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Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe • www.ufarevue.ch • 6/2013<br />
Markus Ritter:<br />
Zwischenbilanz<br />
Seite 12<br />
Säkombination im<br />
Praxiseinsatz<br />
Seite 28<br />
Mäuse konsequent<br />
bekämpfen<br />
Seite 50<br />
Hobbygeflügel professionell<br />
füttern<br />
Seite 78
METRAC<br />
Metrac X-Serie.<br />
Sicher. Bodenschonend.<br />
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INHALTSVERZEICHNIS<br />
EDITORIAL<br />
Die Ernährung von<br />
Legehennen ist<br />
auf deren Gewicht<br />
und Leistung<br />
abzustimmen.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
Kiesabbau – wie regeln<br />
Flächenwegfall, Rekultivierung,<br />
Bewirtschaftungserschwernisse<br />
und Entschädigungen sind<br />
vertraglich zu regel.n.<br />
16<br />
Vielseitige Mittelklasse<br />
Mit der Baureihe «7600» hat<br />
Massey Ferguson eine neue Profi-<br />
Mittelklasse mit vielen Ausrüstungvarianten<br />
lanciert.<br />
22<br />
An Kalkdüngung denken<br />
Kalk hat einen grossen Einfluss<br />
auf die Ertragsbildung. Es lohnt<br />
sich, jetzt den Boden<br />
zu untersuchen.<br />
48<br />
Zu viel nützt nichts<br />
Schweinefutter weisen ganz<br />
unterschiedliche Vitamingehalte auf.<br />
Warum ist dies so und<br />
was gilt es zu beachten<br />
74<br />
FENACO AKTUELL<br />
Gesunde Balance zwischen Mitgliedernutzen und Rentabilität<br />
Geschäftsjahr fenaco 2012 4<br />
Auf ein Wort von Martin Keller 5<br />
Natürlich nah mit LANDI-Frische 8<br />
MANAGEMENT<br />
Mehr Klarheit beim Gewerbebegriff<br />
Bäuerliches Bodenrecht und AP 2014 – 2017 14<br />
Kurzmeldungen 10<br />
Markus Ritter: Nicht die Grösse, sondern Wertschöpfung zählt 12<br />
Vertragspunkte: Was ist beim Kiesabbau zu beachten 16<br />
LANDTECHNIK<br />
Einfach und flexibel<br />
Die Säkombination Kuhn «Venta LC 3000» im Test 28<br />
Kurzmeldungen 21<br />
MF «7618»: Professionelle Mittelklasse 22<br />
Produktneuheiten 24<br />
Wettbewerb: «App» zur Saat mit Kuhn 30<br />
PFLANZENBAU<br />
Mäuse konsequent bekämpfen<br />
Die verschiedenen Methoden im Überblick 50<br />
Kurzmeldungen 31<br />
Marktorientierte Sortenwahl für die Getreidesaat 2013 32<br />
Raps: Eine intensive Kultur vor neuen Herausforderungen 34<br />
Schweizer Kirschen: Emotionale Produkte 38<br />
Ein Problem im Karottenbau 40<br />
Futterbau in Trockenlagen: Eine Herausforderung! 44<br />
Stabile Unkrautsituation nach Umstellung auf Bio-Landbau 46<br />
Jetzt an die Kalkdüngung denken 48<br />
Sortenvergleiche in der Praxis 52<br />
Bio-Seite: Anbauempfehlungen für die Ernte 2014 54<br />
NUTZTIERE<br />
Land der höchsten Milchleistungen<br />
Leserreise nach Israel, 5. bis 10. Oktober 68<br />
Kurzmeldungen 57<br />
<strong>UFA</strong> aktuell: Die Seiten für den Tierhalter 59<br />
Rationiert in der alten Stallhülle 63<br />
Viel Milch und Gesundheit – ein Widerspruch 64<br />
Pressschnitzel: Energiereich und verzehrsfördernd 66<br />
Von hohen Tränkerpreisen profitieren 72<br />
Kraftfuttermast 73<br />
Wie viel Vitamine brauchen Schweine wirklich 74<br />
Wenn’s heiss wird im Schweinestall 76<br />
Hobbyhennen professionell gefüttert 78<br />
Haben alte Geflügelrassen Zukunft 80<br />
LANDLEBEN<br />
Neue Serie: Selbstversorgung und Küchenlatein<br />
ABC der Gelierhilfen für die Konfitürenherstellung 84<br />
Kurzmeldungen 83<br />
Rezepte von Barbara Mäder 87<br />
Volkstanzfest in Chur 88<br />
Gartenseite: Nachschub fürs Gemüsebeet 93<br />
Peter Neuenschwander ist gerne Bauer 94<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Seit Februar 2013 bin ich als<br />
Redaktorin bei der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> tätig.<br />
Mein Fokus liegt schwerpunktmässig<br />
im Online-Bereich. So betreue<br />
ich die Homepage www.ufarevue.ch,<br />
pflege aktuelle Nachrichten im<br />
Newsticker ein, versende regelmässig<br />
den Newsletter und betreue das<br />
neu geschaffene Facebook- und<br />
Twitterprofil.<br />
Vor kurzem bekam ich die Möglichkeit,<br />
für die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> erstmalig<br />
zwei Webinare durchzuführen – ein<br />
spannendes Projekt mit vielen<br />
positiven Rückmeldungen. Mein<br />
Studium der Agrarwissenschaften<br />
habe ich an der Universität<br />
Hohenheim (D), der University of<br />
Wisconsin-Madison (USA) und der<br />
Universidad de Córdoba (E) mit der<br />
Spezialisierung «Pflanzenbau»<br />
absolviert. Seit einigen Jahren<br />
befasse ich mich verstärkt mit<br />
neuen Medien im Agrarbereich. Als<br />
Redaktorin und Drehbuchautorin<br />
für E-Learning habe ich in der<br />
Vergangenheit bereits viele Projekte<br />
für Agrarverlage und Kunden im<br />
Segment Pflanzenschutz und<br />
Landtechnik realisiert. Einen<br />
weiteren Schwerpunkt meiner<br />
bisherigen beruflichen Laufbahn<br />
stellt die Tätigkeit als Referentin<br />
und Journalistin dar.<br />
Ich habe mir nun zum Ziel gesetzt,<br />
das Potenzial der Online-Welt<br />
gezielt für die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> auszuschöpfen.<br />
Als besonders reizvoll<br />
empfinde ich hierbei die unkomplizierte<br />
Form des Austausches und der<br />
Wissensvermittlung. Es würde mich<br />
freuen, Sie bald auf unseren<br />
Kanälen zu treffen. Schauen Sie<br />
einfach mal rein.<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 3
FENACO<br />
AKTUELL<br />
Gesunde Balance zwischen<br />
Mitgliedernutzen und Rentabilität<br />
GESCHÄFTSJAHR 2012 Im 20. Betriebsjahr wuchs die fenaco Genossenschaft<br />
trotz Preisdruck weiter. Der Umsatz erhöhte sich um 2.3 % auf 5.681 Milliarden<br />
Franken. Gesamthaft wurden 219 neue Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Die Sparten Getreide,<br />
Ölsaaten, Futtermittel<br />
sowie Pflanzennahrung<br />
trugen zum Umsatzwachstum<br />
bei.<br />
Unbeschadet von Minusteuerung<br />
und wachsendem Preisdruck konnte<br />
die fenaco 2012 den Gesamtumsatz<br />
erneut steigern und ihre Marktposition<br />
real ausbauen. Mit 5.681 Mrd.<br />
Fr. lag der Umsatz der Unternehmensgruppe<br />
um 2.3% über dem Vorjahr. Das<br />
Jahresergebnis wurde mit 60.6 Mio. Fr.<br />
um 1.3% tiefer ausgewiesen. Es widerspiegelt<br />
die gesunde Balance, welche<br />
die genossenschaftlich organisierte<br />
fenaco zwischen der Gewährleistung eines<br />
optimalen Mitgliedernutzens und<br />
den Mindestanforderungen in Bezug auf<br />
die wirtschaftliche Rentabilität des Unternehmens<br />
seit Jahren hält. Mit einem<br />
Eigenkapital von 1.192 Mrd. Fr. oder<br />
41.9 % der Bilanzsumme (Vorjahr<br />
41.7 %) steht das Unternehmen der<br />
Schweizer Bauern auch in seinem 20.<br />
Betriebsjahr auf einer grundsoliden Basis.<br />
Mehr Ware umgesetzt, mehr Arbeit<br />
investiert Das Betriebsergebnis<br />
vor Zinsen, Abschreibungen und<br />
Steuern (EBITDA) lag mit 240 Mio. Fr.<br />
über den budgetierten Werten, aber um<br />
5.9% unter dem Resultat des Vorjahrs.<br />
Die Gründe für diese Entwicklung der<br />
fenaco Genossenschaft liegen in sinkenden<br />
Margen und in gezielten Leistungsverbesserungen<br />
im hohen einstelligen<br />
Millionenbereich an die Mitglieder, unter<br />
anderem in Form von günstigeren<br />
Einkaufskonditionen und erhöhten Leistungsprämien.<br />
Der Bruttogewinn blieb mit 1.178<br />
Mrd. Fr. stabil und knüpfte damit nahtlos<br />
an die positiven Resultate der Vorjahre<br />
an. Um ihn auf diesem Niveau halten<br />
zu können, waren auch 2012 erneut<br />
mehr Mengen umzusetzen und mehr<br />
Arbeitsleistung zu erbringen. Zwei Auf-<br />
1 · Das Leistungszentrum<br />
Braeburn in Charrat wurde<br />
im Mai 2012 eröff net und<br />
liegt in unmittelbarer Nähe<br />
der Obstproduzenten.<br />
1 2 3<br />
2, 3 · Photovoltaik auf der<br />
erweiterten Volg-Verteil -<br />
zentrale in Winterthur,<br />
die im September 2012<br />
eröffnet wurde.<br />
4 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
BILD DES MONATS<br />
PHOTO DU MOIS<br />
AKTUELL<br />
FENACO<br />
AUF EIN WORT<br />
EN UN MOT<br />
Medienkonferenz der fenaco<br />
Die diesjährige Medienkonferenz fand im Kursaal in Bern statt –<br />
einem symbolträchtigen Ort. Vor 20 Jahren war nämlich dort die fenaco gegründet<br />
worden. Seit der damaligen Gründungsversammlung hat sich fenaco hervorragend<br />
entwickelt und war auch 2012 erfolgreich unterwegs, was die Journalisten an der Medienkonferenz<br />
zufrieden zur Kenntnis nahmen.<br />
wandpositionen belegen diese Tatsache.<br />
So wuchsen insbesondere die<br />
Transportkosten um über 3 Mio. Fr. und<br />
der Personalaufwand stieg um 13 Mio.<br />
Fr. oder 2.1% an, dies trotz Erneuerungs-<br />
und Rationalisierungsmassnahmen<br />
in diversen Verarbeitungsbetrieben.<br />
2012 konnte die fenaco 219 Personen<br />
mehr beschäftigen als im Vorjahr.<br />
Mit 8935 Beschäftigten, darunter 480<br />
Delegiertenversammlung<br />
der fenaco<br />
18. Juni 2013 in Luzern<br />
TERMINE<br />
AGENDA<br />
Tag der offenen Tür<br />
des Leistungszentrums<br />
«fresh&cool»<br />
17. August 2013 in Bätterkinden<br />
Lernenden, gehörte das Genossenschaftsunternehmen<br />
2012 zu den bedeutendsten<br />
Arbeitgebern im ländlichen<br />
Raum der Schweiz.<br />
Unterschiedliche Marktentwicklung<br />
In den Geschäftsfeldern<br />
Agrar, Lebensmittelindustrie, Detailhandel<br />
und Energie entwickelten sich<br />
die Märkte im Berichtsjahr unterschiedlich.<br />
Im strategischen Geschäftsfeld<br />
Agrar, dessen Umsatz mit 1.611 Mrd. Fr.<br />
auf Vorjahresniveau blieb, trugen vor allem<br />
die Sparten Getreide, Ölsaaten, Futtermittel<br />
sowie Pflanzennahrung zum<br />
Umsatzwachstum bei, während in den<br />
anderen Tätigkeitsfeldern Preise und<br />
Margen marktbedingt gesenkt werden<br />
mussten.<br />
Mehr Lebensmittel verarbeitet<br />
Der akute Preiskampf am Ladentisch<br />
setzte die Produzentenpreise weiter unter<br />
Druck. Das wirkte sich auf Umsatz<br />
und Ergebnis der Lebensmittelindustrie<br />
Fortsetzung Seite 6<br />
Wachstum trotz Preisdruck<br />
Das wirtschaftliche Umfeld der fenaco<br />
Genossenschaft hat sich 2012 im<br />
Vergleich zum turbulenten Vorjahr<br />
stabilisiert. Die Finanzmärkte haben mit<br />
moderatem Wachstum reagiert, wobei<br />
eine gewisse Unsicherheit bezüglich der<br />
realwirtschaftlichen Entwicklung im<br />
Euroraum und in den USA sowie in den<br />
weltweiten Finanzmärkten geblieben ist.<br />
Die Untergrenze des Eurowechselkurses<br />
zum Schweizer Franken hat uns<br />
Planungssicherheit gegeben, obwohl der<br />
Einkaufstourismus und der damit<br />
verbundene Preisdruck im Schweizer<br />
Detailhandel anhaltend hoch blieben.<br />
Andauernde Tiefpreisphase<br />
Die durchschnittliche Jahresteuerung von<br />
– 0.7 % – der niedrigste Wert seit über<br />
50 Jahren – ist ein Beleg dafür, wie hart<br />
der Verdrängungswettbewerb im<br />
Detailhandel, aber auch in der Gastronomie<br />
geworden ist. Der Preisdruck im<br />
Lebensmittelmarkt führt zu sinkenden<br />
Margen in der gesamten Wertschöpfungskette<br />
bis zum Landwirt und in die<br />
vorgelagerten Stufen. Dies hat z. B. im<br />
Schweinemarkt, in Kombination mit dem<br />
Überangebot, eine langan dauernde<br />
Tiefpreisphase bewirkt. Durch die<br />
historisch höchsten Weltmarktpreise für<br />
Sojaschrot und die dadurch notwendigen<br />
Preissteigerungen bei Futtermitteln<br />
entstand eine schwierige Situation für<br />
die Schweineproduzenten.<br />
Gute Erträge im Erntejahr 2012<br />
Das Erntejahr 2012 bescherte den Land -<br />
wirten ordentliche, jedoch nicht über -<br />
mässige Erträge bei den meisten Pro -<br />
dukten, die wir als Handelspartnerin<br />
vermarkten. Dies hatte zur Folge, dass<br />
Angebot und Nachfrage bei Getreide,<br />
Ölsaaten, Kartoffeln, Kernobst und<br />
Gemüse ausgewogen waren und die<br />
Ernten zügig und ohne ausserordentliche<br />
Turbulenzen vermarktet werden<br />
konnten. Überangebote gab es – auch<br />
bedingt durch hohe Lagerbestände aus<br />
dem Vorjahr – beim Mostobst-Konzentrat<br />
und beim Wein, ein deutliches<br />
Unterangebot resultierte bei Steinobst<br />
und bei verschiedenen Produkten in<br />
Bioqualität.<br />
Das Jahresergebnis 2012 der fenaco, die<br />
als Marktpartnerin ihrer Mitglieder, der<br />
Schweizer Landwirte, in der gesamten<br />
Wertschöpfungskette tätig ist, bildet die<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 5
FENACO<br />
AKTUELL<br />
Fortsetzung<br />
AUF EIN WORT<br />
EN UN MOT<br />
oben beschriebenen Entwicklungen ab.<br />
Das Preisniveau und die Margen sanken<br />
in den meisten Geschäftsfeldern, so dass<br />
wir beim EBITDA zwar das Budget über -<br />
treffen, jedoch das Vorjahresniveau nicht<br />
erreichen konnten. Das Unternehmens -<br />
ergebnis bleibt im Vergleich zum Vorjahr<br />
stabil.<br />
Die Ernst Sutter AG war die<br />
erste Firma, die via Mobile<br />
Tagging (QR-Codes) transparent<br />
für Rückverfolgbarkeit sorgte.<br />
Marktposition weiter ausgebaut<br />
Umso erfreulicher ist es, dass wir trotz<br />
Minus teuerung den Gesamtumsatz<br />
steigern und unsere Marktpositionen real<br />
ausbauen konnten. Insbesondere die<br />
LANDI- und Volg-Läden, die Tankstellenshops<br />
sowie die Departemente Energie<br />
und Getränke, aber auch die <strong>UFA</strong> AG<br />
und die Geschäftseinheiten Getreide,<br />
Ölsaaten und Futtermittel sowie<br />
Pflanzennahrung haben zum Wachstum<br />
beigetragen.<br />
Ich danke allen Mitarbeitenden der<br />
fenaco für ihr grosses Engagement im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr, welches in<br />
der Summe den Erfolg unserer Genossenschaft<br />
ausmacht.<br />
Unsere Antworten auf die negative<br />
Margenentwicklung geben wir vor allem<br />
auf drei Arten:<br />
1. Wir bauen unsere Marktposition<br />
weiter aus.<br />
2. Wir behalten unsere Kosten im Griff.<br />
3. Wir investieren in hochautomatisierte<br />
Lagerinfrastruktur, in unsere Verteilzentralen,<br />
in Produktions- und<br />
Verarbeitungsbetriebe.<br />
Damit verbunden ist die laufende<br />
Optimierung der Prozesse, insbesondere<br />
der IT und der Logistik. Ziel dieser<br />
Investitionen ist es, langfristig die<br />
Verarbeitungskosten zu senken, da der<br />
Preisdruck von Seiten des Detailhandels<br />
weiter anhalten wird.<br />
Effizienz nicht zu Lasten der Qualität<br />
An dieser Stelle sei aber mit Nachdruck<br />
darauf hingewiesen: Die laufende<br />
Verbesserung der Effizienz auf allen<br />
Stufen der Wertschöpfungskette darf<br />
nicht zulasten der Qualität und der<br />
Sicherheit unserer gesunden Schweizer<br />
Lebensmittel gehen. Wir würden sonst<br />
den Mehrwert der «Swissness» aufs Spiel<br />
setzen. Unsere Konsumentinnen und<br />
Konsumenten schätzen es, dass die<br />
Schweizer Landwirte rücksichtsvoll mit<br />
ihren Tieren und schonend mit der<br />
Umwelt umgehen. Dies hat seinen Preis<br />
und diesen Preis sind verantwortungsbewusste<br />
Konsumenten auch langfristig<br />
bereit zu zahlen.<br />
Dr. Martin Keller<br />
Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Die Genossenschaften<br />
in der Schweiz sollen<br />
gefördert und gestärkt<br />
werden. Sie bieten mit<br />
ihrer demokratischen<br />
Struktur als Innova -<br />
tionsmotoren eine<br />
nachhaltige Alternative<br />
zu den rein gewinnorientierten<br />
Unternehmensformen.<br />
Dies war<br />
das Fazit des ersten<br />
nationalen Genossenschaftskongresses<br />
am<br />
21. September 2012 im<br />
KKL Luzern.<br />
Spatenstich Juni 2012 für die Logis -<br />
tikplattform der Ramseier Suisse AG.<br />
aus, die ihren Absatz mengenmässig<br />
zwar etwas steigern konnte, mit einem<br />
Umsatz von 1.285 Mrd. Fr. das Geschäftsjahr<br />
aber um 0.5 % leicht unter<br />
dem Vorjahr abschloss. 2012 bescherte<br />
den Landwirten durchschnittliche Erträge<br />
bei den meisten Produkten, die die<br />
fenaco als Handelspartnerin veredelt<br />
und vermarktet. Dies hatte zur Folge,<br />
dass Angebot und Nachfrage bei Getreide,<br />
Ölsaaten, Kartoffeln, Kernobst und<br />
Gemüse ausgewogen waren und die<br />
Ernten zügig und ohne Turbulenzen vermarktet<br />
werden konnten.<br />
Überangebote gab es – auch bedingt<br />
durch hohe Lagerbestände aus dem<br />
Vorjahr – beim Mostobstkonzentrat und<br />
beim Wein. Zu kleine Ernten resultierten<br />
jedoch aufgrund der ungünstigen<br />
Wetterverhältnisse beim Steinobst und<br />
bei verschiedenen Produkten in Bio-<br />
Qualität.<br />
Im Geschäftsfeld Energie stiegen<br />
Absatz und Umsatz 2012 erfreulich.<br />
Detailhandel und Energie Wirtschaftlich<br />
positiv entwickelte sich der<br />
Detailhandel. Obwohl Preissenkungen<br />
auf dem Volg- und LANDI-Sortiment erfolgten,<br />
stieg der Umsatz erneut und<br />
zum Teil expansionsbedingt um 4.1 %<br />
auf 1.670 Mrd. Fr. an.<br />
Auch im strategischen Geschäftsfeld<br />
Energie stiegen Absatz und Umsatz erfreulich<br />
an. Am dichten Tankstellennetz<br />
der Agrola verkaufte die fenaco bedeutend<br />
mehr Diesel und leicht weniger<br />
Benzin. Auch der Umsatz mit Holzpellets<br />
stieg an. Das Heizölgeschäft gestaltete<br />
sich anfangs 2012 schwierig, entwickelte<br />
sich aufgrund sinkender<br />
Weltmarktpreise gegen Ende des Jahres<br />
positiv.<br />
Insgesamt wurde im Geschäftsfeld<br />
Energie ein Umsatz von 1.088 Mrd. Fr.<br />
erzielt, der zum Teil preisbedingt um<br />
7.8% höher als im Vorjahr ausfiel.<br />
6 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
AKTUELL<br />
FENACO<br />
Neu eröffnete LANDI-Marktplätze,<br />
wie in Neftenbach, sind erfolgreich<br />
unterwegs. Insgesamt konnten 2012<br />
die LANDI-Verkaufsstellen den Absatz<br />
mengenmässig um 10 % steigern.<br />
Nachhaltigkeit Trotz Umsatzwachstum,<br />
Mehrmengen und Transportmehrleistungen<br />
blieb der CO2-Ausstoss der<br />
fenaco aufgrund umfassender Reduktionsmassnahmen<br />
stabil – das dritte Jahr<br />
in Folge. Zudem konnten weitere Photovoltaikanlagen<br />
in Betrieb genommen<br />
werden. Mit den neuen Anlagen zur Solarstromproduktion<br />
kann die fenaco<br />
heute bereits eine Spitzenleistung von<br />
949kWp erbringen, was rund 950000<br />
Kilowattstunden pro Jahr oder dem<br />
Grafik:<br />
Bei der Düngerhandelsfirma<br />
Landor in Muttenz wurden<br />
die 20-jährige Anlage mit<br />
Aufgabebunker, Rohrförderer<br />
und Camionverlad erneuert.<br />
durchschnittlichen Stromverbrauch von<br />
gegen 200 Einfamilien häusern entspricht.<br />
Diese Kapazitäten werden in<br />
Zukunft laufend weiter ausgebaut.<br />
Umsatz 2012 der fenaco, aufgeteilt nach strategischen<br />
Geschäftsfeldern<br />
(in Mio. Schweizer Franken)<br />
Lebensmittelindustrie<br />
1285 (22.6 %)<br />
Agrar<br />
1611 (28.3 %)<br />
Detailhandel<br />
1670 (29.4 %)<br />
Energie<br />
1088 (19.2 %)<br />
Diverses<br />
27 (0.5 %)<br />
2012 wurden 28.3% oder 1.611 Mrd. Fr. des konsolidierten Gesamtumsatzes im Agrarbereich<br />
erzielt. Dazu gehören der Verkauf von landwirtschaftlichen Produktionsmitteln, Getreide,<br />
Ölsaaten und Futtermitteln sowie der Tierhandel und die Agrartechnik. 1.285 Mrd.<br />
Fr. (22.6%) fielen im Segment Lebensmittel bei der Übernahme, Verarbeitung und Vermarktung<br />
von landwirtschaftlichen Erzeugnissen an. Im Segment Detailhandel, bei welchem die<br />
Erlöse der eigenen LANDI-, Volg- und TopShop-Verkaufsstellen sowie die Lieferungen an<br />
die vorwiegend von den Mitglied-LANDI und Dritten geführten Detailhandelsläden (Visavis,<br />
frisch-nah-günstig) enthalten sind, wurden 1.670 Mrd. Fr. beziehungsweise 29.4% des konsolidierten<br />
Gruppenumsatzes erarbeitet. 1.088 Mrd. Fr. (19.2%) wurden mit dem Verkauf<br />
von Energieträgern der Marke Agrola und 27 Mio. Fr. (0.5%) im Segment «Diverses» erzielt.<br />
Tabelle: Umsatz- und Ertragsentwicklung der fenaco<br />
in den letzten 5 Jahren<br />
(in Mio. Schweizer Franken)<br />
2012 2011 2010 2009 2008<br />
Gesamtumsatz 5680.6 5551.0 5449.2 5402.4 5787.7<br />
Betriebsergebnis vor Zinsen,<br />
Abschreibungen und Steuern (EBITDA) 240.4 255.4 248.7 246.3 247.9<br />
Unternehmungsergebnis 60.6 61.4 61.8 56.3 62.2<br />
Das Unternehmen der Schweizer Bauern<br />
Die fenaco ist ein genossenschaftlich organisiertes Unternehmen in den<br />
Händen der Schweizer Bauern. Sie ging 1993 aus dem Zusammenschluss<br />
von sechs landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbänden mit<br />
über hundertjähriger Tradition hervor. Die fenaco verfolgt das über -<br />
geordnete Ziel, die Landwirte bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer<br />
Unternehmen zu unterstützen. Gemeinsam mit ihren Mitglied-LANDI<br />
(landwirtschaftlichen Genossenschaften) bildet die fenaco einen körper -<br />
schaftlichen Konzern und versorgt die Bauern mit Produktionsmitteln<br />
wie Sämereien, Futtermitteln, Pflanzennahrung und anderen mehr.<br />
Gleichzeitig übernimmt sie die Erzeugnisse der Landwirte. Dazu ge -<br />
hören Getreide, Ölsaaten, Kartoffeln, Schlachtvieh, Eier, Mais, Gemüse,<br />
Obst, Beeren und Weintrauben. In den eigenen Industriebetrieben<br />
veredelt die fenaco diese Erzeugnisse zu hochwertigen Schweizer<br />
Lebensmitteln und Getränken. Diese vermarktet sie über Hotels,<br />
Restaurants und zu einem grossen Teil über die bekannten Detailhandelsketten,<br />
aber auch über die eigenen Verkaufskanäle LANDI, Volg,<br />
frisch-nah-günstig, TopShop und Visavis. So bringt die fenaco die<br />
Produkte der Schweizer Bauern ohne Umwege direkt und frisch auf den<br />
Ladentisch – genau so wie es der Name sagt: «fenaco – natürlich nah,<br />
de la terre à la table».<br />
Strukturentwicklung Die fenaco<br />
ist ein genossenschaftlich organisiertes<br />
Unternehmen in den Händen der<br />
Schweizer Bauern. Aufgrund des gezielt<br />
vorangetriebenen Strukturentwicklungs-<br />
Prozesses schlossen sich 2012 verschiedene<br />
landwirtschaftliche Genossenschaften<br />
zu grösseren und leistungsfähigeren<br />
Unternehmen zusammen. 2012<br />
reduzierte sich deren Zahl um 11. Per 31.<br />
Dezember 2012 gehörten der fenaco<br />
251 Mitgliedgenossenschaften (LANDI)<br />
mit 43553 Mit gliedern an. An der Delegiertenversammlung<br />
vom 18. Juni<br />
2013 wird beantragt, die Anteilscheine<br />
der Mitglied-LANDI unverändert mit<br />
6% zu verzinsen (7.7 Mio. Fr.). <br />
Die <strong>UFA</strong> hat 2012 ihr<br />
Mischfutterwerk<br />
Puidoux erneuert und<br />
erweitert.<br />
Durch die moderne<br />
Pflanzenschutz -<br />
vertriebszentrale in<br />
Moudon konnte die<br />
Warenwirtschaft und<br />
Logistik vereinfacht<br />
werden.<br />
Investitionen ins<br />
Leistungszentrum für<br />
Obst in Perroy.<br />
Autor Hans Peter<br />
Kurzen, fenaco,<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 7
FENACO<br />
AKTUELL<br />
Natürlich nah mit LANDI-Frische<br />
DIE VERMARKTUNG VON SCHWEIZER OBST UND GEMÜSE Mit dem<br />
Konzept«LANDI-Frische» sorgt die fenaco in enger Zusammenarbeit mit Produzenten,<br />
Lieferanten und LANDI-Läden dafür, dass die Konsumenten in den LANDI-Läden<br />
allzeit mit frischem und gesundem Obst und Gemüse versorgt werden – gemäss dem<br />
fenaco- Slogan «fenaco – natürlich nah, de la terre à la table».<br />
Daniel<br />
Beutler<br />
Patric<br />
Gutknecht<br />
Im Rahmen des Projekts «LANDI<br />
Frische» fungiert das Departement<br />
Landesprodukte der fenaco als<br />
Dienstleister in den Bereichen Beschaffung<br />
und Kommissionierung. Rund<br />
150 saisonal angebotene Fürchte und<br />
Gemüse kann der Laden während 24<br />
Stunden via EDV bestellen. Ausgeliefert<br />
wird von Montag bis Samstag.<br />
Früchte und Gemüse werden täglich<br />
im Leistungszentrum Utzenstorf (BE)<br />
kommissioniert und für die Feinverteilung<br />
via Volg-Logistik bereitgestellt.<br />
Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />
mit der LANDI Schweiz finden<br />
die Produkte des fenaco-Departements<br />
Landesprodukte ihren Wege in<br />
den LANDI-Laden.<br />
Gemüse hart am Markt Rund<br />
2000 Schweizer Gemüsebaubetriebe<br />
produzieren 370 Mio. kg Gemüse in<br />
über 100 verschiedenen Kulturen. Die<br />
Gemüse-Produktionsbetriebe sind heute<br />
um einiges grösser und spezialisierter<br />
als früher. Auch ist der Gemüseanbau<br />
kostenintensiv, denn Glashäuser, Bewässerungstechnologie,<br />
Angestellte<br />
und Pachtland sind teuer. So wird denn<br />
auch, um Kosten zu sparen, ein grosser<br />
Teil der Mechanisierung überbetrieblich<br />
organisiert. Gemüse zählt zu den intensivsten<br />
und anspruchsvollsten landwirtschaftlichen<br />
Kulturen überhaupt. Viele<br />
Arbeitsschritte sind nötig: säen, pflegen,<br />
transportieren und verkaufen. Wetter,<br />
Temperatur, Pflanzenkrankheiten und<br />
Schädlinge entscheiden mehr als bei anderen<br />
Kulturen über Erfolg oder Misserfolg.<br />
Um einen möglichst frühen Saisonstart<br />
mit inländischem Gemüse zu<br />
gewährleisten, unternehmen die Produzenten<br />
grosse finanzielle und arbeitstechnische<br />
Anstrengungen. Einerseits<br />
wurde in den letzten Jahren viel in Gewächshaus-<br />
und Tunnelanlagen investiert,<br />
andererseits wird mit dem Einsatz<br />
von Vlies/Plastik versucht, die Lücke<br />
zwischen Gewächshaus- und Freilandproduktion<br />
zu überbrücken.<br />
Obstbau – langfristig planen<br />
Hohe Investitionskosten fordert auch<br />
der Kernobstanbau. Während bei einjährigen<br />
Kulturen die Anbauplanung<br />
von Jahr zu Jahr aufs Neue den Kundenbedürfnissen<br />
angepasst werden kann,<br />
benötigt die Sortenplanung bei Dauerkulturen<br />
ein hohes Mass an Voraussicht.<br />
Damit sich die Investitionen für die Produzenten<br />
wirtschaftlich lohnen, gilt es,<br />
einmal gepflanzte Kernobstanlagen<br />
während 15 Jahren zu nutzen.<br />
Die fenaco Gruppe vermarktet jährlich<br />
40 000 t Kernobst. Davon übernimmt<br />
die fenaco 35000t bei über 300<br />
Produzenten direkt ab Hof. Sämtliche<br />
Schweizer Äpfel und Birnen entsprechen<br />
dem Label Suisse Garantie und erfüllen<br />
die Anforderungen von SwissGAP.<br />
Mit einem Inlandanteil von über 90 %<br />
fördert die fenaco die produzierende<br />
Schweizer Landwirtschaft.<br />
Der Gemüsesektor unterliegt grossen<br />
Angebots- und Preis schwankungen,<br />
die grösstenteils durch das Wetter<br />
verursacht werden.<br />
De la terre à la table Der Weg,<br />
den Obst und Gemüse zurücklegen<br />
müssen, bis sie schliesslich auf den Teller<br />
kommen, ist selbst in der kleinen<br />
Schweiz weiter, als man denkt. Das Thema<br />
«Frische» ist zentral. Verschiedene<br />
Arbeitsschritte (rüsten, waschen) werden<br />
von den Produzenten bereits während<br />
oder direkt nach der Ernte erledigt.<br />
Die Aufgabe der fenaco-Dienstleistungsbetriebe<br />
ist es anschliessend, Obst<br />
und Gemüse in den von den Kunden gewünschten<br />
Verpackungen und Einheiten<br />
termingerecht zu liefern.<br />
Frisch, leistungsfähig flexibel<br />
In den dezentralen Leistungszentren der<br />
fenaco werden Obst und Gemüse gewaschen,<br />
aufbereitet und abgepackt.<br />
Beliefert werden neben den fenacoeigenen<br />
Gastro- und Detailhandelskanälen,<br />
wie die frigemo Gruppe oder die<br />
Volg- und LANDI-Läden, auch übrige<br />
Detaillisten und Grossisten.<br />
Rolle der fenaco Die fenaco als<br />
Genossenschaft ist via die LANDI-<br />
Mitgliedschaften im Eigentum<br />
der Schweizer Landwirte. Oberste<br />
Maxime ist eine faire und transparente<br />
Zusammenarbeit mit Produzenten<br />
und Kunden. Ihre Aufgabe<br />
sieht die fenaco heute nicht mehr im<br />
Sinn eines klassischen Zwischenhändlers,<br />
sondern als Dienstleister in der<br />
Übernahme, Aufbereitung und Logistik.<br />
Tägliches Ziel ist es, die Kunden mit einer<br />
hohen Lieferbereitschaft und qualitativ<br />
erstklassigem Obst und Gemüse zu<br />
überzeugen.<br />
8 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
AKTUELL<br />
FENACO<br />
Pro-Kopf-Konsum Der aktuelle Ernährungsbericht<br />
zeigt, dass Frau und<br />
Herr Schweizer 80 kg frische Früchte<br />
und 85 kg Gemüse pro Jahr essen. Versorgen<br />
können sich die Konsumenten<br />
mit Früchten und Frisch- und Lagergemüse<br />
auch in den LANDI-Läden. Dort<br />
wird ein abwechslungsreiches Sortiment<br />
an gesunden Früchten und Gemüsen<br />
angeboten. Besonders Gewicht wird dabei<br />
auf Suisse Garantie und Saisonalität<br />
gelegt. Um die Nachfrage der Konsumenten<br />
möglichst breit zu befriedigen,<br />
wird das einheimische Angebot, wenn<br />
nötig, mit importierten Produkten aus<br />
dem nahen Ausland ergänzt. <br />
In den Leistungs -<br />
zentren der fenaco in<br />
Ins, Charrat und Sursee<br />
wird Frischgemüse<br />
gewaschen, aufbereitet<br />
und abgepackt.<br />
Mit LANDI-Frische<br />
gesunde Früchte und<br />
Gemüse, natürlich aus<br />
der Schweiz, zu finden<br />
in der LANDI.<br />
Sortier- und Pack -<br />
betriebe arbeiten<br />
kundenorientiert und<br />
sind flexibel.<br />
Eine konsequente<br />
Qualitätspolitik auf<br />
allen Stufen der<br />
Wertschöpfung.<br />
In den letzten zwei<br />
Jahrzehnten stieg der<br />
Konsum von Gemüse auf<br />
85 kg und von Früchten<br />
auf 80 kg pro Jahr. Das<br />
ist aber nach Ansicht<br />
des Bundesamtes zur<br />
Förderung der Gesundheit<br />
noch nicht genug:<br />
Empfohlen wird der<br />
tägliche Konsum von<br />
Früchten und Gemüsen<br />
empfohlen – am besten<br />
5 Portionen pro Tag.<br />
Autoren Daniel<br />
Beutler, LANDI<br />
Schweiz AG, Dotzingen<br />
Patric Gutknecht,<br />
fenaco Landesprodukte,<br />
3001 Bern<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 9
MANAGEMENT<br />
Alp-Infrastruktur und<br />
Pendel-Alpen<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Obschon das Sömmerungsgebiet<br />
ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten<br />
Fläche in der Schweiz ausmacht,<br />
ist nur wenig über die Infrastruktur<br />
auf den Alpen bekannt.<br />
Stefan Lauber, Judith Büchel und<br />
Edith Beising von der Forschungsanstalt<br />
für Wald, Schnee und Landschaft<br />
(WSL) schliessen mit ihrer<br />
Studie «Alp-Infrastruktur: Rahmenbedingungen<br />
und Herausforderungen<br />
im Sömmerungsgebiet» diese<br />
Lücke. Lesenswert werden im Abschlussbericht<br />
Problemfelder und<br />
Fallbeispiele erläutert, auch unkonventionelle<br />
Lösungen kommen<br />
nicht zu kurz: Beispielsweise wird<br />
Webinar der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> stösst auf grosses Interesse<br />
Hofübergabe ist wohl für fast jede<br />
Bauernfamilie ein wichtiges Thema<br />
und Wohnrechte sind meistens ein<br />
Knackpunkt. Aus diesem Grund organisierte<br />
die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> nachfolgend<br />
an das <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>-Sonderheft<br />
der Maiausgabe «Hofübergabe – damit<br />
es weitergeht» gemeinsam mit<br />
der Abteilung Treuhand und Schätzung<br />
des Bauernverbands am<br />
14. und 22. Mai 2013 zwei Webinare,<br />
die auf grosses Interesse<br />
stiessen. Webinare sind<br />
Seminare, die live über<br />
das World Wide Web gehalten<br />
werden. Die Hofübergabe-Webinare<br />
enthielten<br />
interaktive<br />
Elemente wie Umfragen<br />
und Chat. Beide Elemente<br />
wurden von den Teilneh-<br />
mern rege genutzt. Moderiert wurden<br />
die Webinare von Anna Steindl<br />
(Redaktorin der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>), Gerhard<br />
Ryf und Martin Goldenberger<br />
von SBV Treuhand und Schätzungen.<br />
Martin Würsch, Leiter von SBV<br />
Treuhand und Schätzungen und<br />
Martin Angehrn standen im Nachgang<br />
via Chat für die Fragen der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer zur<br />
Verfügung. Jeweils über 30 Perso-<br />
nen nahmen an den Webinaren teil.<br />
Die positive Resonanz zeigte, dass<br />
Webinare auch im Agrarbereich ein<br />
gutes Medium zur Wissensvermittlung<br />
darstellen. «Wir staunen über<br />
die grosse Anzahl an Anmeldungen<br />
und freuen uns über das Interesse<br />
der Landwirte», so Roman Engeler,<br />
Chefredakteur der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>. Die<br />
Resonanz aus dem Publikum fiel<br />
durchweg positiv aus. «Das war<br />
mein erstes Webinar<br />
und wird sicher nicht<br />
mein letztes sein»,<br />
meldete sich ein Teilnehmer<br />
im Anschluss<br />
an den Vortrag im<br />
Chat. Die Webinare<br />
sind archiviert auf<br />
www.ufarevue.ch, Rubrik<br />
Webinar.<br />
darauf hingewiesen, dass man nicht<br />
oder nur mit Seilbahnen erschlossenen<br />
Alpen höhere Sömmerungsbeiträge<br />
ausbezahlen könnte – dies angesichts<br />
der hohen Kosten sowohl<br />
von Neuerschliessungen als auch<br />
von periodischen Wiederinstandstellungen.<br />
Die gute Erschliessung<br />
habe im Kanton Obwalden dazu geführt,<br />
dass rund zwei Drittel der Betriebe<br />
als Pendelalpen betrieben<br />
werden und nur noch etwa ein Drittel<br />
der Alpmilch auf dem Sömmerungsbetrieb<br />
verarbeitet werde.<br />
Bei den Alp-Ökonomiegebäuden<br />
konzentriert man sich heute vor<br />
allem auf die Unterstützung milchproduzierender<br />
Betriebe mit überbetrieblichen<br />
Zusammenarbeitslösungen.<br />
Der Abschlussbericht der Studie<br />
wird ergänzt durch einen Leitfaden<br />
und eine Checkliste, die bei der Planung<br />
von Infrastrukturprojekten auf<br />
den Alpen von Nutzen sind.<br />
www.alpfutur.ch/publikationen<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
Beiträge berechnen<br />
Was die Konsequenzen der Direktzahlungen<br />
im Rahmen der AP 2014-<br />
2017 für den eigenen Betrieb sind,<br />
können die Bauernfamilien schon<br />
zum Voraus am PC berechnen.<br />
Landwirtschaftliche Bildungszentren<br />
bieten diesbezüglich Kurse an,<br />
beispielsweise auf der Liebegg am<br />
11. Juli 2013, abends um 20 Uhr.<br />
Der Kurs kostet 30 Fr. Die Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt. Liebegg, 5722<br />
Gränichen, 062 855 86 55.<br />
kurse@liebegg.ch<br />
SAK-Anpassung verschoben<br />
Der Entscheid, ob und wie die Faktoren<br />
der Standardarbeitskräfte<br />
(SAK) angepasst werden, ist nicht<br />
mehr Teil der AP 14-17 und soll erst<br />
nach dem Vorliegen des Berichts<br />
zum Postulat von Nationalrat Leo<br />
Müller gefällt werden. Der Bericht<br />
soll auf Frühjahr 2014 fertiggestellt<br />
werden.<br />
Um die Hälfte erhöht<br />
Ende Oktober 2012 beschloss der<br />
Bundesrat die RGVE-Beiträge bei<br />
den Milchkühen um 50 Fr. zu senken.<br />
Das Parlament hat in der Wintersession<br />
den Kredit für die allgemeinen<br />
Direktzahlungen um 15<br />
Mio. Fr. aufgestockt. Die Beiträge<br />
können deshalb um 25 Fr. auf 425<br />
Fr. erhöht werden. Ab 2014 sollen<br />
die mit der AP 2014-2017 beschlossenen<br />
Direktzahlungen in Kraft treten.<br />
Die RGVE-Beiträge werden<br />
dann aufgehoben und durch Versorgungssicherheitsbeiträge<br />
für Grünland<br />
ersetzt.<br />
Gesundheit und Ernährung<br />
64.6 Mia. Fr. hat das Schweizer Gesundheitswesen<br />
im Jahr 2011 gekostet.<br />
Die Ausgaben haben im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 3.4 %<br />
zugenommen, wie aus den provisorischen<br />
Zahlen des Bundesamtes für<br />
Statistik hervorgeht. Pro Einwohner<br />
wurden in der Schweiz monatlich<br />
680 Fr. für die Gesundheit aus ge -<br />
geben. Zum Vergleich: Für Nahrungsmittel<br />
und alkoholfreie Ge -<br />
tränke betragen die monatlichen<br />
Pro-Kopf-Ausgaben 658 Fr.<br />
Damian Keller, Agrisano<br />
CAS-Agrarrecht in Luzern<br />
Der Zertifikatslehrgang Agrarrecht<br />
richtet sich an Berater, Behördenvertreterinnen<br />
und -vertreter, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von<br />
landwirtschaftlichen Organisationen<br />
und will im Themenfeld Agrar,<br />
Ernährungswirtschaft und Umwelt<br />
die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
vermitteln. Anmeldungen sind<br />
bis spätestens zum 30. Juni 2013 an<br />
cas-agrarrecht@unilu.ch zu richten.<br />
Merkblatt: Landwirtschaft<br />
und Naturgefahren<br />
Das Merkblatt «Landwirtschaft und<br />
Naturgefahren» zeigt auf, mit welchen<br />
Massnahmen Naturgefahren<br />
wie Erosion oder Rutschungen vermindert<br />
werden können. Weitere<br />
Themen im Merkblatt sind Hochwasserrückhaltsflächen<br />
und Hochwasserentlastungskorridore.<br />
www.suissemelio.ch<br />
10 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MANAGEMENT<br />
Nicht Grösse – Wertschöpfung zählt<br />
ZWISCHENBILANZ Markus Ritter ist seit rund einem<br />
halben Jahr Präsident des schweizerischen Bauernverbands.<br />
Im Interview mit der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> zeigt er den breiten<br />
Spannungsbogen auf, in dem er tätig ist.<br />
Markus Ritter (46)<br />
bewirtschaftet mit<br />
seiner Familie einen<br />
Bio-Betrieb von knapp<br />
30 ha in Altstätten<br />
(SG). 2011 wurde er für<br />
die CVP in den<br />
Nationalrat gewählt<br />
und im November 2012<br />
gewann er die Wahl<br />
zum Präsidenten des<br />
schweizerischen<br />
Bauernverbands.<br />
<strong>UFA</strong> <strong>Revue</strong>: Ihrer Wahl ging ein<br />
spannender Wahlkampf voraus.<br />
Auch der Wahlkampf um das Vize-<br />
Präsidiums sorgte für Spannnung.<br />
Wie ist das Verhältnis heute zwischen den<br />
Mitbewerbern<br />
Markus Ritter: Wir pflegen<br />
ein sehr gutes Verhältnis.<br />
Auch schon der Wahlkampf<br />
war von Kollegialität<br />
geprägt gewesen. Wir haben<br />
im Bauernverband ein<br />
hohes Verständnis für die<br />
Einbindung der Regionen<br />
und der Produktionsrichtungen,<br />
aber auch der bürgerlichen<br />
Parteien. Ich<br />
rechne es meinen Kollegen, allen voran<br />
Josef Dissler, der zugunsten der Parität<br />
auf sein Vizepräsidium verzichtet hat,<br />
hoch an, dass wir diese kollegiale Zusammenarbeit<br />
fortsetzen und einheitlich<br />
auftreten können.<br />
Mit der AP 14– 17 wurden Sie zu Beginn<br />
Ihrer Amtszeit mit einem grossen Brocken<br />
konfrontiert. Nach anfänglich lautem Gepolter<br />
ist es seitens des SBV etwas ruhiger<br />
geworden. Hat der SBV kapituliert<br />
Wir haben nicht kapituliert. Wir setzen<br />
uns aktiv für die Interessen der Landwirtschaft<br />
ein und konnten in der Frühjahrssession<br />
im Differenzbereinigungsverfahren<br />
wichtige Erfolge erzielen,<br />
insbesondere die Erhöhung des Rahmenkredits<br />
um 160 Mio. Fr. auf jetzt<br />
über 13.8 Mia. Fr. Der SBV-Vorstand<br />
und die Landwirtschaftskammer haben<br />
in einer Gesamtbeurteilung Risiken und<br />
Chancen eines Referendums abgewogen<br />
und beschlossen, weder das Referendum<br />
zu ergreifen, noch es zu unterstützen.<br />
Die Landwirtschaftskammer<br />
und der Vorstand haben dies bei jeweils<br />
nur einer Gegenstimme beschlossen.<br />
Sofern das Referendum zustande kommt,<br />
wird es eine Volksabstimmung geben.<br />
Wie wird sich der SBV positionieren<br />
Bis am 13. Juli können Unterschriften für<br />
das Referendum eingereicht werden,<br />
dann wird man wissen, ob das Referendum<br />
zustande gekommen ist. Der SBV-<br />
Vorstand wird sich in der Augustsitzung<br />
mit dieser Frage auseinandersetzen und<br />
allfällig einen Antrag an die Landwirtschaftskammer<br />
stellen, welche die Position<br />
des SBV beschliessen würde. Meine<br />
Aufgabe ist es für eine demokratische<br />
Entscheidungsfindung zu sorgen.<br />
Wird das Referendum zustande kommen<br />
Das ist schwierig zu beurteilen. Es stehen<br />
sehr wenige bäuerliche Organisationen<br />
geschlossen hinter einem Referendum.<br />
Die Reaktionen der Verbände auf die AP-<br />
Anhörungsunterlagen fielen unterschiedlich<br />
aus: Bio-Suisse begrüsst die AP, wogegen<br />
der Getreideproduzentenverband<br />
von einem Affront spricht. Wo positionieren<br />
Sie sich als Bio-Bauer im eigentlich<br />
produktionsorientierten Umfeld des SBV<br />
Der SBV ist klar der Meinung, dass eine<br />
produktive Landwirtschaft, die einen<br />
wesentlichen Anteil zur Ernährungsund<br />
Versorgungssicherheit leistet und<br />
gesunde und regional produzierte Lebensmittel<br />
im Rahmen der Multifunktionalität<br />
hergestellt, der Schwerpunkt<br />
unserer bäuerlichen Tätigkeiten sein<br />
soll. Dieser Position kann ich mich vollumfänglich<br />
anschliessen - auch auf meinem<br />
Bio-Betrieb wollen wir Lebensmittel<br />
produzieren.<br />
Zu welchen Hauptpunkten werden Sie in<br />
der Anhörung Stellung beziehen<br />
Es sind sehr viele Punkte wichtig für uns.<br />
Speziell möchte ich die Umsetzung der<br />
Landschaftsqualitätsbeiträge, die graslandbasierten<br />
Beiträge für die Milchund<br />
Fleischproduktion und die Verordnungsartikel<br />
betreffend des Futtergetreides<br />
erwähnen. Je nachdem, was ein<br />
Landwirt für Betriebszweige hat und wo<br />
der Betrieb gelegen ist, verschieben sich<br />
die Prioritäten der Basis. So haben wir<br />
für die graslandbasierte Milch- und<br />
Fleischproduktion drei Varianten vorgelegt.<br />
Ich hoffe, dass wir einen einheitlichen<br />
Standpunkt finden. Am 21. Juni<br />
wird die Landwirtschaftskammer unseren<br />
Bericht zur Anhörung zuhanden des<br />
Bundesrates verabschieden.<br />
Im Gegensatz zu früher ist Diversifikation<br />
zu einem Thema für den SBV geworden.<br />
Mit AgroCleanTech wird die Energieproduktion<br />
in der Landwirtschaft gefördert,<br />
auch sollen Ferien auf dem Bauernhof<br />
oder Direktvermarktung zu den SAK angerechnet<br />
werden. Diese Tätigkeiten bilden<br />
oft eine Schnittstelle zum Gewerbe.<br />
Was macht der SBV, um das Einvernehmen<br />
mit dem Gewerbe zu verbessern<br />
Unsere Betriebe sind heute innovativ<br />
und verändern sich laufend. Es braucht<br />
Betriebszweige, mit denen die Bauernfamilien<br />
eine optimale Wertschöpfung<br />
erzielen können – dies soll mit einem<br />
kleinen oder grossen Betrieb oder mit<br />
einem dazugehörenden Nebenerwerb<br />
möglich sein. Das Ziel ist nicht primär<br />
Grössenwachstum, sondern eine hohe<br />
Wertschöpfung – Wertschöpfung je<br />
Stunde geleisteter Arbeit. Dann gibt es<br />
ein entsprechendes Einkommen. Jeder<br />
Betrieb muss eine Strategie finden.<br />
12 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MANAGEMENT<br />
Grössenwachstum ist eine Option, sofern<br />
es betriebswirtschaftlich Sinn<br />
macht. Selbst Skaleneffekte bringen nur<br />
beschränkt Erfolg, wenn das Wachstum<br />
nicht in Wert gesetzt werden kann. Darum<br />
ist es wichtig, dass der SBV seine<br />
Themen beispielsweise mit AgroClean-<br />
Tech oder Agrotourismus breiter setzt.<br />
Wo es mit dem Gewerbe Schnittstellen<br />
gibt, sind gleich lange Spiesse immer ein<br />
wichtiges Thema, das heisst, dass für<br />
Landwirtschaft und Gewerbe die gleichen<br />
Rahmenbedingungen gelten sollen.<br />
Wir von der Landwirtschaft sind bereit,<br />
in diesen Themen eine offene und<br />
faire Diskussion zu führen. Wir dürfen<br />
aber auch feststellen, dass die Landwirtschaft<br />
viele wichtige Aufträge an das<br />
Gewerbe vergibt. Im Baugewerbe profitiert<br />
das Gewerbe direkt. Das Einvernehmen<br />
mit dem schweizerischen Gewerbeverband<br />
ist gut. Wir haben auch<br />
gleiche oder ähnliche politische Anliegen,<br />
die wir gemeinsam anpacken.<br />
Heute muss ein Milchbauer 20% der Arbeitszeit<br />
mit Büroarbeit verbringen. Gibt<br />
es Vorschläge des SBV, diese Bürokratie zu<br />
verkleinern<br />
In der Anhörung der AP 14 – 17 und in<br />
Gesprächen mit dem Bundesamt für<br />
Landwirtschaft weisen wir permanent<br />
darauf hin, dass der administrative Aufwand<br />
für die Betriebe, aber auch für die<br />
Kantone nicht steigen darf. Die Bauernfamilien<br />
dürfen nicht noch mehr mit<br />
Projekten, Statistiken, Erhebungen, etc.<br />
belastet werden. Wir in der Landwirtschaft<br />
brauchen Regelungen, die einfach<br />
und überschaubar zu bewältigen<br />
sind. Wir können uns nicht für jede Fragestellung<br />
einen teuren Spezialisten<br />
leisten.<br />
Es gibt kaum eine<br />
breiter gefächerte<br />
Branche als die<br />
Landwirtschaft.<br />
Markus Ritter<br />
verteidigt den<br />
Bauernstand auf<br />
breiter Ebene.<br />
Die Agrarpolitik ist nur eine Ihrer Arenen,<br />
daneben kämpfen Sie punkto Mehrwertsteuer<br />
oder Alkoholgesetz gegen eine Verschlechterung<br />
der Position der Bauern.<br />
Was haben sie erreicht<br />
Mit der Mehrwertsteuer scheint sich abzuzeichnen,<br />
dass das Dreisatzmodell mit<br />
dem reduzierten Steuersatz von 2.5 %<br />
bleibt. Für uns Bauern die beste Lösung.<br />
Das vorgeschlagene Zweisatz-Modell<br />
hätte für uns im schlechtesten Fall<br />
Mehrkosten von 170 Mio. Fr. gebracht.<br />
Dies ist inakzeptabel. Gewehrt haben<br />
wir uns auch bei der Diskussion des Spirituosensteuergesetzes<br />
und setzen uns<br />
für die Steuerbefreiung bei der Herstellung<br />
von Spirituosen für den Eigengebrauch<br />
ein. Auch die Lagervorräte sollen<br />
nicht nachbesteuert werden. Zudem<br />
wollen wir die inländische Produktion<br />
von Edelbränden durch eine Ausbeutebesteuerung<br />
mit einem vergünstigten<br />
Steuersatz fördern. Wir unterstützen in<br />
dieser Frage die ständerätliche Lösung.<br />
Wie beurteilen Sie den Einfluss des Freihandelsabkommen<br />
mit China auf die<br />
Schweizer Landwirtschaft<br />
Mit dem, was wir als Verhandlungsergebnis<br />
bis jetzt gehört haben, könnten<br />
wir leben. Der Bundesrat hat zugesichert,<br />
dass die bisherigen Zugeständnisse<br />
im Rahmen der WTO Uruguay-Runde<br />
nicht durchbrochen werden. Die Zollansätze<br />
werden beibehalten und es werden<br />
keine zusätzlichen Ausserzollkontingente<br />
gewährt. Wir haben aber die<br />
Details des Abkommens noch nicht prüfen<br />
können und werden das Ergebnis<br />
noch eingehend analysieren. In der Folge<br />
werden wir uns unsere Meinung abschliessend<br />
bilden. Übrigens besuchte<br />
am 24. Mai der chinesische Ministerpräsident<br />
einen Bauernbetrieb im Kanton<br />
Zürich. Vor Ort waren neben der bundesrätlichen<br />
Delegation auch die Spitze<br />
des Bauernverbandes. Die chinesische<br />
Delegation war beeindruckt von der<br />
Schweizer Landwirtschaft. Unsere hohe<br />
Produktequalität, die Lebensmittelsicherheit,<br />
das Ausbildungssystem in der<br />
Landwirtschaft und die Leistungsfähigkeit<br />
unserer Bauernfamilien wurden positiv<br />
zur Kenntnis genommen.<br />
Der Landfrauenverband hat die Kampagne<br />
«Frau und Mann vom Land – Zusammenleben<br />
bewusst gestalten» gestartet,<br />
die auch der SBV mitträgt. Der Zusammenhalt<br />
zwischen Mann und Frau, aber<br />
auch zwischen den Generationen ist nicht<br />
mehr so stark wie früher. Gibt es Patentrezepte<br />
Wir finden die Kampagne gut und wissen<br />
um die grosse Bedeutung der Bäuerinnen<br />
für unsere Bauernfamilie und unsere<br />
Betriebe. Die Bäuerin ist das<br />
Zentrum, ist Herz und Seele, des Betriebs<br />
– das ist auch bei mir zu Hause so.<br />
Die Anerkennung dieser Leistung ist<br />
wichtig. Dies kann man nicht genug sagen.<br />
Die Stellung der Bäuerin wird in einem<br />
Bericht des Bundesrates umfassend<br />
reflektiert werden. Jede Familie muss ihr<br />
Modell für Wohnrecht und Stöckli finden.<br />
Für die einen harmoniert es im<br />
gleichen Haus mit zwei Wohnungen<br />
oder nebeneinander im Stöckli zu leben.<br />
Andere bevorzugen es, dass eine Generation<br />
ins Dorf zieht. Bei mir haben wir<br />
uns mit den unterschiedlichen Generationen<br />
auf gemeinsame Ziele geeinigt,<br />
der Weg zum Ziel war und ist für jeden<br />
ein wenig anders. Dies hat sich im Alltag<br />
bewährt. Wenn alle einen Gestaltungsspielraum<br />
haben, ist dies sehr motivierend.<br />
Gegenseitiges Vertrauen und positive<br />
Rückmeldungen tun das übrige.<br />
Eine Frage, die viele Gemüter bewegt ist<br />
die Situation der Verdingkinder. Der SBV<br />
hat sich offiziell entschuldigt. Bundesrätin<br />
Sommaruga hat einen runden Tisch<br />
vorgeschlagen – wird sich der SBV daran<br />
beteiligen, sofern er zustande kommt<br />
Wir haben uns für Unrecht, das geschehen<br />
ist, entschuldigt. Der SBV ist sich<br />
bewusst, dass die Verdingkinder in unterschiedlichen<br />
Verhältnissen aufgewachsen<br />
sind, und ist bereit, am runden<br />
Tisch teilzunehmen. Themen sind die<br />
historische Aufarbeitung, aber auch die<br />
Frage der Entschädigungen, beispielsweise<br />
die Schaffung eines Härtefallfonds<br />
durch den Bund, wo heutiges Leid, das<br />
aus der damaligen Zeit entstanden ist,<br />
zu mildern versucht wird. Es braucht faire<br />
Diskussionen basierend auf korrekten<br />
und seriösen Fakten.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
Interview Daniela Clemenz,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>, 8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 13
MANAGEMENT<br />
Mehr Klarheit beim Gewerbebegriff<br />
BÄUERLICHES BODENRECHT Im Rahmen des Reformpaketes zur Agrarpolitik<br />
AP 2014 – 2017 beschloss das Parlament zwei Artikel-Änderungen und zwei neue<br />
Bestimmungen des bäuerlichen Bodenrechts. Bis am 13. Juli 2013 läuft die<br />
Referendumsfrist. Mit dem Inkrafttreten ist nicht vor dem 1. Januar 2014 zu rechnen.<br />
Pius<br />
Koller<br />
Franz A.<br />
Wolf<br />
Die Botschaft des<br />
Bundesrates hatte<br />
keine Revision des<br />
BGBB vorgesehen. Die<br />
nun beschlossenen<br />
Änderungen wurden<br />
erst im Gesetz -<br />
gebungsprozess<br />
eingefügt.<br />
Die Änderungen des BGBB vom 22.<br />
März 2013 wurden durch das Parlament<br />
im Rahmen des Reformpaketes<br />
zur Agrarpolitik AP 2014 -<br />
2017 beschlossen. Zwei Artikel wurden<br />
geändert und zwei Bestimmungen neu<br />
eingeführt. Betroffen sind der Geltungsbereich<br />
für kleine Grundstücke, der<br />
Vorbehalt kantonalen Rechts für landwirtschaftliche<br />
Gewerbe und die Berücksichtigung<br />
der auf längere Dauer<br />
zugepachteten Grundstücke in der Gewerbeberechnung.<br />
Bis am 13. Juli 2013<br />
läuft die Referendumsfrist. Mit dem Inkrafttreten<br />
ist nicht vor dem 1. Januar<br />
2014 zu rechnen.<br />
Kleine Grundstücke Nach der geltenden<br />
Fassung sind kleine Grundstücke<br />
mit weniger als 15 Aren Rebland oder<br />
25 Aren anderem Land nicht dem BGBB<br />
unterstellt, wenn sie nicht zu einem Gewerbe<br />
gehören (Art. 2 Abs. 3 BGBB).<br />
Bezüglich dieser kleinen Grundstücke<br />
hat der Gesetz geber den Geltungsbereich<br />
einerseits ausgeweitet, andererseits<br />
eingeschränkt.<br />
Neu sind die kleinen Grundstücke<br />
zeitlich befristet vollumfänglich dem<br />
BGBB unterstellt, wenn sie sich im Beizugsgebiet<br />
einer Landumlegung befinden<br />
(allgemeiner Geltungsbereich Art. 2<br />
Abs. 4 BGBB). Diese neue Bestimmung<br />
steht im Zusammenhang mit dem landwirtschaftlichen<br />
Pachtrecht (LPG). Das<br />
geltende LPG sieht vor, dass laufende<br />
Pachtverhältnisse bei einer Neuordnung<br />
des Grundeigentums (Güterzusammenlegung)<br />
von jeder Partei entschädigungslos<br />
aufgelöst werden können (Art.<br />
20 Abs. 1 und 2 LPG). Der Bundesrat hat<br />
dem Parlament vorgeschlagen, die<br />
Möglichkeit der vorzeitigen Pachtauflösung<br />
auch auf eine Pachtlandarrondierung<br />
anzuwenden, bei der nur die<br />
Pachtverhältnisse, nicht aber das<br />
Grundeigentum neu geordnet werden.<br />
Die Bestimmung soll, einem Ziel der Reform<br />
der Agrarpolitik 2014 – 2017 folgend,<br />
Landumlegungen erleichtern. Das<br />
Parlament hat dem zugestimmt (Art. 20<br />
Abs. 1 LPG).<br />
Bei der Einführung des BGBB wollte<br />
der Gesetzgeber die kleinen Grundstücke<br />
zwar vom allgemeinen Geltungsbereich<br />
ausnehmen (Art. 2 Abs. 3 BGBB),<br />
hielt es aber dennoch für erforderlich,<br />
diese den Bestimmungen über die Verhütung<br />
der Überschuldung nach Art. 73<br />
bis 79 BGBB zu unterstellen (besonderer<br />
Geltungsbereich, Art. 3 Abs. 4 BGBB).<br />
Leitend war damals unter anderem der<br />
Gedanke, dass eine freie hypothekarische<br />
Belastung dieser kleinen Grundstücke<br />
eine Güterzusammenlegung erschweren<br />
könnte.<br />
Tatsächlich hat die Unterstellung der<br />
kleinen Grundstücke einen unnötigen<br />
administrativen Mehraufwand bei der<br />
Errichtung von Grundpfandrechten auf<br />
Grundstücken mit gemischter Nutzung<br />
zur Folge (Landhäuser mit landwirtschaftlich<br />
genutztem Umschwung, Art.<br />
2 Abs. 2 lit. d BGBB).<br />
Mit der Gesetzesänderung sind die<br />
nicht zu einem landwirtschaftlichen Gewerbe<br />
gehörenden kleinen Grundstücke<br />
künftig nicht mehr den Bestimmungen<br />
über die Massnahmen zur Verhütung<br />
der Überschuldung unterstellt. Die Belastungsgrenze<br />
für Pfandrechte nach<br />
Art. 73 Abs. 1 BGBB gilt für diese nicht,<br />
dementsprechend können darauf ohne<br />
Beachtung öffentlich-rechtlicher Vorschriften<br />
Grundpfandrechte errichtet<br />
werden.<br />
Gewerbebegriff Nach geltendem<br />
Recht können die Kantone abweichend<br />
von Art. 7 Abs. 1 BGBB bereits landwirtschaftliche<br />
Betriebe mit einem Arbeitskraftbedarf<br />
von 0.75 SAK den Bestimmungen<br />
über die landwirtschaftlichen<br />
Gewerbe unterstellen (Art. 5 lit. a<br />
BGBB). Neu können die Kantone schon<br />
Betriebe ab 0.60 SAK den Bestimmungen<br />
über die landwirtschaftlichen Gewerbe<br />
unterstellen. Diese Änderung ist<br />
im Zusammenhang mit der vorgesehenen<br />
Anhebung der SAK-Berechnungsfaktoren<br />
zu verstehen (Art. 2a VBB).<br />
Macht ein Kanton von seiner Kompetenz<br />
Gebrauch, wird die Anhebung der<br />
Berechnungsfaktoren durch den tieferen<br />
Grenzwert in etwa kompensiert.<br />
Länger zugepachtete Grund -<br />
stücke Kernstück der Revision vom<br />
22. März 2013 ist der neu eingeführte<br />
Abs. 4bis zu Art. 7 BGBB, dessen Bedeutung<br />
gross sein wird:<br />
14 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MANAGEMENT<br />
Art. 7 Abs. 4bis BGBB (neu):<br />
Bei der Beurteilung, ob Eigentum an einem<br />
landwirtschaftlichen Gewerbe im<br />
Sinne der Artikel 21, 36 Absatz 2, 42 Absatz<br />
2, 47 Absatz 2 und 49 Absatz 2 vorliegt,<br />
sind die Grundstücke nach Absatz 4<br />
Buchstabe c ebenfalls zu berücksichtigen.<br />
Der Gesetzgeber wollte klarstellen,<br />
dass für die in der Bestimmung aufgezählten<br />
Anwendungsfälle bei der Gewerbeberechnung<br />
auch die für längere<br />
Dauer zugepachteten Grundstücke zu<br />
berücksichtigen sind. Das Bundesgericht<br />
hatte dies verweigert, was Kritik in<br />
der Lehre ausgelöst hat. Die für längere<br />
Dauer zugepachteten Grundstücke nach<br />
Art. 4 lit. c BGBB sind künftig beim erbrechtlichen<br />
Zuweisungsrecht an einem<br />
Grundstück (Art. 21 BGBB), beim Zuweisungsrecht<br />
des Miteigentümers an<br />
einem Grundstück (Art. 36 Abs. 2<br />
BGBB), beim Vorkaufsrecht der Nachkommen<br />
an einem Grundstück (Art. 42<br />
Abs. 2 BGBB), beim Vorkaufsrecht des<br />
Pächters an einem Grundstück (Art. 47<br />
Abs. 2 BGBB) und beim Vorkaufsrecht<br />
an Miteigentumsanteilen an einem<br />
Grundstück (Art. 49 Abs. 2 BGBB) zu berücksichtigen.<br />
In all diesen Fällen muss<br />
der Ansprecher Eigentümer eines landwirtschaftlichen<br />
Gewerbes sein.<br />
Da für die Gewerbeberechnung nun<br />
auch die für längere Dauer zugepachteten<br />
Grundstücke zu berücksichtigen<br />
sind, gelangen mehr Betriebe in den Genuss<br />
der Zuweisungs- oder Vorkaufsrechte<br />
an Grundstücken. Angesichts des<br />
grossen Pachtlandanteils in der ganzen<br />
Schweiz betrifft die Gesetzesänderung<br />
all jene Betriebe, die Grundstücke zugepachtet<br />
haben und verleiht ihnen gegebenenfalls<br />
das Pächtervorkaufsrecht<br />
nach Art. 47 Abs. 2 BGBB. Ein gewisser<br />
Teil der Betriebe dürfte allerdings durch<br />
die Anhebung der SAK-Berechnungsfaktoren<br />
den Gewerbestatus und damit<br />
die genannten Vorkaufs- und Zuweisungsrechte<br />
wieder verlieren.<br />
Betrachtet man die in Art. 7 Abs. 4bis<br />
BGBB erwähnten Anwendungsfälle,<br />
fragt sich, ob diese Aufzählung abschliessend<br />
ist oder ob auch der erbrechtliche<br />
Zuweisungsanspruch an einem<br />
landwirtschaftlichen Gewerbe<br />
nach Art. 11 Abs. 1 BGBB erfasst ist.<br />
Dies ist nach der hier vertretenen Auffassung<br />
zu bejahen. Die Nichterwähnung<br />
von Art. 11 Abs. 1 BGBB in Art. 7<br />
Abs. 4bis BGBB rührt daher, dass das<br />
Bundesgericht in seinen Urteilen, die<br />
Berücksichtigung von Zupachtland für<br />
das erbrechtliche Zuweisungsrecht an<br />
einem landwirtschaftlichen Gewerbe<br />
nach Art. 11 Abs. 1 BGBB – soweit ersichtlich<br />
– nie in Frage gestellt hat. Auch<br />
in der Lehre ist die Berücksichtigung von<br />
Zupachtland für das Zuweisungsrecht<br />
nach Art. 11 BGBB unbestritten. Der<br />
Gesetzgeber sah hierzu keinen Handlungsbedarf.<br />
Für die Auslegung der neuen<br />
Bestimmung steht damit die historische<br />
Auslegung im Vordergrund.<br />
Dementsprechend sind bei der Beurteilung,<br />
ob sich in der Erbschaft ein landwirtschaftliches<br />
Gewerbe befindet, an<br />
dem ein Erbe die Zuweisung nach Art.<br />
11 Abs. 1 BGBB verlangen kann, wie bis<br />
Übergangsrecht<br />
Anders als bei früheren Revisionen des BGBB hat der Gesetzgeber keine<br />
Übergangsbestimmung geschaffen. Das Bundesgericht hat zur Über -<br />
gangs bestimmung in Art. 95 BGBB festgehalten, diese Bestimmung<br />
enthalte keine allgemeine übergangsrechtliche Regelung, die auch auf<br />
spätere Änderungen des BGBB anwendbar sei. Bei Fehlen einer über -<br />
gangsrechtlichen Bestimmung sei das ZGB heranzuziehen. Daraus ist<br />
nach der hier vertretenen Auffassung zu schliessen, dass das derzeit<br />
geltende Übergangsrecht des BGBB mangels ausdrücklicher Übergangsnorm<br />
auf die Änderungen vom 22. März 2013 keine Anwendung<br />
findet. Anwendbar sind daher die Art. 1 bis 4 Schlusstitel ZGB (Regel<br />
der Nichtrückwirkung) und Art. 15 Schlusstitel ZGB (Erbrecht), wonach<br />
das im Zeitpunkt des Todes des Erblassers geltende Recht anwendbar<br />
ist. Dies hat zur Folge, dass das neue Recht erst anwendbar ist, wenn<br />
der Vorkaufsfall im Jahr 2014 eintritt oder der Erblasser im Jahr 2014<br />
verstirbt.<br />
anhin die für längere Dauer zugepachteten<br />
Grundstücke nach Art. 7 Abs. 4 lit.<br />
c BGBB zu berücksichtigen.<br />
Im Umkehrschluss gilt, dass für die<br />
Gewerbeberechnung unter revidierten<br />
Recht die für längere Dauer zugepachteten<br />
Grundstücke in jedem Fall zu berücksichtigen<br />
sind, sofern sie dem BGBB<br />
unterstellt sind (Art.7Abs.3, Abs.4lit.c,<br />
Abs. 4bis BGBB). Es gilt daher für alle<br />
Anwendungsfälle bezüglich der Berücksichtigung<br />
von Zupacht ein einheitlicher<br />
Gewerbebegriff. Es sind grundsätzlich<br />
keine Konstellationen denkbar, bei denen<br />
eine Gewerbeberechnung ohne<br />
Pachtland zu erfolgen hätte. Davon ausgenommen<br />
sind die Bestimmungen des<br />
LPG über die Pacht von landwirtschaftlichen<br />
Gewerben, bei denen einzelne<br />
zugepachtete Grundstücke nicht berücksichtigt<br />
werden (Art. 1 Abs. 1 lit. b<br />
LPG).<br />
<br />
Autoren Pius Koller<br />
(Rechtsanwalt und dipl.<br />
Ing.-Agr. HTL) und<br />
Franz A. Wolf (Rechts-<br />
anwalt und dipl. Ing.-<br />
Agr. FH) sind für Studer<br />
Anwälte und Notare in<br />
Möhlin (AG) tätig.<br />
www.studer-law.com<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 15
MANAGEMENT<br />
Kiesabbau – wie regeln<br />
ENTSCHÄDIGUNG UND VERTRAGSPUNKTE Wird auf landwirtschaftlicher<br />
Nutzfläche Kies abgebaut, muss geregelt werden, wie dies zwischen dem Landwirt<br />
und dem Kiesabbauunternehmer zu entschädigen ist. Zu berücksichtigen sind<br />
dabei der Flächenwegfall, Bewirtschaftungserschwernisse und die Rekultivierung.<br />
Ruedi<br />
Streit<br />
August<br />
Köpfli<br />
Der Wert des Kieses im Boden<br />
hängt von verschiedenen Faktoren<br />
ab. Die Abbauzeit ist abhängig<br />
vom vorhandenen Kiesvorkommen,<br />
der geplanten Abbaumenge pro<br />
Jahr und der Abbaubewilligung der Behörde<br />
– kann also mehrere Jahre dauern.<br />
Auch wenn der Abbau etappenweise<br />
vorgenommen wird und so nicht<br />
die gesamte Fläche in der Abbauzone<br />
während der ganzen Zeit als<br />
landwirtschaftliche Nutzfläche wegfällt,<br />
kann der Kiesabbau doch zu nachteiligen<br />
Auswirkungen auf den Landwirtschaftsbetrieb<br />
führen. Dies ist bei<br />
der Festlegung des Entschädigungsbetrages<br />
und bei der Vertragsgestaltung<br />
zu berücksichtigen.<br />
Tabelle 1: Auswirkungen auf Landwirtschaftsbetrieb<br />
Ertragsausfall, Ertragsminderung,<br />
Mehraufwand<br />
Wegfall landwirt- • Wegfall von Ackerkulturen.<br />
schaftlicher • Wegfall von Grundfutterfläche.<br />
Nutzfläche (LN) • Wegfall von Weidefläche.<br />
• Wegfall von düngbarer Fläche.<br />
• Wegfall von Direktzahlungen.<br />
Behinderung der • Veränderte Feldform und verlängerte<br />
Bewirtschaftung<br />
Zufahrten.<br />
• Lärm und Staub.<br />
• Beeinträchtigung von Entwässerungsleitungen<br />
oder Quellen.<br />
• Beeinträchtigung von Strassen und<br />
Wegen.<br />
Wiederherstellung, • Reduzierte Folgebewirtschaftung.<br />
Rekultivierung • Änderung der Oberflächengestaltung.<br />
• Ökologische Ersatzmassnahmen (Feuchtgebiet,<br />
Tümpel, Bachöffnung, Bäume).<br />
Mehraufwand Die nicht mehr<br />
landwirtschaftlich nutzbare Fläche fällt<br />
sowohl als Produktionsgrundlage für<br />
Ackerkulturen und Grundfutter wie<br />
auch als direktzahlungsberechtigte Fläche<br />
weg. Muss das wegfallende Grundfutter<br />
zugeführt und allenfalls zusätzlich<br />
Hofdünger weggeführt werden, ergeben<br />
sich erhebliche Mehrkosten für<br />
den Landwirt. Weiterer Mehraufwand<br />
kann entstehen, wenn eine Fläche nur<br />
noch erschwert bewirtschaftet oder<br />
nur noch über einen Umweg angefahren<br />
werden kann. Häufig erst bei Beginn<br />
des Kiesabbaus zeigen sich Nachteile<br />
durch Lärm oder Staub. Zu<br />
berücksichtigen sind das Weiterfunktionieren<br />
von Entwässerungsanlagen<br />
und Mitbenützen von Zufahrten. Eine<br />
Zustandsprüfung vor Beginn des Kiesabbaus<br />
hilft bei späteren Verhandlungen<br />
über die Sanierungspflichten und<br />
Schadenübernahme durch die Kiesabbaufirma.<br />
Rekultivierung Nach Abschluss<br />
des Kiesabbaus ist die beanspruchte<br />
Fläche für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung<br />
wiederherzustellen (gemäss<br />
Auflagen der Abbaubewilligung).<br />
Unter der Voraussetzung, dass die Geländeform<br />
nicht verändert wird, muss<br />
Material zugeführt werden. Mit der<br />
Auffüllung des abgebauten Volumens<br />
erhält der Kiesabbauer einen Mehrnutzen,<br />
für den der Grundeigentümer zusätzlich<br />
zu entschädigen ist. Zu beachten<br />
ist, dass die Rekultivierung nicht<br />
abgeschlossen ist, wenn die Ansaat<br />
aufgelaufen ist. In den ersten Jahren<br />
nach der Ansaat darf nur eine reduzierte<br />
Bewirtschaftung erfolgen. So sind<br />
unbedingt Überfahrten mit schweren<br />
Lasten (z. B. Güllefass), aber<br />
auch das Weiden, zur Verhinderung<br />
von Verdichtungsschäden zu unterlassen.<br />
Gemäss der Rekultivierungsrichtlinie<br />
des Fachverbands der Schweizerischen<br />
Kies- und Betonindustrie (FSKB),<br />
die bei Rekultivierungen von wiederaufgefüllten<br />
Kiesgruben verwendet<br />
wird, darf bei Grünland erst ab dem 5.<br />
Jahr und bei Ackerland mit Hackfrüchten<br />
erst ab dem 9. Jahr nach der Ansaat<br />
wieder die betriebsübliche Nutzung<br />
vorgenommen werden. Dies bedeutet,<br />
dass die Nachteile des Kiesabbaus<br />
nicht nur während der Dauer des Kiesabbaus<br />
und der Wiederauffüllung, sondern<br />
auch noch weitere Jahre nach Abschluss<br />
der Materialzufuhr anhalten.<br />
In Anbetracht der verschiedenen<br />
nachteiligen Auswirkungen auf den<br />
Landwirtschaftsbetrieb sind neben der<br />
Entschädigung für den abgebauten<br />
Kies auch die vertraglichen Regelungen<br />
über den Kiesabbau und die Wiederherstellung<br />
sorgfältig zu prüfen.<br />
Entschädigungsregelung Die<br />
Entschädigung des Grundeigentümers<br />
für den Abbau des Kiesvolumens richtet<br />
sich nach der Menge des verwertbaren<br />
Materials. Neben der Qualität<br />
und des Vorrates beeinflussen auch die<br />
Wandhöhe (abbaubare Höhe) und der<br />
Anteil des nichtverwertbaren Abdeck-<br />
16 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MANAGEMENT<br />
Tabelle 2: Zusammensetzung der Entschädigung<br />
Kiesabbau • 4 bis 6 Fr. pro m³ abgebautes Material.<br />
• Indexierung.<br />
• Feststellung der Abbaumenge über<br />
den Geometer.<br />
• Jährliche Zahlung.<br />
Wiederauffüllung • 2 bis 3 Fr. pro m³ aufgefüllte Menge,<br />
eventuell in Prozent der Deponiegebühr.<br />
• Indexierung.<br />
• Feststellung der Abbaumenge über<br />
den Geometer.<br />
Ertragsausfall während • Wegfall von Ackerkulturen und<br />
des Kiesabbaus oder Grundfutterfläche.<br />
der Wiederauffüllung • Wegfall von Direktzahlungen.<br />
• Mehraufwand während des Kiesabbaus<br />
oder der Wiederauffüllung<br />
• Wegfuhr des Hofdüngers.<br />
• Mehraufwand wegen Bewirtschaftungserschwernissen<br />
(veränderte Feldform,<br />
Mehrwege, Hanglagen).<br />
Abgeltung • Wertminderung wegen Bewirtschaftungserschwernissen.<br />
In Anbetracht der Auswirkungen auf den Landwirtschaftsbetrieb<br />
sind neben der Entschädigung auch die<br />
vertraglichen Regelungen über den Kiesabbau und die<br />
Wiederherstellung zu prüfen.<br />
Bilder: KIBAG Baustoffe, www.kibag.ch<br />
Tabelle 3: Besonderheiten im Vertrag<br />
Zweck, Grundlagen • genauer Beschrieb der massgeblichen Grundlagen.<br />
• Kiesabbauer stellt Projektunterlagen und Bewilligungen zur<br />
Verfügung.<br />
• Bezeichnung der notwendigen Erschliessungs- und<br />
Installationsanlagen (z. B. separate Zufahrtsstrasse).<br />
• Änderungen und Erweiterungen nur mit<br />
Zustimmung Grundeigentümer.<br />
Vertragsdauer<br />
• Vertragsdauer bis Endabnahme Rekultivierung plus 5 Jahre.<br />
• Rücktrittsrecht vom Vertrag, wenn innert 2 Jahren keine<br />
Bewilligung vorliegt (keine Reservation für unbestimmte<br />
Dauer).<br />
• Vorzeitige Auflösung des Vertrags, wenn dem Abbau- oder<br />
Auffüllunternehmer die Betriebsbewilligung entzogen wird.<br />
Ebenso, wenn Vertragspflichten verletzt werden oder wenn<br />
der Abbau- oder Auffüllunternehmer in Konkurs fällt.<br />
• Rechte und Pflichten von Grundeigentümer und Abbauunternehmer<br />
bei vorzeitiger Auflösung.<br />
Entschädigung • Entschädigungsansatz in Fr. pro m³ fest oder lose, jährliche<br />
Zahlung aufgrund des abgebauten oder eingefüllten<br />
Materials.<br />
• Eventuell zusätzliche Entschädigung aufgrund des Ertragsausfalls<br />
und des Mehraufwands beziehungsweise für Ersatzland<br />
während des Wegfalls des Landwirtschaftslandes.<br />
• Das Ausmass wird vom Geometer jährlich festgestellt.<br />
• Anpassung des Entschädigungsansatzes gemäss Index.<br />
• Eventuell einen Fonds für Sicherung oder Rekultivierung<br />
(Garantieverpflichtung) einrichten.<br />
Vorgehen<br />
• Information des Grundeigentümers rechtzeitig vor der<br />
Inanspruchnahme des Lands.<br />
• Abdeckung von Oberboden und Zwischenlager gemäss<br />
Standards. Keine Wegfuhr des Oberbodens, das Material<br />
bleibt im Eigentum des Grundeigentümers.<br />
• Kiesabbau und Wiederauffüllung gemäss Bewilligung:<br />
Vorgehen in Etappen mit dem Ziel, dass möglichst wenig<br />
Fläche abgedeckt ist.<br />
• Begleitung des Kiesabbaus, der Wiederauffüllung und der<br />
Rekultivierung durch Fachpersonen (z. B. FSKB-Inspektorat,<br />
Bodenkundler).<br />
Betrieb<br />
• Vor Beginn des Kiesabbaus ist der Ist-Zustand von Bodenqualität,<br />
Entwässerungsleitungen oder Zufahrtsstrassen<br />
aufzunehmen.<br />
• Sorgfaltspflicht des Abbauunternehmers: Betrieb gemäss<br />
Standards und Kontrolle durch Fachleute.<br />
• Haftung des Abbauunternehmers unter gleichzeitiger<br />
Befreiung des Grundeigentümers bis zur Endabnahme der<br />
Rekultivierung plus fünf Jahre.<br />
Abschluss<br />
• Verzicht auf Wiederauffüllung und Rückbau von<br />
Erschliessungs- oder Installationsanlagen ist nur mit<br />
Zustimmung des Grundeigentümers möglich.<br />
• Wiederauffüllung und Rekultivierung mit dem Ziel, die<br />
ursprüngliche Ertragsfähigkeit und Bewirtschaftung wieder<br />
herzustellen. Abnahme vor Rückgabe zur Bewirtschaftung<br />
(nach Ansaat) und Endabnahme nach Abschluss der<br />
reduzierten Folgebewirtschaftung.<br />
• Bei Mängeln sollen diese behoben werden. Entschädigung<br />
nur mit Zustimmung des Grundeigentümers.<br />
• Festhalten des Vorgehens bei Uneinigkeit über Wiederherstellungs-<br />
und Rekultivierungsmassnahmen.<br />
materials sowie die Distanz- und Transportverhältnisse<br />
zum Hauptverbrauchsort<br />
den Preis des abgebauten<br />
Kieses. In der Mehrzahl liegen die vereinbarten<br />
Entschädigungsansätze für<br />
Kiesabbau im Mittelland zwischen 4<br />
und 6 Fr. pro m³ verwertbares Material.<br />
Da der Kiesabbau über mehrere Jahre<br />
dauert, sind die Vereinbarung einer<br />
jährlichen Zahlung sowie die Indexierung<br />
des Entschädigungsansatzes zu<br />
empfehlen. Die Menge des verwertbaren<br />
Materials kann nur der Kiesabbauer<br />
liefern. Soll sich die Entschädigung auf<br />
unabhängige Angaben stützen, kann<br />
als Grundlage das Ausmass des jährlich<br />
abgebauten Volumens herangezogen<br />
werden, das durch ein Geometerbüro<br />
festgestellt wird. Dazu ist jedoch eine<br />
Umrechnung des verwertbaren Materials<br />
auf die Menge Abbauvolumen notwendig.<br />
Wenn das Abbauvolumen wieder<br />
aufgefüllt wird, ist zusätzlich eine<br />
Entschädigung für das zugeführte Material<br />
zu vereinbaren (2 bis 3 Fr. pro m³,<br />
eventuel in Prozent der Deponiegebühr).<br />
Neben diesen Entschädigungen<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 17
MANAGEMENT<br />
Tabelle 4: Rekultivierung und fachgerechter Umgang mit Böden<br />
Kontrollen<br />
Kultur / Nutzung<br />
Düngung<br />
Jahr 0<br />
(Ansaat)<br />
• Abnahmeprotokoll.<br />
• Vereinbarung der<br />
Folgenutzung.<br />
• Übergabe an<br />
Bewirtschafter.<br />
Ansaat Spezialmischung<br />
(z.B.<br />
mehrjährige Luzerne-<br />
Kleegrasmischung).<br />
Keine<br />
Jahr 1<br />
nach Ansaat<br />
Wiese: Dürrfutter.<br />
Keine<br />
Jahr 2<br />
nach Ansaat<br />
Wiese: Dürrfutter.<br />
½ der Düngungsnorm<br />
oder Mist.<br />
Keine Gülle.<br />
Jahr 3<br />
nach Ansaat<br />
• Wiese: Dürrfutter.<br />
• Ackerland: im<br />
Herbst eventuell<br />
Umbruch und<br />
Ansaat von Wintergetreide.<br />
• Gemäss Düngungsnorm.<br />
• Gülle reduziert.<br />
Jahr 4<br />
nach Ansaat<br />
• Abnahmeprotokoll<br />
vor der definitiven<br />
Rückgabe.<br />
• Wiesland: eventuell<br />
Bestandeserneuerung<br />
und bestandeslenkende<br />
Massnahmen.<br />
• Ackerland: Ansaat<br />
Wintergetreide.<br />
• Gemäss Düngungsnorm.<br />
Jahr 5 – 9<br />
nach Ansaat<br />
• Wiesland: betriebsübliche<br />
Nutzung<br />
(reduzierte Tragfähigkeit<br />
beachten).<br />
• Ackerland: getreidebetonte<br />
Fruchtfolge<br />
(kein Mais, Hackfrüchte,<br />
Gemüse)<br />
• Gemäss Düngungsnorm.<br />
Weide<br />
Keine<br />
Keine<br />
Keine<br />
Keine<br />
Ja (reduzierte Trag -<br />
fähigkeit beachten).<br />
Ja (reduzierte Trag -<br />
fähigkeit beachten).<br />
Quelle: FSKB-Rekultivierungsrichtlinie, Richtlinie für den fachgerechten Umgang mit Böden<br />
für das abgebaute und wiedereingefüllte<br />
Material ist auch eine Entschädigung<br />
für den landwirtschaftlichen Ertragsausfall<br />
üblich (zum Beispiel 40 Fr. pro<br />
Are und Jahr, je nach angebauten Kulturen<br />
und Bewirtschaftungsmöglichkeiten).<br />
Dabei sind die Auswirkungen<br />
auf die Direktzahlungen zu berück -<br />
sichtigen. Allenfalls kann dem Grund -<br />
eigentümer eine Ersatzfläche angeboten<br />
werden. Falls weitere nachteilige<br />
Auswirkungen zu Ertragsausfällen oder<br />
Mehraufwendungen führen, sind diese<br />
ebenso zu entschädigen. Falls die landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche nicht mehr<br />
vollständig in die ursprüngliche Bewirtschaftung<br />
zurückgeführt werden kann<br />
(zum Beispiel ökologische Ersatzmassnahmen,<br />
zusätzliche Hanglagen), ist<br />
zusätzlich eine Wertminderung der beanspruchten<br />
Fläche abzugelten.<br />
Vertragspunkte Für den Kiesabbau<br />
wird eine kantonale Bewilligung<br />
benötigt. Dazu hat das Abbauunternehmen<br />
Untersuchungen und Berichte<br />
zu erarbeiten, die die Grundlage für eine<br />
Bewilligung bilden. Mit der Bewilligung<br />
sind häufig Auflagen verbunden.<br />
Beispielsweise können ökologische Ersatzmassnahmen,<br />
die nach Abschluss<br />
des Kiesabbaus und der Wiederauffüllung<br />
auf der beanspruchten Fläche errichtet<br />
werden müssen, verlangt werden.<br />
Der Grundeigentümer sollte daher<br />
sowohl über die eingereichten Projektunterlagen<br />
wie auch über Bewilligungen,<br />
einschliesslich damit verbundener<br />
Auflagen, informiert sein. Auch wenn<br />
Projektänderungen, die der Kiesabbauer<br />
nachträglich vornehmen will, von<br />
den kantonalen Stellen bewilligt werden,<br />
dürfen diese nur mit Einverständnis<br />
des Grundeigentümers umgesetzt<br />
werden.<br />
Nach der Beanspruchung der landwirtschaftlichen<br />
Nutzfläche durch den<br />
Kiesabbau sollte die Fläche wiederum<br />
für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung<br />
rekultiviert werden. Für den<br />
Grundeigentümer ist es von Vorteil,<br />
wenn sich der Kiesabbauer zur Einhaltung<br />
von Standards und zur Begleitung<br />
der Auffüllung und Rekultivierung<br />
durch bodenkundliche Fachpersonen<br />
verpflichtet. Dazu gehört, dass nach<br />
der Wiederansaat unter Beizug der bodenkundlichen<br />
Fachperson eine Abnahme<br />
erfolgt, an der die Folgebewirtschaftung<br />
vereinbart wird. Werden<br />
Mängel festgestellt, so muss die Behebung<br />
des Mangels im Vordergrund<br />
stehen und nicht eine allfällige Entschädigung.<br />
Nach Abschluss der Folgebewirtschaftung<br />
ist die Endabnahme<br />
vorzusehen, nach der die beanspruchte<br />
Fläche wieder in die betriebsübliche<br />
Nutzung überführt werden kann. <br />
Autoren Ruedi Streit, dipl. Ing.-Agr.<br />
ETH, ist Fachverantwortlicher Umwelt<br />
und Entschädigungen bei SBV Treuhand<br />
und Schätzungen Brugg.<br />
August Köpfli, Ing. Agr. FH, Betriebs -<br />
ökonom FH ist Fachverantwortlicher<br />
Liegenschaftsvermittlung bei SBV<br />
Treuhand und Schätzungen.<br />
SBV Treuhand und Schätzungen,<br />
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Seite 30<br />
20 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
«Gangl-Docking»-System nun auch in der Schweiz<br />
Mit dem «Gangl-Docking»-System<br />
lassen sich Traktor und Gerät ohne<br />
grosse Anstrengung automatisch in<br />
kurzer Zeit verbinden. Gekuppelt<br />
werden Mechanik, Hydraulik und<br />
Zapfwelle. Berger Agrartech in Büren<br />
(SO), importiert dieses «GDS»-<br />
System, das der Landwirt Johann<br />
Gangl aus der Steiermark während<br />
zehn Jahren entwickelt und für das<br />
er einst den «Pöttinger-Preis» für herausragende<br />
Innovationen für die<br />
Landwirtschaft erhalten hat.<br />
Der Anbau von Geräten an den<br />
Traktor hat sich seit der Normierung<br />
des Dreipunkts nicht wesentlich<br />
weiterentwickelt. Im Gegenteil, immer<br />
höhere Sicherheitsstandards<br />
machen das An- und Abkuppeln einer<br />
schweren Gelenkwelle zuweilen<br />
zu einem wahren Kraftakt. Zudem<br />
gibt es Geräte, bei denen der Platz<br />
zwischen Traktor und Gerät so eng<br />
ist, dass es fast unmöglich ist, die<br />
Gelenkwelle und die Hydraulikschläuche<br />
zu verbinden.<br />
Ähnlich wie das bekannte und<br />
weit verbreitete Weiste-Schnellkuppeldreieck<br />
besteht auch das «GDS»-<br />
System aus zwei Elementen: Das<br />
dreieckige Hauptmodul wird am<br />
Traktor montiert und beim Kuppelvorgang<br />
mit dem dreieckigen Gegenstück<br />
am Anbaugerät verbunden.<br />
Im Unterschied zu allen bisher<br />
bekannten Systemen werden mit<br />
dem «GDS 3» neben der mechanischen<br />
Dreipunktverbindung auch<br />
die Hydraulik und die Gelenkwelle<br />
in einem Zug vollautomatisch gekuppelt.<br />
Mit etwas Geschick ist das<br />
anzubauende Gerät in weniger als<br />
sechs Sekunden einsatzbereit.<br />
Das «Gangl-Docking»-System<br />
wird in<br />
verschiedenen Ausbaustufen<br />
angeboten. Das<br />
Grundmodul ist mit einer<br />
automatischen Hydraulikverbindung<br />
ausgestattet.<br />
Die dreieckige Rahmenverbindung<br />
wird entweder<br />
mechanisch oder automatisch verriegelt.<br />
Dieses Basismodul lässt sich<br />
auch später jederzeit mit der Gelenkwellenaufnahme<br />
erweitern.<br />
Diese wird von Hand oder automatisch<br />
vom Traktorsitz aus bedient.<br />
Die Vorteile des schnellen, sicheren<br />
und bequemen An- und Abkuppelns<br />
von Geräten liegen auf der<br />
Hand. Zudem ergeben sich aber laut<br />
Angeben des Herstellers auch bedeutende<br />
Umwelt- und Kostenvorteile.<br />
Durch den sekundenschnellen<br />
Kupplungsvorgang wird nämlich der<br />
Motorbetrieb des Traktors wesentlich<br />
verkürzt.<br />
KURZMELDUNGEN<br />
LANDTECHNIK<br />
Gewinner des<br />
Hürlimann «XM»<br />
wurde ermittelt<br />
Ein Monat lang dürfen Markus und<br />
Ruth Schneider aus Bolligen (BE)<br />
den neuen Hürlimann Traktor der<br />
Baureihe «XM» fahren. Karl Tanner,<br />
Verkaufsleiter von Same Deutz-Fahr<br />
(Schweiz), überreichte dem stolzen<br />
Gewinner des Gewinnspiels (<strong>UFA</strong>-<br />
<strong>Revue</strong> 4/2013) den Preis in Form eines<br />
Gutscheins. Gerade zum richtigen<br />
Zeitpunkt, nämlich zur<br />
Getreideernte im Hochsommer, bekommt<br />
die Familie Schneider die<br />
Möglichkeit, den Hürlimann «XM»<br />
auf ihrem Bio-Milchviehbetrieb einzusetzen.<br />
«Der neue Hürlimann hat<br />
ein schickes Design und ist für unseren<br />
Betrieb in Bergzone 3 bestimmt<br />
gut geeignet», bemerkt<br />
Markus Schneider.<br />
Bester Traktorfahrer gesucht<br />
Seit vielen Jahren ist der von Traktorenbauer<br />
Lindner organisierte «Geotrac<br />
Supercup» ein Begriff. Ziel dieser<br />
jährlich stattfindenden Veranstaltung<br />
ist es, den besten Traktorfahrer zu ermitteln<br />
und dabei auch das Bewusstsein<br />
für einen sicheren und geschickten<br />
Umgang mit landwirtschaftlichen<br />
Geräten zu fördern. Erstmals kommt<br />
diese Veranstaltung in die Schweiz<br />
und gastiert am 6. Juli beim Innerschweizerischen<br />
Schwing- und Älplerfest.<br />
Wer den «Geotrac Supercup»<br />
gewinnen will, muss mit dem Traktor<br />
unter anderem einen Ball auf einer<br />
Rumpelpiste balancieren, mit dem<br />
ganzen Gespann rückwärts einparken<br />
und fünf Sekunden auf der Hexenwippe<br />
meistern.<br />
Neuer Tele-Radlader<br />
In der wichtigen 6-t-Klasse schickt<br />
Schäffer einen neuen Lader an den<br />
Start. Der «8090 T» sei das ideale<br />
Arbeitsgerät für Landwirte, welche<br />
die Vorteile eines Teleskopladers<br />
mit der Wendigkeit und guten<br />
Rundumsicht eines knickgelenkten<br />
Radladers verbinden wollen, heisst<br />
es beim Hersteller. Beim neuen Tele-Radlader<br />
geniesst der Fahrer in<br />
der zentral positionierten Kabine eine<br />
gute Ergonomie. Als Antriebsaggregat<br />
kommt ein Kubota-Motor<br />
mit 86 PS zum Einsatz. Das Getriebe<br />
ist hydrostatisch und die maximale<br />
Hubhöhe beträgt 5.10 m bei einer<br />
Kipplast von 3 t. Die Bedienungselemente<br />
der Arbeitshydraulik können<br />
komplett mit dem Joystick bedient<br />
werden.<br />
Schlang&Reichart wird von<br />
Pfanzelt übernommen<br />
Der Forstmaschinenhersteller Pfanzelt<br />
Maschinenbau hat den Seilwinden-Spezialisten<br />
Schlang&Reichart<br />
aus dem bayerischen Rettenbach<br />
übernommen und sieht darin einen<br />
strategischen Schritt für einen weiteren<br />
Ausbau der Aktivitäten beider<br />
Unternehmen im In- und Ausland.<br />
Synergieeffekte durch die gemeinsame<br />
Produktion und Entwicklung<br />
würden dabei eine wichtige Stelle<br />
einnehmen, heisst es bei Pflanzelt<br />
weiter. Nach Angaben von Pfanzelt<br />
werde das komplette Produktprogramm<br />
inklusive der Ersatzteilversorgung<br />
und des Kundendienstes<br />
übernommen. Der Markennamen<br />
«Schlang&Reichart» soll jedoch weitergeführt<br />
werden.<br />
Die Produkte von Schlang&Reichart<br />
werden in der Schweiz über<br />
GVS-Agrar in Schaffhausen vertrieben,<br />
während die Firma Rappo aus<br />
Plaffeien für den Import von Pfanzelt<br />
zuständig ist.<br />
Karl Tanner, Verkaufsleiter von<br />
Same Deutz-Fahr (Schweiz),<br />
überreicht Markus Schneider den<br />
Gewinn, vorläufig noch als<br />
Gutschein.<br />
Laut den Umfrageergebnissen<br />
des Gewinnspiels gefällt den Lesern<br />
der neue Hürlimann «XM» durchwegs.<br />
Das neue Outfit im «Retro-<br />
Look» stiess auf eine Zustimmung<br />
von über 94 %.<br />
Man darf gespannt sein, welche<br />
Erfahrungen Markus und Ruth<br />
Schneider mit dem Traktor machen<br />
werden. Die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> wird im<br />
Herbst exklusiv darüber und im Detail<br />
über die technischen Aspekte<br />
des Hürlimann «XM» berichten.<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 21
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MF «7618» Herzstück der im letzten Jahr lancierten Traktorbaureihe MF «7600»<br />
sind die Agco-Sisu-Power-Motoren (6.6 oder 7.4 l Hubraum) mit dem wartungsfreien<br />
SCR-System der zweiten Generation. Beim Modell «7618» stehen zwei Getriebearten<br />
und drei Ausrüstungsvarianten zur Wahl. Dieser Traktor mit 175 PS Maximalleistung<br />
punktet zudem mit seinem geringen Gewicht.<br />
2011 hat Massey Ferguson die mit<br />
6-Zylinder-Motoren ausgestattete<br />
Serie «7600» zunächst mit vier, ein<br />
Jahr später dann nochmals mit fünf<br />
weiteren Modellen lanciert und damit<br />
die Baureihen «5400», «6400» und<br />
«7400» abgelöst. Mit dem Modell<br />
«7618» kam zudem ein neues Element<br />
in diese Leistungsklasse, das mit einem<br />
Gewicht von 6300 kg bei 175 PS Maximalleistung<br />
punkten kann.<br />
Motor Der MF «7618« wird von einem<br />
6.6-l-Motor von Agco Sisu Power<br />
angetrieben. Die Nennleistung liegt bei<br />
165 PS (175 maximale Leistung, nach<br />
ISO). Mit dem Powermanagement, das<br />
bei der Getriebeoption «Dyna-6» zur<br />
Verfügung gestellt wird, sind es dann bis<br />
gegen 200 PS. Um die Abgasnorm der<br />
Stufe 3b einzuhalten, setzt Massey Ferguson<br />
auf das SCR-System der zweiten<br />
Generation, verbaut also zusätzlich zur<br />
«AdBlue»-Einspritzung einen Dieseloxidationskatalysator.<br />
Beim Getriebe stehen zwei Varianten<br />
zur Verfügung. Einerseits gibt es<br />
das «Dyna-6», das sechs Lastschaltstufen<br />
in vier voll synchronisierten und automatisch<br />
schaltbaren Gruppen bietet.<br />
Die Kupplung muss nur noch beim Starten<br />
des Traktors, respektive beim Anhängen<br />
eines Geräts, betätigt werden.<br />
Darüber hinaus können Schaltvorgänge<br />
manuell sowohl mit der rechten Hand<br />
über den Hebel auf der Bedienkonsole,<br />
als auch mit der linken Hand über den<br />
Wendeschalthebel erfolgen.<br />
Anderseits kann auch das stufenlose<br />
«Dyna-VT»-Getriebe geordert werden.<br />
Dieses umfasst zwei Fahrbereiche: Einen<br />
In der «exclusive»-Ausstattung gibt es<br />
den «Multipad»-Fahrhebel und den<br />
Joystick sowie das «Datatronic»-<br />
System mit dem 7-Zoll-Farbmonitor.<br />
ersten von 0 – 28 km/h für Anwendungen<br />
im langsameren Geschwindigkeitsbereich,<br />
bei hohen Zugkräften mit einem<br />
optimierten Wirkungsgrad. Dann<br />
einen zweiten Bereich von 0 – 40 km/h<br />
für alle Arbeiten mit höheren Geschwindigkeiten<br />
bei hoher Last oder für geringere<br />
Tempi bei wenig Last.<br />
Praxisstimme zum MF «7618 Dyna-VT»<br />
Guillaume Gilliéron<br />
Guillaume Gilliéron führt in Commungny<br />
(VD) einen Ackerbaubetrieb mit 62 ha, auf<br />
dem er Weizen, Raps, Zuckerrüben,<br />
Sojabohnen und Kartoffeln anbaut. Zudem<br />
bewirtschaftet er einige Hektaren extensive<br />
Naturwiesen. Der junge Bauer führt auch<br />
Arbeiten für Dritte aus, vor allem in den<br />
Segmenten Bodenbearbeitung (Pflügen,<br />
Säen) und Pflanzenschutzapplikationen.<br />
Mit dem neuen MF «7618» ersetzte<br />
Gilliéron einen MF «8240». Die Markentreue<br />
zu Massey Ferguson hat er bei der<br />
Betriebsübernahme von seinem Onkel<br />
«mitgenommen». Auf dem Betrieb sind<br />
nämlich mit einem MF «6480» und einem<br />
MF «6455» noch zwei weitere Traktoren<br />
dieser Marke.<br />
Überzeugt vom MF «7618 Dyna-VT» wurde<br />
Gilliéron anlässlich einer Vorführung vor<br />
rund einem Jahr. Insbesondere der Komfort<br />
in der Kabine und die einfache Bedienung<br />
waren wichtige Gründe für den Kauf.<br />
«Dieser Traktor ist speziell für die schwere<br />
Bodenbearbeitung gut geeignet», meint<br />
Gilliéron. Darüber hinaus zeige die<br />
Maschine Qualitäten beim Transport –<br />
Gilliéron transportiert Rüben zur rund 15<br />
km entfernten Laderampe in Eysin. Mit<br />
dem MF «7618» verfüge er über die Kraft<br />
des Vorgängers MF «8240», aber in<br />
wesentlich kompakterer Form bei einer<br />
komfortableren Lenkung.<br />
Wichtig für Gilliéron bei einem Traktor ist<br />
die Wartung. «Dies ist entscheidend für die<br />
Lebensdauer der Maschine». Der Ölstand<br />
sei einfach abzulesen, gut gelöst seien die<br />
Schmierung mit zentralen Schmiernippeln<br />
und der verfügbare Platz zwischen den<br />
Kühlelementen sowie der Zugang zum<br />
Luftfilter. Einzig der Zugang zum Ölwechsel<br />
sei etwas kompliziert.<br />
«Die Kabine (in der ‹exclusiv›-Ausstattung)<br />
besticht durch die Einfachheit. Alle<br />
wichtigen Funktionen sind auf den beiden<br />
Joysticks positioniert, zudem werden alle<br />
Parameter gut sichtbar auf dem ‹Datatronic›-Bildschirm<br />
dargestellt», hält Gilliéron<br />
weiter fest. Die Sicht auf die Frontachse<br />
und die Anbaugeräte sei ausgezeichnet,<br />
ebenso die externe Bedienung an den<br />
Kotflügeln.<br />
22 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PRAXISTEST<br />
KNOW-HOW<br />
Steckbrief<br />
Massey Ferguson «7618»<br />
Motor: 6.6 l Turbo-Motor von Agco Sisu<br />
Power mit 6 Zylindern, Ladeluftkühler,<br />
Turbolader und Commonrail-Einspritzung,<br />
165 PS (121 kW) Nennleistung bei<br />
2100 Umin, 175 PS (129 kW) Maximalleistung<br />
bei 1950 Umin (nach ISO).<br />
Maximales Drehmoment: 830 Nm. 310 l<br />
Tankinhalt, 30l AdBlue.<br />
Getriebe: Stufenloses Getriebe «Dyna-<br />
VT» oder vollautomatisches «Dyna-6»<br />
mit sechs Gruppen und vier Lastschaltstufen<br />
(24 x 24), erweiterbar mit Kriechoder<br />
Superkriechganggruppe.<br />
Zapfwelle: Elektrohydraulisch. Je nach<br />
Getriebe 540/540E/1000/1000E.<br />
Hydraulik: EHR mit Schwingungstilgung.<br />
Je nach Ausrüstungsvariante mechanische<br />
und/oder elektrische Steuerventile<br />
(4 hinten, 2 vorne). Pumpe: 110 l/min<br />
mit 200 bar. Hubkraft 8.1 oder 8.6 t im<br />
Heck, 3.2 oder 4 t Front (Option).<br />
Masse: Leergewicht: 6300 kg, zulässiges<br />
Höchstgewicht: 11 500 kg. Radstand:<br />
2.88 m. Höhe: 2.86 m.<br />
(Herstellerangaben)<br />
Mit einem Leergewicht<br />
von 6300 kg bei einer<br />
Maximalleistung von<br />
175 PS weist der MF<br />
«7618» ein exzellentes<br />
Leistungsgewicht auf.<br />
Je stärker man beim «Dyna-VT» den<br />
Fahrhebel drückt oder zieht, desto progressiver<br />
wird die Beschleunigung, respektive<br />
die Verzögerung. Sobald man<br />
die gewünschte Geschwindigkeit erreicht<br />
hat, lässt man den Hebel los, das<br />
Getriebe bleibt in der jeweiligen Übersetzung<br />
stehen. Per Knopfdruck wechselt<br />
man den Modus und kann dann mit<br />
dem Fahrpedal anstelle des Joysticks<br />
fahren.<br />
Flexibilität in der Ausrüstung<br />
Mit der Baureihe «7600» führte Massey<br />
Ferguson neue Ausrüstungsvarianten<br />
ein, die sich vor allem bei den Bedienhebeln<br />
in der Kabine zeigen. Als Standard-Variante<br />
(«essential») zusammen<br />
mit dem «Dyna-6»-Getriebe gibt es den<br />
«T»-Hebel. Diese Version, ausgelegt für<br />
Fahrer, die einfacher Technik nutzen<br />
möchten, ist in der Standard Armlehne<br />
integriert und bietet mechanische Steuerventile.<br />
Ein mechanischer Joystick für<br />
Frontladerarbeiten ist optional möglich.<br />
In der «efficient»-Ausführung werden<br />
zusätzliche Automatikfunktionen geboten.<br />
Man hat die Auswahl zwischen<br />
elektrischen und mechanischen Steuerventilen.<br />
Neben dem «T»-Hebel gibt es<br />
optional eine Joystickbedienung für<br />
zwei elektrische Steuerventile.<br />
Für Fahrer, die Komfort und wirtschaftlichste<br />
Technik nutzen möchten,<br />
steht die «exclusiv»-Variante bereit, mit<br />
der über den «Multipad»-Hebel Geschwindigkeit,<br />
Fahrrichtung, Zapfwelle,<br />
Hubwerk, Steuerventile und weiteres<br />
mehr geregelt werden können. Dieser<br />
Hebel kann zudem mit dem Joystick<br />
kombiniert werden, über den weitere<br />
Funktionen und zwei elektrische Steuergeräte<br />
geregelt werden können.<br />
Die einteilige Motorhaube lässt sich<br />
vollständig öffnen, guter Zugang für<br />
die Wartungsarbeiten.<br />
Hydraulik Das mit einer neuen elektronischen<br />
Steuerung bedachte Heckhubwerk<br />
hat eine Hubkraft von 8.1 t<br />
(optional 8.6 t), das CCLS-Hydrauliksystem<br />
ist mit einer 110-l/min-Pumpe bei<br />
200 bar maximalem Druck ausgestattet.<br />
Bei den Steuerventilen besteht die Wahl<br />
zwischen mechanischen oder elektrischen<br />
Versionen.<br />
Während die Anzahl der Steuerventile<br />
im Heck standardmässig bei vier liegt,<br />
gibt es im Frontbereich deren zwei, oder<br />
eines mit Power-beyond-Möglichkeit.<br />
Die Hubkraft beim Fronthubwerk beträgt<br />
3.2t (optional 4.0t).<br />
Die Kabine, unter anderem mit<br />
gewölbten Scheiben und wahlweise einer<br />
mechanischen oder dynamischen<br />
Federung «Optiride Plus» sowie der<br />
Neugestaltung des Interieurs, wurden<br />
viele Elemente von der Baureihe<br />
«8600» übernommen. Von dieser Baureihe<br />
stammt auch das «Datatronic<br />
Control Centre Display» – ein alles umfassendes<br />
Vorgewende- und Gerätemanagementsystem<br />
mit entsprechendem<br />
Monitor.<br />
<br />
Das Hubwerk weist<br />
eine Hubkraft von bis<br />
zu 8.6 t auf. Maximal<br />
stehen 4 Steuerventile<br />
zur Verfügung.<br />
Autor Dr. Roman<br />
Engeler, Gaël Monnerat,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>, 8401<br />
Winterthur<br />
In loser Folge publiziert<br />
die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> unter<br />
dem Titel «Praxistest»<br />
Berichte über landwirtschaftliche<br />
Maschinen.<br />
Die Interviewpartner,<br />
respektive Eigentümer<br />
dieser Maschinen,<br />
werden jeweils in<br />
Zusammenarbeit mit<br />
den Herstellern oder<br />
Importeuren ausgesucht.<br />
www.gvs-agrar.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 23
KNOW-HOW<br />
NEUHEITEN<br />
«Red Dot Design» Award<br />
DER TRANSPORTER «MULI T10 X» VON REFORM ist bereits vor Produktionsstart<br />
ein Verkaufsschlager. Die Vorstellung der ersten Serienmaschine auf Österreichs<br />
grösster Kommunalmesse «Astrad» wurde mit grossem Interesse verfolgt. Zusammen mit<br />
dem Unternehmen «Spirit Design», für Reform tätig in Designentwicklung und Produktkommunikation,<br />
erhielt man den «Red Dot Design» Award.<br />
Mit dem Transporter<br />
«Muli T10 X» ist<br />
Reform die vielversprechende<br />
Verbindung<br />
von Innovation und<br />
Tradition gelungen.<br />
Bei dem international renommierten<br />
«Red Dot Design» Award konnte<br />
sich Gestaltungsqualität und charakteristische<br />
Formensprache des<br />
«Muli T10 X» unter 4662 eingereichten<br />
Arbeiten aus 54 Ländern durchsetzen.<br />
Reform wurde gemeinsam mit dem Unternehmen<br />
«Spirit Design – Innovation<br />
and Brand GmbH» mit dem begehrten<br />
Qualitätssiegel ausgezeichnet. Das strategische<br />
Designunternehmen mit Sitz in<br />
Wien übernahm sowohl die Designkonzeption<br />
als auch die Entwicklung der<br />
Produktmarke und Inszenierung des<br />
Transporters durch innovative begleitende<br />
Kommunikationsmassnahmen.<br />
Stefan Augl, Verkaufsleiter für Reform<br />
in Österreich, Italien und Slowenien,<br />
freut sich über den Erfolg: «Mit der<br />
schrittweisen Markteinführung des<br />
‹Muli T10 X› ist es uns gelungen – durch<br />
den Einsatz von 3D-Visualisierungen<br />
und Imagefilm – grossartige Verkaufserfolge<br />
zu erzielen. Wir konnten erstmals<br />
bereits vor dem eigentlichen Produktionsbeginn<br />
mehr als 40 Bestellungen aus<br />
Österreich, der Schweiz, Italien,<br />
Deutschland und Frankreich verzeichnen.<br />
Die Präsentation der ersten Serienmaschine<br />
verspricht eine Fortsetzung<br />
dieses Erfolges.» Diese rollte rechtzeitig<br />
zur «Astrad», der zweijährlich in Wels<br />
stattfindenden Kommunalmesse, vom<br />
Montageband und stiess bei dem Fachpublikum<br />
aus Bund, Ländern und Gemeinden<br />
auf reges Interesse.<br />
Erfolgsstory Von der ersten Idee<br />
bis zur Auslieferung nahm die Entwicklung<br />
des neuen Flaggschiffs der beliebten<br />
Transporter-Baureihe rund drei Jahre<br />
in Anspruch. Ein termingerecht<br />
umgesetztes Projekt, auf das man bei<br />
Reform stolz ist: Immerhin wurde der<br />
ursprünglich geplante Leistungsumfang<br />
des neuen Topmodells im Zuge der<br />
Neuentwicklung sogar noch übertroffen.<br />
Das von «Spirit Design» in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden erstellte<br />
Design wurde von Reform im eigenen<br />
Werk mit viel Liebe zum Detail umgesetzt.<br />
Umfassende Erprobung zweier<br />
Prototypen in der Versuchsabteilung<br />
diente genauso der kontinuierlichen<br />
Qualitätssicherung wie intensive Praxistests.<br />
Ganzheitliches Design Im Fokus<br />
der Produktentwicklung standen der<br />
Anwender sowie dessen Arbeitseffizienz<br />
und Sicherheit. Neben dem äusseren Erscheinungsbild<br />
wurden Ergonomie, Arbeitsplatzgestaltung,<br />
Rundumsicht und<br />
technische Merkmale verbessert. Daniel<br />
Huber, Managing Partner von «Spirit<br />
Design», erläutert: «Bereits der visuelle<br />
Eindruck und die Formensprache des<br />
neuen ‹Muli T10 X› vermitteln die Produktvorteile<br />
auf emotionale Weise: Das<br />
auf Purismus ausgelegte Design verzichtet<br />
auf verspieltes Styling und transportiert<br />
die funktionalen Eigenschaften sowie<br />
die dynamische Robustheit des<br />
Transporters. Strategisch aufeinander<br />
abgestimmtes Produkt- und Markendesign<br />
ist ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor,<br />
der wesentlich zu Umsatzsteigerungen<br />
beitragen kann. Das hat uns der<br />
neue ‹Muli T10 X› schon vor Produktionsstart<br />
eindrucksvoll bewiesen.»<br />
Die Weiterentwicklung des Marktführers<br />
im Transporterbereich betont<br />
die Leistungsattribute, denen in Bezug<br />
auf Investitionsgüter als Verkaufsargument<br />
höhere Bedeutung als die ästhetische<br />
Gestaltung zukommt. Schon die<br />
Fahrzeugfront des «Muli T10 X» schafft<br />
eine kraftvolle und sichere Ausstrahlung<br />
und spiegelt die hohe Leistungsfähigkeit<br />
wider. Die grosse Frontscheibe gewährleistet<br />
optimale Rundumsicht. Ergonomische<br />
Anordnung der Bedien- und Anzeigeelemente<br />
sowie der geräumige<br />
Innenraum des Transporters bieten dem<br />
Fahrer ein ideales Arbeitsumfeld. Der<br />
modulare Aufbau und die vier verfügbaren<br />
Geräteanbauräume ermöglichen<br />
überaus flexiblen und zielgruppenorientierten<br />
Ganzjahreseinsatz. Das Chassis<br />
des «Muli T10 X» inkludiert ein spezielles<br />
Gelenk, das ihm in Kombination mit<br />
der großen Bodenfreiheit auch bei Einsatz<br />
in alpinem oder unwegsamem Terrain<br />
Hangtauglichkeit und optimale Geländegängigkeit<br />
verleiht.<br />
Agromont AG, Reform Schweiz<br />
6331Hünenberg<br />
041 784 20 20<br />
www.agromont.ch<br />
24 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Besser ackern<br />
mit ALTHAUS:<br />
Bodenbearbeitungs- und<br />
Sätechnik von Pöttinger<br />
Exklusiv bei ALTHAUS<br />
Pflüge<br />
OnLand-Pflüge<br />
Kreiseleggen<br />
Grubber<br />
Scheibeneggen<br />
Sämaschinen<br />
Mulchsaatmaschinen<br />
www.althaus.ch<br />
Althaus AG Ersigen<br />
Burgdorfstrasse 12, CH-3423 Ersigen, Tel. 034 448 80 00, Fax 034 448 80 01<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 25
KNOW-HOW<br />
NEUHEITEN<br />
Ladewagen glänzt mit Vielfalt<br />
Dem Kraut Meister werden<br />
Pöttinger, weltweit die Nummer 1<br />
bei Ladewagen, bietet mit dem «Euroboss»<br />
ein attraktives Produkt für<br />
den Klein- und Mittelbetrieb. Bei<br />
dem Wagen wurde in der Entwicklung<br />
auf beste Verarbeitungsqualität<br />
und hohen Bedienkomfort geachtet.<br />
Alle Modelle der Reihe «Euroboss»<br />
werden als Hoch- und Tieflader angeboten.<br />
Beim Tieflader ist durch die<br />
Verlagerung des Schwerpunkts nach<br />
unten beste Hanglage garantiert: Die<br />
Pöttinger Kurzschnittladewagen von<br />
25– 37 m 3 «kleben» förmlich am<br />
Hang und geben somit entsprechend<br />
Sicherheit bei Arbeiten im steilen<br />
Gelände. Der Rahmen der Ladewa-<br />
gen besteht aus einer geschraubten<br />
Rahmen-Konstruktion. Die bewährte<br />
Pöttinger-Lackqualität garantiert<br />
Langlebigkeit. Die Bodenanpassung<br />
ist Grasnarben schonend durch die<br />
neuartige Pendel-Pick-up mit<br />
200 mm Pendelbereich und die starke<br />
Federentlastung: Damit geringer<br />
Auflagendruck und saubere Recharbeit.<br />
Das Besondere beim Pöttinger<br />
«Euroboss»: Ein hydraulisch ausklappbares<br />
Schneidwerk mit seitlicher<br />
Schneidwerksausschenkung<br />
«Easy Move» für bequemes Wechseln<br />
und Warten der Messer. Von der<br />
serienmässigen, hydraulischen Kabinenbedienung<br />
bis zur elektronischen<br />
Komfortbedienung können in diesem<br />
Ladewagensegment sämtliche<br />
Kundenwünsche erfüllt werden.<br />
Pöttinger AG, 5413 Birmenstorf<br />
056 201 41 60<br />
info@poettinger.ch<br />
www.poettinger.ch<br />
Der Universalmulcher «MasterCut<br />
MU2», Nachfolgemodell des «MasterCut<br />
MU», ist als Heckgerät oder<br />
durch Umsetzen des Anbauturms<br />
als Frontgerät einsetzbar. Durch einen<br />
optional erhältlichen Doppel-<br />
Anbaubock ist ein kombinierter<br />
Front-/Heckeinsatz möglich.<br />
Die Zapfwellendrehzahl ist durch<br />
einfaches Wechseln der Riemenscheibe<br />
zwischen 540 Umin und<br />
1000 Umin wählbar. Für jeden Traktor<br />
bis zu 90 PS das richtige Anbaugerät,<br />
indem zwischen unterschiedlichen<br />
Getrieben gewählt werden<br />
kann:<br />
• Für Traktoren mit klassischem<br />
Front/Heckantrieb: Serienmässiges<br />
Getriebe mit Durchtrieb und<br />
integriertem Freilauf.<br />
• Für Traktoren mit Rückfahreinrichtung<br />
oder Wendesitzen: Optionales<br />
Getriebe mit Änderung<br />
der Drehrichtung und Doppelfreilauf.<br />
• Optionales Getriebe mit unabhängiger<br />
Eingangsdrehrichtung<br />
und Doppelfreilauf.<br />
Der «MasterCut MU2» ist auch in<br />
den Arbeitsbreiten von 250 und<br />
280 cm erhältlich. Universalmesser<br />
oder Hämmer werden an einem Rotor<br />
mit Durchmesser 153 mm oder<br />
193 mm bei Arbeitsbreite 280 cm<br />
montiert. Die Stützwalze mit Abstreifer<br />
ist in zwei Positionen verstellbar.<br />
Serco Landtechnik AG,<br />
4538 Oberbipp<br />
058 434 07 07<br />
www.sercolandtechnik.ch
KNOW-HOW<br />
PRAXISTEST<br />
Einfach flexibel<br />
KUHN «COMBILINER VENTA LC 3000» Diese pneumatische, zapfwellengetriebene<br />
Sämaschine in Kombination mit Kreiselegge ist eine professionelle Lösung für die<br />
Aussaat auf konventionell und konservierend bearbeiteten Parzellen. Mit den in einem<br />
Parallelogramm geführten Säelementen kommt die Maschine besonders in schweren<br />
Böden gut zurecht.<br />
«Seedflex» besteht aus zwei stark<br />
versetzten, mit einem Abstand von<br />
35 cm angeordneten Doppelscheiben.<br />
Pneumatische Sämaschinen sind<br />
zwar etwas teurer als die mechanischen,<br />
punkten im Allgemeinen<br />
aber durch erhöhte Präzision und<br />
bessere Feldaufgänge. Zudem ergeben<br />
sich bei grösseren Arbeitsbreiten Vorteile<br />
in der Konstruktion, da die grossvolumigen<br />
Saatgutbehälter hinsichtlich<br />
Gewichtsverteilung optimaler angeordnet<br />
werden können.<br />
Beim aufgebauten Modell «Venta LC<br />
3000» haben die Konstrukteure diesbezüglich<br />
einen guten Kompromiss gefunden:<br />
Der Saatguttank weist ein ordentliches<br />
Fassungsvermögen von 1200 l auf,<br />
bringt aber dennoch nicht zuviel Gewicht<br />
auf die Hinterachse des Traktors.<br />
Der Behälterdeckel lässt sich rechtwinklig<br />
öffnen, somit geht das Befüllen<br />
und Entleeren leicht vonstatten. Der<br />
Verteilerkopf liegt auf dem Behälterdeckel<br />
und ist somit auch bei gefülltem<br />
Saatguttank jederzeit gut zugänglich.<br />
Dosierung Der Gebläseantrieb ist<br />
von der Zapfwellen- oder Motordrehzahl<br />
unabhängig, da er hydraulisch via<br />
Traktorhydraulik erfolgt. Diese muss<br />
rund 40l/min Förderleistung bei 70 bar<br />
Öldruck leisten. Vom Saatgutbehälter<br />
Der Verteilerkopf liegt auf dem<br />
Tankdeckel und ist auch bei vollem<br />
Saatguttank gut zugänglich.<br />
wird das Saatgut zum elektrisch angetriebenen,<br />
zentralen Dosierorgan<br />
geführt. Die volumetrische Zellraddosierung<br />
ist dabei in der Lage, Saatgutmengen<br />
zwischen 1 und über 400kg/ha<br />
auszubringen, ohne dass man Teile austauschen<br />
oder lange am Dosierorgan<br />
hantieren muss. Die Saatmenge wird<br />
über die in der Kabine installierte Be-<br />
Praxisstimme zur Säkombination «Combiliner Venta LC 3000»<br />
Joël Bossy<br />
Joël Bossy führt in Franex-Murist (FR)<br />
einen Landwirtschaftsbetrieb mit Ackerbau<br />
und Pouletmast (6000 Tiere). Auf 65 ha<br />
pflanzt er Getreide und Ölsaaten an.<br />
Daneben führt er ein Lohnunternehmen,<br />
das unter dem Namen «Bossybat» firmiert<br />
ist. Mit diesem Unternehmen führt er<br />
Arbeiten in den Bereichen Mähdrusch,<br />
Ballenpressen, Miststreuen, Bodenbearbeitung<br />
und Saat aus.<br />
Die pneumatische Sämaschine «Venta LC<br />
3000» in Kombination mit der Kreiselegge<br />
«HR 3004» und einer Walze vom Typ<br />
«Packliner» (Stahlkern mit elastischen<br />
Kunst stoffringen) hat er auf dieses Frühjahr<br />
gekauft und damit ein ebenfalls pneumatisches<br />
Modell eines anderen Herstellers<br />
ersetzt. «Ich war in meiner Gegend seiner -<br />
zeit einer der ersten mit einer pneumatischen<br />
Sämaschine», blickt Bossy zurück.<br />
Seiner Meinung nach sei aber der Her stel -<br />
ler seiner ersten Maschine in dieser Technik<br />
etwas «stehengeblieben». «Ich wollte etwas<br />
Neues anschaffen, damit ich bestehende<br />
Kunden behalten und neue hinzugewinnen<br />
kann», kommentiert Bossy seine Entscheidung.<br />
Denn, so Bossy weiter, es gäbe mitt -<br />
ler weile einige Lohnunternehmer in der<br />
Region, die mit pneumatischen Sägeräten<br />
unterwegs seien. Überzeugt bei der «Venta<br />
LC 3000» hat ihn insbesondere das «Seed -<br />
flex»-System der Säelemente. Mit der<br />
Maschine sät Bossy vor allem Getreide,<br />
Raps, Gras, Gründüngungen, Erbsen und<br />
Sonnenblumen. Als Zugfahrzeug setzt er<br />
einen 200-PS-Traktor ein, wobei 150 PS<br />
auch ausreichen würden. Die Geschwindigkeit<br />
im Feld liegt zwischen 8 und 10 km/h.<br />
Obwohl erst kurz im Einsatz, habe ihn die<br />
Kombination vor allem in schweren Böden<br />
bisher überzeugt. «Ziel für dieses Jahr sind<br />
250 ha mit der Kombination und etwa<br />
300 ha mit der Kreiselegge», betont Bossy.<br />
Die Kreiselegge setzt er nämlich auch solo<br />
ein. «Der An- und Abbau ist einfach und in<br />
einer Viertelstunde erledigt».<br />
Die Einstellungsmechanismen der Maschine<br />
seien vielleicht auf den ersten Blick etwas<br />
komplex (wie generell bei neuen Geräten),<br />
meint Bossy. «Doch wenn man sich inten -<br />
siv damit auseinandersetzt, kommt man<br />
doch gut zurecht». Als verbesserungs -<br />
würdig bezeichnet Bossy die Tiefenverstellung<br />
mit einer Spindel. «Da gibt es ein -<br />
fachere Systeme am Markt, die aber<br />
bezüglich Einstellgenauigkeit vielleicht<br />
weniger exakt sind.»<br />
28 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PRAXISTEST<br />
KNOW-HOW<br />
Steckbrief<br />
Sämaschine Kuhn «Venta LC 3000»<br />
Masse: Arbeitsbreite: 3 m. Überlade -<br />
höhe: 2.05 m. Behälterbreite: 2.10 m.<br />
Fassungsvermögen Saatguttank: 1200 l.<br />
Reihenzahl: 20 oder 24 mit Reihenabstand<br />
von 15 oder 12.5 m.<br />
Dosiermenge: 1 bis 430 kg/ha.<br />
Gebläse-Antrieb: Über die Traktor -<br />
hydraulik.<br />
Säelemente: «Seedflex»-Doppelscheibenschar:<br />
2 um 37mm zueinander versetzt<br />
angeordnete Scheiben, mit Karbid-<br />
Abstreifern.<br />
Kreiselegge Kuhn «HR 3004»<br />
Arbeitsbreite: 3 m (Gesamtbreite 3.08 m).<br />
Zapfwellendrehzahl: 1000/750/540Umin.<br />
Serienmässiger Zapfwellendurchtrieb.<br />
Getriebe: Duplex.<br />
Leistungsbedarf an Zapfwelle: 80 PS<br />
(maximal 250 PS).<br />
(Herstellerangaben)<br />
Diese pneumatische, zapfwellengetriebene Sämaschine in Kombination mit Kreiselegge ist eine<br />
professionelle Lösung für die Aussaat auf konventionell und konservierend bearbeiteten Parzellen.<br />
dienkonsole «Quantron S» eingestellt.<br />
Diese Konsole bietet zudem eine Vordosierschaltung<br />
für das Aussäen von<br />
Parzellenecken sowie eine Speichermöglichkeit<br />
der Einstelldaten für bereits<br />
abgedrehtes Saatgut. Für die Abdrehprobe<br />
wird einfach eine Platte eingeschwenkt<br />
und die Körner rieseln in den<br />
Auffangbehälter.<br />
Die Reihenabstände können insofern<br />
verändert werden, indem man<br />
entweder den Verteilerdeckel auswechselt<br />
oder jene Ausläufe durch das Anbringen<br />
von Stöpseln verschliesst, denen<br />
kein Saatgut zugeführt werden soll.<br />
Auch eine Halbseitenschaltung (mittels<br />
Elektrozylinder) ist auf Wunsch verfügbar.<br />
«Seedflex»-Säschare Die Sämaschine<br />
«Venta» lässt sich mit den «Seedflex»-Säelementen<br />
ausrüsten. «Seedfex»<br />
besteht aus zwei stark versetzt (Abstand:<br />
35 cm) angeordneten Doppelscheiben.<br />
Die Scheiben sind über ein<br />
Parallelogramm verbunden, was einen<br />
grossen Pendelbereich in vertikaler<br />
Richtung ergibt, so dass sich die Säelemente<br />
schnell an Bodenunebenheiten<br />
anpassen können. Den Säscheiben fol-<br />
gen die Tiefenführungsräder, deren Position<br />
zu den Säscheiben die Saattiefe<br />
bestimmt. Die Saattiefe kann zentral<br />
über eine Handkurbel reguliert werden.<br />
Ebenso kann man den Schardruck zentral<br />
einstellen.<br />
Der Wartungsaufwand für die Säelemente<br />
ist auf ein Minimum reduziert. Es<br />
gibt keine Schmiernippel an den Gelenken,<br />
die Lager sind wartungsfrei und die<br />
Abstreifer an den Scheiben sind mit<br />
Karbid beschichtet.<br />
Kreiselegge In Kombination mit einer<br />
Kreiselegge (hier «HR 3004») wird<br />
aus der «Venta LC 3000» eine Säkombination<br />
mit der Bezeichnung «Combiliner».<br />
Die Kreiselegge hat die Aufgabe,<br />
eine krümelige Struktur an der Oberfläche<br />
mit feiner Erde im Saathorizont herzustellen<br />
und in der Tiefe für eine Rückverfestigung<br />
zu sorgen. Kuhn rüstet<br />
Die Steuerung der<br />
Säarbeiten erfolgt per<br />
Knopfdruck über die<br />
Bedienkonsole<br />
«Quantron S».<br />
seine Kreiseleggen mit Zinken aus, die<br />
eine speziell gewundene, konkave Form<br />
aufweisen. Zudem sind die Zinken mit<br />
Wolfram-Karbid beschichtet und in verschiedenen<br />
Längen verfügbar. Serienmässig<br />
gibt es das Schnellwechselsystem<br />
«Fast-Fit»: In wenigen Minuten ist<br />
ein kompletter Zinkensatz ausgetauscht.<br />
Neu bei der Serie «HR 1004» sind die<br />
seitlichen Leitbleche, was einen besseren<br />
Übergang des Erdmaterials an die<br />
Walze (hier gibt es sechs verschiedene<br />
Modelle) bewirkt und vor allem die lästige<br />
Dammbildung verhindert. <br />
Autor Dr. Roman Engeler, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
In loser Folge publiziert die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
unter dem Titel «Praxistest» Berichte<br />
über landwirtschaftliche Maschinen. Die<br />
Interviewpartner, respektive Eigentümer<br />
dieser Maschinen, werden jeweils in<br />
Zusammenarbeit mit den Herstellern<br />
oder Importeuren ausgesucht.<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 29
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Kuhn hat eine neue Smartphone-App entwickelt,<br />
die den Landwirt bei der Einstellung seiner<br />
Sämaschine und der Optimierung der Aussaat<br />
unterstützen soll. Zu<br />
den wichtigsten<br />
Funktionen gehört die<br />
Einstellhilfe für die<br />
Maschinen «Premia»,<br />
«Integra», «Sitera» und<br />
«Venta», angepasst auf<br />
das jeweilige Saatgut.<br />
Zudem kann man leicht<br />
von Körnern/m² auf<br />
kg/ha und umgekehrt<br />
umschalten.<br />
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Fortsetzung<br />
von Seite 20<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 35<br />
30 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Neue Getreidesorten<br />
Die Auswahl der besten Sorten basiert<br />
auf den agronomischen Ergebnissen<br />
der offiziellen Versuche von<br />
Agroscope (Extenso) sowie – für<br />
Winterweizen und -gerste – der Anbauversuche<br />
von der Branchenorganisation<br />
«swiss granum» (ÖLN). Bei<br />
einzelnen Getreidearten wurden<br />
ebenfalls die Ergebnisse der Qualitätstests<br />
herangezogen. Mit der Liste<br />
der empfohlenen Sorten werden<br />
Sorten vorgeschlagen, die an die<br />
hiesigen klimatischen Bedingungen<br />
angepasst sind und den Bedürfnissen<br />
der Produzenten, der Verarbeiter<br />
und der Verbraucher entsprechen.<br />
Die neue Liste enthält 24<br />
Winterweizensorten, darunter zwei<br />
neue Schweizer Sorten in der Klasse<br />
Top: «Molinera» und «Lorenzo». Die<br />
Sorten «Orzival» (I), im Jahr 2012<br />
provisorisch aufgenommen, und<br />
«Scaletta» (II) wurden von der Liste<br />
der empfohlenen Sorten gestrichen.<br />
«Tapidor» (Futterweizen) befindet<br />
sich zum letzten Mal auf der Liste.<br />
Zwei neue Sorten wurden aufgenommen:<br />
«Chasseral» (Top) und<br />
«Altare» (I). Die Liste weist insgesamt<br />
fünf Sorten auf, die alle aus<br />
dem Schweizer Zuchtprogramm<br />
stammen. Die Sorten «Prosa» (Top)<br />
und «Sertori» (I) wurden von der Liste<br />
gestrichen. Die Liste für Wintergerste<br />
umfasst 11 Sorten darunter<br />
eine neue zweizeilige sowie drei<br />
neue sechszeilige Sorten. Die sechszeiligen<br />
Sorten «Fridericus» und<br />
«Franziska» sowie die zweizeilige<br />
Sorte «Cantare» stehen zum letzten<br />
Mal auf der Liste.<br />
Die Sorte «Borowik» wurde in die<br />
Liste Wintertriticale neu aufgenommen.<br />
Die Sorte «Bedretto» befindet<br />
sich zum letzten Mal auf der Liste.<br />
Die Liste der empfohlenen Sorten<br />
umfasst neu zwei Sommertriticalesorten,<br />
darunter die neu aufgenommene<br />
Schweizer Sorte «Villars».<br />
Nach der im 2012 abgeschlossenen<br />
zweijährigen Prüfung werden<br />
folgende vier Sommerhafersorten<br />
neu empfohlen: «Canyon», «Typhon»,<br />
«Husky» und «Zorro». Die bisherigen<br />
Sorten «Triton», «President»,<br />
«Expander» und «Gaillette»<br />
sind letztmals auf der Liste.<br />
KURZMELDUNGEN<br />
PFLANZENBAU<br />
Stressresistente<br />
Weide-Pflanze<br />
Der Rotschwingel ist leicht auszumachen.<br />
Er ist überall anzutreffen:<br />
von Grünflächen am Seeufer bis<br />
hin zu Bergweiden. Gegenüber<br />
anderen Pflanzen ist der Rotschwingel<br />
konkurrenzschwach,<br />
kann sich aber bei gewissen Bedingungen<br />
dennoch als dominant<br />
erweisen.<br />
Die Weideversuche von Agroscope<br />
im Jura zeigen, dass der Rotschwingel<br />
bei einem tiefen Viehbesatz<br />
an sogenannten Geilstellen<br />
sehr üppig wächst. Der dichte Bewuchs<br />
und der von ihm gebildete<br />
Filz verhindern die Entwicklung<br />
anderer Pflanzen, insbesondere<br />
Vereinbarung zwischen<br />
Syngenta und DuPont<br />
stimmte Kulturen ausserhalb Nordamerikas.<br />
Die Vereinbarung ermöglicht Du-<br />
Pont exklusiven Zugriff auf Solatenol.<br />
Solatenol ist ein neues Benzopyrazol-SDHI-Fungizid,<br />
dem ein<br />
neuartiger Wirkmechanismus ohne<br />
Kreuzresistenz gegenüber bisherigen<br />
Fungiziden zugrunde liegt.<br />
Neue Produktionsanlage<br />
Bayer<br />
Bayer CropScience plant den Bau einer<br />
World-Scale-Anlage zur Produktion<br />
des Herbizids Glufosinat-Ammonium<br />
in den USA (Alabama).<br />
Dieses Herbizid stellt eine Alternative<br />
zum Totalherbizid Glyphosat<br />
dar und soll im Resistenzmanagement<br />
zum Einsatz kommen. Die Inbetriebnahme<br />
der neuen Produktionsanlage<br />
ist für das vierte Quartal<br />
2015 geplant.<br />
Krautfäule-Situation via<br />
Smartphone<br />
Kartoffelproduzenten Schweiz haben<br />
dank der neuen «PhytoPRE<br />
Web»-App via Smartphone nun Zugang<br />
zu Informationen bezüglich<br />
Kraut- und Knollenfäule, die mehrmals<br />
täglich aktualisiert werden.<br />
Abrufbar sind eine Befallskarte, die<br />
Hauptinfektions- und Sporulationsperioden<br />
(HISP), das regionale Infektionsrisiko<br />
sowie verschiedene<br />
Pflanzenschutz-Bulletins. Seitdem<br />
hat es zahlreiche Verbesserungen<br />
gegeben und zu diesem Jubiläum<br />
bietet Agroscope für die laufende<br />
Saison den Smartphone-Service<br />
kostenlos an. Nähere Informatione<br />
gibt es auf der Homepage<br />
www.phytopre.ch.<br />
Syngenta und DuPont haben eine<br />
neue Technologie-Lizenzvereinbarung<br />
unterzeichnet. Syngenta erhält<br />
damit eine weltweite Lizenz von<br />
DuPont zur Entwicklung von Produkten,<br />
die das Fungizid Oxathiapiprolin<br />
enthalten. Die Entwicklung<br />
dieser neuen Fungizidklasse bietet<br />
Landwirten eine deutlich bessere<br />
Kontrolle von Krankheiten bei Kartoffeln,<br />
Trauben, Gemüse und anderen<br />
Spezialkulturen. Syngenta erhält<br />
somit exklusive Rechte für die Blattund<br />
Bodenanwendung in allen Kulturen<br />
Nordamerikas sowie für die<br />
weltweite Anwendung im Rasenund<br />
Gartensegment. Syngenta sichert<br />
sich zudem die Rechte für die<br />
weltweite Saatgutbehandlung sowie<br />
für die Entwicklung von Blattund<br />
Bodenanwendungen für beder<br />
Sträucher. Obwohl sein Futterwert<br />
tief ist, wird er von den Rindern<br />
gerne verzehrt. Beobachtungen auf<br />
Parzellen, die auf 1200m ü.M. angesät<br />
wurden, zeigen, dass der Rotschwingel<br />
von Feldmäusen gemieden<br />
wird.<br />
Kürzlich hat Agroscope ein Forschungsprojekt<br />
lanciert, mit dem die<br />
Auswirkungen der Trockenheit auf<br />
Wiesen und Weiden beurteilt werden<br />
sollen. Bei einem ersten Bewässerungsversuch<br />
am Genfersee (400<br />
m ü.M.) konnte die Entwicklung eines<br />
Gräser- und Kleegemischs verfolgt<br />
werden. Nach drei Jahren war<br />
in den Varianten unter Wassermangel<br />
der Rotschwingel doppelt so<br />
dicht. In La Frêtaz wurde auf 1200 m<br />
ü.M. ein zweiter Versuch auf einer<br />
Dauerweide durchgeführt. Auch hier<br />
bewies der Rotschwingel im Vergleich<br />
zu anderen Pflanzen eine bessere<br />
Resistenz gegenüber Wasserdefizit<br />
und Mäusefrass – wo er<br />
vorkommt, sorgt er deshalb für stabile<br />
Weideerträge.<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 31
PFLANZENBAU<br />
Marktorientierte Sortenwahl<br />
BROTGETREIDE UND ÖLSAATEN Die Marktfähigkeit von Mahlweizen der Klasse<br />
Top orientiert sich stärker an Mindest-Proteinwerten. Standard- und Futterweizen<br />
fehlen. Die Verarbeiter verlangen Futtergerste mit hohem Hektolitergewicht. Der Anbau<br />
von «HOLL»-Raps und «HO»-Sonnenblumen kann ausgedehnt werden.<br />
Joseph<br />
von Rotz<br />
Top-Qualität ist zwar<br />
gefragt, dennoch<br />
sollte der Anbau von<br />
Top-Sorten nicht<br />
ausgedehnt werden.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
Auf Grund der kleineren Vorjahresernte<br />
gehen die Schweiz sowie die<br />
Nachbarländer aufgeräumt in die<br />
neue Kampagne. Die grosse Nachfrage<br />
des Futtersektors macht sich in der<br />
knappen Verfügbarkeit von Standardweizen<br />
bemerkbar. Die Prognosen für<br />
die kommende weltweite Ernte werden<br />
sich durch den Vegetationsverlauf und<br />
das Wetter zum Erntezeitpunkt verändern.<br />
Durchbrechen die Preisnotierungen<br />
an der Warenterminbörse Euronext<br />
die Marke von 200 Euro/t nach unten<br />
oder nehmen sie Fahrt nach oben auf<br />
Dies wird allfällige Zollveränderungen<br />
auf anfangs Juli sowie die Richtpreis-<br />
Verhandlungen vom 26. Juni 2013 beeinflussen.<br />
Proteinbewirtschaftung Die Geschäftsbereichsgruppe<br />
«Getreide, Ölsaaten,<br />
Futtermittel» der fenaco (GOF)<br />
wird in Zusammenarbeit mit interessierten<br />
Getreidesammelstellen die Proteinbewirtschaftung<br />
bei Brotgetreide weiter<br />
vorantreiben und hat darüber bereits<br />
ausführlich informiert. Dadurch wird die<br />
Kenntnis über die tatsächlich eingelieferten<br />
Proteinwerte ermöglicht und eine<br />
zusätzliche Information für die bevorstehende<br />
Sortenwahl geschaffen. Zudem<br />
sollen die Sammelstellen die Aufbereitung<br />
der Lagerzellen für eine<br />
erfolgreiche Vermarktung umsetzen.<br />
Welches Marktsegment<br />
Fokus auf hohe backtechnische Qualität<br />
(Klassen Top und 1)<br />
Anbauerfahrung und erzielte Qualitätswerte<br />
in den Vorjahren sind entscheidende<br />
Faktoren. Sortenwahl mit Priori -<br />
tät, die von den Verarbeitern erwarteten<br />
Proteinwerte zu erreichen.<br />
Fokus auf Ertrag zum Einsatz als<br />
Standardweizen (Klassen 2 und 3)<br />
Alternative in Anbaugebieten mit tiefen<br />
Proteinwerten in der Klasse Top.<br />
Aktuelle Preisdifferenz begünstigt<br />
Angebotsverlagerung zu mehr Standardweizen,<br />
vorzugsweise Klasse 2.<br />
Fokus auf Produktion von Futtergetreide<br />
Insbesondere Futterweizen fehlt in der<br />
Schweiz. Gerstensorten mit hohem<br />
Hektolitergewicht sind gefragt. Generell<br />
Sorten mit guter Fusarien-Resistenz den<br />
Vorzug geben.<br />
Zu beachten sind die individuellen,<br />
regional unterschiedlichen Anbaurichtlinien<br />
der Getreidesammelstellen. Sie<br />
bilden Teil der nationalen Angebotssteuerung<br />
im System «Maxi» (Tabelle).<br />
Die fenaco LANDI-Gruppe sieht dieses<br />
Engagement im Sinne der Schweizer<br />
Qualitätsstrategie.<br />
Top-Qualität gefragt Der Anbau<br />
von Top-Sorten sollte nicht ausgedehnt<br />
werden. Die Produktion von Mahlweizen<br />
in der obersten Qualitätsklasse bedingt<br />
die Einhaltung entsprechender<br />
Der Anbau von «HOLL»-Raps und<br />
«HO»-Sonnenblumen kann durchaus<br />
noch ausgedehnt werden.<br />
32 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Mehr<br />
Knospe<br />
im Talgebiet<br />
Per 1.1.2013 haben sich 245 Betriebe für<br />
die Umstellung auf Biolandbau nach den<br />
Richtlinien der Bio Suisse entschieden,<br />
eine Entwicklung, die seit einigen Jahren<br />
anhält. Erfreulich ist der Anstieg der<br />
Bioflächen im Talgebiet und vermehrt<br />
auch in der Westschweiz, was zu einem<br />
steigenden Inlandanteil bei Bio-Getreide<br />
und –Ölsaaten führt.<br />
Informationen zu den Anbauempfehlungen<br />
für den Bio-Ackerbau 2013/2014<br />
sowie zum 2. Schweizer Bio-Ackerbautag<br />
am 12. Juni 2013 in Moudon (VD)<br />
siehe Seite 54.<br />
backtechnischer Eigenschaften. Damit<br />
werden der Markterlös und der Preisabstand<br />
zur Klasse 1 entscheidend beeinflusst.<br />
Mit der Proteinerfassung auf Stufe<br />
Sammelstelle erhalten die<br />
Produzenten eine Rückmeldung über<br />
die tatsächlich erzielte Qualität der angebauten<br />
Sorte. Die Verarbeiter erwarten<br />
in der Belieferung einen minimalen<br />
Proteinwert von rund 13%. Der Anbau<br />
von Sorten der Klasse 1 kann leicht reduziert<br />
werden. Die Sorten «Suretta»,<br />
«Arina» und «Forel» erfüllen die Qualitätsansprüche<br />
dieser Klasse optimal.<br />
Mehr Standardweizen Das Manko<br />
an Standardweizen soll mit einer<br />
Ausdehnung von Sorten der Klasse 2<br />
ausgeglichen werden. Der Anbau von<br />
Mahlweizen der Preisklasse 3 bedingt<br />
die Absprache mit der Sammelstelle. In<br />
der Klassenwahl gilt es zudem die Entwicklung<br />
der Markterlöse über die letzten<br />
Jahre zu berücksichtigen (Grafik).<br />
Hohe Hektolitergewichte sind<br />
entscheidend für eine erfolgreiche Vermarktung<br />
von Futtergerste. In der Sortenwahl<br />
ist darum diesem Qualitätskriterium<br />
die entsprechende Priorität<br />
einzuräumen. Der Anbau von Triticale<br />
soll nicht ausgedehnt werden. Überschüssiger<br />
Mahlroggen gelangt in den<br />
Futterkanal. Futterweizen fehlt in der<br />
Schweiz in grossen Mengen. Für eine<br />
Tabelle: Anbaurichtlinien der fenaco für die Ernte 2014<br />
Stand am 24. Mai 2013, Anpassungen bleiben vorbehalten.<br />
Kernbotschaften für Herbstsaat 2013<br />
• Hohe Protein- und Feuchtkleberwerte bei Klasse Top und 1 sind gefragt<br />
• Mit Anbausteigerung bei Klasse 2 die Absatzchancen nutzen<br />
• Auf Empfehlungen der MAXI Sammelstellen abstützen<br />
• Einlieferungsqualität der Vorjahre für Sortenentscheid berücksichtigen<br />
• Futtergerste-Sorten mit hohem Hektolitergewicht für erfolgreiche Vermarktung<br />
Klasse Top Verarbeiter erwarten Proteinwerte über 13.0 %<br />
ca. 40 %<br />
Runal, Molinera, CH-Camedo, Nara, Lorenzo, Siala, Claro<br />
Klasse 1<br />
ca. 40 %<br />
Klasse 2<br />
ca. 20 %<br />
Anbau auf nachgefragte Sorten konzentrieren<br />
Suretta, Arina, Simano, Forel, Zinal<br />
Anbau erhöhen<br />
Levis, Ludwig, Rainer<br />
A-Mahlroggen, Biskuit und Dinkel nur in Absprache mit Sammelstelle / fenaco<br />
Bisquitweizen Roggen Dinkel<br />
Cambrena Palazzo, Matador Oberkulmer, Ostro<br />
Anbau von Futtergetreide / Körnerleguminosen<br />
Futterweizen Triticale Gerste Körnermais Eiweisserbsen<br />
Anbau verdoppeln nicht erhöhen erhöhen erhöhen erhöhen<br />
mutterkornresistente<br />
Sorten mit hohem<br />
Sorten anbauen<br />
HL-Gewicht wählen<br />
Anbau von Ölsaaten<br />
Raps Sonnenblumen Soja<br />
– gemäss Zuteilung SGPV – in Rücksprache mit LANDI – Anbau auf traditionelle<br />
– HOLL im Vertrag mit Mehrpreis – konkurrenzfähiger Markterlös – Gebiete konzentrieren<br />
Steigerung des Inlandanteils ist darum<br />
die Einführung eines kulturspezifischen<br />
Flächenbeitrages im Rahmen der Ausgestaltung<br />
der «AP 2014– 17» von grosser<br />
Bedeutung.<br />
Spezialitäten nur mit Vertrag<br />
A-Biskuitweizen, A-Mahlroggen sowie<br />
A-Mahldinkel werden ausschliesslich<br />
über Liefervereinbarungen mit den Getreidesammelstellen<br />
beschafft. Diese<br />
Mengen sind auf die Absatzmöglichkeiten<br />
abgestimmt und orientieren sich an<br />
den Richtpreisen. Mehrmengen sowie<br />
Ware ohne Liefervereinbarung wird im<br />
Futtersektor vermarktet und entsprechend<br />
abgerechnet. Dadurch kann eine<br />
deutliche Preisdifferenzierung zu Vertragsware<br />
entstehen.<br />
«HOLL»-Raps und «HO»-Sonnenblumen<br />
Um den Absatzmöglichkeiten<br />
zu entsprechen, kann der Anbau<br />
dieser beiden interessanten Ölsaaten<br />
ausgedehnt werden. fenaco orientiert<br />
sich in enger Zusammenarbeit mit den<br />
beteiligten Sammelstellen an der Zielmenge<br />
von 20 000 t «HOLL»-Raps in<br />
Grafik: Markterlöskurve Inland-Mahlgetreide seit 2001<br />
CHF/100 kg<br />
64<br />
62<br />
60<br />
58<br />
56<br />
54<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
Top<br />
Klasse 1<br />
Biskuitweizen<br />
Klasse 2<br />
Roggen<br />
Abbau Grenzschutz<br />
von 2005 – 2009<br />
minus Fr. 10.–/100 kg<br />
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13<br />
Vertragsproduktion. Der Preiszuschlag<br />
von 10 Fr./100 kg vermag den agronomischen<br />
Minderertrag auszugleichen.<br />
Demgegenüber stagniert der Absatz<br />
von Speiseöl aus konventionellem<br />
Raps. Der Anbau von «High Oleic»-<br />
oder konventionellen Sonnenblumen<br />
soll aus Kapazitätsgründen ebenfalls in<br />
Rücksprache mit der Sammelstelle geplant<br />
werden.<br />
<br />
Autor Joseph von<br />
Rotz, Getreide, Öl -<br />
saaten, Futtermittel<br />
(GOF),<br />
8401 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 33
PFLANZENBAU<br />
Intensive Kontrollen notwendig<br />
AN RAPSKULTUREN wurden dieses Jahr nur geringe Winterschäden fest gestellt.<br />
Während beim Anbau beinahe optimale Bedingungen herrschten, war der Herbst 2012<br />
dagegen sehr regenreich. Derartige klimatische Bedingungen begünstigten das Auftreten<br />
der Kohlhernie und so wurde dann auch auf vielen Rapsparzellen die für diese Krankheit<br />
typischen knotenartigen Gallen festgestellt.<br />
Lukas<br />
Aebi<br />
Die Zahl der Vertragsmengen, die in<br />
den letzten Jahren zwischen dem<br />
Getreideproduzentenverband und<br />
den Ölmühlen geschlossen wurden,<br />
hat sich erhöht und führte zu einer Zunahme<br />
der Rapsanbauflächen. Die Betriebe<br />
erreichen häufig den maximalen<br />
Rapsanteil in der Fruchtfolge, wodurch<br />
alle vier Jahre auf der gleichen Fläche<br />
Raps angebaut wird. Wenn dabei die<br />
Feldhygiene vernachlässigt wird, begünstigt<br />
dies das Auftreten von Krankheiten<br />
wie der Kohlhernie. Basis der<br />
Feldhygiene ist eine sorgfältige Bekämpfung<br />
von Ausfallraps. Nach der<br />
Ernte muss der Boden mehrmals bearbeitet<br />
werden, um das Keimen von Ausfallraps<br />
zu fördern und ihn danach mechanisch<br />
oder chemisch zu bekämpfen.<br />
In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen,<br />
dass Ausfallraps die Hauptursache<br />
für die Kohlhernie ist. Besonderes<br />
Augenmerk muss auch auf die Wirtspflanzen<br />
für diese Krankheit gelegt werden,<br />
nämlich auf alle Kreuzblütler. So<br />
dürfen für die Gründüngung keine Sorten<br />
aus dieser Familie angebaut werden,<br />
aber auch natürliche Wirtspflanzen<br />
wie das Hirtentäschelkraut müssen bekämpft<br />
werden.<br />
Sorten für die Aussaat 2013 Die<br />
Liste der empfohlenen Sorten von<br />
«swiss granum» umfasst die am besten<br />
geeigneten Sorten. Diese wurden auf<br />
Körnerertrag, Frühreife und Krankheitsresistenz<br />
im Versuchsnetz von ACW<br />
Changins-Wädenswil getestet. Um die<br />
Anpassung der Sorten an ihren Standort<br />
besser zu charakterisieren, wurde der<br />
Ertrag jeder Sorte als Funktion der produzierten<br />
Körner pro Quadratmeter und<br />
dem Tausendkorngewicht (TKG) dargestellt<br />
(Grafik). Die Kornzahl pro Quadratmeter<br />
wird in der Zeit zwischen der<br />
Herbstentwicklung bis nach der Blüte<br />
festgelegt. Erzielt eine Sorte ihren Ertrag<br />
über eine hohe Kornzahl, ist dieser abhängig<br />
von den Bedingungen während<br />
der Vegetationszeit (Verfügbarkeit von<br />
Wasser, Stickstoff, Strahlung, Tempera-<br />
Der Erfolg des Rapsanbaus hängt<br />
von einer steten Kontrolle der<br />
Felder hinsichtlich Krankheiten<br />
und Schädlingen ab.<br />
«HOLL»-Raps – eine interessante Kultur und vom<br />
Markt gefragte Qualität<br />
Die Anbaufläche von «HOLL»-Raps (High Oleic – Low Linolenic) in der<br />
Schweiz hat sich in den letzten 10 Jahren sehr erfreulich entwickelt und<br />
die Nachfrage seitens der Oelwerke hält an. Vor allem Dank dieser<br />
Nach frage konnte die Rapsfläche in den vergangenen Jahren um ca.<br />
9000 ha gesteigert werden. Das aus «HOLL»-Raps gewonnene, hitze -<br />
stabile Oel eignet sich zum Braten und Frittieren, ohne dabei ungesunde<br />
Transfettsäuren entstehen zu lassen. Der Mehrpreis von 10 Fr./100 kg<br />
gegenüber konventionellem Raps zu Gunsten der Produzenten<br />
kompensiert das tiefere Ertragspotenzial der «HOLL»-Sorten. Die<br />
Produktion und Verarbeitung dieser nachgefragten Qualität stärkt die<br />
Schweizer Wertschöpfungskette, berücksichtigt Ernährungstrends und<br />
reduziert den Import von Halb- und Fertigfabrikaten. Das aktuelle<br />
Mengenpotenzial für HOLL-Raps liegt bei mindestens 20 000 t/Jahr.<br />
Der Anbau erfolgt ausschliesslich über eine Vertragsproduktion mit<br />
LANDI/Getreidesammelstellen im System «Maxi». Für die Aussaat 2013<br />
können sich interessierte Produzenten noch anmelden. Weitere Aus -<br />
künfte erhalten Sie bei Ihrer Sammelstelle oder unter & 058 433 64 96.<br />
34 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 35
PFLANZENBAU<br />
Grafik: Erträge von Rapssorten<br />
TKG (g)<br />
4.6<br />
4.4<br />
4.2<br />
4.0<br />
3.8<br />
3.6<br />
3.4<br />
V2800L<br />
Adriana<br />
55 60 65<br />
Sensation<br />
25 dt/ha<br />
Visby<br />
Compass<br />
Hybrirock<br />
70 75 80<br />
Zahl der produzierten Körner/m² (x 1000)<br />
35 dt/ha<br />
Avatar<br />
NK Petrol<br />
30 dt/ha<br />
Durchschnittliche Erträge (dt/ha) von den Winterrapssorten, die auf<br />
der Liste der empfohlenen Sorten von «swiss granum» sind und in den<br />
Jahren 2010-2012 getestet wurden. Die Erträge der einzelnen Sorten<br />
sind in Abhängigkeit des Tausendkorngewichts (TKG) und der Anzahl<br />
Körner/m 2 angegeben. Die Werte gleicher Erträge sind durch<br />
gestrichelte Linien angegeben.<br />
Quelle: Liste der empfohlenen Sorten von «suisse granum»<br />
85<br />
tur). Die Sorten mit einem hohen Tausendkorngewicht<br />
hingegen reagieren<br />
am Ende der Vegetationszeit empfindlich<br />
auf Stress (Trockenheit; Krankheiten,<br />
die eine ausreichende Kornfüllung<br />
verhindern). So werden die Sorten in<br />
drei Kategorien eingeteilt: Ertrag durch<br />
ein hohes TKG (V280OL), Ertrag durch<br />
eine ausgewogene Kombination zwischen<br />
TKG und Anzahl Körner pro Quadratmeter<br />
(Visby, Sensation, Hybrirock)<br />
und Ertrag durch eine erhöhte Anzahl<br />
Körner pro Quadratmeter (Avatar, NK<br />
Petrol). Die Feldversuche der fenaco liefern<br />
ein Bild, wie sich die Sorten beim<br />
Anbau in der Praxis verhalten.<br />
Klassische Sorten Sammy ist die<br />
einzige erhältliche Liniensorte. Sie verfügt<br />
über eine gute Produktivität und<br />
zeichnet sich durch einen besonders frühen<br />
Blühbeginn aus, weshalb sie sich für<br />
Regionen mit erhöhtem Auftreten des<br />
Rapsglanzkäfers eignet. Sammy ist auch<br />
in Bio-Qualität erhältlich.<br />
Visby gehört noch immer zu den ertragsreichsten<br />
Sorten und überzeugt<br />
durch ihre Regelmässigkeit.<br />
Avatar weist unter den empfohlenen<br />
Sorten am meisten Vorteile auf: Ausgezeichnete<br />
Erträge, früher Blühbeginn<br />
und eine mittelfrühe Abreife. Weiter hat<br />
sie eine sehr gute Standfestigkeit sowie<br />
eine gute Resistenz gegen Wurzelhalsund<br />
Stängelfäule. Diese Sorte hat durchaus<br />
das Potenzial für eine Hauptsorte.<br />
Sensation erzielt sehr gute Erträge,<br />
weist zudem eine hervorragende Standfestigkeit<br />
und eine sehr hohe Resistenz<br />
gegen Wurzelhals- und Stängelfäule auf.<br />
Sie ist mittelfrüh in der Abreife.<br />
Hybrirock überzeugt durch hohe Erträge.<br />
Sie verdankt ihren Ertrag auch einer<br />
ausgeglichenen Kombination von<br />
TKG und Anzahl produzierter Körner<br />
pro Quadratmeter.<br />
NK Petrol hat einen vergleichbaren<br />
Ertrag wie Visby. Durch ihr vergleichsweise<br />
tiefes TKG muss diese Sorte eine<br />
hohe Anzahl Körner produzieren, um<br />
hohe Erträge zu erreichen.<br />
Mendel ist aktuell die einzige Sorte,<br />
die gegenüber bestimmten Pathotypen<br />
der Kohlhernie resistent ist. Sie darf nur<br />
auf Flächen angebaut werden, wo die<br />
Kohlhernie bereits aufgetreten ist.<br />
«HOLL»-Sorten In diesem Jahr ist<br />
V280OL die einzige HOLL-Sorte, die für<br />
den Anbau erhältlich ist. Für diesen Sortentyp<br />
ist ein spezieller Vertrag mit Ihrer<br />
LANDI notwendig. Damit ein Öl von<br />
hoher Qualität mit einem hohen Ölsäureanteil<br />
und einem Linolensäureanteil<br />
unter 3% garantiert werden kann, muss<br />
Folgendes beachtet werden:<br />
• Isolationsabstand von 50 m zwischen<br />
konventionellen und «HOLL»-Sorten.<br />
• Durchwuchs von konventionellem<br />
Raps verhindern.<br />
• Trennung von klassischem Raps und<br />
«HOLL»-Sorten bei der Lieferung.<br />
Die Sorte V280OL erzielt die besten Erträge,<br />
wenn am Ende der Vegetationsperiode<br />
gute Bedingungen herrschen.<br />
Aussaat Die Aussaat erfolgt im<br />
Flachland vom 25. August bis 10. September.<br />
Ab einer Höhe von 600 m ü. M.<br />
muss das letzte Aussaatdatum auf den<br />
5. September vorverlegt werden. Ziel<br />
ist, vor dem Wintereinbruch eine gut<br />
entwickelte Pflanze zu haben, die den<br />
Winter schadlos überstehen kann. Der<br />
Wurzelhalsdurchmesser sollte über<br />
8 mm betragen und die Pflanze sollte 6<br />
bis 8 Blätter gebildet haben. Die Saatdichte<br />
beträgt bei optimalen Bedingungen<br />
50-60 Körner/m 2 für Hybridsorten<br />
und 55-65 Körner für Liniensorten. Bei<br />
erschwerten Bedingungen oder bei<br />
Spätsaaten wird die Saatdichte leicht erhöht.<br />
Bei Aussaaten mit der Einzelkornsämaschine<br />
sollten 20 Pflanzen/m 2 nicht<br />
überschritten werden, da sich sonst das<br />
Risiko des Längenwachstums im Herbst<br />
erhöht und in der Folge die Standfestigkeit<br />
stärker beeinträchtig wird.<br />
Für die Drillsaat muss unbedingt das<br />
TKG auf der Verpackung oder der Zertifizierungsetikette<br />
beachtet werden, damit<br />
die Saatdichte präzis eingestellt<br />
werden kann. Das TKG schwankt zwischen<br />
3 und 10 g, desgleichen variiert<br />
auch das Gewicht einer Dose mit<br />
750 000 Körnern von 3 bis 9kg.<br />
Fazit Infolge des Entscheids des Bundesamts<br />
für Landwirtschaft, dem Beispiel<br />
der EU zu folgen und die Verwendung<br />
von Neonicotinoiden ab<br />
Dezember 2013 zu verbieten, ist es nur<br />
noch in diesem Jahr möglich, behandeltes<br />
Saatgut zu verwenden. Die Branche<br />
arbeitet fieberhaft daran, eine neue,<br />
wirksame und vernünftige Lösung für<br />
die Aussaat 2014 zu finden. <br />
Autor Lukas Aebi, <strong>UFA</strong>-Samen,<br />
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36 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
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und «Brüggli» an<br />
Dreipunkt, beides<br />
günstig; Kippschaufel/Frontladerschaufel<br />
1.7 m mit Euro 8 und<br />
Dreipunktaufnahme;<br />
Heuraupe Pöttinger,<br />
Motor revidiert, mit<br />
Fortsetzung<br />
Seite 39<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 37
PFLANZENBAU<br />
Emotionale Produkte<br />
SCHWEIZER KIRSCHEN der fenaco-LANDI Gruppe sind<br />
ein herausragendes Beispiel dafür, wie durch die enge Zusammen -<br />
arbeit zwischen Produzenten und Vermarktern Mehrwert<br />
geschaffen wird. Die Basis dazu bilden professionelle Strukturen<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
Markus<br />
Hämmerli<br />
Kirschen Kalibrierund<br />
Sortieranlage mit<br />
einer Leistung von<br />
3000 kg/h und<br />
optischer Qualitäts -<br />
sortierung im<br />
Leistungszentrum<br />
Utzenstorf.<br />
Mit der Investition in Kirschenanlagen<br />
mit Witterungsschutz gegen<br />
Hagel und Regen haben die Produzenten<br />
den Grundstein zur erfolgreichen<br />
Entwicklung des Kirschen -<br />
anbaus gelegt. Die Ertrags- und<br />
Qualitätssicherung ist für den Produzenten<br />
oberstes Gebot. Stets auf der Suche<br />
nach neuen Sorten mit noch besseren<br />
Geschmackseigenschaften und darauf<br />
bedacht, die Kulturen optimal durch die<br />
Vegetation zu begleiten, wachsen Jahr<br />
für Jahr tausende von zauberhaften<br />
Früchten auf den Betrieben der fenaco<br />
Kirschenproduzenten.<br />
Modernste Sortier- und Abpacktechnik<br />
Als Dienstleister im Auftrag<br />
der Kirschenproduzenten übernimmt<br />
die fenaco-LANDI Gruppe die nationale<br />
Vermarktung. Dabei kann das Departement<br />
Landesprodukte auf die modernste<br />
Infrastruktur der Schweiz zählen.<br />
Zentrales Element bildet dabei die neue<br />
Kirschen Sortier- und Kalibrieranlage im<br />
Leistungszentrum Utzenstorf. Bereits<br />
heute werden über 50% der geernteten<br />
Kirschen nicht mehr auf den Bauernhöfen<br />
sortiert – zu hoch ist der personelle<br />
und zeitliche Aufwand. Frisch geerntet<br />
werden die Kirschen mit Hilfe der vollautomatischen<br />
Sortieranlage nach Grösse<br />
/ Farbe und äusserer Qualität in homogene<br />
Partien unterteilt. Erstmalig in<br />
Europa kommt dabei auch der optische<br />
Qualitätssortierer zum Einsatz. Dabei<br />
werden die Kirschen duzendfach fotografiert<br />
und aufgrund ihrer Haut -<br />
beschaffenheit aussortiert. Bereits in naher<br />
Zukunft wird es möglich sein, auch<br />
innere Mängel wie z. B. Insektenfrass<br />
zerstörungsfrei nachzuweisen. Mit der<br />
steigenden Sensibilisierung der Konsumenten<br />
in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit<br />
verändern sich auch die Ansprüche<br />
an die Produktpräsentation.<br />
Dies zeigt sich in der stark steigenden<br />
Nachfrage nach abgepackter Ware. Um<br />
diesen Anforderungen gerecht zu werden,<br />
investierte die fenaco in eine Hochgeschwindigkeits-Abpackanlage<br />
für<br />
Kleinpackungen von 500 g bis 1.5 kg<br />
und einer Leistung von 60 Einheiten pro<br />
Minute.<br />
Motivierte Detailhändler und<br />
begeisterte Kunden Die besten<br />
Produkte sind wertlos, wenn es nicht<br />
CM Steinobst fenaco in<br />
Kürze<br />
Das CM Steinobst fenaco bildet die<br />
nationale Vertriebsstruktur für sämtliche<br />
Aktivitäten der Produktgruppen<br />
Kirschen / Zwetschgen / Mirabellen. In<br />
sechs regionalen Leistungszentren wer -<br />
den die Früchte von über 400 Produ -<br />
zenten übernommen. Dabei werden bis<br />
zu 3000 t Früchte an regionale und<br />
nationale Detailhändler, Grossisten und<br />
Industriepartner vermarktet.<br />
gelingt, zur richtigen Zeit am richtigen<br />
Ort zu verkaufen. In einer Zeit, wo viele<br />
Produkte fast 365 Tage im Jahr verfügbar<br />
sind, erleben stark saisonale Produkte<br />
einen wahren Höhenflug. Die Kirsche<br />
mit ihrer kurzen Präsenz im Verkaufsregal<br />
und ihrem optisch ansprechenden<br />
Erscheinungsbild steht sowohl beim Detailhändler<br />
wie auch beim Konsumenten<br />
hoch im Kurs. Dank der partnerschaftlichen<br />
Zusammenarbeit mit den<br />
Grossverteilern ist es gelungen die Positionierung<br />
der Kirschen im Verkaufsregal<br />
stetig zu optimieren und die Angebotspalette<br />
kontinuierlich auszubauen.<br />
38 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Marktplatz<br />
fenaco Steinobst:<br />
Nationale Einheit mit regionalen<br />
Leistungszentren<br />
Kaufentscheide sind oft emotionale<br />
Entscheide – versuchen wir also<br />
auch künftig beim Konsumenten<br />
Emotionen zu wecken und so den<br />
Kirschenkonsum weiter zu steigern.<br />
Jahr für Jahr ist die Blütenpracht<br />
der Kirschbäume zu bewundern.<br />
Quelle: Agrarfoto.com<br />
Attraktive Übernahmebedingungen<br />
und hohes Dienstleistungsangebot<br />
In Zusammenarbeit<br />
mit der LANDI betreibt<br />
das Department Landesprodukte in<br />
allen Hauptanbaugebieten dezentrale<br />
Leistungszentren (siehe Grafik).<br />
Diese betreuen die Produzenten vor<br />
Ort und organisieren die Übernahme<br />
der Ernte. Dabei darf der Produzent<br />
auf die langjährige Erfahrung<br />
und eine kompetente Beratung zählen.<br />
Die nationale Ausrichtung der<br />
Vermarktung unter dem Dach der<br />
«Frunoba» und die damit verbundene<br />
Stärkung der Marke «SwissKisses»<br />
ermöglichte die Ausarbeitung<br />
von neuen Übernahmebedingungen.<br />
Gemeinsam mit Produzentenvertretern<br />
aus den einzelnen<br />
Anbauregionen erarbeitete eine Arbeitsgruppe<br />
die auf die Ernte 2011<br />
eingeführten «nationalen Übernahmebedingungen<br />
Steinobst fenaco».<br />
Dabei ist es gelungen, attraktive<br />
Konditionen für alle Produktionsstrukturen<br />
zu schaffen. Nebst den<br />
neugeschaffenen preislichen Anreizsystemen<br />
sind die vollumfängliche<br />
Transparenz und das aktive Mitspracherecht<br />
der Produzenten auch<br />
künftig elementare Eckpfeiler in der<br />
Zusammenarbeit zwischen Produktion<br />
und Vermarkter.<br />
Vorhandenes Potenzial nutzen<br />
Trotz dem stetigen Ausbau<br />
der Produktionsfläche ist weiterhin<br />
ein Potential für neue Kulturen vorhanden.<br />
Die Inlandproduktion vermag<br />
die Nachfrage im Mittel der<br />
Jahre nicht zu decken. Dabei gilt das<br />
Augenmerk vor allem dem frühen<br />
und mittelfrühen Bereich vor der<br />
Ernte der Hauptsorten Kordia und<br />
Regina. Dank den Fortschritten in<br />
der Züchtung gibt es heute eine<br />
breite Auswahl an Sorten, welche<br />
genau diese Erntewochen abzudecken<br />
vermögen. Haben wir Ihr Interesse<br />
geweckt – Ihr regionaler Ansprechpartner<br />
steht Ihnen gerne für<br />
weitere Auskünfte zur Verfügung. <br />
Autor Markus Hämmerli, CM<br />
Steinobst, fenaco Landespordukte,<br />
3001 Bern<br />
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Fortsetzung<br />
von Seite 37<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 42<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 39
PFLANZENBAU<br />
Ein Problem<br />
im Karottenanbau<br />
DIE MÖHRENFLIEGE (PSILA ROSAE) ist der bedeutendste Schädling beim<br />
Anbau von Karotten. Auch in anderen Gemüsekulturen wie Sellerie, Petersilie oder<br />
Fenchel kann sie grossen wirtschaftlichen Schaden anrichten.<br />
Markus<br />
von Gunten<br />
Möhrenfliegenschaden<br />
an Karotten.<br />
Bild: J.Rüegg, Agroscope<br />
Die Möhrenfliege misst 4 – 5 mm<br />
und weist einen gelben Kopf mit roten<br />
Augen auf. Brust und Hinterleib<br />
sind schwarz. Der Schädling tritt<br />
jährlich in drei Generationen auf. Die<br />
erste Generation schlüpft aus Puppen,<br />
welche im Boden in einer Tiefe bis ca.<br />
30 cm überwintern. Die Flugaktivität<br />
beginnt Ende April und endet ca. Mitte<br />
Juni. Auch die Larven besitzen die Fähigkeit<br />
zur Überwinterung. Nach dem<br />
Schlüpfen suchen sie feuchte Umgebungen<br />
auf, wo die Paarung stattfindet. Die<br />
Ablage der länglich-ovalen, weissen Eier<br />
im Boden erfolgt jeweils nachmittags,<br />
möglichst nahe der Karottenpflanzen.<br />
Bereits nach wenigen Tagen schlüpfen<br />
die Larven und bewegen sich Richtung<br />
Karottenwurzel.<br />
Die ersten beiden Larvenstadien verursachen<br />
in der Regel noch keinen Schaden.<br />
Meist ist das dritte und letzte Larvenstadium<br />
für die rostbraun verfärbten<br />
Frassgänge an der Hauptwurzel verantwortlich,<br />
welche oft am unteren Drittel<br />
der Karotte festzustellen sind. Fünf bis<br />
sechs Wochen nach dem Schlupf verlassen<br />
die Larven der Möhrenfliege die<br />
Wurzel und verpuppen sich im Boden.<br />
Zwei bis drei Wochen nach der Verpuppung<br />
schlüpfen die Fliegen der zweiten<br />
Generation. Der Zyklus beginnt von vorne.<br />
Die zweite Generation der Möhrenfliegen<br />
ist von Juli bis August anzutreffen.<br />
Sie verursacht in den meisten Fällen<br />
den grössten Schaden. Häufig gibt es sogar<br />
noch eine dritte Generation welche<br />
Mitte September bis Oktober auftritt.<br />
Dies ist jedoch von der Bodentemperatur<br />
während der Entwicklungszeit der<br />
zweiten Generation abhängig.<br />
Ein Möhrenfliegenbefall hat immer<br />
Auswirkungen auf die Lagerfähigkeit der<br />
Karotten. Die Frassgänge sind ideale<br />
Eindringungspforten für Fäulniserreger,<br />
was erheblichen Schaden am Lagergut<br />
verursachen kann.<br />
Kontrolle mit Klebefallen Damit<br />
man bei der Ernte nicht von einem Befall<br />
überrascht wird, sollte der Einflug<br />
der Möhrenfliege auf jeder Parzelle<br />
überwacht werden. Dies geschieht beispielsweise<br />
mit einer Klebefalle «Rebell<br />
orange» von der Firma Andermatt Biocontrol.<br />
Die Klebefalle wird vor dem<br />
ersten Einflug (Ende April) in die Karottenfelder<br />
platziert. Pro Parzelle sollten<br />
mindestens zwei Fallen aufgestellt werden.<br />
Dabei ist darauf zu achten, dass die<br />
Klebefläche senkrecht, oberhalb der<br />
Blätter angebracht und entsprechend<br />
des Kulturwachstums angepasst wird.<br />
Die Gebrauchsanweisung sieht vor, dass<br />
die Falle 5-10 m vom Feldrand entfernt<br />
aufgestellt wird, nach Möglichkeit in der<br />
Nähe von Hecken, Waldrändern oder<br />
höheren Kulturpflanzen wie Mais. Um<br />
Flugbeginn und Flugstärke rechtzeitig<br />
zu erkennen, müssen die Klebefallen<br />
wöchentlich gewechselt werden. Die<br />
40 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
wirtschaftliche Schadschwelle liegt bei<br />
einer Fliege pro Falle und Woche.<br />
Befallsrisiko mindern Larven und<br />
Puppen der Möhrenfliege überwintern<br />
in Doldenblütlerfeldern des Vorjahrs.<br />
Da die schlüpfenden Fliegen nicht über<br />
grosse Distanzen wandern können,<br />
kann es helfen, den Abstand zur Vorjahresparzelle<br />
möglichst gross zu halten.<br />
Die Wahl einer windoffenen Lage ist eine<br />
weitere Massnahme, um einen starken<br />
Befall zu vermeiden, denn Möhrenfliegen<br />
bevorzugen windgeschützte,<br />
schattige Lagen.<br />
Der Beratungsring Gemüse führt übrigens<br />
parzellenbezogene Kontrollen<br />
der Möhrenfliegenfallen durch. So werden<br />
die Produzenten über die Aktivität<br />
der Möhrenfliegen in ihren Feldern direkt<br />
informiert. Sofern möglich, ist der<br />
Anbau, also Saat- und Erntezeitpunkt so<br />
Grafik: Auftreten der Möhrenfliege im Seeland 2012<br />
Anzahl kontrollierte Felder<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
16.03.2012<br />
30.04.2012<br />
14.05.2012<br />
28.05.2012<br />
starker Befall<br />
mittlerer Befall<br />
kein bis schwacher Befall<br />
Fliegen pro Parzelle<br />
11.06.2012<br />
25.06.2012<br />
09.07.2012<br />
23.07.2012<br />
06.08.2012<br />
20.08.2012<br />
03.09.2012<br />
17.09.2012<br />
01.10.2012<br />
15.10.2012<br />
29.10.2012<br />
12.11.2012<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Anzahl Fliegen pro Parzelle<br />
Auftreten der Möhrenfliegen in der Region Seeland im Jahr 2012.<br />
Gut zu erkennen ist der Flugverlauf der ersten beiden Generationen.<br />
Die dritte Generation trat nicht mehr so stark in Erscheinung.<br />
Quelle: M. Keller (Beratungsring Gemüse)<br />
zu wählen, dass die<br />
Kultur nur von einer<br />
Generation Möhrenfliege<br />
befallen werden<br />
kann.<br />
Schwierige Bekämpfung<br />
Obwohl<br />
vieles über<br />
die Lebensweise<br />
des Schädlings bekannt<br />
ist, kann ein Befall<br />
oft nicht ganzheitlich<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Der beste Wirkungsgrad wird<br />
mit Kulturschutznetzen erzielt.<br />
Diese werden in der Praxis teilweise<br />
mit Erfolg eingesetzt. Ein grosser Nachteil<br />
der Netze ist jedoch der hohe Arbeitseinsatz<br />
und die sehr hohen Anschaffungskosten.<br />
Im Bioanbau von<br />
Karotten hilft die mechanische Unkrautbekämpfung,<br />
die Entwicklung der<br />
Möhrenfliege zu stören. Regelmässiges<br />
anhäufeln der Karotten soll starken Befall<br />
verhindern, ist jedoch laut FIBL<br />
nicht statistisch belegt. In der Integrierten<br />
Produktion erfolgt die Bekämpfung<br />
der adulten Tiere mit chemischen Pflanzenschutzmitteln.<br />
Diese müssen während<br />
des Fluges der Möhrenfliege,<br />
abends zwischen 17.00 – 21.00 Uhr angewendet<br />
werden. Aktuell dürfen gegen<br />
die Möhrenfliege nur Mittel aus der<br />
Wirkstoffgruppe der Pyrethroide (z. B.<br />
Cypermethrin, Karate Zeon) eingesetzt<br />
werden. Der Wirkungsgrad wird von<br />
Agroscope lediglich auf ca. 50 – 70 %<br />
eingeschätzt. Seit Mitte Mai dieses Jahres<br />
nicht mehr zugelassen sind die Produkte<br />
Marshal, Diazinon (Giessverfahren)<br />
und Diazinon Granulat. Beim<br />
Einsatz der zugelassenen Pyrethroide<br />
muss neben dem Anwendungszeitpunkt<br />
(17.00 – 21.00 Uhr) auch die Temperatur,<br />
Luft- und Bodenfeuchtigkeit<br />
berücksichtigt werden. Pyrethroide verlieren<br />
bereits bei Temperaturen über<br />
23 °C einen Teil ihrer Wirkung. In Kombination<br />
mit niedriger Luftfeuchtigkeit<br />
und trockenem Boden ist der Wirkungsverlust<br />
doppelt so gross. Deshalb<br />
muss bei der aktuellen Bewilligungssituation<br />
davon ausgegangen werden,<br />
dass bei hohem Befallsdruck wöchentlich<br />
zwei Applikationen durchgeführt<br />
werden müssen. Die Bekämpfung der<br />
Möhrenfliege kann ca. drei Wochen vor<br />
dem Erntetermin eingestellt werden, da<br />
sich dann der Madenfrass auf die Seitenwurzeln<br />
beschränkt.<br />
<br />
Adulte Möhrenfliege<br />
auf Klebefalle.<br />
Bild: E. Städler, Agroscope<br />
Autor Markus von<br />
Gunten, Pflanzenschutz<br />
Berater, 3421 Lyssach<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 41
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42 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Kartoffeln –<br />
Schnecken im Griff<br />
Der Frühling und Vorsommer war<br />
nass; nur allzu gerne hätten wir uns<br />
bessere Anbaubedingungen gewünscht.<br />
Umso mehr gilt es, die sich<br />
entwickelnden Kulturen bestmöglich<br />
zu pflegen.<br />
Besonders gilt dies für die bevorstehende<br />
Kartoffelernte, Top-Qualität<br />
ist gefragt! Die feucht-nassen Bedingungen<br />
unter dem Kartoffelkraut sind<br />
ideale Voraussetzungen für die Vermehrung<br />
der Schnecken. Sobald das<br />
Metarex TDS:<br />
Höchste<br />
Qualität – für<br />
eine erfolg -<br />
reiche Ernte.<br />
Kraut älter wird, suchen die Schnecken<br />
andere schmackhaftere Nahrung,<br />
d. h. sie werden vermehrt die Knollen<br />
anfressen. Schäden von Schnecken gilt<br />
es unter allen Umständen zu vermeiden,<br />
Null-Toleranz ist ein Muss für<br />
Qualitätsware.<br />
Empfehlung: Auf gefährdeten Flächen<br />
erste Behandlung vor Reihenschluss<br />
der Kartoffeln, damit die Körner<br />
wirklich auf den Boden fallen und<br />
nicht auf den Blättern kleben bleiben.<br />
Die letztjährige Kartoffelsaison zeigte,<br />
dass in diesem feuchten Mikroklima<br />
unter den Stauden qualitativ ungenügende<br />
Schneckenkörner nicht befriedigen<br />
und nur Metarex TDS 5 kg/haerfolgreich<br />
sind.<br />
Cercospora Blattfleckenkrankheit –<br />
Vorbeugen oder heilen<br />
Ist es Ihnen auch schon passiert, dass<br />
bei Ihren Zuckerrüben trotz Fungizideinsatz<br />
der Infektionsdruck nicht mehr<br />
zu bremsen war Kennen Sie die Gründe,<br />
warum dies passiert ist Welche<br />
Möglichkeiten gibt es die Cercospora-<br />
Blattflecken besser vorzubeugen<br />
Nebst der Sortenwahl gibt es mehrere<br />
andere Kriterien, welche den Krankheitsverlauf<br />
begünstigen:<br />
• Altes Rübenlaub der letztjährigen<br />
Parzelle oder Rübenmiete ist der Infektionsherd<br />
für neue Infektionen;<br />
bereits im April/Mai fliegen die Ascosporen<br />
vom letztjährigen Laub und<br />
infizieren die neuen Rüben. Die Infektion<br />
ist nicht sichtbar und hält sich<br />
still bis die heissen Juli Tage einsetzen.<br />
Wenn die ersten Blattflecken<br />
sichtbar werden, ist (es schon zu<br />
spät) bereits viel Blattfläche befallen.<br />
• Nasse Böden; die zahlreichen Niederschläge<br />
im Frühling bewirken viel<br />
morgendliche Taubildung und sind<br />
ideale Bedingungen für eine stille<br />
nicht sichtbare Infektion der Blattfleckenkrankheit.<br />
• Regionale Unterschiede; vor allem<br />
Niederungen (windgeschützt und<br />
lange Blattnassdauer) begünstigen<br />
den Infektionsdruck. Klimatisch<br />
günstiger gelegene Rübenfelder werden<br />
meist später und weniger stark<br />
befallen, weil die Blätter rascher abtrocknen.<br />
Empfehlung Blattflecken in Zuckerrüben<br />
Amistar Xtra 1.0 l/ha<br />
• Wirkungsdauer der Fungizide; die<br />
Spritzintervalle sollten 3 Wochen<br />
nicht überschreiten und zwingend so<br />
gesetzt sein, dass die Wirkung überlappend<br />
ist, bzw. zwischen zwei Fungizid<br />
Einsätzen keine Neuinfektionen<br />
stattfinden können.<br />
• Luftfeuchtigkeit! Oftmals ist es im<br />
Juli und August sehr heiss und die<br />
Luftfeuchtigkeit tief. Die Pflanze ist<br />
passiv und die Spaltöffnungen geschlossen;<br />
dies erschwert das Eindringen<br />
des Wirkstoffes und die Fungizide<br />
können ihre eigentliche<br />
Wirkung nicht entfalten.<br />
Empfehlung: Bei grossem Blattfleckendruck,<br />
bzw ungenügender Wirkung,<br />
treffen Sie folgende Massnahmen:<br />
• Erster Fungizideinsatz eine Woche<br />
vorziehen;<br />
• Gesündere Sorten wählen;<br />
• Kürzere Spritzintervalle (max 3 Wo.);<br />
• Nur bei hoher Luftfeuchtigkeit behandeln<br />
(morgens früh oder abends<br />
spät).<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 43
PFLANZENBAU<br />
Futterbau in Trockenlagen:<br />
Eine Herausforderung!<br />
WÄRME UND VOR ALLEM WASSER sind im Futterbau elementar. Bei flachgründigen<br />
und sonnenexponierten Standorten sowie bei Böden mit schwacher Wasserspeicherung<br />
wirken sich Jahre mit wenigen Niederschlägen stark negativ auf den Ertrag aus.<br />
Hanspeter<br />
Hug<br />
Stefan<br />
Lüthy<br />
Gras-Luzerne-<br />
Mischungen sind<br />
resistent gegenüber<br />
Trockenperioden.<br />
Wasser ist der grösste, natürliche<br />
Ertragsbeeinflusser. Im Durchschnitt<br />
beträgt die Vegetationszeit<br />
200 Tage. Für einen durchschnittlichen<br />
Jahresertrag von rund 110 dt TS<br />
pro Hektare braucht es in diesen Wachstumstagen<br />
700 l Wasser pro m 2 . Das<br />
entspricht einer Jahresniederschlagsmenge<br />
von rund 1000 mm in Form von<br />
Regen oder Schnee. Je tiefer die Niederschlagsmenge,<br />
desto tiefer ist der zu erwartende<br />
Jahresertrag.<br />
Standortgerecht Pflanzenarten<br />
sind durch natürliche Selektion entstanden,<br />
beeinflusst durch Klima, Standort<br />
und Bewirtschaftung. So etablierte sich<br />
für jeden Standort die richtige Pflanzenfamilie.<br />
In Naturwiesen sind es vor allem<br />
die Gräser, die sich über lange Zeit an einem<br />
Standort behaupten können. Gräser<br />
bringen im (Natur-)Futterbau meist<br />
die höchsten Erträge. Bei den Typen unterscheidet<br />
man zwischen den horstbildenden<br />
Gräsern und jenen, die Ausläufer<br />
machen. Zu den horstbildenden<br />
Gräsern gehören Knaulgras, Wiesenschwingel,<br />
Rohrschwingel, italienisches<br />
Raigras, Goldhafer. Zu den ausläuferoder<br />
grasnarbenbildenden Arten zählt<br />
man die Rispengrasarten, das englische<br />
Raigras und den Wiesenfuchsschwanz.<br />
Alle<br />
sehr<br />
trockenheitsverträglichen Arten sind<br />
strukturreich, horstbildend und hochwachsend,<br />
während die feinen, ausläuferbildenden<br />
Arten feuchtere Gebiete<br />
bevorzugen.<br />
Sonderfall Raigras Nicht alle<br />
horstbildenden Arten sind auch trockenheitstolerant.<br />
Ein typisches Horstgras<br />
ist das italienische Raigras. Auf trockenen<br />
Standorten kann es sich auch als<br />
Horstgras nicht halten. Alle Raigräser<br />
stellen hohe Anforderungen an Temperatur,<br />
Niederschlag und Bodenart (Raigrasfähigkeit).<br />
Lange Trockenperioden<br />
oder sonnenexponierte Standorte liebt<br />
das Raigras nicht. Darum findet sich in<br />
Naturwiesen an solchen Standorten<br />
auch kein Raigras.<br />
Und der Klee Der Kleeanteil in<br />
Naturwiesen an Trockenstandorten ist<br />
oft nur gering und liegt bei 5-10 %. Luzerne<br />
ist ein Fruchtfolgeklee, trockentolerant,<br />
aber nicht ausdauernd. Da Luzerne<br />
unter Konkurrenzdruck durch andere<br />
Arten schlecht aufläuft, nützt ein allfälliges<br />
Absamen so wenig wie eine Übersaat,<br />
um einen nachhaltigen Anteil im<br />
Bestand zu erhalten.<br />
Beim Rotklee ist es ähnlich. Doch gibt<br />
es in Naturwiesen Ökotypen, die in trockenen<br />
Lagen auch in kleineren Anteilen<br />
überdauern können. Aus diesen<br />
Ökotypen wurde der Mattenklee<br />
gezüchtet. Als neuster Zuchterfolg resultiert<br />
die neue Sorte «Pastor». Der Forschungsanstalt<br />
Agroscope Reckenholz-<br />
Tänikon ist es gelungen, aus diesen<br />
Ökotypen einen weidefähigen Rotklee<br />
zu züchten. Ob sich dieser Weiderotklee<br />
über längere Zeit in den Wiesen halten<br />
und etablieren kann, wird die Zukunft<br />
zeigen. Schön wäre es, dies nur mit einer<br />
gelegentlichen Absamung eines<br />
Sommeraufwuchses zu erreichen. Für<br />
den flachwurzelnden Weissklee sind<br />
solche Standorte für eine nachhaltige<br />
Entwicklung meist zu trocken.<br />
Bewirtschaftung von Trockenstandorten<br />
Trockenheitsverträgliche<br />
Gräser, Klee und Kräuter sind tief<br />
wurzelnde Arten, die das Wasser auch<br />
aus tieferen Schichten des Bodens holen<br />
können. Sie verfügen nach langen Trockenheitsperioden<br />
über ein hohes Regenerationsvermögen.<br />
Die dazu benötigte<br />
Kraft nehmen sie aus den<br />
44 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Pfahlwurzeln (Kräuter und Klee) und aus<br />
den Horsten (Gräser). Diese Arten sind<br />
bei der Bewirtschaftung in ihrer Schnitthäufigkeit<br />
eingeschränkt. Drei, maximal<br />
vier Jahresnutzungen sind möglich.<br />
Wird mehr genutzt, können sie keine<br />
Reserven mehr bilden und gehen früher<br />
oder später ein. Horstbildende Gräser<br />
müssen, damit sie sich erhalten können,<br />
periodisch absamen. Bei der Schnittnutzung<br />
muss die Schnitthöhe 7cm betragen,<br />
damit für den Wiederaustrieb genügend<br />
Reserven in den Horsten<br />
(Gräser) und den Stängeln (Rotklee/Luzerne)<br />
verbleiben.<br />
Tabelle 1: Hauptmischungsübersicht und Verwendung für sehr trockene Standorte<br />
Mischung Zusammensetzung Saatmenge Nutzungsjahre Verwendung<br />
<strong>UFA</strong> 300 Mattenklee, Bastard Raigras, 300 g/a 3 Mähnutzung, Silage,<br />
Knaulgras, Timothe, Wiesenschwingel<br />
Eingrasen<br />
<strong>UFA</strong> Queen Luzerne, Mattenklee Weissklee, 350 g/a 3 Mähweide (Herbstweide),<br />
GOLD Engl. Raigras, Knaulgras, Wiesen- Mähnutzung, Silage,<br />
schwingel, Timothe, Knaulgras<br />
Eingrasen<br />
<strong>UFA</strong> 323 Luzerne, Mattenklee, Knaulgras, 380 g/a 3 Mähnutzung Silage,<br />
GOLD Timothe, Wiesenschwingel Eingrasen<br />
<strong>UFA</strong> 431 AR Rotklee, Weissklee, Engl. Raigras, 400 g/a ab 2, zum Mäh-Weidenutzung, Dürr-<br />
Highspeed Knaulgras, Goldhafer, Timothe, Überführen in futter, Silage, Eingrasen<br />
Wiesenschwingel, Rotschwingel,<br />
Naturwiese<br />
Wiesenrispe<br />
<strong>UFA</strong> Trocken- Weiderotklee, Weissklee, Engl. 380 g/a ab 2, zum Weidenutzung mit einer<br />
weide Pastor Raigras, Rohrschwingel, Rot- Überführen in Schnittnutzung als Dürrfutter<br />
Highspeed schwingel, Wiesenrispe, Kammgras Naturwiese<br />
Weiden in trockenen Gebieten<br />
In Weiden sind Grasarten gewünscht,<br />
die mit ihren Ausläufern eine dichte<br />
Grasnarbe bilden. Die trockenheitsverträglichen<br />
Horst bildenden Arten können<br />
das nicht. Darum ist es nie möglich,<br />
mit trockenheitsverträglichen Arten<br />
dichte Grasnarben zu bilden. Horste<br />
sind im generellen trittempfindlich, zudem<br />
gibt es vermehrte Trittschäden<br />
durch die nicht geschlossene Pflanzendecke.<br />
Kurzrasenweiden sind ebenso<br />
wenig möglich, wie intensive Standweiden.<br />
Das einzig angepasste Weidesystem<br />
auf Trockenstandorten ist das Mäh-<br />
Weidesystem, bei dem immer auf den<br />
Weidegang eine Schnittnutzung folgt.<br />
Nur so können sich die horstbildenden<br />
Gräser vom Weidestress erholen. Eine<br />
echte Verbesserung von Weiden in Trockengebieten<br />
konnte mit den neuen<br />
Zuchtsorten vom Rohrschwingel erreicht<br />
werden. Rohrschwingel kann sich<br />
zwischen den Horsten etablieren. Er ist<br />
zuckerreich, ertragsstark und wird von<br />
den Tieren auf der Weide gerne gefressen,<br />
solange er nicht zu alt ist. Bestände<br />
mit den neuen Rohrschwingel-Zuchtsorten<br />
sind deutlich dichter und somit<br />
weidefähiger.<br />
Grafik: Zuwachsschwankungen nach<br />
Niederschlagsmengen<br />
Auswirkungen der Jahresniederschläge auf den Ertragszuwachs<br />
Jahresniederschlag in Liter pro m 2<br />
750 Liter/m 2<br />
– 0.2 dt TS/ha<br />
und Tag<br />
1000 Liter/m 2<br />
+/–<br />
1250 Liter/m 2<br />
+ 0.2 dt TS/ha<br />
und Tag<br />
Der Futterbau benötigt 700 Liter Wasser/m 2 in den 200 Wachstums -<br />
tagen für einen Ertrag von 100 – 110 dt TS/ha<br />
Quelle: Agroscope Reckenholz-Tänikon<br />
Fazit Ein erfolgreicher Futterbau in<br />
trockenen Gebieten kann nur mit einem<br />
Standort-angepassten Pflanzenbestand<br />
erreicht werden. Je länger die Nutzungszeit,<br />
desto wichtiger wird dies. Luzerne<br />
und Rotklee sind Fruchtfolgeklee-<br />
Arten mit einer Nutzungszeit von<br />
maximal drei Jahren. Längerdauernde<br />
Mischungen müssen vor allem trockenresistente,<br />
horstbildende Gräser enthalten,<br />
diese dürfen aber nicht übernutzt<br />
werden. Mit dem neuen Weiderotklee<br />
«Pastor» und den neuen Zuchtsorten<br />
beim Rohrschwingel stehen dem Futterbauer<br />
heute neue und erfolgsversprechende<br />
Arten zur Verfügung, die vor allem<br />
im Weidebetrieb erhebliche<br />
Vorteile versprechen.<br />
<br />
Wassermangel im<br />
Futterbau wirkt sich<br />
negativ auf den Ertrag<br />
aus.<br />
Bei flachgründigen und<br />
sonnenexponierten<br />
Standorten sowie bei<br />
Böden mit schwacher<br />
Wasserspeicherung<br />
wirken sich Jahre mit<br />
wenigen Nieder -<br />
schlägen stark negativ<br />
auf den Ertrag aus.<br />
Autor Hanspeter Hug<br />
und Stefan Lüthy, <strong>UFA</strong>-<br />
Samen Beratungsdienst,<br />
8408 Winterthur<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 45
PFLANZENBAU<br />
Stabile Unkrautsituation nach<br />
Umstellung auf Biolandbau<br />
DIE ANGST VOR UNKRAUTPROBLEMEN hindert viele Betriebe daran, auf Biolandbau<br />
umzustellen. Eine Studie zeigt nun, dass der Unkrautdruck nach der Umstellung<br />
zwar ansteigt, mit Dauer der Biobewirtschaftung aber stabil bleibt.<br />
Adrian<br />
Honegger<br />
Raphaël<br />
Wittwer<br />
Betriebsleiter von ÖLN-Ackerbaubetrieben<br />
befürchten gemäss einer<br />
jüngeren Umfrage bei der Umstellung<br />
auf Biolandbau häufig Probleme<br />
mit Unkraut. Ein verstärkter Unkrautdruck<br />
und ein erhöhter Arbeitsaufwand<br />
unter Biobewirtschaftung sind<br />
demnach die wichtigsten Umstellungshindernisse.<br />
Doch wie verändern sich<br />
der Unkrautdruck und die Erträge nach<br />
der Umstellung auf Biolandbau tatsächlich<br />
Und steigt der Unkrautdruck mit<br />
zunehmender Dauer der Biobewirtschaftung<br />
an Um Antworten auf diese<br />
Fragen zu finden, hat Agroscope eine<br />
Studie auf Ackerparzellen von Praxisbetrieben<br />
durchgeführt (siehe Kasten).<br />
Unkrautsituation im Mais auf zwei langjährigen Bioparzellen (Aufnahmen<br />
von Ende Mai/Anfang Juni 2011). Anfangs Juli 2011 bedeckte das Unkraut auf<br />
der Parzelle oben 9 % des Bodens, auf der Parzelle unten 73 %. Bilder: D. Hegglin<br />
Unkrautdruck Der Unkrautdruck<br />
ist auf den ÖLN-Parzellen wegen der<br />
Anwendung von Herbiziden generell<br />
sehr gering. Wird auf biologische Bewirtschaftung<br />
umgestellt, nimmt der<br />
Unkrautdruck bereits kurze Zeit nach<br />
der Umstellung stark zu, wobei Problemunkräuter<br />
durchschnittlich 30 bis<br />
50% der gesamten Unkrautbodenbedeckung<br />
ausmachen. Die Bodenbedeckung<br />
auf Umstellungsparzellen ist ähnlich<br />
hoch, wie auf «jüngeren» und «älteren» Bioparzellen (vgl. Grafik 1).<br />
Das bedeutet, dass der Unkrautdruck<br />
nicht in jedem Fall mit der Dauer der<br />
biologischen Bewirtschaftung zunimmt.<br />
Generell ist der Unkrautdruck auf den<br />
biologischen Parzellen sehr unter-<br />
Tabelle 1: Gruppierung der untersuchten Betriebe nach<br />
Dauer der biologischen Bewirtschaftung<br />
Gruppe Beschreibung Dauer Bio- Jahr der<br />
bewirtschaftung Umstellung<br />
per 12.2012 auf Bio<br />
ÖLN Kontrollgruppe – –<br />
Umsteller Kürzlich umgestellte<br />
Betriebe 2 – 4 Jahre 2009 – 2011<br />
«jüngere» Betriebe unter<br />
BIO 15 Jahren Bio 10 – 14 Jahre 1999 – 2003<br />
«ältere» Betriebe über<br />
BIO 15 Jahren Bio 16 – 33 Jahre 1980 – 1997<br />
Tabelle 2: Durchschnittserträge von Silomais und Winterweizen<br />
in den vier Gruppen<br />
Silomais 2011 Winterweizen 2012<br />
Trockensubstanz Prozentual Trockensubstanz Prozentual<br />
Gruppe Ertrag (dt/ha) (ÖLN = 100 %) Ertrag (dt/ha) (ÖLN = 100 %)<br />
ÖLN 209 100 % 75 100 %<br />
Umsteller 207 99 % 59 78 %<br />
«jüngere» BIO 201 96 % 59 78 %<br />
«ältere» BIO 208 100 % 62 82 %<br />
46 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Um das Absamen zu verhindern,<br />
müssen Problemunkräuter wie<br />
Blacken und Ackerkratzdisteln im<br />
Bioackerbau vor der Ernte von Hand<br />
entfernt werden.<br />
Bild: P. Weber<br />
schiedlich. So bedeckt Unkraut im Silomais<br />
auf «älteren» Bioparzellen zwischen<br />
9 und 73% des Bodens. Einerseits<br />
gibt es also einige Bioparzellen, auf denen<br />
vor allem Problemunkräuter oder<br />
Ungräser ein beachtliches Problem darstellen.<br />
Andererseits gibt es aber auch<br />
einige Biobetriebe, die seit über 15 Jahren<br />
biologisch bewirtschaftet werden<br />
und die den Unkrautdruck auch langfristig<br />
gut unter Kontrolle halten. Wichtig<br />
dafür sind einerseits geeignete Standortvoraussetzungen<br />
(Bodenart, Niederschlagsintensität,<br />
Unkrautsamenpotential)<br />
und andererseits gut durchgeführte<br />
Bewirtschaftungsmassnahmen sowie<br />
eine angepasste Unkrautmanagementstrategie<br />
(z. B. diverse vorbeugende Regulierungen,<br />
mehrfaches Striegeln/Hacken,<br />
Vermeiden von zu frühen<br />
Aussaatterminen bei Wintergetreide,<br />
Maschinen reinigen).<br />
«Unkrauttoleranz» Die «Unkrauttoleranz»<br />
der Betriebsleiter scheint mit<br />
der Dauer der Biobewirtschaftung zuzunehmen.<br />
Die Beurteilung der Unkrautsituation<br />
im Winterweizen durch die<br />
Betriebsleitenden entspricht zwar sehr<br />
gut den realen Verhältnissen (Bodenbedeckung<br />
durch Problemunkräuter) auf<br />
der Parzelle, allerdings unterscheidet<br />
sich die Wahrnehmung eines Unkrautbesatzes<br />
je nach Betriebsleiter. Die Betriebsleiter<br />
von Umstellungsbetrieben<br />
tendieren dazu, einen geringen Unkrautbesatz<br />
früher bereits als «eher<br />
stark» zu beurteilen, während Betriebsleiter<br />
von «älteren» Biobetrieben einen<br />
relativ hohen Unkrautbesatz noch als<br />
«eher schwach» beurteilen.<br />
Unkrautregulierung Trotz effektiver<br />
mechanischer Unkrautkontrolle sind<br />
Unkrautregulierungen von Hand auf<br />
den Bioparzellen unabdingbar – vor allem<br />
wegen Problemunkräutern wie Blacke<br />
und Ackerkratzdistel. So werden im<br />
Winterweizen auf den meisten Bioparzellen<br />
noch Unkrautregulierungen von<br />
Hand durchgeführt. Dabei werden<br />
durchschnittlich zwei Stunden pro Hektar<br />
aufgewendet. Die aufgewendete<br />
Zeit erhöhte sich allerdings bei grösserem<br />
Unkrautaufkommen rasch und beträgt<br />
auch mal fünf Stunden pro Hektar.<br />
Umso wichtiger sind darum vorbeugende<br />
Massnahmen, die ein mögliches Unkrautaufkommen<br />
im Voraus schon stark<br />
hemmen. Solche vorbeugenden Massnahmen<br />
werden oft durchgeführt. Am<br />
häufigsten ist die Unkrautkur vor der<br />
Saat. Meist wird zudem mit abwechslungsreichen<br />
und flexiblen Fruchtfolgen<br />
(mit mehrjährigen Kunstwiesen) gearbeitet.<br />
Die Stoppelbearbeitung und der<br />
Anbau von Zwischenfrüchten sind<br />
ebenfalls sehr verbreitet. Untersaaten<br />
sind dagegen weniger gebräuchlich.<br />
Erträge Weder die Silomais- noch<br />
die Winterweizenerträge nehmen mit<br />
der Dauer der biologischen Bewirtschaftung<br />
ab. Bei Silomais ist der Unkrautdruck<br />
nicht ertragsbeeinflussend. Die<br />
Silomaiserträge sind auf allen Biobetrieben<br />
hoch und vergleichbar mit den Erträgen<br />
auf den ÖLN-Betrieben (vgl. Tabelle<br />
2). Die Winterweizenerträge auf<br />
den Biobetrieben sind dagegen durchschnittlich<br />
20 % geringer als auf den<br />
ÖLN-Betrieben. Dennoch ist der biologische<br />
Getreideanbau wirtschaftlich interessant<br />
dank höheren Marktpreisen<br />
und zusätzlichen Direktzahlungsbeiträgen<br />
für Bioackerbau, wodurch sogar höhere<br />
Gewinne als im ÖLN erzielt werden<br />
können. Die Beurteilung der Winterweizenerträge<br />
ist allerdings schwierig,<br />
da insgesamt elf verschiedene Sorten<br />
angebaut wurden. Dennoch zeigt sich,<br />
dass neben der Stickstoffdüngung und<br />
dem Saatzeitpunkt auch der Unkrautbesatz<br />
ein wichtiger Faktor bei der Ertragsbildung<br />
ist.<br />
Grafik 1: Bodenbedeckung durch Unkräuter<br />
im Silomais (Bonitur Anfang Juli 2011) und<br />
im Winterweizen (Bonitur Ende Juni 2012)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
ÖLN Umsteller «jüngere» Bio «ältere» Bio<br />
%<br />
Grafik 2: Gesamte Anzahl der Unkrautarten<br />
über beide Untersuchungsjahre<br />
Anzahl Unkrautarten<br />
Silomais<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
Studiendesign<br />
Winterweizen<br />
ÖLN Umsteller «jüngere» Bio «ältere» Bio<br />
Während zwei Jahren hat Agroscope auf 34 Betrieben in den Kantonen<br />
Aargau, Zürich und Thurgau Untersuchungen zum Unkrautdruck und<br />
zum Ertrag auf Ackerparzellen durchgeführt. Untersucht wurde pro<br />
Betrieb jeweils eine Parzelle, auf der im Jahr 2011 Silomais und im Jahr<br />
2012 Winterweizen angebaut wurde. Die beteiligten Betriebe werden<br />
unterschiedlich lange biologisch bewirtschaftet und wurden anhand der<br />
Dauer der Biobewirtschaftung in vier Gruppen unterteilt: ÖLN-Betriebe<br />
(als Kontrollgruppe), kürzlich umgestellt Biobetriebe (seit 2 – 4 Jahren<br />
Bio), «jün gere» Biobetriebe (seit 10 – 14 Jahren Bio) und «ältere»<br />
Biobetriebe (seit über 15 Jahren Bio) (vgl. Tabelle 1).<br />
Höhere Biodiversität im Bioacker<br />
Die Praxisstudie zeigt, dass der<br />
Unkrautdruck auch im Bioackerbau<br />
langfristig unter Kontrolle gehalten werden<br />
kann und nicht in jedem Fall zunimmt.<br />
Der Unkrautbesatz hat zwar einen<br />
direkten Einfluss auf den Ertrag, er<br />
stellt aber bei der Ertragsbildung nur eine<br />
Teilkomponente dar und kann im Silomais<br />
sogar vernachlässigt werden. Ein<br />
Unkrautbestand unterhalb der Schadschwelle<br />
sollte darum toleriert werden.<br />
Daneben zeigt sich, dass auf den Bioparzellen<br />
die Anzahl an Unkrautarten deutlich<br />
höher ist als auf ÖLN-Parzellen (vgl.<br />
Grafik 2). Die Biodiversität im Acker<br />
nimmt nach der Umstellung auf Bio<br />
demzufolge rasch zu, steigt aber mit<br />
Dauer der biologischen Bewirtschaftung<br />
nicht zusätzlich an.<br />
<br />
Autoren Adrian<br />
Honegger, Raphaël<br />
Wittwer, Django<br />
Hegglin, Urs Zihlmann,<br />
Marcel van der Heijden,<br />
Forschungsanstalt<br />
Agroscope Reckenholz-<br />
Tänikon ART,<br />
8046 Zürich,<br />
www.agroscope.ch<br />
Die Autoren danken<br />
allen beteiligten<br />
Betriebsleitenden für<br />
die Teilnahme an der<br />
zweijährigen Praxis -<br />
studie.<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 47
PFLANZENBAU<br />
Jetzt an die Kalkdüngung denken<br />
BEI EINEM PH-WERT VON 6 BIS 7 ist der Boden am besten auf mögliche<br />
Trockenperioden, aber auch auf Nässe vorbereitet. Weiter ist bei diesem pH-Wert auch<br />
die beste Verfügbarkeit der Hauptnährstoffe gewährleistet. Es lohnt sich deshalb jetzt,<br />
vor der Getreideernte, die Bodenproben der einzelnen Parzellen anzuschauen und sich<br />
Gedanken über die Kalkdüngung zu machen<br />
René<br />
Simon<br />
Einerseits werden durch Regenwasser<br />
mit einem durchschnittlichen<br />
pH-Wert von 5.6 laufend Säuren in<br />
den Boden eingetragen und anschliessend<br />
mit dem Sickerwasser in den<br />
Unterboden transportiert. Andererseits<br />
trägt die Atmung der Bodenlebewesen<br />
und Pflanzen wesentlich zur Bodenversauerung<br />
bei. Steht nun im Boden nicht<br />
genügend Kalk für die Neutralisation<br />
dieser Säuren zur Verfügung, so sinkt<br />
der pH und der Boden versauert. Durch<br />
weitere Faktoren wie Kalkentzug mittels<br />
Abfuhr des Erntegutes oder dem Einsatz<br />
sauerwirkender Dünger sinkt der pH-<br />
Wert stetig. Der Verlust an Kalk liegt pro<br />
Jahr im Schnitt zwischen 100 und<br />
600kg CaO/ha.<br />
Dem Kalkverlust entgegenwirken<br />
Um diesem Umstand entgegenzuwirken,<br />
muss regelmässig eine Aufoder<br />
Erhaltungskalkung durchgeführt<br />
werden. Anhand der Bodenprobenresultate<br />
wird ersichtlich, ob eine Aufoder<br />
eine Erhaltungskalkung notwendig<br />
ist. Bis pH 6.0 (Futterbau) respektive 6.5<br />
(Ackerbau) spricht man von einer Aufkalkung.<br />
Liegen die Werte höher, spricht<br />
man von einer Erhaltungskalkung, welche<br />
regelmässig alle ein bis zwei Jahre<br />
durchgeführt werden sollte.<br />
Optimaler pH-Wert bewirkt<br />
• Bessere Nährstoffverfügbarkeit<br />
• Weniger Düngerkosten bei höherem<br />
Ertrag und besserer Qualität<br />
• Gute Bedingungen für Bodenlebewesen<br />
wie Regenwürmer und Mikroorganismen<br />
• Bessere Verrottung der Ernterückstände<br />
und Bildung von Humus<br />
• Das Verhindern von Säureschäden<br />
Mit oder ohne Magnesium Für<br />
die Aufkalkung, bei welcher grössere<br />
Kalk-Mengen benötigt werden, empfiehlt<br />
sich, einen Feuchtkalk (CaO 48)<br />
oder einen Agrokalk (CaO 54) zu verwenden.<br />
Bei gleichzeitigem Magnesium-Mangel<br />
oder hohen Kalki-Gehalten<br />
sollte ein Mg-Feuchtkalk (CaO 52) verwendet<br />
werden. Diese Kalke sind nährstoffbilanzneutral,<br />
das heisst sie enthalten<br />
kein Phosphor, welcher in der Nährstoffbilanz<br />
angerechnet wird.<br />
Bei der Erhaltungskalkung wo geringere<br />
Kalk-Mengen ausgebracht werden,<br />
können granulierte Produkte wie etwa<br />
Dolomiten-Mg-Kalk (55 CaO), Düngkalk<br />
(52 CaO) oder Hasolit Kombi (Meeresalgen,<br />
58 CaO) eingesetzt werden.<br />
Aufkalken nach der Getreide -<br />
ernte Einen bestimmten Zeitpunkt,<br />
um die Kalkung durchzuführen, gibt es<br />
eigentlich nicht. Was es auf alle Fälle zu<br />
beachten gilt, ist die Befahrbarkeit des<br />
Bodens. Sind die Böden abgetrocknet<br />
oder gefroren, kann die Kalkausbringung<br />
an und für sich in jeder Jahreszeit<br />
erfolgen. Nach der Ernte im Sommer<br />
sind die Böden in den meisten Fällen<br />
trocken und somit sehr gut befahrbar.<br />
Durch die Stoppelbearbeitung wird der<br />
gestreute Kalk in den Boden gemischt<br />
und durch die im Bodenwasser enthaltenen<br />
Säuren schnell aufgelöst. So steht<br />
das Calcium der Folgekultur zur Verfügung.<br />
Mehr Ca im Boden bewirkt<br />
• Dass die Tonteilchen im Boden besser<br />
verkitten, dadurch werden Bodenstruktur<br />
verbessert und Verschlämmung<br />
und Erosion verringert<br />
• Durch mehr Luftporen im Boden<br />
werden Vegetationszeit verlängert und<br />
Nährstoffe für die Wurzeln besser<br />
erreichbar<br />
• Dank der verbesserten Bodenstruktur<br />
wird die Tragfähigkeit der Böden<br />
erhöht und der Kraftbedarf für die<br />
Bodenbearbeitung reduziert<br />
• Ca ist ein Nährstoff der Pflanzen<br />
Vorsaatkalkung zu Raps und<br />
Gerste mit Branntkalk Speziell<br />
behandelt werden muss die Vorsaatkalkung.<br />
Bei kalkbedürftigen Kulturen wie<br />
Raps, Zuckerrüben, Kabisarten, Mais<br />
und Gerste erfolgt eine sogenannte Vorsaatkalkung<br />
mit Branntkalk. Direkt vor<br />
der Saat wird der Branntkalk oder Mg-<br />
Branntkalk gestreut und danach sofort<br />
eingearbeitet. Branntkalk liefert nicht<br />
nur den benötigten Kalk, sondern lockert<br />
den Boden auf und macht ihn feinkrümeliger,<br />
da er durch Wasser aktiviert<br />
wird und daher sehr schnell reagiert.<br />
Dank der positiven Wirkung auf die<br />
Krümelstruktur wird auch bei Kartoffeln<br />
und Karotten oft eine Vorsaatkalkung<br />
mit Branntkalk durchgeführt. Das erleichtert<br />
die Ernte und die Qualität der<br />
Produkte wird erhöht.<br />
Verbesserte Nährstoffverfügbarkeit<br />
Da die Pflanzen die Nährstoffe<br />
in gelöster Form aufnehmen und<br />
die meisten Nährstoffe eine optimale<br />
Löslichkeit bei einem pH von 5.5 bis 7.0<br />
48 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Was gilt es bei der<br />
Kalk düngung zu beachten:<br />
• Kalkung in die Fruchtfolge einplanen,<br />
Vorlieben der Kulturen brücksichtigen<br />
• Die Wirkgeschwindigkeit ist abhängig<br />
von der Mahlfeinheit (grössere<br />
Oberfläche). Je feiner der Kalk desto<br />
schneller die Wirkung<br />
• Kalkwirkung kann verglichen werden<br />
anhand der CaO Gehalte<br />
• Bei Magnesium-Mangel, Mg-Kalke<br />
verwenden<br />
• Landor Qualitätskalke haben<br />
garantierte Gehalte!<br />
• Mögliche Vorsaatkalkung mit Brannt -<br />
kalk bei Zuckerrüben, Raps, Kartoffeln,<br />
Karotten, Gerste, etc.<br />
• Tipp: Erhaltungskalkung via Hof -<br />
dünger > Kalkstroh-Mischung als<br />
alternative Einstreu in der Tierhaltung<br />
zeigen, verschlechtert sich die Verfügbarkeit<br />
der meisten Nährstoffe für die Pflanzen<br />
mit sinkendem pH stark. Insbesondere<br />
die Phosphatverfügbarkeit reagiert<br />
deutlich auf zu geringe pH-Werte. Die<br />
Löslichkeit der Bodenphosphate ist im<br />
Bereich von pH 6 und pH 7 am besten.<br />
Stabile Bodenstruktur Eine Kalkdüngung<br />
ist neben der Einstellung eines<br />
geeigneten pH-Wertes aber auch für<br />
wichtige bodenphysikalische Prozesse<br />
verantwortlich. Nur bei einem optimalen<br />
Kalkzustand ist eine stabile<br />
Bodenstruktur gewährleistet. Die Calcium-Ionen<br />
bilden Brücken zwischen<br />
den Bodenfeinanteilen Ton und Schluff<br />
und sorgen für eine Ausflockung der<br />
Tonminerale. Der «freie Kalk» gewährleistet<br />
dadurch eine beständige Krümelstruktur<br />
und eine dauerhafte, belastbare<br />
Gefügestabilität. Somit ist eine<br />
gute «Regenverdaulichkeit» des Bodens<br />
bei hohen Niederschlagsmengen aber<br />
auch ein gutes Wasserhaltevermögen in<br />
Trockenzeiten gesichert.<br />
Fazit Es lohnt sich in jedem Fall bereits<br />
jetzt, vor der Getreideernte, die Bodenproben<br />
der einzelnen Parzellen anzuschauen<br />
und sich Gedanken über die<br />
Kalkdüngung zu machen. Kalk hat durch<br />
seine direkte und indirekte Wirkung im<br />
Boden einen grossen Einfluss auf die Ertragsbildung<br />
der Kulturen. Eine individuelle<br />
und kompetente Beratung erhalten<br />
Sie beim Landor Beratungsdienst. <br />
Nach der Ernte im Sommer findet man die besten Bedingungen zum Kalken:<br />
dank dem Landor Feuchtkalk-Konzept kann die Kalkung rationnel durch geführt<br />
werden.<br />
Autor René Simon<br />
Fachberatung Landor,<br />
4127 Birsfelden<br />
Kostenloses Beratungstelefon<br />
0800 80 99 60<br />
www.landor.ch,<br />
info@landor.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 49
PFLANZENBAU<br />
Mäuse konsequent bekämpfen<br />
MÄUSESCHÄDEN IM ACKERBAU oder in Sonderkulturen erfolgreich entgegen -<br />
wirken, bedarf einiges an Arbeit und Ausdauer. Um einen massenhaften Anstieg der<br />
Mäusepopulation zu verhindern, sollten neben der chemischen Bekämpfung auch<br />
indirekte Massnahmen, wie die Förderung von Räubern oder das Aufstellen von Fallen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Daniel<br />
Günter<br />
Vallée de la Brévine,<br />
April 2013: Durch<br />
Mäuse verursachte<br />
Schäden sind in<br />
mehreren Regionen des<br />
Landes und in unterschiedlichen<br />
Kulturen<br />
anzutreffen.<br />
In den letzten Jahren konnte eine<br />
stetige Zunahme der Mäusepopulationen<br />
beobachtet werden. Diese<br />
verursachen zunehmend Schäden in<br />
Obstanlagen, Ackerkulturen, Wiesen<br />
oder anderen Produktionszweigen. Bekanntlich<br />
sind Schwankungen der Populationsgrössen<br />
bei Mäusen an der Tagesordnung.<br />
Dennoch stellen sich viele<br />
Landwirte die Frage, ob der steigende<br />
Schaddruck nicht noch andere Ursachen<br />
hat. In diesem Kontext wird oft der Verdacht<br />
geäussert, dass dies mit der zunehmenden<br />
«Ökologisierung» zusammenhängen<br />
könnte.<br />
Ökoflächen als Ursache Die<br />
agrarpolitischen Ziele und deren Lenkungsmittel<br />
fördern ökologische Ausgleichsflächen<br />
landwirtschaftlicher<br />
Nutzflächen. Dabei bietet insbesondere<br />
der Altgrasstreifen einen nahezu idealen<br />
Lebensraum für Mäuse. Dennoch wäre<br />
es falsch, die Schuld alleine auf diesen<br />
Sachverhalt abzuschieben. Denn jede<br />
ökologische Leistung, welche die Landwirtschaft<br />
erbringt, fördert auch den Lebensraum<br />
der Nützlinge. So nehmen die<br />
Bestände an natürlichen Feinden wie<br />
Raubvögel und Füchse ebenfalls zu. In<br />
manchen Gebieten können sogar vermehrt<br />
wieder Mauswiesel oder Hermeline<br />
gesichtet werden. Gerade diese<br />
kleinen Räuber profitieren in ihrer Fortpflanzung<br />
und Verbreitung von Vernetzungsflächen.<br />
Ein Grund für die drohende Mäuseplage<br />
ist unter anderem, dass immer<br />
weniger indirekte Bekämpfungsmassnahmen<br />
durchgeführt werden. Eine äusserst<br />
effiziente Massnahme ist zum Beispiel<br />
das Aufstellen von Sitzstangen für<br />
Raubvögel. Diese sollten mindestens<br />
2.5m hoch sein und einen Querbalken<br />
von 25– 30cm aufweisen. 2– 3 solcher<br />
Sitzstangen pro Hektare an prägnanten<br />
Stellen installiert, können zur Reduktion<br />
der Mäusepopulation beitragen. Weiterhin<br />
sollte in gefährdeten Lagen die<br />
Grasnarbe zum Vegetationsende kurz<br />
gehalten werden. Auch ein spätes Überweiden<br />
kann die Herbstaktivität der<br />
Mäuse mindern. Im Ackerbau werden<br />
Kulturen wie Raps oder Wintergerste<br />
zur Ertragsoptimierung inzwischen eher<br />
früher gesät. Die dadurch weit entwickelten<br />
Bestände bieten idealen Schutz<br />
für Mäuse und fördern deren Entwicklung.<br />
Ein grosses Problem stellen die<br />
Nager in Obstanlagen dar, wo sie gerne<br />
die Wurzeln oder die Rinde vom<br />
Stammgrund anknabbern. Zur Ertragssicherung<br />
werden oft Hagelnetze und<br />
Einzäunungen eingesetzt, was die Aktivität<br />
der Räubern teilweise behindert.<br />
Fangen und ausschliessen Das<br />
«Mausen» wurde früher in praktisch allen<br />
Gemeinden durch kleine Belohnungen<br />
für jeden abgelieferten Mäuseschwanz<br />
gefördert. Heute ist diese<br />
Fördermassnahme weitgehend verschwunden<br />
und damit auch viele Rentner<br />
und Schulkinder, welche sich dadurch<br />
einen kleinen Obolus verdienten.<br />
50 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Tabelle: Gaserzeugende Präparate und Fertigköder gegen Mäuse im Überblick<br />
Wirkstoffe Produkte<br />
Gefahrenbez.<br />
Firma Anwendung<br />
Packung<br />
Calciumphosphid<br />
Aluminiumphosphid<br />
Polytanol<br />
Polytanol granulés<br />
Kobra Wühlmaus Pellets<br />
Mauskiller U2<br />
T+<br />
T+<br />
T+<br />
T+<br />
Omya<br />
Omya<br />
Sintagro<br />
Schneiter<br />
im Freien, 3 – 5 Tabletten<br />
pro Kolonie an 3 bis 7<br />
Stellen in Gänge legen<br />
500 g – 1 kg<br />
750 g<br />
1 kg<br />
600 g<br />
Kaliumnitrat<br />
+ Schwefel<br />
Mäusetod<br />
(Räucherpatrone)<br />
frei Hauri im Freien, 1 – 5 Gaspatronen 10 Stück<br />
pro Kolonie legen<br />
Hinweise<br />
Bei Feuchtigkeit: Gasentwicklung (giftig) , riecht knoblauchähnlich.<br />
Gas ist schwerer als Luft und verteilt sich im<br />
Gangsystem.<br />
Patronen in freigelegte Gänge legen. Verhindern, dass Gas<br />
ins Freie gelangt. Giftig für Atemwege und Nervensystem.<br />
Fertigköder<br />
Brodifacum<br />
Bromadiolone<br />
0.005 %<br />
0.020 %<br />
0.015 %<br />
Xn.<br />
frei<br />
frei<br />
Maag<br />
Stähler<br />
Omya<br />
im Freien, 10 Köder pro<br />
Kolonie an 5 – 7 Stellen<br />
im Freien, 6 Köder an<br />
6 Stellen pro Kolonie<br />
im Freien, 15 – 25 g/Kolonie<br />
250 g<br />
500 g – 5 kg<br />
500 g<br />
Anwendung am idealsten im Frühjahr vor der Massenvermehrung.<br />
Einmalige Aufnahme genügt.<br />
Gebrauchsfertiger Köder zur Bekämpfung der Wühlmäuse.<br />
Geeignet für die Anwendung von Hand.<br />
Dennoch ist das «Mausen» nach wie vor<br />
eine sehr effiziente Bekämpfungsweise<br />
und kann frühzeitig durchgeführt grosse<br />
Schäden verhindern.<br />
In Spezialkulturen hat sich die Installation<br />
vom Mäusezäunen bewährt. Dabei<br />
wird ein feinmaschiges Drahtgeflecht<br />
ca. 30 cm tief in den Boden<br />
eingelassen, welches auch um etwa dieses<br />
Mass aus dem Boden herausragt.<br />
Dadurch werden die Mäuse am Einwandern<br />
in die Fläche gehindert. Zum Teil<br />
werden noch sogenannte Fangkasten<br />
für Mäuse aufgestellt. Diese sind so<br />
konstruiert, dass ein Räuber (z. B. ein<br />
Fuchs) den Deckel öffnen und sich die<br />
Maus schnappen kann.<br />
Einsatz von Rodentiziden Zur<br />
Bekämpfung von Mäusen stehen auch<br />
einige chemische Produkte auf dem<br />
Markt bereit (Tabelle). Deren Einsatz<br />
kann bei korrekter Anwendung sehr effektiv<br />
sein. Zum Schutz von Anwender,<br />
Räuber und Umwelt müssen die Anwendungsvorschriften<br />
jedoch sehr genau<br />
eingehalten werden. Ein weit verbreitetes<br />
Produkt ist «Polytanol»,<br />
welches den Wirkstoff Calciumphos-<br />
phid enthält. Das Produkt wird in die<br />
Gänge der Wühlmäuse gelegt, welche<br />
anschliessend rasch verschlossen werden<br />
müssen. Beim Kontakt mit Wasser<br />
wird eine chemische Reaktion ausgelöst,<br />
bei welcher das hoch giftige Gas<br />
Phosphorwasserstoff entsteht. Phosphorwasserstoff<br />
wirkt als Atemgift und<br />
tötet Mäuse, welche sich im Bau befinden.<br />
Den gleichen Wirkungsmechanismus<br />
weisen auch die beiden Produkte<br />
«Kobra Wühlmaus Pellets» und «Mauskiller<br />
U2» auf. Diese beinhalten den<br />
Wirkstoff Aluminiumphosphid. Bei der<br />
Arbeit mit diesen Produkten gilt es, sich<br />
strikt an die Anweisungen auf der Verpackung<br />
zu halten und das Einatmen<br />
des Gases zu vermeiden. Das Gas weist<br />
einen Knoblauch ähnlichen Geruch auf.<br />
Nach den chemischen Reaktionen (Hydrolyse<br />
und Oxydation) verbleiben nur<br />
noch anorganische Calcium- bzw. Aluminiumsalze<br />
und Phosphate zurück,<br />
welche keinerlei weitere Gefahren darstellen.<br />
So besteht auch keine Gefahr<br />
von Rückständen in Kulturpflanzen.<br />
Beim Einsatz von Fertigködern ist es<br />
wichtig, diese so in die Gänge zu platzieren,<br />
dass keine Nichtzielorganismen<br />
Zugang zu den Ködern haben. In der<br />
Anwendung sind diese Produkte weniger<br />
gefährlich, als die gaserzeugenden<br />
Präparate. Leider kommt es immer wieder<br />
vor, dass Räuber, welche die vergifteten<br />
Mäuse fressen, durch Akkumulation<br />
ebenfalls vergiftet werden.<br />
Grundsätzlich gilt bei der Anwendung<br />
von Rodentiziden, sich immer konsequent<br />
an die Anwendungsvorschriften<br />
zu halten, um die Gefahr für Anwender<br />
und Nichtzielorganismen möglichst gering<br />
zu halten.<br />
Fazit Die zum Teil massiven Zunahmen<br />
der Mäusepopulationen haben<br />
mehrere Ursachen. Dementsprechend<br />
muss in der Bekämpfung auf diverse<br />
Massnahmen zurückgegriffen werden.<br />
Eine konsequente, vorbeugende sowie<br />
direkte Bekämpfung dieser unbeliebten<br />
Nager ist mit einem hohen Arbeitsaufwand<br />
verbunden. Sofern es auf<br />
einem Betrieb bzw. in einer Region<br />
möglich ist diesen Aufwand konsequent<br />
zu betreiben, ist eine erfolgreiche<br />
Bestandesregulierung<br />
möglich.<br />
<br />
Autor Daniel Günter,<br />
Berater Pflanzenbau,<br />
3421 Lyssach<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 51
PFLANZENBAU<br />
Sortenvergleiche in der Praxis<br />
VERSUCHSPLATTFORMEN UND FLURBEGEHUNGEN werden nicht nur zum<br />
Zweck wissenschaftlicher Sortenvergleiche durchgeführt. Vielmehr bieten diese<br />
Veranstaltungen die einmalige Gelegenheit, Sorten zu vergleichen, die unter realitäts -<br />
nahen Praxisbedingungen angebaut werden. Nicht zuletzt fördern solche Events auch<br />
den fachlichen Austausch zwischen Fachleuten und Berufskollegen.<br />
Beim Pflanzenbau trägt die Wahl<br />
geeigneter Sorten und Anbaumethoden<br />
ganz massgeblich zum Anbauerfolg<br />
bei. Zwar findet ein regelmässiger<br />
Erfahrungsaustausch zwischen<br />
den Produzenten statt, dennoch sind direkte<br />
Sortenvergleiche schwierig, da bei<br />
Parzellen, Fruchtwechsel und Anbauempfehlungen<br />
zahlreiche unterschiedliche<br />
Faktoren eine Rolle spielen. Mit den<br />
Versuchsplattformen von fenaco soll der<br />
Einfluss derartiger Faktoren gesenkt<br />
werden, indem auf der gleichen Parzelle<br />
eine grosse Anzahl Sorten unter gleichen<br />
bodenklimatischen Bedingungen<br />
und mit identischen Verfahren angebaut<br />
werden. Dadurch ist es einfacher, die<br />
Sorten zu vergleichen.<br />
Mit standardisierten Versuchen,<br />
deren Ergebnisse statistisch untersucht<br />
werden, können Vergleiche verschiedener<br />
Sorten objektiv verglichen werden.<br />
Die Zuverlässigkeit dieser Ergebnisse<br />
hängt von der Anzahl Versuche ab, weshalb<br />
viele Mikroparzellen am gleichen<br />
Standort benötigt werden. Dies macht<br />
Begehungen mit grösseren Gruppen<br />
praktisch unmöglich. Mit den alljährlich<br />
von der Abteilung Pflanzenbau der<br />
fenaco organisierten Versuchsplattformen<br />
will man gerade den Austausch<br />
zwischen Landwirten und Fachleuten<br />
fördern.<br />
Anbauverfahren Ziel dieser Versuchsplattformen<br />
ist, eine Möglichkeit<br />
zum Sortenvergleich zu bieten. Dabei<br />
werden Intensiv- und Extensivsorten<br />
angebaut sowie Versuche mit Wachstums-<br />
und Unkrautregulatoren und mit<br />
Düngung durchgeführt. Diese Versuche<br />
werden in Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />
Partnern der Veranstaltung<br />
realisiert, also mit offiziellen Stellen<br />
Der Besuch der<br />
Versuchsplattformen<br />
vereint Weiterbildung<br />
mit Geselligkeit.<br />
52 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
oder verschiedenen Pflanzenbaufirmen<br />
(Pflanzenernährung und -schutz). Hierbei<br />
werden üblicherweise die Betriebsmittel<br />
des jeweiligen Betriebsleiters eingesetzt.<br />
Überdies steht für jede Variante<br />
eine gewisse Flächengrösse zur Verfügung,<br />
damit die verschiedenen Verfahren<br />
gut sichtbar und voneinander zu unterscheiden<br />
sind.<br />
Geselligkeit Die Versuchsplattformen<br />
dienen als Bühne für das Knowhow<br />
und die Geschäftsbeziehungen, die<br />
das Departement Pflanzenbau der fenaco<br />
auszeichnen. Vor allem aber möchte<br />
man damit den Produzenten und den<br />
verschiedenen Akteuren die Möglichkeit<br />
zum Austausch bieten. Die Vielfalt<br />
der Sorten und der technischen Verfahren<br />
sowie die zahlreichen Partner geben<br />
Aufschluss über die neuesten Entwicklungen<br />
in den Bereichen Technik und<br />
Märkte. Im Vordergrund steht aber eindeutig<br />
der Erfahrungsaustausch zwischen<br />
den Produzenten, der gerne während<br />
eines kleinen Apéros durchgeführt<br />
wird.<br />
Weiterbildung Die LANDI und<br />
fenaco Pflanzenbau engagieren sich<br />
schweizweit aktiv für Flurbegehungen<br />
und Demonstrationsplattformen, damit<br />
Landwirte Zugang zu Informationen<br />
über technische Neuheiten erhalten.<br />
Die Erfahrungen, die bei diesen Veranstaltungen<br />
gewonnen werden, erweitern<br />
das Wissen der Beratungsdienste<br />
und der LANDI-Mitarbeiter. Somit ist<br />
doppelt gewährleistet, dass Qualität<br />
und Erfolg im Pflanzenbau stetig verbessert<br />
werden.<br />
Fazit Der Besuch der Versuchsplattformen<br />
vereint Weiterbildung mit Geselligkeit.<br />
Hier steht nicht nur im Vordergrund,<br />
neue Sorten zu entdecken<br />
oder zu vergleichen, sondern man kann<br />
zusätzlich mit Berufskollegen Erfahrungen<br />
austauschen sowie Gespräche mit<br />
den anwesenden Fachleuten führen. So<br />
ergibt sich die einmalige Gelegenheit,<br />
Ideen einzubringen und sich über die<br />
Entwicklungen in der Forschung zu informieren.<br />
Gleichzeitig sind diese Veranstaltungen<br />
auch eine Plattform für die fenaco-<br />
LANDI Gruppe, wo sie ihr Know-how<br />
weitergeben und Kontakte mit der<br />
Agrarindustrie und -forschung knüpfen<br />
kann.<br />
<br />
Versuchsbegehungen in Bünzen (AG)<br />
Neben der Präsentation von traditionellen Weizensorten, zeigt der<br />
Standort Bünzen in diesem Jahr einen Versuch mit unterschiedlichen<br />
Hof- und Recyclingdüngern. Die Landwirte werden über die derzeitige<br />
Fusariensituation im Getreidecenter Villmergen informiert und werden<br />
über mögliche pflanzenbauliche Massnahmen zur Verbesserung der<br />
Problematik aufgeklärt. Die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau<br />
wird über aktuelle Trends in der Anbautechnik und Kulturführung<br />
von Zuckerrüben informieren. Zudem wird ein spezialisierter Betrieb<br />
Techniken für die frühe Aussaat von «Mais unter Folie» präsentieren.<br />
Datum 13. und 14. Juni 2013<br />
Zeit jeweils um 19.15 Uhr<br />
Ort Versuchsfeld in Bünzen/Zufahrt signalisiert<br />
Die Präsentation der Versuche zum Winterweizen und zur Unkrautkontrolle<br />
im Zuckerrübenanbau fanden bereits am 6. und 7. Juni 2013 in<br />
Humlikon (ZH) statt.<br />
Die Versuchsbesichtigungen zu Raps-, Sonnenblumen-, und Sojasorten<br />
haben am 30. und 31. Mai 2013 auf den Versuchsfeldern in Hochfelden<br />
und Windlach stattgefunden.<br />
Versuchsbegehungen in Pampigny (VD)<br />
Die Besichtigungen am Vor- und Nachmittag dienen dazu, die<br />
verschiedenen Weizen-, Sonnenblumen- und Rapssorten zu vergleichen.<br />
Die Teilnehmer finden alle Auskünfte in den unterschiedlichen<br />
Marktberichten.<br />
Weizendüngung, intensive und extensive Formen der Produktion,<br />
Neuheiten im Pflanzenschutz und im Sortenbereich, Applikationstechniken<br />
und Möglichkeiten zur Unkrautbekämpfung im Sonnenblumenbau<br />
werden von den anwesenden Spezialisten und Partnern erörtert.<br />
Führungen finden am Vormittag und Nachmittag statt. Alle Teilnehmer<br />
werden vor Ort verpflegt.<br />
Datum 27. Juni 2013<br />
Zeit 9.00 Uhr und 13.30 Uhr<br />
Ort Wegweiser ab Pampigny<br />
Futterbautag in Wichtrach (BE)<br />
Anhand von Praxisbeispielen wird aufgezeigt, welche Auswirkungen die<br />
Futterqualität auf die Grundfutterleistung und die Grundfutterkosten<br />
hat. Mittelpunkt des Anlasses stellt der Hof von Christoph Baumann in<br />
Wichtrach dar, auf welchem im 2012 ein neuer Boxenlaufstall gebaut<br />
wurde.<br />
Für den Futterbautag wurden diverse Grasmischungen und Maissorten<br />
zur Präsentation ausgesät sowie verschiedene Düngerstrategien<br />
gewählt. Bei einem Rundgang werden verschiedene Aussteller ihren<br />
Beitrag zum Futterbau präsentieren. Stimmen die Wetterbedingungen,<br />
ist auch eine Maschinenvorführung von Serco Landtechnik geplant. Für<br />
die Verpflegung vor Ort ist gesorgt.<br />
Datum 14. August 2013<br />
Zeit ab 9.00 Uhr<br />
Ort Betrieb von Christoph Baumann in Wichtrach<br />
Zufahrt signalisiert<br />
Autor Gaël Monnerat, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
Alle Versuchsergebnisse sind auf<br />
folgender Internet seite einzusehen:<br />
www.pflanzenbau.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 53
BIO-SEITE<br />
Anbauempfehlungen 2014<br />
DIE ZAHL DER BIO-BETRIEBE hat sich 2013 wiederum leicht erhöht. Erfreulich<br />
ist der Anstieg der Bio-Flächen im Talgebiet, was zu steigenden Inlandanteilen bei Bio-<br />
Getreide und -Ölsaaten führt. Obwohl die gedroschenen Bio-Ackerfrüchte allesamt<br />
gesucht sind, gilt es je nach Betrieb, den optimalen Mix in der Fruchtfolge zu finden –<br />
auch schon während der Umstellung. Ein Vergleich der Deckungsbeiträge lohnt sich.<br />
Ulrich<br />
Zürcher<br />
Andreas<br />
Rohner<br />
Die Vermarktung des letztjährigen<br />
Bio-Getreides ist abgeschlossen.<br />
Noch vor Jahresende bezahlte<br />
fenaco den Sammelstellen das Bio-<br />
Futtergetreide auf dem Niveau der<br />
Knospe-Richtpreise aus. Mit 3200t gab<br />
es beim Mais einen Rekordertrag. Auffallend<br />
war die Zunahme der Mischkulturen<br />
(v.a. Gerste-Eiweisserbse) auf<br />
schweizweit etwa 700t. Für das Brotgetreide<br />
tätigte fenaco im Oktober 2012<br />
eine Akontozahlung an die Sammelstellen<br />
in der Höhe der Knospe-Richtpreise.<br />
Die gute Zusammenarbeit mit Verarbeitern,<br />
die für einen starken<br />
Schweizer Bio-Getreidebau einstehen,<br />
liess im März eine Nachzahlung von<br />
2.50 Fr./dt Brotweizen, Roggen und<br />
Dinkel zu. Trotz wenig Auswuchs fehlte<br />
es akut an Bio-Roggen.<br />
Für Knospe-Sonnenblumenkerne der<br />
Ernte 2012 hat fenaco 155 Fr./dt an die<br />
Sammelstellen bezahlt. Die Perspektive<br />
für 2013 sieht dank integrativer Zusammenarbeit<br />
mit der Abnehmerkette gut<br />
aus. fenaco strebt einen Auszahlungspreis<br />
von mindestens 165 Fr./dt an. Erstmals<br />
zeigt sich der Markt aufnahmefähig<br />
für grössere Mengen Umstellungs-Sonnenblumen.<br />
Hier liegt das Auszahlungsziel<br />
für die Ernte 2013 bei 155 Fr./dt.<br />
Mahlgetreide Auch bei Bio-Weizen<br />
spielt der Proteingehalt eine wichtige<br />
Rolle in der industriellen Brotproduktion,<br />
die zwei Drittel des Schweizer<br />
Bio-Brotes herstellt. Eine dreijährige<br />
Versuchsreihe der Forschungsanstalt für<br />
biologischen Landbau (FiBL) hat den Ertrag<br />
sowie den Eiweiss- und Feuchtglutengehalt<br />
einiger Sorten mit Standort,<br />
Düngung und Saatzeitpunkt in Zusammenhang<br />
gebracht. Positive Ergebnisse<br />
Süsslupinen – das blaue Eiweisswunder<br />
Im Zuge der Diskussion um fehlende Eiweissträger in der Bio-<br />
Fütterung werden derzeit verschiedene Ansätze zur Steige -<br />
rung des Inlandanteils geprüft. fenaco hat dieses Jahr ein<br />
mehr jähriges Projekt mit der Körnerleguminose Süsslupine<br />
lanciert, das aus dem Ackerbaubeitragsfonds der Bio Suisse<br />
unter stützt wird. Mit Streifenversuchen an drei Standorten<br />
werden sechs gängige Sorten des deut schen Anbaus auf ihre<br />
hiesige Eignung ge testet. Parallel haben sich schon einige<br />
Landwirte für einen Vertragsanbau ent schieden, damit auch<br />
die fütterungstechnischen Werte untersucht werden können.<br />
Die Erkenntnisse werden nach Ernteabschluss veröffentlicht.<br />
Für die Aussaat 2014 sucht fenaco jetzt schon Bio-Bauern<br />
(Knospe oder Umstellung), die mindestens 1 ha Süsslupinen<br />
testen wollen. Interessierte melden sich via 058 433 64 91<br />
(Deutschschweiz) oder 058 433 64 01 (Westschweiz). Das<br />
Auszahlungsziel beträgt 120 Fr./dt.<br />
resultierten vorwiegend bei Bio-Weizen,<br />
der auf tiefgründigen, gut versorgten<br />
Böden geerntet wurde. Da es in der<br />
Schweiz leider nicht nur solche Böden<br />
gibt und das Wetter bei der Nährstoffversorgung<br />
der Pflanzen eine zentrale<br />
Rolle spielt, gilt es, die Sorte gezielt zu<br />
wählen. Für die Ernte 2014 empfiehlt<br />
fenaco:<br />
Claro: für intensive Standorte, guter<br />
Ertrag, hohe Standfestigkeit, frühreif.<br />
Gute Resistenz gegen Fusarien. Nicht<br />
geeignet für Spätsaaten. Siala: Ertrag<br />
mittel bis gut, hohe Standfestigkeit, geeignet<br />
für Spätsaaten. Gute Resistenz<br />
gegen Mehltau. Wiwa: Ertrag mittel bis<br />
gut, Anbau auch in Grenzlagen möglich,<br />
allgemein gute Krankheitsresistenz und<br />
gute Backeigenschaften. Ludwig: Verwendung<br />
nur als Futterweizen! Guter<br />
Ertrag, mittlere bis gute Krankheitsresistenz.<br />
Geeignet für Umstellungsbetriebe.<br />
Aus der Ernte 2013 übernimmt die<br />
fenaco eine begrenzte Menge an Umstellungsmahlweizen.<br />
Für diese Spezialmenge<br />
besteht Vertragsanbaupflicht;<br />
Süsslupinen, im<br />
nordöstlichen<br />
Europa etabliert.<br />
54 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
BIO-SEITE<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Tabelle: Deckungsbeiträge (DB) Bio-Kulturen 2012/2013<br />
in Fr./ha Mahlweizen Körnermais Sonnenblumen Eiweisserbsen<br />
Knospe Knospe/Umstellung Knospe Knospe/Umstellung<br />
Körner 4452 6048 3630 3232<br />
(42 dt/ha, 106 Fr./dt) (72 dt/ha, 84 Fr./dt) (22 dt/ha, 165 Fr./dt) (32 dt/ha, 101 Fr./dt)<br />
Biosaatgut – 386 – 400 – 196 – 564<br />
(2 dt/ha) (2 dt/ha) (1 dt/ha) (1.3 dt/ha)<br />
organischer Dünger – 50 – 200 – 50<br />
Hagelversicherung – 102 | 2.3 % – 212 | 3.5 % – 167 | 4.6 % – 113 | 3.5 %<br />
Lohnarbeiten/Maschinenmiete – 450 – 650 – 611 – 450<br />
variable Maschinenkosten – 670 – 700 – 600 – 370<br />
Labelkosten – 43 – 43 – 43 – 43<br />
DB Landwirt 2751 3843 1963 1692<br />
Annahme/Reinigung – 190 – 350 – 135 – 157<br />
Trocknung – 95 – 393 – 120 – 57 | 15 %<br />
DB ohne Beiträge 2466 3100 1708 1478<br />
Direktzahlungsbeiträge* 2610 2610 2610 2610<br />
Anbaubeitrag 1000 1000<br />
Extensobeitrag 400<br />
DB inklusive Beiträge 5476 5710 5318 5088<br />
* ÖLN 1020 Fr., offene Ackerfläche 640 Fr., Bio Ackerfläche 950 Fr.<br />
Berechnung in Anlehnung an den DB-Katalog von Agridea, Ausgabe November 2012<br />
Es handelt sich um Durchschnittswerte; die individuellen DB pro Betrieb schwanken um rund 10 %. Ab 2014 gibt es auch<br />
für Sonnenblumen, Eiweisserbsen und Ackerbohnen einen Extensobeitrag von 400 Fr./ha.<br />
das Sortenspektrum ist eingeschränkt<br />
und nur bestimmte Sammelstellen sind<br />
für die Übernahme bestimmt. Über den<br />
Umfang des Projekts für Ernte 2014<br />
wird zu gegebener Zeit informiert.<br />
Der Bedarf an Bio-Roggen und Bio-<br />
Dinkel ist weiter steigend. Die beiden<br />
Kulturen eignen sich auch für den Anbau<br />
auf höher gelegenen Standorten.<br />
Futtergetreide, Eiweissträger<br />
Zusätzliche Anbauflächen für Bio-Futtergetreide<br />
und Bio-Eiweissträger sind<br />
willkommen. Priorität haben Weizen,<br />
Frisch aufgelaufene Bio-Sojabohnen<br />
Mitte Mai bei Wäldi im Kanton<br />
Thurgau.<br />
Mais, Gerste, Triticale sowie Eiweisserbsen<br />
und Ackerbohnen.<br />
Mischkulturen machen aus agronomischer<br />
Sicht durchaus Sinn. fenaco bevorzugt<br />
in erster Priorität Gerste-Eiweisserbsen-Mischungen.<br />
Für den<br />
Mehraufwand (v.a. Trocknung, Trennung,<br />
Logistik) muss der Produzent aber<br />
einen Abzug von rund 4 Fr./dt (je nach<br />
Sammelstelle) in Kauf nehmen.<br />
Ölsaaten und Soja Der Anbau<br />
von Bio-Sonnenblumen hat in den letzten<br />
zwei Jahren etwas zugenommen. fenaco<br />
sucht weitere Produzenten, auch<br />
Umsteller. Am besten eignen sich nebelarme<br />
Weinbauregionen unter 550 m<br />
über Meer. Verglichen mit Sonnenblumen<br />
ist der Rapsanbau anspruchsvoller<br />
und risikoreicher. Absatzseitig wird Bio-<br />
Raps für Kaltpressung extrem gesucht,<br />
was der attraktive Produzentenpreis beweist:<br />
220 Fr./dt (Ernte 2012). Übernommen<br />
wird Knospe- und Umstellungsknospe-Raps.<br />
Der Boom an<br />
Speiseprodukten aus Schweizer Bio-Soja<br />
hält an; Neuproduzenten sind gesucht.<br />
Anbau in milden Lagen unter 500 m.<br />
Vertrag Für alle erwähnten Kulturen<br />
(auch ohne Vertragspflicht) schliesst fenaco<br />
gern einen Anbauvertrag ab. Bei<br />
der Sammelstelle gibt es Infos über Sorten,<br />
Anbau und Vermarktung. <br />
Autoren Ulrich<br />
Zürcher, fenaco,<br />
3052 Zollikofen und<br />
Andreas Rohner, fenaco<br />
GOF, 8401 Winterthur.<br />
Für zusätzliche<br />
Informationen<br />
nehmen Sie Kontakt<br />
auf mit<br />
Ulrich Zürcher<br />
( 058 434 06 66) oder<br />
Bernhard Graf<br />
( 058 433 64 92,<br />
Deutschschweiz) bzw.<br />
Didier Kunkler<br />
( 058 433 64 01,<br />
Westschweiz). Aus -<br />
führliche Dokumen -<br />
tationen zum Anbau<br />
und zur Rentabilität der<br />
Kulturen sind unter<br />
www.fenaco-gof.ch<br />
(Bio-Rohprodukte) zu<br />
finden.<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
Nationaler Bio-Ackerbautag<br />
Viel Sehenswertes und Neuigkeiten für<br />
die Praktiker verspricht das Programm<br />
des 2. Schweizer Bio-Ackerbautags am<br />
12. Juni 2013 in Moudon (VD). Auch<br />
ÖLN-Landwirte sollen profitieren! Die<br />
Schwerpunktthemen reichen von den<br />
neusten Getreidesortenversuchen, über<br />
Ölsaaten, Mais- und Mischkulturenanbau<br />
bis hin zu Maschinendemonstrationen.<br />
Nach der erfolgreichen<br />
ersten Durchführung mit<br />
über 500 Teilnehmenden<br />
im vergangenen Jahr am<br />
Strickhof in Lindau (ZH),<br />
treffen sich die Bio-<br />
Ackerbauprofis diesmal<br />
am landwirtschaftlichen<br />
Bildungszentrum Agrilogie in Grange-Verney.<br />
Die Veranstaltungssprache ist<br />
französisch. Der Anlass startet um 9.00<br />
Uhr und dauert bis 16.00 Uhr. Die<br />
Maschinen demonstrationen (Unkrautregulierung<br />
im Mais und Einarbeitung von<br />
Gründüngungen) finden um 11.00 Uhr<br />
sowie um 14.30 Uhr statt. Die Feldposten<br />
werden von Experten aus Beratungsund<br />
Forschungsinstitutionen betreut und<br />
widmen sich den Themen Kunstwiesensaat,<br />
Gründüngung, Raps, Getreide,<br />
Mais, Mischkulturen und ÖLN-Gerstenversuchen.<br />
Detaillierte Informationen<br />
sind unter www.bio-ackerbautag.ch zu<br />
finden. Auch in diesem Jahr ist fenaco<br />
GOF mit einem Stand im Ausstellerbereich<br />
ver treten. Bei einem feinen Bio-<br />
Snack lohnt sich ein Schwatz zu den<br />
aktuellen Marktaktivitäten.<br />
Tagung «Ertragssicherheit<br />
im Bio-Landbau»<br />
Am 13. Juni 2013, 9 bis 13.30 Uhr,<br />
erhält der Bio-Landwirt auf dem Betrieb<br />
von Peter Andrey, Selgiswil 21, 1714<br />
Heitenried, wertvolle Tipps, wie grosse<br />
Ertragsschwankungen reduziert werden<br />
können. Die Themen: Mäusebekämpfung<br />
mit «top-cat» und «standby» (Alex Meier,<br />
Andermatt Biocontrol AG), Totalsanierung,<br />
Übersaat oder anders bewirtschaften<br />
(Thomas Habegger, <strong>UFA</strong>-Samen),<br />
Was ist der limitierende Faktor in meinen<br />
Böden (Urs Hodel, Landor/Monika<br />
Keller, Labor Ins), Effektive Mikroorganismen<br />
(Ueli Rothenbühler, EM Schweiz<br />
AG), Für mehr Schweiz im Bio-Futter<br />
(Ueli Zürcher, fenaco GOF / Daniel<br />
Schmied, <strong>UFA</strong>). Nach dem Fachteil sind<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
zum gemeinsamen Mittagsimbiss<br />
eingeladen.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 55
SAATGUT<br />
<strong>UFA</strong>-SAMEN EMPFIEHLT<br />
<strong>UFA</strong> 330 – Allrounderin in Varianten<br />
DIE ENGLISCH RAIGRAS-WEISSKLEEMISCHUNG mit Timothe,<br />
Wiesen schwingel, Knaulgras und Rotklee ist die am meisten gesäte Mischung<br />
hier zu Lande. Flexibilität in der Bewirtschaftung und Anpassungsfähigkeit<br />
an den Standort machen diesen Mischungstyp sehr beliebt.<br />
Für Fragen<br />
fenaco Sursee,<br />
Dominik Fischer<br />
058 433 65 88<br />
GVS Schaffhausen,<br />
Daniel Item<br />
052 631 17 65<br />
LV St. Gallen,<br />
Albert Fässler<br />
071 226 77 11<br />
fenaco Winterthur,<br />
Hanspeter Hug<br />
058 433 76 04<br />
fenaco Moudon,<br />
Lukas Aebi<br />
058 433 67 81<br />
fenaco Lyssach,<br />
Andreas Wyss<br />
034 448 18 61<br />
Infos zu den Mischungen<br />
gibt es auch im <strong>UFA</strong>-<br />
Samen Feldsamenkatalog<br />
(in Ihrer LANDI) oder via<br />
www.ufasamen.ch.<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
Durch die grösser werdenden Betriebe<br />
und die individuelle Spezialisierung<br />
in der Tierhaltung wünschen<br />
viele Landwirte Mischungen,<br />
die auf ihre Bedürfnisse besonders gut<br />
abgestützt sind, ohne Verzicht der<br />
Grundvorzüge der <strong>UFA</strong> 330er. <strong>UFA</strong>-Samen<br />
entwickelte zusammen mit Ihren<br />
Anforderungen und den weltweit besten<br />
Zuchtsorten in den vergangenen<br />
Jahren 7 weitere Varianten dieses Mischungstyps.<br />
Aufgebaut auf der Grundmischung<br />
330 erhält der Futterbauer Mischungen,<br />
die seinen Anforderungen noch<br />
besser entsprechen, ohne auf die 330er<br />
Vorzüge verzichten zu müssen.<br />
Folgende <strong>UFA</strong>-330er Typen sind erhältlich:<br />
• <strong>UFA</strong> 330 Grundmischung für alle<br />
Verwendungszwecke.<br />
• <strong>UFA</strong> 330 AW Grundmischung mit<br />
der neuen Deckfrucht Alexandrinerklee<br />
und Westerwoldisch Raigras =<br />
Mehrertrag im 1. Schnitt.<br />
• <strong>UFA</strong> 330 Gras Grundmischung ohne<br />
Klee für Betriebe, die immer zu viel<br />
Kleeanteil in den Wiesen haben oder<br />
für Verwendungen wo kein Klee gewünscht<br />
ist (z. B. Pferdehaltung).<br />
• <strong>UFA</strong> 330 M Der Acker-Rotklee wird<br />
in der Grundmischung durch Mattenklee<br />
ersetzt. Mattenklee ist ausdauernd.<br />
Dadurch verändert sich der Mischungstyp<br />
von einer reinen<br />
Gras-Weisskleemischung zu einer<br />
Gras-Weissklee-Mattenkleemischung.<br />
• <strong>UFA</strong> 330 MAW Mischungstyp wie<br />
<strong>UFA</strong> 330 M jedoch mit Deckfrucht<br />
wie in der <strong>UFA</strong> 330 AW.<br />
• <strong>UFA</strong> Queen GOLD Mischungstyp<br />
wie <strong>UFA</strong> 330 M mit zusätzlicher Luzerne.<br />
Dadurch erhält der Landwirt<br />
eine Gras-Weisskleemischung mit<br />
Mattenklee und Luzerne.<br />
• <strong>UFA</strong> Strufu Grundmischung mit<br />
den begrannten Italienisch- und Bastard-Raigrastypen.<br />
Sie erhalten eine<br />
(Struktur)gräserbetonte Hochertragsmischung.<br />
Sommeraktion<br />
2013<br />
Erleben Sie die Anziehungskraft von<br />
<strong>UFA</strong>-Samen Kleegrasmischungen und<br />
Gründüngungen!<br />
Bei einem Bezug ab 50 kg <strong>UFA</strong>-Klee-<br />
Grasmischung und/oder <strong>UFA</strong> Grün -<br />
düngung erhalten Sie in Ihrer LANDI<br />
ein <strong>UFA</strong>-Samen T-Shirt.<br />
Das beliebte, an ziehende T-Shirt der<br />
Marke Switcher ist qualitativ hochwertig,<br />
robust und aus 100 % Baumwolle. Es<br />
eignet sich für die tägliche Arbeit auf<br />
dem Hof und selbst verständlich auch für<br />
die Freizeit.<br />
Die Aktion läuft bis zum 28. Juni 2013.<br />
56 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Höherer Milchbedarf – höhere Leistung<br />
Eine Mutterkuh gibt genau jene<br />
Milchmenge, die das Kalb zu trinken<br />
vermag und das sind etwa 3500<br />
bis 4000 kg in 300 Säugetagen.<br />
Fleischrassen und unterversorgte<br />
Kühe produzieren deutlich weniger<br />
Milch. Über 4000kg geben Mutterkühe,<br />
wenn sie Zwillingsgeburten<br />
haben oder Ammenkälber ver -<br />
sorgen müssen, zeigt eine vier -<br />
jährige Untersuchung am Lehr- und<br />
Forschungszentrum (LFZ) Raumberg-Gumpenstein.<br />
Ein häufiger<br />
Milchentzug stimuliert die milchbildenden<br />
Hormone und ein niedriger<br />
Euterinnendruck fördert die Milchsekretion.<br />
Während im Versuch eine<br />
Kuh mit einem Kalb jeweils lediglich<br />
eine Milchleistung von 2782 beziehungsweise<br />
2917 kg Milch in 270<br />
Säugetagen erzielte, steigerte sie ihre<br />
Leistung unter praktisch gleichen<br />
Bedingungen nach einer Zwillingsgeburt<br />
auf 3883kg, was einem Plus<br />
von 40% entspricht.<br />
Je nach Leistung unterscheiden<br />
sich die Fütterungsempfehlungen,<br />
um weder Verfettung noch eine zu<br />
starke Abmagerung – mit allen möglichen<br />
Folgestörungen – zu riskieren.<br />
Zwischen dem 50. und ungefähr<br />
dem 200. Säugetag benötigt die<br />
Mutterkuh leicht verdauliche, energiereiche<br />
Futtermittel. Denn in dieser<br />
Periode trinken die Kälber am<br />
meisten.<br />
Hans Häusler,<br />
LFZ Raumberg-Gumpenstein<br />
KURZMELDUNGEN<br />
NUTZTIERE<br />
Fleischschafhaltung<br />
optimieren<br />
Analysen typischer Bergbetriebe<br />
mit Fleischschafhaltung ergeben,<br />
dass die Vollkosten aus den<br />
Fleischerlösen und Direktzahlungen<br />
oft nicht gedeckt werden können.<br />
Ein kalkulatorischer Stundenlohn<br />
von 28Fr. wird nicht erreicht.<br />
Zwar arbeiten kurz- (Leistungen –<br />
liquiditätswirksame Fremdkosten<br />
= Cashflow) und mittelfristig<br />
(Cashflow – Abschreibungen =<br />
Einkommen) alle untersuchten<br />
Betriebe rentabel. Längerfristig<br />
(Cashflow – Abschreibungen – Eigenkosten)<br />
ist die Wirtschaftlichkeit<br />
nicht sichergestellt. Hier drei<br />
Optimierungsansätze:<br />
Natürliche Ammen vorne<br />
In einem Vergleich am Zentrum<br />
Boxberg haben Ferkel in Säugezeit<br />
(264g Tageszunahme TZ, 8.8kg Ab-<br />
setzgewicht) und Aufzucht (490 g<br />
TZ) das beste Resultat erzielt, wenn<br />
sie bei einer natürlichen Amme aufgezogen<br />
wurden (zehn Ferkel je<br />
Sau). Doch auch die Alternativen für<br />
«überzählige» Ferkel schnitten gut<br />
ab: Milchbeifütterung in der Abferkelbucht<br />
mit Muttersau und zwölf<br />
Ferkeln sowie Rescue Deck mit<br />
zwölf Ferkeln. Als Kontrollvariante<br />
diente eine Sau mit zwölf Ferkeln.<br />
BCS-Beurteilung lohnt sich<br />
Bei einer mageren Sauen mit einem<br />
Body condition scoring (BCS) von 1<br />
bis 2 liegt die Differenz zwischen Jagerverkauf<br />
und den Kostenfaktoren<br />
Aufzucht, Futter, Arbeit und Infrastruktur<br />
bei 195 Fr. Bei Tieren mit<br />
optimalem BCS von 3 bis 4 beträgt<br />
diese Differenz + 862 Fr. Zu fette<br />
Sauen (BCS 5 bis 6) machen minus<br />
(-644 Fr.), zeigt eine Berechnung<br />
von Peter Stoll, Agroscope, anhand<br />
der Preise von 2010.<br />
Wie lange fasten<br />
Für Schweine sind Transporte angenehmer,<br />
wenn ihr Magen leer ist.<br />
Auch um den zu entsorgenden<br />
Darminhalt zu begrenzen und Futter<br />
zu sparen, werden Schweine vor<br />
dem letzten Verlad nicht mehr gefüttert.<br />
Dauert der Futterentzug jedoch<br />
zu lange, werden Energiereserven<br />
in den Muskeln abgebaut, was<br />
zur Säuerung des Fleisches oder gar<br />
Gewichtsverlust führen kann. Gemäss<br />
Versuchen am französischen<br />
Institut Romillé ist es am besten,<br />
wenn Schweine bei rationierter Fütterung<br />
rund sieben Stunden vor<br />
dem Verlad kein Futter mehr erhalten.<br />
Bei Automatenfütterung liess<br />
sich kein Unterscheid zwischen verschiedenen<br />
Fastenzeiten feststellen.<br />
Spülungen jetzt attraktiver<br />
Mit der genomischen Selektion<br />
wird es noch interessanter, bei vielversprechenden<br />
Kühen einen Embryotransfer<br />
durchzuführen, ist<br />
Alain Passeraub, Tierarzt Embryoproduktion<br />
bei Swissgenetics, überzeugt.<br />
Im Ausland sei es bereits von<br />
praktischer Relevanz, die genomischen<br />
Zuchtwerte der Embryonen<br />
zu bestimmen und diese rasch auf<br />
Empfängertiere zu übertragen.<br />
16 % verdienen dank Fleisch<br />
Zählt man Bauernbetriebe, Nahrungs-,<br />
Futterhersteller, Detailhandel<br />
und Gastronomie zusammen,<br />
hängen 16% der Schweizer Arbeitsstellen<br />
mit der Wertschöpfungskette<br />
Fleisch zusammen. Am landwirtschaftlichen<br />
Produktionswert hatte<br />
die Fleischproduktion 2012 einen<br />
Anteil von 24.1%.<br />
aus «Fleischmarkt im Überblick»,<br />
Proviande<br />
• Bei den Stallleistungsdaten und<br />
beim Management zeigen sich<br />
grosse Unterschiede. Dies vor<br />
allem bei der Remontierungs -<br />
rate, beim Erstlammalter und<br />
bei der Anzahl geborener Lämmer<br />
je Aue. Mit zunehmender<br />
Herdengrösse sinken die Produktionskosten<br />
deutlich.<br />
• Bei den Fleischerlösen ist die<br />
Vermarktungsform entscheidend.<br />
Mit Direktvermarktung<br />
lässt sich der Erlös nahezu verdoppeln.<br />
• Da die Direktzahlungen in der<br />
Fleischschafproduktion höher<br />
liegen als die Umsatzerlöse, gilt<br />
es mit der Agrarpolitik 2014/17,<br />
die staatlichen Beiträge betriebsspezifisch<br />
zu optimieren.<br />
Lorenz Büchel, SBV Treuhand<br />
und Schätzungen<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 57
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an und profitieren<br />
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oder -Eiweiss konzentrat<br />
Ihrer Wahl.<br />
Die kombinierte Fütterung mit<br />
80 bis 90 g <strong>UFA</strong> 505 und 35 bis<br />
40 g <strong>UFA</strong> 506 Körner-Plus pro<br />
Legehenne und Tag bewährt sich<br />
in der Praxis. Im Unterschied zu<br />
Alleinfutter, das den ganzen Bedarf<br />
abdeckt, enthält das expandierte<br />
<strong>UFA</strong> 505 jene Nährstoffe,<br />
die in den Körnern fehlen.<br />
Expandieren führt zu einer hervorragenden<br />
Hygienisierung und<br />
Futterverwertung, weil die Nährstoffe<br />
durch gezieltes Mahlen,<br />
Erhitzen und Druck aufgeschlüsselt<br />
werden. Ein Kilogramm <strong>UFA</strong><br />
505 enthält 10.7 MJ umsetzbare<br />
Energie, 200 g Rohprotein und<br />
40 g Rohfaser. Das Angebot der<br />
Eine doppelte Optimierungsmöglichkeit<br />
bietet das <strong>UFA</strong>-Lohnmischsystem,<br />
weil:<br />
• für Futtergetreide ein bis 10 %<br />
höherer Erlös resultiert.<br />
• die Produktionskosten in der<br />
Tierhaltung sinken dank weniger<br />
Arbeit (kein Trocknen, Mischen,<br />
Lagern, Verteilen usw.),<br />
geringerem Risiko und dank<br />
nährstoffeffizientem (<strong>UFA</strong> W-<br />
FOS), mineralisiertem und vitaminiertem<br />
<strong>UFA</strong>-Mischfutter<br />
aus modernster Qualitätsproduktion.<br />
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24.8.2013 in Ihrer LANDI.<br />
Körnermischung <strong>UFA</strong> 506 sichert<br />
eine bedarfsgerechte Faserversorgung<br />
und eine tiergerechte<br />
Beschäftigung.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 59
UNTERWEGS MIT...<br />
EN ROUTE AVEC…<br />
…AFP-Spezialist Guido Wanner<br />
«Erst optimieren, dann expandieren»<br />
Guido Wanner betreut den Ring 47 bereits<br />
seit 2002. Familie Schmitz stieg<br />
2005 als vierter Abferkelbetrieb in den<br />
Ring ein. In der Zwischenzeit wurde der<br />
Sauenbestand aufgestockt und Peter<br />
Schmitz übernahm den Deck-Warte-Betrieb<br />
des Rings, weil der Vorgänger diesen<br />
aus gesundheitlichen Gründen abgeben<br />
musste.<br />
Rationell arbeiten Auf die<br />
Frage, wie denn der Betrieb<br />
Schmitz in zehn Jahren aussähe,<br />
antwortet Peter: Erst optimieren,<br />
dann expandieren! Diese Reihenfolge<br />
ist zwar sehr logisch<br />
und vernünftig, wird aber nicht<br />
von allen wachsenden Betrieben<br />
so gesehen. Flächenmässiges<br />
Wachstum lässt sich nicht<br />
planen. Das gesamte Konzept<br />
des Betriebs Schmitz ist konsequent<br />
auf Rationalisierung<br />
ausgelegt. «Als wir auf saisonale Abkalbung<br />
umstellen wollten, waren<br />
viele in unserem Umfeld erst<br />
skeptisch», erinnert sich<br />
Peter Schmitz. «Heute<br />
sind wir alle begeistert<br />
und die Umstellung war eine der besten<br />
Entscheidungen». Veränderungen sind<br />
immer eine Chance.<br />
Spezialisierung als Vorteil Der<br />
Bau eines Abferkelstalls im Jahr 2005<br />
war einer der grössten Meilensteine des<br />
Betriebs Schmitz. Zu den 150 Mastplätzen<br />
im alten Bauernhaus kam nun die<br />
Zuchtsauenhaltung dazu. Durch die<br />
Spezialisierung und Integration in einen<br />
AFP-Ring musste nicht der gesamte Produktionsprozess<br />
auf einmal erlernt werden.<br />
Der Neubau wurde mit viel Eigenleistung<br />
aufgestellt, im ersten Schritt für<br />
zwei 15er Gruppen mit Jageraufzuchtstall.<br />
Auf drei Kantone verteilt Im<br />
Rahmen eines mehrmonatigen Arbeitsaufenthalts<br />
in Wisconsin konnte Betriebsleiter<br />
Peter Schmitz wertvolle Eindrücke<br />
in die Milchproduktion und<br />
Rindviehzucht der USA gewinnen. 2006<br />
kamen dann die Meisterprüfung und eine<br />
Generationengemeinschaft mit dem<br />
Vater als weiterer Meilenstein in der Betriebsentwicklung<br />
hinzu. Der plötzliche<br />
Tod des Vaters 2010 war für die junge<br />
Der Stammbetrieb in<br />
Untersteckholz.<br />
Familie ein schwerer Schlag. «Es fehlt<br />
einfach jemand, den man fragen kann»,<br />
beschreibt Peter die Momente, in denen<br />
er gerne auf die Erfahrung seines<br />
Vaters zurückgreifen würde. «Die<br />
schnelle Entwicklung lässt manchmal<br />
keine Planung zu», fährt er fort. «Als der<br />
Deck-Warte-Betrieb zum Verkauf anstand,<br />
hatten wir nicht lange Zeit zu<br />
überlegen.» Ein Nachteil sei die räumliche<br />
Trennung zwischen dem Heimbetrieb<br />
in Untersteckholz und dem Deck-<br />
Betriebsspiegel<br />
Peter und Doris Schmitz mit Arline und<br />
Levin, 4916 Untersteckholz<br />
Meilensteine: 1997 Bau Boxenlaufstall;<br />
2005 Bau Abferkelstall; ab 2006<br />
Generationengemeinschaft; 2009<br />
Schnitzelheizung für Wohnhäuser,<br />
Abferkel- und Jagerstall; 2012 Über -<br />
nahme Deck-Warte-Stall<br />
Fläche: 41.2ha Nutzfläche, 8.3ha Wald<br />
Tiere: 30 Milchkühe (Vollweide und<br />
saisonale Abkalbung), 25 Aufzuchtrinder<br />
(davon 1/3 Vertragsaufzucht für andere<br />
Landwirte) 380 Zuchtsauen (Deck-Warte-Betrieb)<br />
plus 40 Zuchtsauen<br />
(Abferkelbetrieb), 147 Mastschweine<br />
Pflanzenbau: 14ha Acker, 27.2ha<br />
Grünland<br />
Arbeitskräfte: Betriebsleiter-Ehepaar,<br />
2 landw. Mitarbeiter (1x100%,<br />
1x60%), 1 LuB-Mitarbeiter (Landwirtschaft<br />
und Behinderte), Mutter Schmitz<br />
Guido Wanner, Dorfstrasse 41, 6211 Buchs<br />
Geboren 24. Juli 1962<br />
Zivilstand<br />
Werdegang<br />
Hobbys<br />
Motto<br />
verheiratet mit Priska, Tochter Myriam (23 Jahre)<br />
Landwirt mit Meisterprüfung, Vollerwerbslandwirt bis<br />
2000, 2000 bis 2002 50% Aussendienst bei LANDI<br />
Nottwil-Buttisholz, eidgenössisch diplomierter<br />
Verkaufsleiter seit 2011, seit 2002 bei <strong>UFA</strong> AG als<br />
AFP-Verantwortlicher und Verkaufsberater<br />
Familie, Natur, Wandern, Fitnesstraining, Tanzen,<br />
Velofahren<br />
«Durch vorausschauende Planung den Betrieben gute<br />
Voraussetzungen schaffen für eine wirtschaftliche<br />
Schweineproduktion.»<br />
60 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Warte-Betrieb in St. Urban. Immerhin<br />
ist die Betriebsfläche auf drei Kantone<br />
verteilt, was den administrativen Aufwand<br />
nicht gerade einfacher macht.<br />
Lieber gleich richtig Doris und<br />
Peter Schmitz treffen ihre Entscheidungen<br />
über die Betriebszukunft nach einer<br />
eigenen Philosophie: «Lieber gleich<br />
richtig bauen als später nachrüsten.»<br />
Schmitz‘ sprechen aus Erfahrung. Der<br />
Abferkelstall wurde erst 2011 auf zwei<br />
Mal 20 Plätze erweitert. Der nächste<br />
Schritt ist für Peter Schmitz jetzt ein dazu<br />
passender Aufzuchtstall. Es gibt noch<br />
viel zu tun. Peter Schmitz hat deshalb<br />
immer mehrere Projekte gleichzeitig im<br />
Kopf, die er gerne als nächstes umsetzten<br />
würde.<br />
Fütterung konsequent einfach<br />
Nicht nur die Fütterung der Milchkühe<br />
ist durch die Vollweide rationell organisiert.<br />
Bei den Schweinen setzt Familie<br />
Guido Wanner und<br />
Peter Schmitz besprechen<br />
die Sauendaten aus<br />
dem <strong>UFA</strong> 2000planer.<br />
Schmitz auf Alleinfutter. Als Abferkelbetrieb<br />
weiss Peter um die Wichtigkeit der<br />
Versorgung bereits während der Trächtigkeit<br />
im Wartebereich. Auf dem Sandacherhof<br />
wird das Sauenfutter der Extra-Linie<br />
(<strong>UFA</strong> 362-6) mit Schotte<br />
gemischt, da die betriebseigene Quelle<br />
zu wenig Wasser liefert, um die Wohnungen<br />
und die Tierhaltung zu versorgen.<br />
Die Voraussetzungen für gute biologische<br />
Leistungen sind gegeben: Mit<br />
aktuell 2.3 Umtrieben erreicht der Ring<br />
nach dem <strong>UFA</strong> 2000planer immerhin<br />
25.6 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr.<br />
Noch Verbesserungspotenzial gibt es<br />
bei den Saugferkelverlusten und den<br />
Umrauschern.<br />
Bei den Ferkeln setzt Peter Schmitz<br />
auf Fresta Gel, <strong>UFA</strong> 302 Prestarter sowie<br />
<strong>UFA</strong> 304 piccolo und erreicht damit sehr<br />
gute Absetzgewichte von 9 bis 9.5 kg.<br />
Gut organisiert Eine Besonderheit<br />
auf dem Betrieb Schmitz ist das Arbeitsmanagement:<br />
Notizen werden elektronisch<br />
erfasst und synchronisiert. Dadurch<br />
hat jeder den Einkaufszettel für<br />
die LANDI auf seinem Telefon. Arbeitslisten,<br />
Kalender und Tierverkehr sind integriert<br />
und erlauben eine bessere Organisation<br />
der Arbeiten. So weiss jeder,<br />
was geht. Zusammen mit dem Mitarbeiter<br />
wechselt man sich morgens und<br />
abends mit der Arbeit ab. «Wir hatten<br />
einfach Glück mit dem Personal», begründet<br />
Peter das trotz vieler und sehr<br />
anspruchsvoller Aufgaben gute Arbeitsklima.<br />
Der Eindruck bleibt, dass auf dem<br />
Betrieb Schmitz mehr als 80 % des Erfolgs<br />
vom Management des Betriebsleiters<br />
ausgehen. Ab Ende August wird übrigens<br />
eine neue Arbeitskraft gesucht.<br />
Kontakt: 079 283 66 87.<br />
Auf den ersten Blick lässt der arbeitsintensive<br />
Betrieb eine Ahnung von Hektik<br />
aufkommen. Doch in der Küche<br />
hängt ein Souvenir, geschrieben in Englisch:<br />
«Es ist immer 5 Uhr, irgendwo», also<br />
Zeit, Tee zu trinken.<br />
Extra-Futter als solide Grund lage Ein phasengerechtes<br />
Paket an Mineral-, Wirk- und Zusatzstoffen ist in den <strong>UFA</strong>-<br />
Extra-Futter <strong>UFA</strong> 362/462 für tragende und <strong>UFA</strong> 361/461 für<br />
säugende Sauen enthalten:<br />
• Ausgewogenes Ca:P-Verhältnis für starke Knochen ohne Beeinträchtung<br />
der Verfügbarkeit anderer Inhaltsstoffe.<br />
• Organisch gebundene Spurenelemente in Form von Glycinaten<br />
und Proteinaten gewährleisten einen guten Keratinund<br />
Hornzellenaufbau.<br />
• Essenzielle Vitamine A, D und E zur Unterstützung des Organismus.<br />
• Biotin für eine gute Hornqualität.<br />
• L-Carnitin für eine optimale Energieverwertung und hohe<br />
Milchleistung.<br />
• Bedarfsgerechte Versorgung mit allen Aminosäuren, speziell<br />
Methionin und Cystin für den Klauenaufbau.<br />
BLICKPUNKT<br />
POINT DE VUE<br />
Levin, Peter, Arline und Doris Schmitz,<br />
Untersteckholz (BE)<br />
«Wir schätzen, dass Guido Wanner das<br />
Funktionieren des AFP-Rings sicherstellt.<br />
Und: Die Schweine werden von<br />
der Anicom termingerecht abgeholt.»<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 61
ERFOLG IN DER PRAXIS<br />
SUCCÈS DANS LA PRATIQUE<br />
LESE-FUTTER<br />
À LIRE<br />
Guido Meier,<br />
Niederwil (AG).<br />
Schweinegelenke wieder in Schuss gebracht<br />
Die moderne Schweinegenetik ist leistungsstark.<br />
Guido Meier erreicht mit<br />
seinen 150 QM-Mastplätzen durchschnittliche<br />
Tageszunahmen bis 930g<br />
bei einer Futterverwertung von<br />
2.45kg. Mit einer Umtriebsdauer von<br />
je 86 Tagen sind vier Durchgänge pro<br />
Jahr möglich.<br />
Solche Leistungen stellen hohe Anforderungen<br />
ans Management. Um<br />
die Krankheitsgefahr beim Einstallen<br />
HOBBYTIER-ECKE<br />
ANIMAUX D’AGREMENT<br />
zu minimieren, bezieht Guido Meier<br />
alle Mastjager von einem Ferkelproduzenten<br />
(Jakob Mäder, Boswil). Die Fütterung<br />
erfolgt genau nach Plan: Während<br />
der ersten rund zehn Tage wird<br />
<strong>UFA</strong> 313-6 verabreicht (Trockenfutter-<br />
Automat), danach erfolgt der Wechsel<br />
auf <strong>UFA</strong> 331-5 (flüssig). Für ein angenehmes,<br />
gleichmässiges Klima sorgt<br />
die Zufuhr frischer Waldluft über einen<br />
Bodenkanal.<br />
Gesund und fit dank <strong>UFA</strong> 855 Combi<br />
Rund 70 bis 80 Jungkaninchen vermarktet<br />
Claudia Anderhub, Eschenbach<br />
(LU), pro Jahr. Ihre zehn Zwergkaninchen-Weibchen<br />
füttert sie mit<br />
<strong>UFA</strong> 855. «Unsere<br />
Tiere sind gesund»,<br />
stellt die gelernte<br />
Zoofachverkäuferin fest und führt dies<br />
auf das konsequente Minimieren des<br />
Keimdrucks, unter anderem durch tägliches<br />
Misten, und den Einsatz des<br />
passenden Futters zurück.<br />
<strong>UFA</strong> 855 Combi, ein energiereiches<br />
Kaninchenfutter aus<br />
Würfeln und Körnern, ist die<br />
Premium-Rabatt<br />
Fr. 10.– / 100 kg <strong>UFA</strong> 855,<br />
bis 24.8.2013<br />
in Ihrer LANDI.<br />
Nutzen Sie die<br />
Sammelkarte! Pro volle<br />
Karte gibt es einen Sack<br />
<strong>UFA</strong>-Kaninchenfutter<br />
gratis.<br />
Um den Umstallstress abzufedern<br />
und weil früher Gelenkprobleme aufgetaucht<br />
waren, kommt auf den Rat<br />
von <strong>UFA</strong>-Schweinespezialist Hansueli<br />
Baumgartner der Schweinemineralstoff<br />
<strong>UFA</strong> 395 zum Einsatz (10 g/kg<br />
Futter). «Dank diesem Produkt sind<br />
die gesundheitlichen Probleme deutlich<br />
zurückgegangen», stellt Guido<br />
Meier nach zwei Jahren Erfahrung<br />
fest.<br />
richtige Ergänzung zu Heu, Gras (mit<br />
wenig Kleeanteil), Karotten und sauberen<br />
Gemüseresten. Mit seinen gezielt<br />
ausgewählten Zusätzen erhöht<br />
<strong>UFA</strong> 855 die Sicherheit punkto Tiergesundheit.<br />
Ab fünf Tagen vor der<br />
Schlachtung muss es mit <strong>UFA</strong> 858 ersetzt<br />
werden.<br />
10 JAHRE<br />
BIBLIS<br />
QUALITÄT<br />
Das Beste für Fohlen<br />
Im Frühling geborene Fohlen<br />
befinden sich in einer wichtigen<br />
Wachstumsphase. Sie beginnen,<br />
neben Milch weitere Futter<br />
auf zunehmen. Genügend Bewe -<br />
gung und der Einsatz des<br />
protein reichen Ergänzungs -<br />
futters HYPONA 783, das eine<br />
hohe Verdaulichkeit aufweist<br />
und mit den notwendigen<br />
Mineralstoffen und Vitaminen<br />
angereichert ist, tragen zu einer<br />
gesunden Entwicklung ohne<br />
Wachstumsknick bei. Einsatz<br />
HYPONA 783: für säugende<br />
Fohlen zur freien Verfügung, für<br />
Absetzfohlen 1 bis 3 kg pro Tier<br />
und Tag, für über einjährige<br />
Fohlen 1.5 bis 2.5 kg. Bis<br />
22.6.2013 ist HYPONA 783 in<br />
Ihrer LANDI mit Fr. 5.–/100 kg<br />
Rabatt erhältlich.<br />
Neuweltkameliden:<br />
Wie füttern<br />
<strong>UFA</strong> 765 Combi eignet sich als<br />
Ergänzungsfutter für Lamas und<br />
Alpakas. Ab zwei Monaten vor<br />
dem Abfohlen erhält eine Stute<br />
200 bis 300 g. Für säugende<br />
Mütter mit einem Fohlen sind<br />
300 bis 500 g zu empfehlen. Zur<br />
raschen Entwicklung der<br />
Nachzuchttiere haben sich im<br />
zweiten Lebenshalbjahr 200 bis<br />
300g <strong>UFA</strong> 765 pro 100 kg<br />
Gewicht und Tag bewährt. Das<br />
schmackhafte Mineralsalz <strong>UFA</strong><br />
9981 wird Neuweltkameliden<br />
zur freien Verfügung angeboten.<br />
<strong>UFA</strong>-Berater<br />
Conseiller <strong>UFA</strong><br />
3052 Zollikofen<br />
058 434 10 00<br />
1070 Puidoux<br />
058 434 09 00<br />
6210 Sursee<br />
058 434 12 00<br />
9500 Wil<br />
058 434 13 00<br />
ufa.ch<br />
62 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
STALLBAU & -TECHNIK<br />
Rationiert in der alten Hülle<br />
NUTZTIERE<br />
BEI EINEM STALLBAU fallen zahlreiche Entscheidungen mit grosser Tragweite an.<br />
Zusammen mit seinen Söhnen Thomas und Stefan hat sich Josef Wigger intensiv damit<br />
auseinandergesetzt, wie die Arbeitsproduktivität und der Kuhkomfort gesteigert werden<br />
können. Zwei Jahre nach der Inbetriebnahme des neuen<br />
Laufstalls kann eine positive Bilanz gezogen werden.<br />
Familie Wigger ist zufrieden mit<br />
dem neuen Laufstall, der gekonnt in<br />
die bestehende Luzerner Scheune<br />
unter die Heubühne integriert wurde.<br />
Das Melken ist bequemer und die<br />
Kühe geben mehr Milch. Dank weicher<br />
Tiefboxen sind Gelenkentzündungen<br />
zur Rarität geworden. Auch Pansenazidosen<br />
kommen nicht mehr vor, seit das<br />
Leistungsfutter via Abrufstation gezielt<br />
zugeteilt wird, rühmen Josef, Thomas<br />
und Stefan Wigger.<br />
Tenn verschmälert Dem Umbau<br />
im Jahr 2011 gingen viele Betriebsbesichtigungen<br />
voraus. Nötig war das Projekt,<br />
um den Tierschutznormen per<br />
1.September 2013 zu entsprechen, aber<br />
auch um zu rationalisieren, die körperliche<br />
Arbeit zu erleichtern und zu Gunsten<br />
des Tierwohls. Der neue Laufstall<br />
umfasst einen Teil für laktierende und<br />
einen Teil für galtstehende Kühe sowie<br />
zwei Abkalbeboxen. Vis à vis der Kühe<br />
ist die Aufzucht untergebracht. Um die<br />
erforderlichen Liege- und Fressplatzmasse<br />
zu erreichen, wurde das Tenn um<br />
70cm verschmälert.<br />
Das Melkzentrum ist mit einem<br />
2x4 Fischgerät von Happel ausgerüstet.<br />
Es wurde ausserhalb des bestehenden<br />
Stallgebäudes angebaut. So hatte man<br />
Platz und konnte punkto Kriechstrom<br />
auf Nummer sicher gehen und professionell<br />
erden.<br />
Der Melkstand verfügt über eine automatische<br />
Tiererkennung, Milchmengenmessung<br />
und ein Herdenmanagementprogramm.<br />
Fällt die Milchleistung<br />
einer Kuh um über 10 %, leuchtet ein<br />
Warnsignal auf. Das Melksystem ist mit<br />
der Fütterung verknüpft, um das Leistungsfutter<br />
über die Abrufstation gezielt<br />
zuzuteilen, und beinhaltet die Fruchtbarkeitsdaten,<br />
um Listen der zu besamenden<br />
oder auf Trächtigkeit zu prüfenden<br />
Tiere ausdrucken zu können.<br />
Das «Aktiv Puls»-System hat schonendes<br />
Melken zum Ziel. Eine spezielle<br />
Kopfdüse am Zitzengummi soll für eine<br />
natürliche Vakuumentlastung in der<br />
Massagephase und so für eine bessere<br />
Eutergesundheit und ein besseres Ausmelken<br />
sorgen.<br />
Laufmatte für Trittsicherheit<br />
Der Fressbereich befindet sich auf einem<br />
Spaltenboden mit Matte. Matten<br />
sind auch im Gang zwischen den Liegeboxen<br />
angebracht, um eine hohe Trittsicherheit<br />
zu gewährleisten. Der Schieber<br />
wird vier bis sechs Mal pro Tag<br />
betätigt, so dass die Klauen trocken und<br />
gesund bleiben. Für den nötigen Klauenabrieb<br />
sorgt der Beton in den Zwischengängen<br />
sowie im Laufhof, der bereits<br />
vor dem Umbau bestanden hatte.<br />
Tief- und Hochboxen Die Tiefboxen<br />
der Kühe werden mit Stroh und zur<br />
Reduktion des Keimdrucks täglich mit<br />
total 12 bis 14 kg kohlensaurem Kalk<br />
eingestreut. Um die Matratze zu machen,<br />
wurde auf den Boxenboden etwas<br />
Kälbermist verteilt. Die Rinder liegen<br />
auf Hochboxen, da die Gefahr von Gelenksentzündungen<br />
bei leichten Tieren<br />
gering ist, begründet Josef Wigger.<br />
Autor Matthias Roggli, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
3360 Herzogenbuchsee<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
1<br />
Betriebsspiegel<br />
Familie Josef und Brigitte Wigger mit<br />
Andrea (25 Jahre), Monika (23), Thomas<br />
(22) und Stefan (20), 6034 Inwil<br />
Nutzfläche: 31.5 ha (arrondiert um<br />
Ökonomiegebäude)<br />
Tiere: 50 Brown Swiss Kühe (etwa<br />
8000 kg Milch pro Laktation), 30 Stück<br />
Jungvieh, 330 Mastschweine (Coop<br />
Naturafarm)<br />
Ackerbau: 2 ha Winterweizen, 2 ha<br />
Wintergerste, 1.5 ha Körnermais, 1 ha<br />
Silomais<br />
Arbeitskräfte: Betriebsleiter-Ehepaar,<br />
Thomas und Stefan<br />
2<br />
3<br />
1 · Der Schieber wird<br />
vier bis sechs Mal pro<br />
Tag betätigt.<br />
2 · Die Happel-Melkzeuge<br />
mit den<br />
speziellen Kopfdüsen<br />
zur Vakuumentlastung<br />
in der<br />
Massagephase.<br />
3 · In der Mitte die<br />
typische Luzerner<br />
Scheune.<br />
4 · Stefan, Josef und<br />
Thomas Wigger mit<br />
<strong>UFA</strong>-Fütterungsspezialist<br />
Michael<br />
Fankhauser (v.l.n.r.).<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 63
NUTZTIERE<br />
Hohe Leistung und Gesundheit –<br />
ein Widerspruch<br />
IN DEN ZURÜCKLIEGENDEN DEKADEN sind die Laktationsleistungen der<br />
Schweizer Milchkühe deutlich gestiegen. Um mit der aktuellen Genetik auch hohe<br />
Lebensleistungen zu erzielen, ist eine gezielte Fütterung rund ums Abkalben nötig.<br />
Martin<br />
Kaske<br />
Grafik 1: Abgänge – aber warum<br />
Zuchtvieh<br />
geringe Leistung,<br />
Melkbarkeit,<br />
Alter<br />
Euterkrankheiten,<br />
Unfruchtbarkeit,<br />
Klauenerkrankung,<br />
Stoffwechsel, Labmagen,<br />
Infektionen, Unfall,<br />
sonstige Gründe<br />
Sowohl bei Schweizer Holstein- als<br />
auch bei Fleckviehkühen steigen die<br />
Laktationsleistungen weitgehend linear<br />
um über 2% pro Jahr. Zwischen<br />
1960 und 2006 haben sich die Milchleistungen<br />
nahezu verdoppelt. Aus Sicht<br />
der Tierzüchter ist eine weitere Erhöhung<br />
der Milchleistung auch in Zukunft<br />
möglich; ein Selektionsplateau ist noch<br />
nicht erreicht.<br />
Weiter steigern Es erscheint jedoch<br />
zweifelhaft, ob eine weitere unkritische<br />
Erhöhung der Milchleistung ein<br />
erstrebenswertes Ziel darstellt. Die<br />
durchschnittliche Lebensleistung der<br />
Milchkühe bewegt sich heute noch auf<br />
dem Niveau der achtziger Jahre des letzten<br />
Jahrhunderts. Zunehmend gibt es<br />
sogar in der breiten Öffentlichkeit Bedenken,<br />
dass eine weitere Leistungssteigerung<br />
die Kühe überfordern könnte.<br />
Hohe Abgangsraten Tatsächlich<br />
ist die unbefriedigende durchschnittliche<br />
Lebensleistung der Milchkühe auf<br />
hohe Abgangsraten zurückzuführen, die<br />
Abgangsrate<br />
Merzungsrate<br />
Ist die Zwangsmerzungsrate sehr hoch, sind dafür meist<br />
gehäuft auftretende Produktionskrankheiten verantwortlich.<br />
Grafik 2: Risiko für Produktionskrankheiten<br />
Zwangsmerzungsrate<br />
heute auf Milchviehbetrieben meist<br />
zwischen 30 und 50% liegen. Eine hohe<br />
Abgangsrate muss jedoch nicht zwangsläufig<br />
ein Ausdruck eines schlechten Gesundheitsstatus<br />
der Herde sein. Einige<br />
sehr erfolgreiche Betriebe verkaufen in<br />
erheblichem Umfang Zuchtvieh oder selektieren<br />
auf der weiblichen Seite möglichst<br />
scharf. Wenn aber die Zwangsmerzungsrate<br />
(Grafik 1) hoch ist, so lässt<br />
sich dies mit einer ökonomisch tragfähigen<br />
und tiergerechten Milchviehhaltung<br />
kaum vereinbaren. Ursache dafür<br />
sind in der Regel gehäuft auftretende<br />
Produktionskrankheiten. Das sind Erkrankungen,<br />
deren Häufigkeit mit der<br />
Höhe der Milchproduktion direkt oder<br />
indirekt korreliert. Gemäss zahlreicher<br />
Studien trifft dies auf bestimmte nichtinfektiöse<br />
Erkrankungen wie Ketose,<br />
Labmagenverlagerung, hypocalcämische<br />
Gebärparese («Milchfieber»), aber<br />
auch infektiöse Erkrankungen wie Mastitiden<br />
(Euterentzündungen), Metritiden<br />
(Entzündung der Gebärmutter) und<br />
bestimmte Klauenerkrankungen zu.<br />
Rund ums Abkalben Produktionskrankheiten<br />
treten vor allem im Zusammenhang<br />
mit der Kalbung beziehungsweise<br />
während der ersten zwei<br />
Laktationsmonate auf. Diese Häufung<br />
erklärt sich dadurch, dass der Stoffwechsel<br />
der Tiere zu Laktationsbeginn<br />
aufgrund des hohen Energiebedarfs für<br />
die Milchsynthese besonders gefordert<br />
wird. Während der Erhaltungsbedarf einer<br />
600 kg schweren Kuh bei lediglich<br />
36 MJ NEL pro Tag liegt, erfordert die<br />
Synthese von beispielsweise 30kg Milch<br />
zusätzlich 93 MJ NEL pro Tag. Insbesondere<br />
die Transitperiode (drei Wochen<br />
vor und nach der Kalbung) bildet für die<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
in %<br />
6 7 8 9 10 11 12<br />
Milchleistung (x 1000 kg)<br />
Euterentzündung<br />
Klauenerkrankung<br />
Zysten<br />
Entzündung<br />
Gebärmutter<br />
Nachgeburts-<br />
Verhalten<br />
Milchfieber<br />
Mit der steigenden Milchleistung hat sich<br />
auf Ebene der Population das Risiko für<br />
verschiedene Produktionskrankheiten<br />
deutlich erhöht. Ein gutes Herdenmanagement<br />
gewährleistet dennoch die Verein -<br />
barkeit von Hochleistung, Tiergesundheit,<br />
Fruchtbarkeit und langer Nutzungsdauer.<br />
Hochleistungskuh eine maximale metabolische<br />
Herausforderung. Ursache ist<br />
der rapide Anstieg der Milchleistung<br />
nach der Kalbung, während die maximale<br />
Trockensubstanz-Aufnahme erst<br />
vier bis zwölf Wochen nach Erreichen<br />
der Höchstleistung erreicht wird. Es resultiert<br />
in den ersten Laktationswochen<br />
eine negative Energiebilanz (NEB). Diese<br />
wird durch Mobilisierung von Körperreserven<br />
(vor allem Fett, aber auch<br />
Muskelgewebe) ausgeglichen. Die moderate<br />
Mobilisierung von Körperreserven<br />
ist physiologisch sinnvoll. Bei übermässiger<br />
Fettmobilisation nach der<br />
Geburt besteht jedoch die Gefahr von<br />
Stoffwechselentgleisungen wie die Ver-<br />
64 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Verzehrsförderung als Schlüssel zum Erfolg<br />
Im Rahmen eines optimierten Transit-Managements kann vieles getan werden, um die<br />
Futteraufnahme um die Geburt zu maximieren und den Tieren damit den Übergang von<br />
der Spätträchtigkeit auf die Frühlaktation zu erleichtern. Die wichtigsten Ziele des<br />
Managements in der Trockenstehperiode sind:<br />
• Vermeidung einer Überkonditionierung (BCS > 4) der trächtigen Muttertiere durch<br />
eine bedarfsgerechte Energieversorgung im letzten Laktationsdrittel und in der<br />
Trockenstehperiode,<br />
• Adaptation der Pansenflora an die nach der Abkalbung übliche, kraftfutterreiche<br />
Ration durch die sukzessive Erhöhung des Kraftfutteranteils in den letzten zwei bis<br />
drei Wochen der Trächtigkeit («Anfütterung»),<br />
• gezielte Vorbeugung von Milchfieber (hypocalcämische Gebärparese) bei allen<br />
mehrkalbigen Kühen durch geeignete Massnahmen in Absprache mit dem Hoftierarzt<br />
und Fütterungsspezialist,<br />
• Verfügbarkeit einer sauberen und geräumigen Abkalbebox und adäquate Geburtsüberwachung<br />
beziehungsweise Geburtshilfe («stressfreie Abkalblinie»).<br />
fettung der Leber oder Ketose. Zudem<br />
ist die Abwehrbereitschaft des Organismus<br />
gegenüber Infektionserregern während<br />
der Transitperiode herabgesetzt.<br />
Infektiöse Erkrankungen wie Euterentzündungen<br />
(Mastitis) und Entzündungen<br />
der Gebärmutter (Metritis) treten<br />
deshalb häufiger auf und sind oft die indirekte<br />
Folge der NEB.<br />
Ein Schlüssel, hohe<br />
Laktationsleistungen<br />
mit guter Gesundheit,<br />
Fruchtbarkeit und<br />
hohen Lebensleistungen<br />
vereinbaren<br />
zu können, liegt in der<br />
Fütterung.<br />
Nach der Abkalbung gelten folgende Massnahmen als sinnvoll zur Erreichung einer<br />
maximalen Futteraufnahme:<br />
• Angebot von Wasser mit einem Energiesupplement direkt nach der Kalbung,<br />
• Verfütterung einer Ration mit hochwertigen, schmackhaften und energiereichen<br />
Futtermitteln mit einem ausreichend hohen Strukturanteil,<br />
• Fütterungsmanagement, das jeder Kuh der Herde einen ungehinderten und ständigen<br />
Zugang zum Futter ermöglicht,<br />
• ständige Verfügbarkeit von Trinkwasser,<br />
• Vermeidung von sozialem Stress durch möglichst geringe Fluktuation innerhalb der<br />
Herde,<br />
• Fress-Liegeplatz-Verhältnis von grösser/gleich 1:1,<br />
• Maximierung des «cow comfort» im Hinblick auf Gestaltung des Stalls, Boden belag,<br />
Liegeboxen, Güllebeseitigung und Klauenpflege,<br />
• Aufstallung der frisch abgekalbten Kühe möglichst in einer speziellen Gruppe,<br />
• tägliche, routinemässige Erfassung des Gesundheitsstatus (Gesamteindruck, rektale<br />
Körpertemperatur, Pansenfüllung, vaginaler Ausfluss, Milchsekret) während der ersten<br />
zwei Wochen und die unmittelbare und entschlossene Behandlung etwaiger Erkrankungen<br />
durch den Hoftierarzt.<br />
Anpassungsfähigkeit variiert Es<br />
gibt andererseits keine unmittelbare Beziehung<br />
zwischen der Höhe der Milchleistung,<br />
dem Ausmass der NEB und der<br />
Tiergesundheit. Trotz einer häufig ausgeprägten<br />
NEB erkranken viele Hochleistungstiere<br />
nicht an Produktionskrankheiten<br />
– entsprechend gelten<br />
Produktionskrankheiten heute als Ausdruck<br />
einer individuell unzureichenden<br />
Anpassungsfähigkeit an eine NEB. Diese<br />
Adaptationsfähigkeit variiert zwischen<br />
den Tieren ausserordentlich. Eine<br />
Schlüsselrolle kommt der Höhe der Futteraufnahme<br />
im geburtsnahen Zeitraum<br />
zu. Hier gilt es hervorzuheben, dass jede<br />
einzelne Massnahme, die nach der Kalbung<br />
zu einer höheren Futteraufnahme<br />
führt, als Vorbeugung gegen Produktionskrankheiten<br />
anzusehen ist – jedes<br />
Gramm zusätzliche Futteraufnahme, jeder<br />
einzelne Kieferschlag des Tieres, jeder<br />
zusätzliche Besuch des Futtertisches<br />
sind deshalb von Vorteil (siehe Kasten<br />
oben). Grundsätzlich können hohe Herdenleistungen<br />
nur erzielt werden, wenn<br />
Produktionskrankheiten selten auftreten.<br />
Ein offensichtlicher Widerspruch<br />
besteht nicht zwischen Hochleistung<br />
und Tiergesundheit, wohl aber führen<br />
Produktionskrankheiten zu einer verminderten<br />
Milchleistung und schliessen<br />
insofern eine hohe Herdenleistung aus.<br />
Fazit Das Ziel erfolgreicher Milchviehhalter<br />
ist es, auch bei einem hohen<br />
Leistungsniveau eine gute Tiergesundheit<br />
und Fruchtbarkeit zu erreichen.<br />
Viele Hochleistungsherden mit befriedigender<br />
Fruchtbarkeit und überdurchschnittlicher<br />
Nutzungsdauer belegen<br />
eindrucksvoll, dass Hochleistung und<br />
Tiergesundheit vereinbar sind, sofern<br />
das Fütterungs- und Haltungsmanagement<br />
optimiert werden. Somit ist stets<br />
ein suboptimales Management – und<br />
damit der Mensch – die primäre Ursache<br />
von Produktionskrankheiten. Der<br />
entscheidende Unterschied zwischen<br />
über- und unterdurchschnittlich erfolgreichen<br />
Milchviehbetrieben ist entsprechend<br />
weniger die Laktationsleistung<br />
der Herde als vielmehr die Kompetenz<br />
und Erfahrung der Betriebsleiter. <br />
Autor Martin Kaske, Apl.-Prof. Dr.<br />
med. vet. Fachtierarzt für Physiologie<br />
und Rinder, Dip. ECBHM; Spezialgebiet:<br />
Bestandesmedizin, Kälbergesundheit,<br />
Stoffwechsel-Physiologie; Rinder -<br />
gesundheitsdienst, Agridea,<br />
8315 Lindau, martin.kaske@agridea.ch<br />
Zur Erkennung spezifischer<br />
Problemfelder auf dem Betrieb<br />
dienen Kennzahlen zur Tiergesundheit,<br />
die Gegenstand eines Folgeartikels in der<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> vom Juli sein werden.<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 65
NUTZTIERE<br />
Energiereich und verzehrsfördernd<br />
PRESSSCHNITZEL stammen aus der Zuckerindustrie und<br />
können Wiederkäuer- und Schweinerationen sinnvoll<br />
ergänzen. Die Erzeugung einer qualitativ hochwertigen<br />
Pressschnitzelsilage erfordert eine grosse Sorgfalt aller<br />
Beteiligten.<br />
Alain<br />
Morel<br />
Pressschnitzel sind ein Einzelfuttermittel,<br />
das bei der Gewinnung von<br />
Zucker aus Rüben anfällt. Die Rüben<br />
werden nach der Reinigung in<br />
einer Schneidmaschine in Streifen geschnitten.<br />
So wird eine grosse Oberfläche<br />
für den nächsten Fabrikationsschritt<br />
geschaffen: Das Einmaischen mit etwa<br />
70°C heissem Wasser, um den Zucker<br />
herauszulösen. Schnitzel und Zuckerwasser<br />
werden dann im Extraktionsturm<br />
getrennt. Neben Rohsaft entstehen<br />
Nassschnitzel, die abgepresst 25 %<br />
Trockensubstanz (TS) aufweisen. Nach<br />
dem Herauspressen des verbleibenden<br />
Saftes gelangen die etwa 55 bis 60 °C<br />
heissen Schnitzel an die Verladeplattformen.<br />
Die von den Fabriken organisierte<br />
Logistik (Bahn, Strasse) gewährleistet,<br />
dass die Schnitzel sofort zum Endkunden<br />
gelangen.<br />
TS-Gehalte und Qualität Fürs Silieren<br />
haben sich melassierte Pressschnitzel<br />
mit zirka 25 % TS bewährt.<br />
Ware mit höherem TS-Gehalt wird in<br />
den Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld<br />
(ZAF) melassiert und getrocknet.<br />
Trockenschnitzel stehen unpelletiert<br />
oder pelletiert zur Verfügung.<br />
Die Produktion von Pressschnitzeln<br />
unterliegt hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards.<br />
Die ZAF garantieren die<br />
Produktequalität ab Werk. Zum Gelingen<br />
der Silage tragen aber auch die SBB,<br />
Transporteure, Lohnunternehmer und<br />
der silierende Betrieb bei.<br />
Heissvergärung Die Milchsäuregärung<br />
unter aneroben Bedingungen ist<br />
eine der wichtigsten Futterkonservierungsarten.<br />
Während bei der Silierung<br />
Trockenschnitzel<br />
gibt es unpelletiert oder pelletiert.<br />
Siloschläuche sind in unterschiedlichen<br />
Grössen verfügbar.<br />
von Mais oder Gras eine Kaltvergärung<br />
bei unter 30 °C stattfindet, siliert man<br />
die Schnitzel durch Heissvergärung. Die<br />
Rübenschnitzel verlassen die Pressen<br />
heiss und weisen bei der Verladung<br />
noch Temperaturen von über 50°C auf.<br />
Die Abkühlung sowohl beim Transport<br />
als auch bei einer Zwischenlagerung bis<br />
24 Stunden ist relativ gering. Da die mikrobielle<br />
Aktivität in warmen Schnitzeln<br />
Bezugsmengen und Logistik ab Werk Aarberg und Frauenfeld<br />
Pressschnitzel lose<br />
• ab Werk (Selbstabholung)<br />
• franko Hof mit Dosier- oder<br />
Abschiebewagen (ca. 12 – 24 t)<br />
• franko Hof, Fahrsilo oder Siloschlauch<br />
mit Kipp- oder Schubbodenfahrzeug<br />
(ca. 25 – 27 t)<br />
• franko Hof (Hochsilo ca. 7 – 8 m) mit<br />
Kranwagen (ca. 19 – 23 t)<br />
• franko Hof, Fahrsilo oder Siloschlauch<br />
per LKW mit ACTS-Container<br />
(drei Container à ca. 13 t, total<br />
ca. 39 t)<br />
• franko Bahnwagen / Station ohne<br />
Auslad (ca. 45 t)<br />
Pressschnitzel in Siloballen à 1200 kg<br />
• ab Werk (Selbstabholung)<br />
• franko Hof per LKW à 16 Stück mit<br />
Hebebühne oder Kran<br />
• franko Hof per LKW à 20 Stück mit<br />
Hebebühne<br />
• franko Hof per Traktor/LKW (ab<br />
Bahnwagen/Station)<br />
• franko Bahnwagen / Station, ohne<br />
Auslad (20 – 23 Stück)<br />
Struktur-Trockenschnitzel unpelletiert*<br />
Produktion nur im Werk Frauenfeld<br />
• Big Bag à 500 kg, auf Europaletten<br />
• Lose (auf Anfrage)<br />
Trockenschnitzel, pelletiert*<br />
• Lose<br />
• Big Bag à 1000 kg, auf Europaletten<br />
• 30 kg Säcke, auf Europaletten à 900 kg<br />
* franko Lieferungen auf Anfrage<br />
Günstigste Bestell-/Bezugstermine für<br />
Pressschnitzel<br />
• Bestellung: Vorverkaufskonditionen Ende<br />
Mai bis Ende Juni 2013 (Neue Ernte)<br />
• Bezug: ab 15.11.13 bis Kampagneende<br />
Infos: Gratis-Infoline 0800 808 850,<br />
www.landi.ch, www.raufutter.ch,<br />
www.zucker.ch, www.zuckerwirtschaft.de<br />
66 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
zu Nährstoffverlusten führen kann, muss<br />
möglichst rasch siliert werden.<br />
Checkliste zur Silierung von<br />
Pressschnitzeln<br />
Eine hochwertige Pressschnitzelsilage<br />
setzt Folgendes voraus:<br />
• Silogrösse (tägliche Entnahmemenge,<br />
Vorschub) und -ort (Befestigung,<br />
Sauberkeit, Öffnungsrichtung<br />
windabgewandt) gut planen.<br />
• Pressschnitzel in warmem Zustand<br />
zügig einsilieren.<br />
• Einträge von Schmutz und damit von<br />
Schaderregern vermeiden. Wo eine<br />
Zwischenlagerung notwendig ist, die<br />
betreffende Fläche anschliessend<br />
reinigen und desinfizieren.<br />
• Gut verdichten, sorgfältig abdecken<br />
und mit Vogelschutznetzen oder -<br />
gittern schützen.<br />
• In Flachsilos soll der Stock maximal<br />
2m hoch sein (für ausreichende und<br />
gleichmässige Abkühlung). Seitlicher<br />
Wassereintritt lässt sich durch das<br />
Unterlegen einer Silofolie verhindern.<br />
Gute Ergebnisse werden auch mit<br />
einer dünnen Unterziehfolie unter<br />
einer luftdichten, UV-beständigen<br />
Silofolie erzielt. Zur Beschwerung<br />
eignen sich Sand, Erde oder gefüllte<br />
Sandsäcke. Reifen genügen nicht.<br />
• Silo regelmässig kontrollieren und bei<br />
Bedarf ausbessern.<br />
• Silierdauer mindestens sechs Wochen,<br />
um eine ausreichende Auskühlung auf<br />
Aussentemperatur-Niveau zu<br />
gewährleisten.<br />
• Wenn Unsicherheiten bezüglich der<br />
tatsächlichen Abkühlung bestehen,<br />
sollte eine Temperaturmessung per<br />
Einstichthermometer in Betracht<br />
gezogen werden.<br />
• Wird die Mindestsilierdauer unterschritten,<br />
können chemische<br />
Siliermittel zur Verbesserung der<br />
aeroben Stabilität führen.<br />
• Glatte, senkrechte Anschnittfläche<br />
(Futterstock nicht lockern).<br />
• Entfernung von Futterresten.<br />
• Ausreichenden Vorschub (0.2 m/Tag<br />
im Winter und 0.4 m/Tag im Sommer)<br />
bei der Entnahme sicherstellen.<br />
Mischsilierung Pressschnitzel haben<br />
ein ausgeprägtes Wasserbindevermögen,<br />
was die Sickersaftbildung und<br />
damit Silierverluste minimiert. Sie eignen<br />
sich zur Mischsilierung mit Gras<br />
oder Silomais. Das Volumenverhältnis<br />
wird auf die Ration ausgerichtet.<br />
Folienschlauch Mit einer Schlauchpresse<br />
können Pressschnitzel in Folienschläuche<br />
gepresst werden. Vorteile:<br />
• Reduzierte Energie- und TS-Verluste<br />
durch sofortigen Luftabschluss und<br />
gleichmässige Verdichtung.<br />
• Verringerung Nachgärrisiko durch<br />
kleine Anschnittflächen.<br />
• Flexibilität bezüglich Lagerort.<br />
Der Schlauchdurchmesser ist entscheidend<br />
für den Vorschub im Silo: Bei<br />
1.90m werden etwa 2.0t/m, bei 3m etwa<br />
5t Pressschnitzel gelagert.<br />
Siloballen Die Silierung von Pressschnitzeln<br />
in Rundballen ist ebenfalls<br />
möglich. Die Siloballen haben ein Gewicht<br />
von etwa 1.2 t und sind vor allem<br />
für kleine Bestände und kleine Abnahmemengen<br />
geeignet. Sie sind einfach<br />
zu lagern und handhaben. Die Pressdichte<br />
liegt höher (ca. 1 t/m 3, , je nach<br />
TS) als bei Schlauch- und Horizontalsilierung,<br />
was sich positiv auf die Lagereigenschaften<br />
auswirkt. Zudem kühlen<br />
Schnitzel in Ballen schneller ab.<br />
Während im Fahrsilo oder im<br />
Schlauch silierte Schnitzel frühestens<br />
nach sechs Wochen verfüttert werden<br />
können, ist bei den Ballen eine Öffnung<br />
bereits nach etwa zwei Wochen<br />
möglich. Das Verfahren ist zwar relativ<br />
teuer, liefert aber bei sachgerechtem<br />
Umgang und regelmässiger Kontrolle<br />
der Siloballen auf Beschädigung eine<br />
nahezu verlustfrei konservierte Silage.<br />
Melassezusatz Die ZAF bieten<br />
melassierte Pressschnitzel an. Melasse<br />
wirkt sich positiv auf die aerobe Stabilität<br />
aus, da sich die Silagen besser verdichten<br />
lassen. Ausserdem dringt die<br />
Luft bei der Entnahme weniger stark in<br />
die Silage ein. Der Energiegehalt der Silage<br />
steigt durch den Melassezusatz<br />
nicht, da der zugeführte Zucker während<br />
der Gärung in Milchsäure umgewandelt<br />
wird. Bewährt haben sich Melassezusätze<br />
von maximal 5 % (30 bis<br />
50kg/t Pressschnitzel).<br />
Saftfutter Pressschnitzel gehören<br />
zu den energiereichen Saftfuttermitteln<br />
und passen gut zu proteinreicher Grassilage,<br />
da sie die N- und Proteinbilanz im<br />
Pansen ausgleichen. Von frischer, unsilierter<br />
Ware unterscheidet sich Pressschnitzelsilage<br />
gehaltsmässig kaum. Der<br />
Zuckergehalt reduziert sich durch die<br />
Milchsäurebildung im Gärprozess. Die<br />
Energie der Pressschnitzel stammt aus<br />
den Gerüst- oder Zellwandkohlenhydraten,<br />
die im Pansen langsam und konstant<br />
abgebaut werden. Mit ihren 18% Rohfaser<br />
können Pressschnitzel die Azidosegefahr<br />
in Rationen mit viel Mais- und Getreidestärke<br />
reduzieren. Als feuchte<br />
Komponente beeinflussen sie die Gesamtfutteraufnahme<br />
positiv und lassen<br />
sich gut in Mischrationen integrieren<br />
(Ziel: 38 bis 45% TS in Mischung). Je<br />
nach Ration sind bis 15kg pro Kuh und<br />
Tag einsetzbar. Zu beachten ist:<br />
• Ration sorgfältig berechnen.<br />
• Schrittweise Futterumstellung.<br />
• Auf Mineralstoffausgleich achten.<br />
• Nie in den leeren Futtertrog vorlegen.<br />
Auch bei den Schweinen kommen<br />
Pressschnitzel (oder Trockenschnitzel<br />
gemahlen) zum Einsatz. Durch ihre<br />
Quelleigenschaft bewirken sie eine<br />
schnelle, nachhaltige Sättigung ohne<br />
hohen Energiegewinn. Sie sind ein<br />
günstiges Saftfutter für tragende Sauen<br />
(bis 5kg je Tier und Tag), reduzieren die<br />
Mykotoxingefahr und der tiefe pH-Wert<br />
der Schnitzelsilage stabilisiert das Magen-Darm-Milieu.<br />
Enthaltene Pektine<br />
(Ballaststoffe) wirken der Dickdarmträgheit<br />
um die Geburt entgegen. <br />
Rübenschnitzel<br />
können zusammen mit<br />
Mais-, Grassilage oder<br />
weiteren Komponenten<br />
in Schichten aufgebracht<br />
oder vermischt<br />
werden.<br />
Bilder: ZAF<br />
Autor Alain Morel, Produkteleader<br />
Press- und Trockenschnitzel, fenaco<br />
Raufutter, 3001 Bern<br />
Unter www.raufutter.ch finden Sie das<br />
ganze Sortiment von fenaco Raufutter,<br />
das in den LANDI angeboten wird.<br />
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www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 67
NUTZTIERE<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE REISE<br />
Milchwirtschaftliche Exkursion<br />
nach Israel, 5. bis 10. Oktober 2013<br />
Israel ist mit knapp 30 000 km²<br />
etwas kleiner als die Schweiz. Obwohl<br />
die klimatischen Bedingungen<br />
alles andere als optimal sind, gehört Israel<br />
zur weltweiten Spitze in der Milch -<br />
produktion. Ein Erfolgsfaktor ist die tierärztliche<br />
Bestandsbetreuung. Zu den weiteren<br />
Besonderheiten gehören die<br />
Versorgung mit Mischrationen über Futterzentralen<br />
und die Einstreue mit getrocknetem<br />
Dung. Nicht zuletzt ist Israel<br />
auch Entwickler bekannter Managementtechnik,<br />
wie etwa dem Wiederkau-<br />
Aktivitätssensor.<br />
All dies wird auf der<br />
milchwirtschaftlichen<br />
Exkursion vom 5. bis 10.<br />
Oktober 2013 vor Ort<br />
besichtigt. Darüber hinaus<br />
werden nebenbei<br />
auch historische und geschichtsträchtige<br />
Attraktionen<br />
besucht.<br />
Der Aktivitätssensor,<br />
eine Entwicklung<br />
aus Israel.<br />
Bild: P. Zieger, Homberg-Ohm<br />
Anmeldetalon zur <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> Exkursion nach Israel<br />
Bis 5. Juli an: Agrar Reisen, Rohrerstrasse 100, 5001 Aarau (Passkopie beilegen!)<br />
Ich/wir melde(n) mich/uns für die Israelreise vom 5. bis 10. Oktober 2013 an:<br />
Programm<br />
Samstag, 5.10.: Flug mit Swiss von Zürich<br />
nach Tel Aviv (09.45bis14.35Uhr).<br />
Treffen der lokalen Reiseleitung und<br />
Fahrt ins Gästehaus beim Kibbuz in Degania<br />
am See Genezareth. Besuch der<br />
historischen Stadt Caesarea.<br />
Sonntag, 6.10.: Unter anderem steht<br />
der Besuch eines grossen Milchviehbetriebs<br />
(820 Kühe), einer Bullenstation<br />
und eines «Moshav» (genossenschaftliche<br />
Siedlung) auf dem Programm. Übernachtung<br />
im Kibbuz Degania.<br />
Montag, 7.10.: Fahrt auf den Golan und<br />
Besichtigung zweier Betriebe mit Komposthaltung.<br />
Durch das Hulatal geht es<br />
zum See Genezareth. Besuch einer Farm<br />
mit hochstehender Melk- und Management-Technik.<br />
Übernachtung im Kibbuz<br />
Nachsholim am Mittelmeer. Abendveranstaltung<br />
mit Dr.Doron Bar, Entwickler<br />
des Wiederkau-Aktivitätssensors.<br />
Dienstag, 8.10.: Besichtigung der Israelian<br />
Cattlebreeders Asociation (ICBA).<br />
Anschliessend Besuch bei Hochaklait,<br />
der Tierärztevereinigung in Israel, und<br />
eines Milchviehbetriebs in Ji’fat, nahe<br />
von Nazareth. Übernachtung im Kibbuz<br />
Nachsholim.<br />
Mittwoch, 9.10.: Besichtigung eines<br />
Milchviehbetriebes zwischen Netanya<br />
und Tel Aviv. Übernachtung im Kibbuz<br />
Ramat Rachel bei Jerusalem.<br />
Donnerstag, 10.10.: Fahrt nach Jerusalem,<br />
Besichtigung der Altstadt. Rückflug<br />
mit Swiss und Ankunft abends in Zürich.<br />
Wichtige Hinweise Wegen beschränkter<br />
Teilnehmerzahl ist eine frühzeitige<br />
Anmeldung empfehlenswert.<br />
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge<br />
des Eingangs berücksichtigt,<br />
nach Anmeldeschluss am 5. Juli 2013<br />
nur noch auf telefonische Anfrage. Die<br />
minimale Teilnehmerzahl beträgt 20<br />
Personen. Bei Abmeldungen nach dem<br />
Versand der Rechnung/Bestätigung fallen<br />
eine Bearbeitungsgebühr von 60 Fr.<br />
pro Person (maximal 120 Fr.) und Annullationskosten<br />
(bis zum vollen Reisepreis)<br />
an, weshalb eine Annullationskostenversicherung<br />
zu empfehlen ist (siehe<br />
Anmeldetalon). Schweizer Bürger benötigen<br />
für die Reise einen Pass, der noch<br />
mindestens sechs Monate gültig ist.<br />
Pauschalpreise pro Person<br />
• bei mindestens 25 Personen:<br />
2580 Fr. (Doppelzimmer)<br />
• ab 30 Personen: 2490 Fr.<br />
(Doppelzimmer)<br />
• ab 35 Personen: 2400 Fr.<br />
(Doppelzimmer)<br />
• Einzelzimmerzuschlag:<br />
410 Fr./Person<br />
Vorname<br />
Nationalität<br />
Strasse<br />
Name<br />
Geburtsdatum<br />
PLZ/Ort<br />
Im Preis inbegriffen sind: Flug; Unterkunft; <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
Reisebegleitung; lokale, deutschsprechende Reisebegleitung;<br />
vier Mittag- sowie alle Abend- und Morgenessen; Aus -<br />
flüge; Eintritte; Reisedokumentation; Auftragspauschale.<br />
Kleine Programmänderungen bleiben vorenthalten.<br />
Festnetz<br />
E-Mail<br />
Natel<br />
Unterkunft: Doppelzimmer Ich bin bereit, ein Doppelzimmer zu teilen mit<br />
Einzelzimmer (Zuschlag 410 Fr.)<br />
Einschränkungen: Gehbehinderung<br />
Essensvorschriften (Allergie)<br />
Annulierungs-/Assistance-<br />
Jahresversicherung für 105 Fr./Person<br />
Versicherung: Jahresversicherung für 179 Fr./Familie Ich/Wir sind bereits versichert bei<br />
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Organisation Agrar Reisen,<br />
Rohrerstrasse 100, 5001 Aarau,<br />
062 834 71 51,<br />
groups@agrar-reisen.ch,<br />
www. agrar-reisen.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
68 Datum<br />
Unterschrift<br />
6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Von den Weltmeistern<br />
der Hochleistungszucht<br />
GENETIK<br />
NUTZTIERE<br />
ISRAEL ist nahezu jeden Tag in den Schlagzeilen. Doch nur wenige wissen,<br />
dass die Israelis mit durchschnittlich fast 12 000 Liter Milch pro Kuh und Jahr weltweit<br />
einsame Spitze sind.<br />
Da Israel auf dem Landweg so gut<br />
wie isoliert ist, ist die heimische<br />
Wirtschaft auf maximale Pro duk -<br />
tion getrimmt. Die Versorgung mit<br />
Exportgütern ist nur auf dem Luft- oder<br />
Wasserweg möglich, was die Kosten natürlich<br />
in die Höhe treibt.<br />
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
wurden in Israel erstmals Milchviehbetriebe<br />
angesiedelt, mit dem Ziel, die<br />
einheimische Bevölkerung planmässig<br />
zu versorgen. Schnell wurden die Milchviehbetriebe<br />
zu den Herzstücken der<br />
Kibbuzim, den Genossenschaften, die<br />
nach stalinistischem Vorbild für alle Mitglieder<br />
in diesen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften<br />
die Existenz sichern<br />
und dabei auch ein israelisches Nationalbewusstsein<br />
entwickeln helfen sollten.<br />
Aber auch private Milchfarmen, die<br />
«Moshavs», wurden vom Staat bei der<br />
Ansiedlung unterstützt.<br />
Das alte Dogma, wonach hohe Leistungen<br />
der Fruchtbarkeit schaden, wird von<br />
den Israelis zerstört. Mit Zwischenkalbezeiten<br />
von 420 Tagen liegen sie nur<br />
unwesentlich höher als deutsche Betriebe<br />
mit deutlich niedrigeren Leistungen.<br />
Da so gut wie alle Betriebe der Milchleistungsprüfung<br />
angeschlossen sind,<br />
gelten diese Daten als zuverlässig. Neben<br />
der Fütterung, Haltung und Teamarbeit<br />
zwischen Tierarzt und Landwirt<br />
hat auch die Züchtung einen wesentlichen<br />
Anteil am Erfolg. Die Israelis haben<br />
es im Gegensatz zu den klassischen Holstein-Friesian-Hochzuchtländern<br />
verstanden,<br />
früh eine eigene Breitbandzucht<br />
aufzubauen, indem sie neben der<br />
reinen Milchleistung konsequent auch<br />
auf Konstitutions- und Fitnessmerkmale<br />
gesetzt haben (Grafik 2).<br />
Peter<br />
Zieger<br />
Konstitution und Fitness Derzeit<br />
gibt es fast 1000 Milchproduktionsbetriebe<br />
in Israel, zwei Drittel der Kühe<br />
stehen in privaten Ställen, der Rest in<br />
den Kibbuzims. Israel kommt damit auf<br />
rund 1.2 Millionen Kühe. Die israelischen<br />
Kühe geben durchschnittlich<br />
11667kg Milch pro Jahr. Vor dem Hintergrund<br />
der widrigen und harten äusseren<br />
Bedingungen erscheint diese Leistung<br />
schier unglaublich, auch wenn die<br />
Inhaltsstoffe relativ tief liegen (Grafik 1).<br />
Die Liegefläche wird<br />
nicht eingestreut,<br />
sondern besteht aus<br />
getrocknetem Dung.<br />
Stroh ist knapp<br />
in Israel.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 69
NUTZTIERE<br />
GENETIK<br />
Grafik 1:<br />
Leistungsentwicklung in Israel<br />
Jahresmilchleistung (kg/Kuh)<br />
12 000<br />
11 750<br />
11 500<br />
11 250<br />
11 000<br />
10 750<br />
10 500<br />
10 250<br />
10 000<br />
Grafik 2:<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Milch Fett Protein<br />
Merkmalsgewichtung<br />
im israelischen Züchtungsindex<br />
Fett und Protein (%)<br />
3.70<br />
Fett (kg), 15 % Langlebigkeit, 8 %<br />
Protein (kg), 41 % Persistenz, 4 %<br />
Zellzahl, 13 % Geburtsverlauf der Töchter, 3 %<br />
Fruchtbarkeit der Töchter, 16 %<br />
Quelle: Sion A.I.<br />
Autor Dr. Peter Zieger, 35315 Homberg-Ohm, Deutschland<br />
Das Innovationsteam Milch Hessen (www.agrinet.de/i-team) war<br />
2011/12 mit Reisegruppen in Israel, um den Geheimnissen dieser<br />
äusserst erfolgreichen Milchproduktion auf die Spur zu kommen.<br />
3.60<br />
3.50<br />
3.40<br />
3.30<br />
3.20<br />
3.10<br />
3.00<br />
2.90<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
Damaskiner Rind Grundlage bildet<br />
das einheimische Damaskiner Rind,<br />
eine lokale Milchvieh-Rasse mit hervorragender<br />
Hitzetoleranz und genetisch<br />
bedingter geringer Anfälligkeit gegenüber<br />
einheimischen Krankheiten. Das<br />
Damaskiner Rind wurde mit importierten<br />
Holstein Friesian Bullen aus Nordamerika<br />
und den Niederlanden gekreuzt.<br />
Die F1-Tiere wurden über<br />
wenige Generationen mit Import-Holstein-Bullen<br />
belegt. Mit der Verbreitung<br />
der künstlichen Besamung in den 40er<br />
Jahren erhielt die Zucht einen Aufschwung.<br />
Schon nach kurzer Zeit wurde<br />
die erste eigene Bullennachzucht zur<br />
Besamung verwendet und somit das genetische<br />
Toleranzpotenzial gegenüber<br />
den trocken-heissen Bedingungen aus<br />
dem Damaskiner Rind erhalten und<br />
weitergegeben. Durch jahrzehntelange<br />
konsequente und kontrollierte Zucht<br />
enstand das israelische Holstein Rind in<br />
seiner heutigen Form.<br />
Straffe Organisation Hinter der<br />
strikten Zucht in Israel verbirgt sich eine<br />
interessante Organisationsstruktur: Die<br />
heutige Zuchtorganisation ICBA (Israelian<br />
Cattle Breeders Association) wurde<br />
bereits 1926 gegründet, damals unter<br />
dem Namen «Dairymen’s Union».<br />
Schon drei Jahre später wurden die ersten<br />
Milchleistungsprüfungen mit insgesamt<br />
336 Kühen durchgeführt.<br />
Mit Beginn der künstlichen Besamung<br />
formierten sich in Israel viele kleine<br />
Besamungsorganisationen, die nach<br />
und nach zu zwei grossen Organisationen,<br />
«On» im Norden und «Hasherut»<br />
im Süden des Landes, verschmolzen. Im<br />
Jahr 2001 schlossen sich diese beiden<br />
Organisationen unter dem Schirm der<br />
ICBA zur heutigen Besamungsorganisation<br />
«Sion A.I.» zusammen.<br />
Anpaarungsprogramm im Herdenplaner<br />
Die enge Vernetzung<br />
verschiedenster Organisationen im<br />
Milchviehsektor und deren gute Zusammenarbeit<br />
sind ein weiterer wesentlicher<br />
Beitrag für den Erfolg der israelischen<br />
Züchtung. Nicht nur die Daten<br />
aus der Milchleistungsprüfung (MLP),<br />
auch kuhindividuelle Informationen zur<br />
Physiologie und Gynäkologie vom Tierärzteverbund<br />
«Hachaklait», Analysedaten<br />
zur Eutergesundheit von dem «National<br />
Service for Udder Health and<br />
Milk» (Nationaler Service für Euter, Gesundheit<br />
und Milch) sowie Informationen<br />
zum Schlachtkörper von den<br />
Schlachthöfen werden zuverlässig bei<br />
der ICBA gesammelt und ausgewertet.<br />
Diese Vernetzung ist möglich, da die<br />
ICBA vor etwa zehn Jahren ein eigenes<br />
Rechenzentrum einrichtete und auf dieser<br />
Basis eine Vielzahl von weiteren<br />
Computerprogrammen entwarf. Hieraus<br />
wurde ebenfalls das umfassende Herdenmanagementprogramm<br />
NOA entwickelt,<br />
mit dem fast 50% aller israelischen<br />
Milchviehbetriebe arbeiten. Ziel<br />
dieses Programmes ist neben der üblichen<br />
Herdenübersicht auch eine Vernetzung<br />
verschiedener Organisationen<br />
mit dem Einzelbetrieb, indem Daten automatisch<br />
übertragen und verarbeitet<br />
werden. Unter anderem enthält NOA<br />
ein Anpaarungsprogramm, auf das die<br />
Besamungstechniker von Sion zurückgreifen.<br />
Selektion nach Wirtschaftlichkeit<br />
Der Selektionsindex PD01, nach<br />
dem alle Bullen und Kühe bewertet<br />
sind, wurde nach ökonomischen Gesichtspunkten<br />
entwickelt. Ziel dieses<br />
Indexes ist die Maximierung des betrieblichen<br />
Gewinns. Futterkosten werden<br />
ebenso berücksichtigt wie die<br />
Milchtransport- und Festkosten. Neben<br />
der Milchmenge und den Fett- und Eiweissgehalten<br />
fliessen in den Index<br />
auch die Zellzahlen und die Fruchtbarkeit<br />
der Kühe ein.<br />
65 % Konzentrat Eine Hochleistungsration<br />
enthält in Israel gerne einen<br />
Konzentratfutteranteil von 65 % der<br />
Trockenmasse. Die verbleibenden 35%<br />
Grundfutteranteil bestehen aus etwa<br />
zwei Dritteln Weizensilage und einem<br />
Drittel Maissilage. Eine solche Ration<br />
deckt den gewaltigen Energie- und<br />
Nährstoffbedarf der Hochleistungskuh,<br />
ohne den Pansen aus dem Gleichgewicht<br />
zu bringen. Kühe mit geringer<br />
Körperkondition aufgrund einer negativen<br />
Energiebilanz im ersten Laktationsdrittel<br />
sucht man daher in den israelischen<br />
Betrieben fast vergebens. Diese<br />
High-Input und High-Output Strategie<br />
macht Sinn, denn die Kosten für das<br />
Grundfutter sind in Israel wesentlich höher<br />
als in Mitteleuropa.<br />
<br />
70 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Zuckerrübenschnitzel<br />
schmackhaft und energiereich<br />
Zuckerrübenschnitzel<br />
sind eines der<br />
kostengünstigsten<br />
Futtermittel<br />
Sie können lose, in Rundballen oder<br />
getrocknet bezogen werden.<br />
Sichern Sie sich mit einer<br />
frühzeitigen Bestellung die Lieferung<br />
der Schnitzel im Herbst.<br />
info@zucker.ch, www.zucker.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 71
NUTZTIERE<br />
GENETIK<br />
Mit Fleisch besamen<br />
IM SOMMER UND SEPTEMBER sind die Tränkerpreise hoch. Entsprechend<br />
interessant ist es, in dieser Zeit qualitativ hochstehende Tränker zu verkaufen.<br />
Aber nicht alle Fleischrassen-Stiere decken die Bedürfnisse der Mäster und Verarbeiter<br />
gleichermassen ab.<br />
Fritz<br />
Zahnd<br />
Ab Mai steigen die Preise der Tränker<br />
für die Kälbermast manchmal<br />
fast ums Doppelte an, weil das Angebot<br />
knapp ist. Ab September fallen<br />
die Preise wieder. Bei den Tränkern<br />
für die Munimast entwickelt sich die<br />
Preiskurve ähnlich, jedoch fällt der Anstieg<br />
mit rund 30 % etwas tiefer aus.<br />
AA-Tränker Im Sommer und Frühherbst<br />
besonders gesucht sind AA-Tränker,<br />
weil viele Mäster bereits beim Einstallen<br />
nach Qualität selektieren. Für die<br />
Produktion qualitativ hochstehender<br />
Schlachtkörper ist geeignete Genetik<br />
unabdingbar.<br />
Im Trend Milchproduzenten profitieren<br />
von guten Tränkerpreisen, wenn<br />
sie ihre Kühe vermehrt mit Mastrassen<br />
besamen. Im Juni bis September ist es<br />
besonders attraktiv, entsprechende Kälber<br />
auf den Markt zu bringen. Bei Swissgenetics<br />
stieg der Anteil Fleischrassenbesamungen<br />
in den Sommermonaten<br />
2012 denn auch weiter an, so dass dieser<br />
auf über 37% zu liegen kam. Nebst<br />
der schwierigen Situation auf den<br />
Milchmärkten ist dies auch eine Folge<br />
des Einsatzes von gesextem Sperma.<br />
Auf was schauen In der Vergangenheit<br />
wurde bei der Wahl eines<br />
Tabelle: Aktuelle Zuchtwerte (ZW)<br />
Angus<br />
Simmental<br />
Stier Dox Rejan Homer Elliott<br />
ZW Banktiere<br />
Nettozuwachs 121 113 102 105<br />
Fleischigkeit 115 121 120 109<br />
ZW Kälber<br />
Nettozuwachs 118 104 103 104<br />
Fleischigkeit 116 114 123 113<br />
Fleischrassenstieres stark auf den Geburtsverlauf<br />
geachtet. Während dies bei<br />
Rindern Sinn macht, sollten Kühe mit<br />
Stieren besamt werden, deren Nachkommen<br />
genetisch sehr gute Mast- und<br />
Schlachtleistungen aufweisen. Auch der<br />
Züchter profitiert vom Einsatz qualitativ<br />
wertvoller Fleischrassenstiere über den<br />
Qualitätszuschlag, der zum Tränkerpreis<br />
ausbezahlt wird.<br />
Breites Limousinangebot Nach<br />
wie vor ist Limousin die meisteingesetzte<br />
Fleischrasse. Mit den Stieren Elin, Elitas<br />
und Titanus sind Vererber im Angebot,<br />
die sowohl beim Zuwachs als auch<br />
bei der Fleischigkeit überzeugen. Daniel<br />
und Suc Au May zeigen Höchstwerte bei<br />
der Fleischigkeit und weisen ebenfalls<br />
einen guten Geburtsverlauf auf.<br />
Angus und Simmental gesucht<br />
Obwohl mit Angus und Simmental-M<br />
(Mast) hervorragende Kälber und<br />
Angepaart auf<br />
Milchkühe bringt<br />
Dox hervorragende<br />
Kälber.<br />
Banktiere produziert werden können,<br />
haben diese beiden Rassen etwas an<br />
Terrain verloren. Angus und Simmental-M<br />
sollten wieder vermehrt eingesetzt<br />
werden.<br />
Insbesondere der Angus-Stier Dox<br />
eignet sich bestens auf Kühe und zeichnet<br />
sich durch gute Mast- und<br />
Schlachteigenschaften aus. Bei Simmental-M<br />
ist mit Homer ebenfalls ein<br />
harmonischer Fleischigkeitsvererber im<br />
Einsatz, der auch beim Geburtsablauf<br />
gut abschneidet.<br />
<br />
Autor Fritz Zahnd, Ressortleiter<br />
Rindvieh, Anicom AG, 3052 Zollikofen.<br />
www.anicom.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
72 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Kraftfuttermast<br />
NUTZTIERE<br />
MIT DER AGRARPOLITIK 2014/17 sind Rindfleischproduzenten in der Schweiz<br />
gefordert, ihre Betriebe weiter zu optimieren. Um zu prüfen, ob und wie<br />
wirtschaftlich eine Kraftfuttermast unter Schweizer Verhältnissen ist, wurde im<br />
Rahmen der Höheren Fachschule am Strickhof ein Versuch durchgeführt.<br />
Die Kraftfuttermast von Muni ist<br />
vor allem in Deutschland aus wirtschaftlichen<br />
Gründen verbreitet.<br />
Weil per 2014 die Raufutterverzehrer-Beiträge<br />
wegfallen, wird auch in der<br />
Schweiz nach Möglichkeiten gesucht,<br />
die Leistungen in der Rindfleischproduktion<br />
zu erhöhen und/oder die Kosten<br />
zu senken.<br />
In einem Versuch am Strickhof<br />
standen sich zwei ad libitum gefütterte<br />
Gruppen à zwölf Tiere gegenüber. Die<br />
Kontrollgruppe erhielt die herkömmliche<br />
Strickhof-Ration mit 41% Maissilage<br />
(11.80 Fr./dt Frischsubstanz FS), 24%<br />
Grassilage (11.90 Fr./dt FS), 21 % Zuckerrübenschnitzel<br />
(12.85 Fr./dt FS) und<br />
14% Kraftfutter (66.45 Fr./dt). Es wurden<br />
absichtlich die Marktpreise genommen<br />
mit der Annahme, dass die Kraftfuttermast<br />
eine Alternative bei<br />
Futtermangel ist und sowieso Futter zugekauft<br />
werden muss. Die Versuchsgruppe<br />
kam in den Genuss von rund<br />
20 % Dürr- und 80 % Kraftfutter (<strong>UFA</strong><br />
133-6 Vormastfutter beziehungsweise<br />
<strong>UFA</strong> 133-7 Ausmastfutter). Kalkuliert<br />
wurde für das Kraftfutter der Bruttopreis<br />
abzüglich Rabatt bei einer Bezugsmenge<br />
von 22t. Wenn ein Betrieb Kraftfuttermast<br />
betreiben will, ist es für eine gute<br />
Für einen umfassenden Rations -<br />
vergleich wären auch die Kosten für<br />
die Futtervorlage zu berücksichtigen.<br />
Tabelle: Versuchsresultate<br />
Kennzahlen Versuch Kontrolle<br />
Ø Tageszuwachs (75 kg bis Schlachtung) 1491 1291<br />
Ø Anzahl Masttage 261 354<br />
Anteil Tiere C oder H 64 % 45 %<br />
Anteil Tiere Fettklasse 3 100 % 82%<br />
Ertrag (Fr./Tier) 2458 2587<br />
Grundfutterkosten (Fr./Tier) 171 752<br />
Ergänzungsfutterkosten (Fr./Tier) 846 376<br />
Deckungsbeitrag (Fr./Tier) 438 384<br />
Deckungsbeitrag (Fr./Platz und Jahr) 613 396<br />
Wirtschaftlichkeit zwingend, das Kraftfutter<br />
günstig einzukaufen und entsprechend<br />
über eine Lagerkapazität von 22t<br />
zu verfügen.<br />
Die Versuchstiere wurden als Swiss<br />
Quality Beef (SQB) vermarktet und entsprechend<br />
rund drei Monate früher geschlachtet<br />
als normale Muni.<br />
Höherer Deckungsbeitrag Aus<br />
wirtschaftlicher sowie produktionstechnischer<br />
Sichtweise hat die Versuchsgruppe<br />
die besseren Ergebnisse erzielt.<br />
Sie wies mit 1491 g im Durchschnitt<br />
einen um 200g höheren Tageszuwachs<br />
auf als die Kontrollgruppe. Der Deckungsbeitrag<br />
lag mit 613 Fr. pro Platz<br />
und Jahr ebenfalls höher (siehe Tabelle),<br />
da mit der Kombination von SQB und<br />
Kraftfuttermast 1.4 Umtriebe pro Jahr<br />
erreicht wurden.<br />
Interessant bei Futtermangel<br />
Damit ist die Kraftfuttermast eine ernstzunehmende<br />
Variante, wenn ein Betrieb<br />
keine Ackerfürchte (Mais) einsetzen<br />
kann und dennoch Munimast betreiben<br />
will. Wichtig: Die Ration muss genügend<br />
Rohfaseranteil aufweisen. <br />
Autoren Michael<br />
Burkard und Stefan<br />
Rüttner absolvieren die<br />
Technikerschule am<br />
Strickhof, 8315 Lindau,<br />
und haben sich im<br />
Rahmen einer<br />
Semesterarbeit mit der<br />
Munimast befasst.<br />
Betreut wurde die<br />
Arbeit von Dr. Roger<br />
Bolt. www.strickhof.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 73
NUTZTIERE<br />
Zu viel nützt nicht viel<br />
VITAMINVERSORGUNG DER SCHWEINE Vergleicht man Ferkel-, Mast- oder<br />
Muttersauenfutter verschiedener Anbieter, stellt man fest, dass diese ähnliche<br />
Nährstoff- und Energiegehalte aufweisen, sich aber in Bezug auf die Vitamingehalte<br />
stark voneinander unterscheiden können. Welcher Gehalt ist für eine optimale<br />
Leistung nötig<br />
Kathrin<br />
Bühler<br />
Ursprünglich wurden Vitamine als<br />
organische Verbindungen definiert,<br />
die der Körper in sehr geringen<br />
Mengen zur Aufrechterhaltung der<br />
normalen Stoffwechselfunktionen benötigt,<br />
aber nicht selber herstellen kann.<br />
Allerdings weiss man heute, dass einige<br />
«Vitamine» oder deren Vorstufen (Provitamine)<br />
vom Organismus zumindest<br />
teilweise selber produziert werden. Beispiele<br />
dafür sind Vitamin D (UV-Strahlung),<br />
Vitamin K (Darmmikroben) und<br />
bei vielen Tieren (inklusive Schwein)<br />
auch Vitamin C.<br />
Reproduktion gemessen wird. Je nach<br />
analysiertem Parameter und dessen Definition<br />
können so verschiedene Untersuchungen<br />
für das gleiche Vitamin zu<br />
unterschiedlichen Bedarfsempfehlungen<br />
führen.<br />
Das «Gelbe Buch» Heutzutage<br />
wird bei den Fütterungsempfehlungen<br />
meistens nicht mehr der Totalbedarf des<br />
Schweins angegeben, sondern eine<br />
Empfehlung für die Gehaltsmenge eines<br />
Vitamins in einem Alleinfutter. Die empfohlene<br />
Vitaminzulage in Futtermitteln<br />
ist im «Gelben Buch» von Agroscope zusammengestellt<br />
und berücksichtigt die<br />
bereits in den Futtermitteln enthaltenen<br />
Vitamingehalte (Tabelle 2). Dies im Gegensatz<br />
zu den meisten publizierten Angaben,<br />
die sich auf den Gesamtbedarf<br />
beziehen und den Gehalt in den Futtermitteln<br />
nicht berücksichtigen.<br />
Speicherbar Die Vitamine lassen<br />
sich in zwei Gruppen unterteilen: fettlöslich<br />
und wasserlöslich. Die fettlöslichen<br />
Vitamine A, D, E und K können<br />
sich im Körperfett anreichern. Wasserlöslich<br />
und somit im Körper nicht speicherbar<br />
sind alle B-Vitamine sowie Vitamin<br />
C. Tabelle 1 gibt einen Überblick<br />
über die Wirkung einzelner ausgewählter<br />
Vitamine, die in der Schweinefütterung<br />
eine Rolle spielen.<br />
Welcher Bedarf ist gemeint<br />
Bei der Vitaminversorgung muss zwischen<br />
Minimalbedarf, Optimalbedarf<br />
und Versorgungsempfehlung unterschieden<br />
werden (siehe Kasten). Während<br />
der Minimalbedarf relativ einfach<br />
geschätzt werden kann, ist die Bestimmung<br />
des Optimalbedarfes und damit<br />
der Bedarfsempfehlung schwieriger. In<br />
der Regel wird dieser mittels einer Dosis-Wirkungs-Beziehung<br />
geschätzt. Dies<br />
bedeutet, dass unterschiedliche Dosierungen<br />
eines Vitamins gewählt werden<br />
und der Effekt auf unterschiedliche Parameter,<br />
wie Auftreten von Mangelsymptomen,<br />
Wirkung auf Leistung und<br />
74 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Spezialfall Stress Die Werte in der<br />
Tabelle 2 gelten für gesunde Schweine<br />
bei den in der Schweiz üblichen Haltungs-<br />
und Fütterungsbedingungen. Bei<br />
Stress und Krankheit steigt der Vitaminbedarf<br />
der Tiere jedoch stark an. So ist<br />
die Absorbierbarkeit der Vitamine im<br />
Darm bei Durchfall deutlich reduziert,<br />
wie man dies auch von anderen Nährstoffen<br />
kennt. Ist zusätzlich die Futteraufnahme<br />
reduziert, wird die Lücke zwischen<br />
der täglichen Vitaminaufnahme<br />
und dem Optimalbedarf für das betroffene<br />
Tier immer grösser. Deshalb ist es<br />
in solchen Fällen ratsam, die Ration mit<br />
einer Vitaminzulage zu ergänzen, um<br />
die auftretenden Defizite abfangen zu<br />
können. Dies kann einfach und gezielt<br />
durch eine zusätzliche Gabe eines Spezialproduktes<br />
(z. B. <strong>UFA</strong> Solvi) erzielt<br />
werden.<br />
Tabelle 1: Ausgewählte Vitamine und ihre Wirkung<br />
Name Wirkung Mangelerscheinung Überversorgung<br />
Vitamin A Wachstumsfördernd, Schlechtere Zunahmen, gestörtes Störung des Knochenpositive<br />
Wirkung auf Knochenwachstum, Durchfälle bei wachstums, Frakturen,<br />
Knochenwachstum wachsenden Tieren, Leistungseinbussen,<br />
reduzierter Futterverzehr<br />
Schleimhautveränderungen<br />
Vitamin D Einfluss auf den Phosphor- Schlechte Knochenmineralisierung Kalziumablagerungen in Arterien,<br />
und Kalziumstoffwechsel (Rachitis), Krampferscheinungen Gelenken, Nieren und anderen<br />
Organen<br />
Vitamin E Antioxidans, wirkt Störungen der Fruchtbarkeit, Sehr selten, da bei erhöhter Zufuhr<br />
synergistisch mit Selen, Schäden am Herzmuskel (Maulbeer- auch erhöhte Ausscheidungsrate<br />
Förderung des Immun- herzkrankheit), Weissmuskelkrankheit,<br />
systems<br />
Leberveränderungen, Gelbfettkrankheit<br />
Biotin (B7) 1) Verbesserung der Haut- und Fellveränderungen Nicht bekannt, da überschüssiges<br />
Qualität des Klauenhorns<br />
Biotin mit dem Harn ausgeschieden<br />
wird<br />
1)<br />
Biotin wird auch im Darm von Mikroorganismen gebildet. Quelle: nach Jeroch et al. 2008<br />
Bedarf und Empfehlung<br />
• Minimalbedarf: Vitaminmenge, die<br />
nötig ist, um das Auftreten von<br />
Mangelerscheinungen zu verhindern.<br />
• Optimalbedarf: Vitaminmenge, die es<br />
dem Tier erlaubt, seine Leistungsfähigkeit<br />
auszuschöpfen. Höher als der<br />
Minimalbedarf.<br />
• Empfehlung zur Versorgung: beinhaltet<br />
einen Sicherheitszuschlag und stellt<br />
die Menge des Vitamins dar, welches<br />
unter praktischen Bedingungen den<br />
Tagesbedarf deckt.<br />
Bei Ferkeln und<br />
Zuchtsauen ist der<br />
Vitaminbedarf<br />
besonders hoch.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
Tabelle 2: Empfohlene Zulagen pro Kilogramm Futter<br />
(88 % Trockensubstanz)<br />
Mast- Zuchtsau,<br />
Vitamin Ferkel schwein Deckeber<br />
Vitamin A (IE 1) ) 8000 4000 8000<br />
Vitamin D (IE) 1000 400 800<br />
Vitamin E (mg) 2) 25 12 40<br />
Biotin (µg) 100 50 100<br />
1)<br />
IE = Internationale Einheit. Quantifiziert die biologische Aktivität<br />
und nicht die Menge.<br />
2)<br />
Zusätzlich pro g Polyensäuren 2.6 mg Vitamin E je kg Futter und<br />
pro 1 % zugesetztes Fett 4.4 mg Vitamin E je kg Futter.<br />
Quelle: gelbes Buch, 2004<br />
Tabelle 3: Obergrenzen gemäss Futtermittelverordnung<br />
(Höchstgehalt pro kg Alleinfuttermittel mit 88 % Trockensubstanz)<br />
Mast-<br />
Vitamin Ferkel schwein Zucht<br />
Vitamin A keine Ober- 13 500 keine Obergrenze<br />
definiert<br />
grenze definiert<br />
Vitamin D3 1) 10 000 2000 2000<br />
1)<br />
Vitamin D wird häufig in dieser Form zugelegt.<br />
Sicherheitszuschlag In den von<br />
Agroscope empfohlenen Zulagen ist bereits<br />
ein Sicherheitszuschlag inbegriffen.<br />
Somit ist gewährleistet, dass die Vitamingehalte<br />
im Futter keinen limitierenden<br />
Faktor für die Leistung und die Gesundheit<br />
der Schweine darstellen. Auch<br />
wenn hohe Leistungen einen höheren<br />
Vitaminbedarf zur Folge haben können,<br />
sollte eine zu hohe Vitaminzulage vermieden<br />
werden. Einerseits reagieren die<br />
Tiere auf ein hohes Angebot mit einer<br />
schlechteren Verwertung der Vitamine.<br />
Anderseits besteht die Gefahr, dass sich<br />
die einzelnen Vitamine gegenseitig negativ<br />
beeinflussen. So kann ein zu hoher<br />
Vitamin A Gehalt im Futter den Bedarf<br />
an Vitamin E erhöhen und im Extremfall<br />
zu Vitamin E Mangelerscheinungen führen.<br />
Als weiteren Nebeneffekt hoher Vitaminzulagen<br />
kann es zu unerwünschten<br />
Anreicherungen in Körpergewebe<br />
(z. B. Vitamin A in der Leber) kommen.<br />
Weiter ist bei der Vitaminzulage zu beachten,<br />
dass die futtermittelrechtlich<br />
geregelten Obergrenzen des Gesamtvitamingehaltes,<br />
welche für die Vitamine<br />
A und D bestehen, eingehalten werden<br />
(Tabelle 3).<br />
Fazit Eine ausreichende Vitaminversorgung<br />
gesunder Tiere ist mit dem<br />
Standardschweinefutter der <strong>UFA</strong> gewährleistet.<br />
Die zugesetzten Mengen<br />
entsprechen langjährigen Erfahrungen<br />
und garantieren eine optimale und ausgewogene<br />
Vitaminversorgung aller Alters-<br />
und Produktionsstufen. In Zeiten<br />
höheren Bedarfs haben sich Spezialitäten<br />
wie <strong>UFA</strong> 395 oder <strong>UFA</strong> Solvi bewährt,<br />
welche die veränderten Bedürfnisse<br />
der Tiere gezielt abdecken. <br />
Autorin Dr. Kathrin<br />
Bühler, Technischer<br />
Dienst <strong>UFA</strong> AG,<br />
3360 Herzogenbuchsee.<br />
www.ufa.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 75
NUTZTIERE<br />
Probleme und Lösungen bei Hitze<br />
SCHWEINE haben ihr Temperaturoptimum in einem sehr engen Bereich. Nur in<br />
diesem fühlen sie sich wohl und erbringen beste Leistungen hinsichtlich Fruchtbarkeit<br />
und Mast. Da Schweine nicht schwitzen können, versuchen sie, ihre überschüssige<br />
Körperwärme durch Hecheln abzuführen, was keine sehr wirksame Methode darstellt.<br />
Thomas<br />
Barmettler<br />
Auslauf von<br />
Absetz ferkeln mit<br />
Sonnenschutznetz.<br />
Bilder: SGD<br />
Ab dem Mastalter übersteigen die<br />
Temperaturen in der warmen Jahreszeit<br />
oft den optimalen Bereich<br />
(Tabelle 1). Dabei gibt es direkte<br />
und indirekte negative Auswirkungen<br />
(siehe Kasten).<br />
Warum ist Hitze<br />
ein Problem<br />
Eine zu hohe Stalltemperatur kann<br />
folgende Auswirkungen auf die<br />
Schweine haben:<br />
• Reduzierte Futteraufnahme, Leistungsabnahme<br />
• Verstärkte Atmung, Suche nach<br />
Kühlung (suhlen), Verschmutzung<br />
• Unwohlsein, Schwanzbeissen,<br />
Kannibalismus<br />
• Hitzschlag und Kreislaufversagen bei<br />
Kerntemperatur über 42 °C<br />
• Fertilitätsstörungen (Spätsommer!),<br />
saisonale Fruchtbarkeitsstörung<br />
(Sommerloch)<br />
• Beeinträchtigung des Abwehrsystems,<br />
Anfälligkeit für Krankheiten<br />
Quelle: Adaptiert aus SGD-Merkblatt<br />
«Stallklima - Stalltemperatur»<br />
Abwehrsystem beeinträchtigt<br />
Durch den Hitzestress wird das Abwehrsystem<br />
beeinträchtigt, was zu allen erdenklichen<br />
negativen Folgen führen<br />
kann. Schweine suchen kühle und<br />
feuchte Liegeplätze auf. Fehlen in Stallhaltungen<br />
solche Möglichkeiten, halten<br />
sich die Tiere stattdessen oft am Kotplatz<br />
auf. Dies kann jedoch zu starken<br />
Tierverschmutzungen und damit zu Beanstandungen,<br />
bei Sauen zu Milchfieber<br />
und bei Saugferkeln zu Durchfällen, Gelenksinfektionen,<br />
Blutvergiftungen und<br />
weiteren gesundheitlichen Problemen<br />
führen. Vor allem für die Sauen im Abferkelstall<br />
kann Hitze problematisch<br />
werden. Die Geburten sind anstrengender<br />
und dauern oft länger, zum Teil bekommen<br />
Sauen Kreislaufprobleme. Längere<br />
Geburten gehen mit einer höheren<br />
Anzahl tot geborener Ferkeln einher.<br />
Das Intervall zwischen Absetzen und erfolgreicher<br />
Wiederbelegung bei Altsauen<br />
nimmt zu.<br />
Grosse Portion zum Frühstück<br />
Schweine verringern die Futteraufnahme,<br />
um die Wärmeproduktion aus dem<br />
Stoffwechsel einzuschränken. Denn jede<br />
Stoffwechselaktivität wie Verdauung,<br />
Milchbildung oder Bewegung produziert<br />
Wärme. Bei Mastschweinen sinken<br />
die Tageszunahmen und die Futterverwertung<br />
verschlechtert sich. Säugende<br />
Sauen nehmen pro Grad Temperaturzunahme<br />
pro Tag bis zu 170g weniger Futter<br />
auf. Durch die Milchbildung haben<br />
Muttersauen jedoch einen erhöhten<br />
Energiebedarf und magern schneller ab,<br />
wenn sie nicht genug fressen. Das wiederum<br />
wirkt sich nachteilig auf den<br />
nächsten Zyklus aus, die Sau kommt<br />
später in die Rausche. In den Sommermonaten<br />
sollte deshalb verstärkt morgens<br />
und abends gefüttert werden, die<br />
grössere Portion davon in den kühleren<br />
Morgenstunden. Eventuell kann eine<br />
Zwischenmahlzeit helfen, die Futteraufnahme<br />
zu verbessern.<br />
Eber haben eine schlechtere Spermaqualität,<br />
was zu sinkenden Ferkelzahlen<br />
und vermehrten Umrauschern führt.<br />
In der Tierschutzverordnung ist<br />
der Schutz vor Hitze in neu eingerichte-<br />
76 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Bau eines Erdwärmetauschers<br />
mit Rippenrohren.<br />
ten Ställen seit 1. September 2008 vorgeschrieben.<br />
Gemäss Tierschutzkontrollhandbuch<br />
ist diese Anforderung erfüllt,<br />
wenn:<br />
• in Räumen und Innengehegen ein<br />
den Tieren angepasstes Klima<br />
herrscht;<br />
• für Schweine ab 25kg in Gruppenhaltung<br />
und für Eber bei Temperaturen<br />
über 25° C eine Abkühlungsmöglichkeit<br />
vorhanden ist.<br />
In Ferkelaufzuchtbuchten, in Abferkelbuchten<br />
und im Deckzentrum müssen<br />
somit keine Abkühlungsmöglichkeiten<br />
vorhanden sein. Abkühlungsmöglichkeiten<br />
sind Erdwärmetauscher, Zuluftkühlung,<br />
Bodenkühlung, Vernebelungsanlagen<br />
sowie mit Feuchtigkeit auf das<br />
Tier einwirkende Einrichtungen wie Duschen<br />
oder Suhlen. Die vorgegebenen<br />
Temperaturwerte sind als Richtwerte zu<br />
verstehen. Das Verhalten der Tiere ist<br />
bei der Beurteilung zu berücksichtigen.<br />
Zuluftkühlung im Vorteil Bei<br />
Neubauten sollte, wenn immer möglich,<br />
eine Zuluftkühlung installiert werden.<br />
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />
Am gebräuchlichsten sind Unterflurlüftungen.<br />
Die Luft wird unter dem<br />
Stall hindurch angesogen und kühlt sich<br />
dabei ab. Noch effizienter sind Erdwärmetauscher.<br />
Sie können die Zulufttemperaturen<br />
um bis zu 6°C abkühlen, bedingen<br />
aber einen hohen Investitionsaufwand.<br />
Vorteil bei beiden Systemen<br />
ist, dass die Zuluft im Winter auch erwärmt<br />
wird.<br />
Unterflurlüftungskanäle mit<br />
Umspülung.<br />
Eine Kühlung durch Befeuchtung<br />
der Zuluft kann mit Hochdruckanlagen,<br />
die die Zuluft in einem zentralen Zuluftkanal<br />
befeuchten, oder perforierte Wabenkartonage<br />
beziehungsweise Wände<br />
aus Hohlblockziegeln, die mit Wasser<br />
berieselt werden (PAD-Cooling, Rieselbox,<br />
Coolbox) erreicht werden. Der Methode<br />
der Zuluftbefeuchtung mit Hochdruckanlage<br />
sind aber Grenzen gesetzt,<br />
denn sie funktioniert nur bis zu einer relativen<br />
Luftfeuchte von 80%.<br />
Duschen Analog zur Zuluftbefeuchtung<br />
kann auch die Stallluft befeuchtet<br />
werden. Hierfür eignen sich Niederdrucksysteme<br />
oder spezielle Hochdrucksysteme.<br />
Je kleiner die Tropfen<br />
(Hochdruck) sind, umso besser der Kühlungseffekt.<br />
Duschen sind bei Mehrflächensystemen<br />
oder Buchten mit Auslauf eine sehr<br />
effektive Abkühlungsmöglichkeit. Optimal<br />
sind Niederdruckverneblungen mit<br />
Temperatursteuerung. Für den Eigenbau<br />
können auch Berieselungsschläuche<br />
oder bei Grossgruppen Rasensprenger<br />
verwendet werden. Üblicherweise werden<br />
Duschen im Intervallbetrieb laufen<br />
gelassen. Bei nicht so grosser Hitze wären<br />
das alle 90 Minuten etwa zwei Minuten,<br />
bei grösserer Hitze alle 30 Minuten<br />
ein bis zwei Minuten. Aus eigener<br />
Erfahrung stellen solche Niederdrucksysteme<br />
auch in Abferkelbuchten, über<br />
dem Rost montiert, eine wertvolle Hilfe<br />
dar. Die Sauen werden durch das Wasser<br />
auf ihrer Haut gekühlt und nicht durch<br />
ihre Ausscheidungen.<br />
Der Luftaustausch im Stall muss<br />
genügend hoch sein. Im Winter sollte<br />
die Luftgeschwindigkeit im Liegebereich<br />
nicht über 0.2m/s liegen, im Sommer<br />
kann sie 1 bis maximal 4 m/s bei<br />
Muttersauen sein. Ein Landwirt stellte<br />
letzten Sommer, nachdem die Hygiene<br />
in der Gruppensäugebucht schlecht war,<br />
einen Ventilator auf. Sofort legten sich<br />
die vier Sauen in den Luftstrom und benutzen<br />
den Liegebereich als solchen<br />
und nicht mehr den Kotbereich als Suhle.<br />
Wichtig ist der Luftaustausch auch<br />
Tabelle 1: Optimale Temperaturen für den Liegebereich<br />
Alterskategorien<br />
Temperatur (°C)<br />
Abferkelstall (Sau) 18<br />
Saugferkel bis 1. Woche 32<br />
Saugferkel 2. bis 4. Woche 28<br />
Absetzferkel bis 4. Woche 27<br />
Absetzferkel bis 8. Woche 22<br />
Vormaststall 20<br />
Maststall 18<br />
Zuchtschweine 18<br />
Quelle: SGD-Merkblatt «Stallklima-Stalltemperaturen»<br />
Tabelle 2: Massnahmen bei zu hohen Temperaturen<br />
Ursachen Prüfung Massnahmen<br />
Temperatur der Woher kommt die Luftzufuhr von der sonnen-<br />
Zuluft zu hoch Frischluft abgewandten Seite<br />
Ungenügende Wärmedämmung Dach wärmedämmen,<br />
Wärmedämmung Dach berieseln<br />
Wärmeeindringung Einstrahlung Beschattung<br />
Fenster<br />
kontrollieren<br />
Luftrate zu tief Förderrate Lüfter, Drehzahl erhöhen, stärkerer<br />
Widerstand Lüfter, Widerstand reduzieren<br />
Sehr hohe Aussen- Möglichkeiten für Vernebelung, Duschen,<br />
temperaturen Kühlung Erdreichkühlung<br />
Quelle: Ludo Van Caenegem, ART<br />
bei Passivlüftungen. Wenn Innen- und<br />
Aussentemperatur gleich hoch sind und<br />
kein Luftaustausch mehr stattfindet,<br />
kann ein Grossraumventilator Hilfe bieten.<br />
Weitere Massnahmen Folgende<br />
zusätzliche Massnahmen sollten berücksichtigt<br />
werden:<br />
• Ausläufe sollten beschattet werden,<br />
wodurch die direkte Hitzestrahlung<br />
reduziert wird.<br />
• Bei Neu- und Umbauten von Ställen<br />
ist darauf zu achten, dass Dachflächen<br />
isoliert werden und dass die<br />
Luftansaugung auf der Nord- oder<br />
Ostseite sowie aus dem Schattenbereich<br />
erfolgt.<br />
• Bei starker Aufwärmung des Daches<br />
kann ein Berieselungssystem auf der<br />
Dachoberfläche eingesetzt werden.<br />
Dadurch wird die Dachhülle etwas<br />
abgekühlt und das Stallinnere weniger<br />
aufgeheizt. Dazu eignen sich Rasensprenger,<br />
die möglichst auf dem<br />
First eingesetzt werden sollen.<br />
Fazit Am wirkungsvollsten ist, das<br />
Tier zu beobachten und verschiedene<br />
Möglichkeiten zu kombinieren. Tabelle<br />
2 kann bei Problemen erste Hilfe bieten.<br />
Oft ist es ratsam, sich zusätzlich fundiert<br />
beraten zu lassen, damit klug investiert<br />
wird.<br />
<br />
Autor Dr. Thomas<br />
Barmettler, Beratungstierarzt<br />
beim Schweinegesundheitsdienst<br />
(SGD) Bern-Westschweiz,<br />
3001 Bern.<br />
www.suisag.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 77
NUTZTIERE<br />
PREMIUM<br />
Hobbygeflügel professionell<br />
gefüttert<br />
DIE ERNÄHRUNG VON LEGEHENNEN ist auf deren Gewicht und Leistung<br />
abzustimmen. Wer es genau nimmt, berücksichtigt darüber hinaus das Haltungssystem,<br />
die Umgebungstemperatur und allfällige Stressfaktoren.<br />
Jacques<br />
Emmenegger<br />
Martin<br />
Herrmann<br />
Der vielseitige<br />
Betrieb Anderhub in<br />
Eschenbach (LU)<br />
füttert seine Hennen<br />
mit <strong>UFA</strong> 505.<br />
Hennen haben einen sehr ausgeprägten<br />
Seh- und Tastsinn. Darum<br />
ist die Futterstruktur bei diesen Tieren<br />
besonders wichtig. Die Absenz<br />
von Zähnen wird durch den Muskelmagen<br />
und Magensteinchen kompensiert.<br />
Der Darm ist kurz, die Passage des Futters<br />
erfolgt schnell und die Verdauung<br />
ist zeitlich begrenzt. Aus diesem Grund<br />
sind Fasern kaum verdaubar. Hennen<br />
benötigen hochwertige Futterkomponenten<br />
mit hoher Verdaulichkeit!<br />
Schätzung des Energiebedarfs<br />
Wie viel eine Legehenne frisst, hängt<br />
vom Nährstoffbedarf ab. Für die Bestimmung<br />
des Energiebedarfs sind Faktoren<br />
wie Erhaltung (Gewicht), Leistung (Eiproduktion),<br />
Wachstum (bis 32. Legewoche),<br />
Umgebungstemperatur (Grafik)<br />
und Haltungssystem massgebend. Bei<br />
Freilandhaltung muss man mit einem<br />
15% erhöhten Bedarf rechnen. Braune<br />
Hybriden sind schwerer als weisse und<br />
haben daher einen höheren Bedarf. Den<br />
Energiebedarf erhöhen ausserdem Verdauungsstörungen,<br />
Parasiten, hohe Besatzdichte,<br />
Stress und Befiederung! Der<br />
Proteinbedarf lässt sich einfacher berechnen,<br />
weil er nur von Erhaltung, Leistung<br />
und Wachstum abhängt.<br />
Fette und Öle Zu den Energieträgern<br />
im Legehennenfutter gehören<br />
Kohlenhydrate und Fette. Bei den Kohlenhydraten<br />
sind vor allem Monosaccharide,<br />
Oligosaccharide und Stärke<br />
von Bedeutung. Zu viel Nicht-Stärke-<br />
Polysaccaride (NSP) wie Pektine sind<br />
beim Geflügel unerwünscht wegen der<br />
schlechteren Futterverwertung und<br />
Kotkonsistenz. Feuchter Kot verschlechtert<br />
das Stallklima und den Hygienezustand<br />
und führt zu vermehrter Tier- und<br />
Eierverschmutzung. Krankheitserreger<br />
werden gefördert.<br />
Fette und Öle spielen in der Legehennenfütterung<br />
eine zentrale Rolle. Sie<br />
• erhöhen die Energiekonzentration,<br />
• haben eine hohe Absorbierbarkeit,<br />
• sind Träger wichtiger fettlöslicher Vitamine,<br />
Pigmente und Aromen, essenzieller<br />
Fettsäuren (Linolsäure und<br />
Omega-3-Fettsäuren) und<br />
• erlauben futtertechnisch die Bindung<br />
der Feinpartikel, was die Stallsauberkeit<br />
und Hygiene verbessert.<br />
Limitierende Aminosäuren und<br />
Fasern Zur Bewertung der Proteinquellen<br />
sind die Gehalte an Rohprotein<br />
(160 bis 190g/kg) sowie an limitierenden<br />
Aminosäuren massgebend. Methio-<br />
10 JAHRE<br />
BIBLIS<br />
QUALITÄT<br />
Auf der sicheren Seite<br />
mit <strong>UFA</strong> 505<br />
<strong>UFA</strong> 505 ist das Ergänzungsfutter zu<br />
Körner für Legehennen! Es enthält alle<br />
wichtige Nährstoffe, Mineralstoffe und<br />
Vitamine in hoher Konzentration. <strong>UFA</strong><br />
505 wird zu freien Verfügung angeboten.<br />
Richtmenge: 80 bis 90 g pro Tier<br />
und Tag respektive zwei Drittel der<br />
Tagesration. Um eine bedarfsgerechte<br />
Fütterung zu garantieren, werden pro<br />
Tag zusätzlich 35 bis 40 g der Körnermischung<br />
<strong>UFA</strong> 506 beigefüttert.<br />
Premium-Rabatt Fr. 10.– / 100 kg<br />
<strong>UFA</strong> 505 Ergänzungsfutter, bis<br />
24.8.2013 in Ihrer LANDI.<br />
nin und Cystein nehmen als limitierende<br />
Schwefelelemente für die Federbildung<br />
eine wichtige Stellung ein. Lysin unterstützt<br />
die Bildung von Körpermasse und<br />
Muskeleiweiss. Ferner ist Threonin der<br />
Liste zuzufügen.<br />
Die Ration soll auch 3 bis 5% Rohfaser<br />
(Zellulose und Lignin) enthalten.<br />
78 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Dies fördert die Darmfunktion und<br />
beugt Kannibalismus vor.<br />
Mineralstoffe und Vitamine<br />
spielen in der Legehennenfütterung eine<br />
bedeutende Rolle. Das wichtigste<br />
Element ist natürlich Kalzium. Neben<br />
seiner Wirkung in der Reizübertragung<br />
(Nervensystem und Muskelkontraktion)<br />
ist Kalzium der grösste Bestandteil der<br />
Eischale. Für die Bildung von zirka 2 g<br />
Eischale werden rund 4g Kalzium benötigt.<br />
Während der Legephase sollte 4%<br />
der Ration aus Kalzium bestehen. Trotzdem<br />
muss man aufpassen, nicht zu<br />
übertreiben. Kalziumgaben von über<br />
50 g/kg Futter sind kontraproduktiv,<br />
weil sie «sekundäre Rachitis» und einen<br />
geringen Futterverzehr verursachen.<br />
Kommt hinzu, dass sich altersbedingte<br />
Abnahmen der Eischalqualität nur begrenzt<br />
korrigieren lassen. Neben korrekten<br />
Kalziumgehalten im Futter ist ein<br />
zusätzliches Kalziumangebot in Form<br />
von grobem Kalkgrit zu empfehlen.<br />
Phosphor (P) unterstützt den Knochenbau<br />
und die Energieverwertung.<br />
Der Einsatz spezifischer Enzyme (Phytase)<br />
zur Verbesserung der Phosphorverwertung<br />
ist heute üblich. Die Bedarfsempfehlung<br />
lautet 5.5 bis 6 g P/kg<br />
Futter.<br />
Körner Neben dem korrekten Nährstoffgehalt<br />
muss die Physiologie des<br />
Geflügels berücksichtigt werden. Eine<br />
Legehennenration soll zu zwei Dritteln<br />
aus grob strukturiertem Mehl, Expander<br />
oder Crumbs und einer Körnermischung<br />
bestehen. Das garantiert die<br />
bedarfs gerechte Rohfaserversorgung<br />
und eine genügende Beschäftigung der<br />
Grafik: Geschätzte<br />
Futteraufnahme<br />
10.8 MJ umsetzbare Energie/kg, 3 g Tageszuwachs,<br />
48 g Eimasse pro Tag<br />
140 g Futter/Tag 5 °C<br />
120<br />
100<br />
80<br />
25 °C<br />
1.6 kg 1.8 kg 2.0 kg<br />
Lebendgewicht<br />
15 °C<br />
Lesebeispiel: Ein 2 kg schweres Huhn frisst<br />
bei 25 °C ca. 112 g Futter.<br />
Quelle: Universität Hohenheim, 2010<br />
Sebi und Claudia Anderhub<br />
achten bei Hobbytieren<br />
ebenso auf eine bedarfsgerechte<br />
Fütterung wie bei<br />
den Nutztieren.<br />
Tiere (weniger Zeit für Untugenden<br />
wie Federpicken).<br />
Als Alternative zur kombinierten<br />
Fütterung mit Körnern und Ergänzungsfutter<br />
werden aus praktischen<br />
Gründen auch Alleinfutter<br />
angeboten, in denen die Körner<br />
integriert sind.<br />
<br />
Das Gute vom Hof<br />
«Es ist der Hit, wie die Leute auf unsere vielen Tiere reagieren», erzählt<br />
Claudia Anderhub-Bühlmann voll Begeisterung. Neben Milchwirtschaft<br />
(17 Kühe, 10 Stück Jungvieh), Obstbau (100 Hochstämmer), etwas<br />
Ackerbau (1.5 ha Mais, 1 ha Raps, 0.5 ha Winterweizen), Lohnarbeiten<br />
und Transporten ge hören die Direktvermarktung (Most) und Eventdurchführung<br />
in der eigenen Festhalle zu den Standbeinen des Betriebs<br />
Anderhub. Für Verdauungsspaziergänge und Erkundungen bietet der<br />
Hof ideale Möglichkeiten. Denn hier leben auch acht Pensionspferde,<br />
21 Damm hirsche, 50 Seidenhühner, 20 Legehennen, 20 Kaninchen, 16<br />
Bienenvölker, Mops-Hunde, junge Perserkatzen, Farbmäuse, Fische in<br />
einem idyllischen Teich und Ferienplätze für weitere Tiere, die meisten<br />
mit eigenem Namen. Die Söhne Sebi (24 Jahre), Christian (23) und<br />
Michael (18) sind um den Bau der ent spre chenden Kleintierställe<br />
besorgt, die sie auch zum Verkauf anbieten. Für die Konstruktion von<br />
Imkereinrichtungen ist Vater Franz Bühlmann der Spezialist.<br />
Von ihren 50 Seidenhühnern vermarktet Claudia im Frühling rund 300<br />
Küken und 300 Bruteier. «Die Hühnerzucht ist ein Hobby und bringt ein<br />
kleines Sackgeld», erklärt die gelernte Zoofachverkäuferin, die im<br />
Farbenzwerg-Klub Innerschweiz mitmacht. Gefüttert werden die<br />
Hühner mit <strong>UFA</strong> 505 Ergänzungsfutter ( 2 ⁄3 der Tagesration) am Automat<br />
und <strong>UFA</strong> 506 Körner-Plus ( 1 ⁄3) auf den Boden gestreut. Draussen<br />
nehmen die Tiere Gras auf. Im Winter gibt’s Salat und geraffelte<br />
Karotten. Jungtiere werden mit <strong>UFA</strong> 513 angefüttert. Nach zehn<br />
Lebenswochen erfolgt der schrittweise Wechsel auf das Junghennenfutter<br />
<strong>UFA</strong> 515. Neben dieser bedarfsgerechten Fütterung hat sich laut<br />
Claudia Anderhub auch das zweimalige Entwurmen im Jahr bewährt,<br />
um gesundheitlichen Störungen vorzubeugen.<br />
Mehr zum Betrieb Anderhub steht unter www.dasgutevomhof.ch<br />
Autoren Jacques<br />
Emmenegger, Technischer<br />
Dienst <strong>UFA</strong> AG,<br />
3360 Herzogenbuchsee.<br />
Martin Herrmann,<br />
Agrarhandel/Aussendienst,<br />
LANDI<br />
Oberseetal, 6280<br />
Hochdorf. www.ufa.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 79
NUTZTIERE<br />
Hühner zwischen Tradition<br />
und Moderne<br />
HABEN ALTE GEFLÜGELRASSEN ZUKUNFT Die Erhaltung der Vielfalt ist<br />
heute den Hobbyzüchtern vorenthalten, während sich die wirtschaftliche Geflügelzucht<br />
auf wenige effiziente Rassen beschränkt.<br />
Holger<br />
Schellschmidt<br />
Bereits um 1900 entbrannte eine<br />
internationale Diskussion über die<br />
Perspektive der Wirtschafts- und<br />
Rassegeflügelzucht. Beide Seiten<br />
verfolgten damals das gleiche Ziel. Es<br />
galt neben der Wirtschaftlichkeit auch<br />
die einheitliche Optik der Rassen weiter<br />
zu vervollkommnen. Individueller Ehrgeiz<br />
oder der kollektive Wille, neue,<br />
bessere Varianten hervorzubringen,<br />
sorgten zudem schon seit Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts für eine merkliche Erweiterung<br />
der Rassepalette.<br />
Hybrid versus Allzweckhuhn In<br />
der wirtschaftlichen Geflügelzucht ist<br />
die Zahl der gezüchteten Rassen auf<br />
sehr wenige zusammengeschmolzen.<br />
Zudem werden vorwiegend Inzuchtlinien<br />
gehalten, die bei einer Kreuzung die<br />
gewünschten Hybride hervorbringen. In<br />
Hochleistungszuchtlinien wird aus 2kg<br />
Futter ein Gesamtgewicht von über 1kg<br />
Eier erzielt. Moderne Mastpoulets benötigen<br />
unter 1.7 kg Futter pro Kilogramm<br />
Zuwachs.<br />
Marketing über Rassenamen<br />
Erhalten haben sich auch bei Händlern<br />
vielfach populäre Namen wie Leghorn,<br />
New Hampshire oder Sussex. Die so bezeichneten<br />
Tiere haben oft nichts mehr<br />
mit der eigentlichen Rasseidee zu tun.<br />
Der Erhalt der traditionsreichen Rassen<br />
wird fast ausschliesslich von Hobbyhaltern<br />
betrieben und die Vielfalt an Formen<br />
und Farben ist vor allem international<br />
kaum überschaubar. Dennoch<br />
gelingt es, Raritäten zu erhalten. Auf europäischer<br />
Ebene wurde eine Rote Liste<br />
bedrohter Rassen erstellt, die – umfangreich<br />
wie sie ist – zahlreiche ehemalige<br />
Wirtschaftsrassen, besonders aus den<br />
südeuropäischen Ländern aufführt. Die<br />
Minorka galten zum Beispiel einst als<br />
hervorragende Lieferanten grosser weisser<br />
Eier und die Dorking sind durch ihre<br />
massige Erscheinung der Prototyp heutiger<br />
Fleischrassen. Interessanterweise<br />
haben sich während der Entwicklung<br />
der Wirtschaftsgeflügelzucht im vorigen<br />
Jahrhundert zahlreiche Züchtungen entwickelt,<br />
die obgleich ihrer Leistungsfähigkeit<br />
keine andauernde Popularität<br />
erlangten und schnell wieder verschwanden.<br />
Weder wirtschaftlich interessant<br />
noch optisch ansprechend gingen<br />
sie verloren oder in späteren Rassen<br />
auf.<br />
Zweinutzungslinien Einige Zuchtrichtungen<br />
haben sich etabliert, bei denen<br />
das Geschlecht der Tiere keine Rolle<br />
spielt. Diese Zuchtlinien basieren ursprünglich<br />
auf Zweinutzungslinien, die<br />
vornehmlich in Nordamerika entwickelt<br />
wurden. Noch heute werden solche originären<br />
Züchtungen als Rassehühner<br />
geschätzt. Wyandotten, Plymouth<br />
Rocks, Rhodeländer und New Hampshire<br />
sind die wohl bekanntesten Rassen.<br />
Die Legeleistung und ein geräumiger<br />
Schlachtkörper gleichermassen<br />
galten bei allen als Zuchtziel. Vitalität<br />
und Frohwüchsigkeit waren die vordringlichsten<br />
Selektionskriterien. Besonders<br />
in den Niederlanden und in<br />
Grossbritannien wurde auf möglichst<br />
dunkelbraune Eier viel Wert gelegt und<br />
Bresse-Gauloise<br />
(2,5 – 3 kg, 2 – 2,5 kg)<br />
kommen in Weiss, Blau,<br />
Schwarz und Silber-<br />
Schwarzgeflockt vor und<br />
sind speziell für ihre<br />
Mastfähigkeit bekannt.<br />
Sie legen jedoch auch<br />
60 g schwere Eier.<br />
Welsumer<br />
(2,75 – 3,25 kg,<br />
2 – 2,5 kg) sind für ihre<br />
160 dunkelbraunen Eier<br />
(Ø 65 g) bekannt, geben<br />
aber auch einen<br />
stattlichen Braten ab.<br />
Ganz neu sind die Perl -<br />
grau-Orangefarbigen.<br />
Faverolles<br />
(3.5 – 4 kg,<br />
2,8 – 3,5 kg) werden<br />
für ihr kurzfaseriges<br />
Fleisch sehr geschätzt<br />
und liefern darüber<br />
hinaus etwa 150<br />
hellgelbe bis bräun liche<br />
Eier (Ø 55 g).<br />
Eulenbarthühner<br />
(2,2 – 2,5 kg,<br />
1,6 – 1,8 kg) sind eine<br />
alte und leider seltene<br />
niederländische Rasse<br />
mit wenig Kammbildung<br />
und Bart. Sie legen<br />
160 rein weisse Eier<br />
(Ø 55 g).<br />
New Hampshire<br />
(3 – 3,5 kg,<br />
2,25 – 2,7 kg) werden<br />
traditionell sowohl in<br />
Goldbraun als auch in<br />
Weiss gezüchtet. Die<br />
Blau-Goldbraunen<br />
wurden erst jüngst<br />
erzüchtet.<br />
New Hampshire in<br />
Goldbraun<br />
(3 – 3,5 kg,<br />
2,25 – 2,7 kg) wurden<br />
als Zweinutzungshuhn<br />
in den USA erzüchtet<br />
und legen etwa 220<br />
braune Eier (Ø 55 g)<br />
im ersten Jahr.<br />
80 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Rassezucht in der Schweiz<br />
Der Verband Rassegeflügel Schweiz setzt<br />
sich für eine Vielfalt an Rassen,<br />
Eigenheiten und Farbenschlägen beim<br />
Geflügel ein. Hierzu werden regionale,<br />
kantonale und schweizerische Rasseklub-Ausstellungen<br />
organisiert und<br />
unterstützt sowie Kurse und Tagungen<br />
angeboten. Ob jung oder alt – die<br />
Geflügelzucht ist ein sinnvolles,<br />
ansprechendes Hobby mit engem Bezug<br />
zur Natur.<br />
Auskunftsstelle für Rassefragen:<br />
Hans und Margrit Zürcher-Huber,<br />
1566 St.-Aubin, 026 677 22 49<br />
(08.00 – 12.00 / 16.00 – 19.00 Uhr),<br />
hans.zuercher@kleintiere-schweiz.ch,<br />
www.kleintiere-schweiz.ch<br />
so wurden gezielt Rassen wie Barnevelder<br />
und Welsumer entwickelt, die<br />
jedoch ebenso zu den Zweinutzungsrassen<br />
zählen. Wirklich schokoladenbraune<br />
Eier wurden aber einzig bei den französischen<br />
Marans erreicht. Im<br />
Gegensatz dazu stammen die sogenannten<br />
Grünleger wohl von den aus Südamerika<br />
stammenden Araucana ab, die<br />
türkisfarbige Eier legen. Der Ausgangspunkt<br />
der als Leghorn weltweit bekannten<br />
Hennen, die weissschalige Eier legen,<br />
liegt in italienischen Landhühnern.<br />
Ebenso wie bei den spanischen Rassen<br />
war ein grosses und weisses Ei das<br />
Zuchtmotiv, und dies mit globaler Ausstrahlung.<br />
Hobbyzüchter als Erhaltungszüchter<br />
Für Rassegeflügelzüchter<br />
sind Eier und ein gelegentlicher Braten<br />
ein ebenso grosses Motiv wie das Aussehen<br />
der Tiere. Die heutige Vielfalt an<br />
Formen und Farben ist nichts weniger<br />
als der Ausdruck individueller Entfaltung.<br />
Die kaum überschaubare Merkmalsvariation<br />
ist hier der Anreiz für<br />
Zucht und Haltung. Zier- oder Zwergrassen<br />
werden ebenso geschätzt wie einstige<br />
Hochleistungsrassen. Deren Leistungsfähigkeit<br />
wiederum hat viel mit<br />
der Haltung und Fütterung zu tun. Genaue<br />
Abstammungskontrolle und gezielte<br />
Selektion werden hinsichtlich der<br />
Schönheitsmerkmale konsequent betrieben,<br />
aber ebenso leicht liessen sich<br />
die Tiere auch auf wirtschaftliche Merkmale<br />
züchten. Die Kunst liegt in der<br />
Kombination beider Ideen und dies galt<br />
schon zu Beginn der organisierten Geflügelzucht<br />
in Europa, die nur wenig<br />
zwischen kommerziell und privat unterschied.<br />
Renaissance alter Ideale Eine<br />
zunehmend sensibilisierte Öffentlichkeit<br />
führt zu Veränderungen der Haltungsformen.<br />
Das Verbot der Käfighaltung<br />
war nicht nur ein Fortschritt für<br />
den Tierschutz, es hat auch zu einer<br />
Kostensteigerung bei der Erzeugung geführt.<br />
Die Tiere wurden der Haltungsform<br />
entsprechend gezüchtet und sind<br />
natürlich nur unter diesen Verhältnissen<br />
effizient. Effizienz allein ist jedoch nicht<br />
mehr in allen Bereichen vordergründig.<br />
Beim Poulet werden gern Bresse, Houdan<br />
oder Challans verwendet, alte Rassen,<br />
die gerade für ein langsames<br />
Wachstum stehen und sich insbesondere<br />
für die Freilandhaltung eignen. Frühestens<br />
nach 80 Tagen werden sie geschlachtet.<br />
Dafür lassen sich nahezu alle<br />
bekannten Zweinutzungsrassen gezielt<br />
selektieren und bieten eine Alternative<br />
zu reinen Mastlinien. Auch die Zucht<br />
mehrjährig gut legender Rassen könnte<br />
bei Freilandhaltung in raueren Regionen<br />
wieder an Bedeutung gewinnen. Allein<br />
dafür wurden einst zum Beispiel die Appenzeller<br />
Barthühner erzüchtet und<br />
auch das Schweizer Huhn ist mit seinen<br />
Merkmalen den klimatischen Verhältnissen<br />
seiner Heimat gut angepasst.<br />
Schönheit und Leistung Jede<br />
Hühnerrasse, und mag sie noch so extravagant<br />
anmuten, kann durch gezielte<br />
Zucht oder Verpaarung in seiner wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit von Bedeutung<br />
sein. Gegenüber Hybridvarianten<br />
lassen sich alte Rassen mit<br />
gefestigten Merkmalen ohne weiteres<br />
züchten und weiter vermehren und dies<br />
von jedermann. Herkunft, Zuchtidee<br />
und Rassemerkmale verraten viel über<br />
die verschiedenen Rassen und zudem<br />
über ihr Potenzial. Wenn sie dann noch<br />
optisch ansprechend sein dürfen, sollte<br />
so mancher Züchtung durchaus eine gute<br />
Zukunft beschienen sein. <br />
Wyandotten<br />
(3,4 – 3,8 kg,<br />
2,5 – 3 kg) sind sehr<br />
robuste Zwiehühner mit<br />
einer grossen Auswahl<br />
an Farbenschlägen.<br />
Ne ben ihrer Schnellwüchsigkeit<br />
bieten sie<br />
auch 180 gelbe bis dun -<br />
kel braune Eier (Ø 55 g).<br />
Amrocks<br />
(3 – 4 kg,<br />
2,5 – 3 kg) sind als<br />
Wirtschaftstyp der<br />
Plymouth Rocks<br />
nur gestreift anerkannt.<br />
Diese Rasse legt etwa<br />
210 braune bis bräun -<br />
lich-gelbe Eier (Ø 58 g).<br />
Ancona<br />
(2 – 2,7 kg,<br />
1,8 – 2,3 kg) stammen<br />
aus Italien und wurden<br />
speziell auf ihr Aussehen<br />
gezüchtet. Die<br />
Leistung variiert<br />
zwischen 200 bis 250<br />
weissen Eiern (Ø 50 g).<br />
Bergische Schlotterkämme<br />
(2 – 2,75 kg,<br />
1,75 – 2,25 kg) sind<br />
ein klassisches regio -<br />
nales Landhuhn und<br />
heute leider sehr selten.<br />
Sie legen 150 weisse<br />
Eier (Ø 55 g).<br />
Ardenner<br />
(1,75 – 2,5 kg,<br />
1,5 – 1,75 kg) sind<br />
leicht, an die Haltung in<br />
rauen Gegenden an -<br />
gepasst und schätzen<br />
ausgedehnten Freilauf.<br />
Sie legen etwa 190<br />
weisse Eier (Ø 60 g).<br />
Schwarze Minorka<br />
(2,5 – 3,5 kg,<br />
2,25 – 3 kg) aus<br />
Spanien waren einst<br />
wegen ihrer grossen<br />
weissen Eier (Ø 65 g)<br />
gefragt. Trotz 170 Eiern<br />
im ersten Jahr heute<br />
auf der Roten Liste.<br />
Autor Holger Schell -<br />
schmidt, HK-Verlag,<br />
10713 Berlin, www.<br />
gefluegelzeitung.de<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 81
Branchen<br />
Nutzen Sie diese aktuellen Adressen<br />
im neuen Branchenverzeichnis der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>.<br />
LANDMASCHINEN<br />
BAUEN<br />
TIERHALTUNG<br />
BURGMER<br />
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8207 Schaffhausen<br />
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8570 Weinfelden<br />
071 622 15 22, www.burgmer-ag.ch<br />
2942 Alle 058 434 04 10<br />
2800 Delémont 058 434 04 20<br />
1564 Domdidier 026 675 21 41<br />
1470 Estavayer-le-Lac 026 663 93 70<br />
3360 Herzogenbuchsee 058 434 04 50<br />
1733 Treyvaux 026 413 17 44<br />
3052 Zollikofen 058 434 07 90<br />
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Reparaturen<br />
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FUTTERMITTEL<br />
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Fr. 3200; cornadis<br />
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Nutzen Sie den<br />
Marktplatz in der<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>. Geben Sie<br />
Ihr Inserat per Telefon:<br />
058 433 65 20, per<br />
Fax 058 433 65 35<br />
oder per Mail:<br />
info@ufarevue.ch auf!<br />
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dem Laufenden sein<br />
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die Agro-News hinein:<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 86<br />
82 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Regionalprodukte-Wettbewerb<br />
Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte: Jetzt anmelden!<br />
KURZMELDUNGEN<br />
LANDLEBEN<br />
Innovative Bäuerinnen und Bauern<br />
können am 5. Schweizer Wettbewerb<br />
der Regionalprodukte vom 28.<br />
Karins Tipp<br />
Spitzwegerich<br />
Die noch zarten Spitzwegerichblätter<br />
werden durch einen gesalzenen<br />
Omeletten-Teig gezogen<br />
und in wenig Öl goldgelb<br />
gebraten. Ideal für den kleinen<br />
Hunger oder als Apérogebäck.<br />
Ein Hauch von Champignon<br />
Noch grüne Spitzwegerich-Blütenköpfe<br />
mit Bärlauch-Zwiebeln<br />
und/oder Knoblauch in Butter<br />
andünsten, mit Salz und Pfeffer<br />
würzen. Passt vorzüglich zu Risotto<br />
und ist über den Salat verteilt<br />
eine leckere Abwechslung.<br />
Karin Näf<br />
www.kraeuterkurse.ch<br />
und 29. September 2013 Gold-, Silber-<br />
und Bronzemedaillen gewinnen.<br />
Durch die Teilnahme am Wettbewerb<br />
erhöhen sich die<br />
Vermarktungschancen. Die bäuerlichen<br />
Produzenten können bis Ende<br />
Juni 2013 ihre regionalen Spezialitäten<br />
fur den Wettbewerb anmelden.<br />
Die Regionalprodukte werden von<br />
einer Fachjury und Konsumenten<br />
objektiv und anonym verkostet und<br />
beurteilt.<br />
Olivier Boillat von der Fondation<br />
Rurale Interjurassienne ist<br />
Koordinator des Regionalprodukte-Wettbewerbs<br />
und freut<br />
sich, wenn sich viele Bäuerinnen<br />
und Bauern anmelden.<br />
Müde Beine und<br />
Venenbeschwerden<br />
Wenn die Beine schwer sind,<br />
kribbeln oder sich kalt anfühlen,<br />
liegt das oft an beeinträchtigter<br />
Blutzirkulation. Zur Linderung von<br />
Venenbeschwerden und als Vorbeugung<br />
helfen Kräuter Pfarrer Künzle's<br />
Pinus Pygenol. Dabei handelt es sich<br />
um natürliche Mittel. Das macht<br />
müde Beine wieder fit. Zusätzlich<br />
helfen ausreichende Bewegung,<br />
Bein- und Fussgymnastik sowie<br />
Hochlegen der Beine. Auch durch<br />
genügend Trinken wird das Blut<br />
dünner und der Rücktransport erleichtert.<br />
Pinus Pygenol Gel, Lotion<br />
und Tabletten sind in Apotheken<br />
und Drogerien erhältlich.<br />
www.kp-kuenzle.ch<br />
Für die besten Produkte gibt es<br />
Gold-, Silber- oder Bronzemedaillen.<br />
Die Organisatoren rechnen, dass<br />
rund 1000 Regionalprodukte aus der<br />
ganzen Schweiz im Wettbewerb stehen<br />
werden. Die Produzenten können<br />
aber auch ausserhalb des Wettbewerbs<br />
teilnehmen und einen<br />
Standplatz mieten, wo sie ihre Produkte<br />
am 28. und 29. September<br />
verkaufen können. Gerechnet wird<br />
mit rund 25 000 Besuchern.<br />
Unter www.concours-terroir.ch<br />
kann man sich am Wettbewerb anmelden.<br />
Auch kann man sich einen<br />
Markstand reservieren.<br />
Schweizerischer Wettbewerb der Regionalprodukte,<br />
Courtemelon, 2852 Courtetelle.<br />
info@concours-terroir.ch<br />
Kampagnenstart<br />
In Bern ist Mitte Mai 2013 mit der<br />
Unterzeichnung einer Zusammenarbeitserklärung<br />
die Kampagne «Frauen<br />
und Männer in der Landwirtschaft,<br />
Zusammenleben bewusst<br />
gestalten» gestartet worden. Zur<br />
Trägerschaft gehören der Bäuerinnen-<br />
und Landfrauenverband, der<br />
Bauernverband, das Beratungsforum<br />
Schweiz und die Agridea.<br />
Wie sich benehmen<br />
Das Zusammenleben im ländlichen<br />
Raum setzt gegenseitig<br />
Rücksichtsnahme<br />
und Respekt<br />
voraus. Der Mini-<br />
Faltflyer «Stadt und<br />
Land - Hand in<br />
Hand» enthält Tipps<br />
für Besucher auf dem Land, aber<br />
auch Tipps für Bauern. Diese Mini-<br />
Broschüre des LID sollte in keinem<br />
Verkehrsbüro fehlen. Sie ist gratis,<br />
Versandkosten werden verrechnet.<br />
Bezug: LID, Weststrasse 10, 3000<br />
Bern, 031 359 59 77.<br />
www.lid.ch<br />
Verlosung<br />
Badetuch und<br />
Shoppingtasche<br />
Der Sommer und auch die Badesaison<br />
kommen bestimmt. Gut, sind<br />
die Schweizer Bäuerinnen und Bauern<br />
dabei und zeigen es, beispielsweise<br />
mit dem Badetuch und der<br />
Shoppingtasche im Edelweisslook.<br />
Die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> verlost fünf Badetücher<br />
mit je einer robusten Shoppingtasche<br />
im Edelweisslook.<br />
Schreiben Sie eine SMS an 880 (90<br />
Rp.) mit KFL Shopping Name Adresse<br />
oder senden Sie uns eine Postkarte<br />
mit dem Vermerk Shopping, <strong>UFA</strong>-<br />
<strong>Revue</strong>, Theaterstrasse 15 a, 8401<br />
Winterthur. Einsendeschluss ist der<br />
30. Juni 2013.<br />
Gewinner <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> 5/2013<br />
Eine Agrisano-Taschenapotheke gewannen<br />
Beat Aeschlimann aus<br />
Oberthal, Petra Bucheli aus Buttisholz,<br />
Bernadette Buchli aus Versam,<br />
Antonia Caminada aus Vrin, Markus<br />
Dennler aus Oberentfelden, Milena<br />
Gendotti aus Rodi Fiesso, Vreni Murer<br />
aus Beckenried, Ruth Schenk aus<br />
Altishausen, Irene Schuler aus<br />
Steinen und Andreas Weibel aus<br />
Schlatt.<br />
Mit dem Versicherungsangebot der Agrisano sind<br />
Bauernfamilien gut versichert. Die Regionalstellen<br />
sind den bäuerlichen<br />
Kantonalorganisationen<br />
angegliedert. Kontaktdaten<br />
unter www.agrisano.ch oder<br />
direkt mit Mobile über den<br />
QR-Code.<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 83
SELBSTVERSORGUNG UND KÜCHENLATEIN<br />
LANDLEBEN<br />
ABC der Gelierhilfen<br />
für die Konfitürenherstellung<br />
TIPPS UND TRICKS rund um Zusatzstoffe wie beispielsweise<br />
Geliermittel, die helfen, damit es in der Beerensaison mit<br />
der Konfitürenproduktion auch bestens klappt.<br />
Konfitüre zu kochen ist keine Hexerei,<br />
doch braucht es das nötige Wissen,<br />
damit es gelingt. Konfitüre aus<br />
Zucker und Früchten und damit<br />
basta Dies ist möglich, aber nicht in jedem<br />
Fall die beste Wahl. Unterschiedlichste<br />
Geliermittel stehen zur Verfügung.<br />
Es ist sinnvoll, Bescheid zu wissen,<br />
welches geeignet ist und worauf es beim<br />
Einsatz ankommt.<br />
Schon beim Zucker beginnt der Entscheidungsprozess:<br />
Will ich die Konfitüre<br />
nach Grossmutter-Art mit 1 Kilogramm<br />
Früchten und 1 Kilogramm<br />
Zucker herstellen Dies macht die Konfitüre<br />
zwar gut haltbar, doch Zucker ist<br />
nicht gesund. Aber wie weit kann ich<br />
den Zucker reduzieren Die Zuckermenge<br />
ist abhängig von der Fruchtart, von<br />
persönlichen Vorlieben und der Gelierhilfe.<br />
Verschiedene Früchte enthalten<br />
unterschiedlich viel Zucker. Der Zuckergehalt<br />
ist zudem abhängig vom Klima.<br />
Regnet es in der Erntezeit häufig, ist er<br />
tiefer. Durchschnittliche Geniesser von<br />
Konfitüre sind sich an einen relativ hohen<br />
Anteil Zucker gewöhnt. Wer aber<br />
etwas für die Gesundheit in der Familie<br />
tun möchte, reduziert den Zuckergehalt<br />
schrittweise, so merkt niemand, dass<br />
immer etwas weniger Zucker drin ist.<br />
Wird sauber gearbeitet und Unigel eingesetzt<br />
sowie die Konfitüre in kleinere<br />
Gläser abgefüllt, so ist es möglich, den<br />
Zucker bis gegen Null zu reduzieren. Allerdings<br />
muss die Konfitüre nach dem<br />
Öffnen im Kühlschrank aufbewahrt und<br />
rasch verbraucht werden. Geschmack<br />
und Konsistenz können sich dadurch<br />
verändern – dies braucht etwas Angewöhnung.<br />
Gelierzucker, Gelierpulver und<br />
alternative Gelierhilfen<br />
Früchte und Beeren gelieren unterschiedlich<br />
gut. Dies hängt vom ausgewogenen<br />
Verhältnis zwischen Fruchtsäure,<br />
Pektin und Zucker ab. Sehr gut<br />
gelieren rote Johannisbeeren, Cassis,<br />
Stachelbeeren, Brombeeren, nicht zu<br />
reife Quitten und Äpfel. Auch Himbeeren,<br />
Aprikosen oder Zwetschgen gelieren<br />
gut. Hingegen Erdbeeren, Kirschen,<br />
Holunder gelieren schlecht. Möglich ist<br />
Tabelle: Übersicht über Gelierhilfen<br />
Gelierzucker Kristallzucker, welchem Pektin (E 440) und Zitronensäure (E 330) beigegeben wurde.<br />
Massive Reduktion der Kochzeit.<br />
Gelierpulver Enthalten Pektin, Frucht-, Trauben- oder Milchzucker und Zitronensäure.<br />
Achtung: Zuckersparende Gelierpulver können zusätzliche Konservierungsstoffe enthalten,<br />
beispielsweise Sorbinsäure. Wer dies nicht möchte, wechselt das Produkt oder die Gelierhilfe.<br />
Insbesondere in der Direktvermarktung ist zu beachten, was man deklarieren muss.<br />
Unigel<br />
Empfehlenswertes Geliermittel aus Pektin und Weinsäure, ohne Konservierungsstoffe.<br />
Einsatz auch bei stark Zucker reduzierten Konfitüren möglich. Gelees werden<br />
manchmal nicht ganz stichfest. Bei der Verarbeitung die Rezeptur beachten, denn der Zucker<br />
wird erst am Ende beigegeben.<br />
Agar-Agar Aus Algen gewonnenes Geliermittel. Eine exakte Dosierung ist nötig, sonst werden die Konfitüren<br />
und Gelees gummig und hart. Man nehme einen Masslöffel – ein Teelöffel ist nicht immer<br />
gleich gross. Die Konfitüre wird unter ständigem Rühren drei bis fünf Minuten gekocht. Es gibt<br />
verschiedene Produkte auf dem Markt, die Qualität ist unterschiedlich. Agar-Agar ist die<br />
vegetarische Alternative zu Gelatine und kann auch gut bei Panna Cotta eingesetzt werden.<br />
Es quillt in kalter Flüssigkeit, löst sich jedoch nur in kochendem Wasser auf.<br />
das Mischen von Früchten und Beeren,<br />
die nicht gut gelieren mit pektinreichen<br />
Früchten wie Äpfeln oder den seltenen<br />
Mispeln. Oder man kann eine Gelierhilfe<br />
beifügen. Damit verkürzt sich die<br />
Kochzeit. Eine weitere Variante ist das<br />
Zufügen von drei bis vier Esslöffeln Zitronensaft<br />
oder 15g Zitronensäure pro<br />
Kilogramm Früchte. Die Säure zieht das<br />
natürliche Pektin aus den Früchten. <br />
Buchtipp:<br />
• Gesamt-Ordner «Selbstgemacht –<br />
eingemacht – feingemacht».<br />
Verarbeitung von Lebensmitteln für<br />
die Selbstversorgung (323 Seiten)<br />
inklusive CD: Verarbeitung, Lagerung,<br />
Konservierung und Rezepte von Obst,<br />
Gemüse, Milch und Fleisch.<br />
Bestellnummer: HAU-1502011,<br />
Agridea, Preis 72 Fr. Die einzelnen<br />
Kapitel sind als Broschüren erhältlich.<br />
• Feines aus dem Glas (Separatbroschüre<br />
Kapitel 6 und Kapitel 7 des oben<br />
genannten Ordners), Bestellnummer:<br />
HAU-156, Agridea 15 Fr.<br />
Bezug: Agridea, Eschikon 28,<br />
8315 Lindau, Tel. 052 354 97 00,<br />
Fax 052 354 97,<br />
kontakt@agridea.ch,<br />
www.agridea.ch<br />
• Broschüre «Konfitüre, Gelee und<br />
Fruchtaufstrich für den Verkauf ab<br />
Hof», Preis 5 Fr.<br />
Bezug: Bildungszentrum Wallierhof,<br />
Höhenstrasse 46, 4533 Riedholz,<br />
Tel. 032 627 99 11,<br />
wallierhof@vd.so.ch<br />
84 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
SELBSTVERSORGUNG UND KÜCHENLATEIN<br />
LANDLEBEN<br />
Süss-saure Aprikosen<br />
mit Ingwer passen zu<br />
kaltem Fleisch und<br />
Raclette.<br />
Wenn Konfitüren nicht gelieren, in die<br />
erkaltete Konfitüre Geliermittel ein -<br />
rühren, gemäss Anleitung auf kochen.<br />
Der Gelierpunkt ist erreicht, wenn<br />
einige Tropfen Konfitüre oder Gelees<br />
nach kurzer Zeit fest werden.<br />
Ist das Gelees zu fest, vor dem<br />
Ver zehr mit etwas Zitronensaft, Fruchtsaft<br />
oder heissem Wasser verrühren.<br />
Fruchtkonfitüre, heisseingefüllt<br />
Ergibt etwa 3 Gläser à 5dl Inhalt<br />
1 kg Früchte oder Beeren<br />
500 – 800 g Zucker<br />
evtl. Geliermittel oder<br />
3 – 4 EL Zitronensaft<br />
Früchte waschen, rüsten, fein schneiden<br />
und in eine grosse Pfanne geben. Zucker<br />
(evtl. Geliermittel oder 3 − 4 EL Zitronensaft)<br />
zufügen und aufkochen. Unter Rühren<br />
einkochen. Bei Verwendung von Geliermittel<br />
Anleitung auf der Verpackung<br />
beachten. Je nachdem abschäumen und<br />
pürieren. Die Konfitüre siedend heiss bis<br />
1mm unter den Rand in Gläser füllen<br />
und sofort verschliessen. Konfitüren sind<br />
ein bis zwei Jahre haltbar.<br />
Beliebte Konfitürenvariationen<br />
¹⁄ ³ Erdbeeren, ¹⁄ ³ Rhabarber<br />
²⁄ ³ Brombeeren, ¹⁄ ³ Himbeeren<br />
½ Quitten, ½ Birnen<br />
(pürierte Marmelade)<br />
¾ Aprikose, ¼ Rhabarber<br />
½ Kirschen, ½ Himbeeren<br />
½ Himbeere, ½ Apfel<br />
Spezialität: Kirschenmarmelade<br />
Die Kirschenmarmelade pro Kilogramm<br />
Früchte mit 2 EL Kirsch und 2 Dolden<br />
Holunderblüten (abgezupft) ergänzen.<br />
Holunderblüten können ein bis zwei<br />
Monate tiefgekühlt werden.<br />
Quellen: Ordner «Selbstgemacht – eingemacht –<br />
feingemacht», Agridea<br />
Süss-saure Aprikosen mit Ingwer<br />
1 kg Aprikosen<br />
0,5 l Wasser<br />
3 EL Apfel- oder Weissweinessig<br />
200 g Zucker, 1 (– 2) Ingwerknollen<br />
1 Vanillestängel, 3 Stk. Kardamom<br />
Aprikosen halbieren und entsteinen.<br />
Wasser, Essig, Zucker und in Scheiben<br />
geschnittenen Ingwer sowie Vanillestängel<br />
zum Kochen bringen. Aprikosen<br />
beigeben und köcheln lassen. Die Früchte<br />
mit der Schaumkelle in heisse Konservengläser<br />
geben, sofort verschliessen.<br />
Den Sud etwa 15 Minuten weiter einkochen<br />
lassen und über die Früchte geben.<br />
Lufdicht verschliessen.<br />
Quelle: Ruth Bossardt, Anton Gottsponer, Aprikosen -<br />
Köstliches aus dem Wallis, Rotten Verlag, Visp, 2006<br />
Autorin Ruth Bossardt<br />
ist Mitarbeiterin<br />
Ernährung und<br />
Landwirtschaft/Direktvermarktung,<br />
Agridea,<br />
Eschikon 28,<br />
8315 Lindau.<br />
www.agridea.ch<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 85
Marktplatz<br />
LANDTECHNIK<br />
zu verkaufen<br />
Fortsetzung<br />
von Seite 82<br />
Notstromgruppe<br />
25KVA, 3-Zyl. Deutz,<br />
1500 U/min, 220 Std.,<br />
auf Rahmen, wie neu<br />
Fr. 7500; Bergmäher<br />
Aebi AM20, Jg. 07, 10<br />
Betr. Stunden, 1.75 m<br />
Balken, Doppelrad Fr.<br />
7900 079 445 61 28<br />
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VW Passat Kombi,<br />
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Zustand Fr. 3200;<br />
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UV-Wasserentkeimungsanlage<br />
079 765 20 26<br />
Tandem-Kipper<br />
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2 TA, mit Auflaufbremse<br />
Fr. 7900<br />
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mit Wanne,<br />
2000 l<br />
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und zerlegbar; Mahl<br />
und Mischanlage, mit<br />
Nachtautomat,<br />
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2000 kg, Demontage<br />
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Mistförderschnecken,<br />
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Saug- und Druckschläuche,<br />
ganze Anlage wird<br />
angetrieben mit<br />
internem Stromaggregat,<br />
Aufgebaut auf<br />
einem Thermo-LKW-<br />
Anhänger; 3 Stück<br />
Kratzbodenwagen je<br />
15m 3 ; Kramer Allrad<br />
Typ 420, Jahrgang 1998<br />
inkl. Teleskop,<br />
Erdschaufel und<br />
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wurde nicht auf<br />
dem Bau gebraucht<br />
079 429 30 42<br />
Notstromaggregat/<br />
Stromerzeuger, 70KVA,<br />
wie neu, wenig<br />
Betriebsstunden, mit<br />
Wärmetauscher<br />
077 472 26 18<br />
Seiten-Scheibenmähwerk,<br />
2.10 m Arbeitsbreite,<br />
ohne Aufbereiter<br />
061 791 19 21<br />
Rundballenbelüftung<br />
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portables System<br />
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1.5 m breitem Rückeschild,<br />
Armlänge 1.2 m,<br />
Zange öffnet 1.8 m<br />
Fr. 3320<br />
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Schalldämpfer für<br />
Turboziklon; Holzbrügiwagen<br />
mit Aufsätzen<br />
zum unten öffnen;<br />
Standeimer DeLawal;<br />
Tränkebeken Suevia<br />
079 243 75 25 oder<br />
+41 79 243 75 25<br />
Stapler-TCM, Benzin,<br />
Hubhöhe 3 m, Hubkraft<br />
1.5 t, 4 grosse Lufträder,<br />
mechanisch und<br />
optisch, guter Zustand,<br />
günstig<br />
079 422 30 55<br />
2-Scharpflug Althaus,<br />
non Stop Fr. 450; Roller<br />
HONDA 50cm³, 45 km<br />
ab MFK, top Zustand<br />
Fr. 980<br />
079 464 69 61<br />
Reform Muli T7, Jg.<br />
2009, 404 Std., Kabine,<br />
Chassis, Türe, Heizung,<br />
ab Service Fr. 92’000;<br />
Reform Muli T9, Jg.<br />
2005, 1635 Std., ab<br />
Service Fr. 79’000;<br />
Reform Muli 565S, Jg.<br />
2004, 1816 Std., 68 PS,<br />
Kabine, Chassis, Türe,<br />
Heizung, ab Service<br />
Fr. 75’000<br />
079 320 05 40<br />
Reform Muli 555S, Jg.<br />
2008, 530 Std., 68 PS,<br />
Kabine, Chassis, Türe,<br />
Heizung, ab Service<br />
Fr. 79’000; Reform<br />
Metrac 3003S, Jg.<br />
1994, 2533 Std., Hydr.<br />
Hubwerksentlastung,<br />
ab Service Fr. 25’000;<br />
Reform Metrac 3004,<br />
Jg. 1999, 1810 Std.,<br />
40 PS, Grundgerät, ab<br />
Service Fr. 37’000<br />
079 320 05 40<br />
Dreiseitenkipper, 8 t,<br />
2.2x3.5+2x60 Seitenwände,<br />
top Zustand,<br />
körnerdicht Fr. 5800<br />
079 415 04 61<br />
Sterbündelgerät auf<br />
Räder mit ca. 100<br />
Drahtseilen zum<br />
Binden, kann am<br />
Traktor mit Spaltmaschine<br />
verwendet<br />
werden, Fr. 600<br />
079 341 08 22<br />
Milchkühltank Serap<br />
1350 l<br />
078 614 73 77<br />
Transporter mit<br />
aufgebautem Mistzetter,<br />
inkl. Querband,<br />
wurde gebraucht für<br />
Silagefütterung<br />
078 614 73 77<br />
Futterstation mit 2<br />
Futter- und einem<br />
Flüssigdosierer mit Tor<br />
078 614 73 77<br />
Melkstand Delaval, 2 x<br />
3, 078 614 73 77<br />
Silohäcksler, Strom<br />
betrieben; Eiskühlwanne<br />
für 4 Milchkannen,<br />
40 l oder 50 l;<br />
Durchlauferwärmer für<br />
alle Flüssigkeiten zur<br />
Fütterung von Kälber<br />
und Schweine<br />
071 799 14 03<br />
Heissluftofen Jumbo<br />
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und Thermostat,<br />
Topzustand; Tränkefass<br />
Geba, 600 l, mit<br />
Schwimmtrog;<br />
Futterwagen, verzinkt,<br />
ca. 400 l<br />
052 337 20 04<br />
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Silowasserpresse, 2.5<br />
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052 337 20 04<br />
LANDTECHNIK<br />
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90 cm breit<br />
079 460 76 43<br />
Klauenstand; Traktor<br />
bis Fr. 5000; Glocken<br />
und Treicheln;<br />
Amboss; Silokarren;<br />
Elektro-Silogabel,<br />
Wiger, für Entnahme im<br />
Hochsilo<br />
079 575 25 52<br />
Mähdrescher,<br />
guterhalten, alter<br />
kleiner Mähdrescher ab<br />
19 Uhr<br />
079 652 25 34<br />
Gummimatten,<br />
occasion<br />
062 965 33 65<br />
Siloballenzange, an<br />
3-Punkthydraulik<br />
079 483 60 90<br />
Taktgeber, z.B. Accord<br />
zu Pflanzmaschine<br />
052 745 30 11<br />
Baumspritze, 3-Punkt,<br />
Kolbenpumpe<br />
079 610 58 23<br />
Transporter oder<br />
kleinerer Traktor,<br />
Marke egal, Preis bis ca.<br />
Fr. 2000, je nach<br />
Zustand auch zum<br />
Restaurieren; Rapid<br />
505, Motormäher<br />
062 299 04 36<br />
diverse Loch-Säscheiben<br />
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bitte alles anbieten<br />
052 745 30 11<br />
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Haruwy Setzmaschine<br />
052 745 30 11<br />
Kartoffelvorkeimharassen,<br />
Plastik weiss<br />
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079 468 99 86<br />
Krokodilzange an<br />
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Frontseilwinde<br />
079 335 32 76<br />
Heurüstmaschine,<br />
Kranmodell, auch<br />
defekt<br />
079 672 76 25<br />
Backenbrecher,<br />
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Seiten-Scheibenmähwerk<br />
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Arbeitsbreite, gut<br />
erhalten, ohne Auf -<br />
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von Böschungen<br />
079 255 07 15<br />
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Fordson Dexta, guter<br />
Zustand<br />
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Wiesenegge, 5-6 cm,<br />
klappbar<br />
079 483 60 90<br />
Heurüstmaschine<br />
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077 492 51 10<br />
Cambridge Walze,<br />
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Allrad-Traktor, bis<br />
Fr. 5000; Kreiselheuer,<br />
6-teilig, günstig;<br />
Milchtank, Steckerfertig<br />
bis 600 l; Gittersilo<br />
mit Wasserpresse<br />
079 673 24 71<br />
Tandem oder Einachskipper,<br />
kein LKW<br />
079 278 45 31<br />
Hürlimann Traktor<br />
466/607 etc., bitte alles<br />
anbieten<br />
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Rapid 505, 606,<br />
spezial/Super Euro,<br />
Alter und Zustand egal,<br />
wird abgeholt und bar<br />
bezahlt, ab 18 Uhr<br />
079 603 85 63<br />
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1 m breit,<br />
Rundstab, T-Stab oder<br />
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reihig, halb Automat<br />
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Occasion, 8.3-8x32,<br />
max. 50%<br />
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Anhängerachse, ca. 5 t<br />
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ca. 2.4 m 16»<br />
079 713 33 06<br />
Autoanhänger für<br />
Bastler, fahrtauglich<br />
aber kein MFK nötig,<br />
Gebiet Ostschweiz<br />
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120 kg, oberes Guss-<br />
Tellerrad, Øca. 33 cm,<br />
36 Zähne, ev. ganzes<br />
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12 m³, Verikalmischer<br />
mit Waage<br />
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Kippanhänger<br />
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Schwiizerörgeli<br />
079 810 43 53<br />
Fortsetzung<br />
Seite 95<br />
86 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Gastfreundschaft<br />
in den Sommermonaten<br />
REZEPT<br />
LANDLEBEN<br />
MENÜPLANUNG Fleischvögel lassen sich gut vorbereiten und ein Mini-Schoggi-<br />
Gugelhopf ist schnell gemacht. So müssen Bäuerinnen wie Barbara Mäder die arbeitsintensiven<br />
Sommermonate planen, vor allem, wenn sich kurzfristig Gäste anmelden.<br />
Fleischvögel im<br />
Ofen<br />
6 Rindsplätzli, dünn geschnitten<br />
(Vogelplätzli)<br />
500 g Kalbsbrät, gewürzt<br />
(in Brätschale)<br />
200 g Rüebli<br />
100 g Cornichon<br />
6 Specktranchen<br />
5 dl Gemüsebouillon<br />
3 dl Weisswein<br />
2 EL Bratsaucen<br />
1 dl Rahm<br />
Die Rüebli mit dem Zwiebelhacker<br />
in kleine Würfel hacken.<br />
Cornichon in Würfel schneiden.<br />
Rüebli- und Cornichonwürfel<br />
mit dem<br />
Fleischbrät vermengen.<br />
Die Vogelplätzli ausbreiten.<br />
Den Speck quer<br />
auf je ein Plätzli legen, dass<br />
die Tranchenenden beidseits<br />
herausschauen. Das Brät portionenweise<br />
auf den Speck legen. Die<br />
Tranchenenden des Specks über der<br />
Brätportion einschlagen und das Plätzli<br />
einrollen. Zahnstocher nicht nötig. Die<br />
Fleischvögel in eine Gratinform geben<br />
und mit Bouillon und Weisswein übergiessen.<br />
Backen bei 180 Grad Umluft<br />
während 1 ¼ Stunde. Die Fleischvögel<br />
zwischendurch wenden.<br />
Nach dem Garen den Sud von Bouillon<br />
und Wein in ein Pfännli sieben. Bratensauce<br />
beigeben und Rahm einrühren.<br />
Leicht köcheln lassen.<br />
Schoggi-<br />
Gugelhöpfli<br />
250 g Butter<br />
250 g Zucker<br />
5 Eier<br />
1 Päckli Vanillezucker<br />
1 Prise Salz<br />
100 g Schokolade<br />
2 EL Schokoladepulver<br />
250 g Mehl<br />
1 Päckli Backpulver<br />
Die Butter schaumig rühren und den Zucker<br />
beifügen. Die Eier darunter rühren<br />
und die Masse schaumig rühren. Vanillezucker<br />
und eine Prise Salz beifügen.<br />
Die Schokolade in Würfeli schneiden<br />
und dazugeben. Das Schoggipulver dazu<br />
sieben. Mehl und Backpulver sachte<br />
darunter mischen. Die Silikon-Minigugelhopfformen<br />
kalt ausspülen und den<br />
Teig einfüllen. Die Teigmasse reicht für<br />
18 kleine Gugelhöpfli. Backen bei 180<br />
Grad Umluft, 20 Minuten.<br />
Variation: Anstelle von Schokolade<br />
und Schokoladepulver 50 g Weinbeeren,<br />
50 g Hasel- oder Baumnüsse oder<br />
50g Früchte verwenden.<br />
Rezeptbäuerin<br />
Barbara Mäder (45)<br />
führt mit ihrem Mann<br />
Benjamin und ihren<br />
Kindern Ramona,<br />
Jonas, Carina und<br />
Tobias einen Pacht -<br />
betrieb der Wölfflin-<br />
Stiftung mitten in<br />
Winterthur. Hoch über<br />
der Stadt gelegen ist<br />
der Hof ein beliebtes<br />
Ausflugsziel für<br />
Spaziergänger, aber<br />
auch für Schulkinder.<br />
Denn Mäders bringen<br />
im Rahmen des<br />
Projekts «Schule auf<br />
dem Bauernhof» den<br />
Stadtkindern die<br />
Landwirtschaft näher.<br />
Das Bauernpaar lernt<br />
die Kinder melken, Eier<br />
bei den Hühnern holen<br />
und Kälber bürsten und<br />
vieles mehr. So erleben<br />
die Kinder den<br />
Bauernhof und die<br />
Landwirtschaft mit<br />
allen Sinnen. Nebst<br />
diesem zeitintensiven<br />
Engagement bleibt der<br />
Bäuerin wenig Freizeit,<br />
die sie aber intensiv<br />
nutzt, um zu fotografieren<br />
und filmen.<br />
Barbara Mäder mit<br />
dem Wahrzeichen ihres<br />
Hofes in Winterthur.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 87
LANDLEBEN<br />
RARITÄTEN & NOSTALGIE<br />
Schweizerisches Volkstanzfest<br />
AM 15. UND 16. JUNI 2013 organisiert die<br />
Bündner Trachtenvereinigung das schweizerische<br />
Volkstanzfest in Chur. Am Samstag, 15. Juni 2013, finden<br />
zudem die jährliche Delegiertenversammlung der STV<br />
sowie das kantonale Kindertanztreffen statt.<br />
Die Königin der Alpen<br />
Die Königin der<br />
Alpen in der<br />
Mediathek in<br />
Martigny.<br />
In der Mediathek in Martigny (VS) findet<br />
bis anfangs Oktober eine Ausstellung<br />
über eines der Walliser Wahrzeichen<br />
statt, nämlich die Eringerkühe. Bild- und<br />
Filmaufnahmen aus dem vorigen<br />
Jahrhundert erzählen die Geschichte der<br />
Eringerrasse und ihrer traditionellen<br />
Kuhkämpfe. Identitätsbildend und<br />
inspirierend für Grafiker und Künstler,<br />
begeistern diese Kuhkämpfe immer<br />
mehr Leute, auch ausserhalb des Kanton<br />
Wallis.<br />
Die Mediathek in Martigny ist von<br />
13 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 5 Fr. für<br />
Erwachsene, 3 Fr. für Studierende/<br />
Lernende, Kinder unter 16 Jahren gratis.<br />
Mediatheque, Av. de la Gare 15,<br />
1920 Martigny, www.mediatheque.ch/<br />
valais/martigny.html<br />
Martigny ist die Anreise wert, sind doch<br />
dort auch ein römisches Amphitheater,<br />
das Museum Pierre Gianadda und ein<br />
Bernhardinermuseum zu finden.<br />
Auflösung «Was ist das»!<br />
Bei dem gesuchten Gegenstand handelte<br />
es sich um einen Kirschenentsteiner. Die<br />
richtige Antwort wusste Sandra Romang<br />
aus Turbach (BE). Sie gewann einen<br />
LANDI-Gutschein im Wert von 20 Fr.<br />
Das schweizerische Volkstanzfest<br />
findet alle drei bis funf Jahre statt.<br />
Die letzten grösseren nationalen<br />
Volkstanzfeste wurden 2008 in Herisau<br />
und 2004 in Baden durchgeführt.<br />
Die Bündner Trachtenvereinigung organisiert<br />
nun das Schweizerische Volkstanzfest<br />
in der Bündner Kantonshauptstadt.<br />
Dafür wird das Festzelt auf der<br />
Quaderwiese aufgeschlagen. Nebst gemeinsamen<br />
Volkstänzen sowie freiem<br />
Tanz auf der Quaderwiese, dem Theaterplatz<br />
und im RhB-Park, wird das Fest<br />
durch Tanzvorführungen von Trachtenleuten<br />
aus der ganzen Schweiz bereichert.<br />
Musikalisch wird das Volkstanzfest<br />
vom Bündner Ländlermix, der Kapelle<br />
Rätia, den Stelser Buaba, den Davoser<br />
Ländlerfründa, den Panyer Hengertmusig,<br />
der Chapella Junaiver, der Ländlerkapelle<br />
GrischArt, den Türmlibuebe, der<br />
Oberbaselbieter Ländlerkapelle und der<br />
Schwyzerörgelifrönde Rast-Wiss umrahmt.<br />
Neben diesem erstklassigen Ohrenschmaus,<br />
wird auch die Vielfalt der<br />
Schweizer Trachten für die Besucher ein<br />
Augenschmaus sein. Ein Fest für alle<br />
Sinne – denn auch kulinarisch wird einiges<br />
geboten. Im Festzelt werden<br />
Bündner Spezialitäten wie Capuns und<br />
Pizokels offeriert.<br />
Ein Kontaktformular für Klein anzeigen<br />
steht auf www.ufarevue.ch zur<br />
Verfügung.<br />
Sie können auch einfach anrufen<br />
(058 433 65 30) oder faxen<br />
(058 433 65 35). LANDI-Mitglieder<br />
inserieren gratis!<br />
Volkstanz und Trachten erfreuen alle Sinne.<br />
Bilder: www.tanzfestchur.ch<br />
Etwa 1500 bis 2000 aktive Trachtenleute<br />
aus allen Kantonen freuen sich bereits<br />
darauf, in Chur das Tanzbein zu<br />
schwingen. Tanzpräsentation und tolle<br />
Choreographien sind im Stadttheater<br />
und im Brandissaal zu sehen.<br />
www.tanzfestchur.ch<br />
RARITÄTEN<br />
zu verkaufen<br />
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Reitsattel Hannover (Dressur), Fr. 100;<br />
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22. Juni 2013<br />
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Das Lösungswort<br />
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per Post mitteilen:<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>, Theaterstr.<br />
15a, 8401 Winterthur.<br />
88 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
GARTENSEITE<br />
Nachschub fürs Gemüsebeet<br />
LANDLEBEN<br />
FOLGESAATEN Nach dem endlos kalten Frühling ist so<br />
mancher mit der Bestellung seines Pflanzblätzes arg in Verzug<br />
geraten. Doch keine Sorge: Für viele Gemüse und Salatarten<br />
hat man zu Sommerbeginn eine zweite Chance für eine<br />
üppige Ernte bis im späten Herbst.<br />
Edith<br />
Beckmann<br />
Für eingefleischte Hobbygärtner ist<br />
der November der schönste Monat<br />
im Gemüsegarten: Da kann man in<br />
Hülle und Fülle ernten, hingegen das<br />
Jäten, die Schnecken und das Giessen<br />
vergessen! Um dieses Erfolgserlebnis zu<br />
geniessen, wird im Juni und Juli nochmals<br />
reichlich gesät und gesetzt. Der<br />
warme Boden und die Sonne sorgen für<br />
zügiges Wachstum.<br />
Zeit für Nachzügler Für Gurken,<br />
Bodenkohlrabi, Randen, Rotkraut, Sommerblumenkohl,<br />
Kohlrabi und Broccoli<br />
ist bis Ende Juni letzte Gelegenheit für<br />
Kunterbunt: Krautstiel findet<br />
sogar Platz im Blumenbeet<br />
und kann auch noch im Juni<br />
gesät werden.<br />
Bild: Holger Beckmann<br />
Augen- und Gaumenschmaus:<br />
Farbenprächtiger Zierkohl als<br />
Winterschmuck und für deftige<br />
Kohlgerichte.<br />
Bild: Gabi Schönemann/pixelio.de<br />
Saaten, wenn die Ernte garantiert sein<br />
soll. Dann gibt es aber auch Gemüse und<br />
Salate, die für gutes Gedeihen auf Kurzzeittage<br />
angewiesen sind.<br />
Typischer Vertreter ist Chinakohl: Die<br />
Blüte – und somit keine Kopfbildung –<br />
wird durch den Langtag oder durch Temperaturen<br />
unter 12°C angeregt. Deshalb<br />
am besten erst ab Anfang Juli bis Ende<br />
August direkt aussäen und die Pflanzen<br />
später auf 30x30cm vereinzeln.<br />
Auch Pak Choi schosst bei frühen Aussaaten;<br />
richtig sind die Saattage gegen<br />
Ende Juni bis anfangs September, direkt<br />
ins Freiland. Bereits nach acht bis zehn<br />
Wochen beginnt die Ernte.<br />
Zauberhafter Zierkohl In kräftigem<br />
Pink, Weinrot oder Cremeweiss<br />
malt der Zierkohl hübsche Farben in den<br />
winterlichen Garten – oder auf Balkon<br />
und Terrasse. Je kälter die Tage, umso intensiver<br />
färben sich die (essbaren!) Blätter.<br />
Zierkohl ist frosthart bis minus 10 °C.<br />
Im Juli in Schalen säen. Pflanzen nach<br />
drei Wochen in kleine Töpfe versetzen.<br />
Erst auspflanzen, wenn sich der Sommerflor<br />
verabschiedet hat.<br />
Salat satt fürs Frühjahr Gesät<br />
werden bis Ende Juli auch grüner und roter<br />
Cicorino, zum Beispiel zwischen die<br />
bald erntereifen Zwiebeln. Im Oktober<br />
die Blätter zwei Finger breit über dem<br />
Boden abschneiden. Im Winter mit Stroh<br />
Bild: Kladu/pixelio.de<br />
Grüne Tipps für den Nutzund<br />
Ziergarten<br />
• Prima Giesswasser für Gemüse:<br />
Brennnesseln in die Kanne geben, mit<br />
Wasser auffüllen und 24 Stunden<br />
stehen lassen. Wasser jeweils<br />
erneuern, bis sich die Blätter zersetzt<br />
haben. Damit sie in der Kanne<br />
bleiben, Holzwolle in den inneren<br />
Ausguss stopfen.<br />
• Tomaten wöchentlich ausgeizen, bei<br />
Bedarf aufbinden. Schütteln der<br />
Pflanze fördert die Bestäubung!<br />
• Offene Bodenflächen laufend mit<br />
Mulch aus dünn verteiltem Rasenschnitt<br />
oder Kompost abdecken.<br />
• Rosen im Juni ein zweites Mal<br />
düngen. Um die neue Knospenbildung<br />
zu fördern: Verwelkte Blüten<br />
unterhalb von zwei ausgebildeten<br />
Laubblättern abschneiden.<br />
• Für die Vermehrung von Mauerblümchen<br />
büschelweise Stecklinge<br />
schneiden und frisch setzen.<br />
oder Vlies abgedeckt, spriessen bereits<br />
im Februar die ersten zarten Rosetten<br />
und liefern begehrten Frühjahrssalat. Genauso<br />
wie Nüsslisalat, der im August und<br />
September gesät wird, etwa zwischen<br />
Tomaten oder Lauch.<br />
Zuckerhut erträgt Fröste bis zu minus<br />
7 °C. Er wird an Ort und Stelle nach dem<br />
längsten Tag (21. Juni) bis Mitte Juli gesät.<br />
Reihenabstand 30cm, Pflanzen auf<br />
30cm vereinzeln.<br />
<br />
Delikate Spezialität: Radicchio<br />
Castelfranco ist ein typischer<br />
Wintersalat mit Saattermin ab<br />
20. Juni bis 10. Juli.<br />
Bild: wrw/pixelio.de<br />
Autorin Edith Beck mann, Freie<br />
Journalistin BR aus Frauenfeld (TG),<br />
leidenschaftliche Gärtnerin mit Wurzeln<br />
in der Landwirtschaft.<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 93
LANDLEBEN<br />
ICH BIN GERNE BAUER<br />
Landwirtschaft:<br />
Genau mein Ding!<br />
Fragt man Peter Neuenschwander, wie<br />
er sich selbst beschreiben würde, antwortet<br />
er: zielstrebig, gewissenhaft und<br />
gutmütig. Wenn man den sauberen und<br />
ordentlich geführten Hof sieht und ein<br />
paar Worte mit ihm gewechselt hat,<br />
merkt man schnell, dass Peter mit seiner<br />
Selbsteinschätzung genau richtig liegt.<br />
Der frisch gebackene Meisterlandwirt<br />
aus Rumendingen (BE) hat Anfang 2013<br />
den elterlichen Abferkel- und Mastbetrieb<br />
übernommen. Für die Hofübergabe<br />
war die Ausbildung zum Meisterlandwirt<br />
sehr hilfreich. Durch die<br />
Anfertigung einer Betriebsstudie hatte<br />
Peter die Möglichkeit, seinen Betrieb<br />
richtig unter die Lupe zu nehmen, Stärken<br />
und Schwächen zu identifizieren<br />
und Arbeitsabläufe zu optimieren. Zudem<br />
schätzt Peter an seiner Ausbildung,<br />
dass er Gleichgesinnte kennenlernen<br />
und sich mit Landwirtschaftsexperten<br />
austauschen durfte. Jetzt fühlt sich der<br />
Junglandwirt darin gestärkt, den Betrieb<br />
weiter zu verbessern und top Mastresultate<br />
zu erzielen. Zusammen mit 5 weiteren<br />
Schweinehaltern betreibt Peter eine<br />
arbeitsteilige Ferkelproduktion (AFP)<br />
mit insgesamt 230 Muttersauen. Seit<br />
2010 gehört zu seinem Betrieb ein neu<br />
errichteter Maststall mit 350 Mastplätzen.<br />
So fällt einiges an Arbeit für den<br />
Vollerwerbslandwirt an. Für Peter ist es<br />
jedoch kein Problem, wenn er nicht um<br />
17 Uhr den Hammer fallen lässt. Als naturverbundener<br />
Mensch ist es für ihn<br />
Peter Neuenschwander (29)<br />
Der frischgebackene Betriebsleiter<br />
hat seine Ziele stets im Blick.<br />
selbstverständlich, sich jederzeit um das<br />
Wohl seiner Tiere und die Pflege der<br />
Äcker zu kümmern. Zeit, um abends mit<br />
Freunden zu grillieren oder einen Trip<br />
mit dem Motorrad zu machen muss<br />
trotzdem bleiben.<br />
Anna Steindl, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
94 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Fortsetzung<br />
von Seite 86<br />
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Siloballen, 27 Stk., Öko<br />
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7 Stk. Oekoheurundballen;<br />
15 St. Okoheurundballen,<br />
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Ø 1.1 m<br />
062 961 06 70<br />
Zu diesen Themen lesen Sie<br />
mehr in der nächsten Nummer<br />
Direktzahlungs -<br />
beiträge auslösen<br />
Gut, wenn man weiss, wie<br />
viele Direktzahlungen man<br />
nächstes Jahr mit der AP<br />
2014-2017 auslösen kann.<br />
Die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> zeigt<br />
Betriebsbeispiele.<br />
Zehn Jahre<br />
Claas-Traktoren<br />
Mit dem Kauf der Traktorsparte<br />
von Renault stieg<br />
Claas vor zehn Jahren in<br />
den Traktorenbau ein. Was<br />
hat sich in dieser Zeit im<br />
Werk Le Mans verändert<br />
Bodenanalyse und<br />
ihre Aussagekraft<br />
Bodenanalysen sind gute<br />
Werkzeuge für das Ernte-<br />
Management. Aber die<br />
Zuverlässigkeit der Daten<br />
hängt von der Qualität der<br />
Probenahme ab.<br />
Mut zum<br />
Vergleich<br />
Wo steht die Kuhherde<br />
bezüglich Fruchtbarkeit,<br />
Abgangs-, Remontierungsrate<br />
und Lebenseffektivität<br />
Kennzahlen zeigen das<br />
Optimierungspotenzial.<br />
Vakuumieren und<br />
gefrieren<br />
Zu den wichtigsten<br />
Küchengeräten gehört<br />
heutzutage eine Vakuumiermaschine<br />
- äusserst<br />
nützlich für die Selbstversorgung<br />
mit Gemüse.<br />
Impressum<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
Die Mitglieder-Fach zeit schrift<br />
der fenaco-LANDI Gruppe.<br />
Die Ausgaben Nr. 1, 3, 5, 7-8,<br />
9 und 11 erscheinen mit im<br />
Abonne ment inbe grif fener<br />
Beilage des LANDI-Contact.<br />
ISSN 1420-5106.<br />
Herausgeber<br />
fenaco Genossenschaft,<br />
Erlachstrasse 5, 3001 Bern<br />
Hans Peter Kurzen,<br />
Publizistische Leitung.<br />
Mitherausgeber<br />
LV-St. Gallen, GVS Schaffhausen.<br />
Die Beteiligungen der Heraus -<br />
geber an anderen Unter neh -<br />
mungen sind in den gültigen<br />
Geschäfts berichten auf ge führt.<br />
Erhältlich beim Verlag.<br />
Redaktion<br />
Tel. 058 433 65 30<br />
Fax 058 433 65 35<br />
Theaterstrasse 15a,<br />
8401 Winterthur<br />
Dr. Roman Engeler (Chefredaktor),<br />
Daniela Clemenz, Christian<br />
Hirschi, Gaël Monnerat, Cyril de<br />
Poret, Matthias Roggli und Anna<br />
Steindl. Anne-Marie Trümpi<br />
(Redaktionsassistentin).<br />
Anzeigen/Abonnemente<br />
Tel. 058 433 65 30<br />
Fax 058 433 65 35<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
Anzeigenberatung<br />
Theaterstrasse 15a<br />
8401 Winterthur<br />
Dr. Roman Engeler, Alex<br />
Reimann, Anja Rickenbach.<br />
Annahmeschluss<br />
20 Tage vor Erscheinen<br />
Verlag<br />
Tel. 058 433 65 20<br />
Fax 058 433 65 35<br />
Verlag LANDI-Medien,<br />
ein Bereich der fenaco,<br />
Postfach, 8401 Winterthur<br />
Dr. Roman Engeler, Verlagsleiter.<br />
Auflage<br />
Mitgliederabonnemente 74’592<br />
davon deutsch 61’642<br />
davon französisch 12’950<br />
(WEMF/SW beglaubigt 2012)<br />
Druckauflage 76’145<br />
info@ufarevue.ch<br />
Bezugspreis<br />
Für Mitglieder landwirtschaftliche<br />
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Print Media Corporation,<br />
8618 Oetwil am See<br />
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gestattet.<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 95