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heuler nr. 50 - niquan.com

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<strong>heuler</strong><br />

das<br />

studentenmagazin<br />

Juli 2003<br />

No. <strong>50</strong><br />

Der Gold-<strong>heuler</strong><br />

No. <strong>50</strong> - die Jubiläumsausgabe<br />

Seit 1995 gibt es den <strong>heuler</strong> - dies sind die Cover der bisherigen Ausgaben<br />

Juli 2003


Aktuell<br />

Jubiläumsausgabe: <strong>heuler</strong> No. <strong>50</strong><br />

Grußwort des Asta-Chefs<br />

Herzlich Willkommen! Gerade haltet<br />

Ihr die geschichtsträchtige Ausgabe<br />

Nr. <strong>50</strong> in den Händen, Glückwunsch!<br />

Vielfach bekannt im studentischen<br />

Leben, kommt der kleine <strong>heuler</strong> nun<br />

in den Stimmbruch, aus dem kleinen<br />

Balg ist ein erfahrener Schreiberling<br />

geworden. Durch sein prägendes<br />

Interesse für das Mysterium<br />

„Homo studentus“ entwickelte er im<br />

Laufe der Jahre ein vorzeigbares<br />

Spektrum an Perspektiven journalistischer<br />

Betrachtung.<br />

Das studentische Dasein stand und<br />

steht nach wie vor im Zentrum seiner<br />

Aufmerksamkeit. Durch Informationen<br />

über aktuelle Ergebnisse<br />

von Versuchsfeldern 12 wie Kultur,<br />

Politik und Stadt versucht er das interne<br />

Gespräch der Studierendenpopulation<br />

zu befruchten. Verhängnisvolle<br />

Vorgänge, die das Bestehen<br />

der Art bedrohen könnten, werden<br />

durch ihn genauso zum Thema gemacht,<br />

wie sichere Plätze geistigen<br />

Verweilens.<br />

Von Besorgnis getrieben „heult“ er<br />

so manches Mal in den Monat hinein,<br />

um die alte „Alma Mater“ aus<br />

ihrem Schlaf zu erwecken und seine<br />

versprengten Studenten zur Geschlossenheit<br />

zu rufen. Für seinen<br />

wohlwollenden Blick sei ihm an dieser<br />

Stelle gedankt!<br />

Maik Walm<br />

Kurse am Sprachenzentrum bald nicht mehr kostenlos<br />

Schwedisch lernen gegen Gebühr<br />

2<br />

Kurse am Sprachenzentrum der<br />

Universität könnten schon bald nur<br />

gegen Gebühr stattfinden. Weil die<br />

Uni nicht mehr so viel Geld wie<br />

bisher bereitstellen will wie bisher,<br />

denkt man in der Ulmenstraße jetzt<br />

darüber nach, notgedrungen die Studierenden<br />

zur Kasse zu bitten. „Das<br />

Sprachenzentrum ist in seiner Zukunft<br />

gefährdet“, sagte dessen Leiterin<br />

Barbara Amling bei der jüngsten<br />

Stura-Sitzung. Sie war als Gast<br />

zum Studentenparlament gekommen,<br />

um über die Lage des<br />

Sprachenzentrums zu informieren.<br />

Die Studentenparlamentarier mochten<br />

ihren Ohren nicht trauen. „Wir<br />

müssen bis 2006 gut 21 Prozent unseres<br />

Haushalts einsparen“, sagte<br />

Amling. „Das entspricht 100 Stunden<br />

Unterricht in der Woche.“ Von<br />

zwölf Stellen werden fünf nicht<br />

wieder neu besetzt. Viele Kollegen<br />

hätten schon jetzt das Gefühl,<br />

Sprachbetreuung im angemessenen<br />

Umfang sei schon lange nicht mehr<br />

möglich.<br />

20 Prozent aller Kurse im Sprachenzentrum<br />

finden als obligatorische<br />

Veranstaltungen im Rahmen einiger<br />

Studiengänge statt. Hier lasse sich<br />

nichts kürzen, sagt Barbara Amling.<br />

Auf jeden, der sich nach Vorlesungsende<br />

freiwillig in anderen Sprachen<br />

weiterbilden möchte, kommen<br />

wohl bald Extra-Kosten zu.<br />

„Denkbar wären fünf Euro pro<br />

Semesterwochenstunde“, sagte<br />

Amling und betonte gleichzeitig, dass<br />

sie am liebsten alle Kurse weiterhin<br />

kostenlos anbieten würde. Aber, nun<br />

ja, der Sparzwang, nicht wahr So<br />

einfach ist das mit der Pauschale aber<br />

auch wieder nicht. Dies lässt nämlich<br />

das Landeshochschulgesetz nicht<br />

zu. Eben jenes LHG verpflichtet die<br />

Uni auch dazu, überhaupt ein<br />

Sprachenzentrum zu betreiben.<br />

„Es wäre aber möglich, für Kurse<br />

bestimmter Niveau-Stufen eine Gebühr<br />

zu verlangen. Andere, zum<br />

Beispiel Grundkurse, wären dann<br />

weiterhin kostenfrei“, sagte Amling.<br />

Bei acht Semesterwochenstunden<br />

und fünf Euro pro SWS wäre für<br />

einen Sprachkurs dann ein Betrag<br />

von 40 Euro fällig. Ob und wie dieses<br />

Modell in die Tat umgesetzt wird,<br />

steht noch nicht fest. Davon wären<br />

auch die ausländischen Studierenden<br />

betroffen. In diesem Semester konnten<br />

schon 60 bis 70 Gaststudenten<br />

nicht betreut werden. Einige Studenten<br />

aus der Philosophischen Fakultät<br />

haben die Aufgaben übernommen,<br />

die Gäste von Auswärts in<br />

Deutsch zu unterrichten. Eine Notlösung.<br />

Künftig dürften auch die<br />

Gaststudenten höchstens vier Stunden<br />

pro Woche kostenlos am<br />

Sprachenzentrum lernen können.<br />

Der Rest würde dann gebührenpflichtig.<br />

Gute Sprachausbildung habe ihren<br />

Preis, erläuterte Frau Amling. „Externe<br />

Anbieter sind zwar billiger, aber<br />

nicht geeignet, Sprachunterricht für<br />

Studenten zu bieten. Bei denen feht<br />

die Erfahrung für hochschulspezifische<br />

Fragestellungen.“<br />

So sieht das Sprachenzentrum einer<br />

zweifelhaften Zukunft entgegen. Allem<br />

Anschein nach wird das Sprachen-Lernen<br />

in Rostock für Studenten<br />

bald zu einem Luxusgut.<br />

Christian Kohlhof<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Start<br />

Editorial<br />

Dies ist der Gold-<strong>heuler</strong>,<br />

er ist die Ausgabe Nummer<br />

<strong>50</strong> Deines Studentenmagazins<br />

<strong>heuler</strong>. Seit<br />

1995 informiert Dich<br />

die Redaktion über alles<br />

Wichtige an der Universität<br />

Rostock. Ein Blick<br />

ins Archiv ist ein Einblick<br />

in die wechselvolle Geschichte<br />

dieses Blattes. Es<br />

fing auf grauem Papier in<br />

Schwarz-Weiß-Druck an. Der<br />

<strong>heuler</strong> hat in acht Jahren etwa vier<br />

Mal sein Aussehen komplett geändert.<br />

Die Zahl der Autoren ist<br />

unüberschaubar. Und erst der Inhalt:<br />

Lange Traktate für und gegen<br />

irgendwas, ellenlange Protokolle,<br />

Kurzgeschichten, Chaosseiten,<br />

Kommentare haben dieses<br />

Heft geschmückt. Zur Feier des<br />

Tages stellen wir die heutige Redaktion<br />

in einem Fotoroman vor.<br />

Inhalt<br />

Seite 04<br />

Seite 05<br />

Seite 06<br />

Seite 07<br />

Seite 08<br />

Seite 10<br />

Seite 12<br />

Seite 15<br />

Seite 16<br />

Seite 17<br />

Seite 20<br />

Seite 22<br />

Seite 24<br />

Seite 26<br />

Seite 31<br />

Seite 32<br />

Seite 34<br />

Seite 36<br />

Seite 38<br />

Außerdem steht jetzt unter<br />

vielen Artikeln, wie Ihr<br />

die Autoren direkt per<br />

Mail erreichen könnt.<br />

Außerdem drucken wir<br />

drei Seiten aus den ersten<br />

beiden Ausgaben<br />

nach.<br />

Trotz aller Jubiläums-<br />

Euphorie haben wir die<br />

Aktualität nicht vergessen.<br />

Die Auswirkungen des Sparzwangs<br />

im Land werden immer<br />

schrecklicher. Auch das ist wieder ein<br />

Schwerpunkt in diesem Heft.<br />

Ebenso die Zukunft von Stura und<br />

Asta (übrigens der Dauerbrenner<br />

schlechthin im <strong>heuler</strong>). Gerade hat es<br />

dort wieder mächtig gekracht. Ihr<br />

solltet anfangen, Euch dafür zu interessieren.<br />

Vielen Dank, dass Ihr den <strong>heuler</strong> lest!<br />

Habt schöne Semesterferien, Gruß<br />

Christian Kohlhof<br />

Nur jeder Zehnte hat gewählt<br />

Halbzeitbilanz: Was Stura und Asta erreicht haben<br />

Debatte um den Referenten für Hochschulpolitik<br />

Grundordnung: Diktatur an der Universität<br />

Studentenwerk in Finanznot - steigt der Semesterbeitrag<br />

Die neue Finanzordnung - Haushalt im Griff<br />

Debatte: Zukunft der studentischen Selbstverwaltung<br />

Jagd auf Bafög-Betrüger<br />

Studentenjobs - Eine Frage der Organisation<br />

Fernstudium, nicht nur in Hagen, auch in Rostock<br />

Weniger Geld für Exkursionen<br />

Ein Tag im Leben des IGA-Maskottchens<br />

Termine im Juli<br />

Reisereportage: Mit dem Zug durch Europa<br />

Fragen Sie Frau Margot<br />

Christopher-Street-Day in Rostock<br />

Blumfeld in Rostock<br />

Extra: Die <strong>heuler</strong>-Fotostory<br />

Extra: Der <strong>heuler</strong>-Rückblick<br />

Impressum<br />

<strong>heuler</strong> – das Studentenmagazin<br />

No. <strong>50</strong> / Juli 2003<br />

Herausgeber:<br />

Stura Uni Rostock<br />

August-Bebel-Straße 28<br />

18055 Rostock<br />

Verantwortlich (i.S.d.P.):<br />

Christian Kohlhof<br />

Chef vom Dienst:<br />

Carsten Schmidt<br />

Redaktion: Christian Baxmann,<br />

Katja Cramer, Sabine Gaulke, Anne<br />

Hafenstein, Martin Rosenplänter,<br />

Stefan Knüppel, Franziska Toscher,<br />

Stephan Krey<br />

Foto-Redaktion: Christian Kohlhof<br />

Layout: Christian Kohlhof<br />

Anzeigen: Christian Kohlhof<br />

Es gilt die Anzeigen-Preisliste<br />

Nummer 2/2003<br />

Anschrift für alle:<br />

<strong>heuler</strong> – das Studentenmagazin<br />

August-Bebel-Straße 28<br />

18055 Rostock<br />

Druck: Heincke Druck&Layout<br />

Am Hechtgraben 10<br />

18147 Rostock<br />

Mit Namen gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder. Die Namen<br />

aller Autoren sind der Redaktion<br />

bekannt.<br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

Telefon: 0381/4 98 56 00<br />

Fax: 0381/4 98 56 03<br />

Mail: redaktion@<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

Für unverlangt eingereichte Manuskripte<br />

jeglicher Art kann keinerlei<br />

Haftung übernommen werden.<br />

3<br />

Juli 2003


Aktuell<br />

Eine beschämend niedrige Wahlbeteiligung ist die wohl eindeutigste Aussage des<br />

Wahlergebnisses der Wahlen zum Senat, zum Konzil und zum Studentinne<strong>nr</strong>at. Der<br />

<strong>heuler</strong> verrät Dir, wer Deinen Fachbereich im Stura und Deine Interessen in den<br />

anderen Uni-Gremien vertreten soll. Unsere Angaben beruhen auf dem vorläufigen<br />

amtlichen Endergebnis, das die Wahlleiter veröffentlicht haben.<br />

Nur jeder Zehnte 12<br />

hat gewählt<br />

4<br />

Alle Stura-Kandidaten wurden ins<br />

Studierendenparlament gewählt. Weil<br />

es in keinem Fachbereich mehr Kandidaten<br />

als Sitze gab, ist vielmehr<br />

spannend, welcher Kandidat wieviele<br />

Stimmen erhielt. Jeder Fachbereich<br />

schickt eine bestimmte Zahl von<br />

Mitgliedern in den Stura, je nachdem,<br />

wie viele Studenten in jedem Bereich<br />

eingeschrieben sind.<br />

Im Wahlbereich Agrarökologie wurden<br />

die Kandidaten Wolfgang<br />

Grieger (33 Stimmen) und Jens Wiebensohn<br />

(35 Stimmen) gewählt. Die<br />

Wahlbeteiligung lag bei 14,37 Prozent.<br />

Das heißt, 68 Stimmzettel wurden<br />

abgegeben. Die drei Kandidaten<br />

des Wahlbereichs Biologie haben<br />

den Einzug ebenfalls sicher geschafft.<br />

Andreas Neu (75), Stefanie<br />

Schnell (76) und Thomas Wolff (78<br />

Stimmen) teilen sich die Stimmen bei<br />

einer Wahlbeteiligung von 12,6 Prozent.<br />

Im Wahlbereich Elektrotechnik interessierten<br />

sich 12,3 Prozent der<br />

Wähler für die Gremienwahl. Ralph<br />

Hänsel bekam 34 Stimmen, Martin<br />

Kusserow 32. Die Wahlbeteiligung<br />

lag bei 12,3 Prozent. Hier zeichnet<br />

sich ab, dass in den vergleichsweise<br />

kleinen Wahlbereichen die Beteiligung<br />

in der Regel höher ist. Ausnahme:<br />

Im Wahlbereich Informatik lag<br />

die Wahlbeteiligung am niedrigsten.<br />

Gerade mal sieben Prozent haben<br />

dort gewählt. Der einzige Kandidat,<br />

Martin Grabe, erhielt alle Stimmen:<br />

nämlich 36.<br />

Auch die Juristen beteiligten sich nur<br />

spärlich an der Stura-Wahl: Carola<br />

Wachholz bekam 79 Stimmen, auf<br />

Gregor Waschau entfielen 71, für<br />

Sebastian Wierzbicki votierten 70<br />

Jura-Studenten. Die Beteiligung an<br />

der Stura-Wahl lag bei 9,27 Prozent.<br />

Im Bereich Landeskultur und Umweltschutz<br />

erhielten Stefan Rettig und<br />

Judith Zehmisch jeweils 44 Stimmen.<br />

In diesem Bereich nutzten nahezu<br />

sensationelle 13,81 Prozent ihr<br />

Stimmrecht. Was das angeht, sind<br />

noch weitere Steigerungen bei dieser<br />

Wahl zu verzeichnen.<br />

Die zweitschwächste Wahlbeteiligung<br />

registrierten die Wahlhelfer in der<br />

Philosophischen Fakultät. Sie lag bei<br />

mageren 7,24 Prozent. Gewählt<br />

wurden: Christian Beyer (155),<br />

Mirko John (139), René König (152),<br />

Stefan Neupert (135), Friederike<br />

Schäfer (154), Maren Schweitzer<br />

(156), Maik Walm (165) und<br />

Matthias Widner (131).<br />

10,36 Prozent der Wahlberechtigten<br />

der Medizinischen Fakultät schicken<br />

sechs Stura-Mitglieder in das Gremium:<br />

Regina Baukholt (95),<br />

Christoph Friederich (96), Tina<br />

Langner (91), Gundula Löwe (96),<br />

Moritz Mielke (103) und Friedemann<br />

Schorer.<br />

Die höchste Wahlbeteiligung verzeichnete<br />

der Wahlbereich Physik. 27<br />

Wähler sorgten für eine Beteiligung<br />

von 16,88 Prozent. Der einzige Kandidat,<br />

Patrice Oelßner, erhielt alle<br />

Stimmen.<br />

An der Theologischen Fakultät erhielt<br />

Anita Eimecke 100 Prozent der<br />

Stimmen, und zwar 19. Die<br />

Wahlbeiteiligung betrug hier 16,13<br />

Prozent.<br />

Die größte Fraktion, soweit man im<br />

Falle des Stura davon sprechen kann,<br />

bilden während der Legislaturperiode<br />

2003/2004 die Studierenden der<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />

Fakultät.<br />

Allerdings lag die Wahlbeteiligung nur<br />

bei 8,55 Prozent. Und das sind die<br />

Mitglieder aus der WiSo-Fakultät:<br />

Stefanie Baor (135), Martin Brochier<br />

(123), Eike Döring (126), Dirk<br />

Erxleben (120), Sandro Geister<br />

(134), Sabrina Hanella (138), Thomas<br />

Kroboth (114), Maik Krüger (145),<br />

Michael Lüdtke (127), Jan Bela<br />

Nordlohne (131), Marko Spill (126)<br />

und Anne Treichel (147).<br />

Im Konzil ist Platz für 14 Studenten.<br />

Dort werden unter anderem die<br />

Mitglieder der Hochschulleitung gewählt.<br />

Dies sind der Rektor, drei Prorektoren<br />

aus dem Kreis der Professoren<br />

und ein studentischer Prorektor.<br />

Das Konzil kann die Hochschulleitung<br />

mit einer Zweidrittelmehrheit<br />

aus dem Amt kippen, wenn auch der<br />

Senat so abstimmt. Es nimmt außerdem<br />

beratend Stellung zur<br />

Hochschulentwicklungsplanung der<br />

Hochschule und darf zudem zum<br />

Wirtschaftsplan Stellung nehmen. Es<br />

ist in seiner Machtfülle also beschränkt.<br />

Im Rostocker Konzil sitzen<br />

66 Mitglieder.<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Aktuell<br />

Dafür sind Kandidaten auf sieben<br />

Listen ins Rennen gegangen. Da es<br />

mehr Bewerber als Plätze gab, hatten<br />

die Wähler hier wirklich die Wahl.<br />

Gewählt wurden Kathrin Rohloff<br />

(296) aus dem Fachbereich Informatik<br />

und die beiden Juristinnen Ulrike<br />

Lehmann (287) und Jana Rohloff<br />

(280). Sie gehören zur Liste „Rotkehlchen<br />

‘03“. Die Liste „Konzil<br />

2004“ errang ebenfalls drei Sitze für<br />

Claudia Pastow (275) aus der Wirtschafts-<br />

uns Sozialwissenschaftlichen<br />

Fakultät, den Mathematiker Christian<br />

Reinke (259) und den Chemiker<br />

Heiko Schuster (247). Drei Listen<br />

schicken jeweils einen Vertreter ins<br />

Konzil: Jeannine Lutz (396) aus der<br />

Agrarökologie vertritt die Liste, die<br />

auch ihren Namen trägt. Physikstudent<br />

Stefan Schäfer (294) gehört<br />

zur Liste „Wir wollen da rein“ und<br />

Anne Hafenstein (288) zur Liste<br />

„Mehr Beteiligung“.<br />

Die größte Liste ist die „StuRa“-Liste.<br />

Sie bekam fünf Sitze für Claudia<br />

Fichelmann (375) von der juristischen<br />

Fakultät, Thomas Wolff (343) vom<br />

Fachbereich Biowissenschaften,<br />

Christoph Friederich (313) von der<br />

Medizinischen Fakultät, Maren<br />

Schweitzer (299) vom Institut für<br />

Romanistik und Andreas Neumann<br />

(293) aus dem Fachbereich Biowissenschaften.<br />

Im Senat haben die Studierenden vier<br />

Sitze. Für die Stura-Liste kamen<br />

Claudia Fichelmann (326) und<br />

Thomas Wolff (272) in den Senat.<br />

Für die Liste „Senat 2004“ war<br />

Claudia Pastow (189) erfolgreich.<br />

Für „Rotkehlchen ‘03“ holte Robert<br />

Patejdl (194) von der Medizinischen<br />

Fakultät die meisten Stimmen. Der<br />

Senat hat unter anderem die Aufgabe,<br />

den Rechenschaftsbericht der<br />

Hochschulleitung zu genehmigen, hat<br />

aber keinen weitreichenden Einfluss<br />

auf deren Amtsführung. Für die<br />

Wahl zum Konzil und zum Senat lag<br />

die Wahlbeteiligung bei 9,1 Prozent.<br />

Auch zahlreiche Fachbereichsräte<br />

wurden neu gewählt. Die Ergebnisse<br />

könnt Ihr in den jeweiligen Bereichen<br />

erfahren. Christian Kohlhof<br />

Halbzeit-Bilanz einer kurzen Wahlperiode<br />

Was Stura und<br />

Asta erreicht<br />

haben - und was<br />

noch zu tun ist<br />

Bevor sich Stura und Asta im Frühjahr<br />

konstituierten, hieß es, dass diese<br />

verkürzte Periode eine zumindest<br />

aus hochschulpolitischer Sicht sehr<br />

wichtige sein würde. Eine Menge<br />

war geplant, einiges ist inzwischen<br />

abgearbeitet. Die Rede ist von der<br />

Arbeit des Asta und des Stura.<br />

Hauptsächlich musste der Berg von<br />

Altlasten entfernt werden, erläutert<br />

Asta-Chef Maik Walm, die in der<br />

vorigen Wahlperiode<br />

liegen geblieben<br />

waren.<br />

Referenten<br />

warten auf<br />

Kundschaft<br />

Viele wichtige<br />

Grundordnungen<br />

gibt es noch nicht<br />

oder wurden zum<br />

Teil seit etlichen Jahren<br />

nicht verändert.<br />

Dahingehend<br />

konnten einige wichtige Schritte gemacht<br />

werden. Beispielsweise gelang<br />

es, die Satzung, die Finanzordnung<br />

und die Förderrichtlinien der<br />

Studierendenschaft durchzubringen.<br />

Die Vergütungsordnung und eine<br />

Fachschaftsrahmenordnung, die es<br />

bisher nicht gab, werden derzeit im<br />

Stura behandelt.<br />

Wenn man Thomas Wolff, den stellvertretenden<br />

Asta-Chef und Inne<strong>nr</strong>eferenten<br />

fragt, was bisher geschafft<br />

wurde, so spricht er zum Beispiel<br />

den Wechsel des Hauptsitzes der<br />

LKS an, der Landeskonferenz der<br />

Studierendenschaften. Die LKS hatte<br />

seit fast zehn Jahren ihren Hauptsitz<br />

in Stralsund.<br />

Abstriche muss man als Stura-Mitglied<br />

in Sachen Arbeitsbedingungen<br />

immer machen. Eigentlich besteht<br />

der Stura aus 43 gewählten, ehrenamtlichen<br />

Mitgliedern, und da steckt<br />

auch schon der Hase im Pfeffer.<br />

Ehrenamtlich, das heißt keine Entlohnung,<br />

keine Anerkennung, kein<br />

Dankeschön der<br />

11700 vertretenen<br />

Studierenden, statt<br />

dessen oft Schimpf<br />

und Schande, aber<br />

bestenfalls ein Jahr<br />

länger Bafög. Aber<br />

auch das lockt die Gewählten<br />

nicht immer<br />

zu den Sitzungen, obwohl<br />

ihr Erscheinen wegen der Beschlussfähigkeit<br />

so wichtig ist.<br />

Die Asta-Referenten stellen in ihrem<br />

jeweiligem Bereich den direkten<br />

Ansprechpartner für die Studierenden,<br />

also euch, dar. Stefanie Schnell,<br />

Sozialbeauftragte, beklagt sich, dass<br />

sie und ihr Team „so gut wie keinen<br />

Zulauf von außen erhalten“. Da<br />

wartet sie nun während ihrer Sprechstunden,<br />

um wissbegierigen und<br />

geplagten Kommilitonen mit ihrem<br />

Wissen um Bafög, Studieren mit<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

5<br />

Juli 2003


6<br />

Aktuell<br />

Kind oder als Seelsorger weiterzuhelfen,<br />

und viel zu wenige nehmen<br />

das in Anspruch. Ähnlich geht es allen<br />

Referenten.<br />

Maik Walm versteht sich als „organisatorische<br />

Klammer“ und „der zu<br />

sein, der sagt, wo es langgeht“, der<br />

die Arbeit der Asta-Referate koordiniert.<br />

Hauptsächlich setzen sich seine<br />

Tätigkeiten aus der Büroleitung<br />

und dem hochschulpolitischen Bereich<br />

zusammen. Den Stellvertreterposten<br />

bekleidet Thomas Wolff,<br />

ebenso das Inne<strong>nr</strong>eferat. Als Inne<strong>nr</strong>eferent<br />

obliegt ihm die Aufgabe,<br />

den Fachschaften und Fachschaftsinitiativen<br />

bei finanziellen Anträgen<br />

oder Bittgesuchen zur Seite zu stehen,<br />

sowie den Informationsfluss<br />

von Asta oder Stura zu den Fachschaften<br />

zu erhalten. Aus diesem<br />

Grund gibt es einen kaum genutzten<br />

Fachschaften-Mailverteiler und<br />

die Fachschaftenkonferenzen. Bei<br />

letzteren glänzen die Fachschaftler<br />

meist leider durch Abwesenheit. An<br />

ihnen scheiterte ebenfalls die Errichtung<br />

eines Fachschaftengeräte-Pools.<br />

Um genau zu sein, haben wir in diesem<br />

Jahr elf wichtige Frauen und<br />

Mannen. Nicht eingerechnet den<br />

Stura-Präsidenten Christoph<br />

Friederich und seinen Stellvertreter<br />

Christian Beyer. Ohne Christophs<br />

und Christians Fürsorge könnten die<br />

wichtigen Stura-Sitzungen gar nicht<br />

durchgeführt werden. Denn irgendjemand<br />

muss sie ja vor- und nachbereiten.<br />

Unterm Strich: Fazit: Weiter so! Das<br />

Erreichte klingt schon gut, aber vieles<br />

ist noch in den Kinderschuhen.<br />

Die Autoren<br />

Anne.Hafenstein<br />

@<br />

<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

Carsten.Schmidt<br />

@<br />

<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

Personalangelegenheit<br />

Misstrauensvotum abgelehnt:<br />

Stura bestätigt<br />

Ho-Po-Referenten im Amt<br />

Der Studentinne<strong>nr</strong>at hat einen Misstrauensantrag<br />

gegen den hochschulpolitischen<br />

Referenten Johannes Saalfeld<br />

abgelehnt. Nach einer zweieinhalbstündigen,<br />

nicht öffentlichen De-<br />

12<br />

batte stimmten 17 Sturamitglieder für<br />

den Misstrauensantrag des Asta, vier<br />

mit nein, vier enthielten sich. Fünf Mitglieder<br />

hatten zur Abstimmung den<br />

Saal verlassen. Nötig wäre eine Mehrheit<br />

von 22 Stimmen für den Antrag<br />

gewesen.<br />

Hintergrund für den Misstrauensantrag,<br />

den Asta-Chef Maik Walm im<br />

Namen des Asta gestellt hatte, waren<br />

unterschiedliche Auffassungen über<br />

den Arbeitsstil des hochschulpolitischen<br />

Referenten. Der Asta hatte<br />

bereits eine Woche zuvor Johannes<br />

Saalfeld das Vertrauen entzogen. Auslöser<br />

für diesen drastischen Schritt war<br />

eine Pressemitteilung, die Saalfeld verfasst<br />

und versendet hatte. Darin hatte<br />

er unter anderem Parallelen zwischen<br />

der Hochschulpolitik des Landes und<br />

dem Dritten Reich gezogen. Der Asta<br />

distanzierte sich von diesem Schreiben.<br />

Zwar habe Saalfeld in seiner Amtszeit<br />

unterm Strich richtige Themen behandelt,<br />

allerdings habe der verwendete<br />

Diskussionsstil schon im Vorfeld öfter<br />

Anstoß erregt und würde den Interessen<br />

aller Studierenden in Rostock<br />

schaden.<br />

Teilnehmer der entscheidenden Stura-<br />

Sitzung berichteten von einer teilweise<br />

persönlich geführten Diskussion.<br />

Johannes Saalfeld sagte zum Abschluss,<br />

dass er sinngemäß sein Amt künftig<br />

umsichtiger wahrnehmen werde. Außerdem<br />

wolle er einen Nachfolger einarbeiten.<br />

Die Legislaturperiode endet<br />

im Herbst. Ob andere Mitglieder des<br />

Stura-Präsidiums und des Asta Konsequenzen<br />

aus dem Abstimmungsergebnis<br />

ziehen, stand bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest.<br />

Christian Kohlhof<br />

Kommentar<br />

Nur Verlierer<br />

Von Christian Kohlhof<br />

Die wohl wichtigste Stura-Sitzung<br />

dieser Legislaturperiode endete<br />

mit einem Debakel. Für den Asta<br />

- und für den Stura sowieso. Weil<br />

der Stura das Misstrauensvotum<br />

des Asta gegen den hochschulpolitischen<br />

Referenten nicht angenommen<br />

hat, hat das<br />

Studierendenparlament seinem<br />

Exekutivorgan den Boden unter<br />

den Füßen weggezogen.<br />

Selbstverständlich stellen sich die<br />

anderen Referenten und Beauftragten<br />

jetzt die Frage, welche<br />

Wertschätzung ihre Arbeit bei denjenigen<br />

genießt, die sie legitimiert<br />

haben. Der Stura hat im entscheidenden<br />

Moment eben nicht mit<br />

ausreichender Mehrheit den Asta<br />

unterstützt.<br />

Dabei war schon im Vorfeld klar:<br />

So geschlossen wie der Asta den<br />

Misstrauensantrag vertreten hat,<br />

so viel Bedeutung hat jeder Referent<br />

und Beauftragte ihm auch in<br />

Verbindung mit der eigenen Arbeit<br />

beigemessen. Derlei Anträge<br />

stellt man nicht aus einer Laune<br />

heraus.<br />

Pikanterweise ist das Misstrauensvotum<br />

unter anderem auch an der<br />

mangelnden Courage einiger<br />

Stura-Mitglieder gescheitert, die<br />

zur Abstimmung den Saal verließen.<br />

Und genau Courage ist es ja,<br />

die Johannes Saalfeld bei<br />

Rostocks Studenten zuweilen vermisst.<br />

Gibt es also einen Gewinner nach<br />

dieser denkwürdigen Sitzung Die<br />

Antwort lautet: Nein.<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Aktuell<br />

Stura und Asta kritisieren die neue Grundordnung der Universität scharf<br />

Demokratie lehren,<br />

Diktatur beschließen<br />

Am Mittwoch, den 18.Juni, hat sich<br />

die Universität, vertreten durch das<br />

Konzil, von weitreichenden demokratischen<br />

Mitentscheidungsmöglichkeiten<br />

verabschiedet. Mit 54<br />

von 61 anwesenden Mitgliedern<br />

(normal 77) wurde die neue Grundordnung<br />

als Folge des neuen<br />

Landeshochschulgesetzes beschlossen,<br />

und damit die zukünftigen<br />

Machtverhältnisse zwischen den einzelnen<br />

universitären Akteuren.<br />

Der Ruf nach dem starken, allumfassenden<br />

Mann an der Spitze hatte<br />

überwogen. Die Hilflosigkeit der<br />

letzten Monate bei dringenden<br />

Strukturentscheidungen fand im Paragraph<br />

19 der Universitätsverfassung<br />

ihren strukturellen Niederschlag.<br />

Sowohl Senat als auch<br />

Konzil haben dem Amt des Rektors,<br />

trotz einiger studentischer Kritik,<br />

durch mehrheitliche Entscheidungen<br />

weitreichende Kompetenzen zugestanden.<br />

Nun entscheidet der jeweilige Amtsinhaber<br />

nach einer Anhörung im<br />

Senat über „die Ei<strong>nr</strong>ichtung, Änderung<br />

und Aufhebung von Studiengängen“<br />

und „... von Fakultäten,<br />

organisatorischen Untergliederungen,<br />

Zentralen Wissenschaftlichen<br />

Ei<strong>nr</strong>ichtungen und Zentralen<br />

Organisationseinheiten“. Damit obliegt<br />

die Gestaltung der Struktur und<br />

des wissenschaftlichen Profils unserer<br />

Alma Mater im schlechtesten Fall<br />

(alleinige Wahrnehmung der<br />

Gestaltungskompetenz) und zu guter<br />

Letzt immer und allein dem Rektor.<br />

Zentrale Begründung für die Wahl<br />

der Leitungsstruktur war der Wunsch<br />

nach möglichst schneller Handlungsfähigkeit,<br />

um - vor allem in Krisenzeiten<br />

- Schaden von der Universität<br />

fernzuhalten. Als Konsequenz des<br />

wichtigen Anspruchs wurde das<br />

kollegial organisierte Rektorat gegen<br />

einen omnipotenten Rektor mit<br />

selbst erwähltem Leitungsstab getauscht.<br />

Grundlegend dafür war die<br />

höchst fragwürdigeHoffnung, dass<br />

schnelle Alleinentscheidungen weniger<br />

Schaden a<strong>nr</strong>ichten würden, als<br />

in einem fünfköpfigen Diskussionsgremium.<br />

Die Notwendigkeit, die<br />

Mitglieder des Leitungsstabs vom<br />

Konzil bestätigen zu lassen, darf<br />

hierbei nur ein scheinbarer Trost sein.<br />

Falls ein Rektor auf seinen Leitungsstab<br />

besteht, könnte dem nur durch<br />

seine Amtsenthebung begegnet werden.<br />

Die benannte Abwahl war ein oft<br />

zur Beruhigung herangezogenes Argument,<br />

um einen möglichen „Tyrannen“<br />

von der Schädigung der<br />

Hochschule abzuhalten. Bei näherer<br />

Betrachtung ergeben sich jedoch<br />

zwei nachdenklich machende Fragen.<br />

Erstens, was muss ein Rektor der<br />

Universität antun, damit sowohl<br />

zwei Drittel der Mitglieder des Senates<br />

und als auch danach zwei Drittel<br />

der Mitglieder des Konzils seiner<br />

Absetzung zustimmen Und<br />

zweitens, wie können sich die Mitglieder<br />

der Universität ein reales Bild<br />

von der rektoralen Arbeit machen,<br />

wenn sie durch den Rektor selbst<br />

informiert werden<br />

Da auf ein regulatives Element generell<br />

in der Grundordnung verzichtet<br />

wurde, kann man im Falle eines<br />

„diktatorischen“ Rektors nur auf<br />

verantwortungsvolle Prorektoren im<br />

Leitungsstab hoffen, um Fehlentscheidungen<br />

frühzeitig zu erkennen<br />

und abzufangen. Sollte aus diesem<br />

Dissenz zwischen Rektor und Universität<br />

ein Abwahlvorschlag des<br />

Senates an das Konzil resultieren,<br />

stellen die Beschlussfähigkeit des<br />

Gremiums und der Grad der wirklichen<br />

Betroffenheit breiter universitärer<br />

Kreise weitere entscheidende<br />

Hürden da. Wie im Falle der<br />

Beschlussfassung zur Grundordung,<br />

dem wohl entscheidensten Papier an<br />

dieser Universität, zu sehen, ist die<br />

Teilnahme in keiner Weise selbstverständlich.<br />

Einige Mitglieder hielten<br />

es erst nach persönlichem A<strong>nr</strong>uf<br />

durch den Konzilsprädidenten für<br />

nötig, zur zweiten Sitzung zu erscheinen.<br />

Positiv zu erwähnen bleibt, dass ab<br />

dem Wintersemester 2003/2004 das<br />

Konzil aus 66 Mitgliedern bestehen<br />

wird, wobei 22 aus der Gruppe der<br />

Studierenden kommen werden.<br />

Neben dieser Verbesserung studentischer<br />

Beteiligung gibt es ebenfalls<br />

einige Kann-Bestimmungen, die bei<br />

einem demokratisch orientierten<br />

Rektor mehr studentische Partizipation<br />

ermöglichen.<br />

Zu hoffen bleibt, dass kein Professor<br />

im Rektorgewand der Versuchung<br />

der Macht erliegt!<br />

Der Autor<br />

Maik Walm ist<br />

Vorsitzender des Asta<br />

redaktion<br />

@<br />

<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

7<br />

Juli 2003


Aktuell<br />

Sparkurs: Studentenwerk unte<br />

Land will Zuschüsse um ein Drittel streichen - Semesterbeitrag soll steigen - Essenausgabe Warnemün<br />

8<br />

Die Sparpolitik des Landes hat nach<br />

den geplanten Studiengangschließungen<br />

an den Universitäten in Rostock<br />

und Greifswald nun auch die<br />

Studentenwerke des Landes erreicht.<br />

Deren gesetzlich festgeschriebene<br />

Aufgabe ist es, die Studierenden in<br />

sozialer, wirtschaftlicher, kultureller<br />

und gesundheitlicher Hinsicht zu unterstützen.<br />

So sind sie für die Bewirtschaftung<br />

von Wohnheimen, den<br />

Betrieb von Mensen und Cafeterien<br />

und die Auszahlung des Bafögs zuständig.<br />

Ein breit gefächertes kulturelles<br />

Angebot, sowie eine Vielzahl<br />

von Dienstleistungen, gerade für<br />

sozial benachteiligte Studierende und<br />

ausländische Kommilitonen, soll die<br />

Chancengleichheit auf einen Studienplatz<br />

gewährleisten und somit den<br />

Studienstandort attraktiv machen.<br />

Doch an genau dieser Stelle setzt das<br />

Finanzministerium in Schwerin zum<br />

wiederholten Male den Rotstift an.<br />

Bereits seit längerer Zeit zahlt das<br />

Land lediglich noch Gelder zur Unterstützung<br />

der studentischen<br />

Essenspreise. Zuschüsse zur<br />

Wohnheimunterhaltung und -<br />

sanierung oder zur Förderung sozialer<br />

Dienste sucht man vergeblich.<br />

Anfang des Jahres bekamen nun die<br />

Geschäftsführer der Studentenwerke<br />

in Rostock und Greifwald<br />

vom Land die Aufforderung, binnen<br />

14 Tagen einen ausgeglichenen<br />

Wirtschaftsplan zu erstellen, in dem<br />

von 2,6 auf 1,8 Millionen Euro reduzierte<br />

Zuschüsse einzuarbeiten<br />

sind. Allein für das hiesige<br />

Studentenwerk würden diese Einsparungen<br />

einen Einnahmeverlust<br />

von über <strong>50</strong>1.000 Euro bedeuten.<br />

Die drastischen Folgen: Die fehlenden<br />

Gelder für die Essensportionen<br />

müssen aus anderen Bereichen abgezogen<br />

werden. Nachdem bereits<br />

im letzten Jahr die einzige speziell<br />

12<br />

Das kann teurer werden. Weil das Land Zuschüsse streicht, kommt das Studen<br />

Warnemünde muss schließen. Das Land hat vorgeschlagen, den Semesterbeitrag<br />

auf Studierende ausgerichtete Kindertagesstätte<br />

geschlossen werden<br />

musste, steht jetzt die Essenausgabe<br />

in Warnemünde vor dem Aus. Diese<br />

bislang in erster Linie von den<br />

Studierenden des Bauingeneurwesens,<br />

der E-Technik und der<br />

Meeresbiologie genutzte Verpflegungsei<strong>nr</strong>ichtung<br />

soll durch Essenmarken<br />

ersetzt werden, mit denen<br />

bei einem anderen Anbieter vergünstigt<br />

Mahlzeiten erworben werden<br />

können. Eine verhängnisvolle Entwicklung,<br />

die das Land auf noch<br />

andere Gedanken bringen könnte.<br />

Gleichzeitig soll der Studentenwerksbeitrag<br />

in beiden Studentenwerken<br />

auf 32,<strong>50</strong> Euro angehoben<br />

und die Essenspreise in Greifswald<br />

erhöht werden. Während das<br />

Studentenwerk am Bodden jedoch<br />

versucht, die Einnahmeverluste<br />

durch die Maxime „Mehr Gewinn<br />

durch längere Öffnungszeiten” zu<br />

realisieren, wird in Rostock zum<br />

drastischsten aller Mittel - der Kündigung<br />

von Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern - gegriffen. Von Seiten<br />

der Geschäftsführung heißt es, dass<br />

„die Entlassungen, Stundenkürzungen<br />

und Regelungen zur vorzeitigen<br />

Altersteilzeit” - stunden-<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Aktuell<br />

Druck<br />

de muss schließen<br />

tenwerk in Finanznot. Die Essenausgabe<br />

zu erhöhen.<br />

mäßig zusammengenommen<br />

immerhin 14 Vollzeitstellen - „im<br />

Zuge von Rationalisierung und<br />

Effektivitätssteigerung unumgänglich<br />

sind.” Diese Aussage ist nicht nachvollziehbar.<br />

In einem Studentenwerk, das bundesweit<br />

das Schlusslicht im<br />

Betreuungsverhältnis zwischen Mitarbeitern<br />

und Studierenden bildet<br />

und das derzeit schon - gerade im<br />

Sozial- und Kulturbereich - personell<br />

unterbesetzt ist, wieder Menschen<br />

auf die Straße zu setzen, ist<br />

absurd. Und das Land schweigt<br />

oder wiegelt ab. Bereits ohne die<br />

Kürzungen belegt Mecklenburg-<br />

Vorpommern in punkto Studentenwerkszuschüsse<br />

den vorletzten Rang<br />

im Vergleich mit den anderen neuen<br />

Bundesländern. Doch an Einsicht<br />

mangelt es. Stattdessen reihenweise<br />

Dementi, die das Gespenst Zuschusskürzung<br />

als „nicht für die<br />

Öffentlichkeit bestimmter<br />

Referentenentwurf” betiteln. Eine<br />

eindeutige Falschaussage. Eine offizielle<br />

Aufforderung an die<br />

Studentenwerke, mit 800.000 Euro<br />

weniger zu haushalten, kann nicht<br />

mehr als bloßes Gedankenspiel dargestellt<br />

werden.<br />

Eines ist sicher: Sollten die anvisierten<br />

Kürzungen in vollem Umfang<br />

realisiert werden, können sowohl<br />

das Studentenwerk in Greifswald als<br />

auch unseres vor Ort ihren gesetzlichen<br />

Verpflichtungen - gerade was<br />

die soziale und kulturelle Betreuung<br />

betrifft - nicht mehr nachkommen.<br />

Der einzige für den kulturellen Bereich<br />

zuständige Arbeitsplatz wird<br />

gestrichen und die eine Kollegin, die<br />

für den gesamten Sozialbereich (Behinderten-,<br />

Psychotherapeutischeund<br />

Sozialberatung, Nothilfefond)<br />

zuständig ist, muss auch noch Stunden<br />

abgeben. Der Anfang vom<br />

Ende des Studentenwerkes. Denn<br />

während in anderen Bundesländern<br />

Kulturfestivals und Workshops organisiert,<br />

Studentenclubs unterstützt,<br />

Fotolabore, Büchereien, Theaterbühnen<br />

betrieben oder einfach nur<br />

Servicepakete für ausländische Studierende<br />

beziehungsweise Woh<strong>nr</strong>aum<br />

für Studierende mit Kind angeboten<br />

werden, sucht man derlei<br />

Angebote hier zu Lande vergeblich.<br />

Nach zahlreichen Vorgesprächen in<br />

den Ministerien reisten deshalb kürzlich<br />

Vertreter beider Studentenwerke<br />

nach Schwerin, um vor Vertreterinnen<br />

und Vertretern des Bildungsund<br />

Finanzausschusses auf die katastrophale<br />

Situation ihrer Ei<strong>nr</strong>ichtungen<br />

aufmerksam zu machen. Die<br />

Ausschussvorsitzenden Ilka Lochner<br />

Borst und Wolfgang Riemann (beide<br />

CDU) wollen demnach versuchen,<br />

die Abgeordneten für das Thema zu<br />

sensibilisieren, um die Streichnungen<br />

doch noch verhindern zu können.<br />

Genaueres kann erst Mitte September<br />

gesagt werden, wenn die erste<br />

Lesung des Haushaltes stattgefunden<br />

hat. Bis dahin gilt es zu verhandeln.<br />

Und um diese Verhandlungen nicht<br />

zu behindern, hat der Verwaltungsrat<br />

des Rostocker Studentenwerkes<br />

auf Druck der Studierenden einer<br />

Semesterbeitragserhöhung noch<br />

nicht zugestimmt. Man wolle das<br />

Land in seinen Kürzungsbestrebungen<br />

nicht auch noch unterstützen,<br />

indem in vorauseilendem<br />

Gehorsam Entscheidungen gefällt<br />

werden, so die überwiegende Meinung.<br />

Betrachtet man das in den letzten<br />

Jahren geleistete, sind die Kürzungen<br />

umso unverständlicher: Viele der<br />

Wohnheime wurden mit enormen<br />

Anstrengungen saniert und die Mensa<br />

in der Südstadt erreicht in Umfragen<br />

jährlich Spitzenplätze, was<br />

Service und Qualität betrifft. Was<br />

nützen millionenschwere Werbekampagnen<br />

der Universitäten, die<br />

Studierende anlocken sollen, wenn<br />

Essenausgaben geschlossen werden,<br />

die verbleibenden völlig überfüllt<br />

sind, es keinerlei kulturelle A<strong>nr</strong>eize<br />

mehr gibt, die soziale Betreuung nur<br />

noch mangelhaft ist und die<br />

Wohnheimmieten und Essenspreise<br />

weiter steigen Die Studierenden<br />

werden an andere Unis ausweichen,<br />

an denen nicht nur das Lehrangebot<br />

sondern auch das gesamte soziale<br />

Umfeld stimmt. Der Traum von einem<br />

Land, in das junge Menschen<br />

mit innovativen Ideen kommen um<br />

zu lernen und zu forschen, wird nach<br />

Umsetzung der Sparbeschlüsse wohl<br />

ein solcher bleiben.<br />

Der Autor<br />

Christopher Roll studiert Politikwissenschaft,<br />

Soziologie und Germanistik<br />

und ist stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender<br />

im Studentenwerk Rostock.<br />

redaktion<br />

@<br />

<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

9<br />

Juli 2003


Aktuell<br />

Nach fast unendlicher Debatte haben Stura und Asta jetzt eine neue Finanz-Ordnung<br />

Haushalt nach Plan<br />

10<br />

Die alte war zwölf Jahre<br />

alt: Mit einer neuen<br />

Finanzordnung haben<br />

Stura und Asta jetzt eine<br />

neue, überarbeitete Richtlinie,<br />

wie mit dem Geld in<br />

der Kasse der Studentenschaft<br />

umzugehen ist.<br />

Franziska Toscher hat es<br />

sich erklären lassen.<br />

Der frische Wind, der durch den<br />

neuen Stura und Asta wehen soll,<br />

macht sich bemerkbar. Neben einer<br />

Reihe von neuen Ordnungen zu den<br />

einzelnen Asta-Referaten, die<br />

demnächst erarbeitet werden sollen,<br />

zeichnet sich Geschäftsführer und<br />

Finanzreferent René König durch<br />

Fleiß aus. „Seine“ Finanzordnung ist<br />

sowohl ausgearbeitet als auch schon<br />

vom Stura beschlossen. Sie legt unter<br />

anderem fest, wie der Haushalt<br />

jedes Jahr aufzustellen ist und welche<br />

Aufgaben, Rechte und Pflichten<br />

der Finanzreferent hat.<br />

„Für mich ist es ganz explizit wichtig,<br />

daß eine Ordnung aufgestellt<br />

wurde, weil das ein ganz sensibler<br />

Bereich ist“, sagt er. Das Thema Finanzordnung<br />

sollte für jeden Studenten<br />

auch deshalb wichtig sein, weil<br />

der Asta die Semesterbeiträge aller<br />

Rostocker Studenten verwaltet und<br />

damit die studentische Selbstverwaltung<br />

finanziert.<br />

Die Überarbeitung der letzten Finanzordnung<br />

aus dem Jahre 1991<br />

wurde dann auch wirklich Zeit, und<br />

das Ergebnis kann sich sehen lassen:<br />

Die Seitenzahl des Schriftstückes hat<br />

sich mehr als verdreifacht, zu den<br />

ursprünglich 20 Paragrafen sind elf<br />

neue hinzugekommen. Wer nun<br />

denkt, mehr Umfang sei gleichbedeutend<br />

mit mehr Unübersichtlichkeit,<br />

irrt sich, denn das Ziel der neuen<br />

12<br />

René König verwaltet die Finanzen von Stura und Asta. Die neue<br />

Finanzordnung soll ihm die Arbeit erleichtern. Foto: KOHLHOF<br />

Ordnung ist klar – mehr Struktur<br />

und Transparenz.<br />

„Die neue Finanzordnung ist eine<br />

ganz konkrete Stellenbeschreibung<br />

für den Job des Finanzreferenten. Es<br />

gibt eindeutige Vorgaben, was er<br />

darf und was er nicht darf, wie Anträge<br />

zu behandeln sind, wann der<br />

Haushaltsplan zu erstellen ist und so<br />

weiter“, sagt René König über seine<br />

Arbeit. Die Aktualisierung der Finanzordnung<br />

wurde von einer<br />

Haushaltskommission, bestehend<br />

aus den Stura-Mitgliedern Sabrina<br />

Hanella, Patrice Oelßner und Anne<br />

Hafenstein sowie René König ausgearbeitet.<br />

Die alte Finanzordnung<br />

wurde komplett eingearbeitet, weitere<br />

A<strong>nr</strong>egungen bekam man von<br />

den Finanzordnungen anderer Universitäten.<br />

Während das allgemeine Procedere<br />

der Rechnungslegung und Abrechnung<br />

nicht wesentlich verändert<br />

wurde, bezieht sich das Neue der<br />

Ordnung vor allem auf die Arbeit<br />

und die Person des Finanzreferenten:<br />

„Meine Vorgänger haben es<br />

genauso gehalten, doch ich möchte<br />

für mich und für meine Nachfolger<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Aktuell<br />

ein ganz konkretes Modell zur Stellenbeschreibung<br />

vorlegen.“ Das Besondere<br />

an der neuen Ordnung sei<br />

jedoch, dass sie konkreter und ausführlicher<br />

den gesamten Rahmen des<br />

Finanzreferates wiedergebe. Es gäbe<br />

weniger Spielräume für die Interpretation<br />

einzelner Bereiche, und es sei<br />

ganz klar geregelt, welche Kompetenzen<br />

der Finanzreferent habe.<br />

Der gesamte Etat des Asta beträgt<br />

pro Jahr rund 1,2 Millionen Euro.<br />

Dies sind Einnahmen aus dem Semesterbeitrag<br />

jedes Studenten.<br />

Davon geht jedoch der größte Teil<br />

als Gebühr für das Semesterticket an<br />

die Rostocker Straßenbahn-AG.<br />

Weiterhin werden Fachschaften, Initiativen,<br />

Veranstaltungen, Personalkosten<br />

und der <strong>heuler</strong> finanziert, um<br />

nur die größten Posten zu nennen.<br />

Einen nicht geringen Teil machen<br />

außerdem die Bürokosten aus.<br />

Neben den verwaltungstechnischen<br />

Einzelheiten dürften für den „normalen“<br />

Studenten vor allem die Bereiche<br />

Fachschaftsgelder (§ 12) und<br />

Darlehen/Nothilfefonds (§ 28) interessant<br />

sein.<br />

Die Fachschaften bekommen aus<br />

dem Gesamthaushalt einen bestimmten<br />

Betrag, der sich nach der<br />

Größe der im Erstfach beziehungsweise<br />

Hauptfach eingeschriebenen<br />

Studenten richtet (pro Student gibt<br />

es einen Euro). Das mag manchem<br />

nicht viel erscheinen, ist zunächst<br />

aber nur für die Anschaffung von<br />

Büromaterialien vorgesehen. Alles,<br />

was darüber hinaus geht (zum Beispiel<br />

die gemeinsame Party der Fachschaften<br />

Geschichte und Germanistik<br />

am 26. Juni), kann beim Asta<br />

extra beantragt werden – natürlich<br />

nur mit einer guten Begründung.<br />

Ursprünglich vergab der Asta auch<br />

zinslose Darlehen an Studenten,<br />

doch da die Allerwenigsten das in<br />

Empfang genommene Geld zurückzahlten<br />

und teilweise auf Nimmerwiedersehen<br />

verschwanden, ist<br />

im diesjährigen Haushalt dafür<br />

zunächst kein Posten vorgesehen. Es<br />

besteht weiterhin die Möglichkeit<br />

einer Gewährung von Nothilfe, und<br />

laut René König „kann grundsätzlich<br />

jeder Student Nothilfe beantragen.<br />

Er muss allerdings glaubhaft<br />

erläutern, warum.“ Da dieses Angebot<br />

nur für „unverschuldet in Not<br />

geratene Studenten“ vorgesehen ist,<br />

gilt zum Beispiel der Antrag auf<br />

Unterstützung bei der Miete nicht,<br />

wenn der Betroffene sich vorher die<br />

neueste Stereoanlage gekauft hat und<br />

deswegen die Miete nicht mehr bezahlen<br />

kann. Bevor also jemand auf<br />

die Idee kommt, sich vom Asta unterstützen<br />

zu lassen, muss er vorher<br />

„alle rechtlichen und tatsächlichen<br />

Möglichkeiten der Unterhaltssicherung“<br />

(§ 28, Abs. 2) ausgeschöpft<br />

haben.<br />

Zusammen mit der neuen Finanzordnung<br />

wurden auch die<br />

Förderrichtlinien des Asta/Stura<br />

Hintergrund<br />

Kassensturz<br />

Stura und Asta verwalten im Jahr<br />

einen Betrag von gut 1,2 Millionen<br />

Euro. Über den größten<br />

Haushaltsposten kann die<br />

Studieredenschaft aber nicht verfügen.<br />

966.000 Euro sind Einnahmen<br />

für das Semesterticket, die als<br />

Durchlaufposten an die Verkehrsbetriebe<br />

weitergeleitet werden.<br />

Bleiben unterm Strich gut 240.000<br />

Euro aus Einnahmen aus den<br />

Semesterbeiträgen jedes Kommilitonen,<br />

Veranstaltungen und dergleichen.<br />

Den größten Posten auf der Ausgabenseite<br />

belegen in diesem<br />

Haushaltsjahr Aufwendungen für<br />

den Campustag, die Kulturwoche<br />

und andere Veranstaltungen.<br />

Hierfür stehen im Haushalt 35.000<br />

Euro bereit. Aufwandsentschädigungen<br />

für Arbeit in den<br />

studentischen Gremien schlägt mit<br />

30.000 Euro zu Buche. Für die<br />

Fachschaften stehen in zwei Töpfen<br />

zusammen etwa 45.000 Euro<br />

zur Verfügung.<br />

KO<br />

und die Vergütungsordnung auf den<br />

Weg gebracht.<br />

„Die Vergütungsordnung ist“, so<br />

René König, „ein Weg, um hier auch<br />

wieder ein bisschen Ordnung und<br />

System reinzubringen, in dem Sinne,<br />

dass klar geregelt und abgegrenzt<br />

wird, wer was bekommt und an<br />

welche Leistungen und Bedingungen<br />

das geknüpft ist.“<br />

Die Förderrichtlinien behandeln<br />

genau, wer wofür Geld vom Asta<br />

beantragen kann und was bewilligt<br />

wird.<br />

Während die Vergütungsordnung<br />

erst noch beschlossen werden muss,<br />

schafften es die Stura-Mitglieder<br />

immerhin bei der dritten Lesung,<br />

der Finanzordnung und den<br />

Förderrichtlinien zuzustimmen. Der<br />

Prozeß bis zur Abstimmung ist an<br />

sich schon langwierig: Eine Verordnung<br />

muss erst mindestens zweimal<br />

gelesen werden (das bedeutet zwei<br />

Stura-Sitzungen), bevor sie beschlossen<br />

werden kann. Außerdem ist der<br />

Stura in diesem Fall erst mit zwei<br />

Dritteln seiner 43 Mitglieder beschlussfähig.<br />

Wenn demnach nicht<br />

genügend Mitglieder zu den Sitzungen<br />

kommen, verzögert sich die Beschlussfassung,<br />

was auch der Finanzreferent<br />

kritisiert: „Bis jetzt war die<br />

Beteiligung sehr rege, aber in den<br />

letzten Sitzungen hat das etwas nachgelassen,<br />

was sehr schade ist, weil es<br />

akute Probleme gibt, die im zentralen<br />

Organ der Studierendenschaft,<br />

das heißt im Parlament, beschlossen<br />

werden müssen.“<br />

So wurde die Finanzordnung bei der<br />

2. Lesung noch nicht beschlossen,<br />

weil nicht genügend Stura-Mitglieder<br />

anwesend waren, was laut René<br />

König „bei einer regulären Stura-Sitzung<br />

natürlich sehr schade ist!“<br />

Die Autorin<br />

Franziska.Toscher<br />

@<br />

<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

11<br />

Juli 2003


Debatte<br />

Der Rektor ist allmächtig – viele Stura- und Asta-Mitglieder sehen das gar nicht gern.<br />

Sie fürchten wegen der Machtkonzentration vor allem Nachteile für die Entwicklung<br />

der Uni und für die Chancen der Studierenden. Ja, und selbst Wie ist es um die<br />

Arbeitsfähigkeit der studentischen Gremien bestellt Äußerst schlecht. Dies ist eine<br />

Analyse und ein Denkanstoß, was sich ändern muss. Nicht auf der Grundlage, was<br />

möglich ist, sondern was möglich sein sollte.<br />

12<br />

Zukunftsplanung:<br />

Die studentischen<br />

Gremien müssen<br />

sich neu<br />

organisieren<br />

12<br />

Jeden zweiten Montag ist Stura-Sitzung.<br />

Sie soll um 19.15 Uhr beginnen.<br />

Oft wird es 19.45 Uhr. Das ist<br />

symptomatisch. Viele Mitglieder im<br />

Studierendenparlament kommen<br />

ungern pünktlich. Warum auch<br />

Kaum jemand interessiert sich für sie.<br />

Nicht einmal zehn Prozent der Rostocker<br />

Kommilitonen haben sie gewählt.<br />

Die anderen 90 Prozent wählen<br />

gar nicht erst. Warum tun sie das<br />

eigentlich nicht Stura und Asta verwalten<br />

jedes Jahr gut 240.000 Euro,<br />

die auch die Nichtwähler per Semesterbeitrag<br />

einzahlen.<br />

Jeden zweiten Dienstag ist Asta-Sitzung.<br />

Sie soll um 16 Uhr beginnen.<br />

Elf Referenten und drei Beauftragte<br />

gehören dem Gremium an. Alle<br />

wurden vom Stura gewählt. Sie bilden<br />

die Regierung, übernehmen<br />

Aufgaben in verschiedenen Bereichen<br />

wie Hochschulpolitik und Geschäftsführung.<br />

Sie entscheiden, welche<br />

Studenteninitiativen gefördert<br />

werden und welche Ideen finanziell<br />

unterstützt werden. Dabei stimmt<br />

der hochschulpolitische Referent<br />

genauso mit ab wie der Homepage-<br />

Referent. Während der Asta über die<br />

Förderhöhe für Grillfleisch bei<br />

Studentenpartys diskutiert und der<br />

Stura sich mühsam durch einen Entwurf<br />

zur Finanzordnung quält, sind<br />

im Uni-Hauptgebäude längst ganz<br />

andere Entscheidungen gefallen. Das<br />

Konzil hat die neue Grundordnung<br />

angenommen – und im Stura und<br />

Asta ist man darob empört. Monatelang<br />

war Zeit, eine Diskussion<br />

über die neue Universitätsverfassung<br />

anzustoßen. Das Bildungsministerium<br />

wird sie wohl genehmigen.<br />

Und im Stura und Asta denkt man<br />

jetzt darüber nach, was man jetzt<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Debatte<br />

noch gegen diese Grundordnung tun<br />

kann. Fast nix<br />

Nicht ganz. Man kann Lehren daraus<br />

ziehen: So kann es nicht weitergehen.<br />

Und: Wir müssen uns verändern.<br />

Das gilt nicht nur für die studentischen<br />

Gremien Stura, Asta und<br />

Fachschaftsrätekonferenz. Das gilt<br />

für jeden einzelnen weiblichen und<br />

männlichen Studiosus an dieser Alma<br />

Mater.<br />

Der Stura<br />

Über 10.000 Kommilitonen haben<br />

nicht gewählt. Sie haben die Wahlunterlagen<br />

für Stura und andere<br />

Unigremien einfach ignoriert. Gern<br />

benutztes Argument: Ich kannte die<br />

Kandidaten nicht. Dann muss das<br />

anders werden. Wer sich ins<br />

Studierendenparlament wählen lassen<br />

möchte, der sollte seinen Wählern<br />

schon erklären, warum sie neben<br />

seinem Namen ein Kreuz machen<br />

sollen. Dabei sollten sie auch<br />

nicht verschweigen, ob und welcher<br />

Partei sie angehören. Parteipolitik hat<br />

in einem Studierendenparlament<br />

nichts verloren. Hier geht es um andere<br />

Interessen. Wer glaubt, als Mitglied<br />

des Stura für die eigene Partei<br />

Entscheidungen zu beeinflussen und<br />

vielleicht insgeheim sogar auf einen<br />

Sprung auf der parteiinternen Karriereleiter<br />

hofft, der ist hier falsch.<br />

Geklüngel ist nun wirklich das Letzte,<br />

was der Studentinne<strong>nr</strong>at noch<br />

braucht.<br />

Zurück zu den Kandidaten. Sie sollten<br />

auch erklären, wenn sie denn erstmal<br />

Abgeordnete sind, was sie im<br />

Parlament getan haben. Zum Beispiel<br />

vor großen Vorlesungen oder<br />

am Schwarzen Brett. Etwa so: „Liebe<br />

Wähler. Am Montag war Stura-<br />

Sitzung. Ich habe aus diesen und jenen<br />

Gründen gegen die neue Finanzordnung<br />

gestimmt.“ Oder: „Der<br />

Stura hat mich in die<br />

Haushaltskommisssion gewählt. Ich<br />

habe dort folgendes zu tun….“<br />

Oder auch: „Achtung, nächste Woche<br />

geht es im Stura um die Zukunft<br />

der Studentenproteste. Wie ist denn<br />

eure Meinung dazu“<br />

Nun soll keiner der zigtausend Nichtwähler<br />

auf die Idee kommen, die<br />

obigen Zeilen sollen abgenutzte Vorurteile<br />

bestätigen und somit ein Freibrief<br />

sein, auch beim nächsten Mal<br />

nicht zu wählen. Jeder Wähler hat die<br />

Möglichkeit, sich über die Kandidaten<br />

und über die Arbeit der Abgeordneten<br />

zu informieren. Es geht<br />

um Studiengänge, die geschlossen<br />

werden sollen, es geht um hochschulpolitische<br />

Stellungnahmen und<br />

es geht um viel Geld, verdammt.<br />

Aber wenn schon den Wählern diese<br />

Einsicht schwer fällt, wie soll es<br />

dann den Studentinne<strong>nr</strong>äten gehen<br />

Manche fehlen unentschuldigt auf<br />

den Sitzungen. Wichtige Entscheidungen<br />

können nicht fallen, weil<br />

nicht zwei Drittel der Stura-Mitglieder<br />

im Sitzungssaal sind. Warum<br />

missachten einige Stura-Mitglieder<br />

eigentlich ihre Pflicht, an den Sitzungen<br />

teilzunehmen<br />

Der Asta<br />

Welche Bedeutung hat das Technik-<br />

Referat Wie maßgeblich ist seine<br />

Arbeit für das Wohl von 12.000 Studierenden,<br />

wenn es vor allem dafür<br />

sorgt, dass der Internetauftritt von<br />

Stura und Asta läuft und im Büro<br />

die Technik funktioniert Natürlich<br />

ist das maßgebend, aber leitet sich<br />

daraus der Anspruch ab, dass ein<br />

Hard- und Softwaremensch ein politisches<br />

Mandat braucht<br />

Wie wichtig ist es, dass es einen<br />

Schwulen- und Lesbe<strong>nr</strong>eferenten<br />

gibt. Reicht nicht auch ein Beauftragter,<br />

der sich für die Belange, Interessen<br />

und Probleme stark macht<br />

Braucht er ein politisches Mandat im<br />

Asta Nein. Ist seine Arbeit wichtig<br />

Zweifellos. Hauptsache, er arbeitet<br />

und setzt sich ein, macht sich stark,<br />

bewegt etwas.<br />

Der Stura wählt die Referenten und<br />

Beauftragten, die den Asta bilden.<br />

Referenten haben auf den Sitzungen<br />

des Asta Stimmrecht, Beauftragte<br />

nicht. Die Zahl der Tätigkeitsfelder,<br />

für die der Stura Fachleute wählen<br />

darf, ist fast unbegrenzt. Derzeit bilden<br />

elf Referenten und vier Beauftragte<br />

den Asta. Das macht die Arbeit<br />

nicht leichter.<br />

Das muss sich ändern: Der Asta wird<br />

schlagkräftiger. Wie Durch das Zusammenlegen<br />

von Ressorts. Künftig<br />

wird es nur noch fünf geben. Das<br />

Ressort Asta-Vorsitz, das Referat für<br />

Hochschulpolitik, das Inne<strong>nr</strong>eferat,<br />

das Sozialreferat und das Referat für<br />

die Geschäftsführung und Finanzen.<br />

Der Stura wählt diese fünf Referenten<br />

zum Beginn der Legislaturperiode.<br />

Nur diese fünf Referenten haben<br />

auf den Sitzungen des Asta<br />

Stimmrecht. Sie vertreten die Kernbereiche,<br />

die eine Studierendenvertretung<br />

nach heutiger Auffassung<br />

betreuen muss. In Aufgaben- oder<br />

Arbeitsplatzbeschreibungen ist festgelegt,<br />

was die Referate leisten müssen,<br />

um den Ansprüchen der Wähler<br />

zu genügen.<br />

Die Referenten sind nicht allein. Zu<br />

jedem Ressort gehören eine oder<br />

mehrere Abteilungen, in denen die<br />

Beauftragten arbeiten. Sie sind nach<br />

Themen und Zuständigkeitsbereichen<br />

sinnvoll zusammengefasst.<br />

Referenten und Beauftragte jedes<br />

Ressorts stimmen ihre Arbeit<br />

aufeinander ab, unterstützen sich<br />

gegenseitig. Die politische Verantwortung<br />

und Vertretung obliegt<br />

aber allein dem Referenten.<br />

Zum Ressort Asta-Vorsitz gehört<br />

demnach die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Das Öffentlich-Machen<br />

der eigenen Arbeitsergebnisse ist ein<br />

entscheidender Punkt in der Arbeit<br />

der studentischen Selbstverwaltung.<br />

Die Studenten haben einen Anspruch<br />

darauf, regelmäßig zu erfahren, was<br />

in ihrem Namen getan wird. Öffentlichkeitsarbeit<br />

schafft Vertrauen. Und<br />

wer kann die eigenen Entscheidungen<br />

besser vertreten als der Asta-<br />

Chef Er vertritt die studentische<br />

Selbstverwaltung mit Hilfe der<br />

Presseabteilung nach außen.<br />

Der Arbeitsschwerpunkt des Asta-<br />

Vorsitzenden liegt – das zeigt die<br />

Erfahrung – im hochschulpolitischen<br />

Bereich. Im Dialog mit<br />

der Universitätsleitung, den Uni-Gre- 13<br />

Juli 2003


Debatte<br />

14<br />

mien, mit dem Bildungsministerium,<br />

Vereinen und Verbänden und den<br />

anderen Studierendenschaften im<br />

Land soll er die wohl wichtigsten<br />

Belange der Studierenden vertreten:<br />

Ein qualitativ hochwertiges Studium<br />

leisten zu können, jetzt und in Zukunft.<br />

Da ist es fast selbstverständlich,<br />

dass der Asta-Vorsitz mit dem<br />

Referat für Hochschulpolitik zusammenarbeitet.<br />

Zum Ressort<br />

Hochschulpolitik gehört noch der<br />

Beauftragte für politische Bildung,<br />

der seinen Kommilitonen wichtige<br />

politische Angelegenheiten näher<br />

bringen soll.<br />

Das Inne<strong>nr</strong>eferat basiert - wie schon<br />

jetzt - auf dem Vertrauen der<br />

Fachschaftsräte. Diese schlagen den<br />

Kandidaten für das Amt vor. Der<br />

Stura wählt ihn. Gerade deshalb behält<br />

das Inne<strong>nr</strong>eferat sein politisches<br />

Mandat. Es fungiert zudem als Berater<br />

der Fachschaften. In diesem<br />

Ressort ist auch die Position des<br />

Internetbeauftragten verankert, der<br />

dem Anspruch des Asta, Service-<br />

Dienstleister für alle Studierenden zu<br />

sein, ein digitales Gesicht gibt. Die<br />

Diskutiere<br />

die Zukunft<br />

Du bist anderer Meinung Du<br />

meinst, dass sich noch viel mehr<br />

ändern muss. Du hast Dir auch<br />

schon Gedanken gemacht, wie<br />

Deine Interessen als Student besser<br />

vertreten werden können Was<br />

ist Dir im Zusammenhang mit<br />

der Studierendenvertretung aufgefallen<br />

Welche Erfahrungen hast<br />

Du gesammelt mit Fachschaftsvertretern,<br />

Stura, Asta Bist Du<br />

mit Asta und Stura zufrieden<br />

Dies soll eine Debatte werden.<br />

Beteilige Dich daran. Alles ist<br />

möglich. Im <strong>heuler</strong> soll die Diskussion<br />

stattfinden. Schicke uns<br />

eine Mail mit Deinen Ideen an<br />

zukunft@<strong>heuler</strong>magazin.de.<br />

Gaststudenten bilden gewissermaßen<br />

eine eigene Fachschaft. Deshalb<br />

gehört zum Inne<strong>nr</strong>eferat auch<br />

der Beauftragte für internationale<br />

Studierende.<br />

Der Umweltbeauftragte wiederum<br />

kann ebenfalls Fachschaften beraten.<br />

Das vom Aufgabenbereich her<br />

größte Referat wird das Sozialreferat<br />

sein. Die Beratung in Bafög-, Finanzund<br />

Förderungsfragen hat in jüngster<br />

Zeit immer mehr an Bedeutung<br />

12<br />

gewonnen. In den Bereich gesellschaftlicher<br />

Konflikte und Interessen<br />

gehört auch der Asta-Beauftragte<br />

für Schwule und Lesben und der<br />

Beauftragte für Studierende mit Behinderungen,<br />

der in Rostock<br />

Enthinderungsbeauftragter heißt,<br />

weil er Hürden und Widerstände<br />

abbauen soll.<br />

Der Finanzreferent verwaltet das<br />

Geld und kontrolliert die Kassen<br />

von Stura, Asta und den Fachschaften.<br />

Ihm obliegt auch die Geschäftsführung<br />

des Asta. Er ist dafür zuständig,<br />

dass das Gremium arbeitsfähig<br />

bleibt. Um Arbeitspläne zu<br />

erstellen und Büromaterial zu verwalten,<br />

wird die Position des Beauftragten<br />

für Büro-Organisation neu<br />

geschaffen. Der Technik-Referent<br />

kümmert sich um das Funktionieren<br />

der technischen Seite.<br />

Und der <strong>heuler</strong> Der Referent für<br />

das Studentenmagazin wird aus dem<br />

Asta ausgegliedert. So lässt sich die<br />

journalistische Unabhängigkeit des<br />

Magazins erhöhen, das auch die Arbeit<br />

von Stura und Asta kritisch begleiten<br />

soll. Der Leiter des <strong>heuler</strong><br />

wird zwar in die Position eines Referenten<br />

gewählt, weil er ein eigenständiges<br />

Referat betreut, hat aber<br />

auf den Sitzungen nur<br />

Beobachtungsstatus wie die Beauftragten.<br />

Wer wählt wen Der Stura wählt die<br />

Referenten. Sobald dies geschehen<br />

ist, wählt der Asta seine Beauftragten<br />

für die einzelnen Bereiche.<br />

Schließlich müssen sie das Vertrauen<br />

des Asta genießen. Die fünf Referenten<br />

vertreten ihr Ressort gegenüber<br />

dem Stura, auch die Arbeit der<br />

Beauftragten in ihren Ressorts. Referenten<br />

und Beauftragte sind verpflichtet,<br />

dem Studierendenparlament<br />

zu jeder Sitzung über die Arbeit<br />

der Referate Auskunft zu geben.<br />

Die Referate verwalten ihren Haushalt<br />

eigenständig, der Finanzreferent<br />

kontrolliert die Kassen- und Buchführung.<br />

Die Aufgaben der Referenten<br />

und Beauftragten sind in den<br />

vom Stura und Asta erstellten Aufgaben-Verordnungen<br />

genau definiert.<br />

Wer soll das bezahlen<br />

Die Arbeit im Asta ist aufwendig.<br />

Und sie ist ehrenamtlich. Sie erfordert<br />

Verwaltungsarbeit im Büro,<br />

Besuch von Sitzungen anderer Gremien,<br />

Termine außerhalb, Organisation<br />

und Betreuung von Kommilitonen.<br />

Darunter leidet in der Amtszeit<br />

das Studium.<br />

Ein Aufwandsentschädigung, wie sie<br />

derzeit im Stura diskutiert wird, ist<br />

fällig. Referenten und Beauftragte<br />

werden unterschiedlich bezahlt. Anhand<br />

der Aufgabenbeschreibungen<br />

lässt sich die Bezahlung abrechnen.<br />

Schließlich darf die neue Organisationsstruktur,<br />

die die Arbeit effektivieren<br />

und transparenter machen<br />

soll, nicht den Haushalt sprengen.<br />

Auch dies ist eine Motivation, den<br />

Asta neu zu organisieren.<br />

Nur so kann die verfasste Studierendenschaft<br />

Rostocks in der Hochschullandschaft<br />

Mecklenburg-Vorpommerns<br />

ihr Gewicht behalten,<br />

das sie sich mühsam erkämpft hat.<br />

Als Gegengewicht, aber auch als<br />

Ergänzung, als kritischer und konstruktiver<br />

Gesprächspartner zur gestärkten<br />

Universitätsleitung kann sie<br />

nur mit moderner Organisation<br />

schlagkräftig bleiben.<br />

Der Autor<br />

Christian.Kohlhof<br />

@<br />

<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Fragwürdige Jagd auf<br />

„Mogel-Studenten“<br />

Stura-Präsident weist Suche nach Bafög-Betrügern als unangemessen zurück<br />

Studium<br />

Die Meldung hat auch Rostocks Studenten aufgeschreckt: Kommilitonen müssen mit<br />

Strafanzeigen rechnen, weil sie - beabsichtigt oder nicht – Fehler im Bafög-Antrag<br />

gemacht haben. Mit Hilfe eines Datenabgleichs kamen Finanzbehörden,<br />

Studentenwerk und Banken den vermeintlichen „Betrügern“ auf die Spur. Rostocks<br />

Stura-Präsident Christoph Friederich will diesen Betrugs-Vorwurf stellvertretend<br />

für seine Kommilitonen nicht gelten lassen.<br />

„Die hohe Zahl der Verdachtsfälle<br />

bezieht sich auf Studierende, die anteilige<br />

Kredite nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz<br />

empfangen“,<br />

sagt Christoph Friederich. Als<br />

Verdachtsfall gilt unter anderem, wer<br />

mehr als 100 Euro Zinsen pro Jahr<br />

erhält. „Dazu steht unserer Meinung<br />

nach die Art und Weise der Überprüfung<br />

mit Hilfe des Datenabgleiches<br />

zwischen Behörden und<br />

Banken nicht im Einklang mit den<br />

Datenschutzgesetzen“, betont der<br />

Präsident des Studierenden-Parlaments.<br />

Der Begriff „Bafög-Betrug“ sei weit<br />

übertrieben. „Teile der Antragsformulare<br />

sind missverständlich formuliert“,<br />

erklärt Friederich. So müssten<br />

zum Beispiel auch Lebensversicherungen<br />

beim Bafög-Antrag angegeben<br />

werden, auch wenn sie dem<br />

Antragsteller nicht bekannt sind.“<br />

Den Bafög-Empfängern werde Sparen<br />

unmöglich gemacht. Falls jemand<br />

länger als die Regelstudienzeit zum<br />

Studium benötige, was die Regel,<br />

nicht die Ausnahme darstelle, sollen<br />

Studierende die Zeit ohne Ersparnisse<br />

überbrücken.<br />

„Der Skandal um das Bafög offenbart<br />

die Schwäche dieses<br />

Förderungssystems“, sagt Friederich.<br />

„Wer Bafög bekommen will, muss<br />

mittellos sein und muss es auch bleiben.“<br />

Gleichzeitig sei die Prozedur<br />

der Antragsstellung sehr kompliziert. völlige Neuordnung der Bundesausbildungsförderung<br />

vorzunehmen.<br />

Friederich: „Es kommt schnell und<br />

unbeabsichtigt zu Fehlern. Gesetzesnovellen<br />

und große Arbeitsbelastung vertreter auch eigene Vorschläge ein.<br />

Dabei bringen die Studierenden-<br />

führen oft zu Fehlberatungen durch Friederich: „Denkbar wäre eine<br />

die Bafög-Sachbearbeiter.“ Grundförderung jedes Studierenden<br />

Der Asta der Universität Rostock sowie<br />

die Landeskonferenz der Außerdem stelle sich die Frage, ob<br />

wie in skandinavischen Ländern.“<br />

Studierendenschaften in Mecklenburg-Vorpommern<br />

fordern die mäßig ist. „Die Landesdatenschutz-<br />

der Datenabgleich überhaupt recht-<br />

Bundesregierung auf, das Bafög beauftragten haben scharf dagegen<br />

transparenter und einfacher zu gestalten,<br />

die Freibeträge den heutigen Bedenken geäußert. In vielen Städ-<br />

protestiert und datenschutzrechtliche<br />

Gegebenheiten anzupassen oder eine ten wurden schon begründete Klagen<br />

gegen die Handhabung des<br />

Datenabgleichs eingereicht“, berichtet<br />

Friederich. Aber nicht nur die juristische,<br />

auch die moralische<br />

Rechtfertigung müsse in Frage gestellt<br />

werden. Der Staat mache Jagd<br />

auf die „Mogel-Studenten“ und dies<br />

mit sehr fragwürdigen Methoden.<br />

Hier werde erneut bei den<br />

Schwächsten eingegriffen.<br />

„Fakt ist, dass die ersten Stichproben<br />

bei Bafög-Empfängern in der<br />

Regierung Goldgräberstimmung<br />

aufkommen ließen, die einzig und allein<br />

dazu führen wird, dass noch viel<br />

mehr finanziell schlecht gestellte Abiturienten<br />

kein Studium aufnehmen<br />

werden“, sagt Friederich. „Ob<br />

Stura-Präsident Christoph das während der Entwicklung zur<br />

Friederich: „Der Betrugsvorwurf Bildungsgesellschaft der richtige Weg<br />

ist in vielen Fällen nicht gerechtfertigt.“<br />

Christian Kohlhof<br />

ist, stellen wir in Frage.“<br />

15<br />

Juli 2003


Studium<br />

Merle in Action<br />

16<br />

Arbeiten gehört für viele Studenten zum Studium wie etwa der<br />

Gang in die Bibliothek. Um Studenplan und Schichtplan unter einen<br />

Hut zu kriegen, ist Organisationstalent nötig.<br />

Sportkleidung an, schnell noch was<br />

trinken und dann volle Kanne losgelegt<br />

– das ist der Arbeitsalltag von<br />

Merle Schuldt. Die 24-jährige Studentin<br />

(4. Semester Diplom-Erziehungswissenschaft)<br />

jobbt als so genannter<br />

„Instructor“ im Frauenfitnessstudio<br />

Ladies First am<br />

Vögenteich. Dort gibt sie durchschnittlich<br />

sechs bis neun Stunden<br />

wöchentlich Kurse in Step- und<br />

Bikeaerobic sowie Body-Styling.<br />

„Entdeckt habe ich mein Interesse<br />

dafür vor vier Jahren, als ich Mitglied<br />

im Fitnessstudio eines Bekannten<br />

in Nortorf, meinem Heimatort<br />

in Schleswig-Holstein, geworden<br />

bin. Doch irgendwann reichte mir<br />

das Selbsttrainieren nicht mehr, und<br />

so absolvierte ich neben meiner Erzieherausbildung<br />

eine Trainerausbildung“,<br />

erzählt Merle.<br />

Arbeiten neben dem Studium – das<br />

ist auch für Elisabeth Schmikale (23)<br />

Realität. Sie ist seit einem Monat als<br />

Servicekraft im „Teepott“ in Warnemünde<br />

tätig. „Ich bereite Getränke<br />

vor, serviere Essen, poliere Gläser,<br />

räume Tische ab – erledige eigentlich<br />

alles, was nötig ist, um den<br />

Betrieb am Laufen zu halten“, schildert<br />

Elisabeth ihren Aufgabenbereich.<br />

Je nachdem, wie viel sie für<br />

ihr Studium ( Lehramt Sozialwissenschaften/Germanistik)<br />

zu tun hat,<br />

arbeitet sie mehrmals pro Woche<br />

sechs bis acht Stunden in dem Restaurant.<br />

„Bisher hat das sehr gut<br />

funktioniert und vor allem gefällt<br />

mir, dass ich mitentscheiden kann,<br />

wann ich arbeiten möchte“, erzählt<br />

Elisabeth. „Am Wochenende teile<br />

ich dem Restaurant mit, wann ich in<br />

12<br />

Merle arbeitet in einem Fitness-Studio. Viele Studenten verdienen sich<br />

ihren Lebensunterhalt durch einen Nebenjob. Foto: S. GAULKE<br />

der folgenden Woche Zeit habe und<br />

je nachdem, wie gut die Besetzung<br />

ist, werde ich eingeteilt oder nicht“,<br />

konkretisiert sie. Für ihre Arbeit erhält<br />

sie fünf Euro pro Stunde.<br />

Mehr Geld verdient Merle, die im<br />

Ladies First auf Honorarbasis selbständig<br />

beschäftigt ist. „Doch dabei<br />

darf man nicht vergessen, dass in<br />

meinem Job viel über Eigenfinanzierung<br />

läuft. Die Kosten für mein<br />

Equipment wie Sport-Kleidung, Aerobic-CDs<br />

und Fortbildungskurse<br />

trage ich selbst. Außerdem gehört<br />

zu jedem Kurs eine intensive Vorbereitung,<br />

müssen regelmäßig neue<br />

Choreographien erarbeitet werden<br />

und so weiter“, zählt sie auf.<br />

Beide Studentinnen bekommen kein<br />

Bafög und arbeiten, weil sie nicht nur<br />

von der Großzügigkeit ihrer Eltern<br />

leben wollen. Merle sieht noch mehr<br />

darin: „Ich liebe diesen Job und er<br />

macht mir echt Spaß, auch wenn der<br />

Anspruch recht hoch ist. Ich muss<br />

konzentriert, motiviert und gut<br />

drauf sein, selbst wenn ich mich mal<br />

nicht so fühle und einiges richtig<br />

schief läuft. Das erfordert eine hohe<br />

Belastbarkeit, aber die Kurse sind<br />

neben meinem Studium sehr wichtig<br />

für mich.“<br />

Die Autorin<br />

Sabine.Gaulke<br />

@<br />

<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Studium<br />

Ferstudium - auch in Rostock im Angebot<br />

Nie mehr zur Uni gehen -<br />

und trotzdem studieren<br />

„Kompetenzerweiterung und Qualifikation“,<br />

mit diesen Slogans wirbt<br />

das gleichnamige Referat der Uni<br />

Rostock für ein Fernstudium. Die<br />

Universität Rostock betreut neben<br />

den eigenen Angeboten zum Fernstudium<br />

in den Studiengängen „Umweltschutz“,<br />

„Umwelt und Bildung“<br />

und „Medien und Bildung“ auch das<br />

Angebot der Fernuni Hagen. Hier<br />

werden neben den klassischen Diplom-<br />

und Magisterstudiengängen in<br />

VWL, BWL, Mathematik, Elektrotechnik<br />

und dergleichen auch Bachelor-<br />

und Masterstudiengänge in den<br />

Kultur- und Sozialwissenschaften<br />

sowie in Informatik präsentiert.<br />

Weiterhin können Bildungsinteressierte<br />

auch aus strukturierten<br />

Weiterbildungsangeboten der Bereiche<br />

Erziehungswissenschaften, Heilund<br />

Sozialpädagogik, Philosophie,<br />

Geschichte und neuere deutsche Literaturwissenschaft<br />

wählen.<br />

„Das Angebot wendet sich an das<br />

Personal der Uni, Lehrer, Studenten,<br />

Berufstätige, behinderte Mitmenschen<br />

und Hochschulabsolventen“<br />

erklärt Referatsleiter Harry<br />

Schiekel. „Fernstudium – das<br />

steht für zeit- und ortsunabhängiges<br />

Studieren, das selbstgesteuertes Lernen<br />

und studienbegleitende Veranstaltungen<br />

an der Uni miteinander<br />

verbindet“ definiert Schiekel diese<br />

Studiumsart. Das Fernstudium gliedert<br />

sich in zwei Formen: Erstausbildung<br />

und Zweitausbildung. Ersteres<br />

spricht für sich und Letzteres<br />

ist als Aufbaustudium zu einem<br />

bereits erworbenen Studienabschluss<br />

oder als Zweitstudiengang<br />

zu verstehen. Während der Erststudiengang<br />

kostenlos belegt werden<br />

kann, müssen ca. 6<strong>50</strong> Euro Studiengebühr<br />

für das Studium eines zweiten<br />

Studiengangs pro Semester entrichtet<br />

werden. Die Studiengänge an<br />

der Fernuniversität sind in ein Vollund<br />

ein Teilzeitstudium unterteilt. Mit<br />

einem Status als Gasthörer, Kurs-<br />

Zweithörer und Studiengangszweithörer<br />

versehen, können sich die<br />

Studienwilligen dann auf die ausgewählten<br />

Kurse oder Studiengänge<br />

stürzen.<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

VON ANNE HAFENSTEIN<br />

UND EIK SCHÄFER<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

Die Teilnahme an Veranstaltungen<br />

als Gasthörer oder Kurszweithörer<br />

erfordert keine Hochschulzugangsberechtigung,<br />

da in diesem Status<br />

nicht die Möglichkeit besteht, einen<br />

Abschluß an der Fernuniversität zu<br />

machen. Im Fall des Kurszweithörers<br />

besteht die Möglichkeit bei<br />

der Uni des Erststudiums die Anerkennung<br />

der nachweislich erbrachten<br />

Leistungen zu beantragen. Der<br />

Referatsleiter verrät, dass „vor allem<br />

Studierende zu der Möglichkeit greifen,<br />

als sogenannte Gast- oder Kurszweithörer<br />

an einzelnen Modulen<br />

oder Veranstaltungen teilzunehmen,<br />

um sich neben ihrer universitären<br />

Ausbildung vor Ort mit ergänzenden<br />

Seminaren der Fernuniversität<br />

weiter zu qualifizieren.“ Die Studenten<br />

der Fernuniversität müssen pro<br />

Semester eine Grundgebühr von 90<br />

Euro entrichten. Dafür erhalten sie<br />

dann die jeweiligen Fernlehrmaterialen<br />

in Druckform, per CD-<br />

Rom oder via Internet nach Hause<br />

geschickt. Pro Kurs, also in einem<br />

Semester, kommen dann schon mal<br />

rund elf „Kursbücher“ zusammen,<br />

„und die sind auf dem neuesten<br />

Stand der Wissenschaft, verfügen<br />

über überschaubare und didaktisch<br />

gestaltete Kurseinheiten und enthalten<br />

Übungs- und Einsendeaufgaben“<br />

lobt Schiekel die studienbegleitenden<br />

Skripte.<br />

Auch wenn für die Studierenden<br />

kein Bearbeitungsbeginn vorgeschrieben<br />

ist, so existieren dennoch<br />

Einsendefristen für die gestellten<br />

Aufgaben. „Vor Ort in dem jeweiligen<br />

Fernstudienzentrum erhalten<br />

die Studenten ein umfangreiches<br />

Mentoring“, fügte er hinzu. Die<br />

Fachbetreuung unterstützt die Bearbeitung<br />

der verschiedenen Kurse.<br />

Sie beinhaltet die Aufarbeitung, Ergänzung<br />

und Vertiefung der<br />

Studieninhalte. Dazu werden unterstützend<br />

auch Präsenzveranstaltungen<br />

angeboten, die direkt am<br />

Fernstudienzentrum der jeweiligen<br />

Universität durchgeführt werden.<br />

Momentan betreut das Fernstudienzentrum<br />

in Rostock circa 4<strong>50</strong> Studierende.<br />

Herr Schiekel fügt noch die<br />

Bemerkung hinzu: „ In Anbetracht<br />

der aktuellen Entwicklungen auf<br />

dem Arbeitsmarkt sollten die Studenten<br />

ruhig die ihnen zur Verfügung<br />

stehenden Angebote wahrnehmen,<br />

denn schließlich profitieren sie<br />

vom Kompetenzzuwachs und der<br />

qualifizierten Weiterentwicklung im<br />

Arbeitsleben.“<br />

Das Mitarbeiter-Team um Harry<br />

Schiekel steht allen Interessierten mit<br />

Antworten auf Fragen in der<br />

Schwaanschen Straße 5 zur Verfügung.<br />

17<br />

Juli 2003


Service<br />

Christian Beyer (22)<br />

Stellvertretender Stura-Präsident<br />

Sprechzeit: Do. 13 bis 14 Uhr<br />

Mail-Adresse:studentinne<strong>nr</strong>at@uni-rostock.de<br />

Thomas Wolff (24)<br />

Stellvertretender Asta-Vorsitzender und<br />

Inne<strong>nr</strong>eferent<br />

Sprechzeit: Di., Do., 15 bis 16 Uhr<br />

Mail-Adresse: asta@uni-rostock.de<br />

Deine Ansprechpartner<br />

Der Asta ist der Allgemeine Studierenden-<br />

Ausschuss. Die 14 Mitglieder vertreten die<br />

Studierenden an der Universität Rostock. Sie<br />

verwalten auch das Geld, das jeder Kommilitone<br />

als Teil des Semesterbeitrags regelmäßig zahlt.<br />

Die Mitglieder des Asta werden vom<br />

Studentinne<strong>nr</strong>at gewählt. Asta und Stura haben<br />

ihre Büros im Gebäude der Philosophischen<br />

Fakultät in der August-Bebelstraße 28. Das Büro<br />

ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.<br />

René König (22)<br />

Geschäftsführer und Finanzreferent<br />

Sprechzeiten: Di. und Do. 16 bis 17 Uhr<br />

Mail-Adresse: finanzen.asta@uni-rostock.de<br />

Christian Kohlhof (28)<br />

Referent für den <strong>heuler</strong>, das Studentenmagazin<br />

Sprechzeit: Di. 15 bis 16 Uhr<br />

Mail-Adresse: chef@<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

12<br />

Stefanie Schnell (22)<br />

Sozialreferat, Sozialberatung<br />

Sprechzeiten: Mo. 14 bis 15, Fr. 10 bis 11 Uhr<br />

Mail-Adresse: soziales.asta@uni-rostock.de<br />

Wir<br />

De<br />

AS<br />

Mehdi Salehi (23)<br />

Schwulen- und Lesbe<strong>nr</strong>eferent<br />

Sprechzeiten: Di.13 bis 14 Uhr<br />

Mail-Adresse: sl-referat.asta@uni-rostock.de<br />

18<br />

Matthias Widner (23)<br />

Technik-Referent<br />

Sprechzeit: Fr. 12 bis 13 Uhr<br />

Wolfgang Grieger (27)<br />

Mail-Adresse: technik.asta@uni-rostock.de<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin<br />

Umweltbeauftragter<br />

Sprechzeit nach Vereinbarung<br />

Kontakt: umwelt.asta@uni-rostock.de


Maik Walm (22)<br />

Vorsitzender des AStA<br />

Sprechzeiten: Mo. und Do. 9 bis 10 Uhr<br />

Mail-Adresse: asta@uni-rostock.de<br />

Service<br />

Maren Schweitzer (22)<br />

Referentin für internationale Studierende<br />

Sprechzeiten: Mo. 10 bis 11 Uhr<br />

Mail-Adresse: internationales.asta@uni-rostock.de<br />

Christoph Friederich (20)<br />

Stura-Präsident<br />

Sprechzeiten: Mo. 11 bis 12 Uhr<br />

Mail-Adresse: studentinne<strong>nr</strong>at@uni-rostock.de<br />

Johannes Saalfeld (21)<br />

Referent für Hochschulpolitik<br />

Sprechzeit: Do. 10 bis 11Uhr<br />

Mail-Adresse: hopo.asta@uni-rostock.de<br />

sind<br />

in<br />

tA<br />

Stephan Mehlhorn (21)<br />

Beautragter für politische Bildung<br />

Sprechzeit: Do. 13 bis 15 Uhr<br />

Mail-Adresse: pobi.asta@uni-rostock.de<br />

Telefonnummer für alle:<br />

4 98 56 01<br />

Ludmila Lutz (21)<br />

Pressereferentin<br />

Sprechzeit: Mittwoch 9 bis 11 Uhr<br />

Mail-Adresse: presse.asta@uni-rostock.de<br />

Sandro Geister (21)<br />

Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sprechzeiten: Mi. 14.45 bis 16.45 Uhr<br />

Mail-Adresse: presse.asta@uni-rostock.de<br />

Daniel Karstädt (28)<br />

Kulturreferent<br />

Sprechzeiten: Di. 14 bis 16 Uhr<br />

Mail-Adresse: kulturwoche@web.de<br />

19<br />

Juli 2003


Studium<br />

12<br />

Bei Exkursionen lernt man, fremde Städte aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. So wie hier ein Geschichts-<br />

Kurs im Frühjahr in Wien.<br />

Foto: C. KOHLHOF<br />

Exkursionen gelten als Highlight im Studium: Eine Tagesfahrt nach<br />

Berlin ins Bundeskanzleramt oder eine Wochenfahrt nach Wien. Aber auch hier wird<br />

gespart. Die Uni-Institute haben für Studie<strong>nr</strong>eisen immer weniger Geld übrig.<br />

Wissenschaftliches Arbeiten<br />

bei Sachertorte und Bier<br />

20<br />

Referat bei Pizza und Bier in der<br />

Prager Altstadt – gibt’s nicht Doch,<br />

denn vom Historischen Institut<br />

werden regelmäßig Exkursionen,<br />

wie die nach Prag im Mai diesen Jahres,<br />

angeboten.<br />

Organisiert war diese Fahrt von Dr.<br />

Fred Mrotzek in Zusammenarbeit<br />

mit dem Max-Samuel-Haus, einer<br />

jüdischen Kulturei<strong>nr</strong>ichtung in<br />

Rostock. Fünfzehn Studenten waren<br />

drei Tage in Prag und zwei Tage im<br />

Ghetto und Konzentrationslager<br />

Theresienstadt und befassten sich mit<br />

dem Thema „Deutsch-jüdische Kulturbeziehungen<br />

zwischen Blüte und<br />

Vernichtung“.<br />

Christin Klafft (20) war sehr zufrieden:<br />

„Durch das kompakte Lernen<br />

begreift man die Zusammenhänge,<br />

außerdem war die Organisation der<br />

Fahrt gut. Die Kommunikation unter<br />

den Teilnehmern hat gut funktioniert<br />

und ich habe neue Freundschaften<br />

geschlossen.“<br />

Solche Fahrten sind sehr kostenintensiv<br />

und können in der Regel nur<br />

mit einem Eigenanteil der Studenten<br />

finanziert werden. Dieser betrug<br />

für die Fahrt nach Prag 90 Euro.<br />

Dazu kommen Gelder aus einem<br />

Topf des Historischen Instituts.<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

VON SABINE GAULKE<br />

UND MARTIN ROSENPLÄNTER<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

„Dieser Beitrag deckt aber lediglich<br />

ein Fünftel des tatsächlichen Bedarfs<br />

und wird von Jahr zu Jahr weniger.“,<br />

kritisiert Prof. Dr. Markus Völkel,<br />

der im März 2003 gemeinsam mit<br />

Dr. Andreas Pecar eine Seminarfahrt<br />

nach Wien organisiert hat.<br />

Durch die sinkenden Zuschüsse<br />

werde die Planung von Exkursionen<br />

immer schwieriger, ergänzt<br />

Völkel. Der Teilnehmerbeitrag für<br />

die Fahrt nach Wien wurde durch<br />

einen Zuschuss der Universität Wien<br />

nachträglich um 60 Euro pro Teilnehmer<br />

gesenkt. „Wien als Residenz-<br />

und Hauptstadt des Alten Reiches“<br />

war das Thema dieser Studie<strong>nr</strong>eise,<br />

welcher eine Übung gleichen Inhaltes<br />

vorausging. „Die langfristige<br />

Vorbereitung hat sich ausgezahlt,<br />

denn dadurch konnten wir erworbenes<br />

Wissen vor Ort anwenden“,<br />

sagt Katja Böttche (22). Sie hat schon<br />

an vielen Exkursionen teilgenommen.<br />

„Der besondere Reiz dieser<br />

Fahrt lag darin, viele verschiedene<br />

Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen<br />

und in der Freizeit den Charme<br />

Wiens zu genießen - zum Beispiel im<br />

Hotel Sacher“, erzählt Katja. An entsprechenden<br />

historischen Orten<br />

wurden, sowohl in Prag als auch<br />

Wien, von den Kursteilnehmern begleitende<br />

Referate gehalten. In Prag<br />

fanden einige Vorträge auch in verschiedenen<br />

Cafés und oben genannter<br />

Pizzeria statt.<br />

Auch in den nächsten Semestern sind<br />

Exkursionen im Fach Geschichte<br />

geplant. Sowohl für Katja als auch<br />

für Christin wird es nicht die letzte<br />

Studienfahrt gewesen sein.<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Rostock<br />

„Sparen ja, aber nicht<br />

auf Kosten der Kinder!“<br />

Sonderpädagogik-Studenten protestierten gegen geplante Kürzungen<br />

„Herr Metelmann, machen Sie Ihre<br />

Hausaufgaben!“ Mit dieser deutlichen<br />

Aufforderung protestierten am<br />

18. Juni Studenten der Sonderpädagogik,<br />

Lehrer, Betreuer und Kinder<br />

auf dem Rostocker Universitätsplatz<br />

gegen einen Erlass des Kultusministeriums<br />

von M-V. Die Verordnung<br />

sieht unter anderem vor, die<br />

Klassenstärke an Förderschulen und<br />

an Schulen zur individuellen Lebensbewältigung<br />

aufzustocken, um Geld<br />

zu sparen. Weiterhin soll es Kürzungen<br />

beim sonderpädagogischen<br />

Zusatzbedarf in Diagnoseförderklassen<br />

und beim Unterricht von<br />

behinderten und nicht behinderten<br />

Kindern geben.<br />

Obwohl das Kultusministerium<br />

inzwischen wieder einige Kürzungen<br />

zurücknehmen will, schlug Dr. Hans<br />

Schalwig, Geschäftsführer des Fachverbandes<br />

für Behindertenpädagogik,<br />

den Sonderpädagogen eine Pro-<br />

Die Sonderpädagogen sorgten auf dem Uniplatz<br />

für Aufsehen.<br />

testaktion vor.<br />

Die Idee für ein<br />

Spielfest kam<br />

auf, weil „wir<br />

nicht so stupide<br />

durch die Gegend<br />

demonstrieren<br />

wollten“,<br />

sagt Christian<br />

Beyer, Student der<br />

Sonderpädagogik.<br />

„Wir wollten dem Sparobjekt<br />

ein Gesicht geben und zeigen, welche<br />

Kinder es betrifft“, und so veranstalteten<br />

etwa <strong>50</strong> angehende Sonderpädagogen<br />

ein Fest mit allem,<br />

was dazu gehört: Musik, Luftballons<br />

und Spiele aller Art.<br />

Auf vorherige Einladung hatten sich<br />

rund <strong>50</strong>0 Kinder aus Förderschulen<br />

und Schulen zur individuellen Lebensbewältigung<br />

in Rostock und<br />

Umgebung angemeldet, eine halbe<br />

Stunde nach Beginn der Veranstaltung<br />

tummelten sich schon 300 Kinder<br />

von 7-18 Jahren zusammen mit<br />

ihren Betreuern auf dem Universitätsplatz.<br />

Nebenbei informierten<br />

Studenten Passanten über Sinn und<br />

Zweck des Festes und sammelten<br />

Unterschriften. Obwohl die ausgelassene<br />

Stimmung aller Beteiligten<br />

nicht unbedingt an einen Protest<br />

denken ließ, kam die Botschaft der<br />

Sonderpädagogen an: „Sparen ja,<br />

aber nicht auf Kosten der Kinder!“<br />

Franziska Toscher<br />

Studenten organisierten Skatturnier<br />

Mitten in der Nacht:<br />

Reizklima in der Mensa<br />

Skatspieler machen nicht viele Worte. 18 - jau - 20 -och ja - 22 -<br />

logisch - 24 - wech. Diese Wortwechsel gab es bis in die späte<br />

Nacht in der Mensa St.-Georg-Straße zu hören. <strong>50</strong> Studenten,<br />

darunter acht Studentinnen, zockten beim Uni-Preisskat um wertvolle<br />

Preise. Den ersten Preis, einen DVD-Player, den Saturn<br />

gestiftet hatte, hielt mitten in der Nacht Alexander Kusy in den<br />

Händen. Er hatte sich mit über 2300 Punkten gegen die knallharte<br />

Konkurrenz durchgesetzt. Die Studenten Gregor Waschau<br />

und Thomas Wolff hatten das Turnier organisiert und auch die<br />

Preise zusammengetragen. Spiele, Bücher und Trostpreise standen<br />

für die Platzierten bereit. Der Asta hatte das Turnier finanziell<br />

bezuschusst. Wegen des großen Interesses an dem Skatturnier<br />

planen die Organisatoren schon jetzt eine Wiederholung. Volle Konzentration. Foto: A. SCHMIDT<br />

21<br />

Juli 2003


Rostock<br />

Ein Tag als Sunny:<br />

Winken bis zum Abwinken<br />

12<br />

Das Maskottchen Sunny<br />

verkörpert alles Gute auf<br />

der Internationalen Gartenbauausstellung<br />

(IGA) in<br />

Rostock. Sunny ist der<br />

Sympathieträger<br />

schlechthin. Wie lebt es<br />

sich als stumme Sonnenblume<br />

Die IGA-Macher<br />

haben dem <strong>heuler</strong> gestattet,<br />

die Gartenschau mit<br />

Sunnys Augen zu sehen.<br />

Ein Erlebnisbericht von<br />

Redakteur Martin<br />

Rosenplänter.<br />

16.12 Uhr: Ich bin fertig gestylt und bereit. Als Sunny soll ich die<br />

Leute unterhalten.<br />

Fotos: CHRISTIAN KOHLHOF<br />

22<br />

Da stand ich also an einem wechselnd<br />

bewölkten Freitag, hatte das plüschig<br />

blaue Kostüm mit den großen grünen<br />

Schuhen an meinem Leib und<br />

starrte argwöhnisch auf den überdimensionierten<br />

Kopf dieser sonderbaren<br />

Sonnenblume. Hinter dieser<br />

Kostümierung verbirgt sich das IGA-<br />

Maskottchen, eine Sonnenblume mit<br />

dem selten dämlichen Namen<br />

„Sunny“. Als ich Sunny das erste Mal<br />

gesehen habe, habe ich wahrscheinlich<br />

etwas wie „Was zum Henker ist<br />

denn das jetzt“ gesagt oder gedacht.<br />

Doch irgendwann hat diese kleine<br />

putzige Sonnenblume mein Herz erobert<br />

und ich erklärte mich in der<br />

Redaktionssitzung bereit, für eine<br />

Weile die Welt durch Sunnys große<br />

Augen zu sehen.<br />

Und jetzt stehe ich also da und blicke<br />

auf Sweet Sunnys dauergrinsenden<br />

Kopf. Als ich dann das voluminöse<br />

Haupt endlich auf meinen Kopf gewuchtet<br />

habe, wird mir ein fundamentales<br />

Problem bewusst: Das<br />

mollige Messe- Maskottchen ist zu 90<br />

Prozent blind. Sehen kann Sunny nur<br />

durch den Mund und durch die Augen,<br />

der Mund ist zu klein und sitzt<br />

zu tief und die Augen zu hoch. Ich<br />

ziehe und drehe also noch an meinem<br />

Kopf und Christian, der Fotos<br />

von mir machen will, lacht über mich.<br />

Kein Wunder. Während ich schwerfällig<br />

in Richtung Menschenmassen<br />

tapse, muss ich zum ersten Mal Hände<br />

schütteln und winken. Das ist gar<br />

nicht so leicht, wenn man bedenkt,<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Rostock<br />

dass die Menschen fast nicht zu erkennen<br />

sind. Dennoch bestehe ich<br />

erfolgreich meinen ersten Test. Ich finde<br />

leider keine Zeit mich daran zu<br />

erfreuen, da mir eine Windböe fast<br />

den Kopf von den Schultern weht.<br />

Halb erwürgt schlurfe ich weiter und<br />

Christian lacht schon wieder über<br />

mich.<br />

Zum ersten Mal kommt der Wunsch<br />

nach einem kalten Bier in mir auf, aber<br />

jetzt kann ich ja noch nicht aufgeben.<br />

„Sunny ist weiblich und nicht über<br />

16.31 Uhr: DIe Mädels liegen<br />

Sunny reihenweise zu Füßen.<br />

16.41 Uhr: Kleine Kinder reagieren<br />

eher panisch.<br />

1,80 groß“ war die<br />

Vorgabe der PR-<br />

Verantwortlichen<br />

der IGA, in beiden<br />

Fällen musste eine<br />

Ausnahme gemacht<br />

werden.<br />

Aber noch komplizierter<br />

war die<br />

Vorgabe, dass sie<br />

nicht reden darf.<br />

Aus diesem Grund<br />

war außer starkem<br />

Fluchen (wenn ich<br />

mich allein wähnte) nichts von mir zu<br />

hören.<br />

Ich laufe dann also weiter und schüttele<br />

unzählige Hände, nehme Omas<br />

und Kinder fürs Foto in den Arm und<br />

halte den Kopf an diesem allzu stürmischen<br />

Tag fest. Nach und nach<br />

wird der Kopf schwer, mein Hals<br />

beginnt wehzutun und der Wunsch<br />

nach einem kühlen Bier wird stärker.<br />

Als ich gerade einer alten Frau winken<br />

will, erfasst eine Winböe meinen<br />

Kopf und ich mache eine Bewegung,<br />

die Christian später als „kopfschussartig“<br />

bezeichnen wird.<br />

Ich brauche eine Pause und setze mich<br />

auf eine Treppe. Die seh-kranke Sonnenblume<br />

winkt weiter, schüttelt Hände<br />

und nimmt ein Kind fürs Foto auf<br />

den Schoß. Auf dem Rückweg, einige<br />

Windböen und Strangulierungen<br />

später, gerate ich in eine Seniorengruppe.<br />

Leise fluchend schüttelt die<br />

blinde Blume Hände, posiert auf Fotos<br />

und rempelt Omas an (Wie entschuldigt<br />

man sich<br />

eigentlich ohne zu<br />

sprechen). Ein<br />

Mann will herausfinden,<br />

wer sich in<br />

dem Kostüm befindet<br />

und macht<br />

den Reißverschluss<br />

meines Kostüms<br />

auf. Das hat mir<br />

gerade noch gefehlt.<br />

Ich überlege,<br />

ob Sunny eigentlich<br />

Pazifist sein<br />

muss, drohe dem<br />

Mann mit der<br />

16.49 Uhr: Sunny kennt zwar den Weg ... aber<br />

Sunny ist stumm.<br />

Faust und Christian behebt den Schaden-<br />

nachdem er mich gebührend<br />

ausgelacht hat. Grmpf.<br />

Entnervt schüttle ich die letzten Hände<br />

– Sunny lacht ja immer, da kann<br />

man noch so genervt gucken- und<br />

fliehe zu dem Raum in dem die blaugelbe<br />

Sonnenblume zerstückelt schlafen<br />

geht. Knapp eine Stunde habe ich<br />

es als Sunny ausgehalten. Die Menschen,<br />

die normalerweise in einem der<br />

drei Sunny-Kostüme herumlaufen,<br />

machen das auch mal einen ganzen<br />

Tag lang. Ich befreie mich daraus,<br />

renke meinen Hals wieder ein und<br />

habe endlich freie Bahn zum Biertrinken.<br />

Komischerweise mögen fast<br />

alle IGA-Besucher dieses stumme,<br />

blinde und fast bewegungsunfähige<br />

Plüschvieh. Ich bin jedenfalls an einem<br />

Tag selten so oft fotografiert<br />

worden, wie bei meinem Maskottchen-Marsch<br />

über die IGA, nur das<br />

mich ohne Plüschkostüm niemand<br />

erkennen wird – Schade eigentlich.<br />

16.58 Uhr: Sunny kann nicht mehr. Doch die Fans<br />

kennen keine Gnade.<br />

23<br />

Juli 2003


Termine<br />

Konzerte, Theater, Partys,Kabarett:<br />

So 6.7. Vater Rhein 10.00 Jazzbrunch<br />

Großes Haus 19.30 Swinging St. Pauli<br />

La Casa de Cuba10.00 Brunch<br />

Bühne 602 20.00 Heute Faust<br />

Magic Sportsbar 11.00 Sonntagsbrunch<br />

Theater am 20.00 O sole mio<br />

GeKo 15.00 Kaffee Klatsch<br />

Stadthafen<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

La Casa de Cuba 21.00 Cubanische Livemusik<br />

ST 20.00 ST Club Kino<br />

LT 21.00 Saturday Night Fever/<br />

Klostergarten 19.00 Der Babier von Sevilla<br />

GeKo 21.00 Hometrainers Deep KOMBInations<br />

GeKo 20.00 Absinth Time<br />

Interclub 22.00 Strictly Players<br />

Bühne 602 20.00 Sprung in der Platte<br />

Stubnitz 21.00 Kasper T Toeplitz<br />

Stubnitz 21.00 Zonic Zound Zystem<br />

22.00 Zbigniew Karkowski<br />

LT 21.00 Party am Pfingstsonntag<br />

22.00 Palsecam<br />

Mo 7.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

22.00 Biotechnology Project<br />

SOS 19.00 Win Wenders-Filme 12 Meli 22.00 80s are back<br />

Vater Rhein 17.00 Montagsbar<br />

So 13.7. Vater Rhein 10.00 Jazzbrunch<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

La Casa de Cuba 10.00 Brunch<br />

Stubnitz 20.00 Taniec z Dusio³em<br />

IGA-Parkbühne 20.00 Ein Sommernachtstraum<br />

ST 20.00 ST Club Kino<br />

Magic Sportsbar 11.00 Sonntagsbrunch<br />

Di 8.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

GeKo 15.00 Kaffee Klatsch<br />

Bühne 602 20.00 Wir kriegen alles hin 1.5<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

IGA-Parkbühne 20.00 Carmina Burana<br />

SOS 19.00 Happy Hour Party<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

ST 20.00 ST Club Kino<br />

Sebastian 19.00 Stammtisch der Abtrünnigen<br />

Stubnitz 21.00 Itoa<br />

Aurum 20.00 Schwul Lesbischer Stammtisch<br />

22.00 Jaruzelski<br />

GeKo 21.00 Black Gold<br />

GeKo 20.00 Absinth Time<br />

Stubnitz 20.00 Raskj Ptak<br />

Mo 14.7.Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

22.00 Musikkino<br />

Vater Rhein 17.00 Montagsbar<br />

ST 21.30 Semesterausstandsparty<br />

Pumpe 18.00 Sambatrommeln<br />

Mi 9.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Vater Rhein 19.00 Happy Hour<br />

ST 20.00 ST Club Kino<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

GeKo 20.00 Weinabend Rock!<br />

Bühne 602 20.00 Einzelgänger suchen Gleichgesinnte<br />

Interclub 21.00 Stephen Kent<br />

IGA-ParkBühne20.00 Carmina Burana<br />

Di 15.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Interclub 21.00 Zuckerbrot<br />

Blumenhalle IGA 09.30 Dor<strong>nr</strong>öschen erwacht<br />

GeKo 21.00 Electric Café<br />

Interclub 10.00 Workshop<br />

SOS 21.00 Kleiner Feigling-Party<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Butterblume 21.00 Cocktailabend<br />

Sebastian 19.00 Stammtisch der Abtrünnigen<br />

LT 21.00 Pitch Black<br />

Aurum 20.00 Schwul Lesbischer Stammtisch<br />

Do 10.7. Pumpe 16.00 Tandera Workshop<br />

Vater Rhein 20.30 Pianojazz<br />

Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

GeKo 21.00 Black Gold<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

ST 21.30 112 Studentenparty<br />

IGA-Parkbühne 20.00 Carmina Burana<br />

Stubnitz 20.00 Laam Pass<br />

Zauberlehrling 19.00 gepflegter Bierabend<br />

20.00 MusiKino On Board - DJ Pika and DJ<br />

GeKo 21.00 Cool Runnings<br />

Rurukuora<br />

Meli 21.00 Happy Hour Party<br />

20.00 Mirror City - Architecture & Water workshop<br />

LT 21.00 Rigo Dance Lounge<br />

22.00 Anne Rolf<br />

SOS 21.00 Weihnachtsparty<br />

Mi 16.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Pub ‘n Satt 21.00 Cocktailnight<br />

Bühne 602 20.00 Sprung in der Platte<br />

Interclub 21.30 Pay TV<br />

Stubnitz 20.00 Martin Ertl<br />

ST 21.30 Metallica Party<br />

20.00 Konstruct<br />

Stubnitz 20.00 Griga<br />

22.00 Rex Joswig<br />

21.00 Karamelsanto<br />

Pumpe 18.00 Sambatrommeln<br />

21.00 Joint Venture<br />

Vater Rhein 19.00 Happy Hour<br />

Underwater Agents<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

22.00 Bakshish<br />

GeKo 21.00 Electric Café<br />

22.00 Al Haca<br />

Butterblume 21.00 Cocktailabend<br />

Fr 11.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Stubnitz 21.00 Rock ‘n’ Roll Nacht<br />

Bühne 602 20.00 Abra Kadabra- Fauler Zauber aus dem Hut Do 17.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

MAU 21.00 Rock a Go Go Club<br />

Bühne 602 20.00 Chansons aus vergangenen Zeiten<br />

Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

Großes Haus 15.00 Isadora Duncan<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

IGA-Parkbühne 20.00 Sommernachtstraum<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

ST 20.30 Absinth Cocktail Party<br />

Zauberlehrling 19.00 gepflegter Bierabend<br />

GeKo 21.00 Ska Bar<br />

Blumenhalle IGA 09.30 Dor<strong>nr</strong>öschen erwacht<br />

SOS 21.00 Frauenparty<br />

GeKo 21.00 Cool Runnings<br />

Worldclub 21.00 Chartbreaker Hitmix<br />

Meli 21.00 Happy Hour Party<br />

Interclub 22.00 Yard Bounce<br />

Pub ‘n Satt 21.00 Cocktailnight<br />

Stubnitz 21.00 Brandmayr/Neumann/Fagasinski/Bagadarians LT 21.00 Havana Dance Lounge<br />

21.00 Musica Genera CD Selektion<br />

Stubnitz 21.00 Dreadsquad<br />

22.00 Minit<br />

22.00 Wszystkie Wschody<br />

LT 22.00 Nightlife Club<br />

23.00 Habakuk<br />

Sa 12.7. IGA-Parkbühne 20.00 Ein Sommernachtstraum<br />

22.00 Allsu<strong>nr</strong>isesSoundSystem<br />

MAU 11.00 Fest der Kulturen<br />

ST 21.30 Quarkbacken<br />

Bühne 602 16.00 Sechse kommen um die ganze Welt Fr 18.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

ST 18.00 Club Independent<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

IGA-Parkbühne 15.00 Grüsse aus Europa<br />

SOS 19.00 Cocktailparty<br />

Bühne 602 20.00 Schwarze Sonne von Feuerland<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


MAU 23.00 Indie-Night<br />

ST 20.30 Tequila Mexico Party<br />

GeKo 21.00 Ska Bar<br />

Worldclub 21.00 Chartbreaker Hitmix<br />

Interclub 21.00 Revival Oldiethek<br />

LT 22.00 Nightlife Club<br />

Stubnitz 21.00 Martin Klapper, Swietlista Maria,<br />

Mem&Vion, Musica Genera CD Selektion<br />

Meli 22.00 Alternative Rock Night<br />

Sa 19.7. Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

IGA-Parkbühne 12.00 Grüsse aus Europa<br />

MAU 21.00 Rochstock<br />

GeKo 20.00 Poppenschutz<br />

Bühne 602 20.00 PaNIERtes- Deutschland wird gebraten<br />

La Casa de Cuba21.00 Cubanische Livemusik<br />

LT 21.00 Saturday Night Fever<br />

GeKo 21.00 Hometrainers Deep KOMBInations<br />

ST 21.30 Club Independet<br />

Interclub 22.00 Elektropopsofa<br />

Meli 22.00 Smirnoff Ice Zeit<br />

So 20.7. Vater Rhein 10.00 Jazzbrunch<br />

La Casa de Cuba10.00 Brunch<br />

Magic Sportsbar 11.00 Sonntagsbrunch<br />

GeKo 15.00 Kaffee Klatsch<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

GeKo 20.00 Absinth Time<br />

ST 20.00 ST Club Kino<br />

Mo 21.7.Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Bühne 602 10.00 Ritzen<br />

Vater Rhein 17.00 Montagsbar<br />

Pumpe 18.00 Sambatrommeln<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

SOS 19.00 Kino-Abend<br />

ST 20.00 ST Club Kino<br />

GeKo 20.00 Weinabend Rock!<br />

Di 22.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Bühne 602 20.00 Duftnoten<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Sebastian 19.00 Stammtisch der Abtrünnigen<br />

Pumpe 19.00 Band Abend der Carl Orff Schule<br />

Aurum 20.00 Schwul Lesbischer Stammtisch<br />

Vater Rhein 20.30 Pianojazz<br />

GeKo 21.00 Black Gold<br />

ST 21.30 112 Studentenparty<br />

Mi 23.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Bühne 602 20.00 Akra Kadabra- Fauler Zauber aus dem Hut<br />

Pumpe 18.00 Sambatrommeln<br />

Vater Rhein 19.00 Happy Hour<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Butterblume 21.00 Cocktailabend<br />

GeKo 21.00 Electric Café<br />

LT 21.00 Love Lounge<br />

Do 24.7. Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Zauberlehrling 19.00 gepflegter Bierabend<br />

IGA-Parkbühne 15.00 Grüsse aus Europa<br />

SOS 19.00 Feurige Cocktailparty<br />

GeKo 21.00 Cool Runnings<br />

Meli 21.00 Happy Hour Party<br />

Pub ‘n Satt 21.00 Cocktailnight<br />

LT 21.00 Havana Dance Lounge<br />

ST 21.30 Popular<br />

Stubnitz 20.00 Deckel statt Himmel<br />

Fr 25.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Bühne 602 20.00 Call by Call<br />

GeKo 21.00 Ska Bar<br />

SOS 21.00 Die Die-Ärzte-Party<br />

Worldclub 21.00 Chartbreaker Hitmix<br />

ST 21.30 Oldie Party<br />

Interclub 22.00 XXL Party<br />

LT 22.00 Nightlife Club<br />

Sa 26.7. Vater Rhein 17.00 Jazzbar<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

La Casa de Cuba21.00 Cubanische Livemusik<br />

Termine<br />

Deine termine@<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

GeKo 21.00 Hometrainers Deep KOMBInations<br />

LT 21.00 Saturday Night Fever<br />

SOS 21.00 Havanna-Party<br />

ST 21.30 the crypt<br />

Interclub 22.00 Jazztanzbar<br />

Meli 22.00 Peachers Dream<br />

So 27.7. Vater Rhein 10.00 Jazzbrunch<br />

La Casa de Cuba10.00 Brunch<br />

Magic Sportsbar 11.00 Sonntagsbrunch<br />

GeKo 15.00 Kaffee Klatsch<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

GeKo 20.00 Absinth Time<br />

ST 20.00 ST Club Kino<br />

Mo 28.7.Studentenkeller 08.45<br />

Studentencafé<br />

Vater Rhein 17.00 Montagsbar<br />

Pumpe 18.00 Sambatrommeln<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

ST 20.00 ST Club Kino<br />

GeKo 20.00 Weinabend Rock<br />

Di 29.7. Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Sebastian 19.00 Stammtisch der Abtrünnigen<br />

Aurum 20.00 Schwul Lesbischer Stammtisch<br />

GeKo 21.00 Black Gold<br />

ST 21.30 112 Studentenparty<br />

Mi 30.7.Bühne 602 20.00 Loriot Auslese<br />

Studentenkeller 08.45 Studentencafé<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Pumpe 18.00 Sambatrommeln<br />

Butterblume 21.00 Cocktailabend<br />

SOS 21.00 80er-Party<br />

GeKo 21.00 Electric Café<br />

Do 31.7.Bühne 602 20.00 Einzelgänger suchen Gleichgesinnte<br />

IGA-Parkbühne 15.00 Grüsse aus Europa<br />

ST 21.30 100% Metall<br />

Fuchsbau 19.00 Bar ‘B‘Q<br />

Zauberlehrling 19.00 gepflegter Bierabend<br />

GeKo 21.00 Cool Runnings<br />

Meli 21.00 Happy Hour Party<br />

Pub ‘n Satt 21.00 Cocktailnight<br />

LT 21.00 Havana Dance Lounge<br />

Kulturwoche: Wettbewerb<br />

mit Kurzfilmen und<br />

Karikaturen<br />

Bei der nächsten Kulturwoche des Stura im Herbst<br />

können Kurzfilm-Macher ihr Können beweisen. Am<br />

29. Oktober wird der Sieger des „Golden-Toaster“-<br />

Kurzfilmwettbewerbs gekürt. Die Beiträge sollten maximal<br />

zehn Minuten lang sein. Sie können auf VHS<br />

oder SVHS-Kassetten eingereicht werden.<br />

Während der Kulturwoche findet auch ein Karikaturen-Wettbewerb<br />

statt. Thema: „Wi(e)der Kultur in<br />

Rostock“. Inhaltlich soll es um den Niedergang der<br />

Kulturellen Szene gehen, sofern die Karikaturisten ihren<br />

Unmut darüber auf humorvolle Weise zum Ausdruck<br />

bringen können. Die Siegerbeiträge werden zwei<br />

Wochen lang in der Kunsthalle ausgestellt. Maximales<br />

Papierformat: Din A4.<br />

In beiden Wettbewerben gibt es auch Sachpreise. Einsendeschluss<br />

ist der 10. Oktober. Adresse: Asta der<br />

Uni Rostock, August-Bebel-Straße 28, 18055 Rostock.<br />

Fragen beantwortet das Kulturreferat unter 498-5601.<br />

25<br />

Juli 2003


Reportage<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Per Interrail durch Europa - ein Reisetagebuch<br />

Noch nichts vor in den Semesterferien Keine Ahnung wohin Last-Minute<br />

kann jeder. Auf eigene Faust Urlaub machen ist viel spannender. Zum<br />

Beispiel im Zug durch Europa. Rüdiger Witt hat das so gut gefallen,<br />

dass er es gleich zwei Mal getan hat.<br />

12<br />

26<br />

Es ist der 29. März 2003, etwa 8.30<br />

Uhr. Ich befinde mich in Portugal,<br />

genauer gesagt auf dem Bahnhof<br />

von Vilar Formoso, und verfluche<br />

Portugal, die Portugiesen, die Spanier,<br />

das Wetter, die Bahn und am<br />

meisten mich selbst! Wer mich kennt,<br />

weiss, dass ich nicht zu radikalen<br />

Schimpftiraden neige. Wie konnte es<br />

also soweit kommen<br />

Fangen wir von ganz vorne an! Am<br />

Anfang schuf Gott Himmel und<br />

Erde, später den Menschen und<br />

noch sehr viel später die Eisenbahn.<br />

Vielleicht erschuf der Mensch die<br />

Eisenbahn auch selbst, aber das ist<br />

jetzt unwesentlich. Wichtig ist, mit<br />

der Eisenbahn waren die Menschen<br />

auf einen Schlag mobil wie niemals<br />

zuvor, und es ergab sich die Möglichkeit,<br />

weite Strecken schnell und<br />

komfortabel zu bewältigen. Bahn<br />

fahren ist immer ein Erlebnis für sich.<br />

Ich meine hiermit nicht die ständigen<br />

Pannen<br />

der Deutschen<br />

Bahn,<br />

zum Beispiel<br />

die<br />

Unpünktlichkeit.<br />

Obwohl<br />

die Bahnen<br />

in anderen<br />

Ländern ihren<br />

Fahrgästen<br />

noch<br />

wesentlich<br />

mehr zumuten!<br />

Vielmehr ist<br />

für mich<br />

Bahn fahren<br />

eine entspannende<br />

Art zu reisen,<br />

da ich<br />

zwischendurch<br />

lesen,<br />

essen oder<br />

schlafen<br />

kann. Außerdem<br />

ziehen<br />

verschiedene Landschaften<br />

vorbei und man trifft andere Reisende,<br />

öfters auch Einheimische. Kurz:<br />

Der Weg ist das Ziel!<br />

Aus diesem Grunde keimte in mir<br />

der Wunsch auf, eine Bah<strong>nr</strong>eise mit<br />

dem Interrailticket zu machen. Mit<br />

diesem Ticket ist es möglich, bis zu<br />

vier Wochen quer durch Europa<br />

Bahn zu fahren. Für Studenten mit<br />

relativ viel Zeit und relativ wenig<br />

Geld also wie gemalt! Man muss nur<br />

einmal zahlen und kann dann alle<br />

Züge benutzen, für besondere Expresszüge<br />

wie den TGV in Frankreich<br />

ist allerdings ein Aufschlag zu<br />

zahlen. Europa ist in Zonen aufgeteilt,<br />

die eine Schwerpunktsetzung<br />

deutlich erleichtern (siehe Infokasten).<br />

Ich entschied mich, die Zonen D und<br />

G zu kombinieren und damit über<br />

Polen und Ungarn nach Italien zu<br />

reisen. Auf dem Rückweg war noch<br />

ein Abstecher nach Wien geplant, weil<br />

ich dort einen alten Freund besuchen<br />

wollte.<br />

Im Mai 2002 wurde die Planung<br />

konkret, leider fand ich trotz Aushängen<br />

keinen Reisepartner und fuhr<br />

am 19.08.2002 schließlich alleine los.<br />

Alleine reisen ist einerseits gut, denn<br />

du kannst den Trip nach deinen Vorstellungen<br />

gestalten, dich selbst beweisen<br />

und musst Fremdsprachen<br />

anwenden. Andererseits sehen vier<br />

Augen mehr als zwei, man hat mehr<br />

zu lachen und später gemeinsame<br />

Erinnerungen. In einer Gruppe kann<br />

es schon wieder schwierig werden,<br />

weshalb ich die Zweierkombination<br />

als ideal ansehen würde. Aber das<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Reportage<br />

muss natürlich jeder individuell probieren.<br />

Meine erste Station war Krakau in<br />

Polen, dann folgte Budapest. Mein<br />

Hostel war schon ein Knüller für sich!<br />

Der Eingang befand sich im Keller<br />

und dort fanden abends (genauer<br />

gesagt jeden Abend!) Billardspiele und<br />

Abschiedsfeiern abreisender Gäste<br />

statt. Seltsamerweise habe ich in<br />

Budapest mehr Australier als Ungarn<br />

kennen gelernt, trotzdem war<br />

Budapest ein Höhepunkt! Mein Tipp:<br />

Unbedingt hinfahren und drei Tage<br />

auf sich wirken lassen. Ein Besuch<br />

auf der Fischerbastion (möglichst<br />

nachmittags mit der Sonne im Rücken),<br />

ein Spaziergang am Donauufer,<br />

der Blick von der Zitadelle und<br />

auch das Parlamentsgebäude sind<br />

dabei Pflicht!<br />

Von Budapest fuhr ich weiter nach<br />

Bella Italia. Nach Mailand konnte ich<br />

einen Nachtzug nutzen, was immer<br />

ein gutes Mittel ist, um Zeit zu gewinnen.<br />

Mit einem Schlafsack kann<br />

man es sich in normalen Abteilen<br />

recht gemütlich machen. Leider wurde<br />

ich ständig von Kontrolleuren aus<br />

dem Schlaf gerissen, und ich hatte<br />

den Eindruck, denen machte es auch<br />

noch Spaß!<br />

Nach Mailand folgte Rom, das wohl<br />

der Knüller meiner Reise war. In<br />

Roma muss man sich eigentlich alles<br />

ansehen und wer nicht mindestens<br />

drei Tage bleibt, begeht eine Todsünde,<br />

auch weil mit dem Vatikan<br />

buchstäblich ein Staat im Staate zu<br />

bestaunen ist!<br />

Nach Rom war ich in Neapel, leider<br />

bin ich auf dem Bahnhof bestohlen<br />

worden und auch sonst war immer<br />

Vorsicht geboten! Generell rate ich,<br />

Papiere und Geld in einem Brustbeutel<br />

mit sich zu führen und wichtige<br />

Dokumente als Kopie im Rucksack<br />

zu haben. Ansonsten: Wertsachen<br />

ins Innere des Rucksacks stopfen,<br />

alles eng am Mann haben und<br />

unübersichtlichen Situationen aus<br />

dem Weg gehen.<br />

Italien - die Züge dort glänzen mit<br />

Unpünktlichkeit! Mein Zug von<br />

Rom nach Neapel sollte gegen 22<br />

Uhr in Neapel ankommen. Er hatte<br />

zwei Stunden Verspätung und verlor<br />

auf der Strecke noch eine halbe,<br />

so dass ich erst um 0.30 Uhr in<br />

Napoli eintraf, mein Hostel schon<br />

dicht hatte und ich auf dem Bahnhof<br />

nächtigen musste – und das ausgerechnet<br />

in Neapel!<br />

Weitere Stationen: Florenz, Pisa,<br />

Lucca und Siena in der Toskana. Allgemein<br />

sei hier gesagt, dass Interrail<br />

nichts für Warmduscher ist! Ich gebe<br />

allen potentiellen Nachahmern den<br />

Rat, für alle Fälle stets Schlafsack,<br />

Isomatte und ein leichtes Zelt mitzunehmen.<br />

Es kann immer dazu<br />

kommen, dass kein erschwingliches<br />

Bett mehr frei ist. Die Nacht kann<br />

dann sehr unangenehm werden! Langes<br />

Vorplanen und Vorbuchen<br />

ist keine gute<br />

Lösung, denn es<br />

schränkt die Spontanität<br />

immens ein. Einen<br />

Grobplan, welche Strecke<br />

man fahren und welche<br />

Städte man sehen<br />

möchte ist dagegen ratsam,<br />

wobei weniger<br />

mehr sein kann.<br />

In Italien gibt es hervorragende<br />

Museen, die keiner<br />

auslassen sollte. Ein<br />

Muss sind die Galleria<br />

Borghese und die Vatikanischen<br />

Museen in<br />

Rom, in Florenz die<br />

Uffizien. Allerdings ist<br />

Italien kein billiges Reiseland.<br />

Die Eintritte<br />

schrammen hart an der<br />

Wucherei vorbei. Nach Florenz und<br />

Venedig (Tipp: bis abends bleiben,<br />

ist dann nicht mehr voller Japaner<br />

und verboten romantisch...) erreichte<br />

ich schließlich Wien. Dort fiel mir<br />

sofort der sprichwörtliche Schmäh<br />

und die typische Sprachfärbung auf.<br />

Man sagt dort auch nicht „Tag“, sondern<br />

„Grüß Gott“. Und das Wort<br />

„Kaffee“ bitte immer mit Betonung<br />

auf dem „e“ aussprechen, sonst kann<br />

man gleich einpacken. „Kaffe“ gibt’s<br />

in Wien nicht!<br />

Wien war nach dem lauten und bunten<br />

Italien ein willkommener Ruhepol.<br />

Es gibt sehr vieles zu sehen, am<br />

besten aber ist Schloss Schönbrunn,<br />

wo einst Sissi und ihr Franz weilten.<br />

Zu Wien gehört natürlich auch ein<br />

Stück Sachertorte und eine Melange<br />

in einem der Kaffeehäuser inklusive<br />

steif-höflicher Bedienung. Nervtötend<br />

kann leider der Zwang sein,<br />

immer Trinkgeld geben zu müssen,<br />

sonst fällt man als Deutscher auf und<br />

27<br />

Juli 2003


Reportage<br />

28<br />

bestätigt das Bild des knausrigen Piefke.<br />

Ich blieb in Wien länger als geplant<br />

und musste direkt nach Rostock zurückfahren.<br />

Mein Interrailticket war<br />

schon abgelaufen. Das schraubte die<br />

Gesamtkosten noch etwas in die<br />

Höhe, die sich für fünf Wochen abwechslungsreicher<br />

Ferien auf ca.<br />

1400 Euro (inkl. Ticket) beliefen. Sicher<br />

nicht unbedingt billig, dafür<br />

habe ich mir aber fast alles gegönnt<br />

und meistens gut und sicher geschlafen.<br />

Der Betrag ist also nicht unbedingt<br />

repräsentativ. Als Richtwert<br />

kann man runde 1000 Euro einplanen.<br />

Alles in allem war meine Reise ein<br />

großer Erfolg, und ich schmiedete<br />

schon bald Pläne für eine zweite<br />

Tour.<br />

Eine Freundin von mir war im Sommer<br />

2002 für ein Studienjahr nach<br />

Granada in Spanien gegangen und<br />

hatte mich zu einem Besuch dort<br />

animiert. Nachdem ich dann im Februar<br />

2003 ein Pflichtpraktikum absolviert<br />

hatte, erlaubte ich mir, den<br />

März für eine zweite Interrailtour in<br />

den Zonen E und F zu nutzen (mit<br />

unter anderem Spanien, Portugal und<br />

Frankreich). Besonders günstig war<br />

der Vorteil, dass ich in allen sieben<br />

Ländern (Deutschland mitgerechnet),<br />

in denen ich unterwegs war, mit<br />

dem Euro zahlen konnte und lästiges<br />

Geld wechseln entfiel.<br />

Am 7. März ging es los und ich erreichte<br />

nach Übernachtungen in<br />

Brüssel und San Sebastian (traumhafte<br />

Lage am Meer!) Madrid. Ich hatte<br />

mich mit meiner Bekannten auf<br />

der Plaza Mayor verabredet und wir<br />

fanden uns auch tatsächlich, obwohl<br />

dieser Platz das Herz von Madrid<br />

12<br />

ist und es dort nachmittags und<br />

abends von Menschen und Künstlern<br />

nur so wimmelt! In Madrid eine<br />

Unterkunft zu finden ist sehr leicht,<br />

da es gerade im Zentrum viele private<br />

Herbergen gibt, die auch bezahlbar<br />

sind. Was aber hat Madrid außer<br />

Fußball zu bieten Für London<br />

oder Paris fällt jedem sofort etwas<br />

ein, aber Madrid Ich hatte auch keine<br />

Ahnung und war durch die Tatsache<br />

neugierig geworden, dass diese<br />

Stadt nicht grundlos Spaniens<br />

Hauptstadt sein kann. Ich wurde<br />

positiv überrascht! Madrid ist eine<br />

sehr lebendige und angenehme Stadt<br />

mit vielen Parks und Plätzen. Dazu<br />

gibt es Museen von Weltruf, zum<br />

Beispiel den Prado mit Meisterwerken<br />

von Goya und Velazquez (...jaja,<br />

auf einer Interrailtour kann man so<br />

oder so unheimlich viel lernen...) oder<br />

das Museo Nacional Reina Sofia mit<br />

Picassos berühmtem „Guernica“.<br />

Nicht verpassen sollte man auch ein<br />

original spanischens Frühstück mit<br />

Churros, das sind Kringel aus Fettgebäck,<br />

die in Schokolade getaucht<br />

gegessen werden.<br />

Nächste Station war dann Granada.<br />

Leider muss ich hier sagen, dass die<br />

Zugverbindungen in Spanien nicht<br />

von Feinsten sind und die Staatsbahn<br />

gerne Aufpreise kassiert. Es ist zwar<br />

theoretisch meist möglich, mit Bummelzügen<br />

überall hinzugelangen, aber<br />

das kann sich eeeeewig hinziehen und<br />

mit dutzenden Umsteigmanövern<br />

garniert sein. Granada ist eine herrliche<br />

Stadt: Verwinkelte Gassen, viele<br />

Studenten... à propos Studenten! Ich<br />

konnte eine Medizinvorlesung miterleben<br />

und mir ein Bild von den<br />

Studienbedingungen in Spanien machen.<br />

Davon abgesehen, dass ich<br />

nichts verstand und auch noch der<br />

einzige blonde Mensch im Saal war,<br />

was mich als „aleman“ brandmarkte,<br />

musste ich feststellen, dass das<br />

Studium verschulter ist als bei uns<br />

und, was mich etwas nachdenklich<br />

werden ließ, die Studenten fleißiger<br />

sind. Die schreiben wirklich alles mit.<br />

In Granada ist die Alhambra Pflicht,<br />

für die man sich eine halben Tag Zeit<br />

nehmen sollte.<br />

Wer in Sevilla günstig Flamenco sehen<br />

will, sollte eine der<br />

kleinen Darbietungen<br />

mit Nachwuchsakteuren<br />

besuchen. Meiden kann<br />

man getrost das Gelände<br />

der Expo 1992 direkt<br />

auf der anderen<br />

Uferseite des<br />

Guadalquivir. Es wird<br />

zwar begrenzt genutzt,<br />

macht aber einen leblosen<br />

und teilweise unansehnlichen<br />

Eindruck und<br />

lässt nur noch ahnen, wie<br />

schön die Expo gewesen<br />

sein muss.<br />

Dann fuhr ich nach Lissabon,<br />

was sehr umständlich<br />

ist. Von Sevilla<br />

musste ich nach Huelva,<br />

von dort mit dem Bus<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Reportage<br />

nach Ayamonte, dort mit dem Boot<br />

über den Grenzfluss Guadiana, vom<br />

Fährhafen Vila Real de St. Antonio<br />

auf portugisischer Seite wieder mit<br />

der Bahn nach Faro, von Faro nach<br />

Barreiro und von dort mit der Fähre<br />

nach Lissabon. Ich musste dann<br />

noch mit der Metro zur Jugendherberge,<br />

die unglaublicherweise nachts<br />

um kurz vor eins noch ein Bett für<br />

mich frei hatte – Halleluja!<br />

Lissabon ist die vielleicht schönste<br />

Stadt, die ich je gesehen habe, und<br />

mir gehen hierfür die Superlative aus!<br />

Ansehen muss man sich die Altstadt<br />

mit ihrem leicht morbiden Charme.<br />

Dafür nimmt man am besten die<br />

Electrico 28, eine der alten Straßenbahnen,<br />

welche quer durch die Stadt<br />

bis in die engen Gassen der Altstadt<br />

fährt. In Lissabon hätte ich sterben<br />

mögen, aber ich musste ja langsam<br />

wieder in Richtung Deutschland<br />

kommen und hatte als nächsten Ort<br />

Salamanca in Spanien angepeilt. Ich<br />

verpasste den „Sud-Expresso“, der<br />

mich direkt nach Salamanca gebracht<br />

hätte und versuchte, mit<br />

Bummelzügen dorthin zu gelangen.<br />

Ich fuhr die Nacht durch in unbequemsten<br />

Zügen und erreichte frierend,<br />

müde und hungrig am nächsten<br />

Morgen den Grenzort Vilar<br />

Formoso. Fassungslos registrierte<br />

ich, dass der nächste Zug nach Spanien<br />

erst abends um 21.25 Uhr abfahren<br />

würde! Ich musste also etwa<br />

13 Stunden in diesem Kaff rumkriegen,<br />

in dem es zu allem Überfluss<br />

auch noch zu regnen begann!<br />

Das war, abgesehen von drei<br />

Sachverlusten<br />

bzw. Diebstählen,<br />

der<br />

unbestrittene<br />

Tiefpunkt meiner<br />

beiden Reisen.<br />

Ich versuchte<br />

später, am<br />

Grenzpunkt<br />

per Anhalter<br />

nach Salamanca<br />

zu kommen,<br />

was aber<br />

nur die<br />

Aufmerkamkeit<br />

von Polizisten<br />

erregte,<br />

die mich<br />

dann genüsslich<br />

nach Drogen<br />

filzten.<br />

Ich hatte<br />

Zeit verloren<br />

und beschloss,<br />

weitere<br />

Stationen<br />

in Spanien<br />

wegzulassen<br />

und auf<br />

dem schnellsten Wege nach Südfrankreich<br />

zu fahren. Ich besuchte<br />

Montpellier, Carcassonne und übte<br />

mich in Avignon im savoir-vivre.<br />

Schließlich fuhr ich noch an die Côte<br />

d’Azur nach Nizza und Monaco.<br />

Ich möchte hier einwerfen, dass es<br />

irgendwie immer weiter geht. Man<br />

sollte sich also nicht abschrecken lassen,<br />

sondern getreu dem Motto<br />

„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“<br />

verfahren! Hohe Ansprüche sind<br />

natürlich fehl am Platz und man lernt<br />

nach Übernachtungen im Freien und<br />

drei Tagen Billigkeksen ein weiches<br />

Bett oder ein richtiges Mittagessen<br />

erst so richtig schätzen. Aber so eine<br />

Reise ist viel einfacher als man glauben<br />

mag! Viele Bedenken erweisen<br />

sich als unbegründet und wenn man<br />

erst mal unterwegs ist, fügt sich vieles<br />

von selbst und man wird durch<br />

neue Erfahrungen und Eindrücke<br />

belohnt. Fortsetzung nächste Seite<br />

29<br />

Juli 2003


Reportage<br />

Meine letzte Etappe führte mich<br />

schließlich nach Brüssel. Man fühlt<br />

sich hier als Europäer und trifft Leute<br />

aus vielen Ländern. Speziell abends<br />

gleicht die Stimmung auf dem Grande<br />

Place einer großen Verbrüderung!<br />

Unbedingst probieren muss man<br />

eine „gaufre“, eine typisch belgische<br />

Waffel.<br />

Was es kostet<br />

Ich hatte mich mittlerweile an das<br />

Leben als Interrailer gewöhnt und<br />

hätte problemlos noch weiterfahren<br />

können, aber das Ticket lief ab. In<br />

Europa gibt es so vieles zu sehen,<br />

dass es an Ideen für weitere Touren<br />

nie mangeln wird. Na, Lust bekommen<br />

Die nächsten Semesterferien<br />

stehen vor der Tür und somit die<br />

12<br />

Gelegenheit für einen unvergesslichen<br />

Trip!<br />

Der Autor<br />

Rüdiger Witt studiert an der Uni<br />

Rostock.<br />

redaktion<br />

@<br />

<strong>heuler</strong>magazin.de<br />

Was Du über Interrail wissen musst<br />

Was Du unbedingt brauchst<br />

30<br />

Es gibt acht Zonen (A-H):<br />

A: GB, NI, IRL<br />

B: SWE, NOR, FIN<br />

C: DEN, GER, SUI, AUT<br />

D: POL, TCH, SLK, HUN,<br />

CRO<br />

E: FRA, BEL, NED, LUX<br />

F: ESP, POR, MAR<br />

G: ITA, SLO, GRE, TUR<br />

H: BUL, JUG, MAZ, RUM<br />

Das Ticket wird für eine oder<br />

mehrere Zonen ausgestellt, die frei<br />

miteinander kombiniert werden<br />

können.<br />

Es ist für eine Zone 12 oder 22<br />

Tage gültig, für Zwei- und<br />

Mehrzonenkombinationen einen<br />

Monat von einem beliebigen Tag<br />

an.<br />

Es gilt für Jugendliche bis<br />

einschließlich 25 Jahre (Interrail -<br />

26) und für Erwachsenene ab 26<br />

Jahre (Interrail 26+).<br />

Preise in Euro: -26 26+<br />

1 Zone 12 Tage 182 266<br />

22 Tage 219 318<br />

2 Z. 1 Monat 285 402<br />

3 Z. 1 Monat 329 468<br />

alle Z. 1 Monat 389 552<br />

Preise gültig bis 13.12.2003<br />

Klamotten:<br />

1 Pulli<br />

3 T-Shirts<br />

3 kurze Hemden<br />

2 lange Hemden<br />

5 Unterhemden<br />

6 Paar Socken<br />

7 Unterhosen<br />

2 Paar Schuhe (im Sommer davon<br />

1 Paar Sandalen)<br />

Regenjacke<br />

Strickjacke<br />

2 Handtücher<br />

2 lange Hosen (im Sommer eine<br />

lange und eine kurze)<br />

Badehose<br />

Material:<br />

Rucksack<br />

Zelt<br />

Isomatte<br />

Schlafsack<br />

Campinggeschirr<br />

Campingbesteck<br />

Plasikbecher<br />

Taschenmesser<br />

Erste-Hilfe-Set<br />

event. Medikamente<br />

Reisewecker<br />

Brustbeutel<br />

Kulturzeug:<br />

Zahnbürste<br />

Zahnpasta<br />

Duschgel<br />

Shampoo<br />

Rasierzeug<br />

Deo<br />

Lippenbalsam<br />

event. Mückenmittel<br />

Haarbürste<br />

Nageletui<br />

Papiertaschentücher<br />

Fußbalsam<br />

Ohrreiniger<br />

Papiere:<br />

Ticket<br />

Personalausweis<br />

Bargeld<br />

Bankkarte(n)<br />

event. Kreditkarte<br />

Kopie des Ausweises<br />

Jugendherbergsausweis<br />

event. Int. Führerschein<br />

event. Auslandskrankenscheine<br />

Sonstiges:<br />

Bücher<br />

Reiseführer<br />

Int. Kursbuch der DB<br />

Fotoapparat, Filme<br />

Fernglas<br />

Walkman m. Radioteil<br />

Handy, Netzteil<br />

kl. Vorhängeschloss<br />

Kugelschreiber, Notizbuch<br />

Sonnenbrille, event. Ersatzbrille m.<br />

Etui<br />

Multivitamintabletten<br />

Intstantkaffee<br />

Getränkeflasche<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Beratung<br />

10<br />

Liebe Margot.<br />

Viele Leute haben mir erzählt, dass Döner<br />

Kebab echt lecker ist. Das möchte ich gerne<br />

selbst herausfinden. Angebote gibt es ja genug<br />

– und ich möchte wirklich mal so ein Ding<br />

probieren. Aber ich habe Angst vor den<br />

Folgen. Benni, 24<br />

Benni, mein kleiner Gierschlund. Nur<br />

zu gut kann ich Deine Sorgen verstehen.<br />

So lecker dieses extra für den<br />

deutschen Markt entwickelte<br />

anatolische Nationalgericht auch sein<br />

mag, so gefährlich sind auch dessen<br />

Nebenwirkungen.<br />

Einmal herzhaft ins Fladenbrot gebissen,<br />

schon entstehen unter ungünstigen<br />

Bedingungen bleibende Schäden<br />

durch Soßenspritzer an Kleidungsstücken<br />

und Schrankwänden.<br />

Wenn es ganz schlecht läuft, kleckern<br />

Fleischbrocken und Salatfitzel so unvorteilhaft<br />

auf den Fußweg vor Dir,<br />

dass kleine Kinder denken können,<br />

Du hättest gerade eine Katze zertreten.<br />

Das muss nicht sein.<br />

Ich habe zu diesem Thema, das<br />

immer wieder an mich herangetragen<br />

wird, eine Ratgeberbroschüre<br />

verfasst. Titel: „Schöner Döner. Kebab<br />

essen ohne Sorgen.“ Hier die<br />

wichtigsten Aussagen:<br />

A) Vor dem Genuss: Ziehe Dir alte<br />

Klamotten an. In etwa die, die Du<br />

auch verwendest, wenn Freunde und<br />

Familie Dich bitten, ihr Schlafzimmer<br />

zu tapezieren oder die Küche zu<br />

malern. Sofern nötig, rasiere Dich<br />

sorgfältig, damit später nicht unbemerkt<br />

Soße<strong>nr</strong>este, Salatstreifen,<br />

Lämmerhälften und Fladenbrote im<br />

Gesicht hängen bleiben. Jetzt noch<br />

schnell eine rolle Küchenpapier eingesteckt<br />

und dann auf zum Kebabmann.<br />

B) Während des Genusses: Du haste<br />

gerade Dein Döner-komplett-mitnicht-so-wenig-Tzatziki-dafür-aberkaum-Zwiebeln-und-können-Sieein-bisschen-mehr-Krautsalatreinmachen-und-nicht-soviel-Scharfund-geht-auch-Schafskäse-ach-derkostet-extra-nee-dann-nicht-zum-<br />

Mitnehmen-nein-halt-doch-zumgleich-essen-Kebap<br />

bestellt, bezahlt<br />

und erhalten.<br />

Jetzt geht’s los. Manche Döner werden<br />

in einer hauchdünnen, weißen<br />

Plastiktüte serviert, eingehüllt in einen<br />

Aluminium-Mantel und in einer witzlosen<br />

Papierhülle steckend. Tüte und<br />

Alu kannst Du entfernen. Doch Vorsicht,<br />

hier lauern in kleinen Falten und<br />

Spalten zuweilen apokalyptische<br />

Mengen bunt gefärbter Soßen, die<br />

über Deine Finger, die Hände bis in<br />

die Ärmel laufen können.<br />

Döner werden am besten im Freien<br />

gegessen. Suche Dir einen Standpunkt<br />

mit festem Untergrund. Setze beide<br />

Füße fest auf den Boden. Beuge den<br />

Oberkörper vor. Nimm den Döner<br />

in beide Hände. Das Fladenbrot lagert<br />

auf den gekrümmten kleinen Fingern.<br />

Die Ring- und Mittelfinger geben<br />

zusätzlichen Halt. Die Zeigefinger<br />

biegen den oberen Teil der<br />

Papierhülle zurück, klemmen sie unter<br />

den Mittelfinger. Gleichzeitig halten<br />

die Daumen die untere Papierhülle<br />

ab. Natürlich müssen Zeigefinger<br />

und Daumen auch das Fladenbrot<br />

zusammendrücken (Vorsicht,<br />

Spritzgefahr, Vorsicht, heiß).<br />

Inzwischen dürfte Dein herzhafter<br />

Imbiss aber auf eine körperverträgliche<br />

Temperatur abgekühlt<br />

sein, so dass Du herzhaft anfangen<br />

kannst zu knabbern.<br />

Das hat zwei Vorteile. Ersten kannst<br />

Du so vermeiden, dass beim wilden<br />

Herumkauen Döner-Teile umherfliegen<br />

und Unbeteiligte verletzen.<br />

Zweitens kannst Du so herausfinden,<br />

ob Dich der Imbiss-Mann wirklich<br />

verstanden hat, als Du sagtest: „Bitte<br />

nur ein bisschen Scharf draufmachen,<br />

ja“ Die nächste halbe Stunde ist bei<br />

diesen Vorsichtsmaßnahmen ein purer<br />

Genuss.<br />

C) Danach: Jetzt steht die Grundreinigung<br />

an. Die Küche<strong>nr</strong>olle hilft.<br />

Auf dem Weg nach Hause trocknen<br />

die Soßenspritzer auf Deiner Kleidung.<br />

Du kannst sie zu Hause ausbürsten.<br />

Danach die Sachen auf 60<br />

Grad waschen. Du selbst duscht ausgiebig.<br />

Vorteil: Nach einem Kebab-<br />

Genuss stellt sich unweigerlich Durst<br />

ein. Unter der Dusche kannst Du ihn<br />

stillen.<br />

Diese A-B-C-Methode hat sich millionenfach<br />

bewährt. Ich wünsche Dir<br />

einen zauberhaften Appetit.<br />

31<br />

Juli 2003


Rostock<br />

19. Juli in Rostock:<br />

Christopher Street Day<br />

32<br />

<strong>heuler</strong>: Wozu dieser Straßenumzug<br />

Mehdi Salehi: Will man den CSD<br />

verstehen, muss man die Geschichte<br />

der Schwulen- und Lesbenbewegung<br />

zurückverfolgen. Die<br />

Schwulen und Lesben wurden sehr<br />

lange Zeit diskriminiert, verstoßen,<br />

verfolgt und als krank, eklig, pervers<br />

und Menschen zweiter Klasse<br />

behandelt.<br />

Auch in Amerika war es normal,<br />

dass Schwulen- und Lesbenveranstaltungen<br />

oft der Willkür von<br />

Polizeirazzien ausgesetzt waren.<br />

Kam es zu so einer Polizeirazzia,<br />

wurden die Personalien der Anwesenden<br />

aufgenommen, sie wurden<br />

verhöhnt und lächerlich gemacht.<br />

Im Sommer 1969 ließen sich das<br />

die Schwulen und Lesben aus New<br />

York nicht mehr gefallen. Als es<br />

wieder einmal zu einer Polizeirazzia<br />

kam, wehrten sich die Homosexuellen<br />

an dieser Nacht, und die Polizei<br />

musste sich zurückziehen. Am<br />

nächsten Tag kam es zu einem<br />

Protestzug der Schwulen und Lesben.<br />

Das war einmalig bis zu dem<br />

Zeitpunkt! Wie ein Lauffeuer ging<br />

es durchs Land und auch in anderen<br />

Städten kam es zu Demonstrationen<br />

und Aufmärschen. Stolz<br />

und selbstbewusst verlangten die<br />

Schwulen und Lesben ihre Rechte<br />

zurück.<br />

Seit diesem besonderen Tag im<br />

Sommer 1969 ziehen Schwule,<br />

Lesben, ihre Freunde und ihre Eltern<br />

jedes Jahr einmal durch die<br />

Straßen der Städte und zeigen der<br />

Öffentlichkeit, dass sie stolz sind,<br />

schwul/ lesbisch zu sein oder stolz<br />

sind auf ihre homosexuellen Kinder<br />

und Freunde. Proud to be gay!<br />

<strong>heuler</strong>: Was erwartet uns in diesem Jahr<br />

beim Rostocker CSD<br />

Der CSD wird in diesem Jahr eingeleitet<br />

durch die „hansegay“ eine<br />

Woche für Schwule, Lesben und<br />

Freunde mit Parties, 12Filmabenden,<br />

Lesungen und einem Sommergrillfest.<br />

Die hier in Rostock zum ersten<br />

Mal stattfindende CSD - Parade ist<br />

am Samstag, den 19. Juli, und beginnt<br />

um 15 Uhr am Neuen Markt.<br />

Begleitet wird die Parade, die quer<br />

durch die Innenstadt verläuft, von<br />

einer heißen Samba-Gruppe und<br />

einigen Wagen.<br />

Ihr Ende findet sie dann um 17 Uhr<br />

in der Leonhardstraße beim jährlichen<br />

Straßenfest. Ein sehr abwechslungsreiches<br />

Programm<br />

sorgt für klasse Unterhaltung auf<br />

der Showbühne, und fürs leibliche<br />

Wohl ist ebenfalls gesorgt.<br />

Das große Finale beginnt dann um<br />

23 Uhr: die CSD-Party, mit 2 DJs,<br />

der Krönung der „Miss Drag<br />

Queen Rostock 2003“ und diversen<br />

anderen Überraschungen. Auf<br />

die schönen warmen Tage des Jahres!<br />

Der Zwang zur Rechtfertigung<br />

Was soll das überhaupt<br />

Interview: Carsten Schmidt<br />

„Seit Monaten liest und hört man täglich nur noch von Schwulen und<br />

Lesben“ heißt es in einem Leserbrief an die Saarbrücker Zeitung. „Ich<br />

habe nichts gegen Andersartige. Die Schwulen-Hochzeiten finde ich abscheulich.<br />

Es ist furchtbar, wenn sie durch die Saarbrücker Bahnhofstraße<br />

gehen, und ein Lesbenpaar über <strong>50</strong> verknutscht und verküsst sich.<br />

Mehdi Salehi ist der Schwulen- und Lesbe<strong>nr</strong>eferent des Asta. Er ist wohl<br />

derjenige, der am häufigsten erklären muss, warum seine Arbeit nötig ist.<br />

Seine Antwort: Weil ich finde, dass alle Interessengruppen im Asta (Allgemeiner<br />

Studierenden Ausschuss) vertreten sein sollten, und weil es für viele<br />

nicht normal ist, wenn jemand homosexuell ist. Wenn ich höre, wie abfällig<br />

und verhöhnend zum Beispiel über den schwul-lesbischen Studentenstammtisch<br />

„Happy Gay Students“ gesprochen wird oder wie die Studenten<br />

mich ansehen, wenn ich Plakate aufhänge für schwul-lesbische Veranstaltungen,<br />

dann weiß ich, dass Rostocks Universität immer noch einen<br />

Lesben- und Schwule<strong>nr</strong>eferenten braucht. Es ist sehr angenehm und motivierend,<br />

mit dem Asta zusammen zu arbeiten. Durch seine Unterstützung<br />

ist vieles erst möglich geworden. Dankeschön!“<br />

Commedia dell’ arte<br />

Das „Freie Theater Rostock“ lädt zu<br />

„Herz und Leber, Hund und<br />

Schwein“. Die szenischen<br />

Auffährungen frei nach Hansjörg<br />

Schneider finden jeweils um 21 Uhr<br />

in der Alten Gerberei statt. Und<br />

zwar am 25., 26. und 30. Juli und<br />

am 1. und 2. August.<br />

Radeln, Geld verdienen<br />

Das Unternehmen Velotaxi sucht<br />

Studierende als Radfahrer. Sie sollen<br />

Besucher mit Rikscha-Rädern durch<br />

Warnemüde kutschieren. Pro Passagier<br />

gibt’s mindestens 7,<strong>50</strong> Euro,<br />

abhängig von der Fahrzeit. Wer Interesse<br />

hat, kann sich unter 0173/<br />

6292124 bei Velotaxi melden.<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Gilligan´s Island für Intellektuelle<br />

Kultur<br />

Der 2002 in Norderstedt erschienene<br />

Roman „Die Sulma“ wurde von<br />

einem Rostocker und Mecklenburger<br />

Jung-Original geschrieben: Frithjof<br />

Meinke. Dazu ist er auch noch ein<br />

Kommilitone, der sich sowohl der<br />

Physik bis zum Diplom als auch der<br />

Philosophie bis zu diesem Buch gewidmet<br />

hat. Nun zu eben diesem<br />

Buch: Es begab sich eine Gruppe von<br />

Menschen, angeführt von einem Professor<br />

für Quantenphysik, auf eine<br />

ferne Insel und vorsätzlich in den<br />

Bann einer Zeitmaschine. Die Hauptpersonen<br />

sind der Physiker<br />

Gilgamesch, seine Begleiterin Violetta<br />

sowie Seneca und Gorgias. Sie alle<br />

machen sich auf, klingt komisch Ist<br />

es auch. Das philosophische Buch<br />

wartet mit mehr als nur einer unklaren<br />

Begebenheit auf und man muss<br />

nicht lange warten, bis man nicht<br />

mehr weiter weiß. Die Dialoge sind<br />

entweder postmodern kurz und verstecken<br />

ihre tiefere Bedeutung wenn<br />

dann sehr tief oder sie sind sehr lang<br />

und verlangen nach Ordnung. Der<br />

sogenannte dialektische Roman von<br />

Herrn Meinke soll, so er denn ernst<br />

gemeint ist, durch These und Antithese<br />

zu einer höheren Erkenntnis<br />

führen. Dies jedenfalls bedeutet es,<br />

wenn man sich der Platonschen Form<br />

der Sprache anlehnt. Die Kapiteleinteilung<br />

hilft dem Leser sehr, sich<br />

das wie einer aufgeblähten Kurzgeschichte<br />

daherkommende Buch<br />

einzuteilen. In Kapitel 73 erscheint die<br />

Sulma, so wird angedeutet. Was das<br />

für die Handlung bringt, und ob das<br />

Buch kann, was Sophies Welt nicht<br />

konnte, muss jeder selbst herausfinden.<br />

Viel Spaß beim philosophischen<br />

Blättern auf 460 Seiten.<br />

Carsten Schmidt<br />

Kaufen, Lesen:<br />

Never Mind Nirvana<br />

Agenda, Pisa, Sommerloch<br />

Politisches Sommergespräch: Wie steht es um Deutschland<br />

Pete Tyler ist Staatsanwalt in Seattle. Er<br />

muss gerade einen Vergewaltigungsfall<br />

bearbeiten. Das ist der Einstieg in einen<br />

der besten Texte, die ich seit langem<br />

gelesen habe. Pete bildet nur den Rahmen<br />

für eine schnell und spannend erzählte<br />

Geschichte. Der Staatsanwalt ist<br />

ehemaliger Grunge-Musiker. Obwohl<br />

mittlerweile 36 und beim Staat angestellt,<br />

will Pete nicht wirklich erwachsen<br />

sein. Er feiert ungehemmt und erobert<br />

Mädchen wie am Fließband. Glücklich<br />

ist er damit nicht, und er fasst den<br />

Entschluss zu heiraten. Wen, dass weiß<br />

er noch nicht so richtig. Der Staatsanwalt<br />

muss sich nicht nur mit dem<br />

Vergewaltigungsfall, der von einem<br />

Sänger begangen wurde, auseinandersetzen,<br />

sondern auch mit sich selbst ins<br />

Reine kommen. Der Autor macht richtig<br />

Tempo: Kurze, knappe Sätze, die<br />

nie zu einfach wirken. Aufzuhören fällt<br />

schwer. Ich habe sogar mitgeschrieben,<br />

denn mit den erwähnten Song-<br />

Zitaten, Albumtiteln oder Bands ließe<br />

sich eine formidable Plattensammlung<br />

aufbauen.. Alles in allem: Kaufen! Mark<br />

Lindquist: Never Mind Nirvana. Für<br />

11,80 Euro. Michael Fengler<br />

Elisabeth Niejahr von der Zeit,<br />

Autorin im Bereich Innenpolitik,<br />

stand dem <strong>heuler</strong> Rede und<br />

Antwort.<br />

<strong>heuler</strong>: „Frau Niejahr, am Anfang eine<br />

Frage zur nächsten Generation. Seit den<br />

letzten Tagen ist das Thema<br />

Ganztagsbetreuung zwischen Bund und<br />

Ländern wieder heiß diskutiert worden.<br />

Wie beurteilen Sie die Lage und kann<br />

das ein erster Schritt aus der sogenannten<br />

Bildungskrise sein“<br />

Niejahr: „Ein erster Schritt vielleicht,<br />

aber unendlich viel zu wenig<br />

angesichts der Bildungskrise im<br />

Land. Denn während der Bund<br />

Geld für Ganztagsbetreuung zur<br />

Verfügung stellt, kürzen ja viele<br />

Länder ihre Unterstützung für<br />

Krippen und Horte.“<br />

<strong>heuler</strong>: „Innenpolitisch ist Deutschland ja<br />

gerade dabei, Pflaster auf die Wunden der<br />

Finanz-, Sozial und Reformpolitik zu<br />

pressen. Glauben Sie an große Schritte vor<br />

der Sommerpause und wie könnten die<br />

aussehen“<br />

Niejahr: „Das Reformprogramm<br />

der Regierung Schröder enthält viel<br />

Richtiges, ist aber eines gewiss nicht:<br />

Eine Agenda für das Jahr 2010. In<br />

den Regierungsparteien wird<br />

allmählich vielen klar, dass es einer<br />

Agenda nach der Agenda bedarf –<br />

schon deshalb, weil Finanzminister<br />

Hans Eichel den gigantischen<br />

Betrag von 15 Milliarden Euro<br />

einsparen muss, um im Jahr 2004<br />

einen verfassungsgemäßen Haushalt<br />

vorzulegen.“<br />

<strong>heuler</strong>: „Was genau bringt Deutschland<br />

in Zeiten der Rezession eigentlich weiter<br />

Das Kehren vor der eigenen Tür oder<br />

Imagepflege im Ausland“<br />

Niejahr: „Imagepflege allein wird<br />

schon deshalb nicht viel bringen, weil<br />

kaum jemand im Ausland uns<br />

glauben wird, wenn nicht wirklich<br />

Reformen dahinter stehen. Nein, zu<br />

den Strukturreformen in<br />

Deutschland gibt es keine<br />

Alternative.“<br />

Interview: Carsten Schmidt<br />

33<br />

Juli 2003


Kultur<br />

Blumfeld im Mau<br />

Jenseits von jedem mit Verstärker<br />

Wenn man Jochen Distelmeyer auf<br />

der Straße treffen würde, würde<br />

man ihn wahrscheinlich übersehen.<br />

Weißes Hemd, blaue Jeans, halblange<br />

Haare mit Intellektuellen-Scheitel<br />

und ein etwas abwesender Blick. Als<br />

der Sänger der Hamburger Band<br />

Blumfeld am 25. Juni beim Tourneeauftakt<br />

im Rostocker Mau auf der<br />

Bühne stand, war er allerdings nicht<br />

zu übersehen. Blumfeld präsentierten<br />

Songs aus ihrem gerade fertiggestellten<br />

Album „Jenseits von jedem“<br />

und natürlich die Klassiker der<br />

Band.<br />

Und da steht dieser unscheinbare<br />

Mann mit seiner Gitarre im Rampenlicht<br />

und singt mit geschlossenen<br />

Augen. In seiner Stimme ist eine<br />

derartige Energie und Emotionalität,<br />

dass er der unbestrittene Mittelpunkt<br />

der ganzen Veranstaltung ist.<br />

Seine drei Mitmusiker spielten ihre<br />

Parts hingegen ohne jegliche Gefühlsregung.<br />

Das Mau war gut gefüllt<br />

und die Mehrheit des Publikums<br />

wäre, rein optisch, auf der Bühne<br />

nicht sonderlich aufgefallen. Das<br />

Publikum bewegte sich rhythmisch,<br />

ohne dass man es als „Tanzen“ bezeichnen<br />

könnte.<br />

Alte und neue Blumfeld-Texte leben<br />

von einer Mischung 12 aus zorniger<br />

Anklage und Hoffnungsvollem.<br />

Letzteres unterscheidet die Grundstimmung<br />

der Songs etwa von der<br />

Band Tocotronic, die wie Blumfeld<br />

zur sogenannten „Hamburger Schule“<br />

gehören. Mit starkem Tobak ging<br />

es los. Im ersten Song „Wir sind<br />

frei“ von ihrem neuen Album war<br />

zum Beispiel die Zeile „Manche sagen,<br />

der Typ gehört in die Psychiatrie,<br />

doch um mich weht ein Hauch<br />

von Anarchie“ zu hören. Sowieso<br />

findet sich viel Selbstreflexion in<br />

Blumfelds Texten, so sang<br />

Distelmeyer in einem anderen über<br />

sich: „So lebe ich, einer von vielen,<br />

ein Einzelfall“. Zwischen den Songs<br />

nahm der Sänger jedesmal einen<br />

Schluck Wasser und bedankte sich<br />

charmant. John Lennon hat einmal<br />

gesagt, ohne Gitarre fühle er sich<br />

nackt. Und so ähnlich muss sich Jochen<br />

Distelmeyer bei „Tausend Tränen<br />

tief“ ohne Gitarre auch vorgekommen<br />

sein.<br />

Dennoch war der von Distelmeyer<br />

allein zum Playback vorgetragene<br />

Song der Höhepunkt des Abends.<br />

In die Schlussakkorde sang er dann<br />

noch ein paar Zeilen von Madonnas<br />

„Take a bow“- auch mal was anderes.<br />

Die unverzichtbaren Blumfeld-<br />

Klassiker „Graue Wolken“ und<br />

„Verstärker“ folgten. Und dann war<br />

der reguläre Teil des Konzerts<br />

vorbei, bei dem sogar Germanistik-<br />

Dozenten gesichtet wurden. Nach<br />

neunzig Minuten ging dann mit der<br />

Wiederholung des ersten Stücks als<br />

Zugabe ein kurzes aber eindrucksvolles<br />

Konzert zu Ende. Natürlich<br />

nicht ohne den obligatorischen<br />

Schluck Wasser und ein „Dankeschön“.<br />

Martin Rosenplänter<br />

34<br />

Förderpreis für junge Wissenschaftler<br />

Am 24. Juni verlieh die Gesellschaft<br />

der Förderer der Universität<br />

Rostock die Joachim-Jungius-Förderpreise<br />

für herausragende Dissertationen<br />

junger Wissenschaftler und<br />

den Förderpreis für Lehre. Die mit<br />

jeweils 1600 Euro dotierten<br />

Joachim-Jungius-Förderpreise gingen<br />

an Dr. Iris Marquardt vom Fachbereich<br />

Bauingenieurwesen für ihre<br />

Doktorarbeit über Mischungskonzepte<br />

für selbstverdichtenden<br />

Beton, an Dr. Philipp Karr von der<br />

Juristischen Fakultät für seine rechtsvergleichenden<br />

Untersuchungen in<br />

den Gemeinden Deutschlands und<br />

der Schweiz, an Dr. Ioannis Mylonas<br />

von der Medizinischen Fakultät für<br />

seine immunologischen Forschungsergebnisse<br />

und an Dr. Axel Jacobi<br />

von Wangelin vom Fachbereich<br />

Chemie für die Entwicklung und<br />

Anwendung von Syntheseverfahren<br />

für die Auffindung neuer<br />

Wirkstoffleitstrukturen und deren<br />

Optimierung in der pharmazeutischen<br />

Chemie.<br />

Die Pressestelle der Uni lobt in den<br />

höchsten Tönen: Für die ausgezeichnete<br />

Qualität ihrer Ausbildung an der<br />

Universität Rostock sprächen die<br />

Berufschancen der jungen Wissenschaftler.<br />

Frau Dr. Marquardt setzt<br />

als wissenschaftliche Assistentin ihre<br />

Forschungsarbeiten an der Universität<br />

fort, Dr. Mylonas ist Assistenzarzt<br />

an der Ludwig-Maximilian-<br />

Universität in München, Dr. Karr ist<br />

Staatsanwalt in Coburg/Bayern und<br />

Herr Dr. von Wangelin befindet sich<br />

zur Zeit. zu einem Forschungsaufenthalt<br />

an der Stanford-University in<br />

den USA.<br />

Den Förderpreis für Lehre mit<br />

insgesamt 3000 Euro teilten sich in<br />

diesem Jahr Professor Dr. Peter<br />

Gründler vom Fachbereich Chemie<br />

für seine Vorlesung „Vertiefte Instrumentelle<br />

Analytik“ und Professor<br />

Dr. Ralph Weber von der Juristischen<br />

Fakultät für sein Repetitorium<br />

„Sachrecht“. Die Vergabe der Förderpreise<br />

für Lehre erfolgte auf<br />

Vorschlag der Studierenden, die bei<br />

beiden Preisträgern besonders das<br />

persönliche Engagement, die didaktische<br />

Aufbereitung des relevanten<br />

Stoffes und die aktive Einbeziehung<br />

der Studierenden in die Lösung von<br />

Problemstellungen honorierten.<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Rostock<br />

Michal Ignaczak ist Gaststudent an der Universität Rostock. In<br />

seinem Deutschkurs haben er und seine Kommilitonen unter anderem<br />

die Aufgabe, einen Aufsatz zu schreiben. Die Kursleiterin empfahl<br />

dem 24-Jährigen, doch einen Text für den <strong>heuler</strong> zu schreiben. Und<br />

hier folgt nur Michals Text über die ersten Eindrücke eines Fremden<br />

in einer Stadt, die nicht nur 2012 zu den olympischen Spielen<br />

die ganze Welt einladen möchte.<br />

Die häufigste Frage: Warum denn<br />

ausgerechnet Rostock<br />

12<br />

Schöne farbige Gebäude, die Menge<br />

der Geschäfte, die vollen Hauptstraßen,<br />

die vielen Leute, die See in<br />

der Nähe – und endlich das<br />

Universitätshauptgebäude… Das<br />

waren meine ersten Eindrücke in<br />

Rostock. So ein schönes Hauptgebäude<br />

habe ich in Lodz leider nicht,<br />

wo ich normalerweise studiere.<br />

Rostock als Stadt habe ich sehr positiv<br />

wahrgenommen. Nur am Anfang<br />

war das Gefühl der Fremdheit<br />

nicht zu vermeiden. Ja, das war im<br />

Oktober 2002, als ich nach Rostock<br />

gekommen bin. Zuerst bin ich am<br />

Hauptbahnhof gelandet. Weil ich<br />

mich sehr verspätet hatte, wartete<br />

niemand auf mich. Ich war wirklich<br />

schockiert.<br />

Ich habe dann gedacht, was ich hier<br />

in der ganz fremden Stadt mache.<br />

Das war mein ein bisschen komplizierter<br />

Anfang in Rostock. Die häufigsten<br />

Fragen, die die deutschen<br />

Studenten mir stellen, sind: Warum<br />

hast du dich für einen Studienaufenthalt<br />

an der Rostocker Universität<br />

entschieden Ich antworte immer:<br />

Das war Zufall, dass ich das Stipendium<br />

für Rostock bekommen habe.<br />

Ich hatte keinen Einfluss, wo ich in<br />

Deutschland studieren werde. Ich<br />

habe mir nur vorbehalten: Deutschland<br />

und Fachrichtung Germanistik.<br />

Die Entscheidung lag beim Koordinator<br />

von Socrates Erasmus.<br />

Jetzt bin ich sehr zufrieden, dass es<br />

so passiert ist. Rostock - ganz kleine<br />

aber wirklich sehr schöne Stadt. Ich<br />

würde sagen: Traumstadt. Und die<br />

Universität mit der Tradition, die<br />

älteste im Nordraum Europas zu<br />

sein. Das Datum der Gründung<br />

1419 zeugt von der Klasse dieser<br />

Universität. Es ist nur schade, dass<br />

man gegenwärtig an solchen Universitäten<br />

spart. Ich mache kein<br />

Geheimnis daraus, aber die Finanzprobleme<br />

der Rostocker Uni haben<br />

ein bisschen den Reiz meines Studienaufenthalts<br />

in Deutschland kaputtgemacht.<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

VON MICHAL IGNACZAK<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

Weitere Fragen sind: ist die deutsche<br />

Sprache schwierig Meine Antwort<br />

ist fast immer die gleiche: kann sein.<br />

Aber in Wirklichkeit bedeutet die<br />

Tatsache, dass ich Deutsch einmal<br />

besser, einmal schlechter spreche,<br />

dass die deutsche Sprache nicht allzu<br />

schwierig ist. Mit Sicherheit ist sie<br />

nicht so schwierig wie die polnische.<br />

Im Ernst, würde ich sagen: jede<br />

Sprache, die für uns Fremdsprache<br />

ist, macht uns Schwierigkeiten. Ich<br />

persönlich habe mich immer im<br />

Deutschen wohl gefühlt. Ich wollte<br />

immer Deutsch lernen. Vielleicht sagen<br />

mir deswegen jetzt viele deutsche<br />

Studenten, dass ich ganz gut<br />

Deutsch spreche. Und das freut<br />

mich wirklich. Davon habe ich<br />

immer geträumt.<br />

Zusätzliche Frage dazu ist noch:<br />

Warum Germanistik Also, als ich<br />

angefangen habe Deutsch zu lernen,<br />

habe ich mich in der gleichen Zeit<br />

für die deutsche Kultur, Literatur,<br />

Geschichte und Bräuche interessiert.<br />

Ich wollte viel mehr über das Volk<br />

wissen, dessen Sprache ich gelernt<br />

habe. Die Sache hat bis heute nur<br />

einen Haken- die deutschen Bücher.<br />

Es ist wirklich sehr schwer, sie zu<br />

lesen. Andere Frage ist: Wo hast du<br />

deutsch gelernt Selbstverständlich<br />

in Polen. Ich hatte vier Jahre Deutsch<br />

im Technikum (deutsche<br />

Entsprechnung: Gymnasium) und<br />

habe damit mein Abitur bestanden.<br />

Das war für mich ein großer Erfolg.<br />

Heutzutage ist es sehr wichtig, eine<br />

Fremdsprache zu kennen. Rostock<br />

war mein erstes Ziel in Deutschland<br />

und überhaupt die erste Begegnung<br />

mit den Deutschen, die leider immer<br />

sehr schnell gesprochen haben... Am<br />

Anfang war Rostock für mich ganz<br />

fremd, aber jetzt empfinde ich die<br />

Stadt als freundlich. Ich habe mich<br />

hier an alles gewöhnt. Es ist nur schade,<br />

dass mein Studienaufenthalt in<br />

Rostock fast zu Ende ist. Mit Sicherheit<br />

fällt mir das Verlassen dieser<br />

Stadt schwer.<br />

35<br />

Juli 2003


Extra<br />

12<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Extra<br />

Juli 2003<br />

Juli 2003


Extra<br />

49 Ausgaben lagern im <strong>heuler</strong>-Archiv. Dieses Magazin hat eine wirklich wechselvolle<br />

Geschichte hinter sich. In jeder Ausgabe drucken wir deshalb Ausschnitte aus alten<br />

Ausgaben. Diese Seite ist aus Nummer 2 aus dem Jahr 1995:<br />

12<br />

38<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin


Extra<br />

Manche Themen finden sich regelmäßig in <strong>heuler</strong>: Stura, Asta, Uni natürlich.<br />

Das Heft bietet aber auch Platz für ganz spezielle Texte. So stellten die Macher der<br />

ersten Nummer auch die Position von Frauen in der Gesellschaft zur Diskussion.<br />

39<br />

Juli 2003


Extra<br />

Was hat der <strong>heuler</strong> nicht schon alles berichtet ... Mensa-Card, wahlfaule Studenten,<br />

Zahnmedizin und Homo-Ehe waren unter anderem Themen der ersten Ausgabe.<br />

Und dies hier auf Seite 21 aus der Nummer 1 aus dem Jahr 1995:<br />

12<br />

40<br />

<strong>heuler</strong> - das Studentenmagazin

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