KnallFrosch 2008 - Wie Ursi Stämmer alle jodeln lässt

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STADT LUZERN 6 5. Jahrgang 2008 «Luzern hat bekanntlich die grusigsten WC’s in Europa!» Von Ruth Scherenschnitt-Schwanenfutter Gespräch mit Ursula Stämmer- Prost,Vizepräsidentin und Littering- Direktorin der Stadt Luzern über den Dreck in Luzern,wer dafür zuständig ist,die grusigsten WC’s in Europa, Taubenscheisse, Rattenkot,die Verkehrsprobleme am Jodlerfest und die Zivilschutzstaffel «Cobra» Knallfrosch: Frau Stämmer-Prost:Littering ist in unserer schönen Stadt ein allgegenwärtiges Problem. Was sind die Gründe Ursula Stämmer-Prost: Also, eigentlich und grundsätzlich bin ich dafür nicht zuständig. Zuständig für all den Dreck in unserer Stadt ist Abfall- und Baudirektor Bieder. Dieser baut aber lieber Luftschlösser auf der Allmend, weshalb ich als Vize-Stadtpräsidentin gerne auch über sein Ressort Auskunft gebe. Schön,was also sind die Gründe Wegwerfen ist heute – wie ich dies auch über die Hurerei an der Tribschenstrasse schon öfters festgestellt habe – ein gesellschaftliches Phänomen. Wegwerfen ist in! Wer nicht wegwirft, wird nicht zur Kenntnis genommen. Wie sollen dies unsere Knallfrosch-Leser verstehen Ist dies so schwer zu verstehen Die UBS wirft 16'000'000'000.00 (16 Milliarden) Franken zum Fenster hinaus, die gut laufende Novartis wirft – selbstverständlich im Rahmen der Unternehmensethik – 2500 Mitarbeiter auf die Strasse, die eidg. Räte werfen Blocher aus dem Bundesrat usw. usw. Logisch ist Ursula Stämmer bringt in diesem Jahr alle zum Jodeln… deshalb, dass auch die kleinen Leute – natürlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten – viel wegwerfen wollen. Seien es nun Pet- oder Glasflaschen, Eichhofkartons, Starbucks- Kartonbecher vor Walti Schmids Goldgrube, Pizzaschachteln; einfach alles, was in ist, wird weggeworfen. Dass dazu noch auf den Boden gespuckt wird, finde ich persönlich auch nicht den Hit. Wer aber erklärt unseren Jungen, dass sie nicht Weltspitzenfussballer sind und diese auch nicht zu kopieren haben Sie sehen, es ist ganz klar ein gesellschaftliches Phänomen! Demnach ist für Sie das öffentliche Verrichten der Notdurft ebenfalls ein gesellschaftliches Phänomen Überhaupt nicht, auch wenn ich dafür sehr, sehr viel Verständnis habe. Verständnis Wie erklären Sie dies unseren Lesern Luzern hat bekanntlich die grusigsten WC’s in Europa. Sehen sie sich als Beispiele nur das Inseli-WC als Touristenreferenz, das WC unter der Egg oder das Bundesplatz-WC an. Selbst im teuren Mc-Clean im Bahnhof muss, wer Sauberkeit bevorzugt, selbst Hand anlegen. Da ist es im Freien einfach sauberer! Deshalb propagieren Sie die versenkbaren WC’s So ist es nun auch wieder nicht. Diese «Innovation» wurde zuerst von der Maihof-Postillie propagiert und als sie sich dann als Schnaps- Idee erwies, dem Stadtrat untergeschoben. So ist dies halt in Luzern, die Neue Luzerner Zeitung propagiert, Kollege Bieder schläft und ich soll dann verantwortlich sein. So geht das doch nicht! Richtig ist aber, dass Sie für die Taubenscheisse und den Rattenkot in der Stadt Luzern zuständig sind. Richtig ist, dass ich mit dem Taubenschlag im Rathaus die Scheisse massiv reduzieren konnte. Geplant waren bekanntlich ja weitere Taubenhäuser. Diese hat die SVP mit Hilfe des freisinnigen Juniorpartners mit fadenscheinigen Finanzargumenten bekämpft und verhindert. Für mich ist sonnenklar: Die SVP braucht die Scheisse um sich zu profilieren. Ohne Scheisse keine SVP (-Themen)! Da es bei den Freisinnigen nun aber langsam tagt, kann vermutlich in Bälde das Taubenhaus im Zeughaus eröffnet werden.
STADT LUZERN 5. Jahrgang 2008 7 Wir bleiben am Ball, Frau Stämmer-Prost. Und wie geht es nun mit dem Rattenkot weiter Das ist ein ganz schwieriges Problem dessen Lösung ich nach dem Jodlerfest an die Hand nehme. Zurzeit nehmen mich das Jodeln und das für das Jodlerfest von mir geplante und organisierte Verkehrschaos mit der Sperrung der Seebrücke voll und ganz in Anspruch. Trotzdem: Ich freue mich auf die längste Weissweinmeile Europas. Und dazu noch die Euro-Fussballrowdies; da geht das Prost ab! Wie bekommen Sie das Verkehrschaos in den Griff Das macht bei uns alles der Zivilschutz mit der Sturmstaffel «Cobra». Da brauchen wir die Polizei gar nicht mehr. Unsere Elitesturmstaffel «Cobra», sie betreut ja bekanntlich auch das Gefängnis «Sonnenbergtunnel», ist ein mehr als vollwertiger Polizeiersatz. Und als Freiwillige sind die Zivilschützer erst noch viel motivierter als Polizisten. Sie denken,das genügt… Ich denke schon, notfalls steht noch das Verkehrs-Auffangbecken Tribschen-Unterlachen in Reserve. Dieses hat schon bei den letzten eidgenössischen Festen, beim Schwing- und beim Musikfest, grossartige Dienste geleistet. Wenn es zuviel Stossverkehr gab, wurden die Probleme gleich auf der Strasse erledigt. Zurück zum Rattenkot. Wie sehen Sie nun die Lösung dieser Frage. Das ist wie angetönt ein ganz schwieriges Problem. Die Stadt Luzern hat Ende August 2007 den Sicherheitsbericht vorgestellt. Er hält fest, dass Luzern im Vergleich eine sichere Stadt ist. Luzern ist also eine sichere Stadt und soll es bleiben. Wie bitte… Ach ja, es geht ja um die Rattenfrage. Anfänglich haben wir gedacht, diese sei mit Videokameras zu lösen. Etwa so wie am Bahnhof beim Triumphbogen. Dagegen haben sich aber die Tierschutzorganisationen gewehrt. Sie wollen aus Datenschutzgründen verhindern, dass Ratten gefilmt werden. und… Mittlerweilen prüfen wir das Einkreuzen von Meerschweinchen in die Rattenpopulationen. Damit könnten wir zwar das Rattenkot-Problem nicht lösen, der Auftritt der Ratten insgesamt würde aber sehr viel freundlicher. Die Ratten würden als niedliche Tierchen wahrgenommen. Der Stadtrat hat schon eine Arbeitsgruppe mit Alfred N. Becker als Obmann eingesetzt. Aha, sie denken da an die Touristen. Genau, die Ratten sind zwar bereits heute unter der Egg beim Hotel «Schiff» und am Schweizerhofquai für Scharen von chinesischen Touristen eine sehr grosse Attraktion und werden wie Wild als Luzern-Andenken fotografiert und in alle Welt per MMS versandt. Gelingt uns jedoch das Experiment mit dem Einkreuzen der Meerschweinchen, könnten wir die putzigen Tierchen an verschiedenen Standorten im Rahmen von Kleinzoos halten und sie wären für die vielen Touristen als Luzerns Fotosujet noch attraktiver. Womit aber das Kot-Problem noch nicht gelöst wäre. Daran arbeiten die mir unterstellten Stadt- Hygieniker mit Nachdruck. Ich denke dieses Problem ist vor meinem definitiven Rücktritt im Jahr 2010 gelöst. Wir danken für das Gespräch Frau Stämmer.Na dann,Prost! Stadtrat von Luzern: zerstritten und chaotisch Die Spatzen pfeifen es schon lange von den Dächern:Der angeblich liberal-christlich-rot-grün-parteilose Frieden im Lozärner Stadthaus hängt schief. Wie aus gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde, gehen sich die Stadträte seit geraumer Zeit aus dem Weg. Selbst der als ausgleichend und schneefarbig bekannte Stadtschreiber Antonio Göpfert weiss nicht mehr aus noch ein: «Ich kann sie nicht mehr im Zaum halten, sie sind mir völlig entglitten», so beichtet er dem Knallfrosch mit Tränen in den Augen. Tatsache ist: Sozialdirektor Meier ist durchgestartet: Mit der Eröffnung eines weiteren Taubenschlages im alten Zeughaus wird sein Sozialamt von einer wichtigen Aufgabe befreit – der Betreuung wilder Täubchen und es droht somit ein empfindlicher Stellenabbau: Die Täubchen sind fortan nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen, -zig Stellen werden überflüssig. Der Sozialdirektor ist sauer auf die Sicherheitsdirektorin Stämmer Ursi , welche diese Entwicklung mit verantwortet. Stämmer ih- rerseits ist entrüstet über den Entscheid des Baudirektors Kurt Bieder : Statt am Mühlenplatz für die Besucher des Taubenhauses Parkplätze zu sichern, hat er sich mit Finanzdirektor Dr. Franz Müller verbrüdert, um diesen Platz autofrei zu machen und somit den Taubenhaus-Besuchern einen langen Fussmarsch aufzubürden. Der sog. parteilose Stadtpräsident Urs W. Studer lacht sich ins Fäustchen: Taubenhäuser berühren eigentlich weder Kultur noch Sport, aber wehe, wenn jemand sich getraut, ihn anzugreifen oder gar anzufahren, dann wird er majestätisch unangenehm… Schliesslich sind in den Wohntürmen auf der Allmend voran mehrere Taubenhäuser geplant – laut Investor Credit Suisse eine absolut unverzichtbare Investition, um das Ganze gewinnbringend auszugestalten! Ganz nach dem Motto: Lieber ein Taubenhaus als ein Freudenhaus!
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