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Kommunikation - VSETH - ETH Zürich

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AZB<br />

8092 ZÜRICH<br />

Zeitung der Studierenden an der <strong>ETH</strong> NR. 3/08–09, 14. NOVEMBER 2008<br />

<strong>Kommunikation</strong>


Polykum Nr. 3/08–09 Illustration: Marie Veya


i n t r o<br />

3<br />

10<br />

19<br />

14<br />

Editorial<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bilder: Hannes Hübner (Titelbild), Thomas Tschpp (Editorial)<br />

Inhalt 12<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> 06 FRISCH VON DER LEBER WEG von Eric Schaanning 07 ELITÄRE RI-<br />

VALITÄTEN <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> von 00 Simon SCHNEE, Weiher BOARDEN, 08 TANZSCHOLLE PARTY von Basil AM NORDPOL Gasser 00 von PROFESSOR<br />

Alexandra Pestalozzi<br />

WUNDERLIS 09 BROT SCHATZ UND von SPIELE Julian von Kölbel Nicolas 00 Bigler STRESS KOMMUNIKATION AUF DER BÜHNE von Nico 10<br />

«SPRACHE Luchsinger IST 09 TEIL THEATERFANS, UNSERES SOZIALEN AUFGEPASST AUFTRITTS» von Schmuel von Ivana Stokvis Leiseder INTERDIS-<br />

und Reto Aschwanden<br />

ZIPLINÄR 12 HOCHSCHULEN 10 WIDER KOMMUNIZIEREN DEN ELFENBEINTURM von Rudolf von Michel Merkle De 13 Cian 11 KOMMUNIKA- DOCTOR<br />

OF PHILOSOPHY von Maria Hakuba 12 UNIVERSIT<strong>ETH</strong> von Ingo Jenni 13 FAKUL-<br />

TIVER HÜRDENLAUF von Raphael Fuhrer 14 PAWLOW LÄSST GRÜSSEN von Damian<br />

TÄTSFREMD von Christoph Schnellmann 14 DIE NLER VOM HÖNGGERBERG von Maria<br />

Hodel 15 LEST IHR MIT von David Mrusek 16 UP TO DATE AN DER <strong>ETH</strong> von Iris Kupecky<br />

Hakuba 17 15 IM DAS GESICHTSBUCH GANZE von Pierre von Raphael Macher Fuhrer 16 DER 19 QUERDENKER SICH SELBST von VERMARKTEN<br />

Michel De Cian<br />

von 17 Ivana «KUNST Leiseder IST PRIORITÄR» <strong>ETH</strong>WELT von Michel 20 De QUO Cian VADIS <strong>ETH</strong>WELT INTERNATIONALISIERUNG 23 STUDIS von<br />

Ivana AUF DER Leiseder RENNSTRECKE und Magdalena von Ingo Oehen Jenni 2125 RADIOAKTIVES MIT DEM VELO MAHNMAL NACH AFRIKA von David (II) von Mrusek<br />

27 Simon FILMSTELLE Degelo EXTRAS von Manuel 26 Joller NACH 25 4 KULTURSTELLE ALLEIN IM HÖRSAAL von Anna von Maschek Michel De EX- Cian<br />

TRAS 26 WER 26 SCHÖN GERÜCHT SEIN WILL, 26 MUSS FUGENDICHTUNG LEIDEN von Coco von 27 Numa GGG Vittoz von 27 Pierre POLYKÜMLER<br />

Macher,<br />

27 David PLATTENTELLER Mrusek und Maria von Hakuba Philipp 29 Gautschi CRUXEREIEN 27 DER von NÖRGLER Rolf Schwendener 28 VVV von Lucas<br />

Müller, Manuel Wolfensberger und Iris Kupecky 29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />

polykum, Zeitung der Studierenden an der eth, nr. 3/08–09, 14. november 2008<br />

Universitätstr. 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, CH-8092 Zürich, Tel.<br />

044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />

ch, www.polykum.ethz.ch<br />

Redaktionsleitung: Ivana Leiseder<br />

Redaktion: Raphael Fuhrer (rf), Damian Hodel, Iris Kupecky<br />

(ik) Freie Mitarbeit: William Bradley, Philipp Gautschi,<br />

Julian Kölbel, Lucas Müller (lm), David Mrusek (dm),<br />

Der Nörgler, Rolf Schwendener, Tobias Tschopp, Thomas<br />

Tschupp, Marie Veya, Numa Vittoz, Manuel Wolfensberger<br />

(mw) Freie Beiträge: Nicolas Bigler, Alexandra Pestalozzi,<br />

Eric Schaanning, Daniel Stuber, Simon Weiher <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Teil:<br />

Ann-Kristina Fritz Lektorat: Magdalena Oehen Poster:<br />

Thom Grüninger Layout: Thomas Tschupp Gestaltung: Johanna<br />

Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenkovic<br />

ANMERKUNG DER REDAKTION: Verbands äusserungen<br />

sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel widerspiegeln die<br />

Meinung der Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />

der Redaktion. Anzeigen werden duch die Redakionsleitung<br />

platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />

Einsetzen von Titeln und Hervorhebungen sind der Redaktion<br />

vorbehalten.<br />

ADRESSÄNDERUNGEN: Neue Adressen von Studierenden<br />

und Angestellten der <strong>ETH</strong> müssen dem Rektorat gemeldet<br />

werden.<br />

ADMINISTRATION UND AGENDA:<br />

Magdalena Oehen, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27,<br />

info@polykum.ethz.ch, agenda@polykum.ethz.ch<br />

«Man kann nicht nicht kommunizieren.»<br />

Watzlawicks Axiom ist aktueller denn je in<br />

einer Zeit, in der sich die Menschen selbst online<br />

– etwa auf Facebook – ad absurdum mitteilen.<br />

Auch die Werbung kommuniziert<br />

ständig Inhalte, um die Adressaten – meist<br />

unbewusst – zu einem bestimmten (Kauf-)<br />

Verhalten zu verleiten. Die Wissenschaft hat<br />

ebenso erkannt, dass sowohl interne als auch<br />

externe <strong>Kommunikation</strong> für Erfolg unabdingar<br />

sind. Letzterer korreliert auch beim Individuum<br />

in hohem Masse mit gelungener<br />

<strong>Kommunikation</strong>. So ist jedenfalls nicht verwunderlich,<br />

dass Frauen im Berufsleben<br />

immer noch benachteiligt sind, bedienen sie<br />

sich doch einer oftmals «unvorteilhafteren»<br />

Sprechweise als Männer, wie uns Prof. Angelika<br />

Linke im Interview erklärt. Nicht zuletzt<br />

fusst auch das Networking, Katalysator für beruflichen<br />

Erfolg, auf geschickter <strong>Kommunikation</strong>.<br />

Ist die Mitteilungsfähigkeit de facto eingeschränkt,<br />

müssen also zwingend alternative<br />

Wege der Mitteilung gefunden werden.<br />

<strong>Kommunikation</strong> ist für den Menschen im sozialen<br />

Leben eben so wichtig wie die Luft zum<br />

Atmen. In dem Sinn: auf in die <strong>Kommunikation</strong>sschlacht<br />

des 21. Jahrhunderts.<br />

Ivana Leiseder<br />

ANZEIGENMARKETING:<br />

KRETZ AG, General Wille-Strasse 147, Postfach 105, 8706<br />

Feldmeilen, Telefon +41 (0)44 925 50 60, Fax +41 (0)44 925<br />

50 70, polykum.annoncen@kretzag.ch<br />

REDAKTIONS- UND ANZEIGENSCHLUSS:<br />

Nr. 4/ 08–09: 11.11.2008 (ersch. 12.12. 2008, Visionen)<br />

Nr. 5/ 08–09: 13.01.2009 (ersch. 13. 02. 2009, Kunst)<br />

(Nr. 3/08–09 z. Thema <strong>Kommunikation</strong> ersch. am 14.11.2008)<br />

AUFLAGE: Druckauflage 21 000 Expl., Mitgliederauflage 11<br />

810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7582 Expl.<br />

(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />

DRUCK: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen


Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Hannes Hübner<br />

PräsiKolumne<br />

Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Präsi<br />

spricht zum Volk<br />

Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt,<br />

dass ich in zwölf Monaten die Präsikolumne<br />

schreiben würde, hätte ich diese Person sofort<br />

für verrückt erklärt. Aber die Dinge nehmen<br />

ihren Lauf und so sitze ich nun im Büro des<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Präsidiums und schreibe die erste Kolumne<br />

meines Lebens.<br />

Einige von euch kennen mich vielleicht<br />

schon als <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstandsmitglied. Vor<br />

einem halben Jahr wurde ich mehr oder weniger<br />

aus dem Nichts am Mitgliederrat in den<br />

Vorstand gewählt, weil ich mich damals noch<br />

als braver Materialwissenschaftsstudent kurz<br />

vor dem MR an eine UK/DK-Konferenz des<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> verirrte. Nach der Konferenz plauderte<br />

ich noch ein wenig mit Gaby Blatter und<br />

wurde kurzerhand als Kandidat für den Vorstand<br />

rekrutiert. Nach meiner Wahl war ich<br />

im letzten halben Jahr im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> für External<br />

Relations zuständig.<br />

Als mich Gaby nach einiger Zeit im Vorstand<br />

fragte, ob ich mir vorstellen könnte, das<br />

Präsidium zu übernehmen, freute ich mich einerseits<br />

sehr über das Vertrauen, das mir mit<br />

dieser Frage entgegengebracht wurde. Anderseits<br />

war ich sehr unsicher, ob ich die steile<br />

Vorlage von Gaby weiterführen könnte. Nach<br />

vielen motivierenden Gesprächen entschied<br />

ich mich aber dann doch dazu, die Herausforderung<br />

anzunehmen. Nun bin ich tatsächlich<br />

Präsident des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>.<br />

Da Gaby mittlerweile in Indien weilt und<br />

den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> endgültig verlassen hat, ist es nun<br />

an mir, den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> zu navigieren. Ich muss<br />

zugeben, dass sich mit dem Wechsel vom<br />

«normalen» Vorstandsmitglied zum Präsidenten<br />

nochmals sehr vieles geändert hat, das<br />

ich im Vorfeld nicht immer so eingeschätzt<br />

hatte. Deshalb ist es zu Beginn noch ziemlich<br />

schwierig, alle Termine unter einen Hut zu<br />

bringen und man versucht ständig, seinen Tagesablauf<br />

zu optimieren. Immerhin war es für<br />

mich sehr beruhigend, als Gaby mir erzählte,<br />

dass sie mich bestens verstehe und sie in der<br />

Startphase ganz ähnliche Probleme zu bewältigen<br />

hatte. Das hat mich etwas besänftigt, so<br />

dass ich mittlerweile finde, dass es für einen<br />

<strong>ETH</strong>-Studierenden wahrscheinlich keinen<br />

besseren Zeitmanagement-Kurs gibt (hoffentlich<br />

liest niemand von <strong>ETH</strong> Tools meine Kolumne).<br />

Ich habe jedoch mit jedem Tag mehr<br />

das Gefühl, dass es etwas besser geht und sich<br />

das Tagesgeschäft langsam aber sicher einpendelt.<br />

Zum Glück, denn das lässt mir dann<br />

hoffentlich genug Zeit, um mich noch um andere<br />

Sachen zu kümmern. Ich denke dabei<br />

zum Beispiel an die immer wiederkehrende<br />

Diskussion über die Studiengebühren, oder<br />

auch an einen Absolvententag, der die Masterstudierenden<br />

nach abgeschlossenem Studium<br />

gebührend von der <strong>ETH</strong> verabschiedet.<br />

Es gibt natürlich auch interne <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Angelegenheiten<br />

wie der Umzug von vielen Fachvereinen<br />

und Kommissionen in die neuen Räume<br />

im CAB, die sicherlich viel Zeit in Anspruch<br />

nehmen werden.<br />

Ich freue mich auf jeden Fall auf eine<br />

spannende Zeit als <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Präsi und frage<br />

mich angesichts der oben beschriebenen Entwicklung<br />

des letzten Jahres, ob ich nun verrückt<br />

geworden bin Die Antwort ist leider<br />

noch ausstehend.<br />

Euer <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Präsident<br />

Daniel Stuber dstuber@vseth.ethz.ch<br />

NEWS<br />

Coyote-Ugly-Party<br />

Du erinnerst dich an den Film mit den<br />

heissen Girls an der Bar Wir toppen das<br />

am 20. November 2008 ab 20 Uhr im<br />

StuZ 2 . Als kleine Fantasieanregung: Karaoke,<br />

Pole und Käfig ...<br />

Challenge Anmelde-Fest<br />

Du willst wirklich mit Dann sei bereit, in<br />

dieser Nacht im StuZ 2 alles zu geben! Am<br />

27. November 2008 ab 20 Uhr beginnen<br />

die Spiele, an denen du dich für die vier<br />

Tage Wettkampf gegen Lausanne qualifizieren<br />

kannst. Mehr Infos: www.challenge09.ch<br />

Polyball 2008<br />

Der diesjährige Polyball lädt am 29. November<br />

im <strong>ETH</strong>-Hauptgebäude zu einer<br />

unvergesslichen Winternacht in 16 Sälen<br />

mit Live-Musik, süssen und salzigen Köstlichkeiten,<br />

Shows, Cabaret, Kino, Tombola<br />

und vielem mehr. Ballkarten sind bei<br />

allen starticket-Vorverkaufsstellen, unter<br />

0900 325 325 (CHF 1.19/min) und auf<br />

www.starticket.ch erhältlich. Die Preise<br />

sind Fr. 75.- ohne und Fr. 49.- mit Legi.<br />

Hab am Wintermärchen Polyball teil und<br />

besorge dir jetzt deine Ballkarten!<br />

Mehr Infos: www.polyball.ch<br />

Power-Point-Karaoke<br />

<strong>ETH</strong> MUN veranstaltet am 3. Dezember<br />

einen Power-Point-Abend in der Cafeteria<br />

der Polyterasse, an dem zwei Teams aus<br />

jeweils drei Studierenden gegeinander<br />

antreten. Anmeldung unter: Eliane_Christeller@ch.rolandberger.com<br />

Mehr Infos: www.mun.ethz.ch<br />

WANTED: Polykum-Redaktorinnen<br />

und Redaktoren<br />

Schreibtalente für die Polykum-Redaktion<br />

gesucht! Hast du bereits erste journalistische<br />

Erfahrungen gesammelt und<br />

möchtest dein Taschengeld mit Schreiben<br />

aufbessern Dann fehlst genau du in unserem<br />

kreativen Team! Richte deine Bewerbung<br />

an: mitmachen@polykum.ethz.ch<br />

REAKTIONEN<br />

i n t r o<br />

Aufsteller: Reaktionen<br />

Liebe Lektorin, super Antwort auf Christoph<br />

Faigles beknackte Kritik (Polykum<br />

Nr. 2/08-09). Solche Kommentare regen<br />

mich immer wieder auf!!! Ich finde, eine<br />

geschlechtsneutrale Schreibweise ist<br />

in der heutigen Zeit ein MUSS! Lieben<br />

Gruss, Manuela Mordini<br />

5


vseth<br />

6<br />

<strong>ETH</strong> MUN<br />

Frisch<br />

von der<br />

Leber weg<br />

<strong>ETH</strong> MUN veranstaltet regelmässig<br />

Power-Point-Karaokes. So auch geschehen<br />

letztes Semester.<br />

Bühne frei und los: Power-Point-Karaoke.<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />

Von Eric Schaanning<br />

Bühne, Rednerpult, Beamer, Mikrofon,<br />

Jury und Publikum – für die einen eine Schreckensvorstellung,<br />

für andere wiederum eine<br />

Art angenehmer Nervenkitzel. Unser Team ist<br />

sicher der zweiten Gruppe zuzuordnen.Unter<br />

dem Motto «Bist Du sattelfest» fand letztes<br />

Semester an der Uni Zürich ein Power-Point-<br />

Karaoke von Roland Berger Strategy Consultants<br />

statt. Obwohl der Titel fast einschüchternd<br />

klang, entwickelte sich das Event zu<br />

einem unterhaltsamen Abend mit amüsanten<br />

Präsentationen.<br />

In Rollen schlüpfen<br />

Im Zweier-Duell traten drei Kandidaten<br />

der Uni Zürich gegen ihre drei Kontrahenten<br />

der <strong>ETH</strong> Zürich an und präsentierten vorgegebene<br />

Power-Point-Slides zu beliebigen<br />

Themen. Die zehn Minuten Vorbereitungszeit<br />

verflogen im Nu und um die fünfminütigen<br />

Präsentationen zu füllen, musste und sollte<br />

ab und zu ein wenig improvisiert werden. Die<br />

Kandidaten wurden daraufhin von einer dreiköpfigen<br />

Jury in Punkto Redegewandheit, Unterhaltungsfaktor<br />

und Originalität bewertet.<br />

Da man sich in dieser Zeit selber vorbereitete,<br />

konnte man die Präsentation des<br />

Gegners nicht mitverfolgen. Als ich dann<br />

die Bühne betrat, galt es also, die mir unbekannte<br />

Präsentation meines Uni-Kontrahenten<br />

zu überbieten. Meine Aufgabe war<br />

es, über die EM 2008 in Zürich zu berichteten.<br />

Mich als «sehr wichtigen» Logistik-Manager<br />

ausgebend, erklärte ich Publikum und<br />

Jury, wie souverän mein Team die Organisation<br />

der EM-Aktivitäten gemeistert habe ...<br />

Kurze Zeit später signalisierte der Piepton jedoch<br />

schon das Ende meiner Sprechzeit. Am<br />

Ende des Wettbewerbes fällte die Jury ihr Urteil:<br />

Das <strong>ETH</strong>-Team gewann knapp vor der<br />

Uni. Beim anschließenden Apéro waren wettbewerbsbedingte<br />

Rivalitäten schnell vergessen<br />

und es wurde über das gemeinsam Erlebte<br />

gelacht und diskutiert. In entspannter<br />

Atmosphäre konnte man Vertreter des Ökonomieverbandes<br />

der Uni Zürich kennenlernen,<br />

die diesen Anlass zusammen mit Roland<br />

Berger Strategy Consultants organisiert<br />

hatten. Einige nutzten natürlich auch die Gelegenheit,<br />

um einen ersten Blick in die Berufswelt<br />

des Beraters zu werfen. Andere, schon<br />

entschiedener, informierten sich konkret über<br />

«Internship»-Stellen.<br />

Am 3. Dezember findet ein weiteres Power-Point-Karaoke<br />

statt. Diesmal werden in<br />

der Cafeteria an der Polyterrasse zwei (noch<br />

zu bildende) Teams gegeneinander antreten.<br />

Anmeldung unter: Eliane_Christeller@<br />

ch.rolandberger.com (drei Students pro<br />

Team). Wir freuen uns auf euch!<br />

Mehr Infos: www.mun.ethz.ch / www.<br />

rolandberger.ch<br />

Eric Schaanning (21) ist Mitglied von <strong>ETH</strong> Model United<br />

Nations und studiert im 3. Semester Mathematik an der <strong>ETH</strong><br />

Zürich. ericsc@student.ethz.ch<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: <strong>ETH</strong> MUN


v s e t h<br />

7<br />

HOCHSCHULPOLITIK<br />

Elitäre<br />

Rivalitäten<br />

Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> ist seit kurzem wieder<br />

Mitglied im Verband der Schweizer<br />

Studierendenschaften.<br />

Die versammelten Delegierten vor dem zweisprachigen Abendprogramm.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Simon Weiher<br />

Von Simon Weiher<br />

Es ist 7.10 Uhr früh morgens an einem<br />

nebligen Samstag. Wir sitzen im Zug nach<br />

Lausanne. An einem normalen Wochenende<br />

würden wir uns das wahrscheinlich nicht<br />

antun, aber dieses Wochenende ist das ein<br />

bisschen anders. Wir sind die Delegierten des<br />

<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> für die Delegiertenversammlung des<br />

VSS, die an diesem Tag schon um 9.45 Uhr in<br />

Lausanne beginnt und uns dazu gezwungen<br />

hat, den Wecker ausnahmsweise auch am<br />

Samstag einzuschalten.<br />

VSS Dieser Begriff ist euch noch fremd<br />

Vielleicht sollte ich ein wenig ausholen. Viele<br />

von euch werden es nicht mitbekommen<br />

haben, aber am vergangenen Mitgliederrat<br />

des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> wurde nicht nur ein neuer Vorstand<br />

des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> gewählt, sondern auch eine<br />

wegweisende Entscheidung für die nationale<br />

Hochschulpolitik gefällt.<br />

satz gründete man 2002 mit den Studierenden<br />

der HSG (Hochschule St. Gallen) und<br />

der EPF Lausanne den Verband der Schweizerischen<br />

Hochschulstudierendenschaften<br />

(VSH), der fortan diese drei Universitäten national<br />

vertrat. Auch wenn es gelang, den VSH<br />

politisch zu etablieren, wurde es in den vergangenen<br />

Jahren immer schwieriger, genügend<br />

Studierende für die Vorstandsaufgaben<br />

zu rekrutieren. Zudem hatte sich der VSS in<br />

den Jahren nach 2002 deutlich professionalisiert,<br />

so dass man Anfang dieses Jahres bei<br />

uns wieder anfing, über den Sinn und Zweck<br />

des VSH zu diskutieren. Eine Arbeitsgruppe<br />

des Fachvereinsrates (FR) schlug nach längerer<br />

Analyse im Sommer vor, den VSH aufzulösen<br />

und aus Gründen der Effizienz wieder<br />

dem VSS beizutreten. Im Anschluss wurde in<br />

mehreren Treffen der Wechsel vom VSH zum<br />

VSS vorbereitet, um Aufnahmebedingungen<br />

gerungen und finanzielle Fragen geklärt. Die<br />

Delegierten des vergangenen Mitgliederrates<br />

(MR) stimmten Anfang Oktober endgültig<br />

dem Wechsel zu, so dass jetzt nur noch die Bestätigung<br />

durch den VSS ausstand. Und genau<br />

zu diesem Zweck befanden wir uns nun auf<br />

dem Weg nach Lausanne.<br />

Wiederhergestellter Frieden<br />

Kaum an der Universität Lausanne angekommen,<br />

machten wir es uns im grossen Auditorium<br />

bequem, in das sich noch nicht viele<br />

Delegierte verirrt hatten. Die meisten waren<br />

noch auf der Anreise – anscheinend hätten<br />

Schwieriges Verhältnis<br />

Als Studierendenverband sind wir darauf<br />

angewiesen, auch in nationalen Gremien vertreten<br />

zu sein. Über viele Jahre hinweg war<br />

der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> zu diesem Zweck Mitglied im Verband<br />

der Schweizer Studierendenschaften<br />

(VSS), in dem auch die Studierendenschaften<br />

der kantonalen Hochschulen organisiert sind.<br />

Schon immer war dabei das Verhältnis zwischen<br />

Unis und <strong>ETH</strong>s eher schwierig. Diese<br />

Meinungsunterschiede über die Bologna-Reform<br />

führten letztendlich zur Jahrtausendwende<br />

zum Austritt aus dem VSS. Als Erwir<br />

auch noch etwas später losfahren können<br />

– und andere versuchten erst einmal mit<br />

einer Menge Pulverkaffee die Müdigkeit zu<br />

vertreiben. Einige Zeit später – mittlerweile<br />

hatten sich ungefähr 50 Studierende aus der<br />

ganzen Schweiz im Saal eingefunden – begann<br />

die Versammlung. Vor dem Mittagessen<br />

fanden einige Workshops statt, die in ein paar<br />

hochschulpolitische Themen einführten. Mit<br />

gefüllten Mägen stand dann endlich die Abstimmung<br />

über unseren Beitritt auf der Traktandenliste.<br />

Unsere Präsidentin stellte noch<br />

einmal kurz unsere Anliegen vor, es gab keine<br />

Rückfragen, alle Stimmkarten wurden hochgehalten<br />

und schon war der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Mitglied<br />

im VSS. Dass die Wiederherstellung des Friedens<br />

zwischen den schweizerischen Studierendenvertretungen,<br />

die so viel Vorbereitungsarbeit<br />

gekostet hat, am Ende so schnell<br />

verlaufen ist, liess einen doch staunen.<br />

Ab jetzt sind wir auch stimmberechtigt<br />

beim VSS und mit Christian Brändli stellen<br />

wir sogar ein Vorstandsmitglied dieses Verbandes.<br />

Man wird sehen, wie lange der<br />

Frieden anhält. Manche kritische Fragen<br />

und Seitenhiebe gab es an der Versammlung<br />

schon, aber seien wir mal ehrlich: Die gibt es<br />

ja eigentlich fast immer zwischen Uni- und<br />

<strong>ETH</strong>-Studierenden. Bleibt also zu hoffen,<br />

dass das Diskussionsklima in nächster Zeit ein<br />

gutes bleibt.<br />

Simon Weiher (21) ist Mitglied des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstandes und<br />

studiert im 5. Semester Maschineningenieurwissenschaften an<br />

der <strong>ETH</strong> Zürich. sweiher@vseth.ethz.ch


vseth<br />

8<br />

KOSTA<br />

Tanzscholle<br />

am Nordpol<br />

Der diesjährige Polyball lädt zu einer<br />

unvergesslichen Winternacht mit Live-Musik,<br />

Kino und vielem mehr.<br />

Stars und Sternchen: Der Polyball holt Hollywood-Glamour an die <strong>ETH</strong> Zürich.<br />

Von Alexandra Pestalozzi<br />

Bald schneit es wieder – gemütliche<br />

Stunden, sonnige Skitage und die Festsaison<br />

rücken in Reichweite. Winterzeit ist auch Ballzeit.<br />

Und besonders wichtig: Polyballzeit!<br />

Wenn die Tage kürzer werden, nimmt<br />

man sich mehr Zeit für das gemütliche Beisammensein<br />

und um gemeinsam zu feiern.<br />

Der diesjährige Polyball bildet den idealen<br />

Rahmen dazu. Er lädt zu einer unvergesslichen<br />

Winternacht in 16 Sälen mit Live-<br />

Musik, süssen und salzigen Köstlichkeiten,<br />

Shows, Cabaret, Kino, Tombola und vielem<br />

mehr.<br />

So steht im Palast der Eisprinzessin ein<br />

Apéro mit Sicht auf die Walzertanzenden auf<br />

dem Programm, bevor man beim Hoffotografen<br />

vorstellig wird. Die Treppen führen<br />

in die gemütliche Weinbar und zum Casino<br />

empor, währenddem einen die Bobbahn direkt<br />

zur Tanzscholle am Nordpol bringt. Aber<br />

auch ein Piz Jazz, das gemütliche Winterdorf,<br />

New York by Night und andere Schauplätze<br />

laden zum Entdecken, Geniessen, Tanzen und<br />

Verweilen ein.<br />

Werkstatt der Winterträume<br />

Am Polyball geht es beschwingt zu und<br />

her. Roger Cicero & Big Band, Michael von<br />

der Heide, das Tanz- und Salonorchester St.<br />

Moritz, das Larry Woodley Funky Trio und<br />

viele Live-Acts mehr werden die Wände zum<br />

Schmelzen bringen. Mit eiskalten Drinks<br />

bringt man sich wieder auf Normaltemperatur,<br />

um dann auf Expedition durch reich<br />

dekorierte Winterwelten zu gehen, bis der<br />

Morgen wieder dämmert.<br />

Damit sich das Hauptgebäude der <strong>ETH</strong> in<br />

eine vielfältige Schneelandschaft aller Kontinente<br />

verwandeln kann, hat die Töga auch<br />

dieses Jahr vom 3. bis zum 28. November geöffnet.<br />

Die Töffligarage bei der Tannenstrasse,<br />

die in dieser Zeit zur Werkstatt wird, bietet<br />

dir die Möglichkeit, bei der Innen- und Aussendekoration<br />

des Polyballs mitzuwirken. Die<br />

Töga ist aber gleichzeitig auch eine Zentrale<br />

für die Koordination aller Aufbauarbeiten.<br />

Wenn du zusammen mit vielen anderen kreativ<br />

sein, den Polyball mitgestalten und dir<br />

dabei Freikarten verdienen willst, dann komm<br />

einfach vorbei. Du wirst bestimmt viele Mitstudierende<br />

von der Uni und der <strong>ETH</strong> kennen<br />

lernen. Die Töga ist vom Morgen bis in die<br />

tiefe Nacht geöffnet (siehe Webseite).<br />

100-jährige Balltradition<br />

83’472 Bostitchklammern, 2’457 Meter<br />

Scotchband, 844 kg Farbe und 12’000 Meter<br />

Holzlatten wurden schon im Jahr 1967 für die<br />

Dekoration am Polyball verbaut. Wie viele es<br />

wohl dieses Jahr sein werden Ganz sicher ist,<br />

dass alle Ballgäste auch in diesem Jahr eine<br />

unvergessliche Nacht in über 100-jähriger<br />

Balltradition erleben werden können. Ob zu<br />

zweit oder in der Clique, der Polyball ist ein<br />

einzigartiges Erlebnis, erschaffen aus kreativer<br />

Dekoration, hochkarätiger Live-Musik<br />

und abwechslungsreichen Köstlichkeiten.<br />

Der Polyball erfindet sich jedes Jahr neu und<br />

bietet immer ein erstklassiges, aussergewöhnliches<br />

Eventerlebnis. Dabei kann man sich für<br />

eine Nacht lang von der grauen Wirklichkeit<br />

verabschieden.<br />

Es ist eigentlich immer ein kleines<br />

Wunder, dass man seit 1948 (wieder) im <strong>ETH</strong><br />

Hauptgebäude alles für eine Ballnacht auf<br />

den Kopf stellen kann, weit weg von mathematischen<br />

Berechnungen, monotonen Vorlesungen<br />

oder begrenzten Möglichkeiten. So<br />

können wir auch dieses Jahr wieder während<br />

zehn Stunden eine rauschende Ballnacht ermöglichen,<br />

aktuell eine parallele Winterwunderwelt,<br />

in der jeder seiner persönlichen Biografie<br />

einige glückliche und farbenfrohe<br />

Stunden beifügen kann.<br />

Der Vorverkauf für Polyball-Tickets hat<br />

schon begonnen. Ballkarten sind bei allen<br />

starticket-Vorverkaufsstellen, unter 0900 325<br />

325 (CHF 1.19/min) und auf www.starticket.<br />

ch erhältlich. Die Preise sind CHF 75.- ohne<br />

und CHF 49.- mit Legi. Es gelten alle Legis mit<br />

Foto (innerhalb ihrer Gültigkeitsfrist). Die<br />

Legi ist am Ballabend beim Eintritt zwingend<br />

vorzuweisen.<br />

Hab am Wintermärchen Polyball teil und<br />

besorge dir jetzt deine Ballkarten – bis bald!<br />

Mehr Infos: www.polyball.ch<br />

Alexandra Pestalozzi (25) ist Kosta-Mitglied.<br />

alexandra.pestalozzi@kosta.ch<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Kosta


CHALLENGE POWERED BY ALSTOM<br />

vseth<br />

9<br />

CHALLENGE<br />

Brot und<br />

Spiele<br />

Das Challenge09 steht bevor. Qualifiziere<br />

dich am Anmeldefest und<br />

trete gegen die EPFL an.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Challenge08<br />

Von Nicolas Bigler<br />

Fährst du gerne Ski oder Snowboard<br />

Liebst du es, bis tief in die Nacht zu feiern<br />

Dann ist das Challenge genau das Richtige<br />

für dich. Denn hier findest genau das, was du<br />

suchst und dies ganze vier Tage lang, ununterbrochen.<br />

Das Challenge ist ein alljährlicher<br />

Wettkampf zwischen den zwei technischen<br />

Hochschulen <strong>ETH</strong>Z und EPFL und dies schon<br />

seit fünfzehn Jahren. Hier hast du die Möglichkeit,<br />

vom Studiumsalltag abzuschalten<br />

und mit gleichgesinnten Kollegen einfach nur<br />

Spass zu haben. Du hast auch die Gelegenheit,<br />

dich mit Studierenden der EPFL auszutauschen<br />

und neue Freundschaften zu schliessen.<br />

Und natürlich kannst du deine Stärken in verschienen<br />

Disziplinen zum Vorschein bringen<br />

lassen, um den begehrten Challenge-Pokal<br />

nach Zürich zu holen.<br />

Damit das Challenge09 auch für dich ein<br />

unvergessliches Erlebnis bleibt, organisiert<br />

das 14-köpfige Challenge-OK, eine Kommission<br />

des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, diesen Anlass für dich.<br />

Haben wir dein Interesse geweckt Dann<br />

wirf doch einen Blick auf unsere Homepage<br />

(www.challenge09.ch) und qualifiziere dich<br />

für das Challenge. Das Anmeldefest findet<br />

am 27. November statt. Dort kannst du beweisen,<br />

dass du die oder der Richtige bist, um<br />

an diesem einzigartigen Wettkampf teilzunehmen.<br />

Nicolas Bigler (23) ist Mitglied des Challenge-OKs und studiert<br />

im 3. Semester Informatik an der <strong>ETH</strong> Zürich.<br />

bigli@challenge09.ch


Übersicht<br />

«Sprache ist Teil unseres sozialen Auftritts» 10<br />

Hochschulen kommunizieren 12<br />

Kommunikativer Hürdenlauf 13<br />

Pawlow lässt grüssen 14<br />

Lest ihr mit 15<br />

Up to date an der <strong>ETH</strong> 16<br />

Im Gesichtsbuch 17<br />

Sich selbst vermarkten 19<br />

INterview<br />

«Sprache ist Teil<br />

unseres sozialen<br />

Auftritts»<br />

Frauen und Männer reden anders. Warum das so ist und welche Vor- und<br />

Nachteile sich dadurch ergeben, hat uns Angelika Linke, Professorin für<br />

Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Zürich, erklärt.<br />

<strong>Kommunikation</strong><br />

Frau Professorin Linke, wer redet<br />

schlechter: Frauen oder Männer<br />

Das kann man so nicht sagen. Was man allerdings<br />

sagen kann, ist, dass Frauen in sprachlicher<br />

Hinsicht oftmals benachteiligt sind. Zumindest<br />

im öffentlichen Umfeld.<br />

Wie zeigt sich diese Benachteiligung<br />

Man geht in der Forschung davon aus, dass<br />

sich Männer eines eher kompetitiven Gespächsstils<br />

bedienen, also mithilfe von Sprache<br />

Hierarchien ausbilden. Während bei Frauen<br />

mehr die Rede von beziehungsorientierter<br />

Sprechweise ist. Frauen werden überdies in<br />

öffentlicher <strong>Kommunikation</strong> häufiger von<br />

Männern unterbrochen als umgekehrt und<br />

reden im Normalfall auch weniger ausführlich.<br />

Letzteres ist interessant, weil ja meist das<br />

Gegenteil angenommen wird. Aus der verkürzten<br />

Sprechzeit können sich für Frauen<br />

Benachteiligungen ergeben.<br />

Reflektiert weibliches Sprachverhalten<br />

also die gesellschaftliche<br />

Machtlosigkeit<br />

Auf gewisse Situationen trifft das zu. Aber<br />

ZUR PERSON<br />

eigentlich kann jede Frau sehr wohl auch anders<br />

reden. Die Frage ist immer: Welche<br />

Normen gelten für ein bestimmtes Verhalten<br />

Und die sind für Männer und Frauen in unserer<br />

Gesellschaft nicht gleich. Es macht eine<br />

Frau beispielsweise nicht allzu attraktiv,<br />

wenn sie «chefig» auftritt.<br />

Trotzdem: Heutzutage ist es für Frauen viel<br />

eher möglich, in Gesprächen «männlich» aufzutreten.<br />

Es hängt immer von gesellschaftlichen<br />

Wertmassstäben ab. Und die können<br />

sich ändern. So ist insbesondere in neuster<br />

Zeit in Bezug auf Unternehmen vermehrt die<br />

Rede von flachen Hierarchien. Diese funktionieren<br />

ja hauptsächlich über Sitzungen, über<br />

das Gespräch, über Beziehungsarbeit und den<br />

Austausch von Argumenten. Da wird dann je<br />

nachdem auch ein eher weibliches Gesprächsverhalten<br />

relevanter und infolgedessen positiver<br />

bewertet.<br />

Welche Vorteile ergeben sich aus der<br />

weiblichen Sprechweise<br />

Man weiss etwa, dass rein männliche Schulklassen<br />

es meist als positiv empfinden, wenn<br />

Schülerinnen hinzukommen. Das könnte also<br />

Angelika Linke (54) ist Professorin für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Zürich<br />

und ständige Gastprofessorin an der Graduate School for Studies in Language and Culture<br />

in Europe der Universität Linköping/Schweden. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Sprachund<br />

<strong>Kommunikation</strong>sgeschichte der Neuzeit, historische Diskursanalyse, mentalitäts- und kulturanalytische<br />

Sprachwissenschaft, Soziolinguistik und Textlinguistik.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Thomas Tschupp


kommunikation<br />

11<br />

«Frauen reden im Normalfall weniger ausführlich als Männer», weiss Prof. Angelika Linke und widerlegt damit ein Klischee.<br />

Polykum Nr. 3/08–09<br />

heissen, dass Frauen über ein Gesprächsverhalten<br />

verfügen, das dazu führt, dass sich die<br />

Leute wohl fühlen. Das kann auch eine Ressource<br />

sein.<br />

Die aber der Gruppe zugute kommt<br />

und nicht der einzelnen Frau.<br />

Es sei denn, sie nutzt diese Sprachkompetenz<br />

aus. Je nachdem kann eine Frau sich durch<br />

diese Qualitäten in eine bestimmte Position<br />

bringen. Etwa in Betrieben, wo die Vorgesetzten<br />

ein Klima schaffen, in dem die Angestellten<br />

gern arbeiten kommen, weil sie sich<br />

wohl fühlen. Da können weibliche <strong>Kommunikation</strong>sstrategien<br />

von Vorteil sein. Wobei<br />

auch Männer ein entsprechendes Gesprächsverhalten<br />

haben können, genauso wie es viele<br />

Frauen gibt, die sich in Unterhaltungen nicht<br />

gerade angenehm verhalten.<br />

In flachen Hierarchien haben Frauen<br />

tatsächlich eine anständige Quote. In<br />

Kaderpositionen aber sind sie in der<br />

Minderheit.<br />

Ja, das stimmt. Man hat in der Soziolinguistik<br />

vielfach belegt, dass beruflicher Erfolg<br />

auch mit bestimmten Redeweisen zusammenhängt.<br />

Dass in der Schweiz auch heute noch<br />

prozentual weniger Arbeiterkinder die Matura<br />

machen als Kinder aus Akademikerfamilien,<br />

hat auch mit Sprachfertigkeiten zu tun,<br />

die Akademikerkinder schon zuhause lernen.<br />

Dass Frauen seltener beruflich erfolgreich<br />

sind als Männer, hat aber wohl sehr komplexe<br />

Gründe. Einer davon ist sicher auch die weibliche<br />

Selbstwahrnehmung.<br />

Inwiefern<br />

Frauen haben zum Beispiel sehr oft und sehr<br />

schnell das Gefühl, bereits viel zu viel gesagt<br />

zu haben – obwohl dies, gerade in öffentlichen<br />

Situationen, objektiv betrachtet meist<br />

gar nicht stimmt.<br />

An der Universität Zürich ist ein Rhetorik-Kurs<br />

ausgeschrieben – ausschliesslich<br />

für Frauen.<br />

Solange die Frauen das Gefühl haben, dass<br />

sie eine rhetorische Stütze brauchen, ist es<br />

wichtig, dass sie diese auch erhalten. Aber<br />

auch eine Frau, die einen Rhetorik-Kurs besucht<br />

hat, wird in gewissen Situationen vielleicht<br />

darauf verzichten, all das anzuwenden,<br />

was sie sich angeeignet hat. Man hat immer<br />

eine soziale Rolle zu erfüllen. Gleichzeitig<br />

kann man sich auch aktiv eine gewisse Identität<br />

geben, indem man in einer bestimmten<br />

Art und Weise verbal auftritt. Man stilisiert<br />

sich im Gespräch sozusagen ständig.<br />

Geschieht diese Stilisierung bewusst<br />

Im Normalfall ziemlich unbewusst. Insofern<br />

ist es natürlich positiv, dass das Thema heute<br />

vermehrt behandelt wird. Die Frauen müssen<br />

lernen, dass das nicht ihr persönliches Problem<br />

ist, sondern eben mit gesellschaftlichen<br />

Gegebenheiten und mit Gruppenverhalten zusammenhängt.<br />

Sie selbst sind Deutsche, sprechen<br />

aber Schweizer Mundart. Das ist ungewöhnlich.<br />

Ich stamme aus dem Schwäbischen, wo man<br />

einen Dialekt spricht, der dem Schweizerdeutschen<br />

näher ist als nördlichere Mundarten.<br />

Ausserdem bin ich bereits als Schülerin<br />

in die Schweiz gekommen. Schweizerdeutsch<br />

lernte ich aus lauter Verzweiflung. Erstens<br />

deshalb, weil ich merkte, dass alle so komisch<br />

mit mir sprechen. Zum anderen wird man<br />

sofort ausgeschlossen, wenn man nicht die<br />

gleiche Sprache spricht. Also tut man alles,<br />

um dazuzugehören.<br />

Die Bezugsgruppe erschliesst sich<br />

über einen gemeinsamen Jargon<br />

Ja. Wer die Sprache teilt, gehört dazu.<br />

Sprache ist – genauso wie Mode – Teil unseres<br />

sozialen Auftritts. Wie Kleidung, die man<br />

wählt, so wählt man auch eine bestimmte<br />

Sprache. Wobei man in der Sprache wie gesagt<br />

nicht ganz so frei ist wie in der Kleidung.<br />

Sprachen kann man sich nicht kaufen, nur aneigenen.<br />

Und vieles geschieht hier unbewusst.<br />

Aber wenn man sich ein Bewusstsein von der<br />

Funktion der Sprache erarbeitet, dann ist bereits<br />

ein grosser Schritt getan.<br />

Das vollständige Interview erscheint am 21. November im<br />

Strassenmagazin Surprise.<br />

Das Interview führten Ivana Leiseder und Reto Aschwanden.<br />

Ivana Leiseder ist Redaktionsleiterin des Polykum<br />

und Reto Aschwanden Redaktor des Surprise. leiseder@polykum.ethz.ch<br />

/ r.aschwanden@strassenmagazin.ch


<strong>Kommunikation</strong><br />

12<br />

Hochschulen<br />

kommunizieren<br />

Die interne und externe <strong>Kommunikation</strong> der Wissenschaft<br />

hat sich in den letzten Jahren intensiviert. Diese<br />

Entwicklung ist zu fördern und kritisch zu beobachten.<br />

<strong>ETH</strong> nach Hause telefonieren: Wissenschaftler kommunizieren nicht zul<br />

Von Rudolf Merkle<br />

Ende 2007 erhielt die Universität Freiburg<br />

im Üechtland vom Freiburger Industriellen<br />

Adolphe Merkle eine mit 100 Millionen<br />

Franken dotierte Schenkung. Mit der Zuwendung,<br />

in dieser Höhe in der eidgenössischen<br />

Hochschullandschaft bis dato einzigartig, ist<br />

ein Forschungsinstitut für Nanomaterialien<br />

(Adolphe Merkle Institut, AMI) eingerichtet<br />

worden. Das Institut der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät arbeitet offizieller<br />

Verlautbarung zufolge «weitgehend<br />

(!) autonom». Am AMI soll, so die Strategie,<br />

fortan ebenso interdisziplinär Grundlagenforschung<br />

international anerkannter Qualität betrieben<br />

werden wie Angewandte Forschung<br />

langfristigen und kurzfristigen Charakters in<br />

Zusammenarbeit mit der Industrie.<br />

In einer Botschaft betont der Mäzen,<br />

selbst Absolvent der Universität Freiburg,<br />

hauptsächlich Grundlagenforschung generiere<br />

innovative Techniken und Produkte.<br />

Hierfür müssten aber Risiken eingegangen<br />

werden, was finanziell verlässliche Unterstützung<br />

verlange. Nur wenn sie zudem die Bedürfnisse<br />

des Marktes erfülle und Arbeitsplätze<br />

schaffe, nütze die Forschung, meint<br />

Merkle schliesslich.<br />

Branco Weiss, ein Chemieingenieur<br />

<strong>ETH</strong>, verwendet sich gleichfalls für seine<br />

Alma Mater seit Jahren ideell und finanziell,<br />

letzthin mit erklecklichen 23 Millionen<br />

Franken für den Bau des soeben eröffneten<br />

«Branco Weiss Information Science Laboratory»<br />

in der Science City. Bemüht, Wissenschaft<br />

und Wirtschaft zusammenzubringen,<br />

war der Unternehmer an der <strong>ETH</strong> Lehrbeauftragter<br />

für die Unternehmensführung von<br />

Start-ups – ein Lehrbeispiel für funktionierende<br />

<strong>Kommunikation</strong> zwischen Hochschule<br />

und Wirtschaft.<br />

Innerakademisches<br />

Zusammenarbeiten<br />

Anerkennung in seinem Fachbereich erreicht,<br />

wer seine Resultate mittels Publikations-<br />

und Vortragstätigkeit dem Diskurs<br />

stellt. Nicht zu vernachlässigen haben Professorinnen<br />

und Professoren ausserdem die<br />

Lehre, die selbstredend von der <strong>Kommunikation</strong><br />

mit den Studierenden dominiert ist. Zusätzlich<br />

engagieren sie sich in interdisziplinären<br />

Projekten, woraus jeder Dozierende<br />

zweifelsohne viel zu gewinnen vermag – für<br />

seine Forschungen wie für sich persönlich. All<br />

dieses Tun, in seinem Kern hier als <strong>Kommunikation</strong><br />

verstanden, bedarf quasi einer <strong>Kommunikation</strong><br />

auf zweiter Ebene, in der es nicht<br />

um Inhalte, sondern um deren Realisierung<br />

geht. Gesprächspartner ist in diesem Zusammenhang<br />

die omnipräsente und –potente Verwaltung.<br />

Oftmals Omniszienz vorschützend,<br />

fürchten alle natürlichen und juristischen Personen<br />

der akademischen Welt diesen Kraken<br />

wie der Teufel das Weihwasser. Die These, die<br />

Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien<br />

sei nicht unproblematisch, bedarf kaum weiterer<br />

Erklärungen.<br />

Mit der wachsenden Vernetzung innerhalb<br />

der szientifischen Sozietät, den gestiegenen<br />

Ansprüchen, auch den eigenen, und einer<br />

Kaskade nicht enden wollender neuer Bestimmungen<br />

im Zuge der famosen «Bologna-Reform»<br />

– besonders die Studierenden wissen<br />

aufgrund der unzähligen Leistungen, die sie<br />

für die Credits zu erbringen gezwungen sind,<br />

ein Lied davon zu singen – leidet mutmasslich<br />

die Effizienz der Arbeit an den Universitäten.<br />

Viel in Wort und Schrift müsste sicherlich nie<br />

geäussert, nie verhandelt werden, stünden<br />

jeweils primär inhaltliche beziehungsweise<br />

recht eigentlich wissensorientierte Aspekte im<br />

Vordergrund der akademischen Debatten.<br />

Beziehungspflege nach aussen<br />

Wissen und dessen Realisierung beschleunigten<br />

die globale Moderne, der rasanter<br />

Fortschritt in mannigfaltigen Domänen<br />

eignet. Die <strong>Kommunikation</strong> zwischen den<br />

Wissensproduzenten, den Studierenden, Bachelors,<br />

Masters, Privatdozenten und Professoren,<br />

und den Abnehmern, die ebendieses<br />

Know-how umzusetzen trachten, um<br />

monetären Gewinn zu erlangen, um zu unterhalten,<br />

um zu organisieren, ist für beide<br />

Seiten existentiell. Was dies anbelangt, darf<br />

die <strong>ETH</strong> mit all ihren diesbezüglichen Bemühungen<br />

ohne Übertreibung einen internationalen<br />

Spitzenrang reklamieren.<br />

Die Hochschulen haben einerseits als<br />

Bring-Schuld ihr Tun der öffentlichen Hand<br />

sowie privaten Investoren darzulegen. Ande-<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Hannes Hübner


etzt auch untereinander vermehrt.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Illustration: William Bradley<br />

rerseits ist jeder forschende Kopf nachgerade<br />

darauf zu verpflichten, seine Willensfreiheit<br />

zu bewahren und nicht zum Spielball irgendwelcher<br />

Interessengruppen zu degradieren.<br />

Nicht die Frage nach dem Warum muss ein<br />

Wissenschaftler beantworten, sondern die<br />

Frage nach dem Was. Forschung nützt notabene<br />

eben nicht nur, wenn sie dereinst kapitalisiert<br />

werden kann. Übertriebener Utilitarismus<br />

aufseiten der externen Anspruchsgruppen<br />

ist dem gegenseitigen Verständnis<br />

gleichermassen abträglich wie falsch verstandener<br />

Elitarismus seitens der Hochschulen.<br />

In letzter Konsequenz ist zu folgern, dass alle<br />

Forscher ohne Zwang, nicht nur «weitgehend<br />

autonom», arbeiten sollen.<br />

Um den Konnex zu Wirtschaft und Gesellschaft<br />

nunmehr zu unterhalten, sind dem<br />

Hochschulpersonal zunächst die notwendigen<br />

Ressourcen zu gewähren. Mithin ist der Staat<br />

anzuhalten, seinen finanziellen Verpflichtungen<br />

vollumfänglich nachzukommen. Überdies<br />

müssen schon die Studierenden ermutigt<br />

werden, mit der «Aussenwelt» Kontakt aufzunehmen.<br />

Dies bedarf allseitiger Anstrengungen,<br />

denn was Hänschen nicht lernt, lernt<br />

Hans nimmermehr. Die grösste Herausforderung<br />

können endlich die Kommunikatoren allein<br />

situativ bewältigen: eine gemeinsame<br />

Sprache zu finden.<br />

Rudolf Merkle (40) ist Dozent für <strong>Kommunikation</strong> sowie<br />

Wirtschaft und Gesellschaft an der HSW Freiburg. Er ist klandestiner<br />

Heimweh-Student. rudolf.merkle@hefr.ch<br />

RESTRIKTIONEN<br />

Kommunikativer<br />

Hürdenlauf<br />

«Von der Frage aus ‹Was erreicht man mit<br />

<strong>Kommunikation</strong>› leitet sich ein Handlungsmodell<br />

ab, das der Verständigung dient und<br />

grösstenteils über Sprache funktioniert: Einerseits<br />

wollen wir verstehen, anderseits<br />

unser Gegenüber durch unsere Aussage beeinflussen»,<br />

erklärt Gabriela Antener vom<br />

Zuger buk – Büro für unterstützte <strong>Kommunikation</strong><br />

– den Mechanismus der <strong>Kommunikation</strong>.<br />

Diese gestaltet sich allerdings nicht<br />

für alle Menschen problemlos.<br />

Massive Einschränkungen<br />

Genau für jene Menschen, die mit<br />

einer Einschränkung bezüglich ihrer Mitteilungsfähigkeit<br />

konfrontiert sind, entwirft<br />

das buk Konzepte zur Unterstützung<br />

der <strong>Kommunikation</strong>. Zwischen «normaler»<br />

und erschwerter <strong>Kommunikation</strong> könne jedoch<br />

nicht strikt getrennt werden, so Antener.<br />

Bezeichnend für letztere seien massive,<br />

regelmässige Einschränkungen in der<br />

Bewältigung des Alltags. Diese gehen über<br />

blosse Missverständnisse hinaus. «Es gibt<br />

auf jeden Fall eine Vielzahl von Gründen,<br />

die zu einer Einschränkung der <strong>Kommunikation</strong><br />

führen können», sagt die Fachfrau.<br />

Obwohl aufgrund fehlender Statistiken bislang<br />

noch unklar sei, wie viele Personen in<br />

der Schweiz nur unter Einschränkungen<br />

kommunizieren, sei die Anzahl Betroffener<br />

wohl höher als angenommen. So könne<br />

eine Schädigung des Gehirns zum Verlust<br />

der Sprache führen. Auch mehrfache Behinderungen<br />

oder eine kognitive Beeinträchtigung<br />

können zu einer Restriktion des <strong>Kommunikation</strong>svermögens<br />

führen.<br />

So vielfältig wie die Gründe gestalten<br />

sich auch die Massnahmen, die die <strong>Kommunikation</strong><br />

unterstützen sollen. Man dürfe, so<br />

Antener, nicht vergessen, dass die Sprache<br />

<strong>Kommunikation</strong><br />

13<br />

etwas Lernbares ist. «Fällt die Lautsprache<br />

als <strong>Kommunikation</strong>sform weg, so müssen<br />

Alternativen erlernt werden.» Erinnert man<br />

sich an seinen eigenen Spracherwerb, kann<br />

man sich vorstellen, dass solche Prozesse<br />

sehr zeitaufwändig sein können. «Darum<br />

erscheint es mir sehr wichtig, dass sich die<br />

Massnahmen zur Unterstützung an den Fähigkeiten<br />

und Bedürfnissen der Person orientieren<br />

und nicht aufgrund irgendeines<br />

Ideals bestimmt werden», betont Antener.<br />

Individuelle Lösungen<br />

Aufgabe der Fachpersonen aus der unterstützten<br />

<strong>Kommunikation</strong> ist es, die Übersetzung<br />

der alternativen <strong>Kommunikation</strong>sform<br />

so zu gestalten, damit mit möglichst<br />

vielen Leuten und in möglichst vielen<br />

Situationen kommuniziert werden kann.<br />

Als Massnahme kann im Prinzip alles, was<br />

nicht direkt Lautsprache ist, gelten – also<br />

zum Beispiel Gebärden, Mimik, der Blick<br />

oder Piktogramme. Antener zeigt ein Klettverschluss-Band,<br />

auf dem sich verschiedene<br />

Piktogramme anheften und somit eine<br />

Aussage formulieren lassen. Auch kompliziertere<br />

Hilfsmittel wie ein Aufnahmegerät<br />

oder Elektronik mit Sprechausgabe, die sich<br />

mit den Augen steuern lassen, finden Verwendung.<br />

Kombinationen können ebenfalls<br />

Sinn machen: Die Expertin für unterstütze<br />

<strong>Kommunikation</strong> weiss von einer<br />

jungen Frau, die im Bekanntenkreis mit<br />

einem Blick-System kommuniziert: «Dabei<br />

ist jeder Blickrichtung ein Buchstabe zugeordnet.<br />

Bei nicht vertrauten Personen<br />

kommt ein Sprechcomputer zum Einsatz,<br />

den sie über ihre Augen steuert.» Zwar sei<br />

diese Methode präziser, dafür viel langsamer.<br />

Hier zeige sich auch, dass neben der<br />

betroffenen Person auch das Umfeld diese<br />

Art der <strong>Kommunikation</strong> erlernen muss. Das<br />

buk bietet deshalb auch Kurse an, um Lehrpersonen,<br />

Fachpersonen und zum Teil auch<br />

Angehörige in unterstützter <strong>Kommunikation</strong><br />

auszubilden. (rf)<br />

Wer in der <strong>Kommunikation</strong> eingeschränkt ist, ist auf Unterstützung angewiesen.


kommunikation<br />

14<br />

Pawlow lässt<br />

grüssen<br />

Die Werbung beeinflusst uns täglich gezielt, indem sie<br />

uns zu einem bestimmten (Kauf-)Verhalten konditioniert.<br />

Und wir merken es nicht einmal.<br />

Billig! Neu! Super! Gesund! Fein! Die Werbung geizt nicht mit Schlagwö<br />

Von Damian Hodel<br />

Die Werbung ist omnipräsent. Wir treffen<br />

sie überall an – auf der Strasse, im Tram, an<br />

Veranstaltungen, zu Hause im Fernseher,<br />

in Zeitungen, im Internet. Sie verfolgt uns<br />

überall hin, selbst an Orte, an denen man<br />

sich früher alleine wähnte. Zum Beispiel wird<br />

Mann heutzutage noch während des Erledigen<br />

des Geschäfts durch auf dem Pissoir<br />

platzierte Werbung bereits wieder auf möglichen<br />

Getränke-Nachschub aufmerksam gemacht.<br />

Die Liste der Werbeplätze lässt sich beliebig<br />

verlängern und auch die Art der Vermittlung<br />

scheint grenzenlos. Es wird gezeigt,<br />

gegeizt, bewiesen, gesungen, geklingelt, gepiept<br />

und geliebt. Werbung kann nerven,<br />

langweilen, stören, aber auch zwischendurch<br />

unterhalten, oder sogar gut sein. Grund<br />

genug, etwas mehr darüber zu erfahren.<br />

Kommerzielle Absichten<br />

In erster Linie ist Werbung eigentlich<br />

nichts weiter als harmlose <strong>Kommunikation</strong>,<br />

über die vor allem Unternehmen kommunizieren.<br />

Meist stehen kommerzielle Absichten<br />

dahinter: Eine bestimmte Zielgruppe soll zu<br />

etwas verleitet werden, was den Interessen<br />

der Werbenden entspricht. Jedoch machen<br />

auch andere Institutionen, wie zum Beispiel<br />

politische Parteien, Vereine oder Schulen mit<br />

den unterschiedlichsten Werbungen auf ihre<br />

Anliegen aufmerksam. Man kann Werbungen<br />

sehen, hören und lesen; es werden aber auch<br />

schon olfaktorische Reize eingesetzt, um auf<br />

ein Produkt hinzuweisen – an dieser Stelle<br />

denke man an den übertriebenen Bretzelduft<br />

in Schweizer Bahnhöfen.<br />

Stein des Anstosses<br />

Es gibt immer extremere Beispiele und<br />

die Werbung wird nicht aufhören, sich ständig<br />

neu zu erfinden. Müsse sie auch, um der Werberesistenz<br />

der Leute entgegen zu wirken,<br />

meint Raphael Monsch von der Agentur publicis.<br />

Er hatte zusammen mit Res Matthys<br />

eine sehr ausgeklügelte Werbungsidee für<br />

eine Kunstplakat-Druckerei: Nachdem Anfang<br />

dieses Jahres vier Bilder aus der Bührle Stiftung<br />

in Zürich gestohlen wurden, stellten sie<br />

ein YouTube-Video ins Netz, in dem maskierte<br />

Männer mit den vermeintlich gestohlenen Bildern<br />

zu sehen sind. Als sich über dieses Video<br />

Spekulationen und heisse Diskussionen nicht<br />

nur im Internet, sondern vor allem auch bei<br />

den nationalen Printmedien verbreiteten, veröffentlichten<br />

sie ein zweites Video, in dem das<br />

Rätsel aufgedeckt wurde. Die offensichtliche<br />

Aussage war, dass diese Druckerei täuschend<br />

echte Kunstplakate zu produzieren vermag.<br />

Diese Art von Werbung wird Viralkampagne<br />

genannt, ähnlich der Mund-zu-Mund-Propaganda,<br />

und brachte den zwei Werbungsgestaltern<br />

kürzlich den Cannes Lion ein, den<br />

Oscar der Werbebranche.<br />

Vorwiegend klassisch hingegen wirbt<br />

die Agentur Goal, die seit zwanzig Jahren die<br />

Werbung für die SVP gestaltet. Das Schwergewicht<br />

liege auf klassischen Werbemitteln<br />

im Printbereich, da die Zielgruppe der SVP<br />

noch wenig online-affin sei, begründet Alexander<br />

Segert, deren Geschäftsführer. Andere<br />

Schwerpunkte hingegen setzt die Schweizer<br />

Kleiderfirma Tally Weijl, die vorwiegend<br />

Imagekampagnen mehrmals pro Jahr durchführt,<br />

mit immer ähnlichen Motiven: jungen<br />

Frauen, die sich in knappen Kleidern lasziv räkeln.<br />

Diese Plakate sind bei einigen Leuten<br />

auch schon schlecht aufgestossen und gaben<br />

Anlass zu Diskussionen. Aileen Zumstein<br />

von Tally Weijl wehrt sich: Die Reklamationen<br />

kämen erstens immer aus der gleichen<br />

Ecke, nämlich von Feministinnen und zweitens<br />

sei es überhaupt nicht die Absicht zu provozieren.<br />

Vielmehr soll die Aussage «totally<br />

sexy» eindrücklich illustriert werden.<br />

Über mangelnde Reaktionen über ihre<br />

Werbung kann sich auch die Agentur Goal<br />

nicht beschweren. Man erinnert sich: Auf die<br />

«Schäfchen»-Kampagne der SVP hagelte es<br />

heftige Kritik. Einigen Leuten gehen solche<br />

Werbungen eindeutig zu weit. Für die zuständige<br />

Agentur Goal selbst sei vieles tabu, jedoch<br />

nicht unbedingt solches, das anstosse,<br />

sondern einfach alles, was nicht erfolgreich<br />

sei, erklärte Alexander Segert. Diese Kampagne<br />

gehörte offensichtlich nicht in diese Kategorie.<br />

Wehrlos ausgeliefert<br />

Selbst fühlt man sich ja gefeit vom Einfluss<br />

der Werbung, jedoch trifft das auf die<br />

Mehrheit nicht zu. Ansonsten würden schon<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Illustration: Tobias Tschopp


tern. Ob aber tatsächlich alles Gold ist, was glänzt<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Illustration: William Bradley<br />

längst keine Unsummen mehr für Werbung<br />

ausgegeben werden. Erschwerend kommt<br />

hinzu, dass die Werbung immer genauer auf<br />

das Zielpublikum zugeschnitten wird. Dennoch<br />

ist man der fast bedrohlich wirkenden<br />

Werbeflut noch nicht wehrlos ausgeliefert.<br />

Vor allem das UWG (Bundesgesetz gegen den<br />

unlauteren Wettbewerb) sorgt dafür, dass das<br />

Publikum nicht sprichwörtlich übers Ohr gehauen<br />

wird. Wer den Einfluss der Werbung<br />

möglichst klein halten möchte, ist gezwungen<br />

bestimmte Orte zu meiden und auf «kostenlose»<br />

Dienstleistungen zu verzichten, die zunehmend<br />

mit der Konsumation von Werbung<br />

finanziert werden.<br />

Ein Funken Hoffnung für angenehmere<br />

Werbung verspricht die folgende Aussage<br />

von Res Matthys: «Werbung ist im Idealfall<br />

so unterhaltsam und spannend, dass sie von<br />

den Leuten freiwillig konsumiert wird. Aber<br />

richtig spannend werden wohl auch in Zukunft<br />

nur die Spitzen sein.» Es ist also auch in<br />

Bezug auf die Werbung alles nur relativ.<br />

www.publicis.ch<br />

www.goal.ch<br />

Damian Hodel (21) ist Polykum-Redaktor und studiert<br />

im 5. Semester Materialwissenschaften an der <strong>ETH</strong> Zürich.<br />

daim@student.ethz.ch<br />

<strong>Kommunikation</strong>ssysteme<br />

Lest ihr mit<br />

Glaubt man Verlagsmeldungen, ist es mit<br />

dem Zeitunglesen bald vorbei. Im April<br />

dieses Jahres erschien im Magazin «Stern»<br />

ein Artikel, in dem oberflächlich betrachtet<br />

eine schwarze Zukunft für die Printmedien<br />

gezeichnet wurde. Anhaltender Auflagenrückgang,<br />

Entlassungen in Amerika und<br />

Frankreich und panikartige Investitionen in<br />

neue Medienkonzepte, wie zum Beispiel das<br />

Netzwerkportal «StudiVZ», das 2007 vom<br />

süddeutschen Holtzbrinck-Verlag übernommen<br />

wurde. Print-Dinosaurier steigen<br />

im Online-Markt ein – eine Veränderung,<br />

die nicht von ungefähr kommt.<br />

Neue Märkte<br />

«Oberflächliche Betrachtung» ist das<br />

Schlüsselwort. Denn im Grunde geht die<br />

Zahl der insgesamt gelesenen Nachrichten<br />

nicht zurück, sie verteilt sich bloss auf verschiedene<br />

<strong>Kommunikation</strong>systeme. Die<br />

Leser wandern ab, hin zu Medien, die aktueller,<br />

bunter, oder eben gratis sind. Bunter<br />

geht immer, das hat die «Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung» bewiesen, eine der auflagenstärksten<br />

Zeitungen Deutschlands.<br />

Grossflächige Umfragen hatten ergeben,<br />

dass mehr Leute das traditionsreiche Blatt<br />

kaufen würden, wenn es ein Bild auf der Titelseite<br />

gäbe. Seit Oktober 2007 gibt es nun<br />

das Titelbild, und der Auflage hat es geholfen.<br />

Aktueller ist schwieriger: Deshalb<br />

setzen viele Verlage auf einen ordentlichen<br />

Web-Auftritt. Um Gratiszeitungen schliesslich<br />

kommt man in Zürich schon nicht mehr<br />

herum: «20 Minuten» ist das auflagenstärkste<br />

Printmedium der Schweiz.<br />

<strong>Kommunikation</strong><br />

Der Hang zum Kleinen<br />

Neue Methoden der Nachrichtenübermittlung<br />

haben sich etabliert, die Grossverteiler<br />

von Information wie Zeitungen überflüssig<br />

machen. Individualkommunikati-<br />

15<br />

onsformen wie etwa Weblogs brauchen<br />

keine Redaktion, auch wenn hinter Partei-,<br />

Unternehmens- und Vereinsblogs oft eine<br />

PR-Zelle steckt. So sind «Corporate Blogs»<br />

ebenfalls Teil der «Blogosphäre», in der eine<br />

starke Subjektivierung der Nachricht vorherrscht,<br />

und sind Firmenzeitung und Werbung<br />

in einem. Wem die Feuergeschwindigkeit<br />

der Blogosphäre zu langsam ist, wechselt<br />

zur Mikro-<strong>Kommunikation</strong>, etwa zu<br />

«Twitter». Hier werden im Sekundentakt<br />

Nachrichten mit einer Maximallänge von<br />

140 Zeichen ausgetauscht. Grosse Verbreitung<br />

fand Twitter im amerikanischen Wahlkampf<br />

– sowohl Barack Obama als auch Hillary<br />

Clinton «twitterten». Durch die Kürze<br />

der Informationseinheit werden sogar Internetadressen<br />

per Kurz-URL-Dienst auf einen<br />

handlichen Alias geschrumpft. Von «Lesen»<br />

kann hier also nicht mehr die Rede sein,<br />

vielmehr ist es ein Rezipieren von Information,<br />

während die Nachricht selber bloss aus<br />

thematisch zusammengesetzten Weiterleitungen<br />

besteht.<br />

Mensch-zu-Mensch <strong>Kommunikation</strong><br />

Der Auflagenrückgang im Print-Bereich<br />

wird vom Marktforschungsunternehmen<br />

«TNS Emnid» auch darauf zurückgeführt,<br />

dass ein nicht unerheblicher Anteil<br />

der Leser die Qualität der Artikel und Beiträge<br />

bemängelt. Die Wirtschaftszeitung<br />

«Financial Times Deutschland» propagiert<br />

daher eine Diversifizierung des Angebots,<br />

wobei Ästhetik und inhaltlicher Anspruch<br />

aber immer noch eine grosse Rolle spielen<br />

müssten. Was sich in der Pressewelt abspielt,<br />

lässt sich auch anderswo beobachten:<br />

Persönliche Emails werden mehr und mehr<br />

auf dem web-fähigen Handy gelesen, oder<br />

aber auf Mini-Laptop-Bildschirmen. Im<br />

einen wie im andern Fall verunmöglicht die<br />

Miniaturisierung der Technik einen ausführlichen<br />

Austausch. Gehaltvolle 160 Zeichen<br />

werden jedoch noch immer gern gelesen.<br />

(dm)<br />

Ob die Seifenblase der new-technology-<strong>Kommunikation</strong> dereinst ebenfalls platzt


kommunikation<br />

16<br />

Up to date<br />

an der <strong>ETH</strong><br />

Den Angehörigen der <strong>ETH</strong> stehen vielfältige Informationskanäle<br />

zur Verfügung, mitunter das Online-Magazin<br />

<strong>ETH</strong> Life, das täglich aktualisiert wird.<br />

Info Logisch! Die <strong>ETH</strong> bemüht sich um eine verständliche und transparent<br />

Von Iris Kupecky<br />

Die <strong>ETH</strong> steht für herausragende Forschung,<br />

die sowohl Wirtschaft als auch Gesellschaft<br />

nützlich ist, aber auch für eine überdurchschnittlich<br />

gute Lehre. Doch die besten<br />

Forschungsresultate sind dem Ansehen einer<br />

Schule nicht dienlich, wenn sie nicht richtig<br />

kommuniziert werden. Vielfältige Medien<br />

stehen den Angehörigen der <strong>ETH</strong> zur Verfügung.<br />

Je nach <strong>Kommunikation</strong>sabsicht eignet<br />

sich ein anderes Medium – <strong>ETH</strong> Globe sowie<br />

<strong>ETH</strong> Life sind zwei zentrale Informationskanäle<br />

der <strong>ETH</strong>. Als Kehrzeitung des Polykum<br />

erscheint neun Mal pro Jahr zudem <strong>ETH</strong> Life<br />

Print, das vor allem der internen <strong>Kommunikation</strong><br />

dient.<br />

Hintergründige Artikel<br />

Das <strong>ETH</strong> Globe erscheint vierteljährlich<br />

und widmet jede Ausgabe einem speziellen<br />

Thema. Das aktuelle Heft beschäftigt sich mit<br />

der Nahrungsmittelkrise. Forschungsprojekte,<br />

die dereinst dieselbige verringern sollen,<br />

finden ebenso wie politische Themen – Jean<br />

Zieglers Meinung über die UNO – Eingang.<br />

Dadurch, dass <strong>ETH</strong> Globe nur jedes Quartal<br />

erscheint, ist es hintergründiger, als das täglich<br />

aktualisierte <strong>ETH</strong> Life und kann weniger<br />

rasch auf aktuelle Tendenzen eingehen. Das<br />

<strong>ETH</strong> Life hingegen publiziert täglich neue Artikel<br />

online und erreicht eine Leserschaft von<br />

insgesamt rund 100’000 Personen. <strong>ETH</strong> Life<br />

Print unterscheidet sich thematisch meist von<br />

der Online-Ausgabe. Manche Themen sind<br />

in beiden vertreten, andere wiederum in abgeänderter<br />

Form, schliesslich gibt es auch<br />

solche, die lediglich in der Print- oder nur in<br />

der Online-Ausgabe erscheinen.<br />

Integration der Departemente<br />

Stets am Puls der Zeit mit aktuellen Meldungen<br />

aus der Forschung und vom Campus,<br />

Berichten über Spin-offs, gelegentlich mit<br />

Texten zur Unterhaltung – so präsentiert<br />

sich das tägliche Online-Magazin der Hochschule,<br />

<strong>ETH</strong> Life. Es soll sowohl Mitarbeitende<br />

als auch Interessierte, wie beispielsweise<br />

Wissenschaftsjournalisten sowie Akteure<br />

aus Wirtschaft und Politik, ansprechen.<br />

«Unsere Publikation stösst inner- und ausserhalb<br />

der <strong>ETH</strong> auf reges Interesse, wir haben<br />

rund 2000 Abonnenten unseres deutschsprachigen<br />

Newsletters, hinzu kommen ziemlich<br />

viele Besucher, die zwar hin und wieder vorbeischauen,<br />

aber den E-Mail-Newsletter Feed<br />

nicht abonniert haben», erklärt Peter Rüegg,<br />

Redaktor von <strong>ETH</strong> Life.<br />

Obwohl <strong>ETH</strong> Life bewusst in die offizielle<br />

<strong>Kommunikation</strong> der <strong>ETH</strong> eingebunden<br />

ist – eine Ausnahme bilden die Kolumnen, in<br />

denen durchaus auch kritische Stimmen zu<br />

Wort kommen –, versucht die Berichterstattung<br />

des Magazins, politische Entscheidungen<br />

positiv zu beeinflussen, indem der Nutzen der<br />

<strong>ETH</strong> und ihrer Forschung und Lehre aufgezeigt<br />

wird. «Wir haben sicherlich Anteil am<br />

Bild, das sich die Öffentlickeit von der <strong>ETH</strong><br />

macht», so Rüegg weiter. Nebst dieser Funktion<br />

als Schaufenster der <strong>ETH</strong> nach aussen besitzt<br />

<strong>ETH</strong> Life auch innerhalb der Hochschule<br />

einen wichtigen Auftrag: Es stellt ein Bindeglied<br />

zwischen den einzelnen Departementen<br />

her und trägt dadurch auch zur Bildung eines<br />

Gemeinschaftsgefühls bei. «Die einzelnen Departemente<br />

erhalten durch unser Magazin<br />

Einblick in die Forschung anderer Fachrichtungen,<br />

mit der sie ohne uns vielleicht nie in<br />

Berührung kämen. Ein Maschinenbauer beispielsweise<br />

kann etwas Spannendes über Biologie<br />

– dasselbe gilt selbstverständlich auch<br />

umgekehrt – erfahren», sagt Rüegg. Die Gewichtung<br />

einzelner Themengebiete sei nicht<br />

gleichmässig. Vor allem praxisnahe Studiengänge<br />

wie Maschinenbau, die wenig Publikationen<br />

in einschlägigen Journals vorzuweisen<br />

hätten, geraten manchmal ein wenig unter<br />

die Räder. Dem liege durchaus keine böse Absicht<br />

zugrunde, es ergebe sich bei der Themenfindung<br />

meist so, dass bestimmte Fächer,<br />

zum Beispiel Biologie, eher ins Auge fallen<br />

würden als andere. «Wir versuchen diesem<br />

Trend selbstverständlich gegenzusteuern»,<br />

so Rüegg, «und suchen bewusst Themen aus<br />

allen Fachrichtungen der <strong>ETH</strong>.»<br />

Schwerpunkt Information<br />

Der Schwerpunkt des <strong>ETH</strong> Life liegt ganz<br />

klar auf Information, so Rüegg. «Wir versuchen<br />

zwar immer wieder, Themen auch von<br />

ihrer humoristischen Seite zu beleuchten»,<br />

erklärt er weiter. Das werde aber nicht von<br />

allen goutiert, und die Redaktion handelt sich<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Hannes Hübner


e <strong>Kommunikation</strong> mit der In- und Aussenwelt.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: Facebook<br />

hin und wieder den Vorwurf ein, das Klatschblatt<br />

der <strong>ETH</strong> darzustellen. Nichtsdestotrotz<br />

finden regelmässig auch nicht forschungsspezifische<br />

Themen im Magazin Platz. Besonders<br />

Themen, die den <strong>ETH</strong>-Campus betreffen<br />

sowie die bereits zuvor erwähnten Kolumnen<br />

werden gepflegt und stossen auch auf Interesse.<br />

Interne Meldungen nehmen selbstverständlich<br />

einen angemessenen Teil der jeweiligen<br />

Ausgaben in Anspruch. Die Rubrik Surprise,<br />

mit der man insbesondere eine studentische<br />

Leserschaft anzusprechen hofft – Verlosungen<br />

von Konzerttickets und Ähnlichem<br />

gehören hier zum Konzept – wurde in letzter<br />

Zeit vernachlässigt, soll aber wieder besser<br />

gepflegt werden.<br />

Die <strong>Kommunikation</strong>sbeauftragten sind<br />

sich durchaus bewusst, dass die Medien der<br />

offiziellen <strong>ETH</strong>-<strong>Kommunikation</strong>, dazu gehört<br />

auch das <strong>ETH</strong> Life, nicht spezifisch auf<br />

die Vorstellungen der Studierenden zugeschnitten<br />

sind. Nichtsdestotrotz sollen auch<br />

sie angesprochen werden. Die Redaktion<br />

weiss indes, dass es schwierig ist, studentenspezifische<br />

Themen zu bringen, ohne anbiedernd<br />

zu wirken. Studentische Medien, wie<br />

beispielsweise www.students.ch werden eigens<br />

von Studierenden gemacht und decken<br />

die spezifischen Bedürfnisse dieser Anspruchsgruppe<br />

weitaus besser ab.<br />

Iris Kupecky (21) ist Polykum-Redaktorin und studiert im<br />

5. Semester Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Philosophie<br />

und Politikwissenschaft an der Universität Zürich.<br />

kupecky@polykum.ethz.ch<br />

SOCIAL COMMUNITIES<br />

Im Gesichtsbuch<br />

Nun, ich habe es endlich getan: Auch ich<br />

gehöre nun zur Facebook-Community.<br />

Aber nicht aus freien Stücken heraus, sondern<br />

der ständigen Lamenti wegen. Von<br />

allen Seiten prasselte jeweils ein empörtes<br />

Gemotze auf mich nieder, wie ich nur ohne<br />

könne und ob ich mir denn über die Konsequenzen<br />

Gedanken mache. Wie schwierig<br />

es sei, mich zu kontaktieren, mich über sich<br />

zu informieren. Und: Man wisse gar nie,<br />

was ich eigentlich so mache.<br />

<strong>Kommunikation</strong>s-Kamikaze<br />

All dessen war ich mir voll bewusst.<br />

Es waren schlicht meine Beobachtungen,<br />

die mich bis anhin davon abhielten, auch<br />

nur schon einen einzigen Gedanken ans<br />

virtuelle Peer-Group-Aufbauen zu verschwenden.<br />

Zum Beispiel diese des Freitagmorgens<br />

um neun Uhr in der Vorlesung<br />

Landschaftsarchitektur. Die Pause kaum<br />

ausgerufen, werden Natel und Laptop<br />

gleichzeitig hervorgerissen. Währenddem<br />

das Handy nach eingegangenen Meldungen<br />

sucht, startet der Browser für Facebook<br />

auf, dann drängt sich aber ein Messenger<br />

in den Vordergrund. Ein Schwall an<br />

Smilies bedeckt den Bildschirm und entlockt<br />

der Studentin ein entzücktes «Jö».<br />

Zum Antworten bleibt aber keine Zeit,<br />

denn indes ist im Hintergrund Facebook<br />

komplett geladen und mit ein paar Klicks<br />

werden verschiedene Fotos kommentiert;<br />

abrupt unterbrochen, weil sich die rechte<br />

Hand das Handy greift und dieses volle<br />

Aufmerksamkeit bekommt, die linke unkoordiniert<br />

in der Tasche nach einem Apfel<br />

wühlt – erneut meldet sich der Messenger<br />

durch heftiges Blinken: Eine kurze Antwort<br />

bringt ihn zum Schweigen, von Ruhe<br />

aber keine Spur – nun öffnen sich auch innerhalb<br />

von Facebook Fenster, die Konversation<br />

erbitten. Die Pause war schon lange<br />

zu Ende.<br />

kommunikation<br />

17<br />

Trotz allem wollte ich es wagen. Doch bei<br />

der Registrierung schon der erste Dämpfer:<br />

Mein Name ist nicht legal. Offensichtlich<br />

eine amerikanische Entwicklung, dieses Facebook,<br />

die Um- und Ablaute nicht auseinander<br />

halten kann. So lasse ich halt einen<br />

Buchstaben fallen und es funktioniert doch.<br />

Die Fragen nach meiner Lieblingsmusik,<br />

Lieblinsaktivitäten, -filmen und so weiter<br />

erinnern mich an die Bücher, die man in der<br />

Primarschule unter Klassenmitgliedern ausgetauscht<br />

hat. Soll ich unter «Lieblingszitat»<br />

nun auch «Bleibe glücklich, bleibe froh –<br />

wie die Maus im Haberstroh» schreiben<br />

Das macht sich wohl nicht allzu gut, wenn<br />

man in eine der <strong>ETH</strong>-Gruppen mit immerhin<br />

2000 Mitgliedern will.<br />

Schein und Sein<br />

Während ich mich immer noch in der<br />

grossen neuen Welt zurechtsuche, da und<br />

dort etwas entdecke, habe ich bereits fünf<br />

«neue» Freunde. Wie schön, dass man nicht<br />

alleine ist. Ich merke, dass einem hier die<br />

Möglichkeit geboten wird, sich neu zu erfinden,<br />

und der Welt zu zeigen, was für<br />

ein toller Typ man ist. Ich beschliesse aber,<br />

mein Profil so spartanisch wie möglich zu<br />

halten. Dazu bin ich höchst selten online.<br />

Jedes Mal, wenn ich es doch wieder versuche,<br />

habe ich zwar einige Freunde mehr.<br />

Doch das Ganze bleibt irgendwie tot: Es<br />

sind Oberflächen, selektiv durch den jeweiligen<br />

User tapeziert. Das Objekt bestimmt<br />

vollends, wie man es wahrzunehmen hat.<br />

Ich als Subjekt habe keine Chance, mir<br />

mein Bild zu machen. Nur: Ich kenne die<br />

Leute ja persönlich, in echt. Das gibt eine<br />

seltsame Mischung aus Schein und Sein –<br />

die obendrein sehr zeitaufwändig ist und<br />

auf die ich mich höchst ungern einlasse.<br />

So gibt es denn auch nicht mehr viel zu<br />

schreiben, leider. Was will ich eigentlich<br />

wem beweisen Ist das hier «echter» Kontakt<br />

oder ein «Gefühl» dessen Ich glaube,<br />

ich sollte mir da etwas Zeit geben. Vielleicht<br />

springt der Funke ja noch über. Vielleicht.<br />

(rf)<br />

Selbstdarstellungsfanatiker schwören auf ihr liebstes Propagandamittel: Facebook.


Herren-Coiffeur Mona<br />

Universitätstrasse 58<br />

8006 Zürich<br />

Telefon 043 233 87 92


KOMMUNIKATION<br />

19<br />

GUIDE<br />

Sich selbst<br />

vermarkten<br />

Wer geschickt Kontakte knüpft, ist<br />

erfolgreich. Ein kleines 1x1 des Networking.<br />

Kontaktpflege erleichtert nicht nur privaten, sondern auch beruflichen Erfolg erheblich.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Illustration: Marie Veya<br />

Von Ivana Leiseder<br />

An die besten Jobs gelangt man durch lockere<br />

persönliche Kontakte – dies fand der Soziologe<br />

Mark Granovetter bereits 1974 heraus.<br />

Diese Feststellung wird eingedenk der<br />

gängigen Erfolgskriterien einer Karriere bestätigt:<br />

Denen zufolge nämlich machen Beziehungen<br />

60 Prozent, Selbstbild/Methodiken<br />

und das eigentliche Fachwissen hingegen nur<br />

30 Prozent beziehungsweise 10 Prozent des<br />

Erfolges aus. Das persönliche Netzwerk ist<br />

also ein unabdingbarer Katalysator auf dem<br />

Weg nach oben – wobei gilt: je grösser das<br />

Netzwerk, desto grösser der Effekt. Allerdings<br />

sollen Kontakte nicht wahllos angehäuft, sondern<br />

systematisch geknüpft werden. Nachfolgend<br />

ein paar Punkte, die jeder (angehende)<br />

Netzwerker beachten sollte.<br />

1. Positives Denken und Handeln.<br />

Repekt und Wertschätzung im menschlichen<br />

Umgang sind Voraussetzung für ein funktionierendes<br />

und nachhaltiges Beziehungsnetzwerk<br />

– wobei Höflichkeit und Freundlichkeit<br />

nicht mit Friede-Freude-Eierkuchen gleichzusetzen<br />

sind. Kurzum: «Fortiter in re, suaviter<br />

in modo.»<br />

2. Angenehm und nützlich zugleich<br />

sein. Erfolreiche Führungskräfte und<br />

Netzwerker sind sowohl in der Form angenehm<br />

als auch sachlich nützlich. Wer nur eine<br />

der beiden Charaktereigenschaften besitzt,<br />

läuft Gefahr, entweder nicht genug ernst genommen<br />

oder für unsympathisch befunden zu<br />

werden.<br />

3. Ausrichtung auf Win-Win-Situationen.<br />

Ausgeglichenes Geben und Nehmen<br />

schafft die gesündesten Kontakte. Anfangs<br />

gilt allerdings: Zuerst geben, dann nehmen,<br />

also: keine Gegenleistung erwarten. Wenn auf<br />

Dauer nichts zurückkommt, Strategie überdenken<br />

oder Bemühungen einstellen.<br />

4. Persönliche Glaubwürdigkeit<br />

und Integrität als Kernkapital. Als Netzwerker<br />

muss man zwingend ethisch-moralisch<br />

handeln. Da man sowohl sich selbst als<br />

auch seine Umgebung ständig kommuniziert,<br />

haben hier Lügen besonders kurze Beine. Intriganten<br />

sollen insofern genauso gemieden<br />

werden – nicht zuletzt aus Schutz vor dem<br />

Netzwerk. Ein einziges faules Ei verdirbt den<br />

ganzen Salat.<br />

5. Verkaufen der eigenen Person.<br />

Man sollte sich in der Öffenlichkeit positionieren,<br />

das heisst sich möglichst clever<br />

selbst vermarkten. Dabei sollte man nichtsdestotrotz<br />

stets authentisch und transparent<br />

bleiben. Die persönliche Ebene hat hierbei vor<br />

der sachlichen Vorrang – gemäss einem neumodischen<br />

Diktum: «Personality!»<br />

6. Vielfältige <strong>Kommunikation</strong>ssysteme<br />

nutzen. Nebst den herkömmlichen<br />

Mitteln des Networkings (Anlässe besuchen,<br />

Vereinen beitreten, ...) empfiehlt sich auch,<br />

ein Netzwerk übers Internet aufzubauen,<br />

etwa via xing.com oder linkedin.com. Social<br />

Communities sind spezifisch auf Netzwerke<br />

zugeschnitten und machen das Networking<br />

infolgedessen zum Kinderspiel.<br />

7. Kontakte regelmässig und umfassend<br />

pflegen. Es gilt, bei jedem Mitglied<br />

seines Netzwerks «am Ball zu bleiben».<br />

Dies kann mit verschiedensten Hilfsmitteln<br />

bewerkstelligt werden: E-Mails, Geburtstagskarten,<br />

Anrufe, kleine Höflichkeiten.<br />

8. Versprechen einhalten. Man soll<br />

sich in jeder Hinsicht nicht übernehmen.<br />

Wenn man etwa verspricht, morgen anzurufen,<br />

sollte man dies auch tun. Es geht hier<br />

nämlich um mehr als bloss einen Gefallen: um<br />

die eigene Vertrauenswürdigkeit.<br />

9. Einen Mentor/Coach zu Rate<br />

ziehen. Bereits erfahrene Netzwerker<br />

können einem Anfänger unter Umständen<br />

nicht nur gute Tipps bezüglich Networking<br />

geben, sondern auch Kontakte vermitteln und<br />

allgemein weiterhelfen.<br />

10. Übung macht den Meister. Niemand<br />

wird über Nacht zum Netzwerker, auch<br />

nicht nach der Lektüre eines Ratgebers. Networking<br />

ist – nomen est omen – Arbeit, harte<br />

Arbeit. In dem Sinn: (Geduld) üben. Und aufhören,<br />

wenn’s keinen Spass mehr macht.<br />

Abschliessend zusammenfassend gemäss<br />

Freiherr von Knigge: «Es geht nicht um<br />

Tricks, nicht um die Kunst, die Menschen zu<br />

seinen Endzwecken zu missbrauchen. Es geht<br />

darum, sich und den anderen das Leben süss<br />

und leicht zu machen. Das kann weder ohne<br />

Moral noch ohne Weisheit geschehn.»<br />

Ivana Leiseder (22) ist Redaktionsleiterin des Polykum und<br />

studiert im 5. Semester Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft<br />

an der Universität Zürich. leiseder@polykum.ethz.ch


<strong>ETH</strong>WELT<br />

20<br />

HOCHSCHULTAG BERLIN 2008<br />

Quo vadis<br />

Internationalisierung<br />

Vertreter aus Politik, Bildung und Medien diskutierten<br />

am Hochschultag in Berlin über die Internationalisierung<br />

von Lehre und Forschung. Wir waren dabei.<br />

Aus dem Bundestag : Ulla<br />

<strong>ETH</strong>welt<br />

Von Ivana Leiseder und Magdalena Oehen<br />

Am 16. Oktober 2008 fand in Berlin der<br />

vierte MLP-Hochschultag statt. Dieser lief<br />

unter dem Motto «Quo Vadis Internationalisierung».<br />

Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />

und Bildung diskutierten über die Internationalisierung<br />

der deutschen Hochschul- und<br />

Forschungslandschaft. Ziel der Veranstaltung<br />

war gemäss Veranstalter MLP (unabhängiger<br />

Finanz- und Vermögensberater für Akademiker),<br />

«die persönliche Situation von Forschenden,<br />

Lehrenden und Studierenden beispielhaft<br />

in den Mittelpunkt zu stellen und<br />

einen gemeinsamen Blick in die Zukunft zu<br />

wagen.»<br />

Kooperation und Konkurrenz<br />

Eingeleitet wurde der MLP-Hochschultag,<br />

an dem rund 130 Personen teilgenommen<br />

haben, von einem Vortrag Dr. Anneli<br />

Paulis, Abgeordnete der Europäischen Kommission<br />

in Brüssel. Sie erläuterte in ihrer Rede<br />

die Strategien der EU-Kommission zur Stärkung<br />

der internationalen Zusammenarbeit in<br />

Wissenschaft und Technik. «Nicht alle Kooperationen<br />

müssen unter demselben Dach stattfinden.<br />

Die Kommission strebt aber die Festlegung<br />

gemeinsamer Schwerpunktbereiche<br />

der Mitgliedstaaten in den Bereichen Wissenschaft<br />

und Technologie an», sagte Pauli.<br />

Indes, so betonte sie, sei die Zusammenarbeit<br />

europäischer Forschungsinstitutionen Voraussetzung<br />

für die Konkurrenzfähigkeit Europas<br />

gegenüber den USA und den aufstrebenden<br />

Wirtschafts- und Forschungsstandorten China<br />

und Indien.<br />

Prof. Hans Weiler, ehemaliger Professor<br />

an der Stanford University, konstatierte, dass<br />

die internationale Wettbewerbsfähigkeit der<br />

europäischen und insbesondere deutschen<br />

Hochschulen nach wie vor zu wünschen übrig<br />

lasse. Die Voraussetzungen sowohl für Studierende<br />

als auch Forschende/Lehrende seien<br />

beispielsweise in den USA viel günstiger.<br />

In diesem Zusammenhang erwähnte er die<br />

viel höheren Forschungsgelder, die den Forschenden<br />

in den USA zugesprochen würden.<br />

Konträr zu Weiler bezeichnete Ulla<br />

Burchardt, Vorsitzende des Ausschusses für<br />

Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />

im Deutschen Bundestag, Deutschland<br />

bereits heute als attraktiven Standort<br />

für ausländische Studierende und Wissenschaftler.<br />

Bemühungen seitens des Bundes in<br />

Bezug auf eine vermehrte Förderung und Vernetzung<br />

von Wissenschaft fänden mitunter in<br />

der Exzellenz-Initiative bereits Ausdruck.<br />

«Schuss nach hinten»<br />

Im Zusammenhang mit der Internationalisierung<br />

von Forschung und Lehre wurde<br />

auch über die Bologna-Reform diskutiert.<br />

Prof. Horst Hippler, Rektor der Universität<br />

Karlsruhe, bezeichnete die Umsetzung des<br />

Bachelor-/Master-Systems als «Schuss nach<br />

hinten» und plädierte für eine Adaption an<br />

nationale Gegebenheiten. Diese Einschätzung<br />

wurde insbesondere vom studentischen Pu-<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: MLP


Burchardt, Abgeordnete für Bildung und Forschung.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bild: David Mrusek<br />

blikum geteilt: Die Sprecherin des AStA der<br />

Universität Kiel wies in dem Kontext auf zunehmende<br />

Ermüdungserscheinungen der Bachelor-/Master-Absolventen<br />

hin und forderte<br />

eine Anpassung des Lehrstoffes an die Möglichkeiten<br />

der Studierenden.<br />

Dr. Annette Julius, Leiterin des Deutschen<br />

Akademischen Austauschdienstes<br />

Berlin, und Dr. Volker Meyer-Guckel, stellvertretender<br />

Generalsekretär des Stifterverbandes,<br />

äusserten sich hinsichtlich der Bologna-Reform<br />

zuversichtlicher: Es seien keine<br />

vorschnellen Schlüsse zu ziehen, schliesslich<br />

sei Bologna gerade einmal drei Jahre alt.<br />

Der MLP-Hochschultag zeigte, dass sowohl<br />

bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit Europas<br />

als auch der Bologna-Reform Verbesserungen<br />

unbedingt notwendig sind. Trotz<br />

den vielfältigen Bestrebungen sind die Bedingungen<br />

für Hochschulmitglieder immer noch<br />

suboptimal. Bleibt also zu hoffen, dass sich<br />

die Studiensituation wenigstens für die nachfolgenden<br />

Studierendengenerationen angenehmer<br />

gestalten wird als für uns – wie eine<br />

Teilnehmerin des Hochschultages treffend<br />

äusserte – «Versuchskaninchen».<br />

Mehr Infos: www.mlp-hochschultag.de<br />

Ivana Leiseder (22) ist Redaktionsleiterin des Polykum und<br />

studiert im 5. Semester Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft<br />

an der Universität Zürich. leiseder@polykum.ethz.ch<br />

Magdalena Oehen (23) ist Administratorin des Polykum<br />

und studiert im 3. Semester Anglistik sowie im 5. Semester Sinologie<br />

an der Universität Zürich. moehen@polykum.ethz.ch<br />

WIR NANNTEN ES ARBEIT<br />

Radioaktives<br />

Mahnmal<br />

Am Eingang der Zone werden wir von Uniformierten<br />

kontrolliert. Unsere Besucherscheine<br />

wurden von einem kleinen Büro in<br />

Kiew organisiert, von dort hierher sind wir<br />

knapp drei Stunden gefahren. Die Nacht<br />

habe ich mit anderen Reisenden in einem<br />

Nachtklub verbracht, ein prunkhaftes Gebäude<br />

aus der Stalin-Zeit, direkt neben der<br />

japanischen Botschaft.<br />

Die Fahrt in die Zone, vorbei an den<br />

Grenzposten, ist nun so etwas wie die Antithese<br />

zu den vorangegangenen Stunden.<br />

Die Zone, Tschernobyl (russisch: «Tscher-<br />

NO-byl»), der Reaktor – das sind Schlagwörter<br />

einer Parallelwelt, die unbemerkt<br />

zwischen Science-Fiction-Literatur, Computerspielen<br />

und der Realität wechseln.<br />

Durch diese Ambivalenz haftet ihnen etwas<br />

Mysteriöses an, ein fremder Geschmack,<br />

ein Duft von jenseits, der uns in die Nase<br />

steigt, als wir das erste Mal aus dem Transporter<br />

steigen und von ferne auf die gigantischen,<br />

unfertigen Kühltürme der Reaktorblöcke<br />

5 und 6 blicken. Die Zone riecht<br />

nach Verrottetem, nach dem Uralten der<br />

Gebäude und Anlagen, oder vielleicht einfach<br />

nur nach Natur. Die Natur gedeiht hier<br />

uneingeschränkt, wächst in Form von zwei<br />

Meter langen Flusswelsen heran, die friedlich<br />

in den Kanälen herumschwimmen,<br />

deren Wasser einst die Reaktorblöcke 1 bis<br />

4 kühlte.<br />

Atomare Friedenstaube<br />

Die Zone ist mit Denkmälern und Statuen<br />

geradezu vollgestellt, obwohl sie an<br />

sich Mahnmal genug wäre. Das Monumentale<br />

der Sowjetunion, die Liebe zum Ideal,<br />

zur Veranschaulichung ist hier wunderbar<br />

sichtbar. Im Randbereich der Zone, in<br />

dem Wohnungen und der Verwaltungsap-<br />

ethwelt<br />

21<br />

parat untergebracht sind, begrüsst uns das<br />

Mahnmal der Feuerwehrmänner, die den<br />

Einsatz in der Nacht des 26. April 1986 mit<br />

ihrem Leben bezahlten. Sie, die ursprünglich<br />

ein einfaches Feuer löschen wollten,<br />

wurden noch am selben Tag auf Grund<br />

ihres schlechten Zustands in eine radiologische<br />

Klinik in Moskau gebracht, wo sie an<br />

der Strahlenkrankheit starben und in versiegelten<br />

Zinkkassetten beerdigt wurden,<br />

unter Betonplatten. 200 Meter von den<br />

Überresten des Schicksalsreaktors steht<br />

eine weitere Statue, diesmal Prometheus,<br />

der wie ein Gottesanbeter in einer dahingestreckten<br />

Haltung verharrt. Über seinem<br />

Kopf hält er die Flamme, die er den Menschen<br />

gebracht hat und die für die friedliche<br />

Nutzung von Atomkraft stehen soll, ein sowjetischer<br />

Fingerzeig auf die Bombenabwürfe<br />

der Amerikaner in Japan. Und als<br />

wäre es noch nicht genug mit den Symbolen<br />

und Kunstwerken, hängt an einem Gebäude<br />

in der Nähe eine gigantische Plastik, ein abstraktes<br />

Atom, komplett mit Elektronenhülle.<br />

Und aus dem Atom fliegt eine entfremdete<br />

Friedenstaube, wie sie Picasso<br />

nicht besser hinbekommen hätte.<br />

Dann sehen wir den stählernen Sarg,<br />

der das zerstörte Reaktorgebäude von Block<br />

4 abschirmt. Darin, wie ein Embryo im Mutterleib,<br />

glühen 180 Tonnen radioaktiver<br />

Überreste der atomaren Katastrophe vor<br />

sich hin. Draussen spüren wir nichts. Ukrainischer<br />

Herbstregen wäscht die Luft,<br />

hält sie frei von strahlenden Schwebeteilchen,<br />

die wir einatmen könnten. Erst im<br />

Innern des Körpers würde der Staub von<br />

Tschernobyl echten Schaden anrichten –<br />

nach Innen aber gelangt die Katastrophe<br />

nicht, sie muss auf ewig abgeschlossen in<br />

ihrer Zone bleiben, das Ausmass, der Charakter,<br />

er kann nie verstanden, verinnerlicht<br />

werden. (dm)<br />

David Mrusek (22) ist freier Mitarbeiter des Polykum<br />

und absolviert gerade ein Praktikum bei BASF in Mannheim.<br />

An dieser Stelle berichtet er regelmässig über seine Erlebnisse<br />

während seiner Studienpause. dr.mrusek@gmail.com<br />

Einst Vorzeigearbeiterstadt, jetzt marodes Freilichtmuseum: Tschernobyl.


POSter


agenda 14.<br />

MOntag 17. nOVeMBer 2008<br />

daVe CHaPPeLLe’S BLOCK Party FILM-<br />

STELLE<br />

Film von Michel Gondry, USA 2005. 103 Min.<br />

Filmvorführung mit Musikschau im Acapulco.<br />

Eintritt frei. Acapulco Zürich. 19 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

Freitag 21. nOVeMBer 2008<br />

HertZ 7 AMIV AN DER <strong>ETH</strong><br />

Party. Der AMIV lädt unter dem Motto „Shocked!“<br />

und in exklusiver Umgebung zur 7. Auflage<br />

der Hertz-Party. Eintritt 10 CHF. Im Hochspannungslabor,<br />

ETL. 20 Uhr.<br />

www.amiv.ethz.ch<br />

dienStag 18. nOVeMBer 2008<br />

dienStag 25. nOVeMBer 2008<br />

SMOKe FILMSTELLE<br />

Filmstelle<br />

11’09’’01 – SePteMBer 11 FILMSTELLE<br />

Verschiedene Regisseure, 2002. Vielschichtige,<br />

anregende und kontroverse Ansichten rund um<br />

9/11. Verschiedene Regisseure ermöglichen<br />

mit ihren Kurzfilmen alternative Perspektiven<br />

auf die Ereignisse des 11. Septembers. Eintritt 5<br />

CHF. Im StuZ 2 . Bar offen ab 19.30 Uhr. Film um<br />

20 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

HeLLBOy 2: tHe gOLden arMy SOS<strong>ETH</strong><br />

Film von Guillermo del Toro, USA 2008. 120<br />

Min. Diesmal lässt Guillermo del Toro («Pan’s<br />

Labyrinth») seinen Helden Hellboy gegen<br />

den Herrscher der Finsternis, Prinz Nuada,<br />

kämpfen, der die schlafende «goldene Armee»<br />

zu neuem Leben erwecken möchte. <strong>ETH</strong> Hauptgebäude,<br />

HG F1. 19.15 Uhr.<br />

www.sos.ethz.ch<br />

Film von Wayne Wang, USA/D/Japan 1995.<br />

112 Min. Genial inszenierter Brooklyn-Quartier-<br />

Groove. Wayne Wang hat sich mit diesem Film<br />

nach der Buchvorlage von Paul Auster als Meister<br />

des Independentkinos bewiesen. Eintritt 5<br />

CHF. Im StuZ 2 . Bar offen ab 19.30 Uhr. Film um<br />

erÖFFnungSFeier C2SM <strong>ETH</strong><br />

Eröffnungsfeier des Center for Climate System<br />

Modeling. <strong>ETH</strong> Hauptgebäude, Auditorium maximum.<br />

16.15 Uhr.<br />

www.ethz.ch<br />

november – 12. dezember 2008<br />

gOSPeL Sing aLOng AKI, CAMPUS LIVE,<br />

VBG, HOCHSCHULFORUM DER REFOR-<br />

MIERTEN KIRCHE<br />

Gospel singen mit dem Chor «awake family unplugged».<br />

Kurze Inputs mit Felix Ruther. Anschliessend<br />

Apéro. Universität Zürich Zentrum,<br />

Aula (KOL-G-201). 19.30 Uhr.<br />

www.aki-zh.ch www.campuslive.ch www.<br />

bgs-zueri.ch www.hochschulforum.ch<br />

aCtiOnFiLM SOS<strong>ETH</strong><br />

Überraschungs-Actionfilm. Wer wird es wohl<br />

diesmal sein James Bond Oder Jason Bourne<br />

Oder vielleicht Barbarella Wird diesmal die<br />

Welt gerettet Oder ist der Held diesmal vielleicht<br />

ein Bösewicht <strong>ETH</strong> Hauptgebäude, HG<br />

F1. 19.15 Uhr.<br />

www.sos.ethz.ch<br />

CineMania FILMSTELLE<br />

Film von Angela Christlieb und Stephen Kijak,<br />

D/USA 2002. 83 Min. Wann wird Kino zur<br />

Manie Definitiv dann, wenn man sein Leben<br />

ausschliesslich dem Kinoprogramm unterwirft.<br />

Und in welcher Stadt liesse sich der Kinomani<br />

besser nachgehen als in New York Eintritt 5<br />

CHF. Im StuZ 2 . Bar offen ab 19.30 Uhr. Film um<br />

20 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

dOnnerStag 11. deZeMBer 2008<br />

HeXentanZ APV – AKADEMISCHER PHAR-<br />

MAZEUTEN VEREIN<br />

Pharmaparty. Happy Hour von 21 – 22 Uhr. Eintritt<br />

10 / 15 CHF (mit / ohne Legi), gratis für<br />

Pharmas! Im StuZ 2 . Ab 21 Uhr.<br />

www.apv.ethz.ch<br />

tHe darK KnigHt SOS<strong>ETH</strong><br />

Film von Christopher Nolan, USA 2008. 152<br />

Min. Diesmal kämpft Batman/Bruce Wayne<br />

gegen den Joker, der den dunklen Ritter immer<br />

näher an die Grenze zwischen Gerechtigkeit<br />

und Rache zwingt. <strong>ETH</strong> Hauptgebäude, HG F1.<br />

19.15 Uhr.<br />

www.sos.ethz.ch<br />

VOranKÜndigungen<br />

dienStag 16. deZeMBer 2008<br />

deLiriOuS FILMSTELLE<br />

Film von Tom DiCillo, USA 2006. 107 Min.<br />

Scharfsinnige Komödie mit dem Charme eines<br />

Grossstadtmärchens. Eintritt 5 CHF. Im StuZ 2 .<br />

Bar offen ab 19.30 Uhr. Film um 20 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

dOnnerStag 4.deZeMBer 2008<br />

CHLauSParty TS<strong>ETH</strong><br />

Party. Die Party to be vom Tseth im Winter mit<br />

Getränken zum Wärmen und Musik zum Abdancen.<br />

StuZ 2 und ABBsolut. 20 – 2 Uhr.<br />

ÜBerraSCHungSFiLM/VOrPreMiere<br />

SOS<strong>ETH</strong><br />

Wie üblich wird nichts verraten, dennoch dürft<br />

ihr euch auf eine Überraschung gefasst machen,<br />

denn was wir zeigen, steht weder in den Sternen


20 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

dOnnerStag 27. nOVeMBer 2008<br />

auF der anderen Seite SOS<strong>ETH</strong><br />

Film von Fatih Akin, D/Türkei 2007. 122 Min.<br />

Der türkische Rentner Ali holt sich eine Hure ins<br />

Haus, um sich mit ihr gegen einen monatlichen<br />

Lohn zu vergnügen. Sein Song Nejat, ein Germanistikprofessor,<br />

staunt zuerst nicht schlecht,<br />

freundet sich aber mit Yeter an. Als Yeter tragischerweise<br />

von Ali erschlagen wird, reist Nejat<br />

nach Istanbul, um nach Yeters Tochter zu suchen.<br />

<strong>ETH</strong> Hauptgebäude, HG F1. 19.15 Uhr.<br />

www.sos.ethz.ch<br />

MittWOCH 19. nOVeMBer 2008<br />

VOn [PrOJeCt 21] Zu den ParLa-<br />

MentSdienSten [PROJECT 21]<br />

Mittwochsspecial mit Sabine Perch-Nielsen. Vortrag<br />

mit anschliessendem Apero. Sabine Perch-<br />

Nielsen arbeitet heute bei den Parlamentsdiensten.<br />

Die Umweltnaturwissenschafterin<br />

<strong>ETH</strong> und ehemaliges Aktivmitglied von [project<br />

21] berichtet über ihre Erfahrungen aus dem Berufsleben<br />

und über die Rolle, die [project 21] in<br />

ihrem Werdegang gespielt hat. CCRS-Pavillon,<br />

Künstlergasse 15a. 19.15 Uhr.<br />

www.project21.ch<br />

dOnnerStag 20. nOVeMBer 2008<br />

COyOte ugLy Party VCS UND VMP<br />

Party. ... we got a pole ... Eintritt 10 CHF. Bier 3<br />

CHF, vier Bier 10 CHF. Organisiert von VCS und<br />

VMP. Im StuZ 2 . Ab 20 Uhr.<br />

www.vmp.ethz.ch<br />

CHaLLenge anMeLdeFeSt CHALLEN-<br />

GE09-OK<br />

Party. Sichere dir einen Platz für das Challenge09!<br />

Hier erwarten dich lustige Qualifikationsspiele,<br />

tolle Party-Beats und eine unvergleichliche<br />

Stimmung! Im StuZ 2 . 20 Uhr.<br />

www.challenge09.ch<br />

SaMStag 29. nOVeMBer 2008<br />

POLyBaLL WinterWeLt STIFTUNG<br />

KOSTA<br />

Grösster dekorierter Ball Europas. U.a. mit<br />

Roger Cicero & Big Band, Michael von der<br />

Heide, Tanz-& Salonorchester St. Moritz. 20<br />

Bands, 16 dekorierte Säle. <strong>ETH</strong> Zentrum. 19 –<br />

5 Uhr.<br />

www.polyball.ch<br />

dienStag 2. deZeMBer 2008<br />

arBeiten iM BereiCH erneuerBare<br />

energien / energieeFFiZienZ <strong>ETH</strong> CA-<br />

REER SERVICES<br />

Vortrag. Alumni der <strong>ETH</strong> aus drei Unternehmen<br />

sprechen über ihre Arbeit und stellen ihre aktuellen<br />

Projekte aus den Bereichen erneuerbare<br />

Energien oder Energieeffizient vor. Mit ewz,<br />

Alstom Ltd., ecoconcept AG. Mit anschliessendem<br />

Apéro. Information und Anmeldung auf<br />

unserer Homepage. <strong>ETH</strong> Hauptgebäude, HG D<br />

1.1. 18.15 – 19.30 Uhr.<br />

www.career.ethz.ch/events/seminars<br />

VSetH-SeKretariat, -dienStLeiStungen und -KOMMiSSiOnen<br />

VSetH-SeKretariat CaB e 27<br />

Universitätstrasse 6, 8092 Zürich<br />

offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />

Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />

Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />

12–15 Uhr<br />

Tel. 044 632 42 98<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />

Internet: www.vseth.ethz.ch<br />

VSetH-Sekretariat HXe B 5<br />

Einsteinstrasse 4, 8093 Zürich<br />

offen Di 12–15 Uhr<br />

Tel. 044 633 45 27<br />

Fax 044 633 11 84<br />

Polykum – Zeitung der Studierenden<br />

an der etH<br />

<strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />

Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />

Tel. Inserate 044 632 57 53<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />

info@polykum.ethz.ch<br />

Internet: www.polykum.ethz.ch<br />

StuZ 2 – Studentisches Zentrum<br />

Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB,<br />

8092 Zürich<br />

Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />

‹CABinett› und den Partykeller ‹ABBsolut -<br />

powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />

E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />

bQm – Kultur Café und Bar<br />

offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />

Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />

Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />

<strong>ETH</strong> Zentrum, 8092 Zürich<br />

www.tseth.ethz.ch<br />

noch auf Tarotkarten. <strong>ETH</strong> Hauptgebäude, HG<br />

F1. 19.15 Uhr.<br />

www.sos.ethz.ch<br />

dienStag 9. deZeMBer 2008<br />

25tH HOur FILMSTELLE<br />

auSSteLLungen<br />

SteFan gritSCH. MirrOr GRAPHISCHE<br />

SAMMLUNG DER <strong>ETH</strong> ZÜRICH<br />

Das Thema Spiegel ermöglicht Stefan Gritsch<br />

neue Wege und Möglichkeiten, sich mit dem<br />

Verhältnis von Mensch und Umwelt auseinander<br />

zu setzen. Graphische Sammlung, <strong>ETH</strong> Hauptgebäude,<br />

E 52. Vom 5. November bis 23. Dezember<br />

und 5. - 16. Januar 2009. Mo-Fr 10-17<br />

Uhr, Mi 10-19 Uhr.<br />

www.graphischesammlung.ch<br />

Filmstelle<br />

Film von Spike Lee, USA 2003. 135 Min. Ein<br />

letzter Tag in der Freiheit – so viel Zeit bleibt<br />

dem überführten Drogendealer Monty Brogan,<br />

bevor er seine siebenjährige Gefängisstrafe antreten<br />

muss. Mitreissende und emotionsgeladene<br />

Stunden des Abschiednehmens. Eintritt 5<br />

CHF. Im StuZ 2 . Bar offen ab 19.30 Uhr. Film um<br />

20 Uhr.<br />

www.filmstelle.ch<br />

SHiVa nataraJa - der KOSMiSCHe<br />

tÄnZer MUSEUM RIETBERG<br />

Bilder, Filme und multimediale Animationen<br />

lassen die Besucherinnen und Besucher eintauchen<br />

in eine Welt alter Kosmologien, Mythen<br />

und Dichtungen, wie sie noch heute in den Tempeln<br />

Südindiens lebendig sind. Museum Rietberg,<br />

16. November 2008 - 1. März 2009. Di-So<br />

10-17 Uhr, Mi&Do 10-20 Uhr, Mo geschlossen.<br />

www.rietberg.ch<br />

agenda-eintrÄge<br />

Möchtest du eine Veranstaltung ankündigen<br />

Veranstaltungshinweise für das Polykum Nr.<br />

4/08–09 bis Montag, den 1. Dezember 2008, per<br />

E-Mail einsenden an agenda@polykum.ethz.ch.<br />

Die Agenda umfasst den Zeitraum vom 12. Dezember<br />

2008 bis 13. Februar 2009.<br />

E-Mail: info@bqm.li<br />

Internet: www.bqm.li<br />

eSn Z – erasmus Student network<br />

Zürich<br />

Tel. 044 632 57 94<br />

E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />

Internet: www.esn.ethz.ch<br />

Filmstelle VSetH/VSu<br />

Tel. 044 632 42 94<br />

E-Mail: contact@filmstelle.ch<br />

Internet: www.filmstelle.ch<br />

Fotolabors des VSetH<br />

Analoglabors: <strong>ETH</strong> Zentrum MM A 97.1–4<br />

(unter der Polyterrasse)<br />

Digitalarbeitsplatz: <strong>ETH</strong> Zentrum LEA F 1<br />

(Leonhardstrasse 15)<br />

E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />

Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />

Kulturstelle VSetH<br />

Tel. 044 632 06 60<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />

Internet: www.kulturstelle.ch<br />

nightline<br />

Tel. 044 633 77 77<br />

E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />

Internet: www.nightline.ethz.ch<br />

rebeko – rechtsberatungskommission<br />

Beratung an der Leonhardstrasse 15,<br />

offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />

Tel. 044 632 42 88 (nur während der<br />

Beratungszeit)<br />

E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />

Internet: www.unizh.ch/rebeko


POLyKuM nr. 3/08–09<br />

uLF – das Buch<br />

Die gesammelten Werke von Polykum-<br />

Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelband<br />

erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />

kann im Sekretariat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im StuZ 2<br />

(CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.


Das Polykum sucht per sofort oder nach Vereinbarung<br />

eine/n<br />

REDAKTOR/IN,<br />

FOTOGRAF/IN und<br />

ILLUSTRATOR/IN<br />

Zu den Aufgaben gehören das Einreichen von zwei bis drei<br />

Beiträgen (d.h. Artikel, Fotos oder Illustrationen) pro Ausgabe<br />

sowie die Teilnahme an der monatlich stattfindenden Redaktionssitzung.<br />

Ausserdem besteht die Möglichkeit, aktiv an der<br />

Gestaltung des Polykum mitzuwirken.<br />

Wir bieten dir eine angemessene Entlöhnung, interessante Einblicke<br />

in den Medienbetrieb und die Zusammenarbeit mit<br />

einem kleinen motivierten Team aus Studenten.<br />

Interessiert Dann schick deine Bewerbung bis spätestens<br />

10.12.2008 an:<br />

Polykum, Ivana Leiseder, Universitätstrasse 6, 8092 Zürich<br />

(leiseder@polykum.ethz.ch)


Filmstelle<br />

Hölle der<br />

anderen<br />

Das Kino ist der eigentliche Un-Ort der <strong>Kommunikation</strong>.<br />

Während wir uns beim Fernsehen<br />

gemeinsam über das Gesehene unterhalten,<br />

es kommentieren können oder beim<br />

Video immerhin noch die Möglichkeit haben,<br />

vor- und zurückzuspulen, können wir dem<br />

Film nichts entgegnen. Unbeeindruckt von<br />

unseren Anliegen und Einwänden zieht er vorüber,<br />

macht uns sprachlos. Der überraschtdümmliche<br />

Ausdruck, den wir beim Schauen<br />

von Filmen unbemerkt aufsetzen, zeugt von<br />

dieser Sprachlosigkeit. Und die Gemeinsamkeit,<br />

die wir bei einem Kinobesuch mit<br />

Freunden empfinden, besteht vornehmlich im<br />

Wagnis, zusammen allein zu sein und der darauf<br />

folgenden Erleichterung darüber, dass<br />

dies tatsächlich (gefahrlos) möglich ist.<br />

Ein Teil der Faszination des Kinos besteht<br />

vielleicht gar darin, eine Zeit lang nicht<br />

kommunizieren zu müssen. Selbst das Watzlawicksche<br />

«Man kann nicht nicht kommunizieren»,<br />

das uns Ratgeber und Benimmbücher<br />

immer wieder als Drohung entgegenschleudern,<br />

ist hier ausser Kraft gesetzt. In der<br />

«Black Box» des Kinos können wir nicht gesehen<br />

werden. Behagen ziehen wir aus dieser<br />

Situation aber nur, weil wir wissen, dass<br />

ihre Zeit begrenzt ist. Dann, nach dem Film,<br />

reden wir; zerreden ihn, falls der Film unser<br />

Schweigen nicht angemessen entschädigen<br />

konnte.<br />

Teuflisches Kinovergnügen<br />

Sollten sich die Türen des Saales nie<br />

mehr öffnen, sich in der Vorstellung unaufhörlich<br />

Film an Film reihen, verkäme das Kino<br />

zum Komplementärbegriff der «Hölle der Anderen»<br />

Sartres: L’ enfer c’est le ciné-moi. Das<br />

selbstvergessene, zum Wahrnehmen verdammte<br />

Wesen bar jeglicher sozialer Nähe.<br />

Entlang den Rändern dieser Hölle bewegen<br />

sich fünf Filmverrückte im Dokumentarfilm<br />

CINEMANIA durch New York. Sich ihres<br />

Wahnes durchaus bewusst, eilen sie von Festival<br />

zu Retrospektive, von Retrospektive zu<br />

Filmzyklus und wieder zurück. Sehsüchtige:<br />

neurotisch, versponnen, lächerlich und liebenswert<br />

in ihrer Liebe für den Film, seine Geschichten<br />

und Bilder. Aber im schlimmsten<br />

Fall auch bereit, für deren Genuss Gewalt anzuwenden.<br />

Und kleine Teufel pieksen uns mit ihrem Dreizack,<br />

während wir denen zuschauen, die<br />

selbst nur zuschauen wollen: Der Himmel als<br />

Ort des Ausgewogenen, des Gesunden, mag<br />

beruhigend sein. Die Hölle aber als Ort des extrem<br />

Gedachten, extrem Gelebten, hat Poesie!<br />

FILMPROGRAMM<br />

17. 11. 2008 Block Party (19 Uhr)<br />

18. 11. 2008 Smoke<br />

25. 11. 2008 11’09’’2001 - Sept. 11<br />

02. 12. 2008 Cinemania<br />

09. 12. 2008 25th Hour<br />

Mehr Infos<br />

Manuel Joller, Mitglied der Filmstelle,<br />

contact@filmstelle.ch<br />

ethwelt<br />

29<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Bilder: Filmstelle (oben), Kulturstelle (unten)<br />

Kulturstelle<br />

Alle Fragen<br />

offen ...<br />

Was ziehe ich heute an Wen mag ich eigentlich<br />

lieber – John oder Paul Wieviele Wörter<br />

aus dem Duden kenne ich nicht Wann habe<br />

ich das letzte Mal den Grundschultest gemacht<br />

Wie alt sind meine Eltern Studiere<br />

ich das richtige Bin ich krank Was ist der<br />

Unterschied zwischen Weiss und Schwarz<br />

Was ist Freundschaft Überlebt man einen<br />

Fall aus zehn Metern Höhe Kann ich mit dem<br />

Fuss meine Nasenspitze berühren Wo will<br />

ich hin – rechts oder links Passt mein Hausschlüssel<br />

wirklich nur in meine Haustür<br />

Noch nicht aus dem Fröglialter gekommen: Anna Maschek und Stephan Kress.<br />

Fliegende Fische<br />

Wer kennt alles mein Passwort Wer<br />

kümmert sich um mich, wenn ich alt bin<br />

Passt Rotwein besser zu Fisch als Weisswein<br />

Bin ich Farbenblind Wer ist der ärmste<br />

Mensch der Welt Bin ich ein Unikat Können<br />

Fische fliegen Wann habe ich das letzte Mal<br />

gelogen Habe ich viele Vorurteile Wie definiere<br />

ich «gut» und was ist dann «besser»<br />

Wie lautet die eine Frage, die ich schon immer<br />

stellen wollte Wer entscheidet wann es<br />

regnet Wie viele unterschiedliche Blumenarten<br />

gibt es Wie viele Menschen sind tatsächlich<br />

auf einer Bühne gestorben Wie viele<br />

Haare fallen mir täglich aus Bin ich gläubig<br />

Warum ist Alkohol gesellschaftlich akzeptiert<br />

Welche Kräfte wirken auf ein Tischbein<br />

Wie beschreibe ich einem Blinden grün Bin<br />

ich Optimist Wie weh tut Liebeskummer<br />

Was ist Niveau Habe ich immer Recht<br />

Können sechs Pullover eine Kugel daran hindern,<br />

mich zu töten Warum mag ich Happy<br />

Ends Ist Lügen ohne Rotwerden eine Kunst<br />

Bin ich ein Künstler<br />

Wir haben auch keine Antworten, aber<br />

Spass … Denn Fragenstellen (Infragestellen!)<br />

ist auch eine Kunst. Schliess Dich uns an – der<br />

Lohn sei Dir gewiss.<br />

Für erste Selbstexperimente bieten das<br />

Schauspielhaus und das Moods auch im November<br />

und Dezember wieder ihren Vorhang<br />

an! Das Detailprogramm findest du auf unserer<br />

Homepage. Wir freuen uns auf Dich!<br />

Mehr Infos<br />

www.kulturstelle.ch


Extras<br />

30<br />

fugendichtung<br />

Kleines Glossar<br />

Extras<br />

GERÜCHT<br />

Natalie Portman<br />

in Zürich<br />

Mein Freund Mirko hatte neulich eine<br />

unglaubliche Begegnung. Er hat Natalie<br />

Portman getroffen. Sie studiert jetzt Publizistik<br />

oder so etwas an der Uni Zürich.<br />

Sie kann erstaunlich gut deutsch, das<br />

hätte er nicht gedacht, hat Mirko gesagt.<br />

An der Nase hat er sie erkannt. Die ist<br />

ja sehr charakteristisch, die Nase von Natalie<br />

Portman. Er sass im Lichthof der Uni<br />

und beobachtete sie beim Pommes essen.<br />

Sie stippte ihre Pommes mit der einen<br />

Seite in die Mayonnaise, mit der anderen<br />

ins Ketchup. Dann steckte sie sie ganz in<br />

den Mund und drehte den Kopf zur Seite<br />

beim Kauen. Dadurch konnte er die Nase<br />

im Profil sehen. Jetzt kam eines zum anderen:<br />

Die Nase, die langen dunklen<br />

Haare, die grazilen Finger, die Haltung.<br />

Das Herz schlug ihm bis zum Hals, aber er<br />

war mutig, ging hin, lehnte sich lässig auf<br />

ihren Tisch und sagte: Hey, du bist doch<br />

Natalie Portman, oder<br />

Sie sah sich kurz um und sagte: Ja,<br />

das stimmt, aber setz dich schnell hin und<br />

nenn mich Mia. Ich will hier ganz normal<br />

studieren, kein Aufruhr, verstehst du Sie<br />

plauderten ein Weilchen, dann musste<br />

sie leider los. Bis bald, rief sie über die<br />

Schulter. Am Abend dieses Tages war<br />

Mirko so glücklich, stundenlang malte er<br />

sich das Wiedersehen aus.<br />

Wir gingen natürlich in die Uni über<br />

Mittag, und es dauerte nicht lange, da<br />

stand er auf, setzte sich zu ihr, drei Tisch<br />

weiter und sagte: Hi Mia, wie geht’s Ich<br />

heisse Dorothee, sagte das Mädchen. Oh,<br />

entschuldige, sagte Mirko. Ich dachte, du<br />

seist Natalie Portman.<br />

mitmachen@polykum.ethz.ch<br />

<strong>Kommunikation</strong>: Austausch von Botschaften.<br />

Ziel der <strong>Kommunikation</strong> ist<br />

nicht die Vermittlung von Wahrheit.<br />

Krieg: <strong>Kommunikation</strong>sproblem.<br />

Marketing: Die Kunst, den Eskimos<br />

Kühlschränke zu verkaufen.<br />

Meinung: Die subjektive Ansicht eines<br />

Menschen. Durch die Anerkennung der<br />

freien Meinung durch die Demokratie<br />

entstand ein grösseres Bedürfnis, fremde<br />

Meinungen zu erobern.<br />

Meinungsausdruck: Expression der<br />

eigenen Ansichten, meist zur Mitteilung<br />

an Dritte. Nicht mit <strong>Kommunikation</strong> zu<br />

verwechseln.<br />

Öffentliche <strong>Kommunikation</strong>: Die<br />

Kunst, mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren,<br />

um die öffentliche Meinung zu<br />

beeinflussen. Bei der öffentlichen <strong>Kommunikation</strong><br />

entsteht meistens kein direkter<br />

Austausch zwischen den <strong>Kommunikation</strong>spartnern.<br />

Oft geht es weniger<br />

darum, den eigenen Standpunkt zu vertreten,<br />

als den Standpunkt der Zielpersonen<br />

zu verändern oder gar zu veröffentlichen.<br />

Öffentliche Meinung: Die in einer Gesellschaft<br />

vorherrschenden Urteile zu<br />

Sachverhalten.<br />

Veröffentlichen: Neuer Begriff. Unter<br />

«veröffentlichen» versteht man den bewussten<br />

Versuch gewisser Gruppen oder<br />

Einzelpersonen (wie z.B. in der politischen<br />

oder in der Produktewerbung),<br />

die Meinung aller Zielpersonen auf bestimmte<br />

Punkte so zu verallgemeinern,<br />

dass eine bestimmte öffentliche Meinung<br />

neu entsteht oder verstärkt wird. Meist<br />

entstehen dadurch Verallgemeinerungen.<br />

Zielperson: In der Marketing-Fachsprache<br />

der Empfänger einer durchdachten<br />

Nachricht, dessen Meinung man<br />

zu beeinflussen versucht.<br />

Numa Vittoz<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Illustrationen: Tobias Tschopp (oben), Marie Veya (unten)


Polykümler<br />

Ivana Leiseder<br />

Extras<br />

Alter: 22 Funktion: Fingerzeig Studium: so manches Freizeitgestaltung: Musik, Kunst, Devianz<br />

Musik: Kalt, hart. Möglichst keine Gitarren. Am liebsten EBM und Industrial, auch Wave und Electronica.<br />

Bands: Feindflug, Opéra de Nuit, Die Form, Front 242, Haus Arafna u.v.m. Literatur: Die heilige Dreifaltigkeit:<br />

Lotz, Stramm und Benn Lieblingszitat: Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas. Phobien<br />

und Ticks: Spiegel-Phobie Geheime Leidenschaften: Was Leiden schafft. Helden: Meine Mutter,<br />

meine Freunde. Über sich selbst: «Die Welt ist ein Gefängnis, in dem Einzelhaft vorzuziehen ist.» (Karl<br />

Kraus) «Nachts fahre ich hoch: ‹Was wird nun› Ich weiss nicht, wen ich frage, und schon schlafe ich wieder.<br />

Stecke randvoll Neugierde, obwohl ich kein Masochist bin.» (Istvan Eörsi)<br />

31<br />

Plattenteller<br />

Starcellar – OK ON<br />

Hier stelle ich euch etwas sehr Unbekanntes, sehr Neues, sehr Spezielles und sehr Kreatives vor. Starcellar,<br />

ein Projekt um und mit Multiinstrumentalist Oliver Keller aus dem wunderbaren Kanton Aargau.<br />

Das labellose Projekt Starcellar ist stilistisch irgendwo zwischen psychedelischem Pop, Trip-Hop<br />

und Indierock einzuordnen. Die herausragende Besonderheit besteht in der unglaublichen Vielseitigkeit<br />

der Musik. Neben unzähligen, clever eingesetzten Samples (unter anderem aus Kubriks «2001 - A Space<br />

Odysee» oder Lynchs «Twin Peaks»), hört man einerseits verträumt-elektronische Balladen, andererseits<br />

reissende, gitarrenlastige Rocksongs beziehungsweise -parts sowie klare, leicht düstere Popsongs. Die verwendeten<br />

Instrumente sind von einer kaum überblickbaren Vielzahl, neben den Klassikern Gitarre, Bass<br />

und Schlagzeug findet man auch Exoten wie Flügelhorn, Violine, Cello, Harmonium, Banjo, Mundharmonika,<br />

Vibraphon und natürlich Synthies auf dem Album. Insgesamt sieben verschiedene Sänger beziehungsweise -innen leihen ihre<br />

durchwegs guten Stimmen einzelnen Songs. Einige denken nun: Na, ist die Sache denn nicht ein bisschen überladen Doch ich kann<br />

ruhigen Gewissens antworten: keinesfalls. Im Gegenteil, die Songs erscheinen federleicht, sie lassen sich ohne Anstrengung konsumieren<br />

und entführen gerade wegen der vielseitigen Instrumentierung sowie der omnipräsenten Elektronik in wunderschöne Traumlandschaften.<br />

Und wenn ich mich nicht teuflisch irre, wird man von Starcellar hierzulande in nicht allzu ferner Zukunft einiges zu<br />

hören bekommen. Also, zieht euch diesen Geheimtipp rein, solange er brennt, denn im Aargau entsteht Grosses! Philipp Gautschi<br />

Der Nörgler<br />

Gelehrte <strong>Kommunikation</strong><br />

Polykum Nr. 3/08–09 Illustrationen: Marie Veya, Bilder: Thomas Tschupp (oben), ZVG (Mitte)<br />

Kommunizieren Hochschulpersonal und Studierende, ist Merkwürdiges zu observieren. Besonders<br />

ergiebig sind betreffende Beobachtungen in der allein von verirrten Didaktik-Eiferern als<br />

antiquiert bezeichneten Unterrichtstart der Vorlesung: Der respektheischende Professor, wahlweise<br />

freilich weiblichen Geschlechtes, kredenzt gleichsam ex cathedra das zu Wissende, die<br />

Wissensdurstigen trinken selbiges. Im Idealfall – sonach selten.<br />

Nun tummelt sich einerseits in der gemeinen Spezies des Studiosus ein Typus, der im<br />

Hörsaal ein sonderlich’ Gebaren zeigt: Das Studentlein nickt während der Ausführungen<br />

des Dozierenden gar tapfer. Hierbei handelt es sich keineswegs um eine gelehrte Abwandlung<br />

des sogenannten «Headbanging», das in etwas derberem Rahmen die Begeisterung<br />

für Musik physisch signalisiert. Nein, das ständig nickende Menschlein möchte<br />

körpersprachlich, für die Umstehenden respektive -sitzenden sichtbar, manifestieren,<br />

dass es alles versteht, was da an Wissen auf es niederprasselt. Im Idealfall – sonach selten.<br />

Die gehetzte Professorenschaft andererseits erlässt sich in Erklärungen, denen bisweilen sowohl<br />

das vorgeblich begreifende, ergo nickende, als auch das aufrichtig ahnungslose Auditorium<br />

erliegen. Nicht immer ist dieser Umstand der ostentativen Missachtung moderner Wissensvermittlung<br />

seitens der dienstfertigen Ordinarii geschuldet; spezifisches Vokabular aus professoralem<br />

Munde, oft in Teufelstempo gebabbelt, zeichnet nicht minder verantwortlich dafür,<br />

dass der Studiker mitunter Bahnhof versteht. Im Normalfall – sonach nicht selten.<br />

Wie sollte der brave Lernwillige eigentlich smart auf eine unverständliche Frage des Lehrenden<br />

reagieren Mitspielen und zu antworten suchen oder boykottieren Spielabbruch. Immer.<br />

Putzig ist’s endlich, wenn sich das Professorenkollegium einer unbedarften Antwort konfrontiert<br />

sieht. Soll die student’sche Antwort gerettet oder weggewischt werden Spielabbruch. Immer.<br />

Liebe Elite, mehr Mut zu direkter <strong>Kommunikation</strong>.<br />

Post an den Nörgler ist an folgende Adresse zu richten: dernoergler@polykum.ethz.ch


extras<br />

32<br />

VERSpekuliert<br />

VERSPROcHEN<br />

VeRMISST<br />

Jeden Tag hören wir über die Finanzkrise.<br />

Bisher schien mir als Student das alles fern<br />

– ich habe weder Aktien noch arbeite ich in<br />

einem Unternehmen, das von der Rezession<br />

betroffen sein könnte. Doch dann fiel mein<br />

Blickauf den Wechselkurs: In den letzten<br />

sechs Monaten hat der Euro im Vergleich zum<br />

Franken acht Prozent eingebüsst! Acht Prozent<br />

weniger Geld im Monat zur Verfügung –<br />

das macht sich deutlich im Budget bemerkbar.<br />

Plötzlich ist die Finanzkrise am eigenen Leib<br />

spürbar. Was ich mit diesen acht Prozent alles<br />

machen könnte – ein Abend Ausgang wäre sicher<br />

finanziert.<br />

Sobald ich selbst von der Finanzkrise betroffen<br />

bin, wächst natürlich mein Ärger und<br />

die Wut über diese «Master of the Universe»<br />

(exzellent beschrieben in Tom Wolfes Buch<br />

«The Bonfire of the Vanities»), die sich mit verantwortungslosen<br />

Spekulationen um kurzfristige<br />

Gewinne gigantische Boni gesichert<br />

haben. Deren unverhältnismässige Einkommen<br />

und Grössenwahn muss ich jetzt (und viele andere<br />

auch) finanzieren! Nicht nur durch weniger<br />

zur Verfügung stehendes Geld, sondern<br />

auch durch weniger Staatsausgaben für Infrastruktur,<br />

Kultur, Bildung und Forschung, was<br />

auch die <strong>ETH</strong> in der einen oder anderen Weise<br />

betreffen wird, werden wir die Krise spüren.<br />

Jetzt überschlagen sich alle mit Lösungsvorschlägen,<br />

die uns alle retten sollen. Aber<br />

bei mir häufen sich mit jedem neuen Vorschlag<br />

eher die Fragen als Antworten. Werden all<br />

diese Billionen, die in die Rettung von Banken<br />

gesteckt werden, überhaupt etwas nützen Ist<br />

in dieser Krise nicht ein grundlegender Systemfehler<br />

offenkundig geworden, der sich nicht<br />

mit Kosmetik verdecken lässt Wer trägt überhaupt<br />

noch Verantwortung für sein wirtschaftliches<br />

Tun in der globalisierten Welt<br />

Wahrscheinlich wird an einem gar nicht<br />

so fernen Tag der Euro wieder steigen, werden<br />

wieder verantwortungslos Billionen gescheffelt<br />

werden und die Krise wird vergessen sein.<br />

Ich werde wieder mein gewohntes Budget<br />

haben und alle sind wieder zufrieden – bis zur<br />

nächsten Krise, wenn sich das Wehklagen von<br />

neuem erhebt. (lm)<br />

Die Finanzkrise. Spätestens mit dem «Unterstützungspaket»<br />

des Bundes für die UBS hat<br />

die Krise auch die Politik in Bern erreicht und<br />

somit ebenfalls die grossen Parteien unseres<br />

Landes. Die Parteien geraten in Zugzwang,<br />

von ihnen wird erwartet, dass sie aus dem<br />

Stegreif brauchbare Lösungen liefern. Ein<br />

äusserst schwieriges Unterfangen, handelt<br />

es sich doch um ein sehr dynamisches, und<br />

hochkomplexes Thema. Das Resultat sind unbrauchbare<br />

Schnellschüsse und alte, wieder<br />

hervorgeholte Konzepte, die man nun an<br />

diese Situation zu adaptieren versucht. Doch<br />

sollen uns diese nun den Weg aus der Krise<br />

weisen So sieht die SP ihre sozialistischen<br />

Ansichten zur Marktwirtschaft bestätigt. Sie<br />

frohlockt, ist doch nun ihr angestaubtes anti-kapitalistisches<br />

Vokabular plötzlich wieder<br />

aktuell. Das Ziel der SP, den Kapitalismus zu<br />

überwinden, erübrige sich, so eine Nationalrätin,<br />

da sich dieser nun ohnehin von selbst<br />

demontiere. Auf der anderen Talseite graste<br />

das Parteimaskottchen der SVP erstaunlich<br />

lange selig weiter. Bemerkenswert für eine<br />

Partei, die sonst so gerne mit der grossen<br />

Trommel anrührt. Als Geissbock Zottel dann<br />

endlich aus seiner Lethargie erwachte, zeigte<br />

er sich bissig – wohlgemerkt primär gegenüber<br />

dem eigenen Nationalrat Peter Spuhler.<br />

Hat diese Unentschlossenheit allenfalls etwas<br />

mit dem Verweilen des SVP-Oberhirten Christoph<br />

Blocher in den Vereinigten Staaten zu<br />

tun Den Mittelweg haben die Mitteparteien<br />

CVP und FDP eingeschlagen. Sie lassen sich<br />

weder auf populäre Schnellschüsse noch auf<br />

unerwartete Funkstille ein. Dies ist zwar –<br />

einmal mehr -– wenig spektakulär, doch vielleicht<br />

wird es der komplexen Situation besser<br />

gerecht. Umso mehr als die wirtschaftliche<br />

Lage nicht in der Schweiz, sondern global gelöst<br />

wird. (mw)<br />

VVV<br />

Die Buslinie, mit der ich zur Uni fahre, führt<br />

an einem Altersheim vorbei. Dies wäre an<br />

und für sich noch keine bemerkenswerte Eigenschaft<br />

dieser Strecke, so gibt es doch mehrere<br />

Institutionen für Betagte in der Stadt<br />

und meist sind sie auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

gut erreichbar. Kurzum, der Einwand:<br />

«Viele Busse führen an Altersheimen<br />

vorbei», wäre durchaus berechtigt. Doch<br />

dieses Heim ist anders, oder vielmehr ihre<br />

Bewohner scheinen nicht nur ausschliesslich<br />

Beschäftigungen, die für Senioren typisch<br />

sind, wie Stricken und Häkeln nachzugehen.<br />

Vor ungefähr zwei Jahren fing alles<br />

an. Da war plötzlich ein älterer Herr auf dem<br />

Trottoir vor dem Heim, sass in seinem Rollstuhl,<br />

trug einen Anzug – als ob er jemanden<br />

erwarten würde, dachte ich – , hatte nur ein<br />

Bein und winkte. Er sass da und winkte vorbeifahrenden<br />

Fahrzeugen zu. Er winkte, hatte<br />

einen seltsam verzückten Gesichtsausdruck<br />

und schaute aus, als ob er am liebsten den<br />

vorbeifahrenden Fahrzeugen hinterherlaufen<br />

würde – ganz so, wie das in früheren Zeiten,<br />

als es noch nicht so viele Autos gab, auf dem<br />

Land unter Kindern üblich war. Irgendwann<br />

im Sommer gesellten sich noch andere Senioren<br />

dazu und winkten mit ihm um die Wette,<br />

doch sie blieben nicht lange. Irgendwann begann<br />

ich zurückzuwinken, es wurde zum<br />

festen Bestandteil meines Tagesablaufs, obwohl<br />

er wohl gar nicht bemerkte, dass hinten<br />

im Bus jemand sass und reagierte. Manchmal<br />

war er nicht da und ich stellte mir vor, was<br />

der Grund für seine Abwesenheit war. Besuch<br />

In letzter Zeit wurden seine Aufenthalte<br />

draussen immer seltener und wenn er da war,<br />

sah er müde aus. An Tagen, die durch seine<br />

Abwesenheit auffallen, denke ich darüber<br />

nach, wem ich denn zuwinken würde, wenn<br />

es ihn auf einmal nicht mehr gäbe. (ik)<br />

Mach mit bei VVV!<br />

Hast du kürzlich einen Zahnarzttermin verschlafen, deines Onkels Geburtstag<br />

vergessen oder den Kopf verloren Dann schick uns dein V (2 080<br />

Zeichen mit Leerzeichen) an vvv@polykum.ethz.ch. Wir veröffentlichen die<br />

besten Texte in den nächsten Ausgaben!<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Illustration: Marie Veya


extras rubrik<br />

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J+Y=I<br />

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Lösungswort<br />

KREUZFIDEL<br />

Cruxereien<br />

Vom Ö.V. gar nicht sehr erbaut<br />

ist nach wie vor des Teufels Braut.<br />

Löse den Titelvers mit den grauen Feldern waagrecht<br />

fortlaufend. Die schnellste Einsendung an<br />

cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem 50-Franken-<br />

Gutschein der Polybuchhandlung belohnt. Unter allen<br />

weiteren richtigen Einsendungen bis 29. November wird ein<br />

zweiter 50-Franken-Gutschein verlost.<br />

Gewinner vom letzten Mal: Philippe Schaub und<br />

Noah Zollinger. Lösung vom letzten Mal: WUNDERBAR.<br />

Polykum Nr. 3/08–09 Rolf Schwendener<br />

Waagrecht<br />

5 Ist eine Königin geboren,<br />

so geht das halbe Volk verloren.<br />

13 Für Schweizer Expo, wie ich meine,<br />

ist’s nicht der grosse, nicht der kleine.<br />

15 Von Üppigkeit ist keine Spur,<br />

was uns hier bietet die Natur.<br />

17 In fernen Zeiten wurd’ gelegt<br />

der Anfang, was man heute pflegt.<br />

20 Läuft hintenrum so allerhand,<br />

dann wird die Sache so genannt.<br />

21 Zischlaut als Herz, man glaubt es kaum,<br />

das schafft gar schnell<br />

den schönsten Baum.<br />

22 Da war ein Mann vom Zugerland,<br />

der einfach nicht den Abschied fand.<br />

23 Mit zehn Geboten schwer beladen,<br />

ging Moses dort auf steilen Pfaden.<br />

24 Für sie galt nicht der Enge Qual,<br />

drum glücklich waren Hecht und Wal.<br />

26 Zwanzig Pronomen, männund<br />

sächlich halb und halb,<br />

reichen für ’nen König,<br />

nicht aber für ein Kalb.<br />

28 Man kann sie bieten: Positiv!<br />

Man kann sie haben: Negativ!<br />

29 Wenn es zu dunkel ist zum Sehen,<br />

dann musst Du halt an diese gehen.<br />

30 Wegen ihnen, so wird vorgebracht,<br />

haben Süd und Nord sich arg verkracht.<br />

33 Wer zuviel das von seinem Leben,<br />

der liegt wohl meistens arg daneben.<br />

37 Vom Winde dreht die Blum’ sich fort,<br />

das sieht man an dem Schluss vom Wort.<br />

39 So tönt’s im Chor beim Fussballspiel,<br />

missrät der Mannschaft allzuviel.<br />

40 Zur Prämiensenkung akkurat<br />

wär’s bestens dort bei Cerniat.<br />

44 Gebirgig schliesst die Drameng’schicht’<br />

für den, der fremde Sprachen spricht.<br />

45 Sind da Loewen zu erblicken,<br />

kann man gleich auch Pflanzen pflücken.<br />

47 Dort steht die Sonn’ am Firmament,<br />

wenn sie am allermeisten brennt.<br />

48 Der Schutzbefohlene, gebrochen,<br />

der hat sich hinterm Schwab verkrochen.<br />

49 Zuschauer sich vor Lachen biegen,<br />

wenn solche durch die Lüfte fliegen.<br />

50 Kontakt beim Aufschlag, den vermeide,<br />

sonst stehst Du alsbald in der Kreide.<br />

Senkrecht<br />

1 Es schäumt und zischt, bis ’s Mass ist voll,<br />

auf dass man’s alsbald leeren soll.<br />

2 Da wird gefeilscht, ich weiss nicht wie,<br />

um deren one, two oder three.<br />

3 Was uns als Glacé muss genügen,<br />

schleckt so der Ami mit Vergnügen.<br />

4 Von Wohnlichkeit nicht einen Hauch,<br />

doch tut’s im schlimmsten Falle auch.<br />

5 Hier trennt sich wohl der Pilgersmann<br />

von dem, der in den Süden kam.<br />

6 Liest man ’ne Zeitung, ist man froh,<br />

wenn sie nicht alt ist, sondern so.<br />

7 Auch ohne Trend zeigt oftmals er<br />

den Leuten, wo’s geht hin und her.<br />

8 Vier Fünftel von dem Dichtermann<br />

dem Smith die Burg ersetzen kann.<br />

9 Dem Feinde bieten sie viel Trutz,<br />

die da gebaut zum Bürgerschutz.<br />

10 Frau Eva’s Manne fehlte da<br />

ein S zum P. der USA.<br />

11 Schon an den Preisen tut sich zeigen,<br />

dass stolz sein kann, wem solche eigen.<br />

12 Ausser der Stories’ Inhalt, wie ich mein’,<br />

haben noch Poe und Wallace das gemein.<br />

14 Ein «Gonten» reizt gar manches Kind<br />

hineinzustampfen ganz geschwind.<br />

16 Die Stadt, die reimt sich haargenau<br />

auf eine kleine Märchenfrau.<br />

18 Zwei Edelgase liquidiert,<br />

das hat die Glarner nicht geniert.<br />

19 Als Künstler grossen Ruf geniesst,<br />

der da wie Raucherwaren schliesst.<br />

25 Die Göttin, wie Figura zeigt,<br />

war jedem Streite abgeneigt.<br />

27 Nicht ganz ein Krug, doch dafür zehn<br />

kann oft man hinter Merry seh’n.<br />

31 Ein Kind rief es den Leuten zu:<br />

«Der hat nichts an ausser den Schuh!»<br />

32 Nicht zu berechnen war der Bogen,<br />

als Pele kraftvoll abgezogen.<br />

34 Zahlt man es einmal zum voraus,<br />

so kommt es täglich in das Haus.<br />

35 Von vorne und von hinten gleich,<br />

höchst explosiv, «drum mach kein Seich!»<br />

36 Das ist der wahre Gentleman:<br />

Er rempelt nicht und eckt nicht an.<br />

38 Von Mottenkugeln streich mal vier<br />

und setze ein das da dafür.<br />

41 Was Dir gefällt hier, das Dir nimm:<br />

Ein paar Jahrzehnte oder Stimm’!<br />

42 Mit diesem Wort ist eingetroffen,<br />

was lange man sich tat erhoffen.<br />

43 Als Gas ist Helium ganz gut,<br />

drum braucht es dieses Attribut.<br />

46 Vor allem ist es dieser «Hut»,<br />

der Schelm und Kirchenmann passt gut.<br />

Der Autor Rolf Schwendener ist langjähriger<br />

Polykum-Mitarbeiter und häufig im<br />

Hauptgebäude der <strong>ETH</strong> anzutreffen.

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