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047 | AUSGABE 06/2011 | DEZEMBER/JANUAR | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | BENELUX/E/I 6,50 € | WWW.SAILING–JOURNAL.DE |


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Punkte, die sowohl den Yachtsport auszeichnen <strong>als</strong> auch das Technologiepaket BMW Effi cientDynamics für mehr<br />

Fahrfreude und weniger Verbrauch. Erleben Sie beides: BMW Effi cientDynamics serienmäßig in jedem BMW Modell.<br />

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Freude am Fahren<br />

LA MER/GO SAILING …<br />

Kaum ein anderes Lied vermag es, das Meer so tref-<br />

fend – und so anrührend – zu beschreiben wie La Mer.<br />

La mer/Qu‘on voit danser le long des golfes clairs/A des<br />

reflets d‘argent/La mer/Des reflets changeants/Sous la<br />

pluie. Man sagt, Charles Trenet habe den Chanson<br />

1943 in nur 20 Minuten komponiert – während einer<br />

Zugfahrt zwischen Narbonne und Perpignan. La mer/<br />

Au ciel d‘ete confond/Ses blancs moutons/Avec les an-<br />

ges si purs/La mer bergere d‘azur/Infinie. Und: Wohl<br />

kaum ein anderes Musikstück hat bisher so viele Nach-<br />

ahmer gefunden. Die SAILING JOURNAL-Redaktion hat<br />

es bisher auf 50 gesammelte Variationen gebracht. Ein<br />

bekannter Hörfunk-Kollege vom RBB soll sogar über<br />

200 verschiedene Interpretationen besitzen. Darunter<br />

Lieder so berühmter Musiker wie Bing Crosby, Ricky<br />

King, Cliff Richard, George Benson, Django Reinhardt,<br />

Barry Manilow, Dee Dee Bridgewater und andere. Es<br />

gibt La Mer <strong>als</strong> Rock- und Pianobar-Ballade, <strong>als</strong> Jazz-<br />

und <strong>als</strong> Irish Folk-Stück ebenso wie <strong>als</strong> Karaoke-,<br />

Bluesharp-, Pop-, Bossa-Nova-, Akkordeon- und Schla-<br />

ger-Interpretation. Sogar Heino sprang auf den Zug<br />

auf und konnte hierzulande mit Das Meer glänzen.<br />

Im März 1949 kam Benny Goodmans Version Beyond<br />

the Sea auf Platz 26 der US-Charts. So richtig bekannt<br />

wurde die englische Version jedoch durch Bobby Da-<br />

rin. Die Lyrics steuerte Jack Lawrence bei. Unter dem<br />

Titel „Beyond the Sea – Musik war sein Leben“ von<br />

2004 wurde die Lebensgeschichte des Sängers ver-<br />

filmt. Mit seiner Fassung des Liedes landete er 1960<br />

auf dem achten Platz der UK-Singlecharts. Hörenswert<br />

ist jedenfalls auch der junge Stevie Wonder mit seiner<br />

legendären Bluesharp-Interpretation. Auch Rod Ste-<br />

ward benutzte das Thema in seinem Great American<br />

Songbook Fly me to the Moon. Beyond the Sea dürfte<br />

zuletzt auch einem jüngeren Publikum in der Interpre-<br />

tation von Robbie Williams für den Animationsstreifen<br />

Findet Nemo bekannt geworden sein. Diese Version<br />

ist mit über 28 Minuten, durch Kombination mit ei-<br />

nem sogenannten Hidden Track auf<br />

dem Album, übrigens die längste<br />

und bekannteste – und auch die<br />

teuerste, da man sie nur zusam-<br />

men mit dem Album kaufen kann.<br />

Und doch ist es wie so oft im Leben:<br />

Mag die eine oder andere Cover-<br />

Version von La Mer ihre Be rech-<br />

tigung haben und es auch zu ei-<br />

nigem Erfolg gebracht haben – das<br />

beste, authentischste und wohl<br />

auch bewegendste Stück ist und<br />

bleibt für uns das <strong>als</strong> intimes Lie-<br />

beslied beginnende und <strong>als</strong> Hym-<br />

ne an das Meer endende Original.<br />

So ist es übrigens auch mit unse-<br />

rem oft kopierten und doch nicht<br />

erreichten SAILING JOURNAL. Wer das Original von La<br />

Mer hören will, legt ein altes Vinyl von Trenet auf. Wer<br />

Segel- Fotokunst mit packenden Storys, einem einmalig<br />

haptischen Format, großzügig layoutet und mit ange-<br />

sagten maritimen Lifestyle-Themen, maritimer Kunst,<br />

Architektur und Naval Design gespickt, sucht, kommt<br />

über kurz oder lang nicht am SAILING JOURNAL vor-<br />

bei. „Mehr <strong>als</strong> Tests und Technik“, das haben wir uns<br />

<strong>als</strong> Erste in Deutschland seit Ende 2003 auf die Fahnen<br />

geschrieben. Schön, dass Sie uns seitdem dabei die<br />

Treue halten. Und falls Sie noch nicht wissen, was Sie<br />

Ihren Liebsten in gut zwei Wochen unter den Baum<br />

legen sollen – wie wär´s mit einem Geschenk-Abo des<br />

SAILING JOURNAL?<br />

Ihr Matthias J. Müncheberg<br />

Chefredakteur<br />

Was ist Ihre Lieblingsversion von La Mer? Mail an<br />

mm@sailing-journal.de<br />

editorial<br />

Ein schwachwindiger Segeltag mit Alex<br />

Thomson (re.) an Bord seiner Open-<br />

60-Rennmaschine HUGO BOSS reichte<br />

uns völlig aus. Kaum auszudenken, was<br />

da bei Wind abgeht. Thomson, der bei<br />

Redaktionsschluss bei der Transatlantik-<br />

Regatta Jacques Vabre (auch bekannt<br />

<strong>als</strong> La Route du Café – die Kaffee-<br />

Route von Le Havre nach Costa Rica)<br />

mit Guillermo Altadill nur 63,8 Meilen<br />

hinter dem führenden Team VIRBAC<br />

PAPREC III mit Jean-Pierre Dick und Jérémie<br />

Beyou lag, trainiert zurzeit für die<br />

Ende nächsten Jahres startende Vendée<br />

Globe. Dann wird der Engländer bei<br />

höchstwahrscheinlich auch schwerem<br />

Wetter unvorstellbare 90 Tage völlig<br />

allein mit sich und dem Boot sein (Bericht<br />

ab Seite 8). Foto © Hugo Boss


perfect picture<br />

4<br />

Zwischen dem Cover-Foto dieses Heftes mit dem Volvo Ocean-<br />

Racer ABU DHABI OCEAN RACING und dem hier gezeigten<br />

Foto liegen, man glaubt es kaum, lediglich sechs Stunden<br />

und 85 Seemeilen. Kurz nachdem die sechs Rennyachten am<br />

5. November vom spanischen Alicante aus zu ihrem ersten, 6.500 Seemei-<br />

len langen Leg über den Atlantik Richtung Kapstadt gestartet waren, brach<br />

am Sonnabend 19.15 Uhr UTC südwestlich Cartagenas bei ABU DHABI der<br />

Mast – Worst Case in einem Szenario, welches doch so hoffnungsvoll mit<br />

einem Sieg des engagierten Teams unter Ian Walker beim ersten In-Port-<br />

Race begonnen hatte (siehe Beitrag und Interview mit Michi Müller von<br />

PUMA RACING in diesem Heft). ABU DHABI OCEAN RACING blieb nichts<br />

anderes übrig, <strong>als</strong> sich unter Maschine auf den Rückweg nach Alicante zu<br />

machen, wo ein Ersatzmast geriggt wurde. Danach wollte das Team eigent-<br />

lich erneut starten. Daraus wird nun nichts: In Lissabon wurde die Yacht für<br />

die Fahrt nach Kapstadt auf einen Spezialfrachter verladen. Der kostbare<br />

neue Mast wurde mit viel Fingerspitzengefühl horizontal festgezurrt. Ein<br />

40-Fuß-Container mit Ersatzteilen und Ausrüstung ist ebenfalls an Bord. Je<br />

nach Witterung soll der Frachter am 28. November in Kapstadt eintreffen,<br />

rechtzeitig zum zweiten In-Port-Race am 10. Dezember. Doch ABU DHA-<br />

BI war nicht allein vom Pech verfolgt: Rivale TEAM SANYA berichtete kurz<br />

nach dem Start etwa 30 Meilen südöstlich von Motril vor der Küste von<br />

Spanien von ernsthaften Rumpfproblemen. Der Wind habe mit „43 Knoten<br />

plus“ geweht; die Wellen seien über zehn Meter hoch gewesen. Dabei<br />

habe der Rumpf ernsthaften Schaden genommen. SANYA habe daraufhin<br />

das Rennen ausgesetzt, und sich auf den Weg in den Hafen von Motril<br />

gemacht, um den Schaden beurteilen zu können. Auch für SANYA begann<br />

nun ein Wettlauf gegen die Zeit: In einer logistischen Meisterleistung von<br />

Landcrew, DHL, Volvo Trucks und Maersk Line wurde das Schiff laminiert<br />

und in Gibraltar auf ein Containerschiff verladen. „Wir haben jetzt ein Boot<br />

auf einem Schiff“, sagt Skipper Sanderson, das sei nun mit viel Kraftstoff<br />

auf dem direkten Weg nach Kapstadt. Oberste Priorität auch hier: die recht-<br />

zeitige Ankunft zum zweiten In-Port-Race. In einer letzten Meldung von<br />

Montag, 21. November, meldete dann auch noch PUMA OCEAN RACING<br />

17 Tage nach dem Start in Alicante Mastbruch – mitten auf dem südlichen<br />

Atlantik, rund 2.150 Meilen vom Ziel in Kapstadt entfernt. Das Wichtigste<br />

zuerst: Die Crew blieb unverletzt. Bei 22 bis 23 Knoten Wind und acht bis<br />

zehn Meter hohen Wellen sei der Mast plötzlich und ohne Vorwarnung in<br />

drei Teile zerbrochen, berichtete Skipper Ken Read. An Bord ist auch der<br />

Deutsche Michi Müller (siehe Interview in diesem Heft). Die brasilianische<br />

Seenotrettung wurde informiert – falls nötig, kann von dort jederzeit Hilfe<br />

angefordert werden. Einen Tag später, am 22. November, beendete PUMA<br />

OCEAN RACING dann offiziell das erste Rennen des Volvo Ocean Race<br />

2011/12. Sicher scheint bei diesem brutalen Rennen um die Welt indes<br />

nur eines: Nichts ist sicher. Es bleibt spannend. Foto © Paul Todd/VOR


CON-<br />

TENT<br />

EDITORIAL 03<br />

PERFECT PICTURE 04<br />

CONTENT 06<br />

AKTUELL | ALEX THOMSON 08<br />

PANORAMA 14<br />

SZENE | TP 52 22<br />

REGATTA | VOLVO OCEAN RACE 30<br />

SZENE | BERLIN MATCH RACE 44<br />

SEA FOOD 48<br />

SZENE | SOTO 50<br />

SAILSTYLE 60<br />

TRAVEL | BALTIC 66<br />

MARITIME ART | KNUD PLAMBECK 72<br />

MARITIME BOOKS 80<br />

TRAVEL | WESTSCHWEDEN 84<br />

NAVAL ARCHITECTURE | AUDI-TRIMARAN 90<br />

WHAT’S NEXT 96<br />

PREVIEW SJ 48 98<br />

6<br />

Covershot: ABU DHABI OCEAN<br />

RACING – vor dem Mastbruch © VOR


8<br />

NEUNZIG<br />

TAGE<br />

ALLEIN<br />

Alex Thomson bei einem Promotion-Törn auf der ruhigen Kieler Förde. Bei Redaktionsschluss segelte der quirlige<br />

Brite bei etwas raueren Bedingungen über den Atlantik. Bei der Regatta Jacques Vabre fuhr er kurz vor dem<br />

Ziel auf Platz zwei – ideales Training für Thomsons eigentliches Ziel – die Vendée Globe. Foto © Hugo Boss<br />

aktuell alex thomson<br />

EIN SEGELTAG MIT HUGO-BOSS-SKIPPER ALEX<br />

THOMSON – EIN KNAPPES JAHR VOR DESSEN<br />

START BEIM HÖLLENRITT VENDÉE GLOBE.


Foto © Matt. Müncheberg<br />

Wer das Schiff des drahtigen Engländers Alex Thomson, die Open 60 HUGO BOSS, betritt,<br />

taucht augenblicklich ein in eine spartanisch-praktische, auf Effizienz und Erfolg getrimm-<br />

te Welt des Offshore-Rennsportes. „Welcome aboard“, begrüßt Alex seine Gäste, <strong>als</strong> wir<br />

die in Schwarz-Weiß gehaltene Rennflunder, ein Einrumpfboot der International Monohull<br />

Open Class Association, kurz IMOCA, betreten. Die IMOCA ist eine 1991 gegründete<br />

Vereinigung, die sich an der Organisation von Regatten und Segelweltmeisterschaften<br />

wie der Vendée Globe beteiligt, sagt Thomson, der immer gute Laune zu haben und<br />

ständig zu lachen scheint. Selbst das schlechte Abschneiden beim gerade beendeten<br />

Rolex Fastnet Race verdirbt ihm nicht die Stimmung. Die 608 Seemeilen lange Wettfahrt<br />

mit Startlinie vor der Royal Yacht Squdron in Cowes (siehe auch Beitrag über die Cowes<br />

Classic Week im SAILING JOURNAL 5/2011) und Markpunkt Fastnet Rock, der sich Jahr<br />

für Jahr die weltbesten Hochsee-Segler stellen, gilt <strong>als</strong> Reifeprüfung in der Szene.<br />

Neben Thomson mit der GER 99 im Groß stellten sich in diesem Jahr Vincent Riou auf<br />

der PRB, Jean-Pierre Dick auf VIRBAC PAPREC 3, Bernard Stamm mit der CHEMINEES<br />

POUJOULAT, Marc Thiercelin auf DCNS 1000 und Marc Guillemot auf SAFRAN. Zum<br />

Schluss reichte es für die HUGO BOSS nur für Platz fünf. Was war geschehen? „Wir sa-<br />

hen, wie ein Teilnehmerboot gekentert war, und leisteten Hilfe. Die anderen Yachten fuh-<br />

ren einfach vorbei“, sagt Thomson – und lacht wieder sein breites, gewinnendes Lachen.<br />

10<br />

om Pech verfolgt war Alex Thomson<br />

auch beim im April beendeten Barce-<br />

lona World Race. Drei Tage vor dem Start<br />

am 31. Dezember musste Skipper Alex<br />

Thomson ins Krankenhaus: Diagnose Blind-<br />

darm-Entzündung. Als Reserve-Co-Skipper sprang kur-<br />

zerhand der Holländer Wouter Verbraak ein. Ursprüng-<br />

lich sollte Verbraak auf den Kapverden wieder von Bord<br />

gehen und an Thomson übergeben. Als jedoch bei sei-<br />

nem kurz nach Neujahr zur Welt gekommenen Sohn<br />

Oskar gesundheitliche Probleme festgestellt worden<br />

waren, entschied sich der Brite, an Land zu bleiben.<br />

Bereits im Atlantik war sein Schiff in das hintere Mit-<br />

telfeld zurückgefallen. Auch bei der folgenden Etappe<br />

durch den Southern Ocean konnte die HUGO BOSS<br />

dann nicht mehr zu der Führungsgruppe aufschlie-<br />

ßen. Zwar lieferte sich das Team im Pazifik noch ein<br />

spannendes Rennen mit der GAES, technische Pro-<br />

bleme mit den Segeln zwangen die Crew jedoch bald<br />

zu einem Stopp auf den Falklandinseln. Am 21. April<br />

dieses Jahres erreichte die HUGO BOSS mit Wouter<br />

Verbraak und Andy Meiklejohn schließlich den Ziel-<br />

punkt Barcelona, ganze 18 Tage nach dem Siegschiff<br />

VIRBAC PAPREC 3. Platz sieben von neun möglichen<br />

lautete das ernüchternde Ergebnis. „Schaf im Wolfs-<br />

pelz“, bespöttelten daraufhin Kritiker den 18,28 Me-<br />

ter langen Open 60, der vorher vier Monate lang von<br />

Designer Juan Kouyoumdjian modifiziert worden war.<br />

Foto © Hugo Boss<br />

Solche Anwürfe fechten Skipper Thomson indes nicht<br />

an. Der Blick des im Jahr 1999 für den Ehrentitel<br />

„Offshore Yachtsman of the Year“ Nominierten geht<br />

nach vorn. Nachdem der jüngste Skipper, der mit<br />

dem Clipper Round the World Race 1998 eine Wett-<br />

fahrt rund um die Welt gewonnen hat, beim Vendée<br />

Globe 2000/2001 Dritter wurde und beim im gleichen<br />

Zeitraum gelaufenen Transat Jacques Vabre sogar den<br />

zweiten Platz belegt hatte (jeweils mit Skipper Roland<br />

Jourdain und dem Team Lombard Design), peilt der in<br />

Gosport/Hampshire geborene Profiskipper nun eine er-<br />

folgreiche Teilnahme beim nächsten Vendée Globe an.<br />

„Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren“,<br />

sagt Thomson, obschon mit Erscheinungsdatum die-<br />

ser Ausgabe des SAILING JOURNAL immerhin noch ein<br />

knappes Jahr verbleibt, bis das Neunzig-Tage- Extrem-<br />

rennen um die Welt am 21. Oktober angeschossen<br />

werden wird. „Das Schiff ist nach einigen Veränderun-<br />

gen nun bedeutend leistungsstärker <strong>als</strong> ihre Vorgänge-<br />

rin und andere Schiffe in ihrer Klasse“, ist sich Alexan-<br />

der Thomson, den alle nur Alex nennen, sicher. Doch<br />

auch vor den Umbauten durch „Juan K“, der schon<br />

die beiden schnellen ABN AMRO und die erfolgreiche<br />

ERICSSON 4 zeichnete, bewies das Schiff sein Poten-<br />

zial: Als ehemalige PINDAR belegte es beim letzten<br />

Vendée Globe mit Skipper Brian Thompson Platz fünf.<br />

Doch von einem fünften Platz beim nächsten „Rennen<br />

der Rennen“ will Thomson, der nach eigenen Angaben<br />

schon mehr <strong>als</strong> 120.000 Seemeilen geloggt hat, nichts<br />

wissen. „Das Schiff ist speziell auf meine Anforderungen<br />

zugeschnitten“, sagt Thomson. Es diene jetzt nur noch<br />

einem einzigen Zweck: möglichst schnell einhand die<br />

Welt zu umsegeln. Und die Zeichen, dass dies auch ge-<br />

lingen kann, stehen nicht schlecht. 380 Tage vor dem<br />

Vendée-Start ist Thomson gesund, auf dem Höhepunkt<br />

seiner mentalen und physischen Stärke, seinem Sohn<br />

Oskar geht es wieder gut und seiner sogenannten „Shot-<br />

gun-Marriage“ (einem Verwaltungsakt zur Absicherung<br />

des gemeinsamen Kindes kurz vor dem Start zum Bar-<br />

celona World Race) mit seiner hochschwangeren Freun-<br />

din Kate im Dezember letzten Jahres folgte am 21. Au-<br />

gust eine große Hochzeitsparty. Voll konzentriert nutzt<br />

Thomson in den verbleibenden elf Monaten bis zum<br />

Start nun jede sich ihm bietende Gelegenheit zum Re-<br />

gattatraining – zwischen Hospitality-, Charity- und Spon-<br />

soringausfahrten und -auftritten auf der ganzen Welt.<br />

„DAS SCHIFF IST NACH EINIGEN VERÄNDERUNGEN NUN<br />

BEDEUTEND LEISTUNGSSTÄRKER ALS IHRE VORGÄNGE RIN<br />

UND ANDERE SCHIFFE IN IHRER KLASSE.“ ALEX THOMSON<br />

Foto © Matt. Müncheberg<br />

aktuell alex thomson


Thomson nimmt´s gelassen – schließlich ermöglicht<br />

ihm Sponsor Boss die Realisierung eines Traumes – sei-<br />

nes Traumes, der keiner bleiben soll. Ein Sieg bei der<br />

Vendée Globe mit einer der brut<strong>als</strong>ten, fast schon men-<br />

schenverachtenden Segelwaffen würde dem smarten<br />

Segler einen Eintrag ins immerwährende Ehrenbuch<br />

der Szene sichern – und vielleicht den Einstieg in wei-<br />

tere spannende Segelprojekte. MedCup, TP 52? RC 44?<br />

America´s Cup? – Das ist es indes nicht, was Thom-<br />

son reizen würde. „Viel zu kommerzialisiert“, lautet<br />

sein Kommentar. Und, könnte man hinzufügen, wahr-<br />

scheinlich sind da für den Geschmack des Briten auch<br />

viel zu viele Menschen an Bord. Back to the roots lautet<br />

deshalb sein Motto. Allein mit den Elementen und sei-<br />

nem radikal aufs Wesentliche reduzierten Schiff – ohne<br />

Stehhöhe unter Deck, nur mit einem kleinen Gaskocher<br />

ausgerüstet und mit einem Schlafsack im Pod, einer von<br />

zwei kleinen, offenen Heckhöhlen. Ein kompromissloser<br />

Mann, ein kompromissloses Boot. „Das Schwerste ist<br />

die Psyche“, sagt Thomson. Da spricht der Extremsegler<br />

12<br />

aus Erfahrung – und wird auf einmal ganz weich: „Vor<br />

dem Start zu meiner ersten Einhand-Regatta waren<br />

ständig viele Menschen um mich herum. Danach war<br />

ich auf einmal ganz allein.“<br />

EIN SIEG BEI DER VENDÉE GLOBE MIT EINER DER BRUTALSTEN,<br />

FAST SCHON MEN SCHENVERACHTENDEN SEGELWAFFEN WÜRDE<br />

DEM SMARTEN SEGLER EINEN EINTRAG INS IMMERWÄHRENDE<br />

EHRENBUCH DER SZENE SICHERN ...<br />

Er habe sich einsam gefühlt, Sehnsucht plagte den Seg-<br />

ler, nach Freunden, seinem Team, der Familie. Thomson<br />

habe sich dann wie ein Baby zusammengekrümmt in<br />

die Koje seiner Wohnhöhle verkrochen. „Hart wie Mar-<br />

melade“, titelte daraufhin eine große deutsche Tages-<br />

zeitung in einem Porträt über den Segler wenig schmei-<br />

chelhaft. Doch so viel Offenheit macht den smarten<br />

Segler auf der anderen Seite sympathisch. Er macht<br />

keinen Hehl aus seinen Sorgen und Ängsten – auch<br />

dessen bedarf es Mutes und Stärke. Wenn möglich, wird<br />

Thomson deshalb während des 90-tägigen Höllenrittes<br />

ab Oktober des nächsten Jahres täglich mit zu Hause, mit<br />

seiner Familie, telefonieren – seinem „Gravitationszen-<br />

trum“. „Natürlich gibt es an Bord auch Facebook, Mail<br />

und Co.“, sagt Thomson. Doch das alles kann letztlich<br />

nicht die körperliche Präsenz der Liebsten ersetzen. „Die<br />

Härte liegt im Alleinsein“, sagt der Extrem segler. Diese<br />

Regatta wird – vorausgesetzt das Material hält und der<br />

Körper spielt mit – auf der mentalen Ebene entschieden.<br />

„Wenn es doch endlich losginge“, sagt Alex Thomson<br />

und schaut aufs Meer. Wir verlassen die HUGO BOSS,<br />

geschafft nach einem Schwachwind-Segeltag auf der<br />

Kieler Förde. Nicht auszudenken, wie es sich anfühlen<br />

muss, drei Monate lang bei rauer See ständig Gischt<br />

zu atmen, die Segel zu trimmen, Kurs zu halten, zu<br />

navigieren und nebenbei all die anderen notwendi-<br />

gen Dinge zu erledigen, nebst zwischengeschobenen<br />

zwanzigminütigen Schlafphasen – so ganz allein.<br />

Text Matt. Müncheberg Fotos © Matt. Müncheberg, HUGO BOSS<br />

Infos www.alexthomsonracing.com, www.hugoboss.com/de/de/emag/<br />

sportsSponsorship/sailing.php<br />

aktuell alex thomson<br />

Nasse Füsse: Thomson posiert für den Fotografen auf dem Ballast seiner Yacht – in feinem<br />

Zwirn. Sein Bruder schaut derzeit besorgt am Heck, ob alles gut geht. Fotos (2) © Hugo Boss<br />

Das SAILING JOURNAL<br />

verlost eine eintägige<br />

Mitsegel-Gelegenheit für<br />

zwei Personen auf der<br />

HUGO BOSS vor dem Start<br />

der Vendée Globe am<br />

21.Oktober 2012. Mail an<br />

mm@sailing-journal.de.<br />

Die Anreise erfolgt auf eigene<br />

Kosten. Bewerbungsschluss<br />

ist der 6. Januar 2012.


14<br />

KALENDER I<br />

KLASSIKER VON ROBBE & BERKING<br />

Der neue Klassiker-Kalender 2012<br />

von Robbe & Berking zeigt neben<br />

anderen Regatten die Weltmeister-<br />

schaft der klassischen Rennyachten<br />

in spektakulären, großformatigen<br />

Fotos. Wechselhaftes Wetter, tolle<br />

Partys, spannende Rennen und ein<br />

dramatisches Finale um die WM-<br />

Titel – das war die Rolex Baltic Week<br />

2011 mit den „Robbe & Berking<br />

Weltmeisterschaften“ der 12er und<br />

8er sowie dem Sterling Cup der<br />

6er. Teilweise starker Wind und Regen boten viel Stoff für drama-<br />

tische Bilder, die in hoher Qualität präsentiert werden. Und das<br />

gleich doppelt: Für jeden Monat des Jahres gibt es zwei Kalen-<br />

derblätter. Format: 56 mal 47 Zentimeter. Bestellungen zum Preis<br />

von 29 Euro zuzüglich Versand unter „Aktuelles“ auf der Seite<br />

www.classics.robbeberking.de.<br />

KALENDER II<br />

THE ART OF SAILING BY RICHARD WALCH<br />

Dieser besondere Segelkalender mit Motiven des bekann-<br />

ten Sportfotografen Richard Walch zeigt den Yachtsport aus<br />

spektakulären Perspektiven und in ungewöhnlichen Bildaus-<br />

schnitten. Richard Walch interpretiert die Segelfotografie in<br />

einer neuen und spannenden Form. Auf den großen Regatta-<br />

Bahnen der Welt aufgenommen, zeigen diese packenden<br />

Aufnahmen unter anderem TP 52s und ihre Crews bei ihren<br />

verwegenen Manövern und dramatischen Zweikämpfen beim<br />

Audi MedCup. Aber nicht nur die Motive selbst sind etwas Be-<br />

sonderes – die Aufnahmen sind auf Folie gedruckt, die bestens<br />

geeignet ist, um die Dynamik der Regattayachten in ihrem<br />

faszinierenden Element Wasser darzustellen. Der Materialmix<br />

aus Papier und Folie macht den Segelkalender damit nicht nur<br />

einzigartig, die Freude an den traumhaften Segelmotiven lässt<br />

sich zudem problemlos über den einzel-<br />

nen Monat hinaus verlängern: Die Mo-<br />

tive können einfach vom Kalendarium<br />

gelöst und dauerhaft gerahmt werden.<br />

Der 13 farbige Blätter umfassende Pre-<br />

mium-Kalender „The Art of <strong>Sailing</strong>” im<br />

Format 57 mal 70 Zentimeter in Spiral-<br />

bindung wurde auf der internationalen<br />

Kalenderschau Stuttgart 2010 mit der<br />

Silbermedaille für die besten Kalender<br />

und dem Kodak Fotokalenderpreis aus-<br />

gezeichnet. Bestellungen zum Preis von<br />

98 Euro unter www.delius-klasing.de<br />

NEUE POSITIONIERUNG<br />

HANSEBOOT MIT BEIRAT<br />

Foto © Nico Maack/hanseboot<br />

Claus-Ehlert Meyer, Torsten Conradi, Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Hamburg Messe und Congress GmbH, Heike Schlimbach, Projektleiterin<br />

hanseboot, Hamburg Messe und Congress GmbH, Niels Thomsen, Dr. Martin<br />

Wilhelmi, Michael Schmid, Jonas Göthberg, Dr. Reinhard Christian Zinkann (v.l.)<br />

Die hanseboot hat einen Wirtschaftsbeirat berufen, der sich im<br />

Rahmen der 52. Auflage der Bootsmesse auf dem Hamburger<br />

Messegelände traf. Ziel des Beirates ist die Sicherung und Stär-<br />

kung der hanseboot sowie der Ausbau ihrer Positionierung <strong>als</strong><br />

führende Expertenmesse im Wassersportbereich in Nordeuropa.<br />

Insbesondere soll er die Hamburg Messe und Congress GmbH<br />

in branchenspezifischen Belangen und ihrer Ausrichtung sowie<br />

Zukunftsgestaltung beraten und in ihrer Bewerbung im In- und<br />

Ausland unterstützen, hieß es von Messeseite. Die Beiratstreffen<br />

sollen ab sofort zweimal jährlich stattfinden; die Amtsdauer des<br />

Beirates beträgt zwei Jahre. Neben Torsten Conradi (judel/vrolijk<br />

& co – engineering gmbh) und Claus Ehlert-Meyer (Deutscher<br />

Boots- und Schiffbauer-Verband e.V.) gehören dem Gremium<br />

Peter Frisch (Peter Frisch GmbH), Jonas Göthberg (Nimbus Boats<br />

AB), Michael Schmid (Hanse Yachts AG), Niels Thomsen (X-Yachts<br />

A/S), Dr. Martin Wilhelmi (Martin Wilhelmi Medien) und Dr. Rein-<br />

hard Christian Zinkann von der Miele & Cie. GmbH & Co, an.<br />

Rund 700 Werften und Yachthändler sowie Hersteller und Anbieter<br />

von Ausrüstung, Zubehör und Dienstleistungen präsentierten bis<br />

zum 6. November in Hamburg ihre Angebote. An den neun Veran-<br />

staltungstagen kamen nach Messeangaben rund 95.000 Besucher<br />

(Vorjahr: knapp 100.000) in die Messehallen und auf die In-Water<br />

hanseboot im City-Sporthafen. Die hanseboot verliere an Boden,<br />

so wie alle Wassersportmessen zurzeit an Boden verlören, resü-<br />

mierte Torsten Conradi. Den Grund dafür verortete Conradi in der<br />

Existenz zu vieler Wassersportmessen. Mit dem Wirtschaftsbeirat<br />

solle nun ein Forum geschaffen werden, das statt vieler nur weni-<br />

ge, herausragende Anker-Messen unterstützen soll. Als eine solche<br />

Anker-Messe bezeichnete der Geschäftsmann auch die hanseboot.<br />

Es solle nun versucht werden, der Hamburger Messe eine neue<br />

Ausrichtung zu geben. Der Gesamtauftritt solle neu organisiert<br />

werden, Hamburg müsse dabei mit vermarktet werden. Vom 1. bis<br />

3. Juni 2012 wird unter der Federführung des hanseboot-Teams<br />

die hanseboot ancora boat show in der ancora marina in Neustadt<br />

in Holstein durchgeführt. Die 53. hanseboot 2012 läuft vom 27.<br />

Oktober bis zum 4. November 2012. www.hanseboot.de<br />

JONGERT-REGATTA<br />

JUBILÄUM AUF MENORCA<br />

Der in Monaco ansässige Yachtbroker Dahm International fei-<br />

ert 2012 mit Freunden und Kunden das Jubiläum seines tradi-<br />

tionellen Segelevents. Die 25. Club Yachting Life Rallye (CYLR)<br />

läuft vom 7. bis 10. Juni 2012 im Revier um Menorca. Bei der<br />

CYLR handelt es sich nach eigenen Angaben um das einzige<br />

jährliche Segelevent, das von einem Yachtbroker ausgerichtet<br />

wird. Erfahrene Teilnehmer sind bei der viertägigen Veranstal-<br />

tung ebenso willkommen wie Rallye-Neulinge. Die Segler ge-<br />

hen mit einer Superyacht an den Start, egal ob <strong>als</strong> Eigner mit<br />

Familie und Freunden oder <strong>als</strong> Charterer. 2011 lief die CYLR<br />

auf Ibiza. 120 Gäste nahmen an Bord von 14 Yachten teil. Die<br />

längste Yacht war 42 Meter lang. Für das CYLR-Jubiläum 2012<br />

sind noch mehr Wettbewerbe und Regatten <strong>als</strong> 2011 geplant.<br />

Auch das gemeinsame Cruisen und eine exklusive Abendun-<br />

terhaltung gehören zum Programm. 1987 von Herbert Dahm<br />

gegründet, sollte der Club Seglern einen besonderen Rahmen<br />

für gemeinsame Aktivitäten schaffen. Die erste Club-Regatta<br />

führte 1988 von Palma nach Cabrera, gefolgt von Wettbewer-<br />

ben vor Monte Carlo, Porto Cervo, Korsika, Menorca und Saint-<br />

Tropez. Mehr <strong>als</strong> 200 Yachten nahmen in den letzten 24 Jah-<br />

ren an den CYLR teil, viele von ihnen regelmäßig. Seit diesem<br />

Jahr ist die Veranstaltung offen für alle Besitzer von Cruising-<br />

Yachten über 24 Meter Länge. www.dahm-international.com<br />

Foto © Dahm International<br />

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16<br />

REKORDVERSUCH<br />

TRANSATLANTIK IN SECHS TAGEN<br />

Der aus Italien stammende Skipper Giovanni Soldini und der Deut-<br />

sche Boris Herrmann <strong>als</strong> Navigator wollen es mit einer zehnköpfi-<br />

gen internationalen Crew auf der speziell für dieses Ziel getunten<br />

70-Fuß-Yacht MASERATI in höchstens sechseinhalb Tagen im April<br />

von New York nach England schaffen und damit einen neuen<br />

Rekord für diese prestigeträchtige, fast 3.000 Seemeilen (5.400<br />

Kilometer) lange Strecke aufstellen. „Der Kampf allein gegen die<br />

Uhr in einem selbstgewählten, idealen Wetterfenster, das macht<br />

den besonderen Reiz im Vergleich zum üblichen Regattasegeln<br />

aus, wo der Wind zu nehmen ist, wie er gerade kommt, und die<br />

Gegner die Taktik mitbestimmen“, erklärte Boris Herrmann seinen<br />

nächsten Coup anlässlich einer Pressekonferenz auf der hanse-<br />

boot. Im April dieses Jahres hatte der geborene Oldenburger mit<br />

Foto © Nico Maack/hanseboot<br />

Standbeinen in Hamburg und München,<br />

der derzeit in Barcelona lebt und für den<br />

Kieler Yacht-Club startet, <strong>als</strong> erster Deut-<br />

scher überhaupt eine Regatta nonstop um<br />

die Welt erfolgreich beendet und war beim<br />

Barcelona World Race mit Ryan Breymeier<br />

(USA) auf dem Open 60 NEUTROGENA<br />

Fünfter geworden. Die Rekordjagd mit Sol-<br />

dinis Mannschaft dient Herrmann auch <strong>als</strong><br />

Winterprogramm in Vorbereitung auf das<br />

Einhandrennen rund um den Globus Ven-<br />

deé Globe, das Ende 2012 in Frankreich<br />

beginnt. Bis dahin stehen drei verschiedene Atlantikrouten im<br />

Fokus. Bereits im Januar will die Zehner-Crew so schnell wie möglich<br />

vom spanischen Cadiz in die Karibik nach San Salvador (Bahamas)<br />

segeln, das sind 3.884 Seemeilen. Im März geht es von Miami/Flo-<br />

rida über 947 Seemeilen nach New York. Während es auf diesen<br />

beiden Strecken offiziell beim World Speed <strong>Sailing</strong> Record Council<br />

WSSRC, das über alle Rekorde wacht, nur Mehrrumpf-Bestzeiten<br />

aus 2007 durch Frank Cammas Trimaran GROUPAMA gibt, wartet<br />

die eigentliche Herausforderung auf dem Nordatlantik von West<br />

nach Ost: Exakt 2.925 Seemeilen vom Ambrose-Leuchtturm vor<br />

New York nach Lizard Point, der Südwestecke Großbritanniens.<br />

Sechs Tage, 17 Stunden, 52 Minuten und 37 Sekunden sind zu<br />

unterbieten, 18,05 Knoten im Schnitt, aufgestellt 2003 von der<br />

doppelt so langen britischen Mega-Yacht MARI CHA IV. Doch das<br />

Geschwindigkeitspotenzial der gut 21 Meter langen MASERATI ist<br />

enorm. Ursprünglich <strong>als</strong> VO-70-Yacht mit 30-Meter-Karbonmast,<br />

Wasserballast, Schwenkkiel und Seitenschwertern konzipiert, wur-<br />

de sie in den vergangenen drei Monaten auf einer Werft in Genua<br />

„frisiert“. „Das Schiff ist jetzt zehn Prozent leichter <strong>als</strong> vorher und<br />

hat durch Verlängerung der Kielfinne ein größeres aufrichtendes<br />

Moment“, erklärt Soldini, der von einem „Lebenstraum“ spricht,<br />

wenn er über den Bruch des Transatlantikrekords philosophiert.<br />

Außerdem wurde der Gewichtsschwerpunkt der Yacht nach hin-<br />

ten verlagert. Das soll der MASERATI noch höhere Geschwindig-<br />

keiten vor dem Wind erlauben <strong>als</strong> der ohnehin sehr rasanten VO-<br />

70-Klasse. www.borisherrmannracing.com<br />

BOOT<br />

NEUN TAGE PROGRAMM IM SEGEL-CENTER<br />

Foto © Boot<br />

Neun Tage lang ein interessantes Programm aus allen Bereichen<br />

des Segelsports erwartet die Besucher im Segel-Center der boot<br />

Düsseldorf 2012 in der Messehalle 17. Angekündigt haben sich<br />

unter anderem der Goldmedaillengewinner des olympischen<br />

Match Race 2000, Jesper Bank, der mehrfache Welt- und Euro-<br />

pameister im Tornado, Roland Gäbler, sowie der erfolgreichste<br />

deutsche Einhandsegler Jörg Riechers. Weitere interessante Gäs-<br />

te sind Extremsegler Alain Thébault, der mit seinem Tragflügel-<br />

Trimaran HYDROPTÈRE den Geschwindigkeitsweltrekord eines<br />

Segelbootes mit 51,36 Knoten hält. Außerdem schildern die<br />

beiden Segelenthusiasten Bastian Hauck und Ingo Gorodiski ihre<br />

schönsten Eindrücke von ihren Ostseeumrundungen. Die Büh-<br />

ne wird in unmittelbarer Nähe zu den zahlreichen Yacht- und<br />

Jollenherstellern neun Tage lang für Infotainment sorgen. Auf<br />

der großen Multimedialeinwand können die Zuschauer spekta-<br />

kuläre Bilder und Videos verfolgen. Das Themenspektrum reicht<br />

von der Vorstellung diverser Bootsklassen über Tipps zum richti-<br />

gen Segeltrimm bis zu eindrucksvollen Bildern und Erfahrungen<br />

von mehrjährigen Weltumsegelungen und den Auftritten von<br />

nationalen und internationalen Segelstars. Das AUDI SAILING<br />

TEAM GERMANY ist mit einigen der Top-Segler des Deutschen<br />

Segler-Verbandes DSV am Start und wird den aktuellen Stand<br />

der Aktivitäten in der deutschen „Segelnationalmannschaft“ im<br />

olympischen Jahr vorstellen. Nadine Stegenwalner, Sportdirekto-<br />

rin des DSV, gibt einen Ausblick auf die Olympischen Spiele 2012<br />

in London/Weymouth. www.boot.de<br />

KLASSIKER<br />

FREUNDESKREIS WILL MEHR PROFIL<br />

Der Freundeskreis klassische Yachten (FKY) mit seinen bundes-<br />

weit rund 1.700 Mitgliedern versteht sich <strong>als</strong> Initiative von<br />

Individualisten. Die Segler setzen sich für den Erhalt klassi-<br />

scher Yachten und traditioneller Boote ein und sie fühlen sich<br />

deren maritimem Erbe verpflichtet. Dieser Kurs ist indes nicht<br />

neu: Bereits vor 18 Jahren wurde dieses gemeinsame Ziel<br />

beim Gründungstreffen an der Kieler Förde von 50 Klassik-<br />

Fans so bestimmt. Zukünftig will der FKY jedoch ab sofort<br />

eine noch breitere Öffentlichkeit für sein Anliegen interessie-<br />

ren. Verstärkt kommuniziert werden sollen etwa die Aktivi-<br />

täten des FKY bei vielen Klassiker-Regatten und im Restau-<br />

rierungsbereich sowie kulturelle und mediale Angebote. Der<br />

Freundeskreis müsse sein Profil schärfen, um den Bestand des<br />

Clubs auch zukünftig sichern zu können, sagt Jan Lohrengel,<br />

Vorsitzender des Clubs. Das gelte insbesondere für die neun-<br />

tägige Classic Week, den Bereich Restaurierung oder das ein-<br />

malige Yachtsportarchiv des FKY, sagt Freundeskreis-Initiator<br />

Wilfried Horns. „Dadurch möchten wir die Wahrnehmung<br />

und das Ansehen <strong>als</strong> der thematische Interessensvertreter bei<br />

einem erweiterten Interessentenkreis weiter ausbauen.“ Im<br />

Vordergrund stehe beim FKY jedoch zurzeit der Wunsch nach<br />

einer festen Adresse, einer „Heimstatt“ <strong>als</strong> kommunikativem<br />

Treffpunkt, Veranstaltungsort und <strong>als</strong> Fundus für das Yacht-<br />

sportarchiv, „einer Adresse, die <strong>als</strong> Anlaufstelle und <strong>als</strong> Kom-<br />

petenzzentrum in Sachen klassischer Yachtsport gedacht sein<br />

könnte“, wünscht sich Frank Woday, neuer Pressesprecher des<br />

Freundeskreises. Eine passende Location und mögliche Spon-<br />

soren müssten jedoch noch gefunden werden. www.fky.org<br />

panorama<br />

Foto © Matt. Müncheberg


Die Premiere des BMW Club Cup, der in Zusammen-<br />

arbeit mit dem VSaW auf dem Großen Wannsee am 5.<br />

und 6. November ausgetragen wurde, gewann Skipper<br />

18<br />

Rudolf Houdek für den Bayerischen Yacht Club.<br />

BESTER<br />

SEGELCLUB<br />

DER BAYERISCHE YACHT CLUB<br />

Mit 16 Punkten für drei erste, einen zweiten, einen<br />

dritten, zwei vierte und einen (gestrichenen) sechs-<br />

ten Platz deklassierte er die restlichen Crews deutlich.<br />

Bei der „Segelclub Meisterschaft“ errang der BYC da-<br />

mit nicht nur auf Anhieb den Titel „bester Segelclub<br />

Deutschlands“. Dem Bayerischen Yacht Club wird au-<br />

ßerdem von BMW für ein Jahr ein zugkräftiger BMW<br />

X5 zur Verfügung gestellt. Der VSaW stiftete zusätz-<br />

lich einen Wanderpokal. Meldeberechtigt waren die<br />

sportlich erfolgreichsten Segelclubs der Saison 2011.<br />

Den Qualifikationsnachweis mussten die Segelvereine<br />

vorab über ihre Steuerleute, die einen Podiumsplatz<br />

in einer internationalen Bootsklasse bei einer Welt-<br />

meisterschaft, in einer olympischen Bootsklasse bei<br />

Welt- oder Europameisterschaften oder einem ISAF-<br />

Weltcup erreicht hatten, erbringen. Magnus Wiese,<br />

Leiter Events, Ausstellungen und Sportmarketing<br />

BMW Deutschland, und Dr. Andreas Pochhammer, 1.<br />

Vorsitzender des VSaW, übergaben die Pokale. „Wir<br />

haben eine erfolgreiche Premiere des BMW Club Cup<br />

erlebt. Alle Teams haben sehr fairen Sport mit span-<br />

nenden Wettfahrten geboten und wir sind sicher, dass<br />

der BMW Club Cup eine feste Größe im deutschen Re-<br />

gattakalender wird. Für das nächste Jahr werden wir<br />

das Format zusammen mit unserem Partner Markus<br />

Wieser weiterentwickeln“, sagte Wiese. Während die<br />

Drachen beim BMW Club Cup vor dem schon herbst-<br />

lich leeren Strandbad Wannsee ihre Bahnen zogen,<br />

stellte sich Markus Wieser nur ein paar Hundert Meter<br />

entfernt der internationalen Match-Race-Konkurrenz:<br />

Beim zeitgleich laufenden Berlin Match Race vor den<br />

Stegen des VSaW wurde er schließlich nach Gewinn des<br />

kleinen Finales Dritter (siehe Beitrag in diesem Heft).<br />

panorama<br />

Gelungene Premiere auf dem herbstlichen Berliner Wannsee: Das Team PYC Hunger/Hunger/Schmidt<br />

vor der Seglervereinigung Itzehoe mit Soyka/Soyka/Ueck beim ersten BMW Club Cup auf Amwindkurs.


DIE TEILNEHMENDEN CLUBS GEHEN BEI DEM NEUEN<br />

SEGELFORMAT MIT IHREN EIGENEN DRACHEN AN DEN<br />

START, BEKOMMEN ABER DIE GROSSSEGEL GESTELLT.<br />

Schönste Crew: Lotta und Jule Görge<br />

starteten mit Vater Martin für den KYC.<br />

20<br />

Gemeldet zum Club Cup der Drachen hatten der<br />

Bayerische Yacht Club (Rudolf Houdek, Sebastian<br />

Hubert, Franz Hoflinger), der Chiemsee Yacht Club<br />

(Werner Fritz, Lorenz Fischer, Philipp Pechstein), der<br />

Deutsche Touring Yacht Club (Vincent Hoesch, Mi-<br />

chael Lipp, Peter Bauer), der Kieler Yacht Club (Mar-<br />

tin, Lotta und Jule Görge), der Norddeutsche Re-<br />

gatta Verein (Philip Dose, Erik Heil, Thomas Plößel),<br />

der Potsdamer Yacht Club (Dr. Wolfgang und Dr.<br />

Klaus Hunger, Rolf Schmidt), die Seglervereinigung<br />

Souveräne Sieger: Team BYC mit Houdek/ Hubert/Hoflinger auf dem letzten Vorwindkurs.<br />

Itzehoe (Christian und Zino Soyka, Henning Ueck)<br />

und der Verein Seglerhaus am Wannsee (Achim und<br />

Petra Kadelbach, Mark Bayer). Die teilnehmenden<br />

Clubs gehen bei dem neuen Segelformat mit ihren<br />

eigenen Drachen an den Start, bekommen aber die<br />

Großsegel gestellt – Genua und Spinnaker liegen in<br />

der Verantwortung der Crews. Gesegelt werden je-<br />

weils acht Fleetraces mit dem sogenannten Pfadfin-<br />

derstart auf Up-and-down-Kursen.<br />

Fotos © Matt. Müncheberg Infos www.vsaw.de<br />

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bei denen die Bilder entstanden sind. Alle zeigen sie die Handschrift des Meisters und feiern die<br />

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Leseprobe


22<br />

Markenzeichen Brille und Dreitagebart: Der Berliner<br />

Markus Wieser (hier am Steuer der alten<br />

CONTAINER) gehört aktuell zu den erfolgreichsten<br />

deutschen Seglern. Foto © Matt. Müncheberg<br />

2011 startete die CONTAINER, eine neue TP 52 von<br />

Eigner Udo Schütz aus Selters, erstm<strong>als</strong> beim Audi<br />

MedCup. Nach anfänglichen guten und sehr guten<br />

Plätzen landete die Crew um Steuermann Markus<br />

Wieser aus Berlin schließlich overall auf Platz vier<br />

von insgesamt acht Teilnehmern. Bei der nur wenige<br />

WIESERS<br />

VISIONEN<br />

Wochen später gelaufenen Weltmeisterschaft in der<br />

TP-52-Klasse vor Porto Cervo errang Wieser dann<br />

etwas überraschend den Vize-Weltmeistertitel. Das<br />

SAILING JOURNAL sprach in Berlin mit CONTAINER-<br />

Skipper Markus Wieser über seine erste Saison in der<br />

TP, den MedCup und die Zukunft der TransPac 52.<br />

TP 52<br />

szene tp 52


MARKUS, WIE LIEF DIE SAISON<br />

AUS DEINER SICHT? Unsere<br />

TP wurde erst Anfang Januar<br />

bei Green Marine in England<br />

in Auftrag gegeben und spät<br />

fertiggestellt. Wir entschlossen uns kurzfristig, trotz-<br />

dem am ersten MedCup-Event in Cascais teilzuneh-<br />

men. Dort sind wir dann völlig überraschend Zweiter<br />

geworden, hinter QUANTUM, dem späteren Sieger. Es<br />

folgte Marseille, da lief`s dann noch besser. Nach die-<br />

sem Sieg verschob sich unsere Zielsetzung komplett.<br />

Wir dachten, wir starten jetzt voll durch und können<br />

den MedCup sogar gewinnen! Ursprünglich wollten<br />

wir nur zeigen, dass wir mit unserem neuen Boot kon-<br />

kurrenzfähig sind – um uns dann Stück für Stück zu<br />

verbessern. Um auf die Frage zurückzukommen: Wir<br />

sind mit unserer ersten Saison sehr zufrieden.<br />

AB SAISONMITTE LIEFEN DANN DIE REGATTEN MIT WE-<br />

NIG WIND … Da haben wir plötzlich gemerkt, dass wir<br />

doch nicht so konkurrenzfähig sind. Unsere Segelent-<br />

wicklung lief auf einmal in die f<strong>als</strong>che Richtung, uns fehl-<br />

te der Bootsspeed, am Wind wie auch vor dem Wind …<br />

24<br />

BEIM MEDCUP 2011 BELEGTET IHR TROTZDEM IM<br />

GESAMT-KLASSEMENT DEN VIERTEN PLATZ, HINTER<br />

QUANTUM RACING/USA, BRIBON/SPANIEN UND DEM<br />

ITALIENISCHEN AUDI AZZURRA SAILING TEAM. UND<br />

DANN, BEI DER TP-WELTMEISTERSCHAFT VOR DEM<br />

SARDISCHEN PORTO CERVO, WURDET IHR AUF EIN-<br />

MAL VIZE-WELTMEISTER, WIEDER LAG NUR QUAN-<br />

TUM RACING GANZ VORN. WAS WAR DER GRUND<br />

FÜR DIESE PLÖTZLICHE LEISTUNGSSTEIGERUNG?<br />

Wir mussten etwas verändern, weil wir nicht mehr<br />

wussten, wie wir aus dieser ganzen Misere heraus-<br />

kommen sollten. Unser gesamtes Set-up passte nicht<br />

mehr. Die Segel, der Masttrimm – wir veränderten<br />

zu viel, aber in die verkehrte Richtung! Ich entschied<br />

mich deshalb, unseren Großsegel-Trimmer auszutau-<br />

schen, welcher diese Baustelle mitverantwortet hatte.<br />

Wir holten Don Cowie für die WM ins Boot, der mit<br />

TEAM NEW ZEALAND die letzten beiden MedCups<br />

<strong>als</strong> Großsegeltrimmer gewonnen hat. Don machte<br />

ein komplettes Reset, wir änderten über Nacht einige<br />

Segel. Auf einmal waren wir wieder konkurrenzfähig.<br />

Seite an Seite: Die TPs des<br />

Teams AUDI ALL4ONE und<br />

CONTAINER beim Finale des<br />

MedCup vor Barcelona.<br />

Foto © Richard Walch/Audi<br />

DAS WAR EUER ERSTES JAHR AUF EINER TP. UND IHR<br />

SEGELTET AUF ANHIEB ERFOLGREICHER ALS DAS AN-<br />

DERE DEUTSCHE TEAM … Richtig, der andere Deut-<br />

sche beim Cup, Jochen Schümann, ist bereits das<br />

fünfte Jahr beim MedCup dabei, er müsste eigentlich<br />

mittlerweile wissen, wie es geht. Trotzdem wurde er<br />

beim MedCup Sechster von acht und bei der WM Letz-<br />

ter. Seine Erfolge in dieser Klasse sind bis dato über-<br />

schaubar. Nach der Olympiaqualifikation in Perth im<br />

Dezember werden junge deutsche Talente frei – und<br />

wir haben einige davon in Deutschland. Die können si-<br />

cher mit etwas Training auch eine TP schnell bewegen.<br />

Der von Jochen angekündigte Generationenwechsel<br />

würde hier perfekt passen. Mit CONTAINER wollen wir<br />

nach einem guten ersten Jahr eine sehr gute zweite<br />

Saison anhängen.<br />

ÜBERHAUPT, DEINE SAISON WAR SEHR ERFOLGREICH.<br />

AUCH IM DRACHEN LIEF ES WIEDER RICHTIG GUT …<br />

Ja, mit dem Sieg beim Gold Cup und den beiden Vize-<br />

titeln bei der EM und WM hatten wir wieder ein tolles<br />

Jahr im Drachen. Matti Paschen und ich sind sehr gut<br />

eingespielt. Sergei, unser Eigner, ist ein Fighter, zusam-<br />

men macht es riesig Spaß. Nächstes Jahr werden Matti<br />

und ich das Drachensegeln jedoch etwas einschränken<br />

müssen, da nun der MedCup in unserem Fokus steht.<br />

TITELSPONSOR AUDI WÜNSCHT SICH FÜR 2012 EINEN<br />

EVENT IM NORDEN. IM GESPRÄCH SIND KIEL ODER<br />

TRAVEMÜNDE. WIRD AUS DEM MEDCUP EIN BAL-<br />

TICCUP? Die Geschichte mit einem Event im Norden<br />

gestaltet sich schwierig. Die Eigner lassen sich ungern<br />

vorschreiben, wo sie segeln sollen, besonders wenn<br />

der ganze Tross gen Norden ziehen soll, was mit ei-<br />

nem MedCup im eigentlichen Sinn nach meiner Auf-<br />

fassung nicht mehr viel zu tun hat. Der Aufwand wäre<br />

enorm. Pro Team sind das mehrere Landtransporte.<br />

Das Boot, Kiel und Mast, mehrere Materialcontainer<br />

müssen bewegt werden. In Porto Cervo bei der WM<br />

gab es ein Owners-Meeting, da haben zwei TP-Eigen-<br />

tümer bei einer Abstimmung gesagt, dass sie auf der<br />

Ostsee nicht mit dabei sein würden …<br />

„NACH DER OLYMPIAQUALIFIKATION IN PERTH IM DEZEMBER<br />

WERDEN JUNGE DEUTSCHE TALENTE FREI – UND WIR HABEN<br />

EINIGE DAVON IN DEUTSCHLAND. DIE KÖNNEN SI CHER MIT<br />

ETWAS TRAINING AUCH EINE TP SCHNELL BEWEGEN.“<br />

OB NACH DEM ALTERSBEDINGTEN AUSSCHEIDEN DES<br />

SPANISCHEN EIGNERS DIE BRIBON WEITERHIN MIT<br />

DABEI SEIN WIRD, IST ZURZEIT UNGEWISS. WIE KANN<br />

DER ERHALT DER TP-KLASSE FÜR DEN MEDCUP GESI-<br />

CHERT WERDEN? Bisher wurde nach der sogenannten<br />

„TP Box-Rule“ gefahren. Es gibt eine Regel, da mussten<br />

die Boote bisher hineingebaut werden, die am MedCup<br />

teilnehmen wollten. Kann sein, dass diese Regeln zu-<br />

künftig aufgeweicht werden und die Boote dann nur<br />

noch einem IRC-Rennwert entsprechen müssen. Das ist<br />

vergleichbar mit dem Yardstick-System, nur eben für<br />

etwas Reichere. Die aktuell im Hochseesegeln verwen-<br />

dete Vermessungsformel ORC International basiert auf<br />

einem Geschwindigkeits-Vorhersageprogramm. Dafür<br />

werden jedem Boot anhand der Vermessung mehrere<br />

Korrekturfaktoren zugeordnet. Das IRC-System ist dem<br />

ORC-International ähnlich, auch für IRC werden die Boo-<br />

te aufwendig vermessen und aus den ermittelten Daten<br />

wird ein Rennwert berechnet. Ein Nachteil ist, dass im<br />

Unterschied zum IOR das Geschwindigkeits-Vorher-<br />

sageprogramm von IRC nicht öffentlich ist. Dadurch<br />

wird es schwieriger, ein Boot auf einen günstigen Renn-<br />

wert zu optimieren. IRC ist in den englischsprachigen<br />

Seglernationen und im Mittelmeer das vorherrschende<br />

System. Der Vorteil gegenüber den Box-Rules liegt je-<br />

doch auf der Hand: Die Klasse wird geöffnet. So haben<br />

auch ältere TPs eine reelle Chance, vorn mitzusegeln.<br />

Foto © Matt. Müncheberg<br />

szene tp 52


Guter Start: Die CONTAINER mit<br />

Skipper Markus Wieser (2.v.r.) bei den<br />

finalen MedCup-Rennen vor Barcelona.<br />

Foto © Richard Walch/Audi<br />

26<br />

szene tp 52<br />

DIE LEISTUNGSDICHTE BEIM DIESJÄHRIGEN MEDCUP<br />

WAR HOCH, AUF JEDEM STEP GEWANN EIN ANDERES<br />

BOOT. UNTERSCHEIDET DAS DEN MEDCUP VON AN-<br />

DEREN KLASSE-EVENTS, ETWA DEN WORLD SERIES<br />

DES AMERICA`S CUP? Das Gute am MedCup in diesem<br />

Jahr war unter anderem, dass dort einmal die RAN mit<br />

Ownerdriver Niklas Zennström gewinnen konnte. Und<br />

die GLADIATOR, ebenfalls eignergesteuert, konnte<br />

den dritten Platz bei der WM belegen. Das ist ein gu-<br />

tes Signal an andere, nicht professionelle Besitzer und<br />

Segler einer TP. Sie sehen: So weit sind die Profis ja gar<br />

nicht weg von den Eignern. Alle haben die gleichen<br />

Möglichkeiten auf den Sieg. Das in Verbindung mit<br />

der Aufweichung der Regeln könnte im nächsten Jahr<br />

dazu führen, dass tatsächlich mehr ältere TPs den Weg<br />

ans Mittelmeer und nach Portugal finden. Beim aktu-<br />

ellen America`s Cup stellt sich das ein wenig anders<br />

dar. Da kann man sagen: Noch haben die Teams die<br />

gleichen Chancen – solange sie bei den sogenannten<br />

World Series auf den 45 Fuß langen, kleinen Katamara-<br />

nen segeln. Das Bild wird sich allerdings ändern, wenn<br />

der Cup 2013 auf den riesigen AC-72-Kats ausgetra-<br />

gen wird. Den werden sich wohl nur wenige Syndikate<br />

überhaupt leisten können, geschweige denn, dass vie-<br />

le das Know-how von Oracle haben. Die werden das<br />

dann wohl dominieren. Im schlimmsten Falle wird der<br />

Cup im ganz kleinen Kreis ausgetragen werden. Und<br />

wenn Larry Ellison eines Tages keine Lust mehr haben<br />

sollte, Geld in sein Syndikat zu pumpen – etwa weil er<br />

den America`s Cup einmal gewonnen und einmal er-<br />

folgreich verteidigt haben wird – dann fangen alle wie-<br />

der bei null an, sich neu zu sortieren, wahrscheinlich<br />

ohne diese Hightech-Kats. Aus sportlicher Sicht hat<br />

man beim letzten Step der World Series vor Plymouth<br />

gesehen, dass zwar auch mehrere Boote eine Chan-<br />

ce haben – allerdings hängt da viel vom Zufall ab. Die<br />

Crews sind kleiner und die Crewmember müssen kör-<br />

perlich extrem fit sein. Bootsbeherrschung ist da alles.<br />

„ALLE HABEN DIE GLEICHEN MÖGLICHKEITEN AUF DEN<br />

SIEG. DAS IN VERBINDUNG MIT DER AUFWEICHUNG DER<br />

REGELN KÖNNTE IM NÄCHSTEN JAHR DAZU FÜHREN,<br />

DASS TATSÄCHLICH MEHR ÄLTERE TPS DEN WEG ANS<br />

MITTELMEER UND NACH PORTUGAL FINDEN.“


Blickte nach dem Vizetitel bei der TP-WM vor Porto Cervo nach vorn: CONTAINER-Eigner<br />

Udo Schütz (Mitte) im Gespräch mit Skipper Wieser (links). Foto © Matt. Müncheberg<br />

UDO SCHÜTZ, EIGNER DER CONTAINER, DU UND DEINE<br />

CREW STANDEN BEREIT, BEIM AMERICA`S CUP ANZU-<br />

TRETEN. DANN KAM DIE ENTSCHEIDUNG DES DEFEN-<br />

DERS, AUF EXTREM LEICHTEN KATS MIT SOGENANNTEN<br />

WING SAILS ZU FAHREN … Wenn die Entscheidung<br />

zugunsten von Einrumpfern ausgefallen wäre, hätte<br />

das dem MedCup einen extremen Auftrieb gegeben.<br />

Es wären dann viel mehr von den Spitzenteams dort<br />

gestartet. Alle sind dam<strong>als</strong> davon ausgegangen, dass<br />

auf großen RC-44-Einrumpfern gesegelt werden wird,<br />

an deren Entwicklung ja America`s Cup-Skipper Rus-<br />

sel Coutts einen erheblichen Anteil hat. Für mich ist<br />

der America`s Cup nun keine Option mehr. Ich habe<br />

nie das Katsegeln gelernt. Ich müsste ganz neu von<br />

vorn anfangen. Das will ich mir nicht mehr antun. Das<br />

Segeln auf engstem Raum, egal ob durch die virtuelle<br />

Begrenzung bei den World Series oder bei den Extreme-<br />

40-Kats, führt zu vielen Crashs und Kenterungen. Das<br />

geht dann durch die Medien. Bilder vom normalen,<br />

sprich sportlichen Segeln rücken so schnell in den<br />

Hintergrund. Teilweise wissen die Segler da gar nicht<br />

mehr, wo vorn und hinten ist.<br />

28<br />

EINES DER HAUPTPROBLEME DES SPITZEN-SEGEL-<br />

SPORTES SCHEINT ZU SEIN, DASS SICH DIE SEGLER<br />

UNTEREINANDER NICHT EINIG SIND. WARUM MUSS-<br />

TE ZUM BEISPIEL DER TERMIN DES ZWEITEN WORLD-<br />

SERIES-STOPPS IN PLYMOUTH AUSGERECHNET AUF<br />

DEN ZEITRAUM GELEGT WERDEN, ALS VOR BARCE-<br />

LONA DAS FINALE DES AUDI MEDCUP AUSGETRAGEN<br />

WERDEN SOLLTE? Das war Absicht. Russel Coutts will<br />

damit sein Format durchdrücken. Coutts war es auch,<br />

der von Sponsor Slam zu Puma wechselte, nur weil die<br />

ein paar Euro mehr geboten haben. Die sind wie eine<br />

Heuschrecke. Das macht viel kaputt im Segelsport.<br />

Eine gute Idee wäre etwa, die TP 52 und die RC 44<br />

zusammenzupacken und daraus einen neuen Med-<br />

Cup zu machen. Die RC 44 ist anerkannt, verbreitet<br />

und lässt sich sportlich segeln. Das funktioniert aber<br />

nicht, weil Russel Coutts da seine Finger drauf hat.<br />

Da spielt persönliches Ego – leider – eine große Rol-<br />

le. Aber um eine kleinere Segelklasse neben den gro-<br />

ßen 52-Füßern TP zu etablieren, hätte man, statt auf<br />

die Soto 40 zu setzen, auch die Melges 32 nehmen<br />

können. Das ist zwar ein kleines Boot, aber die Klasse<br />

existiert schon mit großen Feldern, da hätte man vom<br />

Fleck weg 40 Boote am Start. Das wäre spektakulärer,<br />

<strong>als</strong> sieben Sotos zuzuschauen wie in diesem Jahr.<br />

Das Interview führte Matt. Müncheberg<br />

Fotos © Richard Walch/Audi, Matt. Müncheberg Infos www.medcup.org<br />

Zu der Bootsklasse Soto 40 siehe auch Beitrag in diesem Heft.<br />

„FÜR MICH IST DER AMERICA`S CUP NUN KEINE OPTION<br />

MEHR. ICH HABE NIE DAS KATSEGELN GELERNT.<br />

ICH MÜSSTE GANZ NEU VON VORN ANFANGEN.“<br />

© Richard Walch<br />

Die Leistungsdichte beim diesjährigen<br />

MedCup war hoch: Bei jedem der Steps<br />

konnte ein anderes Boot obsiegen. Um<br />

so bemerkenswerter, dass die CONTAI-<br />

NER (Mitte) bereits in der ersten Saison<br />

auf Platz vier overall landen konnte.<br />

Foto © Richard Walch/Audi<br />

HÄNGEN SIE<br />

IHRE TRÄUME<br />

AN DEN NAGEL<br />

Richard Walch • The Art of <strong>Sailing</strong> 2012<br />

€ 98,- [D] • ISBN 978-3-7688-3288-5<br />

Der Yachtsport aus spektakulären Perspektiven: Richard Walch interpretiert die Segelfotografie<br />

fotografie in einer neuen und spannenden Form. Die Motive des Kalenders sind auf Folie<br />

gedruckt, die bestens geeignet geeignet ist, um die Dynamik des Elements Wasser einzufangen.<br />

Außerdem können können die Motive einfach einfach vom vom Kalendarium gelöst und dauerhaft gerahmt<br />

werden.<br />

szene tp 52<br />

Die Highlights des Kalenders:<br />

www.delius-klasing.de/kalender<br />

Jetzt im Buch- und Fachhandel oder unter www.delius-klasing.de


30<br />

Es ist eines der härtesten Segelrennen der Welt. Drei<br />

der sechs teilnehmenden Boote bei der Neuauflage des<br />

Volvo Ocean Race (VOR) waren bei Redaktionsschluss<br />

gezwungen, auszusetzen. Die Teams wurden von bruta-<br />

len Bedingungen attackiert, noch bevor sie das Mittel-<br />

meer verlassen hatten. Bei ABU DHABI brach der Mast,<br />

<strong>als</strong> das Boot von einer riesigen Welle getroffen wurde<br />

(siehe Foto Seite 4), TEAM SANYA hatte Probleme mit<br />

Delaminationen des Rumpfes. Schließlich meldete auch<br />

PUMA OCEAN RACING 17 Tage nach dem Start – und bis<br />

dahin an zweiter Stelle liegend – Mastbruch, rund 2.150<br />

Meilen vom Ziel in Kapstadt entfernt. Die Crew blieb un-<br />

verletzt. An Bord war da auch der Deutsche Michi Müller,<br />

derzeit Teil der „traurigsten elf Menschen auf dieser<br />

Welt“, wie Skipper Ken Read tickerte. In vorbildlicher<br />

Seemannschaft habe die Crew den bei 22 bis 23 Knoten<br />

START<br />

VOLVO OCEAN RACE<br />

Wind und acht bis zehn Meter hohen Wellen ohne<br />

Vorwarnung in drei Teile zerbrochen Mast gesichert. In<br />

Spanien hatte das letzte große Abenteuer unserer Zeit<br />

medienwirksam mit einem spannenden In-Port-Race<br />

am 29. Oktober begonnen. Sechs Teams aus Amerika,<br />

Neuseeland, Frankreich, Spanien, Abu Dhabi und China<br />

fahren in neun Etappen um die Welt. Nach dem Etap-<br />

penstart in Alicante am 5. November werden die bis zu<br />

21,5 Meter langen Renngeräte Stopps in Kapstadt, Abu<br />

Dhabi, Sanya, Auckland, Itajai, Miami, Lissabon und<br />

Lorient einlegen. In Kapstadt werden allerdings – nach<br />

aktuellem Stand am 22. November – nur drei der Teams<br />

aus eigener Kraft und unter Segeln eintreffen. Mit Michi<br />

Müller sprachen wir kurz vor dem Start des ersten Legs<br />

in Alicante über Lust, Frust – und die Gefahren beim<br />

Offshore-Segelspektakel Volvo Ocean Race.<br />

MIT<br />

HIN<br />

DER<br />

NIS<br />

SEN<br />

regatta volvo ocean race


enn dieses Heft erscheint, wer-<br />

den zumindest drei der Yach-<br />

ten den ersten Törnstopp in<br />

Kapstadt bereits erreicht haben.<br />

Endziel ist das irische Galway.<br />

Eintreffen sollen die Teams dort voraussichtlich am 3.<br />

Juli, das Race endet dann in Galway mit einem letzten<br />

In-Port-Race am 7. Juli. Für normale Wochenend- und<br />

Urlaubssegler quasi unvorstellbare 39.270 Seemeilen<br />

werden die jeweils elfköpfgen Teams (zehn Segler; ein<br />

zusätzliches Crewmember ist jeweils für Multimedia an<br />

Bord verantwortlich) bis dahin in etwa absolviert haben<br />

müssen – unter genauso unvorstellbar harten Bedin-<br />

gungen für Physis und Psyche der Segler. Die zweit-<br />

längste Strecke werden zumindest 33 der insgesamt 66<br />

Segler bei Redaktionsschluss dieses Heftes bereits unter<br />

Segeln regulär absolviert haben: 6.500 Seemeilen von<br />

Alicante nach Kapstadt. Schon auf diesem ersten Leg<br />

scheiterten innerhalb der ersten 17 Tage drei der sechs<br />

Teams und mussten das Rennen aufgeben. Dabei ist<br />

diese erste Bewährungsprobe 205 Seemeilen kürzer <strong>als</strong><br />

der für Mitte März avisierte fünfte Gewalt-Ritt auf den<br />

Wellen des Pazifk und des Atlantiks: Der soll die Crews<br />

von Auckland/Neuseeland über Kap Hoorn nach Itajai<br />

an der brasilianischen Küste bringen.<br />

Die aktuelle Generation der VO-70-Yachten wurde so<br />

konstruiert, dass auch ältere Boote mithalten können.<br />

Grund dafür war, dass die früh begonnene Planungs-<br />

phase der Wettfahrt genau in die Zeit der Wirtschafts-<br />

krise fiel. Da Ballast und Maximalbreite der Schiffe nun<br />

32<br />

festgeschrieben sind, erhielten die neuen Boote zum<br />

Beispiel etwas breitere Wasserlinien, um ein besseres<br />

aufrichtendes Moment zu erhalten. Ab sofort ist au-<br />

ßerdem nur noch der Bau eines Bootes pro Team er-<br />

laubt, die Anzahl der im Rennen erlaubten Segel wurde<br />

zudem auf 17 reduziert. All diese Maßnahmen sollen<br />

neben anderen dazu beitragen, die Kosten zu minimie-<br />

ren. So soll der Bau eines neuen Volvo-Ocean-Racers<br />

nun für „nur“ noch 20 Millionen Euro möglich sein. Zu<br />

diesem Zweck wurde sogar das zulässige Gesamtge-<br />

wicht pro Boot um eine<br />

halbe Tonne erhöht – bei<br />

gleich schwer bleiben-<br />

dem Ballast. Es beträgt<br />

nun zwischen 14 und<br />

14,5 Tonnen. So sollen<br />

DIE AKTUELLE GENERATION DER<br />

VO-70-YACHTEN WURDE SO<br />

KONSTRUIERT, DASS AUCH ÄLTERE<br />

BOOTE MITHALTEN KÖNNEN.<br />

insbesondere teure Materi<strong>als</strong>chlachten bei der Struktur<br />

des Rumpfes vermieden werden. Beim offiziellen Start<br />

des diesjährigen VOR, dem Iberdrola-In-Port-Race vor<br />

Alicante, setzte das Team ABU DHABI OCEAN RACING<br />

mit Skipper Ian Walker ein erstes deutliches Achtungs-<br />

zeichen. Der zweimalige Olympia-Silbermedaillenge-<br />

winner im Starboot Walker konnte bei leichten Winden<br />

eine Führung herausarbeiten, die aus einem guten<br />

Start resultierte. Bis zur dritten Tonne lag das Wüs-<br />

tenschiff, ein Farr-Design, vorn, dicht gefolgt von dem<br />

neuseeländischen Schiff CAMPER (Botin-Design) mit<br />

dem Australier Chris Nicholson am Steuer und Kouy-<br />

oumdjian-Design PUMA OCEAN RACING aus Amerika<br />

mit Skipper Ken Read. Als dann der Wind fast völlig<br />

wegblieb, profitierte ABU DHABI von einer letzten leich-<br />

Kraftakt: ABU DHABI beim<br />

Bergen des gebrochenen<br />

Mastes. Aktuell befindet sich<br />

das Boot – mit horizontal<br />

geriggtem Mast – auf einem<br />

Frachter mit Kurs auf Kapstadt.<br />

ten Privatbrise, die das Team nach 53,48 Minuten und<br />

einem abgekürzten Rennen über die Ziellinie schob. Die<br />

anderen steckten zunächst im Windloch fest. PUMA<br />

gelang es <strong>als</strong> erstem Team, wieder Fahrt aufzunehmen,<br />

es folgte <strong>als</strong> Zweiter mit 14,14 Minuten Rückstand auf<br />

ABU DHABI. Das SAILING JOURNAL sprach mit dem<br />

einzigen deutschen Teilnehmer des diesjährigen VOR,<br />

dem 28-jährigen PUMA-Vorschiffsmann Michael „Mi-<br />

chi“ Müller aus Kiel nach dem In-Port-Rennen vor Ali-<br />

cante über Lust und Last einer Teilnahme an einem der<br />

brut<strong>als</strong>ten Seerennen überhaupt.<br />

GLÜCKWUNSCH ZUM ZWEITEN PLATZ BEIM ERSTEN REN-<br />

NEN DES VOLVO OCEAN RACE 2011/2012. WIE FÜHLT<br />

SICH DAS AN? Ja, wir hatten einen guten Start. Das ist ein<br />

gutes Gefühl, auf Anhieb Zweiter zu sein und beim<br />

Start zur ersten Etappe schon fünf Punkte auf dem<br />

Konto zu haben. Gestern hatten wir unser Practice<br />

Race, da wurden wir Dritter. Heute lief alles deutlich<br />

ruhiger. Es lief so, wie wir das trainiert haben. Gestern<br />

war da noch ein bisschen Panik drin.<br />

ABU DHABI OCEAN RACING SEGELTE HEUTE SOUVERÄN<br />

ALS ERSTER INS ZIEL. MUSS MAN MIT DIESEM SCHIFF IN<br />

DEN NÄCHSTEN MONATEN RECHNEN? Ich glaube, mit<br />

allen fünf neuen Booten muss man rechnen. TEAM<br />

SANYA (aus China; startet <strong>als</strong> einziges Team mit einem<br />

älteren Design, d. Red.) ist zum Beispiel ein Boot, das<br />

bei wenig Wind und bei allen In-Port-Rennen auch<br />

immer gut war. Selbst mit denen ist <strong>als</strong>o zu rechnen.<br />

regatta volvo ocean race<br />

Sorgt dafür, dass die Segel „vorn<br />

richtig hoch- und runterkommen“:<br />

PUMA-Vorschiffsmann Michi Müller<br />

aus Kiel ist der einzige deutsche<br />

Teilnehmer des diesjährigen VOR.


WAS SIND DEINE AUFGABEN AN BORD VON PUMA<br />

OCEAN RACING? Meine Aufgaben an Bord sind sehr<br />

breit gefächert. Generell heißt meine Position an Bord<br />

Vorschiffsmann. Ich muss mich insbesondere darum<br />

kümmern, dass alle Segel vorn richtig hoch- und run-<br />

terkommen. Ich muss die Segelwechsel vorbereiten,<br />

koordinieren und nachbereiten.<br />

KANN MAN BEI SEGELGRÖSSEN VON 500 QUADRAT-<br />

METERN FÜR DEN GENNAKER UND EINER 182 QUAD-<br />

RATMETER GROSSEN GENUA ALLEIN ÜBERHAUPT NOCH<br />

ETWAS AUSRICHTEN? Die Segel sind schwer. Da geht<br />

es gar nicht mal so um die Größe. Natürlich kann man<br />

allein <strong>als</strong> Vorschiffsmann bei 100 bis 200 Kilogramm<br />

Segelgewicht nicht viel bewegen, gerade wenn das<br />

Boot Lage schiebt und Seegang herrscht. Auch wenn<br />

beide Vorschiffsleute an Deck sind, geht da noch nicht<br />

viel. Wenn wir die Genua wechseln, sind da immer<br />

fünf bis sechs Leute an Deck, um mitzuhelfen. Wir be-<br />

reiten das allein oder zu zweit vorn vor, dann kommen<br />

die Truppen dazu, um mitzumachen.<br />

DU BIST SCHON EINMAL MIT KEN READ CASEY SMITH<br />

GESEGELT. DER REST DER CREW KAM NEU DAZU …<br />

34<br />

Präzision trotz immensen<br />

Zeitdruckes: Der neue ABU<br />

DHABI-Mast wird vorbereitet.<br />

In fast genau der Konstellation, in der wir jetzt segeln,<br />

sind wir seit fast eineinhalb Jahren zusammen. Wir sind<br />

zu einem guten Team zusammengewachsen. Mit den<br />

meisten meiner Mitsegler segelten wir schon zusam-<br />

men auf unserem alten Trainingsboot. Angefangen zu<br />

segeln und uns auf das Race vorzubereiten haben wir<br />

im April des letzten Jahres. Das waren neben weiteren<br />

Trainingseinheiten fünf Sessions à drei Wochen.<br />

DER ARGENTINIER JUAN KOUYOUMDIJAN ZEICHNETE<br />

EUER BOOT. WAS IST NEU? Einige Sachen sind gleich,<br />

viele Dinge sind ähnlich. Generell ist das Boot eine<br />

Weiterentwicklung der ERICSSON 4. Das gesamte<br />

Rumpfdesign ist neu, Sachen wie Kielanhänge, Win-<br />

kel der Ruderblätter und so weiter. Und das Schiff hat<br />

jetzt nochmal mehr Volumen im Vorschiffsbereich.<br />

WIE HAST DU DICH KÖRPERLICH AUF DAS RENNEN VOR-<br />

BEREITET? Wir machen alle immer Sport, insofern gab<br />

es da keine Extra-Sporteinheiten wegen des Rennens.<br />

In der Vorbereitungszeit hatten wir allerdings Wochen<br />

mit bis zu sechs Tagen Gym. Insbesondere werden da<br />

Kraft und Ausdauer trainiert. Für die Kondition machten<br />

wir viel Zirkeltraining, es gab aber auch Laufeinheiten.<br />

PUMAs „Meeresmonster“, Zweiter des ersten<br />

In-Port-Rennens, lag beim ersten Leg nach<br />

Kapstadt lange Zeit weit vorn – bis kurz vor<br />

Redaktionsschluss der Mast brach.<br />

Muss den Spagat zwischen Offshore-Rennen<br />

und Familie bewältigen: für PUMA-Vorschiffsmann<br />

Müller „fast schon normal“.<br />

WIE BEREITET MAN SICH PSYCHISCH VOR? GEHT MAN<br />

ALS VATER VON ZWEI KLEINEN KINDERN ANDERS AN<br />

DIESE REGATTA HERAN? Wahrscheinlich denkt man da<br />

schon ein bisschen drüber nach. Aber das Rennen ist<br />

ja nichts, was von heute auf morgen passiert. Das Ren-<br />

nen und das private Leben laufen ganz normal parallel<br />

nebeneinanderher. Durch die lange Vorbereitungszeit<br />

sind wir jetzt schon gut eingespielt: Auch da gab es ja<br />

schon längere Offshore-Etappen. Wir sind Transatlan-<br />

tik gesegelt oder von Newport nach Miami, hatten auf<br />

„ES GIBT DA BESTIMMT JAHRE, WO ES<br />

EINFACH NUR UM´S AN KOMMEN GEHT,<br />

ABER IN EINEM NORMALEN JAHR SOLLTE<br />

DAS KEIN PROBLEM GEBEN.“<br />

Lanzarote unser Trainings-<br />

camp und sind da auch<br />

offshore gesegelt. Insofern<br />

ist das jetzt für uns und<br />

unsere Familien fast schon<br />

etwas ganz Normales.<br />

HABT IHR DIE MÖGLICHKEIT, IN DER ZEIT NACH AN-<br />

KUNFT IM ETAPPENHAFEN UND VOR DEM NÄCHSTEN<br />

IN-PORT-RACE NACH HAUSE ZU FAHREN? Das kommt<br />

ganz auf den Hafen an und auf die Familiensitua-<br />

tion. Generell ist das bei unserem Team so, dass wir<br />

die Option haben, entweder unsere Familien zum Ha-<br />

fen bringen zu lassen oder nach Hause zu fahren. Ich<br />

selbst habe meine Familie hier in Alicante, sie kommt<br />

nach Kapstadt, dann fliege ich mal nach Hause, in Miami<br />

wird mich meine Familie wieder besuchen und auf ein<br />

paar anderen Stopps.<br />

NEBEN ALICANTE STEHEN KAPSTADT, ABU DHABI, SANYA,<br />

AUCKLAND, ITAJAI, MIAMI, LISSABON, LORIENT UND GAL-<br />

WAY AUF DEM FAHRPLAN. DEINE LIEBLINGSETAPPE? Ich<br />

glaube, generell ist die erste Etappe die, auf welche<br />

sich jeder freut. Endlich geht es los nach eineinhalb<br />

oder zwei Jahren Vorbereitungszeit. Eine lange Etap-<br />

pe, die zweitlängste überhaupt. Natürlich gibt es<br />

dann auch Etappen, die vielleicht weniger interessant<br />

sind oder die man vielleicht selbst auch noch nicht<br />

gesegelt hat …<br />

regatta volvo ocean race<br />

HAT MAN ALS SEGLER EHRFURCHT ZUM BEISPIEL BEI<br />

DER RUNDUNG DES BERÜCHTIGTEN KAP HOORN? Es<br />

gibt da bestimmt Jahre, wo es einfach nur um´s An-<br />

kommen geht, aber in einem normalen Jahr sollte das<br />

kein Problem geben. Doch auch wenn wir nach Kap-<br />

stadt segeln, durch den Südatlantik, oder später auf<br />

dem Nordatlantik, kann es durchaus schlechtes Wetter<br />

geben, dann kann das schon sehr anspruchsvoll werden.


Brutales Rennen: Bei über 43 Knoten (Windstärke<br />

neun) und über zehn Meter hohen<br />

Wellen delaminierte bei TEAM SANYA plötzlich<br />

der Rumpf. Die Crew hatte Glück: Beinahe<br />

hätte sie das Schiff verloren. Nun fährt die<br />

Yacht huckepack auf einem Frachter Richtung<br />

Kapstadt, dem zweiten Step des VOR.<br />

36<br />

regatta volvo ocean race


Der Bug spitz, das Heck ausladend, der Rumpf flach, das<br />

Ganze versehen mit einem Gebirge an Segeln: Die aktuellen<br />

VO-Racer sind brutale, dabei aber durchaus filigrane<br />

Rennmonster – zu filigran für dieses harte Rennen? PUMA<br />

OCEAN RACING (Foto) musste das erste Rennen am 17.<br />

Tag nach dem Start in Alicante <strong>als</strong> insgesamt dritte Yacht<br />

aufgeben: Mastbruch. Da waren es nur noch drei.<br />

38<br />

regatta volvo ocean race


WARUM IST WIEDER KEIN DEUTSCHES BOOT AM START?<br />

Man kann ja argumentieren, dass Puma, unser Haupt-<br />

sponsor, zumindest anteilig deutsch ist, wenn man<br />

sich den Firmensitz anschaut (Herzogenaurach, d.<br />

Red.). Schwierig zu sagen. Ich denke, das ist in erster<br />

Linie vom Sponsor abhängig …<br />

PUMA KÖNNTE JA AUCH UNTER DEUTSCHER FLAGGE<br />

ANTRETEN … Ich denke, Puma ist das ziemlich egal,<br />

was da hinten am Boot für eine Flagge dranhängt, nor-<br />

malerweise haben wir gar keine Flagge, wir haben keine<br />

Segelnummer, wir sind einfach international, genau wie<br />

unser Sponsor, der ja auch international agiert. Dazu<br />

kommt, dass es generell nur wenige deutsche Segler<br />

gibt, vielleicht ein, zwei Hände voll, aber das war´s dann<br />

auch. Und: Die meisten davon sind keine Offshore-<br />

Spezialisten. Ganz im Gegensatz etwa zu Segelnationen<br />

wie Neuseeland. Wir haben da ziemlich wenig Leute am<br />

Start. Im Endeffekt braucht man jedoch jemanden, der<br />

ein deutsches Team auf die Beine stellen möchte und<br />

das nötige Geld findet – oder es gibt jemanden, der<br />

das Geld hat und mit einem eigenen deutschen Team<br />

einsteigen will, so wie dam<strong>als</strong> bei Illbruck.<br />

Imposante Erscheinung: Die PUMA pflügt durchs Wasser vor Alicante. Rechte Seite: GROUPAMA kämpft mit einer Bö.<br />

40<br />

WAS KOSTET ES, EIN KONKURRENZFÄHIGES BOOT ZU<br />

BAUEN? Ich glaube, mit 20 Millionen Euro wäre man<br />

da schon ziemlich dicht dran. Wenn man sich Firmen-<br />

oder Sponsorenetats von größeren Firmen anschaut, ist<br />

das eigentlich eine lächerliche Summe. Trotzdem kann<br />

man froh sein, dass dieses Mal sechs Boote am Start<br />

sind, denn die allgemeine Sponsoren-Situation scheint<br />

im Augenblick recht schwierig zu sein. Das merkt man<br />

ebenso beim MedCup oder beim AC, auch da ist we-<br />

niger los <strong>als</strong> vorher. Beim America´s Cup 2007 waren<br />

zwölf Teams am Start – mal sehen, wie viele dieses Mal<br />

übrig bleiben, wenn es um die Kanne geht …<br />

DEINE MEINUNG ZUM AKTUELLEN AMERICA´S CUP?<br />

Als Bootsklasse finde ich die AC-Kats interessant, ich<br />

habe kein Problem mit Multihulls. Die Veranstaltung<br />

ist aber aus meiner Sicht sehr schlecht gemanagt. Ins-<br />

besondere bei der Planungsphase war deutlich mehr<br />

Potenzial drin. Wenn etwa von Teams verlangt wird,<br />

dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt melden sol-<br />

len, und die bis dahin dann schon ihr Budget klarma-<br />

chen müssen – 50 Millionen sind da das Minimum –,<br />

obwohl zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht feststeht,<br />

wo überhaupt das erste Rennen oder die nächsten Ren-<br />

nen stattfinden werden, dann ist das keine gute Organi-<br />

sation, finde ich. So kann man nicht auf Sponsoren suche<br />

gehen. Die Rennen der World Series zum America´s<br />

Cup sind aus sportlicher Sicht vielleicht vergleichbar<br />

mit den In-Port-Rennen beim Volvo Ocean Race. In-<br />

sofern ist das auch schon Sport, was die da machen.<br />

WIE WICHTIG IST MULTIMEDIA HEUTE? WELCHE ROLLE<br />

SPIELT DER ELFTE MANN AN BORD? Die Medien sind<br />

heutzutage generell sehr wichtig, insbesondere für<br />

die Sponsoren und für alle anderen Partner, natürlich<br />

auch für die Zuschauer. Der elfte Mann ist ausschließ-<br />

lich für Multimedia an Bord zuständig. Er darf darü-<br />

ber hinaus nichts tun, was die Segelperformance des<br />

Bootes unterstützt. Das Einzige, was er machen darf,<br />

was uns hilft, ist, sich um das Essen zu kümmern.<br />

Das heißt, meistens wird heißes Wasser gemacht und<br />

etwas eingerührt. Wir haben dafür eine kleine zwei-<br />

flammige Kochstelle an Bord. Gerade wenn das Wet-<br />

ter schlecht ist, müssen die Segler etwas essen. An-<br />

sonsten hat der Medienmann dafür Sorge zu tragen,<br />

dass das Boot trocken und sauber ist.<br />

GIBT ES EINE ANGST DES<br />

VORSCHIFFSMANNES VOR<br />

DEM ÜBERBORDGEHEN?<br />

Wir haben so etwas ge-<br />

übt. Und natürlich spricht<br />

man auch darüber. Wir haben einen Safety-Kurs in<br />

England gehabt. Da waren wir im Wasser und ha-<br />

ben etwas mit der Rettungsinsel gespielt. Das lief im<br />

Trainingszentrum für Seeleute in einem großen Swim-<br />

mingpool mit Wellengenerator und Regenanlage. Das<br />

Licht ging aus, ein Soundtrack von CD wurde einge-<br />

spielt, das war alles schon ziemlich real. Generell muss<br />

man bei allen Bedingungen aufs Vorschiff gehen. Für<br />

die Manöver selbst muss man natürlich entsprechend<br />

vom Gas gehen. Das ist wichtig für die Crew, aber<br />

auch, damit die Segel nicht beschädigt werden.<br />

regatta volvo ocean race<br />

„ALS BOOTSKLASSE FINDE ICH DIE AC-KATS<br />

INTERESSANT, ICH HABE KEIN PROBLEM MIT<br />

MULTIHULLS. DIE VERANSTALTUNG IST ABER AUS<br />

MEINER SICHT SEHR SCHLECHT GEMANAGT.“


PUMA-Vorschiffsmann Michi Müller (re.): „Das Schöne überwiegt.“<br />

42<br />

„NATÜR LICH GIBT ES AUCH MOMENTE, DIE WENIGER SPASS<br />

MA CHEN. DA WEISS MAN DANN ABER, DASS DAS IN WENIGEN<br />

STUNDEN ODER MAXIMAL IN EIN PAAR TAGEN VORBEI IST.“<br />

MADRID<br />

VALENCIA<br />

ALICANTE<br />

BARCELONA<br />

DER CHEF DES VOR, KNUT FROSTAD, DER JA SELBST MEHR-<br />

MALS BEI DEM RENNEN AM START WAR, MUSSTE AUF DIE<br />

FRAGE, WAS DAS SCHÖNE AM VOR-SEGELN IST UND WA-<br />

RUM MAN SICH DAS ÜBERHAUPT NOCH EINMAL ANTUT,<br />

WENN MAN SCHON EINMAL DABEI GEWESEN IST, LANGE<br />

ÜBERLEGEN. WARUM BIST DU NACH DEINER LETZTEN<br />

KAMPAGNE NUN ZUM WIEDERHOLTEN MALE MIT DABEI?<br />

Ich glaube, das liegt in erster Linie daran, dass der<br />

Mensch generell ziemlich schnell die negativen Aspek-<br />

te eines solchen Projektes verdrängt. Das Schöne über-<br />

wiegt dann. Bei dem letzten Rennen gab es bei mir<br />

auch keinen einzigen Augenblick, wo ich gesagt habe:<br />

Das mache ich nie wieder. Natürlich gibt es auch Mo-<br />

mente, die weniger Spaß machen. Da weiß man dann<br />

aber, dass das in wenigen Stunden oder maximal in ein<br />

paar Tagen vorbei ist. Unsere Etappe nach China beim<br />

letzten Rennen war zum Beispiel nicht besonders ein-<br />

drucksvoll. Da gab es viel Wind von vorn und Strömung<br />

gegen den Wind, brechende Wellen, das ging so ein<br />

ganzes Stück. Die Längsstringer direkt vorm Kielbalket<br />

gingen kaputt. Aber das gehört eben auch dazu.<br />

HAT IN EURER VORBEREITUNG DAS THEMA PIRATERIE<br />

EINE ROLLE GESPIELT? IMMERHIN MÜSSEN DIE BOOTE<br />

WÄHREND DER ETAPPE VON UND NACH ABU DHABI DURCH<br />

DAS ARABISCHE MEER UND DEN GOLF VON OMAN …<br />

Einen Teil dieser Strecke legen die Boote huckepack<br />

auf einem Frachter zurück. Wir hatten auch ein Sicher-<br />

heitsbriefing zu diesem Thema. Ansonsten gibt es da<br />

wenig, was man tun kann. Das letzte Mal, <strong>als</strong> wir in<br />

der Straße von Malakka gesegelt sind, ist nichts pas-<br />

siert. Ich hoffe, das wird dieses Mal genauso sein.<br />

Text/Interview Matt. Müncheberg Fotos © VOR, PUMA, TEAM ABU DHABI<br />

OCEAN RACING/IWC Infos www.volvooceanrace.com<br />

regatta volvo ocean race<br />

Die Uhr zum Race: VOR- und ABU<br />

DHABI OCEAN RACING-Sponsor<br />

IWC kreierte zur Wettfahrtserie den<br />

Portuguese Yacht Club Chrono-<br />

graph Edition „Volvo Ocean Race<br />

2011-2012“. Das Schaffhausener<br />

Unternehmen ist auch offizielle Zeit-<br />

nehmer für die aktuelle Auflage des<br />

VOR. Der CEO von IWC, Georges<br />

Kern, übergab am Vortag des Renn-<br />

beginns schon mal je ein Exemplar<br />

der zeitlich auf das Ende dieser<br />

Wettfahrtserie limitierten, 12.600<br />

Euro teuren Uhr an ABU DHABI-<br />

Skipper Ian Walker und VOR-Chef<br />

Knut Frostad. www.iwc.com


BERLINMATCHRACE<br />

SWINTON SCHLÄGT MORINHO, WIESER DRITTER<br />

44<br />

Starke Portugiesen: Morinho auf Boot 1 unterlag im Finale nur knapp mit<br />

zwei zu drei gewonnenen Rennen gegen den Australier Swinton.<br />

Zuschauerfreundlich: Aus allen Teilen Berlins und aus<br />

Brandenburg kamen zahlreiche Zuschauer. Sie machten<br />

von der Möglichkeit einer Mitfahrt auf Dampfern<br />

und Yachten Gebrauch. Die Rennen wurden live kommentiert,<br />

auf dem Gelände des VSaW gab es Glühwein,<br />

Gebratenes, Musik – und Champagner für die<br />

siegreiche Swinton-Crew.<br />

Trotz herbstlich kühler Temperaturen wurde am<br />

Finaltag des 20. BMW Berlin Match Race am Sonn-<br />

tag, 6. November auf und am Berliner Wannsee<br />

niemandem kalt: Keith Swinton (Australien) schlug<br />

Alvaro Morinho (Portugal) 3:2 im großen Finale,<br />

der Deutsche Markus Wieser erkämpfte Bronze.<br />

szene berlin match race


46<br />

Hatte alles im Griff – und schließlich den Bug vorn: Swinton setzte sich gegen seinen Rivalen Morinho beim Best-of-five-Finale durch.<br />

ir sind überaus glücklich und absolut zu-<br />

frieden, uns gegen dieses hochklassige<br />

Feld durchsetzen zu können“, freute sich<br />

Keith Swinton, Steuermann des australi-<br />

schen Teams BLACK SWAN RACING, <strong>als</strong> er<br />

am Steg mit Applaus und Champagner be-<br />

grüßt wurde. Im Best-of-five-Modus hielten die beiden<br />

Teams aus Australien und Portugal das Finale zunächst<br />

offen. Erst das fünfte Rennen entschied über Sieg und<br />

Niederlage, das Preisgeld in Gesamthöhe von knapp<br />

20.000 Euro und wertvolle Ranglistenpunkte. „Ich<br />

habe ehrlicherweise auf Morinho gesetzt. Der war<br />

ziemlich stark“, erklärte Markus Wieser, der sich im<br />

Halbfinale dem Portugiesen geschlagen geben muss-<br />

te. Wieser setzte sich im kleinen Finale souverän mit<br />

2:0 durch. Der aus Berlin stammende, mitfavorisierte<br />

Olympiasieger Jochen Schümann schied frühzeitig aus<br />

und landete vor Carsten Kemmling auf dem vorletzten<br />

elften Platz. Weitere Ergebnisse: 4. Monnin, 5. Han-<br />

sen, 6. Tiller, 7. Morvan, 8. Lindbergh, 9. Ebler, 10.<br />

Sehested. „Das spannende Berlin-Match-Race- Format,<br />

das auch <strong>als</strong> olympische Frauendisziplin gesegelt<br />

wird, kommt nicht nur bei den Zuschauern, sondern<br />

auch bei den Medien durch seine gute Verständlich-<br />

keit des Boot-gegen-Boot-Kampfes immer besser an“,<br />

sagte DSV-Präsi Rolf Bähr. Diese Publikumswirksamkeit<br />

brauche der Segelsport, um im Wettbewerb der olym-<br />

pischen Sportarten bestehen zu können. Das Berlin<br />

Match Race, vom Weltseglerverband ISAF <strong>als</strong> Great-<br />

One-Event anerkannt und gemeinsam von VSaW<br />

und BYC organisiert, lief in diesem Jahr bereits zum<br />

20. Mal. Kein anderes Match Race in Deutschland<br />

kann auf eine ähnlich lange Tradition zurückblicken.<br />

Fotos © Matt. Müncheberg Infos www.berlin-match-race.de<br />

szene berlin match race<br />

Während sich Swinton (Boot 5, vorn) und Morinho (Boot 1) noch heiße Duelle lieferten, waren die deutschen Hoffnungsträger schon ausgeschieden.<br />

Markus Wieser setzte sich im kleinen Finale mit zwei zu null gegen Monnin durch. Jochen Schümann stieg schon frühzeitig aus.<br />

„DAS SPANNENDE BERLIN-MATCH-RACE-FOR MAT, DAS AUCH ALS OLYMPISCHE<br />

FRAUENDISZIPLIN GESEGELT WIRD, KOMMT NICHT NUR BEI DEN ZUSCHAUERN,<br />

SONDERN AUCH BEI DEN MEDIEN DURCH SEINE GUTE VERSTÄNDLICH KEIT<br />

DES BOOT-GEGEN-BOOT-KAMPFES IMMER BESSER AN.“ ROLF BÄHR


WO BEZIEHEN SIE IHRE AUSTERN? Überwiegend in der<br />

Metro, da habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Es<br />

gibt dort ein sehr gutes Angebot an Frischfisch und man<br />

kann alles einzeln per Hand aussuchen. Austern kom-<br />

men heutzutage fast ausschließlich von Zuchtbänken.<br />

Kroatien ist zum Beispiel kaum <strong>als</strong> Austernlieferant be-<br />

kannt. Und doch hat dieses Land einen großen Anteil an<br />

der europäischen Produktion. Diese Austern sind etwas<br />

kleiner <strong>als</strong> zum Beispiel die französischen. Sie sind ge-<br />

sund, enthalten wichtige Nährstoffe, Vitamine A, B1 und<br />

B2 sowie wertvolle Mineralien wie Calcium, Magnesium,<br />

Zink, Eisen, Jodid und Phosphor – und schmecken toll.<br />

WANN IST DIE BESTE AUSTERN-ZEIT? WAS SOLLTE MAN<br />

BEI DER AUSWAHL BEACHTEN? Die optimale Zeit ist von<br />

September bis April. Generell gilt aber, dass die Tiere le-<br />

bendig sein und keinen unangenehmen Geruch haben<br />

sollten. Sie sollten geschlossen sein und nicht beschädigt.<br />

Lutz Philipp ist ein Genießer. Und er ist seit 1975 Koch aus<br />

Leidenschaft. Was lag da näher für den Küchenmeister,<br />

der viele Jahre <strong>als</strong> Souschef und Küchenchef in der Berliner<br />

Hotellerie tätig war und in England und China arbeitete, <strong>als</strong><br />

für seine Gäste frische Austern zuzubereiten – und damit die<br />

auch wissen, wie das geht, erfand Philipp kurzerhand den<br />

MARITIM<br />

Austern-Workshop. „Zwar bin ich spezialisiert<br />

auf die Zubereitung von Soßen und Schaustücken<br />

in der kalten Küche“, sagt der Gourmet,<br />

GENIESSEN<br />

der an zwei Tagen in der Woche zusätzlich <strong>als</strong><br />

Fachpraxislehrer im Berliner OSZ Brillat Savarin angehende<br />

Köche und Hotelfachwirte die Zubereitung und das Anrichten<br />

von Speisen lehrt. Doch am liebsten bereite er Speisen von<br />

AUSTERN-WORKSHOP AM WOLZIGER SEE<br />

48<br />

Fischen zu, das sei „so interessant und vielfältig, einfach<br />

toll“, sagt der Chefkoch des Teamgeist-Yachtclubs im märki-<br />

schen Kolberg. Die Gäste haben bei Philipp die Möglichkeit,<br />

selbst aktiv an der Zubereitung der verschiedenen Austern-<br />

Variationen mitzuwirken, Fragen zu stellen – und natürlich<br />

am Ende bei einem edlen Wein ihre Arbeit an einem stilvoll<br />

gedeckten Tisch auf der Wiese direkt am See oder im nahen,<br />

maritim eingerichteten Restaurant selbst zu verkosten. Das<br />

SAILING JOURNAL hat dem sympathischen Sachsen bei<br />

einem Workshop über die Schulter geschaut.<br />

KANN MAN DIE EINMAL GEKAUFTEN AUSTERN LAGERN?<br />

Ja, aber nur zwei bis höchstens drei Tage, bei einer<br />

Temperatur von null bis zwei Grad Celsius. Die gewölb-<br />

te Schale soll dabei unten sein.<br />

WIE ÖFFNET MAN AM BESTEN DIE HARTE SCHALE? Nie-<br />

m<strong>als</strong> ohne Schutz! – Entweder trägt man einen Ketten-<br />

handschuh oder man verwendet ein dickes Tuch. Die<br />

gewölbte Schale sollte unten sein, dann setzt man un-<br />

ten, dort wo der Muskel sitzt, mit einem Austernmesser<br />

an. Das muss mit Gefühl, aber auch mit einigem Kraft-<br />

aufwand erfolgen. Ist das Messer eingedrungen, leicht<br />

drehen und seitlich auf und ab bewegen, dann sollte<br />

sich die Schale öffnen …<br />

UND DANN? Das Wasser abgießen und eventuell vor-<br />

handene Kalksplitterchen von der Schale mit einem<br />

Pinsel ausstreichen.<br />

Bildet selbst Köche aus: Chefkoch Lutz Philipp<br />

präsentiert die frisch zubereiteten Austern.<br />

NUN KANN ANGERICHTET WERDEN … Ja, es gibt viele<br />

Möglichkeiten, von denen ich heute drei vorstellen<br />

möchte. Man kann etwa das Fleisch lösen und roh auf<br />

Crushed Ice mit Limonenecken, gestoßenem Pfeffer<br />

und Pumpernickel servieren – das hat was, finde ich.<br />

ODER? Oder die Austern werden gratiniert. Dazu neh-<br />

me man Schalottenwürfel, ein wenig Knoblauch – fein<br />

gehackt, das Ganze in Butter anschwitzen, gewasche-<br />

nen und zerkleinerten Rucola dazugeben, kurz durch-<br />

schwenken, auf dem Muschelfleisch verteilen und mit<br />

etwas Parmesan kurz im Ofen gratinieren. Eine weitere<br />

Variation: Das Muschelfleisch mit Bacon umwickeln<br />

und kurz bei 180 Grad im Ofen backen. Oder das Mu-<br />

schelfleisch mit Sauce hollandaise überziehen und mit<br />

einem geriebenen Gouda bestreuen und gratinieren.<br />

Dazu werden dunkles Brot, Pumpernickel und leicht<br />

gesalzene Butter gereicht – das war´s.<br />

AM LIEBSTEN BEREITE ER SPEISEN VON FISCHEN ZU, DAS SEI<br />

„SO INTERESSANT UND VIELFÄLTIG, EINFACH TOLL“, SAGT DER<br />

CHEFKOCH DES TEAMGEIST-YACHTCLUBS IM MÄRKISCHEN KOLBERG.<br />

WAS TRINKT MAN DAZU? Die Geschmäcker sind ver-<br />

schieden. Fast alles ist erlaubt. Ich empfehle einen<br />

guten Weißwein, der sollte unbedingt trocken sein.<br />

Champagner geht auch.<br />

WIE KANN MAN MITMACHEN? Die Austern-Workshops<br />

finden auf dem Gelände des Teamgeist-Yachtclubs in<br />

Kolberg am Wolziger See statt. Mit inbegriffen sind<br />

Öffnen der Austern, Zubereitung und Degustation.<br />

So wie beschrieben, <strong>als</strong>o vier Variationen, kostet das<br />

für vier Personen mit je vier Austern und einer Fla-<br />

sche Wein pro Vierertisch 79,60 Euro. Die Termine<br />

dafür sollten individuell mit mir unter 0172 4155071<br />

oder per Mail unter yachtclub@teamgeist.com ab-<br />

gestimmt werden. Die Mindest-Teilnehmerzahl be-<br />

trägt vier. Wer will, bleibt und mietet sich eines der<br />

Segelboote …<br />

Text & Fotos © Matt. Müncheberg Infos www.teamgeist.com<br />

sea food austern


50<br />

CRUISER-RACER<br />

SABINE SCHUMANN<br />

Ein furioses und bis zum letzten Augenblick spannendes Finale – das<br />

bot der letzte Step des diesjährigen Audi MedCup vor Barcelona.<br />

Waren in der katalanischen Hauptstadt in diesem Jahr insgesamt acht<br />

der größeren TP-52-Yachten und sieben der etwas kleineren Soto 40s<br />

vertreten, so könnte sich dieses Verhältnis im nächsten Jahr umkehren.<br />

„Segeln ist für mich reines Hobby“: die<br />

Seglerin Sabine Schumann auf der Soto<br />

40 CRUISER-RACER in Barcelona, dem<br />

Wohnsitz der agilen Seglerin.<br />

Foto © Richard Walch/Audi MedCup<br />

szene soto 40


Foto © Guido Trombetta Studio Borlenghi/Audi MedCup<br />

52<br />

FÜR SCHUMANN GIBT ES KEINE STELLE AN BORD, DIE SIE NICHT BESETZEN<br />

KÖNNTE. ALS NICHT-PROFESSIONELLE FREIZEIT SEGLERIN – UND ALS<br />

FRAU – SORGT SIE DABEI IMMER WIEDER FÜR AUFSEHEN.<br />

Die spanische TP 52 BRIBON zog sich<br />

wie angekündigt aus dem Med-<br />

Cup-Circuit zurück, Rote-Laterne-<br />

Abonnent GLADIATOR aus England<br />

ist mit über 200 Zählern Rückstand<br />

auf Sieger QUANTUM RACING demotiviert und auch<br />

der Gesamtsiebte, SYNERGY RUSSIAN SAILING TEAM,<br />

will vielleicht nicht mehr mitspielen, hört man. Blieben<br />

fürs nächste Jahr mit ALL4ONE und CONTAINER aus<br />

Deutschland, dem amerikanischen Team QUANTUM<br />

RACING, AUDI AZZURRA aus Italien und der schwe-<br />

dischen RAN lediglich fünf der 52-füßigen Trans Pacs.<br />

Wäre dem so – die Spannung hielte sich in Grenzen.<br />

Doch noch ist Zeit bis zum Start des nächsten Circuits.<br />

Durch die Aufnahme neuer Austragungsorte in Nord-<br />

europa – die Sprache ist von Steps in Deutschland<br />

oder Schweden – sollen Segler animiert werden, neue<br />

Syndikate auf die Beine zu stellen und mit Neubauten<br />

an den Start zu gehen. Doch bei Kosten von bis zu<br />

drei Millionen Euro pro Saison – inklusive Boot – wer-<br />

den Segler wohl nur das Bedürfnis verspüren, in den<br />

Wettbewerb zu gehen, wenn sie tatsächlich eine ech-<br />

te Chance haben gegen America´s-Cup- und Olym-<br />

piasieger, Welt- und Europameister auf den noch im<br />

Spiel befindlichen Yachten. Keiner hat schließlich Lust,<br />

sich für viel Geld den Hintern versohlen zu lassen.<br />

„DIE SOTO-40-KLASSE WÄCHST STARK UND<br />

DAS NIVEAU STEIGT“, SAGT NACHO POSTIGO,<br />

TECHNISCHER DIREKTOR DES AUDI MEDCUP.<br />

In den Fokus rückt in diesem Zusammenhang mehr<br />

und mehr die zweite, etwas kleinere Klasse beim welt-<br />

weit führenden Grand Prix für Einrumpf-Segelyach-<br />

ten, dem Audi MedCup. Sieben Yachten des Typs Soto<br />

40 waren in diesem Jahr insgesamt am Start. Unter<br />

ihnen befand sich auch die erfolgreiche deutsche Seg-<br />

lerin Sabine Schumann. Die Teilnahme am Cup auf<br />

einer der 40 Fuß langen, in Argentinien hergestellten<br />

Rennflundern kam für die schlanke dunkelhaarige<br />

38-Jährige ziemlich unerwartet. „Wir belegten bei der<br />

diesjährigen Copa del Rey einen dritten Platz, in der<br />

größten Gruppe, das waren 26 Boote.“ Ein großer Er-<br />

folg für Schumann. Der sei nicht ohne Folgen geblie-<br />

ben: „Die Co-Eigner des Schiffes, Alex Laplaza, Toni<br />

Guiu und ich, wurden angesprochen, ob wir nicht<br />

das spanische Team sein wollen beim Audi MedCup<br />

in Cartagena.“ Schumann wollte. Ein Glücksumstand<br />

für sie, dass die Eigner schnell genug Geld locker<br />

machen konnten für den Neubau eines Schiffes vom<br />

Typ Soto, benannt nach dem Designer des Schiffes,<br />

Javier Soto Acebal. Mit diesem neuen Schiff namens<br />

CRUISER-RACER.COM, der Baunummer 27, belegte<br />

die seit 15 Jahren in der katalanischen Hauptstadt le-<br />

bende und arbeitende Seglerin auf Anhieb den zwei-<br />

ten Platz, punktgleich mit der durch Profis besetzten<br />

IBEROSTAR. Nur die IBEDROLA dominierte mit zwei<br />

Tagessiegen alle anderen Yachten. „Die sind einfach<br />

einen Tick schneller <strong>als</strong> alle anderen“, so Schumann,<br />

„aber damit kommen wir gut zurecht. Wir sind ja<br />

noch Neulinge in der Szene“, scherzt Schumann, die<br />

keinen Hehl daraus macht, zukünftig beim MedCup<br />

noch weiter vorn mitmischen zu wollen.<br />

szene soto 40


Ehrgeizig war Schumann indes schon immer – auch<br />

seglerisch. „Ich segle seit meinem sechsten Lebensjahr<br />

Regatten, zuerst im Opti, erst national, dann inter-<br />

national“, sagt Schumann rückblickend. Spätestens<br />

jedoch, <strong>als</strong> sich dann für sie die Erfolge in der Ein-<br />

hand-Jollenklasse Europe einstellten, fing Schumann<br />

endgültig Feuer. „Mein bestes Resultat war dam<strong>als</strong><br />

der zweite Platz bei der ISAF-Jugend-Weltmeister-<br />

schaft 1991.“ Dann weckten die größeren Boote das<br />

Interesse der jungen Frau, die sogenannte Big Boats.<br />

Schumann, die Europäische BWL in Reutlingen und<br />

in Madrid studiert hat, nahm ein Angebot von SEAT<br />

an und begann, bei dem Autobauer im Bereich Mar-<br />

keting zu arbeiten. Ein Job, der es ihr ermöglichte,<br />

nebenbei ihrer neuen Leidenschaft, dem Big-Boat-<br />

Segeln, zu frönen. „Angefangen habe ich mit einer<br />

First Class, weiter ging es mit einem 36-Fuß-Boot<br />

und seit sechs Jahren bin ich die Steuerfrau auf einer<br />

Synergy 40“, sagt Schumann. Damit fahre sie inzwi-<br />

schen überwiegend Regatten an der spanischen und<br />

insbesondere der katalanischen Küste, aber auch auf<br />

den Balearen und in Portugal. In der männerdominier-<br />

54<br />

ten Seglerwelt kommt Schumann damit gut zurecht.<br />

Sie ist eher der kumpelhafte Typ. Das kommt an und<br />

macht die sportliche junge Frau, die mühelos auch<br />

<strong>als</strong> Spanierin durchgehen könnte, auf Anhieb sympa-<br />

thisch. Und sie kann ausgezeichnet segeln. „Bei der<br />

iberischen Meisterschaft vor Cascais wurden wir Zwei-<br />

ter.“ Nun setzte die heute <strong>als</strong> Projektmanagerin in der<br />

Bildungsbranche arbeitende Seglerin gleich mit drei<br />

zweiten Plätzen beim MedCup-Finale vor Barcelona<br />

ein weiteres Ausrufezeichen.<br />

Das Besondere: Schumann ist kein Profi. Die anderen<br />

Segler in dieser Klasse schon. „Ich verdiene mit dem<br />

Segeln kein Geld. Das ist für mich reines Hobby“, sagt<br />

die durchtrainierte Frau. Natürlich könne sie deswe-<br />

gen bei den Resultaten auch nicht so viel erwarten:<br />

„Ich sitze von montags bis freitags im Büro oder bin<br />

auf Geschäftsreisen. Da kann man nicht davon aus-<br />

gehen, dass man hier gegen die Profis gewinnt, die<br />

ja auch schon viel länger auf dem Boot segeln“, sagt<br />

Schumann. „Aber dafür sind wir doch ganz gut da-<br />

bei“, freut sie sich mit einem spitzbübischen Lächeln.<br />

szene soto 40<br />

Foto © Ian Roman/Audi MedCup Foto © Ian Roman/Audi MedCup Foto © Guido Trombetta Studio Borlenghi/Audi MedCup<br />

IN DIESER ZU UNRECHT IM SCHATTEN DER ETWAS GRÖSSEREN TP 52<br />

STEHENDEN KLASSE „WERDEN 2012 SICHER MEHR ALS SECHS YACHTEN“<br />

STARTEN, VERMUTET POSTIGO. DIE VORANMELDUNGEN LAUFEN BEREITS.


Die CRUISER-RACER „27“ mit Seglerin Schumann<br />

(ganz links, auf der Kante) beim MedCup vor<br />

der katalanischen Hauptstadt<br />

56<br />

Foto © Richard Walch/Audi<br />

szene soto 40


58<br />

Foto © Ian Roman/Audi MedCup<br />

Foto © Nico Martinez/Audi MedCup<br />

„Und wir hätten am Finaltag beim Audi MedCup in<br />

einem Rennen sogar Erster werden können, das war<br />

ganz knapp.“ In Cartagena zunächst <strong>als</strong> Taktikerin ein-<br />

gesetzt, wurde sie in Barcelona <strong>als</strong> Steuerfrau einge-<br />

teilt. „Sechs Tage vor dem Rennen wurde beschlossen,<br />

dass wir vier spanische Profi-Crewmembers von der<br />

NOTICIAS übernehmen, weil die über eine gute Erfah-<br />

rung in der Serie verfügen.“ Da seien die Positionen<br />

des Steuermannes, des Taktikers, Großsegel und Vor-<br />

schiff dabei gewesen. „Deshalb bin ich jetzt an Bord<br />

für die Strategie verantwortlich und fahre die Back-<br />

stagen.“ Kein Problem für das Ausnahmetalent. Für<br />

sie gibt es keine Stelle an Bord, die sie nicht besetzen<br />

könnte. Als nicht-professionelle Freizeitseglerin – und<br />

<strong>als</strong> Frau – sorgt sie dabei immer wieder für Aufsehen.<br />

Denn die Soto ist ein sehr anspruchsvolles, weil agiles<br />

Boot. „Das Steuer ist sehr sensibel, fast wie bei einer<br />

Jolle“, beschreibt Sabine Schumann das Rennboot,<br />

„und es ist sehr, sehr schnell, gerade bei viel Wind<br />

und bei einem Raumschots-Kurs.“ Ab 15 Knoten gehe<br />

das Boot „gut ab“, ab 20 Knoten könne es durchaus<br />

ungemütlich werden an Bord. „In Cartagena hatten<br />

wir Wind bis 16, 17 Knoten, das hatte viel Spaß ge-<br />

macht.“ Doch es sei nicht schwerer, so ein Boot zu<br />

steuern, wenn man eine Frau sei, stellt Schumann<br />

klar. „Da gibt es für mich keinen Unterschied zwi-<br />

schen Seglerinnen und Seglern.“ Es gebe allerdings<br />

einige Positionen an Bord, die besser mit Männern<br />

besetzt werden sollten, etwa wenn es darum gehe,<br />

die Winschen zu bedienen. Natürlich müsse man<br />

auch für die anderen Positionen an Bord körperlich<br />

fit sein. Schumann hat deshalb extra einen Personal<br />

Trainer engagiert, um so gut wie möglich vorbereitet<br />

zu sein. – Für den Fall, dass es auch beim nächsten<br />

MedCup-Circuit 2012 wieder eine Soto-40-Kampagne<br />

mit Schumann an Bord geben wird. Dann werden die<br />

Karten neu gemischt. Sollte es trotzdem nicht zu ei-<br />

ner Teilnahme der Deutschen beim MedCup im nächs-<br />

ten Jahr kommen, etwa weil das Boot bis zum Start<br />

des nächsten MedCups verkauft worden ist, betreibt<br />

Schumann eben weiter ihre Synergy-40-Kampagne.<br />

Dann hätte sie auch den Kopf frei für ein weiteres<br />

Segelprojekt, für das sie sich sogar mal ein Jahr Aus-<br />

zeit vom Job gönnen würde: „Das muss dann aber<br />

ein ganz besonderes Projekt sein. Einmal am Volvo<br />

Ocean Race teilnehmen, das wäre was“, träumt sie.<br />

BESSER EIN GRÖSSERES, MÖGLICHST LEIS TUNGSDICHTES<br />

STARTERFELD IN EINER 40-FUSS-KLASSE ALS EIN KLEINES<br />

52-FUSS-FELD, BEI DEM DIE STARS ZUDEM VORNE WEG<br />

FAHREN UND DER REST SICH ÄRGERT.<br />

„Die Leistungsdichte hat über die Jahre zugenommen.<br />

Es gibt kaum noch Favoriten und Außenseiter. Jeder<br />

kann jeden schlagen. Die Soto-40-Klasse wächst stark<br />

und das Niveau steigt“, sagt Nacho Postigo, techni-<br />

scher Direktor des Audi MedCup, auch dank Segle-<br />

rinnen wie Sabine Schumann. In dieser zu Unrecht<br />

im Schatten der etwas größeren TP 52 stehenden<br />

Klasse „werden 2012 sicher mehr <strong>als</strong> sechs Yachten“<br />

starten, vermutet Postigo, die Voranmeldungen lie-<br />

fen schon. Vorteil Soto: Die Kosten für eine Jahres-<br />

kampagne belaufen sich auf einen Bruchteil einer<br />

TP-Saison. Das lässt diesen Bootstyp insbesondere<br />

auch für Owner-Skipper interessant werden. Und: Die<br />

Anzahl der Profis mit einem ISAF-3-Zertifikat ist auf<br />

fünf beschränkt. Der Rest der Crew muss aus Ama-<br />

teuren bestehen. Zwar bieten die Sotos wegen der<br />

kürzeren Rumpflängen und der kleineren Segelflächen<br />

nicht so spektakuläre Segeloptiken wie ihre größeren<br />

Schwestern, die ursprünglich für ein transpazifisches<br />

Rennen gebaut worden sind. Doch das dürfte mehr<br />

ein Medien- <strong>als</strong> ein wirkliches Problem der Segler<br />

darstellen. Denn besser ein größeres, möglichst leis-<br />

tungsdichtes Starterfeld in einer 40-Fuß-Klasse <strong>als</strong> ein<br />

kleines 52-Fuß-Feld, bei dem die Stars zudem vorne-<br />

weg fahren und der Rest sich ärgert. In diesem Sin-<br />

ne: Der nächste MedCup wird spannend. Und wird<br />

es dann tatsächlich weniger Meldungen bei den Gro-<br />

ßen geben, was abzuwarten bleibt, rückt endgültig<br />

die Soto ins Rampenlicht. Verdient haben es beide.<br />

Text Matt. Müncheberg Fotos © Richard Walch/Audi, www.richardwalch.com;<br />

Nico Martinez, Ian Roman, Guido Trombetta Studio Borlenghi/Audi MedCup<br />

Infos www.medcup.org<br />

szene soto 40


SAIL style<br />

ERLEUCHTUNG AUF SEE<br />

AUSSENBELEUCHTUNG VON NEOZ<br />

Um die angenehme Atmosphäre milder Sommertage<br />

auch an Bord einer Yacht stimmungsvoll<br />

in die abendlichen Stunden zu verlängern,<br />

bedarf es einer passenden Außenbeleuchtung. Die<br />

kabellosen Tischleuchten von Neoz schaffen für<br />

einen entspannten Abend auf hoher See den ent-<br />

sprechenden Rahmen. Dank moderner Halogen- und<br />

LED-Technologie in Kombination mit einem leistungs-<br />

60<br />

fähigen Lithium-Ionen-Akku bieten die Leuchten eine<br />

komfortable Alternative etwa zu den klassischen<br />

Windlichtern. Dank hochwertiger Leuchtmittel wird<br />

die Umgebung dabei in ein warmes, natürliches<br />

Licht getaucht. Die durchschnittliche Leuchtzeit soll<br />

nach Herstellerangaben 4.000 Stunden bei der Ha-<br />

logenlampe beziehungsweise ca. 5.000 Stunden bei<br />

der LED-Ausführung betragen. Dabei soll eine Leuchte<br />

SETZT FARBAKZENTE<br />

SCHMUCK MADE BY WEMPE<br />

Wempe, Seglern bekannt <strong>als</strong> traditioneller Hersteller von<br />

Bordinstrumenten wie ursprünglich <strong>als</strong> Halbstunden-<br />

Sandgläsern eingesetzten Glasenuhren, macht auch in Schmuck:<br />

Highlight der diesjährigen Trends bildet die Weiterentwicklung<br />

der im letzten Jahr von Wempe-Kreativdirektorin Catherine<br />

Plouchard ins Leben gerufenen Kollektion Blu BY KIM. Sie reiht<br />

organisch gerundete Kugeln in verlaufender Größe zu einem<br />

unendlichen Ring aneinander und soll durch unterschiedlichste<br />

Ausführungen die Sammelleidenschaft wecken. Ob im Ring, im<br />

Anhänger an filigran gearbeiteten Ketten oder im Armreif: Jedes<br />

Stück besitzt mindestens einen eingearbeiteten Brillanten (Ring<br />

Blu BY KIM, Roségold 18 k, ab 2.775 Euro). Eine passende Er-<br />

gänzung zu den bereits vorhandenen Bangles bildet der Armreif<br />

Blu BY KIM. Hier hängt an einem filigranen Goldreif ein Brillant<br />

und bietet so eine spannende neue Kombinationsmöglichkeit<br />

(Armreif Blu BY KIM, Roségold 18 k, ab 775 Euro).<br />

WWW.WEMPE.COM<br />

lediglich zwei Cent pro Tag für einen Ladevorgang<br />

kosten. Bei normaler Lichtintensität bringen die<br />

Halogenlampen 11, die LEDs 58 Stunden lang Licht<br />

ins Dunkle. Auf niedrigerer Dimmstufe leuchtet die<br />

Halogen-Variante bis zu 33 und die LED-Lampen so-<br />

gar bis zu 260 Stunden. Die Neoz-Tischleuchten sind<br />

in unterschiedlichen Designs ab 329 Euro erhältlich.<br />

WWW.MOONICH.DE<br />

ZEITMESSER ALS KUNSTWERK<br />

BR TWELVE O`CLOCK<br />

Die BR Twelve O’Clock, mehr Kunstobjekt <strong>als</strong><br />

Zeitmesser, interpretiert mit dem Bell&Ross-<br />

Scheibenziffernblatt den Begriff Zeit neu: Die Anzeige<br />

verändert sich permanent – wie bei einem „animier-<br />

ten“ Gemälde. Sie zeigt dabei die genaue Uhrzeit<br />

an, jedoch jeweils nur einen Augenblick lang. Und<br />

das soll so funktionieren: Die BR Twelve O’Clock<br />

besteht eigentlich aus zwölf eigenständigen Uhren.<br />

Jede einzelne davon zeigt jeweils nur eine einzige<br />

Zahl an, die einer Stundenanzeige von eins bis zwölf<br />

entspricht. Jede Ziffer ist dabei auf drei konzentri-<br />

schen Scheiben aufgemalt. Die Drehung der Scheiben<br />

fragmentiert die Zahl und macht sie zunächst unle-<br />

serlich. Der Betrachter muss warten, bis die Scheiben<br />

wieder in der korrekten Position stehen. Erst dann,<br />

wenn die „rekonstruierte“ Ziffer sich zu jeder vollen<br />

Stunde kurz in senkrechter Position befindet, kann<br />

die Uhrzeit wieder abgelesen werden. Um drei Uhr<br />

zeigt die dritte Uhr beispielsweise die Ziffer drei,<br />

während das Schriftbild der anderen Uhren weiter-<br />

hin fragmentiert bleibt. Mit der vergehenden Zeit<br />

erzeugen die zwölf Uhren ein Bild, vergleichbar mit<br />

AM HANDGELENK<br />

GPS-SPORTCOMPUTER<br />

Garmin, Spezialist für GPS-Trainingscomputer, präsentierte am 8. Oktober bei den<br />

Triathlon World Championchips auf Hawaii den neuen Forerunner 910XT. Dabei<br />

handelt es sich um die erste wasserdichte GPS-Multisportuhr mit erweiterten Schwimm-<br />

funktionen und barometrischem Höhenmesser. Der damit auch für Segler gut geeignete<br />

Multisportcomputer kommt nicht nur schlanker daher <strong>als</strong> sein beliebter Vorgänger, er<br />

übertrifft ihn auch in Sachen Innovation: Denn der Forerunner 910XT misst und spei-<br />

chert nicht nur Geschwindigkeits- und Distanzwerte via GPS, sondern besitzt auch zahl-<br />

reiche Schwimmfunktionen. Outdoorfans unter den Seglern werden sich darüber hinaus<br />

über den barometrischen Höhenmesser freuen. Er ermöglicht detaillierte Höhenprofile<br />

und die exakte Aufzeichnung aller Auf- und Abstiegsmeter – wenn die Bootsschuhe an<br />

Land einmal gegen die Bergschuhe ausgetauscht werden. WWW.GARMIN.COM<br />

einem abstrakten Gemälde, das sich unablässig in<br />

Bewegung befindet. Grundlage dafür ist das von Bell<br />

& Ross entwickelte Scheibenziffernblatt. Dieses nimmt<br />

die Form dreier unabhängiger konzentrischer Scheiben<br />

an, die auf gleicher Ebene verschmelzen. Bei der<br />

Drehung soll eine mikrometergenaue Einstellung eine<br />

gleichbleibende Parallelität der Scheiben gewährleisten.<br />

Die technische Herausforderung liegt dabei neben der<br />

Konzeption und Ausführung der drei Scheiben auch<br />

in der präzisen Montage. Die Gesamt-Uhr mit zwölf<br />

Werken wird in einem Kästchen präsentiert. Die BR<br />

Twelve O’Clock ist auf zwölf Exemplare limitiert. Tech-<br />

nische Daten: Uhrwerk: mechanisches Automatikwerk<br />

ETA 2892. Anzeigesystem durch Scheiben. Funktionen:<br />

Stunden, Minuten, Sekunden. Gehäuse: Durchmesser<br />

46 Millimeter. Stahl mit schwarzer PVD-Endfertigung<br />

(Physical Vapor Deposition). Verschraubte Krone. Die<br />

Stundenziffern sind auf drei konzentrische Scheiben<br />

gedruckt, die beim Ausrichten in der vertikalen Positi-<br />

on die genaue Uhrzeit angeben. Glas: Saphir, entspie-<br />

gelt. Wasserdicht bis 100 Meter. Kautschuk-Armband.<br />

WWW.BELLROSS.COM<br />

sailstyle


MEIN LAND<br />

WINTERJACKEN VON NORTH SAILS<br />

North Sails, offizieller Ausstatter des EMIRATES<br />

TEAM NEW ZEALAND bei den aktuellen<br />

America´s Cup World Series und beim America`s<br />

62<br />

Cup, präsentiert in seiner aktuellen Kollektion<br />

für Herbst/Winter 2011/2012 neue Winterjacken.<br />

Länger, schwerer und nach aktuellen Trends<br />

ausgerichtet, sollen die Entwürfe doch dem nau-<br />

tischen Grundgedanken der Marke treu bleiben.<br />

Bevorzugt wird eine einheitliche Farbpalette von<br />

Khaki-, Beige- und Walnusstönen, kombiniert mit<br />

Marine- und Melangegrau sowie einem markanten<br />

Dunkelrot: Farben, die miteinander harmonieren<br />

sollen. Ein weiteres Merkmal der aktuellen Kollek-<br />

tion ist die am „Military-Stil“ orientierte Serie mit<br />

einem dunklen Grün, das für viele Mäntel und<br />

Jacken verwendet wird. Generell charakterisieren<br />

die Jacken dezente Ton-in-Ton-Muster. Sie bestehen<br />

aus schweren, wertigen Stoffen wie gewachstem<br />

Nylon oder einem Nylon-Baumwoll-Gemisch. Die<br />

klassische Daunenjacke kommt unter anderem mit<br />

einer speziellen Direkteinspritzungs-Wattiertechnik<br />

daher. Der Strickbereich besteht aus einer Serie<br />

von Rundh<strong>als</strong>pullovern, hochgeschlossenen Pullis<br />

sowie Strickware mit Zopfmuster. Ungewohnt sind<br />

die neuen, mit Wolle wattierten und mit Jersey<br />

gefütterten Strick-Bomberjacken-Modelle. Bei den<br />

Shirts liegt der Fokus in diesem Jahr auf karierten<br />

Motiven und schweren, winterlichen Materialen wie<br />

Baumwoll-Flanell und Gabardine. North Sails – das<br />

ist die Geschichte von Lowell North, einem heraus-<br />

ragenden Segler und olympischen Segelchampion,<br />

der 1958 sein eigenes Unternehmen gründete,<br />

getreu der Philosophie „Das Meer ist mein Land“.<br />

WWW.EMIRATESTEAMNZ.COM<br />

WWW.NORTHSAILS-SPORTSWEAR.COM<br />

HIGHTECH FÜR DIE AUGEN<br />

SONNENBRILLEN FÜRS BOOT<br />

SLAM, offizieller Bekleidungslieferant des America’s-<br />

Cup-Gewinners BMW ORACLE RACING, präsentiert<br />

erstmalig eine Kollektion hochwertiger Sonnenbrillen für<br />

den Einsatz an Bord und an Land, in Lizenz von der<br />

italienischen Firma Deltottica S.R.L. in Mailand entwi-<br />

ckelt und vertrieben. Das aktuelle Programm umfasst 17<br />

verschiedene Modelle, die in drei bis sechs Farben pro<br />

Modell angeboten werden. Für alle Brillen wird hochwer-<br />

tiges polarisierendes Glas verwendet. Die Gestelle sind<br />

aus TR90, einem leichten und langlebigen Polymer, oder<br />

aus Aluminium gefertigt. Die teilweise schwimmfähigen<br />

Brillen kombinieren Leistungsfähigkeit und Funktionalität<br />

mit italienischem Stil. Alle Modelle (Kosten je ab 75<br />

Euro) sollen sich gut für den Einsatz an Bord und für<br />

sportliche Segelaktivitäten eignen. WWW.SLAM.DE<br />

BLACK SWAN<br />

EASYDIVER VON ROGER DUBUIS<br />

Roger Dubuis präsentiert mit den drei<br />

neuen EasyDiver-Modellen Sportuhren für<br />

Männer mit Sinn für Mode und Mechanik. Die<br />

in Schwarz gehaltenen, markanten Zeitmesser<br />

sollen sehr widerstandsfähig sein und sich zum<br />

Tauchen bis zu einer Tiefe von 300 Meter eig-<br />

nen, das macht sie auch für Segler interessant.<br />

Die Automatikwerke aus eigener Manufaktur sind<br />

mit dem Poinçon de Genève ausgezeichnet, auch<br />

Genfer Punze oder Genfer Siegel genannt. Viele<br />

Uhrwerksteile sind mit exklusiven Schliffen verse-<br />

hen. Schwarz und Weiß, kratzfeste Keramik und<br />

Edelstahl – das sind die Attribute der neuen,<br />

13.900 Euro teuren Uhren. Weitere Features: Die<br />

für Tauchgänge mit Ziffern und Markierungen<br />

gravierte Lünette ist drehbar und aus wider-<br />

standsfähiger, tiefschwarzer Keramik gefertigt.<br />

Das stattliche, 46 Millimeter große Gehäuse<br />

bietet Platz für ein gut ablesbares, schwarz-weiß<br />

gestaltetes Ziffernblatt mit markanten weißen In-<br />

dices und Zeigern. Eine kleine Sekunde bei sechs<br />

Uhr und eine leicht aus der Mitte versetzte zwölf<br />

runden das Zifferblatt harmonisch ab. Die Farbe<br />

Schwarz setzt sich auf dem Kautschukband fort<br />

und spielt auch im Werk eine dominante Rolle:<br />

Der Aufzugsrotor des mechanischen Uhrwerks<br />

präsentiert sich ebenfalls effektvoll in Schwarz.<br />

WWW.ROGERDUBUIS.COM<br />

sailstyle


sailstyle<br />

64<br />

FÜR SCHUH-LIEBHABER<br />

LIMITED EDITION VON GAASTRA<br />

Zur Weihnachtszeit bringt Gaastra ein auf 897 Stück<br />

limitiertes Herrenschuh-Modell mit passendem<br />

Pflegeset in einer edlen Holzkassette auf den Markt.<br />

Die „Limi ted Edition 1-897“ ist eine Hommage an die<br />

Anfänge der Marke, die 1897 von dem Holländer Douwe<br />

Gaastra mit einer Segelmacherei im niederländischen<br />

Sneek ins Leben gerufen wurde. Die exklusiven, durch-<br />

nummerierten Sets enthalten ein ledernes Herrenschuh-<br />

Paar sowie ein hochwertiges Schuh-Pflegeset in einer<br />

edlen, handgefertigten Holzkassette. Das handgenähte<br />

Herren-Schuhmodell Royal ist aus weichem Nappaleder<br />

gefertigt und dadurch besonders komfortabel zu tragen.<br />

Seine mokassintypischen Nähte sind handgearbeitet. Das<br />

Pflegeset vom deutschen Traditionsunternehmen Collonil<br />

besteht aus Pflegecreme, Bürste, Putztuch und einem<br />

Schuhspanner aus Holz. Anlässlich des 100-jährigen<br />

Jubiläums entwickelte die Schuh- und Lederpflegemarke<br />

eine hochwertige Produktserie, die das Gründerjahr mit<br />

ihrem Namen würdigt: Collonil 1909. Die Linie zeichnet<br />

sich durch eine spezielle Rezeptur aus, die dezent nach<br />

Zeder und Sandelholz duftet. Die Limited-Edition-Box ist<br />

ab sofort in den Gaastra-Monostores und im Gaastra-<br />

Onlineshop für 349 Euro erhältlich. WWW.GAASTRA.EU<br />

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DIE NR.1 BEI SEGLERN


BALTIC 1<br />

66<br />

OFFSHORE<br />

Es war Mitte Juni, die GHOST verließ den im<br />

äußersten Süden F<strong>als</strong>ters gelegenen Sportbootha-<br />

fen Gedser mit Kurs Greifswald. Das Wetter spielte<br />

ausnahmsweise mit, die Sonne strahlte und es<br />

blies ein moderater Nordost, <strong>als</strong> wir Dänemark<br />

verließen. Bald wanderte der südlich Nysteds<br />

gelegene Vindmöllepark achteraus, an dessen<br />

Anblick sich die Segler schon gewöhnt haben.<br />

In der Nähe der Untiefentonne Süd südöstlich<br />

Gedsers legten wir auf Backbordbug um, der neue<br />

Kurs hieß ab sofort: Nordnordost. Die GHOST, eine<br />

grundsolide Vindö 50 mit Brückendeck, rauschte<br />

durchs salzige Nass der Ostsee, dass es eine<br />

Freude war, und suchte sich ihren Weg durch die<br />

zahlreichen Fischernetze. Ein paar Stunden später,<br />

Hestehoved an der Ostspitze F<strong>als</strong>ters war bereits<br />

auszumachen, wendeten wir und segelten fortan<br />

auf Steuerbordbug in Richtung Hiddensee – dort,<br />

wo sich der Gellen und der Bock treffen und den<br />

Beginn einer Passage nach Str<strong>als</strong>und bilden.<br />

travel baltic


68<br />

Die Querung des Verkehrstrennungs-<br />

gebietes kurz oberhalb des dritten<br />

Tonnenpaares gestaltete sich un-<br />

problematisch. Nun segelten wir<br />

wieder auf deutschem Hoheitsge-<br />

wässer. Doch was war das? Dort, wo laut unserer See-<br />

karte nordöstlich des Darßer Ortes freie See hätte sein<br />

sollen, standen plötzlich 21 riesige Windräder vor uns.<br />

Zugegeben, unsere Seekarte war zwar neu, aber doch<br />

schon wieder ein Jahr alt. Die am 2. Mai 2011 offizi-<br />

ell eröffnete EnBW-Windparkanlage Baltic 1 war noch<br />

nicht eingezeichnet. Zwar hatten wir von der Planung<br />

der ersten kommerziellen Anlagen in Deutschland<br />

durch die Energie Baden-Württemberg AG gehört,<br />

welche der Energieerzeuger <strong>als</strong> ein „Schlüsselprojekt<br />

im Offshore-Segment in Deutschland“ bezeichnete.<br />

Im März 2008 hatte die EnBW das Projekt Baltic 1<br />

erworben. Im Frühjahr 2010 wurde der symbolische<br />

Grundstein gelegt. Doch die Fertigstellung war an uns<br />

vorbeigegangen.<br />

Nun standen sie <strong>als</strong>o vor uns, die 21 kirchturmhohen<br />

Windkraftanlagen und die rund 1.000 Tonnen schwere<br />

Umspannplattform, 16 Kilometer von der Küste Meck-<br />

lenburg-Vorpommerns entfernt. Jedes Windrad habe<br />

eine installierte Leistung von 2,3 Megawatt, zusam-<br />

men kämen sie damit auf 48,3 Megawatt und könnten<br />

jährlich bis zu 185 Gigawattstunden Strom produzie-<br />

ren, lasen wir später, <strong>als</strong> wir endlich unsere Seekarten<br />

berichtigten. Der im Windpark erzeugte Strom wird auf<br />

der Umspannplattform auf die Übertragungsspannung<br />

von 150 Kilovolt hochtransformiert und dann über ein<br />

rund 60 Kilometer langes Seekabel an die Küste trans-<br />

portiert. Vom Ostseestrand fließt der Strom durch ein<br />

Landkabel zum Umspannwerk Bentwisch und von dort<br />

weiter ins deutsche Übertragungsnetz. Also, was tun?<br />

Augen zu und durch? Das schien uns zu gefährlich,<br />

insbesondere auch deshalb, weil unser Echolot sich just<br />

in diesem Augenblick kurzzeitig verabschiedete.<br />

Also außen herum. Das kostete zwar Zeit, aber wie wir<br />

später erfuhren, hatte es tatsächlich ein Befahrensver-<br />

bot gegeben. Das habe allerdings nur während der<br />

Bauphase gegolten, wie uns EnBW-Sprecherin Friede-<br />

rike Eggstein mitteilte. Es gebe eine 1.000- und eine<br />

500-Meter-Sicherheitszone, das Einfahren sei jedoch<br />

nicht untersagt für Schiffe unter 24 Meter Länge, au-<br />

ßer bei Sichtweiten unter 1.000 Meter, bei Dunkelheit<br />

und bei Windstärken ab sechs Beaufort. Die flachste<br />

Stelle im Windpark sei immerhin 16 Meter tief. Gut<br />

zu wis sen – für das nächste Mal. Aufpassen müssten<br />

nur die Skipper, deren Yachten einen Mast besitzen, der<br />

länger <strong>als</strong> 19 Meter sei, sagt Eggstein. Denn der tiefs-<br />

te Punkt der Flügelspitzen über der Meeresoberfläche<br />

betrage exakt 19,7 Meter. Zudem müsste mit eventu-<br />

ellem Schiffsverkehr durch Arbeitsschiffe zwischen den<br />

Windrädern gerechnet werden, die sich, ein Dreieck<br />

bildend, zwischen 54°34,98´N und 012°37,74´E in<br />

südwestlicher Richtung, 54°36,76´N und 012°37,76´E<br />

in nordwestlicher Richtung und 54°37,98´N und<br />

012°41,71´E in nordöstlicher Richtung ausdehnen.<br />

DORT, WO LAUT UNSERER SEEKARTE NORDÖSTLICH DES<br />

DARSSER ORTES FREIE SEE HÄTTE SEIN SOLLEN, STANDEN<br />

PLÖTZLICH 21 RIESIGE WINDRÄDER VOR UNS.<br />

Doch mit dem Windpark Baltic 1 gibt sich der Strom-<br />

produzent nicht zufrieden: Schon werden weitere, weit<br />

größere Anlagen nördlich Rügens geplant. „Die Erfah-<br />

rungen, die wir bei diesem Projekt (Baltic 1, d. Red.)<br />

gemeinsam gemacht haben, werden wir bei unserem<br />

nächsten und sechsmal größeren Projekt EnBW Baltic 2<br />

nutzen können. Die Aufträge dafür sind vergeben, die<br />

Planungen laufen, Baubeginn ist voraussichtlich bereits<br />

im nächsten Jahr“, so Hans Peter Villis, Vorstandsvorsit-<br />

zender der EnBW. Der Windpark Baltic 2 solle ein wei-<br />

terer Baustein in der Umsetzung der Ziele des Energie-<br />

riesen beim Ausbau der erneuerbaren Erzeugung sein.<br />

travel baltic


ÜBER DIE MÜHLEN UND DIE VON IHNEN<br />

AUSGEHENDEN MÖGLICHEN GEFAHREN,<br />

IHRE ÄSTHETIK UND DIE DENKBAREN AUS-<br />

WIRKUNGEN FÜR YACHTEN UND SCHIFFE<br />

WURDE UND WIRD HEFTIG DISKUTIERT.<br />

70<br />

Baltic 2 habe knapp ein Drittel größere Windräder, sei<br />

viermal so groß wie Baltic 1 und soll rund sechsmal so<br />

viel Strom erzeugen, heißt es von Unternehmensseite.<br />

Das stellt hohe Anforderungen an Planung und Lo-<br />

gistik: Die Meerestiefe variiert zwischen 23 und 44<br />

Meter. Je nach Wassertiefe werden die Windenergie-<br />

anlagen entweder auf Monopiles (bis etwa 33 Meter)<br />

oder sogenannten Jackets (ab rund 33 Meter) mon-<br />

tiert. Die Baltic-Offshorefelder sollen sich einreihen in<br />

den Bau neuer Anlagen wie etwa das Wasserkraftwerk<br />

in Rheinfelden, den Ausbau des Wasserkraftwerks in<br />

Iffezheim, das Engagement bei Biogasanlagen, Bio-<br />

masse und im Bereich Fotovoltaik, den Ausbau der<br />

Onshore-Windkapazitäten sowie dezentrale Erneuer-<br />

bare-Energien-Anlagen, die zu „virtuellen Kraftwer-<br />

ken“ zusammengefasst werden sollen. „Bis 2020<br />

wollen wir insgesamt 3.000 Megawatt im Bereich der<br />

Erneuerbaren neu bauen“, sagt Villis. Dazu soll auch<br />

der 32 Kilometer nördlich der Insel Rügen gelegene<br />

Windpark Baltic 2 beitragen, wo schon ab 2013 die<br />

riesigen Rotoren von 80 Anlagen drehen sollen.<br />

Über die Mühlen und die von ihnen ausgehenden<br />

möglichen Gefahren, ihre Ästhetik und die denkbaren<br />

Auswirkungen für Yachten und Schiffe, insbesondere<br />

wegen der Nähe zur viel befahrenen Kadet-Rinne, wur-<br />

de und wird heftig diskutiert. Die Meinungen schwan-<br />

ken zwischen schroffer Ablehnung und vorbehaltloser<br />

Befürwortung. Umweltschützer befürchten zudem<br />

Auswirkungen auf den Vogelzug. Und die Gemeinden<br />

auf dem Darß haben Angst, dass der Windpark Urlau-<br />

ber abschrecken könnte. Fest scheint indes nur eines<br />

zu stehen: Segler haben die Parks im Allgemeinen und<br />

das in dieser Saison eröffnete Feld Baltic 1 im Besonde-<br />

ren nicht zu fürchten – wenn sie sich vorher gründlich<br />

informieren. Ein Grund mehr, immer eine aktuelle Kar-<br />

te an Bord zu haben.<br />

Infos www.enbw.com<br />

BALTIC 1<br />

DARSS<br />

OSTSEE<br />

BALTIC 2<br />

RÜGEN<br />

Der Deutsche Segler-Verband hat in Gesprächen mit den zu-<br />

ständigen Behörden vereinbart, die Erfahrungen hinsichtlich<br />

des Befahrens des etwa sieben Quadratkilometer großen<br />

Offshore-Windparks (OWP) Baltic 1 auszuwerten. Anhand<br />

dieser Erkenntnisse sollen dann die Voraussetzungen für das<br />

Befahren von zukünftigen OWP gegebenenfalls angepasst<br />

werden. Hierzu bittet der DSV um Unterstützung: Segler sol-<br />

len ihre Erfahrungen mit dem Befahren des Windparks Baltic 1<br />

niederschreiben. Schicken Sie uns diese per Mail an<br />

mm@sailing-journal.de – wir leiten sie dann an den DSV weiter.<br />

Fotos © Natascha Naffin. Die Malerin und Fotokünstlerin sucht das<br />

Meer <strong>als</strong> Quelle der Inspiration für ihre künstlerische Botschaft. Die<br />

Motive für ihre Digitaldruckserie fand sie beim Durchsegeln des Off-<br />

shore-Windparks vor dem dänischen Nysted bei Gewitterstimmung.<br />

Natascha Naffin, die sich mit dem Restaurant, Kulturcafé, Liveclub und<br />

Seglertreff „Landfall“ in Berlin-Friedrichshagen am Müggelsee in diesem<br />

Jahr zusammen mit ihrem Ehemann den Traum von künstlerischer Frei-<br />

heit <strong>als</strong> Ort der Begegnung verwirklichte, stellt mit ihren Fotos die Frage<br />

nach dem „Was machen wir aus dir, Meer?“ www.landfall-berlin.de<br />

Foto © privat<br />

vw<br />

AUFPASSEN MÜSSTEN NUR DIE<br />

SKIPPER, DEREN YACHTEN EINEN<br />

MAST BESITZEN, DER LÄNGER ALS<br />

19 METER SEI, SAGT EGGSTEIN.<br />

travel baltic


BLECH-ARTKNUD PLAMBECK<br />

72<br />

„Yes we CAN“ könnte das Arbeitsmotto von Knud Plambeck lauten.<br />

Can ist englisch und steht für Blechbüchse, -dose. Im Amerikanischen<br />

heißt das Tin. TIN-Art, auch das eine mögliche Annäherung an einen<br />

jungen Hamburger Künstler, der aus Abfall, nämlich alten Fässern aus<br />

Blech, Neues schafft. Zwar keine Gebrauchsgegenstände, dafür aber<br />

Schönes, auf jeden Fall Ästhetisches. Kunst. So jemand wie Plambeck<br />

mit seinen speziellen, nur auf den ersten Blick an Kinderspielzeug<br />

erinnernden (nicht schwimmfähigen) Modellen kann nur in einer Straße<br />

mit einem ebenfalls ganz speziellen Namen sein Verkaufsatelier haben:<br />

Mottenburger Twiete, Altona. Klein ist der Ausstellungsraum mit dem<br />

Namen Wasserspiegel – aber fein. Und: nachts sogar beleuchtet.<br />

Kleine und große Leute drücken sich da schon mal die Nasen platt,<br />

bei einem Spaziergang entlang der kurzen Twiete. Das ist durchaus<br />

beabsichtigt. Die Handynummer steht an der Tür.<br />

maritime art knud plambeck


74<br />

Da stehen sie auf kleinen, in die<br />

weiß gekalkte Wand eingelasse-<br />

nen Metallstangen: Ozeanriesen,<br />

Tanker, Segelschiffe gesehen durch<br />

die Augen Plambecks. Oben hängt<br />

ein kleines Ruderboot knapp unter Decke. „Ein Bett,<br />

da schlafe ich ab und zu mal, wenn es später wird“,<br />

„DIE MENSCHEN WOLLEN MIR IMMER NUR DIE SCHÖNEN,<br />

GUT ERHALTENEN FÄSSER ANBIETEN“, SAGT PLAMBECK. DABEI<br />

SEIEN GERADE DIE ALTEN, ROSTIGEN, VERSCHRAMMELTEN,<br />

VERBEULTEN GEBRAUCHTFÄSSER AM INTERESSANTESTEN.<br />

erklärt Plambeck. An der hinteren Wand öffnet sich<br />

eine kleine geheimnisvolle Tür: Klo, Spüle, Schrank, al-<br />

les, was einer wie er eben so braucht, wenn man sich<br />

auf das Wesentliche konzentriert. „Eigentlich bin ich<br />

gelernter Tischler, habe dann Industriedesign studiert“,<br />

sagt der junge Mann mit der lustigen Frisur und den<br />

lachenden Augen. Dann habe ihm ein Bekannter mal<br />

ein Schweißgerät in die Hand gedrückt, da habe er<br />

sich ausprobieren können – und seine neue Leiden-<br />

schaft entdeckt: Bleche zertrennen und anders wieder<br />

zusammenschweißen. „Die Menschen wollen mir im-<br />

mer nur die schönen, gut erhaltenen Fässer anbieten“,<br />

sagt Plambeck. Dabei seien gerade die alten, rostigen,<br />

verschrammelten, verbeulten Gebrauchtfässer am inte-<br />

ressantesten. Manche hätten auch mal „sehr giftigen“<br />

Inhalt gehabt, da müsse er aufpassen. Vielleicht baut<br />

sich Plambeck dafür mal einen speziellen Bau-Helm.<br />

Das Wichtigste an der Arbeit und am ersten Kontakt<br />

mit den Fässern, die er oft auch einfach irgendwo<br />

am Strand findet, ist der Blick. Plambeck hat ihn. Er<br />

interpretiert in das Material seine Sicht der Dinge hin-<br />

ein – und nutzt dabei auch vorhandene Schrägungen,<br />

Kanten, Risse, Öffnungen, genauso wie die Verschlüsse<br />

der Kanister, die er teilweise <strong>als</strong> Ankerklüsen, Kapitäns-<br />

kajüten oder Bulleyes weiterverwertet. Auch Picasso<br />

hat so schon gearbeitet. Schaut man die eigenwilligen<br />

Schiffe eine Weile an, nehmen sie allesamt Fahrt auf.<br />

Einige beginnen zu tuten, Gischt spritzt, die voluminö-<br />

sen Rümpfe beginnen zu schaukeln und in den Wellen<br />

auf und ab zu tanzen. Keines gleicht dem anderen.<br />

SCHAUT MAN DIE EIGENWILLIGEN<br />

SCHIFFE EINE WEILE AN, NEHMEN<br />

SIE ALLESAMT FAHRT AUF.<br />

maritime art knud plambeck


76<br />

maritime art knud plambeck


78<br />

ER INTERPRETIERT IN DAS MATERIAL SEINE SICHT DER DINGE HINEIN – UND<br />

NUTZT DABEI AUCH VORHANDENE SCHRÄGUNGEN, KANTEN, RISSE, ÖFFNUNGEN,<br />

GENAUSO WIE DIE VERSCHLÜSSE DER KANISTER, DIE ER TEILWEISE ALS ANKER-<br />

KLÜSEN, KAPITÄNSKAJÜTEN ODER BULLEYES WEITERVERWERTET.<br />

Auch Auftragsarbeiten sind für Plambeck kein Tabu,<br />

wenn für den jungen Künstler auch sehr aufwendig,<br />

da er ungewohnte Rücksichten nehmen muss – eine<br />

Herausforderung.<br />

Segelschiffe sind klar unterrepräsentiert im Atelier.<br />

„Denen muss man sich über die Silhouette nähern“,<br />

das sei nicht so interessant für den Künstler wie drei-<br />

dimensionale Rumpfform. Die sei eben bei alten Mo-<br />

torschiffen interessanter mit all ihren positiven und<br />

negativen Deckssprüngen, Yachthecks und senkrecht<br />

im Wasser stehenden Bugsteven. Plambeck, in Ulm<br />

geborenen, betreibt seine Altonaer Galerie seit 2006.<br />

„Seine Verwandlungen von weggeworfenem Schrott<br />

in meisterhafte maritime Kunststücke markieren genau<br />

den Bereich, der Kunst und Kulturgeschichte miteinan-<br />

der verbindet und der für das Ausstellungsprogramm<br />

des Museums von wesentlichem Interesse ist“, sagt<br />

Torkild Hinrichsen, Direktor des Altonaer Museums,<br />

anlässlich einer kürzlich gelaufenen Ausstellung mit<br />

Werken des Wuschelkopfes.<br />

Allen Schiffchen gemein ist: Sie machen Lust auf eine<br />

Bootspartie, etwa durch den Harburger Hafen. Hier<br />

wird demnächst auch Plambecks neue Werkstatt ein-<br />

ziehen: auf seiner neuen, alten ORTI II, einem vor Kurzem<br />

ALLEN SCHIFFCHEN GEMEIN IST: SIE<br />

MACHEN LUST AUF EINE BOOTSPARTIE,<br />

ETWA DURCH DEN HARBURGER HAFEN.<br />

von dem Künstler zu diesem Zweck erworbenen ehema-<br />

ligen Kampfmittelräumboot der Hamburger Feuer wehr.<br />

Achteinhalb mal dreieinhalb Meter misst die neue<br />

Wirkstätte, die nach und nach ausgebaut werden soll.<br />

Auch einen kräftigen Außenborder will Plambeck an-<br />

bauen: „Wer weiß, vielleicht fahre ich dann mit dem<br />

Boot auch mal bis nach Berlin“, träumt er laut. Das<br />

wäre wohl problemlos möglich, über die Elbe, die Ha-<br />

vel und die Spree. Denn: Zeit spielte dann ja keine Rolle<br />

mehr, „meine Arbeit habe ich immer mit an Bord“.<br />

Text Matt. Müncheberg Knud-Fotos © Tom Roeler, www.roeler.com,<br />

Objekt-Fotos © Alexa Grande Infos www.wasserspiegel.com<br />

maritime art knud plambeck


80<br />

AUFGEFISCHT<br />

MARITIME SPRACHUNFÄLLE<br />

„M<br />

orgens war Kaiserwetter. Danach dann nur noch<br />

Kanzlerwetter: Von der Richtung her unbestimmt,<br />

in der Tendenz abnehmend.“ Seit einigen Jahren veröffentlicht<br />

die Zeitschrift YACHT in der Rubrik Aufgefischt die schönsten<br />

maritimen Sprachunfälle, die nun in diesem Bändchen versam-<br />

melt sind: Gefunden wurden diese wunderbaren Zitate in Häfen<br />

und unterwegs, in Magazinen und Zeitungen, in Annoncen und<br />

Aufgeschnapptem. Wenn Rettungsinseln zu Zonen gegensei-<br />

tigen Respekts werden, das Kieler Ostufer näher an die Stadt<br />

rückt, die GORCH FOCK ein neues Segelgestell erhält oder ein<br />

Segler per Annonce eine Lebenspartnerin und Eignerin sucht<br />

und nur um ein Foto des Schiffes bittet, dann wissen wir: Was-<br />

sersport hat auch eine andere, weniger bekannte, aber umso<br />

unterhaltsamere Seite. Segeln ist eine ernsthafte Angelegen-<br />

heit? Schon möglich, aber nicht immer – und dies oftm<strong>als</strong> auch<br />

ganz unfreiwillig. Auch tiefe philosophische Erkenntnisse lassen<br />

sich in dieser Zitate-Sammlung finden: Ein Eimer bleibt ein Ei-<br />

mer. Ganz egal, aus welcher Perspektive man ihn betrachtet.<br />

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SEGELN IST EINE ERNSTHAFTE ANGELEGENHEIT?<br />

SCHON MÖGLICH, ABER NICHT IMMER – UND<br />

DIES OFTMALS AUCH GANZ UNFREIWILLIG.<br />

Das SAILING JOURNAL verlost ein Exemplar:<br />

Mail an mm@sailing-journal.de<br />

MARITIMES LÄNDER-LEXIKON<br />

TRAUMREVIERE<br />

„D<br />

ies ist das Buch für jeden Segler, der eine Atlantik-<br />

überquerung plant, eine Yacht in seinem Wunschre-<br />

vier chartern möchte – oder einfach nur davon träumen will”,<br />

lautet das Urteil der renommierten Cruising Association. Jimmy<br />

Cornell legt mit diesem Buch ein neues Standardwerk vor – ein<br />

aktuelles und umfangreiches Nachschlagewerk für alle Lang-<br />

fahrtsegler. Dieser kompetente Ratgeber ist unverzichtbar für die<br />

professionelle Planung und Vorbereitung der großen Fahrt und<br />

mit Farbfotos sowie durchgehend vierfarbigen Karten ausgestat-<br />

tet. Der Leser erhält zu 184 Segelrevieren, aufgeteilt in zwölf<br />

Meeresregionen, alle notwendigen Angaben und hilfreiche<br />

Tipps zu den jeweiligen Ländern: die wichtigsten Einklarierungs-<br />

häfen mit Koordinaten, Zoll- und Einreiseformalitäten, Wetter<br />

und Wind, Häfen und Marinas, Service- und Versorgungsein-<br />

richtungen, Landeszeit, Währung, Strom, Telefonvorwahl und<br />

Notfallnummern, Botschaften/Konsulate, Charterunternehmen,<br />

nautische Reiseführer, Hinweise zur Küsten- und Landesstruk-<br />

tur sowie Land und Leuten. Traumreviere und Segelziele welt-<br />

weit (416 Seiten, 205 Farbfotos, 191 farbige Pläne, Format<br />

18,5 mal 23 Zentimeter, gebunden, mit Schutzumschlag, Preis:<br />

49,90 Euro) ist gleichzeitig eine ideale Ergänzung zum bereits<br />

vorliegenden Buch von Jimmy Cornell, Segelrouten der Welt.<br />

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82<br />

LAPITA<br />

DAS BUCH ZUM POLYNESIEN-TÖRN<br />

Klaus Hympendahl ließ sich im November 2008 auf ein<br />

Abenteuer ein: Auf zwei Katamaranen segelte er zusammen<br />

mit einer Crew aus Wissenschaftlern und Abenteurern <strong>als</strong><br />

Erster 4.000 Seemeilen zu den polynesischen Inseln. Ziel der<br />

internationalen Forscher war, mit ihrer wagh<strong>als</strong>igen Segelfahrt<br />

die Besiedlung Polynesiens nachzuverfolgen. Keramikscherben,<br />

linguistische und genetische Untersuchungen untermauern die<br />

These, dass Angehörige der Lapita-Kultur die Vorfahren der<br />

Polynesier waren und von China über Taiwan und die Philippi-<br />

nen in die Südsee vordrangen und dass die polynesischen In-<br />

seln damit von Westen ausgehend besiedelt wurden und nicht<br />

von Südamerika. In „Die Lapita-Expedition“ lässt Klaus Hym-<br />

pendahl seine aufregende Reise Revue passieren, er schildert,<br />

wie die Besatzung trotz dramatischer Wetterbedingungen und<br />

zermürbender Konfliktsituationen nach sechs Monaten das Ziel<br />

erreichen konnte. Im Rahmen eines großen Festes wurden die<br />

Katamarane den Polynesiern übergeben, um die mittlerweile<br />

verloren gegangene Kunstfertigkeit im Bootsbau wiederzu-<br />

beleben. „Allein diese Gewissheit und der herzliche Empfang<br />

waren die Strapazen der Reise wert“, sagt Klaus Hympendahl.<br />

Doch auch der gelungene Nachweis des Migrationswegs der<br />

Polynesier und die Erfahrungen mit der einzigartigen, tapferen<br />

Crew haben die Expedition zu einem vollen Erfolg gemacht.<br />

Die Aufzeichnung ist ein spannender, reich bebilderter Aben-<br />

teuerbericht, der viele kulturhistorische Hintergrundinformati-<br />

onen liefert und den Leser an exotische Schauplätze entführt.<br />

Klaus Hympendahl ist geborener Hamburger und arbeitete<br />

lange Zeit <strong>als</strong> Texter und Creative Director in der Werbung. Er<br />

war Inhaber einer eigenen Werbeagentur und gründete später<br />

eine Yacht-Ausrüstungsfirma. Von 1986 bis 1991 umsegelte er<br />

die Welt. 2008/2009 leitete er die Südsee-Expedition „Lapita-<br />

Voyage“, die die Grundlage dieses Buchs bildet. Klaus Hym-<br />

pendahl, der in Düsseldorf lebt, hat mehrere Bücher geschrie-<br />

ben. Für das SAILING JOURNAL berichtete er ausführlich vorab<br />

von seinem Südsee-Abenteuer (SAILING JOURNAL – Issue 38).<br />

www.herbig.net<br />

Foto © privat<br />

DER MARITIME KLASSIKER<br />

TABOO VON WOLFGANG HAUSNER<br />

Während Physiker gern von einer Initialzündung sprechen<br />

oder vom Urknall, wenn sie davon berichten, wie<br />

alles angefangen hat, läuft es bei Seglern meist auf die Frage<br />

hinaus: „Erzähl mal, wie kam es, dass dich der Segelvirus ergrif-<br />

fen hat?“ Bei mir gibt es da einen Zusammenhang zwischen der<br />

Infektion und dem Buch „Taboo“ von Wolfgang Hausner. Das<br />

hat nicht so viel mit dem Untertitel zu tun, wie man vielleicht<br />

meinen könnte („Eines Mannes Freiheit“), <strong>als</strong> vielmehr damit,<br />

dass mich ein Freund fragte, ob ich mit ihm um Korsika segeln<br />

wolle, mit einem Katamaran. Ich war noch nie gesegelt und ich<br />

hatte noch nie das Meer gesehen, <strong>als</strong>o sagte ich zu.<br />

Auf dieser Reise habe ich dann von „Taboo“ erfahren, denn<br />

in weiser Voraussicht nahm mein Freund ein paar Bücher mit.<br />

Nicht, weil er erwartet hatte, dass es auf dem Törn langweilig<br />

werden würde, sondern um meinen Wissensdurst zu stillen, der<br />

mit jeder Seemeile zunahm, je mehr wir uns von Südfrankreich<br />

entfernten. Es war der Traum vom Segeln: Ungebunden zu<br />

reisen, etwas zu erleben, das irgendwo zwischen Arbeit und<br />

Meditation angesiedelt ist, sich in einer Natur zu bewegen, die<br />

ich so bis dato nicht kannte – das Salz der Herausforderung<br />

auf den Lippen, die Gefahren und die Freuden, wenn es gelun-<br />

gen war, trotz Badewannen-Temperatur des Meeres ein Bier zu<br />

kühlen, die endlosen Eindrücke und die auf uns herabfallende<br />

Erschöpfung. Und alles wurde in dem Moment angegangen, in<br />

dem es anstand. Wir fühlten uns auserwählt und waren dem<br />

Geist der Polynesier auf der Spur, wie Wolfgang Hausner, <strong>als</strong><br />

er von Australien aufgebrochen war, ohne Segelerfahrung, da-<br />

für aber mit einem selbstgebauten Sperrholz-Katamaran, den<br />

er auf den Namen TABOO taufte. Acht Jahre lang lebte und<br />

reiste er auf diesem Boot, überstand Stürme und Haiattacken –<br />

während er diese Bibel für Langzeitsegler und Katamaran-Fans<br />

schrieb.Wie unsere Geschichte weiterging? Nun, wir segelten<br />

noch oft friedlich in den Sonnenuntergang. Erspart geblieben<br />

ist uns zum Glück das knirschende Krachen von Sperrholz, das<br />

sich auf Korallen festbeißt, der Schiffbruch und die endlosen<br />

Stunden des nächtlichen Ruderns, ausgerüstet nur mit einem<br />

Kompass und der vagen Ahnung, in welcher Richtung eine be-<br />

wohnte Insel warten könnte. All das erzählt Wolfgang Hausner<br />

in seinem Buch, er erzählt von seinem Abenteuer, „das in der<br />

heutigen Zeit nicht mehr nachvollziehbar“ sei. – Wenn er sich<br />

da mal nicht täuscht.<br />

Foto © privat<br />

Foto © privat<br />

„Der maritime Klassiker“ – vorgestellt von SAILING JOURNAL-<br />

Leser Martin Frick. Martin coacht Führungskräfte auf einer Figaro<br />

am Vierwaldstätter See, www.oceanmind.ch. „Taboo“ ge-<br />

braucht gesehen bei Online-Buchhandlungen ab 10 Euro.<br />

maritime books<br />

Was ist Ihr „maritimer Klassiker“?<br />

Mail an mm@sailing-journal.de


Klassisch, seegängig, wohnlich: eine Vindö<br />

unter Segeln vor der Westküste Schwedens<br />

nördlich Göteborgs<br />

84<br />

DERVINDÖ-PATE<br />

WERFTBESUCH BEI MATS JÖNSSON AUF VINDÖN<br />

travel westschweden<br />

BOHUSLÄN, S PÄT-<br />

SOMMER. T EIL 2<br />

ANDAS I N, A NDAS<br />

UT, N IJUUUUT . ..<br />

Wer in Westschweden mit dem<br />

Wagen auf dem Nord und Süd<br />

verbindenden Highway E6<br />

unterwegs ist, bei Herrestad die<br />

Abfahrt 96 nimmt und dann auf<br />

die Bundesstraße 160 Richtung<br />

Henån wechselt, sieht schon von<br />

Weitem die hohe, geschwungene<br />

Nötesundbrücke, welche das Fest-<br />

land Bohusläns mit der Insel Orust<br />

nordwestlich Göteborgs verbindet.<br />

Blickt man dann von der moder-<br />

nen Betonbrücke rechter Hand auf<br />

den blauschwarz schimmernden<br />

Nötesund hinunter, erblickt man<br />

voraus auf der kleinen Halbinsel<br />

Vindön die roten und silberfarbe-<br />

nen Hallen mehrerer Werften. Eine<br />

davon ist die Vindö Marin AB.


86<br />

Die Nachfolgewerft der bekannten<br />

Vindö-Schmiede (Bericht über das<br />

diesjährige Vindö-Treffen auf Aerö<br />

siehe SAILING JOURNAL – Issue<br />

4/2011) wird seit 1996 von Mats<br />

Jönsson geleitet. Er widmet sich heute der Winter-<br />

einlagerung von Yachten und dem Service. Spezi-<br />

alität: Pflege und Überholung der hier bis Mitte der<br />

80er-Jahre gebauten Vindös. Warum ging es mit der<br />

Produktion der <strong>als</strong> außergewöhnlich seegängig und<br />

wohnlich geltenden Yachten zu Ende? „Alles ging<br />

gut mit der Herstellung der Vindös“, sagt Mats Jöns-<br />

son, bis es 1980 einen „großen Knall“ gegeben habe.<br />

Der Grund: 100 Schiffe seien zu Festpreisen verkauft<br />

worden – über wiegend an deutsche Abnehmer. „Das<br />

Problem war, dass in der Zeit zwischen Verkauf und<br />

Bau und Auslieferung die Preise kräftig gestiegen wa-<br />

ren.“ Zudem sei im Unternehmen dam<strong>als</strong> die Chance<br />

verpasst worden, die Effizienz bei der Produktion zu<br />

steigern. Viele Mitarbeiter seien zu den benachbarten<br />

Werften abgewandert, auch zu Najad, und hätten<br />

dort ihr großes Know-how weitergegeben.<br />

1983 dann der nächste Crash: „Zu diesem Zeitpunkt<br />

stand fest, dass die Wirtschaftlichkeit im Unterneh-<br />

men einfach nicht mehr gegeben war“, sagt Jönsson.<br />

Bis 1984 habe es zwar den Versuch gegeben, noch<br />

ein paar Schiffe aufzulegen, aber das sei zum Schei-<br />

tern verurteilt gewesen und wohl „auch nicht so ganz<br />

offiziell gelaufen dam<strong>als</strong>“, sagt der heutige Werft-<br />

chef. Seit den 70er-Jahren sei bei der Nötesund-Werft<br />

auch mit Wintereinlagerung und Service Geld verdient<br />

worden, das sei dann ab 1987 verstärkt weiterentwi-<br />

ckelt worden. Vier Mitarbeiter hätten sich ganz die-<br />

sem Thema gewidmet. Zwei von ihnen würden auch<br />

heute noch im Betrieb arbeiten: der 50-jährige Rolf<br />

Calgreen, seit 1977 dabei, und Björn Kempe, 60 Jahre<br />

alt und bereits 1974 in das Unternehmen eingetreten.<br />

„Der Schwerpunkt lag natürlich auf Vindö-Yachten“,<br />

sagt Jönsson, aber auch andere Boote seien schon<br />

früh willkommen gewesen.<br />

Jönsson, der sich 1991 eine eigene Segelyacht gekauft<br />

hatte (übrigens keine Vindö, sondern eine Najad), kam<br />

1995 nach Vindön und habe den „traurigen Zustand“<br />

der Werft bemerkt. Und er sah das Potenzial, das trotz<br />

aller Krisen noch in dem Unternehmen steckte. Jöns-<br />

son, aus der Immobilienbranche kommend, übernahm<br />

1996 kurzerhand die Geschäftsführung des Unterneh-<br />

mens, kaufte Land dazu und baute sechs Hallen. Seit-<br />

dem laufe der Laden wieder, freut sich der Selfmade-<br />

Werftchef. Alles macht einen sauberen, aufgeräumten<br />

und hoch professionellen Eindruck. Die Arbeitsatmo-<br />

sphäre ist freundlich, ja fast freundschaftlich. Das hat<br />

sich, so scheint es, herumgesprochen: „Jedes Jahr<br />

kommen 15 bis 20 Vindös bei uns ins Winterlager“,<br />

viele Eigner würden die Winterüberholung und den<br />

Alles an seinem Platz: Werkstatt-Ecke bei Vindö Marin<br />

JÖNSSON, AUS DER IMMOBILIENBRANCHE KOMMEND, ÜBERNAHM<br />

1996 KURZERHAND DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG DES UNTERNEHMENS,<br />

KAUFTE LAND DAZU UND BAUTE SECHS HALLEN. SEITDEM LAUFE<br />

DER LADEN WIEDER, FREUT SICH DER SELFMADE-WERFTCHEF.<br />

Service gleich dazu buchen. „Das rechnet sich inzwi-<br />

schen“, so der anpackende Schwede. Normal ist das<br />

nicht: Die Aphrodite-Nachfolgewerft Regina Vindö<br />

gleich nebenan musste kürzlich aufgeben. „Die haben<br />

zwei Jahre lang keine Boote mehr verkauft“, auch bei<br />

Najad seien die Tore zumindest kurzzeitig geschlossen<br />

worden – harte Zeiten für Bootsbauer, sagt Jönsson.<br />

Gut, dass der 60-jährige Jönsson rechtzeitig sein Werft -<br />

spektrum um die Bereiche Service und Winterlager<br />

erweitert hat. Fünfzehn fest angestellte Mitarbeiter<br />

kümmerten sich heute um diesen Bereich, je nach Auf-<br />

tragslage kämen noch einmal fünf bis sechs „Freie“<br />

dazu. Der Jahresumsatz betrage zurzeit zwischen<br />

16 und 18 Millionen Schwedenkronen, damit könne<br />

man gut leben, sagt Jönsson. Ein weiteres wichtiges<br />

Standbein für den groß gewachsenen Blondschopf<br />

soll zukünftig der Motoryachtbau werden. Nach ei-<br />

nem erfolgreichen Modellstart wird in den Hallen auf<br />

Vindön zurzeit an einem neuen, modernen 32 Fuß-Mo-<br />

torkreuzer gewerkelt, ein Riss von Rolf Eliasson. „Kalt<br />

gebacken und mit einem schönen Mahagoniaufbau“,<br />

AALBORG<br />

travel westschweden<br />

FREDERIKSHAVN<br />

GÖTEBORG<br />

ÖRUST


sagt Jönsson stolz. Die Null-Nummer sei bald fer-<br />

tig und mit einem „sehr innovativen“ Hybridantrieb<br />

ausgerüstet, so Jönsson. Die Mischung macht´s – in<br />

Kombination mit dem ständigen Schritthalten mit der<br />

Technik, könnte das Motto Jönssons lauten. Insgesamt<br />

fünf Millionen Kronen hat er in den letzten zehn Jah-<br />

ren in die Firma investiert. Gut angelegtes Geld – das<br />

Geschäft brummt. Davon zeugen nicht nur die gut be-<br />

legten Stege mit Kundenyachten, die einer Reparatur,<br />

einer kompletten Überholung oder dem Motoren- oder<br />

Riggservice harren. Apropos Rigg: Besonders stolz ist<br />

Jönsson auf seine neue, moderne Rigghalle. Auf Knopf-<br />

druck lassen sich selbst Mammut-Masten von den an<br />

den Hallenseiten befindlichen Regalen in die Mitte<br />

der – klimatisierten – Halle befördern, um daran be-<br />

quem arbeiten zu können. „Das gibt es so nur bei uns.“<br />

Ob es wohl jem<strong>als</strong> wieder Vindös made in Vindön bei<br />

Henån auf Orust geben wird, wollen wir natürlich wis-<br />

sen. Viele Vindö-Eigner und -Freunde beschäftigt die-<br />

se Frage sehr. Von im Wald nahe der Werft „herum-<br />

liegenden alten, originalen Vindö-Formen“ kann man<br />

da hören oder in verschiedenen Netz-Beiträgen lesen.<br />

„Alle noch existierenden, uns bekannten, alten Vindö-<br />

Formen wurden in mehreren großen Aufräumaktio-<br />

nen zerstört“, räumt Jönsson mit diesen Gerüchten<br />

auf, die letzte Aktion sei 2008 gelaufen. Zwar gebe<br />

es angeblich irgendwo noch eine 45er-Form, das sei<br />

jedoch eine Form eines „hässlichen Motorseglers“, die<br />

wohl niemanden sonderlich interessieren dürfte. Auch<br />

davon, dass jemand kürzlich eine neue 65er- Vindö<br />

aufgelegt haben soll, habe Jönsson gehört, doch<br />

„wer weiß, woher da die Form gekommen ist“, fragt<br />

der in ein dunkelblaues Firmen-Poloshirt gekleidete<br />

Vindö-Marin-Chef, vielleicht sei die sogar „geklaut“,<br />

wer wisse das schon so genau. Denn, so gibt der<br />

rührige Manager zu bedenken, in den 70er- und 80er-<br />

88<br />

Kaufte mutig, investierte<br />

klug – und schreibt längst<br />

schwarze Zahlen: Mats Jönsson,<br />

Chef von Vindö Marin.<br />

Jahren haben auf Vindön „Zustände wie im Wilden<br />

Westen“ geherrscht, da sei vieles möglich gewesen.<br />

Trotzdem, wer eine originale Vindö gebaut haben<br />

möchte, sei in seiner Werft genauso richtig wie Eigner<br />

älterer Modelle, die für ihre Boote ein Refit wünschten.<br />

Das sei lediglich eine Frage des Preises, sagt Jönsson,<br />

machbar sei – fast – alles. Jönsson, der die 32er-Vindö<br />

<strong>als</strong> „klassisch schön“ bezeichnet, in der 50er den<br />

„Bootstyp mit den schönsten Überhängen“ sieht und<br />

an der 45er den am besten nutzbaren Innenraum lobt,<br />

kann nur mit der 65er-Vindö, die er etwas abfällig <strong>als</strong><br />

„Back-Ei“ bezeichnet, nicht so viel anfangen. Und, ach<br />

ja, auch eine 90er gab es ja dam<strong>als</strong>, insgesamt 13-mal<br />

sei dieser große Typ gebaut worden, je eines dieser<br />

Boote liege an der Schlei, in Göteborg und eine 90er<br />

segle in Norwegen. Doch auch für diejenigen Vindö-<br />

Fans, die sich einen kompletten Neubau nicht leisten<br />

können oder wollen, hat Jönsson einen Tipp parat:<br />

„Wer will, kauft sich eine gute gebrauchte Vindö und<br />

lässt sie bei uns refitten“, das sei vernünftig, preis-<br />

werter – und schließlich besitze man am Ende ein au-<br />

thentisches Stück, das über eine Geschichte verfüge.<br />

So ist an historischer Stätte zumindest der Erhalt der<br />

bisher gebauten stolzen Vindö-Yachten gesichert, die<br />

ihren Namen der nördlich Henåns liegenden Halbinsel,<br />

dem „Windigen Eiland“ verdanken. „Kommt nächs-<br />

tes Jahr wieder“, schlägt Jönsson vor. Dann wolle er<br />

uns seine sechs Meter lange ANDÖNGE zeigen, von<br />

der er sagt, sie sei „sailing like hell“. Oder das alte,<br />

gaffelgetakelte und geklinkerte Bohuslän-Segelboot,<br />

das vor einhundert Jahren in Westschweden gebaut<br />

wurde und für seine Seegängigkeit berühmt gewesen<br />

sei. Oder sein neues 32-Fuß-Motorboot, das dann<br />

„bestimmt schon fertig“ sei ...<br />

Text & Fotos © Matt. Müncheberg<br />

Mit Brücken-Deck: Vindö 50 auf der Ostsee<br />

travel westschweden<br />

Erschließt neue Absatzmärkte: Vindö Marin entwickelte und baut zwei Motorcruiser-Modelle. Sie sind<br />

wie ihre segelnden Schwestern wohnlich, seefest und machen eine gute Figur. Das neue Modell ist<br />

mit einem Hybridmotor ausgerüstet. Die Bestell-Listen sind lang.<br />

WER EINE ORIGINALE VINDÖ GEBAUT HABEN MÖCHTE, SEI<br />

IN SEINER WERFT GENAUSO RICHTIG WIE EIGNER ÄLTERER<br />

MODELLE, DIE FÜR IHRE BOOTE EIN REFIT WÜNSCHTEN.


FLOTTER<br />

90<br />

KUSCHEL-TRI<br />

AUDI-TRIMARAN<br />

Entwarf ein innovatives<br />

Bootsdesign:<br />

die junge Designerin<br />

Stefanie Behringer<br />

naval architecture audi-trimaran<br />

Prinzip Mehrrumpfboot: auch auf reine Segelyachten anwendbar<br />

Der Audi-Trimaran, die Diplomarbeit der Jungdesignerin Stefanie Behringer von der Hochschule Pforzheim, ist<br />

im Konzept-Design-Studio des Autobauers in München entstanden. Nachdem Behringer dort 2008 ein Prakti-<br />

kum absolviert hatte, ergab sich für die Studentin schon ein Jahr später die Chance, auch ihre Bachelor-Arbeit bei<br />

Audi zu schreiben. Entstanden ist ein sehenswertes Design objekt, das Lounge-Charakter mit Effizienz verbindet.


FRAU BEHRINGER, WIE FUNKTIONIERT<br />

DIESE UNGEWÖHNLICHE YACHT? Der<br />

Audi- Trimaran beruht auf einem neuen<br />

Konzept, das zwei elektrisch betriebene<br />

Jetboote in ein Motorboot integriert.<br />

Der schlanke Hauptrumpf wird von zwei effizienten<br />

Audi-TDI-Dieselmotoren angetrieben. In den beiden<br />

Auslegern können elektrisch betriebene Jetboote an-<br />

docken, die gleichzeitig <strong>als</strong> zusätzlicher Antrieb die-<br />

nen. Damit ist bis zu einer Geschwindigkeit von acht<br />

Knoten ein emissionsfreies und nahezu geräuschloses<br />

Befahren von Häfen und Buchten möglich.<br />

WAS, WENN MAN SCHNELLER ALS 15 KILOMETER PRO<br />

STUNDE UNTERWEGS SEIN WILL? Für höhere Geschwin-<br />

digkeiten bis zu 30 Knoten (55 km/h) werden die Die-<br />

selmotoren zugeschaltet, die gleichzeitig die Akkus<br />

der Jetboote aufladen. Die Elektromotoren wiederum<br />

unterstützen die Dieselaggregate bei der Beschleuni-<br />

gung. Das Boot kommt schneller in den Gleitzustand<br />

und es wird weniger Kraftstoff benötigt.<br />

92<br />

WARUM EIN TRIMARAN? Der große Vorteil von Mehr-<br />

rumpfbooten ist die Effizienz, denn die schlanken<br />

Einzelrümpfe bieten dem Wasser weniger Reibungs-<br />

widerstand. Hinzu kommen die stabilen und ruhigen<br />

Fahreigenschaften. Das Boot ist rund 15 Meter lang,<br />

bedingt durch den sehr schmalen Hauptrumpf nur<br />

6,40 Meter breit. Die Jetantriebe haben nur einen<br />

Tiefgang von 58 Zentimetern und ermöglichen so<br />

auch das Befahren von flachen Gewässern.<br />

WIE VIELE PERSONEN HABEN AUF DER YACHT PLATZ?<br />

Auf Deck finden rund zwölf Personen Platz, unter Deck<br />

befinden sich vier feste Kojen. Bei Bedarf entstehen<br />

durch das Herunterklappen des Küchentisches zwei<br />

weitere Kojen.<br />

EIN PAAR WORTE ZUM DESIGN … Gestaltungsgrundla-<br />

ge bildeten die Audi-Markenwerte: progressiv, sport-<br />

lich, hochwertig. Das Boot hat den sportlich-eleganten<br />

Charakter eines Seglers, betont durch die Liegenetze in<br />

den Auslegerflächen und die sich im Heck verjüngende<br />

naval architecture audi-trimaran<br />

„DER GROSSE VORTEIL VON MEHRRUMPFBOOTEN IST DIE<br />

EFFIZIENZ, DENN DIE SCHLANKEN EINZELRÜMPFE BIETEN<br />

DEM WASSER WENIGER REIBUNGSWIDERSTAND.“<br />

Jetboote mit Akkubetrieb <strong>als</strong><br />

Tender: Auch für Segelyachten mit<br />

mehreren Rümpfen vorstellbar.


„DAS MEER BIETET EINEN RIESIGEN LEBENSRAUM – EIN<br />

OPTIMALER ORT, UM SICH ZURÜCKZUZIEHEN UND DIE<br />

HEKTIK DES FESTLANDES HINTER SICH ZU LASSEN.“<br />

94<br />

Rumpfform oberhalb der Wasserlinie. Der silberne Rah-<br />

men, der die Ausleger mit dem Hauptrumpf verbindet,<br />

unterstreicht den technischen Charakter von Audi und<br />

erinnert an Rahmenstrukturen aus dem Automobil-<br />

bau. Die Jetboote orientieren sich an der eleganten<br />

und sportlichen Anmutung des Hauptbootes. Die ho-<br />

hen Seitenwände schützen vor Spritzwasser, der vorn<br />

liegende, wasserdichte Stauraum bietet Platz für Zube-<br />

hör wie Schnorchel, Flossen oder Einkäufe vom Land.<br />

Die gefederte Sitzbank garantiert optimalen Fahrkom-<br />

fort. Das Deck setzt auf Lounge-Atmosphäre und lädt<br />

zum Entspannen ein. Die Sitzlandschaft geht nahtlos<br />

in die hinteren Liegeflächen über. Zwischen den bei-<br />

den Sitz- und Liegeflächen lässt sich ein Tisch aus dem<br />

Boden fahren. Das große Panorama-Glasdach schützt<br />

nicht nur vor Fahrtwind, sondern kann bei Bedarf<br />

abgedunkelt werden und somit Schatten spenden.“<br />

SIND SIE SELBST WASSERSPORTLERIN? Bereits <strong>als</strong> Kind<br />

interessierte ich mich für Motorboote. In jungen Jah-<br />

ren verbrachte ich mit meinen Eltern viele Urlaube auf<br />

dem Meer. Auf dem Schiff zu sein, bedeutet für mich<br />

Freiheit, Ruhe und Unendlichkeit. Das Meer bietet ei-<br />

nen riesigen Lebensraum – ein optimaler Ort, um sich<br />

zurückzuziehen und die Hektik des Festlandes hinter<br />

sich zu lassen. Mit meiner Bachelor-Arbeit wollte ich<br />

ein Produkt entwickeln, mit dem man sich in dieser<br />

natürlichen und befreiten Umgebung bewegen kann.<br />

WAS WAR DAS BESONDERE, DAS REIZVOLLE FÜR SIE AN<br />

DIESEM PROJEKT? Die Verbindung der Vorteile eines Se-<br />

gelbootes mit denen eines Motorbootes war für mich<br />

besonders reizvoll. Von Segelbooten wissen wir, dass<br />

sie effizient und umweltfreundlich sind. Motorboo-<br />

te hingegen müssen in diesem Bereich noch deutlich<br />

aufholen. Wenn es um Flexibilität und Bedienfreund-<br />

lichkeit geht, sind Motorboote Seglern klar überlegen.<br />

Diese Faktoren bestmöglich zu kombinieren und mit<br />

dem immer wichtiger werdenden Faktor Effizienz zu<br />

verknüpfen, war für mich die große Herausforderung<br />

und auch der Ansporn, dieses Projekt zu bearbeiten.<br />

Fotos/Animationen © Audi AG<br />

naval architecture audi-trimaran<br />

Stefanie Behringer arbeitet heute <strong>als</strong> Designerin im Audi Center<br />

Design Interieur und bearbeitet weitere Projekte für den Auto-<br />

bauer. Ihr Spezialgebiet wurde die Gestaltung von Sitzen. Das<br />

Gespräch führte Matt. Müncheberg. Infos www.audi.de


96<br />

DEZEMBER<br />

JANUAR<br />

FEBRUAR<br />

MÄRZ<br />

what`s next?/Auswahl<br />

3. bis 11.12. Salon Nautique de Paris, FRA<br />

3. bis 18.12. ISAF <strong>Sailing</strong> World Championchips, Perth/AUS<br />

10.12. Volvo Ocean Race In-Port-Race 2, Kapstadt<br />

11.12. Volvo Ocean Race Start Leg 2 in Kapstadt nach Abu Dhabi<br />

6. bis 15.1. London Boat Show, UK<br />

13.1. Volvo Ocean-Race In-Port-Race 3, Abu Dhabi<br />

14.1. DSV Sitzung Olympiasegelausschuss<br />

14.1. Volvo Ocean-Race Start Leg 3 in Abu Dhabi nach Sanya<br />

21. bis 29.1. boot, Düsseldorf<br />

22. bis 28.1. Rolex Miami OCR Regatta (alle Klassen), Miami/US<br />

26.1. bis 3.2. JWM 470er-Klasse, Takapuna, NZL<br />

1. bis 5.2. Nauticampo Lisbon, Lissabon/POR<br />

3. bis 12.2. Batmässan – Göteborg Boat Show/SWE<br />

8. bis 10.2. Seatec – Sea Technology & Design, Carrara/IT<br />

9.2. das neue SAILING JOURNAL Nr. 48 erscheint!<br />

9. bis 18.2. Helsinki Int. Boat Show, FIN<br />

10. bis 12.2. Dublin Boat Show (Irish Marine Fed.), IR<br />

10. bis 15.2. Boot Holland, Leuwaarden/NL<br />

10. bis 19.2. Ayrasia/Eurasia Boat Show, Istanbul/TR<br />

11. bis 12.2. Freizeit-Messe – Boot, Caravan, Touristik, Hamm<br />

18. 2. Volvo Ocean Race In-Port-Race 4, Sanya<br />

19. 2. Volvo Ocean Race Start Leg 4 in Sanya nach Auckland<br />

22. bis 26.2. Freizeitmesse fr.e.e. München<br />

22. bis 26.2. Zagreb Sport & Boat Show, Zagbgreb/KRO<br />

24. bis 26.2. Boatfit, Bremen<br />

24. bis 26.2. Bade i Bella (Copenhagen Int. Boat Show), DEN<br />

24.2. bis 1.3. EM RS:X-Klasse (Surfen), Madeira/POR<br />

1. bis 3.3. Bade i Bella (Copenhagen Int. Boat Show), DEN<br />

1. bis 4.3. Wiatr i Woda (Wind and Water), Warschau/POL<br />

1. bis 4.3. Austrian Boat Show – Boot Tulln/AUS<br />

2. bis 11.3. Stockholm Int. Boat Show Allt for Sion, Stockholm/SWE<br />

6. bis 11.3. HISWA Amsterdam – Amsterdam Boat Show, NL<br />

9. bis 11. 3. Magdeboot, Magdeburg<br />

13. bis 17.3. Dubai Int. Boat Show, Dubai/AEM<br />

16. bis 24.3. EM Finn-Dinghy-Klasse, Scarlino/IT<br />

17. 3. Volvo Ocean Race In-Port-Race 5, Auckland<br />

18. 3. Volvo Ocean Race Start Leg 5 Auckland nach Itajai<br />

20. bis 28.3. WM RS:X-Klasse (Surfen), Cadiz/ESP<br />

31.3. bis 6.4. Trofeo Sar Princessa Sofia-Mapfre, Palma de Mallorca/ESP<br />

Ohne Gewähr, insbesondere kein Anspruch auf Vollständigkeit. Ihre Regatta-, Messe- und<br />

Eventtermine im SAILING JOURNAL: Info an mm@sailing-journal.de<br />

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• abnehmbarer Schultergurt für höchsten<br />

Tragekomfort<br />

• Farbe: Dunkelblau<br />

• Material: 600D Polyester mit Nylongriffen<br />

• Größe: 62 x 30 x 26 cm<br />

Das SAILING JOURNAL präsentiert 6 x im Jahr in faszinierenden Fotostrecken<br />

Regatten, Yachten, Reviere und modernen Lifestyle – das 100seitige Trend-Magazin<br />

nimmt sich Raum und Zeit, den Leser aufs Wasser zu entführen.<br />

Dabei ist das exklusive SAILING JOURNAL pure Emotion: kompetenter <strong>Journal</strong>ismus,<br />

gepaart mit einer professionellen Bild-Kunst, getragen von einem raumgreifenden,<br />

unverwechselbaren Layout machen das SAILING JOURNAL zu einem Heft für Segler,<br />

die das Besondere lieben.<br />

Kartennummer Gültig bis<br />

Rechnung<br />

Ja, ich bin damit einverstanden (jederzeit widerrufl ich), dass Sie mich<br />

künftig per E-Mail, per Post, telefonisch oder mobil über interessante<br />

Angebote des Delius Klasing Verlages informieren.<br />

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statt € 5,80<br />

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• 6 x im Jahr SAILING JOURNAL<br />

frei Haus<br />

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PREVIEW SAILING JOURNAL 1-2012<br />

© Foto Matt. Müncheberg<br />

A<br />

ls die SAILING JOURNAL-Crew Ende Oktober in der Marina Quinta do Lorde bei<br />

Canical im äußersten Osten Madeiras eintrifft, schüttet es wie aus Eimern. „Das<br />

erste Mal in dieser Saison“, sagt die hübsche Marina-Chefin Catia Esleves. Der<br />

Sommer sei zu Ende. Noch vier Wochen bis Winteranfang. Wir bestellen Bica in der Hafen-<br />

bar, so nennen die Madeirer einen Espresso, und Chinesa genannten Milchkaffee mit Zu-<br />

cker. In einer kurzen Regenpause besteigen wir die für uns bereitliegende PARALELO 32,<br />

eine sechs Jahre alte, sehr gepflegte Beneteau Oceanis 323. Wir lösen die Leinen und set-<br />

zen Segel. Das Boot gehört Bruno, einem 36-jährigen Unternehmer aus der Inselhauptstadt<br />

Funchal. Wenn der passionierte Segler das Boot einmal nicht selbst nutzt, dann kann man<br />

sein Boot auch chartern. Es ist eine der wenigen Yachten auf Madeira, die man überhaupt<br />

chartern kann, tage- oder wochenweise, bareboat oder mit Skipper. Ein echter Geheimtipp.<br />

Wir haben Glück, Bruno hat gerade dienstlich zu tun. Das Boot ist frei. Also stecken wir<br />

einen nordöstlichen Kurs ab. Unser Ziel ist die knapp 30 Seemeilen entfernte Insel Porto<br />

Santo. Auf Christoph Kolumbus` Spuren erkunden wir in den nächsten Tagen für das SAI-<br />

LING JOURNAL die elf Kilometer lange und nur sechs Kilometer breite Insel mitten im At-<br />

lantik – Start einer dreiteiligen Serie über den Archipel vor der afrikanischen Westküste.<br />

Außerdem in Heft 1/2012 (Auswahl): Das SAILING JOURNAL widmet sich in seiner Januar-Issue<br />

der zweiten Etappe des spektakulär gestarteten Volvo Ocean Race, wir begleiten die Segler<br />

bei den ISAF World Championships vor dem australischen Perth und sind auch dabei, wenn<br />

die Fischer auf der kleinen Schwesterninsel von Mauritius, Rodrigues, mitten im Indik einmal<br />

im Jahr ihre bunten Segel zu einer einzigartigen Wettfahrt setzen. In Maritime Art stellen wir<br />

die außergewöhnlich detailgetreuen Yacht-Modelle des mittlerweile international agierenden<br />

Künstlers Rob Eddy vor. Außerdem im Heft: News und Trends aus der Segelszene, Sailstyle,<br />

Naval Architecture, Maritime Books u.a.<br />

ISSUE 48 ERSCHEINT AM 9. FEBRUAR. HEFT-BESTELLUNGEN/ABONNEMENTS:<br />

INFO@DELIUS-KLASING.DE. UNTER DEN ERSTEN ZEHN ABO-BESTELLERN<br />

VERLOSEN WIR DAS BUCH „STILLE WATTEN – WEITES MEER“ VON NICO<br />

KRAUSS AUS DEM DELIUS KLASING VERLAG.<br />

98<br />

SAILING JOURNAL - IMPRESSUM<br />

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33602 Bielefeld, Postfach 101671,<br />

33615 Bielefeld, Tel. +49 (0) 521-559 0,<br />

Fax +49 (0) 521-559 113, info@delius-klasing.de,<br />

www.delius-klasing.de, Commerzbank Bielefeld,<br />

Kto.-Nr. 208394200, BLZ 48080020<br />

Matthias J. Müncheberg, c/o muencheberg-media,<br />

Grünauer Straße 201 – 209, 12557 Berlin,<br />

mm@sailing-journal.de, www.sailing-journal.de,<br />

Tel. +49 (0) 30-64 16 77 98,<br />

Mob. +49 (0) 163-243 87 07<br />

Jan Weisner, Outline-Graphix, Klausdorfer Weg 167,<br />

24148 Kiel, info@o-graphix.de,<br />

www.outline-graphix.de, Tel. +49 (0) 431-64 73 173<br />

Heike Schwab, Andreas Kling, Matt. Müncheberg,<br />

Lisa F. Müncheberg<br />

Richard Walch/Audi MedCup, Tom Roeler,<br />

Ian Roman/ Audi MedCup, Guido Trombetta/Audi<br />

MedCup, Nico Maack, Alexa Grande, Paul Todd/VOR<br />

Natascha Naffin, Dahm International,<br />

Matt. Müncheberg, Nico Martinez<br />

Tel. +49 (0) 521-559 911<br />

Fax +49 (0) 521-559 114<br />

Das SAILING JOURNAL erscheint 6-mal jährlich.<br />

Einzelheftpreis Deutschland 5,80 B, Jahresabonnement<br />

Deutschland 32,00 B, Jahresabonnement Ausland<br />

48,00 B, jeweils inkl. Versandkosten. Das SAILING<br />

JOURNAL ist nach Ablauf des Mindestbestelljahres<br />

(6 Ausgaben) jederzeit kündbar.<br />

Markus Gries<br />

Ingo van Holt, Tel. +49 (0) 521-559 276,<br />

Fax +49 (0) 521-559 88 276, i.vanholt@delius-klasing.de,<br />

Disposition: Monika Grell, Tel. +49 (0) 521-559 264,<br />

gültige Anzeigenpreisliste Nr. 1, anzeigen@delius-klasing.de<br />

Olaf Klinger<br />

Kunst- und Werbedruck GmbH & Co. KG,<br />

Bad Oeynhausen<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des<br />

Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Durch Annahme eines<br />

Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Das SAILING JOURNAL wird ganz oder in Teilen im Print und digital vertrieben.<br />

IM DELIUS KLASING VERLAG ERSCHEINEN AUSSERDEM<br />

©Yacht/B. Scheurer<br />

»SCHATZKISTE<br />

Eine Auswahl der Themen in YACHT CLASSIC 1/12:<br />

DER KLASSIKER «<br />

JETZT AM KIOSK!<br />

FOLKEBOOT-JUBILÄUM: » Geschichte einer langen Liebe<br />

LOGBÜCHER: » Die Kladden der alten Kapitäne<br />

BEPLANKUNG: » Leim oder Harz – welches ist das bessere Verfahren?<br />

FOTOESSAY: » Wie alte Boote Winterschlaf halten<br />

GROSSE KLASSE: » Porträt der Nationalen Kreuzer<br />

YACHT CLASSIC – ein Sonderheft der YACHT, Europas größtem Segelmagazin<br />

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