FÃ¼hrungsverhalten lÃ¤sst zu wÃ¼nschen Ã¼brig - DBwV

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Inhalt Die Bundeswehr Februar 2011 3 Impressum ISSN 0007-5949 Herausgeber: Deutscher BundeswehrVerband e.V. Südstraße 123, 53175 Bonn, Tel.:(0228) 3823-0 Oberst Ulrich Kirsch, Bundesvorsitzender Jan Meyer, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Redaktion: Südstraße 123, 53175 Bonn, Fax: (0228) 38 23-219 Internet: http://www.dbwv.de, E-Mail: presse@dbwv.de Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Es entsteht kein Anspruch auf Honorierung und Rücksendung. Chefredakteur: Frank Henning (verantwortlich) Stellvertretender Chefredakteur: Jost Neßhöver, Redakteur: Yann Bombeke Jörg-Thomas Födisch (Lektorat) Layout: Rainer Roßbach, freier Mitarbeiter Redaktionsassistentin: Babette Nürnberg Tel.: (0228) 3823-212/213 Alle mit vollem Namen oder Namenszeichen versehenen Arti - kel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des DBwV dar. Postbezug 30 Euro jährlich, zzgl. Zustellgebühr. Für Mitglieder ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. Herstellung/Anzeigenverwaltung: Gebr. Lensing GmbH & Co. KG, Postfach 1050 51, 44047 Dortmund, Tel.: (0231) 9059-0 Anzeigen: Frank Henke (verantwortlich) I V W und Sabine Bahr-Sarnes, Tel.: (0231) 9059-6421, Fax: (0231) 9059-8605, E-Mail: sabine.bahr-sarnes@mdhl.de Anzeigen und Beilagen in dieser Zeitschrift sind nicht als Empfehlung des DBwV anzusehen. Anzeigenschluss ist jeweils der 5. eines Vor monats. Es gilt derzeit die Anzeigen preisliste Nr. 40. Redaktionsschluss März-Ausgabe: Montag, 14. Februar 2011 Vor rund zehn Jahren rückten die ersten Frauen in die Streitkräfte ein, die außerhalb des Sanitätsoder Militärmusikdienstes verwendet wurden. Ermöglicht hatte das der Deutsche Bundeswehr- Verband, indem er die Musterklage von Tanja Kreil vor dem Europäischen Gerichtshof unterstützte. Grund genug, um auf die vergangene Dekade zurückzublicken und Zwischenbilanz zu ziehen. Ein Interview mit der Gleichstellungsbeauftragten im Verteidigungsministerium. Seite 8 Verbandspolitik Zur Sache: Wir machen keine halben Sachen 1 Interview I: Major André Wüstner berichtet aus Afghanistan 6 Interview II: Zehn Jahre Frauen im Truppendienst 8 Petition: Landesverband Ost streitet für Pensionäre 11 Auslandseinsatz Interviews und Hintergründe 12 Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche Heer: „Es muss endlich etwas passieren“ 18 Marine: Historisch-Taktische Tagung 21 Luftwaffe: „Der Schuss ist aus dem Rohr“ 22 Sanitätsdienst: Wehrbeauftragter sieht Handlungsbedarf bei PTBS 24 Streitkräftebasis: Standortinitiative Euskirchen 26 Rund um den Bund Mitmachen: Auf Reservisten warten viele Aufgaben 32 Benefizkonzert: Hilfe für Verwundete 33 Beratungszentrum: Erster Jahresbericht 34 ZAW-Tagung: Nachwuchsbetreuung 35 Vertrauenspersonen/Personalräte Tarifvertrag: Thema Härtefälle 46 Gleichstellung: Relevant bei personellen Maßnahmen 47 Reform: Was tut sich für Personalvertreter 48 Disziplinarmaßnahmen: Nur mit „voller“ Anhörung 49 Versorgung und Ehemalige Kolumne: Pensionen sind verdient 27 Ausblick: Alte und neue Erkenntnisse 28 Fürsorge: Ehrengräber 29 DBwV regional Aus den Landesverbänden 56 Justitia Truppendienstgerichte: Zuständigkeit in gerichtlichen Disziplinarverfahren 50 KTMS Inhalt Koblenzer Forum: Diskussionsthema Sicherheit 4 Gastbeitrag MdB Elke Hoff: Die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber 4 Personalia/Gedenken Ehrungen und Auszeichnungen 53 Gedenken 52 Leserforum Briefe an die Redaktion 42 Ansprechpartner Auslandseinsatz 16 Verband intern 54 Magazin Inhalt/Impressum 3 Freizeit & Multimedia: Koffer – Reisegeschichte im Nürnberger Nationalmuseum 77 Kino: „The King’s Speech“ 78 Auto: Hyundai ix20 1,4 79 Rätsel 80 Zu unserem Titelbild: Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, präsentiert in der Bundespressekonferenz seinen Bericht. Seite 5 (Foto: dpa) Foto: dpa
4 Die Bundeswehr Februar 2011 Koblenzer Forum Aufklärung, Transparenz, Attraktivität Ministerauftritt beim „Koblenzer Forum“ Um die Bundeswehr als reine Freiwilligenarmee hatte es auf dem zweiten Koblenzer Forum gehen sollen. Auf dem Programm stand indes auch der Auftritt des Ministers. Weil der tags zuvor den Kommandanten der „Gorch Fock“ hatte ablösen lassen und zudem die öffentliche Diskussion um den erschossenen ISAF-Soldaten und die Feldpost-Affäre frisch entbrannt war, wartete Karl-Theodor zu Guttenberg dann doch jedermann auf Aussagen just zur jüngsten Krise. Entsprechend groß war auch das Interesse der Presse, und so wurde es beinahe eng im 260 Menschen fassenden Saal im Zentrum Innere Führung in Lahnstein. Das Krisenmanagement sei Teil seiner Job- Beschreibung, sagte Karl-Theodor zu Guttenberg. Dass er nach den Vorwürfen, an Bord des Segelschulschiffs hätten mitunter bedenkliche Zustände geherrscht, den Kommandanten von seinen Führungsaufgaben entbunden und das Schiff nach Hause befohlen habe, sei keinesfalls eine „aus dem Ärmel geschüttelte“ Entscheidung gewesen, sondern: „Das macht man so.“ Den Bogen zum Tagungsthema schlug er sodann mit der Bemerkung, dass die öffentliche Diskussion der Selbstüberprüfung der Streitkräfte diene und somit mittelbar auch der Sicherheit. Und: „Staatsanwaltliche Ermittlungen dienen auch dem Schutz der Soldaten.“ Die im Übrigen stets offen und auch öffentlich reden sollten – auch über Missstände. Das sei Bestandteil des Prinzips Innere Führung. Entsprechend könne auch keine Rede sein von Unstimmigkeiten mit dem Wehrbeauftragten. Hellmut Königshaus war ebenfalls zu Gast in Lahnstein. Er sei im Gegenteil „außerordentlich dankbar“, dass es das Amt gebe. Leider sei es zu oft erst der Wehrbeauftragte, über den Probleme in der Truppe an die Öffentlichkeit gelangten. Jeder Soldat aber müsse offen zur Sprache bringen können, wenn etwas schief laufe, „über alle Dienstgradgrenzen hinweg, auch wenn da jetzt einigen Älteren die Blässe ins Gesicht schießt“. Das ging an die Adresse der zahlreichen aktiven und ehemaligen hochrangigen Offiziere im Publikum. Beim Umbau der Bundeswehr gelte es unter anderem, die Wege innerhalb der Hierarchie zu reformieren. Nur so lasse sich besser mit skandalträchtigen Meldungen aus der Bundeswehr umgehen, von denen bestimmt noch weitere folgten, die aber alle sachlich untersucht gehörten. Er wolle aber klarstellen: „Die überwältigende Zahl der Soldaten leistet Hervorragendes.“ Mangel an Transparenz monierte auch Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender der Strukturkommission. Er habe es nun seit einiger Zeit mit einer überbordenden Bürokratie zu tun und mit „Ausarbeitungen, die kompletter Unsinn“ seien. „Was da im Ministerium zwischen Führungsstab und Planungsstab hin und her ging, konnte man nicht mehr begreifen.“ Immerhin sei vielen in der Bundeswehr durchaus klar, wo Verbesserungsbedarf herrsche und was getan werden müsste. Die Mitglieder der Kommission hätten eigentlich nur aufschreiben müssen, „was manche schon seit zehn Jahren sagen“. Allerdings sei man in der Truppe schon viel zu lange daran gewöhnt, aus schlechten Rahmenbedingungen das Beste zu machen. Dass nun aus der Reform nicht bloß das Leiden an einer Krankheit namens Reformistik werde, hofft nach eigenem Bekunden der DBwV-Vorsitzende. Dank der Initiative des Verbands habe vor allem der Alois Bach Ernste Gesichter angesichts der Turbulenzen um die Bundeswehr: Hellmut Königshaus, Elke Hoff und Karl-Theodor zu Guttenberg (v.r.). Begriff „Attraktivität“ nun die Bedeutung erlangt, die er verdiente, sagte Oberst Ulrich Kirsch. Die Soldaten müssten immer besser qualifizert sein und immer mehr leisten, um gleichzeitig die alten wie die neuen Aufgaben erfüllen zu können. Dafür hätten sie auch mehr verdient, und nur so ließe sich auch geeigneter Nachwuchs gewinnen. „Knapp, präzise und teuer“ habe Guttenberg die entsprechende DBwV-Agenda genannt. Kirsch: „Wir haben das als Kompliment verstanden.“ Ohne eine kräftige Anschubfinanzierung gehe das eben nicht. Andernfalls verkümmere die Reform zum notdürftigen Umbau. „Patchwork- Maßnahmen“ wie in der Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Dienst lösten langfristig keine Probleme. Diese Reform müsse auf jeden Fall gelingen. „Man kann ja Spaß haben an der Veränderung, aber die Menschen haben es verdient, dass nach dieser Reform Schluss ist mit Umbau.“ Die Neuwieder FDP-Bundestagsabgeordnete Elke Hoff, die mit der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung und dem Freundeskreis Deutsches Heer zum Forum geladen hatte, interpretierte die Stiftungs- Abkürzung KTMS um und las die Anfangsbuchstaben als „Karl-Theodor macht Sicherheit“. Sie Frank-Jürgen Weise, Ton van Loon und Ulrich Kirsch (v.l.). lobte gleich zu Anfang die Ablösung des Gorch- Fock-Kapitäns, pries die Aussetzung der Wehrpflicht als unabwendbar und forderte eine nationale Sicherheitsstrategie. Auch sie mahnte den Abbau von Bürokratie an und forderte beschleunigte Beschaffungsverfahren. Brigadegeneral Alois Bach, Leiter des Zentrums Innere Führung, will auch nach dem Ende der Wehrpflicht und in Zeiten drastischen Umbaus das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ erhalten. „Die Persönlichkeitsbildung der Soldaten wird immer wichtiger.“ Wer nicht neben dem militärischen Handwerk möglichst viel über andere Kulturen, über Ethik und Recht lerne, könne den Auftrag nicht erfüllen. Zum Abschluss berichtete Generalleutnant Ton van Loon über die Erfahrungen der niederländischen Armee mit der Abschaffung der Wehrpflicht. Die sei nicht nur reibungslos über die Bühne gegangen, sagte der Kommandeur des 1. deutsch-niederländischen Korps, sie habe auch keinerlei negative Folgen für die Streitkräfte des Nachbarlands gehabt. Die übrigens hohes Ansehen genössen. Van Toon warb für mehr Multinationalität, sprich: für intensivere Zusammenarbeit der nationalen Streitkräfte. Ein Beispiel sei das Zusammenspiel deutscher und niederländischer Fernmelder im Einsatz. Da ergäben sich auch Vorteile für die weitere Karriere der Soldaten: Sie lernten den Umgang mit moderner Technik und nebenbei die englische Sprache, in der sich ohnehin alle verständigten. ■
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