Pfarrblatt 2010 1 - Pfarre Groß Siegharts
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Glaubenstestalten - Schwester Maria Restituta<br />
Sr. Maria Restituta, am 1. Mai 1894 als Helene<br />
Kafka geboren, wuchs in einer Zuwandererfamilie<br />
aus Brünn in Wien auf. Als Jugendliche<br />
war sie Dienstmädchen, mit 17<br />
Trafikantin, mit 19 Hilfskrankenschwester<br />
in einem der größten Krankenhäuser Wiens.<br />
Hier lernte sie die „Hartmannschwestern“<br />
kennen – so nennt der Volksmund die<br />
„Franziskanerinnen von der christlichen<br />
Liebe“ nach ihrem Mutterhaus in der Hartmanngasse.<br />
1915 trat sie in diese auf Kranke<br />
spezialisierte Gemeinschaft ein und erhielt<br />
den Ordensnamen Sr. Maria Restituta.<br />
1919 wird sie im Krankenhaus Mödling (in<br />
einer Industriezone südlich von Wien) leitende<br />
Operations- und Anästhesieschwester.<br />
Die kleine, füllige „Sr. Resoluta“ sorgt für<br />
Recht und Ordnung, begleitet die Patienten<br />
verständnisvoll und mütterlich und isst<br />
nach einem schweren Arbeitstag im nahen<br />
Gasthaus gern was Kräftiges. Auch nach<br />
1938 bleibt sie „resolut“. Offen widersetzt<br />
sie sich der Anordnung, die Kreuze in der<br />
neuen OP-Abteilung abzuhängen<br />
und kämpft für ein religiöses Leben im<br />
Krankenhaus. Als sie einer Sekretärin ein<br />
Spottgedicht auf Hitler diktiert, hat ein SS-<br />
Arzt endlich genug „belastendes Material“.<br />
Sr. Restituta wird am Aschermittwoch 1942<br />
aus dem Operationssaal heraus verhaftet<br />
und im Wiener Landesgericht zum Tod<br />
verurteilt. Am 30. März 1943 stirbt Sr.<br />
Restituta als erste Märtyrerin der Diözese<br />
Wien und mit Edith Stein als einzige Ordensfrau<br />
aus dem Gebiet des Dritten Reiches<br />
unter dem Fallbeil.<br />
„Sie hat geholfen ohne Rücksicht auf Nationalität<br />
oder Weltanschauung, ob jemand<br />
katholisch war oder konfessionslos oder<br />
kommunistisch war oder sozialdemokratisch<br />
oder christlich-sozial, da hat sie weder<br />
gefragt, noch hatte es irgendeine Bedeutung<br />
für sie … Sie hat die Menschen sichtlich<br />
wirklich gerne gehabt“, – so urteilte Anna<br />
Haider, eine kommunistische Parteifunktionärin<br />
und Mitgefangene der 1998 seliggesprochenen<br />
Ordensfrau. Ihr Gedenktag ist<br />
der Tag ihres Todesurteils, der 29. Oktober.<br />
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