Ersti-Info 04-05.p65 - CommuniGate Pro u-asta.uni-freiburg.de ...
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6<br />
<strong>de</strong>r u-<strong>asta</strong><br />
Der AStA (Allgemeiner Studieren<strong>de</strong>nausschuss),<br />
das fächerübergreifen<strong>de</strong><br />
Gremium <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n, vertritt in<br />
beinahe allen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn sämtliche<br />
Belange <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n. Das war auch<br />
in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Bayern bis<br />
1977 so, im ”<strong>de</strong>utschen Herbst” jedoch<br />
glaubte <strong>de</strong>r schwarze Sü<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
ASten Brutstätten <strong>de</strong>s Terrorismus erkannt<br />
zu haben. Unser damaliger Lan<strong>de</strong>svater,<br />
<strong>de</strong>r ehemalige Nazi-Marinerichter<br />
Hans Filbinger, machte kurzerhand<br />
die gewählten Studieren<strong>de</strong>nvertreterInnen<br />
mundtot.<br />
Seit<strong>de</strong>m darf sich auch unser AStA nur<br />
noch in sportlichen, musischen, kulturellen<br />
und fakultätsübergreifen<strong>de</strong>n Belangen<br />
<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n betätigen. Die<br />
Verfasste Studieren<strong>de</strong>nschaft, <strong>de</strong>r Zusammenschluss<br />
aller an einer Universität<br />
eingeschriebenen Studieren<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m<br />
man automatisch angehörte, wur<strong>de</strong><br />
kurzerhand aufgelöst.<br />
Die Konsequenzen daraus: <strong>de</strong>r AStA ist<br />
auf Mittelzuweisungen angewiesen, statt<br />
sich über Beiträge aller Studieren<strong>de</strong>n zu<br />
finanzieren; <strong>de</strong>r/die oberste ChefIn <strong>de</strong>s<br />
AStA ist <strong>de</strong>r/die RektorIn; da <strong>de</strong>r AStA<br />
nur ein Senatsausschuss ist, darf er nicht<br />
einmal über seine Geschäftsordnung eigenständig<br />
entschei<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r/die AStA-<br />
Vorsitzen<strong>de</strong> könnte aufgrund <strong>de</strong>r hierarchischen<br />
Struktur seine/ihre gesamte<br />
Amtszeit lang quasi alles alleine bestimmen,<br />
solange es <strong>de</strong>m/<strong>de</strong>r RektorIn passt<br />
und die an<strong>de</strong>ren – im Moment fünfzehn<br />
– in <strong>de</strong>n AStA gewählten Studieren<strong>de</strong>nvertreterInnen<br />
dürften nur zuschauen,<br />
wie diese eine Person nach einer einzigen<br />
Wahl ein Jahr lang mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r<br />
schaltet und waltet wie sie will. Son<strong>de</strong>rlich<br />
<strong>de</strong>mokratisch fin<strong>de</strong>n wir das nicht;<br />
u-<strong>asta</strong>-info extra<br />
hallo u!<br />
wir erklären, wie <strong>de</strong>r u-<strong>asta</strong> funktioniert<br />
als Krönung ist es <strong>de</strong>m AStA nicht mehr<br />
möglich, sich zu hochschulpolitischen<br />
o<strong>de</strong>r gar zu allgemeinpolitischen Themen<br />
zu äußern: Studiengebühren, sinken<strong>de</strong><br />
Ausgaben für Bildungspolitik,<br />
Neonazismus – alles keine Themen für<br />
<strong>de</strong>n AStA.<br />
Dass nach diesem Mo<strong>de</strong>ll eine wirkliche<br />
Vertretung <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n nicht möglich<br />
ist, war schon 1977 klar. Damals wie<br />
heute ist es Ansicht <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>nvertreterInnen:<br />
Studieren<strong>de</strong> müssen in<br />
je<strong>de</strong>m Bereich, in <strong>de</strong>m sie sich bewegen,<br />
auch vertreten wer<strong>de</strong>n können, sei<br />
es in <strong>de</strong>r Wohnungspolitik, im Arbeitsrecht<br />
o<strong>de</strong>r wo auch immer. Deshalb gibt<br />
es seit gut 25 Jahren neben <strong>de</strong>m AStA<br />
<strong>de</strong>n unabhängigen Allgemeinen Studieren<strong>de</strong>nausschuss,<br />
kurz u-<strong>asta</strong>.<br />
Der u-<strong>asta</strong> will alles das leisten, was <strong>de</strong>r<br />
AStA zwangsläufig nicht mehr leisten<br />
kann, und dafür nutzt er die Infrastruktur<br />
und <strong>Info</strong>rmationsmöglichkeiten <strong>de</strong>s offiziellen<br />
AStA. Das ist allerdings nur so<br />
lange möglich, wie Gruppen, die das u-<br />
Mo<strong>de</strong>ll (wie das funktioniert, wird weiter<br />
unten erklärt) unterstützen, die absolute<br />
Mehrheit im offiziellen AStA haben. Dieses<br />
Jahr ist das wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fall: Auf 8<br />
von 15 Sitzen nehmen UnterstützerInnen<br />
<strong>de</strong>s u-Mo<strong>de</strong>lls Platz. Die Bündnisliste,<br />
die zu <strong>de</strong>n offiziellen Uniwahlen antritt,<br />
um das u-Mo<strong>de</strong>ll weiterzuführen, nennt<br />
sich buf (Bündnisliste für u-<strong>asta</strong> und u-<br />
Fachschaften) und wird neben <strong>de</strong>n Fachschaften<br />
noch von <strong>de</strong>r Grünen Jugend<br />
unterstützt.<br />
Mit diesem u-Mo<strong>de</strong>ll ist es möglich, dass<br />
die Studieren<strong>de</strong>n auch heute – zumin<strong>de</strong>st<br />
in beschei<strong>de</strong>nem Rahmen – nicht<br />
nur in sportlich-musisch-kulturellen, son-<br />
<strong>de</strong>rn auch in ökologischen, ökonomischen<br />
sowie hochschul- und gesellschaftspolitischen<br />
Fragen ihre Interessen<br />
vertreten können. Natürlich ist dies<br />
nicht mit <strong>de</strong>n Möglichkeiten ”nord<strong>de</strong>utscher”<br />
ASten vergleichbar und wird eine<br />
Notlösung bleiben, bis wir uns die<br />
Verfasste Studieren<strong>de</strong>nschaft auch im<br />
schwarzen Sü<strong>de</strong>n zurückerkämpft haben.<br />
Eine Notlösung, die aber seit fünfundzwanzig<br />
Jahren funktioniert und die<br />
Verfasste Studieren<strong>de</strong>nschaft zumin<strong>de</strong>st<br />
kopiert.<br />
Der offizielle AStA besteht, wie schon am<br />
Ran<strong>de</strong> bemerkt, aus 15 Mitglie<strong>de</strong>rn: Den<br />
vier stu<strong>de</strong>ntischen VertreterInnen im Uni-<br />
Gremium Senat und 11 weiteren, die bei<br />
<strong>de</strong>r Listenwahl nach <strong>de</strong>m D’Hondtschen<br />
System gewählt wur<strong>de</strong>n. Diese wer<strong>de</strong>n<br />
einmal jährlich, meist im J<strong>uni</strong> gewählt,<br />
und dürfen sich dann mit sportlichen,<br />
musischen und ... aber das hatten wir<br />
ja schon.<br />
Warum die VertreterInnen <strong>de</strong>s u-Mo<strong>de</strong>lls<br />
auch zu <strong>de</strong>n offiziellen Wahlen antreten,<br />
ist schnell erklärt: Wie schon erwähnt,<br />
kann bei entsprechen<strong>de</strong>n Mehrheitsverhältnissen<br />
die Infrastruktur <strong>de</strong>s AStA genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m tagen die meisten<br />
Uni-Gremien unter Ausschluss <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit, d.h.: Wer <strong>Info</strong>rmationen<br />
will, was in <strong>de</strong>r Uni vor sich geht, – und<br />
die brauchen gute VertreterInnen ja wohl<br />
– <strong>de</strong>r muss eben in <strong>de</strong>n Gremien sitzen.<br />
Das Mitspracherecht für Studieren<strong>de</strong> in<br />
diesen Gremien ist allerdings nur ein <strong>de</strong>mokratisches<br />
Feigenblatt – faktisch entschei<strong>de</strong>n<br />
die <strong>Pro</strong>fs allein. Aber man kann<br />
ja ab und an ein wenig Wirbel veranstalten…<br />
Zurück zum u-Mo<strong>de</strong>ll: Das höchste beschlussfassen<strong>de</strong><br />
Gremium <strong>de</strong>s u-Mo-