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Jahrgang 86 Nr. 3 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...

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Der<br />

S ABBAT WÄCHTER<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong> Nummer 3 - 5/2011<br />

Glauben heißt<br />

mit Gott rechnen<br />

Mit Lob und Tadel<br />

erziehen wir<br />

Feiern,<br />

Festtage,<br />

Ferien!<br />

Seelsorge-Sem<strong>in</strong>ar<br />

- Die Depression -<br />

Werde e<strong>in</strong> Mann<br />

nach Gottes Willen<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 1


Der<br />

S abbat<br />

Wächter<br />

______________<br />

<strong>Jahrgang</strong> 85, <strong>Nr</strong>. 6<br />

Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens<br />

und der Wahrheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verworrenen Welt.<br />

Unser Glaube:<br />

• Der allweise, liebende Gott schuf alle D<strong>in</strong>ge<br />

des Universums durch se<strong>in</strong>en Sohn, Jesus<br />

Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter.<br />

• Er begegnete der Herausforderung se<strong>in</strong>er<br />

liebenden Führung und Autorität, <strong>in</strong>dem<br />

er die Welt mit sich versöhnte durch das<br />

Leben, den Tod und die Auferstehung se<strong>in</strong>es<br />

Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde.<br />

• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf<br />

Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur<br />

Wahrheit und überw<strong>in</strong>det, wenn er im Menschen<br />

wohnt, alle Ungerechtigkeit.<br />

• Die Bibel ist der Bericht über das Handeln<br />

Gottes mit der Menschheit und der Maßstab<br />

jeglicher Lehre; die Zehn Gebote s<strong>in</strong>d die<br />

Abschrift se<strong>in</strong>es Charakters und die Grundlage<br />

aller dauernden Reform.<br />

• Se<strong>in</strong> Volk, <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit Gottes<br />

Wort und unter der Leitung des Heiligen<br />

Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den<br />

Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu<br />

werden.<br />

• Die Prophetie der Bibel offenbart, dass<br />

die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren<br />

Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss<br />

f<strong>in</strong>den wird. Alle, die ihn als Erlöser der<br />

Welt und ihren Herrn angenommen haben,<br />

werden von ihm aus Gnaden aufgenommen.<br />

Inhalt<br />

Bibelstudium<br />

Glauben heißt mit Gott rechnen ............................................................ 7<br />

Aktuelles<br />

Feiern, Festtage, Ferien ......................................................................... 3<br />

Lebenshilfe<br />

Mit Lob und Tadel erziehen wir ............................................................ 9<br />

Seelsorge-Sem<strong>in</strong>ar - Teil 2 Die Depression ........................................12<br />

Jugend<br />

Werde e<strong>in</strong> Mann nach Gottes Willen ................................................ 20<br />

Geme<strong>in</strong>deleben<br />

Aus dem Geme<strong>in</strong>deleben .................................................................. 16<br />

Gemischtes<br />

Das Interview .................................................................................... 10<br />

Nachrufe ............................................................................................ 23<br />

E<strong>in</strong>ladungen ...................................................................................... 24<br />

Geme<strong>in</strong>deschrift der<br />

Internationalen Missions gesellschaft<br />

der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />

Reformations bewegung,<br />

Deutsche Ausgabe<br />

Redaktion und Versandadresse:<br />

Interna tionale Missionsgesellschaft<br />

der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />

Reformationsbewegung - Versandstelle -<br />

Schul straße 30,<br />

D-06618 Naumburg, Germany.<br />

Tel.: (49) 3445-792922<br />

Fax: (49) 3445-792923<br />

eMail: <strong>in</strong>fo@reform-adventisten.net<br />

Internet: www.reform-adventisten.net<br />

(deutsch)<br />

Das Heft wird durch Spenden f<strong>in</strong>anziert.<br />

Gestaltung/Layout: I. Müller<br />

Bilder: G. Castellanos, G. Köbele, M. Barath,<br />

H. Sperlich, Fam. Müller<br />

Druck: Saaledruck Naumburg GmbH<br />

(0511)<br />

Spendenkonten:<br />

Postbank Stuttgart,<br />

Kto-<strong>Nr</strong>. 20 034 705, BLZ 600 100 70;<br />

Volksbank Überl<strong>in</strong>gen,<br />

Kto-<strong>Nr</strong>. 32 100 104, BLZ 690 618 00.<br />

IBAN: DE06690618000032100104<br />

BIC: GENODE61UBE<br />

„Alle D<strong>in</strong>ge<br />

s<strong>in</strong>d möglich<br />

dem, der da<br />

glaubt.“<br />

Markus 9,23<br />

Wenn Sie den Sabbatwächter noch nicht regelmäßig bekommen,<br />

können Sie gern für sich oder Ihre Freunde e<strong>in</strong> Abo bestellen.<br />

Wir versenden die Zeitschrift kostenlos - freuen uns aber über jede<br />

Spende zur Kostendeckung.<br />

Ja, ich möchte den Sabbatwächter für mich / für me<strong>in</strong>e<br />

Freunde bestellen.<br />

Name: ______________________________________________<br />

Straße: _____________________________________________<br />

PLZ Wohnort: ________________________________________<br />

Bitte e<strong>in</strong>senden an: Int. Missionsgesellschaft,<br />

Versandstelle, Schulstr. 30, 06618 Naumburg<br />

2<br />

Der Sabbatwächter


Feiern,<br />

Festtage,<br />

Ferien!<br />

Quelle: Bibel Clipart 1<br />

Eben noch haben wir ganze Scharen<br />

ausgelassen feiernder Menschen s<strong>in</strong>gend<br />

und johlend durch die Straßen<br />

ziehen sehen. Karneval wurde <strong>in</strong><br />

Schulen, Büros am Arbeitsplatz <strong>in</strong><br />

Dörfern und Städten gefeiert. Bunt<br />

und fantasievoll waren ihre Kostüme,<br />

Bemalungen und Aufführun gen. Ob<br />

man wollte oder nicht, man ist ihnen<br />

überall begegnet. Nachdem der Spuk<br />

vorbei ist, wird mit verlockenden Angeboten<br />

für die Urlaubsgestaltung <strong>in</strong> vielen<br />

Ländern rund um den Globus geworben.<br />

Für die zuhause Gebliebenen<br />

werden Stadt- und Dorfjubiläen ausgerichtet;<br />

zu Straßenfesten, Brunnen-,<br />

Back- und Schlachtfesten e<strong>in</strong>geladen.<br />

Das Internet bietet 35.000 Veranstaltungen<br />

und Events an. Diese Art zu<br />

feiern kann kaum der Erholung dienen,<br />

sondern eben der Zerstreuung. Wenn<br />

sie nach anstrengender körperlicher<br />

oder geistiger Arbeit kommt, wird so<br />

das sog. „burn out“, das Ausgebrannt<br />

se<strong>in</strong> nur beschleunigt.<br />

Die Lehren aus der Geschichte<br />

Die Geschichte berichtet uns aber<br />

von noch weit schwerwiegenderen<br />

Folgen, die ungezügeltes Feiern nach<br />

sich zieht. Es hat den Untergang der<br />

großen Weltreiche herbeige führt.<br />

E<strong>in</strong> ausgelassenes Fest g<strong>in</strong>g dem<br />

Untergang Babylons voraus. Die<br />

Bibel beschreibt es so: „König Belsazar<br />

gab e<strong>in</strong> rauschendes Fest für<br />

die tausend führenden Männer se<strong>in</strong>es<br />

Reiches. Der We<strong>in</strong> floss <strong>in</strong> Strömen.<br />

Im Rausch ließ Belsazar die goldenen<br />

und silbernen Gefäße holen, die<br />

se<strong>in</strong> Vater Nebukadnezar aus dem<br />

Tempel <strong>in</strong> Jerusalem geraubt hatte.<br />

Alle sollten daraus tr<strong>in</strong>ken, er selbst,<br />

se<strong>in</strong>e Gäste, se<strong>in</strong>e Frauen und Nebenfrauen.<br />

Dabei rühmten sie die<br />

babylonischen Götter… Plötzlich erschien<br />

an der getünchten Wand des<br />

Festsaals e<strong>in</strong>e Hand. Gerade dort, wo<br />

das Licht des Leuchters auf die Wand<br />

fiel, schrieb sie e<strong>in</strong>ige Worte nieder:<br />

‚Mene mene tekel u-pars<strong>in</strong>’. Die Tage<br />

de<strong>in</strong>er Herrschaft s<strong>in</strong>d gezählt, Gott<br />

setzt ihnen e<strong>in</strong> Ende… Gott hat dich<br />

gewogen und zu leicht befunden. Du<br />

kannst nicht vor ihm bestehen. De<strong>in</strong><br />

Reich wird unter die Meder und Perser<br />

aufgeteilt… Noch <strong>in</strong> derselben Nacht<br />

wurde Belsazar der König von Babylonien<br />

umgebracht.“ Dan. 5, 1-30. Hfa.<br />

Die Meder und Perser hatten aus<br />

dieser Geschichte nichts gelernt.<br />

Auch hier untergräbt Stolz und Feierlaune<br />

das Fundament des Reiches.<br />

Die Bibel berichtet: „In se<strong>in</strong>em 3.<br />

Regierungs jahr gab er [König Xerxes]<br />

e<strong>in</strong> rauschendes Fest für se<strong>in</strong>e hohen<br />

Beamten und Würdenträger... Sechs<br />

Monate stellte Xerxes die unvergleichliche<br />

Pracht se<strong>in</strong>es Königreichs und<br />

se<strong>in</strong>e große Macht zur Schau … Man<br />

trank aus goldenen Gefäßen, von<br />

denen ke<strong>in</strong>es dem anderen glich. Der<br />

König ließ We<strong>in</strong> <strong>in</strong> Hülle und Fülle<br />

ausschenken. Jeder konnte tr<strong>in</strong>ken so<br />

viel er wollte.“ Esther 1, 3-8.<br />

So geht es <strong>in</strong> der Geschichte der<br />

Völker weiter. Nachdem Alexander<br />

d. Gr. <strong>in</strong> kühnen Schlachten und mit<br />

e<strong>in</strong>fallsreicher Politik zur Weltherrschaft<br />

gelangt war, wollte er diese<br />

durch Feste feiern festigen. Durch<br />

e<strong>in</strong>e Massenhochzeit wollte er den<br />

Okzident mit dem Orient verschmelzen.<br />

Zehntausend Makedonen, se<strong>in</strong>e<br />

engste Umgebung und er selbst heirateten<br />

Per ser<strong>in</strong>nen. Neben anderen<br />

Frauen heiratete er dabei Stateira, die<br />

Tochter des Darius, des von ihm besiegten<br />

letzten Perserkönigs. Daneben<br />

hatte er auch noch männliche<br />

Geliebte. Also auch hier ke<strong>in</strong>e Grundlage<br />

für e<strong>in</strong> Staatswesen. Das Aus für<br />

Alexander und das griechisch-mazedonische<br />

Weltreich kam dann im Jahr<br />

323 bei se<strong>in</strong>er letzten Feier <strong>in</strong> Susa,<br />

als er den Herkulesbecher, der 6 Liter<br />

fasste, austrank. Nur 33 Jahre alt war<br />

Alexander geworden. Und 12 Jahre<br />

währte se<strong>in</strong>e Herrschaft. Danach zerfiel<br />

das Reich.<br />

Als Rom im 8. Jahrhundert v. Chr. auf<br />

der Bühne der Geschichte erschien,<br />

gab es für die ersten Siedler dort<br />

noch wenig zu feiern. Harte Arbeit,<br />

Redlichkeit, Zucht und Ordnung sollte<br />

ihr Leben regeln. Das römische Recht<br />

ist bis <strong>in</strong> unsere Zeit e<strong>in</strong>e anerkannte<br />

Größe. In der Bibel werden die Römer<br />

zum ersten Mal mit folgenden Worten<br />

erwähnt: „Es hörte aber Judas von den<br />

Römern, dass sie sehr mächtig waren<br />

und fremde Völker gern <strong>in</strong> Schutz nahmen,<br />

die Hilfe bei ihnen suchten, und<br />

dass sie Treu und Glauben hielten…<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 3


Und sandte nach Rom, um mit den<br />

Römern Freundschaft und Bündnis<br />

zu schließen, damit die Römer ihnen<br />

helfen sollten, dass Israel nicht von<br />

dem Königreich der Griechen unterdrückt<br />

würde.“ 1. Makkabäer 8,1.<br />

17.18. Weil diese Eigenschaften von<br />

Gesetzeslehrern wie Seneca, lange<br />

Zeit für das Privat- und Staatsleben<br />

gelehrt und gefordert wurden, hatte<br />

Rom die längste Dauer aller Universalreiche.<br />

Wohl s<strong>in</strong>d diese Tugenden<br />

von vielen abgelehnt worden, bis<br />

Kaiser Nero Seneca schließlich zum<br />

Tod verurteilte. Dann wurden immer<br />

mehr Theater und Arenen gebaut, um<br />

das Volk bei Laune zu halten, bis sie<br />

von den Regierenden nur noch „Brot<br />

und Spiele“ verlangten. Damit kam<br />

der moralische Niedergang, der <strong>in</strong><br />

den Worten: ‚Es geht zu wie im alten<br />

Rom’ oder ‚Spätrömi sche Dekadenz’<br />

sprichwörtlich wurde. So musste auch<br />

das mächtige Römerreich von der<br />

Bühne der Geschichte abtreten.<br />

Die Probleme der Israeliten<br />

mit Festen und Feiern<br />

Nach vollendeter Schöpfung setzte<br />

Gott den Ruhetag e<strong>in</strong>. Wenn der<br />

Mensch Gottes Gebot befolgt und<br />

sechs Tage gearbeitet hat, wird er<br />

den Ruhetag willkommen heißen.<br />

Doch es soll nicht nur e<strong>in</strong> Tag zum<br />

Ausruhen se<strong>in</strong>, sondern e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungstag<br />

an Gottes wunderbare<br />

Schöp fung. „So waren nun Himmel<br />

und Erde erschaffen, und nichts fehlte<br />

mehr. Am sieben ten Tag hatte Gott<br />

se<strong>in</strong> Werk vollendet und ruhte von<br />

se<strong>in</strong>er Arbeit aus. Darum segnete er<br />

den siebenten Tag und sagte: Dies<br />

ist e<strong>in</strong> ganz besonderer, heiliger Tag!<br />

Er gehört mir.“ 1. Mose 2,1-3 Hfa. So<br />

sollte der Sabbat e<strong>in</strong> Feiertag se<strong>in</strong>, an<br />

dem der Mensch mit se<strong>in</strong>em Schöpfer<br />

Geme<strong>in</strong> schaft pflegt. Jesus sagt doch:<br />

„Wo zwei oder drei versammelt s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Namen, da b<strong>in</strong> ich mitten<br />

unter ihnen.“ Matth. 16,20. Doch die<br />

Israeliten hatten mit diesem Gebot oft<br />

Probleme. Während des ägyptischen<br />

Frondienstes hatten sie den Sabbat<br />

be<strong>in</strong>ahe ganz ver gessen. (siehe Patr.<br />

u. Proph. S. 235) Als sie bei der Wüstenwanderung<br />

auf praktische Weise<br />

durch das dreifache Manna wunder<br />

über die Sabbatheiligung belehrt wurden,<br />

weigerten sich e<strong>in</strong>ige zu gehorchen.<br />

2. Mose 16,14-30. Später sagt<br />

der Herr: „Sie entheiligten me<strong>in</strong>e<br />

Sabbate sehr.“ Hesekiel 20,13.<br />

Während das Lernen und Befolgen<br />

der Gebote Gottes den Israeliten<br />

schwer fiel, waren sie schnell im<br />

Annehmen heidnischer Gebräuche.<br />

Die Geschichte mit dem goldenen<br />

Kalb am S<strong>in</strong>ai, ist e<strong>in</strong> beredtes Beispiel<br />

dafür. Gegenstimmen und das Gewissen<br />

wurden damit beruhigt, <strong>in</strong>dem sie<br />

sagten: „Das ist de<strong>in</strong> Gott Israel, der<br />

dich aus Ägypten geführt hat!… Aaron<br />

ließ ausrufen und sprach: Morgen ist<br />

des Herrn Fest. Und sie standen früh<br />

am Morgen auf und opferten Brandopfer<br />

und brachten dazu Dankopfer<br />

dar. Danach setzte sich das Volk, um<br />

zu essen und zu tr<strong>in</strong>ken, und sie standen<br />

auf, zu spielen.“ 2. Mose 32,1-6.<br />

E<strong>in</strong> anderes Mal folgten sie der E<strong>in</strong>ladung<br />

der Moabiter und Midianiter zu<br />

e<strong>in</strong>em Götzenfest. (4. Mose 25,1-6).<br />

Solchen Verführungen s<strong>in</strong>d die Israeliten<br />

oft zum Opfer gefallen. Was war<br />

es denn, was diesen Festen solchen<br />

Reiz gab Dazu lesen wir <strong>in</strong> Patriarchen<br />

und Propheten, S. 312:<br />

„Auch die Übertretung des siebenten<br />

Gebotes wurde schon früh im Namen<br />

der Religion geübt. Die ausschweifendsten,<br />

widerwärtigsten Bräuche<br />

gehörten zum heidnischen Gottesdienst.<br />

Selbst die Götter stellte man<br />

unkeusch dar, und ihre Anbeter ließen<br />

den niedrigen Eigenschaf ten die Zügel<br />

schießen. Die widerwärtigsten Laster<br />

setzten sich durch, und die religiösen<br />

Feste waren durch allgeme<strong>in</strong>e, offene<br />

Unzucht gekennzeichnet.“<br />

Das Zeremonialgesetz mit<br />

se<strong>in</strong>en Feiertagen<br />

Das Sittengesetz der Zehn Gebote,<br />

mit dem Sabbat als Herzstück, bestand<br />

schon vor dem Sündenfall<br />

und hat ewige Gültigkeit. Es war<br />

dem Menschen <strong>in</strong> Herz und S<strong>in</strong>n<br />

geschrieben. Wie hätte sonst Ka<strong>in</strong><br />

als Mörder bezeichnet werden können,<br />

wenn das Gebot „Du sollst nicht<br />

töten“ nicht bestanden hätte Das<br />

Zeremonialgesetz ist dasjenige, von<br />

dem Paulus sagt: „Das Gesetz aber,<br />

das später gegeben wurde, ließ uns<br />

erkennen, wie sehr wir gegen Gottes<br />

Willen verstoßen haben. Denn wo<br />

sich die ganze Macht der Sünde zeigte,<br />

da erwies sich auch Gottes Barmherzigkeit<br />

<strong>in</strong> ihrer ganzen Größe.“<br />

Römer 5,20. E. G. White sagt dazu:<br />

Der Zweck des Zeremonialgesetzes:<br />

Hätte Adam nicht Gottes Gesetz übertreten,<br />

wäre das Zeremonialgesetz<br />

niemals e<strong>in</strong>gesetzt worden. Adam<br />

wurde als erstem das Evangelium der<br />

guten Nachricht übergeben, verbunden<br />

mit der Ankündigung, dass der<br />

Same des Weibes der Schlange den<br />

Kopf zertreten sollte…Unser Erlöser<br />

erfüllte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben und durch<br />

se<strong>in</strong>en Tod alle Prophezeiungen, die<br />

auf ihn h<strong>in</strong>wiesen, und stellt somit den<br />

wesentlichen Inhalt aller Symbole und<br />

Schattenbilder dar.“<br />

Ausgewählte Botschaften Bd. 1, S. 243.<br />

Durch bildliche Handlungen, wie die<br />

Tieropfer sollte der Sünder belehrt<br />

werden, was die Sünde mit sich br<strong>in</strong>gt,<br />

und welcher Preis für se<strong>in</strong>e Befreiung<br />

gezahlt werden musste. Mit der Feier<br />

des Passahfestes sollten die Israeliten<br />

immer wieder an die wunderbare Rettung<br />

ihrer Söhne durch das Blut des<br />

Passahlammes er<strong>in</strong>nert werden. Der<br />

Heiligtumsdienst schließlich, mit dem<br />

großen Versöhnungstag als Höhepunkt,<br />

veranschaulichte den Dienst<br />

des wahren Hohenpriesters, Jesus<br />

Christus, der durch se<strong>in</strong>e eigenen<br />

Verdienste die Versöhnung des Sünders<br />

mit Gott vollzieht. Dazu lesen wir<br />

bei E.G. White:<br />

„Das Zeremonialgesetz setzte sich<br />

aus S<strong>in</strong>nbildern zusammen, die auf<br />

Christi Opfer und se<strong>in</strong> Pries tertum<br />

h<strong>in</strong>wiesen. Dieses Ritualgesetz mit<br />

se<strong>in</strong>en Opfern und Bräuchen sollten<br />

die Hebräer halten, bis im Tode Christi,<br />

dem Lamm Gottes, das die Sünden<br />

der Welt wegnimmt, das S<strong>in</strong>nbild<br />

dem Urbild entsprechen würde. Dann<br />

sollten alle Opferhandlungen aufhören.<br />

Dies ist das Gesetz, das Christus<br />

‘aus der Mitte getan und an das<br />

Kreuz geheftet hat’“. Kolosser 2,14.<br />

Patriarchen und Propheten S. 343<br />

Der Apostel Paulus sagt es so:<br />

„Er hat den Schuldbrief getilgt, der<br />

mit se<strong>in</strong>en Forderungen gegen uns<br />

war, und hat ihn weggetan und an<br />

das Kreuz geheftet… So lasst euch<br />

nun von nieman dem e<strong>in</strong> schlechtes<br />

Gewissen machen wegen Speise und<br />

Trank oder wegen e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Feier tages, Neumondes oder Sabbats.<br />

Das alles ist nur e<strong>in</strong> Schatten<br />

des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es<br />

<strong>in</strong> Christus…“ Kol. 2, 14. 16.17<br />

Leider s<strong>in</strong>d diese Wahrheiten weder<br />

zur Zeit der Apostel, noch <strong>in</strong> unseren<br />

Tagen von allen Gläubigen verstanden<br />

worden. Wenn dann, wie <strong>in</strong> der<br />

Geschichte Israels Leute mit falschen<br />

Lehren und Theorien auftraten, konnten<br />

sie leicht Verwirrung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

anrichten. So wird uns berichtet:<br />

„Und e<strong>in</strong>ige kamen herab von Judäa<br />

4<br />

Der Sabbatwächter


und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch<br />

nicht beschneiden lasst nach der<br />

Ordnung des Mose, könnt ihr nicht<br />

selig werden.“ Apg. 15,1. Also zurück<br />

zum Gesetz Mose, [dem Zeremonialgesetz],<br />

sonst könnt ihr nicht selig<br />

werden! Damals g<strong>in</strong>g es um die Beschneidung,<br />

später um die Festtage<br />

eben dieses Gesetzes. Bei der ersten<br />

Voll versammlung der Urgeme<strong>in</strong>de,<br />

auch Apostelkonzil genannt, wurden<br />

dann diese Fragen geklärt.<br />

(Siehe Apg. Kap. 15).<br />

Trotz der klaren Aussagen der Schrift<br />

kamen diese Fragen immer wieder<br />

auf. Wenn wie damals <strong>in</strong> Antiochien,<br />

(Apg. 15,1) oder bei den Galatern die<br />

Seligkeit vom Halten des Zermonialgesetzes<br />

abhängig gemacht wurde,<br />

sahen sich auch die Apostel gezwungen,<br />

Klartext zu reden. So sagt Paulus:<br />

„Nachdem ihr aber Gott erkannt<br />

habt, ja vielmehr von Gott erkannt<br />

seid, wie wendet ihr euch dann wieder<br />

den schwachen und dürftigen<br />

Mächten zu, denen ihr von neuem<br />

dienen wollt Ihr haltet bestimmte<br />

Tage e<strong>in</strong> und Monate und Zeiten und<br />

Jahre. Ich fürchte für euch, dass ich<br />

vielleicht vergeblich an euch gearbeitet<br />

habe.“ Galater 4, 9-11.<br />

Umso erstaunlicher ist es, dass es<br />

bis <strong>in</strong> unsere Tage h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, gewissen<br />

Leuten mit denselben Theorien noch<br />

immer gel<strong>in</strong>gt, Unruhe und Verwirrung<br />

unter die Gläubigen zu streuen.<br />

Gerade jetzt erleben wir es wieder,<br />

dass Leute mit der Botschaft auftreten,<br />

die alten jüdischen Feiertage seien zu<br />

halten. Um die Verwirrung auf die Spitze<br />

zu treiben, wird gelehrt, der Sabbat<br />

müsse nach dem Mondkalender (Neumond,<br />

Lunarsabbat) gefeiert werden.<br />

Danach soll jeder Monat (Neumond)<br />

mit dem Sabbat beg<strong>in</strong>nen. Damit<br />

würde der Sabbat immer wieder auf<br />

e<strong>in</strong>en anderen Wochentag fallen. Dazu<br />

werden Abhandlungen geschrieben<br />

und Versammlungen anberaumt, bei<br />

denen Schriftstellen und Zeugnisse so<br />

lange h<strong>in</strong> und her gewälzt werden, bis<br />

die Gedanken <strong>in</strong>s Schwimmen kommen.<br />

In dieser Situation wird dann<br />

auf Entscheidungen gedrängt, die im<br />

Gegensatz zu den klaren Aussagen<br />

des Wortes Gottes stehen.<br />

Feste und Feiern<br />

der Gläubigen im Neuen Bund<br />

„Freuet euch <strong>in</strong> dem Herrn allewege<br />

und abermals sage ich: Freut euch!“<br />

Phil. 4,4. Den Grund zu dieser Freude<br />

besangen die Engel auf den Fluren<br />

von Bethlehem. „Und der Engel des<br />

Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit<br />

des Herrn leuchtete um sie; und der<br />

Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch<br />

nicht! Siehe ich verkündige euch große<br />

Freude, die allem Volk wider fahren<br />

wird; denn euch ist heute der Heiland<br />

geboren, welcher ist Christus der Herr,<br />

<strong>in</strong> der Stadt Davids.“ Lukas 2, 9-11.<br />

Diese Freude, den Erlöser zu kennen<br />

und zu haben, erfüllt vom Augenblick<br />

ihrer Bekehrung die K<strong>in</strong>der Gottes.<br />

Sie ist nicht auf Weihnachten oder<br />

andere Feste begrenzt, denn sonst<br />

hätte Gott wenigstens den Tag se<strong>in</strong>er<br />

Geburt mitteilen müssen.<br />

Nach Jesu Tod, Auferstehung und<br />

Himmelfahrt wurden die Jünger Jesu<br />

von dieser Freude ergriffen. „Sie<br />

sahen aber an die Freudigkeit des<br />

Petrus und Johannes und verwunder<br />

ten sich … und kannten sie auch<br />

wohl, dass sie mit Jesus gewesen<br />

waren“. Apg. 4,13. Die Jünger verstanden<br />

nun, dass sich <strong>in</strong> Christus<br />

erfüllt hatte, was der alttestamentliche<br />

Gottesdienst mit se<strong>in</strong>en Verordnungen<br />

vorgeschattet hatte. Nun aber<br />

war das neue Zeitalter angebrochen.<br />

„An die Stelle der nationalen jüdischen<br />

Feste setzte er e<strong>in</strong>e Gedenkfeier<br />

– Fußwaschung und Abendmahl –,<br />

die zu allen Zeiten von se<strong>in</strong>en Nachfolgern<br />

<strong>in</strong> jedem Land beobachtet<br />

werden sollte. Christi Tat wurde<br />

dadurch stets wiederholt, damit alle<br />

sehen, dass wahrer Dienst zur Selbstverleugnung<br />

aufruft. (Signs of the<br />

Times, 16. Mai 1900) Evang. S. 260<br />

Jesus unser Vorbild<br />

„Die Bibel berichtet, dass Jesus und<br />

se<strong>in</strong>e Jünger zum Hochzeitsfest <strong>in</strong> Kana<br />

e<strong>in</strong>geladen waren. Auch se<strong>in</strong>e Nachfolger<br />

haben ke<strong>in</strong>en Grund, die E<strong>in</strong>ladung<br />

zu e<strong>in</strong>er Hochzeit mit den Worten<br />

abzulehnen: ‚E<strong>in</strong>e fröhliche Feier passt<br />

nicht zu e<strong>in</strong>em Christen.’ Durch se<strong>in</strong>e<br />

Anwesenheit bei diesem Fest zeigt<br />

Jesus, dass wir uns mit den Fröhlichen<br />

freuen sollen, wenn wir dabei se<strong>in</strong> Wort<br />

beachten. Er jedenfalls g<strong>in</strong>g zu Festen<br />

der Freude, solange sie nicht dem Willen<br />

Gottes widersprachen.“<br />

Glück fängt zu Hause an, S. 22<br />

„Wurde Christus zu e<strong>in</strong>em Fest<br />

gebeten, so nahm er die E<strong>in</strong>ladung<br />

an, um am Tische den Samen der<br />

Wahrheit <strong>in</strong> die Herzen der Anwesenden<br />

zu säen. Er wusste, dass<br />

der so ausgestreute Same aufgehen<br />

und Frucht br<strong>in</strong>gen würde, und dass<br />

e<strong>in</strong>ige, die mit ihm das Mahl e<strong>in</strong>nahmen,<br />

später se<strong>in</strong>em Ruf: ‘Folge mir!’<br />

nachkommen würden. Es ist unser<br />

Vorrecht, die Lehrmethoden Christi zu<br />

studieren, wie er von Ort zu Ort zog<br />

und überall den Samen der Wahrheit<br />

streute. Evangelisation S. 55<br />

Wie und wo sollen Gläubige<br />

heute feiern<br />

„Es ist wichtig, dass die Glieder<br />

unserer Geme<strong>in</strong>den an Konferenzen<br />

teilnehmen. Die Zahl der Fe<strong>in</strong>de der<br />

Wahrheit ist groß. Wo wir ger<strong>in</strong>g an<br />

Zahl s<strong>in</strong>d, sollte unsere Front so stark<br />

wie möglich se<strong>in</strong>. Ihr benötigt die Segnungen<br />

der Versammlungen persönlich,<br />

und Gott ruft euch auf, euch <strong>in</strong><br />

die Reihen der Wahrheit mit e<strong>in</strong>zureihen.<br />

Schatzkammer II, S. 341<br />

„Es besteht e<strong>in</strong> Unterschied zwischen<br />

Erholung und Vergnügen. Erholung<br />

im wahren S<strong>in</strong>ne des Wortes<br />

stärkt und baut auf. Indem sie uns aus<br />

unserer Alltagssorge und –beschäftigung<br />

heraus reißt, erfrischt sie gleichzeitig<br />

Körper und Geist. Dadurch<br />

befähigt sie uns, mit neuer Kraft zu<br />

den ernsten Lebensaufgaben zurückzukehren.<br />

Das Vergnügen dagegen sucht man,<br />

um zu genießen, und gibt sich ihm oft<br />

bis zum Übermaß h<strong>in</strong>. Es zehrt die<br />

Kräfte auf, die zu nützlicher Arbeit<br />

erforderlich s<strong>in</strong>d, und erweist sich als<br />

H<strong>in</strong>dernis für den wahren Lebenserfolg.“<br />

Orientierung für das Leben, S. 94<br />

„Zwischen den Zusammenkünften<br />

von Nachfolgern Christi, um sich auf<br />

christliche Art zu erholen, und weltlichen<br />

Versammlungen, um Spaß und<br />

Unterhaltung zu suchen, besteht e<strong>in</strong><br />

deut licher Unterschied. Anstelle von<br />

Gebeten und dem Sprechen über<br />

Christus und heilige D<strong>in</strong>ge hört man<br />

von den Lippen der Weltmenschen<br />

albernes Lachen und nichtsnutzige<br />

Worte. Ihre Vorstel lung ist es, Hochstimmung<br />

zu haben. Ihre Vergnügungen<br />

fangen mit Torheit an und enden<br />

<strong>in</strong> Nichtig keit.“<br />

Orientierung für das Leben S. 94.<br />

Wenn wir dem Beispiel Jesu folgen,<br />

se<strong>in</strong>em Wort glauben und gehorchen,<br />

an den Werken, die er geschaffen hat,<br />

Freude haben und mit Menschen, die<br />

daran Gefallen haben Geme<strong>in</strong>schaft<br />

pflegen, dann bef<strong>in</strong>den wir uns auf<br />

dem richtigen Weg. Dass wir darauf<br />

bleiben, bis wir das Ziel erreicht<br />

haben, gebe uns Gott <strong>in</strong> Gnaden.<br />

F.Herbolsheimer<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 5


Wenn ich nur se<strong>in</strong>e Kleider berühren<br />

könnte, so würde ich gesund.“<br />

(Mark. 5,25-28)<br />

Glauben heißt<br />

mit Gott rechnen<br />

„So kommt der Glaube aus der<br />

Predigt, das Predigen aber durch das<br />

Wort Gottes.“ (Röm.10,17) Lasst uns<br />

das Wort Gottes <strong>in</strong>s Herz aufnehmen.<br />

Der Glaube hat se<strong>in</strong>en Ursprung <strong>in</strong><br />

der Predigt.<br />

„Wie sollen sie aber an den glauben,<br />

von dem sie nichts gehört haben“<br />

(Röm.10,14) Durch das Predigen<br />

des Wortes Gottes wächst der<br />

Glaube. Gott will durch se<strong>in</strong> Wort zu<br />

dir sprechen. Dann ist die Predigt<br />

persön lich. Es ist e<strong>in</strong> Unterschied, ob<br />

e<strong>in</strong> Mensch spricht, oder Gott.<br />

„Denn es ist auch uns verkündigt wie<br />

jenen. Aber das Wort der Predigt half<br />

jenen nichts, weil sie nicht glaubten,<br />

als sie es hörten.“ (Hebr.4,2) Was<br />

nützt uns die Predigt, wenn wir nicht<br />

glauben Was nützt uns das Wort<br />

Gottes, wenn wir es nicht aufnehmen<br />

Welche Wirkung<br />

hat das Wort Gottes<br />

„Denn das Wort Gottes ist lebendig<br />

und kräftig und schärfer als jedes<br />

zweischneidige Schwert, und dr<strong>in</strong>gt<br />

durch, bis es scheidet Seele und<br />

Geist, auch Mark und Be<strong>in</strong>, und ist e<strong>in</strong><br />

Richter der Gedanken und S<strong>in</strong>ne des<br />

Herzens.“ (Hebr. 4,12)<br />

Se<strong>in</strong> Wort ist lebendig. Im Wort<br />

Gottes liegt Kraft. Das Wort Gottes<br />

dr<strong>in</strong>gt durch. Es br<strong>in</strong>gt Trennung.<br />

Es führt zu e<strong>in</strong>er Entscheidung. Es<br />

ist schärfer als e<strong>in</strong> zweischneidiges<br />

Schwert. Es gibt nichts, was diesen<br />

Vers herabmildern könnte. Es hat<br />

Kraft. Es trennt den Menschen von<br />

se<strong>in</strong>em früheren Wandel. Es muss mit<br />

der Sünde gebrochen werden. Das<br />

Wort Gottes ist für jeden Menschen<br />

e<strong>in</strong> Wegweiser. „De<strong>in</strong> Wort ist me<strong>in</strong>es<br />

Fußes Leuchte und e<strong>in</strong> Licht auf<br />

me<strong>in</strong>em Wege.“ (Ps.119,105) Selig ist<br />

der, dem der Herr das Wort auftut. Der<br />

Herzensboden muss gut vorbereitet<br />

werden. Wo das Herz sich auf tut, da<br />

kann der Same aufgehen.<br />

„Und da war e<strong>in</strong>e Frau, die hatte den<br />

Blutfluss seit zwölf Jahren und hatte<br />

viel erlitten von vielen Ärzten und<br />

all ihr Gut dafür aufgewandt; und es<br />

hatte ihr nichts geholfen, sondern es<br />

war noch schlimmer mit ihr geworden.<br />

Als die von Jesu hörte, kam sie <strong>in</strong> der<br />

Menge von h<strong>in</strong>ten heran und berührte<br />

se<strong>in</strong> Gewand. Denn sie sagte sich:<br />

Auf dem Wege zum Haus des<br />

Obersten hatte sich Jesus e<strong>in</strong>er armen<br />

Frau genähert, die seit 12 Jahren an<br />

e<strong>in</strong>er schrecklichen Krankheit litt,<br />

die ihr das Leben zur Last machte.<br />

Sie hatte ihr ganzes Vermögen an<br />

Ärzte und für Heilmittel ausgegeben,<br />

aber nur um für unheilbar erklärt zu<br />

werden. Als sie aber von dem großen<br />

Arzt hörte, wurde ihre Hoffnung<br />

wiederbelebt. Sie glaubte fest, dass<br />

sie genesen würde, könnte sie nur <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Nähe kommen. Auf se<strong>in</strong>em Weg<br />

durch die Menge kam der Heiland <strong>in</strong><br />

die Nähe, wo die traurige Frau stand.<br />

Vergebens hatte sie immer wieder<br />

versucht, sich ihm zu nähern. Nun<br />

war die Gelegenheit gekommen, aber<br />

sie konnte ke<strong>in</strong>e Möglichkeit sehen,<br />

mit ihm zu sprechen. Sie wollte<br />

nicht versuchen, se<strong>in</strong> lang sames<br />

Vorwärtskommen zu h<strong>in</strong>dern. Aber<br />

da kam ihr der Gedanke: Ich darf ja<br />

nicht! Ich darf mich ja nicht unter den<br />

Menschen sehen lassen. Ich b<strong>in</strong> ja<br />

unre<strong>in</strong>. Schon fürchtete sie, dass ihr<br />

diese e<strong>in</strong>zigartige Ge legenheit, Hilfe<br />

zu erhalten, verloren gehen könnte.<br />

Mit aller Gewalt drängte sie sich<br />

noch weiter nach vorn und sagte<br />

zu sich selbst: „Wenn ich nur se<strong>in</strong>e<br />

Kleider berühren könnte, so würde<br />

ich gesund.“ (Mark.5,28) Sie dachte<br />

bei sich, es brauche ja auch niemand<br />

davon zu wissen, wenn sie nur von<br />

h<strong>in</strong>ten den Saum se<strong>in</strong>es Gewandes<br />

anrühren dürfe, dann würde sie<br />

gewiss schon gesund. So entschloss<br />

sie sich und g<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>. Sie hörte etwas<br />

von Jesus. Und sofort machte sie sich<br />

auf, um zu ihm zu gehen.<br />

Wie viel hast du schon<br />

von Jesus gehört!<br />

Bist du auch schon zu Ihm<br />

gegangen Du weißt, dass <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />

andern Heil ist. Du weißt, dass nur<br />

Jesus selig machen kann, dass nur<br />

se<strong>in</strong> Blut rettet. Aber bist du schon zu<br />

Ihm gegangen, um die Kraft se<strong>in</strong>es<br />

Blutes zu er fahren<br />

Wie wenig wusste diese Frau doch<br />

von Jesus! Sie hörte von e<strong>in</strong> paar<br />

Wundern erzählen, die er da und dort<br />

getan habe. Und du<br />

6<br />

Der Sabbatwächter


Du weißt, wie dieser Jesus für dich<br />

<strong>in</strong> den Tod gegangen ist, um de<strong>in</strong>e<br />

Seele zu retten. Du kennst das ganze<br />

Leben des Herrn von der Krippe bis<br />

zum Kreuz und bis zum Ölberg. Du<br />

weißt das alles, und doch - und doch<br />

hast du dir noch nicht von Ihm helfen<br />

lassen Oder hast du etwa se<strong>in</strong>e Hilfe<br />

nicht nötig Oder bist du etwa nicht<br />

auch krank, jahrelang krank an der<br />

Sünde Was du auch versuchst, um<br />

von de<strong>in</strong>em Sündenelend befreit zu<br />

werden, es ist alles umsonst, wenn<br />

du nicht zu Jesus kommst. Du magst<br />

dich zer streuen, dich <strong>in</strong> den Strudel<br />

des Vergnügens h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>stürzen, dich<br />

berauschen und betäuben, es hilft<br />

alles nichts.<br />

Schauen wir weiter, wie es der<br />

kranken, gläubigen Frau erg<strong>in</strong>g:<br />

„Und sogleich versiegte die Quelle<br />

ihres Bluts; und sie spürte es am<br />

Leibe, dass sie von ihrer Plage<br />

geheilt war.“ (Mark.5,29) Als Jesus<br />

vorüberg<strong>in</strong>g, streckte sie die Hand<br />

aus, und es gelang ihr, den Saum<br />

se<strong>in</strong>es Gewandes zu berühren. Im<br />

selben Augenblick fühlte sie, dass sie<br />

von ihrer Plage gesund geworden ist.<br />

Mit jener Berührung kam ihr Glaube<br />

zum Ausdruck und augenblicklich<br />

schwanden ihre Schmerzen und ihre<br />

Schwäche. E<strong>in</strong> seliger Augenblick.<br />

12 Jahre krank. Und nun endlich<br />

heil. Sie wollte gern dem mächtigen<br />

Helfer ihren Dank aussprechen, der<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Berührung mehr für sie getan<br />

hatte, als die Ärzte <strong>in</strong> 12 langen<br />

Jahren; aber sie wagte es nicht. Mit<br />

dankbaren Herzen versuchte sie,<br />

sich von der Menge zurückzuziehen.<br />

Plötzlich hielt Jesus <strong>in</strong>ne, blickte sich<br />

um und fragte: „Wer hat mich berührt<br />

Als es aber alle abstritten, sprach<br />

Petrus: Meister, das Volk drängt und<br />

drückt dich, und du sprichst: Wer hat<br />

mich angerührt Jesus aber sprach:<br />

Es hat mich jemand berührt; denn ich<br />

habe gespürt, dass e<strong>in</strong>e Kraft von mir<br />

ausge gangen ist.“ (Luk.8,45.46.)<br />

Jesus konnte die Glaubensberührung<br />

von der zufälligen Berührung<br />

der acht losen Menge unterscheiden.<br />

Es hatte ihn jemand mit bestimmter<br />

Absicht angerührt und hatte Antwort<br />

empfangen.<br />

Christus stellte die Frage nicht, um<br />

sich Auskunft zu verschaffen; es sollte<br />

e<strong>in</strong>e Lehre für das Volk, se<strong>in</strong>e Jünger<br />

und die Frau se<strong>in</strong>. Er wünschte die<br />

Betrübten mit Hoffnung zu erfüllen,<br />

er wollte zeigen, dass es der Glaube<br />

war, welcher die heilende Kraft verliehen<br />

hatte. Das Vertrauen der Frau<br />

sollte nicht unerwähnt übergangen<br />

werden. Gott sollte durch ihr dankbares<br />

Bekenntnis verherrlicht werden.<br />

Christus wünschte, dass sie verstehen<br />

möchten, dass er ihre Glaubenstat<br />

gut hieß. Er wollte sie nicht mit e<strong>in</strong>em<br />

halben Segen gehen lassen. Sie<br />

sollte nicht <strong>in</strong> Unwissenheit darüber<br />

blei-ben, dass er ihr Leiden kannte,<br />

noch von se<strong>in</strong>er teilnehmenden Liebe<br />

und se<strong>in</strong>er Würdigung ihres Glaubens<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Macht, alle zu retten, die zu<br />

ihm kommen. Indem Jesus auf die<br />

Frau blickte, bekundete er, dass er<br />

wisse, wer ihn angerührt habe. Da<br />

sie sah, dass e<strong>in</strong> Verheimlichen unmöglich<br />

war, trat sie hervor und warf<br />

sich ihm zu Füßen. Mit Dankestränen<br />

erzählte sie ihm vor allem Volk,<br />

warum sie se<strong>in</strong> Kleid berührt habe<br />

und wie sie sofort geheilt worden sei.<br />

Sie fürchtete, dass ihre Tat, e<strong>in</strong>e Vermessenheit<br />

gewesen sei, aber ke<strong>in</strong><br />

Wort des Tadels kam von den Lippen<br />

Christi. Er sprach nur Worte der Billigung<br />

aus e<strong>in</strong>em Herzen voll Liebe,<br />

erfüllt mit Teilnahme für menschliches<br />

Weh. Freundlich sprach er zu ihr:<br />

„Me<strong>in</strong>e Tochter, de<strong>in</strong> Glaube hat dir<br />

geholfen. Gehe h<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frieden!“<br />

(Luk. 8,48)<br />

So ist es auch <strong>in</strong> geistlichen D<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong> lebendiger Glaube<br />

„Der neugierigen Menge, welche<br />

Jesus umdrängte, wurde ke<strong>in</strong>e<br />

Lebenskraft mitgeteilt, aber die kranke<br />

Frau, die ihn im Glauben anrührte,<br />

empf<strong>in</strong>g Heilung. So unterscheidet<br />

sich <strong>in</strong> geistigen D<strong>in</strong>gen die zufällige<br />

Be rührung von der Berührung des<br />

Glaubens. Nur zu glauben, dass<br />

Christus der Heiland der Welt sei,<br />

kann der Seele niemals Heilung<br />

br<strong>in</strong>gen. Der Glaube zur Seligkeit<br />

besteht nicht nur dar<strong>in</strong>, dass man der<br />

Wahrheit des Evange liums zustimmt.<br />

Wahrer Glaube ist e<strong>in</strong> Glaube,<br />

welcher Christus als per sönlicher<br />

Heiland annimmt. Gott gab se<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>geborenen Sohn, damit ich durch<br />

den Glauben an ihn nicht verloren<br />

werde, sondern das ewige Leben<br />

habe. Wenn ich <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

mit se<strong>in</strong>em Wort zu Christus komme,<br />

muss ich glauben, dass ich se<strong>in</strong>e<br />

rettende Gnade empfange. Das<br />

Leben, welches ich jetzt lebe, soll ich<br />

leben durch den Glauben des Sohnes<br />

Gottes, der mich geliebt hat und sich<br />

selbst für mich dargegeben.“<br />

(Das Leben Jesu S. 336. 337.)<br />

Gelegentlich e<strong>in</strong> religiöses Gespräch<br />

zu führen oder ohne <strong>in</strong>neres Verlangen<br />

und ohne lebendigen Glauben zu<br />

beten, nützt nichts.<br />

E<strong>in</strong> bloßes Lippenbekenntnis zu<br />

Christus, das ihn lediglich als den<br />

Er löser der Welt anerkennt, vermag<br />

niemals die Seele zu heilen. Der<br />

Glaube an die Erlösung ist eben<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e verstandesmäßige<br />

Zustimmung gegenüber der Wahrheit.<br />

Wer volle Erkenntnis erwartet, bevor<br />

er den Glau ben ausleben will, kann<br />

nicht von Gott gesegnet werden. Es<br />

genügt nicht, das zu glauben, was wir<br />

über Jesus hören, wir müssen an ihn<br />

glauben. Der e<strong>in</strong>zige Glaube, der uns<br />

helfen kann, ist der Glaube, der Jesus<br />

als persönlichen Heiland annimmt<br />

und se<strong>in</strong> Verdienst sich zueignet.<br />

Vielen bedeutet der Glaube nur e<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>in</strong>ung; aber der seligmachende<br />

Glaube ist e<strong>in</strong> Bündnis mit Gott, das<br />

die Menschen schließen, die den<br />

Herrn annehmen. Wahrer Glaube<br />

ist Leben. E<strong>in</strong> lebendiger Glaube<br />

bedeutet steten Zuwachs an Kraft,<br />

e<strong>in</strong> zuversichtliches Vertrauen,<br />

wodurch die Seele zu e<strong>in</strong>er alles<br />

überw<strong>in</strong>denden Macht wird.<br />

Rechne mit Gott!<br />

Unser Thema lautet: Glaube heißt<br />

mit Gott rechnen. Rechne mit Gott!<br />

Lerne diese Lektion! Wenn du noch<br />

ke<strong>in</strong>e Wunder <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Leben<br />

erfahren hast, dann liegt es nicht<br />

an Gott. Gott tut heutzutage noch<br />

geradeso Wunder wie zu biblischen<br />

Zeiten. Sondern es liegt an dir. Du<br />

hast Ihm nicht so geglaubt, „wie die<br />

Schrift sagt.“<br />

De<strong>in</strong> Leben wird e<strong>in</strong> ganz anderes!<br />

Du wirst nie mehr vor Unmöglichkeiten<br />

stehen. Du wirst nie mehr sagen: Das<br />

geht aber nicht, sondern du wirst<br />

sagen:<br />

„Alle D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d möglich dem, der<br />

da glaubt.“ (Mark. 9,23) Alle D<strong>in</strong>ge!<br />

Und wenn du an den Jordan kommst,<br />

und du musst h<strong>in</strong>über - dann halte<br />

Gott se<strong>in</strong>e Verheißung vor: „Wenn<br />

du durch Wasser gehst, will Ich bei<br />

dir se<strong>in</strong>, dass dich die Ströme nicht<br />

ersäufen sollen ...“ (Jes. 43,2)<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 7


Und wenn du an Feuerflammen<br />

kommst, und du musst h<strong>in</strong>durch,<br />

dann er<strong>in</strong>nere Gott an Se<strong>in</strong> Wort:<br />

„Wenn du <strong>in</strong>s Feuer gehst, sollst du<br />

nicht brennen, und die Flamme soll<br />

dich nicht versengen.“ (Jes. 43,2)<br />

Die drei jungen Männer Sadrach,<br />

Mesach und Abed-Nego s<strong>in</strong>d<br />

uns dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Beispiel. Der König<br />

Nebukadnezar sagte: „Ich sehe<br />

aber vier Männer frei im Feuer<br />

umhergehen, und sie s<strong>in</strong>d unversehrt;<br />

und der vierte sieht aus, als wäre er<br />

e<strong>in</strong> Sohn der Götter.“ (Dan. 3,25)<br />

Rechne mit Gott! Mit Se<strong>in</strong>er<br />

Macht und mit Se<strong>in</strong>er Gnade! Mit<br />

Se<strong>in</strong>em Wort und mit Se<strong>in</strong>er Treue!<br />

Aber ist das wunderbar, dass Gott<br />

Wunder tut Ich me<strong>in</strong>e, das wäre<br />

das selbstverständlichste D<strong>in</strong>g von<br />

der Welt, dass Gott Wunder tut. Ich<br />

würde mich wundern, wenn Er ke<strong>in</strong>e<br />

täte!<br />

Ja, Er tut Wunder. Auch heute noch.<br />

Man muss nur - Wunder erwarten!<br />

Man muss nur - mit Gott rechnen!<br />

Wenn man am Jordan steht und<br />

jammert: Ach, wie soll ich da<br />

h<strong>in</strong>überkommen, dann wird man<br />

freilich ke<strong>in</strong> Wunder erleben.<br />

Aber wenn man am Jordan steht<br />

und rechnet mit Gott, - dann erlebt<br />

man e<strong>in</strong> Wunder.<br />

„Siehe, die Lade des Bundes des<br />

Herrschers über alle Welt wird vor<br />

euch hergehen <strong>in</strong> den Jordan. So<br />

nehmt nun zwölf Männer aus den<br />

Stämmen Israels aus jedem Stamm<br />

e<strong>in</strong>en. Wenn dann die Fußsohlen<br />

der Priester, die des Herrn Lade, des<br />

Herrschers über alle Welt, tragen, <strong>in</strong><br />

dem Wasser des Jordans stillstehen,<br />

so wird das Wasser des Jordans,<br />

das von oben herabfließt, nicht<br />

weiterlaufen, sondern stehenbleiben<br />

wie e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Wall.<br />

Als nun das Volk aus se<strong>in</strong>en Zelten<br />

auszog, um durch den Jordan<br />

zu gehen, und die Priester die<br />

Bundeslade vor dem Volk hertrugen<br />

und an den Jordan kamen und ihre<br />

Füße vorn <strong>in</strong>s Wasser tauchten - der<br />

Jordan aber war die ganze Zeit der<br />

Ernte über alle se<strong>in</strong>e Ufer getreten -<br />

da stand das Wasser, das von oben<br />

hernieder kam, aufgerichtet wie e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>ziger Wall, sehr fern, bei der Stadt<br />

Adam, die zur Seite von Zaretan liegt;<br />

aber das Wasser, das zum Meer<br />

h<strong>in</strong>unterlief, zum Salzmeer, das nahm<br />

ab und floss ganz weg.<br />

So g<strong>in</strong>g das Volk h<strong>in</strong>durch,<br />

gegenüber von Jericho. Und die<br />

Priester, die die Lade des Bundes<br />

des Herrn trugen, standen still im<br />

Trockenen mitten im Jordan. Und<br />

ganz Israel g<strong>in</strong>g auf trockenem<br />

Boden h<strong>in</strong>durch, bis das ganze Volk<br />

über den Jordan gekommen war.“<br />

(Josua 3,11-17)<br />

„Auf Gottes Befehl schritten die<br />

Priester bis zur Mitte der Stromr<strong>in</strong>ne<br />

und blieben dort stehen, während nun<br />

das ganze Volk herabkam und auf die<br />

andere Seite zog. Auf diese Weise<br />

wurde den Israeliten bewusst, dass<br />

die Macht, die das Jordanwasser zum<br />

Stehen brachte, dieselbe war, die<br />

vor 40 Jahren ihren Vätern den Weg<br />

durch das Rote Meer gebahnt hatte.<br />

Erst als alle drüben waren, wurde<br />

auch die Lade auf das Westufer<br />

getragen. Kaum hatten sie e<strong>in</strong>en<br />

sicheren Platz erreicht, so dass<br />

die Priester, mit ihren Fußsohlen<br />

aufs Trockene traten, brausten die<br />

aufgestauten Wasser massen <strong>in</strong><br />

unwiderstehlicher Flut im gewohnten<br />

Flussbett dah<strong>in</strong>.<br />

Zur Er<strong>in</strong>ner ung wurden von 12<br />

Männern der e<strong>in</strong>zelnen Stämme<br />

Ste<strong>in</strong>e aus dem Jordan zu e<strong>in</strong>em<br />

Denkmal aufgerichtet.<br />

Die Wirkung dieses Wunders gewann<br />

für die Hebräer und ihre Fe<strong>in</strong>de<br />

größte Bedeutung.“<br />

(Patriarchen und Propheten S. 466)<br />

Auch aus dieser Begebenheit<br />

können wir ersehen:<br />

Glauben heißt mit Gott rechnen!<br />

Rechne mit Gott!<br />

Mit Se<strong>in</strong>er Macht<br />

und mit<br />

Se<strong>in</strong>er Gnade!<br />

Mit Se<strong>in</strong>em Wort<br />

und mit<br />

Se<strong>in</strong>er Treue!<br />

Der große Ch<strong>in</strong>amissionar<br />

Hudson Taylor sagte:<br />

„Nicht e<strong>in</strong>en<br />

großen Glauben<br />

brauchen wir,<br />

sondern Glauben<br />

an e<strong>in</strong>en<br />

großen Gott.“<br />

Amen.<br />

Kurt Barath<br />

8<br />

Der Sabbatwächter


Mit Lob und Tadel<br />

erziehen wir<br />

De<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d sitzt mit dir zu Tisch und<br />

tr<strong>in</strong>kt se<strong>in</strong> Getränk. Nun schüttet aber<br />

das K<strong>in</strong>d aus Versehen se<strong>in</strong> Getränk<br />

aus. Wie reagierst du Zwei Möglichkeiten<br />

hast du: entweder du tadelst, <strong>in</strong>dem<br />

du fragst: „Hast du schon wieder<br />

das Getränk umgestoßen!“ oder aber<br />

du lobst de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dem du beispielsweise<br />

sagst: „Gut, dass das Getränk<br />

umgefallen ist, denn es war sowieso<br />

nicht mehr gut.“ oder „Ist nicht<br />

schlimm, dass das Getränk umgefallen<br />

ist, ich will jetzt sowieso den Tisch<br />

abräumen und abwischen.“ Wir sehen<br />

also, dass im Grunde alles e<strong>in</strong>e Frage<br />

der Bewertung ist.<br />

Das K<strong>in</strong>d nimmt jedoch weder den<br />

Tadel noch das Lob richtig wahr, denn<br />

es hört e<strong>in</strong>e ganz andere Botschaft<br />

heraus, nämlich: „Du hast mich lieb.“<br />

bzw. „Du hast mich nicht lieb.“<br />

Viele K<strong>in</strong>der malen gerne oder machen<br />

gerne Musik. Auch achten viele<br />

Eltern darauf, dass ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Instrument<br />

lernt oder e<strong>in</strong>en Malkurs besucht.<br />

Auch wenn wir sehr viel mit unseren<br />

K<strong>in</strong>dern selbst unternehmen, ist<br />

es dennoch etwas anderes, wenn e<strong>in</strong>e<br />

engagierte und erfahrene Kunst- oder<br />

Musikpädagog<strong>in</strong> de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d fördert, weil<br />

oftmals im K<strong>in</strong>d Potentiale vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d, die wir als Eltern entweder gar<br />

nicht sehen oder selbst nicht angemessen<br />

fördern können. Es ist ratsam, die<br />

Grundlagen möglichst früh zu legen,<br />

denn sowohl die musikalische Früherziehung,<br />

als auch das Malen stärkt unsere<br />

K<strong>in</strong>der emotional, so dass sie viel<br />

besser mit ihren Gefühlen und auch<br />

mit ernsten Erfahrungen umgehen<br />

können, die im späteren Leben ja nicht<br />

ausbleiben werden. Auf diese Weise<br />

wird das K<strong>in</strong>d ohne großes Zutun von<br />

alle<strong>in</strong> gestärkt. Die Musik hat nämlich<br />

darüber h<strong>in</strong>aus die Eigenschaft, das<br />

Gehirn so zu schulen,<br />

dass zum Beispiel<br />

die Mathematik<br />

viel leichter <strong>in</strong><br />

der Schule gelernt<br />

werden<br />

kann. Durch das<br />

Malen werden das<br />

Sehen und das manuelle<br />

Geschick geschult.<br />

Das K<strong>in</strong>d wird durch die Musik und<br />

durch das Malen emotional gestärkt,<br />

so dass es dann viel leichter im<br />

späteren Leben bestehen und erfolgreich<br />

se<strong>in</strong> kann. Besitzt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nicht<br />

genug emotionale Stärke, kann es<br />

se<strong>in</strong>, dass es Angst vor Herausforderungen<br />

bekommt.<br />

Ich sagte e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Nachhilfestunde<br />

zu e<strong>in</strong>em Mädchen, das <strong>in</strong> der<br />

8. Klasse war und die Strahlensätze<br />

gerade hatte, es solle die Zahl 2 <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Kästchen schreiben. Als sie nun die<br />

Zahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Kästchen schrieb, überfiel<br />

sie e<strong>in</strong>e große Unruhe. Hier ist die<br />

Aufgabe, nicht nur Mathematik beizubr<strong>in</strong>gen,<br />

sondern auch das Selbstvertrauen<br />

wiederherzustellen, so dass<br />

die gestellten Aufgaben ohne Zögern<br />

gelöst werden können. Mit viel Lob<br />

und Geduld konnte ich schließlich die<br />

Blockade lösen, so dass dieses Mädchen<br />

zwei Jahre später ziemlich gute<br />

Leistungen zeigte und zwar nicht nur<br />

<strong>in</strong> Mathematik.<br />

Wieviel emotionale Stärke besitzt<br />

de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d Wird es von dir genug<br />

gelobt Das Lob ist verantwortlich<br />

dafür, dass das K<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Persönlichkeit<br />

heranreifen kann. Das K<strong>in</strong>d soll<br />

sich ja etwas zutrauen können und im<br />

späteren Leben erfolgreich se<strong>in</strong>. Die<br />

Widerstände, die im Leben nicht ausbleiben,<br />

werden noch reichlich Gelegenheit<br />

zur Demut bieten.<br />

Wenn wir also sagen, dass wir mit<br />

Lob und Tadel erziehen, ist das nicht<br />

ganz richtig. Richtig muss es heißen:<br />

Wir erziehen mit recht viel Lob und<br />

möglichst wenig Tadel.<br />

Ich stelle nun die Frage an dich:<br />

Wie oft hast du <strong>in</strong> dieser Woche<br />

schon de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d gelobt<br />

Es wird sich bei dem e<strong>in</strong>en oder anderen<br />

herausstellen, dass vielleicht<br />

nur ganz wenig gelobt wird. Gerade<br />

deshalb ist es wichtig, sich bewusst<br />

zu machen, wie wir das Verhalten<br />

unseres K<strong>in</strong>des eigentlich bewerten,<br />

denn das K<strong>in</strong>d braucht ja unsere Anerkennung.<br />

Während also der Tadel dem K<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e Grenze setzen soll, bietet das<br />

Lob die Basis für das Vertrauen des<br />

K<strong>in</strong>des zu den Eltern und ist deshalb<br />

so wichtig.<br />

Es ist leicht zu sehen, dass gerade<br />

auch diese Botschaft <strong>in</strong> der Bibel sehr<br />

deutlich enthalten ist. Zum Beispiel bei<br />

dem Gleichnis vom verlorenen Sohn.<br />

Das Vaterhaus wird mit der ganzen<br />

Liebe für das K<strong>in</strong>d geschildert, das<br />

e<strong>in</strong>en ernsten Fehler gemacht hat. Es<br />

wird nicht getadelt, sondern bekommt<br />

tolle Kleider und e<strong>in</strong> schönes Essen<br />

(Matth. 15,22), obwohl es Anlass zu<br />

großer Sorge und langanhaltender<br />

Traurigkeit gegeben hatte.<br />

Ich behaupte nun nicht, dass man<br />

loben soll, wenn e<strong>in</strong> Tadel angebracht<br />

ist, sondern lediglich, dass e<strong>in</strong> Lob<br />

für das K<strong>in</strong>d wichtig ist. Manchmal<br />

ist die Versicherung der Annahme für<br />

das K<strong>in</strong>d wichtiger als der Tadel, der<br />

eigentlich nötig wäre. Das K<strong>in</strong>d weiß<br />

außerdem manchmal selbst durchaus<br />

um se<strong>in</strong>e Schwächen und Fehler sehr<br />

wohl, so dass e<strong>in</strong> Tadel hier gar nicht<br />

zielführend se<strong>in</strong> kann.<br />

Die Bibel br<strong>in</strong>gt aber h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Bedeutung der Frau e<strong>in</strong> noch schöneres<br />

Gleichnis. Die Frau wird nämlich<br />

mit der Weisheit selbst <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

gebracht. Frau Weisheit (Spr. 9,1) baut<br />

mit Geschick ihr Haus, damit beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> zu erziehendes K<strong>in</strong>d zu<br />

e<strong>in</strong>er Persönlichkeit heranreifen kann<br />

(Spr. 3,17).<br />

E<strong>in</strong>e Frau zeigte e<strong>in</strong>mal stolz ihren<br />

wertvollen Schmuck e<strong>in</strong>er Mutter (Spr.<br />

8,11), bei der sie gerade zu Besuch<br />

war. Als nun deren beiden Söhne<br />

here<strong>in</strong>kamen, legte sie ihre Mutterhände<br />

auf die Schultern ihrer Söhne<br />

und entgegnete: „Das hier s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e<br />

Schmuckstücke!“<br />

Matthias Gerlach<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 9


10 Fragen an e<strong>in</strong>en Christen<br />

In dieser Reihe wollen wir Glaubensgeschwistern<br />

e<strong>in</strong>ige Fragen stellen, die für unsere Leser <strong>in</strong>teressant<br />

und hilfreich se<strong>in</strong> mögen.<br />

Das Inter view<br />

1. Wie lange bist Du schon gläubig<br />

Ich b<strong>in</strong> als Katholik aufgewachsen und habe schon<br />

von K<strong>in</strong>dheit an alles, was mit Gott und Kirche zu tun<br />

hatte, sehr ernst genommen. Als ich durch unseren<br />

Bibelfernkurs auf die Bibel aufmerksam wurde und dar<strong>in</strong><br />

zu lesen begann, wurde mir – je mehr ich dar<strong>in</strong> las -<br />

klar, dass ich <strong>in</strong> dem damaligen Zustand verloren gehen<br />

würde. Nach e<strong>in</strong>em für mich nicht leichten Kampf ließ ich<br />

mich im Alter von 26 Jahren taufen.<br />

2. Warum hast Du Dich für e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> der Nachfolge<br />

Jesu entschieden<br />

Im Alter von ungefähr 13 Jahren wurde ich sehr<br />

depressiv, was mich dazu veranlasste, nach dem S<strong>in</strong>n<br />

des Lebens zu suchen. Me<strong>in</strong>e großen Fragen waren<br />

vor allem: Wozu lebst du Woh<strong>in</strong> gehst du nach dem<br />

Tod Als ich me<strong>in</strong>e Lehre abgeschlossen hatte und<br />

den Arbeitsplatz wechselte, g<strong>in</strong>g es mir psychisch wohl<br />

besser, aber die Suche nach diesen für mich wichtigen<br />

Antworten habe ich nicht aufgegeben. Mit ca. 23 Jahren<br />

wurde ich durch den Bibelfernkurs mit der Heiligen<br />

Schrift bekannt. Die Depressionen verschwanden und<br />

ich bekam Antwort auf viele Fragen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben,<br />

auf die mir ke<strong>in</strong> Mensch e<strong>in</strong>e befriedigende Antwort<br />

hätte geben können; ich hätte auch niemand gewusst,<br />

an den ich sie hätte stellen können. Mit der Zeit lösten<br />

sich alle me<strong>in</strong>e Probleme wie Seifenblasen auf. Heute<br />

noch staune ich, wie der Herr das alles gemacht hat.<br />

Als ich bei der Taufprüfung gefragt wurde, warum ich<br />

mich zu diesem Schritt entschlossen habe, antwortete<br />

ich spontan: „Herr, woh<strong>in</strong> sollen wir gehen, du hast<br />

Worte des ewigen Lebens.“ Joh. 6,68. Es gibt ke<strong>in</strong>en<br />

besseren, zu dem wir gehen können, es gibt ke<strong>in</strong>en,<br />

der uns besser kennt und versteht, der uns mehr liebt<br />

oder mehr Geduld mit uns hat als Jesus. Es gibt ke<strong>in</strong>en<br />

anderen, der uns unsere Verfehlungen so von Herzen<br />

vergibt und vergisst, als hätten wir sie nie getan. Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>en, der uns mit mehr Weisheit durch die Klippen des<br />

Lebens führt, der Angriffe abwehrt, die wir oft gar nicht<br />

erkennen. Es gibt auch ke<strong>in</strong>en, der uns mehr liebt als<br />

Jesus, der mit unseren Fehlern so viel Geduld hat, dass,<br />

10<br />

wenn wir es <strong>in</strong> dem Augenblick wüssten, verzweifeln<br />

würden. Es gibt auch ke<strong>in</strong>en, der uns besser erziehen<br />

kann als Jesus und ke<strong>in</strong>en, der unsere Gaben, seien<br />

es viele oder wenige, fördern kann, ob sie uns bewusst<br />

s<strong>in</strong>d oder nicht. Dies habe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben erfahren<br />

und erfahre es immer wieder. Aus diesen und viel mehr<br />

Gründen habe ich mich für Jesus entschieden.<br />

3. Wenn Du jetzt all die Jahre zurückblickst, gab<br />

es Momente <strong>in</strong> denen Du Gottes Nähe besonders<br />

gespürt hast<br />

In vielen Lebenslagen konnte ich Gottes Nähe<br />

besonders spüren. Me<strong>in</strong>e Familienangehörigen<br />

taten anfangs alles, um mich – sicher mit den besten<br />

Absichten - am Gottesdienstbesuch zu h<strong>in</strong>dern. Desto<br />

verwunderlicher war es, als ich e<strong>in</strong>mal am Sabbatmorgen<br />

– ich war damals noch nicht getauft - weg fuhr und<br />

me<strong>in</strong>e Mutter und me<strong>in</strong>e Großmutter am Garagentor<br />

standen und mich verabschiedeten, als ob ich mich<br />

zu e<strong>in</strong>er von ihnen gut geheißenen wichtigen Reise<br />

auf den Weg machen würde. An diesem Sabbat hatte<br />

ich mich verspätet. Deshalb entschloss ich mich, nicht<br />

mehr zum Gottesdienst zu fahren, sondern zu me<strong>in</strong>em<br />

Haus. Den Vormittag gestaltete ich wie Gottesdienst.<br />

Ich stieß dann auf 5. Mose 28 und 29, wo vom Segen<br />

und Fluch geschrieben ist. E<strong>in</strong>iges vom Fluch traf mich<br />

so sehr, dass ich mich völlig verloren sah. Ich war<br />

furchtbar verzweifelt und we<strong>in</strong>te sehr. Aber dann wurde<br />

wie von unsichtbarer Hand die Last der Sünde von mir<br />

weggenommen. Ich war frei. Der Herr schenkte mir e<strong>in</strong><br />

neues Herz. „O, welch e<strong>in</strong> herrlicher, herrlicher Tag; Tag<br />

der mich niemals gereut, trotz aller Sündennot, trotz<br />

aller Schmach, Jesus me<strong>in</strong> Heiland befreit. O, welch<br />

e<strong>in</strong> treuer, verstehender Freund. Er sah die Not me<strong>in</strong>er<br />

Seel`, Schatten verkl<strong>in</strong>gen, kann freudevoll s<strong>in</strong>gen: Er<br />

machte die F<strong>in</strong>sternis hell.“ Lied 342<br />

4. Kannst Du e<strong>in</strong>e Gebetserfahrung erzählen<br />

Es ist schon e<strong>in</strong> paar Jahre her. Wir machten<br />

Heimschule, aber wir erkannten, dass wir an unsere<br />

Grenzen kamen, besonders wegen der englischen<br />

Der Sabbatwächter


Das Inter view<br />

Sprache. Wir beteten, was wir machen sollten. Ich war<br />

damals e<strong>in</strong> ganzes Jahr arbeitslos. Wenn mir der Herr<br />

e<strong>in</strong>e Arbeit geben würde, wäre das das Zeichen, dass wir<br />

mit der Heimschule aufhören sollten. Das Arbeitsamt hatte<br />

mir schon im Frühjahr e<strong>in</strong> Stellenangebot zugeschickt,<br />

aber ich wurde nicht angestellt. Im Sommer sah ich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Zeitung, dass diese Firma e<strong>in</strong>e neue Abteilung<br />

eröffnet hatte. Ich rief an, aber der Chef vertröstete mich<br />

immer wieder, ich solle e<strong>in</strong>e Woche später anrufen. Ich<br />

tat dies vier- oder fünfmal. Dann sah ich ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n<br />

mehr. Nach e<strong>in</strong> oder zwei Monaten schickte mich das<br />

Arbeitsamt wieder zur Vorstellung zu dieser Firma. Als<br />

ich dort anrief, er<strong>in</strong>nerte sich der Chef sofort an mich<br />

und sagte mir, ich solle irgendwann kommen und mir die<br />

Vorstellungsbestätigung für das Arbeitsamt abholen. Es<br />

war sowohl für den Chef als auch für mich von vornhere<strong>in</strong><br />

klar, dass ich nicht angestellt würde. Als ich nach e<strong>in</strong><br />

paar Tagen se<strong>in</strong> Büro aufsuchte, bat er mich kurz zu<br />

warten. Dann erzählte er mir, dass am Tag vorher e<strong>in</strong><br />

Mann aufgehört hätte und ich gleich anfangen könnte.<br />

Ich konnte es kaum fassen. Es war gerade rechtzeitig<br />

zu Schulbeg<strong>in</strong>n. Das Arbeitsverhältnis war auf e<strong>in</strong> Jahr<br />

befristet und ich stand dann wieder ohne Arbeit da. Wir<br />

beteten, aber ich hatte ke<strong>in</strong>e Ideen mehr, was ich selbst<br />

tun konnte. Me<strong>in</strong>e Frau sagte dann, ich müsste doch aktiv<br />

werden, oder ob ich glaube, dass mir die Arbeit <strong>in</strong>s Haus<br />

geschickt würde! E<strong>in</strong> oder zwei Wochen später wurde ich<br />

von der örtlichen Geme<strong>in</strong>de angerufen, ob ich nicht bei<br />

ihnen arbeiten wollte! Ich war dort längere Zeit, wohl mit<br />

Unterbrechungen, bis die Geme<strong>in</strong>de es f<strong>in</strong>anziell nicht<br />

mehr tragen konnte. Aber der Herr tat immer zu rechter<br />

Zeit e<strong>in</strong>e Tür auf. Für Ihn ist nichts unmöglich!<br />

5. Gibt es e<strong>in</strong> Bibelwort, das Dir besonders weitergeholfen<br />

hat<br />

Es gibt manches Bibelwort, das mir weiter geholfen hat.<br />

Me<strong>in</strong> Taufspruch war: „Kämpfe den guten Kampf des<br />

Glaubens, ergreife das ewige Leben, dazu du berufen<br />

bist und bekannt hast e<strong>in</strong> gutes Bekenntnis vor vielen<br />

Zeugen.“ 1. Tim. 6,12. Wenn ich nicht mehr weiter wusste,<br />

hat mir dieser Text Mut, Zuversicht und Kraft gegeben.<br />

6. Welchen Stellenwert haben Familie und Geme<strong>in</strong>de<br />

für De<strong>in</strong> Glaubensleben<br />

Sie haben e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert und s<strong>in</strong>d eng<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden. So wie die K<strong>in</strong>der der Spiegel<br />

der Familie s<strong>in</strong>d, so s<strong>in</strong>d die Geme<strong>in</strong>den, das, was<br />

die Familien s<strong>in</strong>d. Wir sollen „der Welt durch e<strong>in</strong><br />

wohlgeordnetes Familienleben den E<strong>in</strong>fluss der Wahrheit<br />

auf das menschliche Herz darlegen“.<br />

Zeugnisse Band 5 S. 224<br />

7. Vermisst Du etwas, woran wir als Geme<strong>in</strong>den<br />

mehr denken sollten<br />

Hier möchte ich e<strong>in</strong>en Text aus Jer. 6,16 vorausschicken:<br />

„Tretet h<strong>in</strong> an die Wege und schaut und fragt nach den<br />

Pfaden der Vorzeit, welches der gute Weg ist, und<br />

wandelt darauf, so werdet ihr Ruhe f<strong>in</strong>den…“ Wenn wir<br />

auch nach vorne schauen sollen, so müssen unsere<br />

Füße doch auf festem Grund stehen. Wir verlieren sonst<br />

die Sicherheit, die Kraft und die klare Sicht, was wir<br />

unbed<strong>in</strong>gt brauchen. „Aber ich habe gegen dich, dass<br />

du de<strong>in</strong>e erste Liebe verlassen hast. Bedenke nun,<br />

wovon du gefallen bist und tue Buße und tue die ersten<br />

Werke...“ Offb. 2,4.5.<br />

8. Was möchtest Du den jungen Leuten mit auf<br />

den Weg geben<br />

Trotz der Fehler, die ich machte, hat mich der Herr nie<br />

im Stich gelassen. Anfangs dachte ich deshalb, dass<br />

me<strong>in</strong>e Entscheidungen richtig waren. Mit übergroßer<br />

Geduld führte mich der Herr langsam dah<strong>in</strong>, dass ich<br />

me<strong>in</strong>e Fehler begann e<strong>in</strong>zusehen. Die Folgen wischte<br />

er nicht e<strong>in</strong>fach weg. Aber er ließ mich nicht alle<strong>in</strong>.<br />

Wenn wir nicht mehr weiter wissen, sollen wir dorth<strong>in</strong><br />

schauen, wo wir zuletzt das Licht gesehen haben, aber<br />

die Fehler, die wir begangen haben, können meistens<br />

nicht rückgängig gemacht werden. Sie h<strong>in</strong>terlassen ihre<br />

Folgen. Deshalb kann ich jedem Jugendlichen nur raten,<br />

überlegt eure Entscheidungen gut, nicht nur bezüglich<br />

Beruf und Ehepartner, trefft ke<strong>in</strong>e Entscheidungen<br />

ohne den Herrn und nehmt Rat an, denn „wo aber viele<br />

Ratgeber s<strong>in</strong>d, da geht es wohl zu.“ Spr. 11,14. Wenn<br />

euch sche<strong>in</strong>bar unüberw<strong>in</strong>dbare H<strong>in</strong>dernisse begegnen,<br />

vergesst nicht, wenn wir am Ende s<strong>in</strong>d, ist der Herr erst<br />

am Anfang. „Unmöglich kann es e<strong>in</strong>en Lebensumstand,<br />

e<strong>in</strong>e Krise im Menschendase<strong>in</strong> geben, die nicht <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en (Christi) Reden vorweggenommen s<strong>in</strong>d, für den<br />

se<strong>in</strong>e richtungweisenden Gedanken nicht e<strong>in</strong>e Lehre<br />

enthalten.“ Erziehung S. 75<br />

9. Was möchtest Du den älter gewordenen Geschwistern<br />

ans Herz legen<br />

Gebt eure Erfahrungen weiter und „halte was du<br />

hast, dass niemand de<strong>in</strong>e Krone nehme!“ Offb. 3,11.<br />

Vergesst nicht, ihr seid der ewigen Jugend näher als die<br />

Jugendlichen! Geht mit herzlicher Freundlichkeit auf die<br />

Jugend zu und zeigt ihnen wie schön es ist, Jesus zu<br />

folgen, <strong>in</strong>dem ihr ihnen e<strong>in</strong> gutes Beispiel gebt.<br />

10. Was ist De<strong>in</strong> Wunsch und Ziel<br />

E<strong>in</strong>mal nicht alle<strong>in</strong> die Ziell<strong>in</strong>ie zum Reich Gottes zu<br />

überschreiten, sondern anderen den Weg zum Herrn zu<br />

weisen und sagen können: „Hier b<strong>in</strong> ich und die K<strong>in</strong>der,<br />

die mir der Herr gegeben hat.“ Jes. 8,18.<br />

J. Haider<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 11


Seelsorge - Sem<strong>in</strong>ar<br />

Teil 2<br />

Dieses Seelsorge-Sem<strong>in</strong>ar möge allen Geschwistern helfen,<br />

die ihren Nächsten noch besser, hilfreicher und fachlich <strong>in</strong>formierter<br />

zur Seite stehen wollen.<br />

Die Depression - Teil A<br />

oder die Sehnsucht nach<br />

verlorener Harmonie<br />

Zunehmend hören wir von Menschen,<br />

dass sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Depression<br />

bef<strong>in</strong>den.<br />

Was ist eigentlich e<strong>in</strong>e Depression,<br />

was geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person vor sich, die<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Depression bef<strong>in</strong>det und<br />

wann ereilt diese e<strong>in</strong>en Menschen<br />

Gibt es Wege aus der Depression<br />

Und wie geht man mit depressiven<br />

Geschwistern <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de um<br />

Die Tatsache, dass diese tiefgreifende<br />

psychische Veränderung,<br />

die e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Depression<br />

erfährt, auch vor den Toren der<br />

Geme<strong>in</strong>de nicht Halt macht, erfordert<br />

me<strong>in</strong>es Erachtens sich die <strong>in</strong>nere<br />

Dynamik dieser Erkrankung der Seele<br />

sehr genau anzuschauen.<br />

Die Def<strong>in</strong>ition von Depression leitet<br />

sich aus dem late<strong>in</strong>ischen Depressio,<br />

deprimere: das Niederdrücken,<br />

niedergedrückt se<strong>in</strong> ab; und damit<br />

spiegelt es genau den Zustand wider,<br />

<strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong> depressiver Betroffener<br />

bef<strong>in</strong>det. Der Vitalzustand ist<br />

niedergedrückt, die Lebensfreude<br />

gedämpft, e<strong>in</strong>e Schwere liegt auf der<br />

Seele e<strong>in</strong>es Depressiven.<br />

E<strong>in</strong>e Depression ist grundsätzlich<br />

e<strong>in</strong>e seelische Reaktion auf e<strong>in</strong>en<br />

Verlust, den e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Leben erleidet. Dieser Verlust bezieht<br />

sich nicht nur auf e<strong>in</strong>en geliebten Menschen,<br />

den e<strong>in</strong>e Person durch Tod<br />

verloren hat, der Verlust bezieht sich<br />

generell auf etwas, das e<strong>in</strong> Mensch<br />

verliert. Dieses kann der Verlust e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitsstelle se<strong>in</strong>; e<strong>in</strong>er Person, die<br />

uns verlässt, so wie e<strong>in</strong>e Trennung<br />

zweier Menschen, die e<strong>in</strong>e Beziehung<br />

zue<strong>in</strong>ander hatten, wie z.B e<strong>in</strong>e<br />

Scheidung. Der Verlust kann sich<br />

auch beziehen auf Lebensträume, im<br />

S<strong>in</strong>ne von Lebensplänen die sich nie<br />

erfüllen werden, oder die nie erfüllt<br />

worden s<strong>in</strong>d, also von Lebenswegen<br />

oder Situationen, die wir nie haben<br />

werden, von denen wir uns jedoch<br />

gewünscht hätten diese zu haben, so<br />

wie z.B e<strong>in</strong>e Person die gern geheiratet<br />

hätte, jedoch nie e<strong>in</strong>en Partner<br />

gefunden hat oder die Fehlgeburt<br />

e<strong>in</strong>er Frau, die sich sehnlichst e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d gewünscht hat, sowie der unerfüllte<br />

K<strong>in</strong>derwunsch e<strong>in</strong>es Ehepaares.<br />

Die Depression ist sozusagen e<strong>in</strong>e<br />

unbewältigte Trauer über e<strong>in</strong>en Verlust.<br />

So ist das Thema, um das es bei der<br />

Depression geht, das Abschiednehmen,<br />

e<strong>in</strong> bewusstes H<strong>in</strong>schauen über<br />

den Verlust und e<strong>in</strong> Überw<strong>in</strong>den und<br />

Akzeptieren der Situation so wie sie<br />

sich für e<strong>in</strong>en Menschen darstellt.<br />

Wir ahnen, dass dieses Thema<br />

alle Menschen betrifft, denn wir alle<br />

müssen uns mehr oder weniger mit<br />

dem Thema Abschied nehmen von<br />

jemandem oder von etwas ause<strong>in</strong>andersetzen,<br />

und so gibt es grundsätzlich<br />

tatsächlich auch verschiedene<br />

Formen von Depression. Wir<br />

alle durchlaufen <strong>in</strong> unserem Leben<br />

Phasen von Entmutigung und Niedergedrückt<br />

se<strong>in</strong>. Der E<strong>in</strong>e mehr, der<br />

andere weniger.<br />

Um e<strong>in</strong>en Überblick zu bekommen,<br />

sei hier die grobe E<strong>in</strong>teilung der Formen<br />

von Depressionen genannt:<br />

12<br />

Der Sabbatwächter


Fachärzte unterscheiden zwischen der<br />

• Endogenen Depression<br />

• Exogenen Depression<br />

• Manischen Depression<br />

• Organischen Depression<br />

Der Vollständigkeit halber sei hier<br />

erwähnt, dass die E<strong>in</strong>teilung der<br />

Depressionen <strong>in</strong> vier Formen heute<br />

nicht mehr so gehandhabt wird. Man<br />

g<strong>in</strong>g früher jedoch von diesen vier<br />

Formen aus; heute ist die Klassifizierung<br />

wesentlich differenzierter. Um<br />

der Kompliziertheit willen der Unterscheidungen<br />

der verschiedenen<br />

Depressionsursachen, die deutlich<br />

differenzierter s<strong>in</strong>d als hier aufgeführt<br />

wird, soll im Rahmen des Artikels auf<br />

die Unterteilung und Nennung verzichtet<br />

werden, da es den Rahmen<br />

bei weitem übersteigen würde. Die<br />

grobe E<strong>in</strong>teilung soll jedoch hier aufgeführt<br />

werden, denn sie ist hilfreich,<br />

um e<strong>in</strong>en ersten Überblick der Zuordnung<br />

zu bekommen.<br />

Die Endogene Depression<br />

Experten g<strong>in</strong>gen bisher davon aus,<br />

dass e<strong>in</strong>e endogene Depression sich<br />

von <strong>in</strong>nen, ohne sche<strong>in</strong>bare Ursache<br />

heraus bildete. Der heutige wissenschaftliche<br />

Stand geht davon aus,<br />

dass sich die endogene Depression<br />

<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es Traumas <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit<br />

bildet. Im Folgenden wird noch darauf<br />

e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />

Die exogene Depression<br />

Die exogene Depression wird durch<br />

äußere Ereignisse ausgelöst, die die<br />

Lebenssituation e<strong>in</strong>es Menschen<br />

verändern. Sie wird heute Reaktive,-<br />

oder Anpassungsdepression genannt:<br />

- z.B. durch den Tod e<strong>in</strong>es nahestehenden<br />

Menschen<br />

- durch die Geburt e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

- die Belastungsdepression, <strong>in</strong>folge<br />

langer Dauerbelastung, wie z.B. die<br />

<strong>in</strong>tensive Pflege e<strong>in</strong>es Menschen über<br />

e<strong>in</strong>e lange Zeit h<strong>in</strong>weg<br />

- die Doppelbelastung e<strong>in</strong>er Mutter<br />

durch Beruf, Erziehungsaufgabe und<br />

Haushalt, wie wir es häufig bei Alle<strong>in</strong>erziehenden<br />

Müttern erleben<br />

- durch e<strong>in</strong>e generell veränderte Lebenssituation,<br />

z.B. e<strong>in</strong>en Umzug<br />

Die manische Depression<br />

Die manische Depression gehört<br />

zur <strong>in</strong> der Fachsprache sogenannten<br />

bipolaren Störung, auch bekannt<br />

als manisch-depressives Syndrom.<br />

Sie zeichnet sich im Wesentlichen<br />

durch den Wechsel zwischen<br />

niedergedrückten Stimmungen und<br />

<strong>in</strong>tensiven Hochstimmungen aus.<br />

Die im Volksmund eher bekannten<br />

Formen der Depression s<strong>in</strong>d:<br />

- die sogenannte W<strong>in</strong>terdepression<br />

(die saisonale Depression),<br />

- die Wochenbettdepression e<strong>in</strong>er<br />

Mutter nach der Geburt ihres K<strong>in</strong>des<br />

- die Erschöpfungsdepression<br />

(genannt Burnout)<br />

Die bekannteste und anerkannteste<br />

Form ist die Depression e<strong>in</strong>es trauernden<br />

Menschen, der e<strong>in</strong>e nahestehende<br />

Person durch Tod verloren hat.<br />

Der sogenannte Trauerzustand.<br />

Die Entwicklung der Depressionsspirale<br />

<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit<br />

Kommen wir hier zu der bereits<br />

erwähnten Entwicklung der endogenen<br />

Depression.<br />

Warum treffen wir Menschen an, die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sogenannte schwere oder tiefe<br />

Depression über e<strong>in</strong>e sehr lange Zeit<br />

h<strong>in</strong>weg fallen, unter Umständen über<br />

Jahre und andere Personen nicht<br />

Sie soll hier näher beleuchtet<br />

werden, weil die Verzweiflung von<br />

Angehörigen und Geschwistern von<br />

Betroffenen, ebenso das Unverständnis<br />

über diese Erkrankung <strong>in</strong><br />

hohem Maße anzutreffen s<strong>in</strong>d und<br />

der genauen Erläuterung zum tieferen<br />

Verständnis bedürfen.<br />

Mehrere Faktoren spielen bei der<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er endogenen Depression<br />

e<strong>in</strong>e Rolle, die hier beleuchtet<br />

werden sollen. Dieses ist zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal der psychische Faktor, d.h.<br />

die seelische Beschaffenheit e<strong>in</strong>er<br />

Person. Ist diese besonders sensibel,<br />

werden bestimmte Lebenssituationen<br />

anders verarbeitet.<br />

Die familiären Umstände, wie<br />

beispielsweise die Weitergabe von<br />

Lebensthemen der Bezugspersonen.<br />

Hier schauen wir an, <strong>in</strong> welchen<br />

Umständen die Familie gelebt hat.<br />

Hat sie den Krieg miterlebt Hat die<br />

Familie e<strong>in</strong> stabiles Netzwerk von<br />

Personen gehabt, die ungünstige<br />

Ereignisse durch Geme<strong>in</strong>schaft gut<br />

auffangen konnte Hat e<strong>in</strong>e Person<br />

Bezugspersonen gehabt, die selbst<br />

melancholische Züge <strong>in</strong> sich trugen<br />

und diese auf das K<strong>in</strong>d übertragen<br />

haben<br />

Ferner der neurologische Faktor,<br />

der e<strong>in</strong>e große Rolle spielt, denn<br />

wann immer psychische Vorgänge <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Menschen vor sich gehen, ist<br />

auch das Nervensystem des Gehirns<br />

betroffen, und die Ausschüttung von<br />

Seroton<strong>in</strong> und Noradrenal<strong>in</strong>.<br />

Der psychische Faktor<br />

Die Depression entwickelt sich auf<br />

dem Boden e<strong>in</strong>er besonders ausgeprägten<br />

Sensibilität, <strong>in</strong> der Fachsprache<br />

genannt Vulnerabilität e<strong>in</strong>es<br />

Menschen, die mit sich br<strong>in</strong>gt:<br />

- dass eher die negativen als die positiven<br />

Aspekte <strong>in</strong> sich aufgenommen<br />

werden<br />

- dass e<strong>in</strong>e grundsätzliche Trauer und<br />

Schwere <strong>in</strong> sich gefühlt wird<br />

- dass e<strong>in</strong>e grundsätzliche Bereitschaft<br />

zur Harmonisierung <strong>in</strong> den mitmenschlichen<br />

Kontakten besteht<br />

- und damit e<strong>in</strong>hergehend auch das<br />

Vertrauen <strong>in</strong> das Leben und die Menschen<br />

nicht vorhanden ist<br />

- dass die Betroffenen e<strong>in</strong>e starke moralische<br />

Instanz entwickeln, e<strong>in</strong>en hohen<br />

moralischen Anspruch an sich selbst<br />

stellen, dem sie gerecht werden<br />

möchten<br />

- dass Betroffene Wut und Ärger gegen<br />

sich selbst richten<br />

Die Depression, die sich auf die<br />

grundsätzliche Persönlichkeitsstruktur<br />

e<strong>in</strong>er Person auswirkt (die endogene<br />

Depression), wird von Experten<br />

als e<strong>in</strong>e erste Basis,- oder Grundverletzung<br />

(primäre Wunde) e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des verstanden, die nie verheilt<br />

ist. Es ist der Verlust e<strong>in</strong>es geliebten<br />

Menschen, der für den Betroffenen<br />

nicht ausreichend präsent se<strong>in</strong><br />

konnte, als das K<strong>in</strong>d noch nicht fähig<br />

war, günstige Verarbeitungsstrategien<br />

aufzuwenden, um diese Situation zu<br />

bewältigen.<br />

Wann immer e<strong>in</strong>e Person e<strong>in</strong> Ereignis<br />

trifft, mit dem es sich ause<strong>in</strong>andersetzen<br />

musste und diese Person ke<strong>in</strong>e<br />

günstige Verarbeitungsstrategie<br />

zur Verfügung hatte, bleibt dieses<br />

Ereignis als e<strong>in</strong>e unheilbare Wunde<br />

zurück, die den Menschen zutiefst <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Persönlichkeitsstruktur prägt.<br />

Wann immer e<strong>in</strong>e unheilbare Wunde<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Menschen zurückbleibt haben<br />

wir es gleichzeitig auch mit e<strong>in</strong>em<br />

traumatischen Ereignis zu tun.<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 13


Die familiären Umstände<br />

Sehr vere<strong>in</strong>facht gesprochen bedeutet<br />

das, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d das Vorbild se<strong>in</strong>er<br />

Bezugspersonen <strong>in</strong> sich aufnimmt,<br />

dieser Vorgang fungiert wie e<strong>in</strong> Spiegel.<br />

Das berühmteste Beispiel hierfür ist<br />

das Lächeln der Mutter, welches vom<br />

K<strong>in</strong>d erwidert wird und das Lächeln<br />

die K<strong>in</strong>des, welches wiederum von<br />

der Mutter erwidert wird. Im modernen<br />

deutsch würde man sagen, die<br />

Modellfunktion der Bezugsperson des<br />

K<strong>in</strong>des wirkt sich auf die <strong>in</strong>nere Entwicklung<br />

des K<strong>in</strong>des aus. Wenn das<br />

Lebensthema der Bezugsperson (Mutter,<br />

Vater, Oma, Opa oder Tante) e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des Trauer und Schwere ist, weil es<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em persönlichen Lebenskampf<br />

mit der <strong>in</strong>neren Bewältigung se<strong>in</strong>er<br />

eigenen Erlebnisse zu tun hat, konnte<br />

diese möglicherweise nicht mehr<br />

die Kraft aufbr<strong>in</strong>gen sich auf das Lebensthema<br />

des K<strong>in</strong>des zu konzentrieren,<br />

es hatte noch genug mit se<strong>in</strong>em<br />

eigenen Thema zu tun. Das heisst,<br />

das K<strong>in</strong>d wurde versorgt und natürlich<br />

auch geliebt, aber es blieb ke<strong>in</strong>e Kraft<br />

mehr übrig die Entwicklung des K<strong>in</strong>des<br />

zu verfolgen und es mit e<strong>in</strong>em ausreichenden<br />

unterstützendem Feedback<br />

zu versorgen.<br />

Denken wir hier nur an Personen,<br />

die den Krieg bewältigen mussten<br />

und sich auf den äußeren Lebenskampf<br />

konzentrieren mussten, d.h.<br />

sie mussten die Nahrungsversorgung<br />

gewährleisten und hatten bereits damit<br />

alle Hände voll zu tun. Wie oft hören wir<br />

<strong>in</strong> der Seelsorge von Eltern der Kriegsgeneration:<br />

„Wir kannten so etwas wie<br />

Pubertät gar nicht, wir hatten gar ke<strong>in</strong>e<br />

Zeit uns damit zu beschäftigen.“ Recht<br />

haben diese Eltern. Sie hatten ganz<br />

andere Sorgen, sie hatten zu kämpfen<br />

damit, dass sie überleben konnten,<br />

und konnten sich nicht ausreichend mit<br />

persönlichen <strong>in</strong>wendigen Zuständen<br />

beschäftigen, weder mit den eigenen,<br />

geschweige denn mit den Bef<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

von anderen Personen. Sie<br />

kämpften mit den harten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

des Überlebenskampfes, um die<br />

Grundversorgung der Familie.<br />

Dennoch h<strong>in</strong>terlässt die Tatsache,<br />

dass das Lebensthema des K<strong>in</strong>des<br />

nicht ausreichend beachtet werden<br />

konnte se<strong>in</strong>e Spuren, so wie auch<br />

der äußere Lebenskampf der Eltern<br />

im Kriege se<strong>in</strong>e Spuren <strong>in</strong> ihnen h<strong>in</strong>terlässt<br />

und viele Jahre später se<strong>in</strong>en<br />

Tribut <strong>in</strong> Form von seelischer Verarbeitungsnotwendigkeit<br />

fordert. Die<br />

Frage, die sich die Kriegsgeneration <strong>in</strong><br />

Friedenszeiten stellt ist: „Was ist hier<br />

eigentlich mit mir passiert“ oder die<br />

Feststellung, dass das System sie um<br />

ihre Jugend betrogen hat und sie von<br />

Anfang an erwachsen se<strong>in</strong> mussten,<br />

und nicht auf diese Ereignisse vorbereitet<br />

waren. All das ruft nicht selten<br />

e<strong>in</strong>e starke Traurigkeit hervor, die sich<br />

ebensfalls <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Depression<br />

zeigt. Mit diesem Beispiel soll deutlich<br />

werden, worum es bei dem Begriff<br />

Lebensthema geht.<br />

Das Lebensthema des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> den<br />

ersten Lebensjahren erfahren, ist die<br />

Notwendigkeit e<strong>in</strong>er völligen E<strong>in</strong>heit,<br />

e<strong>in</strong>er seligen Harmonie sozusagen;<br />

<strong>in</strong> der Fachsprache wird dieses Symbiose<br />

genannt. Kann diese Symbiose<br />

nicht ausreichend gewährt werden und<br />

ist somit e<strong>in</strong>e Spiegelung des K<strong>in</strong>des<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung nicht möglich,<br />

erfährt das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Mangel, der sich<br />

auch neurologisch bemerkbar macht.<br />

Es geht um das Bedürfnis nach<br />

ausreichender Spiegelung mit e<strong>in</strong>er<br />

Bezugsperson, um das Erleben e<strong>in</strong>er<br />

völligen Verschmelzung <strong>in</strong> Harmonie<br />

und E<strong>in</strong>heit im ersten Lebensjahr,<br />

um aus dieser Sicherheit heraus sich<br />

wiederum erfolgreich von der <strong>in</strong>tensiven<br />

B<strong>in</strong>dung der Bezugspersonen<br />

<strong>in</strong>nerlich lösen zu können, damit e<strong>in</strong><br />

ungeh<strong>in</strong>derter Wachstum zum Erwachsenenstadium<br />

möglich ist.<br />

Hat e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Zuwendung, Wahrnehmung und<br />

Beachtung für se<strong>in</strong>e persönlichen<br />

Lebensschritte und Reaktionen<br />

erfahren, welches sich <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

konstanten Feedbackes über sich<br />

selbst äußert, bleibt es stets <strong>in</strong> sich<br />

selbst unsicher. Es weiss nicht recht,<br />

was es kann, was es nicht kann, die<br />

emotionale Geborgenheit fehlt ihm.<br />

Es fühlt ke<strong>in</strong>en Schutz, hat ke<strong>in</strong>e Strategien<br />

an Hand sich selbst zu überprüfen.<br />

Geschieht dieses jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Phase, <strong>in</strong> der das K<strong>in</strong>d noch ke<strong>in</strong>e<br />

Worte hat, <strong>in</strong> der es den <strong>in</strong>neren<br />

Gefühlen ausgeliefert ist, <strong>in</strong> denen es<br />

ke<strong>in</strong>e oder unzureichende Spiegelung<br />

se<strong>in</strong>er Reaktionen erfährt, also<br />

bereits ab dem ersten Lebensjahr,<br />

stellt dieses e<strong>in</strong> traumatisches Erlebnis<br />

dar, weil die mangelnde Spiegelung<br />

se<strong>in</strong>er Reaktionen e<strong>in</strong>e Stresssituation<br />

bedeutet, und somit körperliche<br />

Reaktionen aktiviert. Es überrollt das<br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der es noch ke<strong>in</strong>e<br />

Verarbeitungsstrategien entwickeln<br />

kann, und h<strong>in</strong>terlässt so Spuren im<br />

Geh<strong>in</strong>, die Auswirkungen für e<strong>in</strong> ganzes<br />

Leben haben.<br />

Dieser Mangel an Spiegelung bleibt <strong>in</strong><br />

der Seele des Menschen e<strong>in</strong>e unheilbare<br />

Wunde, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unendlichen<br />

Traurigkeit und Sehnsucht ausdrückt<br />

und e<strong>in</strong>e Trauer und Ablösung<br />

der Bezugsperson zunächst e<strong>in</strong>mal<br />

unmöglich macht. Das K<strong>in</strong>d wird sich<br />

auch als Erwachsener eher unsicher<br />

<strong>in</strong> sich selbst fühlen, und wird generell<br />

stets Harmonie <strong>in</strong> menschlichen<br />

Beziehungen anstreben.<br />

Wenn die Bedürfnisbefriedigung, die<br />

für das Gedeihen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des überlebenswichtig<br />

ist, mangelhaft ist oder<br />

gar ganz fehlte, bewirkt dieses folgende<br />

fatale Reaktionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d:<br />

- es entsteht e<strong>in</strong>e starke Identifikation<br />

(die Sehnsucht nach Verschmelzung)<br />

mit und nicht selten auch e<strong>in</strong>e Idealisierung<br />

(e<strong>in</strong> unklares überhöhtes Bild,<br />

mit der Neigung negative Aspekte<br />

auszublenden) über die geliebte „vermisste“<br />

Person<br />

- negative Gefühle, wie Wut <strong>in</strong> Bezug<br />

auf den Mangel an Wahrnehmung,<br />

kann das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sehnsucht<br />

nicht auf den geliebten Menschen<br />

richten, denn es ist total abhängig von<br />

se<strong>in</strong>er Liebe. Es bekommt Schuldgefühle<br />

für diese Wut, und wünscht<br />

gleichzeitig am liebsten unsichtbar zu<br />

se<strong>in</strong>, um der geliebten Person nicht<br />

zur Last zu fallen. Der Mangel jedoch<br />

lässt es die totale Verzweiflung <strong>in</strong> sich<br />

fühlen und so<br />

- richtet das K<strong>in</strong>d die negativen Gefühle<br />

gegen sich selbst und empf<strong>in</strong>det im<br />

Wechsel Taurigkeit und verzweifelte<br />

Wut.<br />

- das K<strong>in</strong>d ist so erschrocken über die<br />

Wut des Verlustes, der geliebten Person<br />

gegenüber, dass die dr<strong>in</strong>gend notwendige<br />

Loslösung und Trauerarbeit<br />

dieser geliebten Bezugsperson missl<strong>in</strong>gt,<br />

- und e<strong>in</strong> Leben lang andauerd<br />

Die Folgen s<strong>in</strong>d<br />

- Selbstverachtung und Selbstvorwürfe<br />

der Person gegen sich selbst<br />

- dieser Kreislauf br<strong>in</strong>gt den Betroffenen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e tiefe Depression<br />

14<br />

Der Sabbatwächter


Der Neurologische Faktor<br />

Diese Dynamik bedeutet für e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> höchstem Maße Stressoren,<br />

die starke körperliche Reaktionen im<br />

Körper auslösen, die das Gehirn für<br />

immer abspeichert.<br />

In diesem Falle haben wir es mit<br />

traumatischen Stressoren zu tun, der<br />

e<strong>in</strong>e Person das ganze Leben lang<br />

begleitet. Man weiss heute, dass traumatische<br />

Stressorfaktoren im Gehirn<br />

nachweisbar s<strong>in</strong>d. Dieser Faktor<br />

klassifiziert die schwere endogene<br />

Depression zu e<strong>in</strong>er Krankheit.<br />

Die Person hat e<strong>in</strong> Leben lang mit<br />

der Überw<strong>in</strong>dung dieses Verhaltensmusters<br />

zu tun.<br />

Neurologisch betrachtet f<strong>in</strong>det<br />

sich während e<strong>in</strong>er Depression e<strong>in</strong>e<br />

Störung im Gehirn der Überträgerstoffe<br />

(Neurotransmitter) Seroton<strong>in</strong><br />

und Noradrenal<strong>in</strong>. Aus diesem Grunde<br />

ist es nötig, dass e<strong>in</strong>e schwere<br />

Depression mit Medikamenten unterstützt<br />

wird, damit die Betroffenen e<strong>in</strong>e<br />

Erleichterung erfahren durch Aufhellung<br />

der Stimmung, die ausgelöst<br />

wird durch e<strong>in</strong>e Normalisierung des<br />

Neurotransmitterspiegels. Die Medikamente<br />

sollten m<strong>in</strong>destens noch<br />

e<strong>in</strong> halbes Jahr nach Abkl<strong>in</strong>gen der<br />

Symptome weitergenommen werden.<br />

(Koesl<strong>in</strong>, 201, S.82)<br />

Wie zeigt sich<br />

e<strong>in</strong>e Depression<br />

Wir erleben betroffene Personen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anhaltend melancholischen<br />

Stimmung. Morgens s<strong>in</strong>d die Symptome<br />

häufig schlimmer als am Abend.<br />

Betroffene<br />

- haben E<strong>in</strong>- und/oder Durchschlafstörungen<br />

und nicht selten Suizidgedanken<br />

- der Antrieb ist deutlich verm<strong>in</strong>dert,<br />

die Bewegungen s<strong>in</strong>d langsam<br />

- können sich zu ke<strong>in</strong>er Tätigkeit aufraffen<br />

- s<strong>in</strong>d sehr ängstlich<br />

- können das Alle<strong>in</strong>se<strong>in</strong> nicht aushalten<br />

- haben e<strong>in</strong>e hoffnungslose Stimmung<br />

<strong>in</strong> Form von hoher Perspektivlosigkeit<br />

- ermüden rasch<br />

- erleben e<strong>in</strong>en Verlust von Selbstvertrauen<br />

bei sehr ger<strong>in</strong>gem Selbstwertgefühl<br />

- haben starke Schuldgefühle und ausgeprägte<br />

Selbstvorwürfe<br />

- fühlen sich am wohlsten, wenn sie<br />

sich bewegen können, obwohl es sehr<br />

lange dauert, bis sie sich aufraffen<br />

können<br />

- leiden unter Entscheidungslosigkeit,<br />

Konzentrations- und Denkstörungen,<br />

die den Alltagsablauf erschweren<br />

- können den Tagesablauf nicht<br />

selbst strukturieren<br />

- haben nicht selten e<strong>in</strong>e sehr gedämpfte<br />

Stimme, die belegt kl<strong>in</strong>gen kann<br />

- vernachlässigen ihre Körperpflege,<br />

und können mit der Zeit Verwahrlosungserscheidungen<br />

annehmen<br />

Das <strong>in</strong>nere Erleben<br />

e<strong>in</strong>es Depressiven:<br />

Was geschieht während der Depression<br />

mit dem <strong>in</strong>neren Erleben sich<br />

selbst und der Umwelt gegenüber<br />

Der Mensch <strong>in</strong> der Depression verliert<br />

das <strong>in</strong>nere psychische Gleichgewicht.<br />

Das Wesen der Depression<br />

ist e<strong>in</strong> Verlust von Erlebnis- und Leistungsfähigkeit,<br />

Betroffene fühlen sich<br />

niedergeschlagen und bedrückt über<br />

e<strong>in</strong>e lange Zeit h<strong>in</strong>weg. „Wahrheiten,<br />

die man sonst im Leben hatte, bleiben<br />

verhüllt.“ (Josuran 1999 zitiert<br />

nach Hell <strong>in</strong> Boecker 2000, S. 379).<br />

Sie „stellen erschrocken fest, dass<br />

sie nicht mehr wie früher wahrnehmen,<br />

empf<strong>in</strong>den und denken können.“<br />

Depressive Personen sprechen eher<br />

<strong>in</strong> Bildern und drücken das depressive<br />

Erleben aus, wie e<strong>in</strong>e „seelische<br />

Lähmung“ oder e<strong>in</strong>e „dunkle Nacht“,<br />

wie „e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gefroren se<strong>in</strong>.“ Vor allem<br />

die Gefühlsebene ist ihnen verloren<br />

gegangen. Kraftlosigkeit, Appetitlosigkeit<br />

verbunden mit Schlaflosigkeit und<br />

Interessenlosigkeit (Hell <strong>in</strong> Boecker<br />

2000, S. 379) hat sich e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Alles <strong>in</strong> ihnen fühlt sich müde und<br />

gleichgültig an. Das Leben kann nicht<br />

mehr gemeistert werden. Da Betroffene<br />

<strong>in</strong> dieser Situation ke<strong>in</strong>e aktuellen<br />

erlebbaren Ereignisse zur Verfügung<br />

haben, beurteilen sie sich überwiegend<br />

aus der früheren Er<strong>in</strong>nerung,<br />

im Vergleich zu anderen Personen.<br />

Menschen <strong>in</strong> ihrem sozialen Umfeld<br />

ersche<strong>in</strong>en ihnen „übermächtig“, (Hell,<br />

ebenda, S.380) während sie sich kle<strong>in</strong><br />

und hilflos wahrnehmen. Durch den<br />

Verlust des <strong>in</strong>neren Erlebens und<br />

der <strong>in</strong>neren „Selbstkompetenz“ (Hell,<br />

ebenda, S.380) s<strong>in</strong>d sie nicht mehr <strong>in</strong><br />

der Lage sich zu spüren oder e<strong>in</strong>en<br />

eigenen Standpunkt zu entwickeln<br />

und zu vertreten. Betroffene erleben<br />

sich zutiefst gefühlsmäßig entwurzelt,<br />

und erleben diese Entwurzelung wie<br />

e<strong>in</strong>en Fall <strong>in</strong> die Tiefe.<br />

Der zweite Teil dieses Themas, das<br />

<strong>in</strong> der nächsten Ausgabe des Sabbatwächter<br />

ersche<strong>in</strong>t, beschäftigt sich<br />

mit dem Umgang mit depressiven<br />

Menschen und zeigt praktische Hilfsmöglichkeiten<br />

auf.<br />

S. Kohagen<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 15


Geme<strong>in</strong>deleben<br />

E<strong>in</strong> besonderer Festsabbat<br />

Es gibt Ereignisse, Zeiten und<br />

Begegnungen im persönlichen Leben,<br />

im Leben e<strong>in</strong>er Familie und auch im<br />

Geme<strong>in</strong>deleben, die sehr bee<strong>in</strong>drucken,<br />

die tief zu Herzen gehen und<br />

unvergesslich bleiben. So erg<strong>in</strong>g es<br />

uns als Familie, an Hand von Jubiläen<br />

Ende 2009 und im Jahr 2010.<br />

Es traf so vieles Schöne zusammen,<br />

dass wir alles zu e<strong>in</strong>em besonderen<br />

Fest im Juli 2010 zusammengelegt<br />

haben. Folgende Gründe veranlassten<br />

uns zu diesem besonderen<br />

Familientreffen:<br />

Me<strong>in</strong> <strong>in</strong>niges Verlangen war an<br />

e<strong>in</strong>em Sabbattag mit der ganzen<br />

Familie (= 16 Personen), mit der<br />

Geme<strong>in</strong>de und mit me<strong>in</strong>en Patienten<br />

dem großen Gott, unserem himmlischen<br />

Vater und Jesus Christus,<br />

dem Lamm Gottes, welches unsere<br />

Sünden trägt, zu ehren, zu preisen<br />

und zu loben. Der Herr erhörte me<strong>in</strong><br />

Gebet und so wurde es möglich, dass<br />

wir alle dann am Sabbat, den 10. Juli<br />

2010, zu e<strong>in</strong>em besonderen Dankgottesdienst<br />

zusammen kamen.<br />

Es war e<strong>in</strong> bewegender Augenblick,<br />

als der schöne Festsaal <strong>in</strong> dem<br />

Geme<strong>in</strong>dezentrum <strong>in</strong> Bielefeld-Babenhausen<br />

sich füllte und fast alle Plätze<br />

besetzt waren. Die herrliche Sonne<br />

strahlte und es war schön warm. Aber<br />

so war es auch <strong>in</strong> unseren Herzen. Als<br />

dann die Lieder „Großer Gott, wir loben<br />

dich“ und „Bleibend ist de<strong>in</strong>e Treu“<br />

von allen Zungen zum Lobe Gottes<br />

erschallten, waren wir tief gerührt und<br />

sehr dankbar.<br />

Me<strong>in</strong>e Schwiegersöhne Bruder<br />

Barath und Bruder Inter<strong>in</strong>g fanden<br />

passende Worte, verbunden mit<br />

dankbaren Er<strong>in</strong>nerungen an die Vergangenheit<br />

unserer Familie. Auch<br />

erfasste e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> die Gelegenheit<br />

und sprach im Namen aller Patienten<br />

über die Erfahrung <strong>in</strong> der Praxis.<br />

Dann durfte ich <strong>in</strong> der Predigt über<br />

das Thema sprechen:<br />

16<br />

„Tage der Er<strong>in</strong>nerung,<br />

Tage des Gedenkens“<br />

„So hüte dich nun, dass du des Herrn,<br />

de<strong>in</strong>es Gottes, nicht vergessest … du<br />

möchtest sonst sagen <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Herzen:<br />

Me<strong>in</strong>e Kräfte und me<strong>in</strong>er Hände<br />

Stärke haben mir dieses Vermögen<br />

angerichtet … Sondern gedenke an<br />

den Herrn, de<strong>in</strong>en Gott, denn er ist es,<br />

der dir die Kräfte gibt, solch mächtige<br />

Taten zu tun. … und lobte den Herrn<br />

und sprach: „Dir Herr, gebührt die<br />

Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg<br />

und Dank. In<br />

de<strong>in</strong>er Hand<br />

steht Kraft<br />

und Macht, <strong>in</strong><br />

de<strong>in</strong>er Hand<br />

steht es, jedermann<br />

groß<br />

und stark zu<br />

machen. Nun,<br />

unser Gott,<br />

wir danken dir und rühmen den Namen<br />

de<strong>in</strong>er Herrlichkeit. Denn was b<strong>in</strong> ich<br />

… Denn von dir ist alles gekommen<br />

und von de<strong>in</strong>er Hand haben wir dir es<br />

gegeben.“ (5. Mose 8,11.17.18; 1.Chr.<br />

29,10.11.15.)<br />

Dann folgten Er<strong>in</strong>nerungen aus me<strong>in</strong>em<br />

Leben und über die wunderbare<br />

Erfahrung <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong> den Kriegsjahren.<br />

Die Vorsehung des Herrn <strong>in</strong><br />

dem Geschenk me<strong>in</strong>er lieben Frau,<br />

die auch sehr wegweisend <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Berufswahl als Masseur und Heilpraktiker<br />

war. Unvergesslich s<strong>in</strong>d die kostbaren<br />

Erfahrungen mit unseren vier<br />

K<strong>in</strong>dern Angelika, Sab<strong>in</strong>e, Susanne<br />

und Sybille.<br />

Besonderen Dank sagen wir Jesus<br />

Christus, dass wir den Grund des<br />

Glaubens <strong>in</strong> ihren Herzen legen<br />

konnten und sie alle den Bund mit ihm<br />

<strong>in</strong> der Taufe geschlossen haben.<br />

E<strong>in</strong>e besondere lebendige Zeit kam<br />

dann mit unseren Enkelk<strong>in</strong>dern, die<br />

wir nicht missen möchten.<br />

Nicht zu vergessen ist der Segen<br />

Gottes <strong>in</strong> der 50jährigen Praxiszeit.<br />

Dort erlebte ich viele Wunder der<br />

Besserung, durch die e<strong>in</strong>fachen,<br />

Die Goldene Hochzeit von Edmund und Ursel Blum,<br />

die Silberne Hochzeit von Sab<strong>in</strong>e und Pierre Inter<strong>in</strong>g,<br />

der 50. Geburtstag von unserer Angelika,<br />

der 40. Geburtstag von unserer Sybille,<br />

der 70. Geburtstag von mir<br />

und me<strong>in</strong>e 50jährige Praxis als selbstständiger Masseur,<br />

verbunden mit der späteren Naturheilkunde.<br />

physikalischen Behandlungsmethoden,<br />

verbunden mit herrlichen Gebetserfahrungen.<br />

Anschließend gab der Herr mir<br />

Gnade an besondere Ereignisse <strong>in</strong><br />

der Schöpfung und der Erlösung von<br />

uns Menschen zu er<strong>in</strong>nern. Unser<br />

himmlischer Vater hat dafür besondere<br />

Edmund und Ursel Blum<br />

Tage bzw. Handlungen e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

um diese Geschehnisse <strong>in</strong> unserem<br />

Gedächtnis lebendig zu erhalten.<br />

1) Der Tag der Schöpfung<br />

ist der 7. Tag der Woche (Psalm<br />

111,4), der heilige Sabbattag, als<br />

Gedächtnis der Wunderwerke unseres<br />

Herrn. Er soll uns jede Woche an dieses<br />

gewaltige Werk er<strong>in</strong>nern. „Gedenke<br />

des Sabbattages, dass du ihn heiligest<br />

…“ so heißt es im 4. Gebot.<br />

(2. Mose 20,8-11; 1. Mose 2,1.2.)<br />

2) Der Tag der Erlösung<br />

Dieser Augenblick, als unser Erlöser<br />

Jesus Christus am Kreuz von Golgatha<br />

ausrief: „Es ist vollbracht“ und<br />

unser Herr über Satan siegte, ist <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er besonderen Feier festgehalten.<br />

Für diesen gewaltigen, entschiedenen<br />

Sieg, hat unser Herr und Meister<br />

die Feier des heiligen Abendmahles<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Hier ist nicht e<strong>in</strong> bestimmter<br />

Tag zum Gedenken e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

sondern jedes Mal, wenn die Gläubigen<br />

das Brot und den Kelch nehmen,<br />

dürfen sie sich daran er<strong>in</strong>nern. Denn<br />

<strong>in</strong> 1. Kor<strong>in</strong>ther 11,25 heißt es: „solches<br />

tut, so oft ihr tr<strong>in</strong>ket und davon<br />

esset, zu me<strong>in</strong>em Gedächtnis.“<br />

3) Der Tag der Auferstehung<br />

unseres Herrn Jesu<br />

In Matthäus 28,1-6 f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>en<br />

deutlichen Bericht der Auferstehung<br />

Jesu. „Als aber der Sabbat um war<br />

und der erste Tag der Woche anbrach,<br />

kam Maria und die andere Maria das<br />

Grab zu besehen. Und siehe, es<br />

geschah e<strong>in</strong> großes Erdbeben. Denn<br />

der Engel des Herrn kam vom Himmel<br />

herab … aber der Engel antwortete<br />

und sprach zu den Frauen: „Fürchtet<br />

euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus,<br />

den Gekreuzigten suchet. Er ist nicht<br />

hier, er ist auferstanden, wie er gesagt<br />

hat. Kommet her und sehet die Stätte,<br />

da der Herr gelegen hat.“<br />

Der Sabbatwächter


Auch Paulus drückt es deutlich <strong>in</strong><br />

1. Kor<strong>in</strong>ther 15,20 aus: „Nun aber ist<br />

Christus auferstanden von den Toten<br />

…“ In Römer 6,3-4 und <strong>in</strong> Kolosser<br />

2,12-13 unterstreicht der Apostel deutlich<br />

die Bedeutung der Wassertaufe<br />

und vergleicht sie mit dem Sterben<br />

und der Auferstehung Jesu zu e<strong>in</strong>em<br />

neuen Leben. Ke<strong>in</strong> bestimmter Tag<br />

ist dafür festgesetzt, sondern der Tag<br />

de<strong>in</strong>er Taufe ist der Tag de<strong>in</strong>es neuen<br />

Lebens durch Christus.<br />

4) Der Tag des Herrn,<br />

die 2. Ankunft Jesu<br />

Während die vorher genannten Tage<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit liegen, so liegen<br />

zwei Ereignisse noch <strong>in</strong> der nahen<br />

Zukunft. In Joel 1,15 und Hosea 13,6<br />

f<strong>in</strong>den wir den H<strong>in</strong>weis auf den Tag<br />

des Herrn. „O, weh des Tages, denn<br />

der Tag des Herrn ist nahe und kommt<br />

wie e<strong>in</strong> Verderben vom Allmächtigen.“<br />

In Matthäus 24,29-31 weist uns<br />

Jesus selbst auf den Tag mit folgenden<br />

Worten h<strong>in</strong>: „Und alsdann wird<br />

ersche<strong>in</strong>en das Zeichen des Menschensohnes<br />

am Himmel. Und alsdann<br />

werden heulen alle Geschlechter<br />

auf Erden und werden sehen kommen<br />

des Menschen Sohn <strong>in</strong> den Wolken<br />

des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.<br />

Und er wird senden se<strong>in</strong>e<br />

Engel mit hellen Posaunen und sie<br />

werden sammeln se<strong>in</strong>e Auserwählten<br />

von den vier W<strong>in</strong>den, von e<strong>in</strong>em Ende<br />

des Himmels zu dem anderen.“<br />

Auch <strong>in</strong> Offenbarung 1,7 und <strong>in</strong><br />

1. Thessalonicher 4,13-18 f<strong>in</strong>den wir<br />

trostreiche und hoffnungsvolle Zusagen<br />

unseres Herrn zu diesem Thema.<br />

Die ganze Familie<br />

So wie der Apostel Johannes im<br />

Geist bei diesem herrlichen, glorreichen<br />

Tag des Herrn ausharrte, so<br />

sollten auch wir als K<strong>in</strong>der Gottes uns<br />

freuen im Geist, dort oft verweilen und<br />

von ganzem Herzen beten: „Amen, ja<br />

komm, Herr Jesu.“<br />

5) Der Tag der besonderen, ewigen<br />

Anbetung im Reiche Gottes<br />

Die Krönung des heftigen Kampfes<br />

zwischen Christus und Satan<br />

Der Tag der Hochzeit des Lammes<br />

mit se<strong>in</strong>er Brautgeme<strong>in</strong>de<br />

Offenbarung 19,6-7: „Halleluja, denn<br />

der allmächtige Gott hat das Reich<br />

e<strong>in</strong>genommen. Lasset uns freuen und<br />

fröhlich se<strong>in</strong> und ihm die Ehre geben.<br />

Denn die Hochzeit des Lammes ist<br />

gekommen und se<strong>in</strong> Weib (= se<strong>in</strong>e<br />

Geme<strong>in</strong>de) hat sich bereitet.“<br />

Um den Stuhl Gottes und des Lammes<br />

ist e<strong>in</strong>e große Schar, welche niemand<br />

zählen kann, aus allen Heiden und<br />

Völkern und Sprachen versammelt.<br />

Außerdem stehen dort die Erstl<strong>in</strong>ge,<br />

erkauft aus den Menschen, die Schar<br />

der 144000, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em besonderen<br />

Kampf der Endzeit, den herrlichen<br />

Sieg über das Tier, se<strong>in</strong> Bild und das<br />

Malzeichen errungen haben. (Offenbarung<br />

14,1-3) Alle fallen nieder und<br />

beten den heiligen großen Gott und<br />

das Lamm an, das geschlachtet ist und<br />

würdig ist zu nehmen Kraft und Reichtum<br />

und Weisheit und Stärke und Ehre<br />

und Preis und Lob. (Offenbarung 5,12-<br />

14) Welch e<strong>in</strong> Augenblick und Gnade<br />

ist es, dabei zu se<strong>in</strong>.<br />

Der Gottesdienst wurde mit Musikund<br />

Gesangsbeiträgen unserer Enkelk<strong>in</strong>der<br />

und e<strong>in</strong>em Gitarrensolo unseres<br />

Schwiegersohnes zur Ehre des Herrn<br />

bereichert. Am Abschluss des ersten<br />

Teiles erklang dann zum Lobe Gottes<br />

unser Familienlied: „Ja, das ist Freude,<br />

ja, das ist Freude, <strong>in</strong> Jesus Christus<br />

geborgen zu se<strong>in</strong>.“ Me<strong>in</strong>e liebe Frau<br />

und ich durften mit unseren vier K<strong>in</strong>dern<br />

dieses wunderbare Lied vortragen, das<br />

unsere Patienten und die Geme<strong>in</strong>de<br />

besonders bewegte und erfreute.<br />

Nach der Pause überraschte uns<br />

das Bensberger Männerquartett, <strong>in</strong><br />

dem auch Bruder Uwe Haug mitwirkt.<br />

Die Grundzüge unserer wunderbaren<br />

Errettung durch unseren Herrn und<br />

Heiland, Jesus Christus, verbunden mit<br />

den kostbaren Segnungen für unser<br />

irdisches Leben und auch des ewigen<br />

Lebens, wurden uns <strong>in</strong> herrlichen<br />

Melodien und zu Herzen gehenden<br />

Stimmen nahe gebracht. Mit welcher<br />

H<strong>in</strong>gabe und Wärme erschallten die<br />

Lieder zum Lobe Gottes.<br />

Unsere vielen Gäste waren alle von<br />

der Feierlichkeit dieses besonderen<br />

Gottesdienstes sehr bee<strong>in</strong>druckt und<br />

er bleibt uns <strong>in</strong> dankbarer, unvergesslicher<br />

Er<strong>in</strong>nerung.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Bitte habe ich an<br />

unseren himmlischen Vater: „Herr,<br />

lass unsere Mühe und Arbeit <strong>in</strong> all<br />

den Jahren nicht ohne Wirkung se<strong>in</strong>,<br />

sondern schenke die Gnade, dass<br />

auch Patienten gerettet s<strong>in</strong>d und noch<br />

gerettet werden.“<br />

Mit dem Wort aus dem Psalm 9,2.3.<br />

will ich diesen Bericht abschließen:<br />

„Ich danke dem Herrn von ganzem<br />

Herzen und erzähle alle se<strong>in</strong>e Wunder.<br />

Ich freue mich und b<strong>in</strong> fröhlich <strong>in</strong><br />

dir und lobe de<strong>in</strong>en Namen, du Allerhöchster.“<br />

Edmund Blum<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 17


Jugendwochenende <strong>in</strong> Lahr vom 04.-06. März 2011<br />

Am Freitag trafen die ersten Jugendlichen<br />

zu unserem Jugendwochenende<br />

<strong>in</strong> Lahr unter dem Motto „…welches<br />

ist die Geme<strong>in</strong>de des lebendigen<br />

Gottes, e<strong>in</strong> Pfeiler und Grundfeste<br />

der Wahrheit.“ nach 1.Tim. 3, 15. e<strong>in</strong>.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Begrüßung wurde der<br />

Sabbat mit e<strong>in</strong>er Andacht, die von der<br />

Wichtigkeit sowie ewigen Gültigkeit<br />

der zehn Gebote handelte und Liedern<br />

empfangen. Bevor wir mit zwei Kurzreferaten<br />

begannen, gab es noch e<strong>in</strong><br />

leckeres Abendbrot.<br />

Danach konnten wir unter Gottes<br />

Geleit mit den ersten Themen starten.<br />

Wir beschäftigten uns mit dem<br />

Bekenntnis der Sünden und dem 6.<br />

Gebot, <strong>in</strong> dem das Töten verboten<br />

wird. Schnell wurde klar, dass das<br />

Erkennen der Sünde dem Bekenntnis<br />

vorangehen muss und dass dieses<br />

unumgänglich ist, wenn wir das<br />

himmlische Jerusalem erreichen<br />

möchten. Uns wurde bewusst, dass<br />

das Gebot „Du sollst nicht töten.“<br />

(2.Mose 20, 13.) nicht nur gebietet<br />

das physische Töten zu unterlassen,<br />

sondern auch das psychische<br />

Verletzen e<strong>in</strong>er Person untersagt.<br />

Wir können e<strong>in</strong>e Person mit unseren<br />

Worten sehr verletzen, sodass wir<br />

e<strong>in</strong>en Schaden h<strong>in</strong>terlassen, über den<br />

wir uns wahrsche<strong>in</strong>lich nicht e<strong>in</strong>mal<br />

bewusst s<strong>in</strong>d. Zudem blickten wir auch<br />

auf die Ursprünge unserer Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft,<br />

die unter anderem auch<br />

mit diesem Gebot zusammenhängen.<br />

Beispiele von treuen Gottesdienern<br />

wurden uns vorgeführt, die an ihrem<br />

Glauben festhielten auch wenn die<br />

Kriegsverweigerung ihnen das Leben<br />

kostete. Sie klammerten sich an die<br />

Verheißungen Gottes und konnten so<br />

den Sieg erlangen.<br />

Am Sabbat betrachteten wir die Weltgeschichte<br />

anhand von den Lektionen,<br />

die auch von Jugendlichen gehalten<br />

wurden, denen ich hier noch e<strong>in</strong>mal<br />

danken möchte. Die Lektionen verdeutlichten,<br />

dass die Prophetie Gottes sich<br />

Schritt für Schritt erfüllt. Der Erlöser der<br />

Menschheit ermöglicht uns Erlösung<br />

durch se<strong>in</strong> großes Opfer auf Golgatha<br />

zu erlangen. Mögen wir uns den Ernst<br />

unserer Zeit bewusst machen und<br />

uns jeden Tag aufs Neue für Christus<br />

entscheiden.<br />

Die Predigt widmete sich der Wichtigkeit<br />

unserer Grundsätze. Außerdem<br />

betrachteten wir die Merkmale e<strong>in</strong>es<br />

Propheten und stellten fest, dass E.G.<br />

White diese ausnahmslos erfüllt. Nach<br />

dem Mittagessen und e<strong>in</strong>em Spaziergang<br />

folgten fünf Referate, die sich<br />

mit weiteren Grundfesten unseres<br />

Glaubens befassten. Zuallererst<br />

hörten wir drei Vorträge über die dreifache<br />

Engelsbotschaft, die heute die<br />

Botschaft unserer Zeit ist und deshalb<br />

von uns verkündigt werden sollte. Im<br />

Anschluss folgte e<strong>in</strong> Referat über das<br />

Siegel Gottes und schließlich e<strong>in</strong> letztes<br />

über die richtige Beobachtung des<br />

Sabbats. Der Sabbat, der der letzte<br />

Glaubensprüfste<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Endzeit se<strong>in</strong><br />

wird, muss richtig gehalten werden,<br />

damit er allen e<strong>in</strong> Segen se<strong>in</strong> kann<br />

und zur Ermunterung unseres Geistes<br />

dient. Wir sollten den Sabbat mit<br />

Sorgfalt planen, um dann den versprochenen<br />

Sabbatsegen zu empfangen.<br />

Unser Nachmittagsprogramm<br />

wurde durch Lieder und Musikbeiträge<br />

aufgelockert. Zum Sabbatschluss<br />

wurde unsere Aufmerksamkeit auf<br />

Jona gelenkt. Jona hatte wie wir e<strong>in</strong>e<br />

Botschaft Gottes zu verkündigen.<br />

Er sollte N<strong>in</strong>ive vor dem Untergang<br />

warnen. Jona zog es jedoch vor zu<br />

fliehen. Während e<strong>in</strong>es Sturms musste<br />

er erkennen, dass Gott ihn noch nicht<br />

aufgegeben hatte und schließlich war<br />

er doch bereit se<strong>in</strong>en Auftrag zu erfüllen,<br />

der dann zur Rettung der ganzen<br />

Stadt diente. Auch wir haben heute<br />

e<strong>in</strong>en Auftrag, den es zu erfüllen gilt.<br />

Wir sollen die Botschaft von Christus<br />

dem Erlöser und die von se<strong>in</strong>em baldigen<br />

Kommen auf dieser Erde verkündigen,<br />

damit jeder die Möglichkeit zur<br />

Umkehr hat.<br />

Obwohl wir <strong>in</strong> Anbetracht der Zeit<br />

nicht alle Themen, die zu unseren<br />

Grundsätzen gehören, ausführen<br />

konnten, denke ich, dass wir an diesem<br />

Wochenende e<strong>in</strong>e Vielfalt von<br />

Grundsätzen beleuchtet haben, die<br />

allen zeigten, dass Christus bald wiederkommt<br />

und wir deshalb die Zeit<br />

nutzen sollten, um das Werk voranzutreiben.<br />

Nach dem Abendbrot verabschiedeten<br />

sich e<strong>in</strong>ige Gäste. Alle<br />

anderen ließen den Abend bei e<strong>in</strong>em<br />

Eis <strong>in</strong> Freiburg auskl<strong>in</strong>gen.<br />

Am Sonntag versammelten wir uns<br />

zu e<strong>in</strong>em Ausflug <strong>in</strong> den Schwarzwald.<br />

Mit der Schau<strong>in</strong>slandbahn erklommen<br />

wir den Schau<strong>in</strong>sland. Mit der Hoffnung<br />

auf e<strong>in</strong>e schöne Aussicht auf e<strong>in</strong>em<br />

Turm, stiegen wir noch e<strong>in</strong> Stück höher.<br />

Leider war das Land von e<strong>in</strong>em Nebel<br />

umhüllt, sodass die Aussicht nicht sehr<br />

weit reichte. Der Abstieg war geprägt<br />

von e<strong>in</strong>em fröhlichen Beie<strong>in</strong>ander. Am<br />

Ende waren alle erschöpft und freuten<br />

sich auf e<strong>in</strong> warmes Mittagessen. Das<br />

Jugendwochenende endete mit e<strong>in</strong>em<br />

Gebet und e<strong>in</strong>em Abschied, bei dem<br />

wir alle hofften, uns bald wieder zu<br />

sehen. Wir haben uns sehr über die<br />

vielen Besucher gefreut und danken<br />

allen für die Unterstützung.<br />

Anette Ilk<br />

E<strong>in</strong>ige Rückmeldungen der Teilnehmer:<br />

...es war sehr schön <strong>in</strong> Lahr…<br />

... ich b<strong>in</strong> reicher und fröhlicher wieder<br />

nach Hause gegangen…<br />

…die Geschwister haben sich wirklich<br />

Mühe gegeben…<br />

…ich hab so das Gefühl gehabt, dass<br />

alles mit Freude und Liebe gemacht<br />

wurde…<br />

…ich komme gern wieder zu dir…<br />

…gerade den Sonntag fand ich<br />

besonders schön…<br />

…es war etwas ganz Besonderes…<br />

…es war alles sehr harmonisch…<br />

…wir alle waren glücklich…<br />

18<br />

Der Sabbatwächter


Wer kann sich noch er<strong>in</strong>nern<br />

E<strong>in</strong> Tag im Frühl<strong>in</strong>g<br />

brachte mir, Ines Müller,<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten<br />

Brief von Schwester<br />

Judith Breidenbach.<br />

Nach dem Öffnen<br />

hielt ich e<strong>in</strong> altes Foto<br />

<strong>in</strong> den Händen und<br />

wusste nicht gleich,<br />

was es zu bedeuten<br />

hätte. Ich las die<br />

Namen von Geschwistern,<br />

die lange vor me<strong>in</strong>er<br />

Geburt <strong>in</strong> unserer<br />

Geme<strong>in</strong>schaft verantwortlich<br />

waren und<br />

andere, die offenbar<br />

e<strong>in</strong>e Bibelausbildung<br />

absolvierten. Neugierig<br />

geworden, bat ich<br />

Schwester Breidenbach<br />

doch etwas dazu<br />

zu schreiben und uns<br />

wissen zu lassen, was<br />

ihr dieses Bild bedeutet.<br />

Sie war so freundlich,<br />

uns folgende<br />

Zeilen zu senden:<br />

„WERT-PAPIER“<br />

oder „FUNDUS“<br />

Wer unter Euch, die<br />

Ihr dieses Foto seht,<br />

kann sich noch an alle<br />

diese „alten“ verantwortlichen<br />

Brüder er<strong>in</strong>nern und lebt<br />

noch<br />

Euch jüngeren Geschwistern erzähle<br />

ich damit aus der Zeit me<strong>in</strong>er ersten<br />

Liebe zu Jesus, dem ich „begegnete“<br />

als der Zweite Weltkrieg 1945 zu<br />

Ende gegangen war. Auf dem Dachboden<br />

me<strong>in</strong>es Elternhauses fand ich<br />

dort abgelegte „Sabbatwächter“ und<br />

„K<strong>in</strong>derfreunde“. Diese Zeitschriften<br />

las ich mit großem Interesse.<br />

Als me<strong>in</strong>e Mutter schwer krank<br />

wurde, verlangte sie nach e<strong>in</strong>em Prediger,<br />

der die Krankensalbung (laut<br />

Jakobusbrief) vornehmen sollte. Das<br />

zu organisieren war schwierig, da wir<br />

weder die Adresse noch Telefonnummer<br />

e<strong>in</strong>es Predigers hatten. Doch Gott<br />

half uns, auf verschlungenen Pfaden<br />

zum Ziel zu kommen: Wir erreichten<br />

Geschwister Albert Krahe aus Remagen,<br />

die wiederum den Vorsteher der<br />

Deutschen Union Bruder Adamczak<br />

verständigten. Dieser Bruder ist auch<br />

auf dem obigen Foto zu erkennen.<br />

Bruder Adamczak war damals gerade<br />

<strong>in</strong> der Nähe zu e<strong>in</strong>er Beerdigung und<br />

konnte me<strong>in</strong>e Mutter besuchen. Am<br />

Krankenbett me<strong>in</strong>er Mutter begegnete<br />

ich nun e<strong>in</strong>em weiteren Bruder:<br />

Bruder Raphael, der mir die ersten<br />

Bibelstunden und den Taufunterricht<br />

gab. Er, der Bruder, der mich später<br />

taufte und unser damaliger Jugendleiter<br />

Bruder Muskat s<strong>in</strong>d auf dem Foto<br />

abgebildet.<br />

Die Zeit damals war – bis heute –<br />

me<strong>in</strong>e schönste Zeit. Aber auch die<br />

Zeit auf der Missionsschule „Hebron“<br />

<strong>in</strong> Kassel war wunderbar. Bruder Friedrich<br />

Herbolsheimer war auch dabei.<br />

Lieber Friedrich, er<strong>in</strong>nerst Du Dich<br />

noch Unser Bruder A. R<strong>in</strong>gelberg<br />

sagte immer: „Wenn wir Judith Althof<br />

nicht sahen, hörten wir sie aber!“<br />

In Gedanken sitze<br />

ich manchmal noch<br />

bei den geme<strong>in</strong>samen<br />

Hausaufgaben oder <strong>in</strong><br />

froher Runde beim Mittagessen.<br />

Später konnte ich <strong>in</strong><br />

der Zeit der Kolportage,<br />

also der Hauszu-Haus-Mission,<br />

viele<br />

Glaubenserfahrungen<br />

sammeln und hatte<br />

wertvolle Begegnungen<br />

mit Christen aller<br />

Konfessionen. Gleich<br />

zu Beg<strong>in</strong>n dieser<br />

Arbeit durfte ich zwei<br />

Schwestern zu Jesus<br />

führen.<br />

Dies alles wurde <strong>in</strong><br />

mir wach, als ich dieses<br />

Foto aus me<strong>in</strong>er<br />

„Schatztruhe“ voller<br />

alter Er<strong>in</strong>nerungen herausholte<br />

und es dann<br />

mit e<strong>in</strong>em wehen, aber<br />

auch frohen Herzen<br />

Schwester Ines Müller<br />

zusandte.<br />

Ich wünsche mir, dass<br />

alle, die dieses Bild<br />

sehen und noch e<strong>in</strong>e<br />

persönliche Verb<strong>in</strong>dung<br />

zu den abgebildeten<br />

Geschwistern<br />

haben, sich dankbar<br />

er<strong>in</strong>nern können. Besonders aber<br />

wünsche ich mir, dass die Jüngeren<br />

auf das wertvolle, beständige Fundament<br />

ihrer Glaubens-Vorfahren<br />

aufbauen mögen.<br />

Nun b<strong>in</strong> ich schon <strong>86</strong> Jahre alt und<br />

darf auf so vieles zurückblicken, was<br />

mich Gott loben und danken lässt.<br />

Genau das wünsche ich Euch allen:<br />

Seid dankbar für all die Liebe, die Gott<br />

Euch geschenkt hat – und versäumt<br />

nicht, reichlich davon an Eure Mitmenschen<br />

weiterzugeben!<br />

Ich grüße alle, immer noch <strong>in</strong> der<br />

Liebe zu Jesus, mich mit Euch verbunden<br />

fühlend<br />

Eure Schwester Judith Breidenbach,<br />

geb. Althof<br />

Kontakt über Adresse im Impressum,S. 2<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 19


J U G E N D S E IT E N<br />

Werde e<strong>in</strong> Mann<br />

nach Gottes Willen!<br />

Mit diesen Zeilen wollen wir alle männlichen<br />

Leser e<strong>in</strong>laden, e<strong>in</strong> Mann nach<br />

Gottes Willen zu se<strong>in</strong> oder zu werden.<br />

Wunderbare Anregungen dürfen wir<br />

dem Wort Gottes zu diesem Thema<br />

entnehmen. Die etwas älteren Männer<br />

unter unseren Lesern werden selbst<br />

erfahren haben, wie sehr ihnen das<br />

praktische Glaubensleben geholfen<br />

hat, ihren Platz <strong>in</strong> der Ehe, Familie,<br />

Geme<strong>in</strong>de, am Arbeitsplatz und allen<br />

anderen Lebensbereichen segensreich<br />

auszufüllen.<br />

Als E<strong>in</strong>stieg ist es zu empfehlen, sich<br />

den Artikel „Werde e<strong>in</strong>e Frau nach<br />

Gottes Willen“ aus der letzten Sabbatwächter-Ausgabe<br />

noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

zu rufen.<br />

Bevor wir uns dem Wort Gottes<br />

zuwenden, wollen wir e<strong>in</strong>ige Informationen<br />

zusammentragen, die uns letztlich<br />

zeigen: Wir alle, und eben auch<br />

die Männer, haben Gott bitter nötig! Es<br />

herrscht auch <strong>in</strong> unseren modernen<br />

Tagen unendlich viel Not <strong>in</strong> den zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen. Erst<br />

wenn wir Jesus Christus <strong>in</strong> unser Herz<br />

e<strong>in</strong>lassen und Ihm ge-statten, jeden<br />

W<strong>in</strong>kel unseres Lebens auszufüllen,<br />

werden wir Männer und Frauen nach<br />

Gottes Willen se<strong>in</strong>!<br />

Welches alte und neue Bild wird<br />

uns von Männern gezeichnet<br />

Der Stand der Ehemänner vor ca.<br />

100 Jahren im katholischen Südfrankreich<br />

wird uns z. B. so beschrieben:<br />

„Die Frauen hatten e<strong>in</strong> hartes Leben.<br />

Bei der Hochzeit mahnte sie der Priester,<br />

alles zu tun, was der Ehemann verlangt.<br />

Der Mann hatte pr<strong>in</strong>zipiell immer<br />

recht, auch wenn er getrunken hatte.“<br />

(Adel<strong>in</strong>e Favre Ich, Adel<strong>in</strong>e, Hebamme,<br />

S. 45, Limmat Verlag Zürich) Obwohl<br />

es natürlich auch liebevolle, verantwortungsbewusste<br />

Männer gab, g<strong>in</strong>g<br />

das allgeme<strong>in</strong>e Verständnis von der<br />

Männerrolle <strong>in</strong> Richtung „e<strong>in</strong> zu fürchtendes<br />

Etwas“.<br />

Was hat uns <strong>in</strong>zwischen die Moderne<br />

gebracht Lesen wir e<strong>in</strong>ige Statistiken<br />

für die BRD:<br />

Männer s<strong>in</strong>d die Chefs.<br />

„Männer arbeiten durchschnittlich<br />

5 Stunden und 56 M<strong>in</strong>uten am Tag<br />

und damit 20 M<strong>in</strong>uten weniger als<br />

Frauen. Trotzdem verdienen sie mehr.<br />

Ihr Gehalt ist 23 Prozent höher als<br />

das von Frauen <strong>in</strong> gleicher Position.<br />

Vor allem wenn Männer groß s<strong>in</strong>d.<br />

Pro zusätzlichen Zentimeter Körpergröße<br />

verdient e<strong>in</strong> Mann 0,6 Prozent<br />

mehr. In den Führungspositionen der<br />

100 größten deutschen Unternehmen<br />

arbeiteten 2004 neben 685 Männern<br />

nur vier Frauen.“ (Eurostat; Statistisches<br />

Bundesamt; Bundesfamilienm<strong>in</strong>isterium)<br />

Männern geht´s <strong>in</strong> der Familie gut.<br />

„Männer s<strong>in</strong>d Familienmenschen. 62<br />

Prozent der 25- bis 54-jährigen s<strong>in</strong>d<br />

verheiratet. Verheiratete Männer leben<br />

zwei Jahre länger als S<strong>in</strong>gles. Bei<br />

Frauen ist es umgekehrt. Ihre Lebenszeit<br />

verkürzt sich durch e<strong>in</strong>e Heirat<br />

um 18 Monate.“ (Statistisches Bundesamt;<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)<br />

Statistiken über Männer s<strong>in</strong>d<br />

erschreckend.<br />

43 % der Ehemänner haben Selbstbewusstse<strong>in</strong>.<br />

45 % s<strong>in</strong>d sicher, dass<br />

ihr Arbeitsplatz nicht gleichwertig von<br />

e<strong>in</strong>er Frau besetzt werden kann. 53<br />

% schw<strong>in</strong>deln gern. 31 % möchten nie<br />

mehr arbeiten. 24 % fühlen sich ständig<br />

gestresst. 60.000 Männer pro Jahr<br />

verlassen ihre Frauen. 76 % me<strong>in</strong>en,<br />

e<strong>in</strong>e glückliche Ehe macht das Leben<br />

lebenswert. 1 Mio. Väter leben nicht<br />

mit ihren K<strong>in</strong>dern zusammen. 69 %<br />

me<strong>in</strong>en, dass Frauen für Putzarbeiten<br />

besser geeignet s<strong>in</strong>d. Nur 40 % der<br />

Männer haben Lebensfreude.<br />

(aus:http://cherrie.piranho.de)<br />

Bevor jetzt alle männlichen Leser<br />

aufschreien: Natürlich s<strong>in</strong>d Statistiken<br />

mit Vorsicht zu genießen! Bitte zählt<br />

jetzt nicht alle Männer <strong>in</strong> eurem Dorf<br />

oder eurer Straße und überlegt den<br />

Prozentzahlen gemäß wer <strong>in</strong> welche<br />

Kategorie fallen könnte! Vielleicht können<br />

wir uns vorsichtig auf folgenden<br />

Nenner e<strong>in</strong>igen: Viele Männer hätten<br />

es nötig, den Willen Gottes für sich zu<br />

entdecken. Mit Sicherheit würde sich<br />

der Prozentsatz der lebensfreudigen<br />

Männer erhöhen!<br />

E<strong>in</strong> überfrachtetes Männerbild -<br />

Das kann Mann gar nicht<br />

alles schaffen!<br />

Jungen haben es schwer, sich <strong>in</strong> ihrer<br />

Männerrolle zu f<strong>in</strong>den. Es gibt schlichtweg<br />

zu wenige löbliche, männliche<br />

Vorbilder für kle<strong>in</strong>e Jungen. Diese<br />

werden zumeist von Frauen zu Män-<br />

20<br />

Der Sabbatwächter


nern gemacht – die Mutter, die Großmutter,<br />

die K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>, die Lehrer<strong>in</strong>.<br />

Auch <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den werden<br />

die K<strong>in</strong>derstunden zumeist von Frauen<br />

übernommen. Es ist logisch und auch<br />

nicht abzuwerten, dass Frauen Jungen<br />

so zu erziehen versuchen, dass<br />

sie freundliche, rücksichtsvolle, sanfte<br />

Jungen werden – „Softies“, wie es so<br />

schön heißt. Ohne genauer zu h<strong>in</strong>terfragen,<br />

werden e<strong>in</strong>ige typisch männliche<br />

Eigenschaften <strong>in</strong> den Bereich des<br />

Bösen und Auszumerzenden geschoben,<br />

wo sicher manches h<strong>in</strong>gehört<br />

(z. B. Neigung zu Aggressivität und<br />

Gewalt), aber eben nicht alles.<br />

Mehrheitlich Männern zugeschriebene<br />

Attribute, die durchaus im<br />

christlichen S<strong>in</strong>n gefördert und ausgebaut<br />

werden können, s<strong>in</strong>d z. B.: Kraft,<br />

Mut, Risikobereitschaft, aktives Zupacken,<br />

Führungsanspruch, Besonnenheit,<br />

Selbstbeherrschung, technische<br />

und organisatorische Fähigkeiten,<br />

Rationalität und abstraktes Denken.<br />

Die Frauen von heute wünschen sich<br />

den Baby w<strong>in</strong>delnden Müll-eimerträger,<br />

der ihnen abends den Nacken massiert,<br />

<strong>in</strong> Null Komma nix mit der Bügelwäsche<br />

fertig wird, aus der Küche e<strong>in</strong><br />

Gourmet-Restaurant zaubert, liebend<br />

gern shoppen geht, sich jede Schnulze<br />

im K<strong>in</strong>o anse-hen möchte und e<strong>in</strong><br />

psychologisch geschulter Gesprächspartner<br />

ist. Dazu soll er aber auch e<strong>in</strong><br />

echt „harter Kerl“ se<strong>in</strong>, der sich notfalls<br />

für sie prügelt, das Auto selbst repariert,<br />

mit Bohrmasch<strong>in</strong>e und Fliesenschneider<br />

erfolgversprechend hantiert,<br />

im Sport e<strong>in</strong> Ass ist, sich <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

und Gesellschaft profiliert. Überflüssig<br />

zu erwähnen, dass das E<strong>in</strong>kommen<br />

natürlich auch zu stimmen hat.<br />

Es ist also wirklich ke<strong>in</strong> Wunder, dass<br />

die überfrachtete Männerrolle schon<br />

<strong>in</strong> verzweifelten Liedern besungen<br />

werden musste.<br />

Unter der Überschrift „Deutsche<br />

Männer suchen ihre Identität“ lesen wir<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Artikel von N24 im Internet:<br />

„Deutsche Männer steuern auf e<strong>in</strong>en<br />

Konflikt zu. Sie suchen nach ihrer<br />

Rolle <strong>in</strong> der Gesellschaft und fragen<br />

sich dabei: “Familie, Ehe, Arbeit: Was<br />

ist mir nun am wichtigsten”<br />

Auf der Suche nach ihrer eigenen<br />

Männer-Rolle werden sie heute von<br />

modern denkenden Frauen überholt.<br />

Doch e<strong>in</strong>ige Männer blicken e<strong>in</strong>er<br />

bahnbrechenden Entwicklung entgegen.<br />

Die Studie “Männer <strong>in</strong> Bewegung”,<br />

die im Auftrag der Kirchen<br />

erstellt wurde, zeigt: Männern s<strong>in</strong>d<br />

Familie und Ehe immer wichtiger, die<br />

Arbeit verliert an Bedeutung. Aber sie<br />

müssen sich schneller entscheiden, <strong>in</strong><br />

welche Richtung sie gehen wollen.<br />

Heute ist e<strong>in</strong>e Vielzahl der Männer<br />

unentschlossen oder spr<strong>in</strong>gt zwischen<br />

den Rollenbildern h<strong>in</strong> und her. Die<br />

Wissenschaftler Ra<strong>in</strong>er Volz und Paul<br />

Zulehner befragten 1.470 Männer und<br />

970 Frauen. Sie teilten die Männer für<br />

ihre Studie <strong>in</strong> vier Typen e<strong>in</strong>: Mehr als<br />

die Hälfte ist demnach auf der Suche<br />

nach Orientierung oder gar e<strong>in</strong> “Ros<strong>in</strong>enmann”.<br />

Das s<strong>in</strong>d Typen, die je nach<br />

Lage zwischen der modernen und der<br />

alten Rolle h<strong>in</strong> und her spr<strong>in</strong>gen, sagte<br />

Zulehner.“ (http://www.n24.de/news)<br />

Männer s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Frauen! E<strong>in</strong> Mann<br />

wird nicht umh<strong>in</strong> kommen, Prioritäten<br />

zu setzen – wie die Frau auch.<br />

Männer und Gleichberechtigung<br />

„Erst 19 Prozent der Männer bekennen<br />

sich zu e<strong>in</strong>er modernen E<strong>in</strong>stellung.<br />

Sie sehen Frauen ganz selbstverständlich<br />

als gleichberechtigt im<br />

Beruf an und schätzen die Familie<br />

mehr als die Arbeit. Dabei leben schon<br />

32 Prozent der Frauen nach dieser<br />

E<strong>in</strong>stellung.“ (www.n24.de)<br />

Es geht nicht darum, dass alle alles<br />

gleichmachen, sondern dass Männer<br />

und Frauen gleich wertvoll s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong><br />

ihrem Wirkungskreis geachtet werden,<br />

sie Unterstützung vom Gegenüber<br />

erfahren dürfen, jeder se<strong>in</strong>e Individualität<br />

behält und dass die Lebensaufgaben<br />

und –lasten so verteilt werden,<br />

dass jeder se<strong>in</strong>e Lebensfreude<br />

behalten darf.<br />

In der Schöpfungsgeschichte lesen<br />

wir, dass Mann und Frau gleichwertig<br />

nach dem Bilde Gottes geschaffen<br />

wurden (1.Mose 1,27). In e<strong>in</strong>em<br />

vollkommen harmonischen Mite<strong>in</strong>ander,<br />

<strong>in</strong> Liebe und Glück, lebten die<br />

ersten Menschen im Paradies. Es gab<br />

ke<strong>in</strong>e Rangstreitigkeiten, ke<strong>in</strong> Unterdrücken<br />

und unterdrückt Werden,<br />

ke<strong>in</strong>e Lieblosigkeit, ke<strong>in</strong> Streben nach<br />

Selbstverwirklichung – kurzum: ke<strong>in</strong><br />

Geschlechterkampf.<br />

Durch den Sündenfall wurde dieses<br />

vollkommene Glück zerstört. Jetzt<br />

musste Gott auch für die Beziehung<br />

zwischen Mann und Frau besondere<br />

Regeln aufstellen. E<strong>in</strong>er wurde zum<br />

„Herrn“ <strong>in</strong> der Ehe bestimmt: der Mann.<br />

Dieser kurze Vers „... er soll de<strong>in</strong> Herr<br />

se<strong>in</strong>.“ (1.Mose 3,16) wurde <strong>in</strong> den folgenden<br />

Jahrhunderten bis h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

unsere Tage gründlich missverstanden,<br />

nicht im Zusammenhang erfasst<br />

und als Legitimation für liebloses Verhalten<br />

gegenüber Frauen benutzt.<br />

Was bedeutet es, e<strong>in</strong> Mann und<br />

„Herr“ allgeme<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der Ehe<br />

zu se<strong>in</strong><br />

Die Emanzipationsbewegung stößt<br />

sich an dem Begriff „Herr“. Herren<br />

(Männer) seien herrlich und Damen<br />

(Frauen) s<strong>in</strong>d ... .<br />

Dieses Wortspiel kennzeichnet die<br />

tiefe Kluft zwischen den Geschlechtern,<br />

weckt Unzufriedenheit und schürt<br />

die Kampfeslust. Beide, der moderne<br />

Mann wie auch die moderne Frau,<br />

haben sich von der biblischen Absicht<br />

weit entfernt und s<strong>in</strong>d eigene, auf das<br />

Ich bezogene Wege gegangen.<br />

In e<strong>in</strong>er Übersicht möge das landläufige<br />

dem biblischen Verständnis<br />

gegenübergestellt werden:<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung<br />

Aussage der Bibel<br />

Herr = Befehlsgeber ............................ Herr = Verantwortung Tragender (1. Tim. 3,1-4.12.)<br />

Herr = Macht, Zwang, Herrscher ......... Herr = steht unter Gottes Autorität (Ps. 119,1-5)<br />

Herr = Gewalt, Unterdrücker ............... Herr = sanftmütig, demütig (Matth. 11,29)<br />

Herr = Zorn, Streitlust .......................... Herr = ke<strong>in</strong> Zorn + Streit (Spr. 15,18;20,3;22,24.)<br />

Herr = Härte, Lieblosigkeit ................... Herr = Liebe, spiegelt Jesu Liebe wider (1.Joh. 4,16)<br />

Herr = Stolz, Ehre, Ruhm .................... Herr <strong>in</strong> der Ehe = Knecht Gottes, ke<strong>in</strong> Eigennutz (Jos. 24,15; Phil. 2,3-5)<br />

Herr = frei von Gesetzen,<br />

Herr = Aufgaben und Pflichten, hohe Ansprüche an Charakter und Verhalten<br />

ke<strong>in</strong>e Pflichten ......................... rechenschaftspflichtig (Eph. 5,25; 1. Tim. 3,2-4.12.13.; Röm. 14,12)<br />

Herr = Reichtum .................................. Herr = Ehrlichkeit, Fleiß (Spr. 10,4;22,29; Apg. 5,1-11)<br />

Herr = dem andere dienen .................. Herr = Diener, Versorger der Familie (1.Mose 3,17-19)<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 21


Gott hat dem Mann ke<strong>in</strong>e Machtposition<br />

gegeben, als er ihn zum „Herrn“<br />

machte, sondern ihn <strong>in</strong> den Dienst<br />

se<strong>in</strong>er Familie gestellt. Gott hat niemals<br />

beabsichtigt, dass der Mann<br />

se<strong>in</strong>e Frau unterdrückt, vielmehr soll<br />

er sie schützen. In Epheser 5,21-33<br />

wird uns die christliche Familie beschrieben.<br />

Das Verhältnis zwischen<br />

Mann und Frau wird veranschaulicht<br />

am Verhältnis Christus zu se<strong>in</strong>er<br />

Geme<strong>in</strong>de. „Ihr Männer, liebt eure<br />

Frauen, wie auch Christus die Geme<strong>in</strong>de<br />

geliebt hat und hat sich selbst für<br />

sie dah<strong>in</strong>gegeben, um sie zu heiligen.<br />

Er hat sie gere<strong>in</strong>igt durch das Wasserbad<br />

im Wort, damit er sie vor sich<br />

stelle als e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de, die herrlich<br />

sei und ke<strong>in</strong>en Flecken oder Runzel<br />

oder etwas dergleichen habe, sondern<br />

die heilig und untadelig sei. So sollen<br />

auch die Männer ihre Frauen lieben<br />

wie ihren eigenen Leib ...“ (Eph. 5,25-28.)<br />

Christus tat und tut alles für se<strong>in</strong>e<br />

Geme<strong>in</strong>de, er ist an ihrem Wohlergehen<br />

<strong>in</strong>teressiert und sorgt für sie, e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>nige liebevolle Geme<strong>in</strong>schaft mit<br />

se<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de ist se<strong>in</strong> Ziel. Bei<br />

Christus gibt es ke<strong>in</strong> Nachlassen des<br />

Bemühens um die Geme<strong>in</strong>de, ke<strong>in</strong><br />

Aufgeben, ke<strong>in</strong>e Unversöhnlichkeit<br />

oder überdrüssig Werden.<br />

Christus ist das vollkommene<br />

Vorbild für jeden christlichen Mann<br />

und Ehemann.<br />

22<br />

Auf der Suche nach Vorbildern<br />

Viele K<strong>in</strong>derzimmer haben e<strong>in</strong>e<br />

besondere Tapete: Poster von<br />

Sportlern, Schauspielern und Stars<br />

aus der Musikszene. Es gehört zum<br />

guten Ton unter Jugendlichen, von se<strong>in</strong>em<br />

Idol e<strong>in</strong>e Menge zu wissen, sich<br />

möglichst wie das Vorbild zu benehmen<br />

und natürlich zu den entsprechenden<br />

Events zu pilgern. Vorbilder<br />

s<strong>in</strong>d wichtig. Welche Vorbilder bieten<br />

wir unseren Jungen<br />

Christus ist das Vorbild. Von welchen<br />

Männern der Bibel kann auch heute<br />

noch gelernt werden (Auswahl)<br />

„... Noah war e<strong>in</strong> frommer Mann und<br />

ohne Tadel…; er wandelte mit Gott.“<br />

(1.Mose 6,9) „Durch den Glauben<br />

wurde Abraham gehorsam ...“ (Heb.<br />

11,8) „...Daniel lobte den Gott des Himmels.“<br />

(Dan. 2, 19) Josua versprach:<br />

„...Ich aber und me<strong>in</strong> Haus wollen dem<br />

Herrn dienen.“ (Jos. 24,15) „Denn<br />

nachdem David zu se<strong>in</strong>er Zeit dem<br />

Willen Gottes gedient hatte,...“ (Apg.<br />

13,36) ... Se<strong>in</strong> (Jesu) Diener b<strong>in</strong> ich,<br />

Paulus, geworden.“ (Kol. 1,23)<br />

Welche Eigenschaften werden an e<strong>in</strong>em Mann besonders geschätzt<br />

- die Früchte des Heiligen Geistes (Gal. 5,22.23.)<br />

- Tüchtigkeit, Fleiß (2.Chr. 2,6; Sir. 40,29-32; 2.Thess. 3,10-12.)<br />

- Gottesfurcht (Ps. 25,12) und Glaubensgehorsam (Ps. 119,9)<br />

- Treue (Neh. 7,2) und Beständigkeit (Ps. 37,23)<br />

- Vergebungsbereitschaft (Matth.18,21.22.), nicht nachtragend se<strong>in</strong> (1.Kor. 13,5)<br />

- Zuversicht, Hoffnung (1.Kön. 2,2) und Gerechtigkeit (Spr. 31,8.9.)<br />

- K<strong>in</strong>derliebe (Mal. 3,17; Ps. 127,3)<br />

- Opferbereitschaft, E<strong>in</strong>satzfreude für den Dienst des Herrn (Apg. 15,26)<br />

- bewährt, erfüllt vom Heiligen Geist (Apg. 11,24)<br />

- bereit se<strong>in</strong>, Fehler e<strong>in</strong>zusehen und sich oder Situationen zu ändern (Apg. 9,1-19)<br />

- e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es, anständiges Verhältnis zu Frauen (Spr. 2,16;5,3;31,3; Sir. 9,3.)<br />

- E<strong>in</strong> echter Mann sieht nicht verächtlich auf die „nur“ Frauen herab. (Gal. 3,28)<br />

- besonnen, nüchtern, geduldig (Tit. 2,2. 6-8.)<br />

- gute Lebensführung, gute Werke, guter Ruf (1.Chr. 26,6; 1.Pet. 2,11-17)<br />

- Der kluge Mann baut se<strong>in</strong> Haus auf den Felsen Jesus Christus (Matth. 7,24-27)<br />

„E<strong>in</strong>en andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher<br />

ist Jesus Christus.“ (1.Kor. 3,11)<br />

Negative Beispiele:<br />

- Faulheit (Spr. 6,9),<br />

- Zorn, Zank (Spr. 6,16-19;15,18)<br />

- Habgier, Betrug, Gew<strong>in</strong>nsucht (Spr. 15,27; 28,22)<br />

- Gottlosigkeit, Unterdrückung anderer (Spr. 28,3)<br />

Auch <strong>in</strong> der nachbiblischen Geschichte<br />

begegnen uns Männer, die für heutige<br />

Jungen und Männer e<strong>in</strong>e Vorbildfunktion<br />

übernehmen können.<br />

„Wie oft haben Menschen, die ihr<br />

Vertrauen <strong>in</strong> das Wort Gottes setzten,<br />

der Macht e<strong>in</strong>er ganzen Welt widerstanden,<br />

obwohl sie aus sich selbst<br />

heraus äußerst hilflos waren …<br />

Solche Beispiele f<strong>in</strong>det man nicht nur<br />

<strong>in</strong> der Bibel. Jeder Bericht über menschlichen<br />

Fortschritt weist sie <strong>in</strong> großer<br />

Zahl aus. Die Waldenser, die Hugenotten,<br />

Wiklif und Hus, Hieronymus und<br />

Luther, Tyndale und Knox, Z<strong>in</strong>zendorf<br />

und Wesley nebst zahllosen andern<br />

haben für die Macht des Wortes<br />

Gottes gegenüber menschlicher Kraft<br />

und Klugheit, die das Böse verteidigte,<br />

gezeugt. Diese alle bilden das wirkliche<br />

Adelsgeschlecht der Welt, ihren<br />

königlichen Stammbaum. Die Jugend<br />

von heute ist berufen, diese L<strong>in</strong>ie fortzusetzen.“<br />

(Erziehung, S. 233)<br />

Sei e<strong>in</strong> Held!<br />

Da Jungen gern Helden se<strong>in</strong> wollen,<br />

möge hier aufgeschrieben se<strong>in</strong>, was<br />

Männer zu Helden macht:<br />

„Charakterstärke besteht aus<br />

zweierlei: aus Willenskraft und<br />

Selbstbeherrschung.<br />

Wer se<strong>in</strong> Leben auf den sicheren Felsen<br />

= Jesus Christus gründet,<br />

hat das beste Fundament gewählt<br />

– e<strong>in</strong> Fundament mit Ewigkeitswert.<br />

Viele junge Menschen halten unbeherrschte<br />

Leidenschaft irrigerweise für<br />

Charakterstärke; <strong>in</strong> Wirklichkeit verhält<br />

es sich jedoch so, dass der von se<strong>in</strong>en<br />

Leidenschaften beherrschte Mensch<br />

e<strong>in</strong>en haltlosen Charakter besitzt. Echte<br />

Größe und Würde des Menschen<br />

werden an der Stärke der Gefühle<br />

gemessen, die er bezw<strong>in</strong>gt, und nicht<br />

an der Stärke der Gefühle, die ihn<br />

überwältigen. Nur der Mann ist der<br />

charakterstärkste, der, bis zur Weißglut<br />

gereizt, dennoch se<strong>in</strong>e Erregung<br />

zurückhält und se<strong>in</strong>en Fe<strong>in</strong>den vergibt.<br />

Solche Männer s<strong>in</strong>d wahre Helden.“<br />

(Zeugnisse B. 4, S. 713<br />

Lesen wir die letzten Worte König<br />

Davids für se<strong>in</strong>en Sohn Salomo:<br />

„... So sei getrost und sei e<strong>in</strong> Mann<br />

und diene dem Herrn, de<strong>in</strong>em Gott,<br />

dass du wandelst <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Wegen<br />

und hältst se<strong>in</strong>e Satzungen, Gebote,<br />

Rechte und Ordnungen, wie<br />

geschrieben steht im Gesetz des<br />

Mose, damit dir alles gel<strong>in</strong>ge, was<br />

du tust und woh<strong>in</strong> du dich wendest.“<br />

(1.Kön. 2,2.3.)<br />

Wir wünschen allen Männern die<br />

Erkenntnis, dass Gott sie wunderbar<br />

gemacht hat (nach Ps. 139,14) und sie<br />

nach se<strong>in</strong>em Willen segensreich leben<br />

dürfen (nach 1. Mose 12,2)!<br />

Jens und Ines Müller<br />

Der Sabbatwächter


Nachrufe<br />

„Ich b<strong>in</strong> die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe“ Joh. 11,25.<br />

Am 1. März 2011 nahmen wir Abschied von unserer lieben Glaubensschwester<br />

Juliane Baumann<br />

Im Alter von 92 Jahren verstarb Schwester Baumann <strong>in</strong> Mannheim wo sie von ihrer Tochter gepflegt wurde. Mit<br />

3 K<strong>in</strong>dern wurde sie gesegnet, davon s<strong>in</strong>d zwei verstorben. Während der Kriegszeit wurde sie e<strong>in</strong>ige Jahre zu<br />

Zwangsarbeit verpflichtet.<br />

1948 wurde sie getauft. Als Buchevangelist<strong>in</strong> arbeitete sie 20 Jahre selbständig von Haus zu Haus, und half mit<br />

das Evangelium zu verbreiten. Ihr Glaubensleben war e<strong>in</strong> überzeugtes und vorbildliches.<br />

Bruder Gessner betonte am Grab die Hoffnung auf Auferstehung und des Wiedersehens. In dieser Hoffnung<br />

hat sie auch gelebt. Mit dem Lied „An dem schönen goldnen Strand...“, von e<strong>in</strong>er Sänger-Gruppe vorgetragen,<br />

nahmen wir von ihr Abschied.<br />

Geme<strong>in</strong>de Mannheim<br />

Als Gott sah, dass der Weg zu lang, der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde, legte er se<strong>in</strong>en Arm<br />

um sie und sprach: “Komm heim”<br />

Am 16. Juni 2010 wurde unsere liebe Glaubensschwester<br />

Frieda Kunze<br />

im Alter von 76 Jahren nach langer schwerer Krankheit von unserem Herrn zur Ruhe gelegt.<br />

Sie liebte ihren Heiland und Erlöser von ganzem Herzen und schloss am 2. Juli 1961 den Bund <strong>in</strong> der Taufe mit<br />

ihm. 1963 folgte ihr lieber Ehemann auf diesem Glaubensweg nach.<br />

Immer suchte sie nach Möglichkeiten, von ihrem Glauben zu zeugen und die Wahrheit anderen Menschen zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Selbst auf ihrem langen Krankenlager hatte sie immer e<strong>in</strong> offenes Herz und Ohr für die Sorgen Anderer<br />

und spendete ihnen Trost und Ermutigung. Sie handelte immer nach der Aufforderung aus 1. Petrus 4,10 “Dienet<br />

e<strong>in</strong>ander, e<strong>in</strong> jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat ...”.<br />

Trotz ihrer schweren Krankheit versuchte sie, so lange wie möglich den Gottesdienst zu besuchen und am<br />

Geme<strong>in</strong>deleben teilzunehmen. Viele Jahre bekleidete sie das Amt des Geme<strong>in</strong>deschreibers.<br />

Ihr Ehemann und ihre Tochter mit Familie pflegten sie bis zu ihrem Tod aufopfernd und liebevoll. Sie nahmen <strong>in</strong><br />

der Hoffnung auf e<strong>in</strong> Wiedersehen beim Herrn <strong>in</strong> der Herrlichkeit Abschied vone<strong>in</strong>ander.<br />

E<strong>in</strong>e große Trauergeme<strong>in</strong>de gab ihr das letzte Geleit. Bruder Adrian D<strong>in</strong>ut sprach <strong>in</strong> der Trauerrede über das<br />

Thema “Alles hat se<strong>in</strong>e Zeit”. Se<strong>in</strong>e Rede hat bei den Trauergästen e<strong>in</strong>en tiefen E<strong>in</strong>druck h<strong>in</strong>terlassen. So konnte<br />

auch hier noch der Same des Evangeliums gestreut werden. Wir begleiteten unsere verstorbene Glaubensschwester<br />

im Glauben an die Auferstehung und an die Wiederkunft unseres Heilandes zu ihrer letzten Ruhestätte.<br />

Wiedersehen ist unsere Hoffnung.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de Niethen<br />

Am 03. Januar 2011 wurde unsere liebe Glaubensschwester<br />

Hildegard Kal<strong>in</strong>ka<br />

im 91. Lebensjahr vom Herrn zur Ruhe gelegt.<br />

Bruder Krause sprach am Grab zu den Angehörigen von der Hoffnung der Gläubigen. Wenn Gott zu den ersten<br />

Menschen sagte: „ Du bist von der Erde genommen und sollst wieder zu Erde werden“, so erkennen wir auf dem<br />

Friedhof, dass Gottes Wort stimmt. Es gibt ke<strong>in</strong>e Wissenschaft, die diese Wahrheit widerlegt. So können wir auch<br />

den anderen Verheißungen, die Gott uns Menschen gab, vertrauen.<br />

Durch Geschwister Pietschmann wurde Schwester Kal<strong>in</strong>ka nach dem Krieg mit der Botschaft und dem Glauben<br />

an Jesus bekannt gemacht. Im September 1947 schloss sie den Bund mit ihrem Heiland <strong>in</strong> der Taufe. Leider<br />

musste sie den Glaubensweg <strong>in</strong> ihrer Familie alle<strong>in</strong> gehen. Doch durch den Glauben an ihren Erlöser konnte sie<br />

alle Schwierigkeiten ertragen. Sie nahm die Verheißung aus Jesaja 46, 4 „Ja, ich will euch tragen bis <strong>in</strong>s hohe<br />

Alter und bis ihr grau werdet. Ich will es tun, ich will heben und tragen und erretten.“ für sich <strong>in</strong> Anspruch.<br />

Im Glauben an die Wiederkunft unseres Heilandes und an die Auferstehung der Gerechten nahmen wir Abschied.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de Niethen<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 3 23


Kurzer Missionsbericht aus Österreich<br />

„Nicht durch Macht und nicht durch<br />

Kraft, sondern durch me<strong>in</strong>en Geist!<br />

spricht der HERR der Heerscharen.“<br />

Sacharja 4,6<br />

E<strong>in</strong>en freudigen und segensreichen<br />

Sabbat erlebte die Geme<strong>in</strong>de Wien<br />

und ihre Besucher am 22. Januar<br />

2011. Drei Glaubensgeschwister<br />

wurden getauft und <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de<br />

aufgenommen: Br. Czepan Krol<br />

und das Ehepaar Vicky und Johann<br />

Logascu.<br />

Erfüllt von der Freude am Dienen<br />

hat unser Missionsteam von Februar<br />

bis März 2011 50.000 Missionsblätter<br />

<strong>in</strong> Wien, Graz, L<strong>in</strong>z und Klagenfurt<br />

verteilt. Es wurden auch <strong>in</strong> Graz<br />

und Klagenfurt Infostände <strong>in</strong> den<br />

Fußgängerzonen aufgestellt. Im März<br />

wurde e<strong>in</strong>e Vortragsreihe <strong>in</strong> Graz<br />

über Gesundheit und Ernährung<br />

abgehalten. Hier haben wir uns<br />

besonders über die Mitarbeit von<br />

Fam. Mikus gefreut, die von Berl<strong>in</strong><br />

nach Österreich neu zugezogen ist.<br />

In der Geme<strong>in</strong>de Graz freuten sich<br />

die Geschwister am 2.4.2011 über<br />

die Aufnahme von Christ<strong>in</strong>e und<br />

Hans Rumpl. Wir s<strong>in</strong>d dem Herrn<br />

besonders dankbar dafür, dass er<br />

se<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de missionsfreudige<br />

Glaubensgeschwister geschenkt hat.<br />

Aus Österreich grüßt Euch herzlich<br />

Gustavo Castellanos<br />

Missionsteam <strong>in</strong> Graz, Februar 2011 Gruppenfoto Taufe Wien, Januar 2011<br />

Krumpendorf am Wörthersee, Österreich vom 31.7.-7.8.2011<br />

Anmeldung bis zum 17.7. bei Arthur Becker, He<strong>in</strong>rich-Helb<strong>in</strong>g-Str. 37, 22177 Hamburg<br />

Telefon:0049(0) 40/18085763 Handy: 0049(0)176/24446288<br />

e-Mail: arthurbecker@reform-adventisten.net / dr_arthur@web.de oder bei<br />

Cornelia Mößlacher, e-Mail: conny.moesslacher@gmx.at<br />

Wo: Haus Wörthersee, Krumpendorf am Wörthersee, Kärnten, Ös<br />

Herzliche E<strong>in</strong>ladung zur Jugendrüstzeit<br />

Wann: 31. Juli bis 7. August 2011<br />

<strong>in</strong> Thal bei Eisenach vom 24.-31. Juli 2011<br />

Anmeldungen bis 17. Juli bei Cornelia Mößlacher oder Arthur B<br />

Unser Motto: „Gut, dass wir e<strong>in</strong>ander haben!“<br />

Detailliertes Programm folgt!<br />

Anmeldeschluss: 29. April 2011<br />

Zielgruppe: ab 12 Jahre<br />

Anmeldung: Ines Müller<br />

Wartburg<br />

(Jüngere <strong>in</strong> Begleitung)<br />

Schulstraße 30, 06618 Naumburg<br />

Wo: Haus Wörthersee, Kosten: Krumpendorf 150 Euro am pro Wörthersee, Person Kärnten, Österreich tel.: 03445 -792922 Fax: 03445 - 792923<br />

vegetarische Vollverpflegung<br />

Email: <strong>in</strong>es.mueller@reform-adventisten.net<br />

Wann: 31. Juli bis 7. August 2011<br />

24<br />

Der Sabbatwächter

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