Jahrgang 86 Nr. 3 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...
Jahrgang 86 Nr. 3 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...
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Der<br />
S ABBAT WÄCHTER<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong> Nummer 3 - 5/2011<br />
Glauben heißt<br />
mit Gott rechnen<br />
Mit Lob und Tadel<br />
erziehen wir<br />
Feiern,<br />
Festtage,<br />
Ferien!<br />
Seelsorge-Sem<strong>in</strong>ar<br />
- Die Depression -<br />
Werde e<strong>in</strong> Mann<br />
nach Gottes Willen<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 1
Der<br />
S abbat<br />
Wächter<br />
______________<br />
<strong>Jahrgang</strong> 85, <strong>Nr</strong>. 6<br />
Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens<br />
und der Wahrheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verworrenen Welt.<br />
Unser Glaube:<br />
• Der allweise, liebende Gott schuf alle D<strong>in</strong>ge<br />
des Universums durch se<strong>in</strong>en Sohn, Jesus<br />
Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter.<br />
• Er begegnete der Herausforderung se<strong>in</strong>er<br />
liebenden Führung und Autorität, <strong>in</strong>dem<br />
er die Welt mit sich versöhnte durch das<br />
Leben, den Tod und die Auferstehung se<strong>in</strong>es<br />
Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde.<br />
• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf<br />
Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur<br />
Wahrheit und überw<strong>in</strong>det, wenn er im Menschen<br />
wohnt, alle Ungerechtigkeit.<br />
• Die Bibel ist der Bericht über das Handeln<br />
Gottes mit der Menschheit und der Maßstab<br />
jeglicher Lehre; die Zehn Gebote s<strong>in</strong>d die<br />
Abschrift se<strong>in</strong>es Charakters und die Grundlage<br />
aller dauernden Reform.<br />
• Se<strong>in</strong> Volk, <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit Gottes<br />
Wort und unter der Leitung des Heiligen<br />
Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den<br />
Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu<br />
werden.<br />
• Die Prophetie der Bibel offenbart, dass<br />
die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren<br />
Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss<br />
f<strong>in</strong>den wird. Alle, die ihn als Erlöser der<br />
Welt und ihren Herrn angenommen haben,<br />
werden von ihm aus Gnaden aufgenommen.<br />
Inhalt<br />
Bibelstudium<br />
Glauben heißt mit Gott rechnen ............................................................ 7<br />
Aktuelles<br />
Feiern, Festtage, Ferien ......................................................................... 3<br />
Lebenshilfe<br />
Mit Lob und Tadel erziehen wir ............................................................ 9<br />
Seelsorge-Sem<strong>in</strong>ar - Teil 2 Die Depression ........................................12<br />
Jugend<br />
Werde e<strong>in</strong> Mann nach Gottes Willen ................................................ 20<br />
Geme<strong>in</strong>deleben<br />
Aus dem Geme<strong>in</strong>deleben .................................................................. 16<br />
Gemischtes<br />
Das Interview .................................................................................... 10<br />
Nachrufe ............................................................................................ 23<br />
E<strong>in</strong>ladungen ...................................................................................... 24<br />
Geme<strong>in</strong>deschrift der<br />
Internationalen Missions gesellschaft<br />
der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />
Reformations bewegung,<br />
Deutsche Ausgabe<br />
Redaktion und Versandadresse:<br />
Interna tionale Missionsgesellschaft<br />
der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />
Reformationsbewegung - Versandstelle -<br />
Schul straße 30,<br />
D-06618 Naumburg, Germany.<br />
Tel.: (49) 3445-792922<br />
Fax: (49) 3445-792923<br />
eMail: <strong>in</strong>fo@reform-adventisten.net<br />
Internet: www.reform-adventisten.net<br />
(deutsch)<br />
Das Heft wird durch Spenden f<strong>in</strong>anziert.<br />
Gestaltung/Layout: I. Müller<br />
Bilder: G. Castellanos, G. Köbele, M. Barath,<br />
H. Sperlich, Fam. Müller<br />
Druck: Saaledruck Naumburg GmbH<br />
(0511)<br />
Spendenkonten:<br />
Postbank Stuttgart,<br />
Kto-<strong>Nr</strong>. 20 034 705, BLZ 600 100 70;<br />
Volksbank Überl<strong>in</strong>gen,<br />
Kto-<strong>Nr</strong>. 32 100 104, BLZ 690 618 00.<br />
IBAN: DE06690618000032100104<br />
BIC: GENODE61UBE<br />
„Alle D<strong>in</strong>ge<br />
s<strong>in</strong>d möglich<br />
dem, der da<br />
glaubt.“<br />
Markus 9,23<br />
Wenn Sie den Sabbatwächter noch nicht regelmäßig bekommen,<br />
können Sie gern für sich oder Ihre Freunde e<strong>in</strong> Abo bestellen.<br />
Wir versenden die Zeitschrift kostenlos - freuen uns aber über jede<br />
Spende zur Kostendeckung.<br />
Ja, ich möchte den Sabbatwächter für mich / für me<strong>in</strong>e<br />
Freunde bestellen.<br />
Name: ______________________________________________<br />
Straße: _____________________________________________<br />
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Bitte e<strong>in</strong>senden an: Int. Missionsgesellschaft,<br />
Versandstelle, Schulstr. 30, 06618 Naumburg<br />
2<br />
Der Sabbatwächter
Feiern,<br />
Festtage,<br />
Ferien!<br />
Quelle: Bibel Clipart 1<br />
Eben noch haben wir ganze Scharen<br />
ausgelassen feiernder Menschen s<strong>in</strong>gend<br />
und johlend durch die Straßen<br />
ziehen sehen. Karneval wurde <strong>in</strong><br />
Schulen, Büros am Arbeitsplatz <strong>in</strong><br />
Dörfern und Städten gefeiert. Bunt<br />
und fantasievoll waren ihre Kostüme,<br />
Bemalungen und Aufführun gen. Ob<br />
man wollte oder nicht, man ist ihnen<br />
überall begegnet. Nachdem der Spuk<br />
vorbei ist, wird mit verlockenden Angeboten<br />
für die Urlaubsgestaltung <strong>in</strong> vielen<br />
Ländern rund um den Globus geworben.<br />
Für die zuhause Gebliebenen<br />
werden Stadt- und Dorfjubiläen ausgerichtet;<br />
zu Straßenfesten, Brunnen-,<br />
Back- und Schlachtfesten e<strong>in</strong>geladen.<br />
Das Internet bietet 35.000 Veranstaltungen<br />
und Events an. Diese Art zu<br />
feiern kann kaum der Erholung dienen,<br />
sondern eben der Zerstreuung. Wenn<br />
sie nach anstrengender körperlicher<br />
oder geistiger Arbeit kommt, wird so<br />
das sog. „burn out“, das Ausgebrannt<br />
se<strong>in</strong> nur beschleunigt.<br />
Die Lehren aus der Geschichte<br />
Die Geschichte berichtet uns aber<br />
von noch weit schwerwiegenderen<br />
Folgen, die ungezügeltes Feiern nach<br />
sich zieht. Es hat den Untergang der<br />
großen Weltreiche herbeige führt.<br />
E<strong>in</strong> ausgelassenes Fest g<strong>in</strong>g dem<br />
Untergang Babylons voraus. Die<br />
Bibel beschreibt es so: „König Belsazar<br />
gab e<strong>in</strong> rauschendes Fest für<br />
die tausend führenden Männer se<strong>in</strong>es<br />
Reiches. Der We<strong>in</strong> floss <strong>in</strong> Strömen.<br />
Im Rausch ließ Belsazar die goldenen<br />
und silbernen Gefäße holen, die<br />
se<strong>in</strong> Vater Nebukadnezar aus dem<br />
Tempel <strong>in</strong> Jerusalem geraubt hatte.<br />
Alle sollten daraus tr<strong>in</strong>ken, er selbst,<br />
se<strong>in</strong>e Gäste, se<strong>in</strong>e Frauen und Nebenfrauen.<br />
Dabei rühmten sie die<br />
babylonischen Götter… Plötzlich erschien<br />
an der getünchten Wand des<br />
Festsaals e<strong>in</strong>e Hand. Gerade dort, wo<br />
das Licht des Leuchters auf die Wand<br />
fiel, schrieb sie e<strong>in</strong>ige Worte nieder:<br />
‚Mene mene tekel u-pars<strong>in</strong>’. Die Tage<br />
de<strong>in</strong>er Herrschaft s<strong>in</strong>d gezählt, Gott<br />
setzt ihnen e<strong>in</strong> Ende… Gott hat dich<br />
gewogen und zu leicht befunden. Du<br />
kannst nicht vor ihm bestehen. De<strong>in</strong><br />
Reich wird unter die Meder und Perser<br />
aufgeteilt… Noch <strong>in</strong> derselben Nacht<br />
wurde Belsazar der König von Babylonien<br />
umgebracht.“ Dan. 5, 1-30. Hfa.<br />
Die Meder und Perser hatten aus<br />
dieser Geschichte nichts gelernt.<br />
Auch hier untergräbt Stolz und Feierlaune<br />
das Fundament des Reiches.<br />
Die Bibel berichtet: „In se<strong>in</strong>em 3.<br />
Regierungs jahr gab er [König Xerxes]<br />
e<strong>in</strong> rauschendes Fest für se<strong>in</strong>e hohen<br />
Beamten und Würdenträger... Sechs<br />
Monate stellte Xerxes die unvergleichliche<br />
Pracht se<strong>in</strong>es Königreichs und<br />
se<strong>in</strong>e große Macht zur Schau … Man<br />
trank aus goldenen Gefäßen, von<br />
denen ke<strong>in</strong>es dem anderen glich. Der<br />
König ließ We<strong>in</strong> <strong>in</strong> Hülle und Fülle<br />
ausschenken. Jeder konnte tr<strong>in</strong>ken so<br />
viel er wollte.“ Esther 1, 3-8.<br />
So geht es <strong>in</strong> der Geschichte der<br />
Völker weiter. Nachdem Alexander<br />
d. Gr. <strong>in</strong> kühnen Schlachten und mit<br />
e<strong>in</strong>fallsreicher Politik zur Weltherrschaft<br />
gelangt war, wollte er diese<br />
durch Feste feiern festigen. Durch<br />
e<strong>in</strong>e Massenhochzeit wollte er den<br />
Okzident mit dem Orient verschmelzen.<br />
Zehntausend Makedonen, se<strong>in</strong>e<br />
engste Umgebung und er selbst heirateten<br />
Per ser<strong>in</strong>nen. Neben anderen<br />
Frauen heiratete er dabei Stateira, die<br />
Tochter des Darius, des von ihm besiegten<br />
letzten Perserkönigs. Daneben<br />
hatte er auch noch männliche<br />
Geliebte. Also auch hier ke<strong>in</strong>e Grundlage<br />
für e<strong>in</strong> Staatswesen. Das Aus für<br />
Alexander und das griechisch-mazedonische<br />
Weltreich kam dann im Jahr<br />
323 bei se<strong>in</strong>er letzten Feier <strong>in</strong> Susa,<br />
als er den Herkulesbecher, der 6 Liter<br />
fasste, austrank. Nur 33 Jahre alt war<br />
Alexander geworden. Und 12 Jahre<br />
währte se<strong>in</strong>e Herrschaft. Danach zerfiel<br />
das Reich.<br />
Als Rom im 8. Jahrhundert v. Chr. auf<br />
der Bühne der Geschichte erschien,<br />
gab es für die ersten Siedler dort<br />
noch wenig zu feiern. Harte Arbeit,<br />
Redlichkeit, Zucht und Ordnung sollte<br />
ihr Leben regeln. Das römische Recht<br />
ist bis <strong>in</strong> unsere Zeit e<strong>in</strong>e anerkannte<br />
Größe. In der Bibel werden die Römer<br />
zum ersten Mal mit folgenden Worten<br />
erwähnt: „Es hörte aber Judas von den<br />
Römern, dass sie sehr mächtig waren<br />
und fremde Völker gern <strong>in</strong> Schutz nahmen,<br />
die Hilfe bei ihnen suchten, und<br />
dass sie Treu und Glauben hielten…<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 3
Und sandte nach Rom, um mit den<br />
Römern Freundschaft und Bündnis<br />
zu schließen, damit die Römer ihnen<br />
helfen sollten, dass Israel nicht von<br />
dem Königreich der Griechen unterdrückt<br />
würde.“ 1. Makkabäer 8,1.<br />
17.18. Weil diese Eigenschaften von<br />
Gesetzeslehrern wie Seneca, lange<br />
Zeit für das Privat- und Staatsleben<br />
gelehrt und gefordert wurden, hatte<br />
Rom die längste Dauer aller Universalreiche.<br />
Wohl s<strong>in</strong>d diese Tugenden<br />
von vielen abgelehnt worden, bis<br />
Kaiser Nero Seneca schließlich zum<br />
Tod verurteilte. Dann wurden immer<br />
mehr Theater und Arenen gebaut, um<br />
das Volk bei Laune zu halten, bis sie<br />
von den Regierenden nur noch „Brot<br />
und Spiele“ verlangten. Damit kam<br />
der moralische Niedergang, der <strong>in</strong><br />
den Worten: ‚Es geht zu wie im alten<br />
Rom’ oder ‚Spätrömi sche Dekadenz’<br />
sprichwörtlich wurde. So musste auch<br />
das mächtige Römerreich von der<br />
Bühne der Geschichte abtreten.<br />
Die Probleme der Israeliten<br />
mit Festen und Feiern<br />
Nach vollendeter Schöpfung setzte<br />
Gott den Ruhetag e<strong>in</strong>. Wenn der<br />
Mensch Gottes Gebot befolgt und<br />
sechs Tage gearbeitet hat, wird er<br />
den Ruhetag willkommen heißen.<br />
Doch es soll nicht nur e<strong>in</strong> Tag zum<br />
Ausruhen se<strong>in</strong>, sondern e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungstag<br />
an Gottes wunderbare<br />
Schöp fung. „So waren nun Himmel<br />
und Erde erschaffen, und nichts fehlte<br />
mehr. Am sieben ten Tag hatte Gott<br />
se<strong>in</strong> Werk vollendet und ruhte von<br />
se<strong>in</strong>er Arbeit aus. Darum segnete er<br />
den siebenten Tag und sagte: Dies<br />
ist e<strong>in</strong> ganz besonderer, heiliger Tag!<br />
Er gehört mir.“ 1. Mose 2,1-3 Hfa. So<br />
sollte der Sabbat e<strong>in</strong> Feiertag se<strong>in</strong>, an<br />
dem der Mensch mit se<strong>in</strong>em Schöpfer<br />
Geme<strong>in</strong> schaft pflegt. Jesus sagt doch:<br />
„Wo zwei oder drei versammelt s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Namen, da b<strong>in</strong> ich mitten<br />
unter ihnen.“ Matth. 16,20. Doch die<br />
Israeliten hatten mit diesem Gebot oft<br />
Probleme. Während des ägyptischen<br />
Frondienstes hatten sie den Sabbat<br />
be<strong>in</strong>ahe ganz ver gessen. (siehe Patr.<br />
u. Proph. S. 235) Als sie bei der Wüstenwanderung<br />
auf praktische Weise<br />
durch das dreifache Manna wunder<br />
über die Sabbatheiligung belehrt wurden,<br />
weigerten sich e<strong>in</strong>ige zu gehorchen.<br />
2. Mose 16,14-30. Später sagt<br />
der Herr: „Sie entheiligten me<strong>in</strong>e<br />
Sabbate sehr.“ Hesekiel 20,13.<br />
Während das Lernen und Befolgen<br />
der Gebote Gottes den Israeliten<br />
schwer fiel, waren sie schnell im<br />
Annehmen heidnischer Gebräuche.<br />
Die Geschichte mit dem goldenen<br />
Kalb am S<strong>in</strong>ai, ist e<strong>in</strong> beredtes Beispiel<br />
dafür. Gegenstimmen und das Gewissen<br />
wurden damit beruhigt, <strong>in</strong>dem sie<br />
sagten: „Das ist de<strong>in</strong> Gott Israel, der<br />
dich aus Ägypten geführt hat!… Aaron<br />
ließ ausrufen und sprach: Morgen ist<br />
des Herrn Fest. Und sie standen früh<br />
am Morgen auf und opferten Brandopfer<br />
und brachten dazu Dankopfer<br />
dar. Danach setzte sich das Volk, um<br />
zu essen und zu tr<strong>in</strong>ken, und sie standen<br />
auf, zu spielen.“ 2. Mose 32,1-6.<br />
E<strong>in</strong> anderes Mal folgten sie der E<strong>in</strong>ladung<br />
der Moabiter und Midianiter zu<br />
e<strong>in</strong>em Götzenfest. (4. Mose 25,1-6).<br />
Solchen Verführungen s<strong>in</strong>d die Israeliten<br />
oft zum Opfer gefallen. Was war<br />
es denn, was diesen Festen solchen<br />
Reiz gab Dazu lesen wir <strong>in</strong> Patriarchen<br />
und Propheten, S. 312:<br />
„Auch die Übertretung des siebenten<br />
Gebotes wurde schon früh im Namen<br />
der Religion geübt. Die ausschweifendsten,<br />
widerwärtigsten Bräuche<br />
gehörten zum heidnischen Gottesdienst.<br />
Selbst die Götter stellte man<br />
unkeusch dar, und ihre Anbeter ließen<br />
den niedrigen Eigenschaf ten die Zügel<br />
schießen. Die widerwärtigsten Laster<br />
setzten sich durch, und die religiösen<br />
Feste waren durch allgeme<strong>in</strong>e, offene<br />
Unzucht gekennzeichnet.“<br />
Das Zeremonialgesetz mit<br />
se<strong>in</strong>en Feiertagen<br />
Das Sittengesetz der Zehn Gebote,<br />
mit dem Sabbat als Herzstück, bestand<br />
schon vor dem Sündenfall<br />
und hat ewige Gültigkeit. Es war<br />
dem Menschen <strong>in</strong> Herz und S<strong>in</strong>n<br />
geschrieben. Wie hätte sonst Ka<strong>in</strong><br />
als Mörder bezeichnet werden können,<br />
wenn das Gebot „Du sollst nicht<br />
töten“ nicht bestanden hätte Das<br />
Zeremonialgesetz ist dasjenige, von<br />
dem Paulus sagt: „Das Gesetz aber,<br />
das später gegeben wurde, ließ uns<br />
erkennen, wie sehr wir gegen Gottes<br />
Willen verstoßen haben. Denn wo<br />
sich die ganze Macht der Sünde zeigte,<br />
da erwies sich auch Gottes Barmherzigkeit<br />
<strong>in</strong> ihrer ganzen Größe.“<br />
Römer 5,20. E. G. White sagt dazu:<br />
Der Zweck des Zeremonialgesetzes:<br />
Hätte Adam nicht Gottes Gesetz übertreten,<br />
wäre das Zeremonialgesetz<br />
niemals e<strong>in</strong>gesetzt worden. Adam<br />
wurde als erstem das Evangelium der<br />
guten Nachricht übergeben, verbunden<br />
mit der Ankündigung, dass der<br />
Same des Weibes der Schlange den<br />
Kopf zertreten sollte…Unser Erlöser<br />
erfüllte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben und durch<br />
se<strong>in</strong>en Tod alle Prophezeiungen, die<br />
auf ihn h<strong>in</strong>wiesen, und stellt somit den<br />
wesentlichen Inhalt aller Symbole und<br />
Schattenbilder dar.“<br />
Ausgewählte Botschaften Bd. 1, S. 243.<br />
Durch bildliche Handlungen, wie die<br />
Tieropfer sollte der Sünder belehrt<br />
werden, was die Sünde mit sich br<strong>in</strong>gt,<br />
und welcher Preis für se<strong>in</strong>e Befreiung<br />
gezahlt werden musste. Mit der Feier<br />
des Passahfestes sollten die Israeliten<br />
immer wieder an die wunderbare Rettung<br />
ihrer Söhne durch das Blut des<br />
Passahlammes er<strong>in</strong>nert werden. Der<br />
Heiligtumsdienst schließlich, mit dem<br />
großen Versöhnungstag als Höhepunkt,<br />
veranschaulichte den Dienst<br />
des wahren Hohenpriesters, Jesus<br />
Christus, der durch se<strong>in</strong>e eigenen<br />
Verdienste die Versöhnung des Sünders<br />
mit Gott vollzieht. Dazu lesen wir<br />
bei E.G. White:<br />
„Das Zeremonialgesetz setzte sich<br />
aus S<strong>in</strong>nbildern zusammen, die auf<br />
Christi Opfer und se<strong>in</strong> Pries tertum<br />
h<strong>in</strong>wiesen. Dieses Ritualgesetz mit<br />
se<strong>in</strong>en Opfern und Bräuchen sollten<br />
die Hebräer halten, bis im Tode Christi,<br />
dem Lamm Gottes, das die Sünden<br />
der Welt wegnimmt, das S<strong>in</strong>nbild<br />
dem Urbild entsprechen würde. Dann<br />
sollten alle Opferhandlungen aufhören.<br />
Dies ist das Gesetz, das Christus<br />
‘aus der Mitte getan und an das<br />
Kreuz geheftet hat’“. Kolosser 2,14.<br />
Patriarchen und Propheten S. 343<br />
Der Apostel Paulus sagt es so:<br />
„Er hat den Schuldbrief getilgt, der<br />
mit se<strong>in</strong>en Forderungen gegen uns<br />
war, und hat ihn weggetan und an<br />
das Kreuz geheftet… So lasst euch<br />
nun von nieman dem e<strong>in</strong> schlechtes<br />
Gewissen machen wegen Speise und<br />
Trank oder wegen e<strong>in</strong>es bestimmten<br />
Feier tages, Neumondes oder Sabbats.<br />
Das alles ist nur e<strong>in</strong> Schatten<br />
des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es<br />
<strong>in</strong> Christus…“ Kol. 2, 14. 16.17<br />
Leider s<strong>in</strong>d diese Wahrheiten weder<br />
zur Zeit der Apostel, noch <strong>in</strong> unseren<br />
Tagen von allen Gläubigen verstanden<br />
worden. Wenn dann, wie <strong>in</strong> der<br />
Geschichte Israels Leute mit falschen<br />
Lehren und Theorien auftraten, konnten<br />
sie leicht Verwirrung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
anrichten. So wird uns berichtet:<br />
„Und e<strong>in</strong>ige kamen herab von Judäa<br />
4<br />
Der Sabbatwächter
und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch<br />
nicht beschneiden lasst nach der<br />
Ordnung des Mose, könnt ihr nicht<br />
selig werden.“ Apg. 15,1. Also zurück<br />
zum Gesetz Mose, [dem Zeremonialgesetz],<br />
sonst könnt ihr nicht selig<br />
werden! Damals g<strong>in</strong>g es um die Beschneidung,<br />
später um die Festtage<br />
eben dieses Gesetzes. Bei der ersten<br />
Voll versammlung der Urgeme<strong>in</strong>de,<br />
auch Apostelkonzil genannt, wurden<br />
dann diese Fragen geklärt.<br />
(Siehe Apg. Kap. 15).<br />
Trotz der klaren Aussagen der Schrift<br />
kamen diese Fragen immer wieder<br />
auf. Wenn wie damals <strong>in</strong> Antiochien,<br />
(Apg. 15,1) oder bei den Galatern die<br />
Seligkeit vom Halten des Zermonialgesetzes<br />
abhängig gemacht wurde,<br />
sahen sich auch die Apostel gezwungen,<br />
Klartext zu reden. So sagt Paulus:<br />
„Nachdem ihr aber Gott erkannt<br />
habt, ja vielmehr von Gott erkannt<br />
seid, wie wendet ihr euch dann wieder<br />
den schwachen und dürftigen<br />
Mächten zu, denen ihr von neuem<br />
dienen wollt Ihr haltet bestimmte<br />
Tage e<strong>in</strong> und Monate und Zeiten und<br />
Jahre. Ich fürchte für euch, dass ich<br />
vielleicht vergeblich an euch gearbeitet<br />
habe.“ Galater 4, 9-11.<br />
Umso erstaunlicher ist es, dass es<br />
bis <strong>in</strong> unsere Tage h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, gewissen<br />
Leuten mit denselben Theorien noch<br />
immer gel<strong>in</strong>gt, Unruhe und Verwirrung<br />
unter die Gläubigen zu streuen.<br />
Gerade jetzt erleben wir es wieder,<br />
dass Leute mit der Botschaft auftreten,<br />
die alten jüdischen Feiertage seien zu<br />
halten. Um die Verwirrung auf die Spitze<br />
zu treiben, wird gelehrt, der Sabbat<br />
müsse nach dem Mondkalender (Neumond,<br />
Lunarsabbat) gefeiert werden.<br />
Danach soll jeder Monat (Neumond)<br />
mit dem Sabbat beg<strong>in</strong>nen. Damit<br />
würde der Sabbat immer wieder auf<br />
e<strong>in</strong>en anderen Wochentag fallen. Dazu<br />
werden Abhandlungen geschrieben<br />
und Versammlungen anberaumt, bei<br />
denen Schriftstellen und Zeugnisse so<br />
lange h<strong>in</strong> und her gewälzt werden, bis<br />
die Gedanken <strong>in</strong>s Schwimmen kommen.<br />
In dieser Situation wird dann<br />
auf Entscheidungen gedrängt, die im<br />
Gegensatz zu den klaren Aussagen<br />
des Wortes Gottes stehen.<br />
Feste und Feiern<br />
der Gläubigen im Neuen Bund<br />
„Freuet euch <strong>in</strong> dem Herrn allewege<br />
und abermals sage ich: Freut euch!“<br />
Phil. 4,4. Den Grund zu dieser Freude<br />
besangen die Engel auf den Fluren<br />
von Bethlehem. „Und der Engel des<br />
Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit<br />
des Herrn leuchtete um sie; und der<br />
Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch<br />
nicht! Siehe ich verkündige euch große<br />
Freude, die allem Volk wider fahren<br />
wird; denn euch ist heute der Heiland<br />
geboren, welcher ist Christus der Herr,<br />
<strong>in</strong> der Stadt Davids.“ Lukas 2, 9-11.<br />
Diese Freude, den Erlöser zu kennen<br />
und zu haben, erfüllt vom Augenblick<br />
ihrer Bekehrung die K<strong>in</strong>der Gottes.<br />
Sie ist nicht auf Weihnachten oder<br />
andere Feste begrenzt, denn sonst<br />
hätte Gott wenigstens den Tag se<strong>in</strong>er<br />
Geburt mitteilen müssen.<br />
Nach Jesu Tod, Auferstehung und<br />
Himmelfahrt wurden die Jünger Jesu<br />
von dieser Freude ergriffen. „Sie<br />
sahen aber an die Freudigkeit des<br />
Petrus und Johannes und verwunder<br />
ten sich … und kannten sie auch<br />
wohl, dass sie mit Jesus gewesen<br />
waren“. Apg. 4,13. Die Jünger verstanden<br />
nun, dass sich <strong>in</strong> Christus<br />
erfüllt hatte, was der alttestamentliche<br />
Gottesdienst mit se<strong>in</strong>en Verordnungen<br />
vorgeschattet hatte. Nun aber<br />
war das neue Zeitalter angebrochen.<br />
„An die Stelle der nationalen jüdischen<br />
Feste setzte er e<strong>in</strong>e Gedenkfeier<br />
– Fußwaschung und Abendmahl –,<br />
die zu allen Zeiten von se<strong>in</strong>en Nachfolgern<br />
<strong>in</strong> jedem Land beobachtet<br />
werden sollte. Christi Tat wurde<br />
dadurch stets wiederholt, damit alle<br />
sehen, dass wahrer Dienst zur Selbstverleugnung<br />
aufruft. (Signs of the<br />
Times, 16. Mai 1900) Evang. S. 260<br />
Jesus unser Vorbild<br />
„Die Bibel berichtet, dass Jesus und<br />
se<strong>in</strong>e Jünger zum Hochzeitsfest <strong>in</strong> Kana<br />
e<strong>in</strong>geladen waren. Auch se<strong>in</strong>e Nachfolger<br />
haben ke<strong>in</strong>en Grund, die E<strong>in</strong>ladung<br />
zu e<strong>in</strong>er Hochzeit mit den Worten<br />
abzulehnen: ‚E<strong>in</strong>e fröhliche Feier passt<br />
nicht zu e<strong>in</strong>em Christen.’ Durch se<strong>in</strong>e<br />
Anwesenheit bei diesem Fest zeigt<br />
Jesus, dass wir uns mit den Fröhlichen<br />
freuen sollen, wenn wir dabei se<strong>in</strong> Wort<br />
beachten. Er jedenfalls g<strong>in</strong>g zu Festen<br />
der Freude, solange sie nicht dem Willen<br />
Gottes widersprachen.“<br />
Glück fängt zu Hause an, S. 22<br />
„Wurde Christus zu e<strong>in</strong>em Fest<br />
gebeten, so nahm er die E<strong>in</strong>ladung<br />
an, um am Tische den Samen der<br />
Wahrheit <strong>in</strong> die Herzen der Anwesenden<br />
zu säen. Er wusste, dass<br />
der so ausgestreute Same aufgehen<br />
und Frucht br<strong>in</strong>gen würde, und dass<br />
e<strong>in</strong>ige, die mit ihm das Mahl e<strong>in</strong>nahmen,<br />
später se<strong>in</strong>em Ruf: ‘Folge mir!’<br />
nachkommen würden. Es ist unser<br />
Vorrecht, die Lehrmethoden Christi zu<br />
studieren, wie er von Ort zu Ort zog<br />
und überall den Samen der Wahrheit<br />
streute. Evangelisation S. 55<br />
Wie und wo sollen Gläubige<br />
heute feiern<br />
„Es ist wichtig, dass die Glieder<br />
unserer Geme<strong>in</strong>den an Konferenzen<br />
teilnehmen. Die Zahl der Fe<strong>in</strong>de der<br />
Wahrheit ist groß. Wo wir ger<strong>in</strong>g an<br />
Zahl s<strong>in</strong>d, sollte unsere Front so stark<br />
wie möglich se<strong>in</strong>. Ihr benötigt die Segnungen<br />
der Versammlungen persönlich,<br />
und Gott ruft euch auf, euch <strong>in</strong><br />
die Reihen der Wahrheit mit e<strong>in</strong>zureihen.<br />
Schatzkammer II, S. 341<br />
„Es besteht e<strong>in</strong> Unterschied zwischen<br />
Erholung und Vergnügen. Erholung<br />
im wahren S<strong>in</strong>ne des Wortes<br />
stärkt und baut auf. Indem sie uns aus<br />
unserer Alltagssorge und –beschäftigung<br />
heraus reißt, erfrischt sie gleichzeitig<br />
Körper und Geist. Dadurch<br />
befähigt sie uns, mit neuer Kraft zu<br />
den ernsten Lebensaufgaben zurückzukehren.<br />
Das Vergnügen dagegen sucht man,<br />
um zu genießen, und gibt sich ihm oft<br />
bis zum Übermaß h<strong>in</strong>. Es zehrt die<br />
Kräfte auf, die zu nützlicher Arbeit<br />
erforderlich s<strong>in</strong>d, und erweist sich als<br />
H<strong>in</strong>dernis für den wahren Lebenserfolg.“<br />
Orientierung für das Leben, S. 94<br />
„Zwischen den Zusammenkünften<br />
von Nachfolgern Christi, um sich auf<br />
christliche Art zu erholen, und weltlichen<br />
Versammlungen, um Spaß und<br />
Unterhaltung zu suchen, besteht e<strong>in</strong><br />
deut licher Unterschied. Anstelle von<br />
Gebeten und dem Sprechen über<br />
Christus und heilige D<strong>in</strong>ge hört man<br />
von den Lippen der Weltmenschen<br />
albernes Lachen und nichtsnutzige<br />
Worte. Ihre Vorstel lung ist es, Hochstimmung<br />
zu haben. Ihre Vergnügungen<br />
fangen mit Torheit an und enden<br />
<strong>in</strong> Nichtig keit.“<br />
Orientierung für das Leben S. 94.<br />
Wenn wir dem Beispiel Jesu folgen,<br />
se<strong>in</strong>em Wort glauben und gehorchen,<br />
an den Werken, die er geschaffen hat,<br />
Freude haben und mit Menschen, die<br />
daran Gefallen haben Geme<strong>in</strong>schaft<br />
pflegen, dann bef<strong>in</strong>den wir uns auf<br />
dem richtigen Weg. Dass wir darauf<br />
bleiben, bis wir das Ziel erreicht<br />
haben, gebe uns Gott <strong>in</strong> Gnaden.<br />
F.Herbolsheimer<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 5
Wenn ich nur se<strong>in</strong>e Kleider berühren<br />
könnte, so würde ich gesund.“<br />
(Mark. 5,25-28)<br />
Glauben heißt<br />
mit Gott rechnen<br />
„So kommt der Glaube aus der<br />
Predigt, das Predigen aber durch das<br />
Wort Gottes.“ (Röm.10,17) Lasst uns<br />
das Wort Gottes <strong>in</strong>s Herz aufnehmen.<br />
Der Glaube hat se<strong>in</strong>en Ursprung <strong>in</strong><br />
der Predigt.<br />
„Wie sollen sie aber an den glauben,<br />
von dem sie nichts gehört haben“<br />
(Röm.10,14) Durch das Predigen<br />
des Wortes Gottes wächst der<br />
Glaube. Gott will durch se<strong>in</strong> Wort zu<br />
dir sprechen. Dann ist die Predigt<br />
persön lich. Es ist e<strong>in</strong> Unterschied, ob<br />
e<strong>in</strong> Mensch spricht, oder Gott.<br />
„Denn es ist auch uns verkündigt wie<br />
jenen. Aber das Wort der Predigt half<br />
jenen nichts, weil sie nicht glaubten,<br />
als sie es hörten.“ (Hebr.4,2) Was<br />
nützt uns die Predigt, wenn wir nicht<br />
glauben Was nützt uns das Wort<br />
Gottes, wenn wir es nicht aufnehmen<br />
Welche Wirkung<br />
hat das Wort Gottes<br />
„Denn das Wort Gottes ist lebendig<br />
und kräftig und schärfer als jedes<br />
zweischneidige Schwert, und dr<strong>in</strong>gt<br />
durch, bis es scheidet Seele und<br />
Geist, auch Mark und Be<strong>in</strong>, und ist e<strong>in</strong><br />
Richter der Gedanken und S<strong>in</strong>ne des<br />
Herzens.“ (Hebr. 4,12)<br />
Se<strong>in</strong> Wort ist lebendig. Im Wort<br />
Gottes liegt Kraft. Das Wort Gottes<br />
dr<strong>in</strong>gt durch. Es br<strong>in</strong>gt Trennung.<br />
Es führt zu e<strong>in</strong>er Entscheidung. Es<br />
ist schärfer als e<strong>in</strong> zweischneidiges<br />
Schwert. Es gibt nichts, was diesen<br />
Vers herabmildern könnte. Es hat<br />
Kraft. Es trennt den Menschen von<br />
se<strong>in</strong>em früheren Wandel. Es muss mit<br />
der Sünde gebrochen werden. Das<br />
Wort Gottes ist für jeden Menschen<br />
e<strong>in</strong> Wegweiser. „De<strong>in</strong> Wort ist me<strong>in</strong>es<br />
Fußes Leuchte und e<strong>in</strong> Licht auf<br />
me<strong>in</strong>em Wege.“ (Ps.119,105) Selig ist<br />
der, dem der Herr das Wort auftut. Der<br />
Herzensboden muss gut vorbereitet<br />
werden. Wo das Herz sich auf tut, da<br />
kann der Same aufgehen.<br />
„Und da war e<strong>in</strong>e Frau, die hatte den<br />
Blutfluss seit zwölf Jahren und hatte<br />
viel erlitten von vielen Ärzten und<br />
all ihr Gut dafür aufgewandt; und es<br />
hatte ihr nichts geholfen, sondern es<br />
war noch schlimmer mit ihr geworden.<br />
Als die von Jesu hörte, kam sie <strong>in</strong> der<br />
Menge von h<strong>in</strong>ten heran und berührte<br />
se<strong>in</strong> Gewand. Denn sie sagte sich:<br />
Auf dem Wege zum Haus des<br />
Obersten hatte sich Jesus e<strong>in</strong>er armen<br />
Frau genähert, die seit 12 Jahren an<br />
e<strong>in</strong>er schrecklichen Krankheit litt,<br />
die ihr das Leben zur Last machte.<br />
Sie hatte ihr ganzes Vermögen an<br />
Ärzte und für Heilmittel ausgegeben,<br />
aber nur um für unheilbar erklärt zu<br />
werden. Als sie aber von dem großen<br />
Arzt hörte, wurde ihre Hoffnung<br />
wiederbelebt. Sie glaubte fest, dass<br />
sie genesen würde, könnte sie nur <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Nähe kommen. Auf se<strong>in</strong>em Weg<br />
durch die Menge kam der Heiland <strong>in</strong><br />
die Nähe, wo die traurige Frau stand.<br />
Vergebens hatte sie immer wieder<br />
versucht, sich ihm zu nähern. Nun<br />
war die Gelegenheit gekommen, aber<br />
sie konnte ke<strong>in</strong>e Möglichkeit sehen,<br />
mit ihm zu sprechen. Sie wollte<br />
nicht versuchen, se<strong>in</strong> lang sames<br />
Vorwärtskommen zu h<strong>in</strong>dern. Aber<br />
da kam ihr der Gedanke: Ich darf ja<br />
nicht! Ich darf mich ja nicht unter den<br />
Menschen sehen lassen. Ich b<strong>in</strong> ja<br />
unre<strong>in</strong>. Schon fürchtete sie, dass ihr<br />
diese e<strong>in</strong>zigartige Ge legenheit, Hilfe<br />
zu erhalten, verloren gehen könnte.<br />
Mit aller Gewalt drängte sie sich<br />
noch weiter nach vorn und sagte<br />
zu sich selbst: „Wenn ich nur se<strong>in</strong>e<br />
Kleider berühren könnte, so würde<br />
ich gesund.“ (Mark.5,28) Sie dachte<br />
bei sich, es brauche ja auch niemand<br />
davon zu wissen, wenn sie nur von<br />
h<strong>in</strong>ten den Saum se<strong>in</strong>es Gewandes<br />
anrühren dürfe, dann würde sie<br />
gewiss schon gesund. So entschloss<br />
sie sich und g<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>. Sie hörte etwas<br />
von Jesus. Und sofort machte sie sich<br />
auf, um zu ihm zu gehen.<br />
Wie viel hast du schon<br />
von Jesus gehört!<br />
Bist du auch schon zu Ihm<br />
gegangen Du weißt, dass <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />
andern Heil ist. Du weißt, dass nur<br />
Jesus selig machen kann, dass nur<br />
se<strong>in</strong> Blut rettet. Aber bist du schon zu<br />
Ihm gegangen, um die Kraft se<strong>in</strong>es<br />
Blutes zu er fahren<br />
Wie wenig wusste diese Frau doch<br />
von Jesus! Sie hörte von e<strong>in</strong> paar<br />
Wundern erzählen, die er da und dort<br />
getan habe. Und du<br />
6<br />
Der Sabbatwächter
Du weißt, wie dieser Jesus für dich<br />
<strong>in</strong> den Tod gegangen ist, um de<strong>in</strong>e<br />
Seele zu retten. Du kennst das ganze<br />
Leben des Herrn von der Krippe bis<br />
zum Kreuz und bis zum Ölberg. Du<br />
weißt das alles, und doch - und doch<br />
hast du dir noch nicht von Ihm helfen<br />
lassen Oder hast du etwa se<strong>in</strong>e Hilfe<br />
nicht nötig Oder bist du etwa nicht<br />
auch krank, jahrelang krank an der<br />
Sünde Was du auch versuchst, um<br />
von de<strong>in</strong>em Sündenelend befreit zu<br />
werden, es ist alles umsonst, wenn<br />
du nicht zu Jesus kommst. Du magst<br />
dich zer streuen, dich <strong>in</strong> den Strudel<br />
des Vergnügens h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>stürzen, dich<br />
berauschen und betäuben, es hilft<br />
alles nichts.<br />
Schauen wir weiter, wie es der<br />
kranken, gläubigen Frau erg<strong>in</strong>g:<br />
„Und sogleich versiegte die Quelle<br />
ihres Bluts; und sie spürte es am<br />
Leibe, dass sie von ihrer Plage<br />
geheilt war.“ (Mark.5,29) Als Jesus<br />
vorüberg<strong>in</strong>g, streckte sie die Hand<br />
aus, und es gelang ihr, den Saum<br />
se<strong>in</strong>es Gewandes zu berühren. Im<br />
selben Augenblick fühlte sie, dass sie<br />
von ihrer Plage gesund geworden ist.<br />
Mit jener Berührung kam ihr Glaube<br />
zum Ausdruck und augenblicklich<br />
schwanden ihre Schmerzen und ihre<br />
Schwäche. E<strong>in</strong> seliger Augenblick.<br />
12 Jahre krank. Und nun endlich<br />
heil. Sie wollte gern dem mächtigen<br />
Helfer ihren Dank aussprechen, der<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Berührung mehr für sie getan<br />
hatte, als die Ärzte <strong>in</strong> 12 langen<br />
Jahren; aber sie wagte es nicht. Mit<br />
dankbaren Herzen versuchte sie,<br />
sich von der Menge zurückzuziehen.<br />
Plötzlich hielt Jesus <strong>in</strong>ne, blickte sich<br />
um und fragte: „Wer hat mich berührt<br />
Als es aber alle abstritten, sprach<br />
Petrus: Meister, das Volk drängt und<br />
drückt dich, und du sprichst: Wer hat<br />
mich angerührt Jesus aber sprach:<br />
Es hat mich jemand berührt; denn ich<br />
habe gespürt, dass e<strong>in</strong>e Kraft von mir<br />
ausge gangen ist.“ (Luk.8,45.46.)<br />
Jesus konnte die Glaubensberührung<br />
von der zufälligen Berührung<br />
der acht losen Menge unterscheiden.<br />
Es hatte ihn jemand mit bestimmter<br />
Absicht angerührt und hatte Antwort<br />
empfangen.<br />
Christus stellte die Frage nicht, um<br />
sich Auskunft zu verschaffen; es sollte<br />
e<strong>in</strong>e Lehre für das Volk, se<strong>in</strong>e Jünger<br />
und die Frau se<strong>in</strong>. Er wünschte die<br />
Betrübten mit Hoffnung zu erfüllen,<br />
er wollte zeigen, dass es der Glaube<br />
war, welcher die heilende Kraft verliehen<br />
hatte. Das Vertrauen der Frau<br />
sollte nicht unerwähnt übergangen<br />
werden. Gott sollte durch ihr dankbares<br />
Bekenntnis verherrlicht werden.<br />
Christus wünschte, dass sie verstehen<br />
möchten, dass er ihre Glaubenstat<br />
gut hieß. Er wollte sie nicht mit e<strong>in</strong>em<br />
halben Segen gehen lassen. Sie<br />
sollte nicht <strong>in</strong> Unwissenheit darüber<br />
blei-ben, dass er ihr Leiden kannte,<br />
noch von se<strong>in</strong>er teilnehmenden Liebe<br />
und se<strong>in</strong>er Würdigung ihres Glaubens<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Macht, alle zu retten, die zu<br />
ihm kommen. Indem Jesus auf die<br />
Frau blickte, bekundete er, dass er<br />
wisse, wer ihn angerührt habe. Da<br />
sie sah, dass e<strong>in</strong> Verheimlichen unmöglich<br />
war, trat sie hervor und warf<br />
sich ihm zu Füßen. Mit Dankestränen<br />
erzählte sie ihm vor allem Volk,<br />
warum sie se<strong>in</strong> Kleid berührt habe<br />
und wie sie sofort geheilt worden sei.<br />
Sie fürchtete, dass ihre Tat, e<strong>in</strong>e Vermessenheit<br />
gewesen sei, aber ke<strong>in</strong><br />
Wort des Tadels kam von den Lippen<br />
Christi. Er sprach nur Worte der Billigung<br />
aus e<strong>in</strong>em Herzen voll Liebe,<br />
erfüllt mit Teilnahme für menschliches<br />
Weh. Freundlich sprach er zu ihr:<br />
„Me<strong>in</strong>e Tochter, de<strong>in</strong> Glaube hat dir<br />
geholfen. Gehe h<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frieden!“<br />
(Luk. 8,48)<br />
So ist es auch <strong>in</strong> geistlichen D<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong> lebendiger Glaube<br />
„Der neugierigen Menge, welche<br />
Jesus umdrängte, wurde ke<strong>in</strong>e<br />
Lebenskraft mitgeteilt, aber die kranke<br />
Frau, die ihn im Glauben anrührte,<br />
empf<strong>in</strong>g Heilung. So unterscheidet<br />
sich <strong>in</strong> geistigen D<strong>in</strong>gen die zufällige<br />
Be rührung von der Berührung des<br />
Glaubens. Nur zu glauben, dass<br />
Christus der Heiland der Welt sei,<br />
kann der Seele niemals Heilung<br />
br<strong>in</strong>gen. Der Glaube zur Seligkeit<br />
besteht nicht nur dar<strong>in</strong>, dass man der<br />
Wahrheit des Evange liums zustimmt.<br />
Wahrer Glaube ist e<strong>in</strong> Glaube,<br />
welcher Christus als per sönlicher<br />
Heiland annimmt. Gott gab se<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>geborenen Sohn, damit ich durch<br />
den Glauben an ihn nicht verloren<br />
werde, sondern das ewige Leben<br />
habe. Wenn ich <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
mit se<strong>in</strong>em Wort zu Christus komme,<br />
muss ich glauben, dass ich se<strong>in</strong>e<br />
rettende Gnade empfange. Das<br />
Leben, welches ich jetzt lebe, soll ich<br />
leben durch den Glauben des Sohnes<br />
Gottes, der mich geliebt hat und sich<br />
selbst für mich dargegeben.“<br />
(Das Leben Jesu S. 336. 337.)<br />
Gelegentlich e<strong>in</strong> religiöses Gespräch<br />
zu führen oder ohne <strong>in</strong>neres Verlangen<br />
und ohne lebendigen Glauben zu<br />
beten, nützt nichts.<br />
E<strong>in</strong> bloßes Lippenbekenntnis zu<br />
Christus, das ihn lediglich als den<br />
Er löser der Welt anerkennt, vermag<br />
niemals die Seele zu heilen. Der<br />
Glaube an die Erlösung ist eben<br />
nicht nur e<strong>in</strong>e verstandesmäßige<br />
Zustimmung gegenüber der Wahrheit.<br />
Wer volle Erkenntnis erwartet, bevor<br />
er den Glau ben ausleben will, kann<br />
nicht von Gott gesegnet werden. Es<br />
genügt nicht, das zu glauben, was wir<br />
über Jesus hören, wir müssen an ihn<br />
glauben. Der e<strong>in</strong>zige Glaube, der uns<br />
helfen kann, ist der Glaube, der Jesus<br />
als persönlichen Heiland annimmt<br />
und se<strong>in</strong> Verdienst sich zueignet.<br />
Vielen bedeutet der Glaube nur e<strong>in</strong>e<br />
Me<strong>in</strong>ung; aber der seligmachende<br />
Glaube ist e<strong>in</strong> Bündnis mit Gott, das<br />
die Menschen schließen, die den<br />
Herrn annehmen. Wahrer Glaube<br />
ist Leben. E<strong>in</strong> lebendiger Glaube<br />
bedeutet steten Zuwachs an Kraft,<br />
e<strong>in</strong> zuversichtliches Vertrauen,<br />
wodurch die Seele zu e<strong>in</strong>er alles<br />
überw<strong>in</strong>denden Macht wird.<br />
Rechne mit Gott!<br />
Unser Thema lautet: Glaube heißt<br />
mit Gott rechnen. Rechne mit Gott!<br />
Lerne diese Lektion! Wenn du noch<br />
ke<strong>in</strong>e Wunder <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Leben<br />
erfahren hast, dann liegt es nicht<br />
an Gott. Gott tut heutzutage noch<br />
geradeso Wunder wie zu biblischen<br />
Zeiten. Sondern es liegt an dir. Du<br />
hast Ihm nicht so geglaubt, „wie die<br />
Schrift sagt.“<br />
De<strong>in</strong> Leben wird e<strong>in</strong> ganz anderes!<br />
Du wirst nie mehr vor Unmöglichkeiten<br />
stehen. Du wirst nie mehr sagen: Das<br />
geht aber nicht, sondern du wirst<br />
sagen:<br />
„Alle D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d möglich dem, der<br />
da glaubt.“ (Mark. 9,23) Alle D<strong>in</strong>ge!<br />
Und wenn du an den Jordan kommst,<br />
und du musst h<strong>in</strong>über - dann halte<br />
Gott se<strong>in</strong>e Verheißung vor: „Wenn<br />
du durch Wasser gehst, will Ich bei<br />
dir se<strong>in</strong>, dass dich die Ströme nicht<br />
ersäufen sollen ...“ (Jes. 43,2)<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 7
Und wenn du an Feuerflammen<br />
kommst, und du musst h<strong>in</strong>durch,<br />
dann er<strong>in</strong>nere Gott an Se<strong>in</strong> Wort:<br />
„Wenn du <strong>in</strong>s Feuer gehst, sollst du<br />
nicht brennen, und die Flamme soll<br />
dich nicht versengen.“ (Jes. 43,2)<br />
Die drei jungen Männer Sadrach,<br />
Mesach und Abed-Nego s<strong>in</strong>d<br />
uns dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Beispiel. Der König<br />
Nebukadnezar sagte: „Ich sehe<br />
aber vier Männer frei im Feuer<br />
umhergehen, und sie s<strong>in</strong>d unversehrt;<br />
und der vierte sieht aus, als wäre er<br />
e<strong>in</strong> Sohn der Götter.“ (Dan. 3,25)<br />
Rechne mit Gott! Mit Se<strong>in</strong>er<br />
Macht und mit Se<strong>in</strong>er Gnade! Mit<br />
Se<strong>in</strong>em Wort und mit Se<strong>in</strong>er Treue!<br />
Aber ist das wunderbar, dass Gott<br />
Wunder tut Ich me<strong>in</strong>e, das wäre<br />
das selbstverständlichste D<strong>in</strong>g von<br />
der Welt, dass Gott Wunder tut. Ich<br />
würde mich wundern, wenn Er ke<strong>in</strong>e<br />
täte!<br />
Ja, Er tut Wunder. Auch heute noch.<br />
Man muss nur - Wunder erwarten!<br />
Man muss nur - mit Gott rechnen!<br />
Wenn man am Jordan steht und<br />
jammert: Ach, wie soll ich da<br />
h<strong>in</strong>überkommen, dann wird man<br />
freilich ke<strong>in</strong> Wunder erleben.<br />
Aber wenn man am Jordan steht<br />
und rechnet mit Gott, - dann erlebt<br />
man e<strong>in</strong> Wunder.<br />
„Siehe, die Lade des Bundes des<br />
Herrschers über alle Welt wird vor<br />
euch hergehen <strong>in</strong> den Jordan. So<br />
nehmt nun zwölf Männer aus den<br />
Stämmen Israels aus jedem Stamm<br />
e<strong>in</strong>en. Wenn dann die Fußsohlen<br />
der Priester, die des Herrn Lade, des<br />
Herrschers über alle Welt, tragen, <strong>in</strong><br />
dem Wasser des Jordans stillstehen,<br />
so wird das Wasser des Jordans,<br />
das von oben herabfließt, nicht<br />
weiterlaufen, sondern stehenbleiben<br />
wie e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Wall.<br />
Als nun das Volk aus se<strong>in</strong>en Zelten<br />
auszog, um durch den Jordan<br />
zu gehen, und die Priester die<br />
Bundeslade vor dem Volk hertrugen<br />
und an den Jordan kamen und ihre<br />
Füße vorn <strong>in</strong>s Wasser tauchten - der<br />
Jordan aber war die ganze Zeit der<br />
Ernte über alle se<strong>in</strong>e Ufer getreten -<br />
da stand das Wasser, das von oben<br />
hernieder kam, aufgerichtet wie e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>ziger Wall, sehr fern, bei der Stadt<br />
Adam, die zur Seite von Zaretan liegt;<br />
aber das Wasser, das zum Meer<br />
h<strong>in</strong>unterlief, zum Salzmeer, das nahm<br />
ab und floss ganz weg.<br />
So g<strong>in</strong>g das Volk h<strong>in</strong>durch,<br />
gegenüber von Jericho. Und die<br />
Priester, die die Lade des Bundes<br />
des Herrn trugen, standen still im<br />
Trockenen mitten im Jordan. Und<br />
ganz Israel g<strong>in</strong>g auf trockenem<br />
Boden h<strong>in</strong>durch, bis das ganze Volk<br />
über den Jordan gekommen war.“<br />
(Josua 3,11-17)<br />
„Auf Gottes Befehl schritten die<br />
Priester bis zur Mitte der Stromr<strong>in</strong>ne<br />
und blieben dort stehen, während nun<br />
das ganze Volk herabkam und auf die<br />
andere Seite zog. Auf diese Weise<br />
wurde den Israeliten bewusst, dass<br />
die Macht, die das Jordanwasser zum<br />
Stehen brachte, dieselbe war, die<br />
vor 40 Jahren ihren Vätern den Weg<br />
durch das Rote Meer gebahnt hatte.<br />
Erst als alle drüben waren, wurde<br />
auch die Lade auf das Westufer<br />
getragen. Kaum hatten sie e<strong>in</strong>en<br />
sicheren Platz erreicht, so dass<br />
die Priester, mit ihren Fußsohlen<br />
aufs Trockene traten, brausten die<br />
aufgestauten Wasser massen <strong>in</strong><br />
unwiderstehlicher Flut im gewohnten<br />
Flussbett dah<strong>in</strong>.<br />
Zur Er<strong>in</strong>ner ung wurden von 12<br />
Männern der e<strong>in</strong>zelnen Stämme<br />
Ste<strong>in</strong>e aus dem Jordan zu e<strong>in</strong>em<br />
Denkmal aufgerichtet.<br />
Die Wirkung dieses Wunders gewann<br />
für die Hebräer und ihre Fe<strong>in</strong>de<br />
größte Bedeutung.“<br />
(Patriarchen und Propheten S. 466)<br />
Auch aus dieser Begebenheit<br />
können wir ersehen:<br />
Glauben heißt mit Gott rechnen!<br />
Rechne mit Gott!<br />
Mit Se<strong>in</strong>er Macht<br />
und mit<br />
Se<strong>in</strong>er Gnade!<br />
Mit Se<strong>in</strong>em Wort<br />
und mit<br />
Se<strong>in</strong>er Treue!<br />
Der große Ch<strong>in</strong>amissionar<br />
Hudson Taylor sagte:<br />
„Nicht e<strong>in</strong>en<br />
großen Glauben<br />
brauchen wir,<br />
sondern Glauben<br />
an e<strong>in</strong>en<br />
großen Gott.“<br />
Amen.<br />
Kurt Barath<br />
8<br />
Der Sabbatwächter
Mit Lob und Tadel<br />
erziehen wir<br />
De<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d sitzt mit dir zu Tisch und<br />
tr<strong>in</strong>kt se<strong>in</strong> Getränk. Nun schüttet aber<br />
das K<strong>in</strong>d aus Versehen se<strong>in</strong> Getränk<br />
aus. Wie reagierst du Zwei Möglichkeiten<br />
hast du: entweder du tadelst, <strong>in</strong>dem<br />
du fragst: „Hast du schon wieder<br />
das Getränk umgestoßen!“ oder aber<br />
du lobst de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dem du beispielsweise<br />
sagst: „Gut, dass das Getränk<br />
umgefallen ist, denn es war sowieso<br />
nicht mehr gut.“ oder „Ist nicht<br />
schlimm, dass das Getränk umgefallen<br />
ist, ich will jetzt sowieso den Tisch<br />
abräumen und abwischen.“ Wir sehen<br />
also, dass im Grunde alles e<strong>in</strong>e Frage<br />
der Bewertung ist.<br />
Das K<strong>in</strong>d nimmt jedoch weder den<br />
Tadel noch das Lob richtig wahr, denn<br />
es hört e<strong>in</strong>e ganz andere Botschaft<br />
heraus, nämlich: „Du hast mich lieb.“<br />
bzw. „Du hast mich nicht lieb.“<br />
Viele K<strong>in</strong>der malen gerne oder machen<br />
gerne Musik. Auch achten viele<br />
Eltern darauf, dass ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Instrument<br />
lernt oder e<strong>in</strong>en Malkurs besucht.<br />
Auch wenn wir sehr viel mit unseren<br />
K<strong>in</strong>dern selbst unternehmen, ist<br />
es dennoch etwas anderes, wenn e<strong>in</strong>e<br />
engagierte und erfahrene Kunst- oder<br />
Musikpädagog<strong>in</strong> de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d fördert, weil<br />
oftmals im K<strong>in</strong>d Potentiale vorhanden<br />
s<strong>in</strong>d, die wir als Eltern entweder gar<br />
nicht sehen oder selbst nicht angemessen<br />
fördern können. Es ist ratsam, die<br />
Grundlagen möglichst früh zu legen,<br />
denn sowohl die musikalische Früherziehung,<br />
als auch das Malen stärkt unsere<br />
K<strong>in</strong>der emotional, so dass sie viel<br />
besser mit ihren Gefühlen und auch<br />
mit ernsten Erfahrungen umgehen<br />
können, die im späteren Leben ja nicht<br />
ausbleiben werden. Auf diese Weise<br />
wird das K<strong>in</strong>d ohne großes Zutun von<br />
alle<strong>in</strong> gestärkt. Die Musik hat nämlich<br />
darüber h<strong>in</strong>aus die Eigenschaft, das<br />
Gehirn so zu schulen,<br />
dass zum Beispiel<br />
die Mathematik<br />
viel leichter <strong>in</strong><br />
der Schule gelernt<br />
werden<br />
kann. Durch das<br />
Malen werden das<br />
Sehen und das manuelle<br />
Geschick geschult.<br />
Das K<strong>in</strong>d wird durch die Musik und<br />
durch das Malen emotional gestärkt,<br />
so dass es dann viel leichter im<br />
späteren Leben bestehen und erfolgreich<br />
se<strong>in</strong> kann. Besitzt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nicht<br />
genug emotionale Stärke, kann es<br />
se<strong>in</strong>, dass es Angst vor Herausforderungen<br />
bekommt.<br />
Ich sagte e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Nachhilfestunde<br />
zu e<strong>in</strong>em Mädchen, das <strong>in</strong> der<br />
8. Klasse war und die Strahlensätze<br />
gerade hatte, es solle die Zahl 2 <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Kästchen schreiben. Als sie nun die<br />
Zahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Kästchen schrieb, überfiel<br />
sie e<strong>in</strong>e große Unruhe. Hier ist die<br />
Aufgabe, nicht nur Mathematik beizubr<strong>in</strong>gen,<br />
sondern auch das Selbstvertrauen<br />
wiederherzustellen, so dass<br />
die gestellten Aufgaben ohne Zögern<br />
gelöst werden können. Mit viel Lob<br />
und Geduld konnte ich schließlich die<br />
Blockade lösen, so dass dieses Mädchen<br />
zwei Jahre später ziemlich gute<br />
Leistungen zeigte und zwar nicht nur<br />
<strong>in</strong> Mathematik.<br />
Wieviel emotionale Stärke besitzt<br />
de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d Wird es von dir genug<br />
gelobt Das Lob ist verantwortlich<br />
dafür, dass das K<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Persönlichkeit<br />
heranreifen kann. Das K<strong>in</strong>d soll<br />
sich ja etwas zutrauen können und im<br />
späteren Leben erfolgreich se<strong>in</strong>. Die<br />
Widerstände, die im Leben nicht ausbleiben,<br />
werden noch reichlich Gelegenheit<br />
zur Demut bieten.<br />
Wenn wir also sagen, dass wir mit<br />
Lob und Tadel erziehen, ist das nicht<br />
ganz richtig. Richtig muss es heißen:<br />
Wir erziehen mit recht viel Lob und<br />
möglichst wenig Tadel.<br />
Ich stelle nun die Frage an dich:<br />
Wie oft hast du <strong>in</strong> dieser Woche<br />
schon de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d gelobt<br />
Es wird sich bei dem e<strong>in</strong>en oder anderen<br />
herausstellen, dass vielleicht<br />
nur ganz wenig gelobt wird. Gerade<br />
deshalb ist es wichtig, sich bewusst<br />
zu machen, wie wir das Verhalten<br />
unseres K<strong>in</strong>des eigentlich bewerten,<br />
denn das K<strong>in</strong>d braucht ja unsere Anerkennung.<br />
Während also der Tadel dem K<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>e Grenze setzen soll, bietet das<br />
Lob die Basis für das Vertrauen des<br />
K<strong>in</strong>des zu den Eltern und ist deshalb<br />
so wichtig.<br />
Es ist leicht zu sehen, dass gerade<br />
auch diese Botschaft <strong>in</strong> der Bibel sehr<br />
deutlich enthalten ist. Zum Beispiel bei<br />
dem Gleichnis vom verlorenen Sohn.<br />
Das Vaterhaus wird mit der ganzen<br />
Liebe für das K<strong>in</strong>d geschildert, das<br />
e<strong>in</strong>en ernsten Fehler gemacht hat. Es<br />
wird nicht getadelt, sondern bekommt<br />
tolle Kleider und e<strong>in</strong> schönes Essen<br />
(Matth. 15,22), obwohl es Anlass zu<br />
großer Sorge und langanhaltender<br />
Traurigkeit gegeben hatte.<br />
Ich behaupte nun nicht, dass man<br />
loben soll, wenn e<strong>in</strong> Tadel angebracht<br />
ist, sondern lediglich, dass e<strong>in</strong> Lob<br />
für das K<strong>in</strong>d wichtig ist. Manchmal<br />
ist die Versicherung der Annahme für<br />
das K<strong>in</strong>d wichtiger als der Tadel, der<br />
eigentlich nötig wäre. Das K<strong>in</strong>d weiß<br />
außerdem manchmal selbst durchaus<br />
um se<strong>in</strong>e Schwächen und Fehler sehr<br />
wohl, so dass e<strong>in</strong> Tadel hier gar nicht<br />
zielführend se<strong>in</strong> kann.<br />
Die Bibel br<strong>in</strong>gt aber h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Bedeutung der Frau e<strong>in</strong> noch schöneres<br />
Gleichnis. Die Frau wird nämlich<br />
mit der Weisheit selbst <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
gebracht. Frau Weisheit (Spr. 9,1) baut<br />
mit Geschick ihr Haus, damit beispielsweise<br />
e<strong>in</strong> zu erziehendes K<strong>in</strong>d zu<br />
e<strong>in</strong>er Persönlichkeit heranreifen kann<br />
(Spr. 3,17).<br />
E<strong>in</strong>e Frau zeigte e<strong>in</strong>mal stolz ihren<br />
wertvollen Schmuck e<strong>in</strong>er Mutter (Spr.<br />
8,11), bei der sie gerade zu Besuch<br />
war. Als nun deren beiden Söhne<br />
here<strong>in</strong>kamen, legte sie ihre Mutterhände<br />
auf die Schultern ihrer Söhne<br />
und entgegnete: „Das hier s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e<br />
Schmuckstücke!“<br />
Matthias Gerlach<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 9
10 Fragen an e<strong>in</strong>en Christen<br />
In dieser Reihe wollen wir Glaubensgeschwistern<br />
e<strong>in</strong>ige Fragen stellen, die für unsere Leser <strong>in</strong>teressant<br />
und hilfreich se<strong>in</strong> mögen.<br />
Das Inter view<br />
1. Wie lange bist Du schon gläubig<br />
Ich b<strong>in</strong> als Katholik aufgewachsen und habe schon<br />
von K<strong>in</strong>dheit an alles, was mit Gott und Kirche zu tun<br />
hatte, sehr ernst genommen. Als ich durch unseren<br />
Bibelfernkurs auf die Bibel aufmerksam wurde und dar<strong>in</strong><br />
zu lesen begann, wurde mir – je mehr ich dar<strong>in</strong> las -<br />
klar, dass ich <strong>in</strong> dem damaligen Zustand verloren gehen<br />
würde. Nach e<strong>in</strong>em für mich nicht leichten Kampf ließ ich<br />
mich im Alter von 26 Jahren taufen.<br />
2. Warum hast Du Dich für e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> der Nachfolge<br />
Jesu entschieden<br />
Im Alter von ungefähr 13 Jahren wurde ich sehr<br />
depressiv, was mich dazu veranlasste, nach dem S<strong>in</strong>n<br />
des Lebens zu suchen. Me<strong>in</strong>e großen Fragen waren<br />
vor allem: Wozu lebst du Woh<strong>in</strong> gehst du nach dem<br />
Tod Als ich me<strong>in</strong>e Lehre abgeschlossen hatte und<br />
den Arbeitsplatz wechselte, g<strong>in</strong>g es mir psychisch wohl<br />
besser, aber die Suche nach diesen für mich wichtigen<br />
Antworten habe ich nicht aufgegeben. Mit ca. 23 Jahren<br />
wurde ich durch den Bibelfernkurs mit der Heiligen<br />
Schrift bekannt. Die Depressionen verschwanden und<br />
ich bekam Antwort auf viele Fragen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben,<br />
auf die mir ke<strong>in</strong> Mensch e<strong>in</strong>e befriedigende Antwort<br />
hätte geben können; ich hätte auch niemand gewusst,<br />
an den ich sie hätte stellen können. Mit der Zeit lösten<br />
sich alle me<strong>in</strong>e Probleme wie Seifenblasen auf. Heute<br />
noch staune ich, wie der Herr das alles gemacht hat.<br />
Als ich bei der Taufprüfung gefragt wurde, warum ich<br />
mich zu diesem Schritt entschlossen habe, antwortete<br />
ich spontan: „Herr, woh<strong>in</strong> sollen wir gehen, du hast<br />
Worte des ewigen Lebens.“ Joh. 6,68. Es gibt ke<strong>in</strong>en<br />
besseren, zu dem wir gehen können, es gibt ke<strong>in</strong>en,<br />
der uns besser kennt und versteht, der uns mehr liebt<br />
oder mehr Geduld mit uns hat als Jesus. Es gibt ke<strong>in</strong>en<br />
anderen, der uns unsere Verfehlungen so von Herzen<br />
vergibt und vergisst, als hätten wir sie nie getan. Es gibt<br />
ke<strong>in</strong>en, der uns mit mehr Weisheit durch die Klippen des<br />
Lebens führt, der Angriffe abwehrt, die wir oft gar nicht<br />
erkennen. Es gibt auch ke<strong>in</strong>en, der uns mehr liebt als<br />
Jesus, der mit unseren Fehlern so viel Geduld hat, dass,<br />
10<br />
wenn wir es <strong>in</strong> dem Augenblick wüssten, verzweifeln<br />
würden. Es gibt auch ke<strong>in</strong>en, der uns besser erziehen<br />
kann als Jesus und ke<strong>in</strong>en, der unsere Gaben, seien<br />
es viele oder wenige, fördern kann, ob sie uns bewusst<br />
s<strong>in</strong>d oder nicht. Dies habe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben erfahren<br />
und erfahre es immer wieder. Aus diesen und viel mehr<br />
Gründen habe ich mich für Jesus entschieden.<br />
3. Wenn Du jetzt all die Jahre zurückblickst, gab<br />
es Momente <strong>in</strong> denen Du Gottes Nähe besonders<br />
gespürt hast<br />
In vielen Lebenslagen konnte ich Gottes Nähe<br />
besonders spüren. Me<strong>in</strong>e Familienangehörigen<br />
taten anfangs alles, um mich – sicher mit den besten<br />
Absichten - am Gottesdienstbesuch zu h<strong>in</strong>dern. Desto<br />
verwunderlicher war es, als ich e<strong>in</strong>mal am Sabbatmorgen<br />
– ich war damals noch nicht getauft - weg fuhr und<br />
me<strong>in</strong>e Mutter und me<strong>in</strong>e Großmutter am Garagentor<br />
standen und mich verabschiedeten, als ob ich mich<br />
zu e<strong>in</strong>er von ihnen gut geheißenen wichtigen Reise<br />
auf den Weg machen würde. An diesem Sabbat hatte<br />
ich mich verspätet. Deshalb entschloss ich mich, nicht<br />
mehr zum Gottesdienst zu fahren, sondern zu me<strong>in</strong>em<br />
Haus. Den Vormittag gestaltete ich wie Gottesdienst.<br />
Ich stieß dann auf 5. Mose 28 und 29, wo vom Segen<br />
und Fluch geschrieben ist. E<strong>in</strong>iges vom Fluch traf mich<br />
so sehr, dass ich mich völlig verloren sah. Ich war<br />
furchtbar verzweifelt und we<strong>in</strong>te sehr. Aber dann wurde<br />
wie von unsichtbarer Hand die Last der Sünde von mir<br />
weggenommen. Ich war frei. Der Herr schenkte mir e<strong>in</strong><br />
neues Herz. „O, welch e<strong>in</strong> herrlicher, herrlicher Tag; Tag<br />
der mich niemals gereut, trotz aller Sündennot, trotz<br />
aller Schmach, Jesus me<strong>in</strong> Heiland befreit. O, welch<br />
e<strong>in</strong> treuer, verstehender Freund. Er sah die Not me<strong>in</strong>er<br />
Seel`, Schatten verkl<strong>in</strong>gen, kann freudevoll s<strong>in</strong>gen: Er<br />
machte die F<strong>in</strong>sternis hell.“ Lied 342<br />
4. Kannst Du e<strong>in</strong>e Gebetserfahrung erzählen<br />
Es ist schon e<strong>in</strong> paar Jahre her. Wir machten<br />
Heimschule, aber wir erkannten, dass wir an unsere<br />
Grenzen kamen, besonders wegen der englischen<br />
Der Sabbatwächter
Das Inter view<br />
Sprache. Wir beteten, was wir machen sollten. Ich war<br />
damals e<strong>in</strong> ganzes Jahr arbeitslos. Wenn mir der Herr<br />
e<strong>in</strong>e Arbeit geben würde, wäre das das Zeichen, dass wir<br />
mit der Heimschule aufhören sollten. Das Arbeitsamt hatte<br />
mir schon im Frühjahr e<strong>in</strong> Stellenangebot zugeschickt,<br />
aber ich wurde nicht angestellt. Im Sommer sah ich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Zeitung, dass diese Firma e<strong>in</strong>e neue Abteilung<br />
eröffnet hatte. Ich rief an, aber der Chef vertröstete mich<br />
immer wieder, ich solle e<strong>in</strong>e Woche später anrufen. Ich<br />
tat dies vier- oder fünfmal. Dann sah ich ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n<br />
mehr. Nach e<strong>in</strong> oder zwei Monaten schickte mich das<br />
Arbeitsamt wieder zur Vorstellung zu dieser Firma. Als<br />
ich dort anrief, er<strong>in</strong>nerte sich der Chef sofort an mich<br />
und sagte mir, ich solle irgendwann kommen und mir die<br />
Vorstellungsbestätigung für das Arbeitsamt abholen. Es<br />
war sowohl für den Chef als auch für mich von vornhere<strong>in</strong><br />
klar, dass ich nicht angestellt würde. Als ich nach e<strong>in</strong><br />
paar Tagen se<strong>in</strong> Büro aufsuchte, bat er mich kurz zu<br />
warten. Dann erzählte er mir, dass am Tag vorher e<strong>in</strong><br />
Mann aufgehört hätte und ich gleich anfangen könnte.<br />
Ich konnte es kaum fassen. Es war gerade rechtzeitig<br />
zu Schulbeg<strong>in</strong>n. Das Arbeitsverhältnis war auf e<strong>in</strong> Jahr<br />
befristet und ich stand dann wieder ohne Arbeit da. Wir<br />
beteten, aber ich hatte ke<strong>in</strong>e Ideen mehr, was ich selbst<br />
tun konnte. Me<strong>in</strong>e Frau sagte dann, ich müsste doch aktiv<br />
werden, oder ob ich glaube, dass mir die Arbeit <strong>in</strong>s Haus<br />
geschickt würde! E<strong>in</strong> oder zwei Wochen später wurde ich<br />
von der örtlichen Geme<strong>in</strong>de angerufen, ob ich nicht bei<br />
ihnen arbeiten wollte! Ich war dort längere Zeit, wohl mit<br />
Unterbrechungen, bis die Geme<strong>in</strong>de es f<strong>in</strong>anziell nicht<br />
mehr tragen konnte. Aber der Herr tat immer zu rechter<br />
Zeit e<strong>in</strong>e Tür auf. Für Ihn ist nichts unmöglich!<br />
5. Gibt es e<strong>in</strong> Bibelwort, das Dir besonders weitergeholfen<br />
hat<br />
Es gibt manches Bibelwort, das mir weiter geholfen hat.<br />
Me<strong>in</strong> Taufspruch war: „Kämpfe den guten Kampf des<br />
Glaubens, ergreife das ewige Leben, dazu du berufen<br />
bist und bekannt hast e<strong>in</strong> gutes Bekenntnis vor vielen<br />
Zeugen.“ 1. Tim. 6,12. Wenn ich nicht mehr weiter wusste,<br />
hat mir dieser Text Mut, Zuversicht und Kraft gegeben.<br />
6. Welchen Stellenwert haben Familie und Geme<strong>in</strong>de<br />
für De<strong>in</strong> Glaubensleben<br />
Sie haben e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert und s<strong>in</strong>d eng<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden. So wie die K<strong>in</strong>der der Spiegel<br />
der Familie s<strong>in</strong>d, so s<strong>in</strong>d die Geme<strong>in</strong>den, das, was<br />
die Familien s<strong>in</strong>d. Wir sollen „der Welt durch e<strong>in</strong><br />
wohlgeordnetes Familienleben den E<strong>in</strong>fluss der Wahrheit<br />
auf das menschliche Herz darlegen“.<br />
Zeugnisse Band 5 S. 224<br />
7. Vermisst Du etwas, woran wir als Geme<strong>in</strong>den<br />
mehr denken sollten<br />
Hier möchte ich e<strong>in</strong>en Text aus Jer. 6,16 vorausschicken:<br />
„Tretet h<strong>in</strong> an die Wege und schaut und fragt nach den<br />
Pfaden der Vorzeit, welches der gute Weg ist, und<br />
wandelt darauf, so werdet ihr Ruhe f<strong>in</strong>den…“ Wenn wir<br />
auch nach vorne schauen sollen, so müssen unsere<br />
Füße doch auf festem Grund stehen. Wir verlieren sonst<br />
die Sicherheit, die Kraft und die klare Sicht, was wir<br />
unbed<strong>in</strong>gt brauchen. „Aber ich habe gegen dich, dass<br />
du de<strong>in</strong>e erste Liebe verlassen hast. Bedenke nun,<br />
wovon du gefallen bist und tue Buße und tue die ersten<br />
Werke...“ Offb. 2,4.5.<br />
8. Was möchtest Du den jungen Leuten mit auf<br />
den Weg geben<br />
Trotz der Fehler, die ich machte, hat mich der Herr nie<br />
im Stich gelassen. Anfangs dachte ich deshalb, dass<br />
me<strong>in</strong>e Entscheidungen richtig waren. Mit übergroßer<br />
Geduld führte mich der Herr langsam dah<strong>in</strong>, dass ich<br />
me<strong>in</strong>e Fehler begann e<strong>in</strong>zusehen. Die Folgen wischte<br />
er nicht e<strong>in</strong>fach weg. Aber er ließ mich nicht alle<strong>in</strong>.<br />
Wenn wir nicht mehr weiter wissen, sollen wir dorth<strong>in</strong><br />
schauen, wo wir zuletzt das Licht gesehen haben, aber<br />
die Fehler, die wir begangen haben, können meistens<br />
nicht rückgängig gemacht werden. Sie h<strong>in</strong>terlassen ihre<br />
Folgen. Deshalb kann ich jedem Jugendlichen nur raten,<br />
überlegt eure Entscheidungen gut, nicht nur bezüglich<br />
Beruf und Ehepartner, trefft ke<strong>in</strong>e Entscheidungen<br />
ohne den Herrn und nehmt Rat an, denn „wo aber viele<br />
Ratgeber s<strong>in</strong>d, da geht es wohl zu.“ Spr. 11,14. Wenn<br />
euch sche<strong>in</strong>bar unüberw<strong>in</strong>dbare H<strong>in</strong>dernisse begegnen,<br />
vergesst nicht, wenn wir am Ende s<strong>in</strong>d, ist der Herr erst<br />
am Anfang. „Unmöglich kann es e<strong>in</strong>en Lebensumstand,<br />
e<strong>in</strong>e Krise im Menschendase<strong>in</strong> geben, die nicht <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>en (Christi) Reden vorweggenommen s<strong>in</strong>d, für den<br />
se<strong>in</strong>e richtungweisenden Gedanken nicht e<strong>in</strong>e Lehre<br />
enthalten.“ Erziehung S. 75<br />
9. Was möchtest Du den älter gewordenen Geschwistern<br />
ans Herz legen<br />
Gebt eure Erfahrungen weiter und „halte was du<br />
hast, dass niemand de<strong>in</strong>e Krone nehme!“ Offb. 3,11.<br />
Vergesst nicht, ihr seid der ewigen Jugend näher als die<br />
Jugendlichen! Geht mit herzlicher Freundlichkeit auf die<br />
Jugend zu und zeigt ihnen wie schön es ist, Jesus zu<br />
folgen, <strong>in</strong>dem ihr ihnen e<strong>in</strong> gutes Beispiel gebt.<br />
10. Was ist De<strong>in</strong> Wunsch und Ziel<br />
E<strong>in</strong>mal nicht alle<strong>in</strong> die Ziell<strong>in</strong>ie zum Reich Gottes zu<br />
überschreiten, sondern anderen den Weg zum Herrn zu<br />
weisen und sagen können: „Hier b<strong>in</strong> ich und die K<strong>in</strong>der,<br />
die mir der Herr gegeben hat.“ Jes. 8,18.<br />
J. Haider<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 11
Seelsorge - Sem<strong>in</strong>ar<br />
Teil 2<br />
Dieses Seelsorge-Sem<strong>in</strong>ar möge allen Geschwistern helfen,<br />
die ihren Nächsten noch besser, hilfreicher und fachlich <strong>in</strong>formierter<br />
zur Seite stehen wollen.<br />
Die Depression - Teil A<br />
oder die Sehnsucht nach<br />
verlorener Harmonie<br />
Zunehmend hören wir von Menschen,<br />
dass sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Depression<br />
bef<strong>in</strong>den.<br />
Was ist eigentlich e<strong>in</strong>e Depression,<br />
was geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person vor sich, die<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Depression bef<strong>in</strong>det und<br />
wann ereilt diese e<strong>in</strong>en Menschen<br />
Gibt es Wege aus der Depression<br />
Und wie geht man mit depressiven<br />
Geschwistern <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de um<br />
Die Tatsache, dass diese tiefgreifende<br />
psychische Veränderung,<br />
die e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Depression<br />
erfährt, auch vor den Toren der<br />
Geme<strong>in</strong>de nicht Halt macht, erfordert<br />
me<strong>in</strong>es Erachtens sich die <strong>in</strong>nere<br />
Dynamik dieser Erkrankung der Seele<br />
sehr genau anzuschauen.<br />
Die Def<strong>in</strong>ition von Depression leitet<br />
sich aus dem late<strong>in</strong>ischen Depressio,<br />
deprimere: das Niederdrücken,<br />
niedergedrückt se<strong>in</strong> ab; und damit<br />
spiegelt es genau den Zustand wider,<br />
<strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong> depressiver Betroffener<br />
bef<strong>in</strong>det. Der Vitalzustand ist<br />
niedergedrückt, die Lebensfreude<br />
gedämpft, e<strong>in</strong>e Schwere liegt auf der<br />
Seele e<strong>in</strong>es Depressiven.<br />
E<strong>in</strong>e Depression ist grundsätzlich<br />
e<strong>in</strong>e seelische Reaktion auf e<strong>in</strong>en<br />
Verlust, den e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Leben erleidet. Dieser Verlust bezieht<br />
sich nicht nur auf e<strong>in</strong>en geliebten Menschen,<br />
den e<strong>in</strong>e Person durch Tod<br />
verloren hat, der Verlust bezieht sich<br />
generell auf etwas, das e<strong>in</strong> Mensch<br />
verliert. Dieses kann der Verlust e<strong>in</strong>er<br />
Arbeitsstelle se<strong>in</strong>; e<strong>in</strong>er Person, die<br />
uns verlässt, so wie e<strong>in</strong>e Trennung<br />
zweier Menschen, die e<strong>in</strong>e Beziehung<br />
zue<strong>in</strong>ander hatten, wie z.B e<strong>in</strong>e<br />
Scheidung. Der Verlust kann sich<br />
auch beziehen auf Lebensträume, im<br />
S<strong>in</strong>ne von Lebensplänen die sich nie<br />
erfüllen werden, oder die nie erfüllt<br />
worden s<strong>in</strong>d, also von Lebenswegen<br />
oder Situationen, die wir nie haben<br />
werden, von denen wir uns jedoch<br />
gewünscht hätten diese zu haben, so<br />
wie z.B e<strong>in</strong>e Person die gern geheiratet<br />
hätte, jedoch nie e<strong>in</strong>en Partner<br />
gefunden hat oder die Fehlgeburt<br />
e<strong>in</strong>er Frau, die sich sehnlichst e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d gewünscht hat, sowie der unerfüllte<br />
K<strong>in</strong>derwunsch e<strong>in</strong>es Ehepaares.<br />
Die Depression ist sozusagen e<strong>in</strong>e<br />
unbewältigte Trauer über e<strong>in</strong>en Verlust.<br />
So ist das Thema, um das es bei der<br />
Depression geht, das Abschiednehmen,<br />
e<strong>in</strong> bewusstes H<strong>in</strong>schauen über<br />
den Verlust und e<strong>in</strong> Überw<strong>in</strong>den und<br />
Akzeptieren der Situation so wie sie<br />
sich für e<strong>in</strong>en Menschen darstellt.<br />
Wir ahnen, dass dieses Thema<br />
alle Menschen betrifft, denn wir alle<br />
müssen uns mehr oder weniger mit<br />
dem Thema Abschied nehmen von<br />
jemandem oder von etwas ause<strong>in</strong>andersetzen,<br />
und so gibt es grundsätzlich<br />
tatsächlich auch verschiedene<br />
Formen von Depression. Wir<br />
alle durchlaufen <strong>in</strong> unserem Leben<br />
Phasen von Entmutigung und Niedergedrückt<br />
se<strong>in</strong>. Der E<strong>in</strong>e mehr, der<br />
andere weniger.<br />
Um e<strong>in</strong>en Überblick zu bekommen,<br />
sei hier die grobe E<strong>in</strong>teilung der Formen<br />
von Depressionen genannt:<br />
12<br />
Der Sabbatwächter
Fachärzte unterscheiden zwischen der<br />
• Endogenen Depression<br />
• Exogenen Depression<br />
• Manischen Depression<br />
• Organischen Depression<br />
Der Vollständigkeit halber sei hier<br />
erwähnt, dass die E<strong>in</strong>teilung der<br />
Depressionen <strong>in</strong> vier Formen heute<br />
nicht mehr so gehandhabt wird. Man<br />
g<strong>in</strong>g früher jedoch von diesen vier<br />
Formen aus; heute ist die Klassifizierung<br />
wesentlich differenzierter. Um<br />
der Kompliziertheit willen der Unterscheidungen<br />
der verschiedenen<br />
Depressionsursachen, die deutlich<br />
differenzierter s<strong>in</strong>d als hier aufgeführt<br />
wird, soll im Rahmen des Artikels auf<br />
die Unterteilung und Nennung verzichtet<br />
werden, da es den Rahmen<br />
bei weitem übersteigen würde. Die<br />
grobe E<strong>in</strong>teilung soll jedoch hier aufgeführt<br />
werden, denn sie ist hilfreich,<br />
um e<strong>in</strong>en ersten Überblick der Zuordnung<br />
zu bekommen.<br />
Die Endogene Depression<br />
Experten g<strong>in</strong>gen bisher davon aus,<br />
dass e<strong>in</strong>e endogene Depression sich<br />
von <strong>in</strong>nen, ohne sche<strong>in</strong>bare Ursache<br />
heraus bildete. Der heutige wissenschaftliche<br />
Stand geht davon aus,<br />
dass sich die endogene Depression<br />
<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es Traumas <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit<br />
bildet. Im Folgenden wird noch darauf<br />
e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />
Die exogene Depression<br />
Die exogene Depression wird durch<br />
äußere Ereignisse ausgelöst, die die<br />
Lebenssituation e<strong>in</strong>es Menschen<br />
verändern. Sie wird heute Reaktive,-<br />
oder Anpassungsdepression genannt:<br />
- z.B. durch den Tod e<strong>in</strong>es nahestehenden<br />
Menschen<br />
- durch die Geburt e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />
- die Belastungsdepression, <strong>in</strong>folge<br />
langer Dauerbelastung, wie z.B. die<br />
<strong>in</strong>tensive Pflege e<strong>in</strong>es Menschen über<br />
e<strong>in</strong>e lange Zeit h<strong>in</strong>weg<br />
- die Doppelbelastung e<strong>in</strong>er Mutter<br />
durch Beruf, Erziehungsaufgabe und<br />
Haushalt, wie wir es häufig bei Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />
Müttern erleben<br />
- durch e<strong>in</strong>e generell veränderte Lebenssituation,<br />
z.B. e<strong>in</strong>en Umzug<br />
Die manische Depression<br />
Die manische Depression gehört<br />
zur <strong>in</strong> der Fachsprache sogenannten<br />
bipolaren Störung, auch bekannt<br />
als manisch-depressives Syndrom.<br />
Sie zeichnet sich im Wesentlichen<br />
durch den Wechsel zwischen<br />
niedergedrückten Stimmungen und<br />
<strong>in</strong>tensiven Hochstimmungen aus.<br />
Die im Volksmund eher bekannten<br />
Formen der Depression s<strong>in</strong>d:<br />
- die sogenannte W<strong>in</strong>terdepression<br />
(die saisonale Depression),<br />
- die Wochenbettdepression e<strong>in</strong>er<br />
Mutter nach der Geburt ihres K<strong>in</strong>des<br />
- die Erschöpfungsdepression<br />
(genannt Burnout)<br />
Die bekannteste und anerkannteste<br />
Form ist die Depression e<strong>in</strong>es trauernden<br />
Menschen, der e<strong>in</strong>e nahestehende<br />
Person durch Tod verloren hat.<br />
Der sogenannte Trauerzustand.<br />
Die Entwicklung der Depressionsspirale<br />
<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit<br />
Kommen wir hier zu der bereits<br />
erwähnten Entwicklung der endogenen<br />
Depression.<br />
Warum treffen wir Menschen an, die<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sogenannte schwere oder tiefe<br />
Depression über e<strong>in</strong>e sehr lange Zeit<br />
h<strong>in</strong>weg fallen, unter Umständen über<br />
Jahre und andere Personen nicht<br />
Sie soll hier näher beleuchtet<br />
werden, weil die Verzweiflung von<br />
Angehörigen und Geschwistern von<br />
Betroffenen, ebenso das Unverständnis<br />
über diese Erkrankung <strong>in</strong><br />
hohem Maße anzutreffen s<strong>in</strong>d und<br />
der genauen Erläuterung zum tieferen<br />
Verständnis bedürfen.<br />
Mehrere Faktoren spielen bei der<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>er endogenen Depression<br />
e<strong>in</strong>e Rolle, die hier beleuchtet<br />
werden sollen. Dieses ist zunächst<br />
e<strong>in</strong>mal der psychische Faktor, d.h.<br />
die seelische Beschaffenheit e<strong>in</strong>er<br />
Person. Ist diese besonders sensibel,<br />
werden bestimmte Lebenssituationen<br />
anders verarbeitet.<br />
Die familiären Umstände, wie<br />
beispielsweise die Weitergabe von<br />
Lebensthemen der Bezugspersonen.<br />
Hier schauen wir an, <strong>in</strong> welchen<br />
Umständen die Familie gelebt hat.<br />
Hat sie den Krieg miterlebt Hat die<br />
Familie e<strong>in</strong> stabiles Netzwerk von<br />
Personen gehabt, die ungünstige<br />
Ereignisse durch Geme<strong>in</strong>schaft gut<br />
auffangen konnte Hat e<strong>in</strong>e Person<br />
Bezugspersonen gehabt, die selbst<br />
melancholische Züge <strong>in</strong> sich trugen<br />
und diese auf das K<strong>in</strong>d übertragen<br />
haben<br />
Ferner der neurologische Faktor,<br />
der e<strong>in</strong>e große Rolle spielt, denn<br />
wann immer psychische Vorgänge <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Menschen vor sich gehen, ist<br />
auch das Nervensystem des Gehirns<br />
betroffen, und die Ausschüttung von<br />
Seroton<strong>in</strong> und Noradrenal<strong>in</strong>.<br />
Der psychische Faktor<br />
Die Depression entwickelt sich auf<br />
dem Boden e<strong>in</strong>er besonders ausgeprägten<br />
Sensibilität, <strong>in</strong> der Fachsprache<br />
genannt Vulnerabilität e<strong>in</strong>es<br />
Menschen, die mit sich br<strong>in</strong>gt:<br />
- dass eher die negativen als die positiven<br />
Aspekte <strong>in</strong> sich aufgenommen<br />
werden<br />
- dass e<strong>in</strong>e grundsätzliche Trauer und<br />
Schwere <strong>in</strong> sich gefühlt wird<br />
- dass e<strong>in</strong>e grundsätzliche Bereitschaft<br />
zur Harmonisierung <strong>in</strong> den mitmenschlichen<br />
Kontakten besteht<br />
- und damit e<strong>in</strong>hergehend auch das<br />
Vertrauen <strong>in</strong> das Leben und die Menschen<br />
nicht vorhanden ist<br />
- dass die Betroffenen e<strong>in</strong>e starke moralische<br />
Instanz entwickeln, e<strong>in</strong>en hohen<br />
moralischen Anspruch an sich selbst<br />
stellen, dem sie gerecht werden<br />
möchten<br />
- dass Betroffene Wut und Ärger gegen<br />
sich selbst richten<br />
Die Depression, die sich auf die<br />
grundsätzliche Persönlichkeitsstruktur<br />
e<strong>in</strong>er Person auswirkt (die endogene<br />
Depression), wird von Experten<br />
als e<strong>in</strong>e erste Basis,- oder Grundverletzung<br />
(primäre Wunde) e<strong>in</strong>es<br />
K<strong>in</strong>des verstanden, die nie verheilt<br />
ist. Es ist der Verlust e<strong>in</strong>es geliebten<br />
Menschen, der für den Betroffenen<br />
nicht ausreichend präsent se<strong>in</strong><br />
konnte, als das K<strong>in</strong>d noch nicht fähig<br />
war, günstige Verarbeitungsstrategien<br />
aufzuwenden, um diese Situation zu<br />
bewältigen.<br />
Wann immer e<strong>in</strong>e Person e<strong>in</strong> Ereignis<br />
trifft, mit dem es sich ause<strong>in</strong>andersetzen<br />
musste und diese Person ke<strong>in</strong>e<br />
günstige Verarbeitungsstrategie<br />
zur Verfügung hatte, bleibt dieses<br />
Ereignis als e<strong>in</strong>e unheilbare Wunde<br />
zurück, die den Menschen zutiefst <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Persönlichkeitsstruktur prägt.<br />
Wann immer e<strong>in</strong>e unheilbare Wunde<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Menschen zurückbleibt haben<br />
wir es gleichzeitig auch mit e<strong>in</strong>em<br />
traumatischen Ereignis zu tun.<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 13
Die familiären Umstände<br />
Sehr vere<strong>in</strong>facht gesprochen bedeutet<br />
das, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d das Vorbild se<strong>in</strong>er<br />
Bezugspersonen <strong>in</strong> sich aufnimmt,<br />
dieser Vorgang fungiert wie e<strong>in</strong> Spiegel.<br />
Das berühmteste Beispiel hierfür ist<br />
das Lächeln der Mutter, welches vom<br />
K<strong>in</strong>d erwidert wird und das Lächeln<br />
die K<strong>in</strong>des, welches wiederum von<br />
der Mutter erwidert wird. Im modernen<br />
deutsch würde man sagen, die<br />
Modellfunktion der Bezugsperson des<br />
K<strong>in</strong>des wirkt sich auf die <strong>in</strong>nere Entwicklung<br />
des K<strong>in</strong>des aus. Wenn das<br />
Lebensthema der Bezugsperson (Mutter,<br />
Vater, Oma, Opa oder Tante) e<strong>in</strong>es<br />
K<strong>in</strong>des Trauer und Schwere ist, weil es<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em persönlichen Lebenskampf<br />
mit der <strong>in</strong>neren Bewältigung se<strong>in</strong>er<br />
eigenen Erlebnisse zu tun hat, konnte<br />
diese möglicherweise nicht mehr<br />
die Kraft aufbr<strong>in</strong>gen sich auf das Lebensthema<br />
des K<strong>in</strong>des zu konzentrieren,<br />
es hatte noch genug mit se<strong>in</strong>em<br />
eigenen Thema zu tun. Das heisst,<br />
das K<strong>in</strong>d wurde versorgt und natürlich<br />
auch geliebt, aber es blieb ke<strong>in</strong>e Kraft<br />
mehr übrig die Entwicklung des K<strong>in</strong>des<br />
zu verfolgen und es mit e<strong>in</strong>em ausreichenden<br />
unterstützendem Feedback<br />
zu versorgen.<br />
Denken wir hier nur an Personen,<br />
die den Krieg bewältigen mussten<br />
und sich auf den äußeren Lebenskampf<br />
konzentrieren mussten, d.h.<br />
sie mussten die Nahrungsversorgung<br />
gewährleisten und hatten bereits damit<br />
alle Hände voll zu tun. Wie oft hören wir<br />
<strong>in</strong> der Seelsorge von Eltern der Kriegsgeneration:<br />
„Wir kannten so etwas wie<br />
Pubertät gar nicht, wir hatten gar ke<strong>in</strong>e<br />
Zeit uns damit zu beschäftigen.“ Recht<br />
haben diese Eltern. Sie hatten ganz<br />
andere Sorgen, sie hatten zu kämpfen<br />
damit, dass sie überleben konnten,<br />
und konnten sich nicht ausreichend mit<br />
persönlichen <strong>in</strong>wendigen Zuständen<br />
beschäftigen, weder mit den eigenen,<br />
geschweige denn mit den Bef<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
von anderen Personen. Sie<br />
kämpften mit den harten Bed<strong>in</strong>gungen<br />
des Überlebenskampfes, um die<br />
Grundversorgung der Familie.<br />
Dennoch h<strong>in</strong>terlässt die Tatsache,<br />
dass das Lebensthema des K<strong>in</strong>des<br />
nicht ausreichend beachtet werden<br />
konnte se<strong>in</strong>e Spuren, so wie auch<br />
der äußere Lebenskampf der Eltern<br />
im Kriege se<strong>in</strong>e Spuren <strong>in</strong> ihnen h<strong>in</strong>terlässt<br />
und viele Jahre später se<strong>in</strong>en<br />
Tribut <strong>in</strong> Form von seelischer Verarbeitungsnotwendigkeit<br />
fordert. Die<br />
Frage, die sich die Kriegsgeneration <strong>in</strong><br />
Friedenszeiten stellt ist: „Was ist hier<br />
eigentlich mit mir passiert“ oder die<br />
Feststellung, dass das System sie um<br />
ihre Jugend betrogen hat und sie von<br />
Anfang an erwachsen se<strong>in</strong> mussten,<br />
und nicht auf diese Ereignisse vorbereitet<br />
waren. All das ruft nicht selten<br />
e<strong>in</strong>e starke Traurigkeit hervor, die sich<br />
ebensfalls <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Depression<br />
zeigt. Mit diesem Beispiel soll deutlich<br />
werden, worum es bei dem Begriff<br />
Lebensthema geht.<br />
Das Lebensthema des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> den<br />
ersten Lebensjahren erfahren, ist die<br />
Notwendigkeit e<strong>in</strong>er völligen E<strong>in</strong>heit,<br />
e<strong>in</strong>er seligen Harmonie sozusagen;<br />
<strong>in</strong> der Fachsprache wird dieses Symbiose<br />
genannt. Kann diese Symbiose<br />
nicht ausreichend gewährt werden und<br />
ist somit e<strong>in</strong>e Spiegelung des K<strong>in</strong>des<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung nicht möglich,<br />
erfährt das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Mangel, der sich<br />
auch neurologisch bemerkbar macht.<br />
Es geht um das Bedürfnis nach<br />
ausreichender Spiegelung mit e<strong>in</strong>er<br />
Bezugsperson, um das Erleben e<strong>in</strong>er<br />
völligen Verschmelzung <strong>in</strong> Harmonie<br />
und E<strong>in</strong>heit im ersten Lebensjahr,<br />
um aus dieser Sicherheit heraus sich<br />
wiederum erfolgreich von der <strong>in</strong>tensiven<br />
B<strong>in</strong>dung der Bezugspersonen<br />
<strong>in</strong>nerlich lösen zu können, damit e<strong>in</strong><br />
ungeh<strong>in</strong>derter Wachstum zum Erwachsenenstadium<br />
möglich ist.<br />
Hat e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Zuwendung, Wahrnehmung und<br />
Beachtung für se<strong>in</strong>e persönlichen<br />
Lebensschritte und Reaktionen<br />
erfahren, welches sich <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
konstanten Feedbackes über sich<br />
selbst äußert, bleibt es stets <strong>in</strong> sich<br />
selbst unsicher. Es weiss nicht recht,<br />
was es kann, was es nicht kann, die<br />
emotionale Geborgenheit fehlt ihm.<br />
Es fühlt ke<strong>in</strong>en Schutz, hat ke<strong>in</strong>e Strategien<br />
an Hand sich selbst zu überprüfen.<br />
Geschieht dieses jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Phase, <strong>in</strong> der das K<strong>in</strong>d noch ke<strong>in</strong>e<br />
Worte hat, <strong>in</strong> der es den <strong>in</strong>neren<br />
Gefühlen ausgeliefert ist, <strong>in</strong> denen es<br />
ke<strong>in</strong>e oder unzureichende Spiegelung<br />
se<strong>in</strong>er Reaktionen erfährt, also<br />
bereits ab dem ersten Lebensjahr,<br />
stellt dieses e<strong>in</strong> traumatisches Erlebnis<br />
dar, weil die mangelnde Spiegelung<br />
se<strong>in</strong>er Reaktionen e<strong>in</strong>e Stresssituation<br />
bedeutet, und somit körperliche<br />
Reaktionen aktiviert. Es überrollt das<br />
K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der es noch ke<strong>in</strong>e<br />
Verarbeitungsstrategien entwickeln<br />
kann, und h<strong>in</strong>terlässt so Spuren im<br />
Geh<strong>in</strong>, die Auswirkungen für e<strong>in</strong> ganzes<br />
Leben haben.<br />
Dieser Mangel an Spiegelung bleibt <strong>in</strong><br />
der Seele des Menschen e<strong>in</strong>e unheilbare<br />
Wunde, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unendlichen<br />
Traurigkeit und Sehnsucht ausdrückt<br />
und e<strong>in</strong>e Trauer und Ablösung<br />
der Bezugsperson zunächst e<strong>in</strong>mal<br />
unmöglich macht. Das K<strong>in</strong>d wird sich<br />
auch als Erwachsener eher unsicher<br />
<strong>in</strong> sich selbst fühlen, und wird generell<br />
stets Harmonie <strong>in</strong> menschlichen<br />
Beziehungen anstreben.<br />
Wenn die Bedürfnisbefriedigung, die<br />
für das Gedeihen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des überlebenswichtig<br />
ist, mangelhaft ist oder<br />
gar ganz fehlte, bewirkt dieses folgende<br />
fatale Reaktionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d:<br />
- es entsteht e<strong>in</strong>e starke Identifikation<br />
(die Sehnsucht nach Verschmelzung)<br />
mit und nicht selten auch e<strong>in</strong>e Idealisierung<br />
(e<strong>in</strong> unklares überhöhtes Bild,<br />
mit der Neigung negative Aspekte<br />
auszublenden) über die geliebte „vermisste“<br />
Person<br />
- negative Gefühle, wie Wut <strong>in</strong> Bezug<br />
auf den Mangel an Wahrnehmung,<br />
kann das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sehnsucht<br />
nicht auf den geliebten Menschen<br />
richten, denn es ist total abhängig von<br />
se<strong>in</strong>er Liebe. Es bekommt Schuldgefühle<br />
für diese Wut, und wünscht<br />
gleichzeitig am liebsten unsichtbar zu<br />
se<strong>in</strong>, um der geliebten Person nicht<br />
zur Last zu fallen. Der Mangel jedoch<br />
lässt es die totale Verzweiflung <strong>in</strong> sich<br />
fühlen und so<br />
- richtet das K<strong>in</strong>d die negativen Gefühle<br />
gegen sich selbst und empf<strong>in</strong>det im<br />
Wechsel Taurigkeit und verzweifelte<br />
Wut.<br />
- das K<strong>in</strong>d ist so erschrocken über die<br />
Wut des Verlustes, der geliebten Person<br />
gegenüber, dass die dr<strong>in</strong>gend notwendige<br />
Loslösung und Trauerarbeit<br />
dieser geliebten Bezugsperson missl<strong>in</strong>gt,<br />
- und e<strong>in</strong> Leben lang andauerd<br />
Die Folgen s<strong>in</strong>d<br />
- Selbstverachtung und Selbstvorwürfe<br />
der Person gegen sich selbst<br />
- dieser Kreislauf br<strong>in</strong>gt den Betroffenen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e tiefe Depression<br />
14<br />
Der Sabbatwächter
Der Neurologische Faktor<br />
Diese Dynamik bedeutet für e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> höchstem Maße Stressoren,<br />
die starke körperliche Reaktionen im<br />
Körper auslösen, die das Gehirn für<br />
immer abspeichert.<br />
In diesem Falle haben wir es mit<br />
traumatischen Stressoren zu tun, der<br />
e<strong>in</strong>e Person das ganze Leben lang<br />
begleitet. Man weiss heute, dass traumatische<br />
Stressorfaktoren im Gehirn<br />
nachweisbar s<strong>in</strong>d. Dieser Faktor<br />
klassifiziert die schwere endogene<br />
Depression zu e<strong>in</strong>er Krankheit.<br />
Die Person hat e<strong>in</strong> Leben lang mit<br />
der Überw<strong>in</strong>dung dieses Verhaltensmusters<br />
zu tun.<br />
Neurologisch betrachtet f<strong>in</strong>det<br />
sich während e<strong>in</strong>er Depression e<strong>in</strong>e<br />
Störung im Gehirn der Überträgerstoffe<br />
(Neurotransmitter) Seroton<strong>in</strong><br />
und Noradrenal<strong>in</strong>. Aus diesem Grunde<br />
ist es nötig, dass e<strong>in</strong>e schwere<br />
Depression mit Medikamenten unterstützt<br />
wird, damit die Betroffenen e<strong>in</strong>e<br />
Erleichterung erfahren durch Aufhellung<br />
der Stimmung, die ausgelöst<br />
wird durch e<strong>in</strong>e Normalisierung des<br />
Neurotransmitterspiegels. Die Medikamente<br />
sollten m<strong>in</strong>destens noch<br />
e<strong>in</strong> halbes Jahr nach Abkl<strong>in</strong>gen der<br />
Symptome weitergenommen werden.<br />
(Koesl<strong>in</strong>, 201, S.82)<br />
Wie zeigt sich<br />
e<strong>in</strong>e Depression<br />
Wir erleben betroffene Personen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anhaltend melancholischen<br />
Stimmung. Morgens s<strong>in</strong>d die Symptome<br />
häufig schlimmer als am Abend.<br />
Betroffene<br />
- haben E<strong>in</strong>- und/oder Durchschlafstörungen<br />
und nicht selten Suizidgedanken<br />
- der Antrieb ist deutlich verm<strong>in</strong>dert,<br />
die Bewegungen s<strong>in</strong>d langsam<br />
- können sich zu ke<strong>in</strong>er Tätigkeit aufraffen<br />
- s<strong>in</strong>d sehr ängstlich<br />
- können das Alle<strong>in</strong>se<strong>in</strong> nicht aushalten<br />
- haben e<strong>in</strong>e hoffnungslose Stimmung<br />
<strong>in</strong> Form von hoher Perspektivlosigkeit<br />
- ermüden rasch<br />
- erleben e<strong>in</strong>en Verlust von Selbstvertrauen<br />
bei sehr ger<strong>in</strong>gem Selbstwertgefühl<br />
- haben starke Schuldgefühle und ausgeprägte<br />
Selbstvorwürfe<br />
- fühlen sich am wohlsten, wenn sie<br />
sich bewegen können, obwohl es sehr<br />
lange dauert, bis sie sich aufraffen<br />
können<br />
- leiden unter Entscheidungslosigkeit,<br />
Konzentrations- und Denkstörungen,<br />
die den Alltagsablauf erschweren<br />
- können den Tagesablauf nicht<br />
selbst strukturieren<br />
- haben nicht selten e<strong>in</strong>e sehr gedämpfte<br />
Stimme, die belegt kl<strong>in</strong>gen kann<br />
- vernachlässigen ihre Körperpflege,<br />
und können mit der Zeit Verwahrlosungserscheidungen<br />
annehmen<br />
Das <strong>in</strong>nere Erleben<br />
e<strong>in</strong>es Depressiven:<br />
Was geschieht während der Depression<br />
mit dem <strong>in</strong>neren Erleben sich<br />
selbst und der Umwelt gegenüber<br />
Der Mensch <strong>in</strong> der Depression verliert<br />
das <strong>in</strong>nere psychische Gleichgewicht.<br />
Das Wesen der Depression<br />
ist e<strong>in</strong> Verlust von Erlebnis- und Leistungsfähigkeit,<br />
Betroffene fühlen sich<br />
niedergeschlagen und bedrückt über<br />
e<strong>in</strong>e lange Zeit h<strong>in</strong>weg. „Wahrheiten,<br />
die man sonst im Leben hatte, bleiben<br />
verhüllt.“ (Josuran 1999 zitiert<br />
nach Hell <strong>in</strong> Boecker 2000, S. 379).<br />
Sie „stellen erschrocken fest, dass<br />
sie nicht mehr wie früher wahrnehmen,<br />
empf<strong>in</strong>den und denken können.“<br />
Depressive Personen sprechen eher<br />
<strong>in</strong> Bildern und drücken das depressive<br />
Erleben aus, wie e<strong>in</strong>e „seelische<br />
Lähmung“ oder e<strong>in</strong>e „dunkle Nacht“,<br />
wie „e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gefroren se<strong>in</strong>.“ Vor allem<br />
die Gefühlsebene ist ihnen verloren<br />
gegangen. Kraftlosigkeit, Appetitlosigkeit<br />
verbunden mit Schlaflosigkeit und<br />
Interessenlosigkeit (Hell <strong>in</strong> Boecker<br />
2000, S. 379) hat sich e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Alles <strong>in</strong> ihnen fühlt sich müde und<br />
gleichgültig an. Das Leben kann nicht<br />
mehr gemeistert werden. Da Betroffene<br />
<strong>in</strong> dieser Situation ke<strong>in</strong>e aktuellen<br />
erlebbaren Ereignisse zur Verfügung<br />
haben, beurteilen sie sich überwiegend<br />
aus der früheren Er<strong>in</strong>nerung,<br />
im Vergleich zu anderen Personen.<br />
Menschen <strong>in</strong> ihrem sozialen Umfeld<br />
ersche<strong>in</strong>en ihnen „übermächtig“, (Hell,<br />
ebenda, S.380) während sie sich kle<strong>in</strong><br />
und hilflos wahrnehmen. Durch den<br />
Verlust des <strong>in</strong>neren Erlebens und<br />
der <strong>in</strong>neren „Selbstkompetenz“ (Hell,<br />
ebenda, S.380) s<strong>in</strong>d sie nicht mehr <strong>in</strong><br />
der Lage sich zu spüren oder e<strong>in</strong>en<br />
eigenen Standpunkt zu entwickeln<br />
und zu vertreten. Betroffene erleben<br />
sich zutiefst gefühlsmäßig entwurzelt,<br />
und erleben diese Entwurzelung wie<br />
e<strong>in</strong>en Fall <strong>in</strong> die Tiefe.<br />
Der zweite Teil dieses Themas, das<br />
<strong>in</strong> der nächsten Ausgabe des Sabbatwächter<br />
ersche<strong>in</strong>t, beschäftigt sich<br />
mit dem Umgang mit depressiven<br />
Menschen und zeigt praktische Hilfsmöglichkeiten<br />
auf.<br />
S. Kohagen<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 15
Geme<strong>in</strong>deleben<br />
E<strong>in</strong> besonderer Festsabbat<br />
Es gibt Ereignisse, Zeiten und<br />
Begegnungen im persönlichen Leben,<br />
im Leben e<strong>in</strong>er Familie und auch im<br />
Geme<strong>in</strong>deleben, die sehr bee<strong>in</strong>drucken,<br />
die tief zu Herzen gehen und<br />
unvergesslich bleiben. So erg<strong>in</strong>g es<br />
uns als Familie, an Hand von Jubiläen<br />
Ende 2009 und im Jahr 2010.<br />
Es traf so vieles Schöne zusammen,<br />
dass wir alles zu e<strong>in</strong>em besonderen<br />
Fest im Juli 2010 zusammengelegt<br />
haben. Folgende Gründe veranlassten<br />
uns zu diesem besonderen<br />
Familientreffen:<br />
Me<strong>in</strong> <strong>in</strong>niges Verlangen war an<br />
e<strong>in</strong>em Sabbattag mit der ganzen<br />
Familie (= 16 Personen), mit der<br />
Geme<strong>in</strong>de und mit me<strong>in</strong>en Patienten<br />
dem großen Gott, unserem himmlischen<br />
Vater und Jesus Christus,<br />
dem Lamm Gottes, welches unsere<br />
Sünden trägt, zu ehren, zu preisen<br />
und zu loben. Der Herr erhörte me<strong>in</strong><br />
Gebet und so wurde es möglich, dass<br />
wir alle dann am Sabbat, den 10. Juli<br />
2010, zu e<strong>in</strong>em besonderen Dankgottesdienst<br />
zusammen kamen.<br />
Es war e<strong>in</strong> bewegender Augenblick,<br />
als der schöne Festsaal <strong>in</strong> dem<br />
Geme<strong>in</strong>dezentrum <strong>in</strong> Bielefeld-Babenhausen<br />
sich füllte und fast alle Plätze<br />
besetzt waren. Die herrliche Sonne<br />
strahlte und es war schön warm. Aber<br />
so war es auch <strong>in</strong> unseren Herzen. Als<br />
dann die Lieder „Großer Gott, wir loben<br />
dich“ und „Bleibend ist de<strong>in</strong>e Treu“<br />
von allen Zungen zum Lobe Gottes<br />
erschallten, waren wir tief gerührt und<br />
sehr dankbar.<br />
Me<strong>in</strong>e Schwiegersöhne Bruder<br />
Barath und Bruder Inter<strong>in</strong>g fanden<br />
passende Worte, verbunden mit<br />
dankbaren Er<strong>in</strong>nerungen an die Vergangenheit<br />
unserer Familie. Auch<br />
erfasste e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> die Gelegenheit<br />
und sprach im Namen aller Patienten<br />
über die Erfahrung <strong>in</strong> der Praxis.<br />
Dann durfte ich <strong>in</strong> der Predigt über<br />
das Thema sprechen:<br />
16<br />
„Tage der Er<strong>in</strong>nerung,<br />
Tage des Gedenkens“<br />
„So hüte dich nun, dass du des Herrn,<br />
de<strong>in</strong>es Gottes, nicht vergessest … du<br />
möchtest sonst sagen <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Herzen:<br />
Me<strong>in</strong>e Kräfte und me<strong>in</strong>er Hände<br />
Stärke haben mir dieses Vermögen<br />
angerichtet … Sondern gedenke an<br />
den Herrn, de<strong>in</strong>en Gott, denn er ist es,<br />
der dir die Kräfte gibt, solch mächtige<br />
Taten zu tun. … und lobte den Herrn<br />
und sprach: „Dir Herr, gebührt die<br />
Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg<br />
und Dank. In<br />
de<strong>in</strong>er Hand<br />
steht Kraft<br />
und Macht, <strong>in</strong><br />
de<strong>in</strong>er Hand<br />
steht es, jedermann<br />
groß<br />
und stark zu<br />
machen. Nun,<br />
unser Gott,<br />
wir danken dir und rühmen den Namen<br />
de<strong>in</strong>er Herrlichkeit. Denn was b<strong>in</strong> ich<br />
… Denn von dir ist alles gekommen<br />
und von de<strong>in</strong>er Hand haben wir dir es<br />
gegeben.“ (5. Mose 8,11.17.18; 1.Chr.<br />
29,10.11.15.)<br />
Dann folgten Er<strong>in</strong>nerungen aus me<strong>in</strong>em<br />
Leben und über die wunderbare<br />
Erfahrung <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong> den Kriegsjahren.<br />
Die Vorsehung des Herrn <strong>in</strong><br />
dem Geschenk me<strong>in</strong>er lieben Frau,<br />
die auch sehr wegweisend <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />
Berufswahl als Masseur und Heilpraktiker<br />
war. Unvergesslich s<strong>in</strong>d die kostbaren<br />
Erfahrungen mit unseren vier<br />
K<strong>in</strong>dern Angelika, Sab<strong>in</strong>e, Susanne<br />
und Sybille.<br />
Besonderen Dank sagen wir Jesus<br />
Christus, dass wir den Grund des<br />
Glaubens <strong>in</strong> ihren Herzen legen<br />
konnten und sie alle den Bund mit ihm<br />
<strong>in</strong> der Taufe geschlossen haben.<br />
E<strong>in</strong>e besondere lebendige Zeit kam<br />
dann mit unseren Enkelk<strong>in</strong>dern, die<br />
wir nicht missen möchten.<br />
Nicht zu vergessen ist der Segen<br />
Gottes <strong>in</strong> der 50jährigen Praxiszeit.<br />
Dort erlebte ich viele Wunder der<br />
Besserung, durch die e<strong>in</strong>fachen,<br />
Die Goldene Hochzeit von Edmund und Ursel Blum,<br />
die Silberne Hochzeit von Sab<strong>in</strong>e und Pierre Inter<strong>in</strong>g,<br />
der 50. Geburtstag von unserer Angelika,<br />
der 40. Geburtstag von unserer Sybille,<br />
der 70. Geburtstag von mir<br />
und me<strong>in</strong>e 50jährige Praxis als selbstständiger Masseur,<br />
verbunden mit der späteren Naturheilkunde.<br />
physikalischen Behandlungsmethoden,<br />
verbunden mit herrlichen Gebetserfahrungen.<br />
Anschließend gab der Herr mir<br />
Gnade an besondere Ereignisse <strong>in</strong><br />
der Schöpfung und der Erlösung von<br />
uns Menschen zu er<strong>in</strong>nern. Unser<br />
himmlischer Vater hat dafür besondere<br />
Edmund und Ursel Blum<br />
Tage bzw. Handlungen e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
um diese Geschehnisse <strong>in</strong> unserem<br />
Gedächtnis lebendig zu erhalten.<br />
1) Der Tag der Schöpfung<br />
ist der 7. Tag der Woche (Psalm<br />
111,4), der heilige Sabbattag, als<br />
Gedächtnis der Wunderwerke unseres<br />
Herrn. Er soll uns jede Woche an dieses<br />
gewaltige Werk er<strong>in</strong>nern. „Gedenke<br />
des Sabbattages, dass du ihn heiligest<br />
…“ so heißt es im 4. Gebot.<br />
(2. Mose 20,8-11; 1. Mose 2,1.2.)<br />
2) Der Tag der Erlösung<br />
Dieser Augenblick, als unser Erlöser<br />
Jesus Christus am Kreuz von Golgatha<br />
ausrief: „Es ist vollbracht“ und<br />
unser Herr über Satan siegte, ist <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er besonderen Feier festgehalten.<br />
Für diesen gewaltigen, entschiedenen<br />
Sieg, hat unser Herr und Meister<br />
die Feier des heiligen Abendmahles<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Hier ist nicht e<strong>in</strong> bestimmter<br />
Tag zum Gedenken e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
sondern jedes Mal, wenn die Gläubigen<br />
das Brot und den Kelch nehmen,<br />
dürfen sie sich daran er<strong>in</strong>nern. Denn<br />
<strong>in</strong> 1. Kor<strong>in</strong>ther 11,25 heißt es: „solches<br />
tut, so oft ihr tr<strong>in</strong>ket und davon<br />
esset, zu me<strong>in</strong>em Gedächtnis.“<br />
3) Der Tag der Auferstehung<br />
unseres Herrn Jesu<br />
In Matthäus 28,1-6 f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>en<br />
deutlichen Bericht der Auferstehung<br />
Jesu. „Als aber der Sabbat um war<br />
und der erste Tag der Woche anbrach,<br />
kam Maria und die andere Maria das<br />
Grab zu besehen. Und siehe, es<br />
geschah e<strong>in</strong> großes Erdbeben. Denn<br />
der Engel des Herrn kam vom Himmel<br />
herab … aber der Engel antwortete<br />
und sprach zu den Frauen: „Fürchtet<br />
euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus,<br />
den Gekreuzigten suchet. Er ist nicht<br />
hier, er ist auferstanden, wie er gesagt<br />
hat. Kommet her und sehet die Stätte,<br />
da der Herr gelegen hat.“<br />
Der Sabbatwächter
Auch Paulus drückt es deutlich <strong>in</strong><br />
1. Kor<strong>in</strong>ther 15,20 aus: „Nun aber ist<br />
Christus auferstanden von den Toten<br />
…“ In Römer 6,3-4 und <strong>in</strong> Kolosser<br />
2,12-13 unterstreicht der Apostel deutlich<br />
die Bedeutung der Wassertaufe<br />
und vergleicht sie mit dem Sterben<br />
und der Auferstehung Jesu zu e<strong>in</strong>em<br />
neuen Leben. Ke<strong>in</strong> bestimmter Tag<br />
ist dafür festgesetzt, sondern der Tag<br />
de<strong>in</strong>er Taufe ist der Tag de<strong>in</strong>es neuen<br />
Lebens durch Christus.<br />
4) Der Tag des Herrn,<br />
die 2. Ankunft Jesu<br />
Während die vorher genannten Tage<br />
<strong>in</strong> der Vergangenheit liegen, so liegen<br />
zwei Ereignisse noch <strong>in</strong> der nahen<br />
Zukunft. In Joel 1,15 und Hosea 13,6<br />
f<strong>in</strong>den wir den H<strong>in</strong>weis auf den Tag<br />
des Herrn. „O, weh des Tages, denn<br />
der Tag des Herrn ist nahe und kommt<br />
wie e<strong>in</strong> Verderben vom Allmächtigen.“<br />
In Matthäus 24,29-31 weist uns<br />
Jesus selbst auf den Tag mit folgenden<br />
Worten h<strong>in</strong>: „Und alsdann wird<br />
ersche<strong>in</strong>en das Zeichen des Menschensohnes<br />
am Himmel. Und alsdann<br />
werden heulen alle Geschlechter<br />
auf Erden und werden sehen kommen<br />
des Menschen Sohn <strong>in</strong> den Wolken<br />
des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.<br />
Und er wird senden se<strong>in</strong>e<br />
Engel mit hellen Posaunen und sie<br />
werden sammeln se<strong>in</strong>e Auserwählten<br />
von den vier W<strong>in</strong>den, von e<strong>in</strong>em Ende<br />
des Himmels zu dem anderen.“<br />
Auch <strong>in</strong> Offenbarung 1,7 und <strong>in</strong><br />
1. Thessalonicher 4,13-18 f<strong>in</strong>den wir<br />
trostreiche und hoffnungsvolle Zusagen<br />
unseres Herrn zu diesem Thema.<br />
Die ganze Familie<br />
So wie der Apostel Johannes im<br />
Geist bei diesem herrlichen, glorreichen<br />
Tag des Herrn ausharrte, so<br />
sollten auch wir als K<strong>in</strong>der Gottes uns<br />
freuen im Geist, dort oft verweilen und<br />
von ganzem Herzen beten: „Amen, ja<br />
komm, Herr Jesu.“<br />
5) Der Tag der besonderen, ewigen<br />
Anbetung im Reiche Gottes<br />
Die Krönung des heftigen Kampfes<br />
zwischen Christus und Satan<br />
Der Tag der Hochzeit des Lammes<br />
mit se<strong>in</strong>er Brautgeme<strong>in</strong>de<br />
Offenbarung 19,6-7: „Halleluja, denn<br />
der allmächtige Gott hat das Reich<br />
e<strong>in</strong>genommen. Lasset uns freuen und<br />
fröhlich se<strong>in</strong> und ihm die Ehre geben.<br />
Denn die Hochzeit des Lammes ist<br />
gekommen und se<strong>in</strong> Weib (= se<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>de) hat sich bereitet.“<br />
Um den Stuhl Gottes und des Lammes<br />
ist e<strong>in</strong>e große Schar, welche niemand<br />
zählen kann, aus allen Heiden und<br />
Völkern und Sprachen versammelt.<br />
Außerdem stehen dort die Erstl<strong>in</strong>ge,<br />
erkauft aus den Menschen, die Schar<br />
der 144000, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em besonderen<br />
Kampf der Endzeit, den herrlichen<br />
Sieg über das Tier, se<strong>in</strong> Bild und das<br />
Malzeichen errungen haben. (Offenbarung<br />
14,1-3) Alle fallen nieder und<br />
beten den heiligen großen Gott und<br />
das Lamm an, das geschlachtet ist und<br />
würdig ist zu nehmen Kraft und Reichtum<br />
und Weisheit und Stärke und Ehre<br />
und Preis und Lob. (Offenbarung 5,12-<br />
14) Welch e<strong>in</strong> Augenblick und Gnade<br />
ist es, dabei zu se<strong>in</strong>.<br />
Der Gottesdienst wurde mit Musikund<br />
Gesangsbeiträgen unserer Enkelk<strong>in</strong>der<br />
und e<strong>in</strong>em Gitarrensolo unseres<br />
Schwiegersohnes zur Ehre des Herrn<br />
bereichert. Am Abschluss des ersten<br />
Teiles erklang dann zum Lobe Gottes<br />
unser Familienlied: „Ja, das ist Freude,<br />
ja, das ist Freude, <strong>in</strong> Jesus Christus<br />
geborgen zu se<strong>in</strong>.“ Me<strong>in</strong>e liebe Frau<br />
und ich durften mit unseren vier K<strong>in</strong>dern<br />
dieses wunderbare Lied vortragen, das<br />
unsere Patienten und die Geme<strong>in</strong>de<br />
besonders bewegte und erfreute.<br />
Nach der Pause überraschte uns<br />
das Bensberger Männerquartett, <strong>in</strong><br />
dem auch Bruder Uwe Haug mitwirkt.<br />
Die Grundzüge unserer wunderbaren<br />
Errettung durch unseren Herrn und<br />
Heiland, Jesus Christus, verbunden mit<br />
den kostbaren Segnungen für unser<br />
irdisches Leben und auch des ewigen<br />
Lebens, wurden uns <strong>in</strong> herrlichen<br />
Melodien und zu Herzen gehenden<br />
Stimmen nahe gebracht. Mit welcher<br />
H<strong>in</strong>gabe und Wärme erschallten die<br />
Lieder zum Lobe Gottes.<br />
Unsere vielen Gäste waren alle von<br />
der Feierlichkeit dieses besonderen<br />
Gottesdienstes sehr bee<strong>in</strong>druckt und<br />
er bleibt uns <strong>in</strong> dankbarer, unvergesslicher<br />
Er<strong>in</strong>nerung.<br />
E<strong>in</strong>e besondere Bitte habe ich an<br />
unseren himmlischen Vater: „Herr,<br />
lass unsere Mühe und Arbeit <strong>in</strong> all<br />
den Jahren nicht ohne Wirkung se<strong>in</strong>,<br />
sondern schenke die Gnade, dass<br />
auch Patienten gerettet s<strong>in</strong>d und noch<br />
gerettet werden.“<br />
Mit dem Wort aus dem Psalm 9,2.3.<br />
will ich diesen Bericht abschließen:<br />
„Ich danke dem Herrn von ganzem<br />
Herzen und erzähle alle se<strong>in</strong>e Wunder.<br />
Ich freue mich und b<strong>in</strong> fröhlich <strong>in</strong><br />
dir und lobe de<strong>in</strong>en Namen, du Allerhöchster.“<br />
Edmund Blum<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 17
Jugendwochenende <strong>in</strong> Lahr vom 04.-06. März 2011<br />
Am Freitag trafen die ersten Jugendlichen<br />
zu unserem Jugendwochenende<br />
<strong>in</strong> Lahr unter dem Motto „…welches<br />
ist die Geme<strong>in</strong>de des lebendigen<br />
Gottes, e<strong>in</strong> Pfeiler und Grundfeste<br />
der Wahrheit.“ nach 1.Tim. 3, 15. e<strong>in</strong>.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Begrüßung wurde der<br />
Sabbat mit e<strong>in</strong>er Andacht, die von der<br />
Wichtigkeit sowie ewigen Gültigkeit<br />
der zehn Gebote handelte und Liedern<br />
empfangen. Bevor wir mit zwei Kurzreferaten<br />
begannen, gab es noch e<strong>in</strong><br />
leckeres Abendbrot.<br />
Danach konnten wir unter Gottes<br />
Geleit mit den ersten Themen starten.<br />
Wir beschäftigten uns mit dem<br />
Bekenntnis der Sünden und dem 6.<br />
Gebot, <strong>in</strong> dem das Töten verboten<br />
wird. Schnell wurde klar, dass das<br />
Erkennen der Sünde dem Bekenntnis<br />
vorangehen muss und dass dieses<br />
unumgänglich ist, wenn wir das<br />
himmlische Jerusalem erreichen<br />
möchten. Uns wurde bewusst, dass<br />
das Gebot „Du sollst nicht töten.“<br />
(2.Mose 20, 13.) nicht nur gebietet<br />
das physische Töten zu unterlassen,<br />
sondern auch das psychische<br />
Verletzen e<strong>in</strong>er Person untersagt.<br />
Wir können e<strong>in</strong>e Person mit unseren<br />
Worten sehr verletzen, sodass wir<br />
e<strong>in</strong>en Schaden h<strong>in</strong>terlassen, über den<br />
wir uns wahrsche<strong>in</strong>lich nicht e<strong>in</strong>mal<br />
bewusst s<strong>in</strong>d. Zudem blickten wir auch<br />
auf die Ursprünge unserer Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft,<br />
die unter anderem auch<br />
mit diesem Gebot zusammenhängen.<br />
Beispiele von treuen Gottesdienern<br />
wurden uns vorgeführt, die an ihrem<br />
Glauben festhielten auch wenn die<br />
Kriegsverweigerung ihnen das Leben<br />
kostete. Sie klammerten sich an die<br />
Verheißungen Gottes und konnten so<br />
den Sieg erlangen.<br />
Am Sabbat betrachteten wir die Weltgeschichte<br />
anhand von den Lektionen,<br />
die auch von Jugendlichen gehalten<br />
wurden, denen ich hier noch e<strong>in</strong>mal<br />
danken möchte. Die Lektionen verdeutlichten,<br />
dass die Prophetie Gottes sich<br />
Schritt für Schritt erfüllt. Der Erlöser der<br />
Menschheit ermöglicht uns Erlösung<br />
durch se<strong>in</strong> großes Opfer auf Golgatha<br />
zu erlangen. Mögen wir uns den Ernst<br />
unserer Zeit bewusst machen und<br />
uns jeden Tag aufs Neue für Christus<br />
entscheiden.<br />
Die Predigt widmete sich der Wichtigkeit<br />
unserer Grundsätze. Außerdem<br />
betrachteten wir die Merkmale e<strong>in</strong>es<br />
Propheten und stellten fest, dass E.G.<br />
White diese ausnahmslos erfüllt. Nach<br />
dem Mittagessen und e<strong>in</strong>em Spaziergang<br />
folgten fünf Referate, die sich<br />
mit weiteren Grundfesten unseres<br />
Glaubens befassten. Zuallererst<br />
hörten wir drei Vorträge über die dreifache<br />
Engelsbotschaft, die heute die<br />
Botschaft unserer Zeit ist und deshalb<br />
von uns verkündigt werden sollte. Im<br />
Anschluss folgte e<strong>in</strong> Referat über das<br />
Siegel Gottes und schließlich e<strong>in</strong> letztes<br />
über die richtige Beobachtung des<br />
Sabbats. Der Sabbat, der der letzte<br />
Glaubensprüfste<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Endzeit se<strong>in</strong><br />
wird, muss richtig gehalten werden,<br />
damit er allen e<strong>in</strong> Segen se<strong>in</strong> kann<br />
und zur Ermunterung unseres Geistes<br />
dient. Wir sollten den Sabbat mit<br />
Sorgfalt planen, um dann den versprochenen<br />
Sabbatsegen zu empfangen.<br />
Unser Nachmittagsprogramm<br />
wurde durch Lieder und Musikbeiträge<br />
aufgelockert. Zum Sabbatschluss<br />
wurde unsere Aufmerksamkeit auf<br />
Jona gelenkt. Jona hatte wie wir e<strong>in</strong>e<br />
Botschaft Gottes zu verkündigen.<br />
Er sollte N<strong>in</strong>ive vor dem Untergang<br />
warnen. Jona zog es jedoch vor zu<br />
fliehen. Während e<strong>in</strong>es Sturms musste<br />
er erkennen, dass Gott ihn noch nicht<br />
aufgegeben hatte und schließlich war<br />
er doch bereit se<strong>in</strong>en Auftrag zu erfüllen,<br />
der dann zur Rettung der ganzen<br />
Stadt diente. Auch wir haben heute<br />
e<strong>in</strong>en Auftrag, den es zu erfüllen gilt.<br />
Wir sollen die Botschaft von Christus<br />
dem Erlöser und die von se<strong>in</strong>em baldigen<br />
Kommen auf dieser Erde verkündigen,<br />
damit jeder die Möglichkeit zur<br />
Umkehr hat.<br />
Obwohl wir <strong>in</strong> Anbetracht der Zeit<br />
nicht alle Themen, die zu unseren<br />
Grundsätzen gehören, ausführen<br />
konnten, denke ich, dass wir an diesem<br />
Wochenende e<strong>in</strong>e Vielfalt von<br />
Grundsätzen beleuchtet haben, die<br />
allen zeigten, dass Christus bald wiederkommt<br />
und wir deshalb die Zeit<br />
nutzen sollten, um das Werk voranzutreiben.<br />
Nach dem Abendbrot verabschiedeten<br />
sich e<strong>in</strong>ige Gäste. Alle<br />
anderen ließen den Abend bei e<strong>in</strong>em<br />
Eis <strong>in</strong> Freiburg auskl<strong>in</strong>gen.<br />
Am Sonntag versammelten wir uns<br />
zu e<strong>in</strong>em Ausflug <strong>in</strong> den Schwarzwald.<br />
Mit der Schau<strong>in</strong>slandbahn erklommen<br />
wir den Schau<strong>in</strong>sland. Mit der Hoffnung<br />
auf e<strong>in</strong>e schöne Aussicht auf e<strong>in</strong>em<br />
Turm, stiegen wir noch e<strong>in</strong> Stück höher.<br />
Leider war das Land von e<strong>in</strong>em Nebel<br />
umhüllt, sodass die Aussicht nicht sehr<br />
weit reichte. Der Abstieg war geprägt<br />
von e<strong>in</strong>em fröhlichen Beie<strong>in</strong>ander. Am<br />
Ende waren alle erschöpft und freuten<br />
sich auf e<strong>in</strong> warmes Mittagessen. Das<br />
Jugendwochenende endete mit e<strong>in</strong>em<br />
Gebet und e<strong>in</strong>em Abschied, bei dem<br />
wir alle hofften, uns bald wieder zu<br />
sehen. Wir haben uns sehr über die<br />
vielen Besucher gefreut und danken<br />
allen für die Unterstützung.<br />
Anette Ilk<br />
E<strong>in</strong>ige Rückmeldungen der Teilnehmer:<br />
...es war sehr schön <strong>in</strong> Lahr…<br />
... ich b<strong>in</strong> reicher und fröhlicher wieder<br />
nach Hause gegangen…<br />
…die Geschwister haben sich wirklich<br />
Mühe gegeben…<br />
…ich hab so das Gefühl gehabt, dass<br />
alles mit Freude und Liebe gemacht<br />
wurde…<br />
…ich komme gern wieder zu dir…<br />
…gerade den Sonntag fand ich<br />
besonders schön…<br />
…es war etwas ganz Besonderes…<br />
…es war alles sehr harmonisch…<br />
…wir alle waren glücklich…<br />
18<br />
Der Sabbatwächter
Wer kann sich noch er<strong>in</strong>nern<br />
E<strong>in</strong> Tag im Frühl<strong>in</strong>g<br />
brachte mir, Ines Müller,<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten<br />
Brief von Schwester<br />
Judith Breidenbach.<br />
Nach dem Öffnen<br />
hielt ich e<strong>in</strong> altes Foto<br />
<strong>in</strong> den Händen und<br />
wusste nicht gleich,<br />
was es zu bedeuten<br />
hätte. Ich las die<br />
Namen von Geschwistern,<br />
die lange vor me<strong>in</strong>er<br />
Geburt <strong>in</strong> unserer<br />
Geme<strong>in</strong>schaft verantwortlich<br />
waren und<br />
andere, die offenbar<br />
e<strong>in</strong>e Bibelausbildung<br />
absolvierten. Neugierig<br />
geworden, bat ich<br />
Schwester Breidenbach<br />
doch etwas dazu<br />
zu schreiben und uns<br />
wissen zu lassen, was<br />
ihr dieses Bild bedeutet.<br />
Sie war so freundlich,<br />
uns folgende<br />
Zeilen zu senden:<br />
„WERT-PAPIER“<br />
oder „FUNDUS“<br />
Wer unter Euch, die<br />
Ihr dieses Foto seht,<br />
kann sich noch an alle<br />
diese „alten“ verantwortlichen<br />
Brüder er<strong>in</strong>nern und lebt<br />
noch<br />
Euch jüngeren Geschwistern erzähle<br />
ich damit aus der Zeit me<strong>in</strong>er ersten<br />
Liebe zu Jesus, dem ich „begegnete“<br />
als der Zweite Weltkrieg 1945 zu<br />
Ende gegangen war. Auf dem Dachboden<br />
me<strong>in</strong>es Elternhauses fand ich<br />
dort abgelegte „Sabbatwächter“ und<br />
„K<strong>in</strong>derfreunde“. Diese Zeitschriften<br />
las ich mit großem Interesse.<br />
Als me<strong>in</strong>e Mutter schwer krank<br />
wurde, verlangte sie nach e<strong>in</strong>em Prediger,<br />
der die Krankensalbung (laut<br />
Jakobusbrief) vornehmen sollte. Das<br />
zu organisieren war schwierig, da wir<br />
weder die Adresse noch Telefonnummer<br />
e<strong>in</strong>es Predigers hatten. Doch Gott<br />
half uns, auf verschlungenen Pfaden<br />
zum Ziel zu kommen: Wir erreichten<br />
Geschwister Albert Krahe aus Remagen,<br />
die wiederum den Vorsteher der<br />
Deutschen Union Bruder Adamczak<br />
verständigten. Dieser Bruder ist auch<br />
auf dem obigen Foto zu erkennen.<br />
Bruder Adamczak war damals gerade<br />
<strong>in</strong> der Nähe zu e<strong>in</strong>er Beerdigung und<br />
konnte me<strong>in</strong>e Mutter besuchen. Am<br />
Krankenbett me<strong>in</strong>er Mutter begegnete<br />
ich nun e<strong>in</strong>em weiteren Bruder:<br />
Bruder Raphael, der mir die ersten<br />
Bibelstunden und den Taufunterricht<br />
gab. Er, der Bruder, der mich später<br />
taufte und unser damaliger Jugendleiter<br />
Bruder Muskat s<strong>in</strong>d auf dem Foto<br />
abgebildet.<br />
Die Zeit damals war – bis heute –<br />
me<strong>in</strong>e schönste Zeit. Aber auch die<br />
Zeit auf der Missionsschule „Hebron“<br />
<strong>in</strong> Kassel war wunderbar. Bruder Friedrich<br />
Herbolsheimer war auch dabei.<br />
Lieber Friedrich, er<strong>in</strong>nerst Du Dich<br />
noch Unser Bruder A. R<strong>in</strong>gelberg<br />
sagte immer: „Wenn wir Judith Althof<br />
nicht sahen, hörten wir sie aber!“<br />
In Gedanken sitze<br />
ich manchmal noch<br />
bei den geme<strong>in</strong>samen<br />
Hausaufgaben oder <strong>in</strong><br />
froher Runde beim Mittagessen.<br />
Später konnte ich <strong>in</strong><br />
der Zeit der Kolportage,<br />
also der Hauszu-Haus-Mission,<br />
viele<br />
Glaubenserfahrungen<br />
sammeln und hatte<br />
wertvolle Begegnungen<br />
mit Christen aller<br />
Konfessionen. Gleich<br />
zu Beg<strong>in</strong>n dieser<br />
Arbeit durfte ich zwei<br />
Schwestern zu Jesus<br />
führen.<br />
Dies alles wurde <strong>in</strong><br />
mir wach, als ich dieses<br />
Foto aus me<strong>in</strong>er<br />
„Schatztruhe“ voller<br />
alter Er<strong>in</strong>nerungen herausholte<br />
und es dann<br />
mit e<strong>in</strong>em wehen, aber<br />
auch frohen Herzen<br />
Schwester Ines Müller<br />
zusandte.<br />
Ich wünsche mir, dass<br />
alle, die dieses Bild<br />
sehen und noch e<strong>in</strong>e<br />
persönliche Verb<strong>in</strong>dung<br />
zu den abgebildeten<br />
Geschwistern<br />
haben, sich dankbar<br />
er<strong>in</strong>nern können. Besonders aber<br />
wünsche ich mir, dass die Jüngeren<br />
auf das wertvolle, beständige Fundament<br />
ihrer Glaubens-Vorfahren<br />
aufbauen mögen.<br />
Nun b<strong>in</strong> ich schon <strong>86</strong> Jahre alt und<br />
darf auf so vieles zurückblicken, was<br />
mich Gott loben und danken lässt.<br />
Genau das wünsche ich Euch allen:<br />
Seid dankbar für all die Liebe, die Gott<br />
Euch geschenkt hat – und versäumt<br />
nicht, reichlich davon an Eure Mitmenschen<br />
weiterzugeben!<br />
Ich grüße alle, immer noch <strong>in</strong> der<br />
Liebe zu Jesus, mich mit Euch verbunden<br />
fühlend<br />
Eure Schwester Judith Breidenbach,<br />
geb. Althof<br />
Kontakt über Adresse im Impressum,S. 2<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 19
J U G E N D S E IT E N<br />
Werde e<strong>in</strong> Mann<br />
nach Gottes Willen!<br />
Mit diesen Zeilen wollen wir alle männlichen<br />
Leser e<strong>in</strong>laden, e<strong>in</strong> Mann nach<br />
Gottes Willen zu se<strong>in</strong> oder zu werden.<br />
Wunderbare Anregungen dürfen wir<br />
dem Wort Gottes zu diesem Thema<br />
entnehmen. Die etwas älteren Männer<br />
unter unseren Lesern werden selbst<br />
erfahren haben, wie sehr ihnen das<br />
praktische Glaubensleben geholfen<br />
hat, ihren Platz <strong>in</strong> der Ehe, Familie,<br />
Geme<strong>in</strong>de, am Arbeitsplatz und allen<br />
anderen Lebensbereichen segensreich<br />
auszufüllen.<br />
Als E<strong>in</strong>stieg ist es zu empfehlen, sich<br />
den Artikel „Werde e<strong>in</strong>e Frau nach<br />
Gottes Willen“ aus der letzten Sabbatwächter-Ausgabe<br />
noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />
zu rufen.<br />
Bevor wir uns dem Wort Gottes<br />
zuwenden, wollen wir e<strong>in</strong>ige Informationen<br />
zusammentragen, die uns letztlich<br />
zeigen: Wir alle, und eben auch<br />
die Männer, haben Gott bitter nötig! Es<br />
herrscht auch <strong>in</strong> unseren modernen<br />
Tagen unendlich viel Not <strong>in</strong> den zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen. Erst<br />
wenn wir Jesus Christus <strong>in</strong> unser Herz<br />
e<strong>in</strong>lassen und Ihm ge-statten, jeden<br />
W<strong>in</strong>kel unseres Lebens auszufüllen,<br />
werden wir Männer und Frauen nach<br />
Gottes Willen se<strong>in</strong>!<br />
Welches alte und neue Bild wird<br />
uns von Männern gezeichnet<br />
Der Stand der Ehemänner vor ca.<br />
100 Jahren im katholischen Südfrankreich<br />
wird uns z. B. so beschrieben:<br />
„Die Frauen hatten e<strong>in</strong> hartes Leben.<br />
Bei der Hochzeit mahnte sie der Priester,<br />
alles zu tun, was der Ehemann verlangt.<br />
Der Mann hatte pr<strong>in</strong>zipiell immer<br />
recht, auch wenn er getrunken hatte.“<br />
(Adel<strong>in</strong>e Favre Ich, Adel<strong>in</strong>e, Hebamme,<br />
S. 45, Limmat Verlag Zürich) Obwohl<br />
es natürlich auch liebevolle, verantwortungsbewusste<br />
Männer gab, g<strong>in</strong>g<br />
das allgeme<strong>in</strong>e Verständnis von der<br />
Männerrolle <strong>in</strong> Richtung „e<strong>in</strong> zu fürchtendes<br />
Etwas“.<br />
Was hat uns <strong>in</strong>zwischen die Moderne<br />
gebracht Lesen wir e<strong>in</strong>ige Statistiken<br />
für die BRD:<br />
Männer s<strong>in</strong>d die Chefs.<br />
„Männer arbeiten durchschnittlich<br />
5 Stunden und 56 M<strong>in</strong>uten am Tag<br />
und damit 20 M<strong>in</strong>uten weniger als<br />
Frauen. Trotzdem verdienen sie mehr.<br />
Ihr Gehalt ist 23 Prozent höher als<br />
das von Frauen <strong>in</strong> gleicher Position.<br />
Vor allem wenn Männer groß s<strong>in</strong>d.<br />
Pro zusätzlichen Zentimeter Körpergröße<br />
verdient e<strong>in</strong> Mann 0,6 Prozent<br />
mehr. In den Führungspositionen der<br />
100 größten deutschen Unternehmen<br />
arbeiteten 2004 neben 685 Männern<br />
nur vier Frauen.“ (Eurostat; Statistisches<br />
Bundesamt; Bundesfamilienm<strong>in</strong>isterium)<br />
Männern geht´s <strong>in</strong> der Familie gut.<br />
„Männer s<strong>in</strong>d Familienmenschen. 62<br />
Prozent der 25- bis 54-jährigen s<strong>in</strong>d<br />
verheiratet. Verheiratete Männer leben<br />
zwei Jahre länger als S<strong>in</strong>gles. Bei<br />
Frauen ist es umgekehrt. Ihre Lebenszeit<br />
verkürzt sich durch e<strong>in</strong>e Heirat<br />
um 18 Monate.“ (Statistisches Bundesamt;<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)<br />
Statistiken über Männer s<strong>in</strong>d<br />
erschreckend.<br />
43 % der Ehemänner haben Selbstbewusstse<strong>in</strong>.<br />
45 % s<strong>in</strong>d sicher, dass<br />
ihr Arbeitsplatz nicht gleichwertig von<br />
e<strong>in</strong>er Frau besetzt werden kann. 53<br />
% schw<strong>in</strong>deln gern. 31 % möchten nie<br />
mehr arbeiten. 24 % fühlen sich ständig<br />
gestresst. 60.000 Männer pro Jahr<br />
verlassen ihre Frauen. 76 % me<strong>in</strong>en,<br />
e<strong>in</strong>e glückliche Ehe macht das Leben<br />
lebenswert. 1 Mio. Väter leben nicht<br />
mit ihren K<strong>in</strong>dern zusammen. 69 %<br />
me<strong>in</strong>en, dass Frauen für Putzarbeiten<br />
besser geeignet s<strong>in</strong>d. Nur 40 % der<br />
Männer haben Lebensfreude.<br />
(aus:http://cherrie.piranho.de)<br />
Bevor jetzt alle männlichen Leser<br />
aufschreien: Natürlich s<strong>in</strong>d Statistiken<br />
mit Vorsicht zu genießen! Bitte zählt<br />
jetzt nicht alle Männer <strong>in</strong> eurem Dorf<br />
oder eurer Straße und überlegt den<br />
Prozentzahlen gemäß wer <strong>in</strong> welche<br />
Kategorie fallen könnte! Vielleicht können<br />
wir uns vorsichtig auf folgenden<br />
Nenner e<strong>in</strong>igen: Viele Männer hätten<br />
es nötig, den Willen Gottes für sich zu<br />
entdecken. Mit Sicherheit würde sich<br />
der Prozentsatz der lebensfreudigen<br />
Männer erhöhen!<br />
E<strong>in</strong> überfrachtetes Männerbild -<br />
Das kann Mann gar nicht<br />
alles schaffen!<br />
Jungen haben es schwer, sich <strong>in</strong> ihrer<br />
Männerrolle zu f<strong>in</strong>den. Es gibt schlichtweg<br />
zu wenige löbliche, männliche<br />
Vorbilder für kle<strong>in</strong>e Jungen. Diese<br />
werden zumeist von Frauen zu Män-<br />
20<br />
Der Sabbatwächter
nern gemacht – die Mutter, die Großmutter,<br />
die K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>, die Lehrer<strong>in</strong>.<br />
Auch <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den werden<br />
die K<strong>in</strong>derstunden zumeist von Frauen<br />
übernommen. Es ist logisch und auch<br />
nicht abzuwerten, dass Frauen Jungen<br />
so zu erziehen versuchen, dass<br />
sie freundliche, rücksichtsvolle, sanfte<br />
Jungen werden – „Softies“, wie es so<br />
schön heißt. Ohne genauer zu h<strong>in</strong>terfragen,<br />
werden e<strong>in</strong>ige typisch männliche<br />
Eigenschaften <strong>in</strong> den Bereich des<br />
Bösen und Auszumerzenden geschoben,<br />
wo sicher manches h<strong>in</strong>gehört<br />
(z. B. Neigung zu Aggressivität und<br />
Gewalt), aber eben nicht alles.<br />
Mehrheitlich Männern zugeschriebene<br />
Attribute, die durchaus im<br />
christlichen S<strong>in</strong>n gefördert und ausgebaut<br />
werden können, s<strong>in</strong>d z. B.: Kraft,<br />
Mut, Risikobereitschaft, aktives Zupacken,<br />
Führungsanspruch, Besonnenheit,<br />
Selbstbeherrschung, technische<br />
und organisatorische Fähigkeiten,<br />
Rationalität und abstraktes Denken.<br />
Die Frauen von heute wünschen sich<br />
den Baby w<strong>in</strong>delnden Müll-eimerträger,<br />
der ihnen abends den Nacken massiert,<br />
<strong>in</strong> Null Komma nix mit der Bügelwäsche<br />
fertig wird, aus der Küche e<strong>in</strong><br />
Gourmet-Restaurant zaubert, liebend<br />
gern shoppen geht, sich jede Schnulze<br />
im K<strong>in</strong>o anse-hen möchte und e<strong>in</strong><br />
psychologisch geschulter Gesprächspartner<br />
ist. Dazu soll er aber auch e<strong>in</strong><br />
echt „harter Kerl“ se<strong>in</strong>, der sich notfalls<br />
für sie prügelt, das Auto selbst repariert,<br />
mit Bohrmasch<strong>in</strong>e und Fliesenschneider<br />
erfolgversprechend hantiert,<br />
im Sport e<strong>in</strong> Ass ist, sich <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />
und Gesellschaft profiliert. Überflüssig<br />
zu erwähnen, dass das E<strong>in</strong>kommen<br />
natürlich auch zu stimmen hat.<br />
Es ist also wirklich ke<strong>in</strong> Wunder, dass<br />
die überfrachtete Männerrolle schon<br />
<strong>in</strong> verzweifelten Liedern besungen<br />
werden musste.<br />
Unter der Überschrift „Deutsche<br />
Männer suchen ihre Identität“ lesen wir<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Artikel von N24 im Internet:<br />
„Deutsche Männer steuern auf e<strong>in</strong>en<br />
Konflikt zu. Sie suchen nach ihrer<br />
Rolle <strong>in</strong> der Gesellschaft und fragen<br />
sich dabei: “Familie, Ehe, Arbeit: Was<br />
ist mir nun am wichtigsten”<br />
Auf der Suche nach ihrer eigenen<br />
Männer-Rolle werden sie heute von<br />
modern denkenden Frauen überholt.<br />
Doch e<strong>in</strong>ige Männer blicken e<strong>in</strong>er<br />
bahnbrechenden Entwicklung entgegen.<br />
Die Studie “Männer <strong>in</strong> Bewegung”,<br />
die im Auftrag der Kirchen<br />
erstellt wurde, zeigt: Männern s<strong>in</strong>d<br />
Familie und Ehe immer wichtiger, die<br />
Arbeit verliert an Bedeutung. Aber sie<br />
müssen sich schneller entscheiden, <strong>in</strong><br />
welche Richtung sie gehen wollen.<br />
Heute ist e<strong>in</strong>e Vielzahl der Männer<br />
unentschlossen oder spr<strong>in</strong>gt zwischen<br />
den Rollenbildern h<strong>in</strong> und her. Die<br />
Wissenschaftler Ra<strong>in</strong>er Volz und Paul<br />
Zulehner befragten 1.470 Männer und<br />
970 Frauen. Sie teilten die Männer für<br />
ihre Studie <strong>in</strong> vier Typen e<strong>in</strong>: Mehr als<br />
die Hälfte ist demnach auf der Suche<br />
nach Orientierung oder gar e<strong>in</strong> “Ros<strong>in</strong>enmann”.<br />
Das s<strong>in</strong>d Typen, die je nach<br />
Lage zwischen der modernen und der<br />
alten Rolle h<strong>in</strong> und her spr<strong>in</strong>gen, sagte<br />
Zulehner.“ (http://www.n24.de/news)<br />
Männer s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Frauen! E<strong>in</strong> Mann<br />
wird nicht umh<strong>in</strong> kommen, Prioritäten<br />
zu setzen – wie die Frau auch.<br />
Männer und Gleichberechtigung<br />
„Erst 19 Prozent der Männer bekennen<br />
sich zu e<strong>in</strong>er modernen E<strong>in</strong>stellung.<br />
Sie sehen Frauen ganz selbstverständlich<br />
als gleichberechtigt im<br />
Beruf an und schätzen die Familie<br />
mehr als die Arbeit. Dabei leben schon<br />
32 Prozent der Frauen nach dieser<br />
E<strong>in</strong>stellung.“ (www.n24.de)<br />
Es geht nicht darum, dass alle alles<br />
gleichmachen, sondern dass Männer<br />
und Frauen gleich wertvoll s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong><br />
ihrem Wirkungskreis geachtet werden,<br />
sie Unterstützung vom Gegenüber<br />
erfahren dürfen, jeder se<strong>in</strong>e Individualität<br />
behält und dass die Lebensaufgaben<br />
und –lasten so verteilt werden,<br />
dass jeder se<strong>in</strong>e Lebensfreude<br />
behalten darf.<br />
In der Schöpfungsgeschichte lesen<br />
wir, dass Mann und Frau gleichwertig<br />
nach dem Bilde Gottes geschaffen<br />
wurden (1.Mose 1,27). In e<strong>in</strong>em<br />
vollkommen harmonischen Mite<strong>in</strong>ander,<br />
<strong>in</strong> Liebe und Glück, lebten die<br />
ersten Menschen im Paradies. Es gab<br />
ke<strong>in</strong>e Rangstreitigkeiten, ke<strong>in</strong> Unterdrücken<br />
und unterdrückt Werden,<br />
ke<strong>in</strong>e Lieblosigkeit, ke<strong>in</strong> Streben nach<br />
Selbstverwirklichung – kurzum: ke<strong>in</strong><br />
Geschlechterkampf.<br />
Durch den Sündenfall wurde dieses<br />
vollkommene Glück zerstört. Jetzt<br />
musste Gott auch für die Beziehung<br />
zwischen Mann und Frau besondere<br />
Regeln aufstellen. E<strong>in</strong>er wurde zum<br />
„Herrn“ <strong>in</strong> der Ehe bestimmt: der Mann.<br />
Dieser kurze Vers „... er soll de<strong>in</strong> Herr<br />
se<strong>in</strong>.“ (1.Mose 3,16) wurde <strong>in</strong> den folgenden<br />
Jahrhunderten bis h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
unsere Tage gründlich missverstanden,<br />
nicht im Zusammenhang erfasst<br />
und als Legitimation für liebloses Verhalten<br />
gegenüber Frauen benutzt.<br />
Was bedeutet es, e<strong>in</strong> Mann und<br />
„Herr“ allgeme<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der Ehe<br />
zu se<strong>in</strong><br />
Die Emanzipationsbewegung stößt<br />
sich an dem Begriff „Herr“. Herren<br />
(Männer) seien herrlich und Damen<br />
(Frauen) s<strong>in</strong>d ... .<br />
Dieses Wortspiel kennzeichnet die<br />
tiefe Kluft zwischen den Geschlechtern,<br />
weckt Unzufriedenheit und schürt<br />
die Kampfeslust. Beide, der moderne<br />
Mann wie auch die moderne Frau,<br />
haben sich von der biblischen Absicht<br />
weit entfernt und s<strong>in</strong>d eigene, auf das<br />
Ich bezogene Wege gegangen.<br />
In e<strong>in</strong>er Übersicht möge das landläufige<br />
dem biblischen Verständnis<br />
gegenübergestellt werden:<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung<br />
Aussage der Bibel<br />
Herr = Befehlsgeber ............................ Herr = Verantwortung Tragender (1. Tim. 3,1-4.12.)<br />
Herr = Macht, Zwang, Herrscher ......... Herr = steht unter Gottes Autorität (Ps. 119,1-5)<br />
Herr = Gewalt, Unterdrücker ............... Herr = sanftmütig, demütig (Matth. 11,29)<br />
Herr = Zorn, Streitlust .......................... Herr = ke<strong>in</strong> Zorn + Streit (Spr. 15,18;20,3;22,24.)<br />
Herr = Härte, Lieblosigkeit ................... Herr = Liebe, spiegelt Jesu Liebe wider (1.Joh. 4,16)<br />
Herr = Stolz, Ehre, Ruhm .................... Herr <strong>in</strong> der Ehe = Knecht Gottes, ke<strong>in</strong> Eigennutz (Jos. 24,15; Phil. 2,3-5)<br />
Herr = frei von Gesetzen,<br />
Herr = Aufgaben und Pflichten, hohe Ansprüche an Charakter und Verhalten<br />
ke<strong>in</strong>e Pflichten ......................... rechenschaftspflichtig (Eph. 5,25; 1. Tim. 3,2-4.12.13.; Röm. 14,12)<br />
Herr = Reichtum .................................. Herr = Ehrlichkeit, Fleiß (Spr. 10,4;22,29; Apg. 5,1-11)<br />
Herr = dem andere dienen .................. Herr = Diener, Versorger der Familie (1.Mose 3,17-19)<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 21
Gott hat dem Mann ke<strong>in</strong>e Machtposition<br />
gegeben, als er ihn zum „Herrn“<br />
machte, sondern ihn <strong>in</strong> den Dienst<br />
se<strong>in</strong>er Familie gestellt. Gott hat niemals<br />
beabsichtigt, dass der Mann<br />
se<strong>in</strong>e Frau unterdrückt, vielmehr soll<br />
er sie schützen. In Epheser 5,21-33<br />
wird uns die christliche Familie beschrieben.<br />
Das Verhältnis zwischen<br />
Mann und Frau wird veranschaulicht<br />
am Verhältnis Christus zu se<strong>in</strong>er<br />
Geme<strong>in</strong>de. „Ihr Männer, liebt eure<br />
Frauen, wie auch Christus die Geme<strong>in</strong>de<br />
geliebt hat und hat sich selbst für<br />
sie dah<strong>in</strong>gegeben, um sie zu heiligen.<br />
Er hat sie gere<strong>in</strong>igt durch das Wasserbad<br />
im Wort, damit er sie vor sich<br />
stelle als e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de, die herrlich<br />
sei und ke<strong>in</strong>en Flecken oder Runzel<br />
oder etwas dergleichen habe, sondern<br />
die heilig und untadelig sei. So sollen<br />
auch die Männer ihre Frauen lieben<br />
wie ihren eigenen Leib ...“ (Eph. 5,25-28.)<br />
Christus tat und tut alles für se<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>de, er ist an ihrem Wohlergehen<br />
<strong>in</strong>teressiert und sorgt für sie, e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>nige liebevolle Geme<strong>in</strong>schaft mit<br />
se<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de ist se<strong>in</strong> Ziel. Bei<br />
Christus gibt es ke<strong>in</strong> Nachlassen des<br />
Bemühens um die Geme<strong>in</strong>de, ke<strong>in</strong><br />
Aufgeben, ke<strong>in</strong>e Unversöhnlichkeit<br />
oder überdrüssig Werden.<br />
Christus ist das vollkommene<br />
Vorbild für jeden christlichen Mann<br />
und Ehemann.<br />
22<br />
Auf der Suche nach Vorbildern<br />
Viele K<strong>in</strong>derzimmer haben e<strong>in</strong>e<br />
besondere Tapete: Poster von<br />
Sportlern, Schauspielern und Stars<br />
aus der Musikszene. Es gehört zum<br />
guten Ton unter Jugendlichen, von se<strong>in</strong>em<br />
Idol e<strong>in</strong>e Menge zu wissen, sich<br />
möglichst wie das Vorbild zu benehmen<br />
und natürlich zu den entsprechenden<br />
Events zu pilgern. Vorbilder<br />
s<strong>in</strong>d wichtig. Welche Vorbilder bieten<br />
wir unseren Jungen<br />
Christus ist das Vorbild. Von welchen<br />
Männern der Bibel kann auch heute<br />
noch gelernt werden (Auswahl)<br />
„... Noah war e<strong>in</strong> frommer Mann und<br />
ohne Tadel…; er wandelte mit Gott.“<br />
(1.Mose 6,9) „Durch den Glauben<br />
wurde Abraham gehorsam ...“ (Heb.<br />
11,8) „...Daniel lobte den Gott des Himmels.“<br />
(Dan. 2, 19) Josua versprach:<br />
„...Ich aber und me<strong>in</strong> Haus wollen dem<br />
Herrn dienen.“ (Jos. 24,15) „Denn<br />
nachdem David zu se<strong>in</strong>er Zeit dem<br />
Willen Gottes gedient hatte,...“ (Apg.<br />
13,36) ... Se<strong>in</strong> (Jesu) Diener b<strong>in</strong> ich,<br />
Paulus, geworden.“ (Kol. 1,23)<br />
Welche Eigenschaften werden an e<strong>in</strong>em Mann besonders geschätzt<br />
- die Früchte des Heiligen Geistes (Gal. 5,22.23.)<br />
- Tüchtigkeit, Fleiß (2.Chr. 2,6; Sir. 40,29-32; 2.Thess. 3,10-12.)<br />
- Gottesfurcht (Ps. 25,12) und Glaubensgehorsam (Ps. 119,9)<br />
- Treue (Neh. 7,2) und Beständigkeit (Ps. 37,23)<br />
- Vergebungsbereitschaft (Matth.18,21.22.), nicht nachtragend se<strong>in</strong> (1.Kor. 13,5)<br />
- Zuversicht, Hoffnung (1.Kön. 2,2) und Gerechtigkeit (Spr. 31,8.9.)<br />
- K<strong>in</strong>derliebe (Mal. 3,17; Ps. 127,3)<br />
- Opferbereitschaft, E<strong>in</strong>satzfreude für den Dienst des Herrn (Apg. 15,26)<br />
- bewährt, erfüllt vom Heiligen Geist (Apg. 11,24)<br />
- bereit se<strong>in</strong>, Fehler e<strong>in</strong>zusehen und sich oder Situationen zu ändern (Apg. 9,1-19)<br />
- e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es, anständiges Verhältnis zu Frauen (Spr. 2,16;5,3;31,3; Sir. 9,3.)<br />
- E<strong>in</strong> echter Mann sieht nicht verächtlich auf die „nur“ Frauen herab. (Gal. 3,28)<br />
- besonnen, nüchtern, geduldig (Tit. 2,2. 6-8.)<br />
- gute Lebensführung, gute Werke, guter Ruf (1.Chr. 26,6; 1.Pet. 2,11-17)<br />
- Der kluge Mann baut se<strong>in</strong> Haus auf den Felsen Jesus Christus (Matth. 7,24-27)<br />
„E<strong>in</strong>en andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher<br />
ist Jesus Christus.“ (1.Kor. 3,11)<br />
Negative Beispiele:<br />
- Faulheit (Spr. 6,9),<br />
- Zorn, Zank (Spr. 6,16-19;15,18)<br />
- Habgier, Betrug, Gew<strong>in</strong>nsucht (Spr. 15,27; 28,22)<br />
- Gottlosigkeit, Unterdrückung anderer (Spr. 28,3)<br />
Auch <strong>in</strong> der nachbiblischen Geschichte<br />
begegnen uns Männer, die für heutige<br />
Jungen und Männer e<strong>in</strong>e Vorbildfunktion<br />
übernehmen können.<br />
„Wie oft haben Menschen, die ihr<br />
Vertrauen <strong>in</strong> das Wort Gottes setzten,<br />
der Macht e<strong>in</strong>er ganzen Welt widerstanden,<br />
obwohl sie aus sich selbst<br />
heraus äußerst hilflos waren …<br />
Solche Beispiele f<strong>in</strong>det man nicht nur<br />
<strong>in</strong> der Bibel. Jeder Bericht über menschlichen<br />
Fortschritt weist sie <strong>in</strong> großer<br />
Zahl aus. Die Waldenser, die Hugenotten,<br />
Wiklif und Hus, Hieronymus und<br />
Luther, Tyndale und Knox, Z<strong>in</strong>zendorf<br />
und Wesley nebst zahllosen andern<br />
haben für die Macht des Wortes<br />
Gottes gegenüber menschlicher Kraft<br />
und Klugheit, die das Böse verteidigte,<br />
gezeugt. Diese alle bilden das wirkliche<br />
Adelsgeschlecht der Welt, ihren<br />
königlichen Stammbaum. Die Jugend<br />
von heute ist berufen, diese L<strong>in</strong>ie fortzusetzen.“<br />
(Erziehung, S. 233)<br />
Sei e<strong>in</strong> Held!<br />
Da Jungen gern Helden se<strong>in</strong> wollen,<br />
möge hier aufgeschrieben se<strong>in</strong>, was<br />
Männer zu Helden macht:<br />
„Charakterstärke besteht aus<br />
zweierlei: aus Willenskraft und<br />
Selbstbeherrschung.<br />
Wer se<strong>in</strong> Leben auf den sicheren Felsen<br />
= Jesus Christus gründet,<br />
hat das beste Fundament gewählt<br />
– e<strong>in</strong> Fundament mit Ewigkeitswert.<br />
Viele junge Menschen halten unbeherrschte<br />
Leidenschaft irrigerweise für<br />
Charakterstärke; <strong>in</strong> Wirklichkeit verhält<br />
es sich jedoch so, dass der von se<strong>in</strong>en<br />
Leidenschaften beherrschte Mensch<br />
e<strong>in</strong>en haltlosen Charakter besitzt. Echte<br />
Größe und Würde des Menschen<br />
werden an der Stärke der Gefühle<br />
gemessen, die er bezw<strong>in</strong>gt, und nicht<br />
an der Stärke der Gefühle, die ihn<br />
überwältigen. Nur der Mann ist der<br />
charakterstärkste, der, bis zur Weißglut<br />
gereizt, dennoch se<strong>in</strong>e Erregung<br />
zurückhält und se<strong>in</strong>en Fe<strong>in</strong>den vergibt.<br />
Solche Männer s<strong>in</strong>d wahre Helden.“<br />
(Zeugnisse B. 4, S. 713<br />
Lesen wir die letzten Worte König<br />
Davids für se<strong>in</strong>en Sohn Salomo:<br />
„... So sei getrost und sei e<strong>in</strong> Mann<br />
und diene dem Herrn, de<strong>in</strong>em Gott,<br />
dass du wandelst <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Wegen<br />
und hältst se<strong>in</strong>e Satzungen, Gebote,<br />
Rechte und Ordnungen, wie<br />
geschrieben steht im Gesetz des<br />
Mose, damit dir alles gel<strong>in</strong>ge, was<br />
du tust und woh<strong>in</strong> du dich wendest.“<br />
(1.Kön. 2,2.3.)<br />
Wir wünschen allen Männern die<br />
Erkenntnis, dass Gott sie wunderbar<br />
gemacht hat (nach Ps. 139,14) und sie<br />
nach se<strong>in</strong>em Willen segensreich leben<br />
dürfen (nach 1. Mose 12,2)!<br />
Jens und Ines Müller<br />
Der Sabbatwächter
Nachrufe<br />
„Ich b<strong>in</strong> die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe“ Joh. 11,25.<br />
Am 1. März 2011 nahmen wir Abschied von unserer lieben Glaubensschwester<br />
Juliane Baumann<br />
Im Alter von 92 Jahren verstarb Schwester Baumann <strong>in</strong> Mannheim wo sie von ihrer Tochter gepflegt wurde. Mit<br />
3 K<strong>in</strong>dern wurde sie gesegnet, davon s<strong>in</strong>d zwei verstorben. Während der Kriegszeit wurde sie e<strong>in</strong>ige Jahre zu<br />
Zwangsarbeit verpflichtet.<br />
1948 wurde sie getauft. Als Buchevangelist<strong>in</strong> arbeitete sie 20 Jahre selbständig von Haus zu Haus, und half mit<br />
das Evangelium zu verbreiten. Ihr Glaubensleben war e<strong>in</strong> überzeugtes und vorbildliches.<br />
Bruder Gessner betonte am Grab die Hoffnung auf Auferstehung und des Wiedersehens. In dieser Hoffnung<br />
hat sie auch gelebt. Mit dem Lied „An dem schönen goldnen Strand...“, von e<strong>in</strong>er Sänger-Gruppe vorgetragen,<br />
nahmen wir von ihr Abschied.<br />
Geme<strong>in</strong>de Mannheim<br />
Als Gott sah, dass der Weg zu lang, der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde, legte er se<strong>in</strong>en Arm<br />
um sie und sprach: “Komm heim”<br />
Am 16. Juni 2010 wurde unsere liebe Glaubensschwester<br />
Frieda Kunze<br />
im Alter von 76 Jahren nach langer schwerer Krankheit von unserem Herrn zur Ruhe gelegt.<br />
Sie liebte ihren Heiland und Erlöser von ganzem Herzen und schloss am 2. Juli 1961 den Bund <strong>in</strong> der Taufe mit<br />
ihm. 1963 folgte ihr lieber Ehemann auf diesem Glaubensweg nach.<br />
Immer suchte sie nach Möglichkeiten, von ihrem Glauben zu zeugen und die Wahrheit anderen Menschen zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Selbst auf ihrem langen Krankenlager hatte sie immer e<strong>in</strong> offenes Herz und Ohr für die Sorgen Anderer<br />
und spendete ihnen Trost und Ermutigung. Sie handelte immer nach der Aufforderung aus 1. Petrus 4,10 “Dienet<br />
e<strong>in</strong>ander, e<strong>in</strong> jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat ...”.<br />
Trotz ihrer schweren Krankheit versuchte sie, so lange wie möglich den Gottesdienst zu besuchen und am<br />
Geme<strong>in</strong>deleben teilzunehmen. Viele Jahre bekleidete sie das Amt des Geme<strong>in</strong>deschreibers.<br />
Ihr Ehemann und ihre Tochter mit Familie pflegten sie bis zu ihrem Tod aufopfernd und liebevoll. Sie nahmen <strong>in</strong><br />
der Hoffnung auf e<strong>in</strong> Wiedersehen beim Herrn <strong>in</strong> der Herrlichkeit Abschied vone<strong>in</strong>ander.<br />
E<strong>in</strong>e große Trauergeme<strong>in</strong>de gab ihr das letzte Geleit. Bruder Adrian D<strong>in</strong>ut sprach <strong>in</strong> der Trauerrede über das<br />
Thema “Alles hat se<strong>in</strong>e Zeit”. Se<strong>in</strong>e Rede hat bei den Trauergästen e<strong>in</strong>en tiefen E<strong>in</strong>druck h<strong>in</strong>terlassen. So konnte<br />
auch hier noch der Same des Evangeliums gestreut werden. Wir begleiteten unsere verstorbene Glaubensschwester<br />
im Glauben an die Auferstehung und an die Wiederkunft unseres Heilandes zu ihrer letzten Ruhestätte.<br />
Wiedersehen ist unsere Hoffnung.<br />
Die Geme<strong>in</strong>de Niethen<br />
Am 03. Januar 2011 wurde unsere liebe Glaubensschwester<br />
Hildegard Kal<strong>in</strong>ka<br />
im 91. Lebensjahr vom Herrn zur Ruhe gelegt.<br />
Bruder Krause sprach am Grab zu den Angehörigen von der Hoffnung der Gläubigen. Wenn Gott zu den ersten<br />
Menschen sagte: „ Du bist von der Erde genommen und sollst wieder zu Erde werden“, so erkennen wir auf dem<br />
Friedhof, dass Gottes Wort stimmt. Es gibt ke<strong>in</strong>e Wissenschaft, die diese Wahrheit widerlegt. So können wir auch<br />
den anderen Verheißungen, die Gott uns Menschen gab, vertrauen.<br />
Durch Geschwister Pietschmann wurde Schwester Kal<strong>in</strong>ka nach dem Krieg mit der Botschaft und dem Glauben<br />
an Jesus bekannt gemacht. Im September 1947 schloss sie den Bund mit ihrem Heiland <strong>in</strong> der Taufe. Leider<br />
musste sie den Glaubensweg <strong>in</strong> ihrer Familie alle<strong>in</strong> gehen. Doch durch den Glauben an ihren Erlöser konnte sie<br />
alle Schwierigkeiten ertragen. Sie nahm die Verheißung aus Jesaja 46, 4 „Ja, ich will euch tragen bis <strong>in</strong>s hohe<br />
Alter und bis ihr grau werdet. Ich will es tun, ich will heben und tragen und erretten.“ für sich <strong>in</strong> Anspruch.<br />
Im Glauben an die Wiederkunft unseres Heilandes und an die Auferstehung der Gerechten nahmen wir Abschied.<br />
Die Geme<strong>in</strong>de Niethen<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 23
Kurzer Missionsbericht aus Österreich<br />
„Nicht durch Macht und nicht durch<br />
Kraft, sondern durch me<strong>in</strong>en Geist!<br />
spricht der HERR der Heerscharen.“<br />
Sacharja 4,6<br />
E<strong>in</strong>en freudigen und segensreichen<br />
Sabbat erlebte die Geme<strong>in</strong>de Wien<br />
und ihre Besucher am 22. Januar<br />
2011. Drei Glaubensgeschwister<br />
wurden getauft und <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de<br />
aufgenommen: Br. Czepan Krol<br />
und das Ehepaar Vicky und Johann<br />
Logascu.<br />
Erfüllt von der Freude am Dienen<br />
hat unser Missionsteam von Februar<br />
bis März 2011 50.000 Missionsblätter<br />
<strong>in</strong> Wien, Graz, L<strong>in</strong>z und Klagenfurt<br />
verteilt. Es wurden auch <strong>in</strong> Graz<br />
und Klagenfurt Infostände <strong>in</strong> den<br />
Fußgängerzonen aufgestellt. Im März<br />
wurde e<strong>in</strong>e Vortragsreihe <strong>in</strong> Graz<br />
über Gesundheit und Ernährung<br />
abgehalten. Hier haben wir uns<br />
besonders über die Mitarbeit von<br />
Fam. Mikus gefreut, die von Berl<strong>in</strong><br />
nach Österreich neu zugezogen ist.<br />
In der Geme<strong>in</strong>de Graz freuten sich<br />
die Geschwister am 2.4.2011 über<br />
die Aufnahme von Christ<strong>in</strong>e und<br />
Hans Rumpl. Wir s<strong>in</strong>d dem Herrn<br />
besonders dankbar dafür, dass er<br />
se<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de missionsfreudige<br />
Glaubensgeschwister geschenkt hat.<br />
Aus Österreich grüßt Euch herzlich<br />
Gustavo Castellanos<br />
Missionsteam <strong>in</strong> Graz, Februar 2011 Gruppenfoto Taufe Wien, Januar 2011<br />
Krumpendorf am Wörthersee, Österreich vom 31.7.-7.8.2011<br />
Anmeldung bis zum 17.7. bei Arthur Becker, He<strong>in</strong>rich-Helb<strong>in</strong>g-Str. 37, 22177 Hamburg<br />
Telefon:0049(0) 40/18085763 Handy: 0049(0)176/24446288<br />
e-Mail: arthurbecker@reform-adventisten.net / dr_arthur@web.de oder bei<br />
Cornelia Mößlacher, e-Mail: conny.moesslacher@gmx.at<br />
Wo: Haus Wörthersee, Krumpendorf am Wörthersee, Kärnten, Ös<br />
Herzliche E<strong>in</strong>ladung zur Jugendrüstzeit<br />
Wann: 31. Juli bis 7. August 2011<br />
<strong>in</strong> Thal bei Eisenach vom 24.-31. Juli 2011<br />
Anmeldungen bis 17. Juli bei Cornelia Mößlacher oder Arthur B<br />
Unser Motto: „Gut, dass wir e<strong>in</strong>ander haben!“<br />
Detailliertes Programm folgt!<br />
Anmeldeschluss: 29. April 2011<br />
Zielgruppe: ab 12 Jahre<br />
Anmeldung: Ines Müller<br />
Wartburg<br />
(Jüngere <strong>in</strong> Begleitung)<br />
Schulstraße 30, 06618 Naumburg<br />
Wo: Haus Wörthersee, Kosten: Krumpendorf 150 Euro am pro Wörthersee, Person Kärnten, Österreich tel.: 03445 -792922 Fax: 03445 - 792923<br />
vegetarische Vollverpflegung<br />
Email: <strong>in</strong>es.mueller@reform-adventisten.net<br />
Wann: 31. Juli bis 7. August 2011<br />
24<br />
Der Sabbatwächter