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Ausgabe 5, Juli 2013 - Quartier-Anzeiger Archiv

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Willkommen auf der Langmatt, «Le silence»!<br />

Das Kunstwerk von Ödön Koch<br />

ist wieder in Witikon und wurde<br />

mit einer Feier empfangen.<br />

Nach Jahrzehnten im Verborgenen vor<br />

dem Atelier im Oberdorf steht der<br />

mächtige Block aus gelblichem Jurakalk<br />

heute mitten auf der Langmattwiese<br />

oberhalb des Spazierwegs. Leise<br />

streicht der Wind durch das hohe Gras.<br />

Aus der Ferne grüssen still die Glarner<br />

Alpen. Ab und zu reisst die Wolkendecke<br />

auf, gleissen Schneefelder für einige<br />

Momente in der Sonne.<br />

Etwa sechzig Personen sind gekommen<br />

und erinnern sich mit <strong>Quartier</strong>vereinspräsident<br />

Balz Bürgisser an den erfolglosen<br />

Kampf der Witiker um die völlige<br />

Freihaltung der Langmatt. «Ein schweigendes<br />

Kunstwerk aber wollen wir sehr<br />

wohl.» Eigentlich müsste die Plastik auf<br />

einem öffentlichen Platz im <strong>Quartier</strong><br />

stehen, meint Bürgisser, nur gingen die<br />

Plätze im Bauboom zwischen 1950 und<br />

1980 offenbar vergessen. Deshalb gebe<br />

es in Witikon wenig Kunst im öffentlichen<br />

Raum. Dafür sei das <strong>Quartier</strong><br />

punkto Gewicht heute führend.<br />

Stadträtin Ruth Genner kennt den steinigen<br />

Weg, den die Arbeitsgruppe Kunst<br />

im öffentlichen Raum gehen musste, bis<br />

«Le silence» einen ihr gebührenden<br />

Platz fand. «Im Vergleich dazu sind die<br />

Diskussionen um den Hafenkran schon<br />

fast Peanuts.» Für die Vorsteherin des<br />

Tiefbau- und Entsorgungsdepartements<br />

zeigt sich die Skulptur hier wie ein<br />

Findling und kommt so zur Geltung,<br />

wie es der Künstler wollte: «Still wie<br />

der Tod und doch so voller Leben.»<br />

Bildhauer Romano Fenaroli erzählt, wie<br />

er und ein älterer Bildhauer sich beim<br />

Hauen der Plastik vor 44 Jahren einen<br />

Wettstreit lieferten, wer mehr Material<br />

wegspitzen könne. «Als der Stein aus<br />

dem Laufenthal kam, wog er 28 Tonnen,<br />

jetzt sind es noch 22 Tonnen.»<br />

Umrahmt werden die Reden vom Trompeter<br />

Patrick Berger, der das eigenwillige<br />

Stück «Le silence» von Theo Wegmann<br />

uraufführt. Allerdings wird in der<br />

zweiten Hälfte der Feier aus dem Solo<br />

ein Duett mit einer Motorsäge von der<br />

nahe gelegenen Baustelle, die Architekt<br />

Bruno Müller-Hiestand, der Organisator<br />

des Anlasses, trotz einer Intervention<br />

nicht zum Verstummen bringt. (ee)<br />

Bildhauer Romano Fenaroli erzählt. QV-Präsident Balz Bürgisser dankt. Stadträtin Ruth Genner hält die Laudatio.<br />

Elfi Koch, die Witwe und Donatorin. Bruno Müller-Hiestand, Initiant der Züglete. Elsie Wyss, Ödön Kochs erste Frau. (Fotos EBS)<br />

Neue Einfälle für die EINFALLS-Achse gesucht<br />

Die Idee war gut: ein Kunstprojekt zum<br />

30jährigen Bestehen des Gemeinschaftszentrums<br />

Witikon, das sich aktuell mit<br />

dem <strong>Quartier</strong> auseinandersetzt. Gemeinsam<br />

mit dem Kulturverein Eierbrecht<br />

setzte das GZ die Ausschreibung «EIN-<br />

FALLS-Achse Witikon» ambitioniert<br />

um. Man rief Künstlerinnen und Künstler<br />

aus der Region auf, Konzepte für Exponate<br />

entlang der Witikonerstrasse zu<br />

entwerfen, die als Einfallsachse das<br />

<strong>Quartier</strong> entzwei schneidet. Für den ersten<br />

Platz sollte es ein Preisgeld von<br />

3000 Franken geben. Zusätzlich dachte<br />

man an zehn Unterstützungsbeiträge in<br />

der Höhe von 500 Franken sowie an eine<br />

Dokumentation aller Arbeiten – allein,<br />

es fehlt an Kunstwerken. Nur drei der<br />

neunzehn eingereichten Kunstkonzepte<br />

entsprachen den Kriterien der Ausschreibung<br />

oder hielten dem Blick der Kunst<br />

versierten Jury stand. Das ist schade.<br />

Die EINFALLS-Achse Witikon macht<br />

nun eine «Schlyfi» und sucht nach neuen<br />

Einfällen. Es wäre doch schön, wenn<br />

eines Tages – vielleicht schon im<br />

übernächsten Jahr – das Projekt von<br />

Kunstschaffenden erneut aufgegriffen<br />

würde und das Problem einer verkehrsreichen<br />

Autostrasse mitten durch ein<br />

Wohnquartier mit Einfällen, Ausfällen<br />

und Rückfällen eine neue Gestaltung<br />

fände.<br />

Falls Sie, liebe Leserinnen und Leser,<br />

bei der Organisation des Projekts EIN-<br />

FALLS-Achse Witikon mitmachen<br />

möchten, würden wir uns über Ihre Anmeldung<br />

im GZ Witikon freuen: Tel.<br />

044 422 75 61 oder gz-witikon@gzzh.ch.<br />

(QA)<br />

Kreativität im Alter:<br />

Kunst kennt keinen<br />

Ruhestand<br />

Kreativität hat kein Alter, aber im Alter<br />

hat sie neue Aufgaben. Sie zu entwickeln<br />

ist eine Aufgabe, die uns allen gestellt ist:<br />

In menschlichen Kontakten, Hobbys,<br />

Freiwilligenarbeit, Sammeln, Musizieren,<br />

Forschen oder Kunst – sehr oft dort, wo<br />

wir Fähigkeiten besitzen, die bisher vielleicht<br />

nur ungenügend zum Zuge kamen.<br />

Der Verein Senioren für Senioren Witikon<br />

bietet im Sommer <strong>2013</strong> zwei Veranstaltungen<br />

zu diesem Thema:<br />

• Eine Ausstellung mit Alterswerken<br />

von 18 namhaften Künstlerinnen und<br />

Künstlern im Pensionsalter, die entwe-<br />

Fortsetzung auf Seite 20<br />

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