Eine Marke im Wandel der Zeit - plantener.org
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<strong>Eine</strong> <strong>Marke</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />
Die Erinnerung an die Fülle von Informationen, die in je<strong>der</strong> Sekunde unseres<br />
Lebens auf uns einwirkt, muss selektiert werden, um kein "information<br />
overload" zu erzeugen. Diese Hypothese <strong>der</strong> Informationsüberlastung stellt<br />
die angebotene und zu verarbeitende Menge an Information in einen<br />
Zusammenhang. Ausgangspunkt <strong>der</strong> Überlegungen ist dabei, dass dem<br />
menschlichen Gehirn bezüglich Informationsaufnahme, -verarbeitung und -<br />
speicherung natürliche Grenzen gesetzt sind. Durch die Zunahme <strong>der</strong><br />
Informationsmenge sinkt die Aufnahmebereitschaft des Menschen.<br />
„Wissenschaftliche Quellen gehen davon aus, dass <strong>im</strong> heutigen Mitteleuropa<br />
seitens <strong>der</strong> Massenmedien eine Überlastung von rund 98 Prozent besteht,<br />
d.h., <strong>der</strong> Mensch ist nur bereit und fähig, zwei Prozent aller auf ihn<br />
einwirkenden Informationen zu speichern und zu verarbeiten.“ 17<br />
Wir bewahren in unserer Erinnerung also nur solche Dinge auf, die uns für<br />
unser Leben in irgendeiner Art und Weise bedeutsam erscheinen. Die<br />
Beurteilung, ob etwas wichtig sein könnte erfolgt durch Vergleich mit<br />
Bekanntem. Man ordnet Neues bereits Gelerntem zu. Diese Zuordnung<br />
erfolgt <strong>im</strong> Wesentlichen in <strong>der</strong> Großhirnrinde, dem assoziativen Kortex.<br />
Selbst sinnvolle Information kann zeitlich gestaffelt gespeichert werden<br />
(Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis). Die Wahrnehmung eines Menschen wird<br />
dabei sehr stark von seinem Involvement und seinen Emotionen beeinflusst. 18<br />
Involvement bezeichnet den Grad <strong>der</strong> Aktivierung und Aufmerksamkeit <strong>der</strong><br />
Menschen gegenüber best<strong>im</strong>mten Sachverhalten. Dieser Begriff dient<br />
innerhalb <strong>der</strong> Kaufverhaltensforschung <strong>der</strong> Kategorisierung von<br />
Kaufentscheidungsprozessen. Low-Involvement-Käufe, auf die später noch<br />
einmal eingegangen wird, sind für den Konsumenten nur wenig wichtig und<br />
risikoreich (in finanzieller, sozialer und psychologischer Hinsicht). 19<br />
Vor diesem Hintergrund stellt sich nun die Frage, wie ein Unternehmen bzw.<br />
eine <strong>Marke</strong> überhaupt Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Konsumenten auf sich ziehen<br />
kann. Deshalb soll nun an dieser Stelle durch die Wahl <strong>der</strong> Semantik<br />
Distinktion dieses Problemfeld verdeutlicht werden, um später bei <strong>der</strong><br />
kritischen Betrachtung <strong>der</strong> bestehenden Kommunikationsstrategie von Jacobs<br />
folgende Ausführungen nutzbar zu machen. 20<br />
Mit <strong>der</strong> Semantik <strong>der</strong> Distinktion soll zunächst zum Ausdruck gebracht<br />
werden, dass es sich dabei in einem ersten Schritt um eine kognitive<br />
Trennung <strong>der</strong> Einheit von „etwas“ und von „etwas an<strong>der</strong>em“ handelt.<br />
Distinktionen kommen nicht nur innerhalb des Systems Wissenschaft vor,<br />
son<strong>der</strong>n auch <strong>im</strong> alltäglichen Leben.<br />
17 http://www.marketing.ch/lexika/marketing_old/lexikon%20marketing%20219.htm, 25.03.2002.<br />
18 Vgl. Meffert, H.: <strong>Marke</strong>ting, Wiesbaden 1998, S. 109.<br />
19 Vgl. Pepels, W.: Käuferverhalten und Marktforschung, Stuttgart 1995, S. 61.<br />
20 Vgl. Kapitel 7.2.1, S. 39.<br />
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