2008 Lohn und Gehalt erfolgreich abgeschlossen ... - br-dzi.at
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Fe<strong>br</strong>uar <strong>2008</strong><<strong>br</strong> />
<<strong>br</strong> />
Organ der Gewerkschaft GPA-DJP – Wirtschaftsbereich 08 – 1. Jahrgang<<strong>br</strong> />
<strong>2008</strong><<strong>br</strong> />
<strong>Lohn</strong> <strong>und</strong> <strong>Gehalt</strong><<strong>br</strong> />
<strong>erfolgreich</strong> <strong>abgeschlossen</strong><<strong>br</strong> />
Werbung & Marktkommunik<strong>at</strong>ion 3,0 %<<strong>br</strong> />
Grafisch 3,2 %<<strong>br</strong> />
Tages- & Wochenzeitungen 3,2 %<<strong>br</strong> />
PPV-Industrie 3,3 %
Die <strong>Lohn</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gehalt</strong>sverhandlungen <strong>2008</strong> wurden <strong>erfolgreich</strong> beendet<<strong>br</strong> />
Bereits im November 2007<<strong>br</strong> />
begannen die <strong>Lohn</strong>- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
<strong>Gehalt</strong>sverhandlungen<<strong>br</strong> />
der GPA-DJP für die ArbeitnehmerInnen<<strong>br</strong> />
im Wirtschaftsbereich<<strong>br</strong> />
08.<<strong>br</strong> />
Am 13. November wurde die<<strong>br</strong> />
erste Verhandlungsr<strong>und</strong>e für die<<strong>br</strong> />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen im<<strong>br</strong> />
Kollektivvertragsbereich „Werbung<<strong>br</strong> />
& Marktkommunik<strong>at</strong>ion“<<strong>br</strong> />
begonnen <strong>und</strong> konnte nach zwei<<strong>br</strong> />
Verhandlungsr<strong>und</strong>en am 29. November<<strong>br</strong> />
mit drei Prozent <strong>erfolgreich</strong><<strong>br</strong> />
<strong>abgeschlossen</strong> werden.<<strong>br</strong> />
Dieser Kollektivvertrag gilt derzeit<<strong>br</strong> />
nur in Wien <strong>und</strong> umfasst ca.<<strong>br</strong> />
18.000 Beschäftigte (Österreich ca. 40.000), wobei<<strong>br</strong> />
nur sehr wenige ArbeitnehmerInnen gewerkschaftlich<<strong>br</strong> />
organisiert sind <strong>und</strong> diese Branche daher unse-<<strong>br</strong> />
3 Prozent bei den <strong>Gehalt</strong>sverhandlungen<<strong>br</strong> />
in Werbung & Marktkommunik<strong>at</strong>ion<<strong>br</strong> />
re volle gewerkschaftliche Aufmerksamkeit bedarf.<<strong>br</strong> />
Die DienstnehmerInnen dieser Branche sind meist<<strong>br</strong> />
in der Außenwerbung (Plak<strong>at</strong>e), Befragungsinstituten<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Werbeagenturen beschäftigt.<<strong>br</strong> />
Die Branche selbst ist gekennzeichnet von einem<<strong>br</strong> />
hohen Wachstum, so wurde der Bruttowerbeaufwand<<strong>br</strong> />
in den letzten 17 Jahren vervierfacht (1990<<strong>br</strong> />
betrug er 836 Millionen <strong>und</strong> 2007 bereits 3.176<<strong>br</strong> />
Millionen Euro).<<strong>br</strong> />
Die <strong>Gehalt</strong>sverhandlungen waren für einige Kolleginnen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Kollegen ein völlig neues Verhandlungsgebiet,<<strong>br</strong> />
waren doch einige neue Gesichter<<strong>br</strong> />
zu den „alten Verhandlungshasen“ dazugestoßen.<<strong>br</strong> />
Dies wurde durch die Gewerkschaftsfusionierung<<strong>br</strong> />
der GPA mit der Druck, Journalismus, Papier not-<<strong>br</strong> />
Sekretärin des WB-08 Judith Reitstetter<<strong>br</strong> />
wendig, da immer mehr Angestellte aus dem Bereichen<<strong>br</strong> />
Tages- <strong>und</strong> Wochenzeitungen wie auch<<strong>br</strong> />
aus der Vorstufe des Grafischen Gewerbes durch<<strong>br</strong> />
betriebliche Neu- <strong>und</strong> Umgründungen in diesen -<<strong>br</strong> />
für die Arbeitgeber - günstigeren Kollektivvertrag<<strong>br</strong> />
zwangsweise übertragen werden.<<strong>br</strong> />
Die Verhandlungen gestalteten sich am Beginn für<<strong>br</strong> />
beide Seiten als schwierig, war es doch eine neue<<strong>br</strong> />
Situ<strong>at</strong>ion die es zu meistern galt.<<strong>br</strong> />
Die gewerkschaftliche Verhandlungskurie versuchte<<strong>br</strong> />
zusätzlich zur <strong>Gehalt</strong>serhöhung eine Klarstellung<<strong>br</strong> />
des Kollektivvertrages dahin gehend zu erreichen,<<strong>br</strong> />
dass die jeweiligen kollektivvertraglichen <strong>Gehalt</strong>serhöhungen<<strong>br</strong> />
bzw. die sich daraus ergebenden Eurobeträge,<<strong>br</strong> />
zwingend auf die Istgehälter aufgeschlagen<<strong>br</strong> />
(Parallelverschiebung) werden sollten. Leider<<strong>br</strong> />
konnte bei den vergangenen Verhandlungen dieses<<strong>br</strong> />
Ziel noch nicht erreicht werden, diese gewerkschaftliche<<strong>br</strong> />
Forderung soll daher im laufenden Jahr<<strong>br</strong> />
auf Sozialpartnerebene weiterverhandelt werden,<<strong>br</strong> />
um eine Lösung im Sinne der Erhöhung der Istgehälter<<strong>br</strong> />
zu erreichen.<<strong>br</strong> />
FB<<strong>br</strong> />
Pagina 2 3 Pagina<<strong>br</strong> />
Obwohl das österreichische Wirtschaftswachstum<<strong>br</strong> />
(BIP) 3,4 Prozent ausmachte,<<strong>br</strong> />
waren die <strong>Lohn</strong>verhandlungen im Grafischen<<strong>br</strong> />
Gewerbe geprägt durch die anhaltende<<strong>br</strong> />
schlechte Preissitu<strong>at</strong>ion für Druckprodukte der<<strong>br</strong> />
Branche. Nach wie vor gelingt es den Druckunternehmen<<strong>br</strong> />
nur bedingt die Preissteigerungen der Vorleistungen<<strong>br</strong> />
(Papier <strong>und</strong> Energie) auf die Preise der<<strong>br</strong> />
Druckprodukte zu übertragen. Diese unerfreuliche<<strong>br</strong> />
Situ<strong>at</strong>ion wird auch noch einige Zeit andauern, da<<strong>br</strong> />
die maschinellen Überkapazitäten in Europa, vor<<strong>br</strong> />
allem in Deutschland wie auch in Österreich, den<<strong>br</strong> />
Preis am Markt nach wie vor bestimmen. Zusätzlich<<strong>br</strong> />
zu diesen schwierigen Rahmenbedingungen<<strong>br</strong> />
kommt noch ein hausgemachtes Preisdumping<<strong>br</strong> />
hinzu, indem einige Druckereien versuchen, langjährige<<strong>br</strong> />
Aufträge den Mitbewerbern mit teils ruinösen<<strong>br</strong> />
Angeboten abzuwerben.<<strong>br</strong> />
Die beiden Verhandlungschefs: Präsident Hochenegg <strong>und</strong> Vorsitzender Franz Bittner<<strong>br</strong> />
Trotzdem ist es unserer Verhandlungskurie gelungen<<strong>br</strong> />
- mit bewährten Verhandlungsgeschick <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
nach dreizehnstündiger Verhandlungsdauer - eine<<strong>br</strong> />
<strong>Lohn</strong>erhöhung von 3,2 Prozent mit Parallelverschiebung<<strong>br</strong> />
zu erreichen.<<strong>br</strong> />
Die Verhandlungen selbst verliefen - wie auch in<<strong>br</strong> />
den letzten Jahren - in einem sehr guten sozialpartnerschaftlichen<<strong>br</strong> />
Klima, das von beiderseitigem Vertrauen<<strong>br</strong> />
der Kurien geprägt war.<<strong>br</strong> />
Die beiden Chefverhandler Kommerzialr<strong>at</strong> Michael<<strong>br</strong> />
3,2 Prozent mehr <strong>Lohn</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gehalt</strong><<strong>br</strong> />
im Grafischen Gewerbe<<strong>br</strong> />
Hochenegg <strong>und</strong> Franz Bittner verhandeln seit über<<strong>br</strong> />
10 Jahre miteinander für die Branche <strong>und</strong> deren Beschäftigte.<<strong>br</strong> />
Beide Verantwortlichen wissen sehr genau,<<strong>br</strong> />
wie die jeweilige wirtschaftliche Situ<strong>at</strong>ion in<<strong>br</strong> />
der Branche sich darstellt.<<strong>br</strong> />
An der Verhandlung nahmen seitens der Gewerkschaft<<strong>br</strong> />
folgende Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen teil:<<strong>br</strong> />
Bittner GPA-DJP, Schuster GPA-DJP, Hennerbichler<<strong>br</strong> />
GPA-DJP, Reitstätter GPA-<<strong>br</strong> />
DJP, Bauer MP-Zeitungsdruck,<<strong>br</strong> />
Eigenstuhler Druckzentrum Salzburg,<<strong>br</strong> />
Freitag MP-Zeitungsdruck,<<strong>br</strong> />
Fussenegger Offsetdruckerei<<strong>br</strong> />
Höfle, Hoffmann MP-Zeitungsdruck,<<strong>br</strong> />
Kix Goldmann Druck AG,<<strong>br</strong> />
Martikan Austria Card GmbH,<<strong>br</strong> />
Mozgan MP-Zeitungsdruck,<<strong>br</strong> />
Palmetzhofer Herold Druck <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Verlag, Pizl Druckzentrum Süd,<<strong>br</strong> />
Prohaska Leykam Druck, Neudörfel,<<strong>br</strong> />
Ritzinger MP-Zeitungsdruck,<<strong>br</strong> />
Rottensteiner Intergraphik<<strong>br</strong> />
Druckerei, Surböck Berger<<strong>br</strong> />
Horn, Vihan NÖ Pressehaus, Vysek<<strong>br</strong> />
Verlagsgruppe Ueberreuter,<<strong>br</strong> />
Wippel Leykam Druck Graz, Kocmich Österreichischer<<strong>br</strong> />
Banken <strong>und</strong> Sicherheitsdruck, Schill Kärntner<<strong>br</strong> />
Druck <strong>und</strong> Verlagsanstalt GmbH, Jurtitsch Wimmer<<strong>br</strong> />
Medien GmbH.<<strong>br</strong> />
FB
Tages- <strong>und</strong> Wochenzeitungen<<strong>br</strong> />
Am 11. Jänner fanden in<<strong>br</strong> />
den Räumlichkeiten des<<strong>br</strong> />
VÖZ (Verband österreichischer<<strong>br</strong> />
Zeitungen) die <strong>Gehalt</strong>sverhandlungen<<strong>br</strong> />
für die Angestellten<<strong>br</strong> />
bei Tages- <strong>und</strong> Wochenzeitungen<<strong>br</strong> />
st<strong>at</strong>t.<<strong>br</strong> />
Die kleine Verhandlungsgruppe<<strong>br</strong> />
der Gewerkschaft war wie immer<<strong>br</strong> />
sehr gut vorbereitet <strong>und</strong> h<strong>at</strong>te<<strong>br</strong> />
klare Zielvorgaben. Es sollte<<strong>br</strong> />
eine deutliche Reallohnerhöhung<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> ein Mindestbetrag für die Beschäftigten<<strong>br</strong> />
der Branche ausverhandelt werden.<<strong>br</strong> />
Nach einer „Aufwärmr<strong>und</strong>e“ - in der die vorliegenden<<strong>br</strong> />
Wirtschaftsd<strong>at</strong>en diskutiert wurden - ging es<<strong>br</strong> />
an das Eingemachte <strong>und</strong> nach vierstündiger Verhandlung,<<strong>br</strong> />
konnte folgendes Ergebnis unterschrieben<<strong>br</strong> />
werden: Die <strong>Gehalt</strong>stabellen erfahren eine 3,2prozentige<<strong>br</strong> />
Erhöhung, es müssen aber mindestens<<strong>br</strong> />
3,2 Prozent bei den <strong>Gehalt</strong>sverhandlungen<<strong>br</strong> />
bei Tages- <strong>und</strong> Wochenzeitungen<<strong>br</strong> />
65 Euro auf das jeweilige <strong>Gehalt</strong> zugezahlt werden.<<strong>br</strong> />
Die 65 Euro Sockelbetrag ergeben in den Verwendungsgruppen<<strong>br</strong> />
eins bis drei, eine Erhöhung von 3,59<<strong>br</strong> />
bis 4,24 Prozent. Die Lehrlingsentschädigungen<<strong>br</strong> />
werden ebenfalls<<strong>br</strong> />
um 3,2 Prozent erhöht, wobei auf<<strong>br</strong> />
den vollen Euro ger<strong>und</strong>et wird.<<strong>br</strong> />
Das Verhandlungsteam der GPA-<<strong>br</strong> />
DJP setzte sich aus folgenden<<strong>br</strong> />
Personen zusammen: Bittner<<strong>br</strong> />
GPA-DJP, Reitstetter GPA-DJP,<<strong>br</strong> />
Freitag Mediaprint, Thallauer Mediaprint,<<strong>br</strong> />
Seidl Standard, Gutenberger<<strong>br</strong> />
OÖ R<strong>und</strong>schau, Bracher-<<strong>br</strong> />
Moser Holding. FB<<strong>br</strong> />
Das Verhandlungsteam der Gewerkschaft GPA-DJP<<strong>br</strong> />
Das VÖZ-Haus in der Wipplingerstraße<<strong>br</strong> />
Das Verhandlungsteam des VÖZ<<strong>br</strong> />
Pagina 4 5 Pagina<<strong>br</strong> />
<<strong>br</strong> />
<strong>Lohn</strong>verhandlungen PPV-Industrie<<strong>br</strong> />
Die Pappe- <strong>und</strong> papierverarbeitende Industrie<<strong>br</strong> />
h<strong>at</strong> sich 2007 wirtschaftlich sehr<<strong>br</strong> />
gut geschlagen. Dieses gute Wirtschaftswachstum<<strong>br</strong> />
erhöhte n<strong>at</strong>ürlich die Erwartungshaltung<<strong>br</strong> />
des gewerkschaftlichen Verhandlungskommite in<<strong>br</strong> />
ein gutes Verhandlungsergebnis.<<strong>br</strong> />
Nachdem - wie immer - der erste Verhandlungstag,<<strong>br</strong> />
nach siebenstündiger Dauer, mit beiderseitigen<<strong>br</strong> />
Betrachtungen über die wirtschaftliche Lage -<<strong>br</strong> />
die derzeitige Infl<strong>at</strong>ionsr<strong>at</strong>e nahm einen sehr grossen<<strong>br</strong> />
Raum ein - endete, begann der zweite Tag mit<<strong>br</strong> />
der Darstellung der Situ<strong>at</strong>ion aus den Betrieben -<<strong>br</strong> />
Gf.-Stv. Hennerbichler bei einem Betriebsbesuch bei der Firma Glöckler (Buchbinderei)<<strong>br</strong> />
vorgetragen von den jeweiligen Betriebsräten - <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
der Konkretisierung der gewerkschaftlichen Verhandlungsziele.<<strong>br</strong> />
Präsident Fischer <strong>und</strong> sein Team, das sind die Geschäftsführer<<strong>br</strong> />
aus den wichtigsten Branchenbetrieben,<<strong>br</strong> />
zeigten auch am zweiten Verhandlungstag keinerlei<<strong>br</strong> />
Bereitschaft über 3,1 Prozent gehen zu wollen,<<strong>br</strong> />
wohl gab es etwas Bereitschaft, die unteren<<strong>br</strong> />
<strong>Lohn</strong>gruppen ein wenig stärker anzuheben.<<strong>br</strong> />
Obwohl es eine kleine Annäherung der beiden Kurien<<strong>br</strong> />
gab, ging man nach neun St<strong>und</strong>en ohne Ergebnis<<strong>br</strong> />
auseinander <strong>und</strong> die Gewerkschaftskurie<<strong>br</strong> />
bereitete sich mit Inform<strong>at</strong>ionen an die Belegschaften<<strong>br</strong> />
auf den dritten Verhandlungstag vor.<<strong>br</strong> />
Der folgende Verhandlungstag <strong>br</strong>achte schlussendlich<<strong>br</strong> />
den Durch<strong>br</strong>uch. Es gelang der Gewerk-<<strong>br</strong> />
3,3 Prozent mehr <strong>Lohn</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gehalt</strong><<strong>br</strong> />
in der PPV-Industrie<<strong>br</strong> />
schaft nach langen ringen ein achtbarer Verhandlungserfolg.<<strong>br</strong> />
Es wurde mit 3,3 auf den KV bzw. drei<<strong>br</strong> />
Prozent auf die Istgehältern <strong>abgeschlossen</strong>.<<strong>br</strong> />
PPV-Industrie:<<strong>br</strong> />
Die Papierverarbeitende Industrie<<strong>br</strong> />
umfaßt an die 100 Unternehmen.<<strong>br</strong> />
Der jährliche Produktionswert<<strong>br</strong> />
beträgt r<strong>und</strong> 1,70 Mrd.<<strong>br</strong> />
Euro. Die Produktionsmenge<<strong>br</strong> />
1.021.000 Tonnen Karton <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Papier pro Jahr.<<strong>br</strong> />
Die PPV-Industrie ist klein- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
mittelbetrieblich strukturiert, sie<<strong>br</strong> />
beschäftigt r<strong>und</strong> 9.300 MitarbeiterInnen,<<strong>br</strong> />
die Betriebsgrößen<<strong>br</strong> />
liegen zwischen 30 <strong>und</strong> 500 Beschäftigten.<<strong>br</strong> />
Die Papierverarbeitung umfaßt<<strong>br</strong> />
alle jene Branchen, die Papier <strong>und</strong> Karton verarbeiten,<<strong>br</strong> />
veredeln <strong>und</strong> bedrucken.<<strong>br</strong> />
Die PPV-Industrie ist stark exportorientiert, die Exportquote<<strong>br</strong> />
gemessen an der Produktion liegt bei<<strong>br</strong> />
66,9 Prozent.<<strong>br</strong> />
Die Unternehmen der österreichischen PPV-Industrie<<strong>br</strong> />
sind vorwiegend am europäischen Markt,<<strong>br</strong> />
in den Ostländern, im Nahen Osten <strong>und</strong> im Mittelmeerraum<<strong>br</strong> />
tätig, einige auch weltweit. Sie betreiben<<strong>br</strong> />
Tochterunternehmen im europäischen Wirtschaftsraum<<strong>br</strong> />
sowie in den Ostländern <strong>und</strong> beschäftigen<<strong>br</strong> />
dort etwa 9.000 MitarbeiterInnen.
Pagina 6 7 Pagina<<strong>br</strong> />
<<strong>br</strong> />
Heinz Dorfwirth, ein großer Gewerkschafter, h<strong>at</strong> uns verlassen<<strong>br</strong> />
Am 18. Jänner <strong>2008</strong> verstarb mein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
langjähriger Weggefährte Heinz Dorfwirth im<<strong>br</strong> />
Hanuschkrankenhaus. Als ich die Nachricht<<strong>br</strong> />
erfuhr, konnte ich diese zuerst nicht fassen, zu ungläubig<<strong>br</strong> />
war für mich diese traurige Nachricht.<<strong>br</strong> />
Heinz war für mich ein Lehrer <strong>und</strong> Mentor in meinen<<strong>br</strong> />
gewerkschaftlichen Tätigkeiten.<<strong>br</strong> />
Jahrzehntelang begleitete <strong>und</strong> lehrte mich Heinz gewerkschaftliches<<strong>br</strong> />
Handeln im Sinne der Beschäftigten.<<strong>br</strong> />
Heinz konnte sehr einfühlsam aber auch sehr bestimmt<<strong>br</strong> />
sein, wenn er von einer Sache überzeugt<<strong>br</strong> />
war. Und überzeugt war er immer.<<strong>br</strong> />
In seiner Zeit als Betriebsr<strong>at</strong>svorsitzender der Druckerei<<strong>br</strong> />
Wimmer in Linz, als Vorsitzender der Landesstelle<<strong>br</strong> />
Oberösterreich <strong>und</strong> Stellvertretender Vorsitzender<<strong>br</strong> />
seiner Gewerkschaft Druck <strong>und</strong> Papier<<strong>br</strong> />
veränderte Heinz Dorfwirth seine <strong>und</strong> die Arbeitswelt<<strong>br</strong> />
seiner Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen. Er war mitentscheidend<<strong>br</strong> />
bei beiden Arbeitszeitverkürzungen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Heinz Dorfwirth, stellvertretender Vorsitzender<<strong>br</strong> />
der Druck, Journalismus, Papier ist Tot<<strong>br</strong> />
kämpfte dafür mit allen ihn zur Verfügung stehenden<<strong>br</strong> />
Mittel. Sein Arbeitgeber, der Herausgeber <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Eigentümer der Oberösterreichischen Nachrichten<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> der Druckerei Wimmer Andreas Cuturi h<strong>at</strong>te<<strong>br</strong> />
in Heinz einen Widerpart, der keinen Kompromiss<<strong>br</strong> />
kannte, wenn es galt, gewerkschaftliche Interessen<<strong>br</strong> />
durchzusetzen.<<strong>br</strong> />
Viele oberösterreichische Arbeitgeber konnten ein<<strong>br</strong> />
Lied singen, wenn Heinz die Interessen „seiner“<<strong>br</strong> />
KollegInnen verdeidigte oder wenn es galt Ungerechtigkeiten<<strong>br</strong> />
zu verhindern. Heinz war kein „Weichei“,<<strong>br</strong> />
er war ein Kämpfer, auch wenn er durch sein<<strong>br</strong> />
Handeln persönliche Nachteile zu befürchten h<strong>at</strong>te.<<strong>br</strong> />
Heinz konnte sich aber auch verrennen. So wollte<<strong>br</strong> />
er im Druckhaus Wimmer Angestelltenbetriebsr<strong>at</strong><<strong>br</strong> />
werden, da er meinte, dass er die Interessen besser<<strong>br</strong> />
vertreten könnte, als einer seiner Kollegen <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
verlor dadurch auch einen Teil seiner Fre<strong>und</strong>innen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e.<<strong>br</strong> />
Diese Wahl verlor Heinz <strong>und</strong> musste die letzten Jahre<<strong>br</strong> />
wieder vom freigestellten Betriebsr<strong>at</strong> zurück in die<<strong>br</strong> />
Produktion. Das t<strong>at</strong> Heinz mit erhobenem Kopf <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
nahm bis zu seiner Pensionierung die alte - aber<<strong>br</strong> />
durch die Technologie stark veränderte - Tätigkeit<<strong>br</strong> />
wieder auf.<<strong>br</strong> />
Sein Arbeitgeber KR Andreas Cuturi - der es sicher<<strong>br</strong> />
nicht immer leicht mit Heinz h<strong>at</strong>te - machte keine<<strong>br</strong> />
Revanche <strong>und</strong> respektierte den Menschen Heinz<<strong>br</strong> />
Dorfwirth bis zu dessen Tod.<<strong>br</strong> />
Tragisch sein Ende: Knapp vor Weihnachten besuchte<<strong>br</strong> />
mich Heinz in Wien <strong>und</strong> wir gingen - wie so<<strong>br</strong> />
oft - gemeinsam Mittagessen. Beim Essen b<strong>at</strong> mich<<strong>br</strong> />
Heinz, ob er nicht für ein zwei Tage ins Hanuschkrankenhaus<<strong>br</strong> />
der WGKK kommen könnte, um sein<<strong>br</strong> />
angegriffenes Herz untersuchen zu lassen <strong>und</strong> eine<<strong>br</strong> />
Zweitmeinung einholen zu können (Heinz h<strong>at</strong>te vor<<strong>br</strong> />
ca. 22 Jahren seinen ersten Herzinfarkt). Ich organisierte<<strong>br</strong> />
für Heinz einen Termin <strong>und</strong> Heinz kam zur Untersuchung<<strong>br</strong> />
ins Hanusch.<<strong>br</strong> />
Am Anfang sah alles sehr Erfolg versprechend aus<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> man machte bei Heinz einen kleinen Eingriff.<<strong>br</strong> />
Doch sein Ges<strong>und</strong>heitszustand war über die vielen<<strong>br</strong> />
Jahre bereits sehr angegriffen <strong>und</strong> viele seiner<<strong>br</strong> />
Organe waren durch die vielen Medikamente, die er<<strong>br</strong> />
über die Jahre einnehmen musste <strong>und</strong> seiner Kompromisslosigkeit<<strong>br</strong> />
zu sich selbst, schon schwer geschädigt.<<strong>br</strong> />
Heinz wurde nach dem Eingriff auf die Intensivst<strong>at</strong>ion<<strong>br</strong> />
ge<strong>br</strong>acht, auf der er nach knapp über einen Mon<strong>at</strong><<strong>br</strong> />
verstarb.<<strong>br</strong> />
Heinz Dorfwirth war einer der ganz großen Funktionäre<<strong>br</strong> />
der Gewerkschaft Druck <strong>und</strong> Papier. Er prägte<<strong>br</strong> />
durch sein Tun die große Zeit unserer Gewerkschaftsbewegung<<strong>br</strong> />
in Österreich wie auch im europäischen<<strong>br</strong> />
Ausland.
Pagina 8 9 Pagina<<strong>br</strong> />
<<strong>br</strong> />
Salzburger Druckereilandschaft in großen Finanzproblemen<<strong>br</strong> />
Oberndorfer Druckerei<<strong>br</strong> />
Salzburgs Druckereiszene kommt nicht zur Ruhe.<<strong>br</strong> />
Während die einstigen Branchengrössen Sochor<<strong>br</strong> />
(Zell) <strong>und</strong> Salzburger Druckerei <strong>und</strong> Salzburg/<<strong>br</strong> />
Elsbethen ums wirtschaftliche Überleben ringen,<<strong>br</strong> />
schaut sich die Oberndorfer Druckerei GesmbH<<strong>br</strong> />
um eine neue Mutter um. „Ja, es gibt Gespräche<<strong>br</strong> />
mit europäischen Druckkonzernen”, bestätigt der<<strong>br</strong> />
Geschäftsführer der Oberndorfer Druckerei Erwin<<strong>br</strong> />
Loderbauer vor ungefähr einem Mon<strong>at</strong> der Tageszeitung<<strong>br</strong> />
„WirtschaftsBl<strong>at</strong>t“.<<strong>br</strong> />
Erster Anwärter als Nachfolger des kanadischen<<strong>br</strong> />
Druck- <strong>und</strong> Medienriesen Quebecor war die holländische<<strong>br</strong> />
Roto Smeets-Gruppe. Der in Hilversum<<strong>br</strong> />
beheim<strong>at</strong>ete Druckpartner des Neckermann- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Otto-Versands sowie des „Time”-Verlags wollte im<<strong>br</strong> />
Herbst - wie berichtet - das Europa-Geschäft von<<strong>br</strong> />
Quebecor übernehmen. Der Deal ist vor einem Mon<strong>at</strong><<strong>br</strong> />
ungeplant an der Roto Smeets-Hauptversamm-<<strong>br</strong> />
Die Oberndorfer Druckerei ist durch die<<strong>br</strong> />
Muttergesellschaft in Finanzprobleme<<strong>br</strong> />
ger<strong>at</strong>en <strong>und</strong> soll verkauft werden<<strong>br</strong> />
lung - als letzter Hürde - gescheitert. Neben Roto<<strong>br</strong> />
Smeets soll auch ein deutscher Interessent <strong>und</strong> die<<strong>br</strong> />
österreichische Lets Print Gruppe an einem Kauf<<strong>br</strong> />
Interesse haben, arbeiten doch - lt. Brancheninsider<<strong>br</strong> />
- die beiden österreichischen Unternehmen in<<strong>br</strong> />
einigen Bereichen gut zusammen.<<strong>br</strong> />
Der Verkauf, der laut Loderbauer „möglichst rasch<<strong>br</strong> />
passieren soll”, dürfte die lecken Quebecor-Kassen<<strong>br</strong> />
mit r<strong>und</strong> 50 Millionen € auffetten. Das entspräche<<strong>br</strong> />
dem sechsfachen Vorsteuerergebnis 2006<<strong>br</strong> />
der Oberndorfer. Der Branchenprimus in Westösterreich<<strong>br</strong> />
gilt als Aushängeschild unter den 18 Quebecor-Druckereien<<strong>br</strong> />
in Europa. „Wir liefern gute Erträge<<strong>br</strong> />
nach Montreal ab”, bestätigt Geschäftsführer<<strong>br</strong> />
Loderbauer. Jetzt wolle man sich von der fernen<<strong>br</strong> />
Mutter abnabeln, da die Kanadier, bei den Banken<<strong>br</strong> />
seit Mon<strong>at</strong>en um Kredite in Höhe von 400 Millionen<<strong>br</strong> />
Dollar kämpfen. Die Oberndorfer Druckerei, ist<<strong>br</strong> />
mit 300 MitarbeiterInnen einer der grössten Arbeitgeber<<strong>br</strong> />
Salzburgs <strong>und</strong> möchte ihren Maschinenpark<<strong>br</strong> />
aufrüsten, dazu benötigt sie aber starke Partner.<<strong>br</strong> />
Salzburger Druckerei<<strong>br</strong> />
Weiters steht eines der traditionsreichsten Salzburger<<strong>br</strong> />
Druckunternehmen vor dem Aus. Die Salzbur-<<strong>br</strong> />
ger Druckerei wurde 1908 vom Salzburger Preßverein<<strong>br</strong> />
gegründet, der noch immer Eigentümer der<<strong>br</strong> />
Salzburger Druckerei ist. Zwei Jahre später erwarb<<strong>br</strong> />
das Unternehmen die auf das Jahr 1802 zurückgehende<<strong>br</strong> />
Zaunrith’sche Buchdruckerei. Bereits<<strong>br</strong> />
1911 wurde<<strong>br</strong> />
am heutigen<<strong>br</strong> />
Standort in<<strong>br</strong> />
der Bergstraße<<strong>br</strong> />
die älteste<<strong>br</strong> />
Tageszeitung<<strong>br</strong> />
der Stadt,<<strong>br</strong> />
die „Salzburger<<strong>br</strong> />
Chronik“,<<strong>br</strong> />
p r o d u z i e r t .<<strong>br</strong> />
Die Firmenzentrale<<strong>br</strong> />
der<<strong>br</strong> />
S a l z b u r g e r<<strong>br</strong> />
Druckerei befindet<<strong>br</strong> />
sich im<<strong>br</strong> />
Herzen der<<strong>br</strong> />
Altstadt, wo<<strong>br</strong> />
auch weiterhin<<strong>br</strong> />
die Produktionslinie<<strong>br</strong> />
des<<strong>br</strong> />
Bogenoffsetdrucksinklusive<<strong>br</strong> />
der dazugehörigen<<strong>br</strong> />
Druckvorstufe<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> der oblig<strong>at</strong>orischenbuchbinderischen<<strong>br</strong> />
Weiterverarbeitung situiert bleibt.<<strong>br</strong> />
Die Inbetriebnahme der neuen Coldsetmaschiene<<strong>br</strong> />
(Zeitungsrot<strong>at</strong>ionsmaschine) im April 2002 am neu<<strong>br</strong> />
gegründeten zweiten Betriebsstandort in Elsbethen<<strong>br</strong> />
sollte für die Salzburger Druckerei ein innov<strong>at</strong>iver<<strong>br</strong> />
Meilenstein sein, damit die Salzburger Druckerei<<strong>br</strong> />
wieder im Rollenbereich mitmischen kann. Lei-<<strong>br</strong> />
Eine solche 72 Seiten Compacta von KBA wurde erst vor kurzem in der Oberndorfer Druckerei in Betrieb genommen<<strong>br</strong> />
der ging die Rechnung nicht auf <strong>und</strong> musste ende<<strong>br</strong> />
2007 an die Moser Holding in Tirol verkauft werden.<<strong>br</strong> />
Derzeit wird vom Preßverein der Versuch unternommen<<strong>br</strong> />
für die Salzburger Druckerei einen Kooper<strong>at</strong>ionspartner<<strong>br</strong> />
zu gewinnen oder das traditionsreiche<<strong>br</strong> />
Unternehmen zu verkaufen.<<strong>br</strong> />
Druckerei Sochor<<strong>br</strong> />
Die Mega-Pleite der Rollenoffsetdruckerei Sochor<<strong>br</strong> />
Group (r<strong>und</strong> 150 MitarbeiterInnen) erschütter-<<strong>br</strong> />
Die Druckerei Sochor in Zell am See musste<<strong>br</strong> />
Konkurs anmelden. Die Salzburger<<strong>br</strong> />
Druckerei sucht einen Partner oder Käufer<<strong>br</strong> />
te die Salzburger Wirtschaft. „Das ist eine heftige<<strong>br</strong> />
Geschichte”, sagt AKV-Insolvenzexperte Klaus<<strong>br</strong> />
Zuckerstätter beim ersten „Überfliegen” des Insolvenzst<strong>at</strong>us<<strong>br</strong> />
der zahlungsunfähigen Sochor-Gruppe.<<strong>br</strong> />
Die angehäuften Schulden in Höhe von 26,911 Millionen<<strong>br</strong> />
Euro Verbindlichkeiten schlüsseln sich laut<<strong>br</strong> />
AKV wie folgt auf: r<strong>und</strong> 4,91 Millionen Euro schuldet<<strong>br</strong> />
der Betrieb Banken, weitere 5,88 Millionen Euro<<strong>br</strong> />
den Lieferanten, r<strong>und</strong> 7,9 Millionen Euro entfallen<<strong>br</strong> />
auf ein Darlehen, r<strong>und</strong> 3,33 Millionen Euro entfallen<<strong>br</strong> />
auf Abfertigungen, etwa 2,22 Millionen Euro<<strong>br</strong> />
auf den „Sozialplan”, r<strong>und</strong> 880.000 Euro sind<<strong>br</strong> />
Rückstellungen für „Kündigungsentschädigungen<<strong>br</strong> />
der MitarbeiterInnen”, r<strong>und</strong> 922.000 Euro entfallen<<strong>br</strong> />
auf Urlaubsrückstellungen, weitere 130.000 Euro<<strong>br</strong> />
fallen unter den Titel „Ber<strong>at</strong>ungs-Rückstellungen“.<<strong>br</strong> />
Die Aktiva werden im Konkursantrag mit 8,59 Millionen<<strong>br</strong> />
Euro beziffert, abzüglich der Besicherungen<<strong>br</strong> />
soll ein freies Vermögen in Höhe von 3,405 Millionen<<strong>br</strong> />
Euro bleiben. Zieht man davon die voraussichtlichen<<strong>br</strong> />
Verfahrenskosten ab, so bleiben 2,975<<strong>br</strong> />
Millionen Euro freie Mittel ü<strong>br</strong>ig.
„Die Bankverbindlichkeiten dürften voll besichert<<strong>br</strong> />
sein, denn die stehen in der Ru<strong>br</strong>ik Aus- <strong>und</strong> Absonderungsrechte<<strong>br</strong> />
in gleicher Höhe drinnen”, weiss<<strong>br</strong> />
Zuckerstätter. Die Liegenschaften sollen einen Liquid<strong>at</strong>ionswert<<strong>br</strong> />
von 3 Millionen Euro haben, die<<strong>br</strong> />
Wertpapiere werden mit 680.000 Euro beziffert,<<strong>br</strong> />
die Maschinen mit 1,27 Millionen Euro <strong>und</strong> r<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
787.000 Euro Bares soll die Firma noch auf der<<strong>br</strong> />
hohen Kante haben. Insgesamt 9,2 Millionen Euro<<strong>br</strong> />
will Arquana seit der Betriebsübernahme von der<<strong>br</strong> />
Familie Sochor in den Druckereibetrieb gesteckt<<strong>br</strong> />
haben.<<strong>br</strong> />
Der Zeitpunkt der Schliessung wesentlicher Unternehmensteile<<strong>br</strong> />
müsse erst festgelegt werden, heisst<<strong>br</strong> />
es sinngemässig im Konkursantrag. Generell ist<<strong>br</strong> />
Handlbauer: „Es gebe<<strong>br</strong> />
Gründe zur Annahme, dass seit der<<strong>br</strong> />
Übernahme durch die Arquana die<<strong>br</strong> />
Firma mit Absicht gegen<<strong>br</strong> />
die Wand gefahren wurde“<<strong>br</strong> />
ein Zwangsausgleich geplant.<<strong>br</strong> />
Geht man von r<strong>und</strong> 27 Millionen<<strong>br</strong> />
Euro Verbindlichkeiten aus,<<strong>br</strong> />
so müssen für die Sanierung im<<strong>br</strong> />
Zwangsausgleich r<strong>und</strong> 5,5 Millionen<<strong>br</strong> />
Euro hingeblättert werden.<<strong>br</strong> />
Laut Erich Grausgruber vom KSV<<strong>br</strong> />
1870 in Salzburg sollen nach einem<<strong>br</strong> />
„kurzfristigen Fortbetrieb”<<strong>br</strong> />
nur noch die Bereiche Kre<strong>at</strong>ive<<strong>br</strong> />
Druckvorstufe, Digitaldruck, Administr<strong>at</strong>ion<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Verkauf in Zell<<strong>br</strong> />
am See belassen werden. Den<<strong>br</strong> />
r<strong>und</strong> 150 MitabeiterInnen h<strong>at</strong>te Regionalsekretär Handlbauer<<strong>br</strong> />
Arquana/Sochor Group schon zuvor einen Wechsel<<strong>br</strong> />
in die Arquana-Druckerei WUB in Inns<strong>br</strong>uck<<strong>br</strong> />
angeboten, der aber von den meisten MitarbeiterInnen<<strong>br</strong> />
- klugerweise - abgelehnt worden ist.<<strong>br</strong> />
Auffällig an dieser Insolvenz ist, dass vor allem<<strong>br</strong> />
sehr hohe Verbindlichkeiten des Betriebes gegenüber<<strong>br</strong> />
den MitarbeiterInnen (Löhne, Abfertigungen,<<strong>br</strong> />
Urlaubsrückstelleungen etc) bestehen. Dafür muss<<strong>br</strong> />
nun zum Grossteil der Insolvenzentgeltfonds einspringen.<<strong>br</strong> />
Indes glauben Insider, dass der Zwangsausgleich<<strong>br</strong> />
mit den Liegenschaften zusammenhängen könnte.<<strong>br</strong> />
Im elektronischen Gr<strong>und</strong>buch des Bezirksgerichts<<strong>br</strong> />
Zell am See finden sich auf zumindest fünf<<strong>br</strong> />
Sochor Group-Liegenschaften jeweils Pfandrechte<<strong>br</strong> />
des Raiffeisenverbandes Salzburg in Höhe von<<strong>br</strong> />
5,5 Millionen Euro aus dem Jahr 2002 <strong>und</strong> in Höhe<<strong>br</strong> />
von 2,4 Millionen Euro aus dem Jahr 2005. Ob diese<<strong>br</strong> />
Verpfändungen mittlerweile gelöscht oder in anderer<<strong>br</strong> />
Form geändert worden sind, geht aus dem<<strong>br</strong> />
Gr<strong>und</strong>buch nicht hervor. Auf zwei Sochor-Liegenschaften<<strong>br</strong> />
in der Zeller Kitzsteinhornstrasse scheint<<strong>br</strong> />
ein Vorkaufsrecht einer Thumersbacher Bauträger<<strong>br</strong> />
GmbH auf, der Kaufvertrag ist mit 29. Mai 2007<<strong>br</strong> />
d<strong>at</strong>iert.<<strong>br</strong> />
Trotzdem können die ehemaligen Mitarbeiterinnen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Mitarbeiter von Sochor wieder hoffen, h<strong>at</strong> sich<<strong>br</strong> />
doch die deutsche Drucker Buch & Druck Brönner<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Daentler GmbH für Sochor interessiert <strong>und</strong> es<<strong>br</strong> />
ist bereits ein Gesellschaftsvertrag mit den neuen<<strong>br</strong> />
Gesellschaftern des deutschen Druckunternehmens<<strong>br</strong> />
Buch & Druck Brönner <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
Daentler GmbH mit Sitz in Eichstätt<<strong>br</strong> />
in Bayern beim Notar unterzeichnet<<strong>br</strong> />
worden. Vorbehaltlich<<strong>br</strong> />
des Gläubigerausschusses <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
der Bewilligung durch das Konkursgericht<<strong>br</strong> />
wird der Betrieb wieder<<strong>br</strong> />
aufgenommen <strong>und</strong> als Firma<<strong>br</strong> />
Sochor prints future GmbH vorläufig<<strong>br</strong> />
befristet bis 31. Mai <strong>2008</strong><<strong>br</strong> />
weitergeführt. Das Unternehmen<<strong>br</strong> />
wird vorläufig auf fünf Mona-<<strong>br</strong> />
te befristet von der bayrischen<<strong>br</strong> />
Druckerei weitergeführt.<<strong>br</strong> />
Besonders positiv sieht unser Regionalsekretär,<<strong>br</strong> />
dass ein Branchenprofi einsteigt <strong>und</strong> „nicht irgendeine<<strong>br</strong> />
quasi anonyme Holding oder Beteiligungsgesellschaft“.<<strong>br</strong> />
Die Firma ist seit 300 Jahren<<strong>br</strong> />
in Eichstätt ansässig <strong>und</strong> ein moderner Betrieb<<strong>br</strong> />
Pagina 10 11 Pagina<<strong>br</strong> />
mit 60 MitarbeiterInnen - also in einer boden- <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
mittelständigen Struktur angesiedelt”, meint Jürgen<<strong>br</strong> />
Handlbauer.<<strong>br</strong> />
Die Salzburger AK h<strong>at</strong> Ende Fe<strong>br</strong>uar dieses Jahres<<strong>br</strong> />
die Arquana bei der Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft angezeigt.<<strong>br</strong> />
Es gebe Gründe zur Annahme, „dass seit der Übernahme<<strong>br</strong> />
durch die Druckholding Arquana die Firma<<strong>br</strong> />
mit Absicht gegen die Wand gefahren wurde”, begründete<<strong>br</strong> />
Jürgen Handlbauer diesen Schritt. Die<<strong>br</strong> />
AK h<strong>at</strong> eine Sachverhaltsdarstellung an die Sta<strong>at</strong>sanwaltschaft<<strong>br</strong> />
übermittelt wegen des Verdachts der<<strong>br</strong> />
fahrlässigen sowie betrügerischen Krida, Untreue<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Anfang<<strong>br</strong> />
Jänner <strong>2008</strong> war der Mutterkonzern in Deutschland<<strong>br</strong> />
pleitegegangen: Die Druckholding Arquana<<strong>br</strong> />
samt dreier Tochtergesellschaften h<strong>at</strong> bereits Insolvenz<<strong>br</strong> />
angemeldet.<<strong>br</strong> />
Proteste gegen Landeshauptfrau<<strong>br</strong> />
wegen Sochor<<strong>br</strong> />
Heftigen Protest der Fachgruppe<<strong>br</strong> />
Druck in der Wirtschaftskammer<<strong>br</strong> />
löst eine Weisung von LH Gabi<<strong>br</strong> />
Burgstaller aus. Demnach sollen<<strong>br</strong> />
Dienststellen des Landes externe<<strong>br</strong> />
Aufträge der krisengeschüttelten<<strong>br</strong> />
Druckerei Sochor in Zell am<<strong>br</strong> />
See geben. Burgstaller bleibt dabei:<<strong>br</strong> />
„Das ist rechtlich gedeckt”.<<strong>br</strong> />
Die Weisung der Regierungschefin<<strong>br</strong> />
bedeute eine massive Störung des<<strong>br</strong> />
Wettbewerbes, sagt Axel Kandolf,<<strong>br</strong> />
Fachgruppenobmann des Druckereigewerbes.<<strong>br</strong> />
Das Land habe großes Interesse<<strong>br</strong> />
an der Weiterführung <strong>und</strong> der Erhaltung<<strong>br</strong> />
von Arbeitsplätzen in der Druckerei Sochor<<strong>br</strong> />
in Zell am See, entgegnet Landeshauptfrau Burgstaller.<<strong>br</strong> />
Die Direktvergabe der Aufträge sei gesetzlich gedeckt.<<strong>br</strong> />
Neuer Eigentümer will wieder 150 MitarbeiterInnen<<strong>br</strong> />
Nach der Pleite Ende 2007 gibt es mit der Neuübernahme<<strong>br</strong> />
wieder Hoffnung für die DienstnehmerInnen<<strong>br</strong> />
der Druckerei Sochor in Zell am See: Sollte das Ge-<<strong>br</strong> />
schäft gut laufen,<<strong>br</strong> />
will der<<strong>br</strong> />
neue Eigentümer<<strong>br</strong> />
wieder<<strong>br</strong> />
soviele MitarbeiterInnen<<strong>br</strong> />
wie<<strong>br</strong> />
vor der Insolvenz.<<strong>br</strong> />
In zwei<<strong>br</strong> />
Wochen, am 1.<<strong>br</strong> />
Fe<strong>br</strong>uar, sollen<<strong>br</strong> />
die Maschinen<<strong>br</strong> />
bei Sochor<<strong>br</strong> />
wieder im Drei-<<strong>br</strong> />
Fachgruppenobmann Axel Kandolf<<strong>br</strong> />
Landeshauptfrau Burgstaller<<strong>br</strong> />
Schicht-Betrieb laufen - <strong>und</strong> bis Ende des Jahres werde<<strong>br</strong> />
das Traditions-Unternehmen wieder so gut dastehen<<strong>br</strong> />
wie vor dem Konkurs. Das versichern die neuen<<strong>br</strong> />
Eigentümer. Sie haben im Vorjahr schon die Druckerei<<strong>br</strong> />
Brönner <strong>und</strong> Daentler in Bayern übernommen.<<strong>br</strong> />
Die neuen Chefs der Druckerei<<strong>br</strong> />
Sochor in Zell am See sind zwei<<strong>br</strong> />
Schwaben: Der 48-jährige Jurist<<strong>br</strong> />
Thomas Herb ist Finanzchef. Und<<strong>br</strong> />
Hartmut Rohr, gelernter Schriftsetzer,<<strong>br</strong> />
ist neuer Geschäftsführer<<strong>br</strong> />
von Sochor.<<strong>br</strong> />
Teil der Produktion aus Eichstätt<<strong>br</strong> />
wird nach Zell am See verlagert.<<strong>br</strong> />
Und Thomas Herb macht den<<strong>br</strong> />
Mitarbeitern Hoffnung: „Im ersten<<strong>br</strong> />
Schritt werden ca. 60 bis 70<<strong>br</strong> />
MitarbeiterInnen übernommen.<<strong>br</strong> />
Und wir gehen davon aus, dass<<strong>br</strong> />
wir dann bis zur Jahresmitte noch<<strong>br</strong> />
einmal 20 bis 30 MitarbeiterInnen<<strong>br</strong> />
benötigen werden <strong>und</strong> bis zum<<strong>br</strong> />
Jahresende die volle Beschäftigungszahl<<strong>br</strong> />
wie vor der Insolvenz erreichen können.”<<strong>br</strong> />
Freilich hängt ein dauerhafter Fortbetrieb von entspechend<<strong>br</strong> />
vielen Aufträgen ab: “Zunächst ist es so, dass<<strong>br</strong> />
wir ja in Bayern die gleiche Maschine betreiben wie<<strong>br</strong> />
hier. Die Maschine in Bayern werden wir stilllegen, wir<<strong>br</strong> />
werden die Aufträge hierher verlagern. Das heißt, wir<<strong>br</strong> />
<strong>br</strong>ingen uns auch in eine Abhängigkeit von Sochor”,<<strong>br</strong> />
sagt Rohr. „Und allein das beweist, dass wir hier keine<<strong>br</strong> />
Eintagsfliegen <strong>und</strong> Glücksritter sein werden.“
Zeitung sucht Zukunft<<strong>br</strong> />
Der <strong>Lohn</strong> seines Einfallsreichtums glänzt in<<strong>br</strong> />
der Vitrine <strong>und</strong> hängt von den Wänden:<<strong>br</strong> />
Dutzende Preise der Druckindustrie konnte<<strong>br</strong> />
Reinhard Lorch, Geschäftsführer des Druckzentrums<<strong>br</strong> />
der Süddeutschen Zeitung, für die Entwicklung<<strong>br</strong> />
von insgesamt zehn raffinierten Sonderwerbeformen<<strong>br</strong> />
einheimsen. Ein paar Pokale, einige<<strong>br</strong> />
Urk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> red<strong>und</strong>antes Schulterklopfen auf diversen<<strong>br</strong> />
Veranstaltungen der deutschen Druckindustrie<<strong>br</strong> />
– das ist aber auch schon alles, was Lorch aus<<strong>br</strong> />
seiner T<strong>at</strong>enkraft generieren konnte: „Wir haben mit<<strong>br</strong> />
viel Mühe an neuen Technologien gearbeitet, aber<<strong>br</strong> />
Die Zeitungsmacher suchen die<<strong>br</strong> />
Zukunft der Tageszeitung<<strong>br</strong> />
wir könnten nicht behaupten, dass wir damit viele<<strong>br</strong> />
Anzeigenk<strong>und</strong>en überzeugen konnten“, sagt Lorch<<strong>br</strong> />
ein wenig traurig. Inser<strong>at</strong>e auf Transparentpapier<<strong>br</strong> />
etwa h<strong>at</strong> Lorch vor zwei Jahren erstmals durch<<strong>br</strong> />
seine Druckmaschine gejagt. Seitdem haben nicht<<strong>br</strong> />
einmal zehn K<strong>und</strong>en die feine Werbeform gebucht.<<strong>br</strong> />
„Transparentpapier ist n<strong>at</strong>ürlich eine ziemlich teure<<strong>br</strong> />
Sache, das kostet etwa siebenmal so viel wie gewöhnliches<<strong>br</strong> />
Zeitungspapier. So etwas muss der Anzeigenverkauf<<strong>br</strong> />
dann ja auch vermitteln können <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
über die technischen Details Bescheid wissen“,<<strong>br</strong> />
sagt Lorch <strong>und</strong> das Tim<strong>br</strong>e in seiner Stimme lässt<<strong>br</strong> />
Ernüchterung vermuten.<<strong>br</strong> />
Die magere Resonanz der K<strong>und</strong>schaft auf seine Tüfteleien<<strong>br</strong> />
h<strong>at</strong> Lorch zum Beharrer auf den alten Tugenden<<strong>br</strong> />
werden lassen: „Die Qualität der Tageszeitung<<strong>br</strong> />
muss nicht mehr wesentlich verbessert werden. Für<<strong>br</strong> />
den Zweck, für den die Zeitung eigentlich erf<strong>und</strong>en<<strong>br</strong> />
wurde, reicht diese Qualität vollkommen aus. Selbst<<strong>br</strong> />
Modekonzerne, die früher ausschließlich in Magazinen<<strong>br</strong> />
geworben haben, sind mittlerweile unter den<<strong>br</strong> />
regelmäßigen Inserenten der Tagesmedien.“ Es<<strong>br</strong> />
sind eben die Enttäuschungen im Leben, die zuweilen<<strong>br</strong> />
das Weltbild geraderücken, so scheint es.<<strong>br</strong> />
Ahnungsloser Verkauf. Verblüffend: Genau jene<<strong>br</strong> />
Rezepte, die im Druckzentrum der Süddeutschen<<strong>br</strong> />
Zeitung höchstens zu erhöhter Pokaldichte geführt<<strong>br</strong> />
haben, funktionieren bei der polnischen Tageszeitung<<strong>br</strong> />
„Gazeta Wyborcza“. Auch hier h<strong>at</strong> man sich<<strong>br</strong> />
mit Sonderwerbeformen beschäftigt, auch hier ist<<strong>br</strong> />
man in etwa zu den gleichen Ideen gekommen wie<<strong>br</strong> />
die Süddeutsche Zeitung. Doch hier geht betriebswirtschaftlich<<strong>br</strong> />
die Rechnung auf: 17 Millionen Zloty,<<strong>br</strong> />
r<strong>und</strong> 4,25 Millionen Euro, haben im Jahr 2006 Werbebuchungen<<strong>br</strong> />
abseits der Ödnis ordinärer Inser<strong>at</strong>e,<<strong>br</strong> />
in die Kassen des Verlags Agora gespült. Knapp<<strong>br</strong> />
vier Prozent des gesamten Anzeigenerlöses werden<<strong>br</strong> />
mittlerweile nicht mehr mit den klassischen Werbeform<strong>at</strong>en<<strong>br</strong> />
erwirtschaftet. Warum die gleichen Ideen<<strong>br</strong> />
in Warschau zu respektablem Ums<strong>at</strong>z <strong>und</strong> in München<<strong>br</strong> />
bloß zu Branchenapplaus führen, erklärt Manfred<<strong>br</strong> />
Werfel, Research Director am Zeitungsinstitut<<strong>br</strong> />
Ifra in Darmstadt, so: „In München ist die Initi<strong>at</strong>ive<<strong>br</strong> />
von der Technik ausgegangen, der Vertrieb sollte<<strong>br</strong> />
dann die Ideen aus dem Drucksaal umsetzen. Das<<strong>br</strong> />
ist n<strong>at</strong>ürlich nicht leicht. In Warschau dagegen h<strong>at</strong>te<<strong>br</strong> />
der Anzeigenvertrieb die Ideen für die Sonderwerbeformen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> ist damit auf die Druckerei zugegangen.<<strong>br</strong> />
Nur so kann das funktionieren.“ Was Flying<<strong>br</strong> />
Pages, Inser<strong>at</strong>e auf Transparentpapier, die Integr<strong>at</strong>ion<<strong>br</strong> />
von Duftlack in die Anzeige <strong>und</strong> ähnliche Raffinessen<<strong>br</strong> />
sind, erfordert gerade vom Anzeigenverkauf<<strong>br</strong> />
eine gewisse mentale Sensibilität für Technik <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
ihre Kosten. Und eben diese technische Abstraktionsfähigkeit<<strong>br</strong> />
ist dem gewöhnlichen Anzeigenverkäufer<<strong>br</strong> />
selten in die Wiege gelegt.<<strong>br</strong> />
Heiß <strong>und</strong> kalt. Reinhard Lorch haben die Enttäuschungen<<strong>br</strong> />
über den betriebswirtschaftlichen Output<<strong>br</strong> />
seiner drucktechnischen Innov<strong>at</strong>ionen auch für die<<strong>br</strong> />
Lockungen der Industrie, die Entwicklung der Zeitung<<strong>br</strong> />
vor allem mit He<strong>at</strong>set-Technologien zu determinieren,<<strong>br</strong> />
sensibel gemacht. „Diese Kombin<strong>at</strong>ionen<<strong>br</strong> />
Pagina 12 13 Pagina<<strong>br</strong> />
von He<strong>at</strong>set <strong>und</strong> Coldset sind völliger Qu<strong>at</strong>sch. Eine<<strong>br</strong> />
Zeitung ist eine Zeitung <strong>und</strong> ein Magazin ist ein Magazin.<<strong>br</strong> />
Und damit basta“, beharrt Lorch. Ähnlich beurteilt<<strong>br</strong> />
das – zumindest für Europa – Josef Aumiller,<<strong>br</strong> />
bei MAN Roland immerhin für das Rollenoffset-<<strong>br</strong> />
Produktmarketing zuständig: „Wir haben hier recht<<strong>br</strong> />
konserv<strong>at</strong>ive Märkte. Da kann<<strong>br</strong> />
das Allheilmittel nicht sein, jede<<strong>br</strong> />
Zeitung mit He<strong>at</strong>set-Teilen auszust<strong>at</strong>ten.“<<strong>br</strong> />
Die erstaunliche Schrumpfung<<strong>br</strong> />
der dem Fellner-Projekt „Österreich“<<strong>br</strong> />
beigelegten Hochglanzmagazinchen<<strong>br</strong> />
zeigt, dass der<<strong>br</strong> />
Werbemarkt auch hierzulande<<strong>br</strong> />
nur recht zaghaft nach täglichen<<strong>br</strong> />
Magazinen als Beilage der Zeitung<<strong>br</strong> />
giert. Wenn Fellner aber<<strong>br</strong> />
mit seiner Idee Nachahmer findet,<<strong>br</strong> />
schwant Druckereimanager<<strong>br</strong> />
Lorch anderes Unheil: „Das würde<<strong>br</strong> />
dazu führen, dass die Anzeigenk<strong>und</strong>en<<strong>br</strong> />
plötzlich alle in den<<strong>br</strong> />
He<strong>at</strong>set-Teil möchten <strong>und</strong> die<<strong>br</strong> />
Preise wieder fallen.“ Dass He<strong>at</strong>set-Supplements<<strong>br</strong> />
auch bei anderen<<strong>br</strong> />
Medien zum täglichen Standard<<strong>br</strong> />
würden, danach sieht es<<strong>br</strong> />
freilich derzeit ganz <strong>und</strong> gar nicht<<strong>br</strong> />
aus. Immerhin aber gibt Lorchs<<strong>br</strong> />
ökonomische Horrorvision den Blick auf die zentrale<<strong>br</strong> />
Reibungsfläche im Zeitungsbusiness frei. Nichts<<strong>br</strong> />
weniger als die Zukunftsfähigkeit der Coldset-Technologie,<<strong>br</strong> />
also der klassischen Anmutung einer Zeitung,<<strong>br</strong> />
steht in der Druckindustrie zur Disposition.<<strong>br</strong> />
„Die technologische Entwicklung von Coldset ist<<strong>br</strong> />
ausgereizt, das muss man mal klar sagen“, meint<<strong>br</strong> />
Ralf Gr<strong>und</strong>, immerhin Coldset-Anwendungstechniker<<strong>br</strong> />
beim Farbenhersteller Sun Chemical. Mit wenigen<<strong>br</strong> />
Ausnahmen: So muss an der Harmonie zwi-<<strong>br</strong> />
schen Druckfarben <strong>und</strong> Papier noch gearbeitet, das<<strong>br</strong> />
Abschmieren der Druckfarbe minimiert werden.<<strong>br</strong> />
„Uns sind da aber durch das Zeitungspapier Grenzen<<strong>br</strong> />
gesteckt“, sagt Gr<strong>und</strong>.<<strong>br</strong> />
Auch wenn die tägliche Zeitungslektüre weiterhin<<strong>br</strong> />
mit schwarzen Fingern quittiert wird, bedeutet das<<strong>br</strong> />
aber nicht, dass die Druckmaschinenhersteller ihre<<strong>br</strong> />
Tüfteleien an der vermeintlich erwachsenen Technologie<<strong>br</strong> />
einstellen würden. Nun aber ist es die Autom<strong>at</strong>isierung,<<strong>br</strong> />
die Reduktion der Kosten, die die<<strong>br</strong> />
Agenda der Entwicklungsabteilungen beherrscht.<<strong>br</strong> />
So experimentiert MAN Roland mit Robotern, die<<strong>br</strong> />
autom<strong>at</strong>ische Pl<strong>at</strong>tenwechsel durchführen sollen<<strong>br</strong> />
– ein sinnvoller Ans<strong>at</strong>z, wenn Zeitungsdruckereien,<<strong>br</strong> />
die auch Regionalausgaben produzieren, pro Nacht<<strong>br</strong> />
bis zu 5.000 Pl<strong>at</strong>tenwechsel durchführen müssen.
Einen anderen Ans<strong>at</strong>z verfolgt Marktbegleiter Koenig<<strong>br</strong> />
& Bauer mit seinen Kompaktmaschinen, die<<strong>br</strong> />
den Pl<strong>at</strong>zbedarf der Zeitungsdruckereien reduzieren<<strong>br</strong> />
sollen. Mehr als erfinderische Episoden sind<<strong>br</strong> />
das bisher allerdings nicht. Mehr Konsequenz wäre<<strong>br</strong> />
da ange<strong>br</strong>acht. Anwendungstechniker Gr<strong>und</strong> meint:<<strong>br</strong> />
„Man h<strong>at</strong> vor einigen Jahren festgestellt, dass die<<strong>br</strong> />
Kosten für die Produktion von Zeitungen durchschnittlich<<strong>br</strong> />
um 30 Prozent gesenkt werden müssten,<<strong>br</strong> />
damit Zeitungsdruckereien auf lange Sicht wirtschaftlich<<strong>br</strong> />
arbeiten können. Das ist ein gutes Argument<<strong>br</strong> />
für Coldset.“<<strong>br</strong> />
Hy<strong>br</strong>ide Hymnen. Hymnische Huldigungen an die<<strong>br</strong> />
Zeitungsproduktion ohne Trockner hält Ifra-Forschungsdirektor<<strong>br</strong> />
Manfred Werfel indes für mindestens<<strong>br</strong> />
so überholt wie die Tageszeitung von gestern.<<strong>br</strong> />
Denn für ihn ist Coldset nichts anders als eine proprietäre<<strong>br</strong> />
Technologie, die Druckereien insgesamt in<<strong>br</strong> />
ihrem Produktportfolio zu sehr beschränkt. Darauf<<strong>br</strong> />
werden auch die Druckmaschinenhersteller irgendwann<<strong>br</strong> />
reagieren müssen: „Ich kann mir vorstellen,<<strong>br</strong> />
dass es in zehn Jahren die Trennung von Coldset<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> He<strong>at</strong>set bei den Herstellern gar nicht mehr gibt.<<strong>br</strong> />
Die haben ja auch nicht mehr derart prall gefüllte<<strong>br</strong> />
Auftragsbücher, sodass sie sich noch lange jeweils<<strong>br</strong> />
zwei Entwicklungsabteilungen leisten könnten.“ Die<<strong>br</strong> />
gewagte Prognose fügt sich geschmeidig in eine<<strong>br</strong> />
andere, schon weniger gewagte Prognose. Immer<<strong>br</strong> />
weniger Zeitungsverlage leisten sich eine eigene<<strong>br</strong> />
Druckerei, die Zeitungsproduktion wird ausgelagert.<<strong>br</strong> />
Damit aber <strong>Lohn</strong>drucker im Zeitungssegment<<strong>br</strong> />
überleben können, müssen sie in naher Zukunft sowohl<<strong>br</strong> />
Tageszeitungen als auch höherwertige Produkte<<strong>br</strong> />
drucken können. Der Wunsch der Zeitungsdruckereien<<strong>br</strong> />
nach solchen hy<strong>br</strong>iden Ausst<strong>at</strong>tungen<<strong>br</strong> />
ihrer Maschinen manifestiert<<strong>br</strong> />
sich in den Bilanzen der Druckmaschinenhersteller:<<strong>br</strong> />
Bei Goss<<strong>br</strong> />
kombinieren r<strong>und</strong> fünf Prozent<<strong>br</strong> />
aller ausgelieferten Maschinen<<strong>br</strong> />
He<strong>at</strong>- <strong>und</strong> Coldset, bei Koenig<<strong>br</strong> />
& Bauer sind es schon ein Drittel<<strong>br</strong> />
aller einfach<strong>br</strong>eiten <strong>und</strong> r<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
15 Prozent aller doppelt<strong>br</strong>eiten<<strong>br</strong> />
Maschinen <strong>und</strong> MAN Roland h<strong>at</strong><<strong>br</strong> />
seit 1988 r<strong>und</strong> 150 Maschinen<<strong>br</strong> />
mit der verlockenden Kombin<strong>at</strong>ion<<strong>br</strong> />
aus heiß <strong>und</strong> kalt verkauft.<<strong>br</strong> />
Am kurzfristigen Schicksal der<<strong>br</strong> />
einzelnen Tageszeitung aber<<strong>br</strong> />
lässt sich ohnehin nicht rütteln,<<strong>br</strong> />
wie Anwendungstechniker Gr<strong>und</strong><<strong>br</strong> />
kompromisslos simpel erklärt:<<strong>br</strong> />
„N<strong>at</strong>ürlich mach ich mir mit einem<<strong>br</strong> />
He<strong>at</strong>set-Mantel die Finger<<strong>br</strong> />
nicht schmutzig, n<strong>at</strong>ürlich ist<<strong>br</strong> />
der Druck sauberer als im Coldset.<<strong>br</strong> />
Aber am Ende eines Tages endet dieses Gesamtkunstwerk<<strong>br</strong> />
Zeitung ja doch nur im Papierkorb.“<<strong>br</strong> />
Zerknittert <strong>und</strong> zerlegt am Zeitungsfriedhof verliert<<strong>br</strong> />
eben auch die TV-&-People- &-Life-&-Style-Beilage<<strong>br</strong> />
der modernsten Tageszeitung Österreichs<<strong>br</strong> />
deutlich an Glanz<<strong>br</strong> />
Pagina 14 15 Pagina<<strong>br</strong> />
Martin Schwarz<<strong>br</strong> />
<<strong>br</strong> />
Ewald Schornsteiner verstorben<<strong>br</strong> />
Ewald Schornsteiner,<<strong>br</strong> />
langjähriger Vorsitzender<<strong>br</strong> />
der Landesstelle<<strong>br</strong> />
Oberösterreich der<<strong>br</strong> />
Gewerkschaft Druck-<<strong>br</strong> />
Journalismus-Papier<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Betriebsr<strong>at</strong>svorsitzender<<strong>br</strong> />
der Druckerei<<strong>br</strong> />
Wimmer ist nach langer,<<strong>br</strong> />
schwerer Krankheit<<strong>br</strong> />
verstorben.<<strong>br</strong> />
Ewald war einer jener<<strong>br</strong> />
Kollegen, die Heinz<<strong>br</strong> />
Dorfwirth gewerkschaftlich<<strong>br</strong> />
gebildet h<strong>at</strong>.<<strong>br</strong> />
Es ist ein besonderer<<strong>br</strong> />
Schicksalsschlag, dass<<strong>br</strong> />
Ewald nur wenige Tage<<strong>br</strong> />
nach Heinz Dorfwirth -<<strong>br</strong> />
seinem Mentor - sterben<<strong>br</strong> />
musste.<<strong>br</strong> />
Schornsteiner erlernte<<strong>br</strong> />
den Beruf des Setzers im Linzer Gutenbergverlag,<<strong>br</strong> />
hier begann auch seine Sozialisierung, für andere<<strong>br</strong> />
Menschen <strong>und</strong> deren Rechte einzutreten. 1987<<strong>br</strong> />
wechselte er zum Druckhaus Wimmer, wo er bereits<<strong>br</strong> />
1989 in den Arbeiterbetriebsr<strong>at</strong> gewählt wurde.<<strong>br</strong> />
Von 1993 bis 1996 war er Stellvertreter von<<strong>br</strong> />
Heinz Dorfwirth, dem er 1996 als Vorsitzender<<strong>br</strong> />
nachfolgte.<<strong>br</strong> />
Ab 1993 war er Vorsitzender der FSG in der Druck<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Papier Oberösterreich <strong>und</strong> ab 1997 Mitglied<<strong>br</strong> />
des Zentralvorstandes.<<strong>br</strong> />
Ewald war ein Demokr<strong>at</strong> <strong>und</strong> aufrichtiger Gewerkschafter<<strong>br</strong> />
mit einem hohen Maß an Verantwortung<<strong>br</strong> />
gegenüber seinen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen. Er<<strong>br</strong> />
vertr<strong>at</strong> deren Interessen mit der notwendigen Konsequenz<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> mit Überzeugung gegenüber seinem<<strong>br</strong> />
Sozialpartner im Betrieb wie auch am Verhandlungstisch<<strong>br</strong> />
in der Grünangergasse.<<strong>br</strong> />
Ich durfte mit Ewald<<strong>br</strong> />
viele Gespräche bei<<strong>br</strong> />
Seminaren <strong>und</strong> Verhandlungen<<strong>br</strong> />
führen. Er<<strong>br</strong> />
war immer voller T<strong>at</strong>endrang<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Optimismus,<<strong>br</strong> />
wenn es galt für „seine“<<strong>br</strong> />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<<strong>br</strong> />
Verbesserungen zu<<strong>br</strong> />
entwickeln <strong>und</strong> zu verhandeln.<<strong>br</strong> />
Seinen Optimismus<<strong>br</strong> />
behielt er auch, als er<<strong>br</strong> />
von seiner schweren<<strong>br</strong> />
Erkrankung erfuhr. In<<strong>br</strong> />
sehr persönlichen Gesprächen<<strong>br</strong> />
sagte er mir:<<strong>br</strong> />
„Da müssen wir durch“,<<strong>br</strong> />
so wie er es immer gesagt<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> auch getan<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> gelebt h<strong>at</strong>te.<<strong>br</strong> />
Erst vor wenigen Tagen<<strong>br</strong> />
nahm Ewald an einem Gewerkschaftsseminar in<<strong>br</strong> />
Ewald Schornsteiner, Vorsitzender der<<strong>br</strong> />
Landesorganis<strong>at</strong>ion Oberösterreich, ist nach<<strong>br</strong> />
langer, schwerer Krankheit verstorben<<strong>br</strong> />
Salzburg teil. Bereits schwer gezeichnet von seiner<<strong>br</strong> />
Erkrankung, nahm er sich die Zeit, für seine Kolleginnen<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Kollegen da zu sein <strong>und</strong> deren Probleme<<strong>br</strong> />
<strong>und</strong> Wünsche nachhaltig zu vertreten.<<strong>br</strong> />
Lieber Ewald, wo du jetzt auch immer bist, wir werden<<strong>br</strong> />
dich nicht vergessen. Dein „da müssen wir<<strong>br</strong> />
durch“ wird uns ein Leben lang begleiten. Es wird<<strong>br</strong> />
uns Kraft <strong>und</strong> Ansporn geben, in deinem Sinn <strong>und</strong><<strong>br</strong> />
mit deiner Kraft, dass zu erreichen, dass du immer<<strong>br</strong> />
für die Anderen erreichen wolltest. Du verbleibst<<strong>br</strong> />
für immer in unseren Herzen.
Der richtige Druck <strong>und</strong> die<<strong>br</strong> />
notwendige Kraft, um Deine<<strong>br</strong> />
Interessen durchzusetzen