energie - Deutschland
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ENERGIE<br />
Global Investor Focus<br />
Expertenwissen für Anlagekunden der Credit Suisse November 2005<br />
Weltwirtschaft > Hohe Energiepreise sollten Innovation anstossen<br />
Öl gegen alternative Energien > Die globale Abhängigkeit vom Öl durchbrechen<br />
Kyoto und Emissionen > Emissionshandel als Anlagemöglichkeit<br />
Alternative Energien > Fünf Sektoren im Rampenlicht
China im Wandel<br />
Die chinesische Nachfrage nach Öl wird auf viele Jahre hin nicht gestillt werden.<br />
Tatsächlich hat der gestiegene Mobilitätsbedarf in China zu einer exponentiellen<br />
Ausweitung der Transport-Infrastruktur des Landes geführt. Dieser Aufschwung hat<br />
China zum zweitgrössten Verbraucher von Rohöl weltweit werden lassen. Laut<br />
Angaben der US Energy Information Administration (IEA) beträgt der chinesische<br />
Voraussichtlicher Ölbedarf Chinas bis 2030<br />
Mit steigendem Ölbedarf wird auch der Anteil der<br />
Ölimporte am Gesamtverbrauch Chinas steigen.<br />
Quelle: World Energy Outlook 2004 der IEA<br />
15<br />
12<br />
9<br />
6<br />
3<br />
0<br />
In Millionen Barrel pro Tag %<br />
1990<br />
2000<br />
2010<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
–20<br />
Produktion Importe in % der Nachfrage (r. Skala)<br />
Nachfrage<br />
2020<br />
2030<br />
1987<br />
Chinas Stadtbevölkerung wächst<br />
Der wachsende Anteil der Stadtbevölkerung Chinas<br />
dürfte einen spürbaren Wandel im Lebensstil<br />
breiter Bevölkerungsschichten mit sich bringen.<br />
Quelle: CSFB Research, United Nations World Population Prospects<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Chinesische Bevölkerung (in Millionen)<br />
1950<br />
Prognosen<br />
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030<br />
Stadt Land
2004<br />
Shanghai 1987 und 2004: Die Entwicklung der Stadt ist klar zu erkennen; sie stellt jedoch erst den Anfang dar. In den nächsten 10<br />
Jahren soll der Ausbau der Infrastruktur beschleunigt werden. Informationen des Entwicklungs- und Reformausschusses zufolge wird<br />
dabei der Schwerpunkt auf den Häfen der Stadt sowie dem Huangpu-Fluss liegen.<br />
Verbrauch rund 6.6 Millionen Barrel pro Tag. Darüber hinaus rechnet man mit einer<br />
Verdopplung dieser Zahl innerhalb der nächsten 20 Jahre, wodurch die Abhängigkeit<br />
Chinas von Ölimporten noch steigen wird. Um auch zukünftig die Ölversorgung des<br />
Landes zu sichern, investieren chinesische Unternehmen laut IEA in die Exploration<br />
von Ölfeldern in den kaspischen Ländern, Indonesien, Afrika und Lateinamerika.<br />
Bau neuer Autobahnen<br />
Das chinesische Wirtschaftswachstum hat zu einem<br />
massiven Ausbau des Strassennetzes geführt.<br />
Quelle: China Highway Statistics Yearbook 2002<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
Bau neuer Autobahnen<br />
in km pro Jahr<br />
0<br />
88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02<br />
Steigende Verkehrsdichte in China<br />
Sollte sich die Entwicklung der letzten zehn Jahre<br />
fortsetzen, wird sich die Verkehrssituation in China<br />
wie folgt entwickeln. Quelle: China Transportation Association<br />
40 000<br />
40 000<br />
30 000<br />
30 000<br />
20 000<br />
20 000<br />
10 000<br />
10 000<br />
Passagiere (in Millionen Personen)<br />
Frachtverkehr (in Millionen Tonnen)<br />
0<br />
0<br />
45 55 65 75 85 95 05 15<br />
45 55 65 75 85 95 05 15<br />
Passagiere (gesch. auf Basis des durchschn.<br />
Wachstums der letzten 10 J.)<br />
Frachtverkehr (gesch. auf Basis des durchschn.<br />
Wachstums der letzten 10 J.)
Fossile Brennstoffreserven, 2004<br />
61.7% der gesicherten Ölreserven liegt im Nahen Osten. Im Vergleich dazu entfallen auf<br />
Nordamerika nur 5%. Die grössten Erdgasvorkommen liegen in Eurasien und dem Nahen Osten.<br />
Die Energiequelle mit der stärksten Streuung ist Kohle. Vorkommen vergleichbarer Stärke<br />
finden sich in Nordamerika, Europa und Eurasien sowie dem asiatisch/pazifischen Raum.<br />
Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005<br />
Öl<br />
in Milliarden Barrel<br />
Erdgas<br />
in Billionen m 3<br />
Kohle<br />
in Milliarden Tonnen<br />
41.1<br />
1 Asien/Pazifik<br />
7.10<br />
Süd- & Mittelamerika<br />
0.4<br />
Naher Osten<br />
61.0<br />
2 Nordamerika<br />
7.32<br />
2 Nordamerika<br />
19.9<br />
Süd- & Mittelamerika<br />
101.2<br />
Süd- & Mittelamerika<br />
14.06<br />
Afrika<br />
50.3<br />
Afrika<br />
112.2<br />
Afrika<br />
14.21<br />
1 Asien/Pazifik<br />
254.4<br />
2 Nordamerika<br />
139.2<br />
Europa & Eurasien<br />
64.02<br />
Europa & Eurasien<br />
287.1<br />
Europa & Eurasien<br />
733.9<br />
Naher Osten<br />
72.83<br />
Naher Osten<br />
296.9<br />
1 Asien/Pazifik<br />
1 Asien/Pazifik: Die kontinental-asiatischen Staaten Pakistan, Nepal, Indien, Bhutan, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, China, Mongolei, Nordkorea, Südkorea und Singapur.<br />
2 Nordamerika: Kanada, USA und Mexiko.<br />
Erdöl- & Erdgasförderung nach Regionen<br />
Die Länder des Nahen Ostens konnten ihren Anteil an der weltweiten Ölförderung in den letzten 20 Jahren<br />
deutlich steigern, während der Anteil der übrigen Regionen grösstenteils unverändert blieb. Die Förderung von<br />
Erdgas im asiatisch/pazifischen Raum und in anderen Regionen wurde ebenfalls gesteigert.<br />
Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005<br />
0<br />
84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />
Ölförderung, nach Regionen<br />
in Millionen Barrel/Tag<br />
1 Asien/Pazifik: Die kontinental-asiatischen Staaten Pakistan, Nepal, Indien, Bhutan, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, China, Mongolei, Nordkorea, Südkorea und Singapur.<br />
2 Nordamerika: Kanada, USA und Mexiko.<br />
Afrika Europa & Eurasien Asien/Pazifik 1<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
600<br />
84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />
Afrika Europa & Eurasien Asien/Pazifik 1<br />
Nordamerika 2<br />
Nordamerika 2<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Süd- & Mittelamerika<br />
Erdgasförderung, nach Regionen<br />
in Milliarden m 3<br />
Süd- & Mittelamerika<br />
Naher Osten Restliche Regionen<br />
Naher Osten Restliche Regionen<br />
3000<br />
2400<br />
1800<br />
1200<br />
0
Energieverbrauch 2004<br />
Die wichtigsten Reserven weltweit sind in wenigen Regionen konzentriert. Erdgas- und Kohlevorkommen sind<br />
geografisch deutlich breiter gestreut. Obwohl China weltweit der zweitgrösste Verbraucher von Ölprodukten ist,<br />
weist das Land nach wie vor einen niedrigen Energieverbrauch pro Kopf auf. Mit wachsender Wirtschaft wird<br />
auch der Energieverbrauch des Landes steigen.<br />
Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005 und Le Monde diplomatique Atlas der Globalisierung<br />
0–1.5 1.5–3.0 3.0–4.5 4.5–6.0 >6.0 keine no data Grosse Large reserves Vorkommen<br />
Ölförder- Oil producing und and<br />
Primär<strong>energie</strong>verbrauch<br />
Angaben<br />
Mittlere Medium Vorkommen<br />
reserves<br />
Exportländer<br />
exporting countries<br />
0–1.5 1.5–3.0 3.0–4.5 4.5–6.0 >6.0 keine<br />
ÖlOil Erdgas Gas Kohle Coal<br />
Grosse Vorkommen<br />
Ölförder- und<br />
Angaben<br />
Mittlere Vorkommen<br />
Exportländer<br />
1<br />
in Tonnen Öleinheiten pro Kopf<br />
Quellen Öl<br />
0–1.5 0–1.5 1.5–3.0 1.5–3.0 3.0–4.5 3.0–4.5 4.5–6.0 4.5–6.0 >6.0 >6.0 keine keine<br />
Grosse Grosse Vorkommen<br />
Ölförder- Ölförder- und und<br />
Angaben Angaben<br />
Mittlere Mittlere Vorkommen<br />
Exportländer<br />
1 Primär<strong>energie</strong>n sind Öl, Erdgas, Kohle, Atom<strong>energie</strong> und Wasserkraft.<br />
Öl Öl Erdgas Öl Erdgas Kohle Erdgas Kohle Kohle
Weltweiter Ölhandel, 2004<br />
Öl fliesst in erster Linie aus dem Nahen Osten in den asiatisch/pazifischen Raum und nach Japan<br />
sowie aus Russland nach Europa. Ölimporte in die USA stammen hauptsächlich aus Südamerika und<br />
dem Nahen Osten. Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005<br />
312.1<br />
Afrika<br />
104.8<br />
Haupthandelsströme<br />
Handelsströme weltweit<br />
(in Mio Tonnen)<br />
481.9<br />
Naher Osten<br />
81.9<br />
Öl Erdgas Kohle Atom<strong>energie</strong> Wasserkraft<br />
1 Nordamerika: Kanada, USA und Mexiko.<br />
130.6<br />
Afrika Europa & Eurasien Asien/Pazifik Nordamerika Süd- & Mittelamerika Naher Osten<br />
Energieverbrauch 2004, nach Regionen<br />
In Europa liegen Öl- und Gasverbrauch etwa gleich hoch. In den meisten anderen<br />
Regionen dominiert dagegen Öl als Energiequelle. Im asiatisch/pazifischen Raum wird<br />
jedoch fast die Hälfte der verbrauchten Energie aus Kohle gewonnen.<br />
Quelle: BP Statistical Review of World Energy, Juni 2005<br />
483.1<br />
Süd- & Mittel-<br />
amerika<br />
2 Asien/Pazifik: Die kontinental-asiatischen Staaten Pakistan, Nepal, Indien, Bhutan, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam,<br />
Malaysia, China, Mongolei, Nordkorea, Südkorea und Singapur.<br />
24.6<br />
48.1<br />
81.6<br />
23.3<br />
124.9<br />
Afrika Europa & Eurasien Asien/Pazifik Nordamerika Süd- & Mittelamerika Naher Osten<br />
2784.4<br />
1 Nordamerika<br />
2964.0<br />
Europa & Eurasien<br />
Verbrauch, nach Brennstoffen<br />
in Millionen Tonnen Öleinheiten Öl Erdgas Kohle Atom<strong>energie</strong> Wasserkraft<br />
27.0<br />
95.5<br />
264.9<br />
159.6 208.5<br />
35.9<br />
62.8<br />
357.4<br />
42.5<br />
27.5<br />
18.0<br />
40.0 26.0<br />
24.4<br />
3198.8<br />
2 Asien/Pazifik
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—04<br />
Editorial<br />
Ressourcen bewahren > Nachfolgenden Generationen die natürlichen<br />
Lebensgrundlagen zu erhalten, gehört zu den drängendsten<br />
Aufgaben unserer Zeit.<br />
Einige wichtige Schritte in dieser Hinsicht wurden 2005 auf den<br />
Weg gebracht. Mitte Februar trat das « Kyoto - Protokoll » in Kraft, in<br />
dem sich einhunderteinundvierzig Staaten verpflichten, die klimaerwärmenden<br />
Treibhausgase bis 2012 um 5.2 Prozent des Wertes von 1990<br />
zu verringern. In den USA trat das Energiegesetz in Kraft, das in eine<br />
ähnliche Richtung weist.<br />
Massnahmen, die nicht eine Minute zu früh gekommen sind. Denn<br />
nach den jüngsten Naturkatastrophen hat die Sorge um die Auswirkungen<br />
der Klimaveränderung und um die Bewahrung der Rohstoffquellen<br />
einen weiteren Schub bekommen. Das Bewusstsein scheint<br />
geschärft, mit Ressourcen sorgsamer umzugehen und die Weichen zu<br />
ihrer Sicherung schneller zu stellen.<br />
Regierungen wie Unternehmen forschen intensiv nach Formen<br />
neuer, sauberer und nachhaltiger Energiequellen ebenso wie nach<br />
Technologien, die den Rohstoff- und Energieverbrauch wirksam reduzieren.<br />
Sprunghaft gestiegene Rohstoff- und Energiepreise beschleunigen<br />
diese Entwicklung. Einzelne Branchen – zum Beispiel die Automobil-<br />
oder Luftfahrtindustrie – wird sie auf längere Zeit beeinflussen,<br />
denn von einem baldigen Rückgang der Preisspirale ist nicht auszugehen.<br />
Kein Wunder, beobachten Analysten eine hektische Zunahme<br />
geplanter Börsengänge von Unternehmen, die sich mit sogenannten<br />
«alternativen Energien» befassen.<br />
Welche Chancen liegen darin für Anleger? Worauf müssen sie bei<br />
Investitionen im Sektor Rohstoffe und Energie unbedingt achten?<br />
In der neuen Ausgabe des « Global Investor Focus » zum Thema<br />
« Energie » haben wir Daten gesammelt und Fakten zusammengetragen.<br />
Fachleute unterschiedlicher Disziplinen kommen zu Wort. Daraus<br />
ergibt sich eine Reihe von Denkanstössen – und viel Diskussionsstoff<br />
für das nächste Gespräch mit Ihrem persönlichen Berater.<br />
Dr. Arthur Vayloyan<br />
Mitglied der Geschäftsleitung der Credit Suisse<br />
Leiter Private Banking Switzerland
Cover: Sonnen<strong>energie</strong>-Testanlage<br />
Quelle: Grafton Marshall Smith / Corbis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
06 Hohe Energiepreise sollten Innovation anstossen<br />
Energiepreise dürften noch lange hoch bleiben. Die gute Nachricht<br />
ist, dass dies ein Ansporn für die Entwicklung neuer Produkte sein<br />
wird.<br />
10 Es wird Jahre dauern, um vom Öl loszukommen<br />
Wegen der hohen Ölpreise stehen nun alternative Energien im<br />
Rampenlicht. Wann werden diese Energiequellen praktikabel sein?<br />
18 Kyoto und Emissionshandel<br />
Der Emissionshandel ist ein wirtschaftlicher Ansatz zur Einhaltung<br />
des Kyoto-Protokolls und eröffnet Anlegern neue Möglichkeiten.<br />
20 Die grösste Herausforderung für die Entwicklung Europas<br />
Regierungen und die Öffentlichkeit sind in der Verantwortung. Die<br />
Wahl alternativer Energien ist eine Entscheidung für die Zukunft.<br />
22 Die Notwendigkeit alternativer Energiequellen ist unbestritten<br />
Ein Gespräch darüber, wie die Weltgemeinschaft mit wachsenden<br />
Umweltproblemen im Zusammenhang mit dem Verbrauch fossiler<br />
Brennstoffe konfrontiert ist.<br />
30 Hohe Ölpreise: Glück im Unglück für das Energiesparen?<br />
Die Energieknappheit hat Branchen und Sektoren dazu gezwungen,<br />
beim Energiesparen nach neuen Wegen zu suchen.<br />
38 Sonne tanken für eine bessere Zukunft<br />
Ein kurzer Blick auf SolarWorld AG, einen weltweit führenden Hersteller<br />
von Solarstrom-Technologie.<br />
40 Petrodollars verändern das Gesicht der Golfstaaten<br />
Die reichlich fliessenden Petrodollars werden in lokale langfristige<br />
Projekte und die Entwicklung der Infrastruktur investiert.<br />
42 Potenzielle Gewinner im Bereich alternative Energien<br />
Welche Aktien werden voraussichtlich am meisten vom kommenden<br />
Boom der alternativen Energien profitieren? Wir präsentieren eine<br />
Auswahl für jede einzelne Quelle.<br />
49 Photovoltaische Stromerzeugung klar die Wahl der Zukunft<br />
Mit Photovoltaik lassen sich vielleicht nicht alle globalen Energieprobleme<br />
lösen, sie ist aber ein zunehmend wichtiges Teil des Puzzles.<br />
51 Hightech-Energiebranche gewinnt an Fahrt<br />
Im letzten Jahr gab es eine Verschiebung hin zu Hightech bei<br />
erneuerbaren Energien. Werkstoffe sind hier die klaren Gewinner.<br />
52 Autoren<br />
54 Disclaimer/Impressum<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—05
p Glossar<br />
Atom<strong>energie</strong> > Über 16% des weltweiten Bedarfs werden durch<br />
Atom<strong>energie</strong> gedeckt (440 Reaktoren in 31 Ländern). Obgleich<br />
die Sicherheits- und Entsorgungsproblematik für permanente<br />
Debatten sorgte, ermöglicht die Atom<strong>energie</strong> verglichen mit fossilen<br />
Brennstoffen eine saubere und effiziente Stromerzeugung.<br />
Biomasse > Biomasse-Kraftstoffe werden nicht aus Rohöl, sondern<br />
aus erneuerbaren Quellen wie Pflanzenölen oder organischen<br />
Abfallprodukten gewonnen. Solche Kraftstoffe werden in Brasilien,<br />
den USA (Ethanol) und Europa als Ersatz für fossile Brennstoffe<br />
oder als Treibstoffzusatz eingesetzt.<br />
CO 2 -Emissionszertifikate > Gemäss dem Kyoto-Protokoll werden<br />
den Unternehmen in EU-Ländern Emissionszertifikate zugeteilt.<br />
Jedes Zertifikat berechtigt zur Emission von einer Tonne CO 2 . Die<br />
Unternehmen können die Zertifikate untereinander handeln.<br />
Erneuerbare Energien > Nachhaltige Energien aus nicht fossilen<br />
Brennstoffen, wie Holz, Abfallprodukten, Erdwärme, Wasserkraft,<br />
Windkraft, Brennstoffzellen, Photovoltaik und solarthermischen<br />
Energien, sind gewissermassen unerschöpflich.<br />
Geothermie > Nutzung von Erdwärme zur Energieerzeugung. Geothermische<br />
Ressourcen können für den Betrieb von Wärmepumpen<br />
oder für die Stromerzeugung eingesetzt werden.<br />
Hybridtechnologie > Hybridfahrzeuge verfügen neben einem Verbrennungsmotor<br />
auch über einen Elektromotor.<br />
Kyoto-Protokoll > Ziel des Kyoto-Protokolls ist es, die globale<br />
Erderwärmung zu bekämpfen, indem der Ausstoss von Treibhausgasen<br />
reduziert wird. Der Handel mit Emissionsrechten ist ein<br />
zentrales Element des Kyoto-Protokolls.<br />
LNG (Liquefied Natural Gas – Flüssigerdgas) > LNG ist Erdgas,<br />
das abgekühlt und verflüssigt wurde. Dadurch reduziert sich das<br />
Volumen des Erdgases um ca. 600mal, was eine einfachere und<br />
ökonomischere Lagerungs- bzw. Transportmöglichkeit (per Schiff)<br />
erlaubt, bevor das flüssige Produkt wieder verdampft und an die<br />
Endabnehmer verteilt wird.<br />
Mikrogenerierung > Dezentrale Erzeugung von Energie – z.B. in<br />
Wohn- oder Gewerbehäusern – zur Selbstversorgung. In Zukunft<br />
könnte überschüssige Energie auch dem öffentlichen Energieversorgungsnetz<br />
verkauft und anderswo genutzt werden.<br />
Smarte Technologie > Die Fortschritte in den Bereichen Technik<br />
und Informatik tragen dazu bei, dass die Menschen die Ressourcen<br />
optimieren und ihr unmittelbares Umfeld besser steuern können.<br />
Heute versteht man z.B. unter einem «Smart Home» ein Haus,<br />
in dem sämtliche Systeme miteinander verknüpft sind und durch<br />
computergesteuerte Mikrocontroller gesteuert werden können.<br />
Sonnen<strong>energie</strong> > Sonnenlicht kann genutzt werden, um Wasser<br />
zu heizen, Turbinen zu betreiben oder kann mit Hilfe von Solarzellen<br />
direkt in Strom umgewandelt werden. Solaranlagen bestehen aus<br />
Gruppen von PV-Modulen aus einzelnen Solarzellen.<br />
Wind<strong>energie</strong> > Weltweit sind rund 70 000 Turbinen in Betrieb.<br />
Windkraft ist auf die Sonnen<strong>energie</strong> zurückzuführen, denn Wind<br />
entsteht, wenn die Sonne die Erdatmosphäre erwärmt. Die Bewegungs<strong>energie</strong><br />
des Windes kann entweder in mechanische oder<br />
elektrische Energie umgewandelt werden.
p Links<br />
Agency for Natural Resources and Energy<br />
http://www.enecho.meti.go.jp/english/<br />
American Council for Renewable Energy – ACORE<br />
http://www.americanrenewables.org/<br />
Australian Greenhouse Office, Department<br />
of the Environment and Heritage<br />
http://www.greenhouse.gov.au/index.html<br />
Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energie<br />
(EUROSOLAR)<br />
http://www.eurosolar.org/<br />
Hubert Reeves, offizielle Website<br />
http://www.hubertreeves.info/<br />
Internationale Atom<strong>energie</strong>agentur – IAEA<br />
http://www.iaea.org/<br />
Internationale Energieagentur – IEA<br />
(nur englisch und französisch)<br />
http://www.iea.org/<br />
National Renewable Energy Laboratory – NREL<br />
http://www.nrel.gov/<br />
Kern<strong>energie</strong>agentur – NEA<br />
http://www.nea.fr/<br />
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung – OECD<br />
http://www.oecd.org/<br />
Renewable Energy Foundation – REF<br />
http://www.ref.org.uk/<br />
The Energy Foundation<br />
http://www.ef.org/<br />
The Export Council for Energy Efficiency – ECEE<br />
http://www.ecee.org/<br />
Umweltprogramm der Vereinten Nationen – UNEP<br />
http://www.unep.org/<br />
Statistikabteilung der Vereinten Nationen (UNSD) –<br />
Energiestatistik<br />
http://unstats.un.org/unsd/energy/default.htm<br />
US-Energieministerium<br />
Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien<br />
http://www.eere.energy.gov/<br />
Weltwirtschaftsrat für nachhaltige Entwicklung – WBCSD<br />
http://www.wbcsd.ch/<br />
Weltrat für Erneuerbare Energien (WCRE)<br />
http://www.world-council-for-renewable-energy.org/<br />
Welt<strong>energie</strong>rat – WEC<br />
http://www.worldenergy.org/
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—06<br />
Es bleibt die Frage, weshalb die Sektoren Energie und Rohstoffe in den letzten<br />
Jahrzehnten nur bescheidene Investitionen getätigt und so den Boom in Asien<br />
praktisch ignoriert haben. Derweil haben verarbeitende Unternehmen ihre Aktivitäten<br />
in Asien ausgebaut. Nicht überraschend sind Energie- und Rohstoffpreise markant<br />
gestiegen. Wie lange können diese Preise auf derart hohen Niveaus verharren und wie<br />
wird der Industriesektor reagieren?<br />
Giles Keating, Credit Suisse Head of Global Research / Tobias Merath, Commodity Analyst, Global Economics & Forex<br />
Hohe Energiepreise sollten<br />
Innovation anstossen<br />
Weltweit planen die grossen Energieunternehmen sowohl ihre Förderaktivitäten<br />
im Rohölbereich als auch ihre Investitionen in Raffinerien<br />
weiterhin auf Basis eines Ölpreises, der deutlich unter USD<br />
50–60 pro Barrel liegt. Somit bewirken die Preissignale von der<br />
Nachfrageseite keine angemessene Reaktion auf der Angebotsseite,<br />
weshalb die Energiepreise voraussichtlich noch viele Jahre hoch<br />
bleiben werden.<br />
Möglicherweise lässt sich diese Anomalie damit erklären, dass<br />
der globale Energiesektor eine der am stärksten oligopolistisch<br />
geprägten Branchen ist. Einige wenige Unternehmen konzentrieren<br />
substanzielle Marktmacht in den Bereichen Produktion und Förderung,<br />
Verarbeitung und Vertrieb in ihren Händen. Oligopole im Rohstoffbereich<br />
neigen tendenziell zu ungenügenden Investitionen, da<br />
sie mit asymmetrischen Anreizen konfrontiert sind. Wenn sie ihre<br />
Investitionen tief halten und die Nachfrage dann unerwartet stark<br />
ausfällt, sind ihre Gewinne infolge anziehender Preise fast gleich hoch,<br />
wie wenn sie den Boom vorausgesehen und ihren Investitionsaufwand<br />
entsprechend angehoben hätten. Investieren die betreffenden<br />
Unternehmen aber stark und die Nachfrage ist dann überraschend<br />
schwach, können ihre Gewinne angesichts des Überangebots und<br />
folglich fallender Preise markant einbrechen. Abbildung 1 zeigt die<br />
geringen Investitionen des globalen Ölsektors in der Vergangenheit.<br />
Bei den Branchenschwergewichten müsste das Verhältnis Investitionsausgaben/Umsatz<br />
um 50% zunehmen, um wieder das Niveau der<br />
80er bzw. frühen 90er Jahre zu erreichen.<br />
Ganz anders präsentiert sich die Ausgangslage im globalen<br />
Fertigungssektor. Dort gibt es zwar auch zahlreiche oligopolistische<br />
Grosskonzerne, im Gegensatz zu ihren Pendants im Energie- und<br />
Rohstoffsektor stehen sie aber in ihren Kerngeschäften unter Wettbewerbsdruck<br />
hinsichtlich Innovation, Produktdesign, Marketing und<br />
Vertrieb. Es ist für sie entscheidend, unablässig in die Produktinnovation<br />
zu investieren. Tun sie es nicht, wird ein Konkurrent vor ihnen<br />
ein neues Design am Markt lancieren, was rasch Marktanteilsverluste<br />
zur Folge hätte. Im Gegensatz zum Energiesektor herrscht hier<br />
eher eine Tendenz zu übermässigen Investitionen. Abbildung 2 illustriert<br />
diese gegenläufige Beziehung. Seit 1980 haben sich die Gesamtinvestitionen<br />
von privater Seite in den USA mehr als verdoppelt,<br />
während die entsprechenden Ausgaben im Rohstoffbereich überaus<br />
deutlich zurückblieben.<br />
Abgesehen von kurzfristigen zyklischen Ausschlägen ist es damit<br />
wahrscheinlich, dass die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe<br />
weiterhin kräftig und im Energie/Rohstoff-Komplex eher zurückhaltend<br />
bleiben. Angesichts der beschränkten Kapazitätsreserven<br />
(vgl. Abb. 3) impliziert diese relativ bescheidene Investitionsrate,<br />
dass die Energiepreise voraussichtlich auf hohem Niveau verharren<br />
werden. Unsere Analyse hat ergeben, dass ein Rückgang des Ölpreises<br />
auf USD 40 pro Barrel bei aktueller Nachfrage eine Zunahme<br />
der globalen Ölproduktion von rund 20% bedingen würde (ausgehend<br />
von der gegenwärtigen Förderung von 85 Mio Barrel täglich).<br />
Dazu käme noch die jährliche Steigerung um 2%, die nötig ist, um<br />
mit der zunehmenden Nachfrage Schritt zu halten – ein Szenario<br />
also, das selbst mit einem Zeithorizont von mehr als fünf Jahren<br />
unwahrscheinlich erscheint.<br />
Wenig plausibel ist auch ein Vergleich der aktuellen Situation mit<br />
den 70er Jahren, als die hohen Preise für das schwarze Gold eine<br />
Rezession auslösten und damit die Energienachfrage dämpften. >
Abbildung 1<br />
Verhältnis Kapitalinvestitionen/Umsatz bei<br />
integrierten Ölaktien<br />
Quelle: CSFB, Research Oils Team<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />
Abbildung 2<br />
Investitionen in die Rohstoffinfrastruktur in den<br />
USA noch immer im Hintertreffen<br />
Quelle: US Bureau of Economic Analysis<br />
275<br />
225<br />
175<br />
125<br />
75<br />
25<br />
Index 1980 = 100<br />
80 83 86 89 92 95 98 01 04<br />
Private Anlageinvestitionen<br />
gesamt<br />
Bergbau-Exploration,<br />
Schächte und Quellen<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—07<br />
Ein Tank zur Lagerung von Öl, gebaut vom AIOC-Konsortium.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—08<br />
Der Tank fasst 160 000 Barrel.<br />
Abbildung 3<br />
Zahl der Ölplattformen noch immer unter<br />
dem Niveau der 70er Jahre<br />
Quelle: CSFB, Research Oils Team<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Anzahl Ölplattformen<br />
76 79 82 85 88 91 94 97 00 03<br />
Abbildung 4<br />
Abnehmende Abhängigkeit von Öl<br />
Quelle: IMF, Credit Suisse<br />
0.25<br />
0.20<br />
0.15<br />
0.10<br />
0.05<br />
Ölintensität:<br />
Verbrauch in kg pro USD 1000 des BIP, kaufkraftbereinigt<br />
0<br />
71 74 77 80 83 86 89 92 95 98 01 04<br />
Japan China USA EU
Damals waren die Preissprünge durch eine politisch motivierte Angebotsreduktion<br />
bedingt. Heute sind sie das Resultat der starken<br />
Nachfrage durch eine boomende Weltwirtschaft, die aber mittlerweile<br />
markant weniger <strong>energie</strong>intensiv geworden ist (vgl. Abb. 4)<br />
und durchaus imstande scheint, trotz der hohen Energiekosten zu<br />
expandieren.<br />
Aus diesem Grund rechnen wir damit, dass die deutlichste Reaktion<br />
auf die stolzen Energiepreise vom verarbeitenden Gewerbe<br />
ausgehen wird, und zwar in Form eines Innovationsschubs. Für weniger<br />
wahrscheinlich halten wir dagegen eine starke Zunahme des<br />
Angebots an konventioneller Energie oder einen kurzfristigen Nachfragerückgang.<br />
Da Innovation Teil des Kerngeschäftsmodells grosser<br />
Fertigungsunternehmen ist, werden letztere ganz natürlich neue<br />
Produkte entwickeln, die den Verbrauch von Energie und Grundstoffen<br />
minimieren oder aber alternative Energiequellen anzapfen. Zu<br />
Beginn dürfte sich ein Grossteil dieser Innovationen relativ bescheiden<br />
und eher beiläufig manifestieren, aber mit der Zeit wird es voraussichtlich<br />
viel radikalere Veränderungen geben.<br />
Neue Erfindungen können die relative Preisverlagerung<br />
umkehren<br />
Das explodierende Interesse an Hybridfahrzeugen mit Benzin- und<br />
Elektromotor ist ein frühes Anzeichen für diesen Trend. Als Nächstes<br />
könnten z.B. diesel-elektrische Hybriden folgen, die einen weiteren<br />
Quantensprung bezüglich Energieeffizienz darstellen würden.<br />
Darüber hinaus sind radikalere Schritte durchaus denkbar, so die<br />
Entwicklung des zurzeit noch verschwindend kleinen Markts für<br />
reine Elektromobile hin zu einem Massenmarkt für ultraleichte urbane<br />
Transportmittel. Letztere würden sich zwar in ihrer Form am<br />
Auto anlehnen, aber ihre Herstellung würde kaum mehr Grundstoffe<br />
verschlingen als bei einem motorisierten Fahrrad. Ihre Sicherheit<br />
beruhte auch darauf, dass die Verwendung konventioneller «schwerer»<br />
PKW in städtisch geprägten Gebieten eingeschränkt würde. Ein<br />
weiteres Beispiel wäre die Entwicklung verbesserter Sonnen<strong>energie</strong>systeme,<br />
die wohl grösstenteils auf das Konto des allgemeinen<br />
Fertigungssektors und weniger auf das der grossen integrierten<br />
Energiekonzerne gehen wird. Eine der spannendsten Entwicklungen<br />
in diesem Bereich ist die Verbindung mit anderen sich anbahnenden<br />
Technologien, wie der Verwendung von Leuchtdioden (LED) zur<br />
Beleuchtung, zumal LED deutlich weniger Strom verbrauchen als<br />
konventionelle Glühbirnen. Vor diesem Hintergrund scheinen eine<br />
auf Sonnen<strong>energie</strong> basierende Beleuchtung und – in geringerem<br />
Mass – Beheizung von Wohn- und Bürogebäuden in einem Horizont<br />
von vielleicht zehn Jahren gar nicht mehr so unrealistisch.<br />
Es gibt viele weitere Möglichkeiten, von denen wir einige Schlüsselbeispiele<br />
im vorliegenden Global Investor Focus diskutieren. Gemäss<br />
unserem Szenario werden die verarbeitenden Unternehmen auf<br />
die zurzeit stattfindende enorme Verlagerung der relativen Preise<br />
reagieren, indem sie die Innovationsherausforderung annehmen und<br />
neue Produkte erfinden. Die zunehmende Markteinführung solcher<br />
Produkte wird die Nachfrage nach konventioneller Energie und konventionellen<br />
Rohstoffen mit der Zeit bremsen – was schliesslich die<br />
Verlagerung der relativen Preise umkehren wird. Bis dahin wird aber<br />
voraussichtlich deutlich mehr als ein Jahrzehnt vergehen. æ<br />
Die Lektion der 70er: Aufstieg oder Konkurs<br />
Was hatten die Opfer gemeinsam?<br />
p Überkapazitäten<br />
p Hohe Abhängigkeit von Rohstoffpreisen<br />
p Hohe Arbeitskosten<br />
p Schwache Wettbewerbsposition<br />
p Fehlende Preissetzungsmacht<br />
Wer überlebte, wer kam unter die Räder?<br />
Die Deutschen machten vor, wie mit dem Ölpreisschock umzugehen<br />
ist. Thyssen ging von Industriestahl zu rostfreiem Stahl und<br />
Rolltreppen über, BMW wurde zur internationalen Qualitätsmarke,<br />
Daimler-Benz stieg mit dem Kauf von Dornier ins Luftfahrtgeschäft<br />
ein, und Siemens wagte sich mit den Jointventures von<br />
1981 wie Philips und Intel in den Elektronikmarkt. Britische Unternehmen<br />
kämpften hingegen mit unnachgiebigen Gewerkschaften,<br />
ungenügender F&E und fehlender Anpassungsfähigkeit. In der<br />
Folge wurden unrentable Betriebe mit Subventionen am Leben<br />
erhalten, während private Unternehmen Konkurs gingen. Erst mit<br />
Thatchers Revolution konnte Englands Konkurrenzfähigkeit wieder<br />
hergestellt werden.<br />
Einige Unternehmen fanden den Schlüssel zum Überleben<br />
Wer sich in den 70er Jahren anpassen konnte:<br />
Verlagerung von zu<br />
Fokus auf Rohstoffe (British Steel) Fokus auf Engineering (Thyssen, Krupp,<br />
Hoesch)<br />
Fokus auf Volumen (Imperial Chemical) Fokus auf Margen (BASF, Bayer)<br />
Fokus auf Binnenmarkt und<br />
staatliche Käufe<br />
(Westland, British Leyland)<br />
Fokus auf Export (Mercedes, BMW)<br />
Fokus auf Energie (Rolls Royce) Fokus auf Arbeit (AEG)<br />
Fokus auf Verbraucher (Ferranti) Fokus auf Ausrüstungsgüter (Linde)<br />
Durchschnittliche Rückgänge der Krisen von 1973, 1978 und<br />
1990 (Okt. 73 – Okt. 74, Okt. 78 – Jan. 80, Aug. 90 – Okt. 90)<br />
Quelle: Datastream, Thomson Financial, Exane, BNP Parisbas<br />
Detailhandel allgemein<br />
–9.4%<br />
Medien<br />
–7.9%<br />
Unternehmensdienstleistungen<br />
Freizeit & Hotels<br />
Elektrogeräte & Maschinen<br />
–4.7%<br />
Automobile<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—09<br />
Was wird diesmal passieren?<br />
Länder, die sich nicht an die hohen Energiepreise anpassen können<br />
und unflexible Unternehmen in einer schlechten Wettbewerbsposition<br />
könnten dasselbe Schicksal erleiden wie British<br />
Leyland oder Manufrance. Exportorientierte Firmen mit Marktanteilsgewinnen,<br />
der Fähigkeit zum Outsourcing und einer guten<br />
Kostenkontrolle werden überleben. Auf längere Sicht befürchten<br />
gewisse Experten allerdings eine Verschlechterung der Wettbewerbsposition<br />
europäischer Unternehmen, da diese infolge ihrer<br />
tieferen Aufwendungen für F&E mehr Mühe mit der Verlagerung<br />
hin zu Produkten mit mehr Wertschöpfung bekunden könnten.<br />
–14.7%<br />
–18.9%<br />
–24.4%
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—10<br />
Die Naturkatastrophen des laufenden Jahres verschärften die strukturellen<br />
Ungleichgewichte von Nachfrage und Angebot und liessen Öl- und Benzinpreise in<br />
die Höhe schnellen. Durch den Preisanstieg hat sich einmal mehr der Fokus<br />
von fossilen Brennstoffen auf alternative Energien verlagert. Der Trend ist nicht<br />
neu. Die brennende Frage ist nun: Wie lange dauert es, bis diese ölunabhängigen<br />
Energiequellen in die Bresche zu springen vermögen?<br />
Lars Kalbreier, Credit Suisse Head of Equity Trading Research / Hervé Prettre, Trading Strategist, Equity Trading Research<br />
Es wird Jahre dauern,<br />
um vom Öl loszukommen<br />
Die weltweit steigende Energienachfrage macht alternative Energien<br />
attraktiv, ganz besonders bei Ölpreisen von über 60 Dollar pro<br />
Barrel. Trotz des dringenden Bedarfs nach praktikablen alternativen<br />
Energiequellen, werden Jahrzehnte vergehen, bis die Welt vom<br />
Erdöl entwöhnt ist, auch wenn die Preise neue Höchststände erreichen.<br />
Der Preisanstieg seit 1999 hat den Ölkonsum nicht entscheidend<br />
gebremst. Vielmehr hat sich der globale Ölkonsum in diesem<br />
Zeitraum verdreifacht. Zwar verdreifachte sich der Ölpreis in den<br />
letzten sechs Jahren, die Weltwirtschaft aber wuchs in derselben<br />
Zeit durchschnittlich nur 3.88% pro Jahr. Da steigende Ölpreise nur<br />
geringe Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben, sehen<br />
die meisten Länder wenig Anlass, den Rohölkonsum einzuschränken.<br />
Nur ein langfristiger Anstieg der Ölpreise stellt ein genügend starker<br />
Anreiz für die Entwicklung neuer Technologien und den Einsatz alternativer<br />
Energiequellen dar.<br />
Auf Grund eines Angebotsschocks waren die Unternehmen in<br />
den 70er Jahren zu einer Reduktion ihrer Ölintensität gezwungen.<br />
Heute sind wir mit einem Nachfrageschock konfrontiert. Anfang der<br />
70er Jahre verstaatlichten verschiedene Länder der Golfregion die<br />
Ölproduktion, was aber am Gesetz von Angebot und Nachfrage nicht<br />
viel änderte. Gegen Ende des Jahrzehnts führten dann der Rückgang<br />
der Lieferungen aus Iran infolge der islamischen Revolution<br />
und Übertreibungen in Bezug auf den Willen des neuen Regimes,<br />
diese Revolution zu exportieren, zu Preisspitzen. Letztere hielten<br />
indes nur einige Quartale an.<br />
Die Loyalität Saudi-Arabiens gegenüber den USA, Energiesparprogramme,<br />
ein nachlassendes Wirtschaftswachstum in den westlichen<br />
Industrieländern und die Erschliessung neuer Ölvorkommen<br />
(z.B. in Grossbritannien und Norwegen, später auch in Russland)<br />
entschärften die Krise. Heute sind die deutlich gestiegene Nachfrage<br />
und beschränkte Produktionskapazität hauptverantwortlich<br />
für die höheren Ölpreise. Die Situation wird durch häufiger auftretende<br />
Naturkatastrophen wie Hurrikan Katrina noch verschärft.<br />
Am Markt wird befürchtet, dass das Angebot die Nachfrage nicht<br />
mehr decken kann. Diesmal ist die Ölkrise ein langfristiges strukturelles<br />
Problem und alternative Energien können nachhaltige Lösungen<br />
bieten.<br />
Erdgas: Endlich mit Weltmarktstatus<br />
Bei den fossilen Brennstoffen dürfte das Erdgas in den nächsten<br />
Jahren einen deutlichen Anstieg im Verbrauch verzeichnen, da seine<br />
Hauptverwendung zu Heiz- und Kochzwecken stark mit der wachsenden<br />
Weltbevölkerung korreliert. Weil es sich auf Grund seiner<br />
Eigenschaften zum Ersatz von Öl eignet, wird Erdgas der klare Gewinner<br />
einer möglichen Erdölverknappung sein. Infolge der reichlichen<br />
Vorkommen, die eine Unabhängigkeit im Energiebereich unterstützen,<br />
könnten sogar die Endverbraucher in den westlichen<br />
Ländern vermehrt zu Erdgas statt Öl tendieren.<br />
Zudem dürfte sich dank der Technik zur Verflüssigung von Erdgas<br />
endlich auch ein funktionierender Weltmarkt für diese >
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—11<br />
Gemäss der kalifornischen Energiekommission (CEC) hatte Wind<strong>energie</strong> 2004 einen Anteil von 1.5% an der kalifornischen Stromproduktion<br />
(oben). In der EU wird dagegen ein Ausbau der Windkraftkapazitäten auf 22% der alternativen Stromerzeugung bis 2010 angestrebt.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—12<br />
Ressource bilden. Schliesslich dürfte Flüssigerdgas (LNG) wohl zum<br />
Hauptwachstumsfaktor für den Erdgasverbrauch werden. Da die<br />
USA ihre Netto-Erdgasimporte infolge ihrer schwindenden Reserven<br />
in den nächsten Jahren voraussichtlich stark steigern werden, wird<br />
die Infrastruktur zum Transport von Erdgas über lange Strecken<br />
einen umfassenden Ausbau erfahren. Erdgas lässt sich einzig in<br />
Form von Flüssigerdgas gut transportieren, sodass am Abgangshafen<br />
eine Verflüssigungsanlage und am Destinationshafen eine<br />
Wiederverdampfungsanlage erforderlich ist. Gemäss der Internationalen<br />
Energieagentur (IEA) dürfte der Erdgasanteil an der Energie-<br />
Gesamtnachfrage bis 2030 von heute 21.2% auf 25.8% steigen.<br />
Für den weltweiten Primärkonsum rechnet die Agentur von 2003–<br />
2020 mit einem durchschnittlichen Wachstum von 2.7% und bis<br />
2030 von 2.4%. Der Verbrauch wird voraussichtlich von zurzeit 2.10<br />
Mrd Tonnen Erdöläquivalent (toe) auf 3.35 Mrd toe im Jahr 2020<br />
hochschnellen. In den meisten Regionen beruht die Zunahme der<br />
Erdgasnachfrage auf dem zu deckenden Stromerzeugungsbedarf.<br />
Kohle: Nachfrage durch drei Impulse getrieben<br />
Kohle, die für mehr als die Hälfte der US-Stromproduktion verantwortlich<br />
zeichnet, ist und bleibt der billigste und am reichlichsten<br />
vorhandene fossile Brennstoff des Landes. Die Kohlenachfrage dürfte<br />
auf kurze Sicht von den folgenden drei Impulsen bestimmt werden:<br />
Da die Energiesicherheit des Landes zunehmend in den Mittelpunkt<br />
des Interesses rückt, wird Kohle wohl zu einem dominierenden Faktor<br />
der US-Energieversorgung avancieren. Gemäss IEA Coal Research<br />
belaufen sich die weltweiten Kohlereserven auf 985 Mrd Tonnen,<br />
was bei den aktuellen Produktionsniveaus für 200 Jahre reichen<br />
würde. Vier Länder verfügen zusammen über mehr als 60% der<br />
weltweiten Kohlereserven: die USA über 25%, Russland 16%, China<br />
11% und Australien 9%. Chinas Anteil an der globalen Kohlenachfrage<br />
beträgt 33%, wobei fast 70% der gesamten chinesischen<br />
Energienachfrage mit Kohle befriedigt werden. China und Indien<br />
werden in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich für mehr als zwei<br />
Drittel der zusätzlichen Kohlenachfrage verantwortlich sein.<br />
Atom<strong>energie</strong>: Comeback nur eine Frage der Zeit<br />
Atom<strong>energie</strong> hält noch einen Anteil von 23% an der Stromproduktion<br />
der OECD-Länder. Diese fast vergessene Energiequelle dürfte dank<br />
einer Kombination von Wachstumsimpulsen ein Comeback erleben:<br />
p Das Kyoto-Protokoll verpflichtet die OECD-Länder zu einer<br />
Reduktion ihres Kohlenstoffausstosses. Heute beträgt der Marktanteil<br />
von Strom aus kohlenstoffhaltigen Ressourcen (Kohle, Erdgas,<br />
Öl) rund 65%. Im Jahr 2030 wird die Stromerzeugung voraussichtlich<br />
für 45% der weltweiten <strong>energie</strong>bedingten CO 2-Emissionen<br />
verantwortlich sein. Da die Unterzeichnerstaaten zur Einhaltung<br />
des Protokolls verpflichtet sind, werden sie hinsichtlich ihrer<br />
Atom<strong>energie</strong>politik wahrscheinlich nochmals über die Bücher gehen.<br />
Die Kosten dieser Energiequelle dürften im Gegensatz zu den<br />
fossilen Brennstoffen stabil bleiben, da es reichlich Uranvorkommen<br />
gibt (sie reichen für schätzungsweise 200 Jahre) und diese<br />
an sicheren Standorten liegen (zwei Drittel der Reserven befinden<br />
sich in OECD-Ländern).<br />
Abbildung 1<br />
Primär<strong>energie</strong>intensität nach Region<br />
Quelle: IMF, Credit Suisse<br />
0.25<br />
0.20<br />
0.15<br />
0.10<br />
0.05<br />
0<br />
Erdöläquivalent pro USD 1000 des BIP, kaufkraftbereinigt<br />
71 74 77 80 83 86 89 92 95 98 01 04 07 10<br />
Weltweit<br />
China<br />
Indien Euro-Zone<br />
USA<br />
In den 70er Jahren waren die Unternehmen zu einer Reduktion ihrer<br />
Ölintensität gezwungen.<br />
Abbildung 2<br />
Ölkonsum von 1980 bis 2003<br />
Quelle: Internationale Energieagentur (IEA)<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Ölverbrauch 1980–2003 in Tausend Barrel pro Tag<br />
80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04<br />
Indien und China<br />
Japan, Südkorea, Thailand, Taiwan, Singapur<br />
Beim Ölverbrauch ziehen Indien und China bald mit den entwickelten<br />
asiatischen Ländern gleich.
p Die bestehenden Atomkraftwerke müssen erneuert werden. Die<br />
meisten Atomkraftwerke in der westlichen Hemisphäre wurden<br />
zwischen 1960 und 1990 erbaut. Die Konstrukteure solcher Anlagen<br />
dürften sich zwischen 2015 und 2020 wieder vermehrt auf die<br />
westlichen Länder konzentrieren, da bis dann eine Erneuerung der<br />
Atom<strong>energie</strong>infrastruktur notwendig wird (der Lebenszyklus eines<br />
Atomkraftwerks beträgt bis zu 50 Jahre). Folglich dürfte der Markt<br />
für Atom<strong>energie</strong>ausrüstungen im nächsten Jahrzehnt einen Boom<br />
erleben.<br />
Wind<strong>energie</strong>: Entwicklung zu einer ernst zu nehmenden<br />
Energiequelle<br />
Dank anhaltender staatlicher Förderung, insbesondere in <strong>Deutschland</strong><br />
und Spanien, hat die Wind<strong>energie</strong> den Sprung zur praktikablen<br />
Ressource geschafft. Heute deckt sie zwar erst 0.3% des globalen<br />
Energiebedarfs, aber gemäss IEA-Schätzungen dürfte dieser Anteil<br />
bis 2030 auf 3.0% zunehmen. <strong>Deutschland</strong> ist in Bezug auf die<br />
Erstellung äolischer Anlagen von allen Ländern am weitesten fortgeschritten.<br />
Heute werden dort 6% des Gesamt<strong>energie</strong>bedarfs aus<br />
dieser Quelle gedeckt und das Ziel für 2010 beträgt 10%. Künftig<br />
ist auf Grund der folgenden Faktoren ein sogar noch stärkeres<br />
Wachstum denkbar:<br />
p Das Kyoto-Protokoll schreibt einen geringeren CO 2-Ausstoss<br />
vor.<br />
p Technologische Durchbrüche im Windmühlenbau, wie etwa<br />
die Verwendung leichterer und widerstandsfähigerer Legierungen,<br />
ermöglichen die schnelle Montage von Mini-Anlagen an Privathäusern.<br />
p Die jüngste Entwicklung von Offshore-Mühlen, die dem Wind<br />
praktisch rund um die Uhr ausgesetzt sind (im Gegensatz zu<br />
Anlagen auf dem Festland, die wegen Windmangels oft stillstehen),<br />
könnte die äolische Energie kostengünstiger als Kohle oder Erdgas<br />
machen.<br />
p Verschiedene Länder, insbesondere in Europa, haben sich entschieden,<br />
die Wind<strong>energie</strong> stark zu fördern. Gemäss offiziellen<br />
EU-Zielen soll der Anteil der äolischen Energie an den alternativen<br />
Energien bis 2010 von 14.5% auf 22.0% steigen. Bis 2030 möchte<br />
Europa den Wind<strong>energie</strong>anteil an den alternativen Ressourcen<br />
sogar auf 50% erhöhen.<br />
Bis Ende Jahr sollten weltweit rund 60 000 MW an Wind<strong>energie</strong>kapazität<br />
installiert sein. <strong>Deutschland</strong> verfügt über den höchsten<br />
Anteil am globalen Wind<strong>energie</strong>markt (30%), gefolgt von Spanien<br />
(18%) und den USA (16%). Der Markt dürfte im laufenden Jahr um<br />
ca. 22% expandieren. Die Wind<strong>energie</strong> soll gemäss Credit Suisse<br />
Private Banking (CSPB) bis 2010 voraussichtlich um 20–25% jährlich<br />
zulegen, gemäss IEA mit nur 18% etwas verhaltener.<br />
Die Erzeugung von Strom mit windgetriebenen Turbinen scheint<br />
einfacher, als sie ist. Wind<strong>energie</strong>anlagen neigen zu Pannen und<br />
erfordern einen umfassenden Unterhalt. Wetterbedingungen, Salz<br />
und unberechenbare Windgeschwindigkeiten können Windmühlen<br />
stark beschädigen. Aus diesen Gründen gelten Windfarmen in der<br />
Regel als weniger verlässlich als Atomkraftwerke oder hydroelektrische,<br />
biothermische oder mit fossilen Brennstoffen betriebene ><br />
Abbildung 3<br />
OPEC-Reservekapazität<br />
Quelle: Datastream, CEIC<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
In Millionen Barrel pro Tag<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—13<br />
70 74 78 82 86 90 94 98 02 06<br />
Obwohl die OPEC beinahe an der Kapazitätsgrenze produziert,<br />
bleiben die Ölpreise erschreckend hoch.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—14<br />
Kraftwerke, die eine kontinuierliche Stromproduktion zu garantieren<br />
vermögen.<br />
Mit zusätzlichem Wachstumspotenzial ist dank der erwarteten<br />
Verbesserung von Batterien und Speichermöglichkeiten zu rechnen.<br />
Heute geht noch ein grosser Teil der äolischen Energie ungenutzt<br />
verloren, weil sich die Winde nicht vorhersagen lassen. Insgesamt<br />
verfügen Windfarmen deshalb über reichlich Spielraum für Effizienzsteigerungen,<br />
z.B. mittels neuer Legierungen, optimierter Grössen<br />
und idealeren Standorten.<br />
Sonnen<strong>energie</strong>: Entwicklung zum Wachstumssektor<br />
Sonnen<strong>energie</strong> ist mittels Photovoltaik aus Sonnenlicht erzeugter<br />
Strom oder Wärme aus thermischen Solaranlagen. Die Solarbranche<br />
hat nun ihre kritische Masse erreicht und sollte in den kommenden<br />
Jahren von zunehmenden Skaleneffekten profitieren können. Angesichts<br />
eines Markts im Wert von USD 7 Mrd, der in den nächsten<br />
zehn Jahren mit mindestens 20–25% jährlich wachsen wird, und<br />
dank steigender Gewinnmargen wird die Sonnen<strong>energie</strong> bei zahlreichen<br />
Unternehmen zu einem immer wichtigeren Shareholder-Value-<br />
Generator. Die nächsten Jahre werden voraussichtlich den Übergang<br />
von einer hoch subventionierten Nischenbranche zu einem reifen,<br />
selbsttragenden Industriesektor markieren.<br />
Auch in der Solarbranche nimmt die Globalisierung zu. Die Branche<br />
hat zuerst in <strong>Deutschland</strong> und Japan Fuss gefasst, etabliert sich<br />
nun jedoch auch zunehmend in China, Südkorea und diversen US-<br />
Bundesstaaten, allen voran Kalifornien. Andere Länder wie Portugal,<br />
Spanien und Italien dürften diesen Beispielen schon bald folgen. Die<br />
Solarbranche wird auch in diesen Ländern in den nächsten zehn<br />
Jahren stark von Subventionen der öffentlichen Hand abhängen. Das<br />
Geschäft mit der Sonnen<strong>energie</strong> profitiert von folgenden positiven<br />
Trends, die zumindest auf kurze Sicht kaum kippen dürften:<br />
p Wachsende Unterstützung seitens der Regierungen, da die öffentliche<br />
Meinung zunehmend für Umweltprobleme wie Klimaerwärmung<br />
sensibilisiert ist.<br />
p Anstrengungen zur Reduktion von CO 2-Emissionen gemäss Vorgaben<br />
des Kyoto-Protokolls.<br />
p Steigende Öl- und Energiepreise.<br />
p Tiefe Zinsen in den meisten Industrieländern.<br />
Entscheidend ist auch, dass viele Unternehmen in diesem Sektor<br />
dieses Jahr voraussichtlich erstmals Gewinne erzielen. Darüber<br />
hinaus werden sich die Margen bis 2007 verbessern, was vor allem<br />
einer durchschnittlichen jährlichen Kostenreduktion um mehr als 5%<br />
zu verdanken ist. Daraus ergibt sich, dass die Umsätze im Sonnen<strong>energie</strong>markt<br />
realistisch gesehen von USD 7 Mrd im Jahr 2004 auf<br />
USD 30 Mrd im Jahr 2010 wachsen könnten. Gleichzeitig sollte der<br />
Gesamtgewinn der Branche von zurzeit USD 0.8 Mrd auf USD 3 Mrd<br />
ansteigen.<br />
Japan und <strong>Deutschland</strong> sind die beiden weltweit grössten Solarmärkte<br />
und zeichnen für fast die Hälfte der weltweit installierten<br />
Sonnen<strong>energie</strong>kapazitäten verantwortlich. In beiden Märkten kann<br />
Solarstrom heute dank staatlicher Subventionen mit den Stromtarifen<br />
für Privathaushalte mithalten. In <strong>Deutschland</strong> hat die Regierung<br />
Einspeiserückvergütungen für Solarstrom in Höhe von USD 0.69 ><br />
Abbildung 4<br />
Energienachfrage: Erwartete jährliche<br />
Wachstumsraten bis 2010<br />
Quelle: Schätzungen Credit Suisse, IEA<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
%<br />
Energie<br />
gesamt<br />
Öl<br />
Erdgas<br />
Die Energienachfrage dürfte hoch bleiben, wobei die alternativen<br />
Energien eine grosse Rolle spielen werden.<br />
Abbildung 5<br />
Atom<strong>energie</strong>: Eine konkurrenzfähige<br />
Energiequelle<br />
Quelle: Finnische Studie (2000), Untersuchung Europäische Kommission<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Gesamtkosten in EUR/MWh*<br />
32 55<br />
50 1<br />
Atom<strong>energie</strong><br />
Produktionskosten<br />
Externe Kosten*<br />
Externe Umweltkosten (Emissionen, Ausbreitung und Belastung)<br />
lassen Atom<strong>energie</strong> sogar noch konkurrenzfähiger erscheinen.<br />
Kohle<br />
31 19<br />
Kohle Windkraft Erdgas Biomasse Atom<strong>energie</strong><br />
Wasserkraft<br />
Windkraft<br />
33 14<br />
Bio<strong>energie</strong><br />
Erdwärme<br />
24 4<br />
Sonnen<strong>energie</strong>
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—15<br />
Sonnenkollektoren für Luz International, Inc. lenken Sonnenlicht auf Öl gefüllte Röhren. Das so erwärmte Öl wird in einen Wärmetauscher<br />
gepumpt, der wiederum Wasser verdampft. Dieser Dampf treibt Turbinen an, die schliesslich Strom produzieren.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—16<br />
pro kWh dekretiert, während die Netzvergütung für konventionell<br />
erzeugten Strom nur USD 0.17 pro kWh beträgt. Das aktuelle<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert diese Einspeiserückvergütung<br />
für die nächsten 20 Jahre, wobei der Satz jährlich um<br />
5% reduziert wird. In Japan leistet der Staat Unterstützungszahlungen<br />
an Privathaushalte, die Solarsysteme kaufen, und die Banken<br />
bieten für Solarhäuser um 1–2 Prozentpunkte tiefere Konsumkredit-<br />
oder Hypothekarsätze an. Angesichts Elektrizitätskosten von durchschnittlich<br />
USD 0.25 pro kWh für Privathaushalte wird Sonnen<strong>energie</strong><br />
konkurrenzfähig.<br />
Erdwärme: Fakten illustrieren das Potenzial<br />
Erdwärme ist im Gestein und in Flüssigkeiten im Erdinneren gespeicherte<br />
Wärme<strong>energie</strong>. Unterirdisch eingeschlossene geothermische<br />
Reservoire können Temperaturen von bis zu 370 Grad Celsius erreichen.<br />
Darin erhitztes Wasser steigt dann in die oberen Erdschichten<br />
auf, wo es mit geothermischen Brunnen zur kommerziellen Verwendung<br />
gefasst werden kann. Die zum Betrieb eines geothermischen<br />
Kraftwerks nötige Energie wird üblicherweise aus mehreren solchen<br />
Brunnen gewonnen. Die Bohrungen erfolgen mit bewährten Technologien,<br />
die denen aus der Öl- und Erdgasbranche gleichen.<br />
p Die Stromerzeugung aus geothermischen Ressourcen ist in den<br />
USA zurzeit eine Branche mit einem Jahresumsatz von USD 1.5 Mrd.<br />
Ihr Anteil an der auf erneuerbaren Energien beruhenden Stromerzeugung<br />
(ohne Wasserkraft) beträgt dort gegenwärtig 19%. Zu den<br />
wichtigsten Marktsegmenten gehören die Beheizung von Wohngebäuden<br />
sowie Verwendungen in der Landwirtschaft, in der Industrie<br />
sowie in Wasserkulturen und im Bäderbereich.<br />
p Das erste geothermische Kraftwerk wurde 1904 in Italien erfunden.<br />
Es beruhte mehr oder weniger auf denselben technologischen<br />
Grundlagen wie moderne Erdwärmeanlagen. Die notwendigen Bohrungen<br />
können durch die weltweit zahlreichen Ölbohrunternehmen<br />
ausgeführt werden. Die Ressource ist kostenlos und lässt sich einfach<br />
erschliessen. Der CO 2-Ausstoss ist praktisch Null.<br />
p Hauptsächlich dank Subventionen kann die Erdwärme heute mit<br />
den Erdgas-Stromproduzenten konkurrieren. Gemäss dem American<br />
Jobs Creation Act aus dem Jahr 2004 sind geothermische Stromerzeugungsunternehmen<br />
zum Bezug einer «Produktions-Steuervergütung»<br />
von 1.8 Cent pro kWh erzeugten Erdwärmestroms berechtigt.<br />
Da die Erdwärme zudem nur sehr beschränkte ökologische Schäden<br />
anrichtet, sahen sich verschiedene US-Bundesstaaten dazu veranlasst,<br />
deren Nutzung für obligatorisch zu erklären. Nicht zuletzt deswegen<br />
rechnet das US-Energieministerium in seiner jüngsten Prognose<br />
damit, dass in den USA alleine bis 2025 neue geothermische<br />
Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 6.8 Gigawatt erstellt werden,<br />
gegenüber dem heutigen Stand eine Zunahme von 50%.<br />
Bio<strong>energie</strong>: Wiederentdeckung einer vergessenen Quelle<br />
Bio<strong>energie</strong> ist keine neue, sondern lediglich eine vergessene Energiequelle.<br />
Die ersten Automobile wurden mit Alkohol angetrieben.<br />
Während der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre nutzten die Exporteure<br />
von so genannten «weichen» Rohstoffen ihre Reserven als<br />
Kraftstoff. So wurde in Brasilien Kaffee für den Betrieb von Dampf-<br />
Abbildung 6<br />
LNG-Transportflotte<br />
Quelle: IEA<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Anzahl Schiffe<br />
in Betrieb (2001) Zugänge 2002–2030<br />
Entwickler Verflüssigungsprojekte<br />
Öl- & Gasunternehmen<br />
Geplant<br />
LNG-Käufer<br />
Reeder<br />
bestellt 2001<br />
Eine Steigerung des Handels mit LNG zwischen 2002 und<br />
2030 um das Sechsfache bedingt massive Investitionen in neue<br />
Transportmittel.
lokomotiven eingesetzt. Und im 2. Weltkrieg überbrückten die deutschen<br />
Truppen Engpässe in der Ölversorgung mit Ersatzkraftstoffen.<br />
Die Substitution fossiler Treibstoffe im grossen Stil erreichte in den<br />
70er Jahren ihren Höhepunkt mit dem berühmten brasilianischen<br />
Plan zur Förderung von Kraftstoffen auf Alkoholbasis. Der Plan sah<br />
den Ersatz konventionellen Benzins durch aus Zuckerrohr gewonnenen<br />
Alkohol vor. Ende der 90er Jahre waren 90% der Autos in<br />
Brasilien entsprechend ausgerüstet, sodass der Plan als grosser<br />
Erfolg bezeichnet werden kann. Zwar wirkten die niedrigen Ölpreise<br />
in den 90er Jahren bremsend, aber in den letzten Jahren gewann<br />
der Plan wieder an Beliebtheit. Angesichts der nun hohen Ölpreise<br />
hat die brasilianische Regierung ihr Vorgehen erneut überprüft und<br />
vor zwei Jahren eine neue umfassende Initiative zur Umstellung von<br />
Benzin auf Ethanol lanciert.<br />
Vor dem Hintergrund der in letzter Zeit hartnäckig hohen Ölpreise<br />
bietet die Bio<strong>energie</strong> wieder eine mögliche Alternative. Der Umstand,<br />
dass Biokraftstoffe in den meisten Fällen einfach konventionellem<br />
Benzin beigemischt werden, macht Biomasse zu einem<br />
problemlosen Ersatz. Wichtige Länder haben mit der Umsetzung<br />
ehrgeiziger Pläne für die Verwendung von Biomasse begonnen.<br />
p Der Bio<strong>energie</strong>markt gliedert sich in den Benzinersatz Ethanol<br />
und den Dieselersatz Biodiesel. Der Ethanolmarkt umfasst 19 Mio<br />
Tonnen und wird von Brasilien und den USA dominiert. Brasilien<br />
produziert rund 10 Mio Tonnen Ethanol, hauptsächlich aus Zucker<br />
(50% der inländischen Zuckerproduktion werden zu Ethanol verarbeitet).<br />
Die USA stellen 8 Mio Tonnen her, und zwar meist aus Mais.<br />
Derweil verfügt Europa über einen hohen Anteil am Biodieselmarkt,<br />
der 1.8 Mio Tonnen beträgt. Italien, <strong>Deutschland</strong> und Frankreich<br />
zeichnen zusammen für mehr als 80% der weltweiten Biodieselproduktion<br />
verantwortlich.<br />
p Die Herstellungskosten für Ethanol belaufen sich auf USD 0.60<br />
in Europa, USD 0.30 in den USA und USD 0.23 in Brasilien. Diese<br />
Kosten müssen in Relation zu den Benzinpreisen gesehen werden.<br />
Bei einem Ölpreis von USD 25 pro Barrel kostet die Produktion von<br />
Benzin USD 0.20 pro Liter. Gemäss Berechnungen des Institut<br />
Français des Pétroles verdreifachen sich diese Kosten bei einem<br />
Preis von USD 60 pro Barrel. Somit ist Ethanol bei den aktuellen<br />
Ölpreisen höchst rentabel, vor allem in Brasilien. Auf Grund der<br />
Unsicherheiten in Bezug auf die Ölpreisentwicklung haben sich die<br />
Produzenten in Europa und den USA indes bisher geweigert, umfassende<br />
Infrastrukturinvestitionen für die Ethanolverteilung zu tätigen.<br />
Im Gegensatz dazu ist in Brasilien die notwendige Infrastruktur<br />
dank der Bemühungen in den 70er Jahren bereits vorhanden.<br />
p Diverse wichtige Länder haben Ziele für den Bio<strong>energie</strong>konsum<br />
eingeführt. Dies in der Absicht, die Abhängigkeit von Öl zu senken<br />
und die lokale Landwirtschaft zu unterstützen. Europa hat sich zum<br />
Ziel gesetzt, bis 2005 in einem ersten Schritt 2.0% und bis 2010<br />
5.75% des gesamten Benzinverbrauchs mit Bio<strong>energie</strong> abzudecken.<br />
Biodiesel wird dabei mittels substanzieller steuerlicher Anreize bevorzugt<br />
behandelt. Die USA verfügen über ähnliche Vorgaben. Bis<br />
2010 sollen 4% und bis 2020 20% des im Verkehr verbrauchten<br />
Kraftstoffs aus biologischen Energiequellen – hauptsächlich in Form<br />
von Ethanol – stammen. æ<br />
Abbildung 7<br />
Erdgasinvestitionen weltweit<br />
Quelle: IEA<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
in Mrd USD pro Jahr<br />
1991–2000 2001–2010 2011–2020 2021–2030<br />
Förderung & Erschliessung<br />
Verteilung<br />
Lagerung<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—17<br />
Übertragung<br />
LNG<br />
Forschung und Entwicklung wird weiterhin den grössten Teil der<br />
Erdgasinvestitionen ausmachen, doch der Anteil von LNG verzeichnet<br />
in diesem Jahrzehnt einen sprunghaften Anstieg.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—18<br />
Heutzutage hat beinahe alles einen Handelswert, auch Emissionen. Das Kyoto-Protokoll<br />
stellt für 141 Länder eine rechtliche Verpflichtung zur deutlichen Reduktion ihrer<br />
Emissionen bis 2012 dar. Emissionshandel ist ein ökonomischer Ansatz, um dieses Ziel<br />
zu erreichen, und eröffnet Anlegern neue Möglichkeiten.<br />
Roger Signer, Trading Strategist, Credit Suisse Equity Trading Research<br />
Kyoto und Emissionshandel:<br />
Die unsichtbare grüne Hand<br />
Vor drei Jahren machten 2000 Wissenschaftler aus 100 Ländern<br />
eine klare Aussage gegenüber dem zur UNO gehörenden Zwischenstaatlichen<br />
Ausschuss für Klimafragen (Intergovernmental Panel<br />
on Climate Change, IPCC): «Wenn die Industriestaaten der Welt<br />
ihre CO 2-Emissionen nicht innerhalb kürzester Zeit um 70% reduzieren,<br />
werden verschiedene Regionen in zunehmendem Masse mit<br />
mehr Niederschlägen, trockenerem, heisserem oder kälterem Klima<br />
konfrontiert sein.» Natur- und vom Menschen verursachte Katastrophen<br />
führten 2004 gemäss Swiss Re weltweit zu wirtschaftlichen<br />
Schäden, wie Gebäude- und Infrastrukturschäden sowie<br />
Betriebsunterbrechungen, von rund USD 105 Mrd. 2003 und<br />
2002 beliefen sich diese noch auf USD 65 Mrd beziehungsweise<br />
USD 40 Mrd.<br />
Als das Kyoto-Protokoll am 16. Februar 2005 in Kraft trat, hatten<br />
es 141 Länder unterzeichnet. Das Abkommen stellt für die<br />
Parteien eine rechtliche Verpflichtung dar, ihre Treibhausgasemissionen<br />
bis 2012 um 5.2% gegenüber 1990 zu reduzieren. Vergleicht<br />
man den für das Jahr 2012 zu erwartenden Ausstoss falls es kein<br />
Kyoto-Protokoll gegeben hätte, dann bedeutet dieses 5.2%-Ziel<br />
eine Reduzierung um 29%. Bei den gesteckten Zielen zur Reduzierung<br />
der Emissionen, die auf politischer Ebene ausgehandelt wurden,<br />
trug man der Situation der jeweiligen Länder Rechnung. Berücksichtigt<br />
wurden Faktoren wie Klima, geografische Lage, Demografie,<br />
Entwicklungsverlauf oder zur Verfügung stehende<br />
Energiequellen. Trotz seiner Mängel ist das Kyoto-Protokoll nach<br />
wie vor ein wegweisendes Abkommen, das eine Alternative zu traditionellen<br />
Verordnungen bietet. Im Sinne einer wirtschaftlich effizienten<br />
Zuweisung der Reduktionsziele möchte das Protokoll diese<br />
nicht mit strengen Auflagen, wie sie für gewöhnlich in der Umweltpolitik<br />
anzutreffen sind, durchsetzen. Unter dem Protokoll soll der<br />
Handel mit sogenannten Emissionszertifikaten erlaubt sein und der<br />
Marktmechanismus bei der Lösung von Umweltproblemen mit eingebunden<br />
werden. Dies soll folgendermassen vonstatten gehen: In<br />
einem ersten Schritt wird für die Vertragsparteien ein allgemeiner<br />
weltweiter Grenzwert für Emissionen festgesetzt. Die Länder teilen<br />
dann die Emissionsrechte über die Ausgabe von Zertifikaten, welche<br />
die Emission einer gewissen Menge an Treibhausgasen erlauben,<br />
den Unternehmen zu.<br />
Die Unternehmen können nun diese Emissionszertifikate gemäss<br />
ihren Businessplänen handeln, womit diese zu einem zusätzlichen<br />
Produktionsfaktor werden, der bei ihren wirtschaftlichen Entscheidungen<br />
zu berücksichtigen ist. Somit wird die Energieeffizienz<br />
für die Unternehmen direkt zum Thema. Die sprichwörtlich unsichtbare<br />
Hand von Adam Smith weist die Emissionsreduzierung denjenigen<br />
Unternehmen zu, die diese am kosteneffizientesten erzielen<br />
können und beeinträchtigt die Volkswirtschaften dadurch so wenig<br />
wie möglich. Zwecks Einhaltung des Kyoto-Protokolls traten am 1.<br />
Januar 2005 die neuen Richtlinien der Europäischen Union betreffend<br />
Kohlendioxidemissionen in Kraft. Unter dem EU-Emissionshandelsprogramm<br />
werden sogenannte EU-Emissionsrechts-Zertifikate<br />
(EU Allowance Certificates (EUA)) an Unternehmen ausgegeben.<br />
Eines dieser Zertifikate berechtigt den Inhaber offiziell zum Ausstoss<br />
einer Tonne CO 2. Unternehmen, die über zu wenige solcher Emissionsrechte<br />
verfügen und ihre Emissionszielvorgaben überschreiten,<br />
werden pro zuviel ausgestossene Tonne CO 2 mit EUR 40 bestraft.<br />
Diejenigen, welche die von der Regierung zugebilligten Emissionsmengen<br />
unterschreiten, können nicht benötigte Zertifikate an solche<br />
verkaufen, deren Ausstoss über der erlaubten Menge liegt.<br />
Freie Märkte können Umweltprobleme bewältigen<br />
Der Handel erfolgt über zahlreiche Börsen. Im vergangenen Jahr<br />
wurden verschiedene nichtstaatliche Börsen gegründet: Die Euro-
pean Climate Exchange (ECX) nahm ihre Handelstätigkeit am<br />
1. Januar auf, die skandinavische Nord Pool im Februar und <strong>Deutschland</strong>s<br />
European Energy Exchange (EEX) handelt seit August 2005<br />
laufend mit Emissionsrechts-Zertifikaten. Die wichtigsten Broker für<br />
CO 2-Emissionsrechte sind ICAP und CO2E.<br />
An solchen Börsen können Marktteilnehmer EU-Emissionsrechts-Zertifikate<br />
und Futures wie traditionelle Güter kaufen und<br />
verkaufen – vergleichbar mit dem Handel von Erdöl. Seit Lancierung<br />
des Programms für den Emissionshandel und der Zulassung von<br />
Futures-Kontrakten auf Emissionszertifikate ist das Handelsvolumen<br />
erstaunlich schnell gestiegen. Zu einem weiteren Liquiditätsanstieg<br />
dürfte es kommen, wenn osteuropäische Unternehmen im kommenden<br />
Jahr zum Handel zugelassen werden, Liquidität bereitstellen<br />
und so ein besseres Angebots- und Nachfrageverhältnis schaffen.<br />
Bis 2008 sind nur der Energie- und Rohmaterialsektor, die für 47%<br />
der CO 2-Emissionen der EU verantwortlich sind, im EU-Emissionshandelsprogramm<br />
mit eingeschlossen. 2008 könnten weitere Sektoren<br />
wie die Luftfahrt zugelassen werden und zusätzliche Liquidität<br />
zur Verfügung stellen. Es wird erwartet, dass der europäische Handel<br />
mit CO 2-Emissionen von 300 Mio Tonnen in diesem Jahr auf<br />
600 Mio Tonnen im kommenden und bis auf 5 Mrd Tonnen im Jahr<br />
2008 steigen wird.<br />
Das Emissionshandels-Programm beeinflusst die Wirtschaft<br />
insofern, als zusätzliche Kosten für die Verschmutzer entstehen,<br />
müssen diese doch Emissionszertifikate erwerben. Somit werden<br />
Anreize geschaffen, in emissionsärmere Technologien zu investieren.<br />
Diese Faktoren verändern das Wettbewerbsumfeld innerhalb der<br />
Industriezweige und führen zu höheren Einkaufskosten und Verkaufspreisen,<br />
insbesondere beim Strom. Das Programm ist auch<br />
vom Ölpreis abhängig, da die Ersetzung von Öl oder Gas durch<br />
Kohle teurer wird, verursacht Kohle pro produzierte Energieeinheit<br />
doch höhere CO 2-Emissionen.<br />
Emissionshandel eröffnet einen neuen globalen Markt<br />
Die Kursentwicklung der Emissionszertifikate im ersten Halbjahr hat<br />
die Aufmerksamkeit mehrerer Finanzinstitutionen auf sich gelenkt.<br />
Diese sind in den Emissionshandel eingestiegen und haben Vehikel<br />
für Anlagen in diese neuen Instrumente geschaffen (Trading Emissions<br />
Plc (TRE LN), Climate Exchange Plc (CLE LN)). Der Emissionshandel<br />
ist ein völlig neuer Ansatz zur Lösung von Umweltproblemen<br />
und eine interessante Investitionsmöglichkeit.<br />
Auch ausserhalb Europas wird mit Emissionen gehandelt. In den<br />
USA wurde 1995 der Handel mit Schwefeldioxid-Emissionsrechten<br />
eingeführt. Weiter gibt es an der Chicago Climate Exchange einen<br />
freiwilligen Handel mit CO 2-Emissionsrechten. Es wird davon ausgegangen,<br />
dass bis 2012 noch mehr Länder, die das Kyoto-Protokoll<br />
unterzeichnet haben, ihr eigenes Emissionshandelsprogramm<br />
eingeführt haben werden. Insbesondere für Entwicklungsländer<br />
könnte die Teilnahme am internationalen Emissionshandel von Interesse<br />
sein, ist man doch der Auffassung, dass dort ein relativ grosses<br />
Potenzial für kostengünstige Emissionsreduktionen besteht, für<br />
die Zertifikate an OECD-Länder verkauft werden könnten, wo eine<br />
Reduktion schwieriger ist. Es scheint, als entstehe ein neuer globaler<br />
Markt, der für die wirtschaftliche Entwicklung, Produzenten sowie<br />
Investoren von grosser Bedeutung ist. æ<br />
Abbildung 1<br />
EEX-Spotpreis Emissionsrechte 1. Periode<br />
Quelle: Bloomberg<br />
29<br />
27<br />
25<br />
23<br />
21<br />
19<br />
17<br />
15<br />
40 000<br />
35 000<br />
30 000<br />
25 000<br />
20 000<br />
15 000<br />
10 000<br />
5000<br />
0<br />
EUR<br />
22.04.05<br />
03.05.05<br />
11.05.05<br />
19.05.05<br />
27.05.05<br />
07.06.05<br />
15.06.05<br />
23.06.05<br />
01.07.05<br />
11.07.05<br />
19.07.05<br />
27.07.05<br />
04.08.05<br />
12.08.05<br />
22.08.05<br />
31.08.05<br />
08.09.05<br />
16.09.05<br />
26.09.05<br />
04.10.05<br />
12.10.05<br />
20.10.05<br />
28.10.05<br />
EEX-Spotpreis Emissionsrechte 1. Periode<br />
CO 2 in Millionen Tonnen<br />
71 80 90 00 10 20 30<br />
Weltweit<br />
OECD<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—19<br />
Abbildung 2<br />
Energiebedingte CO 2-Emissionen nach Region<br />
Quelle: Internationale Energieagentur (IEA)<br />
Transformationsländer<br />
Entwicklungsländer
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—20<br />
Heute decken erneuerbare Energien nur 11% des Verbrauchs. Zur Sicherung unserer<br />
Zukunft müssen erneuerbare Energien die Stromquelle der Zukunft werden.<br />
Entscheidungen sind nicht nur Sache der Regierungen sondern auch der Öffentlichkeit.<br />
Die richtigen Entscheidungen sind ein Schritt vorwärts im Kampf gegen<br />
Klimaerwärmung und ihren Auswirkungen.<br />
Roselyne Bachelot-Narquin / ehemalige französische Ministerin für Ökologie und<br />
nachhaltige Entwicklung und Abgeordnete im europäischen Parlament<br />
Die grösste Herausforderung<br />
für die Entwicklung Europas<br />
Ohne Energie keine Entwicklung. Energie ist allerdings auch eine<br />
der Hauptursachen für Umweltverschmutzung und die Erschöpfung<br />
der natürlichen Ressourcen. Die internationale Agenda wird überschattet<br />
von der Klimaerwärmung. Es erscheint heute gewiss, dass<br />
die auf Grund des Treibhauseffekts verursachten ökologischen Unregelmässigkeiten<br />
zu beträchtlichen Krisen führen werden.<br />
Energiepolitische Entscheidungen sind auch Kernstück einer<br />
nachhaltigen Entwicklungspolitik. Solche Entscheidungen müssen<br />
im Rahmen eines demokratischen Diskurses getroffen werden und<br />
sich auf eine bürgernahe, aktive Pädagogik abstützen. Die Öffentlichkeit<br />
muss über die Vor- und Nachteile aller Optionen informiert<br />
werden. In diesem Rahmen ist die Entkopplung des Wirtschaftswachstums<br />
von den schädlichen Auswirkungen des Energieverbrauchs<br />
eines der Hauptprobleme für die Politik. Keine Regierung<br />
der Welt hat bislang einen Überblick über die notwendigen politischen<br />
Massnahmen geschaffen. Im besten Fall wird das Phänomen beschrieben,<br />
werden Ziele festgesetzt, die Alarmglocke geläutet, Sündenböcke<br />
gesucht und gefunden, wobei weiterhin alles beim Alten<br />
belassen wird oder höchstens kosmetische Massnahmen ergriffen<br />
werden. Im schlimmsten Fall bestimmen Zynismus und Nachlässigkeit<br />
die Gangart, indem gar die Unterzeichnung von immer noch zu<br />
wenig weit gehenden internationalen Verträgen, wie etwa dem Kyoto-Protokoll,<br />
verweigert wird.<br />
Taten statt Worte<br />
Frankreich ist ein gutes Beispiel: Es pflegt eine lebendige Diskussion<br />
über die Frage des Engagements in der Klimapolitik. Wie bereits<br />
im Klimaplan 2004 des Landes festgehalten vertritt Frankreich die<br />
Ansicht, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre<br />
450 ppm (Teile pro Million) nicht überschreiten darf, um einen<br />
Temperaturanstieg von mehr als 2°C zu vermeiden. Dies entspricht<br />
einer Halbierung der Freisetzung von Treibhausgas bis 2050 weltweit,<br />
wobei die Emissionen Frankreichs bis dahin nur noch einen<br />
Viertel des heutigen Niveaus erreichen dürfen. Dies klingt verheissungsvoll,<br />
doch die umgesetzten Massnahmen der öffentlichen Po-<br />
litik fallen eher bescheiden aus. Erst als Rohöl einen Preisstand von<br />
70 Dollar erreichte, wurde ein ehrgeiziges Ziel für Biokraftstoffe<br />
ausgearbeitet. In der Zwischenzeit hat der französische Staat bedauerlicherweise<br />
seine Anteile an den Autobahnbetreibergesellschaften<br />
verkauft, deren Gewinne für die Entwicklung von Alternativinfrastrukturen<br />
zur Strasse bestimmt gewesen wären. Der Strassenverkehr<br />
ist für 30% des Kohlendioxidausstosses verantwortlich<br />
der zwischen 1990 und 2001 um 21% zugenommen hat.<br />
Wir müssen aber zugeben, dass trotz aller Diskussionen Frankreich<br />
gegenwärtig nicht im Stande ist, seinen Verpflichtungen aus<br />
dem Kyoto-Protokoll nachzukommen, da bislang der vom wegweisenden<br />
nationalen Aktionsplan gegen klimatische Veränderungen<br />
vorgegebene Terminkalender nicht befolgt wurde.<br />
Die anderen europäischen Länder müssen ebenfalls Worten<br />
Taten folgen lassen. Wie können sie sich der Entwicklung von so<br />
genannt sauberer Energie rühmen, wenn die Stromproduktion auch<br />
auf Kohle basiert, jener fossilen Energiequelle also, welche die<br />
stärkste Verschmutzung verursacht? Wie können sie scheinheilig die<br />
Abwendung von der Atom<strong>energie</strong> proklamieren, wenn man sich dann<br />
im Bedarfsfall mit Atomstrom von Frankreich beliefern lässt?<br />
Die Herausforderung für Europa ist also eindeutig: Den Kohlendioxidausstoss<br />
von 1990 bis 2010 um 5.2% reduzieren – eines der<br />
im Kyoto-Protokoll festgehaltenen Ziele – sowie ihn danach bis 2050<br />
auf einen Viertel des heutigen Niveaus senken.<br />
Dieses Ziel verlangt freiwillige Vorstösse auf drei Ebenen: Anstrengungen<br />
zur Reduktion des Energieverbrauchs, eine Revitalisierung<br />
des Atomkraftsektors, da die Atom<strong>energie</strong> diejenige Basis<strong>energie</strong>quelle<br />
mit der geringsten Verschmutzung ist, und die Förderung<br />
erneuerbarer Energien im grossen Massstab.<br />
Manche mögen der Ansicht sein, dass Energieeinsparungen nur<br />
bescheidene Auswirkungen hätten. Tatsächlich können die Einsparungen<br />
aber beträchtlich sein, wenn auch ihre Umsetzung die Lancierung<br />
zahlreicher und verschiedenster Initiativen verlangt. Der<br />
Energiesektor erhält Anreize, über Mechanismen wie Energiesparzertifikate<br />
in Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs zu
investieren. Die neuen Verhaltensweisen der europäischen Bürger<br />
müssen sich auf alle Bereiche ihres Lebens auswirken. Sie benutzen<br />
öffentliche Verkehrsmittel und umweltfreundliche Fahrzeuge, sie<br />
renovieren und bauen nach umweltverträglichen Vorgaben, sie geben<br />
jederzeit sparsamen Methoden den Vorrang. Es besteht ein<br />
Bedarf nach umfassender Information und einer öffentlichen Debatte<br />
sowie nach öffentlichen Massnahmen, bestehend aus einer Mischung<br />
von Beschränkungen und Anreizen. Das ist ein exzellentes<br />
Tummelfeld für die direkte Demokratie.<br />
Es wäre unrealistisch anzunehmen, dass die entwickelten Länder<br />
ihre Wachstumsziele und das Ziel der Vollbeschäftigung zu Gunsten<br />
rein umweltpolitischer Überlegungen aufgeben. Das Wachstum steht<br />
mehr oder weniger in Korrelation mit der von der Gesellschaft und<br />
ihren Produktionssystemen verbrauchten Energie. Deshalb wird mit<br />
weniger Treibhausgasausstoss mehr Energie produziert werden müssen.<br />
Der Atom<strong>energie</strong>sektor kann all das bieten und ist so ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil im europäischen Energie-Mix, weshalb seine<br />
Revitalisierung unerlässlich ist. Die Innovationen spielen in der Kern<strong>energie</strong><br />
von morgen eine grosse Rolle. China und Indien, die Grossmächte<br />
der Zukunft, haben den Weg in Richtung Atom<strong>energie</strong> bereits<br />
eingeschlagen. Die Vorteile tiefer Treibhausgasemissionen sind unbestritten,<br />
aber die Medaille hat auch eine Kehrseite, nämlich die<br />
Risiken im Zusammenhang mit der technischen Beherrschbarkeit der<br />
gesamten nuklearen Produktionskette: bereits bestehende Risiken<br />
wie der Zustand gewisser Atomkraftwerke in Osteuropa und zukunftsbezogene<br />
Risiken hinsichtlich des Atommülls. Diese Risiken<br />
sind nicht unüberwindbar. Den Sicherheitsansprüchen der Europäer<br />
kann gemäss den Prinzipien der Aarhus-Konvention und der französischen<br />
Umweltcharta genügt werden.<br />
Anteil erneuerbarer Energien muss erhöht werden<br />
2020 wird die europäische Stromversorgung immer noch auf einem<br />
riesigen Netz beruhen, dessen Aufgabe es ist, die Produktion zwischen<br />
den grossen Elektrizitätskraftwerken auszugleichen. Bis dahin<br />
befinden sich einige dieser Kraftwerke möglicherweise im Meer und<br />
erzeugen Energie aus den Wellen, den Gezeiten oder dem Wind,<br />
andere sind vielleicht auf festem Grund, mit Windfarmen, Biomasseheizkessel,<br />
lokaler Abfallverwertung, oder werden mit anderen<br />
erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne oder Erdwärme betrieben.<br />
Markt und Technologie müssen in der Lage sein, Produktionsunregelmässigkeiten<br />
mit Speicherkapazitäten aufzufangen. Um das zu<br />
ermöglichen, bedingt diese Politik ebenfalls eine zentrale Verwaltung<br />
des europäischen Stromnetzes.<br />
Desgleichen wird die Mikro-Stromerzeugung verbreiteter sein,<br />
beispielsweise aus paralleler Energieerzeugung, aus Brennstoff-<br />
oder Solarzellen in Gebäuden. Brennstoffzellen dürften eine Schlüsselrolle<br />
spielen, anfänglich in statischer Form in Gebäuden und in<br />
der Industrie, später als Energiespeichermedium zur Überbrückung<br />
von Unregelmässigkeiten bei der Erzeugung erneuerbarer Energien<br />
und auch in mobiler Ausführung, mittels derer der Transportsektor<br />
revolutioniert wird. Für Letzteren werden fossile Kraftstoffe leider<br />
weiterhin von Bedeutung bleiben, aber mit Biokraftstoffen und «sauberen»<br />
Fahrzeugen werden die negativen Auswirkungen auf die<br />
Umwelt begrenzt sein.<br />
Was nun den Wasserstoff anbelangt, ist es wichtig, sich mittelfristig<br />
keine falschen Hoffnungen zu machen. Es wird gewiss bis<br />
in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts dauern, bis sich die<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—21<br />
grossen Erwartungen, die durch das Projekt International Thermonuclear<br />
Experimental Reactor (ITER) aufgebaut werden, konkretisieren.<br />
Die Zukunft beginnt heute<br />
Wer die absolute Notwendigkeit für die Erhöhung des Beitrags<br />
erneuerbarer Energien anzweifelt, dürfte Folgendes interessant<br />
finden: In Frankreich wird der Energieverbrauch bis 2010 jährlich<br />
um 60 Mrd kWh ansteigen; die Tendenz des Marktes könnte dabei<br />
sein, diese Energie mittels Gasturbinen zu erzeugen, die Kohlendioxid<br />
freisetzen!<br />
Die Erhöhung des Prozentsatzes erneuerbarer Energien beschränkt<br />
sich nicht auf die Nutzung der Wind<strong>energie</strong>, genauso wie<br />
diese Energien nicht nur zur Gewinnung von Elektrizität genutzt<br />
werden können. Sie können ebenfalls zur Wärme- und zur Kraftstoffgewinnung<br />
dienen. Deshalb werden alle erneuerbaren Energien<br />
benötigt, um ihren Anteil an der Energieproduktion über die in der<br />
europäischen Richtlinie veranschlagten 21%, idealerweise sogar bis<br />
zu 30%, zu erhöhen.<br />
Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen wir akzeptieren,<br />
dass die Marktgesetze allein nicht ausreichen, um die erneuerbaren<br />
Energien zu fördern. Das einzige Mittel hierzu ist, ihre<br />
Ausbreitung massgeblich voranzutreiben, um so von Grössenvorteilen<br />
zu profitieren. Ebenfalls gestellt werden muss die Frage nach<br />
den Rückkaufpreisen. So können Instrumente geschaffen werden,<br />
die Marktzugang und Industrialisierung der erneuerbaren Energien<br />
erleichtern, wenn wir auch anerkennen müssen, dass es keinen<br />
leistungsfähigen Anreiz für die Wärmeerzeugung gibt.<br />
Die Öffentlichkeit muss mit einbezogen werden, indem dafür<br />
gesorgt wird, dass die Auswirkungen dieser Energieformen auf die<br />
Umwelt weder ignoriert noch übertrieben werden. Zugleich müssen<br />
Lösungen zum Ausgleich von Produktionsunregelmässigkeiten gefunden<br />
werden, und zwar indem Kosten minimiert und neue Speicherformen<br />
gefunden werden. Dazu sollten angemessene Steuer-<br />
und Finanzinstrumente eingesetzt werden.<br />
Die erneuerbaren Energien werden auch in den kommenden<br />
Jahren noch viele Überraschungen für uns bereit halten. Sich auf<br />
die Zukunft vorbereiten heisst, Investitionen tätigen, um technologische<br />
Innovationen zu ermöglichen, die sowohl für die europäischen<br />
Bürger als auch für die europäischen Industrien unzählige Möglichkeiten<br />
eröffnen. Europa besitzt die richtige Grösse, um dieses Ziel<br />
Wirklichkeit werden zu lassen. Die erneuerbaren Energien sind die<br />
Grossbaustelle der nachhaltigen Entwicklung für das beginnende<br />
Jahrhundert. æ<br />
Die hier geäusserten Ansichten müssen nicht unbedingt den Ansichten der Credit Suisse entsprechen.<br />
«Es wäre unrealistisch anzunehmen,<br />
dass die entwickelten Länder ihre<br />
Wachstumsziele und das Ziel der<br />
Vollbeschäftigung zu Gunsten rein<br />
umweltpolitischer Überlegungen<br />
aufgeben.» Roselyne Bachelot-Narquin
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—22<br />
Expertengespräch > Die globale Gesellschaft ist mit einer Vielzahl sich verschärfender<br />
Umweltprobleme im Zusammenhang mit dem überbordenden Konsum fossiler Brennstoffe<br />
konfrontiert. Was kann getan werden, um dem jahrelangen Missbrauch Einhalt zu<br />
gebieten. Vier Experten beteiligten sich an einem Gespräch über ein Thema, über das seit<br />
30 Jahren debattiert wird.<br />
Nachfolgende Gespräche wurden von Lars Kalbreier, Head of Equity Trading Research, und Hervé Prettre, Trading Strategist, moderiert.<br />
Christian Ferrazino, Regierungsrat der Stadt Genf / Hubert Reeves, Astrophysiker / Celina Maria do Valle Pereira, Botschafterin<br />
Brasiliens in der Schweiz / Rainer Scherwey, Head of Real Estate Development, CSAM<br />
Die Notwendigkeit alternativer<br />
Energiequellen ist unbestritten<br />
Lars Kalbreier: Was müssten die Hauptziele der Energiepolitik<br />
sein? Wäre es vorteilhafter, Energie zu sparen oder alternative Energien<br />
zu entwickeln? Oder eine Kombination aus beidem?<br />
Christian Ferrazino: Die ökologischste Form von Energie ist<br />
die, die wir nicht verbrauchen!<br />
Dies bedeutet, dass eine auf erneuerbare Energien ausgerichtete<br />
Energiepolitik in erster Linie das Potenzial von Volkswirtschaften<br />
sowie die Möglichkeiten zur Senkung des Energieverbrauchs<br />
erforschen und dann nützen muss. Mit der für die Stadt Genf entwickelten<br />
Energiepolitik konnten wir den Energieverbrauch zur Beheizung<br />
von Gebäuden in den letzten 30 Jahren um 40% senken.<br />
Heute ermöglichen neue, <strong>energie</strong>effiziente Baumethoden die Senkung<br />
des Energiekonsums entsprechender Gebäude um 50% oder<br />
sogar 75% bei gleichen Kosten und höherem Komfort.<br />
Was alternative Energiequellen angeht, so entwickeln wir die<br />
Sonnen<strong>energie</strong> soweit als möglich. Wir nutzen sie passiv über den<br />
Einfall von natürlichem Licht und natürlicher Wärme, aber auch<br />
aktiv über Installationen zur Aufbereitung von sauberem Warmwasser.<br />
Weitere Möglichkeiten werden geprüft. So treiben wir den Bau<br />
unserer ersten holzbefeuerten Heizanlage voran. Der Kanton Genf<br />
hat für seinen Teil ein gross angelegtes Programm zum Heizen mit<br />
Holz und Erdwärme entwickelt und darüber hinaus auf erneuerbaren<br />
Energien beruhende Heizprojekte wie das «Genève Lac Nation»<br />
realisiert. Diese Projekte werden zum Bau einer substanziellen In-<br />
frastruktur zur Förderung von Energieverteilungsnetzen insbesondere<br />
in vorstädtischen Gebieten führen.<br />
Hubert Reeves: Die Bewahrung eines für die Menschheit<br />
bewohnbaren Planeten muss im Kleinen beginnen. Ein Tropfen<br />
Wasser ist unbedeutend. Wer aber beim Zähneputzen den Hahn<br />
zudreht, spart mehrere Liter Wasser. Und wenn dies Millionen Europäer<br />
ebenfalls tun, leisten sie zusammen einen Beitrag zur Konservierung<br />
enormer Grundwassermengen! Das ist bei der Energie<br />
nicht anders: Je mehr Menschen Bücher und Zeitschriften zum<br />
Thema lesen, desto mehr Menschen werden sich für Solar-Wasserheizungen<br />
zu interessieren beginnen und sich irgendwann vielleicht<br />
entscheiden, eine solche Anlage zu installieren. Wir müssen uns in<br />
den Köpfen gut informierter Verbraucher festsetzen. Jede Bürgerin<br />
und jeder Bürger ist unabhängig vom Alter ein Impulsgeber für Veränderungen.<br />
Gleichzeitig sind industrielle Verbraucher, die sich für<br />
erneuerbare Energiequellen entscheiden, nicht länger auf Gedeih<br />
und Verderb vom Öl abhängig. Wenn wir an dieser Front untätig<br />
bleiben, werden wir selbst oder folgende Generationen mit grossen<br />
Problemen zu kämpfen haben, wenn die Ölquellen versiegen. Unternehmen,<br />
die sich auf Anlagen zur Nutzung von Sonnen<strong>energie</strong><br />
spezialisieren, sichern sich auch im übertragenen Sinne einen Platz<br />
an der Sonne. Sie verfügen also über genügend Zeit, die kommerziell<br />
rentabelsten Technologien zu entwickeln und von diesen zu<br />
profitieren. Zu letzterer Kategorie zähle ich auch die Wind- >
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—23<br />
Diese künstliche Blaue Lagune (Island) wird aus dem Svartsengi-Kraftwerk gespeist, welches das geothermisch erhitzte Wasser aus der Tiefe<br />
heraufpumpt. Nachdem das Wasser zur Wärme- und Stromgewinnung genutzt wurde, wird der überschüssige Teil in die Lagune geleitet.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—24<br />
«Jede Bürgerin und jeder Bürger ist unabhängig vom Alter ein<br />
Impulsgeber für Veränderungen. Gleichzeitig sind industrielle<br />
Verbraucher, die sich für erneuerbare Energiequellen entscheiden,<br />
nicht länger auf Gedeih und Verderb vom Öl abhängig.»<br />
Hubert Reeves, Astrophysiker, Bestsellerautor und Umweltaktivist<br />
<strong>energie</strong>. Moderne Windmühlen drehen sich für die Schaffung einer<br />
besseren Zukunft für uns alle.<br />
Celina Maria do Valle Pereira: Die brasilianische Regierung<br />
hat soeben die kommerzielle Verwendung eines neuen Treibstoffs<br />
bewilligt. Unser Land wird nun die kommerzielle Produktion von<br />
Biodiesel, einem Treibstoff aus Rohmaterialien wie Kastorbohnen<br />
(Samen der Rizinuspflanze), Sojabohnen und Palmöl aufnehmen.<br />
Mit diesem Biodiesel tritt Brasilien in einen neuen Energiezyklus<br />
ein, in welchem die Förderung erneuerbarer Energiequellen verstärkt<br />
und die Energiematrix diversifiziert wird. Die Einführung von<br />
Biodiesel auf dem Binnenmarkt ist ein wichtiges Beispiel für die<br />
Entwicklung alternativer Energien, die den Schutz der Umwelt begünstigen<br />
werden.<br />
Hervé Prettre: Wir beurteilen Sie mit Hinblick auf das Bewusstsein<br />
der Regierungen die aktuellen staatlichen Massnahmen<br />
und die Ergebnisse internationaler Vereinbarungen wie des Kyoto-<br />
Protokolls?<br />
Christian Ferrazino: Völlig ungenügend! Die Reduktion von<br />
Treibhausgasemissionen muss weltweit reguliert werden – klar, pragmatisch<br />
und effizient. So sollten beispielsweise alle neuen Gebäude<br />
zwingend den striktesten Energieeffizienzstandards entsprechen und<br />
das Potenzial «weicherer» Formen von Energie nützen müssen.<br />
Dasselbe gilt für den Transportsektor: Steuerliche oder regulatorische<br />
Anreize könnten die Nachfrage und damit auch die Entwicklung<br />
einer Automobilindustrie entscheidend beeinflussen, die die Umwelt<br />
ohne Wenn und Aber respektiert.<br />
Des Weiteren unterstreicht die Weigerung einiger Länder, sich an<br />
die Kyoto-Verträge zu halten, welche wichtige Rolle den Städten und<br />
lokalen Behörden in dieser Hinsicht zukommt. Das Beispiel USA<br />
spricht in diesem Zusammenhang für sich: Da die Bundesregierung<br />
die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls ablehnt, haben sich verschiedene<br />
US-Städte, darunter auch New York und Washington, dazu<br />
verpflichtet, die im Vertrag festgelegten Ziele quasi im Alleingang zu<br />
erreichen.<br />
Lars Kalbreier: Regierungen sprechen seit 30 Jahren über die<br />
Notwendigkeit, Energie zu sparen. Was braucht es, um die Leute<br />
zum Zuhören zu bewegen?<br />
Hubert Reeves: Die Verantwortung von Eltern geht weit über<br />
die des letzten Jahrhunderts hinaus. Es reicht nicht mehr aus, nur<br />
materielle und erzieherische Bedürfnisse zu stillen. Ihre Verantwortung<br />
liegt heute auch darin, unsere natürliche Umwelt mittels drastischer<br />
Reduktion von Treibhausgasemissionen zu retten und die<br />
Biodiversität mit griffigen Massnahmen zu schützen.<br />
Nur wenn wir uns mit ganzem Herzen für diese Ziele einsetzen,<br />
werden unsere Kinder und deren Kinder in späteren Jahrzehnten<br />
lebenswerte Bedingungen vorfinden. Im 20. Jahrhundert sind wir<br />
alle zu unersättlichen Verbrauchern von Öl und chemischen Produkten<br />
geworden. Unsere tief sitzenden Gewohnheiten sind ein<br />
schweres Handicap.<br />
Wir müssen zahlreiche Verhaltensweisen ändern. Aber warum<br />
sollten wir? Unser Leben ist ja nicht unmittelbar bedroht.<br />
p Leben ist sowohl in extremer Kälte als auch in extremer Hitze<br />
möglich. Stimmt, aber nur in Form von Mikroorganismen. Menschliches<br />
Leben ist solchen Extrembedingungen nicht gewachsen.<br />
p Leben wird weder durch Überschwemmungen noch durch Dürren<br />
bedroht. Vergrabenes Saatgut kann während Jahren auf Regen warten.<br />
Aber Springfluten können Häuser mitsamt ihren Bewohnern von<br />
ihren Fundamenten reissen und Dürre bedeutet, dass wir ohne unsere<br />
lebenswichtigste natürliche Ressource auskommen müssen: Wasser.<br />
p Für eine zutreffende Beurteilung des Artensterbens und eine<br />
verlässliche Prognose der weiteren Entwicklung möchte ich Naturwissenschaftler<br />
und Forscher aus den Bereichen Biologie und Ökologie<br />
zitieren. Seit einiger Zeit schon lieferten diese alarmierende<br />
Beweise eines zunehmenden Artensterbens. So rechnen die Vereinten<br />
Nationen damit, dass 25% der Säugetiere und 12% der<br />
Vogelarten unseres Planeten aussterben werden.<br />
Hervé Prettre: Die Situation ist also alarmierend. Glauben Sie,<br />
dass sich deswegen die Einstellung der Menschen ändert?<br />
Christian Ferrazino: Wenn die Bürger von Genf dazu aufgefordert<br />
werden, ihre Ansichten zu Energiefragen zu äussern, dann<br />
treffen sie mit Sicherheit die richtige Wahl. 1986 sprachen sich die<br />
Stimmbürger von Genf gegen die Entwicklung der Atom<strong>energie</strong> in<br />
der Schweiz aus, indem sie für ein 10-jähriges Moratorium votierten.<br />
In jüngerer Zeit haben sie sich der Liberalisierung des Elektrizitätsmarkts<br />
widersetzt.
«Das Auto muss also wieder in den Dienst des<br />
urbanen Umfelds gestellt werden, und nicht umgekehrt.»<br />
Christian Ferrazino, Regierungsrat der Stadt Genf, Leiter des Stadtplanungs-, Bau- und<br />
Strassenbaudepartements und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Genf<br />
Das Ziel einer umweltfreundlicheren Energiepolitik und die Entwicklung<br />
erneuerbarer Energien werden konsequent und von einer klaren<br />
Mehrheit unterstützt. Die Nachfrage nach erneuerbarer Energie<br />
gewinnt in Genf immer stärker an Bedeutung, insbesondere durch<br />
das Rating-System «SIG – Vitale Vert». Auch hier geht die Stadt<br />
Genf mit gutem Beispiel voran. Alle Gebäude, die den striktesten<br />
Energieeffizienzstandards entsprechen, werden künftig mit dieser<br />
Art von Strom bedient, dessen «Erneuerbarkeit» mit einem Qualitätssicherungszertifikat<br />
garantiert wird.<br />
Der steile Anstieg der Ölpreise und in der Folge auch der Benzinpreise<br />
hat zu einer Schärfung des Bewusstseins hinsichtlich Energie-<br />
und Umweltfragen geführt. Man könnte sogar sagen, dass<br />
sich einige unserer Mitbürger in einer Art Schockzustand befinden.<br />
In solchen Situationen sind die Behörden praktisch dazu verpflichtet,<br />
ihre Führungsrolle wahrzunehmen und das Steuer herumzureissen.<br />
Hubert Reeves: Menschliches Leben ist eng mit dem anderer<br />
Lebensformen verknüpft. Das Beispiel des Apfels liefert dafür den<br />
unumstösslichen Beweis. In der Natur braucht es neben Apfelbäumen<br />
auch Bienen, die die Blüten bestäuben und somit eine Frucht<br />
entstehen lassen können. Dieser Prozess wird durch die exzessive<br />
Verwendung von Insektiziden gestört, weshalb es im Extremfall<br />
keine Äpfel mehr zu ernten gibt.<br />
Wir müssen unsere Gewohnheiten unbedingt ändern. Alle Bürgerinnen<br />
und Bürger können unabhängig von ihrem Alter etwas zu<br />
solchen Veränderungen beitragen.<br />
Rainer Scherwey: Unseres Erachtens hat sich das Umweltbewusstsein<br />
in den letzten Jahren verändert. Das vor sieben Jahren in<br />
der Schweiz lancierte Minergie-Label, ein Qualitätslabel für neue<br />
und sanierte Gebäude, findet bei Mietern, Investoren und den Partnern<br />
der Baubranche eine immer höhere Akzeptanz. Investoren<br />
profitieren von einer grösseren Werterhaltung der Immobilie. Der<br />
markant geringere Energieverbrauch schont die Umwelt und reduziert<br />
die Betriebskosten. Für die Nutzer bedeutet Minergie vor allem<br />
eine Steigerung des Komforts und der Lebensqualität.<br />
Hervé Prettre: Welche Massnahmen sollten wir auf kurze Sicht<br />
ergreifen?<br />
Christian Ferrazino: Die Politik des Kantons Genf zielt auf<br />
eine allgemeine Förderung erneuerbarer Energien ab (Wasserener-<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—25<br />
gie, Elektronik, Biomasse, Erdwärme), und zwar im Rahmen eines<br />
strategischen Plans, der für den Zeitraum 2010 bis 2015 die Erreichung<br />
folgender Ziele anstrebt:<br />
p Für kohlenstoffbasierte fossile Brenn- und Treibstoffe eine Reduktion<br />
von 10% des Verbrauchs und der CO 2-Emissionen gegenüber<br />
1990.<br />
p Für Strom ein Stabilisierung des Verbrauchs auf dem Niveau von<br />
1990.<br />
Die Stadt Genf deckt 100% ihres Energiebedarfs aus lokalen Quellen,<br />
die weder auf Öl, Erdgas noch Atomkraft beruhen (z.B. «SIG<br />
Vitale Jaune», d.h. Elektrizität aus Wasserkraftwerken des Kantons<br />
oder aus der Müllverbrennungsanlage Les Cheneviers).<br />
Hubert Reeves: Die wichtigsten Massnahmen beruhen auf<br />
Entscheidungen von Regierungen, lokalen Kooperativen oder privaten<br />
Unternehmen. Solche Entscheidungen werden mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />
getroffen, wenn sie von den Wählern aktiv gutgeheissen<br />
werden. Und Grosskonzerne reagieren sehr sensibel auf die<br />
Wünsche und Ambitionen unserer Gesellschaft. Es ist besser, die<br />
Alarmglocke zu läuten als passiv zu bleiben. Es ist besser, jetzt die<br />
Rolle der Kassandra zu spielen und jetzt etwas zu tun, als untätig die<br />
Hände in den Schoss zu legen, bis sich die Dinge von selbst ergeben.<br />
Lieber jemanden am Ruder als ein Schiff, das vom Kurs abkommt.<br />
Hervé Prettre: Bisher scheint in den westlichen Ländern hinsichtlich<br />
des grössten Ölkonsumenten Transport nur wenig unternommen<br />
worden zu sein. Herr Regierungsrat, Sie haben sich letztes<br />
Jahr aus Protest gegen die Autobranche geweigert, den Autosalon<br />
in Genf zu eröffnen. Sind Sie ein Aktivist?<br />
Christian Ferrazino: Ich habe mich darum bemüht, bei meiner<br />
politischen Arbeit konsequent zu bleiben, damit Genf nicht unter der<br />
Last des wachsenden Strassenverkehrs erstickt. In der Politik sind<br />
aber auch symbolische Gesten wichtig. Wenn wir nicht gegen die<br />
Verbreitung von 4x4-Fahrzeugen auf die Barrikaden gehen, dann<br />
bedeutet das, dass wir ihnen einfach freie Fahrt lassen. Ich möchte<br />
in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass diverse Orte und<br />
Städte, darunter auch Genf, in ihrer Entwicklung stark auf die Bedürfnisse<br />
des Verkehrs ausgerichtet wurden. Die Herausforderung<br />
und Notwendigkeit besteht heute darin, diesen Trend wieder umzukehren,<br />
um die Lebensqualität in städtischen Zentren wieder >
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—26<br />
«Erneuerbare Quellen zeichnen zurzeit für 43.8% des gesamten<br />
Energieverbrauchs Brasiliens verantwortlich, während der weltweite<br />
Durchschnitt lediglich bei 13.6% liegt. In den Industrieländern<br />
beträgt der durchschnittliche Anteil erneuerbarer Energien am<br />
Gesamtverbrauch sogar nur 6.0%.»<br />
Celina Maria do Valle Pereira, Botschafterin Brasiliens in der Schweiz<br />
zu verbessern. Das Auto muss also wieder in den Dienst des urbanen<br />
Umfelds gestellt werden, und nicht umgekehrt.<br />
Hervé Prettre: Welche Massnahmen hat Genf ergriffen, um<br />
den Schadstoffausstoss von Fahrzeugen zu senken?<br />
Christian Ferrazino: Meines Wissens leider gar keine! Und<br />
dabei könnten doch äusserst einfache und sofort umsetzbare Schritte<br />
unternommen werden. So könnten wieder autofreie Sonntage<br />
eingeführt werden.<br />
Hervé Prettre: Ändert sich Ihrer Ansicht nach die Einstellung<br />
gegenüber Autos mit hohem Benzinverbrauch?<br />
Christian Ferrazino: Das kommt unausweichlich. Die fundamentale<br />
Frage ist nur, wie schnell sich die Änderung vollzieht.<br />
Hervé Prettre: Würden Sie in Genf einen Hybridauto-Salon<br />
eröffnen?<br />
Christian Ferrazino: Die Schweiz spielte damals beim Obligatorium<br />
für Katalysatoren eine Vorreiterrolle und hat damit den Rest<br />
Europas zur Nachahmung animiert. Heute könnte unser Land abermals<br />
die Initiative ergreifen und in einem Markt, der heute keinerlei<br />
Einschränkungen kennt, striktere Regeln einführen. Ich selbst bin<br />
zu einer Teilnahme an allen Formen von Dialog über Transportmethoden<br />
im städtischen Umfeld des 21. Jahrhunderts und deren<br />
Folgen für die Gesundheit und den künftigen Zustand unseres Planeten<br />
bereit.<br />
Lars Kalbreier: Das beste Beispiel für einen breit abgestützten<br />
Erfolg ist der Biodieselplan in Brasilien. Können Sie uns einige Details<br />
dazu geben?<br />
Celina Maria do Valle Pereira: Biodiesel ist ein biologisch abbaubarer<br />
Kraftstoff aus erneuerbaren Quellen, wie pflanzlichen Ölen<br />
und tierischen Fetten. Dieses Öl oder Fett wird chemisch mittels eines<br />
Katalysators mit Alkohol oder Methanol kombiniert. Brasilien kultiviert<br />
bereits heute ein breites Spektrum an Ölsaaten, die sich als Ausgangsmaterial<br />
für Biodiesel eignen, z.B. Kastorbohnen, afrikanisches Palmöl,<br />
Sonnenblumen, Babassupalmen, Sojabohnen und Baumwolle.<br />
Der Kraftstoff kann als Teil- oder Totalersatz für Mineralöldiesel<br />
für Dieselmotoren in LKWs, Traktoren, leichten LKWs und PKWs, aber<br />
auch von Motoren zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt werden.<br />
Mit 2% Biodiesel vermischter Petrodiesel wird als B2 bezeichnet, es<br />
gibt aber auch stärkere Mischungen wie B5 und B20, bis hin zum<br />
«reinen» Biodiesel B100.<br />
Lars Kalbreier: Worin bestehen die wichtigsten Vorteile für<br />
Brasilien?<br />
Celina Maria do Valle Pereira: Gemäss dem brasilianischen<br />
Minister für Bergbau und Energie schafft die kommerzielle Verwendung<br />
von Biodiesel, die mit der B2-Mischung beginnt, für die nächsten<br />
drei Jahre einen Binnenmarkt von mindestens 800 Mio Liter<br />
dieses neuen Kraftstoffs. Davon wird auch die Handelsbilanz von<br />
Brasilien profitieren, da infolge des Ersatzes durch B2 jährlich auf<br />
importierten Diesel im Wert von USD 160 Mio verzichtet werden<br />
kann.<br />
Brasilien führt zurzeit rund 10% seines Dieselverbrauchs aus<br />
dem Ausland ein. In meinem Land werden Fracht und Passagiere zu<br />
einem grossen Teil mit dieselbetriebenen Fahrzeugen transportiert,<br />
sodass dieser Kraftstoff mit 57.7% den höchsten Anteil am jährlichen<br />
Kraftstoffverbrauch von 38.2 Mrd Liter hat. Biodiesel kann auch zur<br />
Stromerzeugung in abgelegenen Gemeinden eingesetzt werden, die<br />
derzeit noch abhängig sind von mit normalem Dieselöl betriebenen<br />
Generatoren. Vor Ort angebaute Ölsaaten können in diesen Gegenden<br />
als Ausgangsstoff für Biodiesel genutzt werden. Biodiesel wird<br />
auch in ländlichen Regionen sowie in der Industrie für mehr Arbeitsplätze<br />
sorgen. Es werden mehr Arbeitskräfte benötigt, um die Ölsaaten<br />
anzubauen, den Landwirten technische Unterstützung zu geben,<br />
die Industrieanlagen für die Raffinierung des Öls und die Herstellung<br />
des Kraftstoffs zu bauen und zu betreiben und schliesslich den Treibstoff<br />
zu produzieren, zu transportieren und zu verteilen.<br />
Hervé Prettre: Das funktioniert in Brasilien; sehen Sie auch<br />
Potenzial für ein solches Projekt in anderen Ländern?<br />
Celina Maria do Valle Pereira: Biodiesel wird zu einer Verbesserung<br />
der Luftqualität in grösseren Städten beitragen, da Fahrzeuge,<br />
die mit Mineralöldiesel unter Beimischung von Biodiesel betrieben<br />
werden, weniger Schadstoffe ausstossen. Die Verwendung von<br />
Biodiesel wird es gewissen Ländern ermöglichen, ihre unter der<br />
Klimakonvention eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen, >
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—27<br />
Ein französischer Reaktor, der für Wartungsarbeiten abgeschaltet wurde. Da die Unterzeichnerländer des Kyoto-Protokolls nunmehr dessen<br />
Vorgaben einhalten müssen, ist damit zu rechnen, dass sie ihre Haltung in der Atompolitik neu überdenken.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—28<br />
«Auf Grund technischer Fortschritte wird das Haus der Zukunft<br />
schneller erstellt sein, es wird bedeutend weniger Energie<br />
verbrauchen und durch den Einsatz von IT im Facility Management<br />
den erhöhten Komfortansprüchen der Benutzer gerecht werden.»<br />
Rainer Scherwey, Head of Real Estate Development, CSAM<br />
und könnte sie gemäss dem im Kyoto-Protokoll vorgesehenen Clean<br />
Development Mechanism (Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung,<br />
CDM) zum Bezug von Kohlenstoffemissions-Minderungszertifikaten<br />
berechtigen. Mit der Aufnahme der kommerziellen Produktion<br />
wird Brasilien zum potenziellen Exporteur von Biodiesel, der<br />
in den USA und der Europäischen Union bereits an den Zapfsäulen<br />
bezogen werden kann. Da das Produktionswachstum in Europa<br />
beschränkt ist, verfügt brasilianischer Biodiesel über eine in diesem<br />
Ausmass noch nie da gewesene Gelegenheit zur Gewinnung von<br />
Marktanteilen in Europa. Erneuerbare Quellen zeichnen zurzeit für<br />
43.8% des gesamten Energieverbrauchs Brasiliens verantwortlich,<br />
während der weltweite Durchschnitt lediglich bei 13.6% liegt. In den<br />
Industrieländern beträgt der durchschnittliche Anteil erneuerbarer<br />
Energien am Gesamtverbrauch sogar nur 6.0%.<br />
Hervé Prettre: Sprechen wir nun über einen weiteren wichtigen<br />
Faktor beim Ölverbrauch, die Beheizung von Gebäuden. Der Konsum<br />
von Öl zur Wohnungsbeheizung lässt sich mit Minergie senken.<br />
Können Sie uns mehr zu Minergie sagen?<br />
Rainer Scherwey: Minergie ist ein Qualitätslabel für neue und<br />
sanierte Gebäude in der Schweiz. Der spezifische Energieverbrauch<br />
gilt als Leitgrösse, um die geforderte Bauqualität zu quantifizieren.<br />
Minergie definiert verschiedene Anforderungen an ein Gebäude,<br />
darunter Grenzwerte für den Energieverbrauch sowie die Installation<br />
und der Betrieb einer mechanischen Lufterneuerungsanlage. Darüber<br />
hinaus dürfen die zusätzlich notwendigen Mehrinvestitionen<br />
konventionellen Vergleichsobjekten höchstens 10% betragen. Auf<br />
Grund technischer Fortschritte wird das Haus der Zukunft schneller<br />
erstellt sein, es wird bedeutend weniger Energie verbrauchen und<br />
durch den Einsatz von IT im Facility Management den erhöhten<br />
Komfortansprüchen der Benutzer gerecht werden.<br />
Lars Kalbreier: Ist Minergie nur ein Trend oder wirklich ein<br />
Standard, auf den sich die Politik verpflichtet?<br />
Rainer Scherwey: Zusammen mit gesetzlichen und freiwilligen<br />
Massnahmen wollen die Kantone Anreize für eine nachhaltige Energiepolitik<br />
schaffen. Zu den wichtigsten Förderbereichen zählen bei<br />
den direkten Massnahmen insbesondere die Förderung von Holz<strong>energie</strong>,<br />
Minergie-Bauten, Modernisierungen der Gebäudehülle und<br />
Sonnenkollektoren. 2005 stehen dafür finanzielle Mittel in der Höhe<br />
von CHF 53.9 Mio zur Verfügung.<br />
Hervé Prettre: Wie positioniert sich Credit Suisse in Bezug auf<br />
Minergie?<br />
Rainer Scherwey: Die indirekten Immobilienprodukte – wie der<br />
Immobilienfonds von Credit Suisse Asset Management Funds – investieren<br />
ihre zweckgebundenen Mittel zur Sicherung einer nachhaltigen<br />
Rendite für Anleger. Dabei beeinflussen verschiedene Faktoren<br />
den Entscheidungsprozess einer Immobilieninvestition. Bei der<br />
Prüfung der Chancen und Risiken werden unter anderem auch<br />
Standort, Architektur, Bauweise, Wirtschaftlichkeit der Gebäudekonzeption<br />
beurteilt. Insbesondere bei Neubauprojekten spielt die<br />
Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Bereits im Oktober 2002 konnte<br />
im Bestand unserer Immobilienfonds das Geschäftsgebäude «Leonardo»<br />
in Zürich, damals der grösste Minergiebau der Schweiz,<br />
eingeweiht werden.<br />
Lars Kalbreier: Darf ich Sie um ein kurzes Fazit bitten?<br />
Christian Ferrazino: Die Stadt Genf hat letztes Jahr ein Programm<br />
lanciert, mit dem das allgemeine Bewusstsein erhöht und<br />
Kinder über die Probleme im Zusammenhang mit Energie unterrichtet<br />
werden sollen. Das Ziel ist es, Kindern das nötige Wissen zu vermitteln,<br />
damit sie ihre Rolle als zukünftige Bürger, insbesondere im Zusammenhang<br />
mit Transport und dem Konsum von Energie und Konsumgütern,<br />
besser verstehen können. Wir setzen grosse Hoffnungen<br />
in unsere Bürger von morgen, aber auch in die Gabe von Kindern,<br />
sich aus eigener Überzeugung für ein Thema einzusetzen. Schliesslich<br />
sind Kinder in dieser Sache unsere besten Botschafter!<br />
Hubert Reeves: Um den Anstieg der Durchschnittstemperatur<br />
auf unserem Planeten und den Verlust an Biodiversität zu stoppen,<br />
müssen wir unsere Forschungsanstrengungen verstärken und alle<br />
verfügbaren alternativen Energiesysteme perfektionieren. Es geht<br />
dabei nicht darum zurückzublicken, sondern die Hindernisse, die sich<br />
im letzten Jahrhundert aufgebaut haben, zu beseitigen. Wenn wir<br />
dies tun, können wir vielleicht ein Happyend sicherstellen. æ<br />
Der Text ist eine Zusammenstellung von Ansichten der jeweiligen Experten. Credit Suisse hat die<br />
Beiträge in Form einer Diskussion am «runden Tisch» geordnet, ohne den Inhalt zu verändern.<br />
Die geäusserten Ansichten müssen nicht unbedingt den Ansichten der Credit Suisse entsprechen.
Während Sie diesen Text lesen, werden weltweit<br />
470 000 Liter<br />
Erdöl & Erdgas<br />
verbraucht*<br />
¢ Erdöl ¢ Erdgas<br />
Quelle: www.willyoujoinus.com<br />
* Für das Lesen dieses Texts wurden etwa zwei Sekunden benötigt. Die angegebene Menge errechnet sich aus dem täglichen weltweiten Verbrauch<br />
von 127.8 Millionen Barrel (84 Millionen Erdöl und 43.8 Millionen Erdgas).<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—29<br />
Verpackung Seite 32 > Nahrungsmittel Seite 32 > Fluggesellschaften Seite 34<br />
Transport Seite 34 > Wohnen Seite 36 > Automobile Seite 37
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—30<br />
Die zunehmende Verknappung der Energieressourcen wird massive Veränderungen in<br />
den täglichen Konsumgewohnheiten des privaten und öffentlichen Sektors auslösen.<br />
In bestimmten Sektoren werden diese Veränderungen erhebliche Auswirkungen haben.<br />
Viele Sektoren reagieren mit innovativen Ansätzen auf die Energieprobleme.<br />
Olivier P. Müller, Analyst, Equity Sector Research / Hervé Prettre, Trading Strategist, Equity Trading Research / Lars Kalbreier, Head of<br />
Equity Trading Research / Markus Mächler, Analyst, Equity Sector Research / Miroslav Durana, Analyst, Equity Trading Research<br />
Hohe Ölpreise: Glück im Unglück<br />
für das Energiesparen?<br />
Es mag schwer vorstellbar sein, aber der Ölpreisschock wird am<br />
Ende der Wirtschaft und dem Ökosystem zugute kommen. Die hohen<br />
Ölpreise haben Branchen und Sektoren dazu gezwungen, aus<br />
Kostengründen nach neuen – <strong>energie</strong>sparenden – Wegen zu suchen.<br />
So werden auch Investitionen in Forschung und Entwicklung angeregt.<br />
Je früher die einzelnen Sektoren das Problem angehen, desto<br />
besser. So könnten zum Beispiel hohe Kerosinkosten im Luftverkehr<br />
eine Konsolidierung der Branche beschleunigen, wovon die grössten<br />
Traditionslinien und Tiefpreisanbieter profitieren dürften.<br />
Die Sektoren Wohnen und Industrie werden Gebäude entwerfen,<br />
deren oberste Priorität Energieeffizienz sein wird. So werden<br />
Sonnenkollektoren auf Dächern und Miniaturwindräder im Garten in<br />
Zukunft so alltäglich sein wie das Mobiltelefon heute.<br />
Im Automobilsektor haben Hybridfahrzeuge, bei welchen ein konventioneller<br />
Motor mit einem Elektromotor kombiniert wird, den<br />
Sprung aus der Sciencefiction in die Realität geschafft. In Kalifornien<br />
ist die Nachfrage nach Hybridfahrzeugen so hoch, dass Unternehmen<br />
wie Toyota kaum nachkommen, während die Hersteller von<br />
Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb wie General Motors und<br />
Ford auf einem Vorrat nicht verkaufter Geländewagen (SUV) sitzen<br />
bleiben.<br />
Die Branchen Nahrungsmittel und Verpackung bekommen die<br />
Ölpreisspitzen ebenfalls zu spüren. Im Nahrungsmittelsektor machen<br />
die gesamten Energiekosten üblicherweise zwischen 5% und<br />
15% des Umsatzes aus, in einigen Fällen sogar bis zu 20%. Im<br />
Verpackungssektor werden Produkte, die von kostenintensiven<br />
Ölderivaten abhängig sind, weniger nachgefragt werden. Nachfolgend<br />
eine detailliertere Darstellung der Branchen und Sektoren,<br />
die sich als Reaktion auf die Energieknappheit am stärksten verändern<br />
dürften.<br />
>
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—31<br />
Die gläserne obere Hälfte des Berliner Hauptbahnhofs ist mit mehr als 1250 Solarzellen mit einer Gesamtfläche von über 2700 m 2 bestückt.<br />
Sie sollen der Stromversorgung des Gebäudes dienen.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—32<br />
Verpackung > Ölpreiserhöhungen werden<br />
die Produktion neuer Verpackungsmaterialien<br />
stimulieren<br />
Unsere Matrix der 70er Jahre:<br />
p Überkapazitäten > Säcke und Verpackungen aus Plastik wegen Umweltbedenken<br />
mehr und mehr reduziert<br />
p Stark von Energiepreisen abhängig > bis zu 50% der Gesamtkosten<br />
p Lohnkosten > über Durchschnitt<br />
p Schwache Wettbewerbsstellung > Rohstoffe<br />
p Preissetzungsmacht > Durchschnitt<br />
Steigende Ölpreise haben die Kosten für Kunststoffverpackungen,<br />
den Betrieb der Produktionsanlagen und den Transport der Güter<br />
an die Verkaufsstellen beeinflusst. Langfristig werden höhere Preise<br />
für Ölderivate zwangsläufig zu einer Verlagerung beim Verpackungsmaterial<br />
führen. Kurz- bis mittelfristig wird dies die Margen<br />
von vielen Konsumgüterunternehmen beeinträchtigen. Branchen,<br />
die direkt oder indirekt im Verpackungsbereich tätig sind, werden in<br />
der Folge strukturelle Veränderungen durchmachen. Dazu gehören<br />
die Chemie-, Zellstoff- und Papierbranche, aber auch der Industriegütersektor.<br />
In Anbetracht der möglichen Veränderungen bei den<br />
Preissetzungsbedingungen erwarten wir eine Nachfrageverlagerung<br />
weg von Produkten, die von Ölderivaten abhängig sind, hin zu Glas<br />
und anderen Ersatzmaterialien aus Papier oder Karton. Regierungsinitiativen<br />
zur Reduzierung der Verwendung von Kunststoffen aus<br />
Umweltgründen wie in Frankreich dürften diese Entwicklung noch<br />
ankurbeln. Wichtiger noch, längerfristig wird die Nachfrage nach<br />
neuen Materialien und Produktionstechnologien angefacht, die ölunabhängig<br />
oder weniger ölintensiv sind und bei denen Öl effizienter<br />
verwendet wird, wie z.B. die Beschichtungstechnologie.<br />
Erneuerbare Ausgangsmaterialien dürften wichtiger werden<br />
Diese Technologien könnten im Zusammenhang mit glas-, pappe-,<br />
zellstoff-, faser- oder metallbasierten Verpackungen wie mehrfachbeschichteten<br />
Folien stehen. Materialien aus erneuerbaren Ressourcen<br />
dürften an Bedeutung gewinnen. Dazu gehören Verpackungen<br />
auf der Basis von Zucker, Palmöl, Kartoffel- oder Maisstärke sowie<br />
biologisch abbaubaren Kunststoffen oder Polymilchsäure, ein biologisch<br />
abbau- und kompostierbarer Polyester aus erneuerbaren Ressourcen.<br />
Dies wird Innovationsanreize schaffen und zu einem Anstieg<br />
bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben führen. æ<br />
Nahrungsmittel > Beim Kauf einer Tafel<br />
Schokolade zu 1 Euro, können 20 Cent auf<br />
erdölbedingte Kosten entfallen<br />
Unsere Matrix der 70er Jahre: Detailhandel<br />
p Überkapazitäten > sinkende Rentabilität bei grossen Detailhändlern<br />
p Stark von Energiepreisen abhängig > bis zu 20% der Gesamtkosten<br />
p Lohnkosten > über Durchschnitt<br />
p Schwache Wettbewerbsstellung > Detailhandelsdiscounter, Druck durch Regierung/<br />
Konsumenten<br />
p Fehlende Preissetzungsmacht > Billigdiscounter, integrierte Lebensmittelproduzenten<br />
der oberen Preisklasse<br />
Die Nahrungsmittelbranche ist eine der <strong>energie</strong>hungrigsten: Pestizide<br />
werden aus Erdöl hergestellt, Traktoren verbrauchen viel Energie<br />
und im Durchschnitt werden verpackte Lebensmittel in den USA über<br />
1500 Meilen transportiert. Bei grossen Produzenten machen die<br />
Kosten für Ölderivate durchschnittlich 4% des Umsatzes aus. Nebst<br />
diesen Kosten wird auch noch Energie für den Heimtransport der<br />
Lebensmittel, die Aufbewahrung im Kühlschrank, das Kochen und<br />
die Abfallentsorgung benötigt. Somit machen die Energiekosten<br />
5–15% des Umsatzes aus, manchmal sogar bis zu 20%.<br />
Ölpreisschocks erschüttern die Nahrungsmittelkette<br />
Normalerweise liefern die Produzenten die Nahrungsmittel an Verteilzentren<br />
und tragen die Transportkosten, die sie auf den Einzelhändler<br />
überwälzen oder auch nicht. In diesem Jahr ist ein klarer<br />
Trend zu erkennen: Grosse Nahrungsmittelproduzenten haben die<br />
höheren Transportkosten an die Einzelhändler weitergeben. Nestlé<br />
hat seine Preise in den ersten neun Monaten 2005 um 2% erhöht,<br />
gefolgt von Danone mit 1.4%.<br />
Somit werden die grossen Produzenten an Verhandlungsstärke<br />
gewinnen. Vorher waren es die grösser werdenden Einzelhändler,<br />
welche die Preissetzungsmacht der Produzenten am stärksten bedrängten.<br />
Nun betrachten wir den Ölschock als Katalysator für eine<br />
Machtverschiebung zwischen Produzenten und Einzelhändlern.<br />
Durch den Preisdruck von Discountern wird sich für die Einzelhändler<br />
der Druck durch die von den grossen Produzenten erzwungenen<br />
Preiserhöhungen noch verstärken. Diese Discounter bieten<br />
sogenannte White Brands (Produkte ohne bekannten Markennamen)<br />
und sind daher dem Preisdruck seitens der grossen Lebensmittelhersteller<br />
weniger ausgesetzt.<br />
Der Ölschock dürfte somit die Wettbewerbsfähigkeit von Discountern<br />
gegenüber traditionellen Einzelhändlern stärken. Diese<br />
müssen wahrscheinlich Produkte mit zu niedrigen Margen oder gar<br />
ganze Ladenstandorte aufgeben. Für die Bauern wird sich die Lage<br />
wahrscheinlich etwas verbessern:<br />
p Die wachsende Marktstellung von Discountern mit starker Ausrichtung<br />
auf White Brands dürfte zu einer Verbesserung der Lage<br />
ausgewählter lokaler Grossbauern führen. Durch Vereinbarungen<br />
mit diesen können die Discounter Transportkosten sparen. Diese<br />
Zusammenarbeit wird auch von den Politikern als Bedingung für die<br />
Niederlassung von Discountern verlangt.<br />
p Die steigenden Transportpreise von im Ausland produzierten landwirtschaftlichen<br />
Produkten könnten auch zu einer leichten Verbesserung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit lokaler Bauern führen. æ
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—33<br />
Der mit Sonnen<strong>energie</strong> betriebene Helios-Prototyp der NASA über dem pazifischen Ozean nahe Hawaii. Seine Flügel (Spannweite 75 m)<br />
sind mit Solarzellen bestückt, welche die Propeller des Flugzeugs mit Energie versorgen.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—34<br />
Fluggesellschaften > Steigende Kerosinkosten<br />
– nur die Stärksten überleben<br />
Unsere Matrix der 70er Jahre:<br />
p Überkapazitäten > die Hälfte der US-Fluggesellschaften haben Gläubigerschutz<br />
gemäss Chapter 11 beantragt, in Europa sind es über 50<br />
p Stark von Energiepreisen abhängig > 15-25% der Gesamtkosten<br />
p Hohe Lohnkosten > weitere 20–30% der Kosten<br />
p Schwache Wettbewerbsstellung > starker Druck durch Billigfluglinien und solche, die<br />
unter Chapter 11 fliegen<br />
p Fehlende Preissetzungsmacht > eingeschränkt durch den «Open Skies»-Vertrag (wird<br />
in den folgenden Quartalen in Europa erweitert)<br />
Öl macht 15-25% der Gesamtkosten der Fluggesellschaften aus.<br />
Gemäss Schätzungen der International Air Transport Association<br />
(IATA) drückt jeder Anstieg des Ölpreises um einen US-Dollar die<br />
Treibstoffkosten der Branche um USD 1 Mrd nach oben.<br />
Der aktuelle Ölschock bewirkt eine Beschleunigung bereits<br />
existierender starker Trends.<br />
p Etablierte grosse Fluggesellschaften gewinnen auf Kosten der<br />
mittelgrossen, die unter finanziellen Problemen leiden.<br />
p Überleben und Wachstum bei grösseren Billigfluglinien wie<br />
Easyjet, Ryanair oder SouthWest und Niedergang bei jungen und<br />
kleineren Linien.<br />
Grosse Fluggesellschaften stechen mittelgrosse aus<br />
Fluggesellschaften wie Air France, British Airways und Lufthansa<br />
sind dank ihrer Grösse, überdurchschnittlicher Rentabilität, Kostensenkungsmassnahmen<br />
und der Fähigkeit, globale Allianzen zu<br />
schliessen, besser gegen den Ölschock gewappnet. Mittelgrosse<br />
Airlines, insbesondere solche mit Liquiditätsproblemen, werden eine<br />
weitere grosse Krise wohl kaum überstehen. Globale Allianzen werden<br />
wahrscheinlich vorangetrieben und es kommt voraussichtlich zu<br />
neuen Elefantenhochzeiten. Schliesslich dürften die grossen traditionellen<br />
Fluggesellschaften gegenüber den schwächeren, mittelgrossen<br />
von den erneuten Diskussionen über die Liberalisierung der<br />
Luftfahrt zwischen der EU und den USA profitieren. Somit wird es<br />
bei diesen grossen Airlines langfristig wahrscheinlich zu einem Anstieg<br />
des Marktanteils im Langstreckengeschäft zum Nachteil der<br />
mittelgrossen, weniger robusten Anbietern kommen. Darüber hinaus<br />
werden weitere globale Allianzen gebildet.<br />
Etablierte Billigfluggesellschaften werden auch überleben<br />
Auch für die Billigfluggesellschaften gelten dieselben Argumente:<br />
Die etablierten Unternehmen mit hoher Liquidität werden am ehesten<br />
überleben. Kleinere Billigfluglinien hingegen, die knapp bei<br />
Kasse sind, könnten möglicherweise mit den steigenden Treibstoffkosten<br />
auf Grund ihrer relativ dürftigen Liquiditätslage nicht zurecht<br />
kommen. Weiter würde eine grosse Konkurswelle bei jungen, noch<br />
weniger etablierten Billiganbietern den noch nie da gewesenen<br />
Preisdruck im Niedrigpreissegment mildern. Die überlebenden Unternehmen<br />
dürften dann ihre Preissetzungsmacht deutlich verstärken<br />
können. Etablierte Billigfluglinien wie Easyjet, Ryanair oder<br />
SouthWest werden ihren Marktanteil im Kurzstreckengeschäft zu<br />
Lasten traditioneller Fluggesellschaften und Billiganbietern in Privatbesitz<br />
steigern. æ<br />
Transport > Umweltfreundlichere Techniken<br />
für Land, Wasser und Luft sind in Planung<br />
Unsere Matrix der 70er Jahre:<br />
p Überkapazitäten > Automobilsektor in Europa und den USA<br />
p Stark von Energiepreisen abhängig > trifft auf Schiffstransporte, Hersteller von SUVs<br />
(General Motors, Ford) und Flugzeugen zu<br />
p Hohe Lohnkosten > US-Unternehmen infolge Pensionsverpflichtungen<br />
p Schwache Wettbewerbsstellung > Automobilsektor in den USA, Schiffswerften in den<br />
USA und der EU<br />
p Fehlende Preissetzungsmacht > Autohersteller in den USA und der EU, Schiffswerften<br />
in den USA und der EU<br />
Die zunehmende Globalisierung hat einen Boom beim Fracht- und<br />
Personentransport ausgelöst. Trotz des Fokus auf Volumen und<br />
Geschwindigkeit entwickelten sich Innovationen in den letzten 20<br />
Jahren nur schleppend. Mit den steigenden Treibstoffpreisen kommt<br />
es jetzt aber zu einem Boom bei der F&E von Brennstoffzellen.<br />
Dasselbe gilt für andere alternative Energiequellen. Nun werden<br />
effizientere und umweltfreundlichere Motoren im grossen Stil entwickelt.<br />
Effizienz hat oberste Priorität und wird zu einer Vielzahl<br />
neuer Fahrzeuge führen.<br />
Schiffstransporte vor einer saubereren Zukunft<br />
Etwa 90% der europäischen Exporte und 30% des Binnenhandels<br />
werden auf dem Wasserweg abgewickelt. Etwa 98% aller Handelsschiffe<br />
werden mit Diesel betrieben. Das Schiffstransportwesen profitiert<br />
nun von neuen Entwicklungen in der Dieseltechnologie, mit<br />
denen eine Senkung der Emissionen um 30–40% erzielt werden<br />
konnte. Weiter gibt es Versuche zur Entwicklung von Hybrid-Frachtern,<br />
die mit Dieselmotoren und Wind<strong>energie</strong> betrieben werden.<br />
Strassentransporte auf neuen Wegen<br />
Die steigenden Treibstoffpreise setzen die Geländewagen (SUV)<br />
vermehrt unter Druck, während das «saubere Auto» zum Star wird.<br />
Weiter stehen synthetisches Öl und Treibstoffe aus Biomasse kurz<br />
vor der Markteinführung. Biodiesel ist ein weiterer möglicher Kraftstoff.<br />
Obwohl der zusätzliche Tank Gas für den Verbraucher teurer<br />
macht, steigt die Akzeptanz gegenüber Erdgas-Fahrzeugen in Europa<br />
ständig und Länder wie Brasilien fördern alternative Treibstoffe<br />
wie Ethanol. Mehr dazu im Interview zum Thema Hybridfahrzeuge.<br />
Luftfahrt von alternativen Treibstoffen noch weit entfernt<br />
Bei den Fluggesellschaften ist vorerst nicht mit Veränderungen zu<br />
rechnen, erstreckt sich doch die Entwicklungsphase bei Flugzeugen<br />
und Triebwerken über viele Jahre und deren Funktionsdauer kann bis<br />
zu 30 Jahren betragen. Dennoch kam es vor allem bei der Treibstoffeffizienz<br />
immer wieder zu Innovationen. Alternativen zu fossilen<br />
Brennstoffen dürften in absehbarer Zeit kaum Einzug in der Luftfahrt<br />
halten, da die Industrie bei dieser Technologie mit denselben Problemen<br />
kämpft wie die Automobilindustrie. Es werden überdimensionale<br />
Tanks benötigt und die Reichweite ist zu gering. Diese Technologie<br />
funktioniert aber und seit den Anfängen sind Fortschritte erzielt<br />
worden. Die Konzentration des US-Verteidigungsministeriums auf<br />
unbemannte Flugzeuge dürfte die Entwicklung ankurbeln. Doch trotz<br />
der Fortschritte liegt eine Lösung noch in weiter Ferne. æ
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—35<br />
SkySails GmbH hat ein Antriebssystem für die kommerzielle Schifffahrt entwickelt, das teilweise mit Wind<strong>energie</strong> arbeitet. Das vollautomatisierte<br />
System ermöglicht eine Senkung der Kraftstoffkosten um 50% und sorgt gleichzeitig für einen geringeren Schadstoffausstoss.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—36<br />
Wohnen > mit dem Nullemissionshaus auf dem Weg zum Kleinstkraftwerk<br />
Den Ausstoss von Kohlendioxid reduzieren und gleichzeitig die Verluste<br />
beim Stromtransport über weite Strecken begrenzen. Die Lösung<br />
besteht darin, den Strom dort zu erzeugen, wo er gebraucht<br />
wird, gewissermassen eine dezentralisierte Stromproduktion. Ein<br />
solches Energiesystem würde beinhalten, dass normale Bauten mit<br />
Sonnenkollektoren, kleinen Windturbinen, Heiz- und Kühlsystemen<br />
auf der Basis von Erdwärme und intelligenten Technologien für die<br />
Isolierung und Wärmeübertragung innerhalb des Hauses ausgerüstet<br />
würden. Der erzeugte Strom würde direkt im Haus oder am Arbeitsplatz<br />
genutzt, so dass die beträchtlichen Energieverluste beim<br />
Ferntransport von Strom ausbleiben. Aus Stromüberschüssen liessen<br />
sich für die Besitzer Zusatzeinkünfte erzielen. Solche Gebäude<br />
könnten zu Nullemissionszentren werden.<br />
Erdwärmesysteme sind intelligente Investitionen<br />
Ein Erdwärmesystem ist ein modernes Konzept, das sich erneuerbarer<br />
Ressourcen bedient. Im Prinzip nutzen solche Systeme die<br />
<strong>energie</strong>speichernde Eigenschaft der Erde zum Klimatisieren von<br />
Gebäuden, Eigenheimen oder Büros sowie zur Warmwasserbereitung.<br />
Die Erde ist ein riesiger Energiespeicher, der bis zu 45% der<br />
Sonnen<strong>energie</strong> in Form von sauberer, erneuerbarer Energie zu absorbieren<br />
vermag. Erdwärmesysteme nutzen diese Wärme während<br />
der Heizperiode und geben sie während der Kühlperiode wieder ab.<br />
Dazu wird eine herkömmliche Wärmepumpe verwendet, mit der im<br />
Winter dem Boden Sonnen<strong>energie</strong> entzogen wird. Im Sommer verläuft<br />
der Prozess umgekehrt und die Erde wird dann zur Wärmesenke.<br />
Dieser Vorgang ist möglich, da die Erdtemperatur im Jahresverlauf<br />
bis in etwa einen Meter Tiefe schwankt, ab einem Meter Tiefe<br />
und darunter aber praktisch unverändert bleibt. Die US-Umweltbehörde<br />
EPA hat ermittelt, dass sich mit Erdwärmeheizungen der<br />
Energieverbrauch gegenüber Luftwärmepumpen um mehr als 40%<br />
und gegenüber Elektroheizungen mit üblichen Klimaanlagen um über<br />
70% verringern lässt. Erdwärmesysteme sind ein wesentlicher Bestandteil<br />
unserer modernen Gesellschaft und dürften dies in naher<br />
und ferner Zukunft noch vermehrt sein.<br />
Wie lassen sich Kleinwindräder im grossen Stil in Wohnhäuser<br />
integrieren?<br />
Dank technischer Verbesserungen bei der Stabilität der Windräder<br />
und der Leitfähigkeit sind Kleinwindräder heute effizienter. Subventionen<br />
und Steuerermässigungen haben ihren Einsatz auch mikroökonomisch<br />
zu einer praktikablen Option gemacht. Das kleine Windrad<br />
vor Ort wird wahrscheinlich nicht die grossen Energiefresser im<br />
Haushalt wie Heizung oder Klimaanlage abdecken können, sehr wohl<br />
aber weniger <strong>energie</strong>intensive Anwendungen wie etwa Beleuchtung.<br />
Eindrucksvolle Beispiele lassen sich östlich von Berlin in den riesigen<br />
Feldern in Pommern finden. In den letzten zehn Jahren hat sich Bismarcks<br />
Heimat beträchtlich verändert, vielerorts sind rund um die<br />
Bauernhöfe Windturbinen in die Höhe gewachsen.<br />
Sonnenkollektoren breiten sich weiter aus<br />
In den letzten zehn Jahren ist die Sonnen<strong>energie</strong>nutzung im öffentlichen<br />
wie privaten Sektor zusehends beliebter geworden. Bereits<br />
gibt es auch einige Umsetzungen im grossen Stil: das Dach des<br />
neuen Bahnhofs und alle Parkuhren in Berlin, über 100 000 Gewächshäuser<br />
in Japan oder Siedlungen in Kalifornien, die von den<br />
Versorgern mit Sonnenkollektoren ausgestattet wurden, um die<br />
Anforderungen zu erfüllen, wonach sämtliche Stromanbieter bis<br />
2017 20% der Gesamtstrommenge aus alternativen Quellen generieren<br />
müssen.<br />
Intelligente Technologie spart Energie<br />
Während das «Smart Home» hauptsächlich wegen all der technischen<br />
Spielereien bekannt ist, die das Leben erleichtern sollen, dient<br />
eine wachsende Zahl von «intelligenten Applikationen» auch zum<br />
Energiesparen. Ein Beispiel sind kombinierte Heiz- und Dampfkessel,<br />
die Strom für Heizung und Warmwasser erzeugen. Grundsätzlich<br />
hat die Smart-Home-Technologie drei Vorteile: Der erste dieser<br />
Vorteile ist Sicherheit. Intelligente Technologie versorgt Steckdosen<br />
nur dann mit Strom, wenn Geräte angeschlossen und eingeschaltet<br />
sind, zudem überwachen Sensoren den Regelkreis und schalten den<br />
Strom beim ersten Anzeichen eines Kurzschlusses oder einer anderen<br />
Störung ab. Geräte werden abgeschaltet und ein Alarm ausgelöst,<br />
sobald Sensoren austretendes Gas oder Wasser oder andere<br />
Abweichungen vom Normalzustand feststellen. Ein zweiter Vorteil<br />
ist die Benutzerfreundlichkeit. Die Spannung herkömmlicher Stromleitungen<br />
beträgt 220 Volt in Europa und 110 Volt in den USA.<br />
Moderne elektronische Geräte wie Radios oder Computer, arbeiten<br />
mit niedrigeren Spannungen von 6, 12 oder 24 Volt.<br />
Mit intelligenter Technologie wird automatisch Strom unterschiedlicher<br />
Spannung bereitgestellt, was beträchtliche Energieeinsparungen<br />
ermöglicht. Zusätzlich überwacht die intelligente Technologie<br />
automatisch und für jeden einzelnen Wohnraum Temperatur,<br />
Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung, was sich ebenfalls stromsparend<br />
auswirkt. Der dritte Vorteil besteht in den gesamten finanziellen<br />
Einsparungen. Die intelligente Technologie passt die Energieleistung<br />
automatisch jedem Gerät an. Zudem können die Smart-Home-Steuerungen<br />
den Betrieb von Apparaten mit hohem Energieverbrauch<br />
wie Geschirrspüler, Warmwasserboiler oder Klimaanlagen so planen,<br />
dass diese möglichst zu den Niedertarifzeiten laufen, und zwar sowohl<br />
im Wohnbereich als auch in der Industrie. æ
Automobile > Hybridfahrzeuge: In Effizienz investieren<br />
Mit der Wahl ihres Autos haben die Konsumentinnen und<br />
Konsumenten den grössten Einfluss auf die Umwelt. Die<br />
Idee eines «sauberen» Autos ist attraktiv, aber nur Wenige<br />
können sich die heutigen Modelle leisten. Anleger sollten<br />
einen genaueren Blick auf Hersteller von Hybridfahrzeugen<br />
werfen.<br />
Lars Kalbreier: Wie viel hat sich im Bereich der Hybridfahrzeuge<br />
seit 2005 verändert?<br />
Markus Mächler: In dieser relativ kurzen Zeit hat sich die Nachfrage<br />
nach Hybridmodellen und deren Akzeptanz enorm verstärkt. Vor<br />
allem haben sich auch die europäischen Hersteller der Hybridtechnologie<br />
verschrieben, nachdem sich in den USA die Nachfrage<br />
nochmals verstärkt hatte. Es wird jedoch noch bis zu 2 Jahren dauern,<br />
bis entsprechende europäische Modelle im Verkauf sind.<br />
Toyota und Honda sind im Moment die einzigen Anbieter von Hybridfahrzeugen.<br />
Können die Hersteller in Europa und den USA den<br />
Vorsprung der Japaner überhaupt noch aufholen?<br />
Toyota ist bereits mit der 2. Generation von Hybridfahrzeugen auf<br />
dem Markt. Die Entwicklung steckt jedoch noch in den Anfängen.<br />
Um die enormen Entwicklungskosten zu decken, ist Toyota bereit,<br />
Lizenzen an Konkurrenten zu verkaufen, was deren Rückstand deutlich<br />
verkleinern wird. GM, DaimlerChrysler und BMW wollen in zwei<br />
bis drei Jahren erste Hybridfahrzeuge auf den Markt bringen. Die<br />
gleiche Absicht haben auch VW, Audi und Porsche, die ebenfalls ein<br />
gemeinsames System entwickeln.<br />
Wenn dieses System so erfolgreich ist, wird es in einigen Jahren nur<br />
noch Hybridfahrzeuge geben?<br />
Nein, wir gehen davon aus, dass die Hersteller bei Modellreihen ab<br />
einer gewissen Grösse die Option eines Hybridantriebs anbieten<br />
werden. Für kleinere Fahrzeuge werden sogenannte Light-Hybridsysteme<br />
zum Einsatz kommen. Vollwertige Hybridsysteme sind für<br />
kleine Fahrzeuge zu schwer und würden den Nutzen durch das Zusatzgewicht<br />
gleich wieder aufheben. Light-Hybridsysteme basieren<br />
auf der Kombination eines Alternators mit einem Elektroantrieb, der<br />
bei Bedarf auch als Fahrunterstützung zum Benzin- oder Dieselfahrzeug<br />
eingesetzt wird.<br />
Wie entscheidet ein Kunde, ob er nun einen Hybrid kaufen soll?<br />
Wie bisher ist beim Autokauf auch in der Zukunft die Nützlichkeit die<br />
entscheidende Frage. Hybridfahrzeuge kommen vor allem in städtischen<br />
Gebieten zum optimalen Einsatz. Im Stadtverkehr setzen<br />
Fahrzeuge sehr viel kinetische Energie frei (Kolonnenverkehr, Ampelstopps<br />
usw.), die für einen Elektroantrieb notwendig sind. Wer<br />
längere Distanzen über Land zurücklegt, kann diesen Vorteil nicht<br />
nutzen und verbraucht wegen des zusätzlichen Gewichts der Batterien<br />
und des Elektromotors mehr Treibstoff.<br />
Gibt es noch weitere Übergangstechnologien?<br />
Es gibt Bestrebungen, synthetische Kraftstoffe aus verschiedenen<br />
erneuerbaren Quellen wie Biomasse oder Naturgas herzustellen.<br />
Volkswagen hat bereits Testfahrzeuge mit Sunfuel ® im Einsatz. Sunfuel<br />
® hat dieselben Eigenschaften wie Diesel, verursacht jedoch bei<br />
der Verbrennung gleichviel Kohlendioxid wie zuvor durch den Anbau<br />
der Pflanze zur Treibstoffproduktion aus der Atmosphäre gebunden<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—37<br />
wurde. Ziel ist es, die Vorteile von Benzin und Dieselkraftstoff zu<br />
vereinen und auch die Systeme zu vereinheitlichen.<br />
Die Brennstoffzelle als Antrieb wird schon lange propagiert, von<br />
solchen Fahrzeugen ist jedoch auf der Strasse nichts zu sehen.<br />
Brennstoffzellenfahrzeuge werden seit Jahren in der Praxis getestet.<br />
Auf der Strasse sind sie jedoch nicht von herkömmlichen Fahrzeugen<br />
zu unterscheiden. Bei Brennstoffzellenantrieben gibt es zwei Kernprobleme:<br />
Die Infrastruktur muss neu aufgebaut werden, was sehr<br />
kostenintensiv ist, und die Fahrzeuge sind in der Anschaffung viel<br />
zu teuer. Es befinden sich mehrere 100 Fahrzeuge erfolgreich im<br />
Einsatz. Für diese Tests kommen nur Unternehmen in Frage, deren<br />
Fahrzeuge sich im Umkreis von rund 200 km zu einer zentralen<br />
Tankstelle befinden.<br />
Müssen Anleger nun versuchen, den Hersteller zu finden, der als<br />
erstes ein konkurrenzfähiges Brennstoffzellenfahrzeug auf den<br />
Markt bringt?<br />
Ein einzelner Hersteller hat keine Chance. Da es sich um ein komplett<br />
neues System handelt, dürfte die Umstellung langsam und<br />
schrittweise vorangehen. Toyota ist mit dem Hybriden deshalb so<br />
erfolgreich, weil es auf dem bisherigen Benzinantrieb aufbaut. Zudem<br />
ist sich die Branche uneins, ob Toyota auf Grund der hohen<br />
Entwicklungskosten jemals Geld mit den zwei ersten Hybridgenerationen<br />
verdienen wird. Sicher ist, dass Toyota durch zunehmende<br />
Reputation Marktanteile gewinnt. Das dürfte bei der Einführung der<br />
Brennstoffzelle ähnlich verlaufen. æ
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—38<br />
Unternehmensprofil > SolarWorld AG ist weltweit führend in der Sonnen<strong>energie</strong>-<br />
Technologie. Das Unternehmen profitiert davon, dass es auf den Bau von Systemen<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei der Sonnen<strong>energie</strong> gesetzt hat.<br />
SolarWorld AG, <strong>Deutschland</strong><br />
Sonne tanken für eine<br />
bessere Zukunft<br />
1988 gründet der Ingenieur und heutige CEO von SolarWorld Frank<br />
Asbeck in Bonn ein Ingenieurbüro für Industrieanlagen und -einrichtungen.<br />
Zehn Jahre später gehen die Aktivitäten im Bereich der<br />
Sonnen<strong>energie</strong> auf das neu gegründete Unternehmen SolarWorld<br />
AG über.<br />
1999 bringt SolarWorld AG 500 000 Aktien an die Börse. Über<br />
die Akquisition von 82% der damaligen Bayer Solar GmbH, Freiberg,<br />
heute Deutsche Solar AG, steigt das Unternehmen ein Jahr<br />
später in die Waferproduktion ein. Als zweiter strategischer Schritt<br />
in der Waferherstellung wird 2001 die Firma Solar Factory GmbH<br />
in Freiberg gegründet.<br />
Die SolarWorld-Gruppe hält die weltweit exklusive Lizenz für ein<br />
innovatives und kostengünstiges Herstellungsverfahren von Silizium<br />
über eine Kooperation mit der US-amerikanischen Technologiegruppe<br />
GT Equipment Technologies Inc. Ein weiterer wegweisender<br />
Schritt im Bereich der Rohmaterialbeschaffung ist 2002 die Gründung<br />
eines Joint Ventures mit dem Düsseldorfer Spezialchemieunternehmen<br />
Degussa AG zur Gewinnung von Solarsilizium. 2004 wird<br />
die SolarWorld AG in den TecDAX Index aufgenommen und erhält<br />
konzernweit die Zertifizierung nach ISO 9001.<br />
Die Unternehmensstrategie von SolarWorld AG geht dahin, alle<br />
Wertschöpfungsstufen der Solarbranche – von den Rohstoffen über<br />
Wafer, Zellen und Module bis hin zu ganzen Bausätzen – in einem<br />
Konzern zusammenzufassen. Als integriertes Unternehmen profitiert<br />
SolarWorld AG von allen solaren Wertschöpfungsprozessen. Der<br />
Konzern kontrolliert die Entwicklung von Sonnen<strong>energie</strong>technologien<br />
auf allen Ebenen im eigenen Haus und steigert über die Nutzung<br />
der entstehenden Synergien gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit<br />
des Solargeschäftes.<br />
Geschäftsbereiche<br />
Das Unternehmen deckt folgende Geschäftsbereiche ab:<br />
p Silizium: Silizium wird zur Herstellung von kristallinen Solarwafern<br />
verwendet. Die Firma rezykliert dabei einen wachsenden Anteil Silizium<br />
im eigenen Haus. Im Geschäftsbereich Silizium sind die Joint<br />
Solar Silicon GmbH und ein Joint Venture mit der Degussa AG (49%<br />
Beteiligung) tätig.<br />
p Wafer: Die Deutsche Solar AG, eine 100%-Tochter von Solar-<br />
World, ist der weltweit grösste Produzent von mono- und polykristallinen<br />
Silizium-Wafern für die Solarindustrie.<br />
p Zellen: Die Deutsche Cell GmbH, eine weitere 100%-Tochter,<br />
gehört zu den grössten Herstellern von mono- und polykristallinen<br />
Solarzellen der Welt.<br />
p Module: Die Solar Factory GmbH, Freiberg, ebenfalls eine 100%-<br />
Tochter, und die schwedische GPV (Gällivare PhotoVoltaic AB) produzieren<br />
Solarmodule. Die konzernweite Produktion verdoppelte<br />
sich 2004 auf über 30 MW und weitere Expansionsschritte wurden<br />
dieses Jahr eingeleitet.<br />
p Handel: Die SolarWorld AG, Bonn, vertreibt Sonnen<strong>energie</strong>module,<br />
Bausätze und komplette Systeme und ist praktisch ausschliesslich<br />
auf den Grosshandel ausgerichtet.<br />
Die wichtigsten Bilanzzahlen 2004<br />
Der konzernweite Umsatz betrug 2004 EUR 199 Millionen, gegenüber<br />
2003 mehr als eine Verdoppelung. Der konsolidierte Nettogewinn<br />
erreichte EUR 18.1 Millionen, der Gewinn pro Aktie EUR 3.14<br />
und die Dividende pro Aktie EUR 0.36. 2004 wurden Gesamtinvestitionen<br />
von EUR 32.3 Millionen getätigt. Per 30. Juni 2005 beschäftigte<br />
das Unternehmen 684 Mitarbeitende.<br />
Unternehmensstrategie und Ziele<br />
Das Ziel von SolarWorld besteht darin, das Unternehmen am Solarmarkt<br />
als Leader in Sachen Qualität zu positionieren, und zwar<br />
durch die Entwicklung und den Einsatz modernster Technik auf der<br />
gesamten Wertschöpfungskette, ein gruppenweit integriertes Prozess-<br />
und Qualitätskontrollsystem auf allen Produktionsstufen sowie<br />
durch die laufende Verbesserung der Produkte und ihres Wirkungsgrades.<br />
Das Unternehmen gewährleistet eine ständige Verbesserung<br />
der Produkte und der Produktleistungen. Es garantiert seinen<br />
Kunden umfassende Qualitäts- und Liefersicherheit dank konzerninterner<br />
Fertigung auf allen Wertschöpfungsstufen. Bereits heute<br />
sind die Wafer, Zellen und Module von SolarWorld technologisch<br />
führend. æ
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—39<br />
Fast 50% der weltweit installierten Solaranlagen arbeiten in <strong>Deutschland</strong> und Japan. Die beiden Länder bilden somit die grössten Märkte für<br />
diese Form der Energiegewinnung.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—40<br />
Die starke Zunahme an Petrodollars ist für die Golfstaaten eine reichlich sprudelnde<br />
Geldquelle. Gemäss Schätzungen des Institute of International Finance (IIF) in Washington<br />
wird das robuste Ölpreis-Szenario in den Golfstaaten in diesem und im nächsten Jahr<br />
zu Leistungsbilanzüberschüssen von durchschnittlich 30% des Bruttoinlandprodukts führen.<br />
Hervé Prettre, Trading Strategist, Equity Trading Research<br />
Petrodollars verändern das<br />
Gesicht der Golfstaaten<br />
Der Trend zu weiter steigenden Ölpreisen dürfte, sehr zum Vorteil<br />
der Golfstaaten, auch nächstes Jahr anhalten. 2006 wird der Ölexportertrag<br />
gemäss Schätzungen USD 300 Mrd überschreiten und<br />
damit rund drei Mal so hoch ausfallen wie der durchschnittliche<br />
Ertrag in den zehn Jahren vor 2003.<br />
Entstehung eines Investitionsmusters<br />
Ein klar erkennbares Muster von lokalen langfristigen Investitionen<br />
und Infrastrukturentwicklungen hat sich herauskristallisiert. Das<br />
Verhalten der 70er Jahre, als Petrodollars in Investitionen im Westen<br />
flossen, scheint sich dieses Mal nicht zu wiederholen: Heute liegen<br />
die Prioritäten bei lokalen Projekten wie Schulen, Hotels, Tourismus-<br />
Infrastruktur sowie Zentren für Forschung und Entwicklung. In der<br />
August-Ausgabe des Global Investors gaben wir einen detaillierten<br />
Überblick, wie dies die verschiedenen Asset-Klassen beeinflusst.<br />
Das IIF schätzt, dass entsprechende Projektausgaben in diesem und<br />
im nächsten Jahr mindestens das Vierfache der Ausgaben 2002/03<br />
von USD 35 Mrd betragen werden. Die Ausgaben dürften hauptsächlich<br />
Infrastrukturprojekten zur Entwicklung des Dienstleistungssektors<br />
zu Gute kommen.<br />
Der Ausbau bei Downstream-Energieprodukten, wie petrochemischen<br />
Produkten und anderen <strong>energie</strong>intensiven Fertigungsprozessen,<br />
wird ebenfalls mit grossen Investitionen gefördert. Schliesslich<br />
zieht auch die Entwicklung lokaler Finanzzentren grosse Vermögen<br />
an: Das am weitesten entwickelte Finanzzentrum ist das Dubai<br />
International Financial Center (DIFC), das im September 2004 als<br />
unabhängige freie Finanzzone gegründet wurde. Im September<br />
2005 wurde die Dubai International Financial Exchange (DIFX)<br />
gegründet und im Mai 2005 das Qatar Financial Center (QFC).<br />
Die Regierung von Bahrain hofft, das Land als eines der führenden<br />
Offshore-Bankzentren (Bahrain verfügt über die grösste<br />
Dichte an Bank- und Finanzinstituten im Nahen Osten) und über den<br />
Bahrain Financial Harbor als neuen Hub für islamische Bankaktivi-<br />
täten positionieren zu können. Die erste Phase soll 2007 abgeschlossen<br />
werden, das Gesamtprojekt bis 2010.<br />
Dubai ist zu einer Art Benchmark der Diversifizierung geworden.<br />
Mit der Eröffnung staatlicher Einrichtungen im Bereich Gesundheit,<br />
Bildung und Tourismus konzentrierten sich in den letzten Jahren die<br />
Entwicklungsanstrengungen hauptsächlich auf den Dienstleistungssektor.<br />
Andere Länder der Region, insbesondere Bahrain und Oman,<br />
versuchen, dem Beispiel von Dubai zu folgen, und investieren beträchtliche<br />
Summen in die Entwicklung von Tourismus und Finanzdienstleistungszentren.<br />
æ<br />
Abbildung 1<br />
Wachstum der US-Exporte an erdölexportierende<br />
Länder ohne Mexiko<br />
Quelle: US Census Bureau<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Veränderung seit 2004 in %<br />
Teile für Maschinen<br />
mit<br />
Selbstantrieb<br />
Fahrzeugteile<br />
Computerteile<br />
Baugeräte<br />
Sendegeräte,<br />
Kameras<br />
Lastkraftwagen<br />
Autos<br />
Spezial-<br />
Fahrzeuge<br />
Andere Radfahrzeuge
Aktienhändler beobachten Computermonitore an der Kuwaiter Börse.<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—41
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie —42<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
1<br />
7<br />
13<br />
Tag<br />
19<br />
25<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
2<br />
8<br />
14<br />
20<br />
26<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
21<br />
Tag<br />
3<br />
9<br />
15<br />
27<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
22<br />
Tag<br />
4<br />
10<br />
Tag<br />
16<br />
28<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
23<br />
Tag<br />
5<br />
11<br />
17<br />
29<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
Tag<br />
24<br />
Tag<br />
6<br />
12<br />
18<br />
30<br />
20 Tage Sonnen<strong>energie</strong> > Die Energie, die der Erde in 20 Tagen durch das Sonnenlicht<br />
zugeführt wird, entspricht den geschätzten Reserven an fossilen Brennstoffen auf dem<br />
gesamten Planeten. Wissenschaftler und Ingenieure suchen auch weiterhin nach Wegen,<br />
um Sonnen<strong>energie</strong> effizient nutzbar zu machen. Quelle: Shell.com > Shell Renewables > About Shell Renewables > Shell Solar<br />
Basket alternative Energien Seite 43 > Photovoltaik Seite 49 > AIM IPOs Seite 51
Potenzielle Gewinner im Bereich<br />
alternative Energien<br />
Welche Aktien werden am ehesten<br />
vom kommenden Boom der alternativen<br />
Energien profitieren? Hier ist<br />
eine Auswahl für jede Energiequelle.<br />
Equity Trading Research Team / Credit Suisse<br />
Natural Gas<br />
Anadarko<br />
APC US, US0325111070<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—43<br />
Performance +27.4% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Anadarko ist ein unabhängiger Grossproduzent von Erdgas. Das<br />
Unternehmen besitzt nachgewiesene Vorkommen von 2.5 Mrd<br />
Barrel Öleinheiten, die gleichmässig auf Rohöl und Erdgas verteilt<br />
sind. Unter den Grossförderunternehmen ist dies einer der<br />
höchsten Anteile an Erdgas. Darüber hinaus betreibt Anadarko<br />
sieben Erdgasfördersysteme (mehr als 3100 Meilen Pipelines)<br />
im «Mid-Continent». Dank seiner Reserven kann das Unternehmen<br />
angesichts der steigenden Nachfrage nach Erdgas in den<br />
USA die Spitzenposition einnehmen.<br />
Williams<br />
WMB US, US9694571004<br />
Performance +23.7% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Williams ist eines der führenden Unternehmen in der Förderung,<br />
Produktion und im Pipelinetransport von Erdgas. Das Unternehmen<br />
betreibt über die Grenzen der US-Bundesstaaten hinweg<br />
ein Pipelinenetz von 14 600 Meilen, darunter das Transcosystem<br />
von Texas bis New York. 2001 verdreifachte Williams seine<br />
Erdgasreserven mit dem Kauf von Barrett Resources und verfügt<br />
über nachgewiesene Vorkommen von 2.7 Bio Kubikfuss Erdgaseinheiten.<br />
Das Unternehmen ist hauptsächlich entlang der Küste<br />
des Golfs von Mexiko, im «East Texas Basin» und in den Rocky<br />
Mountains tätig. Auf Grund der erhöhten Förderung kann das<br />
Unternehmen angesichts der steigenden Nachfrage nach Erdgas<br />
in den USA ganz vorne mit dabei sein.<br />
Cheniere Energy, Inc.<br />
LNG US, US16411R2085<br />
Performance +8.3% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Cheniere Energy Inc. entwickelt Flüssigerdgasterminals und fördert<br />
Öl und Erdgas im Golf von Mexiko. Dies ist eine direkte<br />
Investition in den erwarteten Vormarsch von Flüssigerdgas<br />
(LNG). Da das Unternehmen seine Kernaktivitäten auf LNG<br />
fokussiert, hängt seine Zukunft voll und ganz vom Tempo des<br />
weltweiten LNG-Einsatzes ab. Daher kommen Investitionen in<br />
Cheniere auch weiterhin nur für risikofreudige Anleger in Frage.<br />
BG Group<br />
BG/ LN, GB0008762899<br />
Performance +26.6% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
BG Group ist weltweit führend bei der Verflüssigung und Wiederverdampfung.<br />
Neben seiner Konzentration auf das wachsende<br />
LNG-Geschäft verfügt die alte British Gas über nachgewiesene<br />
Vorkommen von 2.1 Mrd Barrel Öleinheiten und beliefert<br />
mehr als 2.7 Mio Kunden mit Erdgas. BG ist daher eine ausgewogene<br />
Investitionsmöglichkeit im LNG- und im traditionellen<br />
Erdgasbereich.<br />
>
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—44<br />
Star Energy<br />
STAR LN, GB00B00W1F70<br />
Performance +29.3% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Star Energy ist ein integriertes Energieunternehmen in den Bereichen<br />
Öl-, Gas- und Stromproduktion in Grossbritannien. Darüber<br />
hinaus plant Star Energy Erdgasspeicheranlagen, die von<br />
der wegen der abnehmenden Produktion ansteigenden Nachfrage<br />
nach gespeichertem Gas in Grossbritannien profitieren dürften.<br />
Das Gas wird in erschöpfte Reservoirs eingespeist und dort<br />
zur späteren Nutzung gelagert. Die erste Speicheranlage nahm<br />
am 4. November 2005 ihren Betrieb auf.<br />
Kohle<br />
Peabody<br />
BTU US, US7045491047<br />
Performance +44.0% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Peabody ist weltweit der grösste privatwirtschaftliche Kohleproduzent<br />
und das grösste Kohleunternehmen in den USA, die 50%<br />
der Energie mit Kohle erzeugen. Das Unternehmen vertreibt<br />
hauptsächlich schwefelarme Kohle für Elektrizitätswerke.<br />
Peabody gehören mehrere Minen an verschiedenen Standorten<br />
in den USA, weshalb es flexibel auf Probleme im Schienenverkehr<br />
reagieren kann. Auf der Strecke von Powder River,<br />
der meistbefahrenen Strecke in den USA, müssen die Kohletransporte<br />
wegen rekordhoher Regen- und Schneefälle eventuell<br />
bis 2006 um 20% reduziert werden und zwei Entgleisungen<br />
haben seit Mai Lieferungen verzögert. Für ein Engagement<br />
in Kohle scheint Peabody die grösste Investitionsmöglichkeit zu<br />
sein.<br />
Arch Coal<br />
ACI US, US0393801008<br />
Performance +49.5% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Arch Coal ist nach Peabody der zweitgrösste Kohleproduzent in<br />
den USA. Arch Coal produziert in seinen 27 Minen im Westen der<br />
USA und in den Zentralappalachen (85% der Vorkommen des<br />
Unternehmens) mehr als 125 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr.<br />
Das Unternehmen verfügt über nachgewiesene Vorkommen von<br />
etwa 3.7 Mrd Tonnen. Kesselkohle – Kohle mit einem tiefen<br />
Ascheanteil zur Dampferzeugung in Boilern in Elektrizitätswerken<br />
– macht den grössten Umsatzanteil des Unternehmens aus.<br />
China Shipping Development<br />
1138 HK, CN0008932385<br />
Performance -14.0% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
China Shipping Development transportiert Rohöl und Raffinerieprodukte,<br />
Kohle und Trockengut entlang der chinesischen Küsten<br />
und auch international. Das Unternehmen sollte weiterhin vom<br />
hohen Energieverbrauch Chinas und dem Engpass bei der Infrastruktur<br />
für Kohletransporte profitieren: Die Kapazitäten für Kohletransporte<br />
nach China sind begrenzt und gleichzeitig wird ein<br />
weiterer Anstieg beim immensen Kohlebedarf Chinas erwartet.<br />
Bereits 33% der Kohle weltweit, 1.370 Mrd Tonnen 2004,<br />
gehen nach China. Nach Schätzungen der Internationalen Ener-<br />
gieagentur (IEA) dürfte der Verbrauch bis 2020 um 60% steigen.<br />
Dann wäre China für die Hälfte des Anstiegs bei der Kohlenachfrage<br />
weltweit verantwortlich. Wegen der begrenzten Transportinfrastruktur<br />
stiegen die Frachtkosten sprunghaft an (2004<br />
+11%); diese Situation könnte in den kommenden Jahren anhalten.<br />
China Shipping dürfte daher von den höheren Volumen und<br />
Frachtpreisen profitieren. China Shipping bietet unseres Erachtens<br />
den Anlegern gleich ein doppeltes Exposure, nämlich zum<br />
steigenden Energiebedarf Chinas und zu der steigenden Kohlenachfrage<br />
weltweit.<br />
Atom<strong>energie</strong><br />
Areva<br />
CEI FP, FR0004275832<br />
Performance +16.3% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Areva produziert konzentriertes Uran und Metallbrennstoffe und<br />
plant und baut Atomkraftwerke. Das Unternehmen stellt auch<br />
Nuklearmessgeräte, Transportsicherheitssysteme und elektrische<br />
und optische Konnektoren her und ist in der Wiederaufbereitung<br />
von nuklearem Brennstoff tätig. Areva baut gemeinsam<br />
mit Electricité de France einen revolutionären, sicheren und<br />
wettbewerbsfähigen Atomreaktor, der etwa 2015 ans Netz gehen<br />
wird. Dank der Reduktion des Abfalls wird dieser umweltschonender<br />
sein als gängige Reaktoren, was in Zukunft ein<br />
Benchmark darstellen könnte. Der französische Staat, dem 79%<br />
des Unternehmens gehört, plant den Verkauf eines grossen<br />
Anteils in den kommenden Quartalen. Areva bleibt das grösste<br />
«Pure-Play»-Exposure zur Atom<strong>energie</strong>. Dennoch warnen wir<br />
Anleger vor den möglichen kurzfristigen negativen Auswirkungen<br />
durch den Verkauf des Regierungsanteils.<br />
Usec, Inc.<br />
USU US, US90333E1082<br />
Performance +3.2% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Usec, Inc. bietet Dienstleistungen im Bereich Urananreicherung<br />
für kommerzielle Atomkraftwerke an. Das Unternehmen offeriert<br />
international Dienstleistungen für Elektrizitätsversorger, die das<br />
Ausgangsmaterial für die Anreicherung anliefern. Usec verfügt<br />
auch über Uranvorkommen, die es entweder in Form von natürlichem<br />
oder angereichertem Uran verkauft.<br />
Turbinenherstellung<br />
Alstom<br />
ALS FP, FR0000120198<br />
Performance +44.0% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Alstom ist am stärksten in der Turbinenentwicklung engagiert,<br />
während sich die Anteile von GE und Siemens an diesem Bereich<br />
in den letzten 10 Jahren erheblich reduzierten. Der durch Alstoms<br />
Übernahme des ABB-Anteils am Joint-Venture «ABB<br />
Alstom Power» entstandene Bereich Power stellt Systeme zur<br />
Stromerzeugung her und baut Elektrizitätswerke. Mit dem TGV<br />
ist Alstom auch der weltweit grösste Hersteller von elektrisch
etriebenen Zügen. Im vergangenen Jahrzehnt erntete TGV internationalen<br />
Erfolg als Alternative zum Flugzeug und zu Dieselzügen.<br />
Bei anhaltend hohen Ölpreisen könnte sich sein Ertragsprofil<br />
sogar noch verbessern.<br />
ABB<br />
ABBN VX, CH0012221716<br />
Performance +29.6% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
ABB ist in zwei grosse Divisionen – Power Technologies und<br />
Automation Technologies – gegliedert, die Dienstleistungen für<br />
Versorger, Industrie und Gewerbe erbringen. Power Technologies<br />
beliefert Stromversorger mit Ausrüstung und Dienstleistungen<br />
im Bereich Übertragung, Verteilung und Automation.<br />
ABB ist in einer guten Position für die zukünftige Nachfrage<br />
nach diversifizierten Stromturbinen, bleibt aber wegen der<br />
Schadenersatzforderungen im Zusammenhang mit Asbest auf<br />
kurze Sicht noch unsicher. Eine endgültige Einigung, die Schadenersatzzahlungen<br />
von über USD 1 Mrd mit sich bringen könnte,<br />
würde für das Unternehmen eine enorme Erleichterung<br />
bedeuten. An ABB interessierte Anleger sollten dieses Problem<br />
im Auge behalten.<br />
Hybridfahrzeuge<br />
Toyota Motor<br />
7203 JP, JP3633400001<br />
Performance +18.7% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Toyota Motor ist mit dem Modell Prius weltweit führend in der<br />
Hybridfahrzeug-Technologie. Im September verkaufte Toyota<br />
13 021 Gas-Elektro-Hybriden, davon 8193 Prius und 4828 SUV.<br />
In diesem Jahr verkaufte das Unternehmen in den USA eine<br />
rekordverdächtige Menge von 106 978 Hybridfahrzeugen, mehr<br />
als die 84 181 Stück, die sämtliche Autohersteller 2004 abgesetzt<br />
hatten. Für den Prius besteht in den meisten Ländern eine<br />
Warteliste von mehreren Monaten und Toyota musste in den<br />
letzten 12 Monaten drei Mal die Produktionskapazitäten erhöhen.<br />
In diesem Jahr will Toyota weltweit 250 000 Hybriden verkaufen.<br />
Kürzlich liess das Unternehmen verlauten, es werde früher oder<br />
später sämtliche Fahrzeuge mit einem Hybridmotor ausstatten.<br />
Angesichts der steigenden Benzinpreise sind die kraftstoffsparenden<br />
Autos von Toyota sogar in den USA zu einem schnell<br />
wachsenden Trend geworden. Ausserdem profitiert das Unternehmen<br />
auch noch von der Erholung der japanischen Binnenwirtschaft.<br />
Brennstoffzellen<br />
FuelCell Energy<br />
FCEL US, US35952H1068<br />
Performance -15.8% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
FuelCell Energy entwickelt elektrochemische Technologien, wie<br />
Karbonatbrennstoffzellen und elektrochemische Motoren, die<br />
Elektrizität ohne Verbrennung erzeugen. Das Unternehmen ist<br />
spezialisiert auf grosse Brennstoffzellen und hat Brennstoff- ><br />
Tabelle 1<br />
Weltmarktanteil<br />
Quelle: Unternehmensangaben, Schätzungen Credit Suisse<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—45<br />
in % 1998 2004<br />
Vestas 38.9 32.7<br />
GE Wind 16.2 10.8<br />
Gamesa 10.9 17.3<br />
Enercon 13.2 15.1<br />
Siemens/Bonus 5.9 6.0<br />
Nordex 5.2 2.2
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—46<br />
zellen-Werke für Kunden in den USA, Europa und Japan entwickelt.<br />
Wegen seiner Grösse und seines Status als Verlustbringer<br />
eignet sich FuelCell nur für risikofreudige Anleger.<br />
Medis Technologies<br />
MDTL US, US58500P1075<br />
Performance -9.6% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Medis Technologies entwickelt eigene Verfahren für Brennstoffzellen<br />
auf der Basis von flüssigem Methanol für tragbare elektronische<br />
Geräte, wie schnurlose Telefone, PDA und PC. Wegen<br />
seiner Grösse und seines Status als Verlustbringer eignet sich<br />
Medis nur für risikofreudige Anleger.<br />
Plug Power<br />
PLUG US, US72919P1030<br />
Performance +0.7% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Plug Power plant und entwickelt mobile Stromgeneratoren auf<br />
der Basis von protonenleitenden Brennstoffzellen. Weiter entwickelt<br />
Plug Power in Zusammenarbeit mit Honda eine Heim-<br />
<strong>energie</strong>station (HES), die aus Erdgas Wasserstoffkraftstoff für<br />
das Brennstoffzellenfahrzeug Honda FCX erzeugt und gleichzeitig<br />
den Haushalt mit Strom und Warmwasser versorgt. Wegen<br />
seiner Grösse und seines Status als Verlustbringer eignet sich<br />
Medis nur für risikofreudige Anleger.<br />
Windkraft<br />
Zu den Weltmarktführern gehören Vestas mit einem Marktanteil<br />
von 34% und GE Wind mit 18.5%. Siemens (7.5% Marktanteil)<br />
versucht die Technologielücke mit Übernahmen zu schliessen<br />
(Bonus Energy A/S in Dänemark) und so zu einem weltweiten<br />
Grossanbieter von Wind<strong>energie</strong>anlagen zu werden. GE Wind und<br />
Siemens sind gegenüber anderen Anbietern insofern im Vorteil,<br />
als dass sie einen grossen Teil der Wertschöpfungskette selber<br />
kontrollieren, während die anderen stark von den Zulieferern<br />
abhängig sind (vgl. Tabelle 1).<br />
Erdwärme<br />
Nur wenige Unternehmen bieten eine reine Anlagemöglichkeit in<br />
Erdwärme, da grosse Versorger normalerweise solche Projekte<br />
an Orten durchführen, wo der Einsatz von Erdwärmeressourcen<br />
angebracht erscheint. So sind kommerzielle Erdwärmeaktivitäten<br />
begrenzt. Ausschliesslich auf Erdwärme fokussierte Unternehmen<br />
sind eher klein und Investitionen sollten nur von risikofreudigen<br />
Anlegern und auch nur in begrenztem Umfang getätigt<br />
werden.<br />
Avista<br />
AVA US, US05379B1070<br />
Performance +0.1% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Avista ist ein Stromversorger mit starkem Fokus auf hydro-<br />
elektrische und thermische Stromerzeugung grösstenteils im<br />
Nordwesten der USA. Avista gilt als umweltfreundliches Unter-<br />
Abbildung 1<br />
Stärkung des Produktivitätswachstums<br />
Quelle: Bureau of Labor Statistics und Federal Reserve Bank of San Francisco (FRBSF)<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
–1<br />
–2<br />
49 54 59 64 69 74 79 84 89 94 99 04<br />
Abbildung 2<br />
Mehr Ressourcen für die Ideensuche<br />
Quelle: National Science Foundation<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Abbildung 3<br />
Rohölpreis Brent<br />
Quelle: EcoWin<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
%<br />
Ölschocks Jährliches Wachstum<br />
Die Angaben in der X-Achse und<br />
die Darstellung der Kurve ist nicht gleich<br />
wie in der Word-Vorlage.<br />
70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00<br />
Ölschocks 1995 = 100%<br />
Die Angaben in der X-Achse und<br />
die Darstellung der Kurve ist nicht gleich<br />
wie in der Word-Vorlage.<br />
72 77 82 87 92 97 02<br />
Brent Brent inflationsbereinigt<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0
nehmen und seine Beratungsdivision Avista Advantage berät<br />
andere Versorger in den USA für das Label «Energy Star» der<br />
US-amerikanischen Umweltbehörde EPA. Dieses freiwillige Programm<br />
der EPA kennzeichnet und fördert <strong>energie</strong>sparende Produkte<br />
und Gebäude. Das Label ist ein wegweisendes Instrument<br />
für die Bewertung und Verbesserung der Energieleistung von<br />
kommerziellen Gebäuden.<br />
Geodynamics Ltd<br />
GDY AU, AU000000GDY4<br />
Performance +20.4% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Geodynamics Ltd produziert erneuerbare Energien in Australien.<br />
Das Unternehmen entwickelt emissionsfreien Strom aus bekannten<br />
geothermischen Quellen in der Gegend von Hot Dry Rock.<br />
Jardboranir<br />
JRDB IR, IS0000000354<br />
Performance +8.2% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Jardboranir ist ein Bohrunternehmen in Island, der Heimat der<br />
geothermischen Aktivitäten. Das Unternehmen ist spezialisiert<br />
auf Heisswasserbohrungen in Island, arbeitet aber auch an<br />
einem Grossprojekt auf den Azoren, um seine Aktivitäten international<br />
auszuweiten.<br />
Bio<strong>energie</strong> oder Biokraftstoffe<br />
Babcock & Brown Environmental Investments<br />
BEI AU AU000000BEI6<br />
Performance +42.9% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Babcock & Brown Environmental Investments führt unter anderem<br />
Projekte zur Umwandlung von Lebensmittelabfällen in grünen<br />
Strom und organischen Dünger. Das Unternehmen baut in<br />
Nordaustralien für USD 36.9 Mio eine Anlage zur Produktion von<br />
Diesel aus Pflanzenölen und Tierfetten. Obwohl das Unternehmen<br />
über eine interessante Technologie mit hohem Potenzial<br />
verfügt, dürfte sein Erfolg kurzfristig von den Zielen der australischen<br />
Regierung und den Steueranreizen für Biokraftstoffe<br />
abhängen, was zu Volatilität führen könnte.<br />
Archer Daniels Midland<br />
ADM US, US0394831020<br />
Performance +6.1% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
Archer Daniels Midland ist weltweit einer der grössten Verarbeiter<br />
von Ölsaaten, Mais und Weizen. Hauptprodukte sind Sojabohnen,<br />
Erdnüsse und weitere Ölsaaten. In den USA ist das<br />
Unternehmen auch der grösste Produzent von Ethanol, einem<br />
erneuerbaren Biokraftstoff für die Automobilindustrie. 2002 fusionierte<br />
ADM mit seinem Hauptkonkurrenten im Ethanolmarkt,<br />
Minnesota Corn Processors. Durch den Zusammenschluss erhöhte<br />
ADM die Ethanolproduktion so weit, dass das Unternehmen<br />
fast die Hälfte des US-Markts kontrolliert. Anfang 2004<br />
vermeldete ADM den Abschluss einer gemeinsamen Forschungsvereinbarung<br />
mit Volkswagen AG zur Entwicklung einer neuen<br />
Generation von sauberen, erneuerbaren Biodieselkraftstoffen für<br />
die Automobilindustrie.<br />
KFx<br />
KFX US, US48245L1070<br />
Performance -3.7% von 01.01.2005 bis 20.10.2005<br />
KFx verwendet ein Verfahren (K-Fuel), bei dem mit Hitze und<br />
Druck Kohle mit niedrigem Heizwert und hohem Feuchtegehalt<br />
und andere organische Rohmaterialien physikalisch und chemisch<br />
umgewandelt werden in sauberen festen Kraftstoff mit<br />
hohem Heizwert und geringer Feuchte.<br />
Sonnen<strong>energie</strong><br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—47<br />
Anleger sind gegenüber Investitionen in Sonnen- und Wind<strong>energie</strong><br />
eher misstrauisch, da Regierungen diese tendenziell<br />
stark subventionieren und sie als eigenständige Unternehmen<br />
oft nicht überlebensfähig wären. Trotzdem sollten sich die<br />
Margen in Zukunft von komfortablen Werten aus noch leicht ausweiten.<br />
Einige Unternehmen sind rentabel und sollten das<br />
Anlegerinteresse wecken, respektive einen Börsengang ins Auge<br />
fassen.<br />
Silizium bleibt das wichtigste Element in der Produktion von<br />
Solarzellen/Solarmodulen. Der Siliziummarkt wird von sieben<br />
grossen Herstellern von Solarsilizium dominiert, weshalb diese<br />
über eine erhebliche Preissetzungsmacht verfügen. Die meisten<br />
werden nicht an der Börse gehandelt. Die beste Möglichkeit, um<br />
auf die steigenden Siliziumpreise zu setzen, ist das japanische<br />
Unternehmen Tokuyama (4024 JP), das über 20% des weltweiten<br />
Siliziumangebots kontrolliert. Wacker-Chemie könnte eine<br />
Trennung von seinen Siliziumsparten mittels IPO ins Auge fassen.<br />
Hierfür gibt es allerdings keine offizielle Bestätigung. Angesichts<br />
der unsicheren Aussichten für die Branche in <strong>Deutschland</strong> dürfte<br />
ein IPO auf 2006 verschoben werden.<br />
Unter den Herstellern von Solarzellen dominiert Sharp mit<br />
einem Marktanteil von 26%, gefolgt von mittelgrossen Unternehmen,<br />
wie Kyocera, Sanyo und Mitsubishi Electric in Japan<br />
sowie Q-Cells, BP Solar und Shell Solar in Europa, wobei die<br />
beiden letzten zu 100% Tochterunternehmen der gleichnamigen<br />
Ölunternehmen sind. In <strong>Deutschland</strong> ist Sunways ein Nischenanbieter<br />
im Bereich Zellen- und Inverterproduktion.<br />
Installationsunternehmen sind der profitabelste Bereich in<br />
der Sonnen<strong>energie</strong>lieferkette. In <strong>Deutschland</strong> gibt es mehrere<br />
Unternehmen im Bereich Modulverteiler, wie Conergy, SAG Solarstrom<br />
und Phoenix Sonnenstrom. Conergy steht in <strong>Deutschland</strong><br />
unbestritten an erster Stelle und hegt ehrgeizige Pläne für eine<br />
Expansion im Ausland.<br />
In diesem Segment stechen eine Handvoll japanische Unternehmen<br />
durch schnell wachsende Solarerträge und steigende<br />
Gewinnmargen hervor. Sonnen<strong>energie</strong> ist für diese Unternehmen<br />
der Haupttreiber in der Gesamtstrategie und im Wachstum.<br />
p Sekisui Chemical (4204 JP), dessen Fertighäuser zu etwa<br />
50% mit Sonnen<strong>energie</strong>anlagen ausgerüstet sind und das sich<br />
des weltweit höchsten Betriebsgewinnes aus Solar rühmt.<br />
p Panahome (1924 JP) ist ein attraktives Bauunternehmen im<br />
Bereich Stahlrahmen-Fertighäuser mit einem schnell wachsenden<br />
Anteil an Solaranlagen.<br />
p Zu den anderen schnell wachsenden Installationsunter- >
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—48<br />
nehmen in Japan gehören Fujipream (4237 JP), SxL (1919 JP),<br />
Kandenko (1942 JP) und Kubota (6326 JP).<br />
SolarWorld (SWV GR) ist ein vertikal integriertes Unternehmen<br />
im Bereich der Solarsilizium-, Wafer- und Zellenproduktion,<br />
Modulmontage und Verkauf/Handel. Durch seine vertikale Integration<br />
und kritische Grösse nimmt das Unternehmen für die<br />
kommenden Jahre eine starke Position ein, da die Branche mit<br />
Kapazitätsengpässen auf verschiedenen Ebenen konfrontiert<br />
sein wird. Durch Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
hat das Unternehmen die Möglichkeit, seine Margen durch<br />
Optimierung und Integration der verschiedenen Produktionsstufen<br />
auszuweiten. SolarWorld behält eine starke strategische<br />
Position und ist das führende reine Sonnen<strong>energie</strong>-Unternehmen.<br />
Als solches sollte sein Aktienkurs eine klare Prämie gegenüber<br />
vergleichbaren Unternehmen aufweisen. Solange das<br />
Nachfragewachstum hoch bleibt und die Margen über die ganze<br />
Wertschöpfungskette weiter zunehmen, dürfte sich der Aktienkurs<br />
trotz seiner bereits teuren Bewertung gut halten.<br />
Tabelle 2<br />
Erwartete Gewinner und Verlierer<br />
Quelle: Credit Suisse<br />
Die Gewinner Die Verlierer<br />
Hersteller von <strong>energie</strong>sparenden Automobilen<br />
æ Toyota<br />
æ Honda<br />
Hersteller von Fahrzeugen für den öffentlichen Verkehr<br />
æ Bombardier: Aktivitäten in Luftfahrt und Bahntransport.<br />
æ Alstom: Herstellung von Elektrizitätswerken, Dampf- und Gasturbinen,<br />
Bahnwagen, Lokomotiven und Schiffen.<br />
Auf Energiefragen spezialisierte Management- und Beratungsunternehmen<br />
æ Navigant Consulting: Beratungen im Bereich Energie und Betrieb für Behörden<br />
und Grossunternehmen, die sich den Unsicherheiten, Risiken und erheblichen<br />
Veränderungen stellen müssen.<br />
æ Cap Gemini: Managementberatungen für die Öl-, Automobil-, Luftfahrt- und<br />
Telekombranchen weltweit.<br />
Ideen mit indirektem Bezug zu alternativen Energien<br />
Ein Investitionsentscheid kann sich durch einen strukturellen<br />
Anstieg der Ölpreise erheblich verändern. Die Managements<br />
haben die Möglichkeit, auf Grund der veränderten Marktbedingungen<br />
Alternativen für geplante Kapitalanlageprojekte zu suchen.<br />
Angesichts steigender Ölpreise kann eine Supermarktkette<br />
die geplante Eröffnung neuer Läden in abgelegenen Gegenden<br />
wegen der hohen Transportkosten aufgeben oder ein<br />
Transportunternehmen kann die geplante Erneuerung der Fahrzeugflotte<br />
mit sparsamen Fahrzeugen beschleunigen.<br />
Derselbe Effekt liess sich in den 70er Jahren beobachten, als<br />
die Unternehmen im Zuge der steigenden Ölpreise im Bemühen<br />
um eine Verbesserung der kurzfristigen Resultate die Investitionen<br />
stark kürzten. Besonders hart getroffen wurden damals Investitionen<br />
in Forschung und Entwicklung. Die Produktivität ging<br />
nach Ölpreisspitzen rasch zurück. Mit einem anhaltenden Anstieg<br />
der Energiepreise könnte nun eine Verschiebung der Nachfrage<br />
in Richtung <strong>energie</strong>freundlicher Kapitalgüter anstehen. æ<br />
Hersteller ineffizienter Autos mit Überkapazitäten<br />
æ GM<br />
æ Ford<br />
Energiesparende Beleuchtung und Elektrogeräte<br />
Grosse industrielle Bauunternehmen<br />
æ Philips Electronics: Beleuchtung und Elektrogeräte für gewerbliche und industrielle æ Fluor<br />
Anwendungen.<br />
æ Bouygues<br />
Schwerindustrie: Stahl, Aluminium<br />
Zu den Risikoaktien gehören Produzenten mit geringer Preissetzungsmacht<br />
æ US-Stahlproduzenten aus dem Mid- und Small-Cap-Bereich: US Steel, AK Steel,<br />
Carpenter Tech.<br />
æ Kleinere Aluminiumhersteller, wie das kanadische Unternehmen Novelis.<br />
Strassenbau<br />
æ Vinci: Bau und Unterhalt von Strassen und Produktion von Strassenbaumaterialien.<br />
Unternehmen, die von F&E-Kapital leben<br />
æ Ballard Power: Entwickler von Brennstoffzellen, der hauptsächlich von grossen<br />
Autoherstellern unterstützt wird (neben Toyota).<br />
æ Cray: Entwickler von Supercomputern.
Photovoltaische Stromerzeugung<br />
klar die Wahl der Zukunft<br />
Die Photovoltaik wird zwar nicht alle<br />
Energieprobleme dieser Welt lösen<br />
können, aber diese erneuerbare Energie<br />
wird mit Sicherheit ein wichtiges Teil<br />
in diesem Puzzle sein.<br />
M.Graetzel & A.J.McEvoy, Labor für Photonik und<br />
Grenzflächen, Fakultät der Grundlagenwissenschaften,<br />
Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—49<br />
Im Einstein-Jahr 2005 wird oft vergessen, dass der berühmte<br />
Wissenschaftler den Nobelpreis nicht für seine Relativitätstheorie,<br />
sondern für Erkenntnisse in einem traditionelleren Bereich<br />
der Physik erhielt. Honoriert wurde seine Arbeit zur Brownschen<br />
Molekularbewegung und, was im Zusammenhang mit diesem<br />
Artikel von Interesse ist, seine Erklärung des photoelektrischen<br />
Effekts durch die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie.<br />
Die entsprechenden Beobachtungen waren allerdings 60 Jahre<br />
zuvor gemacht worden. Als Einstein sich mit dem Phänomen<br />
beschäftigte, hatte der fotochemische Prozess der Fotografie<br />
die Welt bereits erobert.<br />
Seit den ersten Daguerreotypien (1837) und dem Silberhalogenid-Verfahren<br />
von Fox Talbot (1839) hat sich die Fotografie zu<br />
einem weit verbreiteten Aufzeichungsmedium entwickelt. In der<br />
Geschichte der Photonentechnologie fällt Einsteins theoretische<br />
Erklärung zeitlich ungefähr zwischen die ersten Beobachtungen<br />
des Effekts und die Aufnahme der industriellen Produktion von<br />
Solarzellen im späten 20. Jahrhundert. Die rasante Entwicklung<br />
dieses Bereichs ist augenfällig, vor allem in der Verdrängung der<br />
Fotografie durch digitale Bildgebungssysteme und in der Verbreitung<br />
von Flüssigkristallsystemen bei Fernsehgeräten.<br />
Die Geschichte der Photonik ist zudem geprägt vom Wettstreit<br />
zwischen verschiedenen elektrochemischen Systemen und Verfahren<br />
wie der Becquerel-Zelle, der Halogenid-Emulsion von Fox<br />
Talbot und der späteren Halbleitertechnologie. Ein anhaltender<br />
Wettbewerb besteht auch zwischen den von der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule in Lausanne entwickelten fotoelektrochemischen<br />
Solarzellen und der etablierten Photovoltaik-Technologie<br />
(PV) basierend auf Siliziumkristall. Weltweit stieg die Anzahl<br />
photovoltaischer Anlagen 2004 um 927 Megawatt, nach 574<br />
Megawatt im Jahr davor. 1985 lieferten die neu in Betrieb genommenen<br />
PV-Solaranlagen nur gerade 21 Megawatt. In den vergangenen<br />
15 Jahren nahm die Anzahl PV-Sonnen<strong>energie</strong>anlagen<br />
jährlich um 25% zu, während die Nachfrage nach fossiler Kohlenwasserstoff<strong>energie</strong><br />
in der Regel um 0–2% pro Jahr steigt. Insgesamt<br />
deckt Sonnen<strong>energie</strong> weniger als 0.01% der weltweiten<br />
Nachfrage nach Primär<strong>energie</strong> und ist auf einzelne Länder – vor<br />
allem <strong>Deutschland</strong> – konzentriert, welche solare PV-Anlagen<br />
grosszügig fördern. Bei der Einspeisung von Sonnen<strong>energie</strong> ins<br />
öffentliche Netz können die Installationskosten dank eines hohen<br />
Rückkaufpreises von rund EUR 6 pro abgerechnetes Watt amortisiert<br />
werden. Dennoch können solare Photovoltaik-Systeme die<br />
konventionellen Energieerzeugungssysteme kaum ersetzen; netzferne<br />
Anlagen bieten meist einen beträchtlich höheren Mehrwert,<br />
indem sie Energie-Dienstleistungen liefern, die anderweitig nicht<br />
erhältlich sind. Die Entwicklung des Solarstrommarkts ist in Abbildung<br />
1 dargestellt. Zum Vergleich: Die weltweite Stromerzeugungskapazität<br />
beträgt rund 4000 Gigawatt.<br />
PV-Produktion erhöht Siliziumnachfrage<br />
Hauptbestandteil einer konventionellen Solarzelle sind Siliziumschichten.<br />
Die Herstellung solcher Zellen wurde nicht nur durch<br />
die Erfahrungen der Industrie in der Herstellung von Siliziummodulen<br />
für elektronische Geräte leichter gemacht, sondern auch<br />
durch die hohe Silizium-Verfügbarkeit und durch die Verwendung<br />
von rezykliertem Silizium, da die Siliziumreinheit in der solaren >
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—50<br />
Photovoltaik niedriger sein kann als bei anderen Verwendungszwecken.<br />
Die Herstellung von Solarzellen erfordert allerdings<br />
Hochtemperaturverfahren mit hohem Energieverbrauch, und eine<br />
Siliziumzelle muss rund drei Jahre in Betrieb sein, bevor die<br />
in der Fertigung verbrauchte Energie wieder zurückgewonnen ist<br />
(vgl. Abb. 2). Mit der steigenden Nachfrage setzt jedoch auch<br />
die Produktion von Silizium speziell für Solarzellen ein, was zu<br />
höheren Kosten und zu einer längeren energetischen Rückzahldauer<br />
führt und Dünnschichtzellen mit geringeren Materialanforderungen<br />
attraktiver macht. So wird intensiv an der Entwicklung<br />
anderer photovoltaischer Technologien gearbeitet, unter anderem<br />
der Farbstoff-Solarzelle der ETH Lausanne.<br />
Farbstoff-Solarzellen gross im Kommen<br />
Die Solarzellen der ETH Lausanne beruhen auf einem Halbleiter<br />
mit einer Titandioxidschicht und sind anders als die herkömmlichen<br />
Siliziumzellen aufgebaut. Während die Ladungstrennung und<br />
Stromerzeugung in diesen über eine Verbindung zwischen zwei<br />
Siliziumvarianten funktioniert, werden in der neuen Zelle Lichtabsorption<br />
und Ladungstransport getrennt. Das Licht wird von einer<br />
Farbstoffschicht absorbiert, die auf eine nanokristalline Titan-<br />
dioxidschicht – ausgewählt auf Grund ihrer Stabilität und Umwelt-<br />
Abbildung 1<br />
Wachstum der weltweiten Sonnen<strong>energie</strong>-<br />
produktion bis 2001. Der Trend hat sich seither<br />
fortgesetzt<br />
Quelle: PV News<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
MW<br />
90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01<br />
Andere Regionen<br />
Europa<br />
Japan<br />
USA<br />
Total<br />
freundlichkeit – aufgetragen wird. Bei Lichteinfall transportiert ein<br />
Sensibilisator ein Elektron zum Halbleiter. Die nun positiv geladenen<br />
Farbstoffmoleküle werden durch den Elektrolyten regeneriert<br />
und das fehlende Elektron aus einem externen Kreislauf ersetzt.<br />
Die Umwandlungsrate der Zelle liegt bei über 11% und die Verwendung<br />
eines lösungsfreien Elektrolyten ermöglicht eine sehr<br />
stabile Leistung.<br />
Das Potenzial der Farbstoffzellen wird durch das kommerzielle<br />
Interesse an der neuen Technologie bestätigt. Verschiedene<br />
Branchen arbeiten unter Lizenz an der Weiterentwicklung und<br />
an Prototypen. Amerikanische und japanische Entwicklungsingenieure<br />
nutzen die besondere Anpassungsfähigkeit der Zellen<br />
an flexible Polymer-Substrate, auf die dünne Halbleiterschichten<br />
aufgetragen werden. In Australien und Japan laufen ebenfalls<br />
Projekte zum Aufbau und zur Evaluation grossflächiger Anlagen.<br />
Bei der anhaltenden Expansion des PV-Markts können Farbstoffzellen<br />
eine wichtige Rolle spielen. Die ETH Lausanne kann<br />
und wird sich dem Wettbewerb mit konventionellen Solarzellen<br />
oder anderen Innovationen stellen und unter Berücksichtigung<br />
der stark anziehenden Preise für fossile Brennstoffe und des<br />
Umweltschutzes dazu beitragen, dass photovoltaische Sonnen<strong>energie</strong><br />
kommerziell realisierbar wird. æ<br />
Abbildung 2<br />
«Energy-Payback»-Dauer für Silizium-<br />
PV-Anlagen<br />
Quelle: US Department of Energy<br />
4.0<br />
3.5<br />
3.0<br />
2.5<br />
2.0<br />
1.5<br />
1.0<br />
0.5<br />
0<br />
Jahre<br />
Technologie Multikristallin, Dünnschicht,<br />
aktuell<br />
aktuell<br />
Multikristallin,<br />
erwartet<br />
Dünnschicht,<br />
erwartet<br />
Systemkomponenten<br />
Modul Rahmen Balance-of-System (BOS)
Hightech-Energiebranche<br />
gewinnt an Fahrt<br />
Der «Alternative Investment Market»<br />
(AIM) der Londoner Börse (LSE) wurde<br />
1995 für kleinere Wachstumsunternehmen<br />
geschaffen. Heute ist er mit über 1900<br />
zugelassenen Unternehmen und einem<br />
Gesamtkapital von über GBP 17 Mrd der<br />
aktivste Markt für Smallcaps in Europa.<br />
Roger Signer, Trading Analyst, Equity Trading Research<br />
Während der letzten 12 Monate war eine Bewegung weg von den<br />
herkömmlichen Investments in Energieeffizienz und erneuerbare<br />
Energien hin zu den Hightech-Unternehmen der Branche festzustellen.<br />
Von allen Sektoren der Energietechnologie haben<br />
heute jene, die sich auf irgendeine Weise mit Werkstoffen befassen,<br />
eindeutig die Nase vorn. Dazu gehören Nanomaterialien,<br />
Brennstoffzellen, drahtlose «Smart Dust»-Netzwerke und Energiespeicherung.<br />
Es gibt eine ganze Reihe von möglichen Katalysatoren, die<br />
dem AIM auch in Zukunft Auftrieb verleihen könnten:<br />
p Bis zu 5% der Midcap-Unternehmen der neuen EU-Mitglieder<br />
Polen, Ungarn und Tschechien könnten gemäss Erwartungen in<br />
den nächsten zehn Jahren den Börsengang wagen.<br />
p Mit der Umsetzung von BASEL II und der einhergehenden<br />
Verteuerung der Bankkredite für Smallcaps dürften diese in<br />
Richtung Kapitalmarkt drängen, was das Interesse am AIM noch<br />
weiter steigern wird.<br />
p Wegen seiner Grösse und Positionierung hat der Londoner<br />
AIM das grösste Potenzial, sich als gesamteuropäischer Markt<br />
für junge europäische Unternehmen auf der Suche nach neuem<br />
Kapital zu etablieren.<br />
Nachfolgend einige Transaktionen der letzten 12 Monate sowie<br />
einige für nächstes Jahr geplante Transaktionen und das dadurch<br />
generierte Volumen in USD.<br />
p Ocean Power Technologies IPO von USD 45 Mio für Wellentechnologie<br />
Ocean Power Technologies, Inc. stellt Anlagen zur Stromerzeugung<br />
aus der Bewegung der Meereswellen her. Das vom<br />
Unternehmen entwickelte System PowerBuoy hat eine Kapazität<br />
von bis zu 100 Megawatt und kann als primäre oder sekundäre<br />
Stromquelle in Entsalzungsanlagen, bei der Rohstoffverarbeitung,<br />
in der Wasserstoffgewinnung und zum Betrieb anderer<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Energie—51<br />
Anlagen eingesetzt werden. Ocean Power Delivery Ltd. hat eine<br />
Methode zur Energieerzeugung aus Meereswellen entwickelt und<br />
wird laut Norsk Hydro ASA, einer der Eigentümergesellschaften,<br />
vor der Küste Portugals mit dem Bau des weltweit ersten kommerziell<br />
betriebenen Wellenkraftwerks beginnen. Die Europäische<br />
Union hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren<br />
Energien am Gesamt<strong>energie</strong>verbrauch bis 2010 von<br />
heute 6% auf 22% zu steigern. Die Anlage 5 km vor der nordportugiesischen<br />
Küste wird über drei von Wellen<strong>energie</strong> angetriebene<br />
Stromgeneratoren mit einer Gesamtkapazität von 2.25<br />
Megawatt verfügen, was dem Bedarf von 1500 Haushalten<br />
entspricht. Sie soll nächstes Jahr fertig gestellt werden. Wenn<br />
sich das Projekt als erfolgreich erweist, könnten bis Ende nächsten<br />
Jahres Bestellungen für weitere 30 Generatoren mit einer<br />
Gesamtkapazität von 20 Megawatt eingehen. Ocean Power<br />
Delivery steht überdies in Verhandlungen mit Scottish Power Plc<br />
über den Bau einer «Wellenfarm» in Grossbritannien.<br />
p Biofuels Corp. IPO von USD 27 Mio für Biodiesel<br />
Biofuels Corporation plc entwickelt zurzeit in Seal Sands, Middlesbrough,<br />
an der englischen Nordostküste Produktionsanlagen<br />
für Biodiesel. Das Unternehmen baut eine Anlage mit einer jährlichen<br />
Kapazität von 250 000 Tonnen Biodiesel aus pflanzlichen<br />
Ölen wie Palm- oder Rapsöl. Die Produktion soll im 4. Quartal<br />
2005 aufgenommen werden. Biodiesel hat sich als praktikable<br />
Alternative oder als Beimischung zu herkömmlichem Diesel bewährt.<br />
Die EU fördert den Einsatz mit der Vorgabe, dass Biokraftstoffe<br />
in den EU-Ländern bis 2010 einen Anteil von 5.75%<br />
am Benzin- und Dieselverbrauch erreichen sollen. Dies entspricht<br />
etwa 10 Millionen Tonnen pro Jahr. Biofuels Corporation<br />
ist seit Juni 2004 am AIM gelistet.<br />
p Windsave geplanter IPO von USD 85 Mio für Wind<strong>energie</strong><br />
Windsave hat ein kleines Windturbinensystem entwickelt, das es<br />
jedem Hausbesitzer ermöglicht, einen Teil des Strombedarfs auf<br />
erschwingliche Weise mit Wind<strong>energie</strong> zu decken. Das System<br />
ist sowohl auf Haushalte als auch auf kleinere industrielle Anwendungen<br />
ausgelegt, arbeitet selbst bei geringen Windstärken<br />
und kommt ohne Batterien aus. Es besteht aus einem dreiflügligen<br />
Propeller mit einem Durchmesser von 1.75 m, der üblicherweise<br />
am Giebelende des Hausdaches montiert wird. Dieser<br />
treibt einen Generator mit einer Leistung von etwa 1 Kilowatt an.<br />
Der Strom kann direkt im Haus des Betreibers genutzt werden,<br />
was dessen Stromrechnung spürbar entlastet.<br />
Die Firma schätzt, dass so die Stromkosten eines durchschnittlichen<br />
Haushaltes um bis zu 30% sinken könnten. Damit<br />
sollten sich die Anschaffungskosten für das System innerhalb von<br />
vier bis fünf Jahren bezahlt machen. Zusätzlich zu dieser Ersparnis<br />
ermöglicht das Windsave-System jedem Einzelnen, selber<br />
einen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase zu leisten.<br />
Windsave plant im nächsten Jahr einen Börsengang mit rund<br />
GBP 50 Mio am AIM. Der erwartete Umsatz liegt bei GBP 18<br />
Mio im ersten, GBP 35 Mio im zweiten und GBP 60 Mio im<br />
dritten Jahr. Das Unternehmen ist auch mit Versorgergesellschaften<br />
rund um den Globus im Gespräch, die das Produkt<br />
ihren Kunden anbieten sollen. æ
GLOBAL INVESTOR FOCUS Autoren—52<br />
Arthur Vayloyan > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .04–05<br />
Arthur Vayloyan ist Mitglied der Geschäftsleitung der Credit Suisse und seit<br />
Ende 2002 Head of Private Banking Switzerland. Zu seinem Führungsbereich<br />
zählen für das Onshore-Geschäft von Credit Suisse Private Banking in der<br />
Schweiz, die Offshore-Geschäfte in Frankreich, Italien, <strong>Deutschland</strong> und<br />
Österreich und in internationalen Finanzzentren wie Gibraltar, Guernsey, Monaco<br />
und Luxemburg sowie die Zusammenarbeit mit unabhängigen Vermögensverwaltern.<br />
Er trat 1992 bei Credit Suisse ein und wechselte 1996 ins Private<br />
Banking. Er war im lateinamerikanischen Markt tätig, zuletzt als Leiter der Offshore-Märkte<br />
in den USA, Lateinamerika, Spanien und Portugal. Vayloyan<br />
verfügt über ein Doktorat in physikalischer Chemie (Spezialgebiet Nanotechnologie)<br />
der Universität Bern und einen MBA des INSEAD in Frankreich.<br />
Giles Keating > Credit Suisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .06–09<br />
Giles Keating ist Managing Director bei der Credit Suisse Group, wo er als Head<br />
of Global Research und Mitglied des Investment Committee in Zürich arbeitet.<br />
Letzteres ist für die Festlegung der Anlagestrategie zuhanden der Bankkunden<br />
verantwortlich. Keating ist Ökonom von Beruf und begann seine Karriere bei der<br />
Confederation of British Industry, wo er der Abteilung Economic Forecasting<br />
vorstand. 1981 wirkte er als Research Fellow am Centre for Economic Forecasting<br />
an der London Business School in London. Keating stieg 1986 bei Credit<br />
Suisse First Boston ein und hatte dort verschiedene Funktionen inne, darunter<br />
Chief Economist, Global Head des Fixed Income Research and Economics,<br />
Mitglied des Global Fixed Income Management Committee und Co-Head der<br />
Pensions Advisory and Structuring Group. 2004 wurde er Head of Global Research<br />
bei Credit Suisse in Zürich. Keating schloss seine Studien an der Oxford<br />
University mit einem Bachelor in Philosophy, Politics and Economics ab und<br />
besitzt zudem einen Master of Science in Mathematical Economics and Econometrics<br />
der London School of Economics.<br />
Tobias Merath > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .06–09<br />
Tobias Merath stiess im November 2004 als Rohstoffanalyst zu Credit Suisse.<br />
Er ist verantwortlich für das Research in Bezug auf die Energie-, Edelmetall- und<br />
Basismetallmärkte. Vor seinem Eintritt bei Credit Suisse arbeitete Merath in der<br />
Abteilung Absolut Return Strategies bei Deutsche Bank Asset Management in<br />
Frankfurt, <strong>Deutschland</strong>. Davor war er am Institut für Wirtschaft und Ökologie<br />
der Universität St. Gallen tätig und arbeitete bei der Emissions Trading Solutions<br />
St. Gallen AG. Merath besitzt einen Master in Economics der Universität Konstanz,<br />
<strong>Deutschland</strong>, und hat am University College Cork in Irland studiert.<br />
Hervé Prettre > Credit Suisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 –17, 22 –28, 30 –37, 40 – 41<br />
Hervé Prettre ist Vizepräsident bei Credit Suisse, wo er im Equity Trading Research<br />
Team für Trading Themes and Strategies verantwortlich ist. Er stiess im<br />
Jahr 2001 als Aktienhandelsanalyst zu Credit Suisse. Davor arbeitete Prettre<br />
als Leiter des Equities Advisory Desk (Zürich) für ABN Amro (Schweiz). Noch<br />
früher hatte er an der französischen Botschaft in Washington DC die Position<br />
eines Trade Attaché für den Bereich Bau, Transport und Umwelt inne. Er schloss<br />
an der Ecole Supérieure de Commerce de Paris (ESCP) mit einem Master in<br />
Finance and International Business Law ab und verfügt zudem über einen Abschluss<br />
in Politikwissenschaften der Université Paris Dauphine.<br />
Lars Kalbreier > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 –17, 22 –28, 30 –37<br />
Lars Kalbreier, CFA, ist als Direktor bei Credit Suisse tätig und leitet dort die<br />
Trading Research Group, die sich aus Teams in Europa und den USA zusammensetzt.<br />
Bevor er 2002 zu Credit Suisse stiess, war Kalbreier Vizepräsident<br />
bei JP Morgan in London, wo er Mitglied der Global Balanced Group war. Er hat<br />
an der Ecole des Hautes Etudes Commerciales de l›Université de Lausanne mit<br />
einem Master in Finance and Business Administration abgeschlossen und ist<br />
Chartered Financial Analyst (CFA).<br />
Roger Signer > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 –19, 51<br />
Roger Signer ist seit November 2004 im Trading Research Team von Credit<br />
Suisse tätig, wo er an Projekten für quantitative und derivative Strategien arbeitet.<br />
Vor seinem Eintritt bei Credit Suisse war er für das Asset Management der<br />
Bank Vontobel in New York und Wien sowie für das Finanzsektor-Research-<br />
Team der Bank Vontobel in Zürich tätig. Roger Signer hat einen Master in<br />
Economics und Finance der Universität St. Gallen.<br />
Roselyne Bachelot-Narquin > Mitglied des Europäischen Parlaments. . . . . 20 –21<br />
Roselyne Bachelot-Narquin ist Regionalrätin der französischen Region Pays de<br />
la Loire und Mitglied des Europäischen Parlaments sowie Mitglied des Präsidiums<br />
der UMP (Union pour un Mouvement Populaire). Als Vorsitzende des<br />
Ausschusses für Raumordnung und Umwelt bis 2004 und Ministerin für Ökologie<br />
und nachhaltige Entwicklung in der Regierung von Jean-Pierre Raffarin<br />
(2002-2004) hat sie einen beträchtlichen Teil ihrer politischen Aktivitäten Umweltfragen<br />
gewidmet. Unter anderem hat sie die Aufnahme des Vallée de la Loire<br />
in die UNESCO-Liste des Welterbes lanciert. Sie hat administrative Funktionen<br />
für diverse Behörden wahrgenommen, so z.B. für die französische Umwelt- und<br />
Energiemanagementagentur (ADEME) oder das Wasserwirtschaftsamt Loire-<br />
Bretagne. Als Teil ihrer Verantwortung als Ministerin entwarf Bachelot-Narquin<br />
die «Umweltcharta» zur Aufnahme in die französische Verfassung.<br />
Christian Ferrazino > Regierungsrat der Stadt Genf . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 –28<br />
Christian Ferrazino ist Regierungsrat der Stadt Genf und Leiter des Stadtplanungs-,<br />
Bau- und Strassenbaudepartements. Er wurde 1999 in den Regierungsrat<br />
der Stadt Genf gewählt und war von 1993 bis 2002 Abgeordneter im Grossen<br />
Rat. Ferrazino ist von Haus aus Rechtsanwalt, widmet sich heute jedoch voll<br />
und ganz seinem politischen Mandat. Als Vorkämpfer für die Lebensqualität im<br />
urbanen Raum setzt er sich für die Einrichtung von Fussgängerzonen und Grünflächen<br />
in verschiedenen Distrikten ein. In Genf ist er als einer der engagiertesten<br />
Fürsprecher einer ökologisch verträglichen Mobilität und einer Reduktion des<br />
städtischen Verkehrs bekannt.<br />
Hubert Reeves > Centre National de la Recherche Scientifique . . . . . . . . . 22 –28<br />
Der gebürtige Montrealer Hubert Reeves wohnt heute in Frankreich, wo er seit<br />
1965 als Director of Research am Centre National de la Recherche Scientifique<br />
tätig ist. Sein Spezialgebiet ist nukleare Astrophysik, d.h. er ist Experte in Bezug<br />
auf den Ursprung von Lichtelementen. Als bekannter Popularisierer im Dienst<br />
der Wissenschaft ist er oft im französischen Fernsehen zu Gast und geniesst<br />
viel Respekt für seine Umweltarbeit. Er hat zahlreiche Bücher verfasst, die in<br />
Frankreich zu Bestsellern wurden, darunter Atoms of Silence (1985) und The<br />
Hour of Our Delight (1990). Reeves hat einen Grossteil seiner schreibenden<br />
Tätigkeit ökologischen Problemen gewidmet und war eine treibende Kraft in<br />
zahlreichen internationalen Konferenzen und Fernsehprogrammen zu diesem<br />
Thema. Er engagiert sich in verschiedenen prominenten Umweltvereinigungen<br />
und -gremien, so ist er Präsident des Ligue Roc, eine Vereinigung zur Erhaltung<br />
der Biodiversität und war ausserdem Mitglied des damaligen Conseil pour les<br />
Droits des Générations Futures.
Celina Maria Assumpção do Valle Pereira > Brasilianische Botschaft. . . . . 22 –28<br />
Celina Maria Assumpção do Valle Pereira wurde im Mai 2003 zur Sonderbotschafterin<br />
mit umfassenden Verantwortungsbefugnissen der brasilianischen<br />
Botschaft in Bern ernannt. Davor war sie in Genf als Deputy Permanent Representative<br />
bei der UNO und im Jahr 2000 als für Abrüstungsfragen zuständige<br />
Botschafterin tätig. Zwischen 1996 und 2000 war sie Stabschefin des Unterstaatssekretärs<br />
im Auslandsdienst sowie Generaldirektorin des Amts für Internationale<br />
Organisationen in Brasilien. Seit ihrem Eintritt ins brasilianische Ministerium<br />
für auswärtige Angelegenheiten im Jahr 1969 hat do Valle Pereira ihr<br />
Land auch in Buenos Aires, Washington, Ottawa und Paris vertreten. Sie spricht<br />
fliessend Englisch, Französisch und Spanisch und hat einen BA in französischer<br />
Sprache und Literatur der Université Aix-Marseille in Frankreich sowie einen BA<br />
in romanischen Sprachen der Pontifical Catholic University in Rio de Janeiro,<br />
Brasilien.<br />
Rainer Scherwey > Credit Suisse Asset Management . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 –28<br />
Rainer Scherwey ist seit November 2001 für die Credit Suisse Asset Management<br />
tätig. Er ist Fund Manager des Credit Suisse Real Estate Fund Property<br />
Plus, des ersten Schweizer Immobilienfonds, der vorwiegend in bewilligte Neubauprojekte<br />
an attraktiven Standorten in der Schweiz investiert und die Investoren<br />
bereits an der Wertentwicklung bei der Entstehung einer Immobilie partizipieren<br />
lässt. Nach seinem Studium der Architektur an der ETH Zürich arbeitete<br />
er 1999 im Architekturbüro von Prof. Hans Kollhoff in Berlin. Zurück in der<br />
Schweiz, war er in der Projektentwicklung der ABB Immobilien AG in Baden<br />
tätig. Bei der Credit Suisse Asset Management arbeitete er in den ersten drei<br />
Jahren im Bereich Acquisition and Sales. Als Fund Manager des Credit Suisse<br />
Real Estate Fund Property Plus ist er in enger Zusammenarbeit mit dem Produktteam,<br />
für strategische Entscheide über das Portfolio verantwortlich. Herr<br />
Scherwey schloss das Studium der Architektur an der Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschule (ETH) in Zürich mit dem Diplom ab. Anschliessend erwarb<br />
er sich den MBA in der Fachrichtung Internationales Immobilienmanagement an<br />
der Hochschule für Bauwesen und Wirtschaft in Biberach (<strong>Deutschland</strong>).<br />
Olivier P. Müller > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 –37<br />
Olivier P. Müller ist Analyst bei Credit Suisse und befasst sich mit Schweizer und<br />
europäischen Lebensmittelherstellern und Einzelhändlern sowie mit italienischen<br />
und skandinavischen Banken. Er stiess Anfang 2003 als Analyst zu Credit<br />
Suisse und transferierte dann zum Equity Sector Research Europe. Davor arbeitete<br />
er im Aktienportfoliomanagement bei Winterthur Asset Management, wo<br />
er seine Karriere begann. Müller hat an der Universität Bern mit einem Master<br />
in Business Administration und einem Major in Finance and Management<br />
Accounting abgeschlossen.<br />
Markus Mächler > Credit Suisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 –37<br />
Markus Mächler begann 1999 als Buy-Side-Analyst bei Credit Suisse und befasste<br />
sich in dieser Funktion mit dem deutschen Aktienmarkt und ausgewählten<br />
Sektoren. Zwischen 2001 und 2004 leitete er das damalige European Equity<br />
Research Team von Credit Suisse Private Banking. Seit Mitte 2004 analysiert<br />
Mächler verschiedene Aktiensektoren, darunter die Branchen Automobile und<br />
Kapitalgüter. Vor seinem Eintritt bei Credit Suisse arbeitete Mächler als Analyst<br />
und Portfoliomanager bei der Rothschild Bank in Zürich und bei Rothschild<br />
Asset Management in London. Er schloss 1996 in Wirtschaftswissenschaften<br />
ab (Certified Swiss Business Manager) und wurde 1999 Certified European<br />
Financial Analyst (CEFA).<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Autoren—53<br />
Miroslav Durana > Credit Suisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 –37<br />
Miroslav Durana ist Vizepräsident bei Credit Suisse, wo er im Equity Trading<br />
Research Team für Trading Themes and Quantitative Strategies verantwortlich<br />
ist. Vor seinem Eintritt bei Credit Suisse im Jahr 2005 arbeitete er für Union<br />
Bancaire Privée, Lombard Odier Darier Hentsch und den AVS Fund als Finanzanalyst<br />
für Aktien- und Fixed-Income-Anlagen und als Portfoliomanager für<br />
ausgewogene und festverzinsliche Portfolios. Durana hat einen Master und Ph.D<br />
in Physics der ETH Zürich und Lausanne bzw. einen MBA der Ecole des Hautes<br />
Etudes Commerciales de l›Université de Lausanne.<br />
Michael Graetzel > Labor für Photonik und Grenzflächen . . . . . . . . . . . . . . 49–50<br />
Professor Michael Graetzel leitet das Labor für Photonik und Grenzflächen an<br />
der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne, Schweiz. Er hat<br />
einen Ph.D. in physikalischer Chemie (summa cum laude) der Technischen<br />
Universität Berlin und ein Chemiediplom (summa cum laude) der Freien Universität<br />
Berlin. Er ist für die Entwicklung einer neuen Art von Solarzellen bekannt,<br />
die Energie produzieren, indem sie Licht absorbieren und dieses in hochporösen<br />
organischen Schichten für die spätere Konversion in Energie speichern. Er<br />
wurde mit verschiedenen Preisen und Honorary Lectureships (Ehrendozentur)<br />
für seine Arbeit geehrt und hat als Co-Autor an über 500 Publikationen, zwei<br />
Büchern und mehr als 40 Patenten mitgewirkt. Graetzels Publikationen sind<br />
über 30 000 mal zitiert worden, sodass er heute zu den meistzitierten Wissenschaftlern<br />
der Welt gehört.<br />
Augustin McEvoy > Labor für Photonik und Grenzflächen . . . . . . . . . . . . . . 49–50<br />
Augustin McEvoy ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Labor für Photonik und<br />
Grenzflächen unter der Leitung von Professor M. Grätzel. Er ist spezialisiert auf<br />
Materialien und elektrochemische Prozesse in Energiesystemen, insbesondere<br />
Brennstoff- und Solarzellen. Weiter ist er redaktioneller Mitarbeiter des «Journal<br />
of Fuel Cell Science and Technology», Dozent für EU-Aktivitäten und schreibt<br />
Beiträge für Lehrbücher zum Thema Brennstoff- und Solarzellen.
GLOBAL INVESTOR FOCUS Impressum—54<br />
Wichtige allgemeine Offenlegung<br />
Bestätigung > Alle in diesem Bericht genannten Analysten bestätigen, dass (1) die in diesem<br />
Bericht geäusserten Meinungen über die hier analysierten Unternehmen oder Wertschriften<br />
nur ihre persönliche Meinung widerspiegeln und (2) sie weder in der Vergangenheit noch in<br />
Zukunft direkt oder indirekt ein Entgelt erhalten, welches zu den in diesem Bericht ausgedrückten<br />
Empfehlungen oder Meinungen in Verbindung steht.<br />
Wichtige allgemeine Offenlegung > Die CS aktualisiert ihre Research-Berichte, sobald<br />
sie es für angebracht hält. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen innerhalb der untersuchten<br />
Unternehmen, des Sektors oder des Marktes, welche erhebliche Auswirkungen auf<br />
die hier geäusserten Meinungen oder Ansichten haben können. Die CS veröffentlicht ausschliesslich<br />
Anlagestudien, die unparteiisch, unabhängig, eindeutig, angemessen und nicht<br />
irreführend sind.<br />
http://www.credit-suisse.com/en/governance/download/codeofconduct_de.pdf<br />
Die für die Erstellung dieses Research-Berichts verantwortlichen Analysten haben eine Abgeltung<br />
erhalten, die sich aus verschiedenen Faktoren aus dem Umsatz der Credit Suisse (CS)<br />
zusammensetzt. Ein Teil des Umsatzes wurde auf Grund der Tätigkeit der CS als Investment-<br />
Bank erzielt.<br />
Offenlegung Fixed Income > Weitere wichtige Offenlegungsinformationen über in diesem<br />
Bericht empfohlene Wertschriften erhalten Sie unter der Telefonnummer +41 44 333 12 11.<br />
Definition der Empfehlungen zu Unternehmensanleihen und Anleihen von Emerging<br />
Markets > BUY: Bedeutet eine Kaufempfehlung basierend auf unserer Erwartung, dass die<br />
emittierte Anleihe in ihrem Segment ein Top-Performer sein wird.<br />
HOLD: Bedeutet eine Anleihenemission, von der eine durchschnittliche Performance in ihrem<br />
Segment erwartet wird.<br />
SELL: Bedeutete eine Anleihenemission, von der eine unterdurchschnittliche Performance in<br />
ihrem Segment erwartet wird.<br />
RESTRICTED: Unter bestimmten Umständen kann die Berichterstattung durch interne oder<br />
externe Regulierungen eingeschränkt werden, z.B. kann die CS auf Anlageempfehlungen<br />
verzichten, wenn die CS oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen an Investmentbanking-<br />
Geschäften beteiligt ist.<br />
Definition der Ratings von Credit Suisse > Credit Suisse beurteilt Investment-Grade- und<br />
Crossover-Emittenten. Das Rating basiert auf unserer Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines<br />
Unternehmens und stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die<br />
Bewertung (AAA, AA, A, BBB, BB) hängt davon ab, wie wir die Fähigkeit des Emittenten<br />
beurteilen, seinen finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen. Bei den Kategorien<br />
AA, A, BBB, BB wird die Kreditwürdigkeit durch die Unterkategorien «hohes», «mittleres» und<br />
«tiefes» weiter unterteilt, wobei «hohes» das stärkste Rating innerhalb der Unterkategorie<br />
darstellt. Hohes AA, mittleres AA, tiefes AA: Der Schuldner verfügt über eine sehr starke<br />
Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen. Hohes A, mittleres A, tiefes A:<br />
Der Schuldner verfügt über eine starke Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen.<br />
Hohes BBB, mittleres BBB, tiefes BBB: Der Schuldner verfügt über ausreichende<br />
Fähigkeit zur Einhaltung seiner finanziellen Verpflichtungen, aber ungünstige konjunkturelle,<br />
betriebliche oder finanzielle Umstände können die Zahlungsfähigkeit schwächen. Hohes BB,<br />
mittleres BB, tiefes BB: Die Verpflichtungen haben spekulativen Charakter und stellen ein<br />
erhebliches Kreditrisiko dar. Die Ratings von Credit Suisse müssen nicht unbedingt mit denjenigen<br />
anderer Rating-Agenturen übereinstimmen.<br />
Aktienempfehlungen > Die Sektoren- und Länderempfehlungen lauten «Übergewichtent»,<br />
«Neutral» und «Untergewichten» und beziehen sich auf ihre relative Wertentwicklung gegenüber<br />
den jeweiligen regionalen und globalen Benchmark-Indices.<br />
Die Aktienempfehlungen lauten BUY, HOLD und SELL (Kaufen, Halten, Verkaufen) und sind<br />
im Allgemeinen innerhalb eines Zeitraums von 6-12 Monaten auf Grund folgender Kriterien<br />
abhängig von der erwarteten absoluten Performance der einzelnen Aktien:<br />
BUY: Steigen des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr<br />
HOLD: -10%/+10% Schwankung des absoluten Aktienkurses<br />
SELL: Fallen des absoluten Aktienkurses um 10% oder mehr<br />
Restricted: Unter bestimmten Umständen kann die Berichterstattung durch interne oder externe<br />
Regulierungen eingeschränkt werden, z.B. kann die CS auf Anlageempfehlungen verzichten,<br />
wenn die CS oder eine mit ihr verbundene Gesellschaft an Emissionsgeschäften<br />
beteiligt ist. Einzelheiten dazu finden Sie unter:<br />
https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/media/independence_de.pdf<br />
Rating-Anlage vom 16.11.2005<br />
Insgesamt Anteil mit<br />
Anlageinteresse<br />
BUY 44.78% 45.61%<br />
HOLD 50.43% 49.62%<br />
SELL 4.35% 4.26%<br />
Restricted 0.43% 0.50%<br />
Änderungen der Ratings<br />
Unternehmen Rating Datum<br />
(1321 JP) BUY seit 22.08.2005<br />
(STAT SP) BUY seit 17.05.2005<br />
ABB N (ABBN VX) BUY seit 06.09.2005<br />
HOLD seit 03.12.2004<br />
BUY seit 27.01.2004<br />
REST seit 29.08.2003<br />
AIR FRANCE - KLM (AF FP) SELL seit 05.04.2005<br />
HOLD seit 14.10.2003<br />
BG GROUP (BG/ LN) BUY seit 28.09.2005<br />
BUY seit 10.05.2005<br />
BUY seit 18.02.2004<br />
HOLD seit 28.07.2003<br />
BMW (BMW GR) BUY seit 13.04.2004<br />
HOLD seit 10.03.2003<br />
BOUYGUES (EN FP) BUY seit 03.11.2005<br />
HOLD seit 02.03.2005<br />
BUY seit 26.11.2003<br />
BRITISH AIRWAYS (BAY LN) HOLD seit 04.11.2005<br />
HOLD seit 10.11.2003<br />
CAP GEMINI (CAP FP) BUY seit 29.09.2005<br />
N/R seit 29.09.2005<br />
HOLD seit 06.05.2004<br />
BUY seit 05.09.2003<br />
CHINA SHIP DEVL -H- (1138 HK) BUY seit 02.03.2005<br />
DAIMLERCHRYSLER (DCX GY) BUY seit 28.07.2005<br />
HOLD seit 15.11.2004<br />
BUY seit 10.12.2003<br />
HOLD seit 04.06.2003<br />
DANONE (BN FP) HOLD seit 20.07.2005<br />
BUY seit 26.04.2005<br />
HOLD seit 15.01.2004<br />
BUY seit 10.01.2003<br />
FORD MOTOR (F US) SELL seit 11.10.2005<br />
HOLD seit 08.07.2005<br />
SELL seit 06.08.2004<br />
GENERAL MOTORS (GM US) SELL seit 11.10.2005<br />
HOLD seit 08.07.2005<br />
SELL seit 13.10.2004<br />
HOLD seit 23.12.2002<br />
HONDA MOTOR CO (7267 JP) HOLD seit 27.10.2004<br />
BUY seit 07.05.2003<br />
KYOCERA (6971 JP) BUY seit 04.10.2005<br />
HOLD seit 26.07.2005<br />
BUY seit 20.04.2005<br />
SELL seit 27.01.2005<br />
BUY seit 17.05.2004<br />
BUY seit 15.11.2002<br />
NESTLE N (NESN VX) BUY seit 15.01.2004<br />
HOLD seit 16.09.2003<br />
SHARP CORP OSAKA (6753 JP) BUY seit 17.08.2005<br />
HOLD seit 25.07.2005<br />
BUY seit 11.12.2002<br />
SIEMENS N (SIE GY) BUY seit 15.12.2004<br />
HOLD seit 24.02.2004<br />
BUY seit 25.07.2003<br />
SOUTHWEST AIRLINES (LUV US) HOLD seit 27.06.2005<br />
BUY seit 23.02.2005<br />
TOKUYAMA (4043 JP) BUY seit 02.03.2005<br />
TOYOTA MOTOR (7203 JP) HOLD seit 06.10.2005<br />
BUY seit 06.02.2004<br />
HOLD seit 09.05.2003<br />
US STEEL (X US) HOLD seit 04.08.2005<br />
BUY seit 30.07.2004<br />
VESTAS WIND SYSTEMS (VWS DC) HOLD seit 20.06.2005<br />
SELL seit 29.11.2004<br />
HOLD seit 22.08.2003<br />
VOLKSWAGEN (VOW GR) HOLD seit 03.02.2004<br />
Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hat in den letzten 12 Monaten einen<br />
Börsengang von (AIR FRANCE - KLM, BMW, CHINA SHIP DEVL -H-, FORD MOTOR, GEN-<br />
ERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, NESTLE N, SOUTHWEST AIRLINES, TOYOTA MO-<br />
TOR) als Manager oder Co-Manager begleitet.<br />
Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hat von (ABB N, AIR FRANCE -<br />
KLM, BMW, CHINA SHIP DEVL -H-, DAIMLERCHRYSLER, DANONE, FORD MOTOR, GEN-<br />
ERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, NESTLE N, SHARP CORP OSAKA, SIEMENS N,<br />
SOUTHWEST AIRLINES, TOYOTA MOTOR) in den letzten 12 Monaten ein Entgelt für Dienstleistungen<br />
aus dem Investmentbanking erhalten.<br />
Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen erwartet in den nächsten drei<br />
Monaten von (ABB N, AIR FRANCE - KLM, BG GROUP, BMW, BOUYGUES, BRITISH AIR-<br />
WAYS, CAP GEMINI, CHINA SHIP DEVL -H-, DAIMLERCHRYSLER, DANONE, FORD MO-<br />
TOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, KYOCERA, NESTLE N, SHARP CORP<br />
OSAKA, SIEMENS N, SOUTHWEST AIRLINES, TOKUYAMA, TOYOTA MOTOR, US STEEL,<br />
VOLKSWAGEN) ein Entgelt für Dienstleistungen aus dem Investmentbanking oder beabsichtigt,<br />
ein entsprechendes Entgelt einzufordern.<br />
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung tritt Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen<br />
für die Dividendenpapiere von (DAIMLERCHRYSLER, FORD MOTOR, GENERAL<br />
MOTORS, SOUTHWEST AIRLINES, US STEEL) als Marktführerin auf oder stellt Liquidität zur<br />
Verfügung.<br />
Die Credit Suisse oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hält eine Handelsposition in<br />
der/den folgenden Gesellschaft/en ((1321 JP), (STAT SP), ABB N, AIR FRANCE - KLM, BG<br />
GROUP, BMW, BOUYGUES, BRITISH AIRWAYS, CAP GEMINI, CHINA SHIP DEVL -H-,<br />
DAIMLERCHRYSLER, DANONE, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO,<br />
KYOCERA, NESTLE N, SHARP CORP OSAKA, SIEMENS N, SOUTHWEST AIRLINES,
TOKUYAMA, TOYOTA MOTOR, US STEEL, VESTAS WIND SYSTEMS, VOLKSWAGEN)<br />
Offenlegung Swiss American Securities Inc.<br />
Swiss American Securities Inc. oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hat in den letzten 12 Monaten einen Börsengang von (AIR FRANCE<br />
- KLM, BMW, CHINA SHIP DEVL -H-, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, NESTLE N, SOUTHWEST AIRLINES,<br />
TOYOTA MOTOR) als Manager oder Co-Manager begleitet.<br />
Swiss American Securities Inc. oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen hat von (ABB N, AIR FRANCE - KLM, BMW, CHINA SHIP<br />
DEVL -H-, DAIMLERCHRYSLER, DANONE, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, NESTLE N, SHARP CORP<br />
OSAKA, SIEMENS N, SOUTHWEST AIRLINES, TOYOTA MOTOR) in den letzten 12 Monaten ein Entgelt für Dienstleistungen aus dem<br />
Investmentbanking erhalten.<br />
Swiss American Securities Inc. oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen erwartet in den nächsten drei Monaten von (ABB N, AIR<br />
FRANCE - KLM, BG GROUP, BMW, BOUYGUES, BRITISH AIRWAYS, CAP GEMINI, CHINA SHIP DEVL -H-, DAIMLERCHRYSLER,<br />
DANONE, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, HONDA MOTOR CO, KYOCERA, NESTLE N, SHARP CORP OSAKA, SIEMENS N,<br />
SOUTHWEST AIRLINES, TOKUYAMA, TOYOTA MOTOR, US STEEL, VOLKSWAGEN) ein Entgelt für Dienstleistungen aus dem Investmentbanking<br />
oder beabsichtigt, ein entsprechendes Entgelt einzufordern.<br />
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung tritt Swiss American Securities Inc. oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen für die Dividendenpapiere<br />
von (DAIMLERCHRYSLER, FORD MOTOR, GENERAL MOTORS, SOUTHWEST AIRLINES, US STEEL) als Marktführerin auf<br />
oder stellt Liquidität zur Verfügung.<br />
Offenlegung Hongkong<br />
Sämtliche Beteiligungen an in Hongkong gelisteten Wertschriften im Besitz von Credit Suisse First Boston oder von einem mit ihr verbundenen<br />
Unternehmen in Hongkong gelten als in Hongkong offenlegungspflichtige Credit-Suisse-Beteiligungen. Mit Ausnahme der in diesem<br />
Bericht ausgewiesenen Beteiligungen im Besitz des/der Analysten oder mit diesem/diesen verbundenen Unternehmen hält die Geschäftsstelle<br />
Credit Suisse Hong Kong keine offenlegungspflichtigen Beteiligungen.<br />
(CHINA SHIP DEVL -H-) ist/sind zurzeit oder war/waren in den 12 Monaten vor Veröffentlichung dieses Berichts Kunde/Kunden von<br />
Credit Suisse.<br />
Credit Suisse erbrachte in den letzten 12 Monaten Dienstleistungen aus dem Investmentbanking für (CHINA SHIP DEVL -H-).<br />
Credit Suisse hat in den letzten 12 Monaten für Produkte oder Dienstleistungen ausserhalb des Investmentbankings von (CHINA SHIP DEVL<br />
-H-) ein Entgeld erhalten.<br />
Credit Suisse erwartet in den nächsten drei Monaten von (CHINA SHIP DEVL -H-) ein Entgelt für Dienstleistungen aus dem Investmentbanking<br />
oder beabsichtigt, ein entsprechendes Entgelt einzufordern.<br />
Zum Ende des Vormonats besass Credit Suisse 1% oder mehr der Aktien von (CHINA SHIP DEVL -H-). Dieser Aktienbesitz wurde gemäss<br />
den in den USA geltenden regulatorischen Bestimmungen berechnet.<br />
Weitere Informationen zu möglichen Interessenkonflikten erhalten Sie auf unserer Website:<br />
https://entry4.credit-suisse.ch/csfs/research/p/d/de/disclosure_de.html<br />
General Disclaimer/Wichtige Information<br />
Das vorliegende Dokument wurde von der Credit Suisse erstellt. Die darin geäusserten Meinungen sind diejenigen der Credit Suisse zum<br />
Zeitpunkt der Redaktion und können jederzeit ändern. Das Dokument dient nur zu Informationszwecken und für die Verwendung durch den<br />
Empfänger. Es stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der Credit Suisse zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren<br />
dar. Ein Bezug auf die Performance der Vergangenheit ist nicht als Hinweis auf die Zukunft zu verstehen. Das Dokument enthält<br />
keinerlei Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steuern. Es stellt auch in keiner Art und<br />
Weise eine auf die persönlichen Umstände des Kunden zugeschnittene oder angemessene Investition oder Strategie noch eine andere<br />
persönlich gerichtete Empfehlung dar. Die Kurse und Werte der beschriebenen Investitionen und daraus resultierende Erträge können<br />
schwanken, fallen oder steigen. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen und Analysen wurden aus Quellen zusammengetragen,<br />
die als zuverlässig gelten. Die Credit Suisse gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit<br />
und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Informationen ergeben. Berichte, in denen Börsen notierte US-<br />
Unternehmen und/oder US-Märkte kommentiert werden, wurden ganz oder teilweise von einem mit der Credit Suisse verbundenen Unternehmen<br />
verfasst. Dennoch ist ausschliesslich die Credit Suisse für den Inhalt und die Analysen der Berichte sowie damit im Zusammenhang<br />
stehende Meinungen und Empfehlungen verantwortlich. Der Emittent der hier erwähnten Wertschriften oder eine der Gruppengesellschaften<br />
der Credit Suisse Group haben möglicherweise auf Grund der in dieser Publikation enthaltenen Informationen und Analysen<br />
gehandelt, bevor sie den Kunden der Credit Suisse zugänglich gemacht wurden. Eine Gruppengesellschaft der Credit Suisse Group kann<br />
sich im gesetzlichen Rahmen mit dem Emittenten der hier erwähnten Wertschriften an anderen Finanzgeschäften beteiligen oder in sie investieren,<br />
Dienstleistungen erbringen oder Geschäfte von solchen Emittenten akquirieren und/oder Positionen an solchen Wertschriften<br />
oder Optionen halten oder Transaktionen damit ausführen.<br />
Eine Anlage in die in diesem Dokument beschriebenen Fonds sollte erst nach vorheriger sorgfältiger Lektüre und Prüfung des aktuellsten<br />
Verkaufsprospekts, des Fondsreglements sowie der darin enthaltenen rechtlichen Informationen erfolgen. Diese Informationen und<br />
jede damit zusammenhängende Empfehlung oder Strategie ist möglicherweise für einzelne Anleger unvorteilhaft. Wir empfehlen daher,<br />
einen Anlageberater zu konsultieren. Verkaufsprospekte und Fondsreglements sind bei den Fondsmanagement-Gesellschaften und/oder<br />
deren Vertretern/Vertriebspartnern kostenlos erhältlich.<br />
Alternative Anlagen, Derivative oder strukturierte Produkte sind komplexe Anlageinstrumente, die typischerweise ein hohes Risiko aufweisen<br />
und nur für den Verkauf an Anleger bestimmt sind, die das damit verbundene Risiko verstehen und akzeptieren. Investitionen in<br />
Schwellenmärkte sind spekulativ und beträchtlich volatiler als Investitionen in herkömmliche Märkte. Einige der Hauptrisiken sind politischer,<br />
wirtschaftlicher, währungs- und markttechnischer Natur. Darüber hinaus sind Anlagen in Fremdwährungen Wechselkursschwankungen<br />
ausgesetzt. Gestützt auf seine unabhängige Beurteilung (und allenfalls auf Grund solcher von professionellen Fachpersonen) sollte der Anleger<br />
vor Abschluss einer Transaktion einerseits sich über die Vereinbarkeit einer solchen Transaktion mit seinen Verhältnissen im Klaren<br />
sein und andererseits die besonderen finanziellen Risiken sowie die juristischen, regulatorischen, kreditmässigen, steuerlichen und buchhalterischen<br />
Konsequenzen der Transaktion in Erwägung ziehen.<br />
Weder das vorliegende Dokument noch Kopien davon dürfen in die Vereinigten Staaten versandt oder dahin mitgenommen werden oder in<br />
den Vereinigten Staaten oder an eine US-Person verteilt werden. In einigen anderen Ländern wird der Vertrieb unter Umständen durch<br />
örtliche Gesetze oder Richtlinien eingeschränkt. Als Schweizer Bank unterliegt Credit Suisse der Zulassung und den Regulierungen durch<br />
die Schweizerische Bankenkommission. Credit Suisse verteilt an ihre Kunden Research-Berichte, die entweder durch sie selbst oder ein mit<br />
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Die Credit Suisse (<strong>Deutschland</strong>) AG ist der Aufsicht des Bundesamts für Finanzdienstleistungsaufsicht unterstellt. Sie verbreitet<br />
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wurde in Hongkong von der Geschäftsstelle Credit Suisse Hong Kong herausgegeben. Credit Suisse Hong Kong verfügt über eine Lizenz<br />
als «Authorized Institution» der «Hong Kong Monetary Authority» und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures<br />
Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Das vorliegende Dokument wurde von Credit Suisse (UK) Limited<br />
und Credit Suisse First Boston (Europe) Limited herausgegeben. Credit Suisse First Boston (Europe) Limited und Credit Suisse (UK)<br />
Limited sind rechtlich und regulatorisch unabhängige Gesellschaften, die innerhalb der Credit Suisse Group miteinander verbunden sind.<br />
Beide sind durch die Financial Services Authority zugelassen und reguliert. Der Schutz privater Kunden durch die britische Financial Services<br />
Authority gilt nicht für Investments oder Dienstleistungen einer Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs. Das Financial Services<br />
Compensation Scheme gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt.<br />
Das vorliegende Dokument darf ohne die schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder auszugsweise noch vollständig vervielfältigt<br />
werden. © 2005, CREDIT SUISSE<br />
GLOBAL INVESTOR FOCUS Impressum—55<br />
Herausgeber<br />
Credit Suisse<br />
Global Research<br />
P.O. Box 300, CH - 8070 Zurich<br />
Verantwortlich: Giles Keating<br />
Redaktion<br />
Lars Kalbreier<br />
Hervé Prettre<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Michèle Bodmer<br />
Ross Hewitt<br />
Redaktionsschluss<br />
November 2005<br />
Organisation<br />
Bernhard Felder<br />
Gestaltung & Konzept<br />
Arnold Design AG<br />
Urs Arnold, Michael Suter, Benno Delvai,<br />
Georgina Balint, Esther Rieser, Charis Arnold,<br />
Andrea Studer, Alice Kälin<br />
Monika Isler, Petra Feusi<br />
(Planung und Ausführung)<br />
Satz<br />
gdz AG, Zürich<br />
Druck<br />
Feldegg AG, Zollikerberg<br />
Stämpfli AG, Bern<br />
Übersetzungen<br />
Ross Hewitt (E), Katharina Schlatter (D),<br />
Andreas Weber (D), DüV (D),<br />
Regula Zweifel (D)<br />
Übersetzer Gruppe Zürich (F/Sp/E),<br />
Alleva Übersetzungen (I)<br />
Lektorat<br />
Vincent Garcia (E), Katharina Schlatter (D),<br />
Übersetzer Gruppe Zürich (F/Sp),<br />
Alleva Übersetzungen (I)<br />
Bilder<br />
Grafton Marshall Smith/Corbis (Cover),<br />
Xu Xixian/L’Hebdo (Ausklappseiten),<br />
Gee Ly (4), Remi Benali/Corbis (7, 8), Russell<br />
Munson/Corbis (11), David Sailors/Corbis (13),<br />
Jim Sugar/Corbis (15), Richard T. Nowitz/Corbis<br />
(23), Roger Rossmeyer/Corbis (27), Rainer<br />
F. Steussloff/Intro (31), Carla Thomas/<br />
NASA (33), www.skyails.de (35), Svenja-<br />
Foto/zefa/Corbis (39), Stephanie McGehee/<br />
REUTERS (41), soho.nascom.nasa.gov (42)<br />
Weitere Exemplare können über die Kundenberater<br />
von Credit Suisse bezogen werden. Mitarbeiter<br />
von Credit Suisse können direkt via<br />
Netshop bestellen.<br />
Diese Publikation ist auch auf dem<br />
Internet erhältlich:<br />
www.credit-suisse.com/research/<br />
Intranet-Zugriff für Mitarbeiter der<br />
Credit Suisse Group:<br />
http://research.csintra.net<br />
Internationale Unterstützung wird durch<br />
das globale Netz der Repräsentanzen von<br />
Credit Suisse gewährleistet.
www.credit-suisse.com⁄research<br />
FSD / 1541241