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Florian Härle

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FLORIAN HÄRLE: ÜBER FILMISCHE BEWEGTBILDER, DIE SICH WIRKLICH BEWEGEN.<br />

ANSATZ EINER INTERPRETATIONSMETHODE.<br />

wieder durch das Gate geführt werden, haben sich bereits einige Farbschichten auf dem<br />

Zelluloid gelöst oder sind aufgeplatzt.<br />

Bisher war die Bewegung auf der Leinwand eine mechanische, die durch die schnelle Abfolge<br />

der an sich unbewegten Einzelbilder erzeugt wurde. Jetzt kann man die einzelnen zerkratzten<br />

und gefärbten Kader auf der Leinwand aufblitzen sehen. Ganz langsam. Wie Dias. Immer<br />

langsamer bis ein einzelnes Kader stehen bleibt. Die Projektion hat eine seltsame räumliche<br />

Qualität bekommen, eine Tiefe, beinahe wie ein Relief.<br />

Abbildungen 7 und 8<br />

Alchemie von Jürgen Reble und Thomas Körner, Kunsthalle Schirn, 2010 (Foto: Sascha Rheker)<br />

Nichts Gegenständliches bildet sich auf der Leinwand ab, nur Farbe, gelöste Filmemulsion<br />

und die Materialität des Filmstreifens. Die chemischen Substanzen zersetzen das Filmbild,<br />

Bläschen bilden sich und platzten. Das Bild kocht. Plötzlich schmilzt der Filmstreifen und das<br />

Licht des Projektors brennt sich durch das Zelluloid, trifft direkt auf die Leinwand.<br />

Dieser ganze Prozess war verblüffend ungewohnt für das Auge. Denn was sich da auf der<br />

Leinwand bewegte, war keine durch den Projektor generierte Illusion von Bewegung, es war<br />

ein Bild, das sich wirklich bewegte.<br />

IMAGE I Ausgabe 17 I 1/2013 89

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