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Wolfgang Kösling - navigareberlin.de

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<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Navigation <strong>de</strong>r Polynesier<br />

�Einführung in die Sternenkun<strong>de</strong> und in die astronomische Navigation<br />

�Polynesien<br />

- Eine Welt aus Meer und Inseln -<br />

�„Ratas wun<strong>de</strong>rbare Reise“<br />

Ein Einblick in die polynesische Sagenwelt -Lesung-<br />

�Polynesischer Bootsbau und Seemannschaft<br />

�Die polynesische Astronomie<br />

Inhalt<br />

�„Kaveinga“<br />

Die Navigation an <strong>de</strong>r sich drehen<strong>de</strong>n Himmelskugel entlang


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Das Weltall besteht aus unendlich<br />

vielen Materieinseln. Das sind die<br />

Galaxien mit einer unendlichen<br />

Anzahl von Sternen. Es existiert im<br />

Weltall keine absolute auf<br />

ein ruhen<strong>de</strong>s System bezogene Bewegung.<br />

Die Bewegungen können nur auf bewegte mit<br />

irgen<strong>de</strong>inem Himmelskörper verbun<strong>de</strong>ne Koordinatensysteme bezogen<br />

wer<strong>de</strong>n. So können alle Bewegungen im Kosmos sowohl auf die Sonne<br />

(kopernikanisches Weltsystem) als auch auf die Er<strong>de</strong> (Ptolemäisches System)<br />

gleichberechtigt bezogen wer<strong>de</strong>n. Für die astronomische Navigation ist es<br />

vorteilhaft alle Bewegungen <strong>de</strong>r Gestirne auf die Er<strong>de</strong>, und damit auf <strong>de</strong>n<br />

Standort <strong>de</strong>s Beobachters zu beziehen. Die auf die Er<strong>de</strong> (auf <strong>de</strong>n „wahren<br />

Horizonts“ eines Beobachters) bezogenen Bewegungen aller Himmelskörper<br />

sind scheinbare Bewegungen.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das Weltall


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das Sonnensystem, nur ein kleiner Teil<br />

unserer Galaxie <strong>de</strong>r Michstraße<br />

Mit bloßem Auge sichtbar, verwendbar für die Navigation


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die relative Bewegung<br />

In <strong>de</strong>r Natur ist es nicht möglich, eine Bewegung ohne Bezug zu <strong>de</strong>finieren.<br />

(Einsteins spezielle Relativitätstheorie)<br />

Von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> aus erkennen wir die Bewegung <strong>de</strong>r Sonne und <strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s am<br />

Himmel als eine Bewegung von Ost (Aufgang) nach West (Untergang). Es ist<br />

eine Bewegung in Bezug auf die Er<strong>de</strong>. Heute wissen wir, dass diese Bewegung<br />

eine scheinbare ist, <strong>de</strong>nn die Er<strong>de</strong> dreht sich um die Sonne und um sich selbst<br />

und <strong>de</strong>r Mond dreht sich um die Er<strong>de</strong> und ebenfalls in einer gebun<strong>de</strong>nen<br />

Rotation um sich selbst.<br />

Stellung 1<br />

Stellung 2


Stellung 1<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die relative Bewegung<br />

Relatives Bild<br />

Stellung 2<br />

Stellung 1 und 2 zeigen die wahren<br />

Bewegungsverhältnisse von Er<strong>de</strong> und<br />

Mond um die Sonne. Wer<strong>de</strong>n diese<br />

Bewegungen auf die Er<strong>de</strong> bezogen,<br />

entsteht eine relative Sonnen- und<br />

Mondbahn um die Er<strong>de</strong>. Da <strong>de</strong>r Mond sich<br />

tatsächlich um die Er<strong>de</strong> bewegt, stimmen<br />

wahre und relative Mondbahn überein,<br />

während die relative Sonnenbahn eine<br />

scheinbare ist.


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die relative Bewegung<br />

Die<br />

Planetenbewegungen<br />

können auch<br />

rückläufig<br />

entgegen <strong>de</strong>r<br />

scheinbaren<br />

Bewegung<br />

<strong>de</strong>r Fixsterne<br />

verlaufen.


Die Nachweise <strong>de</strong>s sexagesimalen Rechensystems reichen in die Zeit <strong>de</strong>r<br />

Sumerer um 3300 v. Chr. zurück. Später wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r babylonischen<br />

Mathematik ab ca. 2000 v. Chr. das sexagesimales Stellenwertsystem<br />

verwen<strong>de</strong>t. Die Grundbasis bil<strong>de</strong>t die Zahl 60. Die Hauptquellen zur<br />

Mathematik stammen aus <strong>de</strong>r Zeit 1900 v. Chr. bis 1600 v. Chr.<br />

Arabische Astronomen benutzten in ihren Sternenkarten und -tabellen<br />

die Schreibweise <strong>de</strong>s berühmten griechischen Astronomen Ptolemäus,<br />

die auf sexagesimalen Brüchen basierte. Das Motiv für die Einführung<br />

eines Sexagesimalsystems sehen viele Historiker in <strong>de</strong>r Astronomie, da<br />

die babylonischen Jahre 12 Monate zu 30 Tagen umfassten (3x12=360),<br />

dabei gab es etwa alle 3 Jahre einen zusätzlichen 13. Schaltmonat.<br />

An<strong>de</strong>re Wissenschaftler sehen als Grund für die Wahl <strong>de</strong>r Zahl 60 als<br />

Basis <strong>de</strong>s Rechensystems die Absicht, möglichst viele <strong>de</strong>r beim<br />

praktischen Zählen und Messen (Han<strong>de</strong>l) auftreten<strong>de</strong>n Teile einfach<br />

ausdrücken bzw. berechnen zu können. Die heutige Anwendung bezieht<br />

sich auf die Einteilung <strong>de</strong>r Uhrzeit und <strong>de</strong>r nautischen Grad- und<br />

Längeneinteilung.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das Sexagesimalsystem


Uhrzeit und<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Kompassrose<br />

Die Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Zifferblattes müssen<br />

verdoppelt wer<strong>de</strong>n


360° = 24 Std<br />

180° = 12 Std<br />

090° = 6 Std<br />

045° = 3 Std<br />

015° = 1 Std<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das mo<strong>de</strong>rne Sexagesimalsystem<br />

1 h = 60 min 1° = 60‘<br />

1 min = 60 s 1‘ = 60‘‘<br />

1‘‘ = 60‘‘‘<br />

1 h = 15°<br />

60 min = 900‘<br />

60 min = 900‘ 15‘ = 60 s<br />

6 min = 90‘ 30‘ = 120 s<br />

3 min = 45‘ 10‘ = 40 s<br />

1 min = 15‘ 1‘ = 4 s<br />

60 s = 15‘<br />

Da das Zifferblatt einer Uhr<br />

12 Std. hat, wird Mittag<br />

(Süd –180°) als 06.00 Uhr.<br />

statt 12.00 Uhr angezeigt.


Das Sexagesimalsystem<br />

Angaben Angaben<br />

im Sexagesimalsystem im Dezimalsystem<br />

360° 40.000 km<br />

1° = 60‘ ca. 111 km<br />

10° = 600‘ ca. 1111 km<br />

15° = 900‘ (1 Std) ca. 2778 km<br />

60‘ = 1111,20 m<br />

(ca. <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r als Kugel<br />

angenommenen Er<strong>de</strong>)<br />

1‘ = 60‘‘ 1852,01 m (1 Seemeile)<br />

1‘‘ = 60‘‘‘ 30,87 m<br />

1‘‘‘ = 0,514 m<br />

International übergreifend wur<strong>de</strong> das Maß <strong>de</strong>r International Nautical Mile 1929 auf<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>de</strong>r „Internationalen <strong>Kösling</strong> Hydrographischen Konferenz“ in Monaco auf 1.852,01 m<br />

festgelegt.


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das geographische Koordinatensystem


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das geographische Koordinatensystem<br />

Die Gra<strong>de</strong>inteilung als die Einteilung <strong>de</strong>s Vollwinkels <strong>de</strong>s Kreises in 360° geht<br />

auf die Astronomen Hypsikles von Alexandria („Anaphorikos“, 170 v. Chr.) und<br />

Hipparch von Nikaia (190–120 v. Chr.) zurück. Hipparch teilte die Er<strong>de</strong> in ostwestlicher<br />

Richtung erstmals in 360°.<br />

Die Breite lässt sich recht einfach aus <strong>de</strong>m höchsten Sonnenstand (Mittagsbreite)<br />

o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Höhe kulminieren<strong>de</strong>r Sterne bestimmen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Nordhalbkugel <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> gibt die Höhe <strong>de</strong>s relativ hellen Polarstern<br />

(Polaris) über <strong>de</strong>m Horizont ziemlich genau <strong>de</strong>n Breitengrad an: Am Äquator<br />

erscheint <strong>de</strong>r Polarstern am Horizont, am Nordpol steht er nahezu senkrecht am<br />

Himmel. Tatsächlich ist Polaris knapp 1° vom Himmelspol entfernt.<br />

Bereits die Seefahrer <strong>de</strong>s späten 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts verstan<strong>de</strong>n die Breite zur<br />

Navigation zu nutzen. Die Bestimmung <strong>de</strong>r geographischen Länge war hingegen<br />

komplizierter und erfor<strong>de</strong>rte eine genaue Koppelnavigation o<strong>de</strong>r die Messung von<br />

Mond-Stern-Distanzen. Seit <strong>de</strong>m 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt erfolgt sie mit <strong>de</strong>r genauen<br />

Uhrzeit von Chronometern, seit etwa 1990 noch einfacher mit GPS-<br />

Satellitenempfängern.


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das geographische Koordinatensystem<br />

John Harrison gelang es erstmals im März 1762 mit einer Uhr (H-4), die aus<br />

nahezu reibungsfreien Kugellagern und gegen Temperaturschwankungen<br />

resistenten Bimetallen hergestellt war, <strong>de</strong>n jeweiligen Längengrad exakt zu<br />

bestimmen. Das hierfür von <strong>de</strong>r Längenkommission <strong>de</strong>s britischen Parlaments<br />

ausgelobte Preisgeld von 20.000 Pfund erhielt Harrison erst nach einem Erlass<br />

<strong>de</strong>s Königs Georg III. im Jahr 1773.<br />

Das Bezugssystem <strong>de</strong>r Längengra<strong>de</strong> war lange Zeit uneinheitlich. Vom 2. Jh. n.<br />

Chr. bis ins 19. Jh. war beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Ferro-Nullmeridian dominant, dieser wur<strong>de</strong><br />

von Claudius Ptolemäus festgelegt und liegt bei Hierro, auf <strong>de</strong>n Kanaren,<br />

(17° 40′ W). Je nach Nation bezogen sich Koordinatennetze auf Nullmeridiane in<br />

London, Paris o<strong>de</strong>r St. Petersburg. Erst auf <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Meridiankonferenz in Washington im Jahr 1884, wur<strong>de</strong> Greenwich bei London<br />

weltweit als Ort <strong>de</strong>s Nullmeridians festgelegt. Unter an<strong>de</strong>rem, weil britische<br />

Seekarten weltweit verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n.


Die Sternwarte<br />

von Greenwich<br />

bei London<br />

Die geographische<br />

Länge ist 000°<br />

Endlich ein<br />

einheitliches<br />

System<br />

Der Greenwich<br />

Meridian ist<br />

entstan<strong>de</strong>n!<br />

Zeitmessung und<br />

Längenmessung hat<br />

nun auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

einen einheitlichen<br />

Bezugsmeridian.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Der Längengrad<br />

Das ist kein<br />

Schloss


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Scheinbare Sonnenbewegung / Zeit<br />

Die Er<strong>de</strong> vollzieht folgen<strong>de</strong> Bewegungen:<br />

�jährliche Bewegung um die Sonne (Revolution),<br />

�tägliche Bewegung um ihre Achse (Rotation),<br />

�Präzession und die Nutation.<br />

Die astronomische Zeitmessung beruht auf die Rotationsbewegung <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen scheinbaren Bewegung <strong>de</strong>r Gestirne. Die Sonne<br />

bewegt sich mit ungleichförmiger Geschwindigkeit auf <strong>de</strong>r Ekliptik und ist für<br />

eine gleichmäßige Zeitmessung nicht geeignet (Zeitgleichung). Man bedient<br />

sich <strong>de</strong>shalb zur Zeitmessung einer mittleren Sonne, die mit einer mittleren<br />

Geschwindigkeit <strong>de</strong>n Äquatorumfang <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> durchläuft. Der Zeitwinkel<br />

<strong>de</strong>r Sonne ist somit <strong>de</strong>r sphärische Winkel am Pol vom unteren Meridian bis<br />

zum Stun<strong>de</strong>nkreis <strong>de</strong>r Sonne.


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Ekliptik und Frühlingspunkt


Die Ekliptik (griech. Verfinsterungslinie) ist <strong>de</strong>r Großkreis an <strong>de</strong>r Himmelskugel,<br />

auf <strong>de</strong>m die Sonne im Laufe eines Jahres von West nach Ost und über Nord<br />

zurück nach Süd wan<strong>de</strong>rt. Es ergibt sich eine sinusförmige Jahresbewegung <strong>de</strong>r<br />

Sonnenbildpunkte bezogen auf eine Mercartorseekarte, begrenzt durch <strong>de</strong>n<br />

nördlichen bzw. südlichen Wen<strong>de</strong>kreis<br />

Die Ekliptik schnei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Himmeläquator im Frühlings- (ϒ) und im Herbstpunkt<br />

(�).<br />

Die Ekliptik ist um 23° 27’ 08“ zum Himmelsäquator geneigt.<br />

Die Ekliptik ist in 12 Bögen zu je 30° unterteilt. Je<strong>de</strong>r dieser Bogen ist nach <strong>de</strong>m<br />

Sternbild, in <strong>de</strong>m er liegt, benannt. Diese zwölf Sternbil<strong>de</strong>r bezeichnen sich auch<br />

als Tierkreiszeichen, <strong>de</strong>mzufolge diese Bahn auf <strong>de</strong>r Ekliptik auch Tierkreis<br />

genannt wird.<br />

1. Wid<strong>de</strong>r � 5. Löwe � 9. Schütze �<br />

2. Stier � 6. Jungfrau � 10. Steinbock �<br />

3. Zwillinge � 7. Waage � 11. Wassermann �<br />

4. Krebs � 8. Skorpion � 12. Fische �<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Ekliptik


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Der Frühlingspunkt<br />

Alle Fixsterne (außer <strong>de</strong>r Sonne) behalten über lange Zeit ihre<br />

Positionen zueinan<strong>de</strong>r ein. Das be<strong>de</strong>utet, dass die Gestirnbildpunkte<br />

bezogen auf das geographische Koordinatensystem <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> über<br />

Jahre gleich sind!<br />

Wenn die Er<strong>de</strong> stillstehen wür<strong>de</strong>, hätten die Gestirnsbildpunkte über<br />

lange Zeit immer die gleiche geogr. Länge und geogr. Breite! Durch<br />

die Rotation <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> jedoch än<strong>de</strong>rt sich täglich die geogr. Länge<br />

(Stun<strong>de</strong>nwinkel), jedoch aber nicht die geogr. Breite (Deklination).<br />

Da die Er<strong>de</strong> nicht stillsteht, muss man einen Bezugspunkt schaffen,<br />

auf <strong>de</strong>nen sich die „fest“ stehen<strong>de</strong>n Sternenwinkel außerhalb <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

beziehen. Die Astronomie hat dafür <strong>de</strong>n Frühlingspunkt gewählt.


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Jahresbahn <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> um die<br />

Sonne


�<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Sternzeichen<br />

� Steinbock 22. Dezember bis 20. Januar<br />

� Wassermann 20. Januar bis 18. Februar<br />

� Fische 18. Februar bis 20. März<br />

Wid<strong>de</strong>r 20. März bis 20. April<br />

Ο Stier 20. April bis 21. Mai<br />

� Zwillinge 21. Mai bis 21. Juni<br />

� Krebs 21. Juni bis 22.Juli<br />

� Löwe 22. Juli bis 23. August<br />

� Jungfrau 23. August bis 23. September<br />

� Waage 23. September bis 23. Oktober<br />

� Skorpion 23. Oktober bis 22. November<br />

� Schütze 22. November bis 22. Dezember


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Polarkreise<br />

und<br />

Wen<strong>de</strong>kreise


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Jahreszeiten<br />

21. März Frühlingsanfang Tag- und Nachtgleiche<br />

21. Juni Sommeranfang Sommersonnenwen<strong>de</strong><br />

23. September Herbstanfang Tag- und Nachtgleiche<br />

22. Dezember Winteranfang Wintersonnenwen<strong>de</strong>


Die Uhrzeit<br />

Die tägliche Drehung <strong>de</strong>r<br />

Er<strong>de</strong> bewirkt das<br />

Entstehen von Tag und<br />

Nacht.<br />

Die Drehung von West<br />

nach Ost erfolgt in 24<br />

Stun<strong>de</strong>n zu 360°, das sind<br />

in 1. Stun<strong>de</strong> gleich 15°.<br />

Demzufolge vollzieht sich<br />

die tägliche relative<br />

Drehung <strong>de</strong>r<br />

Himmelskugel von Ost<br />

nach West (Auf- und<br />

Untergang) <strong>de</strong>r Gestirne.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Zählung eines ganzen<br />

Tages geht zumin<strong>de</strong>st auf die<br />

Babylonier <strong>de</strong>s 3. vorchristlichen<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts zurück, und leitet sich aus<br />

<strong>de</strong>m Winkelmaß ab. Von dort verbreitet<br />

sie sich schon bis zur Zeitenwen<strong>de</strong><br />

über die ganze (alte) Welt.<br />

Auch die Minute hat ihren Ursprung<br />

im babylonischen Sexagesimalsystem.<br />

Die 60stel <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n später im<br />

Lateinischen als pars minuta prima<br />

(von minuere = verkleinern,<br />

vermin<strong>de</strong>rn) bezeichnet und die<br />

3600stel (= ein 60stel einer Minute) als<br />

pars minuta secunda, woraus die<br />

Sekun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Uhrzeit


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Weltzeit<br />

Universal Time Co-ordinated UTC<br />

be<strong>de</strong>utet Koordinierte Weltzeit und bezieht sich auf die Uhrzeit<br />

für <strong>de</strong>n Greenwich Meridian. Früher wur<strong>de</strong> die UTC als die<br />

Mittlere Greenwicher Zeit (MGZ) -englisch Greenwich<br />

Mean Time (GMT) - bezeichnet. Die aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Schwingungen <strong>de</strong>r Caesium-Atome ermittelte UTC wird auf<br />

die auf astronomischen Beobachtungen basieren<strong>de</strong> Weltzeit<br />

(Universal Time 1 -) UT 1 bei Bedarf angepasst. Der<br />

Unterschied beträgt niemals mehr als 0,9 s und kann für unsere<br />

Beobachtungen somit vernachlässigt wer<strong>de</strong>n!


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Scheinbarer täglicher Umlauf <strong>de</strong>r<br />

Sonne


Uhrzeit<br />

Zeitunterschied in Längenunterschied<br />

24 Stun<strong>de</strong>n zu 360°<br />

1 Stun<strong>de</strong> zu 15°, das sind 60 min zu 900‘<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

6 min zu 90‘<br />

3 min zu 45‘<br />

1 min zu 15‘<br />

1 Minute zu 15‘, das sind 60 sek zu 900‘‘<br />

6 sek zu 90‘‘<br />

3 sek zu 45‘‘<br />

1 sek zu 15‘‘<br />

Beispiel: 46° 13,5‘ E entsprechen 3 h 4 min 54 s<br />

Die Geschwindigkeit<br />

eines Bahnpunktes auf<br />

<strong>de</strong>m Äquator ist 900<br />

sm/h (Corioliskraft).


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Ortszeit<br />

Alle Orte, die auf <strong>de</strong>mselben Meridian liegen, haben dieselbe<br />

Ortszeit. Der Umfang <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> ist mit 360° bestimmt. Es ergibt<br />

sich das Verhältnis: 360° 00’ 00“ zu 24h 00 min 00s<br />

15° 00’ 00“ zu 1h 00 min 00s<br />

1° 00’ 00“ zu 0h 04 min 00s<br />

0° 30’ 00“ zu 0h 02 min 00s<br />

0° 15’ 00“ zu 0h 01 min 00s<br />

0° 01’ 00“ zu 0h 00 min 04s<br />

0° 00’ 30“ zu 0h 00 min 02s<br />

0° 00’ 15“ zu 0h 00 min 01 s


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Wahrer Mittag<br />

SÜD Nordhalbkugel


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Zeitzonen


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Rektaszension und Stun<strong>de</strong>nwinkel<br />

Als Einheit <strong>de</strong>s Zeitmaßes wird die Zeitspanne zwischen zwei<br />

aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n Kulminationen <strong>de</strong>s Frühlingspunktes <strong>de</strong>finiert.Diese<br />

Zeiteinheit ist <strong>de</strong>r Sterntag. Er wird mit 24 Stun<strong>de</strong>n gezählt.<br />

Eine weitere Einheit <strong>de</strong>s Zeitmaßes ist <strong>de</strong>r Sonnentag als Zeitspanne<br />

zwischen zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n unteren Kulminationen <strong>de</strong>r Sonne.<br />

Der Sonnentag ist um 3 min 56 s länger, als <strong>de</strong>r Sterntag und unterliegt<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Ellipsenbahn <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> um die Sonne ungleichen Zeitmaßen.<br />

Deshalb wur<strong>de</strong> eine mittlere Sonne mit 24-00-00 Std. eingeführt.<br />

Mittlerer Sonnentag: gleich 24 h 03 min 56,6 s Sternzeit.<br />

Sterntag: gleich 23 h 56 min 04,1 s mittl. Sonnenzeit


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Koordinatensystem <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

Nordpol<br />

Meridian <strong>de</strong>s<br />

Beobachtungsortes<br />

Beobachtungsort<br />

Breitenparallel <strong>de</strong>s<br />

Beobachtungsortes<br />

Meridian von<br />

Greenwich<br />

Äquator


B<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

A<br />

Länge und Breite<br />

Abfahrtsort : ϕ A<br />

Bestimmungort: ϕ B<br />

Breitenunterschied: ∆ ϕ<br />

Abfahrtsort : λ A<br />

Bestimmungsort: λ B<br />

Längenunterschied: ∆ λ<br />

Nautische Astronomie:<br />

Der Abfahrtsort A entspricht <strong>de</strong>m<br />

Beobachtungsort<br />

Der Bestimmungsort B entspricht <strong>de</strong>m<br />

Gestirnsbildpunkt G


λ A<br />

A<br />

b<br />

C<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Wahres Kursdreieck in <strong>de</strong>r Ebene<br />

α<br />

φ A<br />

Kurs und<br />

Distanz<br />

c<br />

a<br />

Δλ<br />

B<br />

Δφ<br />

φ B<br />

λ B<br />

Das wahre<br />

Kursdreieck<br />

in <strong>de</strong>r Ebene<br />

A Abfahrtsort<br />

B Bestimmungsort<br />

α Kurswinkel<br />

Zählweise<br />

<strong>de</strong>s Kurses<br />

N 135° E<br />

S 45° E<br />

rwK = 135°


West<br />

Nord<br />

Azimut (Richtung)<br />

und Distanz in sm<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das Stun<strong>de</strong>nwinkel- und Horizontsystem<br />

Nordpol<br />

Süd<br />

Geogr. Breite<br />

Ost<br />

Beobachtungsort<br />

Gestirnsbildpunkt<br />

Deklination<br />

Deklinationsparallel G<br />

Breitenparallel G<br />

Nullmeridian<br />

Meridian G<br />

Stun<strong>de</strong>nkreis G<br />

Himmelsäquator<br />

Äquator


Das<br />

geographische<br />

Koordinatensystem<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

mit<br />

angenommenen<br />

Gestirnsbildpunkten<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Nordpol<br />

Längenzählung<br />

geographisch<br />

Stun<strong>de</strong>nwinkelzählung<br />

astronomisch<br />

Zeitzahlung<br />

astronomisch<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

18:00<br />

090°<br />

090 W°<br />

00:00<br />

24:00<br />

180°<br />

180°<br />

000°<br />

000°<br />

12:00<br />

090 E°<br />

270°<br />

06:00


Wahrer<br />

Horizont<br />

Auf die<br />

Sonne zu<br />

steuern!<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Zenit<br />

Kurs<br />

(Azimut)<br />

Höhe


Zenit<br />

Höhe über <strong>de</strong>m<br />

Horizont<br />

Azimut (Richtung) am<br />

Kompass<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Das Horizontsystem<br />

50°


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Höhenwinkelmessung<br />

mit <strong>de</strong>m<br />

Sextant


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Höhenwinkelmessung<br />

mit <strong>de</strong>m<br />

Sextant


Die Horizontlinie ist<br />

je weiter, je höher<br />

die<br />

Beobachtungshöhe<br />

auf einem Schiff ist.<br />

Schiffskurs o<strong>de</strong>r<br />

Azimut kann nur<br />

von von 0° bis 90°<br />

bzw. 180° angeben<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Der Zenit ist <strong>de</strong>r<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />

Kompassrose am<br />

Abfahrts- bzw.<br />

Beobachtungsort.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Azimut am<br />

Kompass


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Astronomisches Koordinatensystem<br />

Terrestrisch Astronomisch<br />

Abfahrtsort : ϕ A Beobachtungsort: ϕ<br />

Bestimmungort: ϕ B Gestirnsbildpunkt: δ<br />

Abfahrtsort : λ A Beobachtungsort(B): λ<br />

Bestimmungsort: λ B Gestirnsbildpunkt(G): Grt<br />

Längenunterschied: ∆ λ Stun<strong>de</strong>nwinkelunterschied: t<br />

δ..........Deklination (Abweitung), entspricht <strong>de</strong>r Zählung <strong>de</strong>r geogr. Breite<br />

Grt......Gesamtstun<strong>de</strong>nwinkel (Längenzählung, aber Vollkreis im Uhrzeigersinn)<br />

t..........Unterschied zwischen „G“ und „B“; rechnet sich wie <strong>de</strong>r ∆ λ


Der Großkreis ist die<br />

kürzeste Verbindung<br />

zwischen zwei<br />

Punkten auf <strong>de</strong>r als<br />

Kugel<br />

angenommenen<br />

Er<strong>de</strong>. Dieser<br />

Kreisbogen wird als<br />

Orthodrome (griech.<br />

„orthos“ für<br />

„gera<strong>de</strong>“, dromos für<br />

„Lauf“) bezeichnet<br />

und schnei<strong>de</strong>t alle<br />

Meridiane unter<br />

einem an<strong>de</strong>ren<br />

Winkel.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

M<br />

B<br />

G


Der Großkreis ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten auf <strong>de</strong>r<br />

als Kugel angenommenen Er<strong>de</strong>. Auf <strong>de</strong>r Mecartorkarte ergibt sich folgen<strong>de</strong><br />

Darstellung, wobei <strong>de</strong>utlich die Wegeinsparung beim Fahren auf <strong>de</strong>m<br />

Großkreis erkennbar ist. (Loxodrom -<strong>de</strong>utsch Kursgleiche-)<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Sphärisches Grunddreieck beim Fahren auf Großkreis<br />

Geographischer<br />

Nordpol <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

Geographischer<br />

Längenunterschied<br />

(Δλ)<br />

Geographischer<br />

Breitenkomplement<br />

(90° - φ)<br />

Kurswinkel<br />

Abfahrtsort<br />

Distanz vom<br />

Abfahrtsort zum<br />

Bestimmungsort<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Geographischer<br />

Breitenkomplement<br />

(90° - φ)<br />

Bestimmungsort<br />

Paralaktischer<br />

Winkel


Geographischer<br />

Nordpol <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

Stun<strong>de</strong>nwinkel<br />

(t)<br />

Geographisches<br />

Breitenkomplement<br />

(90° - φ)<br />

Azimut<br />

Beobachtungsort<br />

Höhe bzw. Distanz<br />

vom<br />

Beobachtungsort<br />

<strong>Wolfgang</strong> zum Gestirnsort <strong>Kösling</strong><br />

Sphärisches Grunddreieck bei <strong>de</strong>r Astron. Navigation<br />

Deklinationskomplement<br />

(90° - δ)<br />

Geographischer<br />

Bildpunkt <strong>de</strong>s<br />

Gestirns<br />

Paralaktischer<br />

Winkel


Selbstleuchten<strong>de</strong> Himmelskörper, die trotz hoher<br />

Eigenbewegung aufgrund ihrer großen Entfernung zur Er<strong>de</strong><br />

ihre Stellung zueinan<strong>de</strong>r scheinbar nicht än<strong>de</strong>rn. Im NJ sind<br />

80 Sterne benannt. International ist <strong>de</strong>r Sternenhimmel in<br />

88 Sternbil<strong>de</strong>rn zusammengefasst.<br />

Die Position <strong>de</strong>r Fixsterne wird im Nautischen Jahrbuch in<br />

Form <strong>de</strong>r Ephemeri<strong>de</strong>n als<br />

1.) Deklination (δ) und<br />

2.) Sternenwinkel (β)<br />

angezeigt.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Fixsterne


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Orte <strong>de</strong>r<br />

Gestirne als<br />

Bildpunkte<br />

auf auf die<br />

Erdkugel<br />

bezogen.<br />

(Polares<br />

Koordinaten<br />

system)


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Auszug:<br />

Sternbild<br />

„Großer Bär“<br />

und<br />

„Kleiner Bär“


Bewegung <strong>de</strong>r<br />

Gestirne<br />

Man unterschei<strong>de</strong>t:<br />

�Zirkumpolarsterne;<br />

�Sterne, die täglich<br />

auf und unter gehen;<br />

�Sterne, die nie über<br />

<strong>de</strong>n Horizont<br />

kommen.<br />

Zirkumpolarsterne sind Sterne, die bei ihrer täglichen Bewegung nie unter <strong>de</strong>m Horizont<br />

verschwin<strong>de</strong>n. Ihr Abstand vom Himmelspol ist stets kleiner als die geografische Breite<br />

<strong>de</strong>s Beobachtungsortes. An <strong>de</strong>n Erdpolen sind alle sichtbaren Sterne Zirkumpolarsterne.<br />

Am Äquator gehen alle Sterne auf und unter. Für die Orte oberhalb und unterhalb <strong>de</strong>r<br />

Polarkreise ist während eines Teils <strong>de</strong>s Jahres auch die Sonne ein Zirkumpolarstern.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Zenit<br />

Seitlich senkrechter<br />

Schnitt durch die Erdund<br />

Himmelskugel<br />

Beobachtungsort<br />

Berlin<br />

φ = 52° 31‘ N<br />

Himmelsäquator<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Kochab<br />

„kleiner Bär“<br />

δ = 74° 10,5‘N<br />

Winkel δ<br />

Winkel φ<br />

Zirkumpolarsterne<br />

Nordpol<br />

Himmelsachse<br />

Südpol


Die Sterne<br />

Nummer Stern Sternbild β δ<br />

01 Sirrah Andromeda 358°08,1’ 28°59,5’N<br />

02 Algenib Pegasus 356°44,8’ 15°09,6’N<br />

04 Schedir Cassiopeia 349°55,9’ 56°30,8’N<br />

05 Deneb Kaitos Walfisch 349°09,5’ 18°00,6’S<br />

07 Mirach Andromeda 342°49,0’ 35°31,6’N<br />

08 Achernar Eridanus 335°36,9’ 57°15,6’S<br />

09 Polaris Kleiner Bär 323°06,2 89°14,6’N<br />

10 Alamak Andromeda 329°18,0’ 42°14,7’N<br />

11 Hamel Wid<strong>de</strong>r 328°27,5’ 23°22,7’N<br />

12 Menkar Walfisch 314°39,8’ 04°01,2’N<br />

13 Algol Perseus 313°14,9’ 40°53,3’N<br />

14 Algenib Perseus 309°14,3’ 49°47,9’N<br />

15 Alkyone Stier 303°23,7’ 24°03,0’N<br />

16 Al<strong>de</strong>braran Stier 291°16,6’ 16°28,4’N<br />

17 Rigel Orion 281°34,8’ 08°13,3`S<br />

18 Capella Fuhrmann 281°09,4’ 45°58,8’N<br />

19 Bellatrix Orion 278°57,4’ 06°20,0’N<br />

24 Beteigeuze Orion 271°26,9’ 07°24,2’N<br />

27 Canopus Kiel <strong>de</strong>s Schiffes 264°02,1’ 52°41,7’S<br />

29 Sirius Großer Hund 258°45,6’ 16°42,7’S<br />

32 Castor Zwillinge 246°38,1’ 31°55,7’N<br />

33 Procyon Kleiner Hund 245°24,5’ 05°16,2’N<br />

34 Pollux Zwillinge 243°44,2 28°04,1’N<br />

38 Alphard weibl. Wasserschlange 218°09,4’ 08°38,5’S<br />

<strong>Wolfgang</strong> 39<strong>Kösling</strong> Regulus Löwe 207°57,9’ 11°59,3’N


Die Sterne<br />

41 Dubhe Großer Bär 194°08,3’ 61°46,4’N<br />

42 Denebola Löwe 182°47,4’ 14°35,8’N<br />

46 Alioth Großer Bär 166°32,6’ 55°59,0’N<br />

47 Vin<strong>de</strong>miatrix Jungfrau 164°30,6’ 10°59,0’N<br />

48 Mizar Großer Bär 159°03,9’ 54°56,9’N<br />

49 Spica Jungfrau 158°45,5’ 11°08,3’S<br />

50 Benetnasch Großer Bär 153°17,5’ 49°24,1’N<br />

53 Arcturus Bärenhüter 146°08,1’ 19°12,4’N<br />

55 Mirak Bärenhüter 138°48,1’ 27°05,6’N<br />

56 Zubenelgenubi Waage 137°20,4’ 16°01.3’S<br />

57 Kochab Kleiner Bär 137°19,6’ 74°10,5’N<br />

58 Zubeneschemali Waage 130°48,4’ 09°21,9’S<br />

59 Gemma Nördliche Krone 126°22,3’ 26°43,9’N<br />

60 Unuk ELhaia Schlange 123°59,2’ 06°26,5’N<br />

61 Antares Scopion 112°42,8’ 26°25,5’S<br />

65 Ras Alhague Schlangenträger 096°19,0’ 12°33,9’N<br />

67 Eltanin Drache 090°52,4’ 51°29,5’N<br />

69 Wega Leier 080°48,1’ 38°46,9’N<br />

71 Atair Adler 062°21,4’ 08°51,5’N<br />

73 Deneb Schwan 049°40,6’ 45°16,0’N<br />

74 Al<strong>de</strong>ramin Cepheus 040°22,7’ 62°34,1’N<br />

75 Enif Pegasus 034°00,4’ 09°51,4’N<br />

78 Formalhaut Südlicher Fisch 015°38,9’ 29°38,7’S<br />

79 Scheat Pegasus 014°16,4’ 27°59,2’N<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong> 80 Markab Pegasus 013°51,8 15°10,9’N


Spica<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Fixsterne


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Fixsterne


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


1.) Man misst zu einem Zeitpunkt über <strong>de</strong>m Horizont mit einem Sextant <strong>de</strong>n<br />

Höhenwinkel zu einem Gestirn.<br />

2.) Man entnimmt aus <strong>de</strong>m Nautischen Jahrbuch für <strong>de</strong>n<br />

Beobachtungszeitpunkt die astronomischen Koordinaten<br />

(Stun<strong>de</strong>nwinkel und Deklination) <strong>de</strong>s gemessenen Gestirns.<br />

3.) Mit diesen entnommenen Daten und <strong>de</strong>r geographischen Position nach<br />

Länge und Breite (Koppelort als angenommener Ort) wird das Azimut<br />

und die Höhe <strong>de</strong>s Gestirns berechnet.<br />

4. Durch Vergleich <strong>de</strong>r berechneten Höhen- und Azimutwerte <strong>de</strong>s<br />

Koppelortes mit <strong>de</strong>r beobachteten Höhe <strong>de</strong>s Gestirns ergibt sich ein<br />

Unterschied zwischen <strong>de</strong>m angenommenen Ort und <strong>de</strong>m<br />

tatsächlichem Ort.<br />

5. Dieser Unterschied wird als Standlinie o<strong>de</strong>r bei Messung von zwei<br />

Gestirnen als Standort ausgewertet.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Grundphilosophie <strong>de</strong>r europäischen<br />

astronomischen Navigation<br />

Zur Realisierung dieser Philosophie ergeben sich<br />

methodische Grundaufgaben und weiterführen<strong>de</strong> Aufgaben:


Aufgaben:<br />

1.) Bestimmung von astronomischen Standlinien nach <strong>de</strong>r<br />

Höhenmetho<strong>de</strong>.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die europäische astronomischen<br />

Navigation<br />

2.) Bestimmung <strong>de</strong>r geographischen Breite und <strong>de</strong>r geographischen<br />

Länge <strong>de</strong>s Beobachtungsortes durch Beobachtung eines Gestirns im<br />

Meridian.<br />

3.) Bestimmung <strong>de</strong>r geographischen Breite nach <strong>de</strong>m Nordstern<br />

(Polaris).<br />

4.) Durchführung einer Kompasskontrolle.<br />

5.) Berechnung von Auf-, Untergangszeiten und Kulminationszeiten<br />

von Gestirnen.


Höhenwinkelmessung<br />

zur Bestimmung <strong>de</strong>r Entfernung zu einem Leuchtfeuer<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Feststellung einer Standlinie<br />

Vw<br />

Genauso funktioniert es nicht!<br />

e<br />

Turmhöhe<br />

Feuerhöhe


Gemessener<br />

Höhenwinkel<br />

Geographischer<br />

Bildpunkt <strong>de</strong>s<br />

Gestirns<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Scheinbar unterschiedliche<br />

Sonnenposition:<br />

In <strong>de</strong>r Realität ist dieser Unterschied<br />

nicht merkbar, aufgrund <strong>de</strong>r sehr<br />

weiten Entfernung <strong>de</strong>r Sonne zur<br />

Er<strong>de</strong><br />

Erdmittelpunkt<br />

Zenit<br />

So funktioniert es!<br />

Ergänzungswinkel<br />

zu 90°<br />

(Zenitdistanz)<br />

Geographischer<br />

Ort <strong>de</strong>s<br />

Beobachters<br />

Horizont (Kimm)<br />

Winkel am<br />

Erdmittelpunkt<br />

Der Winkel am Erdmittelpunkt entspricht<br />

immer <strong>de</strong>r Zenitdistanz. Je näher <strong>de</strong>r<br />

Bobachter <strong>de</strong>m Gestirnsbildpunkt<br />

kommt, je kleiner die Zenitdistanz und je<br />

größer <strong>de</strong>r Höhenwinkel!


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Beobachtungsort<br />

Line Of Position<br />

Die Höhengleiche<br />

Gestirnsbildpunkt<br />

Distanz aus 90° - Höhenwinkel<br />

Meridian<br />

Breitenparallel


Die Höhengleiche<br />

Zwei<br />

Schnittpunkte<br />

ergeben sich aus<br />

<strong>de</strong>n<br />

Abstandskreisen.<br />

Jedoch sagt uns<br />

<strong>de</strong>r Koppelort,<br />

welcher<br />

Schnittpunkt <strong>de</strong>r<br />

Richtige ist!<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


hier: Arcturus:<br />

Wer ist Arcturus?<br />

Arcturus o<strong>de</strong>r Arktur (α Bootis) ist ein Roter Riese, <strong>de</strong>r<br />

hellste Stern im Sternbild Bärenhüter, gleichzeitig <strong>de</strong>r<br />

hellste Stern <strong>de</strong>s Nordsternhimmels und <strong>de</strong>r vierthellste<br />

Stern am Nachthimmel. Er ist von allen Kontinenten aus<br />

zu sehen (mit Ausnahme <strong>de</strong>r inneren Antartis). Man fin<strong>de</strong>t<br />

ihn leicht in <strong>de</strong>r Verlängerung <strong>de</strong>r Deichsel <strong>de</strong>s Großen<br />

Wagens. Wenn man in die gleiche Richtung weiter<br />

verlängert, gelangt man zur Spica (Sternbild Jungfrau)<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Berechnung <strong>de</strong>r Koordinaten eines Sterns


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Länge <strong>de</strong>s Gestirnsbildpunktes<br />

Stern Arcturus 15. März 2003 um 08-51-30 UT-1<br />

� Grt‘ 08-00-00 292° 30,9‘<br />

� Zuwachs 51-30 012° 54,6‘<br />

� Grt 08-51-30 305° 24,5‘<br />

β 146° 02,8‘<br />

t Gr 08-51-30 451° 28,3‘<br />

λ West<br />

– 044° 26,0‘<br />

t 407° 02,3‘<br />

t W<br />

047° 02,3‘<br />

λ<br />

t W<br />

Grt Υ plus Zuwachs<br />

Sternwinkel β<br />

λ<br />

000°<br />

Pol Nord<br />

Υ


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Standlinie Höhengleiche mit <strong>de</strong>r<br />

Sonne<br />

Am 23. Februar 2003 steht ein Segler gegen ZZ = 10-30 auf <strong>de</strong>n<br />

gekoppelten Ort:<br />

φ g = 48°23‘ N; λ g = 130° 47‘ E<br />

Man beobachtet die Sonne: Chronometerzeit: 01-29-48 (23.02.)<br />

Ka : 25° 46,2‘<br />

Ib : - 1,5‘<br />

Ah : 3 m<br />

Es wird die Standlinie berechnet und dann in die Seekarte konstruiert. Zur<br />

Berechnung <strong>de</strong>r Werte von h r und Az wird ein Schultaschenrechner mit<br />

Winkelfunktionen benutzt.


Berechnung <strong>de</strong>r<br />

Gestirnskoordinaten<br />

aus<br />

<strong>de</strong>m Nautischen<br />

Jahrbuch<br />

Werte:<br />

Grt und δ für<br />

01-00-00 Uhr<br />

entnehmen.<br />

Korrekturwert<br />

für δ für 29 min<br />

mit entnehmen,<br />

dabei auf<br />

Vorzeichen<br />

schauen!<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Berechnung <strong>de</strong>r Gestirnskoordinaten<br />

aus <strong>de</strong>m Nautischen Jahrbuch<br />

Werte:<br />

Zusatzbeschickung für Grt für –29-<br />

48 Uhr in Zusatztafel entnehmen.<br />

Dazu Verbessung für δ für –29-48<br />

entnehmen, Vorzeichen aus<br />

Haupttafel bestimmen.<br />

Danach Grt und δ für 01-29-48<br />

addieren, die Länge <strong>de</strong>s Koppelortes<br />

eintragen und t errechnen.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Nautisches Jahrbuch 2003 Seite 46<br />

Gesamtbeschickungstafeln<br />

Eingangswerte:<br />

• Ah = 3,0 m<br />

• Ka = 25,8°<br />

• Zusatz für Febr. 03<br />

Für Ka 26° ergeben sich bei Ah 3,0 m<br />

Gb = + 11,1‘. Aufgrund eines Ka von<br />

25,8 wird mit<br />

Gb = + 11,0‘ gerechnet.<br />

Gb Febr. = + 0,2‘<br />

Gbgesamt = + 11,2‘<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Zur Berechnung <strong>de</strong>r Höhengleiche für <strong>de</strong>n Koppelort zum<br />

Gestirnsort benutze ich folgen<strong>de</strong> mathematische Beziehungen:


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

23.02.2003<br />

48° 23‘<br />

01-29-48<br />

130° 47‘<br />

191° 38,0‘ 10° 02,8‘<br />

7° 27,0‘ - 00,4‘<br />

199° 05,0‘<br />

10° 02,4‘<br />

130° 47,0‘<br />

030° 08,0‘<br />

25° 48,1‘<br />

25° 55,9‘<br />

+ 00° 07,8‘<br />

25° 46,2‘<br />

- 1,5‘<br />

+ 11,0‘<br />

+ 0,2‘<br />

25° 55,9‘<br />

33° 18‘’13“<br />

33,3°<br />

146,7°


Vom Koppelort das Az<br />

antragen, Az = 146,7°<br />

Von Koppelort die Distanz<br />

von 7,8 sm antragen, da h r<br />

kleiner ist, wie h b, muss die<br />

Richtung zur Sonne gehen:<br />

Denn je weiter weg von <strong>de</strong>m<br />

Sonnenbildpunkt, je kleiner<br />

<strong>de</strong>r Winke h b. In diesem Fall<br />

liegt <strong>de</strong>r Winkel h r vor <strong>de</strong>m<br />

Winkel h b.<br />

Die Standlinie (90° zum Az) wird<br />

als Tangentente (gera<strong>de</strong> Linie) an<br />

<strong>de</strong>n gedachten Kleinkreis<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong> angetragen<br />

Kontruktion <strong>de</strong>r Standlinie<br />

Koppelort:<br />

48° 23,0‘ N<br />

130° 47,0‘ E


Breitenbestimmung<br />

mit <strong>de</strong>m<br />

Nordstern<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Azimutbestimmung mit <strong>de</strong>m Nordstern<br />

Das Azimut beträgt hier 359,4°


Aufgabe:<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Standort nach <strong>de</strong>r Sonne in <strong>de</strong>r<br />

oberen Kulmination (Mittagsbesteck)<br />

Am 08. Mai 2003 steht ein Segler auf <strong>de</strong>n gekoppelten Ort:<br />

φ g = 49°23‘ N; λ g = 12° 28‘ W.<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>r Beobachtung:<br />

�Wann kulminiert die Sonne am Koppelort?<br />

Ergebnis:<br />

�Welche geographische Länge und Breite errechnen Sie nach<br />

<strong>de</strong>r Beobachtung?


Der Wert T (siehe Tafel) gibt die<br />

Kulminationszeit in UT 1 über<br />

<strong>de</strong>m Meridian von Greenwich an.<br />

T = 11:57. Der Grt muss zum<br />

Kulminationszeitpunkt 360°00‘00“<br />

betragen. Der Grt 360° liegt also<br />

zwischen <strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>n 11.00 Uhr<br />

und 12.00 Uhr. Das ist T <strong>de</strong>r<br />

oberen Kulmination <strong>de</strong>r Sonne.<br />

Wann kulminiert nun die Sonne<br />

über unserem<br />

Beobachtungsmeridian?<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


λ b = 12° 27,9‘ W<br />

φ b = 49°23,2‘ N<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Standort nach <strong>de</strong>r Sonne in <strong>de</strong>r<br />

oberen Kulmination (Mittagsbesteck)<br />

08.05.2003<br />

49° 23,0‘<br />

Ah = 5 m<br />

12- 46-22<br />

12° 28,0‘<br />

57° 25,8‘<br />

+ 3,5‘<br />

+ 11,5‘<br />

- 00,2‘<br />

57° 40,6‘<br />

000° 52,4‘ 17° 03,2‘<br />

011° 35,5‘<br />

012° 27,9‘<br />

012° 28,0‘<br />

359° 59,9‘<br />

+ 0,6‘<br />

17° 03,8‘<br />

ungleichnamig<br />

49° 23,2‘<br />

(Unt 0,7‘)


Die Seefahrt,<br />

Navigation und<br />

Sternenkun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Polynesier


„Kann es wirklich eine Seefahrt geben, die<br />

ohne Uhr, ohne Seekarte und ohne<br />

Hilfsgerät auskommt?“ fragen wir! Sicher<br />

ist, dass die Polynesier auf <strong>de</strong>m Ozean zu<br />

Hause waren, wie kein an<strong>de</strong>res Volk. Der<br />

Ent<strong>de</strong>cker James Cook benannte die<br />

Polynesier als die „am weitesten verbreitete<br />

Nation <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“. Ihr Einfluss reichte von<br />

Tonga bis Samoa, bis zu <strong>de</strong>n Marquesas,<br />

Tahiti, <strong>de</strong>n Osterinseln, Hawai‘i und bis<br />

nach Neuseeland .<br />

Um dieses herauszufin<strong>de</strong>n,<br />

müssen wir für einen Augenblick<br />

vergessen, dass wir im<br />

einundzwanzigsten Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

leben. Da es eine solche Seefahrt<br />

wirklich gegeben hat, so muss<br />

sie uns auch als wissenschaftlich<br />

nachweisbar erscheinen. Also<br />

wollen wir uns, ohne an die<br />

Richtigkeit <strong>de</strong>s Prinzips <strong>de</strong>r<br />

polynesischen Seefahrt zu<br />

zweifeln, die Metho<strong>de</strong>n dieser<br />

Seeorientierung genauer<br />

ansehen.<br />

Es ist:<br />

Die ganzheitliche<br />

Verknüpfung von<br />

Seemannschaft und Nautik<br />

mit <strong>de</strong>r Natur und<br />

Umwelt!


Die Besiedlung <strong>de</strong>s polynesischen Dreiecks<br />

Eine in <strong>de</strong>n letzten Jahren von vielen Wissenschaftlern geteilte Auslegung<br />

besagt, dass bereits um 4000 v. Chr. seefahren<strong>de</strong> Völker aus Südostasien,<br />

damit begonnen hätten, sich über die Inselgruppen <strong>de</strong>s westlichen Pazifik<br />

stetig Richtung Osten auszubreiten. Über die Salomon-Inseln hätten sie<br />

um 1100 vor Chr. Tonga und Samoa erreicht. Auf Grund einer stetig<br />

wachsen<strong>de</strong>n Bevölkerung und daraus entstehen<strong>de</strong>r Konflikte um<br />

Siedlungsland wären Gruppen von ihnen immer weiter gen Osten<br />

gezogen und hätten um 200 v. Chr. die Marquesas-Inseln erreicht. Es<br />

wird postuliert, dass die weitere Besiedlung <strong>de</strong>s polynesischen Dreiecks<br />

fortan ihren Ausgangspunkt auf <strong>de</strong>n Marquesas hatte: Man nimmt an,<br />

dass die Polynesier von dort aus um 300 n. Chr. die Osterinsel erreichten,<br />

um 400 n. Chr. nach Hawai‘i gelangten und um 950 n. Chr. in<br />

Neuseeland Fuß fassten.


Das polynesische Besiedlungsgebiet im<br />

Vergleich mit Europa


Der Besiedlungszeitraum <strong>de</strong>r Polynesier


Klima und Wetter im polynesischen Dreieck<br />

Die tropisch- bis subtropischen Pazifikinseln Ost-<br />

Ozeaniens bieten ganzjährig wenig Abwechslung und<br />

beherbergen durch ihr feuchtheißes Klima eine Vielzahl<br />

an Regenwaldformen. Im Bereich <strong>de</strong>r polynesischen<br />

Inseln herrscht in <strong>de</strong>r Regel ein tropisches Klima mit<br />

mehr als 3.000 Sonnenstun<strong>de</strong>n im Jahr und einer<br />

durchschnittlichen Lufttemperatur von 27 ˚ C und einer<br />

Wassertemperatur von ca. 26˚C vor.<br />

Konstante Passatwin<strong>de</strong> ziehen über weite Bereiche<br />

Ozeaniens und tropische Wirbelstürme richten häufig<br />

schwere Schä<strong>de</strong>n an.


Klima und Wetter im polynesischen Dreieck


Klima und Wetter im polynesischen Dreieck


Nordostpassat mttl.<br />

Windgeschw. ca. 15 kn<br />

Stomdrift ca.<br />

5 bis 7,5 kn<br />

Südostpassat mttl.<br />

Windgeschw. ca. 15 kn<br />

UND<br />

PASSATWINDE


Die Nordost- und Südostpassatwin<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Hochdrucksystemen gesteuert. Die<br />

Hochdruckzentren verlagern sich je nach <strong>de</strong>r Jahreszeit mit regelmäßiger Wie<strong>de</strong>rkehr


Kuro-Schio-Strom:<br />

warm, eine Abzweigung <strong>de</strong>s Nordäquatorialstrom. Er ist nicht an Jahreszeiten gebun<strong>de</strong>n.<br />

Nord- und Südäquarialstrom:<br />

warm entsteht aufgrund <strong>de</strong>r Wirkung <strong>de</strong>s NO-Passat nördlich und <strong>de</strong>s SO-Passat südlich vom Äquator. Er ist nicht an<br />

Jahreszeiten gebun<strong>de</strong>n.<br />

Ostaustralstrom:<br />

warm, eine Abzweigung <strong>de</strong>s Südäquatorialstroms, ebenfalls nicht an Jahreszeiten gebun<strong>de</strong>n.<br />

Polare Westdrift:<br />

kalt, Die dauernd wehen<strong>de</strong> "Brave Westwin<strong>de</strong>" sind Ursache dieser Strömung und nicht an Jahreszeiten gebun<strong>de</strong>n.<br />

Humboldt-Strom:<br />

kalt, Er ist eine Abzweigung <strong>de</strong>r Westwinddrift und nicht an Jahreszeiten gebun<strong>de</strong>n.<br />

Westaustralstrom,<br />

kalt, Ebenfalls eine Abzweigung <strong>de</strong>r Westwinddrift und auch nicht an Jahreszeiten gebun<strong>de</strong>n.<br />

Oyashio-Strom:<br />

kalt, Ein winterlicher Abfluss aus <strong>de</strong>m Ochotskischen- und Bering-Meer, <strong>de</strong>r jahreszeitlich gebun<strong>de</strong>n ist.<br />

Kalifornienstrom:<br />

kalt, <strong>Wolfgang</strong> Durch Auftriebswasser <strong>Kösling</strong> hervorgerufene Strömung.<br />

Wichtige Strömungen im Pazifik


Die Seefahrt <strong>de</strong>r Polynesier!<br />

Den Europäern scheint die Südsee immer noch <strong>de</strong>r Traum von Glückseeligkeit und<br />

unbefangenem Leben zu sein.<br />

Doch das war es nie!


Die Seefahrt <strong>de</strong>r Polynesier!<br />

Nur auf Grundlage <strong>de</strong>s hohen Kenntnisstan<strong>de</strong>s im Bootsbau, in <strong>de</strong>r<br />

Beherrschung <strong>de</strong>r Seemannschaft und <strong>de</strong>r Nautik (Navigation) konnten die<br />

Polynesier das weite Gebiet <strong>de</strong>s Pazifiks besie<strong>de</strong>ln!


Polynesier<br />

von <strong>de</strong>n<br />

Marquesas-<br />

Inseln<br />

Skizze von<br />

Karl von<br />

<strong>de</strong>n Steinen,<br />

(<strong>de</strong>utscher<br />

Ethnologe)<br />

1897<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Ratas wun<strong>de</strong>rbare Reise<br />

Folgen Sie nun <strong>de</strong>r Lesung über die Götter- und<br />

Sagenwelt <strong>de</strong>r Polynesier!


Eine alte Sage von <strong>de</strong>n Cook-Inseln:<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

„Ratas wun<strong>de</strong>rbare Reise“<br />

bearbeitet von <strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Dramaturgie, Regie und Produktion: Arno Kleinofen<br />

Mitwirken<strong>de</strong>n:<br />

Rata: mal schauen<br />

Tane: mal schauen<br />

Schlange: mal schauen<br />

Reier: mal schauen<br />

usw. mal schauen<br />

„O keau i kahuli wela ka honua...<br />

Hin dreht <strong>de</strong>r Zeitumschwung zum<br />

Ausgebrannten <strong>de</strong>r Welt,<br />

zurück <strong>de</strong>r Zeitumschwung nach<br />

aufwärts wie<strong>de</strong>r,<br />

noch sonnenlos die Zeit verhüllten<br />

Lichtes,<br />

und schwankend nur im matten<br />

Mondgewimmer.<br />

Aus Makaliis nächtlichem<br />

Wolkenschleier<br />

durchzittert schattenhaft das<br />

Grundbild künftiger Welt.<br />

Des Dunkels Beginn aus <strong>de</strong>n Tiefen<br />

(Wurzeln) <strong>de</strong>s Abgrunds,<br />

<strong>de</strong>r Uranfang von Nacht in Nacht,<br />

von weitesten Fernen, von weitesten<br />

Fernen,<br />

weit aus <strong>de</strong>n fernen <strong>de</strong>r Sonne, weit<br />

aus <strong>de</strong>n Fernen <strong>de</strong>r Nacht.<br />

Po-wale-ho-i<br />

(noch Nacht ringsumher).“


Der Weg zum Erfolg:<br />

Die polynesische Seefahrt<br />

�Beherrschung von Bootsbau und Seemannschaft<br />

�Hydrometrologische Kenntnisse<br />

�Anwendung ausgefeilter Navigationsmetho<strong>de</strong>n<br />

�Fähigkeiten <strong>de</strong>r Organisation und Durchführung von<br />

Langreisen


Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Ausleger-<br />

Segelbootes von <strong>de</strong>n<br />

Gilbert-Inseln<br />

Länge 8 bis 12 m<br />

Besatzung 1 bis 2 Mann<br />

Geschwindigkeit bei achterlichem<br />

Wind etwa 20 kn.<br />

Bauholz: Calophyllum inophyllum<br />

(Ein Hartholzbaum, auch als<br />

Indisches Mahagoni o<strong>de</strong>r<br />

Rosenholz bezeichnet.) und Cocos<br />

nucifera (Holz <strong>de</strong>r Kokospalme)<br />

Seile aus Kokosfasern, Segel aus<br />

Blattstreifen <strong>de</strong>r Pandanuspalme<br />

(Schraubenpalmenbaum)


Ausleger-Segelboot<br />

von <strong>de</strong>n Gilbert-<br />

Inseln<br />

Der Bootsbau<br />

1. Bootskörper<br />

2. Kiel<br />

3. Vor bzw. Achtersteven<br />

4. Vor- bzw. Achtersteven<br />

5. Auslegergeschirr<br />

6. Schwimmer<br />

7. Querstab<br />

8. Wi<strong>de</strong>rlager<br />

9. Auslegergestänge mit<br />

Gabelhölzer<br />

10. Segel<br />

11. Spiere lang<br />

12. Gegabeltes Ansatzstück<br />

13. Spiere kurz<br />

14. Stützmast<br />

15. Stagen<br />

16. Block<br />

17. Block<br />

18. Schot<br />

19. Astgabel<br />

20. Pattel (Steuer)


Das<br />

Auslegergeschirr<br />

muss immer in<br />

Luv gefahren<br />

wer<strong>de</strong>n, damit <strong>de</strong>r<br />

Schwimmer beim<br />

Kränken <strong>de</strong>s<br />

Bootes unter<br />

Segeldruck als<br />

Gegengewicht<br />

wirkt.<br />

Die Wen<strong>de</strong><br />

geschieht durch<br />

Umsetzen <strong>de</strong>s<br />

Segels von vorn<br />

nach achtern.<br />

Beim Umsetzen<br />

treibt das Boot<br />

dwars zur See.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Manöver eines Auslegerbootes<br />

(Kreuzen gegen <strong>de</strong>n Wind)<br />

Sollkurslinie beim<br />

Kreuzen gegen <strong>de</strong>n Wind<br />

Umsetzen <strong>de</strong>s Segels


Die Seefahrt <strong>de</strong>r<br />

Polynesier!<br />

Das „TONGIAKI“ war das traditionelle<br />

Hochseeboot <strong>de</strong>r Polynesier<br />

Ausstattung:<br />

�Doppelrumpf (Katamaranbauweise)<br />

�Krebsscherensegel<br />

�Steuerpattel<br />

�Schutzhütte<br />

Daneben waren auch Auslegerboote aller<br />

Größen für <strong>de</strong>n Verkehr zwischen <strong>de</strong>n<br />

Inseln und zum Fischen im Einsatz<br />

Nur auf Grundlage <strong>de</strong>s hohen<br />

Kenntnisstan<strong>de</strong>s im Bootsbau, in<br />

<strong>de</strong>r Beherrschung <strong>de</strong>r<br />

Seemannschaft und <strong>de</strong>r Nautik<br />

konnten die Polynesier das weite<br />

Gebiet <strong>de</strong>s Pazifiks besie<strong>de</strong>ln!


Die Boote<br />

Das Tongiaki <strong>de</strong>r polynesischen Seefahrer war das Schiff <strong>de</strong>r pazifischen Besiedlung.<br />

Mit <strong>Wolfgang</strong> ihm überwan<strong>de</strong>n <strong>Kösling</strong> die Polynesier Strecken von bis zu 2.000 Kilometern offener See.<br />

Diese Boote erreichten Geschwindigkeiten bis zu 20 Knoten (ca. 37 km/h).


Die größte Segelfläche dieser dreieckig und fächerförmig<br />

gespreizten Segelform strebt entgegen <strong>de</strong>r europäischen<br />

Segel von Deck weg und ist in eine obere Region verlegt,<br />

wo <strong>de</strong>r Wind kräftiger weht und sich zugleich als<br />

Aufwind voll auswirken kann.<br />

Das Tongiaki<br />

Mit <strong>de</strong>m Krebsscherensegel<br />

konnte das Boot bis zu ca.<br />

45° voll an <strong>de</strong>n Wind gehen.<br />

Dadurch war es möglich die<br />

Seereise auch von West<br />

nach Ost (entgegen <strong>de</strong>r<br />

beständig wehen<strong>de</strong>n die<br />

Ostpassatwin<strong>de</strong>) zu<br />

realisieren. Da die<br />

Hauptsegelfläche hinter <strong>de</strong>m<br />

Mast liegt, kann das Schiff<br />

sowohl über <strong>de</strong>n<br />

Steuerbord- als auch über<br />

<strong>de</strong>m Backborddoppelrumpf<br />

gesegelt wer<strong>de</strong>n. In<strong>de</strong>m das<br />

Segel auf <strong>de</strong>m Leeboot<br />

gesetzt wer<strong>de</strong>n musste,<br />

fungierte das Luvboot als<br />

Gegengewicht, gleich einem<br />

Ausleger (siehe<br />

Auslegerboot Gilbert Inseln)


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Segel<br />

Das Krebsscherensegel (auch<br />

Deltasegel) ist eine typische polynesische<br />

Besegelung. Der Auftrieb wird nicht wie<br />

bei <strong>de</strong>n herkömmlichen Segeltypen durch<br />

ein Tragflächenprofil erzeugt, das<br />

möglichst laminar umströmt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Es wird an <strong>de</strong>r Spitze<br />

<strong>de</strong>s Dreiecks<br />

angeströmt, an <strong>de</strong>n<br />

Schenkeln bil<strong>de</strong>t sich<br />

jeweils ein Randwirbel,<br />

in <strong>de</strong>m die Strömung so<br />

schnell ist, dass auf<br />

dieser Seite ein<br />

Unterdruck entsteht<br />

(Deltaflügel). Auf diese<br />

Weise wird mit <strong>de</strong>r<br />

gleichen Segelfläche<br />

1,7 mal mehr Auftrieb<br />

erreicht.


Segel- und Manövereigenschaften <strong>de</strong>s Tongiaki<br />

Darstellung <strong>de</strong>r<br />

unteren<br />

Segelspiere<br />

beim Segeln auf<br />

auf Bb-Bug<br />

(Win<strong>de</strong>infall<br />

von Stb.).<br />

Bei Starkwind wur<strong>de</strong> das<br />

Segel weniger gespreizt,<br />

da das Mattensegel sich<br />

nicht reffen ließ.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Windbereich<br />

45° bis 30°<br />

Windbereich<br />

60° bis 110°<br />

Windbereich<br />

110° bis 180°<br />

Wind<br />

Luv Lee<br />

Wind<br />

1<br />

2<br />

3


Die polynesische Navigation<br />

Im Unterschied zur europäischen astronomischen Navigation kannten<br />

die Polynesier „nur“ das Horizontsystem. Da diese Navigation auf<br />

Erfahrungen und Beobachtungen basiert, han<strong>de</strong>lt es sich um kein rein<br />

wissenschaftliches analytisches System. Auch die astronomische<br />

Navigation ist ganzheitlich eingebun<strong>de</strong>n in an<strong>de</strong>re verschie<strong>de</strong>ne<br />

Navigationssysteme.<br />

Grundlagen:<br />

�Wetter- und Wolkenbeobachtungen;<br />

�Strömungs- und Wellenverhalten;<br />

�Verhalten von Vögeln und Meerestieren.<br />

Im eigentlichen Sinne wur<strong>de</strong> die Meeresumwelt beobachtet und als<br />

Erfahrungsschatz mündlich und von Generation zu Generation<br />

vermittelt!


Diese traditionelle Stabkarte <strong>de</strong>r Marshall-Inseln zeigt die Richtung von Wellen<br />

und Strömung. Das Wellen- und Strömungsbild ist entsprechend <strong>de</strong>r Jahreszeit<br />

sehr konstant.


Stabkarte <strong>de</strong>r<br />

Marshall-Inseln<br />

Schwell und Rückschwell,<br />

durch monatelanges<br />

gleiches Strömen <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>r Strömungen<br />

hervorgerufen, sind an <strong>de</strong>n<br />

Inseln an<strong>de</strong>rs, als die<br />

Grundstruktur!<br />

Beim Auftreffen auf eine<br />

Insel verursachen diese<br />

gleichmäßigen Strömungen<br />

und Win<strong>de</strong> ein typisches<br />

Wellenbild. Es bil<strong>de</strong>n sich<br />

reflektieren<strong>de</strong> Wellen, die<br />

das Schema <strong>de</strong>r<br />

Grundstruktur verän<strong>de</strong>rn!.<br />

Die Polynesier kannten acht<br />

verschie<strong>de</strong>ne Wellenbil<strong>de</strong>r<br />

um eine Insel herum, die in<br />

einer Entfernung bis zu 30<br />

Seemeilen auftreten<br />

können.


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Steuern nach <strong>de</strong>m Schwell<br />

entfernter Wellen.<br />

Windwellen wer<strong>de</strong>n von<br />

lokalen Win<strong>de</strong>n erzeugt und<br />

ihre Zugrichtung entspricht<br />

ungefähr <strong>de</strong>r Windrichtung.<br />

Wenn die Windrichtung sich<br />

än<strong>de</strong>rt, än<strong>de</strong>rn sich auch die<br />

Wellen, und es entsteht ein<br />

„Wellenmix“. Schwell wird<br />

dagegen von weit entfernten<br />

Tiefdruckgebieten erzeugt.<br />

Diese Wellen sind in<br />

Richtung, Geschwindigkeit<br />

und Höhe stabiler als<br />

Windwellen und <strong>de</strong>swegen<br />

zur Orientierung besser<br />

geeignet. Zwischen<br />

Windwellen und Schwell zu<br />

unterschie<strong>de</strong>n war die hohe<br />

Kunst <strong>de</strong>r polynesischen<br />

Navigatoren.


Die Ralik-Kette ist<br />

eine Inselkette im<br />

Westen <strong>de</strong>s<br />

Territoriums <strong>de</strong>r<br />

Marshallinseln.<br />

Das aus <strong>de</strong>r<br />

mikronesischen<br />

Sprache<br />

stammen<strong>de</strong> Wort<br />

Ralik be<strong>de</strong>utet<br />

„Sonnenuntergang“<br />

(Westen).


Wetterbeobachtung<br />

Bestimmte Segelrouten erfor<strong>de</strong>rn verschie<strong>de</strong>ne Abfahrtzeiten und Kursstrategien im<br />

Jahresrhythmus, welche die örtlichen Wind- und Strömungsverhältnisse berücksichtigen.<br />

So wur<strong>de</strong>n die Fernreisen nur in <strong>de</strong>r sturmfreien Zeit angetreten. Die Polynesier<br />

beobachteten sehr intensiv die Wettersituation.<br />

Erstellen von Wetterprognosen an Hand <strong>de</strong>s<br />

Verhaltens <strong>de</strong>r Tierwelt:<br />

�Verließen Seesterne z. B. ihren<br />

Unterschlupf und waren ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Korallenfische am Ufer zu sehen. So war die<br />

nächsten Tage mit gutem Wetter zu rechnen.<br />

�Hatten Krabben <strong>de</strong>n ausgeschaufelten Sand<br />

am Ufer jedoch nur angehäuft, ohne das<br />

Eingansloch zu ver<strong>de</strong>cken, dann war<br />

Starkwind o<strong>de</strong>r Regen zu erwarten.<br />

Seesterne<br />

am Strand<br />

�Feststellung <strong>de</strong>r Stromrichtung auf offenem<br />

Meer an Hand <strong>de</strong>r Fliegen<strong>de</strong>n Fische. ( Diese<br />

Fische tauchen nach <strong>de</strong>m Flug gegen <strong>de</strong>n<br />

Strom ins Wasser ein.) Der Nord- o<strong>de</strong>r<br />

Südäquatorialstrom kann einen östlichen o<strong>de</strong>r<br />

westlichen Versatz von 14 bis 20 Seemeilen<br />

am Tag verursachen.<br />

Fliegen<strong>de</strong>r Fisch<br />

Strandkrabbe


Wetterbeobachtung Hohe Wolke, die<br />

vorwiegend aus Eis<br />

Erstellen von Wetterprognosen durch<br />

Himmelsbeobachtungen:<br />

�Sternenflimmern be<strong>de</strong>utet<br />

Windverän<strong>de</strong>rung und<br />

Schlechtwetterfront (Cirruswolken)<br />

�Deutung von Abendrot und<br />

Morgenrot <strong>de</strong>r Sonne<br />

�Beleuchtung <strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s und<br />

Leuchten <strong>de</strong>r Sonne<br />

�Reflektionen an <strong>de</strong>n Unterseiten <strong>de</strong>r<br />

Passatwolken über Inseln,<br />

hervorgerufen durch die unter ihnen<br />

liegen<strong>de</strong> türkisfarbene Lagune<br />

�Wolkenverfärbungen, -formationen<br />

und -größe (Klassifizierung <strong>de</strong>r<br />

Wolkenarten, Es waren ca. 100<br />

unterschiedliche Wolkennamen<br />

bekannt)<br />

Tiefhängen<strong>de</strong> klar<br />

begrenzte Wolkenbänke,<br />

die schichtförmig über<br />

<strong>de</strong>n ganzen Himmel<br />

erstreckt sind.<br />

Nieselregen möglich.<br />

besteht. Die<br />

Unterseiten <strong>de</strong>r<br />

Wolken sind hell.<br />

Kein Nie<strong>de</strong>rschlag<br />

Hochreichen<strong>de</strong> Wolke mit oftmals<br />

dunkler - schwarzer - Unterseite,<br />

<strong>de</strong>ren hohe Teile aus Eis oftmals<br />

hell strahlen, wenn sie von <strong>de</strong>r<br />

Sonne beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Gewitter.<br />

Regen-, Graupel- o<strong>de</strong>r Hagel-<br />

Schauer.


Beobachtung <strong>de</strong>s jahreszeitlichen<br />

Vogelflug in bestimmte<br />

Richtungen:<br />

�Jahresflug <strong>de</strong>s Gol<strong>de</strong>nen<br />

Strandläufers (1) bzw. <strong>de</strong>s<br />

Langschwanz-Kuckuck (2)<br />

(Hawaii, Marquesas und<br />

Neuseeland)<br />

Beobachtung <strong>de</strong>r täglichen<br />

Flugrichtungen <strong>de</strong>r Seevögel:<br />

�Seeschwalben (3) und Tölpel<br />

(4) fliegen morgens bis zu 30 sm<br />

weit auf das Meer und kehren<br />

abends zu ihren Nestern zurück.<br />

Beobachtung <strong>de</strong>s Vogelflugs<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2


Weitere Metho<strong>de</strong>n:<br />

�Durchführung <strong>de</strong>s<br />

Flottillensegeln in Dwarsform<br />

�Ausschau nach Wolkenbildung<br />

über <strong>de</strong>n Inseln und Atollen<br />

� Ausschau nach hohen Bergen<br />

(Hawaii-Inseln Vulkan Mauna<br />

Kea 4214m hoch und ca. 140 sm<br />

weit sichtbar)


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Hikianalia<br />

Hokule<br />

Keoe<br />

Piraetea<br />

Na Hiku<br />

Hokupa<br />

Poloula<br />

Na Mahoe<br />

Hohulei<br />

Beispiele polynesischer Sternbenennung<br />

Puana<br />

Makalii<br />

Ka Heihei<br />

o Na<br />

Hokuula<br />

Kauluakoko<br />

Aa


Die Maori sahen in im<br />

Sternbild Skorpion einen<br />

Fischerhaken. Als <strong>de</strong>r<br />

maorische Held Maui fischte,<br />

zog er ein Stück Land aus <strong>de</strong>m<br />

Ozean. Die Kanten dieses<br />

Lan<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Zeit<br />

immer gezackter, so dass es in<br />

zwei Teile zerbrach.<br />

Neuseeland war entstan<strong>de</strong>n.<br />

Maui zog <strong>de</strong>n Haken mit<br />

solcher Wucht aus <strong>de</strong>r Insel,<br />

dass dieser in <strong>de</strong>n Himmel<br />

geschleu<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Mytologie <strong>de</strong>r Polynesier


Polynesischer Name (Hawaii) Übersetzung und Be<strong>de</strong>utung Internationale Bezeichnung<br />

Hokulei Kranz o<strong>de</strong>r Licht <strong>de</strong>r Sterne Capella, Sternbild Fuhrmann<br />

Na Mahoe Schau vorwärts (Castor) und schau<br />

dahinter (Pollux) Die Sterne,<br />

die <strong>de</strong>r Sonne folgen Sternbild Zwillinge<br />

Mana-mua Stern <strong>de</strong>r Hoffnung Castor, Sternbild Zwillinge<br />

Puana Blüte Procyon, Sternbild Kleiner Hund<br />

Aa (o<strong>de</strong>r auch Hoku-hookele-WAA) Der blau weiße hellste Stern<br />

(o<strong>de</strong>r Kanu Führungsstern),<br />

Zenitstern von Tahiti Sirius, Sternbild Großer Hund<br />

Makalii Kleine Augen o<strong>de</strong>r kleine Sterne Pleja<strong>de</strong>n<br />

Hokuula Roter Stern, auch heiliges Feuer Al<strong>de</strong>baran, Sternbild Stier<br />

Ka Hei-hei o Na Keiki Figur <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r (Kin<strong>de</strong>rpuppe) Beteigeuze, Bellatrix, Rigel und<br />

Saiph, Sternbild Orion<br />

Kauluakoko Brillant roter Stern (Blut),<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Regenbogenstern Beteigeuze, Sternbild Orion<br />

Ke allii o kona i ka LEWA Der Steuermann <strong>de</strong>s südl. Himmels Canopus, Sternbild Kiel <strong>de</strong>s Schiffes<br />

Hokupaa Der feste Stern Polaris, Sternbild Kleiner Bär<br />

Holopuni Der umkreisen<strong>de</strong> Stern Kochab, Sternbild Kleiner Bär<br />

Holulea Stern <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> Arcturus, Sternbild Bährenhüter


Zeitzeugen <strong>de</strong>r polynesischen Sternennavigation<br />

�Plattform auf Hawaii: Peilung <strong>de</strong>s Sonnenaufgangs zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Sommer- und Wintersonnenwen<strong>de</strong><br />

�Plattform auf <strong>de</strong>r Osterinsel: Bestimmung <strong>de</strong>r Tag- und Nachgleiche<br />

bzw. <strong>de</strong>r Sonnenwen<strong>de</strong>n<br />

�Gilbert-Inseln: Bestimmung <strong>de</strong>r Tag und Nachtgleiche mit <strong>de</strong>m Stern<br />

„Antares“ Sternbild Skorpion<br />

�Die Butaritari-Steinformation, Darstellung als ein 18 Meter langes<br />

Boot, Sternenkurs zu <strong>de</strong>n Marschall-Inseln<br />

�Das Steinkanu von Beru (Gilbert-Inseln) Verlauf <strong>de</strong>r Längsachse in<br />

Ost-West- und <strong>de</strong>r Querachse und Nord-Südrichtung<br />

Die Zeitrechnung erfolgte nach Mondjahren zu je 12 o<strong>de</strong>r 13 Monaten


Grundlagen <strong>de</strong>r polynesischen Sternennavigation<br />

�1.) Die Zenitsternnavigation<br />

�2.) Die Sternenpfadnavigation<br />

�3.) Die Sternenkompassnavigation<br />

�4.) Navigation nach <strong>de</strong>m Nordstern und nach<br />

<strong>de</strong>m Kreuz <strong>de</strong>s Sü<strong>de</strong>ns


Die Zenitsterne über <strong>de</strong>n Inseln<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Stern δ<br />

Sirrah 28°59,5’N<br />

Pollux 28°04,1’N<br />

Scheat 27°59,2’N<br />

Mirak 27°05,6’N<br />

Gemma 26°43,9’N<br />

Alkyone 24°03,0’N<br />

Hamel 23°22,7’N<br />

Arcturus 19°12,4’N<br />

Al<strong>de</strong>braran 16°28,4’N<br />

Markab 15°10,9’N<br />

Algenib 15°09,6’N<br />

Denebola 14°35,8’N<br />

Ras Alhague 12°33,9’N<br />

Regulus 11°59,3’N<br />

Vin<strong>de</strong>miatrix 10°59,0’N<br />

Enif 09°51,4’N<br />

Atair 08°51,5’N<br />

Beteigeuze 07°24,2’N<br />

Unuk ELhaia 06°26,5’N<br />

Bellatrix 06°20,0’N<br />

Procyon 05°16,2’N<br />

Menkar 04°01,2’N<br />

Rigel 08°13,3`S<br />

Alphard 08°38,5’S<br />

Zubeneschem 09°21,9’S<br />

Spica ali 11°08,3’S<br />

Zubenelgenub 16°01.3’S<br />

Sirius i<br />

16°42,7’S<br />

Deneb Kaitos 18°00,6’S<br />

Antares 26°25,5’S<br />

Nunki 26° 18,0’ S<br />

Formalhaut 29°38,7’S


Grundlagen <strong>de</strong>r polynesischen Sternennavigation<br />

Distanz: 2600,3 sm<br />

Anfangskurs 023,5°<br />

Acturus kulmimiert am<br />

05.06.2003 um 21-35-13<br />

Uhr Ortszeit über<br />

Hawaii und ist von<br />

Tonga aus mit einer<br />

Höhe von 46° 30‘’45“<br />

zu beobachten!<br />

Die Zenitsternnavigation<br />

Hawaii Honolulu<br />

φ = 21° 19‘ N<br />

λ = 157° 52‘ W<br />

Zenitstern Arcturus<br />

δ = 19° 10,0‘ N<br />

Kurs NNE<br />

Tonga Neiafu (Insel Vava‘u)<br />

φ = 18° 39‘ S<br />

λ = 174° 59‘ W<br />

Zenitstern Deneb Kaitos<br />

δ = 17° 58,1‘ S


Tonga Insel Vava‘u<br />

Zenitstern: Deneb Kaitos<br />

δ = 17° 58,1‘ S<br />

Süd<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Ost<br />

West<br />

Distanzmitte:<br />

Zenitstern: Menkar<br />

δ = 4° 06,2‘ N<br />

Hawaii<br />

Zenitstern: Arcturus<br />

δ = 19° 10,0‘ N<br />

Nord


Das Dachsparrensystem<br />

Aus <strong>de</strong>m System heraus, das<br />

Dach <strong>de</strong>s Hauses als<br />

Himmelsgewölbe zu betrachten,<br />

ergab sich das System <strong>de</strong>r<br />

Zenitsternnavigation.<br />

Aufgang<br />

Nord<br />

Benetnasch<br />

Arcturus<br />

Dubhe<br />

Zenit<br />

Spica<br />

Beobachtung <strong>de</strong>s Sterns Arcturus im<br />

Zenit <strong>de</strong>r Dachsparrenposition (Hawaii)<br />

Untergang


Das Dachsparrensystem umgesetzt zur Navigation<br />

Deklination


West<br />

Nord<br />

Süd<br />

West<br />

Ost<br />

Nord<br />

Süd<br />

Ost<br />

Der Sternenkompass<br />

West<br />

Nord<br />

Süd<br />

Ost<br />

West<br />

Nord<br />

Süd<br />

Ost


Denebola<br />

Vin<strong>de</strong>miatrix<br />

Spica<br />

Arcturus<br />

Zubeneschemali<br />

Accrux<br />

Gemma<br />

Unuk<br />

Zubeneschemali<br />

Antares<br />

Wird <strong>Wolfgang</strong> die Er<strong>de</strong> <strong>Kösling</strong> von außen durch die durchsichtige Himmelskugel betrachtet, ergeben sich die<br />

Sternenkurse!


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Beobachtungsort<br />

B<br />

A<br />

Der Sternenpfad<br />

Gestirnsbildpunkt A<br />

Gestirnsbildpunkt B<br />

gleiches Azimut <strong>de</strong>r<br />

Gestirnsbildpunkte A und B<br />

Meridian<br />

Breitenparallel


Die Navigation an <strong>de</strong>r sich drehen<strong>de</strong>n Himmelskugel<br />

entlang!<br />

Polynesisch genannt „Kaveinga“, <strong>de</strong>r Weg auf <strong>de</strong>m<br />

Sternenpfad<br />

„Die Berechnung“


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Die Berechnung und das Fahren nach Sternenkursen<br />

Berechnungsbeispiel einer Atlantiküberquerung nach „Kaveinga“<br />

12. August 1995 um 21.00 Uhr (Weltzeit) Ausgang <strong>de</strong>s englischen Kanals.<br />

Ziel: mit Südwestkurs nach Puerto Rico.<br />

Startposition: φ A = 49° 35' N; λ A = 5° 00' W; Endposition:φ B = 19° 00' N; λ B = 65° 00' W<br />

Anfangskurs: = N 100° 18’ 11“ W, rwK = 259,7° Endkurs:= S 042° 25’ 35“ W, rwK = 222,4°<br />

Distanz: = 3379,92 Seemeilen


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Diese Distanz ist gleichzeitig eine Höhe von 33° 40' 05", d. h. ein im Zenit stehen<strong>de</strong>r Stern<br />

über Puerto Rico wird im Ausgang <strong>de</strong>s englischen Kanals (Startposition) 33° 40' 05" Höhe<br />

über <strong>de</strong>m Horizont besitzen. Ausgehend von diesen Ausgangswerten ergibt sich die<br />

folgen<strong>de</strong> Übersicht über <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>s Großkreises<br />

Position Koordinaten rwK Distanz Zeit auf<br />

Kurs<br />

mit 8 kn<br />

Position A φ = 49° 35,0’ N<br />

λ = 5° 00,0’ W<br />

Zwischenpunkt 1 φ = 48° 52,6’ N<br />

λ = 10° 00,0’ W<br />

Zwischenpunkt 2 φ = 46° 42,9’ N<br />

λ = 20° 00,0’ W<br />

Zwischenpunkt 3 φ = 43° 24,2’ N<br />

λ = 30° 00,0’ W<br />

Zwischenpunkt 4 φ = 38° 41,9’ N<br />

λ = 40° 00,0’ W<br />

Zwischenpunkt 5 φ = 32° 17,8’ N<br />

λ = 50° 00,0’ W<br />

Zwischenpunkt 6 φ = 23° 56,1’ N<br />

λ = 60° 00,0’ W<br />

Position B φ = 19° 00,0’ N<br />

λ = 65° 00,0’ W<br />

Tag Uhrzeit<br />

(UTC)<br />

259,7° 200,4 sm 25h 03 min 12.08.1995 21.00 Uhr<br />

255,9° 423,0 sm 52h 52 min 13.08.1995 22.03 Uhr<br />

248,5° 467,6 sm 58h 27 min 16.08.1995 02.55 Uhr<br />

241,4° 532,8 sm 66 h 36 min 18.08.1995 13.22 Uhr<br />

234,8° 620,7 sm 77h 35 min 21.08.1995 07.58 Uhr<br />

229,0° 728,5 sm 91h 04 min 24.08.1995 13.33 Uhr<br />

224,3° 406,9 sm 50h 52 min 28.08.1995 08.37 Uhr<br />

30.08.1995 11.29 Uhr<br />

gesamt: 3379,9 sm 422h 29 min 17d 14h 29 min


für h = 10° δ = 1° 09’ 55” N t W = 75° 42’ 58”<br />

für h = 20° δ = 8° 42’ 36” N t W = 69° 16’ 52”<br />

für h = 30° δ = 16° 16’ 31” N t W = 62° 34’ 38”<br />

für h = 40° δ = 23° 36’ 47” N t W = 55° 20’ 32”<br />

Weiter errechnen sich für <strong>de</strong>n 13. 08. 1995 für 05.00 Uhr (UTC) die folgen<strong>de</strong>n Werte:<br />

für h = 10° δ = 0° 05’ 08” S t W = 74° 25’ 37” β = 44° 52’ 01”<br />

für h = 40° δ = 22° 35’ 42” N t W = 54° 15’ 08” β = 24° 41’ 32“<br />

Man entnehme nun alle Sterne <strong>de</strong>m Sternverzeichnis <strong>de</strong>s Nautischen Jahrbuchs, <strong>de</strong>ssen Deklination zwischen<br />

0° 05’ 08” S und 23° 36’47“ N und <strong>de</strong>ssen Stun<strong>de</strong>nwinkel zwischen <strong>de</strong>n Werten 161° 52’52“ und 24° 41’ 32“<br />

liegen.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Stern Sternbild Sternwinkel (β) Deklination (δ)<br />

Vin<strong>de</strong>miatrix Sternbild VIRGO(Jungfrau) 164° 30,6’ 10° 59,0’ N<br />

Arcturus Sternbild BOOTES (Bärenhüter) 146° 08,1’ 19° 12,4’ N<br />

Gemma Sternbild CORONA (Nördliche Krone) 126° 22,3’ 26° 43,9’ N<br />

Unuk Elhaia Sternbild SERPENS (Schlange) 123° 59,3’ 6° 26,5’ N<br />

Ras Alhague Sternbild OPHIUCHES (Schlangenträger) 96° 19,0’ 12° 33,9’ N<br />

Atair Sternbild AQUILA (Adler) 62° 21,4’ 8° 51,5’ N<br />

Enif Sternbild PEGASUS (Pegasus) 34° 00,4’ 9° 51,4’ N<br />

Mirak Sternbild BOOTES (Bärenhüter) 138° 48,1’ 27° 05,6’ N


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Um 21. 00 Uhr (UTC) soll nun Arcturus und Mirak angesteuert wer<strong>de</strong>n. Der<br />

rwK beträgt 260°. Dazu die nachfolgen<strong>de</strong> weiteren Berechnungsergebnisse.<br />

Stern Arcturus Stern Mirak<br />

21-00-00 t W = 56° 58” 30” t W = 49° 38’ 30”<br />

h r = 35° 44’ 34” h r = 46° 05’ 52“<br />

Az = 257° 17’ 30“ Az = 258° 02’ 42“<br />

22-00-00 t W = 71° 52” 54” t W = 64° 28’ 54”<br />

h r = 26° 09’ 34” h r = 36° 32’ 29“<br />

Az = 269° 21’ 15“ Az = 270° 15’ 05“


Stern<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

An <strong>de</strong>n Ergebnissen wird erkennbar, dass die bei<strong>de</strong>n Sterne senkrecht übereinan<strong>de</strong>r stehen.<br />

Die Übersicht nun folgen<strong>de</strong>r Berechnungsergebnisse veranschaulicht, die Sichtbarkeit und die<br />

gegenseitige Lage <strong>de</strong>r ausgewählten Leitsterne am Himmel.<br />

Stun<strong>de</strong>nwinkel errechnete Höhe viertelkreisiges Azimut Kurs<br />

12. 08. 1995 um 22-00-00 Uhr UT1; Grt � = 290° 52,9’φ = 49° 33,6’ N; λ = 5° 12,1’ W<br />

Gemma t W = 37° 00’ 36“ h r = 53° 36’ 21” Az = N 115° 01’ 43” W 244,97°<br />

Unuk Elhaia t W = 34° 37’ 36“ h r = 38° 00’ 30” Az = N 134° 13’ 27” W 225,78°<br />

Ras Alhague t W = 6° 57’ 18“ h r = 52° 33’ 49” Az = N 168° 47’ 19” W 191,21°<br />

Atair t ue = 27° 00’ 18“ h r = 43° 29’ 26” Az = N 141° 47’ 59” E 141,80°<br />

Enif t E = 55° 21’ 18“ h r = 29° 34’ 38” Az = N 111° 15’ 09” E 111,25°<br />

13. 08. 1995 um 05-00-00 Uhr UT1; Grt � = 36° 10,1’φ = 49° 22,8’ N; λ = 6° 36,5’ W<br />

Gemma t W = 155° 55’ 54“ h r = – 10° 55’ 20” Az = N 21° 46’ 29” W 338,23°<br />

Unuk Elhaia t W = 153° 32’ 54“ h r = – 29° 36’ 24” Az = N 30° 36’ 40” W 339,40°<br />

Ras Alhague t W = 125° 52’ 36“ h r = – 11° 57’ 45” Az = N 53° 56’ 34” W 306,06°<br />

Atair t W = 91° 55’ 00“ h r = 5° 28’ 22” Az = N 82° 46’ 00” W 277,23°<br />

Enif t W = 63° 34’ 00“ h r = 24° 32’ 57” Az = N 104° 09’ 12” W 255,85°


Ab 21-58-38 (UT1) wird <strong>de</strong>r Stern Gemma angesteuert. Großkreiskurs 259,5°<br />

Koppelstandort <strong>de</strong>s Bootes: φ = 49° 33,6’ N; λ = 5° 11,9’ W<br />

Gestirnskoordinaten: t W = 51° 40’ 12“<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

h r = 44° 33’ 31“<br />

Az = N 100° 29’ 45“ W rwAz = 259,5°<br />

Ab 23-26-06 (UT1) wird <strong>de</strong>r Stern Unuk Elhaia angesteuert. Großkreiskurs 259,5°<br />

Koppelstandort <strong>de</strong>s Bootes: φ = 49° 31,6’ N; λ = 5° 29,5’ W<br />

Gestirnskoordinaten: t W = 70° 57’ 36“<br />

h r = 17° 12’ 11“<br />

Az = N 100° 28’ 52“ W rwAz = 259,5°<br />

Ab 00-55-30 (UT1) wird <strong>de</strong>r Stern Ras Alhague angesteuert. Großkreiskurs 259,3°<br />

Koppelstandort <strong>de</strong>s Bootes: φ = 49° 29,4’ N; λ = 5° 47,6’ W<br />

Gestirnskoordinaten: t W = 65° 24’ 30“<br />

h r = 25° 25’ 11“<br />

Az = N 100° 41’ 16“ W rwAz = 259,3°


Ab 03-22-58 (UT1) wird <strong>de</strong>r Stern Atair angesteuert. Großkreiskurs 258,8°<br />

Koppelstandort <strong>de</strong>s Bootes: φ = 49° 25,4’ N; λ = 6° 17,1’ W<br />

Gestirnskoordinaten: t W = 67° 55’ 00“<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

h r = 21° 00’ 49“<br />

Az = N 101° 14’ 29“ W rwAz = 258,8°<br />

Ab 05-13-16 (UT1) wird <strong>de</strong>r Stern Enif angesteuert. Großkreiskurs 258,6°<br />

Koppelstandort <strong>de</strong>s Bootes: φ = 49° 22,4’ N; λ = 6° 39,1’ W<br />

Gestirnskoordinaten: t W = 66° 51’ 00“<br />

h r = 22° 27’ 56“<br />

Az = N 101° 23’ 27“ W rwAz = 258,6°


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Darstellung auf einer<br />

Mecartorseekarte


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Polynesische Navigatoren erzählen....<br />

Dr. David Lewis, 73, wuchs auf in<br />

Neuseeland und auf Rarotonga (Cook-<br />

Inseln). Er war Schüler fast aller<br />

Sternenweg-Navigatoren <strong>de</strong>s Pazifik, und<br />

er <strong>de</strong>hnte seine Forschungen auch auf die<br />

Orientierung <strong>de</strong>r australischen Aborigines<br />

in <strong>de</strong>r Wüste sowie <strong>de</strong>r Tschuktschen in <strong>de</strong>r<br />

russischen Arktis aus.<br />

Dr. Lewis im<br />

Gespräch mit<br />

verschie<strong>de</strong>nen<br />

Navigatoren<br />

<strong>de</strong>r Südsee!<br />

„Man richtet <strong>de</strong>n Kurs nach einem Stern aus, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m geplanten Kurs unter - o<strong>de</strong>r<br />

aufgeht, o<strong>de</strong>r segelt in einem bestimmten Winkel zu ihm. Wenn dieser Stern zu hoch<br />

steigt, wählt man einen an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r gleichen Reihe. Bis Tagesanbruch braucht man<br />

vielleicht acht o<strong>de</strong>r zehn davon. Dies ist, was wir <strong>de</strong>n Kaveinga nennen, <strong>de</strong>n<br />

Sternenweg.“ Als Dr. Levis diese Navigationstheorie von <strong>de</strong>m tonganischen<br />

Kutterführer Kienga vernimmt, muss ihm klar gewor<strong>de</strong>n sein, dass eine Navigation ohne<br />

Uhr, ohne Seekarte usw. funktionieren muß. Aber Levis hört noch an<strong>de</strong>re Berichte.


Der Navigator Veetutu Pahulu beschreibt die Navigation am Tage so:<br />

„Am Tage steuert man nach <strong>de</strong>m Winkel zur Sonne. Man merkt sich die Position, an<br />

<strong>de</strong>r die Sonne gera<strong>de</strong> aufgeht, am Schattenwurf <strong>de</strong>s Mastes, und um zwölf Uhr<br />

mittags wird sie genau nördlich von einem stehen (Tonga liegt in <strong>de</strong>r südlichen<br />

Hemisphäre). Den jeweiligen Stand <strong>de</strong>r Sonne am Vor - und am Nachmittag muß man<br />

sich nach und nach einprägen, bis man irgendwann ,eine Uhr im Kopf’ hat. Außer<strong>de</strong>m<br />

wird man von <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Meeresdünungen und Win<strong>de</strong>n geleitet, <strong>de</strong>nn sowohl<br />

Wind wie Dünung folgen unverkennbaren Mustern.“<br />

Der Navigator Sione Feiloakitau Kaho sagt:<br />

„Mein Vater, <strong>de</strong>r Sohn Poois, hat mir erzählt, dass sich Seefahrer die Punkte,<br />

an <strong>de</strong>nen bestimmte Sterne auf - und untergingen, als eine Art Sternenuhr nach <strong>de</strong>m<br />

Muster einer Sonnenuhr merken.“<br />

(Dem magnetischen Instrument habe sein Vater nie getraut.) „Ein Kompass kann die<br />

falsche Richtung zeigen, die Sterne tun das nie.“<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Polynesische Navigatoren erzählen....


„Wie soll <strong>de</strong>r Seefahrer nach einer Fahrt von 500 Seemeilen ein Atoll fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ssen<br />

Kokospalmen sich allenfalls aus einer Entfernung von 10 Seemeilen erkennen lassen.“<br />

fragt Lewis! Hier hatte Veehala dafür die Antwort:<br />

„ Nur sehr wenige Pazifikinseln liegen für sich allein. Die meisten gehören zu<br />

Archipelen, die sich über hun<strong>de</strong>rte von Seemeilen erstrecken, die Tonga-Gruppe<br />

beispielsweise mißt etwa 500 mal 200 Seemeilen. Siehst Du die Puko-bäume dort?“<br />

Und er zeigte Levin ein kleines Gehölz. „Wir Tuita haben ein Sprichwort: Halte nicht<br />

nach <strong>de</strong>m einzelnen Baum Ausschau, son<strong>de</strong>rn steuere <strong>de</strong>n Hain an.“ So muss <strong>de</strong>r<br />

Navigator auf einen Archipel zu halten und dann nach Anzeichen für Land suchen -<br />

nach Vögeln, Wolken und Dünungen, die durch diese fernen Inseln gebrochen wer<strong>de</strong>n.<br />

„Spürt Du die Welle nicht nach <strong>de</strong>r wir steuern? Wenn wir sie genau achtern halten,<br />

bleiben wir auf Kurs. Wir nennen sie hoa <strong>de</strong>latai, die Meereswoge. Man spürt sie nur<br />

etwa alle fünf Minuten, weil sie von weit her kommt.“, sprach <strong>de</strong>r nackt, nur mit einem<br />

Wickelrock, <strong>de</strong>r lava lava, beklei<strong>de</strong>t und mit weit gespreiztesten Beinen fest auf <strong>de</strong>m<br />

Vo<strong>de</strong>r<strong>de</strong>ck stehen<strong>de</strong> alte Meister-Navigator Tevake. „Bei Gott“, so dachte Lewis, „<br />

diese Ostnordost-Dünung musste aus <strong>de</strong>r Region <strong>de</strong>s Nordostpassats stammen, etwa<br />

1000 Seemeilen nördlich von Vanikolo jenseits <strong>de</strong>s Äquators und <strong>de</strong>s windstillen<br />

Kalmengürtels, <strong>de</strong>n sie durchlaufen hatte.“<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Polynesische Navigatoren erzählen....


Auch in Mikronesien, auf <strong>de</strong>n Karolinen-Inseln fand Lewis etwa fünfzig Sternenweg-Navigatoren. Hier traf er auf<br />

einen Mann namens Hipour. Er war am ganzen Körper tätowiert. Da es schon zwanzig Jahre vor Lewis’<br />

Zusammentreffen zurück lag,, daß Hipour in die Geheimnisse <strong>de</strong>r Navigation eingeweiht wor<strong>de</strong>n war, so konnte<br />

Lewis auch hier die große Kunst kennenlernen. Hipour besegelte in seiner acht Meter langen Proa immer wie<strong>de</strong>r<br />

dieses Seegebiet und so konnte sich Lewis persönlich wi<strong>de</strong>r einmal von <strong>de</strong>r hohen Kunst <strong>de</strong>r Sternenwegnavigation<br />

überzeugen. Lewis schreibt: „ Eine erste Probe seines Könnens erhielt ich, als er mich in seinem Ausleger-Kanu zu<br />

<strong>de</strong>m 40 Seemeilen weiter südlich gelegenen Pulusuk mitnahm. Damit war jedoch nicht gesagt, daß er es auch<br />

schaffen wür<strong>de</strong>, die „Isbjorn“ ohne Instrumente zu <strong>de</strong>r 550 Seemeilen entfernten Insel Saipan zu navigieren, die zu<br />

<strong>de</strong>n Marianen gehört. Seit Menschenge<strong>de</strong>nken bis zum Anfang dieses Jahrhun<strong>de</strong>rts hatten Kanufahrer die<br />

Verbindung unter <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Inselgruppen aufrechterhalten. Hipour wollte mit Hilfe <strong>de</strong>r Anweisungen navigieren,<br />

die seit vielen Generationen von Mund zu Mund überliefert wor<strong>de</strong>n sind. Ich fragte ihn, ob er es schaffen könne.<br />

„Natürlich“, erwi<strong>de</strong>rte er voll Selbstvertrauen. Auf <strong>de</strong>m geplanten Kurs lag eine einzige kleine Insel, das 500 Meter<br />

lange Pic, 100 Seemeilen vom unserem Ausgangspunkt entfernt. Diesen Abschnitt legten wir ohne Schwierigkeiten<br />

zurück. Die verbleiben<strong>de</strong>n 450 Seemeilen waren nichts als Ozean.<br />

Wir verließen Pic während eines stürmischen Passats, und Hipuor erklärte seine Strategie, die über<br />

Generationen von tapferen Männern verfeinert wor<strong>de</strong>n war. „ Wir wer<strong>de</strong>n zwei gegenläufige Strömungen<br />

durchqueren. Ihre Grenzen können bis zu 60 Seemeilen am Tag schwanken. Zwar läuft <strong>de</strong>r Hauptstrom nach Westen,<br />

<strong>de</strong>nnoch müssen wir die herrschen<strong>de</strong> Strömung sorgfältig prüfen, solange noch kein Land in Sicht ist. Der direkte<br />

Kurs nach Saipan liegt ein wenig links von <strong>de</strong>m untergehen<strong>de</strong>n Kleinen Bären, aber um <strong>de</strong>r Westströmung<br />

entgegenzuwirken, muß ich auf <strong>de</strong>n Nordstern zu halten. Wegen <strong>de</strong>s starken Ostwinds wer<strong>de</strong> ich auf <strong>de</strong>n ersten<br />

hun<strong>de</strong>rt Seemeilen jedoch eine Handbreit weiter nach Osten steuern, um präzise auf Saipan zu lan<strong>de</strong>n.“<br />

Vier Tage später und 450 Seemeilen weiter nördlich beobachtete ich Hipour, als er intensiv leewärts<br />

blickte und ein paar winzige Flecken anstarrte, die ich kaum als Vögel erkannte. „Tölpel“, so verkün<strong>de</strong>te er. „Man<br />

sagt, daß sie sich hier höchsten 20 Seemeilen von Land entfernen. Wenn sie heute abend nach Hause fliegen,<br />

brauchen wir ihnen nur zu folgen.“ Und tatsächlich, als die Tölpel gegen 18 Uhr ihre jagt nach Fisch been<strong>de</strong>ten,<br />

flogen sie in niedriger Höhe und schnurgera<strong>de</strong> auf etwas zu, war wir jetzt als die nebelhaften Umrisse einer Insel<br />

erkennen <strong>Wolfgang</strong> konnten.<br />

<strong>Kösling</strong>


Nainoa Thompson<br />

„The voyage of rediscovery“<br />

Mit <strong>de</strong>m Doppelrumpfboot<br />

„Hokule`a“ („Stern <strong>de</strong>r<br />

Fröhlichkeit“) führt Nainoa<br />

Thompson mit seiner Crew<br />

Fernreisen nach alter polynesischer<br />

Tradition durch. Er belebt dadurch<br />

nicht nur vergessene Traditionen<br />

und Erfahrungen neu, son<strong>de</strong>rn gibt<br />

seinem Volk auch frühere Werte<br />

zurück.


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>


Nainoa Thompson<br />

Das Doppelrumpfboot „Hokule`a“ („Stern <strong>de</strong>r Fröhlichkeit“), nachgebaut nach uralten<br />

mündlichen Überlieferungen!


Der letzte Polynesische Navigator war ein alter<br />

Mann namens Tevake von <strong>de</strong>n Santa Cruz<br />

Inseln.<br />

1976 hatte Tevake ein Kanu<br />

in einem Schuppen liegen<br />

gehabt, das er nie benutzte.<br />

Eines Tages hatte er sich<br />

von seinen Freun<strong>de</strong>n und<br />

seiner Familie<br />

verabschie<strong>de</strong>t, und war zu<br />

seiner letzten Reise mit<br />

diesem Kanu aufs Meer<br />

hinausgefahren.<br />

Da es nun keinen<br />

polynesischen Navigator mehr<br />

gab, übernahm <strong>de</strong>r<br />

mikronesische Navigator<br />

Mau Piailug, einer von - zu diesem Zeitpunkt – noch<br />

schätzungsweise fünf Menschen auf <strong>de</strong>r Welt, die diese Kunst<br />

beherrschten, erfolgreich die schwierige Aufgabe die „Hokule`a“<br />

nach Tahiti zu navigieren. Das Interesse <strong>de</strong>r einheimischen<br />

Bevölkerung war überwältigend. Das Kanu wur<strong>de</strong> beim Ankommen<br />

am Strand von Tahiti beinahe durch die daraufklettern<strong>de</strong>n<br />

Menschenmengen versenkt. Ein Funke <strong>de</strong>s ehemaligen Stolzes war<br />

zurückgekehrt.


Sternenkompass zur<br />

Breitenbestimmung


Sternenkompass mit<br />

Punkten <strong>de</strong>r Auf- und<br />

Untergänge <strong>de</strong>r<br />

Gestirne<br />

Position Hawaii


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong><br />

Sternenkompass mit<br />

Richtungen <strong>de</strong>r<br />

hellsten Fixsterne.<br />

Position Hawaii


<strong>Wolfgang</strong> <strong>Kösling</strong>

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