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Führungsverhalten lässt zu wünschen übrig - DBwV

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Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes www.dbwv.de 2/2011<br />

Interview:<br />

André Wüstner<br />

<strong>zu</strong> den Sorgen<br />

und Nöten der<br />

Einsatzsoldaten<br />

Koblenzer Forum:<br />

Minister spricht<br />

über Sicherheit und<br />

Führungsfragen<br />

Wehrbeauftragter<br />

Führungsverhalten<br />

lässt <strong>zu</strong><br />

wünschen übrig


Die Bundeswehr Februar 2011<br />

1<br />

Oberst Ulrich Kirsch,<br />

Bundesvorsitzender des<br />

Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

Zur Sache<br />

Wir machen keine halben Sachen<br />

Meine lieben Kameradinnen<br />

und Kameraden, liebe Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Mit unserer Postkartenaktion am 16. Dezember<br />

2010 haben wir <strong>zu</strong>m wiederholten Mal<br />

bewiesen, dass die Mitglieder des Deutschen<br />

BundeswehrVerbandes keine halben Sachen<br />

machen. Die deutlich mehr als 120000 Rückmeldungen<br />

von aktiven und ehemaligen Soldatinnen<br />

und Soldaten sowie deren Angehörigen<br />

haben gezeigt, dass wir keine „schweigende<br />

Masse“ sind, die sich alles gefallen<br />

lässt. Wir sind ein Berufsverband, der <strong>zu</strong>sammenhält<br />

und der auch kurzfristig bemerkenswert<br />

er folg reiche Aktionen auf die Beine stellen<br />

kann.<br />

Ich bin stolz auf jedes einzelne Mitglied.<br />

Und es ist mir und dem gesamten Bundesvorstand<br />

eine Ehre, diesem Verband vorstehen <strong>zu</strong><br />

dürfen. Denn wir „an der Spitze“ sind nur so<br />

stark wie die Organisation, der wir dienen.<br />

Und eine Organisation ist nur so stark wie das<br />

einzelne Mitglied. Dafür, meine Freunde,<br />

möchte ich mich bedanken. Aus meiner Sicht<br />

ist es heut<strong>zu</strong>tage eben keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr, wenn Menschen sich für ihre<br />

Rechte engagieren und einsetzen. Indem man<br />

seinen Namen auf eine Protestpostkarte an die<br />

Bundeskanzlerin schreibt, begibt man sich aus<br />

der anonymen Masse und übernimmt Verantwortung<br />

für sich und seine Belange. Das ist<br />

mutig und verdient Anerkennung.<br />

Die Kameradschaften unseres Deutschen<br />

BundeswehrVerbandes haben dabei natürlich<br />

eine ganz besonders wichtige Rolle eingenommen.<br />

Sie, meine Damen und Herren aus<br />

den Kameradschaften ERH, Standort- und<br />

Truppenkameradschaften haben die Menschen<br />

vor Ort begeistert und motiviert, mit<strong>zu</strong>machen.<br />

Besonders unsere Ehemaligen möch-<br />

te ich an dieser Stelle hervorheben, die nicht<br />

müde wurden, auf die Bedeutung unserer<br />

Aktion hin<strong>zu</strong>weisen. Ohne Sie alle würden<br />

unsere Anliegen ungehört verhallen.<br />

Aber gerade jetzt ist es wichtig, dass wir<br />

uns Gehör verschaffen! Denn wir stehen vor<br />

einer historischen Strukturveränderung in der<br />

Bundeswehr. Wir müssen nun deutlich<br />

machen, dass eine solche Reform nur gelingen<br />

kann, wenn sie von den betroffenen Menschen<br />

mitgetragen wird. Denn Sicherheit hat eine<br />

soziale Dimension. Wenn die Frauen und Männer<br />

in der Bundeswehr aber das Vertrauen in die<br />

Politik verlieren, werden sie nicht mehr bereit<br />

sein, die Belastungen, die ihnen auferlegt werden,<br />

<strong>zu</strong> tragen. Nur wenn die Bundesregierung<br />

den Begriff „Attraktivität“ schnell und spürbar<br />

materiell unterfüttert, wird sie ihre Glaubwürdigkeit<br />

<strong>zu</strong>rück gewinnen und die anstehende<br />

Reform gelingen können.<br />

Leider muss ich <strong>zu</strong>m jetzigen Zeitpunkt<br />

feststellen: Das einzige, was bisher im Rahmen<br />

der Neustrukturierung geklappt hat, ist<br />

die Halbierung der Sonderzahlung. Und das,<br />

meine Freunde, haben wir mit unseren Postkarten<br />

mehr als deutlich kritisiert.<br />

Gespannt warten wir nun auf die Reaktionen<br />

aus dem Bundeskanzleramt. Ich erwarte<br />

eine klare Antwort der Bundeskanzlerin, wie<br />

sie die Bundeswehr <strong>zu</strong>kunftsfähig machen<br />

will. Mit den jetzigen Haushaltsmitteln jedenfalls<br />

wird das nicht gelingen. Wenn hier nicht<br />

deutlich nachgesteuert wird, sehe ich weder<br />

ausreichend Geld für 185000 noch für 163000<br />

Soldatinnen und Soldaten. Das derzeit vorgesehene<br />

Budget reicht aus meiner Sicht höchstens<br />

für eine Truppenstärke von 110000 oder<br />

vielleicht auch von 120000 Frauen und Männern.<br />

Aber mit personell so stark reduzierten<br />

Streitkräften wird die Bundeskanzlerin international<br />

keinen Blumentopf gewinnen. Und<br />

das ist eben nicht nur das „Problem“ des Verteidigungsministers.<br />

Hier werden wir die Bundeskanzlerin<br />

nicht aus der Verantwortung entlassen.<br />

Zur Attraktivität gehört neben dem Geld<br />

und den sozialen Rahmenbedingungen natürlich<br />

auch immer die Frage, ob die Menschen<br />

den Sinn ihres Dienstes verstehen und hinter<br />

den Zielset<strong>zu</strong>ngen des Dienstgebers stehen.<br />

Als Beispiel möchte ich den Einsatz in Afghanistan<br />

nennen. Dieser hat sich in den vergangenen<br />

Jahren deutlich verändert. Es besteht<br />

Einigkeit, dass die ursprünglichen Ziele der<br />

Staatengemeinschaft nicht erreicht werden<br />

können und die Erfolge in diesem Land nicht<br />

allein von militärischen, sondern ganz maßgeblich<br />

auch von zivilen Leistungen abhängen.<br />

Mit dieser Thematik hat sich der Bundesvorstand<br />

in seiner jüngsten Sit<strong>zu</strong>ng sehr intensiv<br />

beschäftigt. Als Interessenvertretung müssen<br />

wir fordern, dass unseren Mitgliedern der<br />

Sinn ihres Dienstes auch in diesem Jahr erklärt<br />

wird. Der Deutsche Bundestag ist verpflichtet,<br />

uns Antworten auf unsere Fragen <strong>zu</strong> geben.<br />

Wir haben ein Recht darauf, von „unserem“<br />

Parlament und „unserer“ Kanzlerin gehört <strong>zu</strong><br />

werden. Schließlich sind wir es, die in weltweiten,<br />

lebensgefährlichen Einsätzen unseren<br />

Kopf hinhalten. Genau das wird auf der Postkarte<br />

an die Bundeskanzlerin deutlich: Es darf<br />

nicht sein, dass auf unserem Rücken Außen-,<br />

Sicherheits- und Verteidigungspolitik gemacht<br />

werden, ohne dass wir dafür adäquate<br />

Gegenleistungen erhalten.<br />

Mit kameradschaftlichen Grüßen


Foto: Bombeke<br />

2 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Große Mehrheit für neues<br />

Afghanistan-Mandat<br />

Berlin. Der Bundestag hat am 28. Januar mit großer<br />

Mehrheit für den weiteren Einsatz der Bundeswehr<br />

in Afghanistan gestimmt. Damit stellte das Parlament<br />

<strong>zu</strong>gleich die Weichen für einen Ab<strong>zu</strong>g. Die<br />

ersten Soldaten sollen schon Ende dieses Jahres<br />

Afghanistan verlassen – allerdings nur dann, wenn<br />

die Sicherheitslage es erlaubt. 420 von 579 Abgeordneten<br />

sprachen sich in der namentlichen Abstimmung<br />

für das neue Mandat aus, 116 waren dagegen,<br />

43 enthielten sich. Die Linke hatte <strong>zu</strong>vor angekündigt,<br />

dagegen <strong>zu</strong> stimmen. Die Grünen wollten sich<br />

mit Mehrheit enthalten oder Nein sagen. Die SPD<br />

wollte mehrheitlich <strong>zu</strong>stimmen. Der Einsatz ist nun<br />

bis Februar 2012 verlängert. Die Höchstgrenze für<br />

das Kontingent soll bei 5000 Soldaten bleiben plus<br />

einer Reserve von 350 Mann. Derzeit sind 4860<br />

Bundeswehrsoldaten dort im Einsatz. dpa<br />

Strenge Diät für den<br />

Militär-Airbus<br />

Berlin. Die schwarz-gelbe Koalition hat eine<br />

abgespeckte Lösung bei der Finanzierung des<br />

Airbus A400M beschlossen. Der Haushaltsausschuss<br />

des Bundestages billigte Ende Januar<br />

einen Vorschlag von<br />

Union und FDP, dass<br />

die Luftwaffe nur 40<br />

statt der <strong>zu</strong>letzt<br />

geplanten 53 Flugzeuge<br />

erhalten soll.<br />

Die Bundesregierung<br />

will 13 Maschinen an<br />

andere Länder weiterverkaufen,<br />

um<br />

Geld <strong>zu</strong> sparen. Airbus-Chef<br />

Thomas<br />

Enders: „Für uns ist<br />

entscheidend, dass<br />

Deutschland die<br />

Bestellung von 53<br />

A400M beschlossen<br />

hat und damit auch<br />

die anteilige Finanzierung<br />

der Zusatzkosten.<br />

Damit ist die<br />

Kuh nun endlich vom<br />

Eis und wir können uns voll auf die Entwicklung<br />

und die Produktion konzentrieren.“<br />

Formal garantiert Deutschland die Abnahme<br />

von 53 Maschinen. Ursprünglich hatten es 60<br />

sein sollen. Durch die Verringerung und den Verzicht<br />

auf Tiefflug-Eigenschaften werde der deutsche<br />

Anteil an den Mehrkosten von 670 Millionen<br />

Euro erbracht, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.<br />

Die Regierung will nun<br />

bis Ende September mit EADS verhandeln, wie<br />

die 13 Maschinen anderweitig verkauft werden<br />

können. Grünen-Haushaltsexperte Alexander<br />

Bonde sagte, die Bundesregierung setze <strong>zu</strong>sätzlich<br />

bis <strong>zu</strong> 2,5 Milliarden Euro aufs Spiel. Alle<br />

Risiken lägen beim Steuerzahler.<br />

Die sieben Käuferländer Deutschland,<br />

Frankreich, Spanien, Belgien, Luxemburg,<br />

Großbritannien und die Türkei hatten sich mit<br />

EADS geeinigt, mindestens 170 Transporter<br />

ab<strong>zu</strong>nehmen. Andernfalls rechnet sich Europas<br />

größtes Rüstungsprojekt laut EADS nicht. dpa<br />

Aktuell<br />

Guttenberg: Pannen ja,<br />

Vertuschung nein<br />

Minister muss viele Fragen beantworten<br />

Berlin. Der Vorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes,<br />

Oberst Ulrich Kirsch, hat<br />

angesichts der aktuellen Vorfälle in der Bundeswehr<br />

vor voreiligen<br />

Schlüssen und Vorverurteilungen<br />

gewarnt. „Ich plädiere<br />

dafür, das Ermittlungsergebnis<br />

ab<strong>zu</strong>warten“, sagte<br />

Kirsch in Be<strong>zu</strong>g auf den<br />

Todesfall eines Soldaten in<br />

Afghanistan, der im Dezember<br />

durch den Schuss aus<br />

einer Dienstpistole ums<br />

Leben gekommen war. Auch<br />

die Ereignisse auf der<br />

„Gorch Fock“ müssten<br />

umfassend aufgeklärt werden.<br />

Erst dann sei eine seriöse<br />

Bewertung möglich, sagte<br />

der <strong>DBwV</strong>-Chef. Er und weitere<br />

Vorstandsmitglieder<br />

regaierten so auf die Ende<br />

Januar besonders intensiv geführte Debatte um<br />

tatsächliche und mutmaßliche Misstände bei<br />

der Bundeswehr.<br />

Verteidigungsminister Karl-Theodor <strong>zu</strong><br />

Guttenberg hat unterdessen zwar eine Panne<br />

bei der Aufklärung der Bundeswehr-Affären<br />

eingeräumt, den Vorwurf der Vertuschung aber<br />

<strong>zu</strong>rückgewiesen. Die Opposition mahnte einen<br />

anderen Umgang mit dem Parlament an. Die<br />

Koalition hingegen zeigte sich mit den Aufklärungen<br />

<strong>zu</strong>frieden. Seit Ende Januar ist Guttenberg<br />

wegen der Affären massiv unter Druck.<br />

Teils massiv moniert wird auch der Führungsstil<br />

des Ministers.<br />

So kritisierte etwa Altkanzler Helmut<br />

Schmidt unter anderem die schnelle Ablösung<br />

von „Gorch-Fock“-Kapitän Norbert Schatz.<br />

„Um einen Rat gebeten, würde ich sagen: Sorge<br />

dafür, dass die Vorschriften eingehalten werden.<br />

Zu den Regeln gehört beispielsweise auch,<br />

dass über niemandem der Stab gebrochen wird,<br />

ehe er angehört wurde.“ Schmidt betonte, sein<br />

Ratschlag beziehe sich nicht nur auf den<br />

Umgang mit Schatz, sondern auch auf die Entlassung<br />

von Staatssekretär Peter Wichert und<br />

Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan.<br />

München/Paris. Die Bundeswehrsoldaten in<br />

Afghanistan und in Dschibuti bekommen ein<br />

neues Kommunikationssystem, um in Kontakt<br />

mit ihren Angehörigen <strong>zu</strong> Hause <strong>zu</strong> bleiben. Das<br />

europäische Raumfahrtunternehmen Astrium<br />

baut derzeit die Infrastruktur dafür auf. Vom 1.<br />

Juli an sollen Telefon-, Internet- und Handyverbindungen<br />

einsatzbereit sein. „Wir machen das<br />

seit bereits zehn Jahren für andere Streitkräfte.<br />

32 000 französische und britische Soldaten werden<br />

schon über dieses System versorgt“, sagte<br />

Hat derzeit viel mit Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>zu</strong> tun: Karl-Theodor<br />

<strong>zu</strong> Guttenberg.<br />

Beide waren kurz nach dem Amtsantritt Guttenbergs<br />

Ende 2009 entlassen worden, weil<br />

sich der Minister von ihnen nicht hinreichend<br />

über die Kundus-Affäre<br />

informiert gefühlt hatte.<br />

Dem Verteidigungssauschuss<br />

stand Guttenberg am<br />

29. Januar Rede und Antwort<br />

<strong>zu</strong> Missständen auf<br />

dem Segelschulschiff, dem<br />

mysteriösen Schießunfall in<br />

Afghanistan und geöffneter<br />

Feldpost. Die Anschuldigungen<br />

gegen ihn seien „wie<br />

ein morsches Dachgebälk in<br />

sich <strong>zu</strong>sammengebrochen“,<br />

sagte er später.<br />

Nur <strong>zu</strong>m tödlichen<br />

Schießunfall in Nordafghanistan<br />

räumte Guttenberg<br />

„unvollständige“ Unterrichtung<br />

des Parlaments am 21.<br />

Dezember ein. „Das darf nicht sein.“ Dies sei<br />

in der vergangenen Woche in einer Sit<strong>zu</strong>ng des<br />

Ausschusses korrigiert worden. „Ich weise mit<br />

Nachdruck <strong>zu</strong>rück, ich hätte das Parlament<br />

nicht informiert, ebenso den Vorwurf einer<br />

gezielten Vertuschung oder Irreführung durch<br />

mein Haus oder durch mich selbst“, sagte Guttenberg.<br />

Abschließende Informationen seien<br />

erst nach Abschluss der Ermittlungen vor<br />

allem der Staatsanwaltschaft möglich. Er<br />

bekannte sich <strong>zu</strong>r Gesamtverantwortung,<br />

nahm aber auch die militärische Führung in die<br />

Pflicht.<br />

SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold<br />

kritisierte: „Das Parlament wurde nicht zeitnah,<br />

nicht umfassend und auch nicht immer<br />

ganz korrekt informiert.“ Der Linke-Obmann<br />

Paul Schäfer ergänzte: „Sie haben Unterrichtungspflicht<br />

dem Parlament gegenüber.“ Grünen-Fraktionsgeschäftsführer<br />

Volker Beck<br />

warf dem Ministerium vor, das Parlament mindestens<br />

zwei Mal falsch oder gar nicht unterrichtet<br />

<strong>zu</strong> haben. Der Unionspolitiker Ernst-<br />

Reinhard Beck (CDU) und die FDP-Verteidigungspolitikerin<br />

Elke Hoff stellten sich hinter<br />

Guttenberg.<br />

dpa/YB<br />

Soldaten bekommen heißen Draht nach Hause<br />

der Chef von Astrium Satellites, Evert Dudok.<br />

Die Bundeswehr will den Soldaten in den<br />

Einsatzgebieten kostenlos 30 Gesprächsminuten<br />

pro Woche <strong>zu</strong>r Verfügung stellen. Darüber<br />

hinaus gehende Verbindungen sollen ungefähr<br />

so teuer sein wie deutsche Inlandsgespräche.<br />

Das neue System wird <strong>zu</strong>nächst nur in Afghanistan<br />

und im ostafrikanischen Dschibuti aufgebaut.<br />

Die Ausschreibung für vier Jahre<br />

erlaubt aber eine Ausweitung auf weitere Einsatzgebiete.<br />

dpa<br />

Foto: Neßhöver


Inhalt Die Bundeswehr Februar 2011 3<br />

Impressum<br />

ISSN 0007-5949<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher BundeswehrVerband e.V.<br />

Südstraße 123, 53175 Bonn,<br />

Tel.:(0228) 3823-0<br />

Oberst Ulrich Kirsch,<br />

Bundesvorsitzender<br />

Jan Meyer, Leiter Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Redaktion:<br />

Südstraße 123, 53175 Bonn,<br />

Fax: (0228) 38 23-219<br />

Internet: http://www.dbwv.de,<br />

E-Mail: presse@dbwv.de<br />

Die Redaktion übernimmt keine<br />

Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und Illustrationen.<br />

Es entsteht kein Anspruch<br />

auf Honorierung und Rücksendung.<br />

Chefredakteur:<br />

Frank Henning (verantwortlich)<br />

Stellvertretender Chefredakteur:<br />

Jost Neßhöver,<br />

Redakteur: Yann Bombeke<br />

Jörg-Thomas Födisch (Lektorat)<br />

Layout: Rainer Roßbach,<br />

freier Mitarbeiter<br />

Redaktionsassistentin:<br />

Babette Nürnberg<br />

Tel.: (0228) 3823-212/213<br />

Alle mit vollem Namen oder<br />

Namenszeichen versehenen Arti -<br />

kel stellen nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion oder des<br />

<strong>DBwV</strong> dar. Postbe<strong>zu</strong>g 30 Euro<br />

jährlich, zzgl. Zustellgebühr. Für<br />

Mitglieder ist der Be<strong>zu</strong>g im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Herstellung/Anzeigenverwaltung:<br />

Gebr. Lensing GmbH & Co. KG,<br />

Postfach 1050 51, 44047 Dortmund,<br />

Tel.: (0231) 9059-0<br />

Anzeigen:<br />

Frank Henke (verantwortlich)<br />

I<br />

V<br />

W<br />

und Sabine Bahr-Sarnes,<br />

Tel.: (0231) 9059-6421,<br />

Fax: (0231) 9059-8605,<br />

E-Mail: sabine.bahr-sarnes@mdhl.de<br />

Anzeigen und Beilagen in dieser<br />

Zeitschrift sind nicht als Empfehlung<br />

des <strong>DBwV</strong> an<strong>zu</strong>sehen.<br />

Anzeigenschluss ist jeweils der<br />

5. eines Vor monats. Es gilt derzeit<br />

die Anzeigen preisliste Nr. 40.<br />

Redaktionsschluss<br />

März-Ausgabe:<br />

Montag, 14. Februar 2011<br />

Vor rund zehn Jahren rückten die ersten Frauen in<br />

die Streitkräfte ein, die außerhalb des Sanitätsoder<br />

Militärmusikdienstes verwendet wurden.<br />

Ermöglicht hatte das der Deutsche Bundeswehr-<br />

Verband, indem er die Musterklage von Tanja Kreil<br />

vor dem Europäischen Gerichtshof unterstützte.<br />

Grund genug, um auf die vergangene Dekade<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>blicken und Zwischenbilanz <strong>zu</strong> ziehen.<br />

Ein Interview mit der Gleichstellungsbeauftragten<br />

im Verteidigungsministerium.<br />

Seite 8<br />

Verbandspolitik<br />

Zur Sache: Wir machen keine halben Sachen 1<br />

Interview I: Major André Wüstner berichtet<br />

aus Afghanistan 6<br />

Interview II: Zehn Jahre Frauen im Truppendienst 8<br />

Petition: Landesverband Ost streitet<br />

für Pensionäre 11<br />

Auslandseinsatz<br />

Interviews und Hintergründe 12<br />

Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche<br />

Heer: „Es muss endlich etwas passieren“ 18<br />

Marine: Historisch-Taktische Tagung 21<br />

Luftwaffe: „Der Schuss ist aus dem Rohr“ 22<br />

Sanitätsdienst: Wehrbeauftragter sieht<br />

Handlungsbedarf bei PTBS 24<br />

Streitkräftebasis: Standortinitiative Euskirchen 26<br />

Rund um den Bund<br />

Mitmachen: Auf Reservisten warten<br />

viele Aufgaben 32<br />

Benefizkonzert: Hilfe für Verwundete 33<br />

Beratungszentrum: Erster Jahresbericht 34<br />

ZAW-Tagung: Nachwuchsbetreuung 35<br />

Vertrauenspersonen/Personalräte<br />

Tarifvertrag: Thema Härtefälle 46<br />

Gleichstellung: Relevant bei<br />

personellen Maßnahmen 47<br />

Reform: Was tut sich für Personalvertreter 48<br />

Disziplinarmaßnahmen: Nur mit<br />

„voller“ Anhörung 49<br />

Versorgung und Ehemalige<br />

Kolumne: Pensionen sind verdient 27<br />

Ausblick: Alte und neue Erkenntnisse 28<br />

Fürsorge: Ehrengräber 29<br />

<strong>DBwV</strong> regional<br />

Aus den Landesverbänden 56<br />

Justitia<br />

Truppendienstgerichte: Zuständigkeit in<br />

gerichtlichen Disziplinarverfahren 50<br />

KTMS<br />

Inhalt<br />

Koblenzer Forum: Diskussionsthema Sicherheit 4<br />

Gastbeitrag<br />

MdB Elke Hoff: Die Bundeswehr als<br />

attraktiver Arbeitgeber 4<br />

Personalia/Gedenken<br />

Ehrungen und Auszeichnungen 53<br />

Gedenken 52<br />

Leserforum<br />

Briefe an die Redaktion 42<br />

Ansprechpartner<br />

Auslandseinsatz 16<br />

Verband intern 54<br />

Magazin<br />

Inhalt/Impressum 3<br />

Freizeit & Multimedia: Koffer – Reisegeschichte<br />

im Nürnberger Nationalmuseum 77<br />

Kino: „The King’s Speech“ 78<br />

Auto: Hyundai ix20 1,4 79<br />

Rätsel 80<br />

Zu unserem Titelbild: Der Wehrbeauftragte des Bundestags,<br />

Hellmut Königshaus, präsentiert in der Bundespressekonferenz<br />

seinen Bericht. Seite 5 (Foto: dpa)<br />

Foto: dpa


4 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Koblenzer Forum<br />

Aufklärung,<br />

Transparenz,<br />

Attraktivität<br />

Ministerauftritt beim<br />

„Koblenzer Forum“<br />

Um die Bundeswehr als reine Freiwilligenarmee<br />

hatte es auf dem zweiten Koblenzer<br />

Forum gehen sollen. Auf dem Programm<br />

stand indes auch der Auftritt des Ministers. Weil der<br />

tags <strong>zu</strong>vor den Kommandanten der „Gorch Fock“<br />

hatte ablösen lassen und <strong>zu</strong>dem die öffentliche Diskussion<br />

um den erschossenen ISAF-Soldaten und<br />

die Feldpost-Affäre frisch entbrannt war, wartete<br />

Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg<br />

dann doch jedermann auf Aussagen just <strong>zu</strong>r jüngsten<br />

Krise. Entsprechend groß war auch das Interesse<br />

der Presse, und so wurde es beinahe eng im 260<br />

Menschen fassenden Saal im Zentrum Innere<br />

Führung in Lahnstein.<br />

Das Krisenmanagement sei Teil seiner Job-<br />

Beschreibung, sagte Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg.<br />

Dass er nach den Vorwürfen, an Bord des Segelschulschiffs<br />

hätten mitunter bedenkliche Zustände<br />

geherrscht, den Kommandanten von seinen<br />

Führungsaufgaben entbunden und das Schiff nach<br />

Hause befohlen habe, sei keinesfalls eine „aus dem<br />

Ärmel geschüttelte“ Entscheidung gewesen, sondern:<br />

„Das macht man so.“ Den Bogen <strong>zu</strong>m<br />

Tagungsthema schlug er sodann mit der Bemerkung,<br />

dass die öffentliche Diskussion der Selbstüberprüfung<br />

der Streitkräfte diene und somit mittelbar<br />

auch der Sicherheit. Und: „Staatsanwaltliche<br />

Ermittlungen dienen auch dem Schutz der Soldaten.“<br />

Die im Übrigen stets offen und auch öffentlich<br />

reden sollten – auch über Missstände. Das sei<br />

Bestandteil des Prinzips Innere Führung.<br />

Entsprechend könne auch keine Rede sein von<br />

Unstimmigkeiten mit dem Wehrbeauftragten. Hellmut<br />

Königshaus war ebenfalls <strong>zu</strong> Gast in Lahnstein.<br />

Er sei im Gegenteil „außerordentlich dankbar“, dass<br />

es das Amt gebe. Leider sei es <strong>zu</strong> oft erst der Wehrbeauftragte,<br />

über den Probleme in der Truppe an die<br />

Öffentlichkeit gelangten. Jeder Soldat aber müsse<br />

offen <strong>zu</strong>r Sprache bringen können, wenn etwas<br />

schief laufe, „über alle Dienstgradgrenzen hinweg,<br />

auch wenn da jetzt einigen Älteren die Blässe ins<br />

Gesicht schießt“. Das ging an die Adresse der zahlreichen<br />

aktiven und ehemaligen hochrangigen Offiziere<br />

im Publikum. Beim Umbau der Bundeswehr<br />

gelte es unter anderem, die Wege innerhalb der Hierarchie<br />

<strong>zu</strong> reformieren. Nur so lasse sich besser mit<br />

skandalträchtigen Meldungen aus der Bundeswehr<br />

umgehen, von denen bestimmt noch weitere folgten,<br />

die aber alle sachlich untersucht gehörten. Er<br />

wolle aber klarstellen: „Die überwältigende<br />

Zahl der Soldaten leistet Hervorragendes.“<br />

Mangel an Transparenz monierte auch<br />

Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender der<br />

Strukturkommission. Er habe es nun seit<br />

einiger Zeit mit einer überbordenden Bürokratie<br />

<strong>zu</strong> tun und mit „Ausarbeitungen, die<br />

kompletter Unsinn“ seien. „Was da im Ministerium<br />

zwischen Führungsstab und Planungsstab<br />

hin und her ging, konnte man<br />

nicht mehr begreifen.“ Immerhin sei vielen<br />

in der Bundeswehr durchaus klar, wo Verbesserungsbedarf<br />

herrsche und was getan<br />

werden müsste. Die Mitglieder der Kommission<br />

hätten eigentlich nur aufschreiben<br />

müssen, „was manche schon seit zehn Jahren<br />

sagen“. Allerdings sei man in der Truppe schon viel<br />

<strong>zu</strong> lange daran gewöhnt, aus schlechten Rahmenbedingungen<br />

das Beste <strong>zu</strong> machen.<br />

Dass nun aus der Reform nicht bloß das Leiden<br />

an einer Krankheit namens Reformistik werde, hofft<br />

nach eigenem Bekunden der <strong>DBwV</strong>-Vorsitzende.<br />

Dank der Initiative des Verbands habe vor allem der<br />

Alois Bach<br />

Ernste Gesichter<br />

angesichts der Turbulenzen<br />

um die Bundeswehr:<br />

Hellmut<br />

Königshaus, Elke Hoff<br />

und Karl-Theodor <strong>zu</strong><br />

Guttenberg (v.r.).<br />

Begriff „Attraktivität“<br />

nun die Bedeutung erlangt,<br />

die er verdiente,<br />

sagte Oberst Ulrich<br />

Kirsch. Die Soldaten müssten<br />

immer besser qualifizert<br />

sein und immer mehr<br />

leisten, um gleichzeitig<br />

die alten wie die neuen<br />

Aufgaben erfüllen <strong>zu</strong> können.<br />

Dafür hätten sie auch<br />

mehr verdient, und nur so<br />

ließe sich auch geeigneter<br />

Nachwuchs gewinnen. „Knapp, präzise und teuer“<br />

habe Guttenberg die entsprechende <strong>DBwV</strong>-Agenda<br />

genannt. Kirsch: „Wir haben das als Kompliment<br />

verstanden.“ Ohne eine kräftige Anschubfinanzierung<br />

gehe das eben nicht. Andernfalls verkümmere<br />

die Reform <strong>zu</strong>m notdürftigen Umbau. „Patchwork-<br />

Maßnahmen“ wie in der Verbesserung der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst lösten langfristig keine<br />

Probleme. Diese Reform müsse auf jeden Fall<br />

gelingen. „Man kann ja Spaß haben an der Veränderung,<br />

aber die Menschen haben es verdient, dass<br />

nach dieser Reform Schluss ist mit Umbau.“<br />

Die Neuwieder FDP-Bundestagsabgeordnete<br />

Elke Hoff, die mit der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung<br />

und dem Freundeskreis Deutsches Heer <strong>zu</strong>m<br />

Forum geladen hatte, interpretierte die Stiftungs-<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng KTMS um und las die Anfangsbuchstaben<br />

als „Karl-Theodor macht Sicherheit“. Sie<br />

Frank-Jürgen Weise, Ton van Loon und Ulrich Kirsch (v.l.).<br />

lobte gleich <strong>zu</strong> Anfang die Ablösung des Gorch-<br />

Fock-Kapitäns, pries die Ausset<strong>zu</strong>ng der Wehrpflicht<br />

als unabwendbar und forderte eine nationale<br />

Sicherheitsstrategie. Auch sie mahnte den Abbau<br />

von Bürokratie an und forderte beschleunigte<br />

Beschaffungsverfahren.<br />

Brigadegeneral Alois Bach, Leiter des Zentrums<br />

Innere Führung, will auch nach dem Ende der<br />

Wehrpflicht und in Zeiten drastischen Umbaus das<br />

Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ erhalten.<br />

„Die Persönlichkeitsbildung der Soldaten wird<br />

immer wichtiger.“ Wer nicht neben dem militärischen<br />

Handwerk möglichst viel über andere Kulturen,<br />

über Ethik und Recht lerne, könne den Auftrag<br />

nicht erfüllen.<br />

Zum Abschluss berichtete Generalleutnant Ton<br />

van Loon über die Erfahrungen der niederländischen<br />

Armee mit der Abschaffung der Wehrpflicht.<br />

Die sei nicht nur reibungslos über die Bühne gegangen,<br />

sagte der Kommandeur des 1. deutsch-niederländischen<br />

Korps, sie habe auch keinerlei negative<br />

Folgen für die Streitkräfte des Nachbarlands gehabt.<br />

Die übrigens hohes Ansehen genössen. Van Toon<br />

warb für mehr Multinationalität, sprich: für intensivere<br />

Zusammenarbeit der nationalen Streitkräfte.<br />

Ein Beispiel sei das Zusammenspiel deutscher und<br />

niederländischer Fernmelder im Einsatz. Da ergäben<br />

sich auch Vorteile für die weitere Karriere der<br />

Soldaten: Sie lernten den Umgang mit moderner<br />

Technik und nebenbei die englische Sprache, in der<br />

sich ohnehin alle verständigten.<br />


Notiert Die Bundeswehr Februar 2011 5<br />

Jahresbericht: Wehrbeauftragter beklagt<br />

Führungsschwächen in der Bundeswehr<br />

Der Wehrbeauftragte Hellmut<br />

Königshaus hat erhebliche<br />

Mängel im Verhalten von<br />

Vorgesetzten bei der Bundeswehr<br />

angeprangert. Insbesondere unerfahrenen<br />

Führungskräften fehle es „an<br />

Wissen und Gespür dafür, wann die<br />

Grenzen <strong>zu</strong>m Dienstvergehen beziehungsweise<br />

<strong>zu</strong>r Straftat überschritten<br />

werden“, heißt es in seinem Jahresbericht<br />

für 2010.<br />

Im 70-seitigen Jahresbericht des<br />

Wehrbeauftragten (unter www.bundestag.de/bundestag/wehrbeauftragter/index.html)<br />

heißt es <strong>zu</strong>m Verhalten<br />

von Vorgesetzten wörtlich:<br />

„Oft gehen beleidigende Äußerungen<br />

mit anderen schwerwiegenden<br />

Pflichtverlet<strong>zu</strong>ngen einher.” Als Beispiel<br />

nannte der FDP-Politiker schikanierende<br />

Aufnahmerituale bei den<br />

Gebirgsjägern in Mittenwald, die im<br />

Frühjahr 2010 für Aufsehen sorgten.<br />

Königshaus forderte, bei der anstehenden<br />

Bundeswehrreform auch<br />

Maßnahmen <strong>zu</strong>r Verbesserung der<br />

Disziplin.<br />

Königshaus äußerte sich erneut<br />

auch kritisch <strong>zu</strong> den Zuständen auf<br />

der „Gorch Fock“. Verteidigungsminister<br />

Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg<br />

steht wegen Missständen auf dem<br />

Segelschulschiff und anderer Vorfälle<br />

bei der Bundeswehr seit Tagen in<br />

der Kritik. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

stärkte ihm jedoch den<br />

Berlin. Verteidigungsminister Karl-<br />

Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg verliert<br />

wegen seines Krisenmanagements<br />

bei den derzeitigen Bundeswehraffären<br />

an Vertrauen in der Truppe.<br />

„Gerade Offiziere mit Führungsverwendung<br />

fragen sich: Wie viel Vertrauen<br />

können wir noch in die politische<br />

Führung haben“, sagte der Vorsitzende<br />

Marine im BundeswehrVerband,<br />

Uwe Sonntag, der „Rheinischen<br />

Post“. Er nannte die schnelle<br />

Abset<strong>zu</strong>ng des „Gorch Fock“-<br />

Kapitäns Norbert Schatz durch Minister<br />

<strong>zu</strong> Guttenberg eine Überreaktion.<br />

Die Bundeswehr steht wegen der<br />

Zustände auf dem Segelschulschiff<br />

„Gorch Fock“, eines tödlichen<br />

Unfalls in Afghanistan und geöffneter<br />

Feldpost in der Kritik. Guttenberg<br />

Wehrbeauftragter Hellmut Königshaus (l.) übergibt seinen Jahresbericht<br />

an Bundestagspräsident Norbert Lammert.<br />

Rücken. Im ZDF- „Morgenmagazin“<br />

warf Königshaus die Frage auf, ob<br />

Kadetten ausreichend auf ihren Einsatz<br />

auf der „Gorch Fock“ vorbereitet<br />

werden. „Es sind einige Dinge,<br />

die nicht in Ordnung sind. Dass muss<br />

man ganz klar sagen.“ Zu Details<br />

wollte sich Königshaus aber nicht<br />

äußern. Im November war eine 25-<br />

jährige Ka dettin aus der Takelage in<br />

den Tod gestürzt. „Bei der Sicherheit<br />

muss absolute Priorität herrschen<br />

und zwar für alle“, sagte Königshaus.<br />

Nach Medienberichten enthält ein<br />

hatte eingeräumt, dass die Bundeswehr<br />

bei der Unterrichtung des Parlaments<br />

<strong>zu</strong>nächst nicht auf das<br />

Fremdverschulden des Todes eines<br />

Soldaten in Afghanistan verwiesen<br />

hatte.<br />

Die „Bild“-Zeitung berichtete<br />

unterdessen, der amtierende „Gorch<br />

Fock“-Kommandant Michael Brühn<br />

sei während seiner Zeit als Kapitän<br />

2004 Wasserski um das Segelschiff<br />

gefahren. Das Verteidigungsministerium<br />

wies Kritik daran <strong>zu</strong>rück: „Die<br />

heute veröffentlichten Fotos in der<br />

,Bild’-Zeitung lassen kein vorwerfbares<br />

Verhalten von Kapitän <strong>zu</strong>r See<br />

Michael Brühn erkennen.“ Es handele<br />

sich um eine „Betreuungsmaßnahme“<br />

und gängige, erlaubte Praxis in<br />

der Marine. „Die Wasserskier wurden<br />

seinerzeit aus Betreuungsmitteln<br />

von Königshaus in Auftrag gegebener<br />

Bericht über die Zustände auf der<br />

„Gorch Fock“ Hinweise auf massiven<br />

Alkoholmissbrauch an Bord. Ein<br />

betrunkener Ausbilder sei in den<br />

Schlafraum der Kadetten gekommen<br />

und habe gelallt, „dass er Offiziersanwärter<br />

hasse und sie töten würde“.<br />

Ein Kadett sagte laut „Spiegel Online“<br />

aus, er habe „auf dem Deck Er -<br />

brochenes der Offiziere wegputzen<br />

müssen“.<br />

Nach einem Bericht der „Süddeutschen<br />

Zeitung“ werden Gutten-<br />

Affären bringen Unsicherheit in die Truppe<br />

Debatte um Ministerentscheidung – Fortbestand der „Gorch Fock“ unsicher<br />

Foto: dpa<br />

bergs Pläne <strong>zu</strong>m Umbau der Bundeswehr<br />

und seines eigenen Ministeriums<br />

vom Kanzleramt kritisch gesehen.<br />

Zur geplanten Bundeswehr-Re -<br />

form heißt es demnach in einem<br />

Bericht des Kanzleramts, der Personalabbau<br />

und das Sparziel von 8,3<br />

Milliarden Euro würden nicht im<br />

benötigten Ausmaß verwirklicht. Die<br />

Leitungsebene werde nur un<strong>zu</strong>reichend<br />

gestrafft. Deutlich mehr<br />

Stand orte als von Guttenberg in Aussicht<br />

gestellt müssten geschlossen<br />

werden.<br />

Als un<strong>zu</strong>reichend schätze das<br />

Kanzleramt auch den Personalabbau<br />

ein. Die Zahl der Soldaten soll von<br />

250 000 auf 185 000 reduziert werden,<br />

die des Zivilpersonals von faktisch<br />

100 000 auf etwa 65 000.<br />

CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer<br />

Peter Altmaier wandte sich gegen<br />

Abstriche bei den Sparvorgaben für<br />

das Verteidigungsressort. Die Fraktion<br />

stehe in der jetzt entfachten Spardebatte<br />

„voll und ganz hinter Finanzminister<br />

Wolfgang Schäuble“. Was<br />

vereinbart worden sei, gelte unverändert<br />

für alle.<br />

In den aktuellen Bundeswehr-<br />

Affären versicherte Altmaier Guttenberg<br />

aber volle Rückendeckung.<br />

Auch die CSU-Landesgruppe im<br />

Bundestag stellte sich hinter den<br />

unter Druck geratenen Verteidi -<br />

gungsminister. dpa■<br />

beschafft und standen der gesamten<br />

Besat<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Verfügung.“<br />

Ein Team von sieben Ermittlern<br />

wird die Vorgänge auf der „Gorch<br />

Fock“ untersuchen. Die Kommission<br />

wird vom Chef des Marineamts<br />

aus Rostock, Konteradmiral Horst-<br />

Dieter Kolletschke, geleitet.<br />

Der CDU-Außenexperte Ruprecht<br />

Polenz stellte den weiteren Einsat<br />

der „Gorch Fock“ infrage. „Gerade<br />

in Zeiten, in denen wir über eine<br />

kräftige Verkleinerung der Bundeswehr<br />

und weitere Sparbemühungen<br />

debattieren, wäre es unverständlich,<br />

ausgerechnet die ,Gorch Fock’ unbedingt<br />

weiter in Betrieb <strong>zu</strong> halten“,<br />

sagte der Vorsitzende des Auswärtigen<br />

Ausschusses der „Financial<br />

Times Deutschland“. Es sei richtig,<br />

dass Verteidigungsminister <strong>zu</strong> Guttenberg<br />

das Schiff vorläufig aus dem<br />

Verkehr gezogen habe.<br />

Einen Untersuchungsausschuss<br />

des Bundestags <strong>zu</strong>r Aufklärung der<br />

Affären wird es vorerst nicht geben.<br />

Die Linksfraktion lehnte die von den<br />

Grünen geforderte Ausweitung des<br />

bestehenden Kundus-Ausschusses<br />

wie die SPD ab. „Zur Aufklärung der<br />

aktuellen Vorfälle ist eine unabhängige<br />

Kommission notwendig“, forderte<br />

Linksfraktionsvize Jan van Aken.<br />

Dafür zeichnet sich jedoch ebenfalls<br />

keine Mehrheit ab. FDP-Fraktionschefin<br />

Birgit Homburger warf den<br />

Grünen vor, ihre Forderung sei „reine<br />

Symbolik“.<br />

Guttenberg bereitet unterdessen<br />

Länder und Kommunen auf die<br />

Schließung von Kasernen vor. „Die<br />

Bundeswehr (ist) in vielen Kommunen<br />

fest verwurzelt“, sagte er der<br />

CSU-Wochenzeitung „Bayernkurier“.<br />

„Trotzdem wird es am Ende nicht<br />

ohne Standortschließungen abgehen<br />

können.“<br />

dpa■


6 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Auslandseinsatz: Interview<br />

Fotos: privat<br />

Major André Wüstner am Ehrenmal für die gefallenen deutschen Soldaten in Kundus. Nur im Einsatzland lässt sich nachvollziehen, welchen<br />

physischen und psychischen Belastungen die ISAF-Angehörigen ausgesetzt sind.<br />

Gemeinsam sind wir stark –<br />

unser Berufsverband im Einsatz<br />

Der zweite stellvertretende Bundesvorsitzende, Major André Wüstner, war Mitte Januar für<br />

mehrere Tage auf einer Truppenreise in Afghanistan. Dort traf er viele Soldatinnen und Soldaten<br />

im Rahmen von Gesprächsrunden oder bei ihrem täglichen Dienst in Masar-e-Sharif, Kundus und<br />

Kabul. Im Rahmen eines Telefon-Interviews befragte ihn „Die Bundeswehr“ noch in Afghanistan.<br />

BW: Herr Wüstner, Sie sind nun schon einige<br />

Tage in Afghanistan. Wie sind ihre ersten Eindrücke<br />

von der Lage vor Ort<br />

Wüstner: Ich war und bin von den Leistungen<br />

und der Motivation aller Soldatinnen und Soldaten<br />

sehr beeindruckt. Kameradschaft und<br />

Zusammenhalt sind weiterhin die Träger des Einsatzes.<br />

Trotz unterschiedlicher Aufgaben, verschiedener<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen und unterschiedlicher<br />

Belastung hält man <strong>zu</strong>sammen und ist füreinander<br />

da.<br />

Dies beginnt in Termez, geht weiter über<br />

Kabul und Masar-e-Sharif bis direkt in den<br />

Observation Post North beziehungsweise die<br />

Command Outposts. Auf einem „Dingo“ las ich:<br />

„Einer für alle, alle für einen.“ Besser lässt sich<br />

Zusammenhalt nicht beschreiben.<br />

BW: Wie beurteilen Sie die Belastungssituation<br />

der Truppe vor Ort<br />

Wüstner: Bei dieser Frage kann man nicht pauschalisieren<br />

– da gibt es natürlich Unterschiede.<br />

Gerade die psychische Belastung ist grundsätzlich<br />

von der Konstitution jedes einzelnen Menschen<br />

abhängig. Angst und die Bedrohung für<br />

Leib und Leben betreffen besonders die Soldaten,<br />

die ihren Dienst im Schwerpunkt außerhalb<br />

des Lagers leisten.<br />

BW: Wie beurteilen die Kameraden, die sich<br />

bereits in Gefechten beweisen mussten, ihre persönliche<br />

Situation oder Gefühlslage<br />

Wüstner: Die Soldaten fühlen sich gut vorbereitet<br />

und ausgebildet. In diesen Situationen zeige<br />

sich, ob man für diesen Beruf geeignet sei und<br />

man derartige Belastungen verkrafte, äußerte ein<br />

Kompaniechef des Ausbildungs- und Schutzbattaillons<br />

(ASB) Kundus. Einige wenige Kameraden<br />

hätten allerdings auch Verarbeitungsprobleme<br />

und wären in allgemein psychologischer<br />

Betreuung. Die Masse verkrafte das Erlebte gut,<br />

wobei man nie wisse, was tatsächlich in einem<br />

Menschen vorgehe oder schwele.<br />

Meines Erachtens helfen die intensive<br />

Kameradschaft und der Korpsgeist hervorragend<br />

bei der Bewältigung derartiger Situationen.<br />

Besonders belastend werden durchweg die Ge -<br />

fahren durch Improvised Explosive Devices oder<br />

Hinterhalte empfunden. „Du fährst ‘raus und<br />

weißt, das könnte dein letzter Tag sein“, sagte mir<br />

ein Oberfeldwebel.<br />

BW: In Medien-Berichten oder unter Soldaten<br />

wird oft von einer deutschen Task Force gesprochen.<br />

Meint man damit das jeweilige ASB<br />

Wüstner: Ja, das ist der Fall. Vor Ort hatte man<br />

ASB manchmal flapsig als „Arbeiter-Samariterbund“<br />

bezeichnet und da der Begriff Task Force<br />

bereits aus anderen Einsätzen wie im Kosovo ein<br />

gängiger Begriff war, hat man diesen verwendet.<br />

Nichtsdestotrotz ist Ausbildungs- und Schutzbataillon<br />

die korrekte Bezeichnung.<br />

BW: Hat sich mit der Aufstellung der ASB das<br />

Vorgehen der Bundeswehr in Afghanistan geändert<br />

Wüstner: Ja, selbstverständlich. Allerdings nicht<br />

wie im Februar 2011 in der Regierungserklärung<br />

beschrieben. Damals wollte man weg von einem<br />

offensiven Ansatz der Quick Reaction Force und<br />

hin <strong>zu</strong> einem eher defensiven Verhalten im Rahmen<br />

von Ausbildung und Schutz mit dem Konzept<br />

des Partnering.<br />

Damit ist erneut unter Beweis gestellt, dass<br />

die von den Soldaten geforderte Wahrhaftigkeit<br />

der Politik noch immer nicht gänzlich vorhanden<br />

ist. Die ASB planen und führen Angriffsoperationen<br />

gemeinsam mit afghanischen oder verbündeten<br />

Streitkräften durch. Was ist daran<br />

defensiv Nichts, wie man in den vergangenen<br />

Monaten erlebt hat. Es ging um das Gewinnen<br />

und Nehmen von feindlich besetzten Geländeabschnitten.<br />

Durch derartige Angriffsoperationen<br />

im ganzen Land hatte man erneut die Initiative<br />

<strong>zu</strong>rückgewonnen.


Auslandseinsatz: Interview Die Bundeswehr Februar 2011 7<br />

BW: Kann man somit von der gelungenen Trendwende<br />

in Afghanistan sprechen<br />

Wüstner: Das kommt darauf an, wie man Trendwende<br />

definiert. Was die Lage im ganzen Land<br />

betrifft, hat man im Rahmen einer am 16.<br />

Dezember 2010 vorgelegten „Afghanistan and<br />

Pakistan Annual Review“ der US-Regierung<br />

zwar Fortschritte insbesondere im Kampf gegen<br />

die Taliban und beim Aufbau von afghanischen<br />

Sicherheitskräften festgestellt, doch bezeichnet<br />

man die bisherigen Erfolge noch als fragil und<br />

damit umkehrbar. Auch wenn man vor Ort in den<br />

Operationszentralen Optimismus verspürt, gilt<br />

es noch, den Spätsommer ab<strong>zu</strong>warten. Nach den<br />

meist ruhigeren Wintermonaten ist <strong>zu</strong> beobachten,<br />

ob die Taliban wieder erstarken und <strong>zu</strong><br />

Offensivaktionen ansetzen.<br />

BW: Welche Sorgen und Nöte trugen ihnen die<br />

Soldatinnen und Soldaten vor<br />

Wüstner: Die Schwerpunktthemen bleiben<br />

gleich. Die Betreuungskommunikation mit den<br />

notwendigen Möglichkeiten <strong>zu</strong> telefonieren oder<br />

<strong>zu</strong> mailen ist nach wie vor massiv in Kritik.<br />

Zwar hat das Bundesverteidigungsministerium<br />

(BMVg) ab Juli 2011 einen neuen Anbieter unter<br />

Vertrag, doch muss man nach all den bisher negativen<br />

Erfahrungen der Vergangenheit abwarten.<br />

Ebenso wird die persönliche Ausrüstung vor<br />

allem im Bereich der ASB in Teilen noch als<br />

un<strong>zu</strong>reichend empfunden.<br />

Obwohl das BMVg Beschaffungsvorgänge<br />

im Rahmen des einsatzbedingten Sofortbedarfs<br />

beschleunigt hat, fehlt es wohl immer noch an<br />

bestimmten persönlichen Ausrüstungsgegenständen.<br />

In beiden Fällen ist der <strong>DBwV</strong> absolut<br />

am Ball und legt bei jeglicher Gelegenheit den<br />

Finger in die Wunde, um eine Verbesserung der<br />

Situation herbei<strong>zu</strong>führen. In diesem Bereich<br />

werden wir nicht nachlassen.<br />

BW: Nun <strong>zu</strong>m Lagerleben. Gibt es immer noch<br />

die Unterschiede zwischen den so genannten<br />

„Drinnis“ und „Draussis“<br />

Wüstner: Es hat schon immer verschiedenste<br />

Schwingungen zwischen den Kameraden, die<br />

unter erhöhter Gefahr außerhalb des Lagers ihren<br />

Dienst versehen, und den Kameraden, die im<br />

Lager den oft beschriebenen „offenen Voll<strong>zu</strong>g“<br />

durchleben, gegeben. Dennoch weiß jeder, wie<br />

wichtig der andere für das Ganze ist. Und was die<br />

<strong>zu</strong>vor genannten Schwingungen betrifft, sind<br />

diese in anderen Streitkräften ebenso vorhanden<br />

– im Inland wie im Ausland.<br />

BW: Sie nahmen vor Ort ebenso an Gesprächsrunden<br />

mit dem Parteivorsitzenden der SPD,<br />

Sigmar Gabriel teil. Wie verliefen diese<br />

Gespräche und wurde ihm bezüglich der Situation<br />

in Afghanistan „reiner Wein“ eingeschenkt<br />

Wüstner: Ja, die Solodaten nahmen kein Blatt<br />

vor den Mund. Gerade<strong>zu</strong> offensiv erläuterten sie<br />

ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Insbesondere<br />

von den Berichten der ASB war er beeindruckt<br />

und zollte den Männern höchsten Respekt für<br />

deren tapfere Leistungen. Aber auch der Kommandeur<br />

des Regional Command North, Generalmajor<br />

Hans-Werner Fritz, machte aus seiner<br />

Einschät<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Lage sowie <strong>zu</strong>r Zukunft<br />

Afghanistans keinen Hehl.<br />

BW: Was hat Herr Gabriel nach Ihrer Meinung<br />

aus diesen Gesprächen mitgenommen<br />

Wüstner: Ìch denke, dass ihm die Komplexität<br />

des Afghanistan-Einsatzes in Gänze bewusst<br />

wurde. In Be<strong>zu</strong>g auf uns Soldaten hat er verstanden,<br />

dass sich die Arbeit des Soldaten eben nicht<br />

nur um Brunnenbau, Krankenhäuser und<br />

Mädchenschulen dreht. Das Bild des verantwortungsbewussten<br />

Kämpfers, der Hinterhalten,<br />

Sprengfallen und Gefechten ausgesetzt ist, hat<br />

sich bei ihm eingebrannt. Es wird Zeit, dass die<br />

Abgeordneten des Deutschen Bundestages endlich<br />

den Realitäten ins Auge sehen. Unsere<br />

grundsätzliche Verbandsforderung <strong>zu</strong>m Thema<br />

Einsatz konnte er durch die Gespräche und Eindrücke<br />

nachvollziehen.<br />

BW: Wie bewerten die Soldaten einen derartigen<br />

Abgeordnetenbesuch<br />

Wüstner: Ich war selbst schon einige Male in<br />

verschiedensten Verwendungen im Einsatz.<br />

Daher weiß ich, dass derartige Besuche immer<br />

als nervend und zeitraubend wahrgenommen<br />

werden. Im vergangenen halben Jahr waren rund<br />

90 Abgeordnete in Afghanistan. Manch ein<br />

Kamerad spricht da von Afghanistan-Tourismus<br />

nach dem Motto „ich war auch da“. Es gäbe<br />

einerseits den Abgeordneten, der sich Zeit nimmt<br />

und <strong>zu</strong>hört, andererseits auch denjenigen, dem es<br />

nur um Fotos geht. Nun sind die Kameraden<br />

gespannt, ob die während der Reisen gesammelten<br />

Eindrücke und Informationen auch tatsächlich<br />

in die politische Arbeit einfließen. Einige<br />

haben da ihre Zweifel. Dennoch ist auch vor Ort<br />

klar, dass es die Abgeordneten sind, die im Rahmen<br />

des Parlamentsbeteiligungsgesetzes entscheiden<br />

und somit um die Lage vor Ort wissen<br />

müssen.<br />

rung der Bundeswehr stößt auf Skepsis. „Ich vermute,<br />

er zerlegt gerade unseren Motor in Unwissenheit,<br />

ob ihm die Regierung tatsächlich die<br />

nötigen Mittel für neue Ersatzteile oder die für<br />

den Monteur – gemeint sind wir Soldaten – nötigen<br />

Arbeitsstunden <strong>zu</strong>r Verfügung stellt“, so<br />

äußerte sich ein Oberstleutnant vor Ort. Alles in<br />

allem wird er letztendlich auch an seinen Äußerungen<br />

<strong>zu</strong>r Steigerung der Attraktivität des Dienstes<br />

gemessen werden.<br />

BW: Wie sehen die Kameraden die Arbeit des<br />

<strong>DBwV</strong><br />

Wüstner: Vermutlich gut, denn ich bin nicht mit<br />

Eiern beworfen worden. Spaß beiseite, die Soldatinnen<br />

und Soldaten wissen, dass wir, der<br />

<strong>DBwV</strong>, ein Zusammenschluss von Kameradinnen<br />

und Kameraden aller Status- und Laufbahngruppen<br />

sind. Eine starke Gemeinschaft vom<br />

Mannschaftsdienstgrad über den Feldwebel bis<br />

<strong>zu</strong>m General oder Zivilangestellten. Das mit dem<br />

Ziel, die Interessen aller in der Bundeswehr dienenden<br />

Menschen gegenüber der Politik <strong>zu</strong> vertreten.<br />

Wenn man über die Erfolge des Verbandes<br />

Major André<br />

Wüstner im<br />

Gespräch mit<br />

Soldaten im<br />

Einsatz, hier<br />

im Luftwaffenstützpunkt<br />

Termes.<br />

Im Bild<br />

links der dortige<br />

Ansprechpartner<br />

des<br />

Verbandes,<br />

Oberfeldwebel<br />

André Friedrich.<br />

BW: Wie sehen die Kameraden im Einsatz Bundesminister<br />

<strong>zu</strong> Guttenberg<br />

Wüstner: Auch hier kann man wie immer nicht<br />

alle über einen Kamm scheren. Grundsätzlich ist<br />

man von ihm überzeugt. Er war schon sehr oft in<br />

Afghanistan und führte viele Gespräche mit den<br />

Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Er sei „nahbar“,<br />

sagte mir ein Stabsgefreiter. Auch die Klarheit<br />

seiner Sprache in Be<strong>zu</strong>g auf den wahrgenommenen<br />

Kriegs<strong>zu</strong>stand kommt an. Lediglich<br />

sein Vorhaben und Vorgehen <strong>zu</strong>r Neustrukturieder<br />

vergangenen Jahre nachdenkt, ist man gerade<br />

im Vergleich <strong>zu</strong> anderen Berufsgruppen nicht<br />

un<strong>zu</strong>frieden. Das Einsatzweiterverwendungsgesetz,<br />

die Erhöhung des Auslandsverwendungs<strong>zu</strong>schlages,<br />

erste Maßnahmen <strong>zu</strong> posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen samt Trauma-Zentrum<br />

und vieles mehr sind eben nicht vom Himmel<br />

gefallen.<br />

Die Verbesserung für die in den vergangenen<br />

Jahren in den Hintergrund geratenen Reservisten<br />

oder Veteranen nicht <strong>zu</strong> vergessen – auch wenn<br />

wir da noch einiges an Arbeit vor uns haben.<br />

Gerade auch viele Anregungen für die Arbeit in<br />

der Verbandsspitze kommen unmittelbar aus<br />

dem Einsatz und werden angegangen. Vielen in<br />

Afghanistan ist bewusst: Gemeinsam sind wir<br />

stark. Der besondere Dank geht da natürlich an<br />

unsere Ansprechpartner des <strong>DBwV</strong> im Einsatzland.<br />

Das sind Frauen und Männer, die vor Ort<br />

ehrenamtlich als Anlaufstelle des Verbandes <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung stehen. Hut ab!<br />

BW: Vielen Dank Herr Wüstner. Wir wünschen<br />

noch gute Gespräche und Ihnen sowie den Soldatinnen<br />

und Soldaten eine gesunde Rückkehr<br />

nach Deutschland.


8 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Verbandspolitik: Gleichstellung<br />

Vor zehn Jahren:<br />

Ende eines Berufsverbots<br />

Eigentlich sind es ja schon<br />

elf Jahre, seit der Europäische<br />

Gerichtshof am 11.<br />

Januar 2000, dem Deutschen<br />

Gesetzgeber aufgegeben hat, das<br />

bis dahin geltende Berufsverbot<br />

für Frauen in den Streitkräften<br />

auf<strong>zu</strong>heben. Diesem Urteil voraus<br />

gegangen war der lange Kampf<br />

der Tanja Kreil, die sich als ausgebildete<br />

Elektronikerin bereits 1996<br />

für den freiwilligen Dienst in der<br />

Bundeswehr mit dem Verwendungswunsch<br />

Instandset<strong>zu</strong>ng<br />

beworben hatte. Der Deutsche BundeswehrVerband<br />

hatte diesen Fall<br />

<strong>zu</strong>m Anlass genommen, ein Musterverfahren<br />

durch alle gerichtlichen<br />

Instanzen <strong>zu</strong> forcieren. Damit wurde<br />

Rechtsgeschichte geschrieben.<br />

Noch im gleichen Jahr wurde<br />

das Grundgesetz der Bundesrepublik<br />

Deutschland geändert, so dass<br />

Frauen der Zugang <strong>zu</strong> allen Verwendungen<br />

der Bundeswehr<br />

ermöglicht werden konnte. Und am<br />

2. Januar 2001 traten die ersten Soldatinnen<br />

ihren Dienst in den<br />

Streitkräften an. Insgesamt waren<br />

es 246 Frauen, die sich für den<br />

Dienstantritt in der Unteroffizierlaufbahn<br />

im Truppendienst entschlossen<br />

hatten. Die Einstellung<br />

für die Laufbahn der Offiziere<br />

folgte dann am 1. Juli des gleichen<br />

Jahres.<br />

■<br />

Gudrun Schattschneider:Frau Stuber,<br />

wie lange sind Sie bereits Soldatin<br />

Wie sind Sie <strong>zu</strong> diesem Beruf<br />

gekommen<br />

Mona Stuber: Nach meinem Abitur<br />

wurde ich durch Freunde und<br />

Bekannte, die damals ihrer Wehrpflicht<br />

nachkamen, auf die Bundeswehr<br />

aufmerksam. Aufgrund meines<br />

Interesses, einen für Frauen seinerzeit<br />

noch sehr außergewöhnlichen<br />

Beruf auf<strong>zu</strong>nehmen, wurde ich vor<br />

mittlerweile fast 15 Jahren Soldatin.<br />

Begonnen hat mein militärischer<br />

Werdegang in der Sanitätstruppe in<br />

Leer/Ostfriesland (heute Kommando<br />

SES). Dies war für mich eine sehr<br />

prägende und bereits damals sehr<br />

einsatzorientierte Zeit, an die ich<br />

noch heute sehr oft und vor allem<br />

auch gerne <strong>zu</strong>rück denke. Da sich im<br />

Zuge der Öffnung aller truppendienstlichen<br />

Verwendungen für<br />

Frauen im Jahr 2001 neue und für<br />

mich sehr interessante Optionen<br />

ergaben, bin ich dennoch in diesem<br />

Jahr in einen anderen Bereich der<br />

Streitkräfte gewechselt.<br />

Schattschneider: Wenn wir also<br />

derzeit in der Presse immer wieder<br />

von „10 Jahre“ Frauen in den Streitkräften”<br />

lesen, ist das ja nur die halbe<br />

Wahrheit. In Wirklichkeit gibt es<br />

Soldatinnen bereits seit 1991. Wie<br />

viele weibliche Generale haben die<br />

Streitkräfte denn in dieser Zeit hervor<br />

gebracht<br />

Stuber: Wenn man es ganz genau<br />

nehmen möchte, wurden bereits ab<br />

1975 approbierte Medizinerinnen<br />

erstmals im Soldatenstatus in den<br />

Sanitätsdienst der Bundeswehr eingestellt.<br />

Eigene Sanitätsoffizieranwärterinnen<br />

haben 1989 ihren Dienst<br />

in den Streitkräften angetreten. Aber<br />

Sie haben völlig Recht, in dem Jahr<br />

1991 erfolgten dann die Öffnungen<br />

des Militärmusikdienstes und des<br />

Sanitätsdienstes in allen Laufbahnen<br />

für Frauen.<br />

Bislang haben die Streitkräfte zwei<br />

weibliche Generale bzw. Generalärzte<br />

hervor gebracht, beide Frauen<br />

Foto: <strong>DBwV</strong><br />

Soldatinnen sind mittlerweile<br />

Normalität in der Bundeswehr<br />

Interview mit der militärischen Gleichstellungsbeauftragten im BMVg,<br />

Oberleutnant Mona Stuber, <strong>zu</strong> zehn Jahren Frauen in truppendienstlichen<br />

Verwendungen<br />

kommen aus dem Bereich des<br />

Sanitätsdienstes der Bundeswehr.<br />

In den anderen Bereichen der<br />

Streitkräfte können sich aufgrund<br />

des notwendigen militärischen Verwendungsaufbaus<br />

<strong>zu</strong>rzeit noch keine<br />

Soldatinnen in so genannten Spitzenverwendungen,<br />

also ab dem Dienstgrad<br />

Oberst oder Kapitän <strong>zu</strong>r See bis<br />

in die Ebene der Generale befinden.<br />

Schattschneider: Sehen Sie also<br />

einen Bedarf nach spezieller Förderung<br />

weiblichen Führungspersonals<br />

in den Streitkräften<br />

Stuber: Die Förderung aller Soldatinnen<br />

und Soldaten der Bundeswehr<br />

erfolgt durch eine ganzheitliche<br />

Betrachtung auf der Grundlage von<br />

Eignung, Leistung und Befähigung,<br />

also nach dem Prinzip der Bestenauslese,<br />

unabhängig von dem jeweiligen<br />

Geschlecht.<br />

In personellen Auswahlverfahren<br />

kommt das „weibliche Ge -<br />

schlecht“ als ein Stichauswahlkriterium<br />

gem. Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz<br />

nur dann <strong>zu</strong>r<br />

Anwendung, wenn ansonsten eine<br />

Qualifikations- und Leistungsgleichheit<br />

sowie eine Unterrepräsentanz<br />

in diesem Bereich vorliegt.<br />

Diese vergleichsweise transparente<br />

Form der Personalführung bietet<br />

der Bundeswehr im übrigen die<br />

Möglichkeit, eine so genannte „gläserne<br />

Decke“ gar nicht erst entstehen<br />

<strong>zu</strong> lassen.<br />

Schattschneider: Wenn wir schon<br />

mal bei Zahlen, Daten, Fakten sind:<br />

Wie ist die Lage denn heute: Wie viele<br />

Soldatinnen dienen derzeit in den<br />

Streitkräften und wie verteilt sich das<br />

auf die einzelnen Organisationsbereiche<br />

Rechtsanwältin Gudrun Schattschneider<br />

und die militärische<br />

Gleichstellungsbeauftragte im<br />

BMVg, Oberleutnant Mona Stuber<br />

Stuber: Zurzeit verrichten insgesamt<br />

ca. 17500 Soldatinnen ihren Dienst<br />

in der Bundeswehr, dies entspricht<br />

einem Anteil von etwa 9,2 Prozent<br />

aller Zeit- und Berufssoldaten. In<br />

absoluten Zahlen verteilen sich die<br />

Soldatinnen auf die militärischen<br />

Organisationsbereiche folgendermaßen:<br />

Heer – ca. 3400, Luftwaffe –<br />

ca. 2100, Marine – ca.1100, Streitkräftebasis<br />

– ca. 4000 und Zentraler<br />

Sanitätsdienst – ca. 7000.<br />

Schattschneider: Wie sieht aus<br />

Ihrer Sicht die Integration der Soldatinnen<br />

aus Wo gibt es Handlungsbedarf<br />

Stuber: Trotz der jüngsten Vorwürfe<br />

und vor allem auch aufgrund der<br />

dadurch möglicherweise entstandenen<br />

Wirkung auf die Öffentlichkeit<br />

möchte ich festhalten, dass die Integration<br />

von Frauen bislang grund -<br />

sätzlich einen positiven Verlauf ge -<br />

nommen hat. Soldatinnen ge hören<br />

mittlerweile in fast allen Bereichen<br />

der Bundeswehr <strong>zu</strong>r Normalität. Ich<br />

erwarte, dass die im zeitlichen Verlauf<br />

noch weiter steigende Anzahl<br />

von Soldatinnen auch in Füh -<br />

rungspositionen, z.B. als Kompaniefeldwebel,<br />

Zugführerin, Kompaniechefin,<br />

Kommandeurin etc. bis hin<br />

<strong>zu</strong> Spitzenpositionen, in den Streit-


Verbandspolitik: Gleichstellung Die Bundeswehr Februar 2011 9<br />

kräften den Integrationsprozess weiter<br />

positiv beeinflussen wird.<br />

Wenngleich „Normalität“ in diesem<br />

Kontext auch als Lohn einer gelungenen<br />

Integration bezeichnet werden<br />

kann, gehört <strong>zu</strong>r „Normalität“<br />

meines Erachtens auch, dann korrigierend<br />

ein<strong>zu</strong>wirken, wenn eine reelle<br />

Notwendigkeit besteht. Das be -<br />

deutet, dass der Integrationsprozess<br />

auch weiterhin <strong>zu</strong> betrachten ist.<br />

Denn es gibt auch negative Einzelfälle<br />

in der Bundeswehr, wie z.B.<br />

sexuelle Belästigung, geschlechtsspezifisches<br />

Mobbing oder andere<br />

Formen der Diskriminierung. Diese<br />

sind in jedem Fall sorgfältig und konsequent<br />

auf<strong>zu</strong>klären. Hier<strong>zu</strong> gibt es<br />

eine vorhandene klare Gesetzes- und<br />

Verordnungslage. Ein generelles<br />

Problem im Umgang mit Soldatinnen<br />

sehe ich jedoch nicht.<br />

Stuber: Im Kreise der militärischen<br />

Gleichstellungsbeauftragten der<br />

Bundeswehr gibt es kein Über- oder<br />

Unterordnungsverhältnis. Als<br />

GleiBmil des BMVg habe ich jedoch<br />

die Zusatzaufgabe der Verantwortlichkeit<br />

für den internen Informations-<br />

und Erfahrungsaustausch aller<br />

GleiBmil der Bundeswehr.<br />

Die Zusammenarbeit hier im<br />

Hause gestaltet sich uneingeschränkt<br />

positiv; ich erlebe an vielen<br />

Stellen eine große Kreativität und<br />

Motivation.<br />

In regelmäßig erfolgenden<br />

Gesprächen mit der Leitung des<br />

BMVg findet nicht nur ein reiner<br />

wehrstruktur Veränderungen<br />

Stuber: Das Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz<br />

lässt eine<br />

Festset<strong>zu</strong>ng der Dienstgradbezeichnungen<br />

in weiblicher Form zwar ausdrücklich<br />

<strong>zu</strong>, aber wie Sie korrekt<br />

feststellen, wurde kein entsprechender<br />

Handlungsbedarf festgestellt.<br />

Grundlegend hierfür ist insbesondere<br />

auch, dass sich die konkret betroffene<br />

Personengruppe der Soldatinnen<br />

durch die geschlechtergerechte<br />

Anrede „Frau“ in Verbindung mit<br />

dem Dienstgrad korrekt angesprochen<br />

fühlen. Hinweise auf sich<br />

abzeichnende Veränderungen sehe<br />

ich <strong>zu</strong>rzeit nicht.<br />

gehörigen bemüht Dass die Verbesserung<br />

der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Dienst in den Streitkräften als<br />

Ziel in einem Gesetz (SGleiG, § 1<br />

Abs. 1) fixiert Diese Liste ließe sich<br />

noch weiter fortsetzen. Was ich<br />

damit <strong>zu</strong>m Ausdruck bringen möchte,<br />

ist, dass ich denke, dass gerade im<br />

Bereich der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Dienst schon sehr viel<br />

erreicht wurde. Dies bedeutet natürlich<br />

nicht, dass man sich auf dem<br />

Erreichten ausruhen kann; gerade<br />

auf diesem Gebiet gilt es nach meinem<br />

Dafürhalten, auch jetzt und in<br />

Zukunft stetig an weiteren Verbesserungen<br />

<strong>zu</strong> arbeiten. Das geschieht<br />

Schattschneider: Als die ersten Soldatinnen<br />

ihren Dienst in truppendienstlichen<br />

Verwendungen angetreten<br />

haben, wurde dies nicht nur von<br />

den Medien aufmerksam verfolgt,<br />

sondern auch vom Sozialwissenschaftlichen<br />

Institut der Bundeswehr<br />

sehr sorgfältig mit begleitet. Ist dieses<br />

Interesse heute noch genau so groß<br />

Stuber: Das mediale Interesse war<br />

deutlich <strong>zu</strong>rück gegangen. Auch dies<br />

bewerte ich als Bestätigung der<br />

bereits angesprochenen Normalität.<br />

Dieses Jahr 2011 bildet natürlich<br />

eine gewisse Ausnahme, da <strong>zu</strong>m<br />

einen die aktuelle Thematik <strong>zu</strong>r<br />

„Gorch Fock“ sowie <strong>zu</strong>m anderen<br />

das zehnjährige „Jubiläum“ natürlich<br />

auch für die Medien einen An -<br />

lass bieten, die Thematik noch einmal<br />

auf<strong>zu</strong>greifen.<br />

Schattschneider: Seit Januar 2005<br />

gibt es militärische Gleichstellungsbeauftragte.<br />

Würden Sie sagen: ein<br />

Erfolgsmodell<br />

Stuber: Die Institution der militärischen<br />

Gleichstellungsbeauftragten<br />

ist allein deshalb ein Erfolgsmodell,<br />

da sie das verfassungsmäßige und<br />

politische Leitprinzip der Gleichstellung<br />

von Männern und Frauen<br />

auch in den Streitkräften unterstützt<br />

und fördert. In der Praxis bestätigt<br />

sich dies meines Erachtens auch<br />

durch die mittlerweile große Akzeptanz<br />

dieses Amtes, welches einerseits<br />

durch die thematisch betroffenen<br />

Soldatinnen und Soldaten andererseits<br />

aber durch die Dienstelle in<br />

Anspruch genommen wird.<br />

Schattschneider: Sie selber sind seit<br />

einem Jahr so<strong>zu</strong>sagen die „oberste”<br />

militärische Gleichstellungsbeauftragte.<br />

Wie sind Ihre Erfahrungen mit<br />

der Zusammenarbeit im Ministerium<br />

Informationsaustausch statt, sondern<br />

es wird mir stets auch die Gelegenheit<br />

eingeräumt, eigene Anregungen<br />

und Vorschläge an<strong>zu</strong>bringen.<br />

Dies gilt uneingeschränkt auch<br />

für die militärische Führung der<br />

Bundeswehr.<br />

Darüber hinaus erfahre ich eine<br />

große Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Realisierung<br />

meiner Vorhaben, wie z.B.<br />

der Durchführung meiner jährlich<br />

stattfindenden Gesamttagung der<br />

militärischen Gleichstellungsbeauftragten<br />

der Bundeswehr.<br />

Schattschneider: Vor ein paar Jahren<br />

wurde die Frage nach der Notwendigkeit<br />

weiblicher Dienstgradbezeichnungen<br />

geprüft. Damals<br />

wurde hier kein Handlungsbedarf<br />

identifiziert. Sehen Sie auch vor dem<br />

Hintergrund der neuen Bundes-<br />

SDBw wählt militärische Gleichstellungsbeauftragte<br />

Mitte April wählt die Stammdienststelle der Bundeswehr ihre militärische<br />

Gleichstellungsbeauftragte und deren Stellvertreterin. Interessentinnen<br />

für eines dieser Ämter haben natürlich die Möglichkeit, sich über das Verbandsmagazin<br />

des Deutschen BundeswehrVerbandes <strong>zu</strong> präsentieren.<br />

Nutzen Sie diese Möglichkeit! Senden Sie einen kurzen Text, warum Sie<br />

sich geeignet für das Amt fühlen, bis Mitte Februar an Frau Rechtsanwältin<br />

Gudrun Schattschneider, schattschneider@dbwv.de! Für Rückfragen<br />

können Sie Frau Schattschneider auch direkt anrufen: 030/80470321.<br />

Foto: PIZ Heer<br />

Ist <strong>zu</strong>r Normalität<br />

geworden: Eine<br />

Soldatin bei der<br />

Leutnantsbeförderung<br />

Schattschneider: Als militärische<br />

Gleichstellungsbeauftragte sind Sie<br />

laut Gesetz nicht nur für die Gleichstellung<br />

von Soldatinnen und Soldaten<br />

<strong>zu</strong>ständig, sondern auch für die<br />

Thematik „Vereinbarkeit von Familie<br />

und Dienst”. Wo stehen die Streitkräfte<br />

in diesem Bereich heute<br />

Stuber: Dem Anlass unseres heutigen<br />

Gesprächs folgend, möchte ich<br />

<strong>zu</strong>nächst einmal 10 Jahre <strong>zu</strong>rück<br />

blicken. Wer hätte es im Jahr 2001 für<br />

möglich gehalten, dass der Soldatenberuf<br />

dort, wo es möglich ist, auch in<br />

Teilzeit ausgeübt werden kann Oder<br />

dass die Bundeswehr Telearbeitsplätze<br />

für Soldaten und Soldatinnen<br />

bereitstellt Dass sie in ihren Liegenschaften<br />

Eltern-Kind-Arbeitszimmer<br />

einrichtet bzw. sich darüber<br />

hinaus um bedarfsgerechte Betreuung<br />

der Kinder von Bundeswehranauch;<br />

z.B. wurde <strong>zu</strong>m Jahresbeginn<br />

das Maßnahmenpaket <strong>zu</strong>r Steigerung<br />

der Attraktivität des Dienstes in<br />

den Streitkräften durch die Leitung<br />

des BMVg erlassen. Die darin aufgeführten<br />

Maßnahmen zeigen, dass<br />

die Verbesserung der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst ein wesentliches<br />

Attraktivitätsmerkmal ist. Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst ist<br />

nach meiner Bewertung aber nicht<br />

nur das, was in Verordnungen oder<br />

Gesetzen geregelt wird. Vielen individuellen<br />

Herausforderungen auf<br />

diesem Gebiet kann oftmals auch vor<br />

Ort in den jeweiligen Verband<br />

unbürokratisch und pragmatisch<br />

begegnet werden, was auch getan<br />

wird, was ich als ebenso wichtig<br />

erachte.<br />

Schattschneider: Frau Stuber, ich<br />

danke Ihnen für das interessante<br />

Gespräch und wünsche Ihnen auch<br />

weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit.<br />

Stuber: Herzlichen Dank, das selbe<br />

wünsche ich Ihnen auch.<br />

Das Gespräch führte<br />

Gudrun Schattschneider aus<br />

der Bundesgeschäftsstelle<br />

Berlin.


10 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Gastbeitrag<br />

Die FDP-Bundestagsfraktion hat in ihrem<br />

einstimmig verabschiedeten Diskussionspapier<br />

„Attraktivität der Bundeswehr“<br />

eine Vielzahl von Faktoren benannt, den<br />

Dienst in unserer Armee attraktiv <strong>zu</strong> gestalten.<br />

Stellvertretend hierfür nenne ich die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst, die Besoldung, die<br />

medizinische Versorgung und die Grundlagen<br />

eines Einsatzes.<br />

Kernpunkt des Diskussionspapiers ist die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Dienst. Der Dienstalltag<br />

und die Lebenswirklichkeit unserer Soldatinnen<br />

und Soldaten verlangt eine Vielzahl von<br />

Entbehrungen: lange und unregelmäßige<br />

Arbeitszeiten, häufige Verset<strong>zu</strong>ngen und <strong>zu</strong>nehmende<br />

Auslandseinsätze. Ein attraktiver Arbeitgeber<br />

muss hier die Bedingungen dafür schaffen,<br />

einen Teil dieser Entbehrungen ab<strong>zu</strong>federn und<br />

auf<strong>zu</strong>fangen. An Großstandorten könnte da<strong>zu</strong><br />

beispielsweise die Einrichtung einer eigenen<br />

Elke Hoff, Mitglied des Deutschen<br />

Bundestages, sicherheitspolitische<br />

Sprecherin der FDP im<br />

Deutschen Bundestag<br />

Die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber<br />

Familienfreundlichkeit, eine gute medizinische Versorgung, eine gute Bezahlung und moderne<br />

Ausrüstung sind Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit der Bundeswehr<br />

Foto: IMZ Bw<br />

betrieblichen Kinderbetreuung gehören. Es sollte<br />

auch geprüft werden, inwieweit Laufbahnen<br />

vorgeplant werden können, damit die Häufigkeit<br />

der Verset<strong>zu</strong>ngen reduziert werden kann. Wo<br />

immer dies nicht möglich ist, muss den Betroffenen<br />

flexibel die Wahl zwischen Um<strong>zu</strong>gskostenvergütung<br />

und Trennungsgeld gewährt werden.<br />

Außerdem wäre es notwendig, in den Kasernen<br />

Pendlerunterkünfte ein<strong>zu</strong>richten, damit sich<br />

die finanziellen Belastungen für die betroffenen<br />

Soldaten in Grenzen halten.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Attraktivität<br />

der Bundeswehr ist eine angemessene<br />

Besoldung. Den Unmut über die getroffene<br />

Regelung beim Weihnachtsgeld kann ich absolut<br />

verstehen. Die Begründung für diese politische<br />

Entscheidung des <strong>zu</strong>ständigen Bundesinnenministeriums<br />

ist nur schwer nach<strong>zu</strong>vollziehen. Der<br />

fordernde Soldatenberuf zeichnet sich eben<br />

durch ganz besondere Belastungen aus. Daher ist<br />

eine eigene, attraktive „S-Besoldung“ dringend<br />

geboten. Auch muss die Bundeswehr attraktive<br />

Einstiegsgehälter zahlen, um im Wettbewerb mit<br />

der freien Wirtschaft um geeigneten Nachwuchs<br />

bestehen <strong>zu</strong> können.<br />

Der medizinischen Versorgung kommt ebenfalls<br />

eine ganz besondere Bedeutung <strong>zu</strong>. Unsere<br />

Frauen und Männer in Uniform müssen wissen,<br />

dass sie sowohl im Heimatland als auch im Rahmen<br />

eines Auslandseinsatzes die beste medizinische<br />

Versorgung erhalten. Dies betrifft gerade<br />

auch die Behandlung von Posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen (PTBS), die z.T. erst Jahre<br />

nach Beendigung eines Einsatzes oder des<br />

Dienstverhältnisses auftreten können.<br />

Als weiteren Punkt für einen attraktiven<br />

Arbeitgeber Bundeswehr nenne ich die Ausbildung<br />

und Ausrüstung. Eine an der Einsatzrealität<br />

ausgerichtete Ausbildung und eine adäquate<br />

Ausrüstung sind unabdingbar. Die Soldaten<br />

müssen sicher sein, dass sie richtig ausgebildet<br />

und mit modernsten geschützten Fahrzeugen und<br />

dem passenden Gerät ausgerüstet sind. Dies steigert<br />

den Erfolg und wirkt auch als Argument bei<br />

der Nachwuchsgewinnung.<br />

Diese Punkte können nur eine Auswahl sein,<br />

die im Rahmen der Bundeswehrreform den<br />

Dienst attraktiver machen. Sie sind ein wichtiger<br />

Anreiz, die Angehörigen der Bundeswehr für die<br />

Ziele und die Umset<strong>zu</strong>ng der Reform <strong>zu</strong> gewinnen<br />

und sie auf diesem Weg mit<strong>zu</strong>nehmen. Dabei<br />

ist eines klar: die oben genannten Maßnahmen<br />

kosten Geld. Eine attraktive Bundeswehr gibt es<br />

nicht <strong>zu</strong>m Nulltarif. In Zeiten knapper Kassen<br />

ergibt sich daher ein Spannungsfeld zwischen<br />

dem Zwang <strong>zu</strong>m Sparen und der Notwendigkeit,<br />

die Strukturreform finanziell entsprechend <strong>zu</strong><br />

unterfüttern. Doch nur eine attraktive Bundeswehr<br />

wird langfristig in der Lage sein, die Motivation<br />

der Soldatinnen und Soldaten <strong>zu</strong> erhalten<br />

und, vor dem Hintergrund des demographischen<br />

Wandels und dem sich <strong>zu</strong>spitzenden Fachkräftemangel,<br />

entsprechend geeigneten Nachwuchs in<br />

ausreichender Zahl gewinnen <strong>zu</strong> können.<br />

Die Vereinbarkeit von Familie und Dienst ist ein wichtiger Indikator für die Attraktivität des<br />

Arbeitgebers Bundeswehr. Schon mit Blick auf den Nachwuchs sollte dieser darauf achten,<br />

dass er gute Angebote für junge Familien machen kann.


chen, dass für diese Soldaten, die<br />

nach Eignung, Leistung und<br />

Befähigung „Gauck-geprüft“ in die<br />

Bundeswehr als Berufssoldat übernommen<br />

wurden, soziale Gerechtigkeit<br />

geschaffen wird, führt der<br />

Bezirksvorsitzende im Freistaat<br />

Sachsen, Hauptmann a.D. Joachim<br />

Wohlfeld, aus, der die Aktion federführend<br />

leitet. Die Ehemaligen haben<br />

ein Stück deutsche Geschichte<br />

nach der Wiedervereinigung mitgeschrieben<br />

und ihren Dienst vorbehaltlos<br />

mit dem Verständnis <strong>zu</strong>r freiheitlich-demokratischen<br />

Grundordnung<br />

in der Heimat und im Auslandseinsatz<br />

geleistet.<br />

Uns geht es darum, ein Quorum<br />

<strong>zu</strong> erreichen – in den ersten drei<br />

Wochen der Mitzeichnungsfrist<br />

müssen mindestens 50 000 Unterschriften<br />

beim Petitionsausschuss<br />

vorliegen, um eine öffentliche<br />

Anhörung <strong>zu</strong> erreichen.<br />

Aus diesem Grund wollen wir<br />

Verbandspolitik Die Bundeswehr Februar 2011 11<br />

Setzen Sie ein Zeichen der Solidarität<br />

Landesverband bereitet Petition für den Bundestag vor – Es gilt, eine Versorgungslücke<br />

für Pensionäre <strong>zu</strong> schließen<br />

Eine Lücke in der sozialen<br />

Gerechtigkeit für pensionierte<br />

Berufssoldaten will der<br />

Landesverband Ost schließen und<br />

sich damit an den Petitionsausschuss<br />

des Bundestags wenden. Es<br />

geht um die Versorgung jener<br />

Berufssoldaten, die vor ihrer<br />

Dienstzeit in der Bundeswehr<br />

bereits Soldaten der Nationalen<br />

Volksarmee der DDR gewesen sind.<br />

Der gesamte Landesvorstand des<br />

Landesverbandes Ost ruft alle Landesverbände<br />

und damit alle Mitglieder<br />

des <strong>DBwV</strong> <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

und <strong>zu</strong>r verbandlichen Solidarität<br />

mit den betroffenen Berufssoldaten<br />

auf.<br />

In der Petition geht es um die<br />

Beseitigung der ungerechtfertigten<br />

Minderung der Versorgungsleistungen<br />

für pensionierte Berufssoldaten<br />

der Bundeswehr, die vormals Soldaten<br />

der NVA waren. Mit dieser<br />

Petition wollen wir endlich erreibereits<br />

vor dem Einreichen der Petition<br />

sehr viele Unterschriften sammeln<br />

und diese Listen gleich nach<br />

Beginn der Mitzeichnungsfrist dem<br />

Petitionsausschuss vorlegen.<br />

Anfang Februar erhalten alle Kameradschaften<br />

einen Mitarbeiterbrief<br />

mit den entsprechenden Unterlagen<br />

und Mitzeichnungslisten, führen<br />

die Mitstreiter um Wohlfeld, der<br />

Vorsitzende Ehemalige im Landesverband,<br />

Oberst a.D. Dieter Müller,<br />

der Bezirksvorsitzende des Freistaates<br />

Sachsen, Hauptmann a.D.<br />

Joachim Wohlfeld, Hauptmann a.D.<br />

Frank Bemmann von der KERH<br />

Zwickau und Oberstleutnant a.D.<br />

Helmut Rose von der KERH Strausberg,<br />

aus, die die Petition im Auftrag<br />

des Landesvorstands nach vorne<br />

bringen.<br />

Bis Mitte März sollten Unterschriften<br />

gesammelt werden und<br />

der Bundesgeschäftsstelle <strong>zu</strong>geschickt<br />

werden.<br />

Anzeige<br />

Wir rufen alle Mitglieder des<br />

Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

in West, Ost, Nord und Süd, in den<br />

alten wie in den neuen Bundesländern,<br />

auf, sich dieser Petition an<strong>zu</strong>schließen.<br />

Wir bitten Sie, diesen<br />

Beweis der Kameradschaft <strong>zu</strong><br />

erbringen und ein Zeichen der verbandlichen<br />

Solidarität <strong>zu</strong> setzen.<br />

Bitten Sie auch Familienangehörige,<br />

Freunde und Bekannte um<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Die jüngste Postkartenaktion<br />

hat bewiesen, wie gut wir<br />

aufgestellt sind.<br />

Im Verbandsmagazin und auf<br />

der Homepage wird über die Aktion<br />

berichtet. Über den genauen Termin<br />

der Übergabe an den Petitionsausschuss<br />

des Bundestags durch den<br />

Hauptpetenten – Beginn der Mitzeichnungsfrist<br />

ist vermutlich Mitte<br />

März – und über die weiteren<br />

Aktionen werden wir rechtzeitig<br />

informieren.<br />

Joachim Wohlfeld<br />

Foto: bildschön<br />

<br />

<br />

Beim traditionellen Neujahrsempfang heißt der Bundespräsident<br />

alljährlich Vertreter des öffentlichen Lebens in seinem Amtssitz willkommen.<br />

Den Deutschen BundeswehrVerband repräsentierte am 13.<br />

Januar der Bundesvorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch (r.), als er von<br />

Christian Wulff und dessen Frau Bettina begrüßt wurde.<br />

Gesicherte Informationen<br />

Die Bundeswehrreform ist in aller Munde. Beinahe täglich werden neue<br />

Details in den Medien veröffentlicht. Doch nicht alle diese Informationen<br />

gehen auf gesicherte Erkenntnisse <strong>zu</strong>rück. All<strong>zu</strong> oft handelt es sich um<br />

Gerüchte und Halbwahrheiten. Wie es tatsächlich um die Bundeswehrreform<br />

steht, ist auf der Internetseite des BMVg nach<strong>zu</strong>lesen. Dort ist unter<br />

http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/sicherheitspolitik/bundeswehr/neugestaltung_der_bundeswehr<br />

genau aufgelistet, welche Entscheidungen<br />

getroffen sind und welche Eckdaten die neue Bundeswehrstruktur<br />

aufweist.<br />


12 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Auslandseinsätze: Betreuung<br />

Fotos(3): dpa<br />

Zwei deutsche ISAF-Soldaten im Gespräch mit einem afghanischen Dorfschullehrer. Der Einsatz verlangt den Soldaten alles ab.<br />

Balsam für die Seele<br />

Der Stellenwert der Soldatenbetreuung im Einsatz<br />

von Hartmut Berge<br />

Masar-e Sharif – der größte<br />

Standort der Bundeswehr<br />

außerhalb bundesdeutscher<br />

Grenzen. 6000 Kilometer von<br />

der Heimat entfernt leisten ca. 2500<br />

deutsche Soldaten ihren Dienst im<br />

Rahmen des deutschen ISAF-Kontingents.<br />

Da<strong>zu</strong> kommen zahlreiche<br />

Kameradinnen und Kameraden verbündeter<br />

Streitkräfte, Polizeibeamte<br />

und Mitarbeiter ziviler Firmen.<br />

Eingepfercht auf einer Fläche von<br />

zwei Quadratkilometer leben mehrere<br />

tausend Menschen über viele<br />

Monate <strong>zu</strong>sammen, <strong>zu</strong>m Teil ohne<br />

das Lager jemals verlassen <strong>zu</strong> können.<br />

Und – Masar-e Sharif ist diesbezüglich<br />

wahrer Luxus. In den<br />

Lagern in Kundus, Feysabad oder<br />

Kabul herrschen deutlich ungünstigere<br />

Verhältnisse – von den Außenposten<br />

(FOB) ganz <strong>zu</strong> schweigen.<br />

Im Fokus steht (<strong>zu</strong> Recht) die<br />

Gefährdungslage der Soldatinnen<br />

und Soldaten, die auf Patrouillen<br />

und Einsätzen außerhalb der halbwegs<br />

sicheren Umgren<strong>zu</strong>ngsmauern<br />

und -zäune täglich ihre gefährlichen<br />

Aufträge erfüllen.<br />

Aber auch abseits der extremsten<br />

Gefährdungen gilt es für alle<br />

Kontingentteilnehmer ihren täglichen<br />

Einsatz <strong>zu</strong> meistern, das<br />

Zusammenleben auf engstem Raum<br />

<strong>zu</strong> organisieren, den Nebenmann<br />

auch im vierten oder sechsten<br />

Monat noch <strong>zu</strong> ertragen, die Trennung<br />

von geliebten Familienangehörigen<br />

und Freunden <strong>zu</strong> verkraften,<br />

kur<strong>zu</strong>m mit den täglichen Einsatzbedingungen<br />

fertig <strong>zu</strong> werden,<br />

ohne dass die Seele Schaden nimmt.<br />

Eine entscheidende Frage für<br />

den Dienstherrn ist: Was kann er für<br />

die vielen tausend Soldatinnen und<br />

Soldaten, die im Rahmen von mandatierten<br />

Auslandseinsätzen ihren<br />

Dienst leisten, tun Was ist er<br />

gewillt <strong>zu</strong> tun und was ist das Ergebnis<br />

dieser Bemühungen<br />

Fest steht: Es gibt zahlreiche<br />

Felder, die von den Verantwortlichen<br />

(noch) besser bestellt werden<br />

könnten. Fest steht aber auch: Nicht<br />

alles, was auf den ersten Blick und<br />

im ersten Zorn nach Unfähigkeit,<br />

Gleichgültigkeit oder gar Faulheit<br />

aussieht, stellt sich bei genauerer<br />

Betrachtung als solche heraus.<br />

Beispiel Feldpostversorgung im<br />

Einsatz<br />

Selbstverständlich kann man darüber<br />

streiten, ob der einzelne Soldat<br />

das Porto für Briefe oder Päckchen<br />

zwischen Deutschland und dem<br />

Einsatzland aus seinem monatlichen<br />

Einkommen sowie seinem Auslandsverwendungs<strong>zu</strong>schlag<br />

(AVZ)<br />

heraus selbst aufbringen kann. Die<br />

Antwort ist sehr einfach: Ja, er kann<br />

es.<br />

Es stellt sich aber die Frage, ob<br />

es wirklich sein muss, dass er dies<br />

tut oder ob es ein durchaus finanzierbares<br />

Zeichen der Fürsorge seitens<br />

des Dienstherrn für alle Kontingentteilnehmer<br />

darstellen würde,<br />

wenn eine kostenfreie Feldpostversorgung<br />

aufgebaut werden würde.<br />

In den vergangenen Jahren wurde<br />

bei Strukturentscheidungen und<br />

Standortschließungen immer wieder<br />

betont, dass die Bundeswehr<br />

nicht der wirtschaftlich Verantwortliche<br />

für Kommunen oder Unternehmen<br />

sei. Hinsichtlich der Feldpostversorgung,<br />

deren wesentlichster<br />

Teil ohnehin über bundeswehreigene<br />

Logistikstränge läuft,<br />

scheint von dieser Prämisse abgewichen<br />

<strong>zu</strong> werden. Auch der Vorwand<br />

von gesetzlichen Vorgaben<br />

oder Verordnungen kann nicht<br />

wirklich greifen, da diese jederzeit,<br />

guten Willen der verantwortlichen<br />

Parlamentarier, die „ihre“ Soldaten<br />

in diese Einsätze schicken, vorausgesetzt,<br />

geändert werden könnten.<br />

Diesbezüglich läuft ein ähnliches<br />

Trauerspiel, wie beim Thema<br />

„Getränke für Heimkehrer an Bord<br />

von Bundeswehr-Airbussen ab“.<br />

Auch hier war der Afghanistan-<br />

Veteran durchaus in der Lage seine<br />

Cola, sofern er nach sechs Monaten<br />

bei 40 Grad Celsius Durst verspürte,<br />

selbst <strong>zu</strong> bezahlen. Auch hier<br />

ärgerten sich zehntausende von Soldatinnen<br />

und Soldaten über viele<br />

Jahre hinweg über diese Verfahrensweise<br />

und fühlten sich sowie ihre<br />

Leistungen und die ihrer Familien<br />

nicht angemessen respektiert. Auch<br />

hier nahm das Vertrauen in den Fürsorgegedanken<br />

des Dienst herrn<br />

über Jahre hinweg Schaden. Auch<br />

hier dauerte es jahrelang, bis diese<br />

unsägliche Praxis endlich abgeschafft<br />

wurde. Oftmals sind es die<br />

kleinen Zeichen, die der Soldat als<br />

Respekt empfindet, schätzt und die<br />

für ihn wichtig sind.<br />

Es bleibt ab<strong>zu</strong>warten, wie lange<br />

es dauert, bis 45 Cent Respekt für<br />

eine Postkarte im Einsatzland an -<br />

kommen.<br />

Beispiel Marketenderversorgung<br />

Oftmals in der Kritik steht auch die<br />

Marketenderversorgung. Dies ge -<br />

schieht <strong>zu</strong> Recht, wenn es sich, was<br />

auch teilweise von den dort eingesetzten<br />

Kameraden <strong>zu</strong>gegeben<br />

wird, um persönliche Fehler Einzelner<br />

handelt. Während der Vorgänger<br />

das Lager bis <strong>zu</strong>m Bersten auffüllt,<br />

bemüht sich der Nachfolger um ein<br />

schlankeres Warenlager, gleichwohl<br />

(in Einzelfällen) bis <strong>zu</strong> einem


Auslandseinsätze: Betreuung Die Bundeswehr Februar 2011 13<br />

Punkt, an dem dann plötzlich <strong>zu</strong><br />

wenige Waren vor Ort sind.<br />

Warum kommt es <strong>zu</strong> Engpässen<br />

in der Versorgung Wer legt fest,<br />

welche Waren im Einsatzland verfügbar<br />

sind Auf welchem Weg<br />

gelangen diese ins Einsatzland<br />

Welchen grundlegenden Gedanken<br />

folgt das Marketenderwesen Fragen<br />

über Fragen. Ist wirklich alles<br />

so schlecht oder sind unsere Soldaten<br />

vor Ort nur verwöhnt<br />

Auch wenn dies keine allumfassende<br />

Entschuldigung darstellen<br />

kann, muss man sich mit den Eigenarten<br />

des Marketenderwesens auseinandersetzen,<br />

um <strong>zu</strong> verstehen,<br />

dass es (auch ohne persönliche Fehler)<br />

<strong>zu</strong> derartigen Engpässen kommen<br />

kann.<br />

Ein wesentlicher Auftrag des<br />

Marketenderwesens ist es, die<br />

Grundversorgung mit Produkten<br />

<strong>zu</strong>r Körperpflege sicher<strong>zu</strong>stellen.<br />

Diese Waren gelangen bis <strong>zu</strong>m Strategischen<br />

Luftumschlagpunkt im<br />

Luftverkehr nach Termez. Danach<br />

werden sie über die Straßen Afghanistans<br />

nach Masar-e Sharif weiter<br />

transportiert. In der Regel erfolgt<br />

der Transport von Marketenderwaren<br />

aus Kostengründen jedoch auf<br />

dem Seeweg, anschließend (von<br />

Pakistan aus) auf dem Landweg,<br />

was eine Transportzeit von sechs bis<br />

acht Wochen in Anspruch nimmt.<br />

Alleine der Weg von Pakistan<br />

(Karatschi) nach Masar-e Sharif<br />

nimmt sieben bis zehn Tage in An -<br />

spruch – das Ausbleiben von An -<br />

griffen auf die Konvois vorausgesetzt.<br />

Somit muss der verantwortliche<br />

Marketenderoffizier vor Ort<br />

immer ca. zwei Monate im Voraus<br />

planen, was oftmals nicht einfach<br />

ist. Wechselt beispielsweise ein<br />

Kontingent aus Süddeutschland mit<br />

einem norddeutschen Kontingent,<br />

so ist Weißbier „mega-out“ und<br />

Jever oder Becks sind angesagt.<br />

Auch Weihnachtsmänner und<br />

Osterhasen sind (oftmals vom Vorkontingent)<br />

weit im Voraus ein<strong>zu</strong>planen.<br />

Bis <strong>zu</strong> diesem Punkt könnte<br />

man nach „normalem“ bundesdeutschen<br />

Logistikverständnis noch von<br />

beherrschbaren Planungsgrößen<br />

sprechen. Diese werden im Einsatzland<br />

allerdings immer wieder von<br />

der Realität eingeholt und überholt.<br />

Grundsätzlich werden 30 VR<br />

(Versorgungsraten) vorrätig gehalten.<br />

Das Marketenderwesen be -<br />

rücksichtigt jedoch nur deutsche<br />

Soldaten (auf die es bestimmungsgemäß<br />

abzielt). Zivile Hilfsorganisationen<br />

oder Soldaten verbündeter<br />

Streitkräfte, die sich ebenfalls täglich<br />

auf das deutsche Angebot ab -<br />

stützen, werden hinsichtlich der Be -<br />

rechnung nicht herangezogen und<br />

können eine nicht unwesentliche<br />

Größe darstellen, wenn plötzlich<br />

Kontingente während des laufenden<br />

Einsatzes aufgestockt werden.<br />

Teilweise fehlen dem Vorgängerkontingent<br />

auch einfach Zahlen<br />

hinsichtlich <strong>zu</strong>künftiger Soldatenstärken,<br />

was die Planungen<br />

erschwert.<br />

Während der Friedens-Dschirga<br />

2010 kam es da<strong>zu</strong>, dass über<br />

mehr als eine Woche keinerlei<br />

Abfertigung von deutschen Marketenderwaren<br />

beim Zoll in Kabul<br />

stattfand – ein Umstand, den kein<br />

noch so gut planender Marketenderoffizier<br />

oder -feldwebel vorhersehen<br />

konnte. Grundsätzlich muss<br />

für diesen Vorgang ohnehin eine<br />

Woche Zeit veranschlagt werden.<br />

Problem für die Marketenderversorgung<br />

dar. Die Vorplanungsphase<br />

von ca. zwei Monaten <strong>zu</strong> Grunde<br />

gelegt, wurden von diesem Zeitpunkt<br />

an, keinerlei alkoholische<br />

Getränke mehr geordert. Als sich<br />

die Planungen ein bis zwei Monate<br />

später in Wohlgefallen aufgelöst<br />

hatten, zog dies wiederum einen<br />

selbst geschaffenen, jedoch nicht<br />

von den Marketenderverantwortlichen<br />

<strong>zu</strong> verantwortenden Versorgungsengpass<br />

nach sich.<br />

Eine uralte Mär ist auch, dass es<br />

in Masar-e Sharif Waren gibt, die es<br />

in Kunduz nicht gibt. Dort gibt es<br />

allerdings Dinge, die es in Feysabad<br />

nicht gibt und die Luftwaffe in Termez<br />

hat es ohnehin am besten.<br />

Wahr ist, dass alle Marketenderverantwortlichen<br />

im Einsatz eigennach<br />

Rücksprache mit den im Einsatz<br />

befindlichen Marketenderoffizieren<br />

in Deutschland festgelegte<br />

Warenkorb wird <strong>zu</strong>künftig flexibler<br />

gestaltet werden. So muss für ein<br />

neu aufgenommenes Produkt nicht<br />

zwangsweise ein anderes gestrichen<br />

werden.<br />

Wenn man sich das komplizierte<br />

Gebilde der Marketenderversorgung<br />

also etwas genauer anschaut,<br />

so muss man feststellen, dass nicht<br />

alle Versorgungsengpässe unabwendbar<br />

sind. Gleichwohl erschweren<br />

mannigfaltige Faktoren die Versorgungslage,<br />

was notwendige Planungen<br />

erschwert, teilweise<br />

unmöglich macht. Und selbst wenn<br />

es <strong>zu</strong> persönlichen Fehlern kommt,<br />

so sollte man stets daran denken –<br />

auch bei Marketenderoffizieren<br />

Im Fitnesszelt: Das Training an den Geräten ist für viele Soldaten willkommene Freizeitbeschäftigung.<br />

Darüber gehen die Behörden in<br />

Pakistan derzeit recht restriktiv und<br />

streng mit den Spediteuren um, da<br />

diese teilweise sowohl die ISAF-<br />

Truppen wie auch die Taliban beliefern.<br />

Hinsichtlich der Preise muss<br />

festgestellt werden, dass es sich<br />

beim Marketenderwesen um ein<br />

selbsttragendes System handelt,<br />

welches keinerlei Steuergelder in<br />

Anspruch nehmen darf. Zum Teil<br />

werden Waren unter dem Einkaufspreis<br />

weitergegeben. Dies muss<br />

wiederum über andere Produkte<br />

ausgeglichen werden. Gleiches gilt<br />

für jegliche Form von Totalverlusten<br />

oder abgeschriebenen Waren.<br />

Somit stellte im Frühjahr 2010<br />

die Idee, im Camp Marmal ein totales<br />

Alkoholverbot für deutsche Soldaten<br />

<strong>zu</strong> erlassen, ein wesentliches<br />

verantwortlich für ihren Standort<br />

handeln und aus demselben Warenkorb<br />

schöpfen können. Was sie<br />

letztendlich aus diesem bestellen,<br />

obliegt somit ihrer Verantwortung.<br />

Zusätzlich kommt es allerdings<br />

immer wieder vor, dass Artikel an<br />

einem Standort noch verfügbar<br />

sind, die an einem anderen längst<br />

ausverkauft sind oder neue Artikel<br />

bereits bestellt wurden, die in einem<br />

anderen Lager noch nicht verfügbar<br />

sind. In der Summe mag dadurch<br />

der Eindruck entstehen, dass be -<br />

stimmte Standorte besser ausgestattet<br />

werden. Grundsätzlich trifft dies<br />

jedoch nicht <strong>zu</strong>.<br />

Positiv stimmen die Entwicklungen,<br />

dass das Zentrallager in<br />

Masar-e Sharif weiter ausgebaut<br />

werden soll, was <strong>zu</strong> einer erhöhten<br />

Flexibilität führen wird. Auch der<br />

und -feldwebeln handelt es sich im<br />

seltenen Ausnahmefall um fehlbare<br />

Menschen.<br />

Beispiel Verbindung in die Heimat<br />

Ein weiteres Dauerthema stellt die<br />

Verbindung in die Heimat dar. Bei<br />

der Aussage, dass die Kommunikation<br />

mit den Familien sowohl für<br />

den Soldaten im Einsatz wie auch<br />

für die Daheimgebliebenen von<br />

überaus großer Bedeutung ist, handelt<br />

es sich um eine Binsenweisheit.<br />

Einerseits sollen bezüglich der<br />

Kommunikationswege sichere Netze<br />

genutzt werden, um eine Informationsgewinnung<br />

der Gegenseite<br />

<strong>zu</strong> erschweren, andererseits sind die<br />

dafür Verantwortlichen auch im<br />

neunten Jahr des Afghanistan-Einsatzes<br />

nicht in der Lage (oder willens),<br />

diese in ausreichender Band-


14 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Auslandseinsätze: Betreuung<br />

breite <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen.<br />

Ergebnis: Der Soldat telefoniert vor<br />

Ort oftmals mit Karten örtlicher<br />

Anbieter, wie z.B. Roshan, über die<br />

die aufgebauten Verbindungen alles<br />

andere als sicher sind. Das schnelle<br />

Schimpfen auf die Firma KB-<br />

Impuls, welches aus psychologischer<br />

Sicht <strong>zu</strong>m Stressabbau sicherlich<br />

hilfreich ist, hält einer detaillierten<br />

Überprüfung allerdings oftmals<br />

nicht stand.<br />

Fest stehen zwei Dinge. Erstens:<br />

Technisch möglich ist fast alles (dies<br />

leben uns befreundete NATO-Staaten<br />

tagtäglich vor) und zweitens:<br />

Wenn es für einen zivilen An bieter<br />

wirtschaftlich interessant ist, wird<br />

dieser die erforderlichen technischen<br />

Möglichkeiten auch <strong>zu</strong>r Ver -<br />

fügung stellen. Somit ergibt sich,<br />

dass wirtschaftliche Überlegungen<br />

dem Fürsorgegedanken öko -<br />

nomisch ge genübergestellt werden<br />

und diesen sogar dominieren. Auch<br />

der sonst bei jeder Gelegenheit<br />

zitierte Si cherheitsaspekt scheint<br />

diesbezüglich nicht mehr von übergeordnetem<br />

Interesse <strong>zu</strong> sein.<br />

Nicht jedem ist beispielsweise<br />

bekannt, dass die Bereitstellung<br />

eines WLAN-Netzes im Camp<br />

Marmal, so verbesserungswürdig<br />

es auch sein mag, derzeit noch eine<br />

freiwillige Leistung von KB-<br />

Impuls darstellt, die durch keinen<br />

Vertragspassus abgedeckt ist und<br />

für die der Anbieter auch keinerlei<br />

Zahlungen seitens seiner Auftraggeber<br />

erhält.<br />

Die Neuausschreibung der Be -<br />

reitstellung von Kommunikationsmöglichkeiten<br />

führte im Jahr 2010<br />

<strong>zu</strong> dem Ergebnis, dass sich <strong>zu</strong>nächst<br />

kein einziger Anbieter in der Lage<br />

sah, <strong>zu</strong> den geforderten Konditionen<br />

ein ökonomisch tragbares<br />

Angebot vor<strong>zu</strong>legen. Dann erklärte<br />

sich doch noch ein Dienstleister<br />

bereit, den Auftrag <strong>zu</strong> übernehmen<br />

und ab Sommer 2011 die Verbindung<br />

sicher<strong>zu</strong>stellen. Somit werden<br />

die Kontingentteilnehmer bis dahin<br />

mit äußerst begrenzten Möglichkeiten<br />

und Bandbreiten, abbrechenden<br />

Verbindungen und eingeschränkter<br />

Sprachqualität leben müssen. Es<br />

bleibt ab<strong>zu</strong>warten, ob mit dem neuen<br />

Anbieter <strong>zu</strong>mindest ein Teil der<br />

Probleme behoben ist.<br />

Die Überlastung des Internetcafes,<br />

welches grundsätzlich für den<br />

Versand von e-mails genutzt werden<br />

kann, nahm im Jahr 2010 (mit<br />

dem Eintreffen zahlreicher US-Soldaten)<br />

teilweise groteske Züge an.<br />

Dem deutschen Soldaten wurde<br />

eine der letzten Möglichkeiten ge -<br />

nommen, mit seiner Familie <strong>zu</strong><br />

kommunizieren, während essentielle<br />

Dinge wie stundenlanges<br />

„Zocken“ von „world of warcraft“<br />

(dienstlich) nicht <strong>zu</strong> unterbinden<br />

waren, da es sich bei der Internet-<br />

Nut<strong>zu</strong>ng juristisch (per Prepaid-<br />

Karte) um Einzelverträge zwischen<br />

der Firma KB-Impuls und dem<br />

jeweiligen Teilnehmer handelt.<br />

Auch die Sportmöglichkeiten<br />

(vor allem im Kraft- und Fitnessbereich)<br />

waren von diesem Zeitpunkt<br />

an deutlich eingeschränkt. Der Hinweis,<br />

dass es auch Nebenzeiten<br />

gebe, die man eben nutzen müsse,<br />

kann nicht als Alpha-Lösung be -<br />

trachtet werden. Nicht alle Sportinteressierten<br />

waren davon <strong>zu</strong> überzeugen,<br />

dass Zeiten zwischen 22<br />

Uhr abends und sieben Uhr morgens<br />

für sie als geeignete Ausweichzeiten<br />

angesehen werden<br />

müssten. Gleiches galt für die Zei-<br />

Verbindung in die<br />

Heimat. Die Kommunikation<br />

mit den<br />

Lieben daheim ist<br />

für die Kontingentsoldaten<br />

genauso<br />

wichtig wie das<br />

täglich Brot.<br />

ten der Internetnut<strong>zu</strong>ng<br />

oder der Verpflegungsteilnahme.<br />

Bei aller Kritik<br />

zeigen diese Beispiele<br />

jedoch auch, dass<br />

es für die handelnden<br />

Akteure teilweise<br />

schwer bis unmöglich<br />

ist, zeitgerecht<br />

auf derartige Ereignisse<br />

<strong>zu</strong> reagieren.<br />

Kurzfristige Truppenverstärkungen,<br />

die durchaus auch im<br />

deutschen Interesse liegen, können<br />

Grundsatzplanungen überholen. In<br />

diesen Fällen ist dann die viel<br />

beschworene Flexibilität wie auch<br />

die gegenseitige Rücksichtnahme<br />

und Kameradschaft der vor Ort stationierten<br />

Soldaten gefragt. Keinesfalls<br />

dürfen derartige Ereignisse <strong>zu</strong><br />

Zerwürfnissen zwischen Soldaten<br />

verschiedener Nationen führen,<br />

kämpft man doch Seite an Seite für<br />

eine gemeinsame Sache.<br />

Der Höhepunkt<br />

Schützenkönig wurde <strong>zu</strong>m Jahres -<br />

ende allerdings die „Arbeitsgemeinschaft<br />

der öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunkanstalten der Bundesrepublik<br />

Deutschland“ kurz<br />

ARD, die den Vogel des Jahres 2010<br />

abschoss.<br />

Zwar kassierte diese im laufenden<br />

Jahr ca. 5,3 Mrd. Euro an<br />

Gebühren, die Soldatinnen und Soldaten<br />

im Einsatz weiterhin mit<br />

einem öffentlich-rechtlichen Programm<br />

<strong>zu</strong> versorgen, sah sie sich<br />

jedoch nicht mehr in der Lage, da<br />

der benötigte Satellit „Hotbird“ mit<br />

rund 1 Mio. Euro pro Jahr (entsprechend<br />

0,019 Prozent der eingenommenen<br />

Rundfunkgebühren) <strong>zu</strong> teuer<br />

sei. Marktwirtschaft vom Feinsten<br />

von einer öffentlich-rechtlichen<br />

Anstalt der Republik, die ihre<br />

Soldaten in diesen lebensgefährlichen<br />

Einsatz schickt.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />

auch die Tatsache, dass<br />

laut FAZ die wöchentliche Talkshow<br />

von Sabine Christiansen in den<br />

vergangenen Jahren ca. 200000<br />

Euro (andere Quellen sprechen von<br />

noch höheren Beträgen) pro Sendung<br />

verschlungen hat. Schwerpunktset<strong>zu</strong>ng<br />

fragwürdig. Während<br />

Moderatoren innerhalb weniger<br />

Stunden teilweise Summen einstreichen,<br />

die manch ein Bundeswehrangehöriger<br />

als Jahresgehalt auf<br />

seinem Konto wiederfindet, ist kein<br />

Geld für eine mediale Grundversorgung<br />

der im Einsatz befindlichen<br />

Soldaten vorhanden. Zum Glück<br />

besannen sich die Verantwortlichen<br />

schließlich doch noch eines Besseren.<br />

Alles schlecht<br />

Natürlich ist bei aller notwendigen<br />

Kritik auch fest<strong>zu</strong>stellen, dass sich<br />

die Verantwortlichen in den vergangenen<br />

Jahren durchaus bemüht<br />

haben, Verbesserungen hinsichtlich<br />

der Betreuung im Einsatz durch<strong>zu</strong>setzen.<br />

Das Marketenderwesen ist<br />

auf einem durchaus positiven (wenn<br />

auch, wie bundesdeutsch üblich <strong>zu</strong><br />

langsamen und schwerfälligen)<br />

Weg. Es befinden sich die unterschiedlichsten<br />

Betreuungseinrichtungen<br />

in den Feldlagern und<br />

Camps. Betreuungsbüros sind eingerichtet,<br />

DVD-Ausgabestellen<br />

werden betrieben und man bemüht<br />

sich darum, immer wieder Künstler<br />

in die Einsatzländer <strong>zu</strong> locken, die<br />

den schweren Dienstalltag der dort<br />

stationierten Soldatinnen und Soldaten<br />

verkürzen und diesen etwas<br />

Ablenkung verschaffen sollen. Das<br />

Xavier-Naidoo-Konzert in Masar-e<br />

Sharif war diesbezüglich sicherlich<br />

ein Höhepunkt des vergangenen<br />

Jahres, wobei auch nicht unerwähnt<br />

bleiben soll, dass der Künstler<br />

selbst einen fünfstelligen Betrag<br />

aus seiner eigenen Tasche <strong>zu</strong>r Realisierung<br />

dieses Projektes beigesteuert<br />

hat.<br />

Verbesserungen hinsichtlich<br />

der Betreuung im Einsatz sind<br />

bereits erfolgt, aber es gilt auch weiterhin<br />

noch zahlreiche Felder <strong>zu</strong><br />

bestellen. Oftmals wird sich bei der<br />

Erklärung, wieso das eine oder<br />

andere nicht geht, schnell (und einfach)<br />

hinter Gesetzen, Verordnungen<br />

und Regelungen verschanzt.<br />

Nur <strong>zu</strong>r Erinnerung: Gesetze und<br />

Verordnungen werden durch die<br />

von uns gewählten Volksvertreter<br />

be schlossen und können von diesen,<br />

sofern sie es wollen, auch wieder<br />

geändert werden.<br />

Wenn man dies nicht will, sollte<br />

man jedoch auch den Mut aufbringen,<br />

es klar und deutlich aus<strong>zu</strong>sprechen,<br />

denn letztendlich geht es um<br />

junge Menschen, von denen die<br />

politisch Verantwortlichen tagtäglich<br />

ein deutlich höheres Maß an<br />

Mut erwarten.<br />

■<br />

Oberfeldapotheker hartmut<br />

Berge war in mehreren Einsätzen<br />

Ansprechpartner des <strong>DBwV</strong>


Auslandseinsatz: Forderungen Die Bundeswehr Februar 2011 15<br />

Deutscher Soldat auf Fuß -<br />

patrouille in einem Vorort von<br />

Masar-e-Sharif. Auch im zehnten<br />

Jahr des Einsatzes lässt das<br />

Mandat <strong>zu</strong> wünschen übrig.<br />

Foto: dpa<br />

Das seit nunmehr zehn Jahren<br />

währende Engagement der<br />

Bundeswehr in Afghanistan<br />

hat sich in Teilen <strong>zu</strong> einem kriegs -<br />

ähnlichen Einsatz entwickelt, in dem<br />

Soldaten fallen und an Körper und<br />

Seele verwundet werden. Es besteht<br />

inzwischen ein weitgehender Konsens<br />

darüber, dass <strong>zu</strong>m ei nen die<br />

ursprünglichen Ziele der Staatengemeinschaft<br />

in Afghanistan nicht er -<br />

reichbar sind und <strong>zu</strong>m an deren<br />

Erfolge nicht allein von mi litä -<br />

rischen, sondern ganz maßgeblich<br />

von zivilen Leistungen ab hängen.<br />

Der Deutsche BundeswehrVerband<br />

als Interessenvertretung der<br />

Menschen in der Bundeswehr steht<br />

hinter den sicherheitspolitischen<br />

Entscheidungen des Deutschen<br />

Bundestages und den Einsätzen der<br />

Bundeswehr. Mit Sorge beobachtet<br />

Forderungen des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

<strong>zu</strong>m neuen ISAF-Mandat des Bundestages<br />

der Verband jedoch eine teilweise<br />

leichtfertige, möglicherweise Wahlkampfzwecken<br />

untergeordnete<br />

Debatte über einen bald beginnenden<br />

Ab<strong>zu</strong>g der Bundeswehr aus<br />

Afghanistan. Der Auftrag und die<br />

Situation der internationalen Kräfte<br />

in Afghanistan sind <strong>zu</strong> ernst, die bisherigen<br />

Leistungen und Opfer <strong>zu</strong><br />

groß, um auf diese Weise behandelt<br />

<strong>zu</strong> werden. Langfristiges Ziel muss<br />

es jedoch in der Tat sein, die deutschen<br />

Kräfte geordnet und der Lage<br />

in Afghanistan Rechnung tragend<br />

nach Hause <strong>zu</strong> holen.<br />

Der Bundesvorstand des BundeswehrVerbandes<br />

hat folgende Forderungen<br />

an die Mitglieder des Deutschen<br />

Bundestages be schlossen:<br />

Der Deutsche Bundestag muss<br />

nicht nur den militärischen, sondern<br />

auch den zivilen Einsatz der<br />

Bundesrepublik Deutschland in<br />

Afghanistan mit einem Mandat<br />

versehen.<br />

Die Ziele der Staatengemeinschaft<br />

in Afghanistan sind allein<br />

militärisch nicht <strong>zu</strong> lösen. Das neue<br />

Mandat muss klar, ehrlich, erfüllbar<br />

und umfassend sein sowie über die<br />

militärischen Aufgaben und Kräfte<br />

hinaus auch wesentliche Aufbauziele<br />

definieren, die vor allem durch<br />

zivile Akteure geleistet werden müssen.Durch<br />

ein gemeinsames Mandat<br />

werden die politisch Verantwortlichen<br />

aufgefordert, die Schnittstellen<br />

zwischen zivilem und militärischem<br />

Engagement präzise <strong>zu</strong> beschreiben<br />

und die jeweiligen Kosten offen <strong>zu</strong><br />

legen. Dadurch wird deutlicher, dass<br />

die Verantwortung für den Erfolg in<br />

Afghanistan nicht allein in den Händen<br />

der Streitkräfte liegt.<br />

Ein möglicher Ab<strong>zu</strong>g aus Afghanistan<br />

ist mit erfüllbaren Zielset<strong>zu</strong>ngen<br />

<strong>zu</strong> verknüpfen, die durch<br />

zivile und militärische Kräfte <strong>zu</strong><br />

erreichen sind.<br />

Der <strong>DBwV</strong> geht davon aus, dass<br />

ein Ab<strong>zu</strong>g lageabhängig erfolgt. Die<br />

vorschnelle zeitliche Festlegung eines<br />

Ab<strong>zu</strong>gsbeginns birgt die Ge fahr, dass<br />

der Ab<strong>zu</strong>g von Personal und Material<br />

losgelöst vom tatsächlichen Wiederaufbaufortschritt<br />

er folgt. Dies würde<br />

jeden Erfolg bei der Etablierung einer<br />

selbsttragenden Sicherheitsarchitektur<br />

gefährden und die bisherigen<br />

Opfer an Menschenleben als sinnlos<br />

und vergebens erscheinen lassen.<br />

Ziele und Zwischenziele sind <strong>zu</strong><br />

definieren, mit einem Zeitplan <strong>zu</strong> versehen<br />

und regelmäßig <strong>zu</strong> evaluieren.<br />

Der Fortschrittsbericht „Af ghanistan<br />

2010“ war ein guter Beginn.<br />

Alle Mitglieder des Deutschen<br />

Bundestages sind aufgefordert,<br />

den Bürgerinnen und Bürgern die<br />

Notwendigkeit des Einsatzes<br />

immer wieder und konsequent in<br />

öffentlicher Diskussion <strong>zu</strong> vermitteln.<br />

Trotz anerkennenswerter Anstrengungen<br />

ist es bisher noch immer<br />

nicht ausreichend gelungen, die Notwendigkeit<br />

und Sinnhaftigkeit des<br />

Einsatzes in Afghanistan in der überwiegend<br />

die ISAF Mission ablehnenden<br />

deutschen Öffentlichkeit <strong>zu</strong><br />

vermitteln. Darunter leiden die Soldatinnen<br />

und Soldaten und ihre<br />

Angehörigen, die ihren Einsatz <strong>zu</strong><br />

oft in der Heimat selbst erklären und<br />

rechtfertigen müssen. Das ist nicht<br />

ihre Aufgabe und ihnen nicht <strong>zu</strong><strong>zu</strong>muten,<br />

auch wenn sie als Staatsbürger<br />

in Uniform sich selbstverständlich<br />

und gerne an der gesellschaftlichen<br />

Debatte über den Einsatz der<br />

Bundeswehr beteiligen.<br />

Der Deutsche Bundestag wird<br />

aufgefordert, durch eigene Initiativen<br />

sicher<strong>zu</strong>stellen, dass Soldatinnen<br />

und Soldaten in Afghanistan<br />

im zehnten Jahr des Einsatzes<br />

schnellstmöglich eine<br />

kostengünstige Anbindung an<br />

moderne Kommunikationsmittel<br />

vom Einsatzland in die Heimat<br />

erhalten.<br />

Seit Jahren wird die un<strong>zu</strong>reichende<br />

Verfügbarkeit von Telefon<br />

und Internet <strong>zu</strong>r privaten Nut<strong>zu</strong>ng<br />

beklagt. Dass es der Bundeswehr<br />

nicht gelingt, hier Abhilfe <strong>zu</strong> schaffen,<br />

stößt bei den Soldatinnen und<br />

Soldaten auf berechtigtes Unverständnis,<br />

<strong>zu</strong>mal anderen Staaten dieses<br />

in hervorragender Weise – für die<br />

Soldaten sogar unentgeltlich –<br />

gelingt.<br />

Die Abgeordneten des Deutschen<br />

Bundestages werden aufgefordert,<br />

dafür Sorge <strong>zu</strong> tragen, dass<br />

die Einsatzdauer nur im Ausnahmefall<br />

über die geltende Vier-<br />

Monatsgrenze hinaus ausgedehnt<br />

wird.<br />

Der Anteil der Soldatinnen und<br />

Soldaten, die länger als vier Monate<br />

eingesetzt werden, droht den 50-Prozent-Anteil<br />

<strong>zu</strong> überschreiten. Nachweisbar<br />

steigt der Anteil der an<br />

PTBS erkrankten Soldaten mit<br />

<strong>zu</strong>nehmender Einsatzdauer. Eine <strong>zu</strong><br />

lange Einsatzdauer widerspricht der<br />

Vereinbarkeit von Familie und<br />

Dienst als zentrales Merkmal der<br />

Attraktivität des Dienstes in den<br />

Streitkräften.<br />


Auslandseinsatz/Familienbetreuung Die Bundeswehr Februar 2011 17<br />

Aus den Familienbetreuungszentren<br />

Berlin. Zum Jahresabschluss hat das Familienbetreuungszentrum<br />

Berlin die Angehörigen von Soldaten<br />

im Einsatz <strong>zu</strong> einer besonderen Betreuungsund<br />

Informationsveranstaltung in der Julius-Leber-<br />

Kaserne eingeladen. 329 Gäste kamen <strong>zu</strong>r Video-<br />

Live-Schaltung nach Afghanistan und <strong>zu</strong>r Weihnachtfeier.<br />

FBZ-Leiter Oberstabsfeldwebel Jürgen<br />

Krause informierte sie über die Lage im ISAF-Einsatzgebiet.<br />

In 49 Video-Schaltungen sprachen 228<br />

Angehörige mit den Soldaten. Der Kommandeur<br />

des Standortkommandos Berlin, Brigadegeneral<br />

Peter Braunstein, eröffnete die Weihnachtsfeier mit<br />

den Worten: „Wir wollen ihnen helfen, diese Zeit<br />

Die Ansprechpartner des <strong>DBwV</strong> stellen die<br />

Verbindung vom Einsatzland <strong>zu</strong>m Verband<br />

sicher. Auf Einladung des Kommandeurs der 1.<br />

Panzerdivision (PzDiv), Generalmajor Markus<br />

Kneip, war der Beauftragte des Landesverbandes<br />

Nord für Ansprechpartner im Einsatz,<br />

Oberstleutnant Stephan Müller, <strong>zu</strong> Gast bei insgesamt<br />

drei Tagungen mit Multiplikatoren der<br />

Division. Schon Ende November hatte Müller im<br />

Rahmen der Kompaniechef- sowie der Kompaniefeldwebel-Tagung<br />

vorgetragen, warb um die<br />

Mitarbeit dieser besonderen Multiplikatoren und<br />

bot die unterschiedlichen Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten<br />

des Verbandes an.<br />

Den Abschluss der Reihe von Tagungen der<br />

1. PzDiv, die insbesondere <strong>zu</strong>r Vorbereitung der<br />

Einsätze 2011 und 2012 dienen, bildete die<br />

Kommandeurbesprechung der Division Mitte<br />

„Die Verbindung ins Einsatzland steht“<br />

Januar in Peine. Auch im Rahmen dieser Veranstaltung<br />

erläuterte Müller vor mehr als 70 Kommandeuren,<br />

Kompaniechefs<br />

selbständiger Einheiten<br />

und Dienststellenleitern<br />

sowie Angehörigen des<br />

Divisionsstabes die Bedeutung<br />

und Funktion der<br />

Ansprechpartner des<br />

<strong>DBwV</strong>. Ziel war es, mehr<br />

Verständnis und Aufmerksamkeit<br />

für die ehrenamtliche<br />

Arbeit der Ansprechpartner<br />

im Einsatz <strong>zu</strong> errei-<br />

Oberstleutnant<br />

Stephan Müller<br />

chen, die diese Arbeit für<br />

ihre Kameraden freiwillig leisten.<br />

Erste Verbände der 1. PzDiv haben bereits<br />

Verantwortung im Einsatzland übernommen.<br />

durch<strong>zu</strong>stehen.“ Außerdem bastelten die<br />

Teilnehmer Schutzengel sowohl für die<br />

eigenen Angehörigen als auch für ihnen<br />

unbekannte Soldaten. 280 Schutzengel-<br />

Figuren und neun Weihnachtsgrußplakate<br />

hat das FBZ schießlich in die Einsatzgebiete<br />

versandt. Außerdem wurde die Küche<br />

des Mannschaftsheimes <strong>zu</strong>r Plätzchenbäckerei,<br />

Klein und Groß bereiteten die<br />

leckeren Plätzchen mit liebevoller Hingabe<br />

für den Nachmittag vor. Die Kinder<br />

bedachte der Weihnachtsmann mit Gaben.<br />

Viele Partner aus dem Netzwerk der Hilfe<br />

waren gekommen und haben die Veranstaltung<br />

unterstützt. Dabei waren das Bundeswehr-<br />

Sozialwerk, das Forum für Soldatenfamilien, die<br />

Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung,<br />

der BundeswehrVerband sowie die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter des FBZ.<br />

Frankenberg/Sachsen. Die letzte „Schicht“ für<br />

2010 des Familienbetreuungszentrums Frankenberg/Sachsen<br />

fand im ehemaligen Zinnbergwerk<br />

und jetzigen Schaubergwerk in Ehrenfriedersdorf<br />

statt. Zahlreiche Angehörige machten sich an diesem<br />

sonnigen, aber eiskalten Tag auf den Weg, um<br />

mit dem FBZ-Team und den Kumpels in den<br />

Schacht ein<strong>zu</strong>fahren. FBZ-Leiter Oberstabsfeldwebel<br />

Axel Böttger stellte die Familienbetreuungsorganisation<br />

vor, und Hauptbootsmann Sven Müller<br />

berichtete über seine Erlebnisse bei der Marine.<br />

Oberbootsmann Norman Berger berichtete zwei<br />

Tage nach seiner Rückkehr aus dem Einsatz. Für die<br />

Kinder gab es als Überraschung den Besuch des<br />

Weihnachtsmanns. Anschließend ging es ins Bergwerk,<br />

wo die Teilnehmer allerhand über Geologie<br />

und Bergbau erfuhren. Eine zünftige Mettenschicht<br />

mit Brotzeit und Grubenfeuer beendete den Nachmittag.<br />

Das Team dankt dem Bundeswehr-Sozialwerk,<br />

dem Deutschen BundeswehrVerband und der<br />

Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung<br />

für die Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Birgit Dörfel,<br />

Stabsfeldwebel d.R. Harald Uhlmann und Volker<br />

Specht standen den Angehörigen für Fragen und<br />

Gespräche <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

■<br />

Etwa Ende Februar wird dann die Gesamtverantwortung<br />

für die Einsätze von der 10. PzDiv<br />

an die 1. PzDiv übergeben, die dann bis ins<br />

erste Quartal 2012 verantwortlich für alle<br />

Einsätze sein wird. Die offizielle Verabschiedung<br />

der 1. PzDiv in die Einsätze erfolgte<br />

bereits am 14. Januar im niedersächsischen<br />

Landtag in Hannover im Beisein des Verteidigungsministers<br />

und des niedersächsischen<br />

Ministerpräsidenten.<br />

Müller hatte als Beauftragter die Verantwortung<br />

vom Landesverband Süddeutschland<br />

bereits Mitte Januar übernommen und ist somit<br />

<strong>zu</strong>ständig für die Betreuung aller Ansprechpartner<br />

im Einsatz. Er hat bereits Voll<strong>zu</strong>g gemeldet:<br />

„Die Verbindung ins Einsatzland steht.“ Die<br />

ersten Kontaktgespräche mit den Kameraden vor<br />

Ort sind erfolgreich gelaufen.<br />

■<br />

DJ Kalkbrenner machte Stimmung im Einsatzkontingent<br />

Mazar-e-Sharif/Kunduz. House-Musik in<br />

Afghanistan. Der deutsche House- und Electromusiker<br />

Paul Kalkbrenner hat Anfang Januar im<br />

Rahmen der Truppenbetreuung die ISAF-Soldaten<br />

besucht. Auslöser war die Eigeninitiative<br />

einiger Soldaten, die den 33 Jahre alten<br />

Discjockey über das Internet einfach angeschrieben<br />

hatten. Spontan erklärte sich der<br />

Künstler da<strong>zu</strong> bereit, kostenlos auf<strong>zu</strong>treten.<br />

Der „Super-DJ“ heizte dem Publikum bei<br />

seinen zwei Auftritten im PRT Kunduz und im<br />

Camp Marmal in Mazar-e-Sharif kräftig ein. Für<br />

jeweils knapp drei Stunden brachte Paul Kalkbrenner<br />

die vollen Hallen <strong>zu</strong>m Beben und sorgte<br />

so für etwas Abwechslung und tolle Stimmung<br />

im fordernden und harten Dienst.<br />

Für „Paule“, wie er von seinen Fans genannt<br />

wird, war die extrem positive Resonanz für seinen<br />

Auftritt Entschädigung genug: „Es war<br />

schön <strong>zu</strong> sehen, welche Freude ich durch meinen<br />

Auftritt vermitteln konnte. Die Truppe hat es sich<br />

verdient, die hier in Afghanistan für ihr Land<br />

dient!“ Um die zahlreichen Autogramm- und<br />

Fotowünsche im Camp Marmal <strong>zu</strong> erfüllen, musste<br />

Paul Kalkbrenner eine Sonderschicht einlegen.<br />

Spontan stellte er sich nochmals in der<br />

Betreuungseinrichtung Planet Mazar seinen<br />

Fans, damit wirklich alle ihr persönliches Souvenir<br />

erhalten konnten.<br />

Leider musste aus organisatorischen Gründen<br />

ein Auftritt in Termez abgesagt werden. Den<br />

Soldaten dort versprach er spontan Freikarten für<br />

ein Konzert in Deutschland. Eine Campbesichtigung<br />

rundete das Besuchsprogramm ab, bevor<br />

„Paule“ und sein Team sichtlich beeindruckt die<br />

Rückreise nach Deutschland antraten. „Der<br />

Autogrammstunde mit Paul Kalkbrenner (r.).<br />

Respekt vor dem Dienst hier, den ich bereits hatte,<br />

ist noch mal gestiegen. Ich würde sofort wieder<br />

für die Truppe im Einsatz auftreten, um ihnen<br />

einfach ein Stück Heimat <strong>zu</strong> vermitteln!“ ■<br />

Foto: Bernd Globies


18 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Heer<br />

Foto: ddp<br />

Keine Frage: Für junge<br />

Menschen muss ein<br />

attraktiver Dienst in der<br />

Bundeswehr gestaltet<br />

werden, damit genug<br />

Nachwuchs in die<br />

Kasernen strömt. Allerdings<br />

müssen auch signifikante<br />

Verbesserungen<br />

für die älteren Soldaten<br />

erreicht werden,<br />

die seit vielen Jahren<br />

ihren Dienst in den<br />

Streitkräften versehen.<br />

Es muss endlich etwas passieren<br />

Stabsfeldwebel<br />

Stefan Lysk,<br />

stellvertretender<br />

Vorsitzender Heer<br />

Sehr verehrte Kameradinnen und Kameraden,<br />

gestatten Sie mir ein paar ganz persönliche<br />

Gedanken <strong>zu</strong> den Rahmenbedingungen<br />

eines jeden Soldaten <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt, <strong>zu</strong><br />

dem neue Kontingente ausgebildet sind und auf<br />

ihren Einsatz warten, während alte Kontingente<br />

mit den Gedanken schon manchmal <strong>zu</strong> Hause sind<br />

und ihre letzten Tage im Einsatzland zählen.<br />

Dass ich allen alten Einsatzkameraden eine<br />

gute Heimkehr und ein problemloses Wiedereinfinden<br />

in die heimatlichen Verflechtungen wünsche,<br />

dass ich allen neuen Einsatzkameraden viel<br />

Glück und Erfolg für den vor ihnen liegenden Einsatz<br />

wünsche, erklärt sich von selbst.<br />

Ich kann mich an viele Gespräche erinnern, in<br />

denen sich meine Kameraden über mangelnde<br />

persönliche Ausrüstung, fehlende Ausstattung<br />

und besonders über völlig un<strong>zu</strong>reichende Telekommunikationsmöglichkeiten<br />

beklagten. Viele<br />

Soldaten zahlen schon ein kleines Vermögen, um<br />

den Kontakt <strong>zu</strong> ihren Familien aufrecht <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Und das, nachdem wir schon zehn Jahre im<br />

Einsatz stehen. Soldaten sind ja genügsame Mitarbeiter.<br />

Ich kann nur hoffen, dass das Verteidigungsministerium<br />

und der Nachfolgevertragspartner<br />

von KB Impuls bezahlbare und verbesserte<br />

Möglichkeiten für uns Soldaten anbieten wird.<br />

Herausforderungen sehe ich aber nicht nur für<br />

unsere Einsatzsoldaten. Allen Soldaten in den<br />

Streitkräften geht auch die neue Struktur unter die<br />

Haut. Wieder einmal stehen Standortentscheidungen<br />

an, die gewiss nötig sind. Dennoch sins aber<br />

auch wieder Menschen betroffen – die Soldaten<br />

mit ihren Familien.<br />

Ich befürchte, dass viele meiner Kameraden,<br />

die wie ich schon seit 20 Jahren die ständige Transformation<br />

der Bundeswehr miterleben, nicht<br />

unbedingt an einen Erfolg der neuen Struktur<br />

glauben. Der <strong>zu</strong> knappe Haushalt, die nicht enden<br />

wollenden teuren Einsätze und mangelnde Ausstattung<br />

und schlechte soziale Rahmenbedingungen<br />

verunsichern die Soldaten.<br />

Das Zauberwort „Attraktivität“ wird auf allen<br />

Ebenen (politisch wie militärisch) befürwortet<br />

und als bedeutender Meilenstein genannt, sollte<br />

eine neue Struktur gelingen, in der sich die Menschen<br />

mitgenommen fühlen. Hier steht aber die<br />

große Befürchtung, dass fast ausschließlich für<br />

neue Soldaten Verbesserungen eingeführt werden.<br />

Die älteren Soldaten wollen nicht auf der<br />

Strecke bleiben. Es fehlen Verbesserungen in den<br />

Bereichen:<br />

● des Wahlrechts zwischen Um<strong>zu</strong>gskostenvergütung<br />

und Trennungsgeld,<br />

● der Dienstzeitregelung und beim seit vielen<br />

Jahren angekündigten geänderten Erlass <strong>zu</strong>r<br />

Regelung mehrgeleisteten Dienstes,<br />

● des Verorgungsausgleichs sowie<br />

● der Stehzeiten in den Einsatzländern.<br />

Der beste Werbeträger, den die Bundeswehr<br />

hat, sind <strong>zu</strong>friedene und motivierte Soldaten, die<br />

auch in ihrem Umfeld davon erzählen können.<br />

Sollte es uns hier nicht gelingen, deutliche Verbesserungen<br />

<strong>zu</strong> erzielen, dann befürchte auch ich<br />

einen riesigen Vertrauensverlust.<br />

Nun sind Taten gefordert. Wir sind alle sehr<br />

gespannt, ob unsere Politiker tatsächlich in der<br />

Lage und auch Willens sind, für signifikante und<br />

notwendige Verbesserungen für unsere Berufsgruppe<br />

<strong>zu</strong> sorgen. Fakt ist: Es muss endlich etwas<br />

passieren!<br />

Mit herzlichsten Grüßen<br />

Gespräche an der<br />

Infanterieschule<br />

Oberstleutnant Behr <strong>zu</strong><br />

Besuch in Hammelburg<br />

Hammelburg. Oberstleutnant Thomas Behr hat<br />

die Infanterieschule in Hammelburg besucht.<br />

Der Vorsitzende der Truppenkameradschaft<br />

Infanterieschule, Oberstabsfeldwebel Ewald<br />

Krampf, begrüßte den Vorsitzenden Heer. Im<br />

Anschluss stand ein mehr als einstündiges Vieraugengespräch<br />

mit dem General der Infanterie,<br />

Brigadegeneral Hans Günter Engel, auf dem<br />

Besuchsprogramm. Danach hatten sich bereits<br />

die Mandatsträger der Hammelburger Kameradschaften,<br />

der Infanterieschule, des Jägerregimentes<br />

und der ERH <strong>zu</strong> einem kurzen Meinungsaustausch<br />

eingefunden. Besprochen wurden<br />

die Postkartenaktion des <strong>DBwV</strong>, Attraktivitätsmaßnahmen<br />

und die Wichtigkeit der Mitgliederwerbung<br />

für den Verband.<br />

Beim anschließenden Vortrag informierte<br />

Oberstleutnant Behr die Zuhörer über aktuelle<br />

Fragen der Verbandsarbeit. Hier sprach der Vorsitzende<br />

Heer im Schwerpunkt über Initiativen<br />

des <strong>DBwV</strong>, die die Situation der Soldaten im Einsatz<br />

verbessern sollten, wie etwa beim Thema<br />

Rechtssicherheit. Auch die PTBS-Problematik<br />

wurde nicht ausgeklammert. Behr erläuterte<br />

dabei auch die Forderungen des Verbandes nach<br />

der Vermittlung der Sinnhaftigkeit des Einsatzes<br />

durch die Politik, die Unterstüt<strong>zu</strong>ng des zivilen<br />

Aufbaus in Afghanistan und der Bekämpfung der<br />

Korruption. Weiterhin wurden Themen wie die<br />

neue Struktur des Heeres, die Attraktivitätsagenda<br />

des <strong>DBwV</strong> und der Freiwilligendienst angesprochen.<br />

■<br />

Oberstleutnant Thomas Behr (l.) und der<br />

Vorsitzende der TruKa Inafanterieschule,<br />

Oberstabsfeldwebel Ewald Krampf.


Mit einem Festakt im niedersächsischen<br />

Landtag in Hannover hat Verteidigungsminister<br />

Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg gemeinsam<br />

mit Landtagspräsident Herrmann Dinkla, Ministerpräsident<br />

David McAllister sowie Mitgliedern<br />

des Landtages und der Bürgermeister der<br />

Garnisonsstädte die 1. Panzerdivision in die Einsatzländer<br />

verabschiedet.<br />

Stellvertretend für ihre Kameraden, deren<br />

Verlegung in die Einsätze bei ISAF, EUFOR und<br />

KFOR bevorsteht, nahmen etwa 250 in Niedersachsen,<br />

Nordrhein-Westfalen, Thüringen und<br />

Schleswig-Holstein stationierte Soldaten der 1.<br />

Panzerdivision, des Landeskommandos Niedersachsen,<br />

der Schule für Feldjäger- und Stabsdienst<br />

sowie Mitarbeiter der Wehrbereichsverwaltung<br />

Nord an der Veranstaltung teil. Der niedersächsische<br />

Landtagspräsident hatte <strong>zu</strong> dem<br />

Festakt eingeladen, um ein deutliches Zeichen<br />

der Verbundenheit des Landes mit der Division <strong>zu</strong><br />

setzen.<br />

„Vor Ihnen liegt eine schwierige und verantwortungsvolle<br />

Aufgabe, und auch wir in Niedersachsen<br />

haben im letzten Jahr schmerzlich spüren<br />

müssen, dass diese Einsätze den Soldatinnen und<br />

Soldaten unglaublich viel abverlangen“, sagte<br />

Dinkla, der dem Kommandeur der 1. Panzerdivision,<br />

Generalmajor Markus Kneip, als Zeichen<br />

der Verbundenheit eine Fahne des Landes Niedersachsen<br />

überreichte. Ministerpräsident<br />

McAllister würdigte den Einsatz deutscher Soldaten<br />

als Beitrag für Sicherheit und Stabilität, für<br />

Demokratie und Menschenrechte. Dabei erinnerte<br />

er an die Last, die auch Familien und Freunde<br />

in der Heimat <strong>zu</strong> tragen haben. „Vor den<br />

Angehörigen der Soldaten liegen Wochen und<br />

Monate der Trennung. Auch Ihnen gebührt daher<br />

Anerkennung für die Unterstüt<strong>zu</strong>ng unserer Soldaten<br />

während des Auslandseinsatzes“, hob<br />

McAllister hervor, der ebenfalls dem Divisionskommandeur<br />

eine Niedersachsenfahne mit in den<br />

Einsatz gab.<br />

Der Verteidigungsminister hob den bedeutenden<br />

Anteil hervor, den die größte Division des<br />

Karl-Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg im Gespräch mit<br />

Generalmajor Markus Kneip.<br />

Heeres in der Vergangenheit an den deutschen<br />

Auslandseinsätzen hatte. „Sie haben sich als würdige<br />

Botschafter unseres Landes erwiesen“, sagte<br />

<strong>zu</strong> Guttenberg. In dieser Tradition werde die 1.<br />

Panzerdivision auch die aktuellen Herausforderungen<br />

im Einsatz bei ISAF, EUFOR und KFOR<br />

meistern, so der Minister. Mit Blick auf Afghanistan<br />

stehe das Jahr 2011 „im Zeichen erster ‚Stabwechsel’<br />

bei der Sicherheitsverantwortung hin <strong>zu</strong><br />

den afghanischen Kräften“, sagte <strong>zu</strong> Guttenberg.<br />

„Das werden wir verantwortungsvoll auch und<br />

besonders an der Lage ausrichten und mit Augenmaß<br />

beginnen, um so die Perspektive für erste<br />

personelle Reduzierungen unseres Kontingentes<br />

<strong>zu</strong> schaffen.“ Dabei sei Sicherheit ein maßgeblicher<br />

Schlüssel <strong>zu</strong>m Erfolg, betonte der Minister.<br />

Heer Die Bundeswehr Februar 2011 19<br />

1. Panzerdivision in den Einsatz verabschiedet<br />

Patrouillen in ständiger Gefahr<br />

Panzergrenadiere demonstrieren Verhalten beim Hinterhalt<br />

Ein Zug des Panzergrenadierbataillons 401 aus<br />

Hagenow hat ein Szenario gezeigt, wie es die<br />

Soldaten als schnelle Eingreifkräfte in Afghanistan<br />

selbst erlebt hatten. Dargestellt wurde das „Verhalten<br />

im Hinterhalt“ – für das Führerkorps der Panzergrenadierbrigade,<br />

aus verschiedenen Truppengattungen,<br />

ein realistisches Beispiel für die Vorgehensweise<br />

von Patrouillen in Afghanistan.<br />

Der Zugführer ist mit seinem Zug auf der<br />

Hauptverbindungsstraße für die eigenen Truppenteile<br />

unterwegs. Vor ihm liegt die Ortschaft Heidedorf.<br />

Im Bereich dieser Ortschaft kam es bereits<br />

vermehrt <strong>zu</strong> Feuergefechten. Dabei handelte es<br />

sich meist nur um das Beschießen passierender<br />

Konvois und Patrouillen. Der Zug hat den Auftrag,<br />

die Hauptverbindungsstraße <strong>zu</strong> überwachen und<br />

darüber hinaus ein Joint Fire Support Team (taktische<br />

Feuerunterstüt<strong>zu</strong>ng durch Teams) <strong>zu</strong> einer<br />

weiter vorn operierenden Kompanie <strong>zu</strong> bringen.<br />

Diese Teams sorgen mit modernen Messgeräten<br />

und Funktechnik dafür, dass Angreifer schnell und<br />

punktgenau mit Raketen, Granaten oder Bomben<br />

ausgeschaltet werden.<br />

Einer der Schützenpanzerkommandanten meldet:<br />

„Beschuss drei Uhr, 100 Meter hinter Erdwall<br />

drei Schützen“. Der Befehl des Zugführers<br />

ist kurz und unmissverständlich: „An alle: Niederhalten.<br />

Nebel. Durchstoßen. Geschwindigkeit<br />

50 Kilometer.“ Der Zug, bestehend aus<br />

Schützenpanzern Mardern, dem Arzttrupp,<br />

dem Kampfmittelerkunder und dem Joint Fire<br />

Support Team rast los. Die Marder feuern mit den<br />

Bordmaschinenkanonen, halten die Angreifer nieder.<br />

Die eingesetzten Nebelgranaten geben dem<br />

Zug Feuerschutz. Eine Taktik die immer dann<br />

angewendet wird, wenn keines der Fahrzeuge vom<br />

gegnerischen Feuer beschädigt wurde. Alle Kräfte,<br />

insbesondere auch die Kampf- und Einsat<strong>zu</strong>nterstützer,<br />

werden innerhalb der Einsatzvorbereitenden<br />

Ausbildung in diesen standardisierten Verhaltensweisen<br />

ausgebildet.<br />

Der Hinterhalt ist neben den Bomben-<br />

Anschlägen mit sogenannten IED`s (Improvised<br />

Explosive Device, <strong>zu</strong> Deutsch: improvisierte<br />

Sprengfallen) die häufigste Gefahr für Patrouillen<br />

in Afghanistan. Oft werden IED-Anschläge mit<br />

Foto: Bundeswehr/Lippmann<br />

„Sie werden auch kämpfen müssen. Kämpfen um<br />

den Erfolg, kämpfen für Ihren Auftrag, kämpfen<br />

für Ihre Kameraden“ sagte <strong>zu</strong> Guttenberg weiter<br />

und betonte, dass es Auftrag der Politik sei, diese<br />

Realitäten auch der deutschen Bevölkerung <strong>zu</strong><br />

vermitteln. Auch in Bosnien-Herzegowina und<br />

Kosovo seien die Einsätze in eine entscheidende<br />

Phase getreten. Dort könnte die Präsenz internationaler<br />

Streitkräfte weiter reduziert werden.<br />

„Erfolg muss gelegentlich auch auf Geduld aufbauen“,<br />

so der Minister mit Blick auf die deutlich<br />

sichtbaren Erfolge von EUFOR und KFOR auf<br />

dem Balkan, wo deutsche Soldaten seit mehr als<br />

zehn Jahren stationiert sind.<br />

Generalmajor Kneip dankte für das deutliche<br />

Zeichen der Verbundenheit des Landes Niedersachsen<br />

mit der Division. Die Soldaten forderte<br />

er auf, aufeinander und einander <strong>zu</strong> achten. Von<br />

den militärischen Führern erwarte er Führen mit<br />

Fürsorge und Vorbild. „Im Kampf, wenn nötig,<br />

erwarte ich von Ihnen Robustheit, Klugheit, Entschlossenheit<br />

und dass die Gegner nicht gewinnen“,<br />

sagte der Kommandeur.<br />

Die 1. Panzerdivision bildet von Oktober<br />

2010 bis März 2012 die Leitdivision für die deutschen<br />

Einsatzkontingente. In dieser Funktion ist<br />

die Division verantwortlich für die Aufstellung,<br />

Ausbildung und Verlegung von etwa 2000 der<br />

rund 7000 Bundeswehrsoldaten, die sich im Auslandseinsatz<br />

befinden. Insgesamt werden etwa<br />

5000 Soldaten der Division die Auslandseinsätze<br />

der Bundeswehr während des Einsatzzeitraumes<br />

2011/2012 unterstützen. Die ersten Soldaten des<br />

Verbandes befinden sich bereits in den Einsatzländern.<br />

Die in den kommenden Wochen in die<br />

Einsätze verlegenden Kontingente schließen derzeit<br />

ihre Einsatzvorausbildung ab.<br />

www.deutschesheer.de<br />

Ein Schützenpanzer Marder eröffnet das Feuer.<br />

dem Beschuss aus dem Hinterhalt kombiniert. Die<br />

Aufständischen operieren bei Hinterhalten in der<br />

Regel im zwei bis drei Mann starken Trupp. Hierbei<br />

verfügt einer über das russische Sturmgewehr<br />

Kalaschnikow AK 47. Der zweite Mann hat eine<br />

RPG 7. Mit dieser Panzerfaust sowjetischer Herkunft<br />

werden vor<strong>zu</strong>gsweise Gefechtsköpfe mit<br />

Hohlladungen verschossen, die bis <strong>zu</strong> 300 Millimeter<br />

Stahl durchschlagen können. Der dritte<br />

Mann ist oft mit dem Maschinengewehr MG PK<br />

ausgerüstet. Eine ebenfalls russische Universalwaffe<br />

für den Einsatz auf Fahrzeugen und bei der<br />

Infanterie.<br />

Neben dem Durchstoßen des Hinterhaltes<br />

zeigten die Panzergrenadiere in der zweistündigen<br />

Vorführung das zeitaufwendige Verfahren <strong>zu</strong>r Aufklärung<br />

von IED s. www.deutschesheer.de<br />

Foto: Heer/Volker Jung


20 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Zwischenruf<br />

Unschuldsvermutung<br />

Von Uwe Sonntag<br />

Mit den letzten Berichten über<br />

die Situation an Bord eines<br />

Schiffes unserer Marine durften wir<br />

lernen, dass offensichtlich doch<br />

dem<br />

<strong>zu</strong>gehört<br />

wird, der<br />

am lautesten<br />

schreit.<br />

Was auch<br />

immer im<br />

15 000<br />

Kilometer<br />

entfernten<br />

Feuerland<br />

nun bei<br />

den Befragungen herauskommt –<br />

Schaden ist bereits entstanden. Es<br />

bleibt ab<strong>zu</strong>warten, ob diese Ergebnisse<br />

mit der gleichen medialen<br />

Freude der Öffentlichkeit präsentiert<br />

werden. Vorwürfe hin,<br />

Anschuldigen her – der Begriff der<br />

Unschuldsvermutung darf doch mit<br />

einem Fragezeichen versehen werden.<br />

Dem Beobachter mit oder ohne<br />

Uniform, unabhängig von der<br />

Führungsebene, stellt sich eine Frage:<br />

Wieviel Vertrauen darf ich in die<br />

meine politische Leitung auch in<br />

Zukunft haben<br />

Wenn allerdings diese besondere<br />

Situation da<strong>zu</strong> führt, dass jungen<br />

Menschen aufmerksamer <strong>zu</strong>gehört<br />

wird und dass Ausbildungsanteile<br />

dahingehend überprüft werden, ob<br />

die vorbereitende Zeit, das Auswahlverfahren<br />

und die eigenen<br />

Ansprüche allen Anforderungen<br />

gerecht werden, dann kann man diesen<br />

Vorgängen sogar noch etwas<br />

Positives abgewinnen. Wie der entstandene<br />

Imageschaden geheilt<br />

werden kann, steht dagegen in den<br />

Sternen.<br />

■<br />

Unsere Marine<br />

im Einsatz<br />

Operation Atalanta<br />

● Fregatte Hamburg<br />

Einsatzverband UNIFIL<br />

● Tender Donau<br />

● Schnellboot Hyäne<br />

● Schnellboot Zobel<br />

Auslands-Auftrags-Fahrten<br />

● Fregatte Lübeck<br />

● Minenjagdboot Datteln<br />

● Minenjagdboot Herten<br />

Marine<br />

Kommandowechsel bei UNIFIL<br />

Unter strahlend blauem zyprischem Himmel<br />

hat Anfang Januar der deutsche<br />

Kontingentführer bei UNIFIL, Fregattenkapitän<br />

Patrick O. Rothehüser, nach 100 Tagen<br />

Einsatz das Kommando über den Einsatzverband<br />

Boote-UNIFIL von Fregattenkapitän<br />

Tobias Voß an Fregattenkapitän Mike Jäger<br />

übergeben. Jäger ist kein Unbekannter im<br />

blauen Barett, als erfahrener Schnellbootkommandant<br />

verfügt er nach früheren<br />

Einsätzen auf den Schnellbooten „Bussard“<br />

und „Hyäne“ bereits über umfangreiche<br />

UNIFIL-Einsatz-erfahrung. Fregattenkapitän<br />

Voß kehrt nach Deutschland <strong>zu</strong>rück und<br />

wird dort stellvertretender Kommandeur im<br />

5. Minensuchgeschwader in Kiel.<br />

PIZ Limassol<br />

Offizieranwärter <strong>zu</strong><br />

Besuch in Kopenhagen<br />

Einsatz- und Ausbildungsverband<br />

Nach dem ersten Besuch in<br />

einem ausländischen Hafen<br />

hat der Einsatz- und Ausbildungsverband<br />

(EAV) am 24. Januar<br />

Kopenhagen verlassen. Im weiteren<br />

Verlauf stehen neben der Fortset<strong>zu</strong>ng<br />

der Ausbildung der Offizieranwärter<br />

Übungen mit den Einheiten<br />

des 7. Schnellbootgeschwaders<br />

in der Mecklenburger Bucht sowie<br />

weitere Vorhaben im Skagerrak an.<br />

Bevor der EAV auf den Transit<br />

nach Kopenhagen ging, haben sich<br />

Bewegende Zeiten für den neuen Kommandeur<br />

Unter Fregattenkapitän Kneip zieht das MFG 5 bald nach Nordholz<br />

Fregattenkapitän<br />

Martin Kneip<br />

Kiel. Fregattenkapitän<br />

Martin Kneip<br />

hat das Kommando<br />

über<br />

das Marinefliegergeschwader<br />

5<br />

(MFG 5) in<br />

Kiel-Holtenau<br />

übernommen.<br />

Damit löste er<br />

seinen Vorgänger im Amt, Fregattenkapitän<br />

Christoph Heck, von der<br />

Aufgabe als Kommodore ab. Dem<br />

neuen Kommodore Kneip stehen an<br />

der Spitze des Marinefliegerhorstes<br />

in den nächsten Monaten bewegende<br />

Zeiten bevor. Denn schon für 2012<br />

ist der Um<strong>zu</strong>g des gesamten MFG 5<br />

an den Standort des MFG 3 „Graf<br />

Zeppelin“ nach Nordholz geplant.<br />

„Ich trete dieser neuen Aufgabe als<br />

Die Fregatte Bremen in See.<br />

Kommodore ganz <strong>zu</strong>versichtlich<br />

entgegen und freue mich, nach meinen<br />

<strong>zu</strong>rückliegenden Verwendungen<br />

als Dezernent im Personalamt der<br />

Bundeswehr und Referent im<br />

Führungsstab der Marine im Verteidigungsministerium<br />

wieder direkt<br />

bei den Marinefliegern <strong>zu</strong> sein“, sagte<br />

Fregattenkapitän Kneip. Er ist kein<br />

Neuling bei den Fliegern: Bereits<br />

1986 begann der gebürtige Flensburger<br />

seine Hubschrauberführerausbildung<br />

auf dem Waffensystem „Sea<br />

Lynx“ und war mehrere Jahre in der<br />

Ausbildungsstaffel des MFG 3 aktiv.<br />

Auch im MFG 5 hat Kneip bereits<br />

Erfahrungen gesammelt: Von 2004<br />

bis 2007 war er Kommandeur der<br />

Fliegenden Gruppe in Kiel-Holtenau.<br />

Sein Vorgänger war seit 2007 als<br />

Kommodore im MFG 5 tätig. Fregattenkapitän<br />

Heck führt seine<br />

in der westlichen<br />

Ostsee die Passau<br />

und die Bad<br />

Bevensen sowie<br />

die Fregatte Bremen<br />

mit einem<br />

Steampast verabschiedet,<br />

um nach erfolgreichen<br />

gemeinsamen Übungen das eigene<br />

Ausbildungs- und Übungsprogramm<br />

weiter fort<strong>zu</strong>setzen.<br />

In Kopenhagen beteiligten sich die<br />

Offizieranwärter an einem Austausch<br />

mit der dänischen Marineschule<br />

und vertraten den Verband<br />

bei einer Kranzniederlegung am<br />

Ehrenmal der gefallenen Soldaten<br />

des Regiments der Leibgarde in<br />

Schloss Rosenborg. PIZ Marine<br />

dienstliche<br />

Laufbahn nun<br />

nach Potsdam.<br />

Dort wird<br />

Heck das Amt<br />

des Leiters<br />

Lage/Führung<br />

im Einsatzführungskom-<br />

Fregattenkapitän<br />

Christoph Heck<br />

mando der<br />

Bundeswehr<br />

bekleiden.<br />

Die Kommandoübergabe<br />

wurde vom Beauftragten<br />

des Befehlshabers der Flotte<br />

für Angelegenheiten der Marineflieger<br />

im Flottenkommando in Glücksburg,<br />

Kapitän <strong>zu</strong>r See Rainer Kümpel,<br />

geleitet. Unterstützt wurde das<br />

Zeremoniell durch einen Ehren<strong>zu</strong>g<br />

des MFG 3 und musikalisch untermalt<br />

durch das Marinemusikkorps<br />

Ostsee.<br />

PIZ Marine


Bereits <strong>zu</strong>m 51. Mal fand vom 11. bis 13.<br />

Januar die traditionsreichste Veranstaltung<br />

der Deutschen Marine statt: Die Historisch-Taktische<br />

Tagung der Flotte, kurz HiTaTa. Rund 400<br />

geladene Teilnehmer waren der Einladung des<br />

Befehlshabers der Flotte, Vizeadmiral Manfred<br />

Nielson, nach Damp gefolgt, um <strong>zu</strong> dieser alljährlich<br />

ausgetragenen, nicht öffentlichen Informations-<br />

und Diskussionsveranstaltung <strong>zu</strong> kommen.<br />

Die diesjährige HiTaTa stand unter dem<br />

Generalthema „Deutsche Marinen in Afrika“.<br />

Neben aktiven und pensionierten Offizieren<br />

der Marine verliehen zahlreiche hochrangige<br />

Gäste aus den Bereichen Politik und Wissenschaft,<br />

des Öffentlichen Lebens sowie von marinenahen<br />

Institutionen der Veranstaltung einen<br />

besonderen Glanz. Im Mittelpunkt einer jeden<br />

HiTaTa stehen die Vorträge und anschließenden<br />

Aussprachen. Alljährlich wird das Generalthema<br />

vom Befehlshaber der Flotte festgelegt. Im<br />

Anschluss folgt eine Ausschreibung in der Flotte,<br />

auf die sich junge Offiziere mit einem Arbeitsthema<br />

als Redner bewerben können.<br />

Traditionell gelten im Verlauf der HiTaTa die<br />

Regeln, die bereits vom Begründer dieser Veranstaltung,<br />

Konteradmiral Rolf Johannesson, für<br />

die erste Tagung im Jahr 1957 bestimmt wurden.<br />

So hob der Befehlshaber der Flotte auch dieses<br />

Jahr einen Grundsatz des Regelwerks besonders<br />

hervor: „Die HiTaTa ist nach dem Willen ihres<br />

Begründers eine Veranstaltung der Flotte für die<br />

Flotte.“<br />

Das diesjährige Leitthema wurde noch vom<br />

ehemaligen Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral<br />

Hans-Joachim Stricker, im vergangenen Jahr<br />

ausgewählt. Die Aktualität dieses Themas brachte<br />

Vizeadmiral Nielson <strong>zu</strong> Beginn auf den Punkt:<br />

„Hohe Aktualität und Einsatzbe<strong>zu</strong>g schlagen<br />

Brücken <strong>zu</strong> Fragen und Herausforderungen von<br />

heute, für die wir womöglich schon morgen Antworten<br />

und Lösungen bereithalten müssen.“<br />

Insgesamt standen sechs Vorträge auf dem<br />

Programm, in denen die Redner einen Bogen<br />

über mehr als 300 Jahre spannten: Von der kurbrandenburgischen<br />

Flagge des Großen Kurfürsten<br />

Friedrich Wilhelm, die Ende des 17. Jahrhunderts<br />

über Handelsstützpunkten an der westafrikanischen<br />

Küste wehte, bis <strong>zu</strong> den Herausforderungen<br />

auf dem afrikanischen Kontinent<br />

der Gegenwart, welche beispielsweise auch die<br />

laufende Anti-Piraterie-Operation Atalanta und<br />

die Marinekooperation mit Südafrika thematisierten.<br />

Ein weiterer Höhepunkt in Damp war die<br />

Vorstellung eines Jubiläumsbandes <strong>zu</strong>r 50.<br />

Tagung im Vorjahr. Die Historiker Dr. Jens Graul<br />

Marine Die Bundeswehr Februar 2011 21<br />

Historische Themen mit aktuellem Einsatzbe<strong>zu</strong>g<br />

„Deutsche Marinen in Afrika“ war das Thema der 51. Historisch-Taktischen Tagung in Damp<br />

Der Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral<br />

Manfred Nielson.<br />

und Fregattenkapitän a.D. Dr. Dieter Hartwig<br />

präsentierten das Buch „Von den Historikern für<br />

die Flotte – Die 50. Historisch-Taktische Tagung<br />

der Flotte“. Gesellschaftliches Highlight war die<br />

traditionelle Serenade <strong>zu</strong>m Abschluss des ersten<br />

Vortragstages. Die Jazz-Combo des Marinemusikkorps<br />

Ostsee begeisterte ihre Zuhörer mit<br />

einer eigenwilligen musikalischen Auslegung<br />

des Generalthemas.<br />

Mit den Worten „Die HiTaTa ist und bleibt<br />

Leuchtturm und Fixstern des intellektuellen<br />

Austausches in der Flotte und das Forum der<br />

Reflexion über das Berufsbild des Marineoffiziers“,<br />

unterstrich Vizeadmiral Nielson in seiner<br />

Abschlussrede den Wert dieser Veranstaltung für<br />

die Marine. Bis der Befehlshaber der Flotte die<br />

52. Historisch-Taktische Tagung der Flotte eröffnen<br />

wird, kommen auf die Marine enorme Anforderungen<br />

<strong>zu</strong>. Schließlich steht die Bundeswehr<br />

nach Aussage von Verteidigungsminister Karl-<br />

Theodor <strong>zu</strong> Guttenberg vor dem „tiefgreifendsten<br />

Einschnitt in ihrer Geschichte“.<br />

Nachdem Vizeadmiral Nielson als Gastgeber<br />

dieser Veranstaltung dem Inspekteur der Marine,<br />

Vizeadmiral Axel Schimpf, „die 51. HiTaTa als<br />

beendet“ gemeldet hatte, folgte – dem guten<br />

HiTaTa-Brauch folgend – die traditionelle<br />

Schlussansprache des Inspekteurs. Vizeadmiral<br />

Schimpf nutzte die Gelegenheit, um über die<br />

bevorstehende Bundeswehrreform <strong>zu</strong> sprechen.<br />

Der Inspekteur betonte, dass die Marine die<br />

anstehenden Veränderungen und Herausforderungen<br />

nur mit einem „Alle-Manns-Manöver“<br />

bewältigen wird, stellte aber auch im Sinne seines<br />

Leitmotivs „Miteinander, Füreinander, für<br />

die Sache!“ gleichzeitig klar, dass er angesichts<br />

der Leistungsbereitschaft, Professionalität und<br />

gelebten Kameradschaft in der Marine mit<br />

Zuversicht in die Zukunft blickt. PIZ Marine<br />

„Grüne“ Marine unter neuer Führung<br />

Eckernförde. Ein großer Tag für die „grüne“<br />

Marine in Eckernförde: Am 20. Januar übergab<br />

Flottillenadmiral Thomas Jugel, Kommandeur<br />

der Einsatzflottille 1 in Kiel, das Kommando über<br />

die Marineschutzkräfte von Fregattenkapitän<br />

Thomas Schorn an Fregattenkapitän Edgar Behrends.<br />

Fregattenkapitän Schorn führte seit 2007 den<br />

550 Soldaten starken Verband und wechselt nun<br />

<strong>zu</strong>m Kommando Strategische Aufklärung nach<br />

Nienburg. Fregattenkapitän Behrends ist bei der<br />

Marineinfanterie kein Unbekannter. Im Jahr 1996<br />

begann er seine Ausbildung <strong>zu</strong>m Marinesicherungsoffizier<br />

in Glücksstadt. Nach verschiedenen<br />

Verwendungen als Kompaniechef war Behrends<br />

<strong>zu</strong>letzt seit 2008 als Referent für Maritime<br />

Operationen im Einsatzführungsstab in Berlin<br />

tätig.<br />

Neben dem Landrat des Kreises Rendsburg-<br />

Eckernförde, Dr. Rolf-Oliver Schwemer, wohnten<br />

die Bürgermeister der Städte Glückstadt und<br />

Eckernförde, Gerhard Blasberg und Jörg Sibbel,<br />

der Zeremonie bei. Der <strong>DBwV</strong> war durch den<br />

Vorstand Marine mit Kapitänleutnant Uwe Sonntag<br />

und Oberstabsbootsmann Kai Kästel vertreten.<br />

Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung<br />

vom Marinemusikkorps Ostsee.<br />

Die Männer und Frauen der Marineschutzkräfte<br />

(MSK) sind vielseitig ausgebildete Soldaten,<br />

die als Sicherungssoldaten, Scharfschützen,<br />

Kraftfahrer und Kraftbootfahrer eingesetzt werden.<br />

Zum Auftrag der MSK gehört der Schutz von<br />

Einheiten der Marine und deren Einrichtungen<br />

sowie von <strong>zu</strong>gewiesenen Objekten sowohl an<br />

Land als auch im Bereich von Häfen, Reeden und<br />

küstennahen Gewässern. Sie schützen gegen<br />

Angriffe regulärer und insbesondere irregulärer –<br />

einschließlich terroristischer – Kräfte.<br />

Die Marineschutzkräfte aus Eckernförde sind<br />

bei allen aktuellen Einsätzen der Bundeswehr mit<br />

Soldaten vertreten. Ob im Kosovo, Afghanistan,<br />

vor der libanesischen Küste oder bei der Anti-<br />

Piraten-Mission am Horn von Afrika: Die Marineschutzkräfte<br />

sind präsent. PIZ Marine<br />

Fregattenkapitän Thomas Schorn verabschiedet<br />

sich von seinen Soldaten.


22 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Luftwaffe<br />

Neues vom Vorstand Luftwaffe<br />

Andreas Hubert<br />

Andreas Steinmetz<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Nun ist<br />

der Schuss aus dem Rohr! 22700 Männer<br />

und Frauen sollen <strong>zu</strong>künftig das operative<br />

Gerüst der Luftwaffe abbilden. Der Personalumfang<br />

beinhaltet allerdings bereits die Flugbereitschaft<br />

BMVg, die freiwilligen Wehrpflichtigen<br />

und die Objektschützer.<br />

Damit ist klar, dass die umfangreich unterlegten<br />

Forderungen seitens der Luftwaffenführung<br />

nicht erhört wurden. Die als notwendig erachteten<br />

Umfänge hat der Inspekteur Luftwaffe, Generalleutnant<br />

Aarne Kreuziger-Janik, bei seiner Reise<br />

durch die Luftwaffe verkündet. Das Ergebnis entspricht<br />

nicht den Erwartungen.<br />

Der Schuss ist<br />

aus dem Rohr<br />

Schlagzeilen <strong>zu</strong> möglicherweise verhaltensbedingten<br />

innerbetrieblichen Störungen, entnommen<br />

aus überregionalen Presseveröffentlichungen,<br />

alles andere als Werbung für die Streitkräfte!<br />

Im Luftwaffenfokus stehen weiterhin die<br />

gemeinhin nicht als Schnäppchen geltenden laufenden<br />

Rüstungsprojekte. So hat der Haushaltsauschuss<br />

des Deutschen Bundestages unlängst<br />

heftige Bedenken angemeldet ob der Finanzierbarkeit<br />

des Airbus A400M. Die milliardenschweren<br />

Nachschläge – und hier ist kein Ende erkennbar<br />

– lassen die Haushaltsexperten schlecht schlafen.<br />

Dieses ist eine unserer Großbaustellen im<br />

Vorstand Luftwaffe und steht in dieser Ausgabe im<br />

einer normalen Schüttelung der Laufbahnen etwa<br />

6000 Offiziere, 12500 Unteroffiziere und knapp<br />

4000 Mannschaften. In der Unterstüt<strong>zu</strong>ng werden<br />

etwa 5500 zivile Mitarbeiter <strong>zu</strong>m Einsatz kommen.<br />

Kur<strong>zu</strong>m, die Luftwaffe wird um etwa 24 Prozent<br />

Manpower reduziert. Eine Luftwaffe, in<br />

Fähigkeitskommandos unterteilt mit einem<br />

Inspekteur an der Spitze außerhalb des Ministeriums,<br />

wird sich schütteln. Breit aufgestellt soll sie<br />

sein mit deutlich weniger Personal. Die Wirkungstreffer<br />

sind für jeden interessierten Beobachter<br />

deutlich erkennbar.<br />

Was ist eigentlich die Rückfallposition, wenn<br />

nach den Landtagswahlen im Lande im Sommer<br />

Foto: Bombeke<br />

Wie werden das derzeit sehr umfangreiche<br />

Aufgabenpaket mit deutlich weniger Kräften<br />

ab<strong>zu</strong>arbeiten haben, als für notwendig angesehen<br />

wurde. Jetzt müssen wir die Hoffnung aufbringen,<br />

dass es nicht noch <strong>zu</strong> weiteren Einbrüchen im Personalumfang<br />

kommen wird.<br />

Erinnern wir uns an zwei Fakten: Der Verteidigungsminister<br />

hat erklärt, dass 163000 Soldatinnen<br />

und Soldaten gerade noch finanzierbar<br />

sind. Weiterhin ist derzeit entschieden, dass bis <strong>zu</strong><br />

170000 Zeit- und Berufssoldaten sowie bis <strong>zu</strong><br />

15000 freiwillig Wehrdienstleistende der Truppe<br />

angehören sollen. Damit ist Luft nach unten, und<br />

die dürfte notwendig werden, wenn die Sparvorhaben<br />

in unseren Streitkräften tatsächlich <strong>zu</strong>m<br />

Tragen kommen.<br />

Einmal angenommen, dass wir von weiteren<br />

Einsparungen verschont blieben, ist der laufende<br />

Betrieb derzeit – wie schon in der Vergangenheit –<br />

nicht bezahlbar! Also was tun Wenn wir der aktuellen<br />

Entwicklung der Staatsfinanzen und die dem<br />

Finanzminister Freude spendende Hartleibigkeit<br />

unserer Bundeskanzlerin in Sachen „Sparen ohne<br />

Rücksicht auf Verluste“ beobachten, ist wenig<br />

Grund <strong>zu</strong>r Euphorie.<br />

Allein mit der personellen Reduzierung ist es<br />

ja nicht getan, <strong>zu</strong>mal die Einsparungen aus dem<br />

Verzicht auf die Einberufung der Grundwehrdienstleistenden<br />

bereits in die Finanzierung der<br />

neuen „Freiwilligen“ in vollem Umfang einfließen<br />

werden, ungeachtet der Tatsache, dass 410<br />

Millionen Euro ein Tropfen auf den heißen Stein<br />

der Begehrlichkeiten darstellen.<br />

Von Aufwendungen <strong>zu</strong>r Steigerung der<br />

Attraktivität des Soldatenberufes ist noch nichts<br />

<strong>zu</strong> sehen. Attraktivität darf <strong>zu</strong>nächst einmal nichts<br />

kosten, scheint der Slogan <strong>zu</strong> sein! Im Übrigen<br />

sind die unlängst <strong>zu</strong>r Kenntnis genommenen<br />

Eine gute Chance bereits vertan Das im vergangenen Jahr geschaffene European Air Transport<br />

Command (EATC) müsste in alle Vorgänge, die die Einführung des neuen Airbus A400M<br />

betreffen, eingebunden werden.<br />

Zentrum der Betrachtung.<br />

Für die Luftwaffe wird entscheidend sein,<br />

wann und in welchem tatsächlichen Umfang die<br />

Transporter „auf der Flight“ stehen. Die einst<br />

angedachten Umfänge werden nicht <strong>zu</strong> erreichen<br />

sein, was sich ebenfalls auf Personal- und Materialumfänge<br />

auswirken dürfte.<br />

Diese Probleme haben auch die anderen<br />

befreundeten Nationen im Verbund. Vielleicht<br />

wird ja in diesem Zusammenhang der europäische<br />

Gedanke sehr viel schneller reifen als gedacht. Die<br />

fliegerische Zunft in den Spitzenpositionen unserer<br />

Luftwaffe ist traditionsgemäß sehr nah am Jetspirit.<br />

Besonders jene in der Tradition vergangener<br />

Tage stark eingebundene Kameraden sehen<br />

sehr genau hin, was mit der Luftwaffe geschieht.<br />

Da wird die Erkenntnis, dass eben nicht mehr alles<br />

geht, Ein<strong>zu</strong>g halten.<br />

Die Aufgabe von Fähigkeiten steht als Drohung<br />

im Raum. Nicht jede Fähigkeit erscheint<br />

haltbar und wenn doch, weil der Wunsch Vater des<br />

Gedanken ist. Mit welchen Kräften soll dann welche<br />

Durchhaltefähigkeit sichergestellt werden<br />

22700 Soldatinnen und Soldaten bedeuten bei<br />

die letzten Karten ausgespielt werden Was passiert,<br />

wenn auf Grundlage des Art 87a Abs.2<br />

Grundgesetz der Haushalt geringere Mittel bereitstellt<br />

als bisher gehofft Werden wir sehr viel<br />

schneller als angedacht in die neuen Strukturen<br />

einsteigen und diese <strong>zu</strong>m Abschluss bringen müssen<br />

Wird dann noch ein weiteres Mal in die<br />

Umfänge eingegriffen werden müssen<br />

Da kommt der Luftwaffe entgegen, dass sie<br />

sich nicht erst seit der Ankündigung der letzten<br />

Bundeswehrreform im Umbruch befindet und<br />

viele Maßnahmen, die jetzt aktuell werden, schon<br />

lange geplant waren – wie eben am Beispiel des<br />

Übergangs vom Lufttransportkommando <strong>zu</strong>m<br />

European Air Transport Command (EATC) <strong>zu</strong><br />

erkennen ist. Im vergangenen Jahr wurde, obwohl<br />

in der militärischen Presse ausreichend erschienen,<br />

jedoch nicht wirklich wahrgenommen, das<br />

EATC in Eindhoven aufgestellt. Der ehemalige<br />

Auftrag des Lufttransportkommandos wird durch<br />

das EATC übernommen.<br />

Annähernd 160 Soldaten aus Frankreich,<br />

Deutschland, Belgien und den Niederlanden finden<br />

sich im Stab des EATC wieder. Mit General-


Luftwaffe Die Bundeswehr Februar 2011 23<br />

major Jochen Both hat das Europäische Lufttransportkommando<br />

einen deutschen General als<br />

ersten Kommandeur an seiner Spitze. Da der<br />

Dienstposten im Wechsel zwischen Frankreich<br />

und Deutschland besetzt wird, ist der Nachfolger<br />

ein französischer General. Damit ist ein weiterer<br />

Meilenstein in der Europäischen Verschmel<strong>zu</strong>ng<br />

von Aufgabenwahrnehmung vollzogen.<br />

Das EATC soll den Lufttransport durch<br />

Flächenflugzeuge für die beteiligten Länder<br />

bezüglich Ladekapazität, Reichweite und Einsatzauftrag<br />

optimal koordinieren. Der Auftrag<br />

wird somit sein, die Planung und Durchführung<br />

des strategischen und taktischen Lufttransportes<br />

als multinationale militärische Kommandobehörde<br />

mit nahe<strong>zu</strong> 200 Flugzeugen durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Sollte sich im Zuge der Einführung des A400M<br />

dann nicht auch noch die Möglichkeit ergeben –<br />

vergleichbar dem NATO-Transportverband im<br />

westungarischen Pápa – einen multinationalen<br />

Lufttransportverband auf<strong>zu</strong>stellen, und müssten,<br />

wenn es hier Gedanken gibt, diese nicht schon in<br />

der jetzigen Reform Berücksichtigung finden<br />

Da diese tiefgreifenden Veränderungen <strong>zu</strong>m<br />

Teil schon politisch beauftragt wurden, legen wir<br />

besonderes Augenmerk darauf, dass wir beim<br />

Umbau der Bundeswehr so wenig wie möglich für<br />

die Tonne arbeiten, und nachdem wir die neue<br />

Struktur einnehmen, nicht schon die nächste<br />

geplant wird. Wenn jetzt schon absehbar ist, dass<br />

die Ausbildung sowie das technische/logis-tische<br />

Flottenmanagement gemeinsam durchgeführt<br />

werden soll, dann erwarten wir, dass man bei der<br />

Umstrukturierung der Luftwaffe und Einführung<br />

des A400M diese Vorgaben schon berücksichtigt.<br />

Es sollte schon jetzt das EATC in alle Vorgänge,<br />

die die Einführung des A400M betreffen, eingebunden<br />

werden. Es zeichnet sich jedoch ab, dass<br />

sich auch für den A400M nationale Strukturen im<br />

Bereich Logistik und Ausbildung herausbilden.<br />

Werden so nicht Chancen vertan<br />

Es ist die Gelegenheit, die Sache von<br />

Grund auf solide <strong>zu</strong> gestalten<br />

Es bietet sich hier die Gelegenheit, die Sache von<br />

Grund auf solide <strong>zu</strong> machen. Dass sich nationale<br />

Strukturen auflösen könnten, mag bedauerlich<br />

sein, liegt aber nicht in unserer Entscheidungsgewalt.<br />

Aber wir können den Prozess im Interesse<br />

unserer Mitglieder begleiten und deren Belange<br />

vertreten. Für die Angehörigen der Luftwaffe werden<br />

sich natürlich neben den Auswirkungen kultureller<br />

Unterschiede viele Fragen in Be<strong>zu</strong>g auf<br />

Arbeitszeitausgleich, Besoldung, Dienstgrad,<br />

Befehlsgewalt und Zulagen stellen, die jetzt<br />

bereits <strong>zu</strong> bewegen sein werden. Die Gedanken<br />

weiter gedacht: Was machen wir mit der CH53-<br />

Flotte<br />

Liebe Leserinnen und Leser, wir werden uns mit<br />

dem üblichen Biss auf die laufenden Entwicklungen<br />

stürzen und die Auswirkungen auch mit eigenen<br />

Überlegungen verknüpfen, die wir dann an<br />

dieser Stelle <strong>zu</strong>m Ausdruck bringen wollen.<br />

Natürlich stehen einige Meilensteine der Entscheidungen<br />

aus, und auf die gilt es <strong>zu</strong> warten.<br />

Genauso sicher ist aber auch, dass insbesondere in<br />

der Luftwaffe durch die ultimative Kraft des Faktischen<br />

bereits Entscheidungen gefallen sind, die<br />

bereits früher und unabhängig von der laufenden<br />

Reform <strong>zu</strong>m Tragen kommen. Jede Flugstunde<br />

weniger wirkt sich bis in die Verästelung der südlichsten<br />

Instandset<strong>zu</strong>ngseinheit aus. Jeder Aus<strong>zu</strong>bildende<br />

weniger trifft die Schulen und das Ausbildungsregiment<br />

unmittelbar. Wir sind jetzt aber<br />

an einem Punkt, der unumkehrbar ist und ganz<br />

sicher keine Aussicht auf Besserung verspricht.<br />

Das war in der Vergangenheit nicht immer so.<br />

Unmittelbaren Auswirkungen muss entschlossen<br />

und zügig begegnet werden, sonst wird aus dem<br />

Schuss, der das Rohr verlassen hat, ein Schuss mit<br />

dem Ofenrohr ins Gebirge. Ich hoffe inständig,<br />

dass es nicht so kommt.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Euer<br />

Andreas Hubert<br />

Vorsitzender Luftwaffe<br />

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24 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Sanitätsdienst<br />

Operieren am laufenden Motor<br />

Flottillenarzt Susanne Semrau ist Spezialistin an der einzigen Herzchirurgie der Bundeswehr<br />

Flottillenarzt Susanne Semrau ist Fachärztin<br />

für Herzchirurgie am Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />

Koblenz. „Bei uns gibt es keine<br />

kleinen OPs. Das Herz ist schließlich der Motor<br />

jedes Menschen“, beschreibt die Berufssoldatin<br />

die Besonderheit ihres Fachgebiets. Seit dem<br />

Jahr 2000 arbeitet die Ärztin in dieser Abteilung.<br />

Trotz hoher Arbeitsbelastung von mehr als 50<br />

Wochenstunden und Diensten am Wochenende<br />

hat sie diese Wahl nicht bereut.<br />

„Das waren für mich keine verlorenen Jahre.<br />

Ich will hier nicht mehr weg“, so Flottillenarzt<br />

Susanne Semraus Fazit, die durch eine Famulatur<br />

im Studium auf den Geschmack kam. So habe<br />

sie fachlich durch die Tatsache, dass jeder Patient<br />

bei solch großen Eingriffen intensivpflichtig<br />

ist, enorm gelernt. Auch sei die Bandbreite der<br />

durchgeführten Operationen groß: „Wir machen<br />

hier alles auf dem Gebiet der Herzchirurgie für<br />

Flottillenarzt Susanne Semrau bei ihrem Einsatz in<br />

Djibouti.<br />

Erwachsene: Von der aortokoronaren<br />

Bypass-Operation über Herzklappenoperationen<br />

bis <strong>zu</strong>r kathetergestützten<br />

Herzklappen-Implantation sowie das<br />

gesamte Spektrum der Gefäßchirugie.“<br />

Dadurch sei auch ein hoher Ausbildungsstandard<br />

auf der Station vorhanden.<br />

Für sie als Soldatin gehören natürlich<br />

Auslandseinsätze <strong>zu</strong>m Beruf<br />

da<strong>zu</strong>. Semrau war bereits drei Mal in<br />

Afghanistan und jeweils einmal in<br />

Bosnien und Djibouti. „Ich war dort<br />

als Assistenzarzt in der Chirurgie eingesetzt.<br />

Insbesondere aufgrund unserer<br />

Erfahrungen im Bereich<br />

Gefäßchirurgie sind wir dort sehr<br />

willkommen.“ Aber die Einsätze seien<br />

auch für ihre Arbeit in Koblenz<br />

nachhaltig: So wurde sie mit Verlet<strong>zu</strong>ngsmustern<br />

konfrontiert, die in Deutschland<br />

nur selten vorkommen.<br />

Dass die Mehrheit ihrer Patienten in<br />

Koblenz keine Soldaten sind, wundert<br />

nicht. Herzprobleme sind vorwiegend bei<br />

älteren Menschen <strong>zu</strong> finden. Das Besondere<br />

an der Abteilung ist jedoch die Tatsache,<br />

dass die Mehrheit der Ärzte und des<br />

Pflegepersonals ebenfalls keine Soldaten<br />

sind: „Das rührt daher, weil wir einen Versorgungsauftrag<br />

des Landes Rheinland-<br />

Pfalz für die Region haben und das Bundesland<br />

die Station mitfinanziert.<br />

Dadurch sind wir die einzige Herzchirurgie<br />

der Bundeswehr.” Die Zusammenarbeit<br />

mit den zivilen Kollegen laufe ohne<br />

Der Wehrbeauftragte des deutschen Bundestages,<br />

Hellmut Königshaus, hat sich<br />

gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten<br />

Jürgen Klimke über die Leistungsfähigkeit des<br />

Bundeswehrkrankenhauses Hamburg informiert.<br />

Der Chefarzt, Oberstarzt Dr. Johannes<br />

Nakath, begrüßte am 8. Dezember den hohen<br />

Besuch in seiner Dienststelle. Im anschließenden<br />

Lagevortrag <strong>zu</strong>r Unterrichtung stellte er die Gliederung<br />

und die Fähigkeiten des Hauses dar.<br />

Dabei ging er besonders auf die Vorzüge und die<br />

damit verbundenen Chancen des Standortes<br />

Hamburg mit der einhergehenden Vernet<strong>zu</strong>ng in<br />

die militärischen und zivilen Strukturen ein.<br />

Gerade die sehr umfangreichen infrastrukturellen<br />

Maßnahmen am Standort (z.B. Neubau Bettenhaus)<br />

sind deutliche Signale für eine moderne<br />

und <strong>zu</strong>kunftsorientierte medizinische Versorgung.<br />

Besondere Aufmerksamkeit<br />

widmete er<br />

dabei den Themen Einsatzgestellung<br />

und Steigerung<br />

der Attraktivität<br />

im Sanitätsdienst.<br />

Danach fand durch<br />

Oberstarzt Dr. Joachim Hoitz (Abteilungsleiter<br />

X) eine Einweisung in den vor Ort durchgeführten<br />

BAT-Lehrgang statt. Hierbei nehmen mehrmals<br />

im Jahr LehrSanitätsoffiziere, die für eine<br />

Verwendung in Afghanistan als Beweglicher<br />

Arzttrupp vorgesehen sind, an diesen Lehrgängen<br />

teil. Die spezifische und praxisnahe medizinische<br />

Vorbereitung auf den Einsatz steht hierbei<br />

im Fokus. Ein Gespräch mit Lehrgangsteilnehmern<br />

verdeutlichte die Notwendigkeit solcher<br />

Lehrgänge und zeigt, dass das Motto „Vom Einsatz<br />

her Denken“ auch gelebt wird.<br />

Herzoperationen gehören <strong>zu</strong>m Fachgebiet von Flottillenarzt<br />

Susanne Semrau.<br />

Probleme. „Wir sind ein Team“, stellt sie klar.<br />

„Wir hätten gerne noch weitere personelle Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

und mehr räumliche Kapazitäten.“ So<br />

sei das Patientenpotential in der Region enorm<br />

und man komme kaum noch seinem Versorgungsauftrag<br />

nach.<br />

Trotz aller Belastung mache ihr der Job Spaß,<br />

stellt die 36-Jährige klar. Für die Zukunft plant<br />

sie eine Weiterbildung <strong>zu</strong>m Facharzt für<br />

Gefäßchirurgie. Interessierten Studierenden rät<br />

sie, sich bereits möglichst früh im Studium um<br />

eine Famulatur in diesem Bereich <strong>zu</strong> kümmern<br />

und aktiv den Kontakt <strong>zu</strong> den Kollegen <strong>zu</strong><br />

suchen. „Jedoch muss man diesen Bereich<br />

mögen und sich der hohen Verantwortung<br />

bewusst sein“, so Flottillenarzt Semrau.<br />

PIZ Sanitätsdienst<br />

Königshaus sieht dringenden Handlungsbedarf bei der<br />

Betreuung von PTBS-Patienten<br />

Der Wehrbeauftragte war <strong>zu</strong> Besuch im<br />

Hamburger Bundeswehrkrankenhaus<br />

Die Besucher ließen sich im Anschluss von<br />

Oberstarzt Dr. Karl Heinz Biesold (Abteilungsleiter<br />

VIb) <strong>zu</strong>m Sachstand PTBS Versorgung in<br />

Hamburg unterrichten. Dabei wurde der gestiegene<br />

Bedarf einer medizinischen Betreuung von<br />

Einsatzrückkehrern dargestellt. Neben der<br />

eigentlichen medizinischen Betreuung wurde<br />

die Notwendigkeit einer gesamtheitlichen<br />

Betreuung durch ein Netzwerk, unter Einschluss<br />

des privaten Umfeldes der Betroffenen, verdeutlicht.<br />

Hier sieht der Wehrbeauftragte noch deutlichen<br />

Handlungszwang. PIZ Sanitätsdienst<br />

Fotos: Sanitätsdienst Bundeswehr/Seeliger<br />

Foto: Bw-Krankenhaus Hamburg/Freytag


Hier gibt es kein „ja vielleicht”<br />

Niels Trautmann leistet seinen Grundwehrdienst und gehört<br />

damit einem der letzten Durchgänge an<br />

Flieger Niels Trautmann ist seit dem 4. Oktober<br />

2010 als Grundwehrdienstleistender bei der<br />

Bundeswehr. Er absolviert die allgemeine Grundausbildung<br />

in der 5. Kompanie des Lazarettregiments<br />

21 „Westerwald” in Rennerod. Der 20-<br />

Jährige wohnt in Wallmerod und ist ledig.<br />

Prominenter Besuch<br />

am frühen Morgen<br />

Sanitätsdienst Die Bundeswehr Februar 2011 25<br />

Um sich über die <strong>zu</strong> informieren, die dann arbeiten,<br />

wenn Berlin schläft, hat Markus Pauzenberger,<br />

Abgeordneter des Berliner Landesparlamentes,<br />

<strong>zu</strong>m Abschluss seiner „Stadtteilnacht“ das Bundeswehrkrankenhaus<br />

besucht. Bereits seit dem Vorabend<br />

waren er und zwei Mitarbeiter in Krankenhäusern,<br />

Hospizen und einer 24-Stunden-Kita seines Wahlkreises<br />

unterwegs gewesen, bevor sie am 9. Dezember um 5.30 Uhr vom Presseoffizier, Oberfeldarzt<br />

Stephan Jagella, begrüßt wurden. Der Weg führte <strong>zu</strong>nächst in die Rettungsstelle/Notfallaufnahme.<br />

Deren Leiter, Oberfeldarzt Gunnar Lübke, stellte den kürzlich modernisierten und hervorragend<br />

ausgestatteten Bereich vor. Der Abgeordnete sprach mit den Diensthabenden über<br />

deren Arbeitsbedingungen und die persönlichen Belastungen durch die Anforderungen des Nachtdienstes.<br />

Anschließend besuchte die Delegation die Rettungswache des Hauses. Oberstabsarzt Dr.<br />

Germann Kollow und Oberfeldwebel Sven Schäfer, die als Notarzt und Rettungsassistent im<br />

Dienst waren, präsentierten Pauzenberger die neuen Einsatzfahrzeuge und informierten den Gast<br />

über die Abläufe und das Einsatzkonzept in der Rettung. PIZ Sanitätsdienst<br />

Foto: Sanitätsdienst Bundeswehr/Pulpanek<br />

Niels Trautmann ist einer der letzten Grundwehrdienstleistenden<br />

beim Lazarettregiment<br />

21.<br />

Warum haben Sie sich für den Grundwehrdienst<br />

entschieden<br />

Trautmann: Ich bin körperlich sehr aktiv, treibe<br />

viel Sport, insbesondere Radsport und ich bin gerne<br />

draußen.<br />

Es hätte passieren können, dass Sie mehrere<br />

hundert Kilometer von <strong>zu</strong> Hause den Grundwehrdienst<br />

ableisten müssen. Hätte Sie das<br />

gestört<br />

Trautmann: Das Kreiswehrersatzamt hat mich<br />

gefragt, ob ich heimatnah eingesetzt werden<br />

möchte, was ich bejahte. Ich habe das Glück, dass<br />

ich gerade einmal 20 Minuten von hier entfernt<br />

wohne. Aber es wäre mir in der Grundausbildung<br />

auch nicht so wichtig gewesen, wo ich eingesetzt<br />

bin. Die Möglichkeit, abends nach Hause <strong>zu</strong> fahren<br />

ist in den drei Monaten nicht wirklich gegeben.<br />

Mit welchen Erwartungen sind Sie <strong>zu</strong>r Bundeswehr<br />

gekommen<br />

Trautmann: Meine Erwartungen waren unterschiedlich.<br />

Ich wusste auf jeden Fall, dass ich für<br />

die Zeit hier nicht unbedingt mein eigenes Leben<br />

habe. Die Privatsphäre wird eingeschränkt und ich<br />

muss mit mehreren Leuten <strong>zu</strong>sammen auf engem<br />

Raum wohnen und auskommen. Womit ich auf<br />

jeden Fall gerechnet habe, ist, dass ich körperlich<br />

gefordert werde, <strong>zu</strong>m Beispiel bei den Orientierungsmärchen<br />

oder auf der Hindernisbahn. Aber<br />

ich bin auch mit der Einstellung <strong>zu</strong>r Bundeswehr<br />

gegangen, dass es durch die vielen Herausforderungen<br />

Spaß machen wird.<br />

Was hat Ihnen bis jetzt am Besten in der allgemeinen<br />

Grundausbildung gefallen<br />

Trautmann: Am Besten haben mir bisher die einwöchige<br />

Schiessausbildung und das Wachschießen<br />

gefallen. Beide Ausbildungen waren gut<br />

vorbereitet und ich habe den Umgang mit der Waffe<br />

erlernt. Das war eine neue Erfahrung für mich.<br />

Wie sind Sie mit dem Ton der Ausbilder <strong>zu</strong><br />

Recht gekommen<br />

Trautmann: Es ist natürlich eine große Umstellung<br />

in den ersten Tagen. Dass ich auf jeden kleinen<br />

Fehler direkt aufmerksam gemacht werde,<br />

war für mich ungewohnt. Mittlerweile erklären die<br />

Ausbilder, warum sie in den ersten Tagen besonders<br />

streng waren: um Disziplin in die Gruppe rein<br />

<strong>zu</strong> bekommen.<br />

Haben Sie in der Grundausbildung etwas<br />

gelernt, was Ihnen in ihrem späteren Leben<br />

vielleicht nützlich sein könnte<br />

Trautmann: Das ist die Selbstständigkeit, die ich<br />

erlernen musste. Zu Hause hatte ich ja noch ein<br />

wenig Hilfe von meinen Eltern. Das ist hier ganz<br />

anders. Der zweite Punkt ist das Thema Kameradschaft.<br />

Am Anfang habe ich das noch gar nicht<br />

so ernst genommen, doch mittlerweile merke ich,<br />

dass die Gruppe gut <strong>zu</strong>sammen hält. Auch wenn<br />

mir der ein oder andere <strong>zu</strong> Beginn nicht völlig<br />

sympathisch war, versuche ich die Schwächeren<br />

aus der Gruppe <strong>zu</strong> unterstützen. Das Arbeiten und<br />

der Zusammenhalt im Team helfen allen, auch im<br />

späteren Leben, weiter. Das dritte, das ich auf<br />

jeden Fall gelernt habe, ist, dass ich in meinen<br />

Aussagen klarer werden muss. Hier gibt es kein<br />

„ja, vielleicht“, oder „könnte sein“. Das Selbstbewusstsein<br />

wird gefestigt und spielt auch eine<br />

große Rolle. Eine Meldung mache ich nicht leise<br />

und unsicher, sonder mit starker Stimme. Das hilft<br />

mir bestimmt auch im späteren Berufsleben weiter.<br />

Würden Sie Ihren Grundwehrdienst freiwillig<br />

verlängern<br />

Trautmann: Ich hatte ehrlich gesagt schon mit<br />

dem Gedanken gespielt. Ich plane aber ein duales<br />

Studium <strong>zu</strong> absolvieren. Seit zwei Jahren arbeite<br />

ich schon nebenberuflich in einem Autohauscenter<br />

und im April möchte ich dies direkt fortsetzen.<br />

Deswegen gehe ich nach den sechs Monaten<br />

schnellstmöglich wieder in den Betrieb <strong>zu</strong>rück,<br />

bei dem ich im Oktober das duale Studium beginne.<br />

Ein weiterer Grund, der gegen eine Verlängerung<br />

des Grundwehrdienstes spricht, ist die geringe<br />

Entlohnung in den ersten Monaten. Nach neun<br />

Monaten verdient man zwar mehr, jedoch ist der<br />

Zeitraum, bis die neun Monate rum sind, für mich<br />

<strong>zu</strong> lang.<br />

Wie hat Ihr persönliches Umfeld darauf reagiert,<br />

als feststand, dass sie Ihren Grundwehrdienst<br />

ableisten werden<br />

Trautmann: Also, Oma und Opa haben da noch<br />

eine andere Einstellung da<strong>zu</strong>. Die haben das für<br />

gut befunden. Mein Vater war vier Jahre bei der<br />

Marine, der hat gesagt, wenn Du dagegen keine<br />

Einwände hast, dann mach das, denn die Bundeswehr<br />

ist mit Sicherheit eine Erfahrung wert. Bei<br />

meinen Freunden waren die Reaktionen ein wenig<br />

anders, die haben mich gefragt, warum ich <strong>zu</strong>r<br />

Bundeswehr gehe. Viele wurden ausgemustert,<br />

oder haben gesagt, dass sie lieber Zivildienst<br />

machen, weil es im Zivildienst auch ein bisschen<br />

mehr Geld gibt. Jedoch habe ich nie mit dem<br />

Gedanken gespielt <strong>zu</strong> verweigern. Mittlerweile<br />

gefällt es mir auch richtig gut. Ich habe Spaß an<br />

der Sache und ich bin eigentlich froh, dass ich<br />

mich so entschieden habe.<br />

Sie sagten, dass Sie im Radsport aktiv sind.<br />

Konnten Sie sich durch ihr Hobby vielleicht ein<br />

bisschen auf die körperlichen Belastungen<br />

vorbereiten, die Sie bei der Bundeswehr erwarten<br />

Trautmann: Ja, ich mache Radsport. Ich war drei<br />

Jahre lang im Hessen Kader, von der Jugend bis<br />

<strong>zu</strong> den Junioren. Ich fahre auch jetzt noch Rennen<br />

bei der U23. Von der Ausdauer her habe ich eine<br />

gute Grundlage. Daher machen mir auch die Märsche<br />

nichts aus. Die einzige Umstellung ist für<br />

mich das Gepäck.<br />

Wie fühlen Sie sich bei dem Gedanken daran,<br />

dass Sie einer der letzten Durchgänge sein<br />

könnten, die ihren Grundwehrdienst ableisten<br />

Trautmann: Das ist ziemlich schwer <strong>zu</strong> sagen. Es<br />

gibt viele Wehrpflichtige, denen es nach ein paar<br />

Wochen beim Bund gefällt. Ich persönlich sage,<br />

dass der Grundwehrdienst eine Erfahrung fürs<br />

Leben ist, bei dem Werte vermittelt werden, von<br />

denen ich profitiere. Deswegen finde ich es<br />

eigentlich schade, wenn das alles bald ein Ende<br />

haben sollte.<br />

PIZ Sanitätsdienst<br />

Foto: Sanitätsdienst Bundeswehr/Siegmann


26 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Die Standortkameradschaft Euskirchen unter<br />

dem Vorsitzenden Hauptfeldwebel Roman<br />

Reiter hat mit großer Aufmerksamkeit die<br />

Bemühungen und Aussagen der großen Politik<br />

verfolgt, um <strong>zu</strong>künftig attraktive Streitkräfte in<br />

Deutschland aufstellen <strong>zu</strong> können. Bisher scheiterten<br />

aber alle Maßnahmen am lieben Geld. Und<br />

so machte man sich im Vorstand Gedanken darüber,<br />

ob nicht etwas getan werden kann, um den<br />

Standort Euskirchen attraktiver <strong>zu</strong> gestalten.<br />

Ein erstes Gespräch wurde mit dem Landtagsabgeordneten<br />

Klaus Voussem geführt, der im<br />

Stadtrat von Euskirchen gleichzeitig Fraktionsvorsitzender<br />

der CDU ist. In dem Gespräch wurde<br />

sehr schnell klar, dass <strong>zu</strong>künftig attraktive<br />

Standorte in der Neuausrichtung der Bundeswehr<br />

einen besseren Stand haben werden. Somit war<br />

Voussem sehr schnell von der Idee begeistert, <strong>zu</strong><br />

analysieren, wie attraktiv Euskirchen als Standort<br />

ist und was möglicherweise – trotz schlechter<br />

Haushaltslage – verbessert werden kann. Aus die-<br />

Streitkräftebasis<br />

Der Standort Euskirchen soll attraktiver werden<br />

Truppenkameradschaft und Stadt schmieden ein Aktionsbündnis<br />

sem Grund reifte<br />

in der Fraktion<br />

der CDU der<br />

Gedanke, ein<br />

Aktionsbündnis<br />

Euskirchen<br />

<strong>zu</strong> gründen.<br />

Schon in der<br />

folgenden Ratssit<strong>zu</strong>ng<br />

wurde<br />

diese Idee<br />

durch einen<br />

Antrag der<br />

CDU-Stadtfraktion<br />

beschlossen.<br />

Der Beschluss<br />

sieht vor, ein<br />

Der Landtagsabgeordnete<br />

Klaus Voussem will die<br />

Attraktivität des Bundeswehrstandortes<br />

Euskirchen<br />

steigern.<br />

Konzept unter Beteiligung des Standortältesten,<br />

der Interessenvertretungen, dem Familienbetreuungszentrum<br />

vor Ort und der Standortkamerad-<br />

Die Mitbestimmung maßgeblich geprägt<br />

Nach vier Jahren als Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei der BWI<br />

Systeme tritt Brigitte Fussgang in den Ruhestand<br />

Mit Brigitte Fussgang ist eine prägende Gestalt<br />

in der Mitbestimmung der BWI Systeme<br />

<strong>zu</strong>m Jahresende in den Ruhestand getreten. Seit<br />

der Unterzeichnung des Herkules-Vertrages im<br />

Jahr 2006 wirkte die langjährige Mitarbeiterin der<br />

IBM Deutschland maßgeblich am Aufbau der Mitbestimmung<br />

in der IBM-Tochtergesellschaft mit –<br />

<strong>zu</strong> Beginn als Vorsitzende des Übergangsbetriebsrates,<br />

dann als Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates.<br />

Da die BWI Systeme keinem Tarifvertrag<br />

unterliegt, war es notwendig, die Mitbestimmung<br />

von Grund auf auf<strong>zu</strong>bauen. Fussgang hatte einen<br />

großen Anteil daran, die Gesamtbetriebsvereinbarungen,<br />

Protokollnotizen und Regelungsabreden<br />

mit der Geschäftsführung <strong>zu</strong> einem für beide Seiten<br />

guten Abschluss <strong>zu</strong> bringen. Nicht weniger als<br />

80 Vereinbarungen erzielte der Gesamtbetriebsrat<br />

seit der Unterzeichnung des Herkules-Vertrages,<br />

womit den Angestellten der BWI Systeme<br />

eine gute vertragsrechtliche Grundlage<br />

geschaffen wurde. Dabei machte sich die<br />

Betriebsratsvorsitzende stets für die<br />

Belange der Mitarbeiter stark.<br />

Eine besondere Herausforderung war<br />

es für die Mitbestimmung der BWI Systeme<br />

von Anfang an, die unterschiedlichen<br />

Kulturen und Interessen der Mitarbeitergruppen<br />

unter einen Hut <strong>zu</strong> bringen.<br />

Neben gestellten Arbeitnehmern und<br />

<strong>zu</strong>gewiesenen Beamten aus der Bundeswehr<br />

wirken aus der IBM in die BWI<br />

Systeme gewechselte Kollegen sowie neueingestellte<br />

Mitarbeiter an der Umset<strong>zu</strong>ng<br />

des Herkules-Vertrages mit. Mittlerweile<br />

haben <strong>zu</strong>dem zahlreiche Bundeswehrangehörige<br />

die Möglichkeit genutzt und sind<br />

fest in die BWI Systeme gewechselt. Einen<br />

Prozess, den auch die Mitbestimmung begleitete.<br />

Dabei hat Fussgang auch die Nähe <strong>zu</strong> ihr bis dahin<br />

fremden Gruppe der Soldatinnen und Soldaten<br />

gesucht und im Vorstand der Streitkräftebasis im<br />

<strong>DBwV</strong> gefunden. Hier haben sich eine sehr gute<br />

Zusammenarbeit, ein interessanter Informationsaustausch<br />

und ein gegenseitiges Vertrauen entwickelt.<br />

Brigitte Fussgang hinterlässt ihren ehemaligen<br />

Kollegen somit ein gut bestelltes Feld.<br />

Ihre Nachfolgerin als Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates<br />

ist Pia Augstein.<br />

Im Rahmen einer kleinen Abschiedsfeier<br />

bedankten sich zahlreiche Kollegen, alle Mitglieder<br />

in der Mitbestimmung, die Geschäftsleitung<br />

der BWI Systeme und der Vorstand SKB bei Brigitte<br />

Fussgang, verbunden mit den besten Wünschen<br />

für einen langen Ruhestand bei bester<br />

Gesundheit.<br />

BWI<br />

Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich, stellvertretender<br />

Vorsitzender SKB, nahm an der Abschiedsfeier von<br />

Brigitte Fussgang teil.<br />

Foto: CDU Euskirchen<br />

schaft <strong>zu</strong> entwickeln. „Wir wollen damit den hervorragenden<br />

Standort Euskirchen noch besser<br />

und damit wettbewerbsfähiger und für die<br />

Angehörigen der Bundeswehr noch attraktiver<br />

machen“, äußerte sich Voussem unlängst gegenüber<br />

dem Rat und der lokalen Presse. Weiterhin<br />

stellte er klar, dass aber auch viele Inhalte des<br />

Bündnisses vielen anderen Gruppierungen<br />

<strong>zu</strong>gute kommen werden.<br />

Im Anschluss wurden die Gesprächspartner<br />

sowohl von der Stadt wie auch vom Standort Euskirchen<br />

festgelegt und die ersten Gesprächstermine<br />

mit dem 27. Januar und dem 8. Februar terminiert.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass Eigeninitiative<br />

und Engagement die Möglichkeiten eröffnen,<br />

Verbesserungen für die Soldatinnen und Soldaten,<br />

aber auch für die zivilen Beschäftigten, <strong>zu</strong><br />

erreichen. Nachahmungen anderer Standort- und<br />

Truppenkameradschaften sind ausdrücklich<br />

erwünscht!<br />

JG<br />

Edelmetall aus Rio<br />

Bundeswehrathletinnen<br />

erfolgreich bei Militär-WM<br />

Die Reise nach Brasilien hat sich für die deutschen<br />

Sportschützen auch 2010 gelohnt: Die<br />

Titelverteidiger des Vorjahres kehrten im Dezember<br />

erfolgreich von den 45. CISM-Militärweltmeisterschaften<br />

in Rio de Janeiro <strong>zu</strong>rück. Mit drei<br />

Mal Gold, drei Mal Silber und einmal Bronze<br />

überzeugten die sechs Bundeswehrathletinnen.<br />

1695 Ringe – mit diesem Ergebnis schob sich<br />

die Sportschützenmannschaft auf den Goldmedaillenplatz<br />

der WM. Stefanie Thurmann, Claudia<br />

Verdiccio-Krause und Sandra Hornung schossen<br />

in der Disziplin Schnellfeuerschießen mit<br />

Pistole besser als die Zweit- und Drittplatzierten<br />

aus China und Brasilien. Zuvor sicherte sich<br />

Oberfeldwebel Thurmann von der Sportfördergruppe<br />

Frankfurt/Oder Einzelgold mit 571 Ringen<br />

beim Schnellfeuerschießen mit Pistole.<br />

Neben Thurmann belegten auch Sonja Pfeilschifter<br />

und Eva Friedel Medaillenplätze. Pfeilschifter<br />

errang mit 594 Ringen im Liegendschießen Silber.<br />

Teamkollegin Friedel erkämpfte sich beim<br />

Dreistellungskampf mit dem Sportgewehr den<br />

dritten Podestplatz. Ebenfalls Mannschaftsgold<br />

errangen die Portepeeunteroffiziere Sonja Pfeilschifter,<br />

Barbara Lechner und Eva Friedel mit<br />

dem Gewehr. Im Liegendkampf trafen die Kleinkaliberschützen<br />

der Bundeswehr 1674 Ringe und<br />

verwiesen somit die Gegner aus China und Polen<br />

auf die Plätze. Beim Dreistellungskampf platzierten<br />

sich die Weltmeister 2009 an zweiter Position.<br />

20 Schuss je Anschlagsart auf eine Entfernung<br />

von 50 Metern ist Ziel dieser Disziplin. Ein<br />

weiteres Gold blieb den Damen der Bundeswehr<br />

knapp verwehrt. Im Wettbewerb Sportpistole<br />

kam das deutsche Trio Thurmann, Verdaccio-<br />

Krause, Hornung mit einem Ringpunkt Unterschied<br />

hinter Polen auf die Silbermedaillenposition.<br />

PIZ SKB


Versorgung und Ehemalige Die Bundeswehr Februar 2011 27<br />

Krankenversicherungsbeitrags<strong>zu</strong>schuss<br />

von der<br />

Rentenkasse und Beihilfe<br />

Im Verbandsmagazin Januar 2010 hatten wir die Abgaben aus der Hinterbliebenenversorgung<br />

aufgeführt, dabei auch die Grenzen des Krankenversicherungsbeitrags<strong>zu</strong>schusses<br />

<strong>zu</strong>r Gewährleistung des Beihilfebemessungssatzes<br />

von 70 Prozent genannt und auf die erforderlichen Maßnahmen ggü. der Rentenkasse<br />

<strong>zu</strong>r Gewährleistung der Einhaltung der Grenze hingewiesen.<br />

Nunmehr hat sich der Krankenversicherungsbeitragssatz in der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung von 14,9 auf 15,5 Prozent erhöht; das bedeutet auch, dass<br />

sich der Zuschuss der Rentenkasse – u. a. auch für Privatversicherte – von 7,0 auf<br />

7,3 Prozent erhöht hat.<br />

Beispiel: Rente 580,-- Euro, Beitrags<strong>zu</strong>schuss bisher 7,0 Prozent = 40,60 Euro<br />

= o. k.<br />

Beitrags<strong>zu</strong>schuss neu 7,3 Prozent = 42,34 Euro<br />

= <strong>zu</strong>viel<br />

Es gilt also für denjenigen – je nach Krankenversicherungsverhältnis (s.<br />

nachstehende Aufbereitung) – der noch keinen Verzicht auf Dauer ggü. der<br />

Rentenkasse abgegeben hat (siehe unten), den Krankenversicherungsbeitrags<strong>zu</strong>schuss<br />

<strong>zu</strong> überprüfen und ggf. unverzüglich die Verzichterklärung<br />

ab<strong>zu</strong>geben.<br />

Krankenversicherung (KrV)<br />

• gesetzlich versichert<br />

Während es von der Rentenkasse einen anteiligen Beitrag für die KrV (z. Z. 7,3<br />

Prozent) gibt, die restlichen 8,2 Prozent vom Rentenbetrag einbehalten und der<br />

Gesamtbetrag durch die Rentenkasse an die jeweilige Krankenkasse überwiesen<br />

wird, gibt es für Witwengeld durch die WBV keinen Beitrag <strong>zu</strong>r KrV. Von der<br />

WBV wird der Gesamtbeitrag von 15,5 Prozent vom Witwengeld abgezogen und<br />

an die KrV überwiesen.<br />

• freiwillig in der gesetzlichen KrV versichert<br />

Von der Rentenkasse wird ein Anteil in Höhe von 7,3 Prozent als Beitrags<strong>zu</strong>schuss<br />

<strong>zu</strong>r Krankenversicherung ausgezahlt. Für die Weiterleitung an die KrV<br />

des Gesamtbeitragsanteils (15,5 Prozent) müssen Sie selbst sorgen!<br />

Achtung: Für diejenigen, die <strong>zu</strong> ihrer freiwilligen KrV die Beihilfe <strong>zu</strong>r Restaufstockung<br />

auf 100 Prozent nutzen können/wollen, ist darauf <strong>zu</strong> achten, dass der<br />

Beitrags<strong>zu</strong>schuss <strong>zu</strong>r Krankenversicherung 20,99 Euro im Monat nicht übersteigt.<br />

Vorsorglich sollten Sie formlos schriftlich mit dem Rentenantrag auf Hinterbliebenenrente<br />

„auf Dauer“ auf den Anteil des Beitrags<strong>zu</strong>schusses <strong>zu</strong>r Krankenversicherung<br />

verzichten, der 20,99 Euro übersteigt. (Ggf. ist dieser Verzicht<br />

nunmehr – postsicher – nach<strong>zu</strong>reichen!).<br />

Wie oben wird für das Witwengeld von der WBV kein KrV-Beitrag gezahlt,<br />

aber auch kein Ab<strong>zu</strong>g vorgenommen. Für den durch das Witwengeld (<strong>zu</strong> einer<br />

Rente ggf. erhöhten) entstehenden Beitrag in Höhe von 15,5 Prozent müssen Sie<br />

selbst sorgen!<br />

Sie sollten so schnell wie möglich der KrV das weitere Einkommen mitteilen,<br />

um bei dieser hohe Nachzahlungen <strong>zu</strong> vermeiden.<br />

• privat versichert / Beihilfe<br />

Grundsätzliche Regelung hinsichtlich des Beitrags<strong>zu</strong>schusses <strong>zu</strong>r Krankenversicherung<br />

aus der Rente wie bei freiwillig in der gesetzlichen KrV Versicherten,<br />

aber das weitere Einkommen hat auf die Beitragshöhen in der privaten Krankenversicherung<br />

keine Auswirkung.<br />

Eine Witwe muss auch keine Angst haben, dass Sie die Einkunftsgrenze für<br />

die Beihilfe in Höhe von 18.000 / 17.000 Euro überschreiten würde, denn sie ist<br />

nun als Witwe nicht mehr „nur“ berücksichtigungsfähige Angehörige sondern<br />

Beihilfeberechtigte aus eigenem Recht. Für diese gibt es keine Einkunftsgrenze.<br />

Achtung: Bei Hin<strong>zu</strong>treten einer Rente ist in diesem Krankenversicherungssystem<br />

darauf <strong>zu</strong> achten, dass der Beitrags<strong>zu</strong>schuss <strong>zu</strong>r Krankenversicherung die<br />

40,99 Euro im Monat nicht übersteigt; ggf. den schriftlichen Verzicht auf den<br />

übersteigenden Betrag wie oben bei freiwillig Versicherten erstellen/nachreichen.<br />

ak<br />

Hauptmann a.D.<br />

Rolf Meyer<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Kameradinnen und Kameraden,<br />

ein Jubelschrei ging Anfang des Jahres durch die Bundesrepublik<br />

Deutschland!<br />

Grund war die Erhöhung der Versorgungsbezüge der Versorgungsempfänger<br />

<strong>zu</strong>m 1. Januar 2011. Aber, ich habe den Jubelschrei<br />

nicht gehört, obwohl ich noch über ausreichendes Hörvermögen<br />

verfüge. Was ist denn übrig geblieben von den 0,6 Prozent<br />

Besoldungserhöhung<br />

Für Bestandspensionäre hat sich diese Erhöhung nur mit 0,06<br />

Prozent ausgewirkt, da der letzte Abflachungsschritt in Höhe von<br />

0,54 Prozent <strong>zu</strong>r Realisierung des Höchstruhegehaltsatzes von<br />

71,75 Prozent gemäß Versorgungsänderungsgesetz 2001 gegriffen<br />

hat.<br />

In der Konsequenz konnte dieses für einen Versorgungsausgleichspflichtigen<br />

oder für jemanden, der eine hohe Zulage hat, die<br />

nicht der Erhöhung unterlag, sogar <strong>zu</strong> einem Minus in der Pension<br />

führen.<br />

Die gesetzlichen und die privaten Krankenkassen haben <strong>zu</strong><br />

Jahresbeginn die Beiträge erhöht. Damit ist die Erhöhung schon<br />

wieder weg bzw. ins Minus verkehrt. Zusätzlich erhöhen sich ja<br />

auch noch der gesetzliche Pflegeversicherungsbeitrag und der<br />

„Ab<strong>zu</strong>g für Pflegeleistung“ – weil einkommensabhängig – mit<br />

jeder Besoldungs-/Versorgungsbezügeerhöhung. Ebenfalls <strong>zu</strong><br />

Jahresbeginn erhöhen die Energieunternehmen die Strompreise.<br />

In einer mobilen Gesellschaft ist das Auto notwendig, da können<br />

die Benzinpreise ruhig steigen.<br />

Auch wenn das Kartellamt die Benzinpreise überprüft, ich<br />

glaube nicht an eine Änderung der Benzinpreise <strong>zu</strong> Gunsten der<br />

Verbraucher.<br />

Kaum aber wird im öffentlichen Dienst über eine Besoldungsanpassung<br />

gesprochen, wird wieder auf die Beamten und deren<br />

angeblich <strong>zu</strong> hohen Pensionen geschimpft. Weiss ein Herr Däke<br />

vom Bund der Steuerzahler eigentlich, wie hoch die Pension einer<br />

Witwe eines Hauptfeldwebels (A8) ist Wo sind da die angeblichen<br />

Privilegien Oder gar der immer wieder sein Wort erhebende Herr<br />

Raffelhüschen, der gar eine Abflachung auf 60 Prozent fordert<br />

Wenn diese Herren und andere da<strong>zu</strong> nur einen Monat mit diesen<br />

Versorgungsbezügen leben müssten, würden sie wahrscheinlich<br />

anders denken. Von der Versorgungsrücklage, die der Soldat, auch<br />

der Ruhestandssoldat und seine Witwe, bereits zahlen, ist keine<br />

Rede. Diese schlägt bei der letzten Stufe der Besoldungs- und Versorgungsbezügeanpassung<br />

2010/2011 im August 2011 wieder <strong>zu</strong>;<br />

die Erhöhung mindert sich von den 0,5 Prozent des Tarifabschlusses<br />

für den öffentlichen Dienst auf 0,3 Prozent für aktive und ehemalige<br />

Soldaten. Es wird unterschlagen, dass wir für unsere Pensionen<br />

bereits selber zahlen. Die Frage ist doch einfach <strong>zu</strong> beantworten:<br />

„Warum bildet unser Staat keine Rücklagen“<br />

Wir müssen es immer wieder sagen: „Wir haben unsere Pensionen<br />

nicht nur erdient, wir haben sie auch verdient!“ Dies auch<br />

vor dem Hintergrund, dass immer mehr Pensionäre bereits Auslandsaufenthalte<br />

hinter sich gebracht haben und Leib und Leben<br />

für die Bundesrepublik Deutschland in Somalia, auf dem Balkan,<br />

vor der Ostküste Afrikas und in Afghanistan riskiert haben. Die<br />

Anzahl der verwundeten und gefallenen Soldaten spricht hier eine<br />

eigene Sprache.<br />

Das Jahr 2011 ist auch ein Wahljahr, wir hören gut <strong>zu</strong>, was die<br />

Politiker sagen und wir sind weniger vergesslich!<br />

.


28 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Hauptmann a.D. und<br />

Stabshauptmann d.R.<br />

Albrecht Kiesner,<br />

stellvertretender<br />

Vorsitzender ERH<br />

Versorgung und Ehemalige<br />

Verehrte Kameradinnen und Kameraden,<br />

bei den <strong>zu</strong>r Zeit landauf landab stattfindenden<br />

Neujahrsempfängen wird, mit Blick auf das neue<br />

Jahr, in schöner Regelmäßigkeit auf die <strong>zu</strong> erwartenden<br />

Herausforderungen, die Neuerungen und<br />

das Bewährte hingewiesen.<br />

Aus der <strong>zu</strong>gegebenermaßen eingeschränkten<br />

Sicht eines Ehemaligen stellt sich mir <strong>zu</strong> den dortigen<br />

Erkenntnissen so manche Frage.<br />

Was ist denn wirklich neu in diesem Jahr und<br />

was kann man in die Rubrik „und täglich grüßt das<br />

Murmeltier“ einreihen<br />

Die Streitkräfte stehen, so hört man allerorts,<br />

bedingt durch eine Strukturreform, vor neuen,<br />

noch nie dagewesenen Herausforderungen. Ist das<br />

so Aus dem Blickwinkel eines Ehemaligen<br />

betrachtet, meine ich, eher nicht. Wir haben in<br />

unserer 35 bis 40 jährigen Dienstzeit schon viele<br />

Strukturreformen mit genau den gleichen Ankündigungen<br />

erlebt, mitgemacht und überstanden.<br />

„By the way“, die Verschmel<strong>zu</strong>ng zweier Armeen<br />

war meines Erachtens eine deutlich größere Herausforderung.<br />

Neu wäre allerdings, wenn bei dieser<br />

Strukturreform diesmal der Mensch tatsächlich<br />

im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen würde.<br />

Alt ist die, seit nun mehr als 20 Jahren bestehende<br />

Versorgungslücke von Berufssoldaten mit<br />

Vordienstzeiten in der NVA. Wirklich neu und<br />

überraschend wäre es, wenn man in diesem Jahr<br />

ernsthaft versuchen würde, diese <strong>zu</strong> schließen. Das<br />

Einzige, was in diesem Jahr bisher erfolgreich<br />

umgesetzt scheint, ist die fortbestehende Halbierung<br />

der Sonderzahlung.<br />

Ebenfalls eine neue Erkenntnis war in den letzten<br />

Wochen für manchen Neupensionär die langen<br />

Bearbeitungszeiten der Beihilfeanträge, war man<br />

bei dieser Personengruppe bisher doch Bearbeitungszeiten<br />

von 5 bis 10 Arbeitstagen gewohnt.<br />

Jetzt erleben sie in Einzelfällen Laufzeiten von<br />

über vier Wochen; drei Wochen beträgt die derzeitige<br />

durchschnittliche Bearbeitungsdauer. Hoffen<br />

wir, dass die Antragsflut <strong>zu</strong>m Jahresende die Ursache<br />

dafür war und wir nicht in alte Bearbeitungsschemen<br />

<strong>zu</strong>rückfallen. Nichts Neues hingegen ist<br />

eine hin und wieder erfolgende Erhöhung der Versorgungsbezüge.<br />

Regelmäßiger und auch deutlich<br />

öfter findet die jährliche Erhöhung…., Entschuldigung,<br />

Anpassung der Beiträge <strong>zu</strong>r privaten Restkostenversicherung<br />

statt. Neu ist aber, dass die<br />

jüngste Erhöhung für die Masse der Versorgungsempfänger<br />

deutlich unter einem Euro liegt, die<br />

„Anpassungsbeiträge“ der Restkostenversicherung<br />

aber ein Vielfaches des Erhöhungsbeitrages<br />

ausmacht. In Verbindung mit den Preiserhöhungen<br />

bei Energie und Kraftstoff ergibt das eine deutliche<br />

Reduzierung der Lebensqualität der Versorgungsempfänger,<br />

besonders aber bei Hinterbliebenen,<br />

Pflegebedürftigen und <strong>zu</strong>m Versorgungsausgleich<br />

Verpflichteten.<br />

Einen bewährten (alten) Weg, ihren Unmut<br />

über die nach wie vor bestehende Kür<strong>zu</strong>ng der<br />

Sonder<strong>zu</strong>wendungen aus<strong>zu</strong>drücken, beschritten<br />

die Mitglieder einer Kameradschaft ERH. Sie sendeten<br />

Briefe an alle Bundestagsabgeordneten des<br />

Wahlkreises und artikulierten ihren Zorn und ihre<br />

Empörung. Neu scheint mir aber die Reaktion der<br />

Abgeordneten <strong>zu</strong> sein. Keiner, ich wiederhole,<br />

kein Einziger hielt es für nötig, darauf <strong>zu</strong> antworten.<br />

Hoffen wir, dass das schlechte Gewissen<br />

Handlungsgrundlage für dieses Verhalten war,<br />

aber vermutlich liegt die Ursache darin begründet,<br />

dass in diesem Bundesland in diesem und im nächsten<br />

Jahr keine Wahl ansteht. Es bleibt <strong>zu</strong> wünschen,<br />

dass dieses Verhalten nicht auf die weitere<br />

Arbeit der Politiker abfärbt.<br />

Absolut neu in diesem Jahr ist das Ende (Aussetzen)<br />

der Wehrpflicht. Erstmals in der Geschichte<br />

der Bw werden keine jungen Männer <strong>zu</strong>r Ableistung<br />

des Wehrdienstes einberufen. Ob die fehlende<br />

sicherheitspolitische Begründung oder die dringend<br />

nötige Haushaltskonsolidierung Auslöser<br />

dieser historischen Entwicklung war, sei dahingestellt.<br />

Die Zukunft wird zeigen, ob das alles vernünftig<br />

oder doch eine strategische Fehlentscheidung<br />

erster Klasse war. Schade ist es allemal.<br />

Uralt sind die regelmäßig vor den Tarifverhandlungen<br />

im öffentlichen Dienst erscheinenden<br />

Medienberichte (ein Schelm, der Böses dabei<br />

Übersicht Sozialabgaben im Anschlussarbeitsverhältnis<br />

Arbeitgeber<br />

Arbeitnehmer<br />

(Versorgungsempfänger)<br />

gesetzl. Renten-Vers.<br />

gesetzl. Renten-Vers.<br />

§ 172 Abs. 1 SGB VI § 5 Abs. 4 Nr. 2 SGB VI<br />

• Hälfte von 19,9 Prozent<br />

• kein Beitrag und kein Zugang<br />

gesetzl. Arbeitsl.-Vers.<br />

gesetzl. Arbeitsl.-Vers.<br />

§§ 25, 28 SGB III §§ 25, 28 SGB III<br />

• Hälfte von derzeit 3,0 Prozent<br />

• Hälfte von derzeit 3,0 Prozent, aber keine Leistung<br />

gesetzl. Kranken-Vers<br />

gesetzl. Kranken-Vers.<br />

§ 6 Abs. 1 Nr. 6 SGB V § 6 Abs. 1 Nr. 6 SGB V<br />

• kein Beitrag<br />

• kein Beitrag und kein Zugang<br />

(auch bei Mini-Job nicht)<br />

Pflege-Vers.<br />

Pflege-Vers.<br />

§§ 20, 23 Abs. 1 SGB XI §§ 20, 23 Abs. 1 SGB XI<br />

• kein Beitrag<br />

• kein Beitrag<br />

Neue und alte Erkenntnisse<br />

denkt) über die ungerechtfertigt hohen Pensionen<br />

und die drohenden Pensionslasten. Neu wäre,<br />

wenn diese Berichte tatsächlich eine seriöse<br />

Gegenüberstellung enthielten und verglichen, was<br />

wirklich verglichen werden kann.<br />

Mehr als zehn Jahre alt ist nun schon der Einsatz<br />

in Afghanistan. Neu ist allerdings, dass man<br />

erstmals konkrete Rück<strong>zu</strong>gs-…, Entschuldigung,<br />

Ab<strong>zu</strong>gstermine nennt. Sollten diese aus wahltaktischen<br />

Erwägungen genannt worden sein, würde<br />

das den Einsatz unserer Kameradinnen und Kameraden<br />

konterkarieren, und das wäre wirklich das<br />

Letzte, was sie verdient hätten. Sollte es aber gelingen,<br />

die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für einen Teilab<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong><br />

erreichen, wäre es mit das Beste, was dieses Jahr<br />

bringen könnte.<br />

Alt und bewährt sind unsere regelmäßigen<br />

Gespräche mit den Beihilfeverantwortlichen in<br />

den WBV’n und bei PSZ. Diese werden auch im<br />

neuen Jahr mit neuem Schwung fortgesetzt.<br />

Nicht unbedingt neu, aber anscheinend in Vergessenheit<br />

geraten, ist anscheinend die Erkenntnis,<br />

dass die Attraktivität des Soldatenberufes nicht mit<br />

dem Dienstzeitende aufhört <strong>zu</strong> existieren. Viele<br />

junge Menschen, die vor der Entscheidung stehen,<br />

Berufssoldat ja oder nein, nehmen da eine ganzheitliche<br />

Betrachtung vor. Zu dieser gehört zweifelsohne<br />

der Blick auf die Versorgung im Alter. Der<br />

Dienstgeber muss hier eine Perspektive bieten, die<br />

<strong>zu</strong>mindest eine sichere und auch verlässliche<br />

Alternative <strong>zu</strong> anderen beruflichen Karrieren darstellt.<br />

Andernfalls wird sich der fast schon verlorene<br />

Kampf um die besten Köpfe weiter <strong>zu</strong> Ungunsten<br />

unseres Berufsstandes neigen. Die Politik<br />

muss die Sinnfrage beantworten: „Was sind uns<br />

Streitkräfte und die Sicherheit wert“ In diesem<br />

Zusammenhang darf übrigens auch wieder über<br />

die Besoldungsordnung S und über die Hin<strong>zu</strong>verdienstregelung<br />

nachgedacht werden.<br />

Dabei gibt der <strong>DBwV</strong> gerne den Verantwortlichen<br />

Denkern in der Politik moralische und geistige<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />

Mit besten Grüßen<br />

Albrecht Kiesner<br />

Ausnahmen:<br />

gesetzl. Renten-Vers.<br />

Im Falle der vorzeitigen Entlassung eines BS<br />

wegen Dienstunfähigkeit ist dieser bis <strong>zu</strong> seiner<br />

jeweiligen Altersgrenze versicherungspflichtig<br />

gesetzl. Arbeitsl.-Vers.<br />

BO 41 und wegen DU vorzeitig ausgeschiedene<br />

BS können ggf. neben ihrer Pension ALG<br />

erhalten<br />

Geringfügige Beschäftigungen<br />

Bei den geringfügigen Beschäftigungen (400<br />

Euro) sind vom Arbeitgeber grundsätzlich Pauschalbeträge<br />

<strong>zu</strong>r Rentenversicherung (15 Prozent)<br />

und Krankenversicherung (13 Prozent) <strong>zu</strong> zahlen;<br />

für den Pensionär entfällt jedoch der Krankenversicherungsbeitrag.<br />

Aus dem Rentenversicherungsbeitrag<br />

kann kein Anspruch hergeleitet werden. ak


1. Personenkreis<br />

Die nachfolgenden Regelungen gelten bei<br />

Todesfällen von Angehörigen der Bundeswehr<br />

aller Statusgruppen (Soldaten und zivile<br />

Angehörige), wenn<br />

a. der Tod bei oder in Folge einer besonderen<br />

Auslandsverwendung im Sinne des § 63 b<br />

des Soldatenversorgungsgesetzes eingetreten<br />

ist<br />

und<br />

Versorgung und Ehemalige Die Bundeswehr Februar 2011 29<br />

Fürsorge in Todesfällen in einer besonderen Auslandsverwendung<br />

b. die Hinterbliebenen der Kennzeichnung als<br />

Ehrengrab <strong>zu</strong>stimmen.<br />

2. Überführung und Bestattung<br />

Die Kosten für die Überführung und Bestattung<br />

in würdiger Form trägt die Bundeswehr. Die Einzelheiten<br />

ergeben sich aus den Abschnitten A<br />

und C des Erlasses „Fürsorge in Todesfällen von<br />

Soldaten“ vom l. Oktober 1985. Diese finden<br />

entsprechende Anwendung auf zivile Angehörige<br />

und Soldaten, die aufgrund der Wehrpflicht<br />

Wehrdienst leisten.<br />

3. Anlage und Pflege der Gräber<br />

Das <strong>zu</strong>ständige Bundeswehr-Dienstleistungszentrum<br />

(BwDLZ) mietet einen ortsüblichen<br />

Begräbnisplatz (grundsätzlich Reihengrab) für<br />

die ortsübliche Liegezeit und sorgt für die Grabpflege<br />

während der Liegezeit.<br />

Das BwDLZ sorgt für die erste gärtnerische<br />

Bepflan<strong>zu</strong>ng und die Anlage des Grabmals im<br />

Einvernehmen mit den Angehörigen.<br />

Zur Anlage eines Grabmals gehören die<br />

Grabeinfassung, das Fundament für das Grabmal<br />

und das Grabmal in angemessener, ortsüblicher<br />

Ausführung.<br />

4. Kennzeichnung des Grabes<br />

Das Ehrengrab wird durch eine Plakette bzw.<br />

eine Gravur auf dem Grabmal oder einen Kissenstein<br />

gekennzeichnet.<br />

5. Schlussbestimmungen<br />

Im Übrigen gelten die Regelungen der Abschnitte<br />

A und C des Erlass „Fürsorge in Todesfällen<br />

von Soldaten2 vom l. Oktober 1985. Diese werden<br />

damit auf den unter Nr. l genannten Personenkreis<br />

erweitert.<br />


30 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Versorgung und Ehemalige<br />

Ansprechpartner für Ehemalige<br />

Nachfolgend veröffentlichen wir die Anschriften der Vorsitzenden der Kameradschaften<br />

ERH in den Landesverbänden oder derjenigen Ansprechpartner, die Ehemalige in aktiven<br />

Kameradschaften betreuen.<br />

In dieser Ausgabe folgt der Landesverband Ost.<br />

Kameradschaft<br />

ERH Jena/Gera<br />

Stabsfeldwebel a. D.<br />

Herbert Gottwald<br />

Schorndorfer Str. 9<br />

07768 Kahla<br />

036424-78615<br />

Kameradschaft<br />

ERH Weimar<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Hartmut Schlieben<br />

Daasdorfer Str. 54<br />

99428 Gaberndorf<br />

03643-500245<br />

Kameradschaft<br />

ERH Erfurt<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Heiko Pagels<br />

Bodelschwinghstr. 29<br />

99096 Erfurt<br />

0361-3450168<br />

Kameradschaft<br />

ERH Großenhain<br />

Major a. D.<br />

Werner Panneck<br />

Straße des Friedens 5<br />

01558 Großenhain<br />

03522-501456<br />

Kameradschaft<br />

ERH Dresden<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Hans-Jürgen Thamke<br />

Gerokstr. 26<br />

01307 Dresden<br />

0351-4496801<br />

Kameradschaft<br />

ERH Nordhausen<br />

Major a. D.<br />

Wolfgang Menzel<br />

Aueblick 10<br />

99734 Nordhausen<br />

03631-881515<br />

Kameradschaft<br />

ERH Suhl<br />

Hauptmann d. R.<br />

Klaus Schmidt<br />

Lauwetter 41 a<br />

98527 Suhl<br />

03681-724569<br />

Kameradschaft<br />

ERH Bautzen<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Klaus Bauch<br />

Grubditzer Weg 23<br />

02625 Bautzen<br />

03591-678943<br />

Kameradschaft<br />

ERH Ostvogtland<br />

Major a. D.<br />

Wolfgang Jahn<br />

Niederauerbacher Str. 02<br />

08228 Rodewisch<br />

03744-31140<br />

Kameradschaft<br />

ERH Weißwasser<br />

Major a. D.<br />

Lothar Pellart<br />

Siedlung 47<br />

02953 Gablenz<br />

03576-243023<br />

Kameradschaft<br />

ERH Eisenach<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Dieter Kalweit<br />

Rudolf-Breitscheid-Str. 37<br />

99817 Eisenach<br />

03691-842020<br />

Kameradschaft<br />

ERH Sonneberg<br />

Oberst a. D.<br />

Bernd Rodewald<br />

Eichendorffstr. 12<br />

96515 Sonneberg<br />

03675-801015<br />

Kameradschaft<br />

ERH Leinefelde-Worbis<br />

Leutnant a. D.<br />

Wolfgang Oswald<br />

Lessingstr. 18<br />

37339 Leinefelde-Worbis<br />

036074-92412<br />

Kameradschaft<br />

ERH Schmalkalden<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Wolfgang Wagner<br />

Werner-Seelenbinder-Str. 10<br />

98597 Breitungen<br />

036848-87350<br />

Kameradschaft<br />

ERH Bad Langensalza<br />

Major a. D.<br />

Rüdiger Gedrich<br />

Markt 66<br />

99958 Großvargula<br />

036042-77762<br />

Kameradschaft<br />

ERH Mühlhausen<br />

Stabsfeldwebel a. D.<br />

Wolfgang Kaps<br />

Bahnhofstr. 59<br />

99998 Weinbergen<br />

03601-440872<br />

Kameradschaft<br />

ERH Bad Sal<strong>zu</strong>ngen<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Egon Leser<br />

Drakestr. 7<br />

36469 Tiefenort<br />

03695-824151<br />

Kameradschaft<br />

ERH Artern/<br />

Bad Frankenhausen<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Hergen Koglin<br />

Gartenstr. 14<br />

06577 Heldrungen<br />

034673-91682<br />

Kameradschaft<br />

ERH Hoyerswerda<br />

Hauptmann a. D.<br />

Hans-Joachim Klump<br />

Lindenweg 17<br />

OT Bergen<br />

02979 Elsterheide<br />

03571-417426<br />

Kameradschaft<br />

ERH Löbau<br />

Oberst a. D.<br />

Dieter Merzdorf<br />

Haydnstr. 29<br />

02708 Löbau<br />

03585-400539<br />

Kameradschaft<br />

ERH Freiberg<br />

Oberleutnant a. D.<br />

Norbert Kallweit<br />

Münzbachtal 6 c<br />

09599 Freiberg<br />

03731-455380<br />

Kameradschaft<br />

ERH Kamenz<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Ernst-Ferdinand Egel<br />

Macherstr. 110<br />

01917 Kamenz<br />

03578-300332<br />

Kameradschaft<br />

ERH Plauen<br />

Oberst a. D.<br />

Dr. Klaus Mikolajetz<br />

Am Reuthübel 15<br />

08527 Plauen<br />

03741-225524<br />

Kameradschaft<br />

ERH Döbeln<br />

Major a. D.<br />

Gerd Lücke<br />

Am Ring 11 c<br />

OT Wöllsdorf<br />

04720 Ziegra-Knobelsdorf<br />

03431-612416<br />

Kameradschaft<br />

ERH Bad Düben<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Heinz Swoboda<br />

Schützenstr. 5<br />

04849 Bad Düben<br />

034243-22802<br />

Kameradschaft<br />

ERH Riesa<br />

Hauptmann a. D.<br />

Dietmar Reichel<br />

Siedlerweg 13<br />

01609 Gröditz<br />

035263-67610<br />

Kameradschaft<br />

ERH Marienberg<br />

Major a. D.<br />

Werner Heyne<br />

Am Mühlberg 32<br />

09496 Marienberg<br />

03735-65301<br />

Kameradschaft<br />

ERH Frankenberg<br />

Hauptmann a. D.<br />

Siegfried Böhme<br />

Mühlbergring 32<br />

09669 Frankenberg<br />

037206-889040<br />

Kameradschaft<br />

ERH Leipzig<br />

Hauptmann a. D.<br />

Wolfgang Kämpfe<br />

Wehrmannstr. 6<br />

04157 Leipzig<br />

0341-9011070<br />

Kameradschaft<br />

ERH Delitzsch<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Winfried Seidel<br />

Siedlungsweg 4<br />

04838 Doberschütz<br />

034244-50373<br />

Kameradschaft<br />

ERH Greiz<br />

Stabsfähnrich a. D.<br />

Dieter Gerber<br />

Zoghaus Nr. 20 a<br />

07957 Langenwetzendorf<br />

03661-670351<br />

Kameradschaft<br />

ERH Gotha<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Hanno Knäblein<br />

Neuhäuser Str. 123<br />

98746 Katzhütte<br />

036781-37712<br />

Kameradschaft<br />

ERH Görlitz<br />

Hauptmann a. D.<br />

Peter Weigel<br />

Friedrich-Engels-Str. 36<br />

02827 Görlitz<br />

03581-83491<br />

Kameradschaft<br />

ERH Chemnitz<br />

Hauptmann d. R.<br />

Thomas Viertel<br />

Wohnpark Falke Nr. 51<br />

09355 Gersdorf<br />

037203-7521<br />

Kameradschaft<br />

ERH Aue-Schwarzenberg<br />

Major a. D.<br />

Reiner Kreklau<br />

Prof.-Dr.-Dieckmann-Str. 9<br />

08280 Aue<br />

03771-26652


Versorgung und Ehemalige Die Bundeswehr Februar 2011 31<br />

Kameradschaft<br />

ERH Werdau<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Horst Gielow<br />

Am Grünen Tal 3<br />

08428 Langenbernsdorf<br />

03761-884868<br />

Kameradschaft<br />

ERH Zwickau<br />

Stabsfeldwebel d. R.<br />

Reinhard Katzer<br />

Erich-Mühsam-Str. 119<br />

08062 Zwickau<br />

0375-782909<br />

Kameradschaft<br />

ERH Forst<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Hans-Joachim Walter<br />

Turnstr. 1<br />

03048 Cottbus<br />

0355-537383<br />

Kameradschaft<br />

ERH Fürstenwalde<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Arnold Krüger<br />

Wacholderstr. 4<br />

15517 Fürstenwalde<br />

03361-307013<br />

Kameradschaft<br />

ERH Walddrehna<br />

Major a. D.<br />

Dieter Bräunig<br />

Walddrehna Lindenstr. 9<br />

15926 Heideblick<br />

035455-86431<br />

Kameradschaft<br />

ERH Königs Wusterhausen<br />

Kapitän <strong>zu</strong>r See a. D.<br />

Wolfgang Geipel<br />

Potsdamer Ring 9<br />

15711 Königs Wusterhausen<br />

03375-872434<br />

Kameradschaft<br />

ERH Cottbus<br />

Oberst a. D.<br />

Rolf Hohlfeld<br />

Fontaneplatz 21 a<br />

03050 Cottbus<br />

0355-523467<br />

Kameradschaft<br />

ERH Brandenburg<br />

Oberst a. D.<br />

Hans-Dieter Belfin<br />

Prager Str. 14<br />

14772 Brandenburg<br />

03381-701496<br />

Kameradschaft<br />

ERH Berlin West<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Helmut Eberl<br />

Speerweg 6<br />

13465 Berlin<br />

030-40107200<br />

Kameradschaft<br />

ERH Treptow-Köpenick<br />

Oberst a. D.<br />

Kurt Henkens<br />

Lichtenberger Str. 13<br />

10243 Berlin<br />

030-42029926<br />

Kameradschaft<br />

ERH Lichtenberg/<br />

Hohenschönhausen<br />

Oberst a. D.<br />

Karlheinz Fietz<br />

Welsestr. 6<br />

13057 Berlin<br />

030-9289994<br />

Kameradschaft<br />

ERH Marzahn/Hellersdorf<br />

Major a. D.<br />

Frank Geißler<br />

Mollstr. 7<br />

10178 Berlin<br />

030-84855363<br />

Kameradschaft<br />

ERH Berlin-Mitte<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Karl-Heinz Jeske<br />

An den Göhren 13 c<br />

OT Priort<br />

14641 Wustermark<br />

033234-22937<br />

Kameradschaft<br />

ERH Berlin-Nordost<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Dieter Noack<br />

Bahrendorfer Str. 8<br />

12555 Berlin<br />

030-6568131<br />

Kameradschaft<br />

ERH Strausberg<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Klaus Eckert<br />

Albin-Köbis-Ring 16<br />

15344 Strausberg<br />

03341-422290<br />

Kameradschaft<br />

ERH Babelsberg<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Hans Boenke<br />

Großbeerenstr. 293 a<br />

14480 Potsdam<br />

0331-618514<br />

Kameradschaft<br />

ERH Potsdam<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Günter Stein<br />

Zum Kahleberg 39<br />

14478 Potsdam<br />

0331-870821<br />

Kameradschaft<br />

ERH Prenzlau<br />

Stabsfähnrich a. D.<br />

Klaus Winselmann<br />

Schwedter Str. 108<br />

17291 Prenzlau<br />

03984-6324<br />

Kameradschaft<br />

ERH Salzwedel<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Siegfried Gabriel<br />

Ahornweg 5<br />

29410 Salzwedel<br />

03901-423640<br />

Kameradschaft<br />

ERH Aschersleben<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Karlheinz Ulrich<br />

Pfeilergraben 55<br />

06449 Aschersleben<br />

03473-6588<br />

Kameradschaft<br />

ERH Halle<br />

Oberst a. D.<br />

Herbert Scharlo<br />

Bodestr. 7<br />

06122 Halle<br />

0345-29892066<br />

Kameradschaft<br />

ERH Dessau-Roßlau<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Günter Baumann<br />

Ernst-Thälmann-Str. 29<br />

06791 Zschornewitz<br />

034953-88233<br />

Kameradschaft<br />

ERH Magdeburg<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Hugo Boeck<br />

Rüsternweg 3<br />

39120 Magdeburg<br />

0391-62029218<br />

Kameradschaft<br />

ERH Burgenlandkreis<br />

Hauptmann d. R.<br />

Harry Grunert<br />

Mittelweg 12<br />

OT Borau<br />

06667 Weißenfels<br />

03443-302814<br />

Kameradschaft<br />

ERH Burg<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Fritz Sperling<br />

Gorkistr. 22 e<br />

39288 Burg<br />

03921-981278<br />

Kameradschaft<br />

ERH Klietz-Havelberg<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Peter Staschewski<br />

Lindenstr. 16<br />

39539 Havelberg<br />

039387-8466<br />

Kameradschaft<br />

ERH Nordharz<br />

Oberst a. D.<br />

Helmut Sachse<br />

Karl-Zerbst-Str. 2<br />

38889 Blankenburg<br />

03944-62058798<br />

Kameradschaft<br />

ERH Wittenberg<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Alfred Rather<br />

Dessauer Str. 256<br />

06886 Lutherstadt Wittenberg<br />

03491-667040<br />

Kameradschaft<br />

ERH Güstrow<br />

Oberst a. D.<br />

Siegmar Opelt<br />

Bürgermeister-Dahse-Str. 14<br />

18273 Güstrow<br />

03843-842874<br />

Kameradschaft<br />

ERH Lübz<br />

Major a. D.<br />

Wolfgang Höhne<br />

Am Fuchsberg 9<br />

19386 Lübz<br />

038731-22571<br />

Kameradschaft<br />

ERH Karlshagen<br />

Oberstabsfähnrich a. D.<br />

Manfred Aschenbach<br />

Dünenstr. 31<br />

17449 Karlshagen<br />

038371-20728<br />

Kameradschaft<br />

ERH Wolgast<br />

Fregattenkapitän a. D.<br />

Rolf Hiller<br />

Oberreihe 14 c<br />

OT Freest<br />

17440 Kröslin<br />

038370-20234<br />

Kameradschaft<br />

ERH Neubrandenburg<br />

Hauptmann a. D.<br />

Norbert Hoffmeister<br />

Robinienstr. 125<br />

17033 Neubrandenburg<br />

0395-3684205<br />

Kameradschaft<br />

ERH Stavenhagen<br />

Hauptmann d. R.<br />

Uwe Krenzlin<br />

Mudder-Schulten-Str. 16<br />

17153 Stavenhagen<br />

039954-21002<br />

Kameradschaft<br />

ERH Schwerin<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Hans-Dieter Einbeck<br />

Demmlerstr. 12<br />

19053 Schwerin<br />

0385-5507187<br />

Kameradschaft<br />

ERH Hagenow<br />

Stabsfeldwebel a. D.<br />

Wolfgang Gottschling<br />

An der Laak 41<br />

19230 Hagenow<br />

03883-722586<br />

Kameradschaft<br />

ERH Uecker-Randow<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Reiner Dettmann<br />

Richard-Wagner-Str. 42<br />

17358 Torgelow<br />

03976-203568<br />

Kameradschaft<br />

ERH Rostock<br />

Fregattenkapitän a. D.<br />

Eberhardt Richter<br />

Eutiner Str. 13<br />

18109 Rostock<br />

0381-718179<br />

Kameradschaft<br />

ERH Stralsund<br />

Fregattenkapitän a. D.<br />

Erwin Brückner<br />

Heinrich-Heine-Ring 20<br />

18435 Stralsund<br />

03831-391706<br />

Kameradschaft<br />

ERH Binz/Rügen<br />

Stabsfeldwebel a. D.<br />

Wilfried Martens<br />

Serams 24<br />

18528 Zirkow<br />

Kameradschaft<br />

ERH Bergen/Rügen<br />

Oberstleutnant a. D.<br />

Günther Seidel<br />

Am Burgwall 14<br />

18528 Bergen<br />

03838-251302<br />

Kameradschaft<br />

ERH Laage<br />

Stabsunteroffizier d. R.<br />

Carmen Zimmermann<br />

Diekhofer Str. 1 a<br />

OT Striesenow<br />

18299 Diekhof<br />

038455-22521<br />

Korrektur<br />

ERH Süddeutschland<br />

Kameradschaft<br />

ERH Freyung-Grafenau/<br />

Passauer Land<br />

Oberstabsfeldwebel a. D.<br />

Rudolf Eineder<br />

Fischergrün 10<br />

94089 Neureichenau<br />

08583-1867


32 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Reservisten/SaZ-Kurier<br />

Sie sind gefordert!<br />

Von Markus Krämer<br />

In den Grundsatzreden<br />

der politischen<br />

und militärischen<br />

Verantwortlichen wird<br />

derzeit immer die<br />

<strong>zu</strong>nehmende Bedeutung<br />

der Reservisten<br />

für die Streitkräfte herausgehoben.<br />

Der Bundesminister<br />

der Verteidigung<br />

sprach bei einer<br />

seiner Reden sogar von dem unschätzbaren Wert<br />

der Reservisten für die Zukunft der Streitkräfte.<br />

Kritisch gesteht man sich auch ein, dass das<br />

Potenzial der Reservisten in der Vergangenheit<br />

vielleicht nicht immer voll ausgeschöpft worden<br />

ist. Das neue Aufgabenspektrum der Reservisten<br />

in der <strong>zu</strong>künftigen Bundeswehr wird in der durch<br />

den Bundesminister der Verteidigung in Auftrag<br />

gegebenen neuen Reservistenkonzeption definiert<br />

werden. Besondere Auslandsverwendungen,<br />

Aufrechterhaltung des Grundbetriebes,<br />

Heimatschutz, Amtshilfe im Rahmen der Notund<br />

Katastrophenhilfe: Zahlreiche Aufgaben<br />

Reservisten gesucht<br />

Die 13. Panzergrenadierdivision<br />

in Leipzig<br />

bereitet sich ab 2011<br />

erneut auf ihren Einsatz in<br />

Afghanistan und auf dem<br />

Balkan vor. Viele<br />

Angehörige der „Dreizehnten“<br />

werden in 2012 für<br />

vier, sechs oder auch zwölf<br />

Monate in den Einsatzkontingenten<br />

dienen. Die Verbände<br />

der Panzergrenadierbrigade<br />

37 und der Panzergrenadierbrigade<br />

41<br />

stellen derzeit die Einsatztruppenteile<br />

und die Nachkommandos<br />

(Team Heimat)<br />

auf. Während eines<br />

Einsatzes nehmen jedoch<br />

die Aufgaben in den Heimatstandorten<br />

kaum ab, ganz im Gegenteil, es<br />

kommen weitere Aufträge hin<strong>zu</strong>, beispielsweise:<br />

die Vorbereitungen der Folgekontingente,<br />

Durchführung von Verlegungen und Betreuungsmaßnahmen<br />

oder auch die Aufnahme und<br />

Nachbereitung der Einsatzrückkehrer. Das<br />

bedeutet: Der Einsatz findet auch in den Heimatstandorten<br />

statt.<br />

Um alle Aufgaben qualifiziert wahrnehmen<br />

<strong>zu</strong> können, benötigen die Bataillone der 13. Panzergrenadierdivision<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Hier sprechen<br />

wir Sie, als Reservist bzw. als ehemaligen<br />

Zeit - oder Berufssoldaten der Bundeswehr (bis<br />

Zahlreiche Aufgaben warten<br />

auf die Reservisten<br />

Die 13. Panzergrenadierdivision bereitet ihre Auslandseinsätze<br />

vor und benötigt Unterstüt<strong>zu</strong>ng in der Heimat – ein Aufruf<br />

Die Panzergrenadiere gehen 2012 in den Auslandseinsatz – doch<br />

auch in der Heimat müssen Aufgaben wahrgenommen werden.<br />

<strong>zu</strong>m 60. bzw. 65. Lebensjahr) an. Wir brauchen<br />

Sie und würden uns freuen, in 2012 auf Ihre<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng zählen <strong>zu</strong> können. Bedarf besteht<br />

vorrangig bei Offizieren und Unteroffizieren mit<br />

dem Hintergrund „Personalwesen“, „Pressearbeit“,<br />

„Logistik“ und „Führungsunterstüt<strong>zu</strong>ng“.<br />

Sofern Sie ab zweitem Halbjahr 2011 bzw. in<br />

2012 Interesse an einer mehrwöchigen oder<br />

mehrmonatigen Wehrübung haben und ihre<br />

Dienstzeit/letzte Wehrübung nicht länger als ca.<br />

vier Jahre <strong>zu</strong>rückliegt, bitten wir Sie um Verbindungsaufnahme<br />

unter (0341) 595-2114 (G1 13.<br />

PzGrenDiv, Koordinierungsstelle Personal). ■<br />

warten auf die Reservisten. In dem neuen Informationsdienst<br />

für Reservistinnen und Reservisten,<br />

herausgegeben vom Führungsstab der<br />

Streitkräfte, stellt Generalleutnant Günter Weiler,<br />

Stellvertreter des Generalinspekteurs und<br />

Beauftragter für Reservistenangelegenheiten,<br />

fest: „Dabei wird bereits heute deutlich, dass die<br />

sich abzeichnenden Veränderungen über die<br />

Ausset<strong>zu</strong>ng des Grundwehrdienstes, die deutliche<br />

Reduzierung des Streitkräfteumfangs und<br />

eine grundlegende Veränderung der Organisationsstrukturen<br />

auch eine Überprüfung und<br />

<strong>zu</strong>mindest eine Anpassung der unterschiedlichen<br />

Bereiche der Reservistenarbeit erfordern werden.<br />

Hier<strong>zu</strong> bitte ich Sie um Ihr unvermindertes<br />

Engagement! Ich bin überzeugt, dass die Reservisten<br />

in einer neu strukturierten und in einer<br />

noch mehr am Einsatz ausgerichteten Bundeswehr<br />

weiterhin ihren unverzichtbaren Stellenwert<br />

haben werden, ja sogar eine noch größere<br />

Bedeutung erlangen werden.“ (InfoDstRes<br />

2/2010; www.bundeswehr.de).<br />

Die Erwartungshaltung der Bundeswehr an<br />

die Reservisten sowie das sicherlich vorhandene<br />

Engagement der Reservisten selbst ist die eine<br />

Seite der Medaille. Die andere Seite ist, wie die<br />

bei den Reservisten im Regelfall existierenden<br />

Arbeitgeber dieses Engagement für das Vaterland<br />

bewerten. Sie sind letztendlich diejenigen,<br />

die die Reservisten für eine Wehrübung freistellen<br />

müssen. Und nicht alle Personalverantwortlichen<br />

haben aufgrund persönlicher Erfahrungen<br />

oder ihrer sicherheitspolitischen Einstellung<br />

eine gewisse Affinität für die Bundeswehr. Bei<br />

der Erstellung einer neuen Reservistenkonzeption<br />

wird dieser Punkt mit Sicherheit einen großen<br />

Raum einnehmen. Seitens des <strong>DBwV</strong> werden<br />

wir die Gestaltung der Zukunft begleiten und Sie<br />

informieren. Gerne können Sie uns Ihre Erfahrungen,<br />

Ideen und Vorschläge <strong>zu</strong>senden (reservisten@dbwv.de).<br />

Fest steht: Die Reserve wird<br />

auch weiterhin keine Ruh’ haben! Und das ist gut<br />

so!<br />

■<br />

Seminare für Ärzte<br />

Bereits seit 1995 hält die „bbw Akademie für<br />

Betriebswirtschafliche Weiterbildung<br />

GmbH“, als Teil des Bildungswerkes der Wirtschaft<br />

in Berlin und Brandenburg, auch interessante<br />

Seminarangebote für Ärzte bereit, die nach<br />

Ablauf ihrer Dienstzeit bei der Bundeswehr eine<br />

zivile Karriere anstreben. Anlässlich einer Sit<strong>zu</strong>ng<br />

des Arbeitskreises Bundeswehr – Wirtschaft<br />

beim Zentrum für Nachwuchsgewinnung<br />

Ost, an welcher auch Oberstleutnant a.D. Eike<br />

Gläser, Projektbeauftragter im Landesverband<br />

Ost für die Wiedereingliederung von SaZ in das<br />

zivile Berufsleben, teilnahm, wurden diese<br />

Seminare vorgestellt. Es handelt sich dabei um<br />

das Grundlagenseminar „Zivile Karriere für<br />

Ärzte und Zahnärzte der Bundeswehr“ und das<br />

Aufbauseminare für Ärzte bzw. Zahnärzte mit<br />

Schwerpunkt „Abrechnungswesen“.<br />

Die Inhalte des Grundlagenseminars sind<br />

stark praxisorientiert und beinhalten alle anfänglich<br />

notwendigen Informationen, Maßnahmen<br />

und Möglichkeiten in Vorbereitung einer Tätigkeit<br />

als Arzt/Zahnarzt nach der Bundeswehrzeit.<br />

Dasselbe gilt für die Aufbauseminare, die sich<br />

vorwiegend mit dem vertrags- und privatärztlichen<br />

Abrechnungssystem auseinandersetzen.<br />

Die anwesenden Vertreter des BFD, der diese<br />

Seminare auch im Programm hat, bestätigten,<br />

dass diese bei allen Teilnehmern bisher sehr guten<br />

Anklang gefunden hätten und durchweg als<br />

ausgesprochen hilfreich empfunden worden seien.<br />

Da<strong>zu</strong> trug nicht <strong>zu</strong>letzt auch die mehr als adäquate<br />

Umgebung am Maßnahmeort, dem<br />

Tagungszentrum der Wirtschaft in Joachimsthal,<br />

bei. Weitere Informationen finden Sie beim<br />

<strong>zu</strong>ständigen BFD-Berater und unter www.bbwakademie.de.<br />

BBW


Hilfe für verwundete Soldaten<br />

Beim Benefizkonzert des AkBwW Bayern kommen mehr als<br />

40000 Euro <strong>zu</strong>sammen<br />

Beim Jahresabschlussgespräch des AkBwW wurden die<br />

Ziele für 2011 formuliert.<br />

SaZ-Kurier Die Bundeswehr Februar 2011 33<br />

Höhepunkt des Abends: Julia Goldstein-Manz am<br />

Klavier und Brigadegeneral Reinhardt Wolski an der<br />

Querflöte.<br />

Beim 10. Benefizkonzert des Arbeitskreises<br />

Bundeswehr und Wirtschaft Bayern<br />

(AkBwW) <strong>zu</strong>gunsten der in Afghanistan verwundeten<br />

Soldaten kamen Spenden in Höhe von<br />

40580 Euro <strong>zu</strong>sammen. Die Veranstaltung stand<br />

unter der Schirmherrschaft von Generalleutnant<br />

Wolfgang Born, Abteilungsleiter PSZ, und<br />

Oberst Ulrich Kirsch, Bundesvorsitzender des<br />

<strong>DBwV</strong>. Als Ehrengast konnte Monika Jakobs-<br />

Woltering, Geschäftsführerin des AkBwW Bayern,<br />

Dr. Susanne Kastner, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses<br />

des Deutschen Bundestages,<br />

im bis auf den letzten Platz besetzten Historischen<br />

Rathaussaal in Nürnberg begrüßen.<br />

Vor dem Konzert hatte der AkBwW <strong>zu</strong>m Jahresabschlussgespräch<br />

zwischen Bundeswehr,<br />

Wirtschaft und Politik geladen. Eine der zentralen<br />

Aufgaben des AkBwW ist es, im engen<br />

Schulterschluss mit dem Berufsförderungsdienst<br />

und dem <strong>DBwV</strong>, die Integration in die<br />

Wirtschaft der rund 26000 in Bayern stationierten<br />

Zeitsoldaten nach dem Ende ihrer Bundeswehrzeit<br />

<strong>zu</strong> verbessern. „Dies aber<br />

gelingt nur durch eine intensive und<br />

nachhaltige Kooperation zwischen Bundeswehr<br />

und Wirtschaft“, sagte Jakobs-<br />

Woltering. Und so lautet das Motto des<br />

AkBwW für 2011: „Netzwerk, Kooperation<br />

und Integration – Zweibahnstraße<br />

Bundeswehr-Wirtschaft“.<br />

Es sei äußerst wichtig, durch Kooperationsverträge<br />

Soldaten die Sicherheit<br />

<strong>zu</strong> geben, dass sie im späteren zivilen<br />

Leben „wieder in Brot und Arbeit“<br />

gelangten und somit auch ohne allgemeiner<br />

Wehrpflicht genügend geeignete<br />

Bewerber für den Dienst in den Streitkräften<br />

<strong>zu</strong> gewinnen, erklärte Kastner. In der<br />

neuen Struktur des BMVg solle für solche<br />

Kooperationen daher auch eine entsprechende<br />

Stabsstelle geschaffen werden.<br />

Born unterstrich diese Aussage: „In der Tat<br />

ist die Integration von Zeitsoldaten eine der zentralen<br />

Aufgaben der Bundeswehr von heute.“<br />

Integration sei sowohl nach Rückkehr<br />

von einem Auslandseinsatz,<br />

um daheim wieder Fuß <strong>zu</strong> fassen,<br />

als auch am Ende der Dienstzeit,<br />

wenn unsere Soldatinnen und Soldaten<br />

ihren neuen Platz in Gesellschaft<br />

und zivilem Arbeitsmarkt<br />

suchen, notwendig. Kirsch betonte,<br />

dass bei der Integration von Zeitsoldaten<br />

in das Zivilleben die Leistungen<br />

und messbaren Erfolge des<br />

AkBwW in der Truppe hohe Anerkennung<br />

genießen und ermunterte<br />

den AkBwW, den eingeschlagenen<br />

Weg weiter <strong>zu</strong> gehen. Jakobs-Woltering<br />

verdeutlichte, dass die Grundlage für den<br />

Erfolg der Netzwerkarbeit immer eine Gemeinschaftsleistung<br />

sei und dankte daher allen Mitwirkenden.<br />

Insbesondere Abteilungspräsident<br />

Wolfgang Reusch und Regierungsdirektor Wolfram<br />

Angst von der Wehrbereichsverwaltung Süd<br />

wie auch Oberstleutnant Frank Gotthardt, SaZ-<br />

Beauftragter im Landesverband Süddeutschland,<br />

haben die Arbeit des AkBwW Bayern im<br />

Jahr 2010 maßgeblich und zielorientiert unterstützt.<br />

Musik gab dem Jahresabschluss des<br />

AkBwW den besinnlichen und festlichen Rahmen.<br />

Das Kammerorchester des Heeresmusikkorps<br />

12 aus Veitshöchheim unter der Leitung<br />

von Oberstleutnant Burkhard Zenglein brillierte<br />

ebenso wie die Pianistin Julia Goldstein-Manz.<br />

Höhepunkt aber war die „Sonate für Flöte und<br />

Klavier, C-Dur“ von Gaetano Donizetti mit Brigadegeneral<br />

Reinhardt Wolski, militärischer<br />

Vorstand im AkBwW, an der Querflöte und Julia<br />

Goldstein-Manz am Klavier. AkBwW Bayern<br />

Sonderprojekte des BFD Berlin<br />

gehen in die nächste Runde<br />

Berlin. Ein weiteres erfolgreiches Jahr liegt hinter<br />

der bbw Akademie und dem BFD Berlin. Das Projekt<br />

KARA (Kompetenzerweiterndes Angebot für<br />

die Reintegration in den Arbeitsmarkt) ist ein<br />

Berufsorientierungsseminar für Kurzdiener mit<br />

einer begleitenden Vermittlung in eine spätere<br />

zivile Tätigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Die bbw<br />

Akademie Potsdam, Bildungsträger des Bildungswerkes<br />

der Berliner und Brandenburger<br />

Wirtschaft, stellt dafür ihre Kontakte <strong>zu</strong> Unternehmen<br />

der Region und ihr Know-how <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Hieraus ergaben sich für die SaZ zahlreiche<br />

Angebote, Vorstellungsgespräche und Firmenbesuche.<br />

Für die elf Soldaten, die 2010 die vom BFD<br />

begleiteten Seminare besuchten und zeitnah<br />

schon in den zivilen Arbeitsprozess einmünden<br />

wollten, wurde ausnahmslos für jeden ein passender<br />

Weg ins zivile Leben gefunden. Die bbw Akademie<br />

hilft dem Soldaten bei der Suche nach<br />

betrieblichen Praktika, begleitet bei Vorstellungsgesprächen,<br />

gibt Hilfestellung bei der Bildungsplanung,<br />

unterstützt<br />

bei der<br />

Vorstellung<br />

eines Studiums<br />

und ist immer<br />

Ansprechpartner<br />

für Ideen<br />

und deren<br />

Umset<strong>zu</strong>ng.<br />

Aber auch längerdienenden Soldaten, die eine<br />

Laufbahn im gehobenen Management vorbereiten<br />

wollen, bietet der BFD Berlin in Zusammenarbeit<br />

mit der bbw Akademie Potsdam das vielbesuchte<br />

Managementtraining für Unteroffiziere an.<br />

Neben der Ergän<strong>zu</strong>ng und dem Training von<br />

wichtigem Führungswissen und -können greifen<br />

auch hier die unterstützenden Maßnahmen des<br />

Bildungsträgers.<br />

BFD Berlin<br />

Kontaktaufnahme<br />

mit „Speed Meeting“<br />

Jobbörse in Dresden<br />

Dresden. Rund 100 Soldaten sind <strong>zu</strong>r 3. Informations-<br />

und Kontaktbörse für ausscheidende<br />

Offiziere der Bundeswehr in die Albertstadt-<br />

Kaserne in Dresden gekommen: Insgesamt 30<br />

renommierte Arbeitgeber aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet stellten sich im November auf Einladung<br />

des BFD Halle in der Offizierschule des<br />

Heeres mit Workshops, Vorträgen, Jobbörse und<br />

einer „Speed-Meeting“-Premiere vor. Das<br />

Hauptziel der Veranstaltung war die direkte Kontaktaufnahme<br />

der Offiziere auf Zeit mit den<br />

anwesenden Firmen-Repräsentanten, um frühzeitig<br />

den Start ins zivile Berufsleben <strong>zu</strong> planen.<br />

Mit dem Speed-Meeting soll ein maximaler<br />

Informationsaustausch im Vier-Augen-Prinzip<br />

in nur drei Minuten erreicht werden. Stimmt die<br />

„Chemie“, verabredet man sich dann <strong>zu</strong> einem<br />

weiteren Termin.<br />

WBV Ost


34 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Koblenz. „Gemeinsam meistern wir die Herausforderungen<br />

und sichern die personelle<br />

Zukunft“, stellte der Leiter des Beratungszentrums<br />

Bundeswehr-Wirtschaft (BzBwWi) unter<br />

dem Dach der Handwerkskammer (HwK)<br />

Koblenz, Oberst d. R. Hans-Joachim Benner, bei<br />

der Vorstellung des Jahresberichts 2010 fest. Er<br />

verwies auf die seit elf Jahren überaus erfolgreiche<br />

Arbeit des BzBwWi unter der Trägerschaft<br />

der HwK Koblenz sowie der Industrie- und Handelskammern<br />

Koblenz und Limburg, die bundesweit<br />

vorbildlich sei und sich bewährt habe.<br />

Im <strong>zu</strong>rückliegenden Jahr wurde intensiv über<br />

die Zukunft der Streitkräfte diskutiert – sowohl<br />

in der Politik als auch in der Bundeswehr. Einerseits<br />

legte die von Verteidigungsminister Dr.<br />

Karl-Theodor Freiherr <strong>zu</strong> Guttenberg im April<br />

2010 eingesetzte Strukturkommission unabhängige<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>m Umbau der Streitkräfte vor.<br />

Andererseits profitierten Handwerk, Industrie<br />

und Handel von einem nachhaltigen Aufschwung,<br />

der <strong>zu</strong> einer gestiegenen Nachfrage<br />

nach Fach- und Führungskräfte führt. Vor diesem<br />

Hintergrund werden gleichermaßen die Neugestaltung<br />

der Bundeswehr wie die wirtschaftliche<br />

Entwicklung auch Auswirkungen auf die<br />

Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und<br />

der Wirtschaft haben.<br />

Für das BzBwWi war somit 2010 ein Jahr<br />

voller Bewährungen, <strong>zu</strong>gleich aber auch der<br />

Weichenstellungen. Im Zentrum stand die Weiterentwicklung<br />

der „Fachlichen Qualifizierung<br />

in verkürzter Form für Soldaten auf Zeit“ (SaZ-<br />

Modell) als <strong>zu</strong>kunftsweisendes Projekt der<br />

Nachwuchsgewinnung sowohl für die Streitkräfte<br />

als auch für Handwerk und Industrie. Über die<br />

bisherigen Angebote in den Ausbildungsberufen<br />

<strong>zu</strong>m Anlagenmechaniker, Elektroniker, Feinwerkmechaniker<br />

und Metallbauer ist eine Erweiterung<br />

der Berufsangebote geplant.<br />

Die Veranstaltungen „KarriereWirtschaft“<br />

wurden in Zusammenarbeit mit den regionalen<br />

SaZ-Kurier<br />

Ein Jahr der Bewährungen und der Weichenstellungen<br />

Beratungszentrum Bundeswehr-Wirtschaft Koblenz stellt Jahresbericht 2010 vor<br />

militärischen Verbänden und<br />

Einheiten, dem Berufsförderungsdienst<br />

(BFD) und den Zentren<br />

für Nachwuchsgewinnung<br />

(ZNwG) der Bundeswehr und<br />

dem Deutschen BundeswehrVerband<br />

erfolgreich bundesweit<br />

erweitert. Bildungsgänge und<br />

Integrationsmaßnahmen für Soldaten<br />

wurden entwickelt und<br />

neue Strukturen der Stellenangebote<br />

für Fach- und Führungskräfte<br />

geschaffen. Der Fachbereich<br />

der nichtakademischen Gesundheitsfach-<br />

und Pflegeberufe hat<br />

in der Kooperation einen immer<br />

größeren Stellenwert eingenommen.<br />

Mit der Helmut Schmidt Oberst d.R. Hans-Joachim Benner bilanzierte das Jahr 2010.<br />

Universität der Bundeswehr<br />

Hamburg und der Zentralstelle für Fernstudien<br />

an Fachhochschulen (ZFH) Koblenz gab es erste<br />

Gespräche und Aktivitäten, durch die vielfältige<br />

Praktika- und Bildungsmöglichkeiten für Soldaten<br />

auf Bachelor- und Masterebene geschaffen<br />

werden.<br />

„Das Angebot muss flexibel organisiert sein,<br />

um sich maßgeschneidert in die zivil-militärischen<br />

Berufsbiografien ein<strong>zu</strong>passen“, so Benner.<br />

Ziel aller Aktivitäten des Jahres 2010 war es,<br />

das Potenzial gut ausgebildeter junger Menschen<br />

aus der Wirtschaft für die Bundeswehr und im<br />

Umkehrschluss gut ausgebildete Soldaten auf<br />

Zeit (SaZ) für die Wirtschaft <strong>zu</strong> erschließen, sie<br />

<strong>zu</strong> qualifizieren und in die Unternehmen <strong>zu</strong> integrieren.<br />

Auf Einladung der Streitkräfte und der Wirtschaft<br />

informierte das Team des BzBwWi in<br />

Zusammenarbeit mit den Projektpartnern bei 91<br />

Veranstaltungen bundesweit an 38 Standorten<br />

2644 Soldaten und 1008 Führungskräfte aus<br />

Bundeswehr, Politik und Wirtschaft über die Leistungen<br />

schaft. 3283 SaZ erhielten von Koblenz aus<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Informationen, Tipps und umfangreiche<br />

Materialien sowie 764 SaZ eine individuelle<br />

Beratung und Berufswegplanung für eine<br />

Integration in die Wirtschaft.<br />

„Es ist weiterhin eine enge Zusammenarbeit<br />

erforderlich, um den Bedarf an qualifiziertem<br />

Personal für die Wirtschaft und die Bundeswehr<br />

sicher<strong>zu</strong>stellen“, betonte Benner. Die Unternehmen<br />

seien auf die Formen der Kooperation im<br />

Hinblick auf die Ressource Personal vor<strong>zu</strong>bereiten,<br />

Hilfestellungen <strong>zu</strong> entwickeln und die bestehenden<br />

Ansätze <strong>zu</strong> verstärken. Eine herausragende<br />

Bedeutung, so Benner weiter, käme hierbei<br />

den Aktivitäten der Beratungszentren von<br />

Industrie, Handel und Handwerk <strong>zu</strong>. Aber auch<br />

die Politik sei gefordert, um die Bewältigung des<br />

strukturellen Wandels durch eine aktive Kooperation<br />

zwischen Bundeswehr und Wirtschaft <strong>zu</strong><br />

unterstützen. „Das bringt uns <strong>zu</strong>sätzliche Synergien<br />

und Lösungen. Gewinner dabei sind in gleichem<br />

Maße das Personal von Wirtschaft und<br />

der Kooperation Bundeswehr und Wirt-<br />

Bundeswehr.“<br />

HWK<br />

Koblenz<br />

Soldatin unter den<br />

Jahrgangsbesten<br />

Potsdam. Die bbw Akademie für Betriebswirtschaftliche<br />

Weiterbildung GmbH bietet seit 2005<br />

in der Barnim-Kaserne in Strausberg mit Erfolg<br />

eine Ausbildung für Soldatinnen und Soldaten<br />

<strong>zu</strong>r Bürokauffrau bzw. <strong>zu</strong>m Bürokaufmann an.<br />

Bisher haben 134 Soldaten und Soldatinnen diese<br />

Ausbildung und die Prüfung absolviert und<br />

setzen jetzt das erworbene Wissen und die trainierten<br />

Fertigkeiten auf ihrem Dienstposten bei<br />

der Bundeswehr gezielt ein. Am 26. November<br />

2010 hatte die IHK Potsdam die besten Prüflinge<br />

des Jahrganges 2010 des Kammerbezirkes<br />

eingeladen. Zu ihnen gehörte auch Stabsunteroffizier<br />

Franziska Schenk, stationiert in Munster<br />

beim Panzergrenadierlehrbatallion 92. Sie ist<br />

eine der 76 besten Absolventen des Jahrgangs<br />

2010. WBV Ost<br />

Erholung nach<br />

dem Krisenjahr<br />

Nürnberg. Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember<br />

um 85000 auf 3,016 Millionen gestiegen. Die<br />

Arbeitslosenquote belief sich damit auf 7,2 Prozent.<br />

Saisonbereinigt ergab sich ein geringfügiges<br />

Plus von 3000. Die sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung verzeichnete im Oktober 2010<br />

nach vorläufigen, hochgerechneten Daten einen<br />

saisonbereinigten Anstieg von 18000. Nach dem<br />

Krisenjahr 2009 hat der Arbeitsmarkt im Jahr<br />

2010 von der konjunkturellen Erholung der Wirtschaft<br />

profitiert. Die Arbeitslosenzahl sank jahresdurchschnittlich<br />

um 179000 auf 3,244 Millionen,<br />

die Arbeitslosenquote ging auf 7,7 Prozent<br />

<strong>zu</strong>rück. Die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg<br />

an. 2,02 Millionen Stellen<strong>zu</strong>gänge wurden in<br />

2010 verzeichnet. Ausführliche Informationen<br />

finden Sie unter www.arbeitsagentur.de. mk<br />

Volle Ausbildung in<br />

komprimierter Form<br />

Münster. 21 Soldaten sind am 13. Dezember in<br />

den dritten Ausbildungsdurchgang <strong>zu</strong>m Maschinen-<br />

und Anlagenführer im Rahmen der Kooperation<br />

„Bundeswehr – Wirtschaft“ gestartet. Die<br />

regulär zwei Jahre dauernde Ausbildung vermittelt<br />

in komprimierter Form in nur sieben Monaten den<br />

Soldaten die notwendigen Kenntnisse. Dies ist nur<br />

durch die Zusammenarbeit der Kooperationspartner,<br />

dem Berufsfortbildungswerk in Detmold und<br />

den Betrieben der Region möglich. Die Teilnehmer<br />

werden im Juli die Prüfung vor der Industrie- und<br />

Handelskammer Lippe <strong>zu</strong> Detmold ablegen. Die<br />

Fortbildung bietet neben der Möglichkeit der<br />

Übernahme in einen Praktikumsbetrieb die Fortführung<br />

dieser Qualifizierung, unter anderem <strong>zu</strong>m<br />

Zerspanungsmechaniker oder Industriemechaniker.<br />

BFD Münster


Saz-Kurier Die Bundeswehr Februar 2011 35<br />

Beirat Bundeswehr – Wirtschaft im Wehrbereich II<br />

tagte in der Bundesgeschäftsstelle<br />

Trotz winterlicher Witterungsverhältnisse schafften es die Mitglieder des Beirates Bundeswehr – Wirtschaft im Wehrbereich II, am 8. Dezember<br />

pünktlich <strong>zu</strong>r 18. Beiratssit<strong>zu</strong>ng in der Bundesgeschäftsstelle des <strong>DBwV</strong> in Bonn <strong>zu</strong> erscheinen. Der <strong>DBwV</strong>, vertreten durch den Landesverband<br />

West, ist ein Gründungsmitglied des Beirates, der vor über elf Jahren gegründet worden ist. Der Landesvorsitzende, Thomas Sohst, begrüßte<br />

als Hausherr die Teilnehmer. Souverän führte der Beiratsvorsitzende, Oberst i. G. Thomas Humm, Abteilungsleiter G 1 im Wehrbereichskommando<br />

II, durch die Tagesordnung. Highlight war die Unterzeichnung einer in den letzten Sit<strong>zu</strong>ngen abgestimmten neuen Geschäftsordnung. Neben<br />

aktuellen Informationen aus Bundeswehr und Wirtschaft wurde über die aktuelle Projektliste beraten. Die Aktivitäten der einzelnen Kooperationen<br />

zwischen Bundeswehr und Wirtschaft im gesamten Wehrbereich II wurden vorgestellt. Der gegenseitige Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den einzelnen Beteiligten stand dabei im Vordergrund. Neu wurde in der Runde ein Vertreter der Handwerkskammer des Saarlandes<br />

begrüßt: Dr. Justus Wilhelm, Bereichsleiter Ausbildung, brachte seine Kooperationsbereitschaft <strong>zu</strong>m Ausdruck. Auf dem Bild sieht man die Vertreter<br />

der Kooperationspartner bei der Unterzeichnung der neuen Geschäftsordnung.<br />

mk<br />

Das Stammpersonal hat eine zentrale Rolle<br />

ZAW-Tagung des Heeres: Der Unteroffizier- und Feldwebelnachwuchs<br />

wird bei den ZAW-Maßnahmen intensiv betreut<br />

Von Markus Krämer<br />

Auf Einladung des Heeresamtes<br />

machten sich die Verantwortlichen<br />

der ZAW-Betreuungsstellen<br />

des Heeres Ende Oktober letzten<br />

Jahres auf den Weg nach Garlstedt.<br />

Dort fand die jährlich stattfindende<br />

ZAW-Tagung des Heeres statt.<br />

Mehrere Tage widmete man sich<br />

Themen rund um die ZAW im Uniformträgerbereich<br />

Heer. Zu Beginn<br />

der Tagung, <strong>zu</strong> der auch Vertreter des<br />

Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

einge-laden waren, stand ein Informationsblock<br />

mit Vertretern aus<br />

Ministerium und Ämtern. Neben<br />

den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

und der aktuellen Situation der<br />

ZAW im Heer (in den letzten Ausgaben<br />

haben wir darüber ausführlich<br />

berichtet!) wurde insbesondere<br />

die Arbeit der Betreuungsstellen<br />

betrachtet. Das Personal der Betreuungsstellen<br />

ist letztendlich die Spinne<br />

im Netz, die zwischen Ausbildungsträger,<br />

Berufsförderungsdienst<br />

und anderen mili-tärischen<br />

Dienststellen interveniert und die<br />

Ausbildung sicherstellt. Für die Soldatinnen<br />

und den Soldaten, die an<br />

einer ZAW-Maßnahme teilnehmen,<br />

ist dieses Personal Erzieher, Führer<br />

und Ausbilder. So finden dort allgemeinmilitärische<br />

Ausbildungen wie<br />

Sport, Lebenskundlicher Unterricht<br />

und Politische Bildung statt. Wo<br />

immer möglich werden auch Möglichkeiten<br />

<strong>zu</strong>m Schießen, ABC-<br />

Selbstschutz, Märsche etc. genutzt.<br />

Gerade die Teilnehmer<br />

an einer<br />

ZAW-Ausbildung,<br />

die im<br />

Rahmen ihrer<br />

fachmilitärischen<br />

Qualifizierung<br />

diese<br />

Ausbildung über<br />

einen Zeitraum<br />

von im Regelfall<br />

21 Monaten dieser<br />

Betreuungsstelle<br />

angehören<br />

und meistens in<br />

der Liegenschaft<br />

leben, wollen<br />

betreut und beraten werden. Das<br />

Betreuungspersonal hat in diesem<br />

wichtigen Lebensabschnitt des heranreifenden<br />

Unteroffiziers bzw.<br />

Feldwebels eine zentrale und bedeutende<br />

Rolle. Die Betreuungsoffiziere<br />

und -feldwebel sind maßgeblich<br />

an deren Prägung <strong>zu</strong>m militärischen<br />

Führer beteiligt. Somit hat das „kleine“<br />

Stammpersonal der Betreuungsstellen<br />

neben der Fürsorge<br />

gegenüber seinen Lehrgangsteilnehmern<br />

einen erheblichen Anteil<br />

an der Wertevermittlung und dem<br />

Selbstverständnis als Unteroffizier/Feldwebel<br />

dieser noch jungen<br />

Kameradinnen und Kameraden.<br />

Dieses ist wiederum immens wichtig<br />

für das Innere Gefüge des Unteroffizierkorps<br />

des Heeres. Wenn man<br />

dieses verinnerlicht, kann der<br />

Betreuungsfeldwebel, der die<br />

Junge Soldaten, die an einer ZAW-Maßnahme teilnehmen,<br />

wollen nicht nur gut ausgebildet, sondern<br />

auch betreut und beraten werden.<br />

„Spieß“-Funktion in einer Betreuungsstelle<br />

wahrnimmt, als besonders<br />

prägende Figur für eine lange<br />

Zeit dieser Ausbildung <strong>zu</strong>m Unteroffizier<br />

bzw. Feldwebel bewertet<br />

werden. Somit kommt für diesen<br />

Dienstposten nur eine Persönlichkeit<br />

in Frage, die vorher bereits<br />

Kompaniefeldwebel und Führer<br />

eines Unteroffizierkorps gewesen<br />

ist.<br />

Schade ist es außerdem, dass das<br />

äußere Zeichen diesem Personenkreis<br />

leider offiziell verwehrt ist: die<br />

gelbe Schnur! Auch aufgrund der<br />

Dotierung dieser Dienstposten wird<br />

es künftig schwierig sein, ehemalige<br />

Kompaniefeldwebel, die im Heer<br />

<strong>zu</strong>künftig Oberstabsfeldwebel sein<br />

werden, auf diesen Dienstposten <strong>zu</strong><br />

führen. Fazit: Die Betreuungsstellen<br />

leisten eine tolle Arbeit! ■<br />

Foto: Bombeke<br />

Einstieg in die<br />

Solarbranche<br />

Solartag in Thalheim<br />

Halle. Trotz Schneechaos folgten<br />

Soldaten aus Leipzig, Weißenfels,<br />

Holzdorf, Berlin und Munster der<br />

Einladung des IHK Bildungszentrums<br />

Halle-Dessau ins Solar Valley<br />

nach Thalheim. Gemeinsam mit dem<br />

BFD Halle hat der Bildungsträger<br />

dort am 29. November den Solartag<br />

der Bundeswehr veranstaltet. Im Mittelpunkt<br />

standen die Ausbildungsund<br />

Berufsangebote der ortsansässigen<br />

Unternehmen in der Solarbranche.<br />

Matthias Krieg, Leiter des Q-<br />

Cells Ausbildungszentrums, erläuterte<br />

die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für einen<br />

beruflichen Einstieg in die Solarbranche:<br />

Als Bewerber solle man<br />

über einen Berufs- oder höheren<br />

Abschluss in den Bereichen<br />

Betriebswirtschaft, Mechatronik,<br />

Physik, Chemie, Elektronik, Elektrotechnik<br />

oder im kaufmännischen<br />

Bereich verfügen. Krieg betonte die<br />

Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften.<br />

18 Teilnehmer des Solartages<br />

konnten sich vorstellen, nach<br />

ihrem Ausscheiden aus dem aktiven<br />

Dienst den dualen Studiengang in<br />

Solartechnik oder eine der zahlreichen<br />

Ausbildungen oder Qualifizierungen<br />

<strong>zu</strong> absolvieren. Im Q-Cells<br />

Ausbildungszentrum werden auf<br />

2500 Quadratmeter seit dem Jahr<br />

2002 junge Menschen in staatlich<br />

anerkannten technischen, kaufmännischen<br />

und chemischen Berufen<br />

ausgebildet.<br />

BFD Halle


36 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

SaZ-Kurier<br />

Berufsbildungsbörse war<br />

eine „Top-Veranstaltung“<br />

Sigmaringen. Der BFD Sigmaringen hat Ende Oktober eine Berufsbildungsbörse<br />

in Stetten am kalten Markt organisiert. Die große Anzahl<br />

von Ausstellern bot den zahlreichen Soldaten die optimale Plattform,<br />

um sich über die berufliche Zukunft <strong>zu</strong> informieren und ihre Fort- und<br />

Weiterbildungsziele geschickt <strong>zu</strong> planen. Arbeitgeber, Bildungsträger<br />

und öffentlicher Dienst waren mit 37 Ausstellern vertreten. Nach der<br />

Messe waren sich die Aussteller, die Soldatinnen und Soldaten und der<br />

ausrichtende BFD Sigmaringen einig, dass die Berufsbildungsbörse<br />

2010 in Stetten am kalten Markt eine „Top-Veranstaltung“ war.<br />

BFD Sigmaringen<br />

Termine<br />

Februar<br />

07.02.: Unternehmensbesuch des<br />

Arbeitskreises Bundeswehr und<br />

Wirtschaft Bayern bei AGCO Fendt<br />

GmbH in Marktoberndorf,<br />

www.akbww.de<br />

07.-11.02.: Managementtraining<br />

für Unteroffiziere (Modul I); Potsdam;<br />

Ansprechpartner: BFD Berlin<br />

– Frau Gompf, Tel. (030) 6794-<br />

2182 bzw. 90-8200-2182, BFDBerlin@bundeswehr.org<br />

14.-18.02.: Zukunft – Wiedereinstieg<br />

in die Wirtschaft Südthüringens;<br />

Rohr-Kloster; Ansprechpartner:<br />

BFD Halle – Frau Marx,<br />

Tel. (0345) 5557-230 bzw. 90-<br />

8346-230, sowie Frau Hahn, Tel.<br />

(0345) 5557-360 bzw. 90-8346-<br />

360, BFDHalle@bundeswehr.org<br />

17.02.: Beratungstag für Soldaten<br />

(HWK Leipzig): Soldatentag Mitteldeutsche<br />

Handwerksmesse<br />

(Workshops Metall, Elektronik,<br />

Erneuerbare Energien); 10 bis 15<br />

Uhr; Messehalle 1, 04356 Leipzig;<br />

beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />

24.02.: 17. Kontaktbörse für Offiziere<br />

mit abgeschlossenem Studium;<br />

WBV Nord<br />

28.02.-04.03.: Seminar Leipziger<br />

Quali…pass; Bildungs- und Technologiezentrum<br />

der Handwerkskammer<br />

<strong>zu</strong> Leipzig in Borsdorf,<br />

Steinweg 3, 04451 Borsdorf und<br />

Zentrum für Aus- und Weiterbildung<br />

GmbH der IHK Leipzig, Am<br />

Ritterschlösschen 22, 04179 Leip-<br />

zig; beratungszentrum.btz@hwkleipzig.de<br />

März<br />

07.03.: Unternehmensbesuch des<br />

Arbeitskreises Bundeswehr und<br />

Wirtschaft Bayern bei dem IHK-<br />

Ausbildungszentrum in Nürnberg;<br />

www.akbww.de<br />

17.03.: Job- und Weiterbildungsbörse<br />

Diepholz; BFD-StOT Nienburg<br />

21.03.: Beratungstag für Soldaten<br />

(HWK Leipzig); CNC Metallbearbeitung,<br />

Metallberufe (Aus– und<br />

Weiterbildung, Arbeitsmarkt);<br />

Zentrum für Aus- und Weiterbildung<br />

GmbH der IHK Leipzig, Am<br />

Ritterschlösschen 22, 04179 Leipzig;<br />

13 bis 16 Uhr; beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />

30.03.: Job- und Weiterbildungsbörse<br />

Faßberg; BFD-StOT Faßberg<br />

31.03.-01.04.: SaZ-Tagung des<br />

Landesverbandes West in Unna<br />

April<br />

04.04.: Unternehmensbesuch des<br />

Arbeitskreises Bundeswehr und<br />

Wirtschaft Bayern bei SKF GmbH in<br />

Schweinfurt; www.akbww.de<br />

07.04: Berufsinformationstag des<br />

Arbeitskreises Bundeswehr und<br />

Wirtschaft Bayern „Oberpfalz“;<br />

Grenzlandkaserne in Oberviechtach;<br />

www.akbww.de<br />

14.04.: 9. Informations- und Kontaktbörse<br />

„Perspektive 2011“ des<br />

BFD Kassel, 9 – 13.30 Uhr; Stadthalle<br />

Baunatal, Tel.: (0561) 2077-3511/-<br />

3510 (Bw 90-4351-3511/-3510);<br />

Antworten auf viele Fragen<br />

BFD und Agentur für Arbeit informierten Soldaten<br />

Karlsruhe. Für dreizehn Bruchsaler<br />

Soldaten, die in naher Zukunft ihre<br />

aktive Dienstzeit beenden, gab es in<br />

Karlsruhe Antworten <strong>zu</strong> den vielen<br />

Fragen über den Weg in das zivile<br />

Berufsleben. Die Agentur für Arbeit<br />

Karlsruhe und der Berufsförderungsdienst<br />

Karlsruhe standen am 10.<br />

Dezember über mehrere Stunden<br />

Rede und Antwort.<br />

Geburtsstunde dieser gemeinsamen<br />

Veranstaltung war die erste Beiratssit<strong>zu</strong>ng<br />

des im Frühjahr 2010 in<br />

Karlsruhe gegründeten Beratungszentrums<br />

Bundeswehr-Wirtschaft<br />

Nordbaden/Nord-schwarzwald.<br />

Kooperationspartner sind unter<br />

anderem der BFD Karlsruhe, die<br />

Wehrbereichsverwaltung Süd, verschiedene<br />

Truppenteile, Wirtschaftskammern<br />

und Agenturen für Arbeit.<br />

Dirk Dickgießer, Teamleiter für<br />

Arbeitsvermittlung, streifte zahlreiche<br />

Aspekte auf dem Weg <strong>zu</strong> einer<br />

BFDKassel@bundeswehr.org<br />

18.04.: Beratungstag für Soldaten<br />

(HWK Leipzig); Gesundheits- und<br />

sozialpflegerische Berufe (Sozialarbeiter,<br />

Rettungssanitäter, Krankenpfleger<br />

u.a.); Bildungs- und<br />

Technologiezentrum der Handwerkskammer<br />

<strong>zu</strong> Leipzig in Borsdorf,<br />

Steinweg 3, 04451 Borsdorf;<br />

13 bis 16 Uhr;<br />

beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />

Mai<br />

02.05.: Unternehmensbesuch des<br />

Arbeitskreises Bundeswehr und<br />

Wirtschaft Bayern bei Stangl & Co<br />

Präzisionstechnik in Roding;<br />

www.akbww.de<br />

05.05: Berufsinformationstag des<br />

Arbeitskreises Bundeswehr und<br />

Wirtschaft Bayern „Unterfranken“;<br />

Balthasar-Neumann-Kaserne<br />

in Veitshöchheim;<br />

www.akbww.de<br />

23.05.: Beratungstag für Soldaten<br />

(HWK Leipzig); Berufe im Öffentlichen<br />

Dienst (Bundesland Sachsen)<br />

– Polizei, Feuerwehr, Kommunaler<br />

Bereich; Bildungs- und<br />

Technologiezentrum der Handwerkskammer<br />

<strong>zu</strong> Leipzig in Borsdorf,<br />

Steinweg 3, 04451 Borsdorf;<br />

13 bis 16 Uhr;<br />

beratungszentrum.btz@hwk-leipzig.de<br />

26.05.: Informations- und Kontaktbörse<br />

Kiel; Marinestützpunkt;<br />

BFD Kiel<br />

erfolgreichen zivilberuflichen Eingliederung.<br />

Anregungen <strong>zu</strong>m Bewerbungsverfahren<br />

kamen ebenso <strong>zu</strong>r<br />

Sprache wie der regionale Arbeitsmarkt<br />

in verschiedenen Branchen.<br />

Wichtig sei es, darauf <strong>zu</strong> achten, dass<br />

Bundeswehrzeugnisse für potenzielle<br />

Arbeitgeber verständlich abgefasst<br />

sind. Dickgießer riet den Soldaten,<br />

sich frühzeitig <strong>zu</strong> bewerben, mit<br />

Betrieben das Gespräch <strong>zu</strong> suchen<br />

und die passgenauen Fördermöglichkeiten<br />

des BFD <strong>zu</strong> nutzen. Oftmals<br />

gäben diese einen entscheidenden<br />

Startvorteil.<br />

Bruchsal war bereits <strong>zu</strong>vor<br />

Schauplatz einer Veranstaltung des<br />

Karlsruher Beratungszentrums. Soldaten<br />

aus Bruchsal und Hardheim<br />

stellten Firmenvertretern und<br />

Angehörigen der am Beratungszentrum<br />

teilnehmenden Institutionen<br />

ihren militärischen Arbeitsplatz vor.<br />

BFD Karlsruhe<br />

Juni<br />

06.06.: Unternehmensbesuch des<br />

Arbeitskreises Bundeswehr und<br />

Wirtschaft Bayern bei DB Fahrzeuginstandset<strong>zu</strong>ng<br />

in Nürnberg;<br />

www.akbww.de<br />

06.06.-10.06.: Seminar Leipziger<br />

Quali…pass; Bildungs- und Technologiezentrum<br />

der Handwerkskammer<br />

<strong>zu</strong> Leipzig in Borsdorf,<br />

Steinweg 3, 04451 Borsdorf und<br />

Zentrum für Aus- und Weiterbildung<br />

GmbH der IHK Leipzig, Am<br />

Ritterschlösschen 22, 04179 Leipzig;<br />

beratungszentrum.btz@hwkleipzig.de<br />

15.06.: Arbeitgeber- und Bildungsmesse<br />

an der LogSBw Garlstedt;<br />

BFD Oldenburg (weitere<br />

Informationen folgen)<br />

20.06.: Beratungstag für Soldaten<br />

(HWK Lepzig); Elektro- und IT-<br />

Berufe (Aus- und Weiterbildung,<br />

Arbeitsmarkt); Zentrum für Ausund<br />

Weiterbildung GmbH der IHK<br />

Leipzig, Am Ritterschlösschen 22,<br />

04179 Leipzig; 13 bis 16 Uhr; beratungszentrum.btz@hwkleipzig.de<br />

Juli<br />

12.07.: Berufs- und Bildungsbörse<br />

des BFD Karlsruhe<br />

04.07.: Unternehmensbesuch des<br />

Arbeitskreises Bundeswehr und<br />

Wirtschaft Bayern bei Kühne +<br />

Nagel in Niederaichbach;<br />

www.akbww.de<br />

mk


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Bußgeld droht bei fehlender<br />

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46 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Für Arbeitnehmer und Beamte<br />

Vertretungsbefristung und europäisches Unionsrecht<br />

Erfurt. Manchmal gibt es Problemstellungen,<br />

bei denen selbst das Bundesarbeitsgericht<br />

vorsichtshalber<br />

noch mal nachfragt. Steht die Vereinbarkeit<br />

nationalen Rechts mit europarechtlichen<br />

Vorschriften im Raum,<br />

kann jedes Gericht den Europäischen<br />

Gerichtshof (EuGH) um eine so<br />

genannte „Vorabentscheidung“ ersuchen.<br />

In diesem Sinne hat das Bundesarbeitsgericht<br />

dem EuGH nun die<br />

Frage gestellt, ob es an seiner bisherigen<br />

Rechtsprechung <strong>zu</strong>r wiederholten<br />

Befristung von Arbeitsverhältnissen<br />

in Fällen eines ständigen Vertretungsbedarfs<br />

festhalten darf.<br />

Dem Ganzen liegt das Verfahren<br />

einer Kölner Justizangestellten<br />

<strong>zu</strong>grunde, die im Zeitraum 1996 bis<br />

2007 aufgrund von insgesamt 13<br />

befristeten Arbeitsverträgen beschäftigt<br />

war. Die befristete Beschäftigung<br />

diente jeweils der Vertretung von<br />

Justizangestellten, die sich in Elternzeit<br />

oder Sonderurlaub befanden. Es<br />

spricht vieles dafür, dass bei<br />

Abschluss des letzten mit der Klägerin<br />

im Dezember 2006 geschlossenen,<br />

bis Dezember 2007 befristeten<br />

Vertrags, ein ständiger Vertretungsbedarf<br />

an Justizangestellten vorhanden<br />

war.<br />

Nach der bisherigen Rechtsprechung<br />

des Gerichts kann sich ein<br />

Arbeitgeber gemäß § 14 Abs. 1 Satz<br />

2 Nr. 3 des Gesetzes über Teilzeit und<br />

befristete Arbeitsverhältnisse<br />

(TzBfG) auf den Sachgrund einer<br />

Vertretungstätigkeit auch dann berufen,<br />

wenn bei ihm ständig Arbeitskräfte<br />

ausfallen und der Vertretungsbedarf<br />

statt durch jeweils befristet<br />

eingestellte ebenso durch unbefristet<br />

beschäftigte Arbeitnehmer abgedeckt<br />

werden könnte.<br />

§ 5 Nr. 1 der EGB-UNICE-<br />

CEEP-Rahmenvereinbarung über<br />

befristete Arbeitsverträge im<br />

Anhang der Richtlinie 1999/70/EG<br />

des Rates vom 28. Juni 1999 (Rahmenvereinbarung)<br />

verpflichtet<br />

jedoch die Mitgliedstaaten der EU<br />

auch, Maßnahmen <strong>zu</strong> ergreifen, um<br />

Missbrauch durch aufeinander folgende<br />

befristete Arbeitsverträge <strong>zu</strong><br />

vermeiden.<br />

Das Bundesarbeitsgericht hat<br />

den EuGH nun um Vorabentscheidung<br />

gebeten, ob es mit der europäischen<br />

Rahmenvereinbarung vereinbar<br />

ist, die wiederholte Befristung<br />

eines Arbeitsvertrags auch dann auf<br />

den im nationalen Recht vorgesehenen<br />

Sachgrund der Vertretung <strong>zu</strong><br />

stützen, wenn bei dem Arbeitgeber<br />

ein ständiger Vertretungsbedarf<br />

besteht, der auch durch unbefristete<br />

Einstellungen befriedigt werden<br />

könnte. Diese Frage ist bisher nicht<br />

abschließend durch den EuGH<br />

geklärt worden.<br />

Über die weitere Entwicklung in<br />

diesem Fall werden wir Sie natürlich<br />

auf dem Laufenden halten. (Bundesarbeitsgericht,<br />

Beschluss vom 17.<br />

November 2010 - 7 AZR 443/09). ■<br />

Verlängerter TV UmBw<br />

Klarheiten und Unklarheiten der Härtefallregelung<br />

Eine Aussage<br />

<strong>zu</strong>m Tarifergebnis<br />

<strong>zu</strong>r Verlängerung<br />

des<br />

TV UmBw hat<br />

bei vielen<br />

Beschäftigten<br />

für Verwirrung<br />

gesorgt und<br />

Erwartungen<br />

Klaus-H. Scharf, geweckt.<br />

Geschäftsführendes<br />

Mitglied AG ver.di: „Wich-<br />

So schreibt<br />

Beschäftigte tig war für die<br />

ver.di-Verhandlungskommission<br />

die tarifvertragliche<br />

Klarstellung, dass ältere<br />

Beschäftigte – auch sofern ihr<br />

Arbeitsplatz nicht wegfällt – von der<br />

Härtefallregelung Gebrauch machen<br />

können, um jüngeren Beschäftigten<br />

einen Arbeitsplatz bei der Bundeswehr<br />

<strong>zu</strong> sichern.“ („Tarifinformation<br />

Nr. 4“ vom 12. Dezember 2010)<br />

Schaut man in die Dokumente des<br />

Abschlusses, so ist aber weder in der<br />

Verhandlungsniederschrift noch im<br />

Änderungstarifvertrag selbst diese<br />

Aussage enthalten. Tatsächlich steht<br />

diese Aussage in der Protokollerklärung<br />

Nr. 2 <strong>zu</strong> § 1 Abs. 1 TV<br />

UmBw, die wie § 1 TV UmBw mit<br />

Ausnahme des Datums 31. Dezember<br />

2017 nicht geändert wurde. Das<br />

heißt indes: Es muss wie bisher auch<br />

entweder eine unmittelbare Betroffenheit<br />

(Wegfall des eigenen Arbeitsplatzes)<br />

oder eine mittelbare Betroffenheit<br />

(Wegfall des Arbeitsplatzes<br />

eines anderen Beschäftigten, der auf<br />

dem eigenen Arbeitsplatz untergebracht<br />

werden kann) vorliegen, um<br />

überhaupt irgendeine Maßnahme<br />

nach dem TV UmBw erlangen <strong>zu</strong><br />

können.<br />

Die Anwendung der Härtefallregelung<br />

war und bleibt dabei weiterhin<br />

immer die „ultima ratio“, d.h. die<br />

letztmögliche Regelung, wenn alle<br />

anderen Regelungen im TV UmBw<br />

nicht greifen. Somit kommt etwa die<br />

Prüfung der Altersteilzeit immer vor<br />

der möglichen Inanspruchnahme der<br />

Härtefallregelung.<br />

Der feine Unterschied ist: Im<br />

gestrichenen § 10 TV UmBw 2001<br />

war bis Ende 2009 eine Altersteilzeit<br />

vorgesehen, die mit einem Lebensalter<br />

ab 55 bei Erfüllung weiterer Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

begonnen werden<br />

konnte und mit 88 Prozent des Einkommens<br />

vergütet war. Statt dessen<br />

gibt es jetzt eine Verweisung auf den<br />

2010 geschlossenen neuen „Tarifvertrag<br />

<strong>zu</strong>r Regelung flexibler Arbeitszeiten<br />

für ältere Beschäftigte“. Hierfür<br />

muss man indes mindestens 60<br />

Jahre alt sein und erhält nur noch 20<br />

Prozent der Bezüge als Aufstockung.<br />

Die Härtefallregelung gemäß TV<br />

UmBw bleibt dagegen 80 Prozent.<br />

Ob dieser Vorrang der Altersteilzeit<br />

für über 60jährige eine Altersdiskriminierung<br />

darstellt, wird sich noch<br />

zeigen müssen.<br />

Das ist noch nicht alles. Die vermeintlich<br />

einigen Tarifpartner rechnen<br />

dabei nämlich verschieden. So<br />

verkündet ver.di ein Vergütungsniveau<br />

von 70 Prozent (nämlich 50 Prozent<br />

plus 20 Prozent Aufstockung<br />

aus dem Vollzeitgehalt). Arbeitgeberfunktionäre<br />

propagieren dagegen<br />

eine andere Mathematik: Nach deren<br />

Meinung stünden <strong>zu</strong> 50 Prozent des<br />

Vollzeitgehalts wegen Halbtagsarbeit,<br />

plus 20 Prozent dieser Vergütung<br />

als Aufstockung, also „durchgerechnet“<br />

60 Prozent Sicherungsniveau<br />

brutto (netto wegen steuerlicher<br />

Effekte etwas mehr).<br />

Viele Fragen, keine verlässlichen<br />

Antworten. Die letzten Urteile des<br />

Bundesarbeitsgerichts gegen betroffene<br />

Kollegen (und das Drama um<br />

die falschen Aussagen <strong>zu</strong>r Sozialabgabenpflicht<br />

des Härtefalls) lassen<br />

bei diesen „auslegungsfähigen“<br />

Punkten nichts Gutes erahnen.<br />

Klaus-H. Scharf<br />

Verlängerter TV UmBw<br />

Kein Härtefall in Koop-Bereichen<br />

Bonn/Meckenheim. Bemerkenswerte<br />

Aussagen fingen sich in den<br />

letzten Wochen Kollegen aus der<br />

Fernmelderei ein, die <strong>zu</strong>r BWI<br />

gestellt wurden, wenn sie dort nach<br />

der Härtefallregelung gemäß § 11<br />

TV UmBw fragten.<br />

Aus Sicht der BWI gibt es dort<br />

grundsätzlich keine Härtefälle.<br />

Dahinter steht, dass nach dem HER-<br />

KULES-Vertrag die BWI die<br />

Kosten einer Härtefallregelung <strong>zu</strong><br />

tragen hätte. Und 80 Prozent des<br />

Gehalts für Null Prozent der Arbeit<br />

<strong>zu</strong> zahlen, halten die IBM- und Siemens-Manager<br />

wohl für nicht ganz<br />

sinnvoll. Formal geht das Argument<br />

dann so: Die BWI sei nach dem Vertrag<br />

<strong>zu</strong>r Beschäftigung der gestellten<br />

Mitarbeiter verpflichtet, also<br />

falle auch bei niemand die Beschäftigungsmöglichkeit<br />

weg. Perspektive<br />

also: 100 Prozent des Gehalts für<br />

100 Prozent der Arbeit bis <strong>zu</strong>r Rente.<br />

Interessierte Kollegen müssten<br />

also im Notfall über eine Rückkehr<br />

in den Schoß der Bundeswehr nachdenken,<br />

damit sie dort mangels<br />

noch vorhandener Dienstposten in<br />

Überhang geraten können. Eine<br />

Prozedur, die von vorn bis hinten<br />

ein vollkommen freiwilliger Gnadenakt<br />

wäre. Dergleichen Aussagen<br />

aus anderen Privatisierungsbereichen<br />

sind bisher noch nicht<br />

bekannt geworden. Sichtlich eng<br />

wird es nach den jeweiligen Verträgen<br />

aber bei Kooperationen, für die<br />

sich die Bundeswehr eine „Nachbeistellung“<br />

nicht im Einzelfall<br />

vorbehalten hat. Denn dort wird es<br />

dann mit der Darstellung einer<br />

„mittelbaren Betroffenheit“ rechtlich<br />

schwierig.<br />

Da bleibt dann erst einmal die<br />

Hoffnung. Sie ist bekanntlich das<br />

Beständigste und verlässt uns<br />

<strong>zu</strong>letzt.<br />


Für Arbeitnehmer und Beamte Die Bundeswehr Februar 2011 47<br />

Personelle Maßnahmen – Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten<br />

Nicht nur Personalräte oder<br />

ggf. die Schwerbehindertenvertretung<br />

können Beschäftigten<br />

bei personellen Maßnahmen<br />

helfen. Darüber hinaus unterstützt<br />

nach § 19 Abs. 1 Satz 2 Bundesgleichstellungsgesetz<br />

(BGleiG) die<br />

Gleichstellungsbeauftragte die<br />

Dienststelle und wirkt u.a. bei Maßnahmen<br />

mit, die Auswirkungen auf<br />

die Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern haben können. Dies gilt<br />

insbesondere für soziale, organisatorische<br />

und personelle Maßnahmen.<br />

Doch was ist unter den personellen<br />

Maßnahmen <strong>zu</strong> verstehen Und können<br />

auch männliche Beschäftigte von<br />

der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten<br />

profitieren Mit diesen Fragen<br />

setzte sich jüngst sowohl das<br />

Bundesverwaltungsgericht als auch<br />

das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen<br />

in zwei Entscheidungen<br />

auseinander. Alle Entscheidungen<br />

ergingen für die mit dem<br />

BGleiG vergleichbaren Vorschriften<br />

des Landesgleichstellungsgesetz<br />

NRW. Da<strong>zu</strong> stellten die Gerichte fest,<br />

dass der Wortlaut der Vorschriften ein<br />

umfassendes Begriffsverständnis<br />

der Formulierung „personelle Maßnahmen“<br />

nahe lege. Erfasst seien<br />

damit nicht nur die Einstellung,<br />

Abordnung oder Verset<strong>zu</strong>ng, sondern<br />

auch die Verset<strong>zu</strong>ng eines<br />

Beamten in den Ruhestand. Wird bei<br />

solchen Zurruheset<strong>zu</strong>ngen nun die<br />

Gleichstellungsbeauftragte nicht<br />

beteiligt, ist die personelle Maßnahme<br />

damit grundsätzlich rechtswidrig.<br />

Dies gilt auch dann, wenn es sich<br />

um die Zurruheset<strong>zu</strong>ng eines männlichen<br />

Beamten handelt. Insofern<br />

stellten die Richter klar, dass das Mitwirkungsverfahren<br />

nicht auf solche<br />

Maßnahmen beschränkt sei, die<br />

„frauenrelevant“ sind. Die Gleichstellungsgesetze<br />

dienten vielmehr<br />

der Verwirklichung des Grundrechts<br />

der Gleichberechtigung von Mann<br />

und Frau (Art. 3 Abs. 2 Satz 1 Grundgesetz),<br />

das auch den Schutz von<br />

Männern bezwecke.<br />

Zu beachten ist jedoch, dass die<br />

unterbliebene Beteiligung der<br />

Gleichstellungsbeauftragten bis <strong>zu</strong><br />

einem gerichtlichen Verfahren noch<br />

nachgeholt werden kann. Darüber<br />

hinaus kann eine Zurruheset<strong>zu</strong>ng<br />

trotz unterbliebener Beteiligung der<br />

Gleichstellungsbeauftragten dann<br />

unbeachtlich sein, wenn keine<br />

andere Entscheidung hätte ergehen<br />

konnte, weil jede andere Entscheidung<br />

in der Sache rechtswidrig<br />

gewesen wäre.<br />

Auch für Soldaten dürften diese<br />

Entscheidungen von einiger Relevanz<br />

sein. Die in § 19 Abs. 1 Satz 2<br />

des Gesetzes <strong>zu</strong>r Gleichstellung<br />

von Soldatinnen und Soldaten der<br />

Bundeswehr (SGleiG) geregelten<br />

Aufgaben entsprechen sachlich<br />

dem BGleiG. Allerdings kann die<br />

militärische Gleichstellungsbeauftragte<br />

bei Verset<strong>zu</strong>ngen, Kommandierungen<br />

und Beförderungen gem.<br />

§ 19 Abs. 1 Satz 4 SGleiG nur dann<br />

tätig werden, wenn der oder die<br />

Betroffene einen Antrag auf Beteiligung<br />

stellt.<br />

(Bundesverwaltungsgericht,<br />

Beschluss vom 20. Dezember 2010<br />

– 2 B 39.10; Oberverwaltungsgericht<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

Beschluss vom 1. Juni 2010 – 6 A<br />

470/08, Beschluss vom 22. Juni<br />

2010 – 6 A 699/10) ■<br />

Unwirksamkeit tariflich vereinbarter gestaffelter Urlaubsansprüche<br />

Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf<br />

entschied kürzlich, dass nach<br />

dem Lebensalter gestaffelte<br />

Urlaubsansprüche im Manteltarifvertrag<br />

Einzelhandel Nordrhein-<br />

Westfalen gegen das Verbot der<br />

Altersdiskriminierung verstoßen.<br />

Das Arbeitsverhältnis der inzwischen<br />

24-jährigen Klägerin unterliegt<br />

dem Manteltarifvertrag Einzelhandel<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

wonach der jährliche Urlaubsanspruch<br />

bei einer 6-Tage-Woche nach<br />

dem Lebensalter wie folgt gestaffelt<br />

ist:<br />

• bis <strong>zu</strong>m vollendeten<br />

20. Lebensjahr 30 Urlaubstage<br />

• nach dem vollendeten<br />

20. Lebensjahr 32 Urlaubstage<br />

• nach dem vollendeten<br />

23. Lebensjahr 34 Urlaubstage<br />

• nach dem vollendeten<br />

30. Lebensjahr 36 Urlaubstage<br />

Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf<br />

hat wie die Vorinstanz<br />

erkannt, dass die Klägerin durch<br />

diese Regelung wegen ihres Alters<br />

diskriminiert wird. Die nach dem<br />

Alter unterscheidende Regelung ist<br />

nicht gemäß § 10 des Allgemeinen<br />

Gleichbehandlungsgesetzes (AGG)<br />

gerechtfertigt. Es fehlt an einem<br />

legitimen Ziel für diese Ungleichbehandlung,<br />

das im Tarifvertrag<br />

oder in dessen Kontext Anklang<br />

gefunden hat. Dies gilt insbesondere<br />

für das von der Arbeitgeberseite<br />

vorgebrachte Argument, mit der<br />

Regelung solle die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf gefördert<br />

JAV-Stichwort: Pflichten der Ausbilder – Die Ausbildungspflicht<br />

Aus<strong>zu</strong>bildende<br />

absolvieren<br />

ihre Ausbildung regelmäßig<br />

mit dem Ziel, am Ende<br />

das nötige Rüstzeug für den Start<br />

in das Berufsleben <strong>zu</strong> haben. Der<br />

Ausbilder spielt dabei für das<br />

Gelingen dieses Vorhabens eine<br />

nicht gerade unwichtige Rolle.<br />

Nur wenn dieser seiner Aufgabe<br />

als Ausbilder ordentlich erfüllt,<br />

kann ein A<strong>zu</strong>bi all das lernen,<br />

was er für seinen späteren Beruf<br />

braucht. Doch was genau muss<br />

der Ausbilder leisten Und welche<br />

Aufgaben muss ein A<strong>zu</strong>bi<br />

übernehmen<br />

Das Gesetz bringt die Pflicht<br />

des Ausbilders auf den Punkt.<br />

Gem. § 14 Abs. 1 Nr. 1 Berufsbildungsgesetz<br />

(BBiG) hat der Ausbilder<br />

dafür <strong>zu</strong> sorgen, dass dem A<strong>zu</strong>bi<br />

die Handlungsfähigkeit vermittelt<br />

wird, die <strong>zu</strong>m Erreichen seines<br />

Ausbildungszieles erforderlich ist<br />

und die Berufsausbildung so planmäßig,<br />

zeitlich und sachlich gegliedert<br />

durch<strong>zu</strong>führen, dass das Ausbildungsziel<br />

in der vorgesehenen<br />

Zeit erreicht wird.<br />

Das bedeutet, dass der Ausbilder<br />

dem A<strong>zu</strong>bi die beruflichen Fertigkeiten,<br />

Kenntnissen und Fähigkeiten<br />

entsprechend der Ausbildungsordnung<br />

und dem Ausbildungsrahmenplan<br />

vermitteln muss. Darüber hinaus<br />

soll der A<strong>zu</strong>bi soweit wie möglich<br />

auch mit den täglichen Betriebsabläufen<br />

vertraut gemacht werden.<br />

Genau aus diesem Grund kann<br />

der Ausbilder dem A<strong>zu</strong>bi auch die<br />

ganz normalen im Betrieb anfallenden<br />

Aufgaben übertragen, soweit<br />

diese dem Ausbildungszweck dienen<br />

und die körperlichen Kräfte des<br />

A<strong>zu</strong>bis nicht übersteigen. Das<br />

bedeutet, dass von dem A<strong>zu</strong>bi<br />

grundsätzlich nicht verlangt werden<br />

kann, irgendwelche Besorgungen<br />

<strong>zu</strong> erledigen. Verlangt der Ausbilder<br />

aber die üblichen Wartungs-, Pflege-<br />

und Reinigungsarbeiten, muss<br />

der A<strong>zu</strong>bi diese Arbeiten verrichten.<br />

Hierbei handelt es sich nämlich<br />

um im normalen Betriebsablauf<br />

werden. Das Landesarbeitsgericht<br />

hat festgestellt, dass die Klägerin,<br />

der nach der tariflichen Regelung<br />

nur 34 Urlaubstage <strong>zu</strong>ständen,<br />

wegen des Verstoßes gegen das Verbot<br />

der Altersdiskriminierung 36<br />

Urlaubstage pro Jahr beanspruchen<br />

kann. Diese Angleichung nach oben<br />

entgegen der bestehenden tariflichen<br />

Regelung folgt aus dem<br />

Grundsatz der effektiven und wirksamen<br />

Durchset<strong>zu</strong>ng von EU-<br />

Rechtsvorgaben. Die Revision ist<br />

<strong>zu</strong>gelassen.<br />

(Landesarbeitsgericht Düsseldorf,<br />

Urteil vom 18. Januar 2011 - 8<br />

Sa 1274/10)<br />

Anders entschied jedoch bereits<br />

im März vergangenen Jahres das<br />

Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg.<br />

Dieses Gericht hatte sich<br />

mit der Regelung des § 26 TVöD-<br />

VKA <strong>zu</strong> beschäftigen, der eine mit §<br />

26 TVöD vergleichbare Urlaubsregelung<br />

enthält. Dabei entschied das<br />

Gericht, dass diese Regelung zwar<br />

eine Altersdiskriminierung enthalte,<br />

diese aber durch den allgemein<br />

schlechteren Gesundheits<strong>zu</strong>stand<br />

älterer Arbeitnehmer und den<br />

dadurch bedingten höheren Urlaubsbedarf<br />

gerechtfertigt sei. Gegen dieses<br />

Urteil ist Revision eingelegt, so<br />

dass sich in absehbarer Zeit das Bundesarbeitsgericht<br />

mit dieser Problematik<br />

beschäftigen wird. Wir halten<br />

Sie auf dem Laufenden.<br />

(Landesarbeitsgericht Berlin-<br />

Brandenburg, Urteil vom 24. März<br />

2010 – 20 Sa 2058/09) ■<br />

anfallende Arbeiten und ein A<strong>zu</strong>bi<br />

soll schließlich auch lernen, sich<br />

in diesen normalen Betriebsablauf<br />

ein<strong>zu</strong>passen.<br />

Darüber hinaus muss der Ausbilder<br />

dem A<strong>zu</strong>bi alle Ausbildungsmittel,<br />

wie z.B. Werkzeuge<br />

und Werkstoffe, die der A<strong>zu</strong>bi für<br />

seine Ausbildung und das Ablegen<br />

von Zwischen- und Abschlussprüfungen<br />

benötigt, kostenlos <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung stellen (§ 14 Abs. 1 Nr.<br />

3 BBiG). Dies gilt allerdings nicht<br />

für Fachbücher, die der A<strong>zu</strong>bi<br />

allein für den schulischen Teil<br />

benötigt. Diese braucht der Ausbilder<br />

in aller Regel nicht bezahlen.<br />


48 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Wahlvorstandsschulungen:<br />

Wir beginnen mit den<br />

Wahlvorstandsschulungen<br />

ab Oktober 2011.<br />

Nähere Informationen erhalten<br />

sie rechtzeitig bis August 2011.<br />

Termine 2011 für unsere<br />

Grundschulungen Persrat:<br />

12. kw 21.3. – 25.3.11 Travemünde<br />

20. Kw 16.5. – 20.5.11 Freising<br />

21. Kw 23.5. – 27.5.11 Limburg<br />

26. kw 27.6. – 01.7.11 Tossens<br />

27. kw 4.7. – 8.7.11 Moritzburg<br />

Termine 2011<br />

für unsere Fachtagungen:<br />

30. Kw 25.7. – 27.7.11<br />

Tagung für Fachberater der<br />

Dienststellenleitung<br />

in Fragen des BPersVG/<br />

SBG (Königswinter)<br />

31. Kw 01.8.03.8.11<br />

Fachtagung „Personelle<br />

Strukturmaßnahmen“<br />

(Königswinter)<br />

Termine 2011<br />

für unsere Spezialschulungen:<br />

13. Kw 28.3. – 1.4.11<br />

Mitsprache in personellen<br />

und sozialen Angelegenheiten<br />

der Arbeitnehmer, Beamten<br />

und Soldaten (Königswinter)<br />

18. Kw 2.5. - 4.5.11<br />

Burn-out (Königswinter)<br />

19. Kw 9.5. – 13.5.11<br />

Mobbing in der Bundeswehr<br />

(Königswinter)<br />

14. Kw 4.4. – 8.4.11<br />

Soldatenbeteiligungsgesetz/<br />

Soldatendienstrecht (Hennef)<br />

28. Kw 11.07. – 15.07.11<br />

Geschäftsführung im<br />

Personalrat (Königswinter)<br />

29. Kw 18.7. – 22.7.11<br />

Arbeitssicherheitsrecht und<br />

Prävention - Aufgaben der<br />

Personalräte der Bundeswehr<br />

(Königswinter)<br />

42. Kw 17.10. - 19.10.11<br />

Zusammenarbeit Personalrat<br />

mit der Schwerbehindertenvertretung<br />

(Königswinter)<br />

45. Kw 7.11 – 9. 11.11<br />

Dienstzeiten richtig vereinbaren<br />

– Erlasse sachgerecht<br />

anwenden (Königswinter)<br />

Nähere Informationen <strong>zu</strong> den<br />

Schulungen erhalten Sie direkt<br />

über unsere Geschäftsstelle in<br />

Bonn:<br />

Manfred-Grodzki-Institut e.V.,<br />

Südstraße 123,<br />

53175 Bonn,<br />

Telefon: (0228) 38 23 103/ - 195,<br />

Fax. (0228) 38 23 – 250,<br />

E-Mail: mgi@dbwv.de<br />

Für Vertrauenspersonen/Für Personalräte<br />

Die Personalvertretung vor dem Hintergrund von Umstrukturierungen<br />

im Rahmen der aktuellen Reformbestrebungen<br />

Vor dem Hintergrund der derzeit<br />

durch den Verteidigungsminister<br />

angestoßenen<br />

Reformvorhaben stellt die Frage,<br />

wie sich Personalreduzierung<br />

und Standortveränderungen sich<br />

auf die bestehenden Personalvertretungen<br />

auswirken. Im Folgenden<br />

soll im Überblick skizziert werden<br />

wo sich Problemfelder für Personalvertretungen<br />

auftun können.<br />

Wie sich aus dem BPersVG<br />

ergibt, werden Personalvertretungen<br />

bei Dienstellen gebildet. D.h.,<br />

dass das Bestehen einer Dienststelle<br />

zwingende Bedingung für die<br />

Existenz einer Personalvertretung<br />

ist. Werden nun im Zuge der Reform<br />

Dienststellen geschlossen, hat dies<br />

auch Auswirkungen auf die Personalvertretungen.<br />

Der Verlust der<br />

Eigenschaft „Dienststelle“ i.S.d.<br />

BPersVG hat das „Nicht mehr<br />

Bestehen des PR“ <strong>zu</strong>r Folge und<br />

kann unter dem Gesichtspunkt der<br />

„Amtszeit“ vor Gericht geltend<br />

gemacht werden.<br />

Weiterhin kann sich die Reform<br />

auf die Größe der Dienststelle auswirken.<br />

Schwankt die Zahl der<br />

Beschäftigten, kommt es nach dem<br />

BPersVG auf die Zahlen an, die voraussichtlich<br />

für mindestens die Hälfte<br />

der Amtszeit des PR erreicht werden.<br />

Dies gilt bei Neuwahl eines PR.<br />

Ändert sich <strong>zu</strong>r Hälfte der regelmäßigen<br />

Amtszeit die Zahl der regelmäßig<br />

Beschäftigten um die Hälfte<br />

oder ist sie mindestens um 50 gestiegen<br />

oder gesunken, so schreibt das<br />

BPersVG Neuwahlen vor.<br />

In dieser Hinsicht besteht vorerst<br />

kein Handlungsbedarf, da 2012 alle<br />

regelmäßigen Wahlperioden auslaufen<br />

und neu gewählt wird, womit<br />

entscheidende Personalveränderungen<br />

regulär berücksichtigt werden<br />

können.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist<br />

der Schut<strong>zu</strong>mfang des § 47<br />

BPersVG. Er gewährt Personalratsmitgliedern<br />

Schutz bei außerordentlicher<br />

Kündigung, Verset<strong>zu</strong>ng<br />

und Abordnung. Hiernach kann ein<br />

Personalratsmitglied nur gekündigt<br />

werden, wenn der Personalrat <strong>zu</strong>gestimmt<br />

hat. Ähnliches gilt auch bei<br />

Verset<strong>zu</strong>ng oder Abordnung. Gegen<br />

den Willen des betroffenen Personalratsmitglieds<br />

sind solche<br />

grundsätzlich nicht möglich. Einzige<br />

Ausnahme ist, wenn dies aus<br />

dienstlichen Gründen unvermeidbar<br />

ist. Das tritt bei Auflösung der<br />

Diensstelle ein.<br />

Jedoch ist auch hier stets der<br />

Einzelfall <strong>zu</strong> betrachten. Die<br />

Rechtsprechung hat für das Vorliegen<br />

eines dienstlichen Grundes<br />

hohe Hürden aufgestellt. Ein wichtiger<br />

dienstlicher Grund liegt hiernach<br />

nur vor, wenn die dienstlichen<br />

Belange so sehr im Vordergrund<br />

stehen, dass demgegenüber Änderungen<br />

in der Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

des Personalrates nachrangig sind.<br />

Dem dienstlichen Interesse muss<br />

im konkreten Fall nicht anders<br />

genüge getan werden als gerade<br />

durch Verset<strong>zu</strong>ng, Abordnung oder<br />

Umset<strong>zu</strong>ng. Hingegen hat die<br />

Rechtsprechung das Vorliegen<br />

eines wichtigen dienstlichen Grundes<br />

bejaht, wenn eine militärische<br />

Dienststelle, auf Grund eines Organisationsbefehls<br />

des Verteidigungsministeriums,<br />

der höheren<br />

Dienststelle eines anderen<br />

Geschäftsbereichs unterstellt wird,<br />

was <strong>zu</strong>r Folge hat, dass die der<br />

Dienststelle angehörenden Mitglieder<br />

des Bezirkspersonalrates<br />

ihr Amt verlieren. Hierin sah die<br />

Rechtsprechung keine nach § 47<br />

Abs. 2 BPersVG <strong>zu</strong>stimmungspflichtige<br />

Verset<strong>zu</strong>ng.<br />

Ebenfalls hat die Rechtsprechung<br />

eine Umset<strong>zu</strong>ng und damit<br />

den Schutz des § 47 Abs. 2 BPersVG<br />

bei einer Anordnung des Unterstellungswechsels<br />

(der Umressortierung)<br />

von Teilen einer Mittelbehörde<br />

(eines Kommandobereichs) der<br />

Bundeswehr unter einen anderen<br />

Kommandobereich verneint.<br />

Letztlich wird die angedachte<br />

Reform für die bestehenden Personalvertretungen<br />

auch unter Beteiligungsgesichtspunkten<br />

erheblichen<br />

Arbeitsaufwand bedeuten. Dies<br />

betrifft den gesamten Katalog an<br />

Tatbeständen der §§75 ff BPersVG,<br />

so dass hier mit einem erheblichen<br />

Arbeitsaufkommen für die Personalvertretungen<br />

<strong>zu</strong> rechnen ist.<br />

Abschließend ist an<strong>zu</strong>merken, dass,<br />

auch wenn die angedachte Reform<br />

der Effizienzsteigerung der Bundeswehr<br />

dienen soll und positive<br />

Neuerungen in den Dienstalltag<br />

bringen soll, sie auch Spannungen<br />

in sich birgt, die es durch eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit von<br />

Dienststellenleiter und Personalrat<br />

i.S.d. § 2 Abs. 1 BPersVG ab<strong>zu</strong>bauen<br />

gilt.<br />

■<br />

Berichtigung!<br />

In der Januar-Ausgabe hat uns leider der Druckfehler-Teufel überlistet, so dass die abgedruckte Sitzverteilung<br />

des 6. GVPA fehlerhaft wurde.<br />

Selbstverständlich bekommt nicht die Marine zweimal zwei Sitze und die Sanität gar nichts, sondern Marine und<br />

Sanität bekommen jeweils zwei Sitze. Hier nochmals die gesamte Tabelle:<br />

Offiziere Unteroffiziere Mannschaften Gesamt<br />

BS SaZ BS SaZ SaZ FWDL/GWDL 35<br />

Heer 1 1 5 4 5 16<br />

Luftwaffe 1 1 2 1 1 6<br />

Marine 1 1 2<br />

SKB 1 1 4 1 2 9<br />

ZSanDBw 1 1 2<br />

Zur Erinnerung:<br />

Die Bewerbungsfrist für den 6. GVPA endet am 10. Februar! Unentschlossene Kameraden geben jetzt also ruckartig<br />

Gas, damit ihre Bewerbung auch wirklich rechtzeitig am 10. Februar, 24.00 Uhr, bei dem für Sie <strong>zu</strong>ständigen<br />

Dezentralen Wahlvorstand liegt.<br />

Und wenn es wirklich eng wird: Bewerbung per Telefax voraus an den Dezentralen Wahlvorstand, und dann mit<br />

gelber Post hinterher. Dann kommt es für die Frist auf das Fax an (wenn es denn korrekt angekommen ist). ■


Für Vertrauenspersonen Die Bundeswehr Februar 2011 49<br />

Wehrdienstsenat bekräftigt:<br />

Disziplinarmaßnahmen bei „halber Anhörung“<br />

rechtswidrig<br />

Leipzig. Im Rahmen einer Wehrdisziplinarbeschwerde<br />

bekräftgte der<br />

2. Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichts<br />

(BVerwG) die<br />

bekannte Linie des Gerichts, dass<br />

Verfahrensfehler bei der Beteiligung<br />

der Vertrauensperson im<br />

Regelfall unweigerlich <strong>zu</strong>r Rechtswidrigkeit<br />

der Maßnahme führen<br />

und auf Beschwerde des Soldaten<br />

dann auch auf<strong>zu</strong>heben sind.<br />

Gestritten wurde um einen<br />

förmlichen Verweis, den das Streitkräfteamt<br />

gegen einen Offizier<br />

eines unterstellten Amtes verhängt<br />

hatte. Diesem war eine Dienstreise<br />

abgelehnt worden, worauf er in<br />

einer LoNo an den amtierenden Leiter<br />

der Dienststelle (auch) seinem<br />

Unmut über die Behandlung seiner<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit in einem<br />

Soldatenverein durch höhere Vorgesetzte<br />

Luft machte. Das fand dieser<br />

in Ton und Stil ungehörig und führte<br />

Ermittlungen nach der WDO herbei.<br />

Rechtlich rumpelig wurde es<br />

bei der Anhörung der Vertrauensperson.<br />

Diese lehnte eine Maßregelung<br />

nach der WDO als überzogen<br />

ab. Der anhörende Stabsoffizier<br />

wiederum teilte ihr Art und Höhe<br />

der Maßnahme gar nicht erst mit.<br />

Auf die Beschwerde des Soldaten<br />

bestätigte die Dienststelle dem<br />

SKA ausdrücklich, dass es keine<br />

Anhörung der Vertrauensperson <strong>zu</strong><br />

Art und Höhe der Disziplinarmaßnahme<br />

gegeben hatte. Trotzdem<br />

legten die beteiligten Rechtsberater<br />

im SKA und im Fü S dem Inspekteur<br />

der SKB einen ablehnenden<br />

Beschwerdebescheid hin, worauf<br />

die Sache beim Wehrdienstsenat<br />

landete. Die Bundesrichter kassierten<br />

den strengen Verweis und verboten<br />

eine Maßregelung des Soldaten.<br />

Sie rügten, dass die fehlende<br />

Anhörung <strong>zu</strong>m Disziplinarmaß<br />

glasklar gegen § 27 Abs. 2 Soldatenbeteiligungsgesetz<br />

(SBG) und<br />

Bestimmungen der ZDv 10/2 verstoßen<br />

habe. Dies sei auch nicht<br />

später geheilt worden. Und eine<br />

nachträgliche Heilung, erst im<br />

gerichtlichen Verfahren, lehnten sie<br />

nachdrücklich als un<strong>zu</strong>lässig ab.<br />

Wenn Vorgesetzte Verfahrensfehler<br />

nicht korrigieren, bevor die Sache<br />

bei Gericht liegt, dann müssen sie<br />

die Folgen ihrer Fehler tragen.<br />

Ausdrücklich offen ließen die<br />

Bundesrichter die weitere Frage,<br />

warum ferner die nach § 20 Satz 3<br />

SBG vorgeschriebene „Erörterung“<br />

unter den Tisch gefallen war. Sie<br />

stellten dabei in Aussicht, bei Gelegenheit<br />

auch <strong>zu</strong> prüfen, ob sich deswegen<br />

nicht nur die Vertrauensperson,<br />

sondern auch der betroffene<br />

Soldat beschweren könne.<br />

Schließlich legten die Richter<br />

fest, dass auch in der Sache gar kein<br />

Dienstvergehen vorgelegen habe.<br />

Die Unmutsbekundung des Offiziers<br />

habe nämlich gar nicht den<br />

nötigen Respekt gegenüber der<br />

Dienststellenleitung vermissen lassen.<br />

Angesichts des Umstands, dass<br />

sich hier die Rechtsberater gleich<br />

zweier Einleitungsbehörden heftigst<br />

bemühten, rechtswidrige Disziplinarmaßnahmen<br />

durch<strong>zu</strong>setzen,<br />

fragt sich der juristische Laie<br />

schon, wie so etwas kommen kann.<br />

Wo war hier die vermeintlich quasi<br />

richterliche Unabhängigkeit der<br />

Rechtspflege der Bundeswehr<br />

Oder haben gar die beteiligten Juristen<br />

ihre nicht juristisch nicht ausgebildeten<br />

Vorgesetzten aktiv auf<br />

diesen famosen Gaul gehoben Die<br />

Richter des Wehrdienstsenats fanden<br />

diese Spielart von Rechtspflege<br />

jedenfalls gar nicht spaßig, von dem<br />

betroffenen Kameraden mal ganz<br />

<strong>zu</strong> schweigen.<br />

(BVerwG, Beschluss vom 16.<br />

Dezember 2010 – 2 WDB 3.10) ■<br />

Joachim von Natzmer – ein Herr tritt ab<br />

Oberstleutnant a.D. Joachim von<br />

Natzmer (1941 – 2010) verband<br />

Engagement und frohen Mut.<br />

München. Am 9. November 2010<br />

ist Oberstleutnant a. D. Joachim<br />

von Natzmer verstorben. Er musste<br />

sich mit nur 68 Jahren einer<br />

heimtückischen Krankheit geschlagen<br />

geben. Wir trauern um<br />

ihn mit seiner Witwe Caro und<br />

denen, die ihm nahe gestanden<br />

haben.<br />

Zugleich blicken wir in<br />

Gedanken <strong>zu</strong>rück auf ein Soldatenleben<br />

mit vielen Facetten. Joachim<br />

von Natzmer, besser bekannt<br />

als „Jochen“, wurde im Dezember<br />

1941 als Kriegskind geboren und<br />

machte noch als kleines Kind<br />

Flucht und Vertreibung mit.<br />

Er entstammte einer alten<br />

pommerschen Adelsfamilie,<br />

deren Angehörige dem preußischen<br />

Staat etliche Jahrhunderte<br />

als Offiziere gedient haben.<br />

Von daher war es sicher kein<br />

ungewöhnlicher Entschluss, dass<br />

er sich der damals noch jungen<br />

Bundeswehr anschloss. Und es hat<br />

sicher auch etwas mit der familiären<br />

Nähe <strong>zu</strong>r Kavallerie <strong>zu</strong> tun,<br />

dass er Aufklärer in der Tradition<br />

Boeselagers wurde.<br />

Sein Beruf führte ihn in etliche<br />

Standorte, wobei er mit etwas<br />

Abstand am liebsten – den unvermeidlichen<br />

Zigarillo in der Hand –<br />

über seine Zeit in Clausthal-Zellerfeld<br />

im Harz erzählte. Schließlich<br />

verschlug es ihn als Prüfstabsoffizier<br />

in die damalige Freiwilligen-<br />

Annahmestelle Süd in München. Er<br />

fand Gefallen an der Arbeit mit<br />

behinderten Menschen bei der<br />

Schwerbehindertenvertretung, später<br />

dann auch an der Personalvertretung.<br />

Damit beginnt dann auch seine<br />

langjährige unermüdliche Arbeit<br />

für den Deutschen BundeswehrVerband.<br />

Ein anderes Urgestein der Personalvertretung,<br />

Roland Walther,<br />

„zog“ ihn in Richtung Bonn. Jochen<br />

nahm seinen Platz in der Verbandsschiedskommission<br />

ein, als Roland<br />

in den Bundesvorstand aufrückte.<br />

Und als Walter später dann als Landesvorsitzender<br />

einen Nachfolger<br />

als Verbandsbeauftragter Beteiligungsrechte<br />

für den Kameraden<br />

Gerd Pense brauchte, erinnerte er<br />

sich wieder an Jochen. Der folgte<br />

erneut dem Ruf seines Verbandes,<br />

leistete ab 1993 Pionierarbeit am<br />

damals noch frischen SBG, organisierte<br />

Schulungen und Seminare<br />

und war als Referent bundesweit<br />

gefragt.<br />

Mit seinen Initiativen und Vorstößen<br />

brachte er nicht nur die<br />

Beteiligungsrechte im eigenen Landesverband<br />

nach vorn, sondern<br />

trieb auch Kameraden in anderen<br />

Bereichen an. Er intensivierte die<br />

Grundschulungen, „erfand“ auch<br />

die Spezialschulung SBG und setzte<br />

damit eine Entwicklung in Gang,<br />

die 2002 in der Gründung eines<br />

besonderen Schulungsinstitutes,<br />

des Manfred-Grodzki-Instituts,<br />

mündete. Jochen forderte sich<br />

selbst viel ab, und ebenso wenig<br />

schonte er die Nerven seiner<br />

Kameraden im Landesvorstand<br />

und in der Bundesgeschäftsstelle.<br />

2003 fand Jochen dann, dass<br />

jüngere Kameraden im Süden<br />

mehr Verantwortung übernehmen<br />

sollten. Davor war ihm auch nicht<br />

bange, denn diese neue Generation<br />

hatte er schließlich selbst ausgebildet<br />

und geformt.<br />

Seither engagierte sich Joachim<br />

von Natzmer in der Kameradschaft<br />

ERH München, wenn er<br />

nicht gerade seiner zweiten<br />

großen Liebe, Teneriffa, frönte.<br />

Bis <strong>zu</strong>letzt war er aber auch in der<br />

Arbeit mit behinderten Menschen<br />

ehrenamtlich tätig.<br />

Seit rund einem Jahr wusste er,<br />

dass er mit Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

<strong>zu</strong> kämpfen hatte. Er hat diesen<br />

Kampf genau so geführt, wie<br />

er sein Leben gelebt hat. Im Wissen,<br />

dass es für ihn keine Heilung<br />

geben würde, trug und ertrug er<br />

die letzten Monate seines Lebens<br />

mit unerschütterlicher Haltung.<br />

Ein Herr vom alten Schlag, im<br />

besten Sinne des Wortes, ist von<br />

uns gegangen. In unseren Herzen<br />

wird er bleiben.<br />

ag


50 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht<br />

Zur Bestimmung des <strong>zu</strong>ständigen Truppendienstgerichts<br />

in gerichtlichen Disziplinarverfahren<br />

Bundesverwaltungsgericht, Beschluss v. 16. März 2010 – 2 WDB 1.10<br />

1. Sachverhalt<br />

In einem gerichtlichen Disziplinarverfahren<br />

gegen einen frühren Soldaten<br />

und eine Soldatin musste das<br />

Bundesverwaltungsgericht das<br />

<strong>zu</strong>ständige Truppendienstgericht<br />

bestimmen. Gegen den früheren<br />

Soldaten war am 23. August 2008<br />

ein gerichtliches Disziplinarverfahren<br />

eingeleitet worden. Im<br />

Anschluss hieran ging beim Truppendienstgericht<br />

Süd – 4. Kammer<br />

– in Koblenz die Anschuldigungsschrift<br />

mit vier Anschuldigungspunkten<br />

ein. Gegen die Soldatin, mit<br />

dem früheren Soldaten verheiratet,<br />

war am 24. April 2009 ein gerichtliches<br />

Disziplinarverfahren eingeleitet<br />

worden. Die Anschuldigungsschrift,<br />

bestehend aus einem<br />

Anschuldigungspunkt, ging beim<br />

Truppendienstgericht Nord – 2.<br />

Kammer – in Münster ein. Die<br />

<strong>zu</strong>ständige Wehrdisziplinaranwaltschaft<br />

hat beim Bundesverwaltungsgericht<br />

beantragt, gemäß § 70<br />

Abs. 3 WDO die 4. Kammer des<br />

Truppendienstgerichts Süd als auch<br />

für das bei der 2. Kammer des Truppendienstgerichts<br />

Nord anhängige<br />

Verfahren gegen die Soldatin für<br />

<strong>zu</strong>ständig <strong>zu</strong> erklären. Zur Begründung<br />

wird im Wesentlichen geltend<br />

gemacht, die angeschuldigten<br />

Dienstvergehen der miteinander<br />

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<strong>zu</strong>sammen, als ihnen im Kern<br />

vorgeworfen werde, gemeinsam<br />

eine Firma geführt <strong>zu</strong> haben, ohne<br />

im Besitz einer Nebentätigkeitsgenehmigung<br />

gewesen <strong>zu</strong> sein. Die<br />

Verbindung der Verfahren solle bei<br />

der 4. Kammer des Truppendienstgerichts<br />

Süd erfolgen, da der dort<br />

angeschuldigte frühere Soldat als<br />

Haupttäter an<strong>zu</strong>sehen sei.<br />

2. Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts<br />

Das BVerwG hielt den Antrag der<br />

Wehrdisziplinaranwaltschaft insoweit<br />

für begründet, als es das Truppendienstgericht<br />

Süd als <strong>zu</strong>ständiges<br />

Gericht bestimmte. Das BVerwG<br />

ließ sich bei seiner Entscheidung<br />

im Wesentlichen von den<br />

nachstehend genannten Gründen<br />

leiten. Nach § 70 Abs. 3 WDO<br />

bestimmt das BVerwG auf Antrag<br />

unter anderem einer am Verfahren<br />

beteiligten Behörde oder Dienststelle<br />

– hier der Wehrdisziplinaranwaltschaft<br />

– durch Beschluss das <strong>zu</strong>ständige<br />

Truppendienstgericht, wenn<br />

unter anderem bei <strong>zu</strong>sammenhängenden<br />

Dienstvergehen mehrerer<br />

Soldaten unterschiedliche Gerichtsstände<br />

bestehen. Diese Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

liegen hier vor.<br />

a) Für beide Soldaten sind an sich<br />

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unterschiedliche Truppendienstgerichte<br />

<strong>zu</strong>ständig. Deren<br />

Zuständigkeit bestimmt sich<br />

nach § 70 Abs. 1 WDO. Nach<br />

dieser Vorschrift ist das Truppendienstgericht<br />

<strong>zu</strong>ständig, das<br />

für den Befehlsbereich errichtet<br />

ist, <strong>zu</strong> dem der Truppenteil oder<br />

die Dienststelle des Soldaten bei<br />

Einleitung des gerichtlichen<br />

Disziplinarverfahrens gehört.<br />

Als die Einleitung des gerichtlichen<br />

Disziplinarverfahrens<br />

gegen den früheren Soldaten am<br />

23. August 2008 wirksam wurde,<br />

gehörte dieser als noch aktiver<br />

Soldat der …/Fernmeldeaufklärungsabschnitt<br />

… in D.<br />

an. Da sich sein Truppenteil im<br />

maßgebenden Zeitpunkt im<br />

Bundesland Rheinland-Pfalz<br />

(Wehrbereich II) befand, ist für<br />

den früheren Soldaten gemäß §<br />

2 Abs. 2 Nr. 1 der Verordnung<br />

über die Errichtung von Truppendienstgerichten<br />

(Errichtungsverordnung<br />

– ErrV) vom<br />

16. Mai 2006, BGBI I S. 1262,<br />

das Truppendienstgericht Süd<br />

<strong>zu</strong>ständig. Die Tatsache, dass<br />

der Soldat nach Zustellung der<br />

Einleitungsverfügung aus dem<br />

Dienstverhältnis ausgeschieden<br />

ist, lässt den <strong>zu</strong>vor gemäß § 70<br />

Abs. 1 WDO begründeten<br />

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Gerichtsstand unberührt.<br />

Die Soldatin gehörte <strong>zu</strong>m Zeitpunkt<br />

des Wirksamwerdens der<br />

Einleitungsverfügung am 24.<br />

April 2009 der …/Feldjägerbataillon<br />

… in M. an. Für den im<br />

Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />

(Wehrbereich II) gelegenen<br />

Truppenteil ist gemäß § 2 Abs. 1<br />

Nr. 2 ErrV das Truppendienstgericht<br />

Nord <strong>zu</strong>ständig.<br />

b) Es handelt sich hier auch um<br />

<strong>zu</strong>sammenhängende Dienstvergehen<br />

mehrerer Soldaten im<br />

Sinne des § 70 Abs. 3 WDO.<br />

Nach dem Regelungs<strong>zu</strong>sammenhang,<br />

der Entstehungsgeschichte<br />

und dem daraus ableitbaren<br />

Zweck der Vorschrift<br />

lässt sich entnehmen, dass ein<br />

Zusammenhang zwischen<br />

mehreren Dienstvergehen<br />

jedenfalls nur dann an<strong>zu</strong>nehmen<br />

ist, wenn über die im Hinblick<br />

auf die beteiligten Soldaten<br />

oder aus sachlichen Gründen<br />

<strong>zu</strong>sammenhängenden<br />

Dienstvergehen in einem einheitlichen<br />

Verfahren entschieden<br />

werden soll und die bisher<br />

mehreren Verfahren <strong>zu</strong> diesem<br />

Zweck bei dem für <strong>zu</strong>ständig<br />

erklärten Gericht <strong>zu</strong>r gemeinsamen<br />

Verhandlung verbunden<br />

werden sollen. Diese Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

sind hier gegeben.<br />

Die angeschuldigten Dienstvergehen<br />

der miteinander verheirateten<br />

Soldaten stehen in<br />

einem engen sachlichen und<br />

zeitlichen Zusammenhang.<br />

Den Eheleuten wird als Soldaten<br />

im Kern <strong>zu</strong>r Last gelegt,<br />

während eines bestimmten<br />

Zeitraums gemeinsam einen<br />

gewerblichen Kraftfahrzeughandel<br />

betrieben <strong>zu</strong> haben,<br />

ohne im Besitz einer<br />

Nebentätigkeitsgenehmigung<br />

gewesen <strong>zu</strong> sein.<br />

Entsprechend der Antragsbegründung<br />

der Wehrdisziplinaranwaltschaft<br />

geht das BverwG<br />

davon aus, dass beide gerichtlichen<br />

Disziplinarverfahren beim<br />

nunmehr <strong>zu</strong>ständigen Truppendienstgericht<br />

<strong>zu</strong>r gemeinsamen<br />

Verhandlung verbunden werden<br />

sollen.<br />

c) Als <strong>zu</strong>ständiges Gericht<br />

bestimmte das BVerwG das<br />

Truppengericht Süd, das bereits<br />

für den hauptbeschuldigten


Justitia | Neue Blätter für Wehr- und Dienstrecht Die Bundeswehr Februar 2011 51<br />

früheren Soldaten <strong>zu</strong>ständig ist.<br />

Die Bestimmung der <strong>zu</strong>ständigen<br />

Kammer innerhalb des<br />

Truppendienstgerichts Süd<br />

gehört nicht <strong>zu</strong>r Aufgabe des<br />

BVerwG; sie hat vielmehr durch<br />

das Präsidium des Truppendienstgerichts<br />

Süd <strong>zu</strong> erfolgen.<br />

Anmerkung und Hinweise für die<br />

Praxis<br />

Die Bestimmung des <strong>zu</strong>ständigen<br />

Truppendienstgerichts durch das<br />

BVerwG ist <strong>zu</strong>lässig, wenn u.a. –<br />

wie hier – bei <strong>zu</strong>sammenhängenden<br />

Dienstvergehen mehrerer Soldaten<br />

unterschiedliche Gerichtsstände<br />

bestehen (§70 Abs. 3 WDO). Darüber<br />

hinaus ergibt sich aus § 70 Abs.<br />

3 WDO, dass die Entscheidung<br />

durch das BVerwG einen Antrag<br />

voraussetzt; antragsberechtigt ist<br />

ein Truppendienstgericht oder jede<br />

andere am Verfahren beteiligte<br />

Behörde (WDA/BWDA) oder<br />

Dienststelle (Einleitungsbehörde).<br />

Die Bestimmung des <strong>zu</strong>ständigen<br />

Truppendienstgerichts betrifft<br />

nur die Bestimmung des Gerichts,<br />

nicht jedoch die <strong>zu</strong>ständige Kammer<br />

innerhalb des Truppendienstgerichts.<br />

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Unterschrift des Werbers<br />

Vor– und Zuname, Mitgliedsnummer Werber<br />


56 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Der<br />

Landesvorsitzende,<br />

Oberstleutnant<br />

Thomas Sohst<br />

Verehrte Kameradinnen und Kameraden,<br />

wenn Sie diese Zeilen lesen, wird der Minister<br />

möglicherweise die ersten Entscheidungen <strong>zu</strong>r<br />

neuen Struktur veröffentlicht haben. Aber nach<br />

meiner festen Überzeugung wird ein Problem<br />

nicht gelöst sein: Auf welcher finanziellen Grundlage<br />

wird diese neue Bundeswehr gebaut werden<br />

Mein Eindruck aus dem Bereich der Mitglieder:<br />

„Wir würden ja mitgehen in die neue Struktur,<br />

wenn wir wüssten, dass diese finanziell so ausgestattet<br />

wird, dass sich der Weg lohnt und wir nicht<br />

wieder von einem Haushaltsloch in das nächste<br />

fallen.“ Diese Unsicherheit muss uns genommen<br />

werden.<br />

Das ist nicht allein Aufgabe des Ministers. Das ist<br />

Aufgabe der Bundesregierung und der Mitglieder<br />

des Bundestages. „Wir müssen weg von den Lippenbekenntnissen“,<br />

hat der Minister vergangenes<br />

Jahr in Dresden auf der Kommandeurtagung<br />

gesagt, und er bekommt dafür Beifall auch von seinen<br />

Kollegen im Bundestag. Aber keiner packt es<br />

an. Das macht die Mitarbeiter in der Bundeswehr<br />

mürbe. Nach der Phase der Unterfinanzierung<br />

befinden wir uns jetzt in der Phase der Ungewissheit.<br />

Das wird nicht lange gut gehen.<br />

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen! Ich habe<br />

den Mut nicht verloren. Mir war von Anfang klar,<br />

dass dicke Bretter gebohrt werden müssen. Deshalb<br />

werde ich nicht aufgeben. Ich weiß, dass viele<br />

– trotz manchem Frust, trotz mancher Ungewissheit<br />

– sich mit mir gemeinsam dafür einsetzen,<br />

dass die Abgeordneten im Bundestag endlich verstehen,<br />

dass es nicht bloß um das Wohl der Soldaten<br />

geht, sondern um das Wohl und die Sicherheit<br />

Deutschlands. Das wird nicht ohne Investition<br />

gehen. Wer Energie sparen will und deshalb eine<br />

energetische Sanierung an seinem Haus ins Auge<br />

fast, muss auch investieren, bevor er sparen kann.<br />

Wer langfristig mit einem geringeren Etat für die<br />

Bundeswehr auskommen will, muss <strong>zu</strong>nächst<br />

investieren, sonst wird es bei Flickschusterei bleiben.<br />

Wer sagt, er wolle mehr als 163 5000 Soldaten und<br />

mehr als 50 000 Zivilbeschäftigte, muss auch die<br />

Finanzen bereitstellen. Das Nicht-Bereitstellen<br />

von Geld ist eine Form des freundlichen Desinteresses.<br />

Wer also aus der Gruppe der freundlich<br />

Desinteressierten heraustreten will, muss etwas<br />

dafür tun – Lippenbekenntnisse langen nicht.<br />

In diesem Sinne – lasst uns gemeinsam diese Botschaft<br />

an unsere Abgeordneten herantragen.<br />

Ihr<br />

Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.<br />

Landesverband West<br />

Als Landesvorsitzender begrüße ich es außerordentlich, dass die Ministerpräsidentin des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen mein Angebot angenommen hat, sich mit einem Grußwort an unsere<br />

Mitglieder <strong>zu</strong> wenden, nachdem sie ihren Festvortrag im Rahmen des Jahresempfanges im<br />

November 2011 kurzfristig hatte absagen müssen. Ich betrachte dies als positives Signal der weiterhin<br />

guten Beziehungen <strong>zu</strong> den politisch Verantwortlichen im Land. Ich bin gewiss, dass diesem<br />

Signal weitere gemeinsame Auftritte folgen werden.<br />

Thomas Sohst<br />

Ich freue mich, an dieser Stelle Gelegenheit <strong>zu</strong><br />

haben, einige Worte an die Soldatinnen und Soldaten<br />

unseres Landes sowie deren Angehörige <strong>zu</strong><br />

richten.<br />

Das Magazin „Die Bundeswehr“ ist wie der Verband<br />

selbst: aktiv, interessiert, kritisch. Es ist<br />

gespickt mit lebendigen Berichten, Statements und<br />

Interviews, doch auch Forderungen und Mahnungen<br />

an die Politik fehlen nicht.<br />

Darum ist nur folgerichtig,<br />

dass auch Politikerinnen und<br />

Politiker aufgefordert werden,<br />

hier ihre Standpunkte deutlich<br />

<strong>zu</strong> machen. Das Verbandsmagazin<br />

will den Nerv der Soldatinnen<br />

und Soldaten und ihrer<br />

Familien treffen, versteht sich<br />

als Makler ihrer Interessen<br />

und gibt allen <strong>zu</strong> Recht das Gefühl, dass man sich<br />

um ihre Belange kümmert.<br />

Diese Unterstüt<strong>zu</strong>ng ist sicherlich auch aktuell mehr<br />

vonnöten denn je: Erneut werden erhebliche<br />

Umstrukturierungen und Veränderungen auf die<br />

Bundeswehr und somit auf die Soldatinnen, Soldaten<br />

und ihre Angehörigen <strong>zu</strong>kommen. Die Bundeswehr<br />

hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />

bereits einen ungeheuren Transformationsprozess<br />

durchgemacht. Diese Entwicklung ist aber noch<br />

nicht <strong>zu</strong> Ende. Die Bundeswehr muss sich weiterhin<br />

auf neue Anforderungen einstellen, um ihren Auftrag<br />

bestmöglich ausführen <strong>zu</strong> können.<br />

Es ist klar, dass eine Reduzierung der Truppenstärke<br />

in dem Maß, wie sie derzeit diskutiert wird, erhebliche<br />

Auswirkungen auf Organisation und Infrastruktur<br />

der Streitkräfte und damit auch auf das<br />

Standortkonzept haben wird. Und es ist <strong>zu</strong> befürchten,<br />

dass Schließungen oder Zusammenlegungen<br />

einzelner Standorte die Folge sein werden.<br />

Gedankenaustausch am Dreikönigstag<br />

Bonn. Zum Gedankenaustausch<br />

hat sich am Dreikönigstag<br />

der SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Michael Groschek mit<br />

dem Landesvorsitzenden und<br />

seinem Stellvertreter getroffen.<br />

An dem Gespräch nahmen<br />

außerdem Johann Wilhelm<br />

Müller aus der Staatskanzlei<br />

NRW sowie der Vorsitzende des Arbeitskreises<br />

Sicherheitspolitik und Bundeswehr der NRW-SPD,<br />

Joachim Schaprian, teil.<br />

Sohst bat den Abgeordneten um Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

der Forderung nach Sicherstellung der Anschubfinanzierung<br />

für die Reform der Bundeswehr: „Auch<br />

die Opposition trägt hier Mitverantwortung.“ Für<br />

die Gesprächspartner war die Position des Verbandes<br />

<strong>zu</strong> den Standortentscheidungen wichtig. Sohst<br />

sagte, man sei gespannt, welche Kriterien im Ministerium<br />

aufgestellt würden, da die Entscheidungen<br />

transparent für die Betroffenen sein müssten.<br />

Schließlich wurde über die anstehende Verlängerung<br />

des ISAF-Mandats gesprochen. Während<br />

Auch wenn gegenwärtig noch keine konkreten<br />

Umset<strong>zu</strong>ngsmaßnahmen entschieden sind, stehen<br />

wir in engem Kontakt mit der Bundesregierung und<br />

anderen Landesregierungen, um den Reformprozess<br />

aktiv und konstruktiv <strong>zu</strong> begleiten.<br />

Wir als Landesregierung haben natürlich ein großes<br />

Interesse daran, dass möglichst alle Standorte in<br />

Nordrhein-Westfalen erhalten bleiben. Ich versichere,<br />

dass die Landesregierung sehr aufmerksam nach<br />

Bonn und Berlin schaut und alles in ihren Kräften<br />

Stehende unternimmt, die Konsequenzen für die<br />

Standorte in unserem Land so gering wie möglich<br />

<strong>zu</strong> halten.<br />

Auch mit Blick auf Bonn hat der Landtag bereits vor<br />

kurzem einen eindeutigen Beschluss gefasst: „Die<br />

gesetzlich garantierte und bewährte Aufgabenteilung<br />

zwischen Bonn und Berlin muss dauerhaft<br />

Bestand haben.“ Dieses Bekenntnis hat der NRW-<br />

Landtag am 12. November 2010 im Plenum einstimmig<br />

angenommen, auch stehe er „uneingeschränkt<br />

<strong>zu</strong>m Berlin/Bonn-Gesetz und den darauf<br />

aufbauenden Beschlüssen“. Die Landesregierung<br />

wird daher alle Bestrebungen <strong>zu</strong>rückweisen, das<br />

Bonn/Berlin-Gesetz aus<strong>zu</strong>höhlen und die der Bundesstadt<br />

Bonn und dem Land Nordrhein-Westfalen<br />

gegebenen Zusagen infrage<strong>zu</strong>stellen.<br />

Abschließend möchte ich an dieser Stelle klar <strong>zu</strong>m<br />

Ausdruck bringen: Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />

fühlt sich Ihnen sehr verbunden und<br />

legt auch künftig großen Wert auf die Pflege einer<br />

engen und konstruktiven Zusammenarbeit.<br />

Hannelore Kraft<br />

Ministerpräsidentin des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen<br />

In Bonn: Rudolf Schmelzer, Johann Wilhelm Müller, Thomas<br />

Sohst, Michael Groschek und Joachim Schaprian (v.l.).<br />

Groschek für die Position der SPD warb, machten<br />

Sohst und Schmelzer deutlich, dass es dem Verband<br />

um die Bindung des Ab<strong>zu</strong>ges an die Erreichung<br />

definierter Kriterien gehe: „Es macht keinen Sinn,<br />

den Ab<strong>zu</strong>g über eine festgelegte Jahreszahl <strong>zu</strong> definieren“,<br />

sagte Schmelzer.<br />

Als Zeichen, dass die NRW-SPD weiter <strong>zu</strong> den<br />

Soldaten steht, wurde von allen bewertet, dass<br />

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Angebot<br />

angenommen habe, ein Grußwort fürs Verbandsmagazin<br />

<strong>zu</strong> schreiben, was ihr der Landesvorsitzende<br />

beim Jahresempfang im November 2010<br />

gemacht hatte. Dieses positive Zeichen soll Grundlage<br />

für weitere konstruktive Gespräche sein. ts ■


Rhein-Sieg-Abgeordnete besucht Verband<br />

Bonn. Die Siegburger CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

Elisabeth Winkelmeier-Becker hat sich<br />

beim Landesvorsitzenden über den Bundeswehr-<br />

Verband informiert. Sie vertritt den Wahlkreis<br />

Rhein-Sieg-Kreis I im Parlament. Nach der Vorstellung<br />

des <strong>DBwV</strong> als Interessenvertretung der<br />

Soldaten machte Oberstleutnant Thomas Sohst<br />

deutlich, warum es der besonderen Kraftanstrengung<br />

aller Abgeordneten bedarf, damit die<br />

Reform der Bundeswehr erfolgreich umgesetzt<br />

kann: „Sicherheit ist eine Aufgabe aller, und wer<br />

Saarlouis. Die jüngste Info-Veranstaltung der<br />

Standortkameradschaft Großraum Saarlouis war<br />

ein voller Erfolg. Im Offizier-Casino ging es um<br />

Absicherung und Soziales sowie um die Zukunft<br />

der Bundeswehr. Mehr als 60 Zuhörer folgten der<br />

Einladung des Vorsitzenden. Hauptmann Uwe A.<br />

Kammer dankte besonders Stabsfeldwebel a.D.<br />

d.R. Werner Döring, Vorsitzender der Kameradschaft<br />

ERH Südliches Saarland, und Stabsfeldwebel<br />

Gerhard Hartmann, seinem Stellvertreter, für<br />

die umfangreiche und gute Vorbereitung der Veranstaltung.<br />

Zunächst verschaffte der Landes-Servicebeauftragte,<br />

Hauptmann a.D. Karl-Heinz Thimm,<br />

den Zuhörern einen Überblick über Struktur und<br />

Aus den Kameradschaften<br />

Mayen. Die Kameradschaft ERH Mayen-Andernach-Mendig<br />

hatte <strong>zu</strong>m Abschlussstammtisch 2010<br />

ins Mayener Brauhaus am Neutorkriesel eingeladen.<br />

Der Vorsitzende, Oberstabsfeldwebel a.D.<br />

Hans Grünewald, hieß eine stattliche Anzahl von<br />

Mitgliedern willkommen. Einen Vortrag <strong>zu</strong>m Thema<br />

„Phsychologische Kampfführung der Bundeswehr<br />

– eine kritische Reflektion“ hielt Oberstleutnant<br />

Dirk Drews vom Zentrum Operative Information.<br />

Der Vorsitzende der Stoka spannte den Bogen<br />

von der Psychologischen Kampfführung der Gründerjahre<br />

über die Psychologische Verteidigung der<br />

Zeit von 1970 bis 1990 hin <strong>zu</strong>m heute gebrauchten<br />

Begriff „Operative Information“. Für viele Kameraden<br />

ein Gang <strong>zu</strong>rück in die eigene<br />

Geschichte, schließlich gehören <strong>zu</strong>r<br />

Kameradschaft Soldaten der ersten Stunde,<br />

die sich noch recht gut an die beschriebenen<br />

Situationen erinnern konnten. Manches<br />

bekannte Gesicht war dann auch auf<br />

den Filmausschnitten <strong>zu</strong> sehen. Das Thema<br />

Elisabeth Winkelmeier-Becker<br />

Landesverband West Die Bundeswehr Februar 2011 57<br />

meint, dass aus sicherheitspolitischen<br />

Gründen mehr<br />

als das operative Minimum<br />

erforderlich ist, der muss<br />

auch bereit sein, die dafür<br />

erforderlichen finanziellen<br />

Ressourcen <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

<strong>zu</strong> stellen. Man kann<br />

185 000 Soldaten nicht<br />

finanzieren mit dem Betrag,<br />

der für 163 500 möglicher-<br />

Ein dickes Informationspaket für die Soldaten in Saarlouis<br />

Reinhard Popp, Hans Grünewald, Helmut Neuhaus<br />

und Bernhard Ickenroth (v.l.).<br />

Aktivitäten der Förderungsgesellschaft<br />

des <strong>DBwV</strong>. Anschließend stellte<br />

er den neuen Vertragspartner, die<br />

Versicherungsgesellschaft AGPM,<br />

vor. Zum Kernthema der Veranstaltung<br />

trug Brigadegeneral Eberhard<br />

Zorn, Kommandeur der Luftlandebrigade<br />

26 (Saarlandbrigade), vor.<br />

Kompetent und kurzweilig informierte er über den<br />

Stand der Reformpläne auf Basis aktueller Ergebnisse<br />

etwa der Kommandeurtagung der Bundeswehr<br />

in Dresden. Von dort war er direkt <strong>zu</strong>m Vortrag<br />

angereist. Er erläuterte mögliche Konsequenzen<br />

für die Soldaten und die Region und stellte<br />

sich den Fragen des Auditoriums.<br />

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soll im neuen Jahr in der Mayener Delius-<br />

Kaserne durch einen weiteren Vortrag<br />

ergänzt werden. Für 50 Jahre Mitgliedschaft<br />

erhielt Stabsfeldwebel a.D. Helmut<br />

Neuhaus aus Polch Urkunde und Treuenadel,<br />

Oberstleutnant a.D. Bernhard Ickenroth aus<br />

Andernach und Oberstleutnant Reinhard<br />

Popp aus Bell wurden für 40 Jahre geehrt.<br />

Rheine. „Sie laufen mit ihren Wünschen bei<br />

mir offene Türen ein“, sagte die Claudia Bögel<br />

(FDP) den Vertretern der ERH-Rheine bei<br />

einem Treffen im Offizierheim der Kaserne<br />

Bentlage. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />

Soziales hatten die Bundestagsabgeordnete<br />

eingeladen, um sie auf berufsspezifische Probleme<br />

der Soldaten und der Ehemaligen aufmerksam<br />

<strong>zu</strong> machen. Sie treffen bei der Politikerin<br />

aus Steinfurt sowie ihren Parteifreunden Bernd<br />

Lunkwitz und Alfred Holtel aus Rheine auf volle<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng. „Wir haben das Gefühl, die allermeisten<br />

Politiker haben uns vergessen“, sagte<br />

Oberstleutnant a.D. Günter Kohlmorgen, den<br />

Hauptmann a.D. Hans-Werner Kern und Stabsfeldwebel<br />

a.D. Karl Fulde begleiteten. Er warf der Politik<br />

vor, dass die vom Staat und von den Soldaten<br />

gegenseitig <strong>zu</strong> erwartende Loyalität <strong>zu</strong> einer Einbahnstraße<br />

verkümmere. Die ehemaligen Berufssoldaten<br />

seien nicht nur ihrem Dienst in der Heimat<br />

mit häufigen Verset<strong>zu</strong>ngen an andere Standorte,<br />

sondern auch in lebensgefährlichen Einsätzen in<br />

Bernd Lunkwitz, Günter Kohlmorgen, Claudia Bögel,<br />

Alfred Holtel, Hans-Werner Kern und Karl Fulde (v.l.).<br />

weise gerade gereicht hätte.“ Sohst beschrieb die<br />

Postkartenaktion als Reaktion auf die Streichung<br />

des so genannten Weihnachtsgelds. Diese Streichung<br />

sei eine Maßnahme <strong>zu</strong>r Steigerung der<br />

Unattraktivität der Streitkräfte. „Wer unsensibel<br />

mit Soldatinnen und Soldaten umgeht, muss sich<br />

nicht wundern, wenn selbst die sich nicht alles<br />

gefallen lassen!“ Ein wenig betroffen, aber um<br />

viele Informationen reicher, trat die Abgeordnete<br />

nach einer Stunde wieder den Weg in ihren<br />

Wahlkreis an.<br />

ts ■<br />

Markus Jost, Werner Döring, Uwe Kammer<br />

und Eberhard Zorn (v.l.).<br />

Kammer dankte Zorn für die sehr konstruktive<br />

und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den<br />

Vertretern des Deutschen BundeswehrVerbandes<br />

vor Ort und für sein Engagement für das Wohl der<br />

ihm unterstellten Soldaten.<br />

■<br />

Somalia, Bosnien, dem Kosovo und Afghanistan<br />

loyal nachgekommen. Versorgungsbezüge seien<br />

jedoch immer wieder gekürzt worden und die Beihilfevorschriften<br />

für den Krankheitsfall veränderten<br />

sich permanent <strong>zu</strong>m Schlechteren. „Wir fühlen uns<br />

als Sparbüchse der Nation.“ „Ich bin bei ihnen“, versicherte<br />

Bögel und versprach, sich für die Belange<br />

der ehemaligen Berufssoldaten ein<strong>zu</strong>setzen.<br />

Mainz. Nach Besichtigung des SWR-Funkhauses<br />

in Mainz hat die Besuchergruppe der KERH<br />

Ulmen/Cochem auf Einladung der Landtagsabgeordneten<br />

Anke Beilstein den Landtag besichtigt.<br />

Der Vorsitzende der KERH, Stabsbootsmann a.D.<br />

Gerd Kueßner, nutzte die Gelegenheit, um Stabsfeldwebel<br />

a.D. Klaus-Dieter Willems Treueurkunde<br />

und -nadel für 50-jährige Mitgliedschaft im Plenarsaal<br />

des Mainzer Landtages <strong>zu</strong> überreichen. ■<br />

Gerd Kueßner, Klaus-Dieter Willems und<br />

Anke Beilstein (v.l.).<br />

Landesverband West<br />

Geschäftsstelle<br />

Südstraße 123, 53175 Bonn<br />

Telefon: 02 28 / 3823-111, Fax: 02 28 / 3823-233<br />

Email: West@dbwv.de<br />

V.i.S.d.P.: Landesvorsitzender<br />

Pressebeauftragter:<br />

Oberstleutnant a.D. Andreas P. Schnellbach<br />

Tel.: 0212/335338<br />

E-Mail: andreas.schnellbach@dbwv.de<br />

Foto: Mischka


58 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Landesverband Nord<br />

Kossendey besucht Informationstagung in Oldenburg<br />

Oldenburg.Den Auftakt <strong>zu</strong> den diesjährigen Informationstagungen<br />

im Landesverband machte Oberstabsfeldwebel<br />

Peter Strauß, Vorsitzender Bezirk 6<br />

Niedersachsen-West. In Oldenburg-Bümmerstede<br />

begrüßte er 38 Teilnehmer, unter ihnen den Parlamentarischen<br />

Staatssekretär im BMVg, Thomas<br />

Kossendey, den Kommandeur der „Oldenburgischen“<br />

Luftlandebrigade, Oberst Reinhardt<br />

In Oldenburg Reinhardt Zudrop, Armin Komander, Thomas<br />

Kossendey und Jörg Greifendorff (v.l.).<br />

Zudrop, sowie Hauptmann Jörg Greifendorff und<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander.<br />

Zudrop lobte den <strong>DBwV</strong>: „Nie war er so wertvoll<br />

wie heute.“ Außerdem sprach er über die Strukturreform,<br />

die Ausset<strong>zu</strong>ng der Wehrpflicht und die<br />

Unsicherheiten im Einsatz. Kossendey referierte<br />

Erste zentrale Service-Messe der Förderungsgesellschaft<br />

Damp. Erstmalig in der Geschichte der Förderungsgesellschaft<br />

(FöG) des <strong>DBwV</strong> hat ihr<br />

Geschäftsführer Norbert Günster in enger Kooperation<br />

mit dem Landesverband <strong>zu</strong> einer zweitägigen<br />

Service-Messe ins Ostseehotel Damp eingeladen.<br />

Ziel war es, anstelle vieler regionaler in einer<br />

zentralen Veranstaltung mit möglichst vielen Vertragspartnern<br />

eine hohe Zahl von Multiplikatoren<br />

<strong>zu</strong> erreichen.<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen,<br />

Landesvorsitzender, zeigte die Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit mit der FöG und den Vertragsgesellschaften<br />

auf. Besonders die rechtlichen<br />

Grundlagen <strong>zu</strong>r Unterrichtung in den Liegenschaften<br />

der Bundeswehr stellte er anschaulich dar.<br />

Aus dem Erlass „Handel und Gewerbeausführung<br />

Armin Komander stellte Silvia Weymann-<br />

Heyer und Gabriele Breloer-Simon (v.l.) vor.<br />

Landesverband Nord<br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Waschpohl 5-7, 24534 Neumünster<br />

Telefon: 0 43 21/4 20 06, Fax: 0 43 21/4 42 33<br />

E-Mail: nord@dbwv.de<br />

V.i.S.d.P: Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen<br />

Pressebeauftragter: Oberstleutnant a.D. Hergen A. Hennings<br />

Telefon: 05033/57 24, Fax: 05033/93 93 69<br />

Funk-Tel: 0151/17 20 44 01<br />

E-Mail: HergenA.Hennings@t-online.de<br />

<strong>zu</strong>m Thema „Die Bundeswehr auf dem Weg in die<br />

neue Struktur“. Nach einem historischen Rückblick<br />

formulierte er die Zielset<strong>zu</strong>ng der einschneidenden<br />

Reform: „Die Bundeswehr muss vom Einsatz<br />

her denken, nicht nur den aktuellen, sondern<br />

möglichst viele Facetten abdeckend.“ Diesem Ziel<br />

seien Planungen und Maßnahmen unter<strong>zu</strong>ordnen.<br />

Wesentliche Elemente seien Wehrform – Ausset<strong>zu</strong>ng<br />

der Wehrpflicht –, Personalumfang<br />

und die dringend notwendige<br />

Attraktivitätssteigerung. Das<br />

aufschlussreiche Referat wurde mit<br />

großem Interesse aufgenommen<br />

und mit einer lebhaften Diskussion<br />

abgeschlossen.<br />

Greifendorff, Vorsitzender<br />

Streikräftebasis (SKB) im Bundesvorstand,<br />

berichtete über die aktuellen<br />

Entwicklungen aus Sicht des<br />

Inspekteurs SKB und über die künftige<br />

Logistik in der Teilstreitkraft.<br />

Weiter trug er aktuell aus der jüngsten<br />

Bundesvorstandssit<strong>zu</strong>ng vor. Die Postkartenaktion<br />

und die Forderungen des Verbandes <strong>zu</strong>r<br />

Begleitung des Reformprozesses waren Themenschwerpunkte.<br />

Komander, Vorsitzender ERH im<br />

Landesverband, erläuterte ausführlich die aktuellen<br />

Berechnungsgrundlagen der Versorgungsbezüge<br />

in Liegenschaften<br />

der<br />

Bundeswehr“<br />

ergeben sich<br />

Problemfelder,<br />

die es <strong>zu</strong><br />

vermeiden<br />

gilt, um Schaden<br />

vom <strong>DBwV</strong> ab<strong>zu</strong>wenden. „Die konsequente<br />

Auswertung der rechtlichen Möglichkeiten, die<br />

Definition verbindlicher Verhaltens- und Verfahrensweisen,<br />

Argumentationshilfen, Zuverlässigkeit<br />

und Seriosität sowie die fachliche Qualifizierung<br />

führen im Ergebnis <strong>zu</strong> einem FöG-Konzept,<br />

in dem die FöG, die Vertragspartner und der<br />

<strong>DBwV</strong> in den Kasernen überzeugen können.“<br />

Günster betonte die besondere Rolle der FöG<br />

im Rahmen der Interessenvertretung aller Soldaten<br />

und zivilen Mitarbeiter. Der neue Service-Beauftragte<br />

im Landesverband, Oberstabsfeldwebel a.D.<br />

Hans Stöhr, machte die Anwesenden mit seinen<br />

Aufgaben vertraut und beschieb seine Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten<br />

in den Kameradschaften.<br />

Zudem stellten die Vertreter der Vertragsgesellschaften<br />

und Partner ihre Produkte vor sowie die<br />

Vorteile für die Mitglieder des <strong>DBwV</strong>. An den Messeständen<br />

informierten sich die Teilnehmer und<br />

führten Kontaktgespräche.<br />

Erstes Fazit: Diese Art der Informationsvermittlung<br />

ist dem bisherigen Verfahren vor<strong>zu</strong>ziehen.<br />

Erfahrungsaustausch in der Darbietung der<br />

Produkte sowie Wünsche und Bedürfnisse der<br />

Mitglieder sind unverzichtbar. Nur so ist eine kontinuierliche,<br />

positive Weiterentwicklung des Produktangebotes<br />

<strong>zu</strong>m Vorteil aller Mitglieder sichergestellt.<br />

Ziel sollte es sein, dieses Modell weiter<br />

und warb für die Alterssicherungsseminare des<br />

<strong>DBwV</strong>.<br />

Außerdem ehrte Strauß den Vorsitzenden der<br />

Standortkameradschaft (StOKa) Wittmund, Oberstabsfeldwebel<br />

Wilfried<br />

Siemens,<br />

mit<br />

der Verdienstnadel<br />

in Silber.<br />

Eine Dankurkunde<br />

Peter Strauß überreicht Kossen-<br />

des Landesvorsitzenden<br />

erhielt<br />

Stabsunteroffi-<br />

dey das Verbandswappen.<br />

zier Nico Wasserthal von der StOKa Diepholz, und<br />

zwei ehemalige Mandatsträger wurden mit der<br />

Treueurkunde für 40-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet:<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Günter Tinnemeyer,<br />

ehemaliger Bezirksvorsitzender, und<br />

Hauptmann a.D. Lutz Theel, ehemaliger Vorsitzender<br />

der ERH in Delmenhorst. Abschließend dankte<br />

Strauß der StOKa Oldenburg – auch im Namen<br />

der wieder einmal sehr <strong>zu</strong>friedenen Teilnehmer –<br />

für die gute Vorbereitung der Tagung. ■<br />

aus<strong>zu</strong>bauen. Denkbar, so Petersen, sei auch eine<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Öffnung der Veranstaltung für Disziplinarvorgesetzte<br />

und Kompaniefeldwebel unter<br />

dem besonderen Fürsorgeaspekt.<br />

Eine neue Erfahrung, insbesondere für die Vertreter<br />

der Kameradschaften ERH, war die Vorstellung<br />

von „Compass“. Diese private Pflegeberatung<br />

ist eine gemeinsame Initiative der privaten<br />

Krankenversicherungen (PKV), gegründet im Juni<br />

2008. Ziel der Einrichtung ist es, eine einheitliche<br />

und qualitativ hochwertige Pflegeberatung sicher<strong>zu</strong>stellen,<br />

und das niedrigschwellig, neutral und<br />

unabhängig als kostenfreie Serviceleistung der<br />

PKV. Silvia Weymann-Heyer, Teamleiterin, und<br />

Gabriele Breloer-Simon, Regionalmanagement<br />

Nord, stellten sie vor. Termine für die örtliche<br />

Bekanntmachung in den Kameradschaften wurden<br />

bereits vereinbart.<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander,<br />

Vorsitzender ERH LV Nord, nutzte das große Plenum,<br />

verdiente Mandatsträger <strong>zu</strong> ehren. Stabsfeldwebel<br />

a.D. Walter Nack, Vorsitzender sERH Wesendorf,<br />

und Hauptmann a.D. Ortwin Rosenke, Vorsitzender<br />

der sERH Dithmarschen, überreichte er die<br />

Verdienstnadel in Bronze. Der Vorsitzende der Sto-<br />

Ka Nienburg, Oberstabsfeldwebel d.R./Stabsfeldwebel<br />

a.D. Dieter Habben erhielt Treueurkunde und<br />

-nadel für 40-jährige Mitgliedschaft. ■


25 Jahre Kameradschaft ERH in Ahlhorn<br />

Ahlhorn. Die KERH Ahlhorn ist 25 Jahre alt. Der<br />

Vorsitzende, Oberstleutnant a.D. Winfried Menges,<br />

hatte <strong>zu</strong>r Feier geladen. Unter den mehr als 130<br />

Gästen waren Bürgermeister Volker Bernasko und<br />

sein Vize, Stabsfeldwebel a.D. Rolf Jessen, Ratsvorsitzender<br />

Heinz Heinsen sowie Bürgermeister<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Becker aus<br />

Quakenbrück. Den <strong>DBwV</strong> vertraten der stellvertretende<br />

Bundesvorsitzende ERH, Stabshauptmann<br />

d.R. Albrecht Kiesner, der Landesvorsitzende<br />

ERH, Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander,<br />

der Bezirksvorsitzende, Oberstabsfeldwebel<br />

Peter Strauß, sowie der frühere Kameradschafts-<br />

Vorsitzende, Oberstleutnant a.D. Manfred Engel.<br />

Für 50 Jahre Treue <strong>zu</strong>m Verband wurden<br />

geehrt: Oberstleutnant a.D. Wolfgang Schmidt, die<br />

Hauptleute a.D. Christian Limp und Klaus Wenig<br />

sowie Stabsfeldwebel a.D. Fritz Oehler. Seit 40<br />

Jahren Mitglied sind Oberstabsfeldwebel a.D.<br />

Aus den Kameradschaften<br />

Lütjenburg: Armin Komander, Edwin Strehler, Dieter<br />

Rumohr, Harald Ebsen und Peter Knobloch (v.l.).<br />

Hildesheim: Armin Komander, Helmut Bohne, Christoph<br />

Pauluschke, Alfred Bastong und Klaus Dräger (v.l.).<br />

Landesverband Nord Die Bundeswehr Februar 2011 59<br />

Wolfgang Becker, Oberfeldwebel d.R. Uwe Kröß,<br />

Hauptmann a.D. Klaus Sabel und Feldwebel d.R<br />

Walter Fienhage, seit 25 Jahren die Oberfeldwebel<br />

d.R. André Havenith und Christian Goralcyk. Für<br />

hervorragendes Engagement ehrten Kiesner und<br />

Komander Winfried<br />

Menges und<br />

Hauptmann a.D.<br />

Gerhard Evers<br />

(Kassenwart) mit<br />

der Verdienstnadel<br />

in Gold.<br />

Außerdem<br />

erhielten Menges<br />

Stellvertreter,<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Günther Heißenbüttel,<br />

und die Beisitzerin Angela Schaar die Auszeichnung<br />

in Bronze. Eine Buchehrung bekam Hauptmann<br />

a.D. Werner Ziegler.<br />

Weitere Berichte und die Gewinner der Coupon-Werbung finden Sie im Internet unter www.dbwv.de)<br />

Die Besucher<br />

aus<br />

Bremerhaven<br />

vor<br />

dem Kloster<br />

Pforta.<br />

Lütjenburg. Zum traditionellen „Birnen, Bohnen<br />

und Speck-Essen“ hatte Hauptmann a.D. Peter<br />

Knobloch, Vorsitzender der Kameradschaft ERH,<br />

ins Soldatenheim „Uns Huus“ eingeladen. Zu den<br />

Gästen zählte der Vorsitzende ERH im Landesverband,<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander,<br />

sowie Bürgermeister Lothar Ocker, Verbandsmitglied<br />

und Kapitänleutnant a.D. Vor mehr als 70<br />

Gästen bewertete Komander die inzwischen guten<br />

Bearbeitungszeiten bei den Beihilfeanträgen und<br />

kritisierte scharf die Sparbeschlüsse der Bundesregierung<br />

<strong>zu</strong> den Besoldungsregelungen für die<br />

Soldaten: „Versprechen muss man halten.“ Große<br />

Aufmerksamkeit erzielte Komander bei der Vorstellung<br />

der privaten Pflegeberatung „Compass“,<br />

die allen Mitgliedern, die in einer privaten Krankenversicherung<br />

sind, kostenlos <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

steht. Vor dem landestypischen deftigen Essen ehrten<br />

Komander und Knobloch Oberstabsbootsmann<br />

a.D. Harald Ebsen und Oberstleutnant a.D.<br />

Edwin Strehler für 40-jährige sowie Stabsunteroffizier<br />

d.R Dieter Rumohr für 50-jährige Mitgliedschaft.<br />

Abschließend informierte Knobloch über<br />

die geplanten Vorhaben der selbstständigen ERH.<br />

Hildesheim. Die Ehrung langjähriger Mitglieder<br />

stand im Mittelpunkt des traditionellen Jahresabschlusses<br />

der Kameradschaft ERH in Hildesheim.<br />

Der Vorsitzende, Stabsfeldwebel a.D. Klaus Dräger,<br />

und der Landesvorsitzende ERH, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. Armin Komander, ehrten Hauptmann<br />

a.D. Alfred Bastong und Stabsfeldwebel a.D.<br />

Helmut Bohne für 50-jährige sowie Stabsfeldwebel<br />

a.D. Christoph Pauluschke für 40-jährige Mitgliedschaft.<br />

Ebenfalls für 50 Jahre wurde Hauptmann<br />

a.D. Lothar Kiehl geehrt, der leider nicht teilnehmen<br />

konnte. Komander trug <strong>zu</strong> den aktuellen<br />

Themen vor, insbesondere <strong>zu</strong> den Herausforderungen,<br />

die die Strukturplanungen in den Streitkräften<br />

mit sich bringen: „Wir werden als Verband<br />

diese Maßnahmen konstruktiv und kritisch begleiten.“<br />

Wilhelmshaven. Die gemeinsame Weihnachtsfeier<br />

des Vorstandes der Standortkameradschaft<br />

Wilhelmshaven und der Kameradschaft ERH hat<br />

Tradition. Die Erlöse aus dem Kuchenverkauf<br />

anlässlich des „Wochenendes an der Jade“ wurden<br />

verteilt. Stabsbootsmann Rudi Haardt, Vorsitzender<br />

der StoKa, überreichte zwei Schecks in Höhe<br />

von 666,66 Euro. Einen nahm Jochim<br />

Klümper in Vertretung von Uwe Steinhausen,<br />

langjähriger Vorsitzender der<br />

Marinejugend, entgegen. Den zweiten<br />

erhielt Kapitänleutnant Uwe Sonntag,<br />

Vorsitzender Marine, für die Mildtätige<br />

Stiftung des <strong>DBwV</strong>, die Heinz-Volland-<br />

Stiftung. Der Beisitzer im Vorstand,<br />

Das Journal, eigens für den Festakt erstellt,<br />

fand sehr großen Anklang. Es beschreibt die<br />

Geschichte des 2005 aufgegebenen Standortes<br />

Ahlhorn und die Aktivitäten der Kameradschaft<br />

in den vergangenen zehn Jahren. Kiesner<br />

und Komander bewerteten die Arbeit des<br />

Vorstandes mit der Note „1“. Hier werde dem<br />

Motto des Verbandes voll Rechnung getragen:<br />

Menges, Becker, Schmidt, Komander, Goralcyk, Oehler, Wenig, Limp (v.l.).<br />

In Wilhelmshaven: Uwe Sonntag, Jochim Klümper,<br />

Rudi Haardt, Detlef Dreyer, Galli und Hans-Jürgen<br />

Zimmermann (v.l.).<br />

„Wir sind für unsere Mitglieder da.“ Dies<br />

drücke sich auch darin aus, dass immer mehr<br />

Hinterbliebene die Mitgliedschaft weiterführen.<br />

■<br />

Termine<br />

Kapitänleutnant a.D. Hans-Jürgen Zimmermann,<br />

wurde vom Vorsitzenden Marine mit der Verdienstnadel<br />

in Silber ausgezeichnet. Der Abend<br />

endete mit dem Aufruf des Vorsitzenden, im Jahr<br />

2011 wieder viel Kuchen <strong>zu</strong> spenden, um so die<br />

700-Euro-Marke <strong>zu</strong> überspringen. Zur Weihnachtsfeier<br />

der Ehemaligen begrüßte der Vorsitzende,<br />

Oberstabsbootsmann a.D. Detlef Dreyer,<br />

mehr als 100 Mitglieder <strong>zu</strong>m Wildessen. Er berichtete<br />

unter anderem über den Erfolg der Postkartenaktion.<br />

Bremerhaven. Bereits <strong>zu</strong>m 11. Mal haben sich<br />

Mitglieder der Kameradschaften ERH aus Bremerhaven<br />

und Cottbus getroffen. Ziel der mehrtägigen<br />

Reise war Osterfeld im Burgenlandkreis an<br />

Saale und Unstrut. Unter Federführung<br />

der Kameradschaft aus Cottbus wurde ein<br />

vielseitiges Programm geboten. Weimar,<br />

Jena, Naumburg und Halle mit ihren vielen<br />

Sehenswürdigkeiten standen ebenso<br />

auf der Tagesordnung wie Burgenbesuche,<br />

Kellereibesichtigungen und eine<br />

Schifffahrt auf der Unstrut. Viele Erinnerungen<br />

wurden ausgetauscht, aber auch<br />

Pläne für die Zukunft geschmiedet. Die<br />

Kameradschaft aus Bremerhaven wird nun ein<br />

Treffen in Schleswig-Holstein organisieren. ■<br />

● 22. Februar: Standorttag FüAk in Hamburg mit<br />

dem Bundesvorsitzenden, Oberst Ulrich Kirsch<br />

● 2. März: Informationstagung Bezirk 3 in Wilhelmshaven<br />

im Gorch-Fock-Haus<br />

● 8. März: Informationstagung Bezirk 1 in<br />

Husum in der Fliegerhorst-Kaserne<br />

● 15. - 17. März: Landesvorstandssit<strong>zu</strong>ng Damp<br />

● 4. bis 6. April: Landesversammlung Nord


60 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Landesverband Süddeutschland<br />

Foto: Gerald Morgenstern<br />

Helmut Eberle geht nach 48 Mandatsjahren in den Ruhestand<br />

Freyung. Nach 48 Jahren im Einsatz in vielen<br />

ehrenamtlichen Führungspositionen im Deutschen<br />

BundeswehrVerband, ist die Ära Helmut Eberle <strong>zu</strong><br />

Ende gegangen. Der Hauptmann a.D. geht auf eigenen<br />

Wunsch in den Ruhestand. Eberle war Soldat<br />

und Vorgesetzter und ein Mann, der stets sein Ohr<br />

bei den Soldaten hatte, ihnen mit Rat und Tat <strong>zu</strong>r<br />

Seite stand, auch <strong>zu</strong>letzt noch als Vorsitzender der<br />

ERH Freyung-Grafenau/Passauer Land. Zudem<br />

hat er in den Jahren seines Wirkens etwa 42 000<br />

Mitglieder für den <strong>DBwV</strong> geworben. Zum Nachfolger<br />

wurde bei einem Treffen im Unteroffizierheim<br />

in der Kaserne in Freyung Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. Rudolf Eineder gewählt. Der 2. Vorsitzende<br />

der ERH und Vorsitzende Ehemalige im Landesverband,<br />

Stabsfeldwebel a.D. Willi Arens, viele<br />

Jahre ein Wegbegleiter Eberles, hielt die Laudatio.<br />

Helmut Eberle ist seit 1962 Mitglied im <strong>DBwV</strong>.<br />

„Seit 1963 ist Helmut Eberle in allen Ebenen des<br />

Verbandes im Ehrenamt tätig, in Truppen- und<br />

Standortkameradschaften, seit 1979 mit Mandaten<br />

im Landesvorstand Freistaat Bayern“, sagte Arens.<br />

Von 1979 bis 1993 war er Bezirksvorsitzender Niederbayern,<br />

ab 1993 Vorsitzender ERH im Landesvorstand<br />

Bayern und von 1997 bis 2005 im Landesvorstand<br />

Süddeutschland. Sein Nachfolger<br />

wurde stets Willi Arens. 2004 übernahm Eberle den<br />

Stärk besucht Grafenwöhr<br />

Grafenwöhr. Die Attraktivitätsagenda des <strong>DBwV</strong><br />

sowie die Zukunft der Bundeswehr in Grafenwöhr<br />

standen auf der Tagesordnung bei einer Sit<strong>zu</strong>ng der<br />

Truppenkameradschaft des DMV (Deutscher<br />

Militärischer Vertreter). Der Landesvorsitzende,<br />

Stabsfeldwebel Gerhard Stärk, besuchte auf Einladung<br />

des Vorsitzenden, Stabsfeldwebel Michael<br />

In Grafenwöhr: Michael Hiller, Helmuth Wächter, Gerhard<br />

Stärk, Reinwald Rohm und Dieter Kargl (v.l.).<br />

Vorsitz der Kameradschaft<br />

Freyung-<br />

Grafenau/Passauer<br />

Pfarrer Ulrich Burckhardt, stellvertretender Landrat Helmut Behringer,<br />

Rudolf Eineder, Gerhard Stärk, Helmut Eberle, Bürgermeister Olaf Hein-<br />

Land. Aufgrund<br />

seines über Jahrzehnte<br />

währenden<br />

vorbildlichen Einsatzes<br />

für die Soldaten<br />

der Bundeswehr<br />

sowie für die<br />

ehemaligen Soldaten,<br />

Reservisten<br />

und Hinterbliebenen<br />

erhielt Eberle alle Auszeichnungen des Verrich<br />

und Willi Arens (v.l.).<br />

bandes und wurde 2005 <strong>zu</strong>m Ehrenvorsitzenden<br />

ERH im Landesverband ernannt. Eberle ist weiter<br />

Ehrenmitglied der Arbeitsgruppe Versorgung auf<br />

Bundesebene und Ehrenmitglied des Deutschen<br />

Bundeswehrverbandes. 2009 wurde er mit der Verleihung<br />

der Medaille des Landkreises Freyung-<br />

Grafenau gewürdigt. Helmut Eberle ist Träger der<br />

Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland<br />

und des Verdienstkreuzes am Bande.<br />

„Unsere Gesellschaft braucht solche Männer<br />

wie Helmut Eberle, einen Mann mit Profil“, sagte<br />

Arens. Als Dank händigte er die neu geschaffene<br />

Verbandsmedaille für mehr als 40 Jahre im Mandat<br />

Hiller, den Übungsplatz. Mit dem<br />

Eintrag ins Goldene Buch wurde die<br />

gute Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und<br />

Stadt gefestigt.<br />

„Wir wollen nicht nur eine Afghanistan-Armee<br />

haben und werden die Strukturreform kritisch begeleiten,<br />

denn wir sind für unserer Mitglieder da“, sagte<br />

Stärk. Der Soldatenberuf habe Alleinstellungsmerkmale,<br />

die keine weitere Berufsgruppe aufweise.<br />

Von Soldaten werde verlangt, dass sie<br />

auf der Grundlage von Befehl und Gehorsam<br />

in Auslandseinsätze entsandt werden<br />

können und ihr Leben und ihre körperliche<br />

Unversehrtheit ein<strong>zu</strong>setzen haben. In<br />

der Agenda des Verbandes ständen daher<br />

der Einsatz mit Beschränkung der Kontingentdauer<br />

auf vier Monate, die Rechtssicherheit,<br />

bessere Ausrüstung sowie bessere<br />

Einsatzversorgung an erster Stelle.<br />

Familie und Dienst, Dienst- und Laufbahnrecht,<br />

Besoldung, Versorgung,<br />

Betreuung und Fürsorge sowie Beteiligung<br />

und Mitsprache des Verbandes seien<br />

die großen Überthemen in der Attraktivitätsagenda.<br />

Sie sollen das Berufsbild der<br />

Soldaten verbessern und die Bundeswehr<br />

an Helmut Eberle aus. Als Beisitzer wird Eberle der<br />

Kameradschaft erhalten blieben.<br />

Der Landesvorsitzende, Stabsfeldwebel Gerhard<br />

Stärk, lobte die aufopferungsvolle Tätigkeit<br />

Eberles und besonders sein großartiges Engagement<br />

im Rahmen der Mitgliedergewinnung<br />

sowie seine herausragenden Leistungen als Mandatsträger<br />

im Landesvorstand. Auch der Bezirksvorsitzende<br />

Altbayern, Stabsfeldwebel a.D. Franz<br />

Mannichl, würdigte die Leistungen Eberles. „Er hat<br />

Maßstäbe gesetzt und war stets von seiner Sache<br />

überzeugt.“ Eberle sagte da<strong>zu</strong>: „Ich habe nur meine<br />

Pflicht getan, wobei mein Blick auch immer<br />

nach oben, <strong>zu</strong>m Herrgott, gerichtet war.“ ■<br />

attraktiv halten. Außerdem bedürfe es „weniger<br />

Häuptlinge <strong>zu</strong>r Stärkung der Indianer“, sagte Stärk.<br />

Die Zukunft der Bundeswehr in Grafenwöhr<br />

hängt vom Verbleib der Brigade 12 in Amberg und<br />

der Standorte rund um den Übungsplatz ab. Im<br />

Dezember sollen die Stationierungsmodelle<br />

bekannt werden. Zur Erinnerung an den Besuch<br />

überreichten die Soldaten das Truppenübungsplatzbuch<br />

ihres Verbandsmitgliedes Gerald Morgenstern.<br />

Stärk zeichnete Stabsfeldwebel Michael Hiller<br />

mit der silbernen Verdienstnadel aus.<br />

Im Rathaus lobte Bürgermeister Helmuth<br />

Wächter das gute Miteinander und sprach sich dafür<br />

aus, dass die Bundeswehr weiter wichtige Aufgaben<br />

auf dem Übungsplatz übernehme. „Wir brauchen<br />

die ständige Präsenz der Bundeswehr, der Übungsplatz<br />

hat eine internationale Bedeutung bei der Vorbereitung<br />

von Einsätzen.“ Die gute Zusammenarbeit<br />

mit Stadt, Landkreis und allen politischen Stellen<br />

in Bayern bestätigte auch Dienststellenleiter<br />

Oberstleutnant Dieter Kargl. Nach US-amerikanischem<br />

Vorbild schlug Kargl eine Zusammenziehung<br />

von Einheiten um den Platz vor, um Wege und<br />

Zeit <strong>zu</strong> sparen. Der Platz biete hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

in Übungen lasse sich von<br />

den Erfahrungen der Amerikaner profitieren. ■<br />

Ein letztes Treffen in der Leonberger Geschäftsstelle<br />

Leonberg. Anlässlich der Schließung der Landesgeschäftsstelle<br />

in Leonberg hat der Landesvorsitzende,<br />

Stabsfeldwebel Gerhard Stärk, viele<br />

ehemalige Weggefährten der Geschäftsstelle<br />

Baden-Württemberg <strong>zu</strong> einem Abschlussempfang<br />

eingeladen. Neben Oberbürgermeister<br />

Bernhard Schuler und dem ehemaligen Landesvorsitzenden<br />

Süddeutschland, Hauptmann a.D.<br />

Roland Walther, waren Hauptmann a.D. Werner<br />

Slawik, ehemaliger Landesvorsitzender (damals<br />

noch Bereichsvorsitzender) Baden-Württemberg,<br />

und die damaligen Mitglieder des<br />

Bereichs- respektive des Landesvorstandes,<br />

Hauptmann a.D. Gert Ley, Oberstleutnant a.D.<br />

Kurt Mehles, Stabsfeldwebel a.D. Rainer<br />

Schwab, Stabsfeldwebel a.D. Roland Richter,<br />

Stabsfeldwebel a.D. Hartmut Riese und Hauptgefreiter<br />

d.R. Christian Biedermann erschienen.<br />

Auch die „gute Seele“ der früheren Landesgeschäftsstelle,<br />

Benita Lappe, begrüßte Stärk.<br />

Gerhard<br />

Stärk (l.)<br />

und<br />

Bernhard<br />

Schuler.<br />

Foto: Norbert Peter


Landesverband Süddeutschland Die Bundeswehr Februar 2011 61<br />

bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Geschäftsstelle Leonberg, bei den ehemaligen<br />

Bereichs- und Landesvorstandsmitgliedern<br />

sowie bei der aktuellen Crew mit einen kleinen<br />

Erinnerungsgeschenk.<br />

■<br />

Oberstleutnant a.D. Kurt Mehles, Hauptmann<br />

a.D. Gert Ley und Stabsfeldwebel a.D.<br />

Rainer Schwab (v.l.).<br />

Natürlich durften die vollzählig erschienenen<br />

Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle, Carola<br />

Martin, Sylva Roth, Mike-Sascha Britsch und<br />

Mario Rath, nicht fehlen.<br />

Nach einem kurzen Rückblick bedankte sich<br />

Stärk im Namen des Landesvorstandes bei allen<br />

Bernhard Schuler, Hauptmann a.D. Werner<br />

Slawik, Hauptmann a.D. Roland Walther,<br />

Benita Lappe und Mario Rath (v.l.).<br />

Zum Neujahrsempfang der baden-württembergischen<br />

Landesregierung überbrachte eine<br />

Delegation des <strong>DBwV</strong> die Glückwünsche des<br />

Landesverbandes für Ministerpräsident Stephan<br />

Mappus (r.). Die Bezirksvorsitzenden<br />

Oberstleutnant Josef Rauch, Hauptmann a.D.<br />

Uwe Paul (M.) und Stabsfeldwebel a.D. Karl-<br />

Heinz Bög (l.) verfolgten im Neuen Schloss in<br />

Stuttgart die Ansprache Mappus’.<br />

Aus den Bezirken<br />

Weitere Berichte finden Sie im Internet unter www.dbwv.de<br />

Foto: Norbert Wiefling<br />

Ehrungen im Nordschwarzwald: Stabsfeldwebel a.D. Renner, Stabsfeldwebel<br />

a.D. Blatter, Oberstabsfeldwebel a.D. Petrus, Stabsfeldwebel a.D.<br />

Ulrich, Albrecht Kiesner, Oberfeldwebel d.R. Kloppot, Hauptfeldwebel<br />

a.D./Stabsfeldwebel d.R. Fauti, Hauptmann Streib und Stabsfeldwebel<br />

a.D. Maier (v.l.).<br />

Nordschwarzwald. Zur Jahresabschlussfeier<br />

hat der Vorsitzende der ERH Nordschwarzwald,<br />

Stabsfeldwebel a.D. Klaus Maier, den stellvertretenden<br />

Vorsitzenden ERH im Bundesvorstand<br />

begrüßt. Hauptmann a.D. und Stabshauptmann<br />

d.R. Albrecht Kiesner informierte über sein Spezialthema<br />

Betreutes Wohnen sowie über aktuelle<br />

Verbandsthemen. So ging es um die Zukunft<br />

der Bundeswehr und um die künftige Bedeutung<br />

der ERH im <strong>DBwV</strong>. Zum Abschluss wurden verdiente<br />

Mitglieder geehrt.<br />

Sigmaringen/Stetten a.k.M. Zur Jahresabschlussfeier<br />

der ERH „Heuberg Obere Donau“<br />

waren neben zahlreichen Mitgliedern auch der<br />

Bezirksvorsitzende Donau-Neckar-Bodensee,<br />

Oberstleutnant Josef Rauch, und der Vorsitzende<br />

ERH im Landesverband, Stabsfeldwebel a.D.<br />

Willi Arens, erschienen. Sie ehrten unter anderem<br />

verdiente Mitglieder. So überreichte der<br />

stellvertretende Vorsitzende der KERH, Oberstabsfeldwebel<br />

a.D. Bruno Lewald, dem<br />

langjährigen Vorsitzenden, Hauptmann a.D.<br />

Wolfgang Grandy, einen Bildband. Grandy<br />

erhielt langanhaltenden Beifall für seine Arbeit.<br />

Willi Arens, Wolfgang Grandy, Bruno Lewald, Josef Rauch (v.l.).<br />

Bertram und Christiane Hacker mit Afred Gebhardt<br />

(v.l.).<br />

Willi Arens unterstrich mit seinen Worten noch<br />

einmal die Notwendigkeit der Anerkennung<br />

ehrenamtlicher Arbeit für die Belange der Soldaten<br />

und zeichnete Grandy mit der Medaille für<br />

30 Jahre Mandatstätigkeit aus. Mit einem von<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Norbert Wiefling angefertigten<br />

bebilderten Rückblick auf die Unternehmungen<br />

des Jahres 2010 klang die Feier aus.<br />

Für 40-jährige Mitgliedschaft wurde Oberstleutnant<br />

a.D. Armin Fuchs geehrt, Hauptmann a.D.<br />

Bernhard Waldvogel für seine<br />

Verdienste als langjähriger Vorsitzender<br />

der StoKa Sigmaringen<br />

mit der Verdienstnadel in<br />

Silber.<br />

München. Knapp 90 Mitglieder<br />

wurden während der Jahresabschlussfeier<br />

der ERH München<br />

für langjährige Mitgliedschaft<br />

geehrt. Völlig überraschend<br />

kam die Ehrung für die<br />

Wolfgang Spiesberger, Stabsfeldwebel Hans Denk, Oberstleutnant<br />

Helmuth Wegscheider und Oberstabsfeldwebel Martin Becker (v.l.).<br />

Münchner Stadträtin Christiane Hacker. Seit 25<br />

Jahren ist sie Mitglied im <strong>DBwV</strong>, als Mitglied<br />

der ERH hatte sie ahnungslos an der Feier teilgenommen.<br />

Sie hat sich in früheren Jahren aktiv<br />

an der Verbandspolitik beteiligt und eine Frauengruppe<br />

für Soldaten-Ehefrauen unter dem<br />

Dach des <strong>DBwV</strong> gegründet. Sehr viele Anträge<br />

hatte die Stadträtin im Namen der Verbandspolitik<br />

mitgestaltet. Ihr Ehemann, Oberstleutnant<br />

a.D. Bertram Hacker, Vorsitzender der ERH<br />

München, freute sich, dass die Überraschung<br />

gelungen war. Erster Gratulant war der Regionalbeauftragte,<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Alfred<br />

Gebhardt.<br />

Berchtesgaden. Um den Soldaten des Gebirgsjägerbataillons<br />

232 den Einsatz in Afghanistan<br />

etwas <strong>zu</strong> versüßen, spendierten Ute und Wolfgang<br />

Spiesberger vom gleichnamigen Café in<br />

Berchtesgaden den Struber Jagern zahlreiche<br />

Watzmannpralinen, die bereits ins Einsatzland<br />

verschickt wurden. Um alle Gebirgsjäger in<br />

Afghanistan versorgen <strong>zu</strong> können, unterstützten<br />

der Landesverband und das Unteroffizierskorps<br />

232 die Aktion finanziell. ■<br />

Landesverband Süddeutschland<br />

Geschäftsstellen<br />

Prager Straße 3, 82008 Unterhaching<br />

Telefon: 089/61 52 09-0, Fax: 089/61 52 09-99<br />

Email: sued.unt@dbwv.de<br />

V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende<br />

Beauftragter für Pressearbeit:<br />

Oberstabsfeldwebel a.D. Herbert Müller<br />

Tel.: 09142/5288, Mobil: 0151/15208359<br />

E-Mail: dbwvsued.mueller@web.de


62 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Beelitz. Der neue Kommandeur des Logistikbataillons<br />

172, Oberstleutnant Boris Nannt, und der<br />

Bürgermeister der Stadt Beelitz, Bernhard<br />

Knuth, hatten gemeinsam am 27. Januar <strong>zu</strong>m<br />

Neujahrsempfang in das Casino der Hans-Joachim-von-Zieten-Kaserne<br />

geladen. Weit mehr<br />

als 300 Gäste waren der Einladung gefolgt.<br />

Der Kommandeur äußerte seine Freude über<br />

die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Beelitz,<br />

in der die Soldatinnen und Soldaten nicht nur<br />

akzeptiert seien, sondern nach Kräften unterstützt<br />

würden. 80<br />

Prozent der Soldatinnen<br />

und Soldaten<br />

des Bataillons<br />

kommen aus der<br />

Region, viele von<br />

ihnen gehören örtlichen<br />

Vereinen an<br />

und gestalten so<br />

aktiv das Leben in<br />

der Region mit.<br />

Stolz sei der<br />

Kommandeur auf<br />

die Leistungen des<br />

Bataillons im vergangenen<br />

Jahr.<br />

Geprägt war es von<br />

der Vorbereitung<br />

auf den Auslandseinsatz<br />

im ersten<br />

Halbjahr. Im zweiten<br />

Halbjahr wurden<br />

dann viele Soldaten<br />

des Bataillons<br />

Landesverband Ost<br />

Gut verwurzelt in der Region<br />

Neujahrsempfang des Logistikbataillons 172 und der Stadt Beelitz<br />

Oberstleutnant<br />

Boris Nannt<br />

Leipzig. Großen Zuspruch hat die Bundeswehr<br />

beim Neujahrsempfang der 13. Panzergrenadierdivison<br />

in Leipzig erhalten. Der stellvertretende<br />

Kommandeur, Brigadegeneral Klaus von Heimendahl,<br />

begrüßte zahlreiche Gäste aus Politik,<br />

Justiz, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter<br />

Vertreter des Deutschen BundeswehrVerbands,<br />

in der Aula der General-Olbricht-Kaserne. Unter<br />

anderem sprach er mit dem Vorsitzenden des<br />

Bezirks Freistaat Sachsen, Hauptmann a.D. d.R.<br />

Joachim Wohlfeld.<br />

Themen des Tages waren die Bundeswehrreform,<br />

die Ausset<strong>zu</strong>ng der Wehrpflicht und natürlich<br />

drohende Standortschließungen. Sachsen<br />

habe da schon früher leiden müssen, sagte<br />

Innenminister Markus Ulbig, der verkündete, er<br />

werde sich dafür stark machen, dass möglichst<br />

alle Standorte erhalten blieben. Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

gab es auch aus Mecklenburg-Vorpommern und<br />

aus Thüringen, wo sich weitere Standorte der<br />

Division befinden. Lorenz Caffier, Innenminister<br />

von Mecklenburg-Vorpommern, und Renate<br />

Holznagel, die Vizepräsidentin im Schweriner<br />

Landtag, hoben die Bedeutung der Bundeswehr<br />

In Beelitz: Oberst Uwe Fröhlich, stellvertretender Kommandeur des Logistikregiments 17<br />

Burg, Oberstabsfeldwebel a.D Thomas Bielenberg, stellvertretender Landesvorsitzender<br />

Ost, Oberst Karl Helmut Geyer, Kommandeur des Logistikregiments 17 Burg, Annkatrein<br />

Nannt, Oberstleutnant Boris Nannt und Hauptfeldwebel Ronny Nabra, Vorsitzender der<br />

Truppenkameradschaft LogBtl 172 (v.l.).<br />

im ISAF-Einsatz in Afghanistan eingesetzt, von<br />

dem die letzten erst kürzlich <strong>zu</strong>rückgekehrt sind.<br />

Es war der dritte Einsatz innerhalb von vier Jahren,<br />

und er verlange den Einsatzsoldaten und vor<br />

allem auch dem „Team Heimat“ einiges ab.<br />

Sorge bereite dem Kommandeur und vielen<br />

Teilnehmern der Veranstaltung die künftigen<br />

Änderungen in der Bundeswehr. Durch Wegfall<br />

der Wehrpflicht müsse künftig auch im<br />

LogBtl 172 eine andere Binnenwerbung betrieben<br />

werden, um den Nachwuchs sicher<strong>zu</strong>stellen.<br />

Vorteilhaft sei jedoch das Umfeld und die<br />

unmittelbare Nähe <strong>zu</strong>m Ballungsraum Berlin-<br />

Potsdam. Das Bataillon will künftig noch stärker<br />

nach außen kommunizieren und einen<br />

in ihrem Bundesland hervor. Der thüringische<br />

Innen-Staatssekretär Bernhard Rieder betonte,<br />

der Freistaat habe viel Geld in die Standorte investiert.<br />

attraktiven Arbeitsplatz bieten. Hoffnung und<br />

Vertrauen setze das Bataillon in die Neuausrichtung<br />

der Bundeswehr. Auch wenn die Standortentscheidungen<br />

erst in der Mitte des Jahres<br />

fallen werden, hemme das in Beelitz niemanden,<br />

nach vorn gerichtet <strong>zu</strong> wirken. „Wir wollen<br />

die Herausforderungen, vor allen den anstehenden<br />

ISAF-Einsatz im Jahr 2012 mit rund<br />

350 Soldatinnen und Soldaten und die neuen<br />

Wege in der Nachwuchswerbung, erfolgreich<br />

meistern.“ Die gute Arbeit und die Verlässlichkeit<br />

des Bataillons sowie die gute Zusammenarbeit<br />

mit dem Umfeld wolle man gemeinsam<br />

für den Erhalt des Standortes in die Waagschale<br />

werfen.<br />

■<br />

Dickes Lob für die Bundeswehr in Leipzig<br />

Viel Zuspruch beim Neujahrsempfang der 13. Panzergrenadierdivision in der General-Olbricht-Kaserne<br />

Brigadegeneral Klaus von Heimendahl (l.)<br />

und Hauptmann a.D. d.R. Joachim Wohlfeld.<br />

Von Heimendahl lobte die Verwurzelung<br />

der Streitkräfte in der Gesellschaft. Sie sei<br />

außerordentlich wichtig für die Nachwuchsgewinnung.<br />

So suche die Division 1000 Freiwillige,<br />

die demnächst die Lücken schließen sollen,<br />

die das Ende der Wehrpflicht reißt. Immerhin<br />

steht die Division vor dem nächsten Auslandseinsatz.<br />

Von Heimendahl sagte, er sei aber<br />

angesichts guter Nachwuchsgewinnung <strong>zu</strong>versichtlich.<br />

Außerdem hatte er ein dickes Lob für die<br />

Stadt Leipzig parat: „Die Division fühlt sich hier<br />

außerordentlich gut aufgehoben.“ Oberbürgermeister<br />

Burkhard Jung entgegnete, die Bundeswehr<br />

sei in Leipzig „mitten in der Gesellschaft<br />

angekommen“. Das beweise nicht <strong>zu</strong>letzt der<br />

jüngste Einsatz von Soldaten im Kampf gegen<br />

Hochwasser. Große Bedeutung als Personalquelle<br />

habe die Bundeswehr auch für die Wirtschaft<br />

im Land, sagte der Präsident des Unternehmerverbandes<br />

Sachsen, Hartmut Bunsen. Innnenminister<br />

Ulbig: „Die Bundeswehr leistet tolle<br />

Arbeit in Sachsen. Und viele Sachsen leisten tolle<br />

Arbeit bei der Bundeswehr.“<br />


Landesverband Ost Die Bundeswehr Februar 2011 63<br />

Ihre Mitarbeit ist stets willkommen<br />

In eigener Sache: Schicken Sie uns Berichte fürs Verbandsmagazin<br />

Berlin. Seit dem 1. November 2010 bin ich als<br />

Beauftragter für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

im Landesverband Ost eingesetzt.<br />

Ich möchte mit Ihrer Unterstüt<strong>zu</strong>ng die Pressearbeit<br />

engagiert betreiben, um die Berichterstattung<br />

stets aktuell, interessant und überregional<br />

<strong>zu</strong> gestalten.<br />

So bleiben der Deutsche BundeswehrVerband<br />

und wir im Landesverband Ost eine Kraft<br />

mit wesentlichem Einfluss. Helfen Sie also konstruktiv,<br />

klar und unmissverständlich, damit<br />

diese Ziele und Vorstellungen verwirklicht werden<br />

können und tragen Sie so <strong>zu</strong>r Aktualität bei.<br />

Mein Aufruf richtet sich in diesem Zusammenhang<br />

an alle Dienststellenleiter, Presseoffiziere<br />

und Presseunteroffiziere, im Besonderen aber<br />

an die Vorsitzenden der Truppen- und Standortkameradschaften,<br />

nicht <strong>zu</strong> vergessen die Verantwortlichen<br />

in den Kameradschaften Ehemaliger,<br />

kurz: an Sie alle.<br />

Sie sehen, ich habe mir viel vorgenommen<br />

und ein großes<br />

Bündel Arbeit<br />

ist geschnürt.<br />

Ich kann mir<br />

viele Themen<br />

vorstellen, über<br />

die berichtet<br />

werden kann,<br />

die das Interesse<br />

unserer Leser<br />

wecken, und bei<br />

denen Sie sich<br />

einbringen können.<br />

Jetzt fragen<br />

Sie sich,<br />

was das sein<br />

Hauptmann<br />

könnte<br />

Wolfgang Bender,<br />

Möglich<br />

Pressebeauftragter wären etwa<br />

im Landesverband Berichte aus<br />

dem Truppenalltag, über öffentliche Veranstal-<br />

tungen jeglicher Art im Bereich unseres Landesverbandes,<br />

aus den Auslandseinsätzen der<br />

Bundeswehr, an denen Kameradinnen und<br />

Kameraden aus dem Landesverband Ost teilnehmen,<br />

wie auch aus den Truppen- und Standortkameradschaften,<br />

aber auch <strong>zu</strong> aktuellen<br />

Themen, die die Bundeswehr betreffen und Soldatinnen<br />

und Soldaten beschäftigen. Erreichen<br />

lässt sich dies alles allerdings nur mit Ihrer Hilfe,<br />

einem konstruktiven Miteinander und mit<br />

einer ausgewogenen Balance in der Berichterstattung.<br />

Schreiben Sie mir und unterstützen Sie meine<br />

Arbeit mit Ihren Beiträgen, Artikeln und Bildern.<br />

Sie erreichen mich per E-Mail unter wolfgang.bender@dbwv.de<br />

oder telefonisch unter<br />

der Rufnummer 0173/2877855. Ich freue mich<br />

auf Ihre Post und auf die Zusammenarbeit mit<br />

Ihnen und bedanke mich schon jetzt.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Wolfgang Bender<br />

Aus den Kameradschaften<br />

Havelberg. Die Mitglieder der Kameradschaft<br />

ERH Havelberg haben sich <strong>zu</strong>r Jahresversammlng<br />

getroffen. Der Vorsitzende, Oberstleutnant<br />

a.D. Peter Staschewski, zog Bilanz<br />

und berichtete über die zahlreichen politischen,<br />

geistig-kulturellen und militär-sportlichen<br />

Aktivitäten. Erfreulich sei, dass mehr<br />

Mitglieder aktiv an Veranstaltungen teilnahmen<br />

als im Jahr <strong>zu</strong>vor. Kritisch bewertete er,<br />

dass Landes- und Kommunalpolitiker, die <strong>zu</strong><br />

Versammlungen und Vorträgen eingeladen<br />

wurden, nicht gekommen waren. Für das Jahr<br />

2011 soll die Zusammenarbeit mit den aktiven<br />

Bundeswehreinheiten und -einrichtungen in<br />

den Standorten Havelberg und Klietz wichtigste<br />

Aufgabe sein. Vor der Landtagswahl in<br />

Sachsen-Anhalt am 20. März ist ein Forum mit<br />

Kandidaten, die sich um ein Mandat im neuen<br />

Landtag bewerben und politische Verantwortung<br />

für das Land übernehmen wollen, geplant.<br />

„Hier wird es darum gehen, Farbe <strong>zu</strong> militärpolitischen<br />

Fragen <strong>zu</strong> bekennen: Wohin marschiert<br />

die Truppe Wie sieht das Ziel aus<br />

Welche Politik mit Blick auf unsere Bundeswehr<br />

wollen die künftigen Landespolitiker<br />

unterstützen“, sagte der Vorsitzende. Ein Vortrag<br />

<strong>zu</strong>r Militärgeschichte der Pionierstandorte<br />

Hamburg-Harburg und Havelberg, eine zweitägige<br />

Exkursion nach Großbeeren in das Museum<br />

„Preußische Traditionen“ sowie die feierliche<br />

Mitgliederversammlung anlässlich des 20-<br />

jährigen Bestehens der Kameradschaft im<br />

Oktober zählen <strong>zu</strong> den Höhepunkten im Jahre<br />

2011.<br />

Eisenach. Die Kameradschaft ERH Eisenach<br />

feiert 20. Geburtstag. Am 20. Januar 1990 war<br />

in Leipzig der Verband der Berufssoldaten der<br />

DDR als Interessenvertretung gegründet worden.<br />

Knapp eine Woche später trafen sich 50<br />

Mitglieder in der Kameradschaft Eisenach<br />

Weitere Berichte finden Sie auf den Landesseiten im Internet unter www.dbwv.de<br />

wieder, deren Zahl bis August auf 80 anstieg.<br />

Nach der Wiedervereinigung bot der Deutsche<br />

BundeswehrVerband diesem Personenkreis die<br />

Mitgliedschaft an. So entstand die KERH<br />

Eisenach. Anfangs bildeten die vielfältigen<br />

rechtlichen und sozialen Problemfelder den<br />

Schwerpunkt der Aktivitäten, hatte doch der<br />

Einigungsvertrag alle Rechte und Pflichten der<br />

Soldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee<br />

als erloschen erklärt. Zu lösen waren also<br />

Fragen <strong>zu</strong>r Rente oder <strong>zu</strong>r Anerkennung von<br />

Qualifikationen, denn sehr viele standen vor<br />

einem beruflichen Neuanfang. Der BundeswehrVerband<br />

half, wo er nur konnte, hat in<br />

jener Zeit wie heute noch viele Widerstände<br />

beseitigen geholfen, auch wenn bis heute<br />

immer noch nicht alles geklärt ist. Heute pflegt<br />

die Kameradschaft den Zusammenhalt und<br />

hilft sich gegenseitig. Darüber hinaus gibt es<br />

Vorträge und Diskussionen <strong>zu</strong> aktuellen Themen,<br />

bei denen prominente Persönlichkeiten,<br />

Abgeordnete und alle bisherigen Oberbürgermeister<br />

aufgetreten sind. Auch der gesellige<br />

Teil kommt nicht <strong>zu</strong> kurz. Nicht <strong>zu</strong>letzt sind<br />

Vorstand und Mitglieder, obwohl mehrheitlich<br />

schon im siebten Lebensjahrzehnt, in anderen<br />

Vereinen, Gremien und Bürgerinitiativen der<br />

Stadt oder als Wahlhelfer aktiv. Insgesamt<br />

betrachtet kann die Kameradschaft somit auf<br />

20 erfolgreiche Jahre <strong>zu</strong>rückblicken.<br />

Frankenberg. Eine Menge Arbeit und Stress,<br />

das ist normalerweise Alltag für viele Soldatinnen<br />

und Soldaten. Doch nicht so einmal im<br />

Jahr in der Vorweihnachtszeit beim traditionellen<br />

Weihnachtsmarkt in der „Wettiner-Kaserne“.<br />

Dort kommt man <strong>zu</strong>sammen und lässt das<br />

alte Jahr nochmals bei Grillgut und einem<br />

Glühwein Revue passieren, um kurz darauf<br />

Weihnachten mit der Familie <strong>zu</strong> verbringen.<br />

Gern gesehene Gäste anlässlich dieser Veran-<br />

staltung waren auch in diesem Jahr wieder die<br />

Mitglieder der KERH Frankenberg-Döbeln,<br />

die <strong>zu</strong>vor ihre letzte Mitgliederversammlung<br />

des Jahres abgehalten hatten. Der Vorsitzende<br />

der Kameradschaft, Hauptmann a.D. Siegfried<br />

Böhme, resümierte: „Die Fusion der Kameradschaften<br />

aus Frankenberg und Döbeln im<br />

November 2010 war ein wichtiger Schritt in die<br />

richtige Richtung, der sich gelohnt hat. Durch<br />

Bündelung der Kräfte konnten wir alle Ziele<br />

und Aufgaben gemeinsam und mit großem<br />

Engagement erfüllen.“ Grund genug, rundum<br />

<strong>zu</strong>frieden <strong>zu</strong> sein und optimistisch in die<br />

Zukunft <strong>zu</strong> schauen.<br />

■<br />

Termine<br />

● Landesversammlung vom 15. bis 17. Juni in<br />

Magdeburg<br />

● Tagung mit GWDL/FWDL am 16. und<br />

17.März in Markranstädt<br />

● Tagung mit Kompaniechefs am 11. und 12.<br />

Mai in Dahlewitz<br />

● Tagung mit SaZ am 14. und 15. September in<br />

Markranstädt<br />

● Tagung mit Kompaniefeldwebeln am 18. und<br />

19. Oktober in Dahlewitz<br />

● Tagung mit Kommandeuren vom 29. bis 30.<br />

November in Dahlewitz<br />

Landesverband Ost<br />

Geschäftsstelle<br />

Schönhauser Allee 59<br />

10437 Berlin<br />

Telefon: 030/29 34 71 70<br />

Telefax: 030/29 34 71 79<br />

Email-Adresse: Ost@dbwv.de<br />

V.i.S.d.P.: Der Landesvorsitzende<br />

Beauftragter für Pressearbeit: Wolfgang Bender

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