Vortrag von Hans-Joachim Meyer zum Felde ...
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Transparenz schaffen – <strong>von</strong> der Ladentheke bis <strong>zum</strong> Erzeuger<br />
Ein Kooperations- und Bildungsprojekt für Niedersachsen und Bremen<br />
Schülerinnen und Schüler erkunden >ihren< ländlichen Raum<br />
Verbraucherinformation und Umweltbildung werden als zusätzliche Einkommensquellen der Landwirtschaft<br />
erprobt<br />
„Transparenz schaffen…“ ist eine der Maßnahmen aus der PROFIL 2007-2013 – Förderung in Niedersachsen und<br />
Bremen. Das Projekt ist angesiedelt im Schwerpunkt 3 der Förderziele, der Entwicklung der Lebensqualität im<br />
ländlichen Raum und der Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft.<br />
Der Fördergegenstand <strong>von</strong> „Transparenz schaffen…“ ist die Etablierung <strong>von</strong> Netzwerken zwischen jungen<br />
Lebensmittelkonsumenten und regionalen Wirtschaftsakteuren und - als Hauptaktivität - die Vorbereitung,<br />
Durchführung und Auswertung <strong>von</strong> Bildungs- und Informationsangeboten im Themenfeld Landwirtschaft und<br />
Ernährung.<br />
In ganz Niedersachsen und in Bremen werden seither vielfältige Erkundungen <strong>zum</strong> Anbau und zur Verarbeitung<br />
<strong>von</strong> Lebensmitteln angeboten, direkt vor Ort - auf Bauernhöfen und beim Besuch <strong>von</strong> anderen Betrieben der<br />
Lebensmittelwirtschaft. Für Schülerinnen und Schüler werden Projekttage und spezielle Lerneinheiten vorbereitet,<br />
angepasst an Alter, Schulform und individuelle Interessensschwerpunkte.<br />
Die Bildungsangebote werden koordiniert und organisiert durch derzeit 40 „regionale Bildungsträger“ aus<br />
Landwirtschaft und Umweltbildung. Diese haben jeweils ein Netzwerk aus landwirtschaftlichen Partnerbetrieben<br />
und anderen Lernorten zur Verfügung, auf denen die Bildungsveranstaltungen des Projekts stattfinden. Eine<br />
zentrale Koordinierung in Barendorf bei Lüneburg führt die Einzelveranstaltungen zusammen, sorgt für<br />
gemeinsame Standards bei Pädagogik und praktischer Abwicklung, übernimmt die Fortbildung der regionalen<br />
Multiplikator/innen und wertet gemeinsam mit den Akteuren vor Ort die Ergebnisse des Gesamtprojektes aus.<br />
Das Vorhaben vermittelt nicht nur Wissen über Anbau und Verarbeitung <strong>von</strong> Lebensmitteln, sondern fördert<br />
zugleich das gegenseitige Verständnis <strong>von</strong> landwirtschaftlicher und nichtlandwirtschaftlicher Bevölkerung im<br />
ländlichen Raum. Menschen aus der Land- und Lebensmittelwirtschaft sind, wo immer es möglich ist, als Experten<br />
und Anleitende in die Bildungsaktivitäten einbezogen. Die im Projekt tätigen Landwirte und Landfrauen vermitteln<br />
aber kein bloßes Faktenwissen, sie geben vor allem unmittelbare Einblicke in die Lebens- und Arbeitswelt der<br />
heutigen Landwirtschaft. Denn das aktuelle Bild der Landwirtschaft wird <strong>von</strong> kritischen Medienberichten ebenso<br />
bestimmt wie <strong>von</strong> den idyllisierenden Postkartenbildern der Lebensmittelwerbung, kaum jedoch gründet es sich<br />
auf unmittelbare eigene Anschauung und Erfahrung.<br />
Die angebotenen Bildungseinheiten tragen zugleich dazu bei, eine Grundlage für den gut informierten<br />
Verbraucher <strong>von</strong> morgen zu schaffen. Schon ab KITA und Grundschule können die jungen und jüngsten<br />
Konsumentinnen lernen, wie und vor allem wo Lebensmittel entstehen. Und dies erfahren sie bei „Transparenz<br />
schaffen…“ nicht nur im Klassenzimmer, sondern durch die direkte Begegnung mit der Land- und<br />
Ernährungswirtschaft.<br />
Das Projekt bietet Kindern, Jugendlichen und Familien somit vielfältige und vor allem lebendige Erlebnisse <strong>zum</strong><br />
Themenfeld „Landwirtschaft und Ernährung“. Die Zusammenhänge zwischen landwirtschaftlichem Anbau, der<br />
Weiterverarbeitung der Rohstoffe, der Kulturlandschaft und nicht zuletzt auch der eigenen Ernährung und<br />
Gesundheit werden deutlich. Denn zu einem verantwortlichen und selbst bestimmten Konsum <strong>von</strong> Lebensmitteln<br />
gehört auch eine gesundheitsförderliche Ernährungsweise im Alltag.<br />
Bei allen Bildungsangeboten geht es stets um aktives Handeln und das direkte Miterleben der landwirtschaftlichen<br />
Produktion, um die gemeinsame Zubereitung schmackhafter Mahlzeiten sowie den unmittelbaren Kontakt mit den<br />
verschiedenen Berufen aus der Landwirtschaft und dem Lebensmittelsektor, auch aus dem Handel und der<br />
Lebensmittelverarbeitung.<br />
Die Herkunft und der Herstellungsweg <strong>von</strong> Lebensmitteln sollen sichtbar und verstehbar werden – in einer<br />
bewusst gewählten Perspektive, die vom fertigen Produkt ausgeht und dieses bis zu seinem Ausgangspunkt auf<br />
dem Acker zurück verfolgt: <strong>von</strong> der Ladentheke bis <strong>zum</strong> Erzeuger.<br />
Die Konzeption eines unmittelbaren Dialogs zwischen Lebensmittelanbauern, Lebensmittelverarbeitern und<br />
jungen Verbrauchern bietet für alle beteiligten Partner einen Weg zu Austausch, Diskussion, neuen Erfahrungen<br />
und Denkanstößen. Ein Dialog, an dem alle Beteiligten partizipieren und einen Gewinn an Wissen und<br />
Handlungsperspektiven erhalten.<br />
Neben Tagesangeboten und Projektwochen für Schulen werden auch Aktionstage durchgeführt und weitere<br />
Informationsangebote bereitgestellt, die sich ein breiteres Publikum, z.B. an Familien wenden. So beteiligen sich<br />
die regionalen Anbieter an den im ländlichen Raum bereits etablierten Plattformen wie den Veranstaltungen <strong>zum</strong><br />
„Tag des offenen Hofes“ oder dem „Tag der Regionen“.
Die Arbeitsweise und der organisatorische Aufbau der aktuellen Fördermaßnahme wurden bereits in einem<br />
Pilotprojekt <strong>von</strong> 2002-2005 erfolgreich erprobt. So blieb unter dem gemeinsamem Dach und mit gemeinsamen<br />
pädagogischen Richtlinien die Verschiedenartigkeit der regionalen Bildungsträger bewusst erhalten, die in den <strong>von</strong><br />
ihnen betreuten Regionen jeweils individuelle Netzwerke mit Akteuren aus Landwirtschaft, aus Bildung, Umweltund<br />
Verbraucherinitiativen etablieren konnten sowie mit vielfältigen landwirtschaftlichen Lernorten<br />
zusammenarbeiten.<br />
Gerade diese Netzwerkstruktur hat es ermöglicht, bei den doch oft recht unterschiedlichen Akteuren in den<br />
Regionen eine gemeinsam getragene Akzeptanz der Projektziele umzusetzen. Denn es bedarf bisweilen doch<br />
einiger Vorbereitungszeit und Koordination, bis Vertreter <strong>von</strong> Landwirtschaft und Schule eine gemeinsame<br />
Sprache gefunden haben und zu nachhaltig funktionsfähigen Arbeitsstrukturen finden können.<br />
Gerade hierbei war die Koordinationsarbeit der regionalen Bildungsträger wertvoll, da dort pädagogisches und<br />
organisatorisches Wissen zusammenfließen und weitervermittelt werden können. Landwirte und Landfrauen<br />
finden in ihren regionalen Koordinatoren eine hilfreiche Anlaufstelle, die ihnen viele Anfangsprobleme frühzeitig<br />
aus dem Weg räumen. Die durch die Pilotmaßnahme aufgebauten und nunmehr erfolgreich fortgeschriebenen<br />
regionalen Netzwerkstrukturen zwischen Akteuren aus Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Bildung<br />
(regionale Bildungsträger) in Kombinationen mit einer zentralen Koordinierungsstelle sind in Deutschland<br />
einzigartig. Zur Pilotphase ist eine Veröffentlichung erschienen ("Was esse ich da eigentlich"), in der jeder<br />
regionale Bildungsträger eines seiner Bildungsangebote vorstellte. Weiteres auch unter www.transparenzschaffen.de.<br />
Mit der in 2007 begonnenen Förderung aus dem PROFIL-Programm konnte die Anzahl der Regionalstellen aus<br />
den Jahren 2002 bis 2005 nahezu verdoppelt werden. Viele regionale Gliederungen des niedersächsischen<br />
Bauernverbandes (Landvolk) haben nun ebenfalls die Funktion <strong>von</strong> regionalen Bildungsträgern übernommen, so<br />
dass die unmittelbare Verknüpfung <strong>von</strong> Bildungsarbeit und Landwirtschaft weiter vertieft werden konnte. Dies<br />
spiegelt sich auch in der verstärkten Einbindung landwirtschaftlicher Betriebe, deren Anzahl mit der aktuellen<br />
Förderperiode erheblich zugenommen hat.<br />
Die konkrete Förderung geht an die regionalen Bildungsträger, die damit die Personal- und Reisekosten für<br />
Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Bildungsangebote bestreiten. Für die Teilnehmer <strong>von</strong><br />
Bildungsveranstaltungen, in der Mehrzahl also Schülerinnen und Schüler, sind die Veranstaltungen bis auf kleine<br />
Beiträge für Sachausgaben daher in der Regel kostenlos.<br />
Innerhalb der PROFIL-Förderperiode ist die Maßnahme „Transparenz schaffen…“ in mehrere Förderabschnitte<br />
unterteilt, der nächste Abschnitt beginnt mit dem Juli 2009. Voraussichtlich Anfang 2009 wird es somit für<br />
juristische und natürliche Personen mit Sitz in Niedersachsen und Bremen erneut möglich sein, sich als<br />
„regionaler Bildungsträger“ zu bewerben. Bestimmte fachliche, administrative und organisatorische<br />
Mindestqualifikationen werden erwartet.