstoffe (British Steel) Fokus auf Engineering (Thyssen, Krupp,<br />

Hoesch)<br />

Fokus auf Volumen (Imperial Chemical) Fokus auf Margen (BASF, Bayer)<br />

Fokus auf Binnenmarkt und<br />

staatliche Käufe<br />

(Westland, British Leyland)<br />

Fokus auf Export (Mercedes, BMW)<br />

Fokus auf Energie (Rolls Royce) Fokus auf Arbeit (AEG)<br />

Fokus auf Verbraucher (Ferranti) Fokus auf Ausrüstungsgüter (Linde)<br />

Durchschnittliche Rückgänge der Krisen von 1973, 1978 und<br />

1990 (Okt. 73 – Okt. 74, Okt. 78 – Jan. 80, Aug. 90 – Okt. 90)<br />

Quelle: Datastream, Thomson Financial, Exane, BNP Parisbas<br />

Detailhandel allgemein<br />

–9.4%<br />

Medien<br />

–7.9%<br />

Unternehmensdienstleistungen<br />

Freizeit & Hotels<br />

Elektrogeräte & Maschinen<br />

–4.7%<br />

Automobile<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—09<br />

Was wird diesmal passieren?<br />

Länder, die sich nicht an die hohen Energiepreise anpassen können<br />

und unflexible Unternehmen in einer schlechten Wettbewerbsposition<br />

könnten dasselbe Schicksal erleiden wie British<br />

Leyland oder Manufrance. Exportorientierte Firmen mit Marktanteilsgewinnen,<br />

der Fähigkeit zum Outsourcing und einer guten<br />

Kostenkontrolle werden überleben. Auf längere Sicht befürchten<br />

gewisse Experten allerdings eine Verschlechterung der Wettbewerbsposition<br />

europäischer Unternehmen, da diese infolge ihrer<br />

tieferen Aufwendungen für F&E mehr Mühe mit der Verlagerung<br />

hin zu Produkten mit mehr Wertschöpfung bekunden könnten.<br />

–14.7%<br />

–18.9%<br />

–24.4%


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—10<br />

Die Naturkatastrophen des laufenden Jahres verschärften die strukturellen<br />

Ungleichgewichte von Nachfrage und Angebot und liessen Öl- und Benzinpreise in<br />

die Höhe schnellen. Durch den Preisanstieg hat sich einmal mehr der Fokus<br />

von fossilen Brennstoffen auf alternative Energien verlagert. Der Trend ist nicht<br />

neu. Die brennende Frage ist nun: Wie lange dauert es, bis diese ölunabhängigen<br />

Energiequellen in die Bresche zu springen vermögen?<br />

Lars Kalbreier, Credit Suisse Head of Equity Trading Research / Hervé Prettre, Trading Strategist, Equity Trading Research<br />

Es wird Jahre dauern,<br />

um vom Öl loszukommen<br />

Die weltweit steigende Energienachfrage macht alternative Energien<br />

attraktiv, ganz besonders bei Ölpreisen von über 60 Dollar pro<br />

Barrel. Trotz des dringenden Bedarfs nach praktikablen alternativen<br />

Energiequellen, werden Jahrzehnte vergehen, bis die Welt vom<br />

Erdöl entwöhnt ist, auch wenn die Preise neue Höchststände erreichen.<br />

Der Preisanstieg seit 1999 hat den Ölkonsum nicht entscheidend<br />

gebremst. Vielmehr hat sich der globale Ölkonsum in diesem<br />

Zeitraum verdreifacht. Zwar verdreifachte sich der Ölpreis in den<br />

letzten sechs Jahren, die Weltwirtschaft aber wuchs in derselben<br />

Zeit durchschnittlich nur 3.88% pro Jahr. Da steigende Ölpreise nur<br />

geringe Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben, sehen<br />

die meisten Länder wenig Anlass, den Rohölkonsum einzuschränken.<br />

Nur ein langfristiger Anstieg der Ölpreise stellt ein genügend starker<br />

Anreiz für die Entwicklung neuer Technologien und den Einsatz alternativer<br />

Energiequellen dar.<br />

Auf Grund eines Angebotsschocks waren die Unternehmen in<br />

den 70er Jahren zu einer Reduktion ihrer Ölintensität gezwungen.<br />

Heute sind wir mit einem Nachfrageschock konfrontiert. Anfang der<br />

70er Jahre verstaatlichten verschiedene Länder der Golfregion die<br />

Ölproduktion, was aber am Gesetz von Angebot und Nachfrage nicht<br />

viel änderte. Gegen Ende des Jahrzehnts führten dann der Rückgang<br />

der Lieferungen aus Iran infolge der islamischen Revolution<br />

und Übertreibungen in Bezug auf den Willen des neuen Regimes,<br />

diese Revolution zu exportieren, zu Preisspitzen. Letztere hielten<br />

indes nur einige Quartale an.<br />

Die Loyalität Saudi-Arabiens gegenüber den USA, Energiesparprogramme,<br />

ein nachlassendes Wirtschaftswachstum in den westlichen<br />

Industrieländern und die Erschliessung neuer Ölvorkommen<br />

(z.B. in Grossbritannien und Norwegen, später auch in Russland)<br />

entschärften die Krise. Heute sind die deutlich gestiegene Nachfrage<br />

und beschränkte Produktionskapazität hauptverantwortlich<br />

für die höheren Ölpreise. Die Situation wird durch häufiger auftretende<br />

Naturkatastrophen wie Hurrikan Katrina noch verschärft.<br />

Am Markt wird befürchtet, dass das Angebot die Nachfrage nicht<br />

mehr decken kann. Diesmal ist die Ölkrise ein langfristiges strukturelles<br />

Problem und alternative Energien können nachhaltige Lösungen<br />

bieten.<br />

Erdgas: Endlich mit Weltmarktstatus<br />

Bei den fossilen Brennstoffen dürfte das Erdgas in den nächsten<br />

Jahren einen deutlichen Anstieg im Verbrauch verzeichnen, da seine<br />

Hauptverwendung zu Heiz- und Kochzwecken stark mit der wachsenden<br />

Weltbevölkerung korreliert. Weil es sich auf Grund seiner<br />

Eigenschaften zum Ersatz von Öl eignet, wird Erdgas der klare Gewinner<br />

einer möglichen Erdölverknappung sein. Infolge der reichlichen<br />

Vorkommen, die eine Unabhängigkeit im Energiebereich unterstützen,<br />

könnten sogar die Endverbraucher in den westlichen<br />

Ländern vermehrt zu Erdgas statt Öl tendieren.<br />

Zudem dürfte sich dank der Technik zur Verflüssigung von Erdgas<br />

endlich auch ein funktionierender Weltmarkt für diese >


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—11<br />

Gemäss der kalifornischen Energiekommission (CEC) hatte Wind<strong>energie</strong> 2004 einen Anteil von 1.5% an der kalifornischen Stromproduktion<br />

(oben). In der EU wird dagegen ein Ausbau der Windkraftkapazitäten auf 22% der alternativen Stromerzeugung bis 2010 angestrebt.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—12<br />

Ressource bilden. Schliesslich dürfte Flüssigerdgas (LNG) wohl zum<br />

Hauptwachstumsfaktor für den Erdgasverbrauch werden. Da die<br />

USA ihre Netto-Erdgasimporte infolge ihrer schwindenden Reserven<br />

in den nächsten Jahren voraussichtlich stark steigern werden, wird<br />

die Infrastruktur zum Transport von Erdgas über lange Strecken<br />

einen umfassenden Ausbau erfahren. Erdgas lässt sich einzig in<br />

Form von Flüssigerdgas gut transportieren, sodass am Abgangshafen<br />

eine Verflüssigungsanlage und am Destinationshafen eine<br />

Wiederverdampfungsanlage erforderlich ist. Gemäss der Internationalen<br />

Energieagentur (IEA) dürfte der Erdgasanteil an der Energie-<br />

Gesamtnachfrage bis 2030 von heute 21.2% auf 25.8% steigen.<br />

Für den weltweiten Primärkonsum rechnet die Agentur von 2003–<br />

2020 mit einem durchschnittlichen Wachstum von 2.7% und bis<br />

2030 von 2.4%. Der Verbrauch wird voraussichtlich von zurzeit 2.10<br />

Mrd Tonnen Erdöläquivalent (toe) auf 3.35 Mrd toe im Jahr 2020<br />

hochschnellen. In den meisten Regionen beruht die Zunahme der<br />

Erdgasnachfrage auf dem zu deckenden Stromerzeugungsbedarf.<br />

Kohle: Nachfrage durch drei Impulse getrieben<br />

Kohle, die für mehr als die Hälfte der US-Stromproduktion verantwortlich<br />

zeichnet, ist und bleibt der billigste und am reichlichsten<br />

vorhandene fossile Brennstoff des Landes. Die Kohlenachfrage dürfte<br />

auf kurze Sicht von den folgenden drei Impulsen bestimmt werden:<br />

Da die Energiesicherheit des Landes zunehmend in den Mittelpunkt<br />

des Interesses rückt, wird Kohle wohl zu einem dominierenden Faktor<br />

der US-Energieversorgung avancieren. Gemäss IEA Coal Research<br />

belaufen sich die weltweiten Kohlereserven auf 985 Mrd Tonnen,<br />

was bei den aktuellen Produktionsniveaus für 200 Jahre reichen<br />

würde. Vier Länder verfügen zusammen über mehr als 60% der<br />

weltweiten Kohlereserven: die USA über 25%, Russland 16%, China<br />

11% und Australien 9%. Chinas Anteil an der globalen Kohlenachfrage<br />

beträgt 33%, wobei fast 70% der gesamten chinesischen<br />

Energienachfrage mit Kohle befriedigt werden. China und Indien<br />

werden in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich für mehr als zwei<br />

Drittel der zusätzlichen Kohlenachfrage verantwortlich sein.<br />

Atom<strong>energie</strong>: Comeback nur eine Frage der Zeit<br />

Atom<strong>energie</strong> hält noch einen Anteil von 23% an der Stromproduktion<br />

der OECD-Länder. Diese fast vergessene Energiequelle dürfte dank<br />

einer Kombination von Wachstumsimpulsen ein Comeback erleben:<br />

p Das Kyoto-Protokoll verpflichtet die OECD-Länder zu einer<br />

Reduktion ihres Kohlenstoffausstosses. Heute beträgt der Marktanteil<br />

von Strom aus kohlenstoffhaltigen Ressourcen (Kohle, Erdgas,<br />

Öl) rund 65%. Im Jahr 2030 wird die Stromerzeugung voraussichtlich<br />

für 45% der weltweiten <strong>energie</strong>bedingten CO 2-Emissionen<br />

verantwortlich sein. Da die Unterzeichnerstaaten zur Einhaltung<br />

des Protokolls verpflichtet sind, werden sie hinsichtlich ihrer<br />

Atom<strong>energie</strong>politik wahrscheinlich nochmals über die Bücher gehen.<br />

Die Kosten dieser Energiequelle dürften im Gegensatz zu den<br />

fossilen Brennstoffen stabil bleiben, da es reichlich Uranvorkommen<br />

gibt (sie reichen für schätzungsweise 200 Jahre) und diese<br />

an sicheren Standorten liegen (zwei Drittel der Reserven befinden<br />

sich in OECD-Ländern).<br />

Abbildung 1<br />

Primär<strong>energie</strong>intensität nach Region<br />

Quelle: IMF, Credit Suisse<br />

0.25<br />

0.20<br />

0.15<br />

0.10<br />

0.05<br />

0<br />

Erdöläquivalent pro USD 1000 des BIP, kaufkraftbereinigt<br />

71 74 77 80 83 86 89 92 95 98 01 04 07 10<br />

Weltweit<br />

China<br />

Indien Euro-Zone<br />

USA<br />

In den 70er Jahren waren die Unternehmen zu einer Reduktion ihrer<br />

Ölintensität gezwungen.<br />

Abbildung 2<br />

Ölkonsum von 1980 bis 2003<br />

Quelle: Internationale Energieagentur (IEA)<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Ölverbrauch 1980–2003 in Tausend Barrel pro Tag<br />

80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04<br />

Indien und China<br />

Japan, Südkorea, Thailand, Taiwan, Singapur<br />

Beim Ölverbrauch ziehen Indien und China bald mit den entwickelten<br />

asiatischen Ländern gleich.


p Die bestehenden Atomkraftwerke müssen erneuert werden. Die<br />

meisten Atomkraftwerke in der westlichen Hemisphäre wurden<br />

zwischen 1960 und 1990 erbaut. Die Konstrukteure solcher Anlagen<br />

dürften sich zwischen 2015 und 2020 wieder vermehrt auf die<br />

westlichen Länder konzentrieren, da bis dann eine Erneuerung der<br />

Atom<strong>energie</strong>infrastruktur notwendig wird (der Lebenszyklus eines<br />

Atomkraftwerks beträgt bis zu 50 Jahre). Folglich dürfte der Markt<br />

für Atom<strong>energie</strong>ausrüstungen im nächsten Jahrzehnt einen Boom<br />

erleben.<br />

Wind<strong>energie</strong>: Entwicklung zu einer ernst zu nehmenden<br />

Energiequelle<br />

Dank anhaltender staatlicher Förderung, insbesondere in <strong>Deutschland</strong><br />

und Spanien, hat die Wind<strong>energie</strong> den Sprung zur praktikablen<br />

Ressource geschafft. Heute deckt sie zwar erst 0.3% des globalen<br />

Energiebedarfs, aber gemäss IEA-Schätzungen dürfte dieser Anteil<br />

bis 2030 auf 3.0% zunehmen. <strong>Deutschland</strong> ist in Bezug auf die<br />

Erstellung äolischer Anlagen von allen Ländern am weitesten fortgeschritten.<br />

Heute werden dort 6% des Gesamt<strong>energie</strong>bedarfs aus<br />

dieser Quelle gedeckt und das Ziel für 2010 beträgt 10%. Künftig<br />

ist auf Grund der folgenden Faktoren ein sogar noch stärkeres<br />

Wachstum denkbar:<br />

p Das Kyoto-Protokoll schreibt einen geringeren CO 2-Ausstoss<br />

vor.<br />

p Technologische Durchbrüche im Windmühlenbau, wie etwa<br />

die Verwendung leichterer und widerstandsfähigerer Legierungen,<br />

ermöglichen die schnelle Montage von Mini-Anlagen an Privathäusern.<br />

p Die jüngste Entwicklung von Offshore-Mühlen, die dem Wind<br />

praktisch rund um die Uhr ausgesetzt sind (im Gegensatz zu<br />

Anlagen auf dem Festland, die wegen Windmangels oft stillstehen),<br />

könnte die äolische Energie kostengünstiger als Kohle oder Erdgas<br />

machen.<br />

p Verschiedene Länder, insbesondere in Europa, haben sich entschieden,<br />

die Wind<strong>energie</strong> stark zu fördern. Gemäss offiziellen<br />

EU-Zielen soll der Anteil der äolischen Energie an den alternativen<br />

Energien bis 2010 von 14.5% auf 22.0% steigen. Bis 2030 möchte<br />

Europa den Wind<strong>energie</strong>anteil an den alternativen Ressourcen<br />

sogar auf 50% erhöhen.<br />

Bis Ende Jahr sollten weltweit rund 60 000 MW an Wind<strong>energie</strong>kapazität<br />

installiert sein. <strong>Deutschland</strong> verfügt über den höchsten<br />

Anteil am globalen Wind<strong>energie</strong>markt (30%), gefolgt von Spanien<br />

(18%) und den USA (16%). Der Markt dürfte im laufenden Jahr um<br />

ca. 22% expandieren. Die Wind<strong>energie</strong> soll gemäss Credit Suisse<br />

Private Banking (CSPB) bis 2010 voraussichtlich um 20–25% jährlich<br />

zulegen, gemäss IEA mit nur 18% etwas verhaltener.<br />

Die Erzeugung von Strom mit windgetriebenen Turbinen scheint<br />

einfacher, als sie ist. Wind<strong>energie</strong>anlagen neigen zu Pannen und<br />

erfordern einen umfassenden Unterhalt. Wetterbedingungen, Salz<br />

und unberechenbare Windgeschwindigkeiten können Windmühlen<br />

stark beschädigen. Aus diesen Gründen gelten Windfarmen in der<br />

Regel als weniger verlässlich als Atomkraftwerke oder hydroelektrische,<br />

biothermische oder mit fossilen Brennstoffen betriebene ><br />

Abbildung 3<br />

OPEC-Reservekapazität<br />

Quelle: Datastream, CEIC<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

In Millionen Barrel pro Tag<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—13<br />

70 74 78 82 86 90 94 98 02 06<br />

Obwohl die OPEC beinahe an der Kapazitätsgrenze produziert,<br />

bleiben die Ölpreise erschreckend hoch.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—14<br />

Kraftwerke, die eine kontinuierliche Stromproduktion zu garantieren<br />

vermögen.<br />

Mit zusätzlichem Wachstumspotenzial ist dank der erwarteten<br />

Verbesserung von Batterien und Speichermöglichkeiten zu rechnen.<br />

Heute geht noch ein grosser Teil der äolischen Energie ungenutzt<br />

verloren, weil sich die Winde nicht vorhersagen lassen. Insgesamt<br />

verfügen Windfarmen deshalb über reichlich Spielraum für Effizienzsteigerungen,<br />

z.B. mittels neuer Legierungen, optimierter Grössen<br />

und idealeren Standorten.<br />

Sonnen<strong>energie</strong>: Entwicklung zum Wachstumssektor<br />

Sonnen<strong>energie</strong> ist mittels Photovoltaik aus Sonnenlicht erzeugter<br />

Strom oder Wärme aus thermischen Solaranlagen. Die Solarbranche<br />

hat nun ihre kritische Masse erreicht und sollte in den kommenden<br />

Jahren von zunehmenden Skaleneffekten profitieren können. Angesichts<br />

eines Markts im Wert von USD 7 Mrd, der in den nächsten<br />

zehn Jahren mit mindestens 20–25% jährlich wachsen wird, und<br />

dank steigender Gewinnmargen wird die Sonnen<strong>energie</strong> bei zahlreichen<br />

Unternehmen zu einem immer wichtigeren Shareholder-Value-<br />

Generator. Die nächsten Jahre werden voraussichtlich den Übergang<br />

von einer hoch subventionierten Nischenbranche zu einem reifen,<br />

selbsttragenden Industriesektor markieren.<br />

Auch in der Solarbranche nimmt die Globalisierung zu. Die Branche<br />

hat zuerst in <strong>Deutschland</strong> und Japan Fuss gefasst, etabliert sich<br />

nun jedoch auch zunehmend in China, Südkorea und diversen US-<br />

Bundesstaaten, allen voran Kalifornien. Andere Länder wie Portugal,<br />

Spanien und Italien dürften diesen Beispielen schon bald folgen. Die<br />

Solarbranche wird auch in diesen Ländern in den nächsten zehn<br />

Jahren stark von Subventionen der öffentlichen Hand abhängen. Das<br />

Geschäft mit der Sonnen<strong>energie</strong> profitiert von folgenden positiven<br />

Trends, die zumindest auf kurze Sicht kaum kippen dürften:<br />

p Wachsende Unterstützung seitens der Regierungen, da die öffentliche<br />

Meinung zunehmend für Umweltprobleme wie Klimaerwärmung<br />

sensibilisiert ist.<br />

p Anstrengungen zur Reduktion von CO 2-Emissionen gemäss Vorgaben<br />

des Kyoto-Protokolls.<br />

p Steigende Öl- und Energiepreise.<br />

p Tiefe Zinsen in den meisten Industrieländern.<br />

Entscheidend ist auch, dass viele Unternehmen in diesem Sektor<br />

dieses Jahr voraussichtlich erstmals Gewinne erzielen. Darüber<br />

hinaus werden sich die Margen bis 2007 verbessern, was vor allem<br />

einer durchschnittlichen jährlichen Kostenreduktion um mehr als 5%<br />

zu verdanken ist. Daraus ergibt sich, dass die Umsätze im Sonnen<strong>energie</strong>markt<br />

realistisch gesehen von USD 7 Mrd im Jahr 2004 auf<br />

USD 30 Mrd im Jahr 2010 wachsen könnten. Gleichzeitig sollte der<br />

Gesamtgewinn der Branche von zurzeit USD 0.8 Mrd auf USD 3 Mrd<br />

ansteigen.<br />

Japan und <strong>Deutschland</strong> sind die beiden weltweit grössten Solarmärkte<br />

und zeichnen für fast die Hälfte der weltweit installierten<br />

Sonnen<strong>energie</strong>kapazitäten verantwortlich. In beiden Märkten kann<br />

Solarstrom heute dank staatlicher Subventionen mit den Stromtarifen<br />

für Privathaushalte mithalten. In <strong>Deutschland</strong> hat die Regierung<br />

Einspeiserückvergütungen für Solarstrom in Höhe von USD 0.69 ><br />

Abbildung 4<br />

Energienachfrage: Erwartete jährliche<br />

Wachstumsraten bis 2010<br />

Quelle: Schätzungen Credit Suisse, IEA<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

%<br />

Energie<br />

gesamt<br />

Öl<br />

Erdgas<br />

Die Energienachfrage dürfte hoch bleiben, wobei die alternativen<br />

Energien eine grosse Rolle spielen werden.<br />

Abbildung 5<br />

Atom<strong>energie</strong>: Eine konkurrenzfähige<br />

Energiequelle<br />

Quelle: Finnische Studie (2000), Untersuchung Europäische Kommission<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Gesamtkosten in EUR/MWh*<br />

32 55<br />

50 1<br />

Atom<strong>energie</strong><br />

Produktionskosten<br />

Externe Kosten*<br />

Externe Umweltkosten (Emissionen, Ausbreitung und Belastung)<br />

lassen Atom<strong>energie</strong> sogar noch konkurrenzfähiger erscheinen.<br />

Kohle<br />

31 19<br />

Kohle Windkraft Erdgas Biomasse Atom<strong>energie</strong><br />

Wasserkraft<br />

Windkraft<br />

33 14<br />

Bio<strong>energie</strong><br />

Erdwärme<br />

24 4<br />

Sonnen<strong>energie</strong>


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—15<br />

Sonnenkollektoren für Luz International, Inc. lenken Sonnenlicht auf Öl gefüllte Röhren. Das so erwärmte Öl wird in einen Wärmetauscher<br />

gepumpt, der wiederum Wasser verdampft. Dieser Dampf treibt Turbinen an, die schliesslich Strom produzieren.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—16<br />

pro kWh dekretiert, während die Netzvergütung für konventionell<br />

erzeugten Strom nur USD 0.17 pro kWh beträgt. Das aktuelle<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert diese Einspeiserückvergütung<br />

für die nächsten 20 Jahre, wobei der Satz jährlich um<br />

5% reduziert wird. In Japan leistet der Staat Unterstützungszahlungen<br />

an Privathaushalte, die Solarsysteme kaufen, und die Banken<br />

bieten für Solarhäuser um 1–2 Prozentpunkte tiefere Konsumkredit-<br />

oder Hypothekarsätze an. Angesichts Elektrizitätskosten von durchschnittlich<br />

USD 0.25 pro kWh für Privathaushalte wird Sonnen<strong>energie</strong><br />

konkurrenzfähig.<br />

Erdwärme: Fakten illustrieren das Potenzial<br />

Erdwärme ist im Gestein und in Flüssigkeiten im Erdinneren gespeicherte<br />

Wärme<strong>energie</strong>. Unterirdisch eingeschlossene geothermische<br />

Reservoire können Temperaturen von bis zu 370 Grad Celsius erreichen.<br />

Darin erhitztes Wasser steigt dann in die oberen Erdschichten<br />

auf, wo es mit geothermischen Brunnen zur kommerziellen Verwendung<br />

gefasst werden kann. Die zum Betrieb eines geothermischen<br />

Kraftwerks nötige Energie wird üblicherweise aus mehreren solchen<br />

Brunnen gewonnen. Die Bohrungen erfolgen mit bewährten Technologien,<br />

die denen aus der Öl- und Erdgasbranche gleichen.<br />

p Die Stromerzeugung aus geothermischen Ressourcen ist in den<br />

USA zurzeit eine Branche mit einem Jahresumsatz von USD 1.5 Mrd.<br />

Ihr Anteil an der auf erneuerbaren Energien beruhenden Stromerzeugung<br />

(ohne Wasserkraft) beträgt dort gegenwärtig 19%. Zu den<br />

wichtigsten Marktsegmenten gehören die Beheizung von Wohngebäuden<br />

sowie Verwendungen in der Landwirtschaft, in der Industrie<br />

sowie in Wasserkulturen und im Bäderbereich.<br />

p Das erste geothermische Kraftwerk wurde 1904 in Italien erfunden.<br />

Es beruhte mehr oder weniger auf denselben technologischen<br />

Grundlagen wie moderne Erdwärmeanlagen. Die notwendigen Bohrungen<br />

können durch die weltweit zahlreichen Ölbohrunternehmen<br />

ausgeführt werden. Die Ressource ist kostenlos und lässt sich einfach<br />

erschliessen. Der CO 2-Ausstoss ist praktisch Null.<br />

p Hauptsächlich dank Subventionen kann die Erdwärme heute mit<br />

den Erdgas-Stromproduzenten konkurrieren. Gemäss dem American<br />

Jobs Creation Act aus dem Jahr 2004 sind geothermische Stromerzeugungsunternehmen<br />

zum Bezug einer «Produktions-Steuervergütung»<br />

von 1.8 Cent pro kWh erzeugten Erdwärmestroms berechtigt.<br />

Da die Erdwärme zudem nur sehr beschränkte ökologische Schäden<br />

anrichtet, sahen sich verschiedene US-Bundesstaaten dazu veranlasst,<br />

deren Nutzung für obligatorisch zu erklären. Nicht zuletzt deswegen<br />

rechnet das US-Energieministerium in seiner jüngsten Prognose<br />

damit, dass in den USA alleine bis 2025 neue geothermische<br />

Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 6.8 Gigawatt erstellt werden,<br />

gegenüber dem heutigen Stand eine Zunahme von 50%.<br />

Bio<strong>energie</strong>: Wiederentdeckung einer vergessenen Quelle<br />

Bio<strong>energie</strong> ist keine neue, sondern lediglich eine vergessene Energiequelle.<br />

Die ersten Automobile wurden mit Alkohol angetrieben.<br />

Während der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre nutzten die Exporteure<br />

von so genannten «weichen» Rohstoffen ihre Reserven als<br />

Kraftstoff. So wurde in Brasilien Kaffee für den Betrieb von Dampf-<br />

Abbildung 6<br />

LNG-Transportflotte<br />

Quelle: IEA<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Anzahl Schiffe<br />

in Betrieb (2001) Zugänge 2002–2030<br />

Entwickler Verflüssigungsprojekte<br />

Öl- & Gasunternehmen<br />

Geplant<br />

LNG-Käufer<br />

Reeder<br />

bestellt 2001<br />

Eine Steigerung des Handels mit LNG zwischen 2002 und<br />

2030 um das Sechsfache bedingt massive Investitionen in neue<br />

Transportmittel.


lokomotiven eingesetzt. Und im 2. Weltkrieg überbrückten die deutschen<br />

Truppen Engpässe in der Ölversorgung mit Ersatzkraftstoffen.<br />

Die Substitution fossiler Treibstoffe im grossen Stil erreichte in den<br />

70er Jahren ihren Höhepunkt mit dem berühmten brasilianischen<br />

Plan zur Förderung von Kraftstoffen auf Alkoholbasis. Der Plan sah<br />

den Ersatz konventionellen Benzins durch aus Zuckerrohr gewonnenen<br />

Alkohol vor. Ende der 90er Jahre waren 90% der Autos in<br />

Brasilien entsprechend ausgerüstet, sodass der Plan als grosser<br />

Erfolg bezeichnet werden kann. Zwar wirkten die niedrigen Ölpreise<br />

in den 90er Jahren bremsend, aber in den letzten Jahren gewann<br />

der Plan wieder an Beliebtheit. Angesichts der nun hohen Ölpreise<br />

hat die brasilianische Regierung ihr Vorgehen erneut überprüft und<br />

vor zwei Jahren eine neue umfassende Initiative zur Umstellung von<br />

Benzin auf Ethanol lanciert.<br />

Vor dem Hintergrund der in letzter Zeit hartnäckig hohen Ölpreise<br />

bietet die Bio<strong>energie</strong> wieder eine mögliche Alternative. Der Umstand,<br />

dass Biokraftstoffe in den meisten Fällen einfach konventionellem<br />

Benzin beigemischt werden, macht Biomasse zu einem<br />

problemlosen Ersatz. Wichtige Länder haben mit der Umsetzung<br />

ehrgeiziger Pläne für die Verwendung von Biomasse begonnen.<br />

p Der Bio<strong>energie</strong>markt gliedert sich in den Benzinersatz Ethanol<br />

und den Dieselersatz Biodiesel. Der Ethanolmarkt umfasst 19 Mio<br />

Tonnen und wird von Brasilien und den USA dominiert. Brasilien<br />

produziert rund 10 Mio Tonnen Ethanol, hauptsächlich aus Zucker<br />

(50% der inländischen Zuckerproduktion werden zu Ethanol verarbeitet).<br />

Die USA stellen 8 Mio Tonnen her, und zwar meist aus Mais.<br />

Derweil verfügt Europa über einen hohen Anteil am Biodieselmarkt,<br />

der 1.8 Mio Tonnen beträgt. Italien, <strong>Deutschland</strong> und Frankreich<br />

zeichnen zusammen für mehr als 80% der weltweiten Biodieselproduktion<br />

verantwortlich.<br />

p Die Herstellungskosten für Ethanol belaufen sich auf USD 0.60<br />

in Europa, USD 0.30 in den USA und USD 0.23 in Brasilien. Diese<br />

Kosten müssen in Relation zu den Benzinpreisen gesehen werden.<br />

Bei einem Ölpreis von USD 25 pro Barrel kostet die Produktion von<br />

Benzin USD 0.20 pro Liter. Gemäss Berechnungen des Institut<br />

Français des Pétroles verdreifachen sich diese Kosten bei einem<br />

Preis von USD 60 pro Barrel. Somit ist Ethanol bei den aktuellen<br />

Ölpreisen höchst rentabel, vor allem in Brasilien. Auf Grund der<br />

Unsicherheiten in Bezug auf die Ölpreisentwicklung haben sich die<br />

Produzenten in Europa und den USA indes bisher geweigert, umfassende<br />

Infrastrukturinvestitionen für die Ethanolverteilung zu tätigen.<br />

Im Gegensatz dazu ist in Brasilien die notwendige Infrastruktur<br />

dank der Bemühungen in den 70er Jahren bereits vorhanden.<br />

p Diverse wichtige Länder haben Ziele für den Bio<strong>energie</strong>konsum<br />

eingeführt. Dies in der Absicht, die Abhängigkeit von Öl zu senken<br />

und die lokale Landwirtschaft zu unterstützen. Europa hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, bis 2005 in einem ersten Schritt 2.0% und bis 2010<br />

5.75% des gesamten Benzinverbrauchs mit Bio<strong>energie</strong> abzudecken.<br />

Biodiesel wird dabei mittels substanzieller steuerlicher Anreize bevorzugt<br />

behandelt. Die USA verfügen über ähnliche Vorgaben. Bis<br />

2010 sollen 4% und bis 2020 20% des im Verkehr verbrauchten<br />

Kraftstoffs aus biologischen Energiequellen – hauptsächlich in Form<br />

von Ethanol – stammen. æ<br />

Abbildung 7<br />

Erdgasinvestitionen weltweit<br />

Quelle: IEA<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

in Mrd USD pro Jahr<br />

1991–2000 2001–2010 2011–2020 2021–2030<br />

Förderung & Erschliessung<br />

Verteilung<br />

Lagerung<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—17<br />

Übertragung<br />

LNG<br />

Forschung und Entwicklung wird weiterhin den grössten Teil der<br />

Erdgasinvestitionen ausmachen, doch der Anteil von LNG verzeichnet<br />

in diesem Jahrzehnt einen sprunghaften Anstieg.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—18<br />

Heutzutage hat beinahe alles einen Handelswert, auch Emissionen. Das Kyoto-Protokoll<br />

stellt für 141 Länder eine rechtliche Verpflichtung zur deutlichen Reduktion ihrer<br />

Emissionen bis 2012 dar. Emissionshandel ist ein ökonomischer Ansatz, um dieses Ziel<br />

zu erreichen, und eröffnet Anlegern neue Möglichkeiten.<br />

Roger Signer, Trading Strategist, Credit Suisse Equity Trading Research<br />

Kyoto und Emissionshandel:<br />

Die unsichtbare grüne Hand<br />

Vor drei Jahren machten 2000 Wissenschaftler aus 100 Ländern<br />

eine klare Aussage gegenüber dem zur UNO gehörenden Zwischenstaatlichen<br />

Ausschuss für Klimafragen (Intergovernmental Panel<br />

on Climate Change, IPCC): «Wenn die Industriestaaten der Welt<br />

ihre CO 2-Emissionen nicht innerhalb kürzester Zeit um 70% reduzieren,<br />

werden verschiedene Regionen in zunehmendem Masse mit<br />

mehr Niederschlägen, trockenerem, heisserem oder kälterem Klima<br />

konfrontiert sein.» Natur- und vom Menschen verursachte Katastrophen<br />

führten 2004 gemäss Swiss Re weltweit zu wirtschaftlichen<br />

Schäden, wie Gebäude- und Infrastrukturschäden sowie<br />

Betriebsunterbrechungen, von rund USD 105 Mrd. 2003 und<br />

2002 beliefen sich diese noch auf USD 65 Mrd beziehungsweise<br />

USD 40 Mrd.<br />

Als das Kyoto-Protokoll am 16. Februar 2005 in Kraft trat, hatten<br />

es 141 Länder unterzeichnet. Das Abkommen stellt für die<br />

Parteien eine rechtliche Verpflichtung dar, ihre Treibhausgasemissionen<br />

bis 2012 um 5.2% gegenüber 1990 zu reduzieren. Vergleicht<br />

man den für das Jahr 2012 zu erwartenden Ausstoss falls es kein<br />

Kyoto-Protokoll gegeben hätte, dann bedeutet dieses 5.2%-Ziel<br />

eine Reduzierung um 29%. Bei den gesteckten Zielen zur Reduzierung<br />

der Emissionen, die auf politischer Ebene ausgehandelt wurden,<br />

trug man der Situation der jeweiligen Länder Rechnung. Berücksichtigt<br />

wurden Faktoren wie Klima, geografische Lage, Demografie,<br />

Entwicklungsverlauf oder zur Verfügung stehende<br />

Energiequellen. Trotz seiner Mängel ist das Kyoto-Protokoll nach<br />

wie vor ein wegweisendes Abkommen, das eine Alternative zu traditionellen<br />

Verordnungen bietet. Im Sinne einer wirtschaftlich effizienten<br />

Zuweisung der Reduktionsziele möchte das Protokoll diese<br />

nicht mit strengen Auflagen, wie sie für gewöhnlich in der Umweltpolitik<br />

anzutreffen sind, durchsetzen. Unter dem Protokoll soll der<br />

Handel mit sogenannten Emissionszertifikaten erlaubt sein und der<br />

Marktmechanismus bei der Lösung von Umweltproblemen mit eingebunden<br />

werden. Dies soll folgendermassen vonstatten gehen: In<br />

einem ersten Schritt wird für die Vertragsparteien ein allgemeiner<br />

weltweiter Grenzwert für Emissionen festgesetzt. Die Länder teilen<br />

dann die Emissionsrechte über die Ausgabe von Zertifikaten, welche<br />

die Emission einer gewissen Menge an Treibhausgasen erlauben,<br />

den Unternehmen zu.<br />

Die Unternehmen können nun diese Emissionszertifikate gemäss<br />

ihren Businessplänen handeln, womit diese zu einem zusätzlichen<br />

Produktionsfaktor werden, der bei ihren wirtschaftlichen Entscheidungen<br />

zu berücksichtigen ist. Somit wird die Energieeffizienz<br />

für die Unternehmen direkt zum Thema. Die sprichwörtlich unsichtbare<br />

Hand von Adam Smith weist die Emissionsreduzierung denjenigen<br />

Unternehmen zu, die diese am kosteneffizientesten erzielen<br />

können und beeinträchtigt die Volkswirtschaften dadurch so wenig<br />

wie möglich. Zwecks Einhaltung des Kyoto-Protokolls traten am 1.<br />

Januar 2005 die neuen Richtlinien der Europäischen Union betreffend<br />

Kohlendioxidemissionen in Kraft. Unter dem EU-Emissionshandelsprogramm<br />

werden sogenannte EU-Emissionsrechts-Zertifikate<br />

(EU Allowance Certificates (EUA)) an Unternehmen ausgegeben.<br />

Eines dieser Zertifikate berechtigt den Inhaber offiziell zum Ausstoss<br />

einer Tonne CO 2. Unternehmen, die über zu wenige solcher Emissionsrechte<br />

verfügen und ihre Emissionszielvorgaben überschreiten,<br />

werden pro zuviel ausgestossene Tonne CO 2 mit EUR 40 bestraft.<br />

Diejenigen, welche die von der Regierung zugebilligten Emissionsmengen<br />

unterschreiten, können nicht benötigte Zertifikate an solche<br />

verkaufen, deren Ausstoss über der erlaubten Menge liegt.<br />

Freie Märkte können Umweltprobleme bewältigen<br />

Der Handel erfolgt über zahlreiche Börsen. Im vergangenen Jahr<br />

wurden verschiedene nichtstaatliche Börsen gegründet: Die Euro-


pean Climate Exchange (ECX) nahm ihre Handelstätigkeit am<br />

1. Januar auf, die skandinavische Nord Pool im Februar und <strong>Deutschland</strong>s<br />

European Energy Exchange (EEX) handelt seit August 2005<br />

laufend mit Emissionsrechts-Zertifikaten. Die wichtigsten Broker für<br />

CO 2-Emissionsrechte sind ICAP und CO2E.<br />

An solchen Börsen können Marktteilnehmer EU-Emissionsrechts-Zertifikate<br />

und Futures wie traditionelle Güter kaufen und<br />

verkaufen – vergleichbar mit dem Handel von Erdöl. Seit Lancierung<br />

des Programms für den Emissionshandel und der Zulassung von<br />

Futures-Kontrakten auf Emissionszertifikate ist das Handelsvolumen<br />

erstaunlich schnell gestiegen. Zu einem weiteren Liquiditätsanstieg<br />

dürfte es kommen, wenn osteuropäische Unternehmen im kommenden<br />

Jahr zum Handel zugelassen werden, Liquidität bereitstellen<br />

und so ein besseres Angebots- und Nachfrageverhältnis schaffen.<br />

Bis 2008 sind nur der Energie- und Rohmaterialsektor, die für 47%<br />

der CO 2-Emissionen der EU verantwortlich sind, im EU-Emissionshandelsprogramm<br />

mit eingeschlossen. 2008 könnten weitere Sektoren<br />

wie die Luftfahrt zugelassen werden und zusätzliche Liquidität<br />

zur Verfügung stellen. Es wird erwartet, dass der europäische Handel<br />

mit CO 2-Emissionen von 300 Mio Tonnen in diesem Jahr auf<br />

600 Mio Tonnen im kommenden und bis auf 5 Mrd Tonnen im Jahr<br />

2008 steigen wird.<br />

Das Emissionshandels-Programm beeinflusst die Wirtschaft<br />

insofern, als zusätzliche Kosten für die Verschmutzer entstehen,<br />

müssen diese doch Emissionszertifikate erwerben. Somit werden<br />

Anreize geschaffen, in emissionsärmere Technologien zu investieren.<br />

Diese Faktoren verändern das Wettbewerbsumfeld innerhalb der<br />

Industriezweige und führen zu höheren Einkaufskosten und Verkaufspreisen,<br />

insbesondere beim Strom. Das Programm ist auch<br />

vom Ölpreis abhängig, da die Ersetzung von Öl oder Gas durch<br />

Kohle teurer wird, verursacht Kohle pro produzierte Energieeinheit<br />

doch höhere CO 2-Emissionen.<br />

Emissionshandel eröffnet einen neuen globalen Markt<br />

Die Kursentwicklung der Emissionszertifikate im ersten Halbjahr hat<br />

die Aufmerksamkeit mehrerer Finanzinstitutionen auf sich gelenkt.<br />

Diese sind in den Emissionshandel eingestiegen und haben Vehikel<br />

für Anlagen in diese neuen Instrumente geschaffen (Trading Emissions<br />

Plc (TRE LN), Climate Exchange Plc (CLE LN)). Der Emissionshandel<br />

ist ein völlig neuer Ansatz zur Lösung von Umweltproblemen<br />

und eine interessante Investitionsmöglichkeit.<br />

Auch ausserhalb Europas wird mit Emissionen gehandelt. In den<br />

USA wurde 1995 der Handel mit Schwefeldioxid-Emissionsrechten<br />

eingeführt. Weiter gibt es an der Chicago Climate Exchange einen<br />

freiwilligen Handel mit CO 2-Emissionsrechten. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass bis 2012 noch mehr Länder, die das Kyoto-Protokoll<br />

unterzeichnet haben, ihr eigenes Emissionshandelsprogramm<br />

eingeführt haben werden. Insbesondere für Entwicklungsländer<br />

könnte die Teilnahme am internationalen Emissionshandel von Interesse<br />

sein, ist man doch der Auffassung, dass dort ein relativ grosses<br />

Potenzial für kostengünstige Emissionsreduktionen besteht, für<br />

die Zertifikate an OECD-Länder verkauft werden könnten, wo eine<br />

Reduktion schwieriger ist. Es scheint, als entstehe ein neuer globaler<br />

Markt, der für die wirtschaftliche Entwicklung, Produzenten sowie<br />

Investoren von grosser Bedeutung ist. æ<br />

Abbildung 1<br />

EEX-Spotpreis Emissionsrechte 1. Periode<br />

Quelle: Bloomberg<br />

29<br />

27<br />

25<br />

23<br />

21<br />

19<br />

17<br />

15<br />

40 000<br />

35 000<br />

30 000<br />

25 000<br />

20 000<br />

15 000<br />

10 000<br />

5000<br />

0<br />

EUR<br />

22.04.05<br />

03.05.05<br />

11.05.05<br />

19.05.05<br />

27.05.05<br />

07.06.05<br />

15.06.05<br />

23.06.05<br />

01.07.05<br />

11.07.05<br />

19.07.05<br />

27.07.05<br />

04.08.05<br />

12.08.05<br />

22.08.05<br />

31.08.05<br />

08.09.05<br />

16.09.05<br />

26.09.05<br />

04.10.05<br />

12.10.05<br />

20.10.05<br />

28.10.05<br />

EEX-Spotpreis Emissionsrechte 1. Periode<br />

CO 2 in Millionen Tonnen<br />

71 80 90 00 10 20 30<br />

Weltweit<br />

OECD<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—19<br />

Abbildung 2<br />

Energiebedingte CO 2-Emissionen nach Region<br />

Quelle: Internationale Energieagentur (IEA)<br />

Transformationsländer<br />

Entwicklungsländer


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—20<br />

Heute decken erneuerbare Energien nur 11% des Verbrauchs. Zur Sicherung unserer<br />

Zukunft müssen erneuerbare Energien die Stromquelle der Zukunft werden.<br />

Entscheidungen sind nicht nur Sache der Regierungen sondern auch der Öffentlichkeit.<br />

Die richtigen Entscheidungen sind ein Schritt vorwärts im Kampf gegen<br />

Klimaerwärmung und ihren Auswirkungen.<br />

Roselyne Bachelot-Narquin / ehemalige französische Ministerin für Ökologie und<br />

nachhaltige Entwicklung und Abgeordnete im europäischen Parlament<br />

Die grösste Herausforderung<br />

für die Entwicklung Europas<br />

Ohne Energie keine Entwicklung. Energie ist allerdings auch eine<br />

der Hauptursachen für Umweltverschmutzung und die Erschöpfung<br />

der natürlichen Ressourcen. Die internationale Agenda wird überschattet<br />

von der Klimaerwärmung. Es erscheint heute gewiss, dass<br />

die auf Grund des Treibhauseffekts verursachten ökologischen Unregelmässigkeiten<br />

zu beträchtlichen Krisen führen werden.<br />

Energiepolitische Entscheidungen sind auch Kernstück einer<br />

nachhaltigen Entwicklungspolitik. Solche Entscheidungen müssen<br />

im Rahmen eines demokratischen Diskurses getroffen werden und<br />

sich auf eine bürgernahe, aktive Pädagogik abstützen. Die Öffentlichkeit<br />

muss über die Vor- und Nachteile aller Optionen informiert<br />

werden. In diesem Rahmen ist die Entkopplung des Wirtschaftswachstums<br />

von den schädlichen Auswirkungen des Energieverbrauchs<br />

eines der Hauptprobleme für die Politik. Keine Regierung<br />

der Welt hat bislang einen Überblick über die notwendigen politischen<br />

Massnahmen geschaffen. Im besten Fall wird das Phänomen beschrieben,<br />

werden Ziele festgesetzt, die Alarmglocke geläutet, Sündenböcke<br />

gesucht und gefunden, wobei weiterhin alles beim Alten<br />

belassen wird oder höchstens kosmetische Massnahmen ergriffen<br />

werden. Im schlimmsten Fall bestimmen Zynismus und Nachlässigkeit<br />

die Gangart, indem gar die Unterzeichnung von immer noch zu<br />

wenig weit gehenden internationalen Verträgen, wie etwa dem Kyoto-Protokoll,<br />

verweigert wird.<br />

Taten statt Worte<br />

Frankreich ist ein gutes Beispiel: Es pflegt eine lebendige Diskussion<br />

über die Frage des Engagements in der Klimapolitik. Wie bereits<br />

im Klimaplan 2004 des Landes festgehalten vertritt Frankreich die<br />

Ansicht, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre<br />

450 ppm (Teile pro Million) nicht überschreiten darf, um einen<br />

Temperaturanstieg von mehr als 2°C zu vermeiden. Dies entspricht<br />

einer Halbierung der Freisetzung von Treibhausgas bis 2050 weltweit,<br />

wobei die Emissionen Frankreichs bis dahin nur noch einen<br />

Viertel des heutigen Niveaus erreichen dürfen. Dies klingt verheissungsvoll,<br />

doch die umgesetzten Massnahmen der öffentlichen Po-<br />

litik fallen eher bescheiden aus. Erst als Rohöl einen Preisstand von<br />

70 Dollar erreichte, wurde ein ehrgeiziges Ziel für Biokraftstoffe<br />

ausgearbeitet. In der Zwischenzeit hat der französische Staat bedauerlicherweise<br />

seine Anteile an den Autobahnbetreibergesellschaften<br />

verkauft, deren Gewinne für die Entwicklung von Alternativinfrastrukturen<br />

zur Strasse bestimmt gewesen wären. Der Strassenverkehr<br />

ist für 30% des Kohlendioxidausstosses verantwortlich<br />

der zwischen 1990 und 2001 um 21% zugenommen hat.<br />

Wir müssen aber zugeben, dass trotz aller Diskussionen Frankreich<br />

gegenwärtig nicht im Stande ist, seinen Verpflichtungen aus<br />

dem Kyoto-Protokoll nachzukommen, da bislang der vom wegweisenden<br />

nationalen Aktionsplan gegen klimatische Veränderungen<br />

vorgegebene Terminkalender nicht befolgt wurde.<br />

Die anderen europäischen Länder müssen ebenfalls Worten<br />

Taten folgen lassen. Wie können sie sich der Entwicklung von so<br />

genannt sauberer Energie rühmen, wenn die Stromproduktion auch<br />

auf Kohle basiert, jener fossilen Energiequelle also, welche die<br />

stärkste Verschmutzung verursacht? Wie können sie scheinheilig die<br />

Abwendung von der Atom<strong>energie</strong> proklamieren, wenn man sich dann<br />

im Bedarfsfall mit Atomstrom von Frankreich beliefern lässt?<br />

Die Herausforderung für Europa ist also eindeutig: Den Kohlendioxidausstoss<br />

von 1990 bis 2010 um 5.2% reduzieren – eines der<br />

im Kyoto-Protokoll festgehaltenen Ziele – sowie ihn danach bis 2050<br />

auf einen Viertel des heutigen Niveaus senken.<br />

Dieses Ziel verlangt freiwillige Vorstösse auf drei Ebenen: Anstrengungen<br />

zur Reduktion des Energieverbrauchs, eine Revitalisierung<br />

des Atomkraftsektors, da die Atom<strong>energie</strong> diejenige Basis<strong>energie</strong>quelle<br />

mit der geringsten Verschmutzung ist, und die Förderung<br />

erneuerbarer Energien im grossen Massstab.<br />

Manche mögen der Ansicht sein, dass Energieeinsparungen nur<br />

bescheidene Auswirkungen hätten. Tatsächlich können die Einsparungen<br />

aber beträchtlich sein, wenn auch ihre Umsetzung die Lancierung<br />

zahlreicher und verschiedenster Initiativen verlangt. Der<br />

Energiesektor erhält Anreize, über Mechanismen wie Energiesparzertifikate<br />

in Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs zu


investieren. Die neuen Verhaltensweisen der europäischen Bürger<br />

müssen sich auf alle Bereiche ihres Lebens auswirken. Sie benutzen<br />

öffentliche Verkehrsmittel und umweltfreundliche Fahrzeuge, sie<br />

renovieren und bauen nach umweltverträglichen Vorgaben, sie geben<br />

jederzeit sparsamen Methoden den Vorrang. Es besteht ein<br />

Bedarf nach umfassender Information und einer öffentlichen Debatte<br />

sowie nach öffentlichen Massnahmen, bestehend aus einer Mischung<br />

von Beschränkungen und Anreizen. Das ist ein exzellentes<br />

Tummelfeld für die direkte Demokratie.<br />

Es wäre unrealistisch anzunehmen, dass die entwickelten Länder<br />

ihre Wachstumsziele und das Ziel der Vollbeschäftigung zu Gunsten<br />

rein umweltpolitischer Überlegungen aufgeben. Das Wachstum steht<br />

mehr oder weniger in Korrelation mit der von der Gesellschaft und<br />

ihren Produktionssystemen verbrauchten Energie. Deshalb wird mit<br />

weniger Treibhausgasausstoss mehr Energie produziert werden müssen.<br />

Der Atom<strong>energie</strong>sektor kann all das bieten und ist so ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil im europäischen Energie-Mix, weshalb seine<br />

Revitalisierung unerlässlich ist. Die Innovationen spielen in der Kern<strong>energie</strong><br />

von morgen eine grosse Rolle. China und Indien, die Grossmächte<br />

der Zukunft, haben den Weg in Richtung Atom<strong>energie</strong> bereits<br />

eingeschlagen. Die Vorteile tiefer Treibhausgasemissionen sind unbestritten,<br />

aber die Medaille hat auch eine Kehrseite, nämlich die<br />

Risiken im Zusammenhang mit der technischen Beherrschbarkeit der<br />

gesamten nuklearen Produktionskette: bereits bestehende Risiken<br />

wie der Zustand gewisser Atomkraftwerke in Osteuropa und zukunftsbezogene<br />

Risiken hinsichtlich des Atommülls. Diese Risiken<br />

sind nicht unüberwindbar. Den Sicherheitsansprüchen der Europäer<br />

kann gemäss den Prinzipien der Aarhus-Konvention und der französischen<br />

Umweltcharta genügt werden.<br />

Anteil erneuerbarer Energien muss erhöht werden<br />

2020 wird die europäische Stromversorgung immer noch auf einem<br />

riesigen Netz beruhen, dessen Aufgabe es ist, die Produktion zwischen<br />

den grossen Elektrizitätskraftwerken auszugleichen. Bis dahin<br />

befinden sich einige dieser Kraftwerke möglicherweise im Meer und<br />

erzeugen Energie aus den Wellen, den Gezeiten oder dem Wind,<br />

andere sind vielleicht auf festem Grund, mit Windfarmen, Biomasseheizkessel,<br />

lokaler Abfallverwertung, oder werden mit anderen<br />

erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne oder Erdwärme betrieben.<br />

Markt und Technologie müssen in der Lage sein, Produktionsunregelmässigkeiten<br />

mit Speicherkapazitäten aufzufangen. Um das zu<br />

ermöglichen, bedingt diese Politik ebenfalls eine zentrale Verwaltung<br />

des europäischen Stromnetzes.<br />

Desgleichen wird die Mikro-Stromerzeugung verbreiteter sein,<br />

beispielsweise aus paralleler Energieerzeugung, aus Brennstoff-<br />

oder Solarzellen in Gebäuden. Brennstoffzellen dürften eine Schlüsselrolle<br />

spielen, anfänglich in statischer Form in Gebäuden und in<br />

der Industrie, später als Energiespeichermedium zur Überbrückung<br />

von Unregelmässigkeiten bei der Erzeugung erneuerbarer Energien<br />

und auch in mobiler Ausführung, mittels derer der Transportsektor<br />

revolutioniert wird. Für Letzteren werden fossile Kraftstoffe leider<br />

weiterhin von Bedeutung bleiben, aber mit Biokraftstoffen und «sauberen»<br />

Fahrzeugen werden die negativen Auswirkungen auf die<br />

Umwelt begrenzt sein.<br />

Was nun den Wasserstoff anbelangt, ist es wichtig, sich mittelfristig<br />

keine falschen Hoffnungen zu machen. Es wird gewiss bis<br />

in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts dauern, bis sich die<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—21<br />

grossen Erwartungen, die durch das Projekt International Thermonuclear<br />

Experimental Reactor (ITER) aufgebaut werden, konkretisieren.<br />

Die Zukunft beginnt heute<br />

Wer die absolute Notwendigkeit für die Erhöhung des Beitrags<br />

erneuerbarer Energien anzweifelt, dürfte Folgendes interessant<br />

finden: In Frankreich wird der Energieverbrauch bis 2010 jährlich<br />

um 60 Mrd kWh ansteigen; die Tendenz des Marktes könnte dabei<br />

sein, diese Energie mittels Gasturbinen zu erzeugen, die Kohlendioxid<br />

freisetzen!<br />

Die Erhöhung des Prozentsatzes erneuerbarer Energien beschränkt<br />

sich nicht auf die Nutzung der Wind<strong>energie</strong>, genauso wie<br />

diese Energien nicht nur zur Gewinnung von Elektrizität genutzt<br />

werden können. Sie können ebenfalls zur Wärme- und zur Kraftstoffgewinnung<br />

dienen. Deshalb werden alle erneuerbaren Energien<br />

benötigt, um ihren Anteil an der Energieproduktion über die in der<br />

europäischen Richtlinie veranschlagten 21%, idealerweise sogar bis<br />

zu 30%, zu erhöhen.<br />

Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen wir akzeptieren,<br />

dass die Marktgesetze allein nicht ausreichen, um die erneuerbaren<br />

Energien zu fördern. Das einzige Mittel hierzu ist, ihre<br />

Ausbreitung massgeblich voranzutreiben, um so von Grössenvorteilen<br />

zu profitieren. Ebenfalls gestellt werden muss die Frage nach<br />

den Rückkaufpreisen. So können Instrumente geschaffen werden,<br />

die Marktzugang und Industrialisierung der erneuerbaren Energien<br />

erleichtern, wenn wir auch anerkennen müssen, dass es keinen<br />

leistungsfähigen Anreiz für die Wärmeerzeugung gibt.<br />

Die Öffentlichkeit muss mit einbezogen werden, indem dafür<br />

gesorgt wird, dass die Auswirkungen dieser Energieformen auf die<br />

Umwelt weder ignoriert noch übertrieben werden. Zugleich müssen<br />

Lösungen zum Ausgleich von Produktionsunregelmässigkeiten gefunden<br />

werden, und zwar indem Kosten minimiert und neue Speicherformen<br />

gefunden werden. Dazu sollten angemessene Steuer-<br />

und Finanzinstrumente eingesetzt werden.<br />

Die erneuerbaren Energien werden auch in den kommenden<br />

Jahren noch viele Überraschungen für uns bereit halten. Sich auf<br />

die Zukunft vorbereiten heisst, Investitionen tätigen, um technologische<br />

Innovationen zu ermöglichen, die sowohl für die europäischen<br />

Bürger als auch für die europäischen Industrien unzählige Möglichkeiten<br />

eröffnen. Europa besitzt die richtige Grösse, um dieses Ziel<br />

Wirklichkeit werden zu lassen. Die erneuerbaren Energien sind die<br />

Grossbaustelle der nachhaltigen Entwicklung für das beginnende<br />

Jahrhundert. æ<br />

Die hier geäusserten Ansichten müssen nicht unbedingt den Ansichten der Credit Suisse entsprechen.<br />

«Es wäre unrealistisch anzunehmen,<br />

dass die entwickelten Länder ihre<br />

Wachstumsziele und das Ziel der<br />

Vollbeschäftigung zu Gunsten rein<br />

umweltpolitischer Überlegungen<br />

aufgeben.» Roselyne Bachelot-Narquin


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—22<br />

Expertengespräch > Die globale Gesellschaft ist mit einer Vielzahl sich verschärfender<br />

Umweltprobleme im Zusammenhang mit dem überbordenden Konsum fossiler Brennstoffe<br />

konfrontiert. Was kann getan werden, um dem jahrelangen Missbrauch Einhalt zu<br />

gebieten. Vier Experten beteiligten sich an einem Gespräch über ein Thema, über das seit<br />

30 Jahren debattiert wird.<br />

Nachfolgende Gespräche wurden von Lars Kalbreier, Head of Equity Trading Research, und Hervé Prettre, Trading Strategist, moderiert.<br />

Christian Ferrazino, Regierungsrat der Stadt Genf / Hubert Reeves, Astrophysiker / Celina Maria do Valle Pereira, Botschafterin<br />

Brasiliens in der Schweiz / Rainer Scherwey, Head of Real Estate Development, CSAM<br />

Die Notwendigkeit alternativer<br />

Energiequellen ist unbestritten<br />

Lars Kalbreier: Was müssten die Hauptziele der Energiepolitik<br />

sein? Wäre es vorteilhafter, Energie zu sparen oder alternative Energien<br />

zu entwickeln? Oder eine Kombination aus beidem?<br />

Christian Ferrazino: Die ökologischste Form von Energie ist<br />

die, die wir nicht verbrauchen!<br />

Dies bedeutet, dass eine auf erneuerbare Energien ausgerichtete<br />

Energiepolitik in erster Linie das Potenzial von Volkswirtschaften<br />

sowie die Möglichkeiten zur Senkung des Energieverbrauchs<br />

erforschen und dann nützen muss. Mit der für die Stadt Genf entwickelten<br />

Energiepolitik konnten wir den Energieverbrauch zur Beheizung<br />

von Gebäuden in den letzten 30 Jahren um 40% senken.<br />

Heute ermöglichen neue, <strong>energie</strong>effiziente Baumethoden die Senkung<br />

des Energiekonsums entsprechender Gebäude um 50% oder<br />

sogar 75% bei gleichen Kosten und höherem Komfort.<br />

Was alternative Energiequellen angeht, so entwickeln wir die<br />

Sonnen<strong>energie</strong> soweit als möglich. Wir nutzen sie passiv über den<br />

Einfall von natürlichem Licht und natürlicher Wärme, aber auch<br />

aktiv über Installationen zur Aufbereitung von sauberem Warmwasser.<br />

Weitere Möglichkeiten werden geprüft. So treiben wir den Bau<br />

unserer ersten holzbefeuerten Heizanlage voran. Der Kanton Genf<br />

hat für seinen Teil ein gross angelegtes Programm zum Heizen mit<br />

Holz und Erdwärme entwickelt und darüber hinaus auf erneuerbaren<br />

Energien beruhende Heizprojekte wie das «Genève Lac Nation»<br />

realisiert. Diese Projekte werden zum Bau einer substanziellen In-<br />

frastruktur zur Förderung von Energieverteilungsnetzen insbesondere<br />

in vorstädtischen Gebieten führen.<br />

Hubert Reeves: Die Bewahrung eines für die Menschheit<br />

bewohnbaren Planeten muss im Kleinen beginnen. Ein Tropfen<br />

Wasser ist unbedeutend. Wer aber beim Zähneputzen den Hahn<br />

zudreht, spart mehrere Liter Wasser. Und wenn dies Millionen Europäer<br />

ebenfalls tun, leisten sie zusammen einen Beitrag zur Konservierung<br />

enormer Grundwassermengen! Das ist bei der Energie<br />

nicht anders: Je mehr Menschen Bücher und Zeitschriften zum<br />

Thema lesen, desto mehr Menschen werden sich für Solar-Wasserheizungen<br />

zu interessieren beginnen und sich irgendwann vielleicht<br />

entscheiden, eine solche Anlage zu installieren. Wir müssen uns in<br />

den Köpfen gut informierter Verbraucher festsetzen. Jede Bürgerin<br />

und jeder Bürger ist unabhängig vom Alter ein Impulsgeber für Veränderungen.<br />

Gleichzeitig sind industrielle Verbraucher, die sich für<br />

erneuerbare Energiequellen entscheiden, nicht länger auf Gedeih<br />

und Verderb vom Öl abhängig. Wenn wir an dieser Front untätig<br />

bleiben, werden wir selbst oder folgende Generationen mit grossen<br />

Problemen zu kämpfen haben, wenn die Ölquellen versiegen. Unternehmen,<br />

die sich auf Anlagen zur Nutzung von Sonnen<strong>energie</strong><br />

spezialisieren, sichern sich auch im übertragenen Sinne einen Platz<br />

an der Sonne. Sie verfügen also über genügend Zeit, die kommerziell<br />

rentabelsten Technologien zu entwickeln und von diesen zu<br />

profitieren. Zu letzterer Kategorie zähle ich auch die Wind- >


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—23<br />

Diese künstliche Blaue Lagune (Island) wird aus dem Svartsengi-Kraftwerk gespeist, welches das geothermisch erhitzte Wasser aus der Tiefe<br />

heraufpumpt. Nachdem das Wasser zur Wärme- und Stromgewinnung genutzt wurde, wird der überschüssige Teil in die Lagune geleitet.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—24<br />

«Jede Bürgerin und jeder Bürger ist unabhängig vom Alter ein<br />

Impulsgeber für Veränderungen. Gleichzeitig sind industrielle<br />

Verbraucher, die sich für erneuerbare Energiequellen entscheiden,<br />

nicht länger auf Gedeih und Verderb vom Öl abhängig.»<br />

Hubert Reeves, Astrophysiker, Bestsellerautor und Umweltaktivist<br />

<strong>energie</strong>. Moderne Windmühlen drehen sich für die Schaffung einer<br />

besseren Zukunft für uns alle.<br />

Celina Maria do Valle Pereira: Die brasilianische Regierung<br />

hat soeben die kommerzielle Verwendung eines neuen Treibstoffs<br />

bewilligt. Unser Land wird nun die kommerzielle Produktion von<br />

Biodiesel, einem Treibstoff aus Rohmaterialien wie Kastorbohnen<br />

(Samen der Rizinuspflanze), Sojabohnen und Palmöl aufnehmen.<br />

Mit diesem Biodiesel tritt Brasilien in einen neuen Energiezyklus<br />

ein, in welchem die Förderung erneuerbarer Energiequellen verstärkt<br />

und die Energiematrix diversifiziert wird. Die Einführung von<br />

Biodiesel auf dem Binnenmarkt ist ein wichtiges Beispiel für die<br />

Entwicklung alternativer Energien, die den Schutz der Umwelt begünstigen<br />

werden.<br />

Hervé Prettre: Wir beurteilen Sie mit Hinblick auf das Bewusstsein<br />

der Regierungen die aktuellen staatlichen Massnahmen<br />

und die Ergebnisse internationaler Vereinbarungen wie des Kyoto-<br />

Protokolls?<br />

Christian Ferrazino: Völlig ungenügend! Die Reduktion von<br />

Treibhausgasemissionen muss weltweit reguliert werden – klar, pragmatisch<br />

und effizient. So sollten beispielsweise alle neuen Gebäude<br />

zwingend den striktesten Energieeffizienzstandards entsprechen und<br />

das Potenzial «weicherer» Formen von Energie nützen müssen.<br />

Dasselbe gilt für den Transportsektor: Steuerliche oder regulatorische<br />

Anreize könnten die Nachfrage und damit auch die Entwicklung<br />

einer Automobilindustrie entscheidend beeinflussen, die die Umwelt<br />

ohne Wenn und Aber respektiert.<br />

Des Weiteren unterstreicht die Weigerung einiger Länder, sich an<br />

die Kyoto-Verträge zu halten, welche wichtige Rolle den Städten und<br />

lokalen Behörden in dieser Hinsicht zukommt. Das Beispiel USA<br />

spricht in diesem Zusammenhang für sich: Da die Bundesregierung<br />

die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls ablehnt, haben sich verschiedene<br />

US-Städte, darunter auch New York und Washington, dazu<br />

verpflichtet, die im Vertrag festgelegten Ziele quasi im Alleingang zu<br />

erreichen.<br />

Lars Kalbreier: Regierungen sprechen seit 30 Jahren über die<br />

Notwendigkeit, Energie zu sparen. Was braucht es, um die Leute<br />

zum Zuhören zu bewegen?<br />

Hubert Reeves: Die Verantwortung von Eltern geht weit über<br />

die des letzten Jahrhunderts hinaus. Es reicht nicht mehr aus, nur<br />

materielle und erzieherische Bedürfnisse zu stillen. Ihre Verantwortung<br />

liegt heute auch darin, unsere natürliche Umwelt mittels drastischer<br />

Reduktion von Treibhausgasemissionen zu retten und die<br />

Biodiversität mit griffigen Massnahmen zu schützen.<br />

Nur wenn wir uns mit ganzem Herzen für diese Ziele einsetzen,<br />

werden unsere Kinder und deren Kinder in späteren Jahrzehnten<br />

lebenswerte Bedingungen vorfinden. Im 20. Jahrhundert sind wir<br />

alle zu unersättlichen Verbrauchern von Öl und chemischen Produkten<br />

geworden. Unsere tief sitzenden Gewohnheiten sind ein<br />

schweres Handicap.<br />

Wir müssen zahlreiche Verhaltensweisen ändern. Aber warum<br />

sollten wir? Unser Leben ist ja nicht unmittelbar bedroht.<br />

p Leben ist sowohl in extremer Kälte als auch in extremer Hitze<br />

möglich. Stimmt, aber nur in Form von Mikroorganismen. Menschliches<br />

Leben ist solchen Extrembedingungen nicht gewachsen.<br />

p Leben wird weder durch Überschwemmungen noch durch Dürren<br />

bedroht. Vergrabenes Saatgut kann während Jahren auf Regen warten.<br />

Aber Springfluten können Häuser mitsamt ihren Bewohnern von<br />

ihren Fundamenten reissen und Dürre bedeutet, dass wir ohne unsere<br />

lebenswichtigste natürliche Ressource auskommen müssen: Wasser.<br />

p Für eine zutreffende Beurteilung des Artensterbens und eine<br />

verlässliche Prognose der weiteren Entwicklung möchte ich Naturwissenschaftler<br />

und Forscher aus den Bereichen Biologie und Ökologie<br />

zitieren. Seit einiger Zeit schon lieferten diese alarmierende<br />

Beweise eines zunehmenden Artensterbens. So rechnen die Vereinten<br />

Nationen damit, dass 25% der Säugetiere und 12% der<br />

Vogelarten unseres Planeten aussterben werden.<br />

Hervé Prettre: Die Situation ist also alarmierend. Glauben Sie,<br />

dass sich deswegen die Einstellung der Menschen ändert?<br />

Christian Ferrazino: Wenn die Bürger von Genf dazu aufgefordert<br />

werden, ihre Ansichten zu Energiefragen zu äussern, dann<br />

treffen sie mit Sicherheit die richtige Wahl. 1986 sprachen sich die<br />

Stimmbürger von Genf gegen die Entwicklung der Atom<strong>energie</strong> in<br />

der Schweiz aus, indem sie für ein 10-jähriges Moratorium votierten.<br />

In jüngerer Zeit haben sie sich der Liberalisierung des Elektrizitätsmarkts<br />

widersetzt.


«Das Auto muss also wieder in den Dienst des<br />

urbanen Umfelds gestellt werden, und nicht umgekehrt.»<br />

Christian Ferrazino, Regierungsrat der Stadt Genf, Leiter des Stadtplanungs-, Bau- und<br />

Strassenbaudepartements und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Genf<br />

Das Ziel einer umweltfreundlicheren Energiepolitik und die Entwicklung<br />

erneuerbarer Energien werden konsequent und von einer klaren<br />

Mehrheit unterstützt. Die Nachfrage nach erneuerbarer Energie<br />

gewinnt in Genf immer stärker an Bedeutung, insbesondere durch<br />

das Rating-System «SIG – Vitale Vert». Auch hier geht die Stadt<br />

Genf mit gutem Beispiel voran. Alle Gebäude, die den striktesten<br />

Energieeffizienzstandards entsprechen, werden künftig mit dieser<br />

Art von Strom bedient, dessen «Erneuerbarkeit» mit einem Qualitätssicherungszertifikat<br />

garantiert wird.<br />

Der steile Anstieg der Ölpreise und in der Folge auch der Benzinpreise<br />

hat zu einer Schärfung des Bewusstseins hinsichtlich Energie-<br />

und Umweltfragen geführt. Man könnte sogar sagen, dass<br />

sich einige unserer Mitbürger in einer Art Schockzustand befinden.<br />

In solchen Situationen sind die Behörden praktisch dazu verpflichtet,<br />

ihre Führungsrolle wahrzunehmen und das Steuer herumzureissen.<br />

Hubert Reeves: Menschliches Leben ist eng mit dem anderer<br />

Lebensformen verknüpft. Das Beispiel des Apfels liefert dafür den<br />

unumstösslichen Beweis. In der Natur braucht es neben Apfelbäumen<br />

auch Bienen, die die Blüten bestäuben und somit eine Frucht<br />

entstehen lassen können. Dieser Prozess wird durch die exzessive<br />

Verwendung von Insektiziden gestört, weshalb es im Extremfall<br />

keine Äpfel mehr zu ernten gibt.<br />

Wir müssen unsere Gewohnheiten unbedingt ändern. Alle Bürgerinnen<br />

und Bürger können unabhängig von ihrem Alter etwas zu<br />

solchen Veränderungen beitragen.<br />

Rainer Scherwey: Unseres Erachtens hat sich das Umweltbewusstsein<br />

in den letzten Jahren verändert. Das vor sieben Jahren in<br />

der Schweiz lancierte Minergie-Label, ein Qualitätslabel für neue<br />

und sanierte Gebäude, findet bei Mietern, Investoren und den Partnern<br />

der Baubranche eine immer höhere Akzeptanz. Investoren<br />

profitieren von einer grösseren Werterhaltung der Immobilie. Der<br />

markant geringere Energieverbrauch schont die Umwelt und reduziert<br />

die Betriebskosten. Für die Nutzer bedeutet Minergie vor allem<br />

eine Steigerung des Komforts und der Lebensqualität.<br />

Hervé Prettre: Welche Massnahmen sollten wir auf kurze Sicht<br />

ergreifen?<br />

Christian Ferrazino: Die Politik des Kantons Genf zielt auf<br />

eine allgemeine Förderung erneuerbarer Energien ab (Wasserener-<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—25<br />

gie, Elektronik, Biomasse, Erdwärme), und zwar im Rahmen eines<br />

strategischen Plans, der für den Zeitraum 2010 bis 2015 die Erreichung<br />

folgender Ziele anstrebt:<br />

p Für kohlenstoffbasierte fossile Brenn- und Treibstoffe eine Reduktion<br />

von 10% des Verbrauchs und der CO 2-Emissionen gegenüber<br />

1990.<br />

p Für Strom ein Stabilisierung des Verbrauchs auf dem Niveau von<br />

1990.<br />

Die Stadt Genf deckt 100% ihres Energiebedarfs aus lokalen Quellen,<br />

die weder auf Öl, Erdgas noch Atomkraft beruhen (z.B. «SIG<br />

Vitale Jaune», d.h. Elektrizität aus Wasserkraftwerken des Kantons<br />

oder aus der Müllverbrennungsanlage Les Cheneviers).<br />

Hubert Reeves: Die wichtigsten Massnahmen beruhen auf<br />

Entscheidungen von Regierungen, lokalen Kooperativen oder privaten<br />

Unternehmen. Solche Entscheidungen werden mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />

getroffen, wenn sie von den Wählern aktiv gutgeheissen<br />

werden. Und Grosskonzerne reagieren sehr sensibel auf die<br />

Wünsche und Ambitionen unserer Gesellschaft. Es ist besser, die<br />

Alarmglocke zu läuten als passiv zu bleiben. Es ist besser, jetzt die<br />

Rolle der Kassandra zu spielen und jetzt etwas zu tun, als untätig die<br />

Hände in den Schoss zu legen, bis sich die Dinge von selbst ergeben.<br />

Lieber jemanden am Ruder als ein Schiff, das vom Kurs abkommt.<br />

Hervé Prettre: Bisher scheint in den westlichen Ländern hinsichtlich<br />

des grössten Ölkonsumenten Transport nur wenig unternommen<br />

worden zu sein. Herr Regierungsrat, Sie haben sich letztes<br />

Jahr aus Protest gegen die Autobranche geweigert, den Autosalon<br />

in Genf zu eröffnen. Sind Sie ein Aktivist?<br />

Christian Ferrazino: Ich habe mich darum bemüht, bei meiner<br />

politischen Arbeit konsequent zu bleiben, damit Genf nicht unter der<br />

Last des wachsenden Strassenverkehrs erstickt. In der Politik sind<br />

aber auch symbolische Gesten wichtig. Wenn wir nicht gegen die<br />

Verbreitung von 4x4-Fahrzeugen auf die Barrikaden gehen, dann<br />

bedeutet das, dass wir ihnen einfach freie Fahrt lassen. Ich möchte<br />

in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass diverse Orte und<br />

Städte, darunter auch Genf, in ihrer Entwicklung stark auf die Bedürfnisse<br />

des Verkehrs ausgerichtet wurden. Die Herausforderung<br />

und Notwendigkeit besteht heute darin, diesen Trend wieder umzukehren,<br />

um die Lebensqualität in städtischen Zentren wieder >


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—26<br />

«Erneuerbare Quellen zeichnen zurzeit für 43.8% des gesamten<br />

Energieverbrauchs Brasiliens verantwortlich, während der weltweite<br />

Durchschnitt lediglich bei 13.6% liegt. In den Industrieländern<br />

beträgt der durchschnittliche Anteil erneuerbarer Energien am<br />

Gesamtverbrauch sogar nur 6.0%.»<br />

Celina Maria do Valle Pereira, Botschafterin Brasiliens in der Schweiz<br />

zu verbessern. Das Auto muss also wieder in den Dienst des urbanen<br />

Umfelds gestellt werden, und nicht umgekehrt.<br />

Hervé Prettre: Welche Massnahmen hat Genf ergriffen, um<br />

den Schadstoffausstoss von Fahrzeugen zu senken?<br />

Christian Ferrazino: Meines Wissens leider gar keine! Und<br />

dabei könnten doch äusserst einfache und sofort umsetzbare Schritte<br />

unternommen werden. So könnten wieder autofreie Sonntage<br />

eingeführt werden.<br />

Hervé Prettre: Ändert sich Ihrer Ansicht nach die Einstellung<br />

gegenüber Autos mit hohem Benzinverbrauch?<br />

Christian Ferrazino: Das kommt unausweichlich. Die fundamentale<br />

Frage ist nur, wie schnell sich die Änderung vollzieht.<br />

Hervé Prettre: Würden Sie in Genf einen Hybridauto-Salon<br />

eröffnen?<br />

Christian Ferrazino: Die Schweiz spielte damals beim Obligatorium<br />

für Katalysatoren eine Vorreiterrolle und hat damit den Rest<br />

Europas zur Nachahmung animiert. Heute könnte unser Land abermals<br />

die Initiative ergreifen und in einem Markt, der heute keinerlei<br />

Einschränkungen kennt, striktere Regeln einführen. Ich selbst bin<br />

zu einer Teilnahme an allen Formen von Dialog über Transportmethoden<br />

im städtischen Umfeld des 21. Jahrhunderts und deren<br />

Folgen für die Gesundheit und den künftigen Zustand unseres Planeten<br />

bereit.<br />

Lars Kalbreier: Das beste Beispiel für einen breit abgestützten<br />

Erfolg ist der Biodieselplan in Brasilien. Können Sie uns einige Details<br />

dazu geben?<br />

Celina Maria do Valle Pereira: Biodiesel ist ein biologisch abbaubarer<br />

Kraftstoff aus erneuerbaren Quellen, wie pflanzlichen Ölen<br />

und tierischen Fetten. Dieses Öl oder Fett wird chemisch mittels eines<br />

Katalysators mit Alkohol oder Methanol kombiniert. Brasilien kultiviert<br />

bereits heute ein breites Spektrum an Ölsaaten, die sich als Ausgangsmaterial<br />

für Biodiesel eignen, z.B. Kastorbohnen, afrikanisches Palmöl,<br />

Sonnenblumen, Babassupalmen, Sojabohnen und Baumwolle.<br />

Der Kraftstoff kann als Teil- oder Totalersatz für Mineralöldiesel<br />

für Dieselmotoren in LKWs, Traktoren, leichten LKWs und PKWs, aber<br />

auch von Motoren zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt werden.<br />

Mit 2% Biodiesel vermischter Petrodiesel wird als B2 bezeichnet, es<br />

gibt aber auch stärkere Mischungen wie B5 und B20, bis hin zum<br />

«reinen» Biodiesel B100.<br />

Lars Kalbreier: Worin bestehen die wichtigsten Vorteile für<br />

Brasilien?<br />

Celina Maria do Valle Pereira: Gemäss dem brasilianischen<br />

Minister für Bergbau und Energie schafft die kommerzielle Verwendung<br />

von Biodiesel, die mit der B2-Mischung beginnt, für die nächsten<br />

drei Jahre einen Binnenmarkt von mindestens 800 Mio Liter<br />

dieses neuen Kraftstoffs. Davon wird auch die Handelsbilanz von<br />

Brasilien profitieren, da infolge des Ersatzes durch B2 jährlich auf<br />

importierten Diesel im Wert von USD 160 Mio verzichtet werden<br />

kann.<br />

Brasilien führt zurzeit rund 10% seines Dieselverbrauchs aus<br />

dem Ausland ein. In meinem Land werden Fracht und Passagiere zu<br />

einem grossen Teil mit dieselbetriebenen Fahrzeugen transportiert,<br />

sodass dieser Kraftstoff mit 57.7% den höchsten Anteil am jährlichen<br />

Kraftstoffverbrauch von 38.2 Mrd Liter hat. Biodiesel kann auch zur<br />

Stromerzeugung in abgelegenen Gemeinden eingesetzt werden, die<br />

derzeit noch abhängig sind von mit normalem Dieselöl betriebenen<br />

Generatoren. Vor Ort angebaute Ölsaaten können in diesen Gegenden<br />

als Ausgangsstoff für Biodiesel genutzt werden. Biodiesel wird<br />

auch in ländlichen Regionen sowie in der Industrie für mehr Arbeitsplätze<br />

sorgen. Es werden mehr Arbeitskräfte benötigt, um die Ölsaaten<br />

anzubauen, den Landwirten technische Unterstützung zu geben,<br />

die Industrieanlagen für die Raffinierung des Öls und die Herstellung<br />

des Kraftstoffs zu bauen und zu betreiben und schliesslich den Treibstoff<br />

zu produzieren, zu transportieren und zu verteilen.<br />

Hervé Prettre: Das funktioniert in Brasilien; sehen Sie auch<br />

Potenzial für ein solches Projekt in anderen Ländern?<br />

Celina Maria do Valle Pereira: Biodiesel wird zu einer Verbesserung<br />

der Luftqualität in grösseren Städten beitragen, da Fahrzeuge,<br />

die mit Mineralöldiesel unter Beimischung von Biodiesel betrieben<br />

werden, weniger Schadstoffe ausstossen. Die Verwendung von<br />

Biodiesel wird es gewissen Ländern ermöglichen, ihre unter der<br />

Klimakonvention eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen, >


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—27<br />

Ein französischer Reaktor, der für Wartungsarbeiten abgeschaltet wurde. Da die Unterzeichnerländer des Kyoto-Protokolls nunmehr dessen<br />

Vorgaben einhalten müssen, ist damit zu rechnen, dass sie ihre Haltung in der Atompolitik neu überdenken.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—28<br />

«Auf Grund technischer Fortschritte wird das Haus der Zukunft<br />

schneller erstellt sein, es wird bedeutend weniger Energie<br />

verbrauchen und durch den Einsatz von IT im Facility Management<br />

den erhöhten Komfortansprüchen der Benutzer gerecht werden.»<br />

Rainer Scherwey, Head of Real Estate Development, CSAM<br />

und könnte sie gemäss dem im Kyoto-Protokoll vorgesehenen Clean<br />

Development Mechanism (Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung,<br />

CDM) zum Bezug von Kohlenstoffemissions-Minderungszertifikaten<br />

berechtigen. Mit der Aufnahme der kommerziellen Produktion<br />

wird Brasilien zum potenziellen Exporteur von Biodiesel, der<br />

in den USA und der Europäischen Union bereits an den Zapfsäulen<br />

bezogen werden kann. Da das Produktionswachstum in Europa<br />

beschränkt ist, verfügt brasilianischer Biodiesel über eine in diesem<br />

Ausmass noch nie da gewesene Gelegenheit zur Gewinnung von<br />

Marktanteilen in Europa. Erneuerbare Quellen zeichnen zurzeit für<br />

43.8% des gesamten Energieverbrauchs Brasiliens verantwortlich,<br />

während der weltweite Durchschnitt lediglich bei 13.6% liegt. In den<br />

Industrieländern beträgt der durchschnittliche Anteil erneuerbarer<br />

Energien am Gesamtverbrauch sogar nur 6.0%.<br />

Hervé Prettre: Sprechen wir nun über einen weiteren wichtigen<br />

Faktor beim Ölverbrauch, die Beheizung von Gebäuden. Der Konsum<br />

von Öl zur Wohnungsbeheizung lässt sich mit Minergie senken.<br />

Können Sie uns mehr zu Minergie sagen?<br />

Rainer Scherwey: Minergie ist ein Qualitätslabel für neue und<br />

sanierte Gebäude in der Schweiz. Der spezifische Energieverbrauch<br />

gilt als Leitgrösse, um die geforderte Bauqualität zu quantifizieren.<br />

Minergie definiert verschiedene Anforderungen an ein Gebäude,<br />

darunter Grenzwerte für den Energieverbrauch sowie die Installation<br />

und der Betrieb einer mechanischen Lufterneuerungsanlage. Darüber<br />

hinaus dürfen die zusätzlich notwendigen Mehrinvestitionen<br />

konventionellen Vergleichsobjekten höchstens 10% betragen. Auf<br />

Grund technischer Fortschritte wird das Haus der Zukunft schneller<br />

erstellt sein, es wird bedeutend weniger Energie verbrauchen und<br />

durch den Einsatz von IT im Facility Management den erhöhten<br />

Komfortansprüchen der Benutzer gerecht werden.<br />

Lars Kalbreier: Ist Minergie nur ein Trend oder wirklich ein<br />

Standard, auf den sich die Politik verpflichtet?<br />

Rainer Scherwey: Zusammen mit gesetzlichen und freiwilligen<br />

Massnahmen wollen die Kantone Anreize für eine nachhaltige Energiepolitik<br />

schaffen. Zu den wichtigsten Förderbereichen zählen bei<br />

den direkten Massnahmen insbesondere die Förderung von Holz<strong>energie</strong>,<br />

Minergie-Bauten, Modernisierungen der Gebäudehülle und<br />

Sonnenkollektoren. 2005 stehen dafür finanzielle Mittel in der Höhe<br />

von CHF 53.9 Mio zur Verfügung.<br />

Hervé Prettre: Wie positioniert sich Credit Suisse in Bezug auf<br />

Minergie?<br />

Rainer Scherwey: Die indirekten Immobilienprodukte – wie der<br />

Immobilienfonds von Credit Suisse Asset Management Funds – investieren<br />

ihre zweckgebundenen Mittel zur Sicherung einer nachhaltigen<br />

Rendite für Anleger. Dabei beeinflussen verschiedene Faktoren<br />

den Entscheidungsprozess einer Immobilieninvestition. Bei der<br />

Prüfung der Chancen und Risiken werden unter anderem auch<br />

Standort, Architektur, Bauweise, Wirtschaftlichkeit der Gebäudekonzeption<br />

beurteilt. Insbesondere bei Neubauprojekten spielt die<br />

Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Bereits im Oktober 2002 konnte<br />

im Bestand unserer Immobilienfonds das Geschäftsgebäude «Leonardo»<br />

in Zürich, damals der grösste Minergiebau der Schweiz,<br />

eingeweiht werden.<br />

Lars Kalbreier: Darf ich Sie um ein kurzes Fazit bitten?<br />

Christian Ferrazino: Die Stadt Genf hat letztes Jahr ein Programm<br />

lanciert, mit dem das allgemeine Bewusstsein erhöht und<br />

Kinder über die Probleme im Zusammenhang mit Energie unterrichtet<br />

werden sollen. Das Ziel ist es, Kindern das nötige Wissen zu vermitteln,<br />

damit sie ihre Rolle als zukünftige Bürger, insbesondere im Zusammenhang<br />

mit Transport und dem Konsum von Energie und Konsumgütern,<br />

besser verstehen können. Wir setzen grosse Hoffnungen<br />

in unsere Bürger von morgen, aber auch in die Gabe von Kindern,<br />

sich aus eigener Überzeugung für ein Thema einzusetzen. Schliesslich<br />

sind Kinder in dieser Sache unsere besten Botschafter!<br />

Hubert Reeves: Um den Anstieg der Durchschnittstemperatur<br />

auf unserem Planeten und den Verlust an Biodiversität zu stoppen,<br />

müssen wir unsere Forschungsanstrengungen verstärken und alle<br />

verfügbaren alternativen Energiesysteme perfektionieren. Es geht<br />

dabei nicht darum zurückzublicken, sondern die Hindernisse, die sich<br />

im letzten Jahrhundert aufgebaut haben, zu beseitigen. Wenn wir<br />

dies tun, können wir vielleicht ein Happyend sicherstellen. æ<br />

Der Text ist eine Zusammenstellung von Ansichten der jeweiligen Experten. Credit Suisse hat die<br />

Beiträge in Form einer Diskussion am «runden Tisch» geordnet, ohne den Inhalt zu verändern.<br />

Die geäusserten Ansichten müssen nicht unbedingt den Ansichten der Credit Suisse entsprechen.


Während Sie diesen Text lesen, werden weltweit<br />

470 000 Liter<br />

Erdöl & Erdgas<br />

verbraucht*<br />

¢ Erdöl ¢ Erdgas<br />

Quelle: www.willyoujoinus.com<br />

* Für das Lesen dieses Texts wurden etwa zwei Sekunden benötigt. Die angegebene Menge errechnet sich aus dem täglichen weltweiten Verbrauch<br />

von 127.8 Millionen Barrel (84 Millionen Erdöl und 43.8 Millionen Erdgas).<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—29<br />

Verpackung Seite 32 > Nahrungsmittel Seite 32 > Fluggesellschaften Seite 34<br />

Transport Seite 34 > Wohnen Seite 36 > Automobile Seite 37


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—30<br />

Die zunehmende Verknappung der Energieressourcen wird massive Veränderungen in<br />

den täglichen Konsumgewohnheiten des privaten und öffentlichen Sektors auslösen.<br />

In bestimmten Sektoren werden diese Veränderungen erhebliche Auswirkungen haben.<br />

Viele Sektoren reagieren mit innovativen Ansätzen auf die Energieprobleme.<br />

Olivier P. Müller, Analyst, Equity Sector Research / Hervé Prettre, Trading Strategist, Equity Trading Research / Lars Kalbreier, Head of<br />

Equity Trading Research / Markus Mächler, Analyst, Equity Sector Research / Miroslav Durana, Analyst, Equity Trading Research<br />

Hohe Ölpreise: Glück im Unglück<br />

für das Energiesparen?<br />

Es mag schwer vorstellbar sein, aber der Ölpreisschock wird am<br />

Ende der Wirtschaft und dem Ökosystem zugute kommen. Die hohen<br />

Ölpreise haben Branchen und Sektoren dazu gezwungen, aus<br />

Kostengründen nach neuen – <strong>energie</strong>sparenden – Wegen zu suchen.<br />

So werden auch Investitionen in Forschung und Entwicklung angeregt.<br />

Je früher die einzelnen Sektoren das Problem angehen, desto<br />

besser. So könnten zum Beispiel hohe Kerosinkosten im Luftverkehr<br />

eine Konsolidierung der Branche beschleunigen, wovon die grössten<br />

Traditionslinien und Tiefpreisanbieter profitieren dürften.<br />

Die Sektoren Wohnen und Industrie werden Gebäude entwerfen,<br />

deren oberste Priorität Energieeffizienz sein wird. So werden<br />

Sonnenkollektoren auf Dächern und Miniaturwindräder im Garten in<br />

Zukunft so alltäglich sein wie das Mobiltelefon heute.<br />

Im Automobilsektor haben Hybridfahrzeuge, bei welchen ein konventioneller<br />

Motor mit einem Elektromotor kombiniert wird, den<br />

Sprung aus der Sciencefiction in die Realität geschafft. In Kalifornien<br />

ist die Nachfrage nach Hybridfahrzeugen so hoch, dass Unternehmen<br />

wie Toyota kaum nachkommen, während die Hersteller von<br />

Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb wie General Motors und<br />

Ford auf einem Vorrat nicht verkaufter Geländewagen (SUV) sitzen<br />

bleiben.<br />

Die Branchen Nahrungsmittel und Verpackung bekommen die<br />

Ölpreisspitzen ebenfalls zu spüren. Im Nahrungsmittelsektor machen<br />

die gesamten Energiekosten üblicherweise zwischen 5% und<br />

15% des Umsatzes aus, in einigen Fällen sogar bis zu 20%. Im<br />

Verpackungssektor werden Produkte, die von kostenintensiven<br />

Ölderivaten abhängig sind, weniger nachgefragt werden. Nachfolgend<br />

eine detailliertere Darstellung der Branchen und Sektoren,<br />

die sich als Reaktion auf die Energieknappheit am stärksten verändern<br />

dürften.<br />

>


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—31<br />

Die gläserne obere Hälfte des Berliner Hauptbahnhofs ist mit mehr als 1250 Solarzellen mit einer Gesamtfläche von über 2700 m 2 bestückt.<br />

Sie sollen der Stromversorgung des Gebäudes dienen.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—32<br />

Verpackung > Ölpreiserhöhungen werden<br />

die Produktion neuer Verpackungsmaterialien<br />

stimulieren<br />

Unsere Matrix der 70er Jahre:<br />

p Überkapazitäten > Säcke und Verpackungen aus Plastik wegen Umweltbedenken<br />

mehr und mehr reduziert<br />

p Stark von Energiepreisen abhängig > bis zu 50% der Gesamtkosten<br />

p Lohnkosten > über Durchschnitt<br />

p Schwache Wettbewerbsstellung > Rohstoffe<br />

p Preissetzungsmacht > Durchschnitt<br />

Steigende Ölpreise haben die Kosten für Kunststoffverpackungen,<br />

den Betrieb der Produktionsanlagen und den Transport der Güter<br />

an die Verkaufsstellen beeinflusst. Langfristig werden höhere Preise<br />

für Ölderivate zwangsläufig zu einer Verlagerung beim Verpackungsmaterial<br />

führen. Kurz- bis mittelfristig wird dies die Margen<br />

von vielen Konsumgüterunternehmen beeinträchtigen. Branchen,<br />

die direkt oder indirekt im Verpackungsbereich tätig sind, werden in<br />

der Folge strukturelle Veränderungen durchmachen. Dazu gehören<br />

die Chemie-, Zellstoff- und Papierbranche, aber auch der Industriegütersektor.<br />

In Anbetracht der möglichen Veränderungen bei den<br />

Preissetzungsbedingungen erwarten wir eine Nachfrageverlagerung<br />

weg von Produkten, die von Ölderivaten abhängig sind, hin zu Glas<br />

und anderen Ersatzmaterialien aus Papier oder Karton. Regierungsinitiativen<br />

zur Reduzierung der Verwendung von Kunststoffen aus<br />

Umweltgründen wie in Frankreich dürften diese Entwicklung noch<br />

ankurbeln. Wichtiger noch, längerfristig wird die Nachfrage nach<br />

neuen Materialien und Produktionstechnologien angefacht, die ölunabhängig<br />

oder weniger ölintensiv sind und bei denen Öl effizienter<br />

verwendet wird, wie z.B. die Beschichtungstechnologie.<br />

Erneuerbare Ausgangsmaterialien dürften wichtiger werden<br />

Diese Technologien könnten im Zusammenhang mit glas-, pappe-,<br />

zellstoff-, faser- oder metallbasierten Verpackungen wie mehrfachbeschichteten<br />

Folien stehen. Materialien aus erneuerbaren Ressourcen<br />

dürften an Bedeutung gewinnen. Dazu gehören Verpackungen<br />

auf der Basis von Zucker, Palmöl, Kartoffel- oder Maisstärke sowie<br />

biologisch abbaubaren Kunststoffen oder Polymilchsäure, ein biologisch<br />

abbau- und kompostierbarer Polyester aus erneuerbaren Ressourcen.<br />

Dies wird Innovationsanreize schaffen und zu einem Anstieg<br />

bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben führen. æ<br />

Nahrungsmittel > Beim Kauf einer Tafel<br />

Schokolade zu 1 Euro, können 20 Cent auf<br />

erdölbedingte Kosten entfallen<br />

Unsere Matrix der 70er Jahre: Detailhandel<br />

p Überkapazitäten > sinkende Rentabilität bei grossen Detailhändlern<br />

p Stark von Energiepreisen abhängig > bis zu 20% der Gesamtkosten<br />

p Lohnkosten > über Durchschnitt<br />

p Schwache Wettbewerbsstellung > Detailhandelsdiscounter, Druck durch Regierung/<br />

Konsumenten<br />

p Fehlende Preissetzungsmacht > Billigdiscounter, integrierte Lebensmittelproduzenten<br />

der oberen Preisklasse<br />

Die Nahrungsmittelbranche ist eine der <strong>energie</strong>hungrigsten: Pestizide<br />

werden aus Erdöl hergestellt, Traktoren verbrauchen viel Energie<br />

und im Durchschnitt werden verpackte Lebensmittel in den USA über<br />

1500 Meilen transportiert. Bei grossen Produzenten machen die<br />

Kosten für Ölderivate durchschnittlich 4% des Umsatzes aus. Nebst<br />

diesen Kosten wird auch noch Energie für den Heimtransport der<br />

Lebensmittel, die Aufbewahrung im Kühlschrank, das Kochen und<br />

die Abfallentsorgung benötigt. Somit machen die Energiekosten<br />

5–15% des Umsatzes aus, manchmal sogar bis zu 20%.<br />

Ölpreisschocks erschüttern die Nahrungsmittelkette<br />

Normalerweise liefern die Produzenten die Nahrungsmittel an Verteilzentren<br />

und tragen die Transportkosten, die sie auf den Einzelhändler<br />

überwälzen oder auch nicht. In diesem Jahr ist ein klarer<br />

Trend zu erkennen: Grosse Nahrungsmittelproduzenten haben die<br />

höheren Transportkosten an die Einzelhändler weitergeben. Nestlé<br />

hat seine Preise in den ersten neun Monaten 2005 um 2% erhöht,<br />

gefolgt von Danone mit 1.4%.<br />

Somit werden die grossen Produzenten an Verhandlungsstärke<br />

gewinnen. Vorher waren es die grösser werdenden Einzelhändler,<br />

welche die Preissetzungsmacht der Produzenten am stärksten bedrängten.<br />

Nun betrachten wir den Ölschock als Katalysator für eine<br />

Machtverschiebung zwischen Produzenten und Einzelhändlern.<br />

Durch den Preisdruck von Discountern wird sich für die Einzelhändler<br />

der Druck durch die von den grossen Produzenten erzwungenen<br />

Preiserhöhungen noch verstärken. Diese Discounter bieten<br />

sogenannte White Brands (Produkte ohne bekannten Markennamen)<br />

und sind daher dem Preisdruck seitens der grossen Lebensmittelhersteller<br />

weniger ausgesetzt.<br />

Der Ölschock dürfte somit die Wettbewerbsfähigkeit von Discountern<br />

gegenüber traditionellen Einzelhändlern stärken. Diese<br />

müssen wahrscheinlich Produkte mit zu niedrigen Margen oder gar<br />

ganze Ladenstandorte aufgeben. Für die Bauern wird sich die Lage<br />

wahrscheinlich etwas verbessern:<br />

p Die wachsende Marktstellung von Discountern mit starker Ausrichtung<br />

auf White Brands dürfte zu einer Verbesserung der Lage<br />

ausgewählter lokaler Grossbauern führen. Durch Vereinbarungen<br />

mit diesen können die Discounter Transportkosten sparen. Diese<br />

Zusammenarbeit wird auch von den Politikern als Bedingung für die<br />

Niederlassung von Discountern verlangt.<br />

p Die steigenden Transportpreise von im Ausland produzierten landwirtschaftlichen<br />

Produkten könnten auch zu einer leichten Verbesserung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit lokaler Bauern führen. æ


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—33<br />

Der mit Sonnen<strong>energie</strong> betriebene Helios-Prototyp der NASA über dem pazifischen Ozean nahe Hawaii. Seine Flügel (Spannweite 75 m)<br />

sind mit Solarzellen bestückt, welche die Propeller des Flugzeugs mit Energie versorgen.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—34<br />

Fluggesellschaften > Steigende Kerosinkosten<br />

– nur die Stärksten überleben<br />

Unsere Matrix der 70er Jahre:<br />

p Überkapazitäten > die Hälfte der US-Fluggesellschaften haben Gläubigerschutz<br />

gemäss Chapter 11 beantragt, in Europa sind es über 50<br />

p Stark von Energiepreisen abhängig > 15-25% der Gesamtkosten<br />

p Hohe Lohnkosten > weitere 20–30% der Kosten<br />

p Schwache Wettbewerbsstellung > starker Druck durch Billigfluglinien und solche, die<br />

unter Chapter 11 fliegen<br />

p Fehlende Preissetzungsmacht > eingeschränkt durch den «Open Skies»-Vertrag (wird<br />

in den folgenden Quartalen in Europa erweitert)<br />

Öl macht 15-25% der Gesamtkosten der Fluggesellschaften aus.<br />

Gemäss Schätzungen der International Air Transport Association<br />

(IATA) drückt jeder Anstieg des Ölpreises um einen US-Dollar die<br />

Treibstoffkosten der Branche um USD 1 Mrd nach oben.<br />

Der aktuelle Ölschock bewirkt eine Beschleunigung bereits<br />

existierender starker Trends.<br />

p Etablierte grosse Fluggesellschaften gewinnen auf Kosten der<br />

mittelgrossen, die unter finanziellen Problemen leiden.<br />

p Überleben und Wachstum bei grösseren Billigfluglinien wie<br />

Easyjet, Ryanair oder SouthWest und Niedergang bei jungen und<br />

kleineren Linien.<br />

Grosse Fluggesellschaften stechen mittelgrosse aus<br />

Fluggesellschaften wie Air France, British Airways und Lufthansa<br />

sind dank ihrer Grösse, überdurchschnittlicher Rentabilität, Kostensenkungsmassnahmen<br />

und der Fähigkeit, globale Allianzen zu<br />

schliessen, besser gegen den Ölschock gewappnet. Mittelgrosse<br />

Airlines, insbesondere solche mit Liquiditätsproblemen, werden eine<br />

weitere grosse Krise wohl kaum überstehen. Globale Allianzen werden<br />

wahrscheinlich vorangetrieben und es kommt voraussichtlich zu<br />

neuen Elefantenhochzeiten. Schliesslich dürften die grossen traditionellen<br />

Fluggesellschaften gegenüber den schwächeren, mittelgrossen<br />

von den erneuten Diskussionen über die Liberalisierung der<br />

Luftfahrt zwischen der EU und den USA profitieren. Somit wird es<br />

bei diesen grossen Airlines langfristig wahrscheinlich zu einem Anstieg<br />

des Marktanteils im Langstreckengeschäft zum Nachteil der<br />

mittelgrossen, weniger robusten Anbietern kommen. Darüber hinaus<br />

werden weitere globale Allianzen gebildet.<br />

Etablierte Billigfluggesellschaften werden auch überleben<br />

Auch für die Billigfluggesellschaften gelten dieselben Argumente:<br />

Die etablierten Unternehmen mit hoher Liquidität werden am ehesten<br />

überleben. Kleinere Billigfluglinien hingegen, die knapp bei<br />

Kasse sind, könnten möglicherweise mit den steigenden Treibstoffkosten<br />

auf Grund ihrer relativ dürftigen Liquiditätslage nicht zurecht<br />

kommen. Weiter würde eine grosse Konkurswelle bei jungen, noch<br />

weniger etablierten Billiganbietern den noch nie da gewesenen<br />

Preisdruck im Niedrigpreissegment mildern. Die überlebenden Unternehmen<br />

dürften dann ihre Preissetzungsmacht deutlich verstärken<br />

können. Etablierte Billigfluglinien wie Easyjet, Ryanair oder<br />

SouthWest werden ihren Marktanteil im Kurzstreckengeschäft zu<br />

Lasten traditioneller Fluggesellschaften und Billiganbietern in Privatbesitz<br />

steigern. æ<br />

Transport > Umweltfreundlichere Techniken<br />

für Land, Wasser und Luft sind in Planung<br />

Unsere Matrix der 70er Jahre:<br />

p Überkapazitäten > Automobilsektor in Europa und den USA<br />

p Stark von Energiepreisen abhängig > trifft auf Schiffstransporte, Hersteller von SUVs<br />

(General Motors, Ford) und Flugzeugen zu<br />

p Hohe Lohnkosten > US-Unternehmen infolge Pensionsverpflichtungen<br />

p Schwache Wettbewerbsstellung > Automobilsektor in den USA, Schiffswerften in den<br />

USA und der EU<br />

p Fehlende Preissetzungsmacht > Autohersteller in den USA und der EU, Schiffswerften<br />

in den USA und der EU<br />

Die zunehmende Globalisierung hat einen Boom beim Fracht- und<br />

Personentransport ausgelöst. Trotz des Fokus auf Volumen und<br />

Geschwindigkeit entwickelten sich Innovationen in den letzten 20<br />

Jahren nur schleppend. Mit den steigenden Treibstoffpreisen kommt<br />

es jetzt aber zu einem Boom bei der F&E von Brennstoffzellen.<br />

Dasselbe gilt für andere alternative Energiequellen. Nun werden<br />

effizientere und umweltfreundlichere Motoren im grossen Stil entwickelt.<br />

Effizienz hat oberste Priorität und wird zu einer Vielzahl<br />

neuer Fahrzeuge führen.<br />

Schiffstransporte vor einer saubereren Zukunft<br />

Etwa 90% der europäischen Exporte und 30% des Binnenhandels<br />

werden auf dem Wasserweg abgewickelt. Etwa 98% aller Handelsschiffe<br />

werden mit Diesel betrieben. Das Schiffstransportwesen profitiert<br />

nun von neuen Entwicklungen in der Dieseltechnologie, mit<br />

denen eine Senkung der Emissionen um 30–40% erzielt werden<br />

konnte. Weiter gibt es Versuche zur Entwicklung von Hybrid-Frachtern,<br />

die mit Dieselmotoren und Wind<strong>energie</strong> betrieben werden.<br />

Strassentransporte auf neuen Wegen<br />

Die steigenden Treibstoffpreise setzen die Geländewagen (SUV)<br />

vermehrt unter Druck, während das «saubere Auto» zum Star wird.<br />

Weiter stehen synthetisches Öl und Treibstoffe aus Biomasse kurz<br />

vor der Markteinführung. Biodiesel ist ein weiterer möglicher Kraftstoff.<br />

Obwohl der zusätzliche Tank Gas für den Verbraucher teurer<br />

macht, steigt die Akzeptanz gegenüber Erdgas-Fahrzeugen in Europa<br />

ständig und Länder wie Brasilien fördern alternative Treibstoffe<br />

wie Ethanol. Mehr dazu im Interview zum Thema Hybridfahrzeuge.<br />

Luftfahrt von alternativen Treibstoffen noch weit entfernt<br />

Bei den Fluggesellschaften ist vorerst nicht mit Veränderungen zu<br />

rechnen, erstreckt sich doch die Entwicklungsphase bei Flugzeugen<br />

und Triebwerken über viele Jahre und deren Funktionsdauer kann bis<br />

zu 30 Jahren betragen. Dennoch kam es vor allem bei der Treibstoffeffizienz<br />

immer wieder zu Innovationen. Alternativen zu fossilen<br />

Brennstoffen dürften in absehbarer Zeit kaum Einzug in der Luftfahrt<br />

halten, da die Industrie bei dieser Technologie mit denselben Problemen<br />

kämpft wie die Automobilindustrie. Es werden überdimensionale<br />

Tanks benötigt und die Reichweite ist zu gering. Diese Technologie<br />

funktioniert aber und seit den Anfängen sind Fortschritte erzielt<br />

worden. Die Konzentration des US-Verteidigungsministeriums auf<br />

unbemannte Flugzeuge dürfte die Entwicklung ankurbeln. Doch trotz<br />

der Fortschritte liegt eine Lösung noch in weiter Ferne. æ


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—35<br />

SkySails GmbH hat ein Antriebssystem für die kommerzielle Schifffahrt entwickelt, das teilweise mit Wind<strong>energie</strong> arbeitet. Das vollautomatisierte<br />

System ermöglicht eine Senkung der Kraftstoffkosten um 50% und sorgt gleichzeitig für einen geringeren Schadstoffausstoss.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—36<br />

Wohnen > mit dem Nullemissionshaus auf dem Weg zum Kleinstkraftwerk<br />

Den Ausstoss von Kohlendioxid reduzieren und gleichzeitig die Verluste<br />

beim Stromtransport über weite Strecken begrenzen. Die Lösung<br />

besteht darin, den Strom dort zu erzeugen, wo er gebraucht<br />

wird, gewissermassen eine dezentralisierte Stromproduktion. Ein<br />

solches Energiesystem würde beinhalten, dass normale Bauten mit<br />

Sonnenkollektoren, kleinen Windturbinen, Heiz- und Kühlsystemen<br />

auf der Basis von Erdwärme und intelligenten Technologien für die<br />

Isolierung und Wärmeübertragung innerhalb des Hauses ausgerüstet<br />

würden. Der erzeugte Strom würde direkt im Haus oder am Arbeitsplatz<br />

genutzt, so dass die beträchtlichen Energieverluste beim<br />

Ferntransport von Strom ausbleiben. Aus Stromüberschüssen liessen<br />

sich für die Besitzer Zusatzeinkünfte erzielen. Solche Gebäude<br />

könnten zu Nullemissionszentren werden.<br />

Erdwärmesysteme sind intelligente Investitionen<br />

Ein Erdwärmesystem ist ein modernes Konzept, das sich erneuerbarer<br />

Ressourcen bedient. Im Prinzip nutzen solche Systeme die<br />

<strong>energie</strong>speichernde Eigenschaft der Erde zum Klimatisieren von<br />

Gebäuden, Eigenheimen oder Büros sowie zur Warmwasserbereitung.<br />

Die Erde ist ein riesiger Energiespeicher, der bis zu 45% der<br />

Sonnen<strong>energie</strong> in Form von sauberer, erneuerbarer Energie zu absorbieren<br />

vermag. Erdwärmesysteme nutzen diese Wärme während<br />

der Heizperiode und geben sie während der Kühlperiode wieder ab.<br />

Dazu wird eine herkömmliche Wärmepumpe verwendet, mit der im<br />

Winter dem Boden Sonnen<strong>energie</strong> entzogen wird. Im Sommer verläuft<br />

der Prozess umgekehrt und die Erde wird dann zur Wärmesenke.<br />

Dieser Vorgang ist möglich, da die Erdtemperatur im Jahresverlauf<br />

bis in etwa einen Meter Tiefe schwankt, ab einem Meter Tiefe<br />

und darunter aber praktisch unverändert bleibt. Die US-Umweltbehörde<br />

EPA hat ermittelt, dass sich mit Erdwärmeheizungen der<br />

Energieverbrauch gegenüber Luftwärmepumpen um mehr als 40%<br />

und gegenüber Elektroheizungen mit üblichen Klimaanlagen um über<br />

70% verringern lässt. Erdwärmesysteme sind ein wesentlicher Bestandteil<br />

unserer modernen Gesellschaft und dürften dies in naher<br />

und ferner Zukunft noch vermehrt sein.<br />

Wie lassen sich Kleinwindräder im grossen Stil in Wohnhäuser<br />

integrieren?<br />

Dank technischer Verbesserungen bei der Stabilität der Windräder<br />

und der Leitfähigkeit sind Kleinwindräder heute effizienter. Subventionen<br />

und Steuerermässigungen haben ihren Einsatz auch mikroökonomisch<br />

zu einer praktikablen Option gemacht. Das kleine Windrad<br />

vor Ort wird wahrscheinlich nicht die grossen Energiefresser im<br />

Haushalt wie Heizung oder Klimaanlage abdecken können, sehr wohl<br />

aber weniger <strong>energie</strong>intensive Anwendungen wie etwa Beleuchtung.<br />

Eindrucksvolle Beispiele lassen sich östlich von Berlin in den riesigen<br />

Feldern in Pommern finden. In den letzten zehn Jahren hat sich Bismarcks<br />

Heimat beträchtlich verändert, vielerorts sind rund um die<br />

Bauernhöfe Windturbinen in die Höhe gewachsen.<br />

Sonnenkollektoren breiten sich weiter aus<br />

In den letzten zehn Jahren ist die Sonnen<strong>energie</strong>nutzung im öffentlichen<br />

wie privaten Sektor zusehends beliebter geworden. Bereits<br />

gibt es auch einige Umsetzungen im grossen Stil: das Dach des<br />

neuen Bahnhofs und alle Parkuhren in Berlin, über 100 000 Gewächshäuser<br />

in Japan oder Siedlungen in Kalifornien, die von den<br />

Versorgern mit Sonnenkollektoren ausgestattet wurden, um die<br />

Anforderungen zu erfüllen, wonach sämtliche Stromanbieter bis<br />

2017 20% der Gesamtstrommenge aus alternativen Quellen generieren<br />

müssen.<br />

Intelligente Technologie spart Energie<br />

Während das «Smart Home» hauptsächlich wegen all der technischen<br />

Spielereien bekannt ist, die das Leben erleichtern sollen, dient<br />

eine wachsende Zahl von «intelligenten Applikationen» auch zum<br />

Energiesparen. Ein Beispiel sind kombinierte Heiz- und Dampfkessel,<br />

die Strom für Heizung und Warmwasser erzeugen. Grundsätzlich<br />

hat die Smart-Home-Technologie drei Vorteile: Der erste dieser<br />

Vorteile ist Sicherheit. Intelligente Technologie versorgt Steckdosen<br />

nur dann mit Strom, wenn Geräte angeschlossen und eingeschaltet<br />

sind, zudem überwachen Sensoren den Regelkreis und schalten den<br />

Strom beim ersten Anzeichen eines Kurzschlusses oder einer anderen<br />

Störung ab. Geräte werden abgeschaltet und ein Alarm ausgelöst,<br />

sobald Sensoren austretendes Gas oder Wasser oder andere<br />

Abweichungen vom Normalzustand feststellen. Ein zweiter Vorteil<br />

ist die Benutzerfreundlichkeit. Die Spannung herkömmlicher Stromleitungen<br />

beträgt 220 Volt in Europa und 110 Volt in den USA.<br />

Moderne elektronische Geräte wie Radios oder Computer, arbeiten<br />

mit niedrigeren Spannungen von 6, 12 oder 24 Volt.<br />

Mit intelligenter Technologie wird automatisch Strom unterschiedlicher<br />

Spannung bereitgestellt, was beträchtliche Energieeinsparungen<br />

ermöglicht. Zusätzlich überwacht die intelligente Technologie<br />

automatisch und für jeden einzelnen Wohnraum Temperatur,<br />

Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung, was sich ebenfalls stromsparend<br />

auswirkt. Der dritte Vorteil besteht in den gesamten finanziellen<br />

Einsparungen. Die intelligente Technologie passt die Energieleistung<br />

automatisch jedem Gerät an. Zudem können die Smart-Home-Steuerungen<br />

den Betrieb von Apparaten mit hohem Energieverbrauch<br />

wie Geschirrspüler, Warmwasserboiler oder Klimaanlagen so planen,<br />

dass diese möglichst zu den Niedertarifzeiten laufen, und zwar sowohl<br />

im Wohnbereich als auch in der Industrie. æ


Automobile > Hybridfahrzeuge: In Effizienz investieren<br />

Mit der Wahl ihres Autos haben die Konsumentinnen und<br />

Konsumenten den grössten Einfluss auf die Umwelt. Die<br />

Idee eines «sauberen» Autos ist attraktiv, aber nur Wenige<br />

können sich die heutigen Modelle leisten. Anleger sollten<br />

einen genaueren Blick auf Hersteller von Hybridfahrzeugen<br />

werfen.<br />

Lars Kalbreier: Wie viel hat sich im Bereich der Hybridfahrzeuge<br />

seit 2005 verändert?<br />

Markus Mächler: In dieser relativ kurzen Zeit hat sich die Nachfrage<br />

nach Hybridmodellen und deren Akzeptanz enorm verstärkt. Vor<br />

allem haben sich auch die europäischen Hersteller der Hybridtechnologie<br />

verschrieben, nachdem sich in den USA die Nachfrage<br />

nochmals verstärkt hatte. Es wird jedoch noch bis zu 2 Jahren dauern,<br />

bis entsprechende europäische Modelle im Verkauf sind.<br />

Toyota und Honda sind im Moment die einzigen Anbieter von Hybridfahrzeugen.<br />

Können die Hersteller in Europa und den USA den<br />

Vorsprung der Japaner überhaupt noch aufholen?<br />

Toyota ist bereits mit der 2. Generation von Hybridfahrzeugen auf<br />

dem Markt. Die Entwicklung steckt jedoch noch in den Anfängen.<br />

Um die enormen Entwicklungskosten zu decken, ist Toyota bereit,<br />

Lizenzen an Konkurrenten zu verkaufen, was deren Rückstand deutlich<br />

verkleinern wird. GM, DaimlerChrysler und BMW wollen in zwei<br />

bis drei Jahren erste Hybridfahrzeuge auf den Markt bringen. Die<br />

gleiche Absicht haben auch VW, Audi und Porsche, die ebenfalls ein<br />

gemeinsames System entwickeln.<br />

Wenn dieses System so erfolgreich ist, wird es in einigen Jahren nur<br />

noch Hybridfahrzeuge geben?<br />

Nein, wir gehen davon aus, dass die Hersteller bei Modellreihen ab<br />

einer gewissen Grösse die Option eines Hybridantriebs anbieten<br />

werden. Für kleinere Fahrzeuge werden sogenannte Light-Hybridsysteme<br />

zum Einsatz kommen. Vollwertige Hybridsysteme sind für<br />

kleine Fahrzeuge zu schwer und würden den Nutzen durch das Zusatzgewicht<br />

gleich wieder aufheben. Light-Hybridsysteme basieren<br />

auf der Kombination eines Alternators mit einem Elektroantrieb, der<br />

bei Bedarf auch als Fahrunterstützung zum Benzin- oder Dieselfahrzeug<br />

eingesetzt wird.<br />

Wie entscheidet ein Kunde, ob er nun einen Hybrid kaufen soll?<br />

Wie bisher ist beim Autokauf auch in der Zukunft die Nützlichkeit die<br />

entscheidende Frage. Hybridfahrzeuge kommen vor allem in städtischen<br />

Gebieten zum optimalen Einsatz. Im Stadtverkehr setzen<br />

Fahrzeuge sehr viel kinetische Energie frei (Kolonnenverkehr, Ampelstopps<br />

usw.), die für einen Elektroantrieb notwendig sind. Wer<br />

längere Distanzen über Land zurücklegt, kann diesen Vorteil nicht<br />

nutzen und verbraucht wegen des zusätzlichen Gewichts der Batterien<br />

und des Elektromotors mehr Treibstoff.<br />

Gibt es noch weitere Übergangstechnologien?<br />

Es gibt Bestrebungen, synthetische Kraftstoffe aus verschiedenen<br />

erneuerbaren Quellen wie Biomasse oder Naturgas herzustellen.<br />

Volkswagen hat bereits Testfahrzeuge mit Sunfuel ® im Einsatz. Sunfuel<br />

® hat dieselben Eigenschaften wie Diesel, verursacht jedoch bei<br />

der Verbrennung gleichviel Kohlendioxid wie zuvor durch den Anbau<br />

der Pflanze zur Treibstoffproduktion aus der Atmosphäre gebunden<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—37<br />

wurde. Ziel ist es, die Vorteile von Benzin und Dieselkraftstoff zu<br />

vereinen und auch die Systeme zu vereinheitlichen.<br />

Die Brennstoffzelle als Antrieb wird schon lange propagiert, von<br />

solchen Fahrzeugen ist jedoch auf der Strasse nichts zu sehen.<br />

Brennstoffzellenfahrzeuge werden seit Jahren in der Praxis getestet.<br />

Auf der Strasse sind sie jedoch nicht von herkömmlichen Fahrzeugen<br />

zu unterscheiden. Bei Brennstoffzellenantrieben gibt es zwei Kernprobleme:<br />

Die Infrastruktur muss neu aufgebaut werden, was sehr<br />

kostenintensiv ist, und die Fahrzeuge sind in der Anschaffung viel<br />

zu teuer. Es befinden sich mehrere 100 Fahrzeuge erfolgreich im<br />

Einsatz. Für diese Tests kommen nur Unternehmen in Frage, deren<br />

Fahrzeuge sich im Umkreis von rund 200 km zu einer zentralen<br />

Tankstelle befinden.<br />

Müssen Anleger nun versuchen, den Hersteller zu finden, der als<br />

erstes ein konkurrenzfähiges Brennstoffzellenfahrzeug auf den<br />

Markt bringt?<br />

Ein einzelner Hersteller hat keine Chance. Da es sich um ein komplett<br />

neues System handelt, dürfte die Umstellung langsam und<br />

schrittweise vorangehen. Toyota ist mit dem Hybriden deshalb so<br />

erfolgreich, weil es auf dem bisherigen Benzinantrieb aufbaut. Zudem<br />

ist sich die Branche uneins, ob Toyota auf Grund der hohen<br />

Entwicklungskosten jemals Geld mit den zwei ersten Hybridgenerationen<br />

verdienen wird. Sicher ist, dass Toyota durch zunehmende<br />

Reputation Marktanteile gewinnt. Das dürfte bei der Einführung der<br />

Brennstoffzelle ähnlich verlaufen. æ


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—38<br />

Unternehmensprofil > SolarWorld AG ist weltweit führend in der Sonnen<strong>energie</strong>-<br />

Technologie. Das Unternehmen profitiert davon, dass es auf den Bau von Systemen<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei der Sonnen<strong>energie</strong> gesetzt hat.<br />

SolarWorld AG, <strong>Deutschland</strong><br />

Sonne tanken für eine<br />

bessere Zukunft<br />

1988 gründet der Ingenieur und heutige CEO von SolarWorld Frank<br />

Asbeck in Bonn ein Ingenieurbüro für Industrieanlagen und -einrichtungen.<br />

Zehn Jahre später gehen die Aktivitäten im Bereich der<br />

Sonnen<strong>energie</strong> auf das neu gegründete Unternehmen SolarWorld<br />

AG über.<br />

1999 bringt SolarWorld AG 500 000 Aktien an die Börse. Über<br />

die Akquisition von 82% der damaligen Bayer Solar GmbH, Freiberg,<br />

heute Deutsche Solar AG, steigt das Unternehmen ein Jahr<br />

später in die Waferproduktion ein. Als zweiter strategischer Schritt<br />

in der Waferherstellung wird 2001 die Firma Solar Factory GmbH<br />

in Freiberg gegründet.<br />

Die SolarWorld-Gruppe hält die weltweit exklusive Lizenz für ein<br />

innovatives und kostengünstiges Herstellungsverfahren von Silizium<br />

über eine Kooperation mit der US-amerikanischen Technologiegruppe<br />

GT Equipment Technologies Inc. Ein weiterer wegweisender<br />

Schritt im Bereich der Rohmaterialbeschaffung ist 2002 die Gründung<br />

eines Joint Ventures mit dem Düsseldorfer Spezialchemieunternehmen<br />

Degussa AG zur Gewinnung von Solarsilizium. 2004 wird<br />

die SolarWorld AG in den TecDAX Index aufgenommen und erhält<br />

konzernweit die Zertifizierung nach ISO 9001.<br />

Die Unternehmensstrategie von SolarWorld AG geht dahin, alle<br />

Wertschöpfungsstufen der Solarbranche – von den Rohstoffen über<br />

Wafer, Zellen und Module bis hin zu ganzen Bausätzen – in einem<br />

Konzern zusammenzufassen. Als integriertes Unternehmen profitiert<br />

SolarWorld AG von allen solaren Wertschöpfungsprozessen. Der<br />

Konzern kontrolliert die Entwicklung von Sonnen<strong>energie</strong>technologien<br />

auf allen Ebenen im eigenen Haus und steigert über die Nutzung<br />

der entstehenden Synergien gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit<br />

des Solargeschäftes.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Das Unternehmen deckt folgende Geschäftsbereiche ab:<br />

p Silizium: Silizium wird zur Herstellung von kristallinen Solarwafern<br />

verwendet. Die Firma rezykliert dabei einen wachsenden Anteil Silizium<br />

im eigenen Haus. Im Geschäftsbereich Silizium sind die Joint<br />

Solar Silicon GmbH und ein Joint Venture mit der Degussa AG (49%<br />

Beteiligung) tätig.<br />

p Wafer: Die Deutsche Solar AG, eine 100%-Tochter von Solar-<br />

World, ist der weltweit grösste Produzent von mono- und polykristallinen<br />

Silizium-Wafern für die Solarindustrie.<br />

p Zellen: Die Deutsche Cell GmbH, eine weitere 100%-Tochter,<br />

gehört zu den grössten Herstellern von mono- und polykristallinen<br />

Solarzellen der Welt.<br />

p Module: Die Solar Factory GmbH, Freiberg, ebenfalls eine 100%-<br />

Tochter, und die schwedische GPV (Gällivare PhotoVoltaic AB) produzieren<br />

Solarmodule. Die konzernweite Produktion verdoppelte<br />

sich 2004 auf über 30 MW und weitere Expansionsschritte wurden<br />

dieses Jahr eingeleitet.<br />

p Handel: Die SolarWorld AG, Bonn, vertreibt Sonnen<strong>energie</strong>module,<br />

Bausätze und komplette Systeme und ist praktisch ausschliesslich<br />

auf den Grosshandel ausgerichtet.<br />

Die wichtigsten Bilanzzahlen 2004<br />

Der konzernweite Umsatz betrug 2004 EUR 199 Millionen, gegenüber<br />

2003 mehr als eine Verdoppelung. Der konsolidierte Nettogewinn<br />

erreichte EUR 18.1 Millionen, der Gewinn pro Aktie EUR 3.14<br />

und die Dividende pro Aktie EUR 0.36. 2004 wurden Gesamtinvestitionen<br />

von EUR 32.3 Millionen getätigt. Per 30. Juni 2005 beschäftigte<br />

das Unternehmen 684 Mitarbeitende.<br />

Unternehmensstrategie und Ziele<br />

Das Ziel von SolarWorld besteht darin, das Unternehmen am Solarmarkt<br />

als Leader in Sachen Qualität zu positionieren, und zwar<br />

durch die Entwicklung und den Einsatz modernster Technik auf der<br />

gesamten Wertschöpfungskette, ein gruppenweit integriertes Prozess-<br />

und Qualitätskontrollsystem auf allen Produktionsstufen sowie<br />

durch die laufende Verbesserung der Produkte und ihres Wirkungsgrades.<br />

Das Unternehmen gewährleistet eine ständige Verbesserung<br />

der Produkte und der Produktleistungen. Es garantiert seinen<br />

Kunden umfassende Qualitäts- und Liefersicherheit dank konzerninterner<br />

Fertigung auf allen Wertschöpfungsstufen. Bereits heute<br />

sind die Wafer, Zellen und Module von SolarWorld technologisch<br />

führend. æ


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—39<br />

Fast 50% der weltweit installierten Solaranlagen arbeiten in <strong>Deutschland</strong> und Japan. Die beiden Länder bilden somit die grössten Märkte für<br />

diese Form der Energiegewinnung.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—40<br />

Die starke Zunahme an Petrodollars ist für die Golfstaaten eine reichlich sprudelnde<br />

Geldquelle. Gemäss Schätzungen des Institute of International Finance (IIF) in Washington<br />

wird das robuste Ölpreis-Szenario in den Golfstaaten in diesem und im nächsten Jahr<br />

zu Leistungsbilanzüberschüssen von durchschnittlich 30% des Bruttoinlandprodukts führen.<br />

Hervé Prettre, Trading Strategist, Equity Trading Research<br />

Petrodollars verändern das<br />

Gesicht der Golfstaaten<br />

Der Trend zu weiter steigenden Ölpreisen dürfte, sehr zum Vorteil<br />

der Golfstaaten, auch nächstes Jahr anhalten. 2006 wird der Ölexportertrag<br />

gemäss Schätzungen USD 300 Mrd überschreiten und<br />

damit rund drei Mal so hoch ausfallen wie der durchschnittliche<br />

Ertrag in den zehn Jahren vor 2003.<br />

Entstehung eines Investitionsmusters<br />

Ein klar erkennbares Muster von lokalen langfristigen Investitionen<br />

und Infrastrukturentwicklungen hat sich herauskristallisiert. Das<br />

Verhalten der 70er Jahre, als Petrodollars in Investitionen im Westen<br />

flossen, scheint sich dieses Mal nicht zu wiederholen: Heute liegen<br />

die Prioritäten bei lokalen Projekten wie Schulen, Hotels, Tourismus-<br />

Infrastruktur sowie Zentren für Forschung und Entwicklung. In der<br />

August-Ausgabe des Global Investors gaben wir einen detaillierten<br />

Überblick, wie dies die verschiedenen Asset-Klassen beeinflusst.<br />

Das IIF schätzt, dass entsprechende Projektausgaben in diesem und<br />

im nächsten Jahr mindestens das Vierfache der Ausgaben 2002/03<br />

von USD 35 Mrd betragen werden. Die Ausgaben dürften hauptsächlich<br />

Infrastrukturprojekten zur Entwicklung des Dienstleistungssektors<br />

zu Gute kommen.<br />

Der Ausbau bei Downstream-Energieprodukten, wie petrochemischen<br />

Produkten und anderen <strong>energie</strong>intensiven Fertigungsprozessen,<br />

wird ebenfalls mit grossen Investitionen gefördert. Schliesslich<br />

zieht auch die Entwicklung lokaler Finanzzentren grosse Vermögen<br />

an: Das am weitesten entwickelte Finanzzentrum ist das Dubai<br />

International Financial Center (DIFC), das im September 2004 als<br />

unabhängige freie Finanzzone gegründet wurde. Im September<br />

2005 wurde die Dubai International Financial Exchange (DIFX)<br />

gegründet und im Mai 2005 das Qatar Financial Center (QFC).<br />

Die Regierung von Bahrain hofft, das Land als eines der führenden<br />

Offshore-Bankzentren (Bahrain verfügt über die grösste<br />

Dichte an Bank- und Finanzinstituten im Nahen Osten) und über den<br />

Bahrain Financial Harbor als neuen Hub für islamische Bankaktivi-<br />

täten positionieren zu können. Die erste Phase soll 2007 abgeschlossen<br />

werden, das Gesamtprojekt bis 2010.<br />

Dubai ist zu einer Art Benchmark der Diversifizierung geworden.<br />

Mit der Eröffnung staatlicher Einrichtungen im Bereich Gesundheit,<br />

Bildung und Tourismus konzentrierten sich in den letzten Jahren die<br />

Entwicklungsanstrengungen hauptsächlich auf den Dienstleistungssektor.<br />

Andere Länder der Region, insbesondere Bahrain und Oman,<br />

versuchen, dem Beispiel von Dubai zu folgen, und investieren beträchtliche<br />

Summen in die Entwicklung von Tourismus und Finanzdienstleistungszentren.<br />

æ<br />

Abbildung 1<br />

Wachstum der US-Exporte an erdölexportierende<br />

Länder ohne Mexiko<br />

Quelle: US Census Bureau<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Veränderung seit 2004 in %<br />

Teile für Maschinen<br />

mit<br />

Selbstantrieb<br />

Fahrzeugteile<br />

Computerteile<br />

Baugeräte<br />

Sendegeräte,<br />

Kameras<br />

Lastkraftwagen<br />

Autos<br />

Spezial-<br />

Fahrzeuge<br />

Andere Radfahrzeuge


Aktienhändler beobachten Computermonitore an der Kuwaiter Börse.<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—41


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie —42<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

1<br />

7<br />

13<br />

Tag<br />

19<br />

25<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

2<br />

8<br />

14<br />

20<br />

26<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

21<br />

Tag<br />

3<br />

9<br />

15<br />

27<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

22<br />

Tag<br />

4<br />

10<br />

Tag<br />

16<br />

28<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

23<br />

Tag<br />

5<br />

11<br />

17<br />

29<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

Tag<br />

24<br />

Tag<br />

6<br />

12<br />

18<br />

30<br />

20 Tage Sonnen<strong>energie</strong> > Die Energie, die der Erde in 20 Tagen durch das Sonnenlicht<br />

zugeführt wird, entspricht den geschätzten Reserven an fossilen Brennstoffen auf dem<br />

gesamten Planeten. Wissenschaftler und Ingenieure suchen auch weiterhin nach Wegen,<br />

um Sonnen<strong>energie</strong> effizient nutzbar zu machen. Quelle: Shell.com > Shell Renewables > About Shell Renewables > Shell Solar<br />

Basket alternative Energien Seite 43 > Photovoltaik Seite 49 > AIM IPOs Seite 51


Potenzielle Gewinner im Bereich<br />

alternative Energien<br />

Welche Aktien werden am ehesten<br />

vom kommenden Boom der alternativen<br />

Energien profitieren? Hier ist<br />

eine Auswahl für jede Energiequelle.<br />

Equity Trading Research Team / Credit Suisse<br />

Natural Gas<br />

Anadarko<br />

APC US, US0325111070<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—43<br />

Performance +27.4% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Anadarko ist ein unabhängiger Grossproduzent von Erdgas. Das<br />

Unternehmen besitzt nachgewiesene Vorkommen von 2.5 Mrd<br />

Barrel Öleinheiten, die gleichmässig auf Rohöl und Erdgas verteilt<br />

sind. Unter den Grossförderunternehmen ist dies einer der<br />

höchsten Anteile an Erdgas. Darüber hinaus betreibt Anadarko<br />

sieben Erdgasfördersysteme (mehr als 3100 Meilen Pipelines)<br />

im «Mid-Continent». Dank seiner Reserven kann das Unternehmen<br />

angesichts der steigenden Nachfrage nach Erdgas in den<br />

USA die Spitzenposition einnehmen.<br />

Williams<br />

WMB US, US9694571004<br />

Performance +23.7% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Williams ist eines der führenden Unternehmen in der Förderung,<br />

Produktion und im Pipelinetransport von Erdgas. Das Unternehmen<br />

betreibt über die Grenzen der US-Bundesstaaten hinweg<br />

ein Pipelinenetz von 14 600 Meilen, darunter das Transcosystem<br />

von Texas bis New York. 2001 verdreifachte Williams seine<br />

Erdgasreserven mit dem Kauf von Barrett Resources und verfügt<br />

über nachgewiesene Vorkommen von 2.7 Bio Kubikfuss Erdgaseinheiten.<br />

Das Unternehmen ist hauptsächlich entlang der Küste<br />

des Golfs von Mexiko, im «East Texas Basin» und in den Rocky<br />

Mountains tätig. Auf Grund der erhöhten Förderung kann das<br />

Unternehmen angesichts der steigenden Nachfrage nach Erdgas<br />

in den USA ganz vorne mit dabei sein.<br />

Cheniere Energy, Inc.<br />

LNG US, US16411R2085<br />

Performance +8.3% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Cheniere Energy Inc. entwickelt Flüssigerdgasterminals und fördert<br />

Öl und Erdgas im Golf von Mexiko. Dies ist eine direkte<br />

Investition in den erwarteten Vormarsch von Flüssigerdgas<br />

(LNG). Da das Unternehmen seine Kernaktivitäten auf LNG<br />

fokussiert, hängt seine Zukunft voll und ganz vom Tempo des<br />

weltweiten LNG-Einsatzes ab. Daher kommen Investitionen in<br />

Cheniere auch weiterhin nur für risikofreudige Anleger in Frage.<br />

BG Group<br />

BG/ LN, GB0008762899<br />

Performance +26.6% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

BG Group ist weltweit führend bei der Verflüssigung und Wiederverdampfung.<br />

Neben seiner Konzentration auf das wachsende<br />

LNG-Geschäft verfügt die alte British Gas über nachgewiesene<br />

Vorkommen von 2.1 Mrd Barrel Öleinheiten und beliefert<br />

mehr als 2.7 Mio Kunden mit Erdgas. BG ist daher eine ausgewogene<br />

Investitionsmöglichkeit im LNG- und im traditionellen<br />

Erdgasbereich.<br />

>


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—44<br />

Star Energy<br />

STAR LN, GB00B00W1F70<br />

Performance +29.3% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Star Energy ist ein integriertes Energieunternehmen in den Bereichen<br />

Öl-, Gas- und Stromproduktion in Grossbritannien. Darüber<br />

hinaus plant Star Energy Erdgasspeicheranlagen, die von<br />

der wegen der abnehmenden Produktion ansteigenden Nachfrage<br />

nach gespeichertem Gas in Grossbritannien profitieren dürften.<br />

Das Gas wird in erschöpfte Reservoirs eingespeist und dort<br />

zur späteren Nutzung gelagert. Die erste Speicheranlage nahm<br />

am 4. November 2005 ihren Betrieb auf.<br />

Kohle<br />

Peabody<br />

BTU US, US7045491047<br />

Performance +44.0% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Peabody ist weltweit der grösste privatwirtschaftliche Kohleproduzent<br />

und das grösste Kohleunternehmen in den USA, die 50%<br />

der Energie mit Kohle erzeugen. Das Unternehmen vertreibt<br />

hauptsächlich schwefelarme Kohle für Elektrizitätswerke.<br />

Peabody gehören mehrere Minen an verschiedenen Standorten<br />

in den USA, weshalb es flexibel auf Probleme im Schienenverkehr<br />

reagieren kann. Auf der Strecke von Powder River,<br />

der meistbefahrenen Strecke in den USA, müssen die Kohletransporte<br />

wegen rekordhoher Regen- und Schneefälle eventuell<br />

bis 2006 um 20% reduziert werden und zwei Entgleisungen<br />

haben seit Mai Lieferungen verzögert. Für ein Engagement<br />

in Kohle scheint Peabody die grösste Investitionsmöglichkeit zu<br />

sein.<br />

Arch Coal<br />

ACI US, US0393801008<br />

Performance +49.5% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Arch Coal ist nach Peabody der zweitgrösste Kohleproduzent in<br />

den USA. Arch Coal produziert in seinen 27 Minen im Westen der<br />

USA und in den Zentralappalachen (85% der Vorkommen des<br />

Unternehmens) mehr als 125 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr.<br />

Das Unternehmen verfügt über nachgewiesene Vorkommen von<br />

etwa 3.7 Mrd Tonnen. Kesselkohle – Kohle mit einem tiefen<br />

Ascheanteil zur Dampferzeugung in Boilern in Elektrizitätswerken<br />

– macht den grössten Umsatzanteil des Unternehmens aus.<br />

China Shipping Development<br />

1138 HK, CN0008932385<br />

Performance -14.0% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

China Shipping Development transportiert Rohöl und Raffinerieprodukte,<br />

Kohle und Trockengut entlang der chinesischen Küsten<br />

und auch international. Das Unternehmen sollte weiterhin vom<br />

hohen Energieverbrauch Chinas und dem Engpass bei der Infrastruktur<br />

für Kohletransporte profitieren: Die Kapazitäten für Kohletransporte<br />

nach China sind begrenzt und gleichzeitig wird ein<br />

weiterer Anstieg beim immensen Kohlebedarf Chinas erwartet.<br />

Bereits 33% der Kohle weltweit, 1.370 Mrd Tonnen 2004,<br />

gehen nach China. Nach Schätzungen der Internationalen Ener-<br />

gieagentur (IEA) dürfte der Verbrauch bis 2020 um 60% steigen.<br />

Dann wäre China für die Hälfte des Anstiegs bei der Kohlenachfrage<br />

weltweit verantwortlich. Wegen der begrenzten Transportinfrastruktur<br />

stiegen die Frachtkosten sprunghaft an (2004<br />

+11%); diese Situation könnte in den kommenden Jahren anhalten.<br />

China Shipping dürfte daher von den höheren Volumen und<br />

Frachtpreisen profitieren. China Shipping bietet unseres Erachtens<br />

den Anlegern gleich ein doppeltes Exposure, nämlich zum<br />

steigenden Energiebedarf Chinas und zu der steigenden Kohlenachfrage<br />

weltweit.<br />

Atom<strong>energie</strong><br />

Areva<br />

CEI FP, FR0004275832<br />

Performance +16.3% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Areva produziert konzentriertes Uran und Metallbrennstoffe und<br />

plant und baut Atomkraftwerke. Das Unternehmen stellt auch<br />

Nuklearmessgeräte, Transportsicherheitssysteme und elektrische<br />

und optische Konnektoren her und ist in der Wiederaufbereitung<br />

von nuklearem Brennstoff tätig. Areva baut gemeinsam<br />

mit Electricité de France einen revolutionären, sicheren und<br />

wettbewerbsfähigen Atomreaktor, der etwa 2015 ans Netz gehen<br />

wird. Dank der Reduktion des Abfalls wird dieser umweltschonender<br />

sein als gängige Reaktoren, was in Zukunft ein<br />

Benchmark darstellen könnte. Der französische Staat, dem 79%<br />

des Unternehmens gehört, plant den Verkauf eines grossen<br />

Anteils in den kommenden Quartalen. Areva bleibt das grösste<br />

«Pure-Play»-Exposure zur Atom<strong>energie</strong>. Dennoch warnen wir<br />

Anleger vor den möglichen kurzfristigen negativen Auswirkungen<br />

durch den Verkauf des Regierungsanteils.<br />

Usec, Inc.<br />

USU US, US90333E1082<br />

Performance +3.2% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Usec, Inc. bietet Dienstleistungen im Bereich Urananreicherung<br />

für kommerzielle Atomkraftwerke an. Das Unternehmen offeriert<br />

international Dienstleistungen für Elektrizitätsversorger, die das<br />

Ausgangsmaterial für die Anreicherung anliefern. Usec verfügt<br />

auch über Uranvorkommen, die es entweder in Form von natürlichem<br />

oder angereichertem Uran verkauft.<br />

Turbinenherstellung<br />

Alstom<br />

ALS FP, FR0000120198<br />

Performance +44.0% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Alstom ist am stärksten in der Turbinenentwicklung engagiert,<br />

während sich die Anteile von GE und Siemens an diesem Bereich<br />

in den letzten 10 Jahren erheblich reduzierten. Der durch Alstoms<br />

Übernahme des ABB-Anteils am Joint-Venture «ABB<br />

Alstom Power» entstandene Bereich Power stellt Systeme zur<br />

Stromerzeugung her und baut Elektrizitätswerke. Mit dem TGV<br />

ist Alstom auch der weltweit grösste Hersteller von elektrisch


etriebenen Zügen. Im vergangenen Jahrzehnt erntete TGV internationalen<br />

Erfolg als Alternative zum Flugzeug und zu Dieselzügen.<br />

Bei anhaltend hohen Ölpreisen könnte sich sein Ertragsprofil<br />

sogar noch verbessern.<br />

ABB<br />

ABBN VX, CH0012221716<br />

Performance +29.6% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

ABB ist in zwei grosse Divisionen – Power Technologies und<br />

Automation Technologies – gegliedert, die Dienstleistungen für<br />

Versorger, Industrie und Gewerbe erbringen. Power Technologies<br />

beliefert Stromversorger mit Ausrüstung und Dienstleistungen<br />

im Bereich Übertragung, Verteilung und Automation.<br />

ABB ist in einer guten Position für die zukünftige Nachfrage<br />

nach diversifizierten Stromturbinen, bleibt aber wegen der<br />

Schadenersatzforderungen im Zusammenhang mit Asbest auf<br />

kurze Sicht noch unsicher. Eine endgültige Einigung, die Schadenersatzzahlungen<br />

von über USD 1 Mrd mit sich bringen könnte,<br />

würde für das Unternehmen eine enorme Erleichterung<br />

bedeuten. An ABB interessierte Anleger sollten dieses Problem<br />

im Auge behalten.<br />

Hybridfahrzeuge<br />

Toyota Motor<br />

7203 JP, JP3633400001<br />

Performance +18.7% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Toyota Motor ist mit dem Modell Prius weltweit führend in der<br />

Hybridfahrzeug-Technologie. Im September verkaufte Toyota<br />

13 021 Gas-Elektro-Hybriden, davon 8193 Prius und 4828 SUV.<br />

In diesem Jahr verkaufte das Unternehmen in den USA eine<br />

rekordverdächtige Menge von 106 978 Hybridfahrzeugen, mehr<br />

als die 84 181 Stück, die sämtliche Autohersteller 2004 abgesetzt<br />

hatten. Für den Prius besteht in den meisten Ländern eine<br />

Warteliste von mehreren Monaten und Toyota musste in den<br />

letzten 12 Monaten drei Mal die Produktionskapazitäten erhöhen.<br />

In diesem Jahr will Toyota weltweit 250 000 Hybriden verkaufen.<br />

Kürzlich liess das Unternehmen verlauten, es werde früher oder<br />

später sämtliche Fahrzeuge mit einem Hybridmotor ausstatten.<br />

Angesichts der steigenden Benzinpreise sind die kraftstoffsparenden<br />

Autos von Toyota sogar in den USA zu einem schnell<br />

wachsenden Trend geworden. Ausserdem profitiert das Unternehmen<br />

auch noch von der Erholung der japanischen Binnenwirtschaft.<br />

Brennstoffzellen<br />

FuelCell Energy<br />

FCEL US, US35952H1068<br />

Performance -15.8% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

FuelCell Energy entwickelt elektrochemische Technologien, wie<br />

Karbonatbrennstoffzellen und elektrochemische Motoren, die<br />

Elektrizität ohne Verbrennung erzeugen. Das Unternehmen ist<br />

spezialisiert auf grosse Brennstoffzellen und hat Brennstoff- ><br />

Tabelle 1<br />

Weltmarktanteil<br />

Quelle: Unternehmensangaben, Schätzungen Credit Suisse<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—45<br />

in % 1998 2004<br />

Vestas 38.9 32.7<br />

GE Wind 16.2 10.8<br />

Gamesa 10.9 17.3<br />

Enercon 13.2 15.1<br />

Siemens/Bonus 5.9 6.0<br />

Nordex 5.2 2.2


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—46<br />

zellen-Werke für Kunden in den USA, Europa und Japan entwickelt.<br />

Wegen seiner Grösse und seines Status als Verlustbringer<br />

eignet sich FuelCell nur für risikofreudige Anleger.<br />

Medis Technologies<br />

MDTL US, US58500P1075<br />

Performance -9.6% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Medis Technologies entwickelt eigene Verfahren für Brennstoffzellen<br />

auf der Basis von flüssigem Methanol für tragbare elektronische<br />

Geräte, wie schnurlose Telefone, PDA und PC. Wegen<br />

seiner Grösse und seines Status als Verlustbringer eignet sich<br />

Medis nur für risikofreudige Anleger.<br />

Plug Power<br />

PLUG US, US72919P1030<br />

Performance +0.7% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Plug Power plant und entwickelt mobile Stromgeneratoren auf<br />

der Basis von protonenleitenden Brennstoffzellen. Weiter entwickelt<br />

Plug Power in Zusammenarbeit mit Honda eine Heim-<br />

<strong>energie</strong>station (HES), die aus Erdgas Wasserstoffkraftstoff für<br />

das Brennstoffzellenfahrzeug Honda FCX erzeugt und gleichzeitig<br />

den Haushalt mit Strom und Warmwasser versorgt. Wegen<br />

seiner Grösse und seines Status als Verlustbringer eignet sich<br />

Medis nur für risikofreudige Anleger.<br />

Windkraft<br />

Zu den Weltmarktführern gehören Vestas mit einem Marktanteil<br />

von 34% und GE Wind mit 18.5%. Siemens (7.5% Marktanteil)<br />

versucht die Technologielücke mit Übernahmen zu schliessen<br />

(Bonus Energy A/S in Dänemark) und so zu einem weltweiten<br />

Grossanbieter von Wind<strong>energie</strong>anlagen zu werden. GE Wind und<br />

Siemens sind gegenüber anderen Anbietern insofern im Vorteil,<br />

als dass sie einen grossen Teil der Wertschöpfungskette selber<br />

kontrollieren, während die anderen stark von den Zulieferern<br />

abhängig sind (vgl. Tabelle 1).<br />

Erdwärme<br />

Nur wenige Unternehmen bieten eine reine Anlagemöglichkeit in<br />

Erdwärme, da grosse Versorger normalerweise solche Projekte<br />

an Orten durchführen, wo der Einsatz von Erdwärmeressourcen<br />

angebracht erscheint. So sind kommerzielle Erdwärmeaktivitäten<br />

begrenzt. Ausschliesslich auf Erdwärme fokussierte Unternehmen<br />

sind eher klein und Investitionen sollten nur von risikofreudigen<br />

Anlegern und auch nur in begrenztem Umfang getätigt<br />

werden.<br />

Avista<br />

AVA US, US05379B1070<br />

Performance +0.1% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Avista ist ein Stromversorger mit starkem Fokus auf hydro-<br />

elektrische und thermische Stromerzeugung grösstenteils im<br />

Nordwesten der USA. Avista gilt als umweltfreundliches Unter-<br />

Abbildung 1<br />

Stärkung des Produktivitätswachstums<br />

Quelle: Bureau of Labor Statistics und Federal Reserve Bank of San Francisco (FRBSF)<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

–1<br />

–2<br />

49 54 59 64 69 74 79 84 89 94 99 04<br />

Abbildung 2<br />

Mehr Ressourcen für die Ideensuche<br />

Quelle: National Science Foundation<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Abbildung 3<br />

Rohölpreis Brent<br />

Quelle: EcoWin<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

%<br />

Ölschocks Jährliches Wachstum<br />

Die Angaben in der X-Achse und<br />

die Darstellung der Kurve ist nicht gleich<br />

wie in der Word-Vorlage.<br />

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00<br />

Ölschocks 1995 = 100%<br />

Die Angaben in der X-Achse und<br />

die Darstellung der Kurve ist nicht gleich<br />

wie in der Word-Vorlage.<br />

72 77 82 87 92 97 02<br />

Brent Brent inflationsbereinigt<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0


nehmen und seine Beratungsdivision Avista Advantage berät<br />

andere Versorger in den USA für das Label «Energy Star» der<br />

US-amerikanischen Umweltbehörde EPA. Dieses freiwillige Programm<br />

der EPA kennzeichnet und fördert <strong>energie</strong>sparende Produkte<br />

und Gebäude. Das Label ist ein wegweisendes Instrument<br />

für die Bewertung und Verbesserung der Energieleistung von<br />

kommerziellen Gebäuden.<br />

Geodynamics Ltd<br />

GDY AU, AU000000GDY4<br />

Performance +20.4% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Geodynamics Ltd produziert erneuerbare Energien in Australien.<br />

Das Unternehmen entwickelt emissionsfreien Strom aus bekannten<br />

geothermischen Quellen in der Gegend von Hot Dry Rock.<br />

Jardboranir<br />

JRDB IR, IS0000000354<br />

Performance +8.2% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Jardboranir ist ein Bohrunternehmen in Island, der Heimat der<br />

geothermischen Aktivitäten. Das Unternehmen ist spezialisiert<br />

auf Heisswasserbohrungen in Island, arbeitet aber auch an<br />

einem Grossprojekt auf den Azoren, um seine Aktivitäten international<br />

auszuweiten.<br />

Bio<strong>energie</strong> oder Biokraftstoffe<br />

Babcock & Brown Environmental Investments<br />

BEI AU AU000000BEI6<br />

Performance +42.9% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Babcock & Brown Environmental Investments führt unter anderem<br />

Projekte zur Umwandlung von Lebensmittelabfällen in grünen<br />

Strom und organischen Dünger. Das Unternehmen baut in<br />

Nordaustralien für USD 36.9 Mio eine Anlage zur Produktion von<br />

Diesel aus Pflanzenölen und Tierfetten. Obwohl das Unternehmen<br />

über eine interessante Technologie mit hohem Potenzial<br />

verfügt, dürfte sein Erfolg kurzfristig von den Zielen der australischen<br />

Regierung und den Steueranreizen für Biokraftstoffe<br />

abhängen, was zu Volatilität führen könnte.<br />

Archer Daniels Midland<br />

ADM US, US0394831020<br />

Performance +6.1% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

Archer Daniels Midland ist weltweit einer der grössten Verarbeiter<br />

von Ölsaaten, Mais und Weizen. Hauptprodukte sind Sojabohnen,<br />

Erdnüsse und weitere Ölsaaten. In den USA ist das<br />

Unternehmen auch der grösste Produzent von Ethanol, einem<br />

erneuerbaren Biokraftstoff für die Automobilindustrie. 2002 fusionierte<br />

ADM mit seinem Hauptkonkurrenten im Ethanolmarkt,<br />

Minnesota Corn Processors. Durch den Zusammenschluss erhöhte<br />

ADM die Ethanolproduktion so weit, dass das Unternehmen<br />

fast die Hälfte des US-Markts kontrolliert. Anfang 2004<br />

vermeldete ADM den Abschluss einer gemeinsamen Forschungsvereinbarung<br />

mit Volkswagen AG zur Entwicklung einer neuen<br />

Generation von sauberen, erneuerbaren Biodieselkraftstoffen für<br />

die Automobilindustrie.<br />

KFx<br />

KFX US, US48245L1070<br />

Performance -3.7% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />

KFx verwendet ein Verfahren (K-Fuel), bei dem mit Hitze und<br />

Druck Kohle mit niedrigem Heizwert und hohem Feuchtegehalt<br />

und andere organische Rohmaterialien physikalisch und chemisch<br />

umgewandelt werden in sauberen festen Kraftstoff mit<br />

hohem Heizwert und geringer Feuchte.<br />

Sonnen<strong>energie</strong><br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—47<br />

Anleger sind gegenüber Investitionen in Sonnen- und Wind<strong>energie</strong><br />

eher misstrauisch, da Regierungen diese tendenziell<br />

stark subventionieren und sie als eigenständige Unternehmen<br />

oft nicht überlebensfähig wären. Trotzdem sollten sich die<br />

Margen in Zukunft von komfortablen Werten aus noch leicht ausweiten.<br />

Einige Unternehmen sind rentabel und sollten das<br />

Anlegerinteresse wecken, respektive einen Börsengang ins Auge<br />

fassen.<br />

Silizium bleibt das wichtigste Element in der Produktion von<br />

Solarzellen/Solarmodulen. Der Siliziummarkt wird von sieben<br />

grossen Herstellern von Solarsilizium dominiert, weshalb diese<br />

über eine erhebliche Preissetzungsmacht verfügen. Die meisten<br />

werden nicht an der Börse gehandelt. Die beste Möglichkeit, um<br />

auf die steigenden Siliziumpreise zu setzen, ist das japanische<br />

Unternehmen Tokuyama (4024 JP), das über 20% des weltweiten<br />

Siliziumangebots kontrolliert. Wacker-Chemie könnte eine<br />

Trennung von seinen Siliziumsparten mittels IPO ins Auge fassen.<br />

Hierfür gibt es allerdings keine offizielle Bestätigung. Angesichts<br />

der unsicheren Aussichten für die Branche in <strong>Deutschland</strong> dürfte<br />

ein IPO auf 2006 verschoben werden.<br />

Unter den Herstellern von Solarzellen dominiert Sharp mit<br />

einem Marktanteil von 26%, gefolgt von mittelgrossen Unternehmen,<br />

wie Kyocera, Sanyo und Mitsubishi Electric in Japan<br />

sowie Q-Cells, BP Solar und Shell Solar in Europa, wobei die<br />

beiden letzten zu 100% Tochterunternehmen der gleichnamigen<br />

Ölunternehmen sind. In <strong>Deutschland</strong> ist Sunways ein Nischenanbieter<br />

im Bereich Zellen- und Inverterproduktion.<br />

Installationsunternehmen sind der profitabelste Bereich in<br />

der Sonnen<strong>energie</strong>lieferkette. In <strong>Deutschland</strong> gibt es mehrere<br />

Unternehmen im Bereich Modulverteiler, wie Conergy, SAG Solarstrom<br />

und Phoenix Sonnenstrom. Conergy steht in <strong>Deutschland</strong><br />

unbestritten an erster Stelle und hegt ehrgeizige Pläne für eine<br />

Expansion im Ausland.<br />

In diesem Segment stechen eine Handvoll japanische Unternehmen<br />

durch schnell wachsende Solarerträge und steigende<br />

Gewinnmargen hervor. Sonnen<strong>energie</strong> ist für diese Unternehmen<br />

der Haupttreiber in der Gesamtstrategie und im Wachstum.<br />

p Sekisui Chemical (4204 JP), dessen Fertighäuser zu etwa<br />

50% mit Sonnen<strong>energie</strong>anlagen ausgerüstet sind und das sich<br />

des weltweit höchsten Betriebsgewinnes aus Solar rühmt.<br />

p Panahome (1924 JP) ist ein attraktives Bauunternehmen im<br />

Bereich Stahlrahmen-Fertighäuser mit einem schnell wachsenden<br />

Anteil an Solaranlagen.<br />

p Zu den anderen schnell wachsenden Installationsunter- >


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—48<br />

nehmen in Japan gehören Fujipream (4237 JP), SxL (1919 JP),<br />

Kandenko (1942 JP) und Kubota (6326 JP).<br />

SolarWorld (SWV GR) ist ein vertikal integriertes Unternehmen<br />

im Bereich der Solarsilizium-, Wafer- und Zellenproduktion,<br />

Modulmontage und Verkauf/Handel. Durch seine vertikale Integration<br />

und kritische Grösse nimmt das Unternehmen für die<br />

kommenden Jahre eine starke Position ein, da die Branche mit<br />

Kapazitätsengpässen auf verschiedenen Ebenen konfrontiert<br />

sein wird. Durch Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

hat das Unternehmen die Möglichkeit, seine Margen durch<br />

Optimierung und Integration der verschiedenen Produktionsstufen<br />

auszuweiten. SolarWorld behält eine starke strategische<br />

Position und ist das führende reine Sonnen<strong>energie</strong>-Unternehmen.<br />

Als solches sollte sein Aktienkurs eine klare Prämie gegenüber<br />

vergleichbaren Unternehmen aufweisen. Solange das<br />

Nachfragewachstum hoch bleibt und die Margen über die ganze<br />

Wertschöpfungskette weiter zunehmen, dürfte sich der Aktienkurs<br />

trotz seiner bereits teuren Bewertung gut halten.<br />

Tabelle 2<br />

Erwartete Gewinner und Verlierer<br />

Quelle: Credit Suisse<br />

Die Gewinner Die Verlierer<br />

Hersteller von <strong>energie</strong>sparenden Automobilen<br />

æ Toyota<br />

æ Honda<br />

Hersteller von Fahrzeugen für den öffentlichen Verkehr<br />

æ Bombardier: Aktivitäten in Luftfahrt und Bahntransport.<br />

æ Alstom: Herstellung von Elektrizitätswerken, Dampf- und Gasturbinen,<br />

Bahnwagen, Lokomotiven und Schiffen.<br />

Auf Energiefragen spezialisierte Management- und Beratungsunternehmen<br />

æ Navigant Consulting: Beratungen im Bereich Energie und Betrieb für Behörden<br />

und Grossunternehmen, die sich den Unsicherheiten, Risiken und erheblichen<br />

Veränderungen stellen müssen.<br />

æ Cap Gemini: Managementberatungen für die Öl-, Automobil-, Luftfahrt- und<br />

Telekombranchen weltweit.<br />

Ideen mit indirektem Bezug zu alternativen Energien<br />

Ein Investitionsentscheid kann sich durch einen strukturellen<br />

Anstieg der Ölpreise erheblich verändern. Die Managements<br />

haben die Möglichkeit, auf Grund der veränderten Marktbedingungen<br />

Alternativen für geplante Kapitalanlageprojekte zu suchen.<br />

Angesichts steigender Ölpreise kann eine Supermarktkette<br />

die geplante Eröffnung neuer Läden in abgelegenen Gegenden<br />

wegen der hohen Transportkosten aufgeben oder ein<br />

Transportunternehmen kann die geplante Erneuerung der Fahrzeugflotte<br />

mit sparsamen Fahrzeugen beschleunigen.<br />

Derselbe Effekt liess sich in den 70er Jahren beobachten, als<br />

die Unternehmen im Zuge der steigenden Ölpreise im Bemühen<br />

um eine Verbesserung der kurzfristigen Resultate die Investitionen<br />

stark kürzten. Besonders hart getroffen wurden damals Investitionen<br />

in Forschung und Entwicklung. Die Produktivität ging<br />

nach Ölpreisspitzen rasch zurück. Mit einem anhaltenden Anstieg<br />

der Energiepreise könnte nun eine Verschiebung der Nachfrage<br />

in Richtung <strong>energie</strong>freundlicher Kapitalgüter anstehen. æ<br />

Hersteller ineffizienter Autos mit Überkapazitäten<br />

æ GM<br />

æ Ford<br />

Energiesparende Beleuchtung und Elektrogeräte<br />

Grosse industrielle Bauunternehmen<br />

æ Philips Electronics: Beleuchtung und Elektrogeräte für gewerbliche und industrielle æ Fluor<br />

Anwendungen.<br />

æ Bouygues<br />

Schwerindustrie: Stahl, Aluminium<br />

Zu den Risikoaktien gehören Produzenten mit geringer Preissetzungsmacht<br />

æ US-Stahlproduzenten aus dem Mid- und Small-Cap-Bereich: US Steel, AK Steel,<br />

Carpenter Tech.<br />

æ Kleinere Aluminiumhersteller, wie das kanadische Unternehmen Novelis.<br />

Strassenbau<br />

æ Vinci: Bau und Unterhalt von Strassen und Produktion von Strassenbaumaterialien.<br />

Unternehmen, die von F&E-Kapital leben<br />

æ Ballard Power: Entwickler von Brennstoffzellen, der hauptsächlich von grossen<br />

Autoherstellern unterstützt wird (neben Toyota).<br />

æ Cray: Entwickler von Supercomputern.


Photovoltaische Stromerzeugung<br />

klar die Wahl der Zukunft<br />

Die Photovoltaik wird zwar nicht alle<br />

Energieprobleme dieser Welt lösen<br />

können, aber diese erneuerbare Energie<br />

wird mit Sicherheit ein wichtiges Teil<br />

in diesem Puzzle sein.<br />

M.Graetzel & A.J.McEvoy, Labor für Photonik und<br />

Grenzflächen, Fakultät der Grundlagenwissenschaften,<br />

Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—49<br />

Im Einstein-Jahr 2005 wird oft vergessen, dass der berühmte<br />

Wissenschaftler den Nobelpreis nicht für seine Relativitätstheorie,<br />

sondern für Erkenntnisse in einem traditionelleren Bereich<br />

der Physik erhielt. Honoriert wurde seine Arbeit zur Brownschen<br />

Molekularbewegung und, was im Zusammenhang mit diesem<br />

Artikel von Interesse ist, seine Erklärung des photoelektrischen<br />

Effekts durch die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie.<br />

Die entsprechenden Beobachtungen waren allerdings 60 Jahre<br />

zuvor gemacht worden. Als Einstein sich mit dem Phänomen<br />

beschäftigte, hatte der fotochemische Prozess der Fotografie<br />

die Welt bereits erobert.<br />

Seit den ersten Daguerreotypien (1837) und dem Silberhalogenid-Verfahren<br />

von Fox Talbot (1839) hat sich die Fotografie zu<br />

einem weit verbreiteten Aufzeichungsmedium entwickelt. In der<br />

Geschichte der Photonentechnologie fällt Einsteins theoretische<br />

Erklärung zeitlich ungefähr zwischen die ersten Beobachtungen<br />

des Effekts und die Aufnahme der industriellen Produktion von<br />

Solarzellen im späten 20. Jahrhundert. Die rasante Entwicklung<br />

dieses Bereichs ist augenfällig, vor allem in der Verdrängung der<br />

Fotografie durch digitale Bildgebungssysteme und in der Verbreitung<br />

von Flüssigkristallsystemen bei Fernsehgeräten.<br />

Die Geschichte der Photonik ist zudem geprägt vom Wettstreit<br />

zwischen verschiedenen elektrochemischen Systemen und Verfahren<br />

wie der Becquerel-Zelle, der Halogenid-Emulsion von Fox<br />

Talbot und der späteren Halbleitertechnologie. Ein anhaltender<br />

Wettbewerb besteht auch zwischen den von der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule in Lausanne entwickelten fotoelektrochemischen<br />

Solarzellen und der etablierten Photovoltaik-Technologie<br />

(PV) basierend auf Siliziumkristall. Weltweit stieg die Anzahl<br />

photovoltaischer Anlagen 2004 um 927 Megawatt, nach 574<br />

Megawatt im Jahr davor. 1985 lieferten die neu in Betrieb genommenen<br />

PV-Solaranlagen nur gerade 21 Megawatt. In den vergangenen<br />

15 Jahren nahm die Anzahl PV-Sonnen<strong>energie</strong>anlagen<br />

jährlich um 25% zu, während die Nachfrage nach fossiler Kohlenwasserstoff<strong>energie</strong><br />

in der Regel um 0–2% pro Jahr steigt. Insgesamt<br />

deckt Sonnen<strong>energie</strong> weniger als 0.01% der weltweiten<br />

Nachfrage nach Primär<strong>energie</strong> und ist auf einzelne Länder – vor<br />

allem <strong>Deutschland</strong> – konzentriert, welche solare PV-Anlagen<br />

grosszügig fördern. Bei der Einspeisung von Sonnen<strong>energie</strong> ins<br />

öffentliche Netz können die Installationskosten dank eines hohen<br />

Rückkaufpreises von rund EUR 6 pro abgerechnetes Watt amortisiert<br />

werden. Dennoch können solare Photovoltaik-Systeme die<br />

konventionellen Energieerzeugungssysteme kaum ersetzen; netzferne<br />

Anlagen bieten meist einen beträchtlich höheren Mehrwert,<br />

indem sie Energie-Dienstleistungen liefern, die anderweitig nicht<br />

erhältlich sind. Die Entwicklung des Solarstrommarkts ist in Abbildung<br />

1 dargestellt. Zum Vergleich: Die weltweite Stromerzeugungskapazität<br />

beträgt rund 4000 Gigawatt.<br />

PV-Produktion erhöht Siliziumnachfrage<br />

Hauptbestandteil einer konventionellen Solarzelle sind Siliziumschichten.<br />

Die Herstellung solcher Zellen wurde nicht nur durch<br />

die Erfahrungen der Industrie in der Herstellung von Siliziummodulen<br />

für elektronische Geräte leichter gemacht, sondern auch<br />

durch die hohe Silizium-Verfügbarkeit und durch die Verwendung<br />

von rezykliertem Silizium, da die Siliziumreinheit in der solaren >


GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—50<br />

Photovoltaik niedriger sein kann als bei anderen Verwendungszwecken.<br />

Die Herstellung von Solarzellen erfordert allerdings<br />

Hochtemperaturverfahren mit hohem Energieverbrauch, und eine<br />

Siliziumzelle muss rund drei Jahre in Betrieb sein, bevor die<br />

in der Fertigung verbrauchte Energie wieder zurückgewonnen ist<br />

(vgl. Abb. 2). Mit der steigenden Nachfrage setzt jedoch auch<br />

die Produktion von Silizium speziell für Solarzellen ein, was zu<br />

höheren Kosten und zu einer längeren energetischen Rückzahldauer<br />

führt und Dünnschichtzellen mit geringeren Materialanforderungen<br />

attraktiver macht. So wird intensiv an der Entwicklung<br />

anderer photovoltaischer Technologien gearbeitet, unter anderem<br />

der Farbstoff-Solarzelle der ETH Lausanne.<br />

Farbstoff-Solarzellen gross im Kommen<br />

Die Solarzellen der ETH Lausanne beruhen auf einem Halbleiter<br />

mit einer Titandioxidschicht und sind anders als die herkömmlichen<br />

Siliziumzellen aufgebaut. Während die Ladungstrennung und<br />

Stromerzeugung in diesen über eine Verbindung zwischen zwei<br />

Siliziumvarianten funktioniert, werden in der neuen Zelle Lichtabsorption<br />

und Ladungstransport getrennt. Das Licht wird von einer<br />

Farbstoffschicht absorbiert, die auf eine nanokristalline Titan-<br />

dioxidschicht – ausgewählt auf Grund ihrer Stabilität und Umwelt-<br />

Abbildung 1<br />

Wachstum der weltweiten Sonnen<strong>energie</strong>-<br />

produktion bis 2001. Der Trend hat sich seither<br />

fortgesetzt<br />

Quelle: PV News<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

MW<br />

90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01<br />

Andere Regionen<br />

Europa<br />

Japan<br />

USA<br />

Total<br />

freundlichkeit – aufgetragen wird. Bei Lichteinfall transportiert ein<br />

Sensibilisator ein Elektron zum Halbleiter. Die nun positiv geladenen<br />

Farbstoffmoleküle werden durch den Elektrolyten regeneriert<br />

und das fehlende Elektron aus einem externen Kreislauf ersetzt.<br />

Die Umwandlungsrate der Zelle liegt bei über 11% und die Verwendung<br />

eines lösungsfreien Elektrolyten ermöglicht eine sehr<br />

stabile Leistung.<br />

Das Potenzial der Farbstoffzellen wird durch das kommerzielle<br />

Interesse an der neuen Technologie bestätigt. Verschiedene<br />

Branchen arbeiten unter Lizenz an der Weiterentwicklung und<br />

an Prototypen. Amerikanische und japanische Entwicklungsingenieure<br />

nutzen die besondere Anpassungsfähigkeit der Zellen<br />

an flexible Polymer-Substrate, auf die dünne Halbleiterschichten<br />

aufgetragen werden. In Australien und Japan laufen ebenfalls<br />

Projekte zum Aufbau und zur Evaluation grossflächiger Anlagen.<br />

Bei der anhaltenden Expansion des PV-Markts können Farbstoffzellen<br />

eine wichtige Rolle spielen. Die ETH Lausanne kann<br />

und wird sich dem Wettbewerb mit konventionellen Solarzellen<br />

oder anderen Innovationen stellen und unter Berücksichtigung<br />

der stark anziehenden Preise für fossile Brennstoffe und des<br />

Umweltschutzes dazu beitragen, dass photovoltaische Sonnen<strong>energie</strong><br />

kommerziell realisierbar wird. æ<br />

Abbildung 2<br />

«Energy-Payback»-Dauer für Silizium-<br />

PV-Anlagen<br />

Quelle: US Department of Energy<br />

4.0<br />

3.5<br />

3.0<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0<br />

Jahre<br />

Technologie Multikristallin, Dünnschicht,<br />

aktuell<br />

aktuell<br />

Multikristallin,<br />

erwartet<br />

Dünnschicht,<br />

erwartet<br />

Systemkomponenten<br />

Modul Rahmen Balance-of-System (BOS)


Hightech-Energiebranche<br />

gewinnt an Fahrt<br />

Der «Alternative Investment Market»<br />

(AIM) der Londoner Börse (LSE) wurde<br />

1995 für kleinere Wachstumsunternehmen<br />

geschaffen. Heute ist er mit über 1900<br />

zugelassenen Unternehmen und einem<br />

Gesamtkapital von über GBP 17 Mrd der<br />

aktivste Markt für Smallcaps in Europa.<br />

Roger Signer, Trading Analyst, Equity Trading Research<br />

Während der letzten 12 Monate war eine Bewegung weg von den<br />

herkömmlichen Investments in Energieeffizienz und erneuerbare<br />

Energien hin zu den Hightech-Unternehmen der Branche festzustellen.<br />

Von allen Sektoren der Energietechnologie haben<br />

heute jene, die sich auf irgendeine Weise mit Werkstoffen befassen,<br />

eindeutig die Nase vorn. Dazu gehören Nanomaterialien,<br />

Brennstoffzellen, drahtlose «Smart Dust»-Netzwerke und Energiespeicherung.<br />

Es gibt eine ganze Reihe von möglichen Katalysatoren, die<br />

dem AIM auch in Zukunft Auftrieb verleihen könnten:<br />

p Bis zu 5% der Midcap-Unternehmen der neuen EU-Mitglieder<br />

Polen, Ungarn und Tschechien könnten gemäss Erwartungen in<br />

den nächsten zehn Jahren den Börsengang wagen.<br />

p Mit der Umsetzung von BASEL II und der einhergehenden<br />

Verteuerung der Bankkredite für Smallcaps dürften diese in<br />

Richtung Kapitalmarkt drängen, was das Interesse am AIM noch<br />

weiter steigern wird.<br />

p Wegen seiner Grösse und Positionierung hat der Londoner<br />

AIM das grösste Potenzial, sich als gesamteuropäischer Markt<br />

für junge europäische Unternehmen auf der Suche nach neuem<br />

Kapital zu etablieren.<br />

Nachfolgend einige Transaktionen der letzten 12 Monate sowie<br />

einige für nächstes Jahr geplante Transaktionen und das dadurch<br />

generierte Volumen in USD.<br />

p Ocean Power Technologies IPO von USD 45 Mio für Wellentechnologie<br />

Ocean Power Technologies, Inc. stellt Anlagen zur Stromerzeugung<br />

aus der Bewegung der Meereswellen her. Das vom<br />

Unternehmen entwickelte System PowerBuoy hat eine Kapazität<br />

von bis zu 100 Megawatt und kann als primäre oder sekundäre<br />

Stromquelle in Entsalzungsanlagen, bei der Rohstoffverarbeitung,<br />

in der Wasserstoffgewinnung und zum Betrieb anderer<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—51<br />

Anlagen eingesetzt werden. Ocean Power Delivery Ltd. hat eine<br />

Methode zur Energieerzeugung aus Meereswellen entwickelt und<br />

wird laut Norsk Hydro ASA, einer der Eigentümergesellschaften,<br />

vor der Küste Portugals mit dem Bau des weltweit ersten kommerziell<br />

betriebenen Wellenkraftwerks beginnen. Die Europäische<br />

Union hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren<br />

Energien am Gesamt<strong>energie</strong>verbrauch bis 2010 von<br />

heute 6% auf 22% zu steigern. Die Anlage 5 km vor der nordportugiesischen<br />

Küste wird über drei von Wellen<strong>energie</strong> angetriebene<br />

Stromgeneratoren mit einer Gesamtkapazität von 2.25<br />

Megawatt verfügen, was dem Bedarf von 1500 Haushalten<br />

entspricht. Sie soll nächstes Jahr fertig gestellt werden. Wenn<br />

sich das Projekt als erfolgreich erweist, könnten bis Ende nächsten<br />

Jahres Bestellungen für weitere 30 Generatoren mit einer<br />

Gesamtkapazität von 20 Megawatt eingehen. Ocean Power<br />

Delivery steht überdies in Verhandlungen mit Scottish Power Plc<br />

über den Bau einer «Wellenfarm» in Grossbritannien.<br />

p Biofuels Corp. IPO von USD 27 Mio für Biodiesel<br />

Biofuels Corporation plc entwickelt zurzeit in Seal Sands, Middlesbrough,<br />

an der englischen Nordostküste Produktionsanlagen<br />

für Biodiesel. Das Unternehmen baut eine Anlage mit einer jährlichen<br />

Kapazität von 250 000 Tonnen Biodiesel aus pflanzlichen<br />

Ölen wie Palm- oder Rapsöl. Die Produktion soll im 4. Quartal<br />

2005 aufgenommen werden. Biodiesel hat sich als praktikable<br />

Alternative oder als Beimischung zu herkömmlichem Diesel bewährt.<br />

Die EU fördert den Einsatz mit der Vorgabe, dass Biokraftstoffe<br />

in den EU-Ländern bis 2010 einen Anteil von 5.75%<br />

am Benzin- und Dieselverbrauch erreichen sollen. Dies entspricht<br />

etwa 10 Millionen Tonnen pro Jahr. Biofuels Corporation<br />

ist seit Juni 2004 am AIM gelistet.<br />

p Windsave geplanter IPO von USD 85 Mio für Wind<strong>energie</strong><br />

Windsave hat ein kleines Windturbinensystem entwickelt, das es<br />

jedem Hausbesitzer ermöglicht, einen Teil des Strombedarfs auf<br />

erschwingliche Weise mit Wind<strong>energie</strong> zu decken. Das System<br />

ist sowohl auf Haushalte als auch auf kleinere industrielle Anwendungen<br />

ausgelegt, arbeitet selbst bei geringen Windstärken<br />

und kommt ohne Batterien aus. Es besteht aus einem dreiflügligen<br />

Propeller mit einem Durchmesser von 1.75 m, der üblicherweise<br />

am Giebelende des Hausdaches montiert wird. Dieser<br />

treibt einen Generator mit einer Leistung von etwa 1 Kilowatt an.<br />

Der Strom kann direkt im Haus des Betreibers genutzt werden,<br />

was dessen Stromrechnung spürbar entlastet.<br />

Die Firma schätzt, dass so die Stromkosten eines durchschnittlichen<br />

Haushaltes um bis zu 30% sinken könnten. Damit<br />

sollten sich die Anschaffungskosten für das System innerhalb von<br />

vier bis fünf Jahren bezahlt machen. Zusätzlich zu dieser Ersparnis<br />

ermöglicht das Windsave-System jedem Einzelnen, selber<br />

einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase zu leisten.<br />

Windsave plant im nächsten Jahr einen Börsengang mit rund<br />

GBP 50 Mio am AIM. Der erwartete Umsatz liegt bei GBP 18<br />

Mio im ersten, GBP 35 Mio im zweiten und GBP 60 Mio im<br />

dritten Jahr. Das Unternehmen ist auch mit Versorgergesellschaften<br />

rund um den Globus im Gespräch, die das Produkt<br />

ihren Kunden anbieten sollen. æ


GLOBAL INVESTOR FOCUS Autoren—52<br />

Arthur Vayloyan > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .04–05<br />

Arthur Vayloyan ist Mitglied der Geschäftsleitung der Credit Suisse und seit<br />

Ende 2002 Head of Private Banking Switzerland. Zu seinem Führungsbereich<br />

zählen für das Onshore-Geschäft von Credit Suisse Private Banking in der<br />

Schweiz, die Offshore-Geschäfte in Frankreich, Italien, <strong>Deutschland</strong> und<br />

Österreich und in internationalen Finanzzentren wie Gibraltar, Guernsey, Monaco<br />

und Luxemburg sowie die Zusammenarbeit mit unabhängigen Vermögensverwaltern.<br />

Er trat 1992 bei Credit Suisse ein und wechselte 1996 ins Private<br />

Banking. Er war im lateinamerikanischen Markt tätig, zuletzt als Leiter der Offshore-Märkte<br />

in den USA, Lateinamerika, Spanien und Portugal. Vayloyan<br />

verfügt über ein Doktorat in physikalischer Chemie (Spezialgebiet Nanotechnologie)<br />

der Universität Bern und einen MBA des INSEAD in Frankreich.<br />

Giles Keating > Credit Suisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .06–09<br />

Giles Keating ist Managing Director bei der Credit Suisse Group, wo er als Head<br />

of Global Research und Mitglied des Investment Committee in Zürich arbeitet.<br />

Letzteres ist für die Festlegung der Anlagestrategie zuhanden der Bankkunden<br />

verantwortlich. Keating ist Ökonom von Beruf und begann seine Karriere bei der<br />

Confederation of British Industry, wo er der Abteilung Economic Forecasting<br />

vorstand. 1981 wirkte er als Research Fellow am Centre for Economic Forecasting<br />

an der London Business School in London. Keating stieg 1986 bei Credit<br />

Suisse First Boston ein und hatte dort verschiedene Funktionen inne, darunter<br />

Chief Economist, Global Head des Fixed Income Research and Economics,<br />

Mitglied des Global Fixed Income Management Committee und Co-Head der<br />

Pensions Advisory and Structuring Group. 2004 wurde er Head of Global Research<br />

bei Credit Suisse in Zürich. Keating schloss seine Studien an der Oxford<br />

University mit einem Bachelor in Philosophy, Politics and Economics ab und<br />

besitzt zudem einen Master of Science in Mathematical Economics and Econometrics<br />

der London School of Economics.<br />

Tobias Merath > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .06–09<br />

Tobias Merath stiess im November 2004 als Rohstoffanalyst zu Credit Suisse.<br />

Er ist verantwortlich für das Research in Bezug auf die Energie-, Edelmetall- und<br />

Basismetallmärkte. Vor seinem Eintritt bei Credit Suisse arbeitete Merath in der<br />

Abteilung Absolut Return Strategies bei Deutsche Bank Asset Management in<br />

Frankfurt, <strong>Deutschland</strong>. Davor war er am Institut für Wirtschaft und Ökologie<br />

der Universität St. Gallen tätig und arbeitete bei der Emissions Trading Solutions<br />

St. Gallen AG. Merath besitzt einen Master in Economics der Universität Konstanz,<br />

<strong>Deutschland</strong>, und hat am University College Cork in Irland studiert.<br />

Hervé Prettre > Credit Suisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 –17, 22 –28, 30 –37, 40 – 41<br />

Hervé Prettre ist Vizepräsident bei Credit Suisse, wo er im Equity Trading Research<br />

Team für Trading Themes and Strategies verantwortlich ist. Er stiess im<br />

Jahr 2001 als Aktienhandelsanalyst zu Credit Suisse. Davor arbeitete Prettre<br />

als Leiter des Equities Advisory Desk (Zürich) für ABN Amro (Schweiz). Noch<br />

früher hatte er an der französischen Botschaft in Washington DC die Position<br />

eines Trade Attaché für den Bereich Bau, Transport und Umwelt inne. Er schloss<br />

an der Ecole Supérieure de Commerce de Paris (ESCP) mit einem Master in<br />

Finance and International Business Law ab und verfügt zudem über einen Abschluss<br />

in Politikwissenschaften der Université Paris Dauphine.<br />

Lars Kalbreier > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 –17, 22 –28, 30 –37<br />

Lars Kalbreier, CFA, ist als Direktor bei Credit Suisse tätig und leitet dort die<br />

Trading Research Group, die sich aus Teams in Europa und den USA zusammensetzt.<br />

Bevor er 2002 zu Credit Suisse stiess, war Kalbreier Vizepräsident<br />

bei JP Morgan in London, wo er Mitglied der Global Balanced Group war. Er hat<br />

an der Ecole des Hautes Etudes Commerciales de l›Université de Lausanne mit<br />

einem Master in Finance and Business Administration abgeschlossen und ist<br />

Chartered Financial Analyst (CFA).<br />

Roger Signer > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 –19, 51<br />

Roger Signer ist seit November 2004 im Trading Research Team von Credit<br />

Suisse tätig, wo er an Projekten für quantitative und derivative Strategien arbeitet.<br />

Vor seinem Eintritt bei Credit Suisse war er für das Asset Management der<br />

Bank Vontobel in New York und Wien sowie für das Finanzsektor-Research-<br />

Team der Bank Vontobel in Zürich tätig. Roger Signer hat einen Master in<br />

Economics und Finance der Universität St. Gallen.<br />

Roselyne Bachelot-Narquin > Mitglied des Europäischen Parlaments. . . . . 20 –21<br />

Roselyne Bachelot-Narquin ist Regionalrätin der französischen Region Pays de<br />

la Loire und Mitglied des Europäischen Parlaments sowie Mitglied des Präsidiums<br />

der UMP (Union pour un Mouvement Populaire). Als Vorsitzende des<br />

Ausschusses für Raumordnung und Umwelt bis 2004 und Ministerin für Ökologie<br />

und nachhaltige Entwicklung in der Regierung von Jean-Pierre Raffarin<br />

(2002-2004) hat sie einen beträchtlichen Teil ihrer politischen Aktivitäten Umweltfragen<br />

gewidmet. Unter anderem hat sie die Aufnahme des Vallée de la Loire<br />

in die UNESCO-Liste des Welterbes lanciert. Sie hat administrative Funktionen<br />

für diverse Behörden wahrgenommen, so z.B. für die französische Umwelt- und<br />

Energiemanagementagentur (ADEME) oder das Wasserwirtschaftsamt Loire-<br />

Bretagne. Als Teil ihrer Verantwortung als Ministerin entwarf Bachelot-Narquin<br />

die «Umweltcharta» zur Aufnahme in die französische Verfassung.<br />

Christian Ferrazino > Regierungsrat der Stadt Genf . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 –28<br />

Christian Ferrazino ist Regierungsrat der Stadt Genf und Leiter des Stadtplanungs-,<br />

Bau- und Strassenbaudepartements. Er wurde 1999 in den Regierungsrat<br />

der Stadt Genf gewählt und war von 1993 bis 2002 Abgeordneter im Grossen<br />

Rat. Ferrazino ist von Haus aus Rechtsanwalt, widmet sich heute jedoch voll<br />

und ganz seinem politischen Mandat. Als Vorkämpfer für die Lebensqualität im<br />

urbanen Raum setzt er sich für die Einrichtung von Fussgängerzonen und Grünflächen<br />

in verschiedenen Distrikten ein. In Genf ist er als einer der engagiertesten<br />

Fürsprecher einer ökologisch verträglichen Mobilität und einer Reduktion des<br />

städtischen Verkehrs bekannt.<br />

Hubert Reeves > Centre National de la Recherche Scientifique . . . . . . . . . 22 –28<br />

Der gebürtige Montrealer Hubert Reeves wohnt heute in Frankreich, wo er seit<br />

1965 als Director of Research am Centre National de la Recherche Scientifique<br />

tätig ist. Sein Spezialgebiet ist nukleare Astrophysik, d.h. er ist Experte in Bezug<br />

auf den Ursprung von Lichtelementen. Als bekannter Popularisierer im Dienst<br />

der Wissenschaft ist er oft im französischen Fernsehen zu Gast und geniesst<br />

viel Respekt für seine Umweltarbeit. Er hat zahlreiche Bücher verfasst, die in<br />

Frankreich zu Bestsellern wurden, darunter Atoms of Silence (1985) und The<br />

Hour of Our Delight (1990). Reeves hat einen Grossteil seiner schreibenden<br />

Tätigkeit ökologischen Problemen gewidmet und war eine treibende Kraft in<br />

zahlreichen internationalen Konferenzen und Fernsehprogrammen zu diesem<br />

Thema. Er engagiert sich in verschiedenen prominenten Umweltvereinigungen<br />

und -gremien, so ist er Präsident des Ligue Roc, eine Vereinigung zur Erhaltung<br />

der Biodiversität und war ausserdem Mitglied des damaligen Conseil pour les<br />

Droits des Générations Futures.


Celina Maria Assumpção do Valle Pereira > Brasilianische Botschaft. . . . . 22 –28<br />

Celina Maria Assumpção do Valle Pereira wurde im Mai 2003 zur Sonderbotschafterin<br />

mit umfassenden Verantwortungsbefugnissen der brasilianischen<br />

Botschaft in Bern ernannt. Davor war sie in Genf als Deputy Permanent Representative<br />

bei der UNO und im Jahr 2000 als für Abrüstungsfragen zuständige<br />

Botschafterin tätig. Zwischen 1996 und 2000 war sie Stabschefin des Unterstaatssekretärs<br />

im Auslandsdienst sowie Generaldirektorin des Amts für Internationale<br />

Organisationen in Brasilien. Seit ihrem Eintritt ins brasilianische Ministerium<br />

für auswärtige Angelegenheiten im Jahr 1969 hat do Valle Pereira ihr<br />

Land auch in Buenos Aires, Washington, Ottawa und Paris vertreten. Sie spricht<br />

fliessend Englisch, Französisch und Spanisch und hat einen BA in französischer<br />

Sprache und Literatur der Université Aix-Marseille in Frankreich sowie einen BA<br />

in romanischen Sprachen der Pontifical Catholic University in Rio de Janeiro,<br />

Brasilien.<br />

Rainer Scherwey > Credit Suisse Asset Management . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 –28<br />

Rainer Scherwey ist seit November 2001 für die Credit Suisse Asset Management<br />

tätig. Er ist Fund Manager des Credit Suisse Real Estate Fund Property<br />

Plus, des ersten Schweizer Immobilienfonds, der vorwiegend in bewilligte Neubauprojekte<br />

an attraktiven Standorten in der Schweiz investiert und die Investoren<br />

bereits an der Wertentwicklung bei der Entstehung einer Immobilie partizipieren<br />

lässt. Nach seinem Studium der Architektur an der ETH Zürich arbeitete<br />

er 1999 im Architekturbüro von Prof. Hans Kollhoff in Berlin. Zurück in der<br />

Schweiz, war er in der Projektentwicklung der ABB Immobilien AG in Baden<br />

tätig. Bei der Credit Suisse Asset Management arbeitete er in den ersten drei<br />

Jahren im Bereich Acquisition and Sales. Als Fund Manager des Credit Suisse<br />

Real Estate Fund Property Plus ist er in enger Zusammenarbeit mit dem Produktteam,<br />

für strategische Entscheide über das Portfolio verantwortlich. Herr<br />

Scherwey schloss das Studium der Architektur an der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule (ETH) in Zürich mit dem Diplom ab. Anschliessend erwarb<br />

er sich den MBA in der Fachrichtung Internationales Immobilienmanagement an<br />

der Hochschule für Bauwesen und Wirtschaft in Biberach (<strong>Deutschland</strong>).<br />

Olivier P. Müller > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 –37<br />

Olivier P. Müller ist Analyst bei Credit Suisse und befasst sich mit Schweizer und<br />

europäischen Lebensmittelherstellern und Einzelhändlern sowie mit italienischen<br />

und skandinavischen Banken. Er stiess Anfang 2003 als Analyst zu Credit<br />

Suisse und transferierte dann zum Equity Sector Research Europe. Davor arbeitete<br />

er im Aktienportfoliomanagement bei Winterthur Asset Management, wo<br />

er seine Karriere begann. Müller hat an der Universität Bern mit einem Master<br />

in Business Administration und einem Major in Finance and Management<br />

Accounting abgeschlossen.<br />

Markus Mächler > Credit Suisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 –37<br />

Markus Mächler begann 1999 als Buy-Side-Analyst bei Credit Suisse und befasste<br />

sich in dieser Funktion mit dem deutschen Aktienmarkt und ausgewählten<br />

Sektoren. Zwischen 2001 und 2004 leitete er das damalige European Equity<br />

Research Team von Credit Suisse Private Banking. Seit Mitte 2004 analysiert<br />

Mächler verschiedene Aktiensektoren, darunter die Branchen Automobile und<br />

Kapitalgüter. Vor seinem Eintritt bei Credit Suisse arbeitete Mächler als Analyst<br />

und Portfoliomanager bei der Rothschild Bank in Zürich und bei Rothschild<br />

Asset Management in London. Er schloss 1996 in Wirtschaftswissenschaften<br />

ab (Certified Swiss Business Manager) und wurde 1999 Certified European<br />

Financial Analyst (CEFA).<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Autoren—53<br />

Miroslav Durana > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 –37<br />

Miroslav Durana ist Vizepräsident bei Credit Suisse, wo er im Equity Trading<br />

Research Team für Trading Themes and Quantitative Strategies verantwortlich<br />

ist. Vor seinem Eintritt bei Credit Suisse im Jahr 2005 arbeitete er für Union<br />

Bancaire Privée, Lombard Odier Darier Hentsch und den AVS Fund als Finanzanalyst<br />

für Aktien- und Fixed-Income-Anlagen und als Portfoliomanager für<br />

ausgewogene und festverzinsliche Portfolios. Durana hat einen Master und Ph.D<br />

in Physics der ETH Zürich und Lausanne bzw. einen MBA der Ecole des Hautes<br />

Etudes Commerciales de l›Université de Lausanne.<br />

Michael Graetzel > Labor für Photonik und Grenzflächen . . . . . . . . . . . . . . 49–50<br />

Professor Michael Graetzel leitet das Labor für Photonik und Grenzflächen an<br />

der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne, Schweiz. Er hat<br />

einen Ph.D. in physikalischer Chemie (summa cum laude) der Technischen<br />

Universität Berlin und ein Chemiediplom (summa cum laude) der Freien Universität<br />

Berlin. Er ist für die Entwicklung einer neuen Art von Solarzellen bekannt,<br />

die Energie produzieren, indem sie Licht absorbieren und dieses in hochporösen<br />

organischen Schichten für die spätere Konversion in Energie speichern. Er<br />

wurde mit verschiedenen Preisen und Honorary Lectureships (Ehrendozentur)<br />

für seine Arbeit geehrt und hat als Co-Autor an über 500 Publikationen, zwei<br />

Büchern und mehr als 40 Patenten mitgewirkt. Graetzels Publikationen sind<br />

über 30 000 mal zitiert worden, sodass er heute zu den meistzitierten Wissenschaftlern<br />

der Welt gehört.<br />

Augustin McEvoy > Labor für Photonik und Grenzflächen . . . . . . . . . . . . . . 49–50<br />

Augustin McEvoy ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Labor für Photonik und<br />

Grenzflächen unter der Leitung von Professor M. Grätzel. Er ist spezialisiert auf<br />

Materialien und elektrochemische Prozesse in Energiesystemen, insbesondere<br />

Brennstoff- und Solarzellen. Weiter ist er redaktioneller Mitarbeiter des «Journal<br />

of Fuel Cell Science and Technology», Dozent für EU-Aktivitäten und schreibt<br />

Beiträge für Lehrbücher zum Thema Brennstoff- und Solarzellen.


GLOBAL INVESTOR FOCUS Impressum—54<br />

Wichtige allgemeine Offenlegung<br />

Bestätigung > Alle in diesem Bericht genannten Analysten bestätigen, dass (1) die in diesem<br />

Bericht geäusserten Meinungen über die hier analysierten Unternehmen oder Wertschriften<br />

nur ihre persönliche Meinung widerspiegeln und (2) sie weder in der Vergangenheit noch in<br />

Zukunft direkt oder indirekt ein Entgelt erhalten, welches zu den in diesem Bericht ausgedrückten<br />

Empfehlungen oder Meinungen in Verbindung steht.<br />

Wichtige allgemeine Offenlegung > Die CS aktualisiert ihre Research-Berichte, sobald<br />

sie es für angebracht hält. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen innerhalb der untersuchten<br />

Unternehmen, des Sektors oder des Marktes, welche erhebliche Auswirkungen auf<br />

die hier geäusserten Meinungen oder Ansichten haben können. Die CS veröffentlicht ausschliesslich<br />

Anlagestudien, die unparteiisch, unabhängig, eindeutig, angemessen und nicht<br />

irreführend sind.<br />

http://www.credit-suisse.com/en/governance/download/codeofconduct_de.pdf<br />

Die für die Erstellung dieses Research-Berichts verantwortlichen Analysten haben eine Abgeltung<br />

erhalten, die sich aus verschiedenen Faktoren aus dem Umsatz der Credit Suisse (CS)<br />

zusammensetzt. Ein Teil des Umsatzes wurde auf Grund der Tätigkeit der CS als Investment-<br />

Bank erzielt.<br />

Offenlegung Fixed Income > Weitere wichtige Offenlegungsinformationen über in diesem<br />

Bericht empfohlene Wertschriften erhalten Sie unter der Telefonnummer +41 44 333 12 11.<br />

Definition der Empfehlungen zu Unternehmensanleihen und Anleihen von Emerging<br />

Markets > BUY: Bedeutet eine Kaufempfehlung basierend auf unserer Erwartung, dass die<br />

emittierte Anleihe in ihrem Segment ein Top-Performer sein wird.<br />

HOLD: Bedeutet eine Anleihenemission, von der eine durchschnittliche Performance in ihrem<br />

Segment erwartet wird.<br />

SELL: Bedeutete eine Anleihenemission, von der eine unterdurchschnittliche Performance in<br />

ihrem Segment erwartet wird.<br />

RESTRICTED: Unter bestimmten Umständen kann die Berichterstattung durch interne oder<br />

externe Regulierungen eingeschränkt werden, z.B. kann die CS auf Anlageempfehlungen<br />

verzichten, wenn die CS oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen an Investmentbanking-<br />

Geschäften beteiligt ist.<br />

Definition der Ratings von Credit Suisse > Credit Suisse beurteilt Investment-Grade- und<br />

Crossover-Emittenten. Das Rating basiert auf unserer Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines<br />

Unternehmens und stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die<br />

Bewertung (AAA, AA, A, BBB, BB) hängt davon ab, wie wir die Fähigkeit des Emittenten<br />

beurteilen, seinen finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen. Bei den Kategorien<br />

AA, A, BBB, BB wird die Kreditwürdigkeit durch die Unterkategorien «hohes», «mittleres» und<br />

«tiefes» weiter unterteilt, wobei «hohes» das stärkste Rating innerhalb der Unterkategorie<br />

darstellt. Hohes AA, mittleres AA, tiefes AA: Der Schuldner verfügt über eine sehr starke<br />

Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen. Hohes A, mittleres A, tiefes A:<br />

Der Schuldner verfügt über eine starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen.<br />

Hohes BBB, mittleres BBB, tiefes BBB: Der Schuldner verfügt über ausreichende<br />

Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen, aber ungünstige konjunkturelle,<br />

betriebliche oder finanzielle Umstände können die Zahlungsfähigkeit schwächen. Hohes BB,<br />

mittleres BB, tiefes BB: Die Verpflichtungen haben spekulativen Charakter und stellen ein<br />

erhebliches Kreditrisiko dar. Die Ratings von Credit Suisse müssen nicht unbedingt mit denjenigen<br />

anderer Rating-Agenturen übereinstimmen.<br />

Aktienempfehlungen > Die Sektoren- und Länderempfehlungen lauten «Übergewichtent»,<br />

«Neutral» und «Untergewichten» und beziehen sich auf ihre relative Wertentwicklung gegenüber<br />

den jeweiligen regionalen und globalen Benchmark-Indices.<br />

Die Aktienempfehlungen lauten BUY, HOLD und SELL (Kaufen, Halten, Verkaufen) und sind<br />

im Allgemeinen innerhalb eines Zeitraums von 6-12 Monaten auf Grund folgender Kriterien<br />

abhängig von der erwarteten absoluten Performance der einzelnen Aktien:<br />

BUY: Steigen des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr<br />

HOLD: -10%/+10% Schwankung des absoluten Aktienkurses<br />

SELL: Fallen des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr<br />

Restricted: Unter bestimmten Umständen kann die Berichterstattung durch interne oder externe<br />

Regulierungen eingeschränkt werden, z.B. kann die CS auf Anlageempfehlungen verzichten,<br />

wenn die CS oder eine mit ihr verbundene Gesellschaft an Emissionsgeschäften<br />

beteiligt ist. Einzelheiten dazu finden Sie unter:<br />

https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/media/independence_de.pdf<br />

Rating-Anlage vom 16.11.2005<br />

Insgesamt Anteil mit<br />

Anlageinteresse<br />

BUY 44.78% 45.61%<br />

HOLD 50.43% 49.62%<br />

SELL 4.35% 4.26%<br />

Restricted 0.43% 0.50%<br />

Änderungen der Ratings<br />

Unternehmen Rating Datum<br />

(1321 JP) BUY seit 22.08.2005<br />

(STAT SP) BUY seit 17.05.2005<br />

ABB N (ABBN VX) BUY seit 06.09.2005<br />

HOLD seit 03.12.2004<br />

BUY seit 27.01.2004<br />

REST seit 29.08.2003<br />

AIR FRANCE - KLM (AF FP) SELL seit 05.04.2005<br />

HOLD seit 14.10.2003<br />

BG GROUP (BG/ LN) BUY seit 28.09.2005<br />

BUY seit 10.05.2005<br />

BUY seit 18.02.2004<br />

HOLD seit 28.07.2003<br />

BMW (BMW GR) BUY seit 13.04.2004<br />

HOLD seit 10.03.2003<br />

BOUYGUES (EN FP) BUY seit 03.11.2005<br />

HOLD seit 02.03.2005<br />

BUY seit 26.11.2003<br />

BRITISH AIRWAYS (BAY LN) HOLD seit 04.11.2005<br />

HOLD seit 10.11.2003<br />

CAP GEMINI (CAP FP) BUY seit 29.09.2005<br />

N/R seit 29.09.2005<br />

HOLD seit 06.05.2004<br />

BUY seit 05.09.2003<br />

CHINA SHIP DEVL -H- (1138 HK) BUY seit 02.03.2005<br />

DAIMLERCHRYSLER (DCX GY) BUY seit 28.07.2005<br />

HOLD seit 15.11.2004<br />

BUY seit 10.12.2003<br />

HOLD seit 04.06.2003<br />

DANONE (BN FP) HOLD seit 20.07.2005<br />

BUY seit 26.04.2005<br />

HOLD seit 15.01.2004<br />

BUY seit 10.01.2003<br />

FORD MOTOR (F US) SELL seit 11.10.2005<br />

HOLD seit 08.07.2005<br />

SELL seit 06.08.2004<br />

GENERAL MOTORS (GM US) SELL seit 11.10.2005<br />

HOLD seit 08.07.2005<br />

SELL seit 13.10.2004<br />

HOLD seit 23.12.2002<br />

HONDA MOTOR CO (7267 JP) HOLD seit 27.10.2004<br />

BUY seit 07.05.2003<br />

KYOCERA (6971 JP) BUY seit 04.10.2005<br />

HOLD seit 26.07.2005<br />

BUY seit 20.04.2005<br />

SELL seit 27.01.2005<br />

BUY seit 17.05.2004<br />

BUY seit 15.11.2002<br />

NESTLE N (NESN VX) BUY seit 15.01.2004<br />

HOLD seit 16.09.2003<br />

SHARP CORP OSAKA (6753 JP) BUY seit 17.08.2005<br />

HOLD seit 25.07.2005<br />

BUY seit 11.12.2002<br />

SIEMENS N (SIE GY) BUY seit 15.12.2004<br />

HOLD seit 24.02.2004<br />

BUY seit 25.07.2003<br />

SOUTHWEST AIRLINES (LUV US) HOLD seit 27.06.2005<br />

BUY seit 23.02.2005<br />

TOKUYAMA (4043 JP) BUY seit 02.03.2005<br />

TOYOTA MOTOR (7203 JP) HOLD seit 06.10.2005<br />

BUY seit 06.02.2004<br />

HOLD seit 09.05.2003<br />

US STEEL (X US) HOLD seit 04.08.2005<br />

BUY seit 30.07.2004<br />

VESTAS WIND SYSTEMS (VWS DC) HOLD seit 20.06.2005<br />

SELL seit 29.11.2004<br />

HOLD seit 22.08.2003<br />

VOLKSWAGEN (VOW GR) HOLD seit 03.02.2004<br />

Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hat in den letzten 12 Monaten einen<br />

Börsengang von (AIR FRANCE - KLM, BMW, CHINA SHIP DEVL -H-, FORD MOTOR, GEN-<br />

ERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, NESTLE N, SOUTHWEST AIRLINES, TOYOTA MO-<br />

TOR) als Manager oder Co-Manager begleitet.<br />

Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hat von (ABB N, AIR FRANCE -<br />

KLM, BMW, CHINA SHIP DEVL -H-, DAIMLERCHRYSLER, DANONE, FORD MOTOR, GEN-<br />

ERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, NESTLE N, SHARP CORP OSAKA, SIEMENS N,<br />

SOUTHWEST AIRLINES, TOYOTA MOTOR) in den letzten 12 Monaten ein Entgelt für Dienstleistungen<br />

aus dem Investmentbanking erhalten.<br />

Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen erwartet in den nächsten drei<br />

Monaten von (ABB N, AIR FRANCE - KLM, BG GROUP, BMW, BOUYGUES, BRITISH AIR-<br />

WAYS, CAP GEMINI, CHINA SHIP DEVL -H-, DAIMLERCHRYSLER, DANONE, FORD MO-<br />

TOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, KYOCERA, NESTLE N, SHARP CORP<br />

OSAKA, SIEMENS N, SOUTHWEST AIRLINES, TOKUYAMA, TOYOTA MOTOR, US STEEL,<br />

VOLKSWAGEN) ein Entgelt für Dienstleistungen aus dem Investmentbanking oder beabsichtigt,<br />

ein entsprechendes Entgelt einzufordern.<br />

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung tritt Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen<br />

für die Dividendenpapiere von (DAIMLERCHRYSLER, FORD MOTOR, GENERAL<br />

MOTORS, SOUTHWEST AIRLINES, US STEEL) als Marktführerin auf oder stellt Liquidität zur<br />

Verfügung.<br />

Die Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hält eine Handelsposition in<br />

der/den folgenden Gesellschaft/en ((1321 JP), (STAT SP), ABB N, AIR FRANCE - KLM, BG<br />

GROUP, BMW, BOUYGUES, BRITISH AIRWAYS, CAP GEMINI, CHINA SHIP DEVL -H-,<br />

DAIMLERCHRYSLER, DANONE, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO,<br />

KYOCERA, NESTLE N, SHARP CORP OSAKA, SIEMENS N, SOUTHWEST AIRLINES,


TOKUYAMA, TOYOTA MOTOR, US STEEL, VESTAS WIND SYSTEMS, VOLKSWAGEN)<br />

Offenlegung Swiss American Securities Inc.<br />

Swiss American Securities Inc. oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hat in den letzten 12 Monaten einen Börsengang von (AIR FRANCE<br />

- KLM, BMW, CHINA SHIP DEVL -H-, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, NESTLE N, SOUTHWEST AIRLINES,<br />

TOYOTA MOTOR) als Manager oder Co-Manager begleitet.<br />

Swiss American Securities Inc. oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hat von (ABB N, AIR FRANCE - KLM, BMW, CHINA SHIP<br />

DEVL -H-, DAIMLERCHRYSLER, DANONE, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, NESTLE N, SHARP CORP<br />

OSAKA, SIEMENS N, SOUTHWEST AIRLINES, TOYOTA MOTOR) in den letzten 12 Monaten ein Entgelt für Dienstleistungen aus dem<br />

Investmentbanking erhalten.<br />

Swiss American Securities Inc. oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen erwartet in den nächsten drei Monaten von (ABB N, AIR<br />

FRANCE - KLM, BG GROUP, BMW, BOUYGUES, BRITISH AIRWAYS, CAP GEMINI, CHINA SHIP DEVL -H-, DAIMLERCHRYSLER,<br />

DANONE, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, KYOCERA, NESTLE N, SHARP CORP OSAKA, SIEMENS N,<br />

SOUTHWEST AIRLINES, TOKUYAMA, TOYOTA MOTOR, US STEEL, VOLKSWAGEN) ein Entgelt für Dienstleistungen aus dem Investmentbanking<br />

oder beabsichtigt, ein entsprechendes Entgelt einzufordern.<br />

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung tritt Swiss American Securities Inc. oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen für die Dividendenpapiere<br />

von (DAIMLERCHRYSLER, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, SOUTHWEST AIRLINES, US STEEL) als Marktführerin auf<br />

oder stellt Liquidität zur Verfügung.<br />

Offenlegung Hongkong<br />

Sämtliche Beteiligungen an in Hongkong gelisteten Wertschriften im Besitz von Credit Suisse First Boston oder von einem mit ihr verbundenen<br />

Unternehmen in Hongkong gelten als in Hongkong offenlegungspflichtige Credit-Suisse-Beteiligungen. Mit Ausnahme der in diesem<br />

Bericht ausgewiesenen Beteiligungen im Besitz des/der Analysten oder mit diesem/diesen verbundenen Unternehmen hält die Geschäftsstelle<br />

Credit Suisse Hong Kong keine offenlegungspflichtigen Beteiligungen.<br />

(CHINA SHIP DEVL -H-) ist/sind zurzeit oder war/waren in den 12 Monaten vor Veröffentlichung dieses Berichts Kunde/Kunden von<br />

Credit Suisse.<br />

Credit Suisse erbrachte in den letzten 12 Monaten Dienstleistungen aus dem Investmentbanking für (CHINA SHIP DEVL -H-).<br />

Credit Suisse hat in den letzten 12 Monaten für Produkte oder Dienstleistungen ausserhalb des Investmentbankings von (CHINA SHIP DEVL<br />

-H-) ein Entgeld erhalten.<br />

Credit Suisse erwartet in den nächsten drei Monaten von (CHINA SHIP DEVL -H-) ein Entgelt für Dienstleistungen aus dem Investmentbanking<br />

oder beabsichtigt, ein entsprechendes Entgelt einzufordern.<br />

Zum Ende des Vormonats besass Credit Suisse 1% oder mehr der Aktien von (CHINA SHIP DEVL -H-). Dieser Aktienbesitz wurde gemäss<br />

den in den USA geltenden regulatorischen Bestimmungen berechnet.<br />

Weitere Informationen zu möglichen Interessenkonflikten erhalten Sie auf unserer Website:<br />

https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/disclosure_de.html<br />

General Disclaimer/Wichtige Information<br />

Das vorliegende Dokument wurde von der Credit Suisse erstellt. Die darin geäusserten Meinungen sind diejenigen der Credit Suisse zum<br />

Zeitpunkt der Redaktion und können jederzeit ändern. Das Dokument dient nur zu Informationszwecken und für die Verwendung durch den<br />

Empfänger. Es stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der Credit Suisse zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren<br />

dar. Ein Bezug auf die Performance der Vergangenheit ist nicht als Hinweis auf die Zukunft zu verstehen. Das Dokument enthält<br />

keinerlei Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steuern. Es stellt auch in keiner Art und<br />

Weise eine auf die persönlichen Umstände des Kunden zugeschnittene oder angemessene Investition oder Strategie noch eine andere<br />

persönlich gerichtete Empfehlung dar. Die Kurse und Werte der beschriebenen Investitionen und daraus resultierende Erträge können<br />

schwanken, fallen oder steigen. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen und Analysen wurden aus Quellen zusammengetragen,<br />

die als zuverlässig gelten. Die Credit Suisse gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit<br />

und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Informationen ergeben. Berichte, in denen Börsen notierte US-<br />

Unternehmen und/oder US-Märkte kommentiert werden, wurden ganz oder teilweise von einem mit der Credit Suisse verbundenen Unternehmen<br />

verfasst. Dennoch ist ausschliesslich die Credit Suisse für den Inhalt und die Analysen der Berichte sowie damit im Zusammenhang<br />

stehende Meinungen und Empfehlungen verantwortlich. Der Emittent der hier erwähnten Wertschriften oder eine der Gruppengesellschaften<br />

der Credit Suisse Group haben möglicherweise auf Grund der in dieser Publikation enthaltenen Informationen und Analysen<br />

gehandelt, bevor sie den Kunden der Credit Suisse zugänglich gemacht wurden. Eine Gruppengesellschaft der Credit Suisse Group kann<br />

sich im gesetzlichen Rahmen mit dem Emittenten der hier erwähnten Wertschriften an anderen Finanzgeschäften beteiligen oder in sie investieren,<br />

Dienstleistungen erbringen oder Geschäfte von solchen Emittenten akquirieren und/oder Positionen an solchen Wertschriften<br />

oder Optionen halten oder Transaktionen damit ausführen.<br />

Eine Anlage in die in diesem Dokument beschriebenen Fonds sollte erst nach vorheriger sorgfältiger Lektüre und Prüfung des aktuellsten<br />

Verkaufsprospekts, des Fondsreglements sowie der darin enthaltenen rechtlichen Informationen erfolgen. Diese Informationen und<br />

jede damit zusammenhängende Empfehlung oder Strategie ist möglicherweise für einzelne Anleger unvorteilhaft. Wir empfehlen daher,<br />

einen Anlageberater zu konsultieren. Verkaufsprospekte und Fondsreglements sind bei den Fondsmanagement-Gesellschaften und/oder<br />

deren Vertretern/Vertriebspartnern kostenlos erhältlich.<br />

Alternative Anlagen, Derivative oder strukturierte Produkte sind komplexe Anlageinstrumente, die typischerweise ein hohes Risiko aufweisen<br />

und nur für den Verkauf an Anleger bestimmt sind, die das damit verbundene Risiko verstehen und akzeptieren. Investitionen in<br />

Schwellenmärkte sind spekulativ und beträchtlich volatiler als Investitionen in herkömmliche Märkte. Einige der Hauptrisiken sind politischer,<br />

wirtschaftlicher, währungs- und markttechnischer Natur. Darüber hinaus sind Anlagen in Fremdwährungen Wechselkursschwankungen<br />

ausgesetzt. Gestützt auf seine unabhängige Beurteilung (und allenfalls auf Grund solcher von professionellen Fachpersonen) sollte der Anleger<br />

vor Abschluss einer Transaktion einerseits sich über die Vereinbarkeit einer solchen Transaktion mit seinen Verhältnissen im Klaren<br />

sein und andererseits die besonderen finanziellen Risiken sowie die juristischen, regulatorischen, kreditmässigen, steuerlichen und buchhalterischen<br />

Konsequenzen der Transaktion in Erwägung ziehen.<br />

Weder das vorliegende Dokument noch Kopien davon dürfen in die Vereinigten Staaten versandt oder dahin mitgenommen werden oder in<br />

den Vereinigten Staaten oder an eine US-Person verteilt werden. In einigen anderen Ländern wird der Vertrieb unter Umständen durch<br />

örtliche Gesetze oder Richtlinien eingeschränkt. Als Schweizer Bank unterliegt Credit Suisse der Zulassung und den Regulierungen durch<br />

die Schweizerische Bankenkommission. Credit Suisse verteilt an ihre Kunden Research-Berichte, die entweder durch sie selbst oder ein mit<br />

ihr verbundenes Unternehmen erstellt worden sind.<br />

Die Credit Suisse (<strong>Deutschland</strong>) AG ist der Aufsicht des Bundesamts für Finanzdienstleistungsaufsicht unterstellt. Sie verbreitet<br />

Wertschriftenanalysen an ihre Kunden, die durch ein mit ihr verbundenes Unternehmen erstellt worden sind. Das vorliegende Dokument<br />

wurde in Hongkong von der Geschäftsstelle Credit Suisse Hong Kong herausgegeben. Credit Suisse Hong Kong verfügt über eine Lizenz<br />

als «Authorized Institution» der «Hong Kong Monetary Authority» und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures<br />

Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Das vorliegende Dokument wurde von Credit Suisse (UK) Limited<br />

und Credit Suisse First Boston (Europe) Limited herausgegeben. Credit Suisse First Boston (Europe) Limited und Credit Suisse (UK)<br />

Limited sind rechtlich und regulatorisch unabhängige Gesellschaften, die innerhalb der Credit Suisse Group miteinander verbunden sind.<br />

Beide sind durch die Financial Services Authority zugelassen und reguliert. Der Schutz privater Kunden durch die britische Financial Services<br />

Authority gilt nicht für Investments oder Dienstleistungen einer Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs. Das Financial Services<br />

Compensation Scheme gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt.<br />

Das vorliegende Dokument darf ohne die schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder auszugsweise noch vollständig vervielfältigt<br />

werden. © 2005, CREDIT SUISSE<br />

GLOBAL INVESTOR FOCUS Impressum—55<br />

Herausgeber<br />

Credit Suisse<br />

Global Research<br />

P.O. Box 300, CH - 8070 Zurich<br />

Verantwortlich: Giles Keating<br />

Redaktion<br />

Lars Kalbreier<br />

Hervé Prettre<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Michèle Bodmer<br />

Ross Hewitt<br />

Redaktionsschluss<br />

November 2005<br />

Organisation<br />

Bernhard Felder<br />

Gestaltung & Konzept<br />

Arnold Design AG<br />

Urs Arnold, Michael Suter, Benno Delvai,<br />

Georgina Balint, Esther Rieser, Charis Arnold,<br />

Andrea Studer, Alice Kälin<br />

Monika Isler, Petra Feusi<br />

(Planung und Ausführung)<br />

Satz<br />

gdz AG, Zürich<br />

Druck<br />

Feldegg AG, Zollikerberg<br />

Stämpfli AG, Bern<br />

Übersetzungen<br />

Ross Hewitt (E), Katharina Schlatter (D),<br />

Andreas Weber (D), DüV (D),<br />

Regula Zweifel (D)<br />

Übersetzer Gruppe Zürich (F/Sp/E),<br />

Alleva Übersetzungen (I)<br />

Lektorat<br />

Vincent Garcia (E), Katharina Schlatter (D),<br />

Übersetzer Gruppe Zürich (F/Sp),<br />

Alleva Übersetzungen (I)<br />

Bilder<br />

Grafton Marshall Smith/Corbis (Cover),<br />

Xu Xixian/L’Hebdo (Ausklappseiten),<br />

Gee Ly (4), Remi Benali/Corbis (7, 8), Russell<br />

Munson/Corbis (11), David Sailors/Corbis (13),<br />

Jim Sugar/Corbis (15), Richard T. Nowitz/Corbis<br />

(23), Roger Rossmeyer/Corbis (27), Rainer<br />

F. Steussloff/Intro (31), Carla Thomas/<br />

NASA (33), www.skyails.de (35), Svenja-<br />

Foto/zefa/Corbis (39), Stephanie McGehee/<br />

REUTERS (41), soho.nascom.nasa.gov (42)<br />

Weitere Exemplare können über die Kundenberater<br />

von Credit Suisse bezogen werden. Mitarbeiter<br />

von Credit Suisse können direkt via<br />

Netshop bestellen.<br />

Diese Publikation ist auch auf dem<br />

Internet erhältlich:<br />

www.credit-suisse.com/research/<br />

Intranet-Zugriff für Mitarbeiter der<br />

Credit Suisse Group:<br />

http://research.csintra.net<br />

Internationale Unterstützung wird durch<br />

das globale Netz der Repräsentanzen von<br />

Credit Suisse gewährleistet.


www.credit-suisse.com⁄research<br />

FSD / 1541241

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