3/02 Inhalt pdf - Schulkreis
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3.<strong>02</strong><br />
Michaeli<br />
PSEUDO-<br />
HARMONIE<br />
MIT MÄRCHEN-<br />
WOLLE<br />
Regula S tettler:<br />
«WÄRME ÜBER MIR, HINTER MIR, UM MICH»<br />
Um die Wärmehülle, um den Goldgrund der Kindheit, um das<br />
Paradiesische, das jedes kleine Kind über die Schwelle seiner<br />
Geburt mitbringt, geht es, wenn wir vom Kindergarten reden:<br />
einem Ort frühkindlicher Erziehung, der im besten Fall versucht,<br />
einen Schutz- und Schonraum zu bilden, einen Ort behutsamer<br />
Begleitung unserer Kleinsten in das Erdendasein hinein.<br />
Ein «Paradies», keine Pseudoharmonie.<br />
4<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong><br />
Thomas Mar ti<br />
BASAL- STATT<br />
BASISSTUFE!<br />
Elisabeth Moor e-Haas<br />
WO DER REGENBOGEN<br />
BEGINNT<br />
6<br />
8<br />
«Der <strong>Schulkreis</strong>»:<br />
Grösseres Format –<br />
erweiterter <strong>Inhalt</strong> 3<br />
Freie Schulwahl:<br />
Verein «Elternlobby<br />
Schweiz» gegründet 9<br />
PISA: CH-Lesekompetenzen<br />
im Vergleich 9<br />
WORLDDIDAC <strong>02</strong>: Bildung –<br />
eine notwendige Utopie 9<br />
Schlössli Ins: 31. Pädagogische<br />
Sommertagung Ins 9<br />
Expo <strong>02</strong>: Der Kinderhütedienst<br />
– ein Abenteuer 10<br />
Lucie Hagnauer: Warum<br />
Finnland ein Vorbild ist 12<br />
Gesamtschweizerische<br />
LehrerInnen-Weiterbildungstage:<br />
Lernen<br />
aus der Praxis – für<br />
die Praxis 13<br />
Die Stimme des Arztes:<br />
Hansueli Albonico<br />
«Health 21» – Zur Gesundheitsvision<br />
des 21. Jahrhunderts<br />
13<br />
Der Ehemalige:<br />
Albert Roman (Pünter) 14<br />
Service: Adressen der<br />
Rudolf-Steiner-Schulen<br />
Schweiz 15<br />
Meldungen 11<br />
Agenda 3<br />
Impressum 3<br />
Herausgegeben<br />
von der Arbeitsgemeinschaft<br />
der<br />
Rudolf-Steiner-<br />
Schulen in der Schweiz
2<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong>
TERMINE DER SCHWEIZERISCHEN<br />
SCHULBEWEGUNG<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFTSSITZUNGEN DER RUDOLF-STEINER -<br />
SCHULEN<br />
16. November 20<strong>02</strong> in Langenthal<br />
18. Januar 2003<br />
05. April 2003<br />
06.September 2003 in St. Gallen<br />
15. November 2003<br />
LEHRERFORTBILDUNG<br />
8./9. November 20<strong>02</strong> in der HFAP (Dornach)<br />
PÄDAGOGISCHE SEKTION<br />
18./20. Oktober 20<strong>02</strong> in Dornach: Menschenkundetagung<br />
WEGE ZUR QUALITÄT<br />
21. September Zürich: Kolloquium zu Konflikprävention<br />
und Konfliktlösung in<br />
Schulen<br />
PÄDAGOGISCHE SEKTION, HOCHSCHULTAGUNG<br />
14./15. September 20<strong>02</strong> am Goetheanum in Dornach<br />
ABSCHLUSSFEST KINDERHÜTEDIENST EXPO.<strong>02</strong> FÜR ALLE<br />
MITWIRKENDEN<br />
26. Oktober in Biel<br />
BERATERKREISSITZUNG<br />
20. November in Dornach<br />
SEMINARIENTREFFEN<br />
15. November 20<strong>02</strong> in Olten<br />
ARBEITSGRUPPE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
29. November 20<strong>02</strong> in Zürich-Plattenstrasse<br />
SCHWEIZERISCHE OBERSTUFENKONFERENZ<br />
13. Dezember in Solothurn<br />
WELTLEHRERTAGUNG: PÄDAGOGISCHE SEKTION<br />
12./17 April 2004<br />
GRÖSSERES<br />
FORMAT –<br />
ERWEITERTER INHALT<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Der SCHULKREIS in neuem Gewand: Ein Jahr nachdem<br />
er offizielles Organ der Arbeitsgemeinschaft der<br />
Rudolf-Steiner-Schulen geworden ist, präsentiert<br />
sich der SCHULKREIS in grösserem Format und mit<br />
erweitertem <strong>Inhalt</strong> – als lebendige Zeitschrift rund<br />
um die Schweizerische Schulbewegung. Die etwas<br />
andere Elternzeitschrift sozusagen.<br />
Mit dieser Ausgabe beginnen wir einen Weg durch<br />
die Kindheit. Kleinkind und Kindergarten sind unsere<br />
Hauptthemen, die frühe Schulzeit wird Schwergewicht<br />
der nächsten Ausgabe sein.<br />
Neu ist auch, dass der SCHULKREIS öffentlich aufgelegt<br />
wird. In ausgewählten Bioläden, Buchhandlungen,<br />
in Bibliotheken und Bildungsstätten – kostenlos<br />
zum Mitnehmen. Sollten Sie ihn irgendwo<br />
vermissen: Wir sind für jeden Tipp dankbar. Und für<br />
Kritik jeder Art.<br />
EDITORIAL<br />
Einen bunten Herbst wünscht<br />
IMPRESSUM<br />
DER SCHULKREIS Mitteilungen der Rudolf-Steiner-Schulen von Adliswil,<br />
Avrona, Baar, Basel, Bern/Ittigen, Biel, Birseck, Genève, Ins, Kreuzlingen,<br />
Langenthal, Langnau, Lausanne, Luzern, Münchenstein, Muttenz,<br />
Pratteln, St. Gallen, Schaan, Schaffhausen, Schafisheim, Schuls, Solothurn,<br />
Steffisburg, Wetzikon, Wil, Winterthur, Yverdon und Zürich<br />
www.steinerschule.ch<br />
REDAKTION: Robert Thomas, Carmenstr. 49, 8032 Zürich,<br />
Tel. 01 262 25 01, Fax 01 262 25 <strong>02</strong>, rthomas@access.ch<br />
Jörg Undeutsch, Rathausgasse 62, 3011 Bern, Tel. 031 312 04 52,<br />
undeutsch@freesurf.ch<br />
REDACTION EN FRANÇAIS: Béatrice Vianin, Chemin de Beaulieu 15,<br />
2404 Bienne, Tel. 032 342 03 03, Fax 034 341 83 03<br />
INSERATE/ABOS: Christine Rindlisbacher, Dählenweg 4,<br />
4500 Solothurn, Tel. und Fax 032 621 58 76, christine.ri@bluewin.ch<br />
PRODUKTION: PUBLIFORM, Hanspeter Buholzer, Postfach 630,<br />
3550 Langnau, Tel. 034 4<strong>02</strong> 61 60, Fax 034 4<strong>02</strong> 61 77,<br />
publiform@spectraweb.ch<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong><br />
Jörg Undeutsch<br />
GRAND FORMAT – NOUVELLES DIMENSIONS<br />
Chère lectrice, cher lecteur<br />
«Entr’Ecoles» a revêtu un nouvel habit; depuis une année, il est<br />
l’organe officiel de la Communauté de Travail des Ecoles Rudolf Steiner<br />
en Suisse et avec ses nouvelles dimensions il devient davantage<br />
représentatif de la vie du mouvement des Ecoles. L’autre publication<br />
des parents, en quelque sorte.<br />
Avec ce numéro nous entreprenons une démarche à partir de<br />
l’enfance. Le petit enfant et le jardin d’enfants constituent les thèmes<br />
principaux, le début de la scolarité sera le point fort de la prochaine<br />
publication.<br />
Nouvelle est sa présence publique: il est disponible et gratuit dans<br />
des boutiques Bio, les bibliothèques et les instituts de Formation<br />
pédagogique cantonaux. S’il manque quelque chose, faites-nous le<br />
savoir. Pour tous vos bons conseils, merci d’avance. Et aussi pour<br />
toute critique bien sûr.<br />
3
SCHWERPUNKT<br />
Regula Stettler ist<br />
Mutter zweier erwachsener<br />
Töchter und<br />
Eurythmistin.<br />
Sie unterrichtet an der<br />
Rudolf-Steiner-Schule<br />
Bern-Ittigen.<br />
4<br />
REGULA STETTLER<br />
NICHT PSEUDO-<br />
HARMONIE MIT<br />
MÄRCHENWOLLE,<br />
SONDERN<br />
«PARADIES»<br />
Um die Wärmehülle, um den Goldgrund der Kindheit, um das Paradiesische,<br />
das jedes kleine Kind über die Schwelle seiner Geburt<br />
mitbringt, geht es, wenn wir vom Kindergarten reden: einem Ort<br />
frühkindlicher Erziehung, der im besten Fall versucht, einen Schutzund<br />
Schonraum zu bilden, einen Ort behutsamer Begleitung unserer<br />
Kleinsten in das Erdendasein hinein.<br />
DIE FRAGENDE HIN-<br />
WENDUNG ZUM DU,<br />
DIE ABSOLUTE HIN-<br />
GABE UND OFFENHEIT,<br />
DIE ALLERERSTE<br />
KONTAKTAUFNAHME<br />
MIT DER UMGEBUNG<br />
IST EIN URPHÄNOMEN<br />
DES KLEINEN KINDES.<br />
«WÄRME ÜBER MIR, HINTER MIR, UM MICH»<br />
Ein Kind wird geboren. Es verlässt nach Monaten<br />
die schützende, dunkle und warme Hülle des Mutterleibs.<br />
Ein Wechsel der Seinsebene vollzieht sich,<br />
der brutaler nicht sein kann. Das kleine Baby ist<br />
der Welt, den Menschen, den Erdenbedingungen<br />
schutzlos hingegeben. Der deutsche Heilpädagoge<br />
Henning Köhler spricht sogar von der existentiellen<br />
Angst des kleinen Kindes. Wer jemals bei der<br />
Geburt eines Kindes dabei sein durfte, könnte vielleicht<br />
mit folgender Formulierung einverstanden<br />
sein: Das Baby beginnt sein Erdenleben als leibgewordene<br />
Frage.<br />
Fragendes Kommunikationsbedürfnis<br />
Die fragende Hinwendung zum Du, die absolute<br />
Hingabe und Offenheit, die allererste Kontaktaufnahme<br />
mit der Umgebung ist ein Urphänomen des<br />
kleinen Kindes. Die Äusserungen dieses fragenden<br />
Kommunikationsbedürfnisses sind sicher durchaus<br />
verschieden. Da drückt sich schon Individualität<br />
aus. So glauben Eltern bei ihren Neugeborenen<br />
schon unterschiedlichste Regungen wahrzunehmen,<br />
was zunehmend auch von wissenschaftlicher<br />
Seite bestätigt wird. So schreibt z.B. der Psychologe<br />
James Hillman: «Ich glaube, dass der universelle<br />
Mythos uns weiterhelfen kann, dass ein Kind die<br />
Welt mit einer Berufung betritt, mit einem individuellen<br />
Schicksal.»<br />
Die Tatsache, dass ein Kind beim Zeitpunkt seiner<br />
Geburt einen Wechsel der Seinsebene vollzieht und<br />
die Annahme einer Individualität, die sich in einen<br />
Körper einleben will, führt zu bestimmten Folgerungen<br />
für die Erziehung im frühen Kindesalter. Auf<br />
seinem Weg aus der paradiesischen Hülle in die<br />
materiell-irdische Welt hinein muss das Kind mit<br />
besonderer Vorsicht begleitet werden. Gegenüber<br />
den klassischen Leistungsanforderungen, die eine<br />
möglichst rasche Anpassung an das Umfeld verlangen,<br />
kann man nicht skeptisch genug sein.<br />
Übermass an Eindrücken<br />
Der innigste Wunsch der Kinder ist ja der: Nicht<br />
ganz abgeschnitten zu sein von der Welt, aus der<br />
es kommt. Aus der Welt der schöpferischen Urkräfte<br />
kommt es in die Welt der Menschenschöpfung.<br />
Und diese Menschenschöpferwelt verstellt zunehmend<br />
den Blick auf das, was ich ganz nüchtern als<br />
die göttliche Schöpfung bezeichnen möchte. Eine<br />
Welt aus Stein, Wind, Wasser, Feuer, Wärme und<br />
Licht und den elementaren Urgewalten, die diese<br />
Welt in ständiger Bewegung halten.<br />
Ausgestattet mit einer einzigartig physiologischneurologischen<br />
Plastizität kommt das Kind in eine<br />
Welt, die eine Riesenfülle, ja sogar ein Übermass<br />
an Eindrücken bietet. Diesen Eindrücken ist es zunächst<br />
einmal einfach ausgesetzt. Alle Eindrücke<br />
beeindrucken und man kann das gar nicht wörtlich<br />
genug nehmen. Da kein anderes Wesen so bildsam<br />
und gestaltungsoffen ist wie der Mensch, können<br />
diese Eindrücke bis in die Gestalt hinein wirken.<br />
Das kleine Kind, das noch ganz in einer magischmythischen<br />
Welt zu Hause ist, hat ein sensitives<br />
und hellfühliges Bewusstsein. In dieser vorintellektuellen<br />
Stufe seiner Entwicklung nimmt es auch Unausgesprochenes<br />
oder Unaussprechliches wahr.<br />
Alles, was wir tun und denken, prägt sich dem kleinen<br />
Kind ein. Man kann also nicht meinen, man<br />
müsse Kindern Paradies oder Harmonie «vorspielen».<br />
Die Zwischenräume erziehen auch! Liebevolle,<br />
echte Aufmerksamkeit beispielsweise erzeugt<br />
beim kleinen Kind ein reales Wärmeerlebnis. Ein<br />
zentrales Prinzip für eine zeitgemässe Erziehung<br />
im frühen Kindesalter muss deshalb sein: Abschirmende,<br />
einhüllende und wärmende Umgebungsgestaltung.<br />
Dies ist keineswegs realitätsfremd,<br />
sondern nimmt Rücksicht auf die Grundkonstitution<br />
des Kindes.<br />
Der Kindergarten ist also deshalb Paradies, weil er<br />
Schutzraum ist. Schutzraum für das beeindruckbare<br />
Sinneswesen Kind. Schutzraum auch als soziale<br />
Wärmezone, wo das Kind lernen kann, wie es liebevolles<br />
Interesse entwickelt am anderen. Der Kindergarten<br />
ist eine soziale Hülle, weil Menschwerdung<br />
durch die Geburt nicht gesichert ist. Schutzraum<br />
des Weiteren auch für den eigenen Willen, des<br />
Ausdruckswesens Kind, der gestärkt werden soll.<br />
Zur Nachahmung ermutigen<br />
Der plastisch-bildnerische, schöpferische Urtrieb<br />
im Kind muss ermutigt und bestätigt werden. Ein<br />
gesundes Kind sagt uns immer: Ich will auch! Die<br />
Nachahmungsangebote können deshalb nicht bereichernd<br />
genug sein. Der eigene Schöpferwille<br />
wird angeregt, wenn wir das Kind zur Nachahmung<br />
ermutigen. Der nachahmend-schöpferische Mitvollzug<br />
ist aber nur möglich, wenn das Nachgeahmte<br />
auch verstanden wird. Fernsehen kann man nicht<br />
nachahmen. Viele Geräte der Technik auch nicht!<br />
Wir leben in einer Welt der Nachahmungsdefizite!<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong>
Nachahmen aber ist die Grundform kindlichen Lernens.<br />
Sinnespflege (Eindrücke) und Kreativitätsförderung<br />
(Ausdruck) sind notwendig, damit Kinder eine<br />
Chance bekommen, sich selber und ihre ureigensten<br />
inneren Impulse zum Vorschein bringen zu<br />
können. Man könnte diese beiden Grundpfeiler der<br />
Zeit vor dem ersten Gestaltwandel auch nennen:<br />
Die Pflege des Sinnesmenschen und des Ausdrucksmenschen.<br />
Die Erlebnis- und Lernumwelt<br />
des Kindes muss<br />
so beschaffen<br />
sein, dass sich ein<br />
kraftvolles Sinnespotential<br />
und ein<br />
gesunder Eigenwille<br />
entfalten<br />
können! Dies ist<br />
die Grundlage zu<br />
echtem Menschwerden.<br />
Deshalb<br />
ist zum Einen das<br />
Angebot an Material<br />
wesentlich. Es<br />
ist längst bewiesen,<br />
dass das Erlernen<br />
problemlösenden<br />
Verhaltens<br />
mit phantasieanregendem<br />
Material<br />
besser gelingt.<br />
Das Material<br />
selbst soll die Tätigkeit<br />
anregen. So ist ein Turm aus unregelmässigen,<br />
naturbelassenen Holzstücken bedeutend<br />
schwerer aufzustellen als einer aus fertigen Bauklötzen!<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong><br />
DER KINDERGARTEN<br />
ALS SCHUTZRAUM<br />
LEN BIOGRAPHISCHEN<br />
FÜR DEN INDIVIDUEL-<br />
ENTWICKLUNGS-<br />
IMPULS DES<br />
EINZELNEN<br />
KINDES.<br />
Den inneren Tänzer entdecken<br />
Zum Anderen stellt sich die Frage nach der eigenen<br />
Gestalt, dem Haus, der eigenen Leiblichkeit.<br />
Um auf der Erde ankommen zu können,<br />
muss das Verhältnis zum eigenen<br />
Körper ein positives, freudiges und annehmendes<br />
sein dürfen! Ganz im<br />
Kindsein angesprochen ist das Kindergartenkind<br />
deshalb auch in der Bewegung,<br />
im Tänzerischen, im Rhythmischen.<br />
Um sich in den Leib einwohnen<br />
zu können, muss der innere Tänzer<br />
entdeckt und gefördert werden. Vertrauen<br />
soll entstehen dürfen in die eigene<br />
Gestalt! Dies gehört mit zur basalen<br />
Grundsicherheit des Menschen.<br />
Also muss eine der wesentlichen Aufgaben<br />
des Kindergartens auch sein,<br />
das Kind hineinzubegleiten in seinen<br />
Leib.<br />
Als Eurythmistin erlebe ich immer wieder,<br />
dass Kinder ja nicht so recht in die<br />
volle Wirklichkeit der Welt und ihres<br />
Leibes hinein wollen. Diese Wesensverfassung<br />
bringen sie teilweise schon mit über die<br />
Schwelle in dieses Leben. Es ist, als ob sie sagen<br />
wollten: Ich weiss noch nicht, ob ich zu diesem Leben<br />
JA sagen will. Es sind dies oft verträumte Kinder,<br />
welche Geschichten und Märchen lieben, nicht<br />
aber die beherzte Tat. Bei ihnen gilt es, beim Irdischwerden<br />
Hilfestellung zu geben. Da diese Kinder<br />
gerne in Himmelsnähe bleiben möchten, ist ein<br />
behutsames und freudiges Erleben des eigenen<br />
Leibes unbedingt notwendig, damit sie die Erfahrung<br />
machen dürfen: Ich möchte gerne hier sein.<br />
Man muss diese Kinder durch die Bewegung für<br />
das Leben ermutigen, auch hier «erwärmen». Wieder<br />
treffen wir hier auf das Muster des Werdens.<br />
Das Kind lebt sich<br />
erst nach und nach<br />
in die vorgefundene<br />
Welt ein, auch<br />
in den eigenen<br />
Leib!<br />
Kinder sind<br />
Schwerstarbeiter<br />
Der Kindergarten<br />
ist damit sicherlich<br />
in keiner Weise ein<br />
Paradies, wenn mit<br />
dem Wort Paradies<br />
sich das Bild einer<br />
Pseudoharmonie<br />
mit Märchenwolle<br />
und Wachskreiden<br />
einstellt. Die<br />
Grundzüge einer<br />
frühkindlichen Erziehung<br />
wie sie<br />
oben dargestellt<br />
sind, erfordern nämlich sehr viele Leistungen vom<br />
Kind. Dies auch jenseits des klassischen Leistungsbegriffs,<br />
der sich unter dem Stichwort Vorschule<br />
verbirgt. Das Kind lernt, sich in einer sozialen Hülle<br />
zu bewegen, es lernt Materialien kennen und Elementares,<br />
es lernt seine eigene Gestalt als Arbeitsinstrument<br />
kennen, es lernt, der Welt und sich<br />
selbst zu vertrauen, auf andere zugehen und mit<br />
anderen zusammen etwas gestalten.<br />
Unglaublich anstrengend ist dies alles.<br />
Kinder in der Vorschulzeit sind<br />
Schwerstarbeiter!<br />
Verweilen wir noch eine Weile beim<br />
Bild des Gartens! Eine Pflanze<br />
braucht schützende, bergende Zuwendung,<br />
liebende Rücksicht auf ihr<br />
zartes, junges Leben, eine sorgsame<br />
Beachtung ihrer Eigenart. Ein guter<br />
Gärtner weiss, dass bei sorgsamer<br />
Pflege jedes Pflänzchen seine starke,<br />
schöne Ausprägung entfalten<br />
wird. So wäre dann der Kindergarten<br />
auch ein Schutzraum für den individuellen<br />
biographischen Entwicklungsimpuls<br />
des einzelnen Kindes.<br />
Dies könnte der Kindheitsidee immer<br />
wieder neu zum Durchbruch verhelfen:<br />
Einer Ethik der unbedingten<br />
Würdigung der kindlichen Individualität.<br />
So dass unsere Kinder später einmal wie Jacques<br />
Lusseyran sagen können: «Wenn ich an meine<br />
Kindheit denke, spüre ich heute noch das Gefühl<br />
der Wärme über mir, hinter mir, um mich.» <br />
Après des mois passés dans la chaleur et<br />
l’obscurité du ventre maternel, le bébé<br />
quitte brusquement cette enveloppe protectrice.<br />
Une coupure brutale. A tel point<br />
que certains parlent de l’angoisse existentielle<br />
du petit enfant. Le tout jeune enfant<br />
se tourne avec interrogation vers l’adulte,<br />
il s’ouvre et s’adonne totalement au monde<br />
qui l’entoure. Ce besoin de communication<br />
s’exprime déjà de manière individualisée.<br />
Accueillir une individualité qui<br />
veut s’incarner a des conséquences pédagogiques.<br />
L’enfant demande une attention toute particulière<br />
sur son chemin du séjour de protection<br />
maternelle paradisiaque à<br />
l’adaptation aux conditions matérielles<br />
terrestres. Et l’on ne peut se montrer assez<br />
sceptique face aux théories qui prônent<br />
une adaptation rapide et une stimulation<br />
précoce des facultés latentes chez<br />
l’enfant. D’un univers de force créatrices<br />
l’enfant arrive dans un monde de créations<br />
humaines. Sa plasticité neurophysiologique<br />
est unique. Ce monde, dans lequel<br />
il arrive, l’envahit avec une surabondance<br />
d’impressions qui s’impriment toutes en<br />
lui, jusque dans son corps. C’est dans le<br />
monde magique, mythique que le petit<br />
enfant se sent chez soi. A ce stade de préintellectualité,<br />
il perçoit aussi tous les nondits.<br />
Il est donc inutile de vouloir simuler<br />
l’harmonie ou le paradis. Le principe fondamental<br />
de l’éducation de la petite<br />
LE JARDIN D’ENFANTS<br />
LE PARADIS<br />
enfance, qui doit être de créer un environnement<br />
protecteur, enveloppant et imprégné<br />
de chaleur, ne représente pas une fuite<br />
devant la réalité mais correspond aux besoins<br />
du petit enfant. Le jardin d’enfants<br />
est «paradis», parce qu’espace protecteur<br />
et enveloppe sociale.<br />
L’imitation est le principe d’appren-tissage<br />
fondamental de petit enfant. Nous<br />
vivons dans un monde déficitaire en modèles<br />
à imiter. L’enfant doit pouvoir vivre<br />
dans un monde qui stimule sainement son<br />
potentiel sensoriel (impressions) et sa volonté<br />
propre (expression). Le choix du matériel<br />
proposé est important. Il est prouvé<br />
depuis longtemps que l’acquisition d’un<br />
comportement qui cherche des solutions<br />
est favorisée par un matériel stimulant la<br />
fantaisie.<br />
Une autre tâche du jardin d’enfants est de<br />
cultiver le mouvement. La relation avec son<br />
propre corps, qui doit se vivre avec la confiance<br />
et dans la joie, est soutenue par le<br />
mouvement, rythmé, dansé. En tant<br />
qu’eurythmi-ste, je constate très souvent<br />
que certains enfants ne veulent pas vraiment<br />
saisir leur corps. Ce sont souvent des<br />
enfants rêveurs qui aiment les contes et<br />
les histoires, mais reculent devant l’action.<br />
Il faut les encourager et les réchauffer par<br />
le mouvement venir. L’enfant ne conquiert<br />
que progressivement le monde, également<br />
son propres corps. Le jardin d’enfants n’est<br />
donc certainement pas un paradis dans le<br />
sens d’un monde de pseudo- harmonie<br />
avec laines teintes et craies de cire. Le petit<br />
enfant doit fournir de grands efforts<br />
pour apprendre à se mouvoir dans un<br />
corps social, à utiliser son propre corps<br />
comme instrument, à prendre confiance en<br />
lui et le monde. Restons un moment sur<br />
l’image du jardin. Tout bon jardinier sait<br />
que la jeune et tendre plante a besoin de<br />
soins attentionnés pour croître et<br />
s’épanouir. Le jardin d’enfants serait donc<br />
cet espace protecteur pour l’impulsion biographique<br />
individuelle dans le sens du respect<br />
sans condition du petit enfant.<br />
5
SCHWERPUNKT<br />
WAS KLEINKINDER WIRK-<br />
LICH BRAUCHEN<br />
Erziehungsratgeber im Überblick<br />
Mit ihrer KINDERSPRECHSTUNDE (Urachhaus, 55<br />
Franken) haben die beiden Mediziner Michaela<br />
Glöckler und Wolfgang Goebel das seit Jahren unangefochtene<br />
Standardwerk anthroposophischer<br />
Ratgeber-Literatur herausgebracht. Es ist nicht nur<br />
unentbehrliches Nachschlagwerk bei allen Fragen<br />
im Zusammenhang mit Krankheiten im Kindesalter,<br />
es ist auch ein umfangreiches Kompendium<br />
einer kindgerechten und gesundheitsfördernden<br />
Erziehung. Kaum eine Frage, auf die es keine Antwort<br />
gibt.<br />
Wie regelrechte Lehrbücher kommen zwei Bände<br />
aus der Reihe aethera daher, die die Verlage Freies<br />
Geistesleben und Urachhaus in Zusammenarbeit<br />
mit Weleda herausgeben. VON EINS BIS VIER der<br />
Krankenschwester und Erziehungsberaterin Paulien<br />
Born und der Ärztin Machteld Huber (26.80 Franken)<br />
trägt die Unterzeile «was Kleinkinder wirklich<br />
brauchen» und will ganz praktischer Erziehungsratgeber<br />
sein, von der Nestwärme über das nein<br />
Sagen bis zur Zahnpflege. Früher setzen der Arzt<br />
Michael Stellmann und der Psychologe und Lehrer<br />
Wolfgang Wasser an. Ihr DIE ERSTEN SIEBEN LE-<br />
BENSJAHRE (23.70 Franken) beginnt bereits mit<br />
Schwangerschaft und Geburt. Insgesamt erscheint<br />
es mir etwas medizinischer als das Buch der beiden<br />
Frauen.<br />
Eine Aufsatzsammlung ist das Büchlein VON DER<br />
WÜRDE DES KINDES, herausgegeben von Martin<br />
Lintz (Freies Geistesleben, 19.80 Franken). Es enthält<br />
Essays der Créme de la créme anthroposophischer<br />
Pädagogik, darunter Helmut von Kügelgen,<br />
Ernst-Michael Kranich, Henning Köhler, Felicitas<br />
Vogt, Matthias Wais und Freya Jaffke. Thematisch<br />
gehts um Politik ebenso wie um Nachahmung, Drogen,<br />
Sexualität und die Arbeit der Waldorfkindergärten.<br />
Christiane Kutik, Autorin des «Jahreszeitenbuches»<br />
und des in gleich reicher Aufmachung erschienen<br />
KINDERFESTEBUCHES, hat mit ENTSCHEIDENDE<br />
KINDERJAHRE (Freies Geistesleben, 35.90 Franken)<br />
ebenfalls ein HANDBUCH ZUR ERZIEHUNG VON<br />
0 BIS 7 vorgelegt. Es ist gebunden, sehr ansprechend<br />
gestaltet; Gewicht legt es auf die Sinneserziehung,<br />
auf Spielen, Rhythmen und Rituale, jeweils<br />
mit ganz konkreten Spielideen und -anleitungen.<br />
WARUM KINDER TROTZEN schliesslich der Erzieherin<br />
und Sozialpädagogin Monika Kiel-Hinrichsen<br />
(Urachhaus, 19.40 Franken) geht einem Phänomen<br />
auf den Grund, das so manche Mutter, so manchen<br />
Vater schon an den Rand der Verzweiflung getrieben<br />
hat. Folgerichtig endet es mit Schulungsübungen<br />
für die Selbsterziehung, um das berüchtigte<br />
«Burn-out-Syndrom» gar nicht erst entstehen zu<br />
lassen. Dieses Kapitel ist auch Eltern zu gönnen,<br />
deren Kinder dem Trotzalter entwachsen sind.<br />
Wenn sie es denn je tun.<br />
Jörg Undeutsch<br />
1997 hat die Schweizerische Erziehungsdirektorenkonferenz<br />
EDK Empfehlungen für die «Bildung und<br />
Erziehung der vier bis achtjährigen Kinder in der<br />
Schweiz» herausgegeben (Dossier 48A). Vorgesehen<br />
wird eine neu zu schaffende Bildungseingangs-<br />
Die Rudolf-Steiner-Schule Bern-Melchenbühl<br />
setzt neue pädagogische Akzente<br />
BASAL- STATT<br />
BASISSTUFE!<br />
Die von der EDK geforderte Basisstufe für<br />
Vier- bis Achtjährige hat vor allem Kulturtechniken<br />
im Auge: Lesen, Schreiben,<br />
Rechnen. Die in Bern praktizierte «Basisstufe»<br />
setzt andere Akzente: Gesundheitsförderung.<br />
Mit Spielen als «Ur-Kulturtechnik»,<br />
Sinnesschulung, Rhythmus und<br />
Bewegung.<br />
stufe, welche unter<br />
dem Namen Basisstufe<br />
zwei Kindergartenjahre<br />
und die zwei ersten<br />
Schuljahre umfassen<br />
soll. Die Basisstufe wird<br />
von der EDK als Reaktion<br />
auf veränderte gesellschaftliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
sowie gewandelte<br />
pädagogische<br />
Anforderungen<br />
verstanden. Insbesondere<br />
soll durch eine flexible<br />
Handhabung des<br />
Einschulungsalters auf<br />
die grossen Unterschiede<br />
in der Begabungsund<br />
Leistungsentwicklung<br />
der Kinder reagiert<br />
werden. Auf die Frühförderung der Kulturtechniken<br />
(Mathematik, Schreiben, Lesen) wird ein besonderes<br />
Gewicht gelegt. Der Übertritt von der Basisstufe<br />
in die Primarschule ist vorgesehen, sobald ein<br />
Kind in den drei Kulturtechniken besonders definierte<br />
«Treffpunkte» erreicht hat.<br />
Da eine Einführung der Basisstufe mit einer Vorverlegung<br />
des obligatorischen Schuleintrittsalters<br />
verbunden sein wird, sind auch die Rudolf Steiner<br />
6<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong>
Schulen aufgefordert, sich mit der Frage einer pädagogisch<br />
sinnvollen Form einer früheren Einschulung<br />
auseinanderzusetzen.<br />
GESUNDHEITSFÖRDERNDE PÄDAGOGIK<br />
Das Kollegium der Rudolf-Steiner-Schule Bern-Melchenbühl<br />
hat sich im Frühjahr 20<strong>02</strong> entschieden,<br />
im kommenden Schuljahr mit einer sogenannten<br />
BASALSTUFE zu beginnen. Anders als in der Basisstufe<br />
soll mit der BASALSTUFE vorwiegend eine gesundheitsfördernde<br />
Pädagogik verfolgt werden.<br />
Das Entwicklungsprojekt versteht sich als pädagogische<br />
Antwort auf die stark veränderte gesundheitliche<br />
Situation heutiger Kinder, die eindeutig<br />
als Auswirkungen moderner Lebensverhältnisse zu<br />
verstehen sind. Wir gehen davon aus, dass nur leiblich-seelisch-geistig<br />
gesunde Menschen im Stande<br />
sind, ihre individuelle Leistungsfähigkeit optimal<br />
zu entwickeln und vor den Anforderungen, die<br />
das moderne Leben stellt, zu bestehen.<br />
Epidemiologische Studien zeigen, dass die sogenannt<br />
unspezifischen Leiden unter Kindern heute<br />
in sehr starker Zunahme begriffen sind. Es sind dies<br />
z.B. Nervosität und motorische Unruhe, Konzentrations-<br />
und Aufmerksamkeitsstörungen, Stress,<br />
Ängstlichkeit und Schlafstörungen, depressive Verstimmungen<br />
und übermässige Aggressivität sowie<br />
Sprachentwicklungsstörungen und Defizite im<br />
Wahrnehmungsbereich einschliesslich der Feinund<br />
Grobmotorik. Es ist dringend notwendig, nach<br />
pädagogischen Antworten auf diese Entwicklung<br />
zu suchen. Die frühen Kinderjahre verdienen dabei<br />
eine besondere pädagogische Aufmerksamkeit.<br />
Die Pädagogik Rudolf Steiners ist von ihren Grundlagen<br />
her eindeutig und ausgesprochen gesundheitsfördernd<br />
ausgerichtet. Gesundheit im umfassenden<br />
Sinn kann als Kernanliegen dieser Pädagogik<br />
aufgefasst werden. Steiner wurde nicht müde,<br />
immer wieder auf die Auswirkungen des gesamten<br />
Schullebens auf die gesundheitliche Konstitution<br />
der Kinder aufmerksam zu machen. Die moderne<br />
Gesundheitsforschung (Salutogenese, Hygiogenese)<br />
kommt immer mehr zu Erkenntnissen,<br />
die die Anforderungen, wie sie in der anthroposophischen<br />
Pädagogik seit mehr als 80 Jahren formuliert<br />
sind, bestätigen.<br />
PÄDAGOGISCHE EINHEIT<br />
Obwohl die Pädagogik Rudolf Steiners seit Jahrzehnten<br />
eindeutig eine gesundheitsfördernde Vorreiterrolle<br />
spielt, müssen die Rudolf Steiner Schulen<br />
auf die stark veränderten Lebensverhältnisse,<br />
unter denen Kinder heute aufwachsen, reagieren<br />
und gewisse Akzente neu setzen. Mit der BASAL-<br />
STUFE in Bern soll damit ein Anfang gemacht werden.<br />
Es ist vorgesehen, die zwei Kindergartenjahre<br />
und die 1. und 2. Klasse zu einer pädagogischen<br />
Einheit zusammenzufassen. Folgende Schwerpunkte<br />
sollen in der BASALSTUFE verfolgt werden:<br />
– In den ersten zwei Jahren wird wie bisher im Kindergarten<br />
ein Schwergewicht auf dem Spielen<br />
und auf einer elementaren sinnlichen Erfahrungswelt<br />
liegen. Gestärkt werden muss dabei das Bewusstsein,<br />
dass das Spielen die eigentliche «Ur-<br />
Kulturtechnik» (Huizinga) darstellt und die<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong><br />
Grundlage ist für die Entwicklung von Phantasie<br />
und Kreativität sowie für das Sozialverhalten (Gespräche,<br />
Konfliktlösung, Umgang mit Grenzen,<br />
Rollen, Regeln etc.). Im freien Spiel lernen die Kinder<br />
zudem, ihrem Tun einen Sinn oder eine innere<br />
Orientierung zu geben. Es sind dies alles<br />
Schlüsselqualifikationen, wie sie heute immer<br />
mehr und dringender gefordert werden. Die moderne<br />
Gesundheitsforschung (Salutogenese) hat<br />
aufgezeigt, dass diesen Fähigkeiten eine eminente<br />
gesundheitsfördernde Bedeutung zukommt.<br />
– Im dritten und vierten Jahr soll der beginnende<br />
Unterricht in den Schwerpunktthemen (Schreiben,<br />
Rechnen, Formenzeichnen, Malen, Eurhythmie,<br />
Singen, Flöten- und Leierspiel, Handarbeit,<br />
Englisch, Französisch) noch ganzheitlich eingebettet<br />
sein in Sinnesschulung, Spiel und Bewegung,<br />
Geschichten und Sprache, Rhythmus und<br />
Musik. Der Unterricht soll nicht mehr in einzelne<br />
Fächer aufgegliedert, sondern als ein geschlossener<br />
Zeitbogen über den ganzen Morgen gespannt<br />
werden. Ruhe und Bewegung, Konzentration<br />
und Ausgelassenheit, Spannung und Entspannung<br />
müssen in einem harmonisierenden<br />
Wechselverhältnis stehen. Für eine gesunde physiologische<br />
Entwicklung spielt der Rhythmus in<br />
allen Arbeits- und Lebensbereichen eine wichtige<br />
Rolle.<br />
ENGERE ZUSAMMENARBEIT MIT MEDIZINERN<br />
Aus der Sache heraus ergibt sich die Notwendigkeit,<br />
dass Pädagogik und Medizin vermehrt ein<br />
gemeinsames Anliegen verfolgen. Bereits Rudolf<br />
Steiner hatte wiederholt das Erziehen als ein Heilen<br />
und das Heilen als ein Erziehen dargestellt. In<br />
der BASALSTUFE wird deshalb beabsichtigt, eine<br />
engere Zusammenarbeit mit Medizinern aufzubauen<br />
– nicht zuletzt deshalb, um die Gesundheitsfähigkeit<br />
der Kinder aussagekräftig zu dokumentieren<br />
und aus den gewonnen Erkenntnissen die nötigen<br />
pädagogischen Entwicklungsschritte einzuleiten.<br />
Zur Zeit werden Kontakte zwecks Zusammenarbeit<br />
mit universitären Instituten der Präventiv- und Sozialmedizin<br />
sowie mit der KIKOM (Kollegiale Instanz<br />
für Komplementärmedizin an der Universität Bern,<br />
Dozentur für anthroposophische Medizin) angebahnt.<br />
Es geht darum, gesundheitsbezogene<br />
Grundlagen für eine medizinische Begleitung der<br />
BASALSTUFE zu schaffen.<br />
Mit der BASALSTUFE an der Rudolf Steiner Schule<br />
Bern-Melchenbühl soll die anthroposophische Pädagogik<br />
in ihrer Aktualität neu zum Tragen gebracht<br />
werden. Sie ist als ein Beitrag zu Public Health zu<br />
verstehen, wie sie von verschiedenen Gesundheitsorganisationen,<br />
z.B. der WOH, immer nachdrücklicher<br />
gefordert wird. Die BASALSTUFE wird von einer<br />
langen Reihe von Persönlichkeiten und Institutionen<br />
aus dem Bereich von Pädagogik, Medizin<br />
und Gesundheitsforschung befürwortet und unterstützt.<br />
THOMAS MARTI<br />
t.marti@freesurf.ch<br />
L’école Rudolf Steiner de Berne-Melchenbühl<br />
pose de nouvelles bases<br />
pédagogiques. En 1997 la Conférence<br />
des Directeurs de l’instruction<br />
publique a recommandé expressément<br />
une réforme pédagogique.<br />
Le niveau d’intégration élémentaire<br />
doit rassembler les deux années du<br />
préscolaire et les deux premières<br />
années scolaires. Il s’agit en fait d’un<br />
déplacement de la scolarité obligatoire<br />
vers la petite enfance; c’est<br />
pour cela que l’école Rudolf Steiner<br />
est concernée par les dimensions<br />
pédagogiques de cette réforme.<br />
Le collège de l’école Rudolf Steiner<br />
de Melchenbühl s’est décidé à mettre<br />
en place un niveau intégratif, différent<br />
du niveau d’intégration de<br />
l’école d’état. Ce projet s’oriente essentiellement<br />
sur une pédagogie favorisant<br />
la santé des enfants. Des<br />
NIVEAU INTÉGRATIF<br />
études épidémiologiques récentes<br />
démontrent que, chez les enfants,<br />
des maladies atypiques se sont développées<br />
considérablement: nervosité,<br />
agitation, déficits de la concentration,<br />
problèmes moteurs, stress,<br />
angoisse et troubles du sommeil.<br />
La pédagogie R. Steiner est, dans sa<br />
démarche fondamentale, depuis<br />
plus de quatre-vingts ans proche des<br />
recherches actuelles de salutogenèse.<br />
Le projet du niveau intégratif de<br />
Berne veut mettre l’accent sur les domaines<br />
suivants: les deux premières<br />
années s’orienteront sur le jeu et les<br />
deux années suivantes seront consacrées<br />
à l’apprentissage global des<br />
techniques culturelles.<br />
Le projet relie les domaines de la<br />
pédagogie et de la médecine en suivant<br />
les recommandations de l’Office<br />
Mondial de la Santé. Différents instituts<br />
de médecine préventive accompagneront<br />
le processus afin d’en mesurer<br />
les répercussions.<br />
7
SCHWERPUNKT<br />
8<br />
Elisabeth Moore-Haas<br />
WO DER<br />
REGENBOGEN<br />
BEGINNT<br />
«… Hat nun die besondere Art von Spieltätigkeit, die<br />
das Kind ausübt vor dem Zahnwechsel, eine Bedeutung<br />
für das ganze Menschenleben … Man kann diese<br />
Spieltätigkeit des Kindes vor dem Zahnwechsel mit der<br />
Traumtätigkeit vergleichen. Da wird man sehr wohl gewisse<br />
bedeutsame Analogien finden. …So wie das Kind<br />
im Spiel die Dinge zusammenstellt – was es auch immer<br />
zusammenstellt –, so stellt man, wenn auch nicht<br />
mit äusseren Dingen, sondern nur mit Gedanken, mit<br />
Bildern, im Traume die Bilder zusammen, wenn auch<br />
nicht in allen Träumen, aber in einer sehr wesentlichen<br />
Klasse von Träumen. Man bleibt im Träumen tatsächlich<br />
das ganze Leben hindurch in einen gewissen Sinne<br />
Kind. …Wann hat man eigentlich die Früchte des kindlichen<br />
Spiels …So wie man einen Pflanzenkeim hat, aus<br />
dem sich Blätter entwickeln in mannigfaltigen Gestalten,<br />
erst Kelchblätter, dann Blütenblätter und so weiter<br />
…so ist es tatsächlich auch im Menschenleben. …Versuchen<br />
Sie … das Individuelle der freien spielerischen<br />
Bestätigung der Kinder zu begreifen bis zum Zahnwechsel<br />
hin … die individuelle Gestaltung … trifft… im<br />
besonderen Charakter des selbständigen Urteilens des<br />
Menschen nach dem 20. Jahre wieder auf.<br />
(Rudolf Steiner «Die Erneuerung der Pädagogisch-<br />
Didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft»,<br />
20.4.-11.5.1920, Basel; Rudolf-Steiner-Verlag, Dornach).<br />
Die Kultur der australischen Ureinwohner führt in die<br />
Traumzeit zurück, in der die Menschen sich auf Traumpfaden<br />
bewegten, die den «Songlines», den ihnen aus<br />
ihrer landschaftlichen Umgebung entgegenklingenden<br />
Melodien, entlangführten. Bei der Geburt eines Kindes<br />
hörte die Mutter innerlich eine Melodie, die sie hinführte<br />
zu den Hügeln, Bächen und Felsen, die von nun an<br />
als das Schutzgebiet des neuen Erdenbürgers galten.<br />
Erschaffen wurden alle diese Wesen und Dinge von der<br />
Regenbogenschlange.<br />
Viele Überlieferungen zeugen von der Traumzeit. Es<br />
werden dynamisch-rhythmische Geschichten verschiedener<br />
Tierarten getanzt, wobei sich die Darbietenden<br />
gleichsam in die entsprechenden Tiere verwandeln, die<br />
sie aber nicht naturalistisch, sondern wesenhaft künstlerisch-urbildlich<br />
vor die Augen der Zuschauer zaubern.<br />
Die Aboriginals bezeichnen diese die Eigenart und Qualität<br />
der Tiere enthüllenden tänzerischen Bewegungen<br />
und Rhythmen als Träume aus der Traumzeit.<br />
Da, wo der Regenbogen beginnt, tanzen die Elfen, heisst<br />
es auch in Geschichten und Sagen Mitteleuropas. Und<br />
da befindet sich das Paradies. Das Paradies bezeichnet<br />
einen frühen Bewusstseinszustand der Menschheit, die<br />
Zeit der Sagen und Mythen, die Traumzeit des Menschen.<br />
Jedes Kind durchläuft in seiner individuellen Entwicklung<br />
die verschiedenen Stadien des Bewusstseins – von<br />
demjenigen der Urmenschheit an bis zum hellwachen<br />
Gegenstandsbewusstsein unserer Zeit. Und wie man die<br />
Knospe einer Blüte nicht vorzeitig aufreissen soll, damit<br />
sie sich zur vollen Schönheit gesund entfalten kann,<br />
wenn ihre Zeit reif ist, so braucht das Kind im ersten<br />
Jahrsiebt den notwendigen Schutz vor verfrühter Intellektualität,<br />
vor verstandesmässigen Erklärungen und<br />
vor verfrühtem schulischen Lernen: Dann kann das Kind<br />
sein mythisches Bewusstsein, seine Traumzeit richtig<br />
leben, so dass es im richtigen Zeitpunkt zu der «in unserer<br />
Zeit notwendigen Intellektualität» (Rudolf Steiner)<br />
voll erwachen kann.<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong>
ELTERNLOBBY SCHWEIZ<br />
In Olten wurde von 35 Elternvertreter<br />
Innen verschiedener nichtstaatlicher<br />
Schulen aus der ganzen Schweiz der Verein<br />
«Elternlobby Schweiz» gegründet.<br />
Die Initiative kommt von zwei Eltern aus<br />
der Nordwestschweiz, welche sich seit<br />
mehreren Jahren um Zuschüsse aus den<br />
Gemeinden für nichtstaatliche Schulen<br />
einsetzen. Kleinere bis grössere Erfolge<br />
konnten bis jetzt in 23 Gemeinden erzielt<br />
werden. Die Gemeinde Reinach bezahlt<br />
mit einem Beitrag von Fr. 2000.- pro Kind<br />
im Jahr am meisten. Dieser Zuschuss<br />
fliesst direkt an alle nichtstaatlichen Schulen<br />
und ist per Reglement festgehalten.<br />
Der Zeitpunkt, eine gesamtschweizerische<br />
Elternlobby zu gründen, scheint uns ideal<br />
und dringend notwendig, da nach dem<br />
schlechten Abschneiden der Schweizer<br />
Schulen in der PISA-Studie überall Diskussionen<br />
geführt werden, wie die Schulen<br />
verbessert werden könnten. Auch wir<br />
müssen unsere Wünsche, Bedürfnisse<br />
und Forderungen gegenüber den bildungsverantwortlichen<br />
Departementen<br />
und Politikern schlagkräftig einbringen.<br />
Als organisierter Elternverein werden wir<br />
in der Öffentlichkeit ernsthafter wahrgenommen.<br />
Wir können unsere Interessen<br />
und Anliegen bündeln, Massnahmen ergreifen<br />
und versuchen diese durchzusetzen.<br />
Obwohl es schon verschiedene bildungspolitische<br />
Gremien und Verbände<br />
gibt, die sich für die echte freie Schulwahl<br />
einsetzen, ist es von grosser Wichtigkeit,<br />
wenn auch wir Eltern zusätzlich aktiv werden<br />
und als eigene Gruppe agieren.<br />
Hauptziel des Vereins ist es, sich für eine<br />
echte freie Schulwahl für alle Erziehungsberechtigten<br />
einzusetzen, unabhängig<br />
von ihren Finanz- und Wohnverhältnissen.<br />
Die Elternlobby Schweiz hat als erste Aktivität<br />
die Lancierung einer Petition beschlossen.<br />
Die Petition fordert öffentliche<br />
Gelder für jene öffentlichen Schulen in<br />
privater Trägerschaft, die von kantonalen<br />
Erziehungsdirektionen zugelassen sind<br />
und beaufsichtigt werden.<br />
Den Entwurf des Briefes an die Bildungsverantwortlichen<br />
der Schweiz, welcher im<br />
letzten SCHULKREIS abgedruckt war, werden<br />
wir in gekürzter Form als Begleitbrief<br />
zur Petition dazuschicken. Die Präsidenten<br />
aller nichtstaatlichen Schulen unterstützen<br />
unsere Petition logistisch, werden<br />
aber nicht als Verband auftreten, es soll<br />
eine Elterninitiative bleiben. Die «echte<br />
freie Schulwahl» müssen wir im Volk und<br />
in den Medien zum Thema machen.<br />
Auf www.elternlobby.ch können sich interessierte<br />
und engagierte Eltern, Lehrpersonen<br />
und Arbeitsgruppen informieren;<br />
im Laufe der nächsten Zeit werden dort<br />
laufend neue Texte und Berichte über das<br />
Thema aufgeschaltet.<br />
PIA AMACHER<br />
hp.amacher<br />
@intergga.ch<br />
ZSOLT JOANOVITS<br />
z.joanovits<br />
@intergga.ch<br />
AKTUELL<br />
Internationale Tagung in Aarau<br />
PISA: CH-LESEKOMPETENZEN IM<br />
INTERNATIONALEN VERGLEICH<br />
Als Teilnehmer am erwähnten PISA-Kongress<br />
in Aarau, der sich mit dem schlechten<br />
Abschneiden der Schweizer Jugendlichen<br />
mit Bezug auf ihre Lesekompetenz<br />
befasste, sind besonders die Ausführungen<br />
von Andreas Schleicher, Leiter des<br />
OECD Programms für International Student<br />
Assessment, Paris, sehr erwähnenswert,<br />
führte er doch deutlich aus, dass in<br />
allen Ländern, wo die Selektion früh einsetzt,<br />
die Ergebnisse schwach sind; auch<br />
die höchsten (sprich gymnasialen) Stufen<br />
zeigen ernüchternde Ergebnisse. Überall<br />
dort, wo die Selektion spät einsetzt, wie<br />
z.B. in Finnland (9 Jahre Gesamtschule<br />
ohne Selektion und Sitzenbleiben) sind<br />
die Ergebnisse – auch für die intelligenzschwächeren<br />
Schülerinnen und Schüler –<br />
wesentlich besser, d.h. viel ausgeglichener.<br />
Ausserdem hat sich laut Andreas<br />
Schleicher eindeutig gezeigt, dass die<br />
Autonomie der Schulen die Ergebnisse<br />
positiv beeinflusst.<br />
Gerade die Teilnehmerinnen aus Finnland<br />
zeigten auf, dass ein angstfreies Schulklima<br />
ohne Sitzenbleiben zu den Voraussetzungen<br />
gehört, welche die Schülerinnen<br />
und Schüler dann zu guten Leistungen<br />
kommen lässt.<br />
Kann man einer Studie wie PISA gegenüber<br />
viele Vorbehalte haben, die eindeutigen<br />
Aussagen, welche der Leiter der Studie<br />
auf Grund der statistischen Ergebnisse<br />
machte, zeigen in eine Richtung, die<br />
uns als Steiner-Schulen nicht gleichgültig<br />
sein können.<br />
THOMAS HOMBERGER<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong><br />
Kindergarten- und Schulsymposium im<br />
Rahmen der WORLDDIDAC 20<strong>02</strong><br />
BILDUNG: EINE NOTWENDIGE UTOPIE<br />
Das Europäische Forum für Freiheit im Bildungswesen<br />
(effe) hat anlässlich der diesjährigen<br />
«Worlddidac» ein Symposion organisiert,<br />
an welchem namhafte Referenten<br />
zum Thema «Gewalt» Stellung bezogen.<br />
Stefan C. Wolter, Direktor der Schweizerischen<br />
Koordinationsstelle für Bildungsforschung<br />
in Aarau sprach zum Thema<br />
«Die Schule zwischen der Gewalt des<br />
Staates und der Gewalt des Marktes».<br />
Dabei führte er aus, dass wissenschaftliche<br />
Untersuchungen belegen, dass die<br />
freie Schulwahl sowohl innerhalb des<br />
staatlichen Systems als auch unter Einbezug<br />
nicht staatlicher Bildungseinrichtungen<br />
dem ganzen Schulsystem zugut<br />
kommt. Es genügt nicht, vermehrte Mitsprache<br />
der Eltern zu postulieren. Wenn<br />
heute viele erfreuliche Ansätze für eine<br />
grössere Autonomie der Schulen vorliegen,<br />
so haben diese nur einen Sinn, wenn<br />
sie von den Eltern gewählt und dadurch<br />
auch bewusst unterstützt werden. Der<br />
Referent stellte auch dar, dass solche Ansätze<br />
in Verantwortung für die Allgemeinheit<br />
ausgestaltet werden müssen und<br />
dass es keineswegs darum gehen kann,<br />
das Bildungswesen zu «privatisieren».<br />
Die Frage «Welche Entwicklungsbedingungen<br />
für Säuglinge, Kleinkinder, Kinder<br />
und Jugendliche müssen wir schaffen,<br />
damit Gewalt nicht weiter steigt» im Zentrum<br />
von Kurzreferaten von Kathrin Keller-<br />
Schumacher, R.H. Largo, Allan Guggenbühl<br />
und Heinrich Nufer. Alle zeigten jeweils<br />
auf dem Hintergrund ihres besonderen<br />
Erfahrungsbereiches auf, dass von der<br />
Geburt an der sich entwickelnde Mensch<br />
auf Beziehungen zu anderen Menschen<br />
angewiesen ist. Diese Beziehungen bilden<br />
ein Grundbedürfnis wie Nahrung, Schlaf<br />
etc. Wollen wir Gewalt nicht weiter ansteigen<br />
lassen, müssen wir das Umfeld so gestalten,<br />
dass sich Beziehungen bilden<br />
können auf allen Altersstufen, Beziehungen<br />
in Familie, Quartier, unter Kameraden,<br />
in Krippe und Hort und nicht zuletzt in den<br />
Schulen aller Stufen. Dass den familienflankierenden<br />
Massnahmen eine grosse<br />
Bedeutung zukommt und dass alle Bemühungen<br />
geprägt sein müssen von echter<br />
Menschlichkeit, war eine notwendige Utopie,<br />
die jäh ins grellste Licht gestellt wurde,<br />
als die fürchterliche Nachricht vom<br />
Massaker in Erfurt in die Gesprächsrunde<br />
hereinbrach, die im Anschluss an die Referate<br />
in Gang gekommen war und nach<br />
dieser Nachricht noch an Tiefgang gewann.<br />
THOMAS HOMBERGER<br />
31. PÄDAGOGISCHE SOMMERTAGUNG<br />
Über 100 Gäste aus ganz Europa beschäftigten<br />
sich an der «31. Pädagogischen<br />
Sommertagung» der Heimschule Schlössli<br />
Ins mit Fragen zur Erziehung im Jugendalter.<br />
Hauptreferent Henning Köhler zeigte<br />
mit Eros und Sexus sowie Idealismus<br />
und Nihilismus zwei Spannungsfelder auf,<br />
die auch Erwachsene nicht unberührt lassen.<br />
Die Hälfte der TeilnehmerInnen war<br />
zum wiederholten Mal dabei, die andere<br />
das erste Mal in Ins. Der Teilnehmer aus<br />
Brasilien will übernächstes Jahr wieder<br />
kommen, die Lehrerinnen aus Liubljana<br />
sind auch beeindruckt und zufrieden nach<br />
Hause zurückgekehrt. Christophe Zuber<br />
Anmeldungen für die 32. Sommertagung sind ab<br />
April 03 möglich: www.schloessli-ins.ch<br />
9
SCHWERPUNKT LEHRERBILDUNG<br />
AKTUELL<br />
EIN ABENTEUER<br />
Der Kinderhütedienst an der Expo.<strong>02</strong><br />
Zwei Drittel der Expo-Zeit sind vorüber;<br />
seit über 100 Tagen betreuen<br />
wir Kinder im Alter von wenigen Monaten<br />
bis 10 Jahren im Kinderhütedienst<br />
auf der Bieler Arteplage. Wir,<br />
das sind die Rudolf-Steiner-Schulen<br />
der Schweiz, vertreten durch Kindergärtnerinnen,<br />
die mit der Pädagogik<br />
Rudolf Steiners vertraut sind, unterstützt<br />
von Jugendlichen aus Steiner-<br />
Schulen, die im Kinderhütedienst<br />
ein Sozialpraktikum absolvieren.<br />
Haben Sie uns schon besucht -<br />
Dann wissen Sie ja, wie geräumig,<br />
hell, warm und freundlich sich der<br />
Hüteraum präsentiert. Je nach Bedarf<br />
kann man ihn mit Vorhängen<br />
vergrössern oder verkleinern. Zum<br />
See hin, dort wo die Expo-Besucher<br />
flanieren, ist der Aussenbereich<br />
(eine herrliche Sandlandschaft, abgegrenzt<br />
durch einen Zaun), vom<br />
Hüteraum getrennt durch eine Glasfront,<br />
die den Passanten den Blick<br />
in den Hüteraum ermöglicht.<br />
«WIR HABEN NICHTS ZU VERBER-<br />
GEN» SOLL DIE BOTSCHAFT SEIN.<br />
Durch die Distanz sind wir aber keineswegs<br />
«ausgestellt». Wann immer<br />
die Möglichkeit besteht, zeigen wir<br />
den Eltern, die ihr Kind zum ersten<br />
Mal zu uns bringen, die Räumlichkeiten.<br />
So kommt man ins Gespräch,<br />
kann erwähnen, dass der Hütedienst<br />
von den Rudolf-Steiner-Schulen der<br />
Schweiz betrieben wird, kann auch<br />
auf das vielfältige Angebot des Hütedienstes<br />
eingehen (wunderschöne<br />
Spielsachen aus Holz, anmächelige<br />
Spielnischen – in bekannter Weise<br />
mit bunten Tüchern verschönert–<br />
mit Puppen, Tieren, Verkäuferliladen,<br />
Brio-Eisenbahn, viele verschiedene<br />
Bastelarbeiten, ein Filzatelier<br />
usw.). Spätestens wenn die Eltern<br />
ihre Kinder dann wieder abholen<br />
wissen sie, dass nicht nur das Angebot<br />
sondern auch die Betreuung<br />
gut ist. Die Kinder strahlen, oft wollen<br />
sie noch bleiben, stolz zeigen sie<br />
ihre Bastelarbeiten und erzählen,<br />
was sie alles gemacht haben. Die<br />
Dankbarkeit der Eltern ist gross; sie<br />
werden diesen Kinderhütedienst der<br />
Rudolf-Steiner-Schulen so schnell<br />
nicht vergessen.<br />
EINE EINMALIGE PLATTFORM<br />
Nachdem die Expo im November<br />
letzten Jahres den Kinderhütedienst<br />
aus finanziellen Gründen gestrichen<br />
hatte, entstand die Idee, dass die<br />
Rudolf-Steiner-Schulen dies doch<br />
anbieten könnten, zumal die<br />
Expo.<strong>02</strong> eine einmalige Plattform<br />
bot, die Rudolf-Steiner-Schulen einer<br />
breiten Öffentlichkeit vorzustellen.<br />
Die Stadt Biel war sofort bereit,<br />
zusammen mit einigen Sponsoren,<br />
die Instandstellung des Gebäudes<br />
und die Infrastruktur zu finanzieren;<br />
der Betrieb war Sache der Steiner-<br />
Schulen. Von der Expo erhielten wir<br />
unter anderem eine Statistik über<br />
die zu erwartenden Besucher respektive<br />
Kinder. Aufgrund dieser<br />
Evaluation gingen wir davon aus,<br />
dass wir pro Tag ca. 160 Kinder zu<br />
betreuen hätten bei einer durchschnittlichen<br />
Aufenthaltsdauer von<br />
3 Stunden. Mit 4 Kindergärtnerinnen<br />
und 12 Jugendlichen könnten also 60<br />
Kinder gleichzeitig betreut werden.<br />
Aber die vielen Kinder blieben aus.<br />
Während den ersten Wochen hatten<br />
wir zwischen 3 und 20 Kindern pro<br />
Tag. Viele wohlwollende Artikel erschienen<br />
in diesen ersten Wochen<br />
über uns und unser Angebot. Die Rudolf-Steiner-Schulen<br />
waren wohl<br />
noch nie so häufig und positiv in der<br />
Presse wie in dieser Zeit! (In der Beilage<br />
zur Swisscom Fixnet-Rechnung<br />
vom August wurde ein Beitrag über<br />
uns an 3.8 Millionen Haushalte versandt!)<br />
Während den Sommerferien<br />
war der Hütedienst dann gut besucht:<br />
wir hatten nie unter 30, oft 50<br />
und einmal sogar 77 Kinder.<br />
ZIEL ERREICHT<br />
Auch wenn nicht ganz alles nach<br />
Plan gelaufen ist; das Ziel ist dennoch<br />
erreicht worden: Die Steiner-<br />
Schulen hatten durch den Kinderhütedienst<br />
Gelegenheit, die Aufmerksamkeit<br />
auf sich zu ziehen, zu zeigen,<br />
dass sie nichts zu verstecken<br />
haben, dass auch sie jung und modern<br />
sein können und sie durch ihre<br />
besondere Pädagogik eine echte Alternative<br />
zur Staatsschule bieten.<br />
Gemessen an der Zufriedenheit der<br />
Kinder, deren Eltern, der jugendlichen<br />
BetreuerInnen sowie der Kindergärtnerinnen<br />
ist der Auftritt der<br />
Rudolf-Steiner-Schulen an der<br />
Expo.<strong>02</strong> ein voller Erfolg. Bleibt noch<br />
der finanzielle Teil: Bitte helfen Sie<br />
mit beim Pin-Verkauf. Wir sind auf<br />
den Erlös angewiesen.<br />
Informationen, Pins und Flyer bei: P. u. D.<br />
Blösch, Schützengasse 134, 25<strong>02</strong> Biel,<br />
Tel. 032 344 39 10 , doris@prex<strong>02</strong>.ch<br />
Konto des Kinderhütedienstes:<br />
BEKB Biel, 16 245.358.5.69<br />
DORIS BLÖSCH<br />
10<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong>
ZEITSCHRIFT FÜR VÄTER<br />
«paps» berichtet über Erziehung aus<br />
männlicher Sicht, über Väter und ihre Erfahrungen<br />
und darüber, wie Kinder ihre<br />
Väter erleben - ansprechend aufgemacht,<br />
leicht zu lesen, unterhaltsam und lehrreich<br />
zugleich. Und ganz ohne erhobenen<br />
Zeigefinger. Für Väter in Familien, getrennte<br />
Väter und allein erziehende Väter.<br />
(jö/paps)<br />
«paps – Die Welt der Väter» erscheint vier Mal im<br />
Jahr, kostet 15.40 Euro und erscheint bei Velber<br />
im OZ Verlag, Postfach 5371, D-79<strong>02</strong>0 Freiburg.<br />
AUSLANDSJAHR<br />
Erstmals stellt sich das «Centre de Formation»<br />
bei Perpignan in Südfrankreich in<br />
einem eigenen Prospekt vor. Die von Glarisegg-Mitbegründer<br />
Gregor Scherer geführte<br />
Heimschule bietet 14- bis 17-jährigen<br />
Jugendlichen ein deutschsprachiges<br />
Auslandsjahr nach den Grundsätzen der<br />
Waldorfpädagogik an: «Die Mitarbeit in<br />
Haus und Garten, interessante Exkursionen,<br />
Ausflüge ans Meer oder mit dem<br />
Pferd, eine abenteuerliche Reise nach Afrika<br />
und vieles mehr werden sorgfältig abgestimmt»,<br />
heisst es in dem Prospekt in<br />
dem sich das landschaftlich reizvoll gelegene<br />
Centre auch als anregender Ferienort<br />
empfiehlt.<br />
(jö/Centre)<br />
Kontakt: Centre der Formation, Mas de l’Alzine,<br />
F-66720 Tautavel, centre.form@wanadoo.fr<br />
«TEMPORÄRE SCHULLEITUNG»<br />
In Bern hat – unterstützt durch einen externen<br />
«Trigon»-Berater – eine «temporäre<br />
Schulleitung» die Arbeit aufgenommen.<br />
Sie setzt sich aus je einem Vertreter der<br />
Kollegien der beiden Schulhäuser, der Finanzverwaltung<br />
und des Vorstandes zusammen.<br />
Ihr Mandat ist auf zwei Jahre<br />
beschränkt und hat folgende Aufgaben:<br />
Pädagogische Erneuerungsansätze zu<br />
unterstützen, die Struktur der Schule zu<br />
vereinfachen und das Kollegium von Verwaltungsaufgaben<br />
zu entlasten, die Öffentlichkeitsarbeit<br />
neu auszurichten, sowie<br />
die prekäre Finanzsituation in den<br />
Griff zu bekommen.<br />
(jö/Forum)<br />
«INTEGRATIVE MITTELSCHULE»<br />
nennt sich neu die Oberstufe der Rudolf-<br />
Steiner-Schule Ittigen (Bern). Alle Schüler<br />
erhalten beim Austritt ein Diplom, welches<br />
ihnen den Schulbesuch bestätigt. In Leistungsgruppen<br />
sind die Zusatzqualifikationen<br />
IMS-F und IMS-M zu erwerben. Die<br />
IMS-F soll in Zukunft den Übertritt in eine<br />
Fachschule, gewisse Fachhochschulen<br />
(für Pflege- und Sozialberufe, Musik,<br />
Theater sowie Gestaltung) oder eine Berufsmaturitätsschule<br />
ermöglichen, die<br />
IMS-M wie bisher der Maturandenzweig<br />
der Oberstufe den prüfungsfreien Übertritt<br />
in die Sekunda eines kantonalen Gymnasiums.<br />
(jö/forum)<br />
KIGA-VOLLZEITAUSBILDUNG<br />
Ab 14. September <strong>02</strong> bietet das Rudolf-<br />
Steiner-Kindergartenseminar Bern neben<br />
der berufsbegleitenden wieder eine Vollzeit-Ausbildung<br />
zum/zur Rudolf Steiner-<br />
KindergärtnerIn an – als einziges Seminar<br />
in der Schweiz. Das Seminar nimmt gerne<br />
auch ehemalige SteinerschülerInnen auf,<br />
«da sie mit ihrem selbstständigen Denkvermögen,<br />
ihrer künstlerischen Kapazität<br />
und Fantasiefähigkeit beste Voraussetzungen<br />
für den Beruf des Erziehers, der<br />
Erzieherin mitbringen». (jö/Moore-Haas)<br />
Rudolf-Steiner-Kindergartenseminar, Höheweg<br />
14, 3097 Liebefeld, Fon/Fax 031 971 91 63.<br />
KONTAKT- UND BERATUNGSSTELLE<br />
Die Rudolf-Steiner-Schulen der Region<br />
Basel (Basel, Birseck, Mayenfels, Münchenstein,<br />
FOS, Schule und Beruf, Christopherus-Schule)<br />
haben eine «unabhängige<br />
Kontakt- und Beratungsstelle» geschaffen,<br />
«welche bei psychischer und<br />
physischer Gewalt sowie bei sexuellen<br />
Übergriffen den Gewaltbetroffenen (Kindern/Eltern/LehrerInnen)<br />
die Möglichkeit<br />
bietet, in ihrer Not angehört und beraten<br />
zu werden». Sie ist mit Doris Mummentaler<br />
besetzt.<br />
(jö/Mayenfels)<br />
Kontakt: 061 721 71 70 oder 079 564 65 85<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Die sieben Schulen der Region Basel verstärken<br />
ihre gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Urs Näf, Lehrer am Jakobsberg,<br />
besetzt die neu geschaffene 50-Prozent-<br />
Stelle für Öffentlichkeitsarbeit, beraten<br />
wird er durch Christoph A. Müller vom<br />
«medienbüro müller & brugger». Bisher<br />
hatten Lucie Hagnauer und Kurt Rohrer<br />
die Öffentlichkeitsarbeit der Schulen koordiniert.<br />
(jö/Mayenfels)<br />
ANERKANNT<br />
Das Zeugnis der 9. Klasse der Liechtensteinischen<br />
Waldorfschule wird vom Landesschulrat<br />
für Vorarlberg (Ö) als den<br />
staatlichen Haupt-(Primar-/Real-)schulen<br />
gleichwertig anerkannt. Ab laufendem<br />
Schuljahr hält die Waldorfschule die Abschlussprüfungen<br />
für den Hauptschulabschluss<br />
in eigener Verantwortung ab.<br />
(jö/«Dreiklang»)<br />
33 LEHRERINNEN AUS 19 SCHULEN.<br />
Die vierte KlassenlehrerInnen-Fortbildung<br />
war dieses Jahr ein «voller Erfolg». Die<br />
Methode, dass jede/r einmal vom vergangenen<br />
Jahr erzählen konnte (was gleichzeitig<br />
als wohltuender eigener Rückblick<br />
empfunden wurde) und dann einmal zuhören<br />
und aufnehmen konnte fürs nächstes<br />
Jahr, wurde sehr begrüsst ! Auch wurde<br />
wiederum, bestätigt, dass nicht Vorträge<br />
von «Besser-Wissenden», sondern freier<br />
Austausch, einander zuhören, Begegnung<br />
von Menschen, die auch auf der Suche<br />
sind, und das befruchtende, weiterbringende<br />
Gespräch die Form ist, die diese<br />
Lehrer suchen. Die Kursleiter hatten die<br />
Aufgabe, das zu ermöglichen und immer<br />
wieder etwas, was als Frage dastand, zu<br />
vertiefen. Nächstes Jahr geht es weiter<br />
und wir freuen uns auf die Befruchtung<br />
und pädagogische Ernte der Zusammenarbeit.<br />
Roswitha Jàla<br />
DIE ZUKUNFT DER BILDUNG<br />
In Zürich fand im Juli die Anthroposophische<br />
Sommertagung zum Thema «Die Zukunft<br />
der Bildung» statt. In den Räumlichkeiten<br />
der jetzt 75-jährigen Zürcher Rudolf<br />
Steiner Schule waren Vorträge, künstlerische<br />
und seminaristische Kurse sowie die<br />
Tagungsbeiz mit insgesamt mehr als 160<br />
Teilnehmern gut besucht. Die Referenten<br />
Dr. Stefan Brotbeck (Dozent für Philosophie),<br />
Henning Köhler (Heilpädagoge und<br />
Autor), Robert Thomas (Koordinationsstelle<br />
der Rudolf-Steiner-Schulen in der<br />
Schweiz) und Stephan Ronner (Dozent für<br />
Musik am Stuttgarter Seminar für Waldorfpädagogik)<br />
beleuchteten von verschiedenen<br />
Seiten aktuelle und zukünftige<br />
Perspektiven des Bildungsprozesses<br />
vom Vorschulalter bis zur Erwachsenenbildung.<br />
Deutlich wurde, dass in der Zukunft<br />
Bildung mehr denn je ein individuelles<br />
leibliches und seelisches-geistiges<br />
Entwicklungsgeschehen sein wird, das in<br />
seinen menschlichen Beziehungen zu Erziehern<br />
und Lehrkräften entsprechend zu<br />
individualisierende Entwicklungsmöglichkeiten<br />
erfordern wird. Cornelius Bohlen<br />
AKTUELL<br />
La garderie de l’Expo <strong>02</strong><br />
UNE AVENTURE<br />
Depuis plus de 100 jours, nous nous occupons d’enfants<br />
âgés de quelques mois à 10 ans. Nous – ce sont les jardinières<br />
d’enfants familiarisées avec la pédagogie R. Steiner<br />
soutenues par des jeunes des écoles Steiner qui effectuent<br />
un stage social sur l’arteplage de Bienne.<br />
Si vous y êtes passé, vous connaissez les lieux, attrayant<br />
et chaleureux. Notre message est un message d’ouverture.<br />
Nous essayons le plus possible, d’engager le dialogue<br />
avec les parents et de leur montrer ce que font les enfants.<br />
Après que l’Expo ait décidé, pour des raisons financière,<br />
de supprimer les garderies sur ses arteplages, une initiative<br />
a saisi l’occasion de présenter sur l’arteplage de Bienne<br />
une garderie permettant de faire connaître la pédagogie<br />
des écoles Steiner. D’après les prévisions de l’Expo,<br />
nous nous attendions à recevoir environ 160 enfants par<br />
jour. 4 jardinières d’enfants et 12 jeunes gens étaient prévus<br />
pour les accueillir. Même si tout n’a pas marché comme<br />
prévu, notre but est atteint: faire connaître les écoles<br />
Steiner. Mesurée à la satisfaction des enfants et des parents,<br />
la présence des écoles Steiner à l’Expo <strong>02</strong> est un<br />
plein succès. Information, pins et prospectus: P. et D.<br />
Blösch, rue du stand 134, 25<strong>02</strong> Bienne- tel. 032 344 39 10<br />
doris@prex<strong>02</strong>.ch – compte BEKB Bienne, 16 245.358.5.69<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong> 11
BILDUNGSPOLITIK<br />
12<br />
Mit grossem Erstaunen habe ich von den «Bettelbriefen»<br />
von Basler Schulen, aktuell des Fördervereins<br />
Gymnasium Bäumlihof, gelesen. Scheinbar haben<br />
auch die anderen Gymnasien solche Fördervereine,<br />
die für «ihre» Schule Fund Raising betreiben.<br />
Aber nicht diese Tatsache an sich bringt mich<br />
zum Staunen, noch stört sie mich. Man müsste jedoch<br />
einen Schritt weiter denken. Dass dies nicht<br />
geschieht, erstaunt mich.<br />
«REICHE» UND «ARME» SCHULEN<br />
Wenn sich vergleichsweise gut dotierte Schulen<br />
wie die Gymnasien, «erweiterte pädagogische Erlebniswelten»<br />
wie Klassenfahrten,<br />
Lager oder<br />
Lucie Hagnauer<br />
Austauschprogramme<br />
nicht (mehr) leisten<br />
können – wie sollten<br />
das dann nicht staatliche,<br />
nichtgewinnorientierte<br />
Schulen wie z.B.<br />
die Steiner-Schulen<br />
können<br />
Wenn die Eltern von<br />
Gymnasiasten für obige<br />
WARUM<br />
FINNLAND EIN<br />
VORBILD IST<br />
Lucie Hagnauer ist<br />
Mitglied der Stelle für<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Rudolf-Steiner-<br />
Schulen der Region<br />
und im Vorstand der<br />
IG Basler Privatschulen.<br />
Dieser Beitrag erschien<br />
als FORUM-<br />
Artikel in der<br />
BaZ Nr. 68 vom<br />
12. März 20<strong>02</strong>.<br />
Aktivitäten nicht zusätzlich zur Kasse gebeten werden<br />
können – wie sollen z.B. Steiner-Schul-Eltern<br />
diese zusätzlichen Kosten aufbringen, wenn sie<br />
schon ein für ihre jeweiligen Einkommensverhältnisse<br />
happiges Schulgeld bezahlen<br />
Haben Eltern und Kinder, die eine nicht staatliche<br />
Schule gewählt haben, weniger Rechte als die andern<br />
Müsste man konsequenterweise die nichtstaatlichen<br />
Schulen schliessen, weil sie dem Staat<br />
rund 10 Prozent Mehrkosten aufbürden<br />
WIE STAATLICHE SCHULEN PROFITIEREN<br />
Diese Schliessung würde zu einer Verarmung des<br />
Bildungswesens führen. Denn die vom Staate eingerichteten<br />
Schulen profitieren seit jeher von der<br />
Pionierarbeit der nicht staatlichen, indem sie von<br />
letzteren Erprobtes und Bewährtes übernehmen.<br />
Die vier jüngsten Beispiele: Blockunterricht/Blockzeiten,<br />
Frühbeginn der Fremdsprachen, Lernberichte<br />
statt Notenzeugnisse, selbstständige thematische<br />
Arbeit als integrierter Bestandteil der Matura-<br />
und Lehrabschlussprüfungen – alles Modalitäten,<br />
die seit über 80 Jahren an den Steiner-Schulen<br />
praktiziert werden.<br />
Das heisst, staatlich finanzierte Schulen profitieren<br />
von der Pionierarbeit von nicht staatlichen,<br />
während gleichzeitig der Staat (oder die Zivilgesellschaft)<br />
diejenigen, die die Pionierarbeit geleistet<br />
haben, auf dem Trockenen sitzen lässt. Kann man<br />
da noch von einem sozial-gesellschaftlich fairen<br />
Verhältnis sprechen Es ist höchste Zeit, dass alle<br />
Schulen gleich behandelt und finanziert werden.<br />
DISKRIMINIEREND UND RECHTSUNGLEICH<br />
Im Basler Schulblatt war zu lesen, die Finanzierung<br />
aller Schulangebote (staatliche und nichtstaatliche)<br />
durch den Staat würde rund 10 Prozent Mehrkosten<br />
verursachen. Aber: Ist es denn in Ordnung,<br />
dass die (an der Gesamtelternzahl gemessene)<br />
Handvoll Eltern an nicht staatlichen Schulen via<br />
Schulgeld aus ihrem Einkommen den Staat um ca.<br />
10 Prozent der Gesamtschulkosten entlasten Obwohl<br />
auch sie Steuern zahlen und sie bewusst ein<br />
Schulangebot gewählt haben, das ihren Vorstellungen<br />
entspricht. Das ist eigentlich Diskriminierung<br />
und Rechtsungleichheit. Denn die gewählten nicht<br />
staatlichen Einrichtungen sind alle vom Staat approbiert<br />
und als Schulangebot anerkannt. Würde<br />
man sie schliessen, ergäben sich für unsern Staat<br />
noch weit mehr Probleme als nur die Finanzierung.<br />
SCHRECKGESPENST «DEREGULIERUNG»<br />
Ein weiteres Schreckgespenst, das immer wieder<br />
hervorgeholt wird, wenn die Forderung nach einer<br />
gerechten Finanzierung aller Schulangebote gestellt<br />
wird, ist dasjenige der Privatisierung und Deregulierung!<br />
Die jetzigen nichtstaatlichen Schulanbieter<br />
verlangen keineswegs eine Privatisierung<br />
der bestehenden staatlichen Schulen; sie möchten<br />
nur im wirtschaftlichen Bereich Gleichbehandlung,<br />
resp. dass auch ihre Schülerinnen und Schüler unentgeltlich<br />
zur Schule gehen können, wie es ihnen<br />
ja verfassungsmässig zusteht. Solange jede Schulgründung<br />
eine staatliche Bewilligung braucht und<br />
jede Schule vom Staat oder von der Gesellschaft<br />
kontrolliert wird, ist auch keine Deregulierung zu<br />
befürchten. Sind die von Parteien oder Einzelnen<br />
geforderte «Deregulierung» und die «Privatisierung»<br />
vielleicht ein willkommenes Vehikel, um die<br />
moderate Forderung nach gerechter Finanzierung<br />
aller Schulangebote zu bodigen<br />
EIN MEHRKLASSEN-BILDUNGSSYSTEM!<br />
Das dritte gern heraufbeschworene Schreckgespenst<br />
ist, dass mit der staatlichen Finanzierung<br />
aller anerkannten Bildungsangebote unser Schulwesen<br />
undemokratisch und ein Zweiklassensystem<br />
würde, weil nur ein Flächen deckendes staatliches<br />
System die Kinder aller sozialen Schichten integriere<br />
und so eine Zweiklassen-Bildungsgesellschaft<br />
verhindere. Die Behauptung hält einer nüchternen<br />
Beobachtung nicht stand. Eine Integration (fast)<br />
aller Kinder ins staatseigene Schulsystem ist möglich;<br />
eine soziale Integration innerhalb der Schülerschaft<br />
scheitert an der Realität unserer Gesellschaft.<br />
Wir hatten und wir haben ein Mehrklassen-<br />
Bildungssystem – vergleichen wir nur eine Schulklasse<br />
mit 80 oder mehr Prozent fremdsprachigen<br />
Kindern in einem Immigrantenviertel unserer Städte<br />
mit einer Klasse des Villenviertels. Da kann weder<br />
von Integration noch von Ausbildung eines gemeinsamen<br />
sozialen Zusammenhangs gesprochen<br />
werden. Staatliche und freie Schulanbieter nebenund<br />
miteinander in einem anregenden Austausch,<br />
für Eltern frei wählbar je nach den Bedürfnissen,<br />
schaffen kein Zweiklassensystem, da ja alle Schulen<br />
allen zugänglich sind ohne zusätzliche finanzielle<br />
Belastung.<br />
ZUM BEISPIEL FINNLAND<br />
Seit dem neuen Bildungsgesetz von 1999 trägt<br />
Finnland 100 Prozent der Kosten der nicht staatlichen<br />
Schulen, gerade weil diese unverzichtbar im<br />
Bildungswesen seien und weil gerade mit der vollen<br />
Finanzierung aller Bildungsangebote ein Zweiklassen-Schulsystem<br />
vermieden werden soll.<br />
Aber Finnland ist ja weit entfernt im Norden ...<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong>
LERNEN AUS DER PRAXIS – FÜR DIE PRAXIS<br />
Gesamtschweizerische LehrerInnen-Weiterbildungstage<br />
Freitag, 8. und Samstag, 9. November 20<strong>02</strong><br />
HFAP – Höhere Fachschule für anthroposophische Pädagogik, Ruchti-<br />
Weg 5, 4143 Dornach<br />
Veranstalter: die Koordinationsstelle der Rudolf-Steiner-Schulen in der<br />
Schweiz, die HFAP Dornach und die Arbeitsgruppe der anthroposophischen<br />
Lehrerbildungsstätten in der Schweiz<br />
Themengruppen<br />
1 Neue Oberstufenformen; neue<br />
Schulkonzepte und Unterrichtsformen<br />
(H. Löring)<br />
2 Jahrgangsübergreifender Unterricht<br />
und soziales Lernen<br />
(P. Büchi / U. Hauenstein)<br />
3 Prävention von Burnout – was<br />
tun, damit wir nicht ausbrennen<br />
(R. Thomas/D. Wirz)<br />
4 Von neuen Unterrichtsformen<br />
mit Portfolio zum Schulabschluss<br />
mit dem «Jugendportfolio»<br />
(S. Fuhrer/ T. Stöckli)<br />
5 Qualitätsentwicklung im Unterricht<br />
durch Intervisionsteam<br />
(R. Muff )<br />
6 Fremdsprachen (F. Büchel/<br />
A. Templeton)<br />
7 Einführung in die Projektive<br />
Geometrie (H. Fuhrer)<br />
8 Therapeutische Wahrnehmungsschulung<br />
in pädagogischen<br />
Grenzsituationen<br />
(Dr. med. Torriani/V. Torrioni)<br />
9 Zur Darstellung und Bedeutung<br />
des menschlichen Anlitzes<br />
im Kunstunterricht (Mal-<br />
Workshop) (M. Rohner)<br />
10 Wirtschaft im Unterricht –<br />
Unterstufe bis 12. Klasse<br />
(E. Fucke / M. Schneider)<br />
11 Gestaltung der Elternabende<br />
und neue Formen der Elternarbeit<br />
(R. Kummli)<br />
12 Mathematik in der Steinerschule<br />
(F. Osswald)<br />
13 Erfahrungen aus der heilpädagogischen<br />
Praxis (R. Eymann/P.<br />
Hediger)<br />
14 Was ist Salutogenese (Gesundheitsförderung)<br />
Was<br />
bedeutet dieser Forschungsansatz<br />
im Vorschulbereich<br />
(B. Mehrtens Moermann/<br />
F. Spalinger Bodamer)<br />
15 Musik (S. Werren)<br />
Nach Bedarf wird auf französisch und italienisch übersetzt – jeder kann<br />
sich in seiner Muttersprache äussern. Auch Kolleginnen und Kollegen<br />
der staatlichen Schulen sind an dieser Veranstaltung willkommen.<br />
Anmeldeschluss: spätestens 10. Oktober 20<strong>02</strong><br />
Anmeldung/Inscriptions: Marlise Fuhrer-Schenk, Feldeckstr. 4,<br />
CH- 25<strong>02</strong> Biel/Bienne, Fax 032 345 16 85, Tel.: 032 341 31 24<br />
APPRENDRE PAR LA PRATIQUE – POUR LA PRATIQUE<br />
Journées de formation continue pour les enseignant(e)s<br />
du 8 au 9 novembre 20<strong>02</strong><br />
à Dornach. Ruchti-Weg 5, 4143 Dornach<br />
Organisé par la Coordination des écoles Rudolf Steiner en Suisse, par<br />
la Haute Ecole de pédagogie anthroposophique et par le groupe de<br />
travail des Formations pédagogiques anthroposophiques en Suisse.<br />
Groupes de travail<br />
1. Nouvelles formes des classes<br />
supérieures, nouvelles conceptions<br />
d’école, nouvelles formes<br />
de cours<br />
2. Enseignement sur plusieurs degrés<br />
et apprentissage social<br />
(P. Büchi / U. Hauenstein)<br />
3. Prévention du Burnout – Que<br />
faire pour ne pas se brûler les<br />
doigts (R.Thomas /D.Wirz)<br />
4. Nouvelles formes d’enseignement<br />
avec le portfolio en fin de<br />
formation (S. Fuhrer/Th. Stöckli)<br />
5. Evolution de la qualité à travers<br />
l’intervision d’équipe. (R. Muff)<br />
6. Langues étrangères (F. Büchel,<br />
A.Tempelton)<br />
7. Introduction à la géométrie projective<br />
(H. Fuhrer)<br />
8. Entraîment à la perception dans<br />
des situations pédagogiques<br />
limites (Dr. Torriani / V.Torriani)<br />
9. Signification et présentation du<br />
visage humain dans les cours<br />
d’art (M. Rohner)<br />
10.Économie à l’école (E.Fucke /<br />
M. Schneider)<br />
11. Nouvelles formes de soirée de<br />
parents et du travail avec les<br />
parents (R. Kummli)<br />
12.Mathématique à l’école<br />
Rudolf Steiner (Fl. Osswald)<br />
13.Expériences de la pédagogie<br />
curative (R. Eymann/P. Hediger)<br />
14.Qu’est-ce que la salutogénèse<br />
Sa signification dans<br />
la période pré-scolaire<br />
(F. Spalinger / B. Mehrtens)<br />
15.Musique (S. Werren)<br />
Des traductions en français et en italien sont prévues; chaqun/e<br />
s’exprime dans sa langue maternelle. Les collèques des écoles d’état<br />
sont les bienvenues. Inscriptions: au plus tard le 10 octobre 20<strong>02</strong><br />
Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat die WHO zum Milleniumswechsel<br />
eine neue Definition der Gesundheit eingeführt.<br />
Gesundheit ist demnach nicht mehr nur «ein Zustand völligen<br />
körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens»,<br />
sondern Gesundheit ist «die Reduktion der Sterblichkeit,<br />
Krankheitshäufigkeit und Invalidisierung zufolge aufdeckbarer<br />
Krankheiten». Wie ist das zu verstehen<br />
Während die alte<br />
Zur Gesundheitsvision des Definition noch auf<br />
21. Jahrhunderts: der konkreten Wahrnehmung<br />
des einzelnen<br />
gesunden<br />
«HEALTH – oder kranken Menschen<br />
beruhte,<br />
21» kommt in der neuen<br />
abstrakten Erfassung<br />
der einzelne<br />
Mensch gar nicht mehr vor. Gesundheit wird zur Domäne<br />
der Statistiker, Epidemiologen und Politiker. Es geht darum,<br />
möglichst viele Krankheiten möglichst früh «aufzudecken»,<br />
um sie einer medizinischen Intervention zuführen zu können.<br />
Angesprochen ist damit z.B. die prädikative Gendiagnostik<br />
mit der Möglichkeit des vorbeugenden Schwangerschaftsabbruches.<br />
Zwangsläufig ruft eine solche Sicht nach «Ausrottung» der<br />
Krankheit. Etwa durch «flächendeckende» Durchimpfkampagnen.<br />
So sollen wir unseren Säuglingen zur Zeit 33<br />
Impfungen gegen acht verschiedene Krankheiten zumuten.<br />
Nochmals ebenso viele sind in Vorbereitung.<br />
Mittlerweile hat die Forschung bestätigt, was jede humanistische<br />
Menschenkunde immer schon wusste: das kleine Kind<br />
braucht für seine gesunde Entwicklung die Auseinandersetzung<br />
mit Krankheiten, ganz besonders eben mit den Kinderkrankheiten.<br />
Die Reifung des kindlichen Immunsystems erfolgt<br />
in der Begegnung mit der Aussenwelt – früher sprach<br />
man von einer «Immunisierung auf dem Hinterhof». Das Kind<br />
braucht aber auch die Auseinandersetzung nach innen – mit<br />
sich selber, mit seiner mitgebrachten Persönlichkeit,<br />
und diese Anpassungsprozesse rufen die Fieber des Kleinkindesalter<br />
hervor.<br />
Eigentlich weiss es die WHO selber längst schon besser. In<br />
der berühmten «Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung»<br />
etwa spricht sie von Gesundheitserziehung als «einem Prozess,<br />
allen Menschen ein höheres Mass an Selbstbestimmung<br />
über ihre Gesundheit zu ermöglichen.» Worum es wirklich<br />
geht, hat der Luzerner Internist Frank Nager in seinem lesenswerten<br />
Buch «Goethe – der heilkundige Dichter» prägnant<br />
formuliert: «Gesundheit hat bei Goethe zu tun mit Lebendigkeit,<br />
mit Lebenssinn und mit der Fähigkeit, trotz Leiden und<br />
Anfechtung sein Leben zu führen, der zu werden, der er ist.»<br />
HANSUELI ALBONICO<br />
Arzt für Allgemeine Medizin FMH<br />
DIE STIMME DES ARZTES<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong> 13
DER EHEMALIGE<br />
ALBERT ROMAN<br />
(PÜNTER)<br />
Geboren 1944 in Celerina (Engadin). Mit<br />
Unterbrüchen 9 Jahre Rudolf-Steiner-<br />
Schule Basel und 2 Jahre Waldorfschule<br />
Stuttgart mit Maturitätsabschluss. Cellostudium<br />
an der Musik-Akademie Basel,<br />
Solistendiplom, «Licence de Concert» bei<br />
André Navarra in Paris und Vervollkommnung<br />
bei Pierre Fournier und Mstislav<br />
Rostropovitch. 3 Jahre Solocelli im Symphonieorchester<br />
«Radio Svizzera Italiana».<br />
Nach zwei internationalen Musikwettbewerben<br />
Beginn einer regen Konzerttätigkeit<br />
im In- und Ausland. Gründer<br />
und Leiter des «Musiktreffens St. Moritz»,<br />
des «Classic Open Air Basel» und des<br />
«First China Cello Orchestra». Für seine<br />
Verdienste in der Förderung des chinesischen<br />
Nachwuchses wurde Albert Roman<br />
mit dem Kulturpreis «Friendship Award<br />
1999» der Volksrepublik China geehrt.<br />
Nach dem frühen Tod meines Vaters zog<br />
meine Mutter mit vier Kindern nach Basel.<br />
Als überzeugte Anthroposophin<br />
schickte sie uns alle in die Rudolf-Steiner-<br />
Schule. Die Anerkennung und Förderung<br />
des Musischen kam meinen Neigungen<br />
entgegen. Die von gewissen Lehrern unausgesprochenen,<br />
vorgelebten Dogmen<br />
belasteten mich als Kind sehr. Deshalb<br />
empfand ich meine zweimaligen Unterbrüche<br />
in Staatsschulen als befreiend.<br />
Meine letzte Schulzeit absolvierte ich in<br />
der von Rudolf Steiner selber gegründeten<br />
Waldorfschule in Stuttgart. Steiner<br />
hatte anscheinend für seine Schule nur<br />
Leute als Lehrer ausgesucht, die vorher<br />
einen festen Nicht-Lehrer-Beruf ausgeübt<br />
hatten. Von den Lehrern und dem Schulsystem<br />
– die Waldorfschule stand in regem<br />
Kontakt und Austausch mit den öffentlichen<br />
Gymnasien Württembergs – war<br />
ich begeistert. Der echte Idealismus, die<br />
Weltoffenheit und Toleranz der Lehrer war<br />
für uns Schüler damals eine echte Lebensquelle<br />
und ist mir bis heute ein Vorbild<br />
geblieben.<br />
Der <strong>Schulkreis</strong><br />
ZEITSCHRIFT DER RUDOLF-STEINER-SCHULEN IN DER SCHWEIZ<br />
Mit einem Jahresabonnement erhalten Sie regelmässig einen umfassenden Einblick<br />
in die Schweizer Rudolf-Steiner-Schulbewegung.<br />
4 Ausgaben pro Jahr = Fr. 35.– inkl. Porto (bei Lieferung ins Ausland 25 Euro)<br />
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Unterschrift<br />
Einsenden an:<br />
Der SCHULKREIS, Ch. Rindlisbacher, Dählenweg 4, 4500 Solothurn<br />
Fax: 032 621 58 76 , Mail:christine. rindlisbacher@bluewin.ch<br />
14<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong>
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(=Kindergarten bis 12. Klasse)<br />
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Rudolf-Steiner-Schule Sihlau<br />
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www.steiner-schule.ch<br />
AESCH/DUGGINGEN K-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule Birseck<br />
Apfelseestr. 1, 4147 Aesch / Duggingen<br />
Tel. 061 756 90 70, Fax 061 756 90 71<br />
www.mens.ch/birseckschule<br />
AVRONA K-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule<br />
Bergschule Avrona, 7553 Tarasp/Scuol<br />
Tel. 081 861 20 10, , Fax 081 861 20 11<br />
BASEL K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Basel<br />
Jakobsbergerholzweg 54, 4059 Basel<br />
Tel. 061 331 62 50 , Fax 061 331 62 55<br />
rss-basel@bluewin.ch<br />
BASEL / CHRISTOPHORUS SCHULE K-10<br />
Christophorus Schule<br />
Bührenfluhstr. 20, 4059 Basel<br />
Tel. 061 331 46 90<br />
www.christophor.ch<br />
BASEL / SCHULE UND BERUF 10-12<br />
Schule und Beruf<br />
Güterstr. 140. 4053 Basel<br />
Tel. 061 361 41 20, Fax 061 361 41 22<br />
schule.beruf@swissonline.ch<br />
BERN / ITTIGEN K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Ittigen<br />
Ittigenstr. 31, 3063 Ittigen<br />
Tel. 031 921 18 22, Fax 031 921 18 23<br />
www.steinerschule-bern.ch<br />
BERN KLEINKLASSENSCHULE 1-10<br />
Rudolf Steiner Kleinklassenschule<br />
Eigerstr. 24, 3007 Bern, Tel./Fax 031 372 11 21<br />
BERN / MELCHENBÜHL K-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule Bern/Melchenbühl<br />
Postfach 665, 3000 Bern 31<br />
Tel. 031 352 40 30, Fax 031 352 98 30<br />
www.steinerschule-bern.ch<br />
BERNER OBERLAND 1-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule Berner Oberland<br />
Astrastr. 15, 3612 Steffisburg<br />
Tel. 033/438 07 17, Fax 033/438 07 18<br />
www.steinerschulesteffisburg.ch<br />
BIEL K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Biel<br />
Schützengasse 54, 25<strong>02</strong> Biel<br />
Tel. 032/342 59 19, Fax 032/341 83 03<br />
www.steinerschule-biel.ch<br />
(Oberstufe Jurasüdfuss)<br />
GENÈVE / CONFIGNON K-10<br />
Ecole Rudolf Steiner Genève<br />
Ch. de Narly 2, 1232 Confignon-Genève<br />
Tel. <strong>02</strong>2 727 04 44, Fax <strong>02</strong>2 727 04 45<br />
http://www.ersge.com<br />
DER SCHULKREIS 3/<strong>02</strong><br />
INS K-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule Schlössli Ins<br />
3232 Ins<br />
Tel. 032 313 40 75, Fax 032 313 40 25<br />
JURASÜDFUSS, REGIONALE OBERSTUFE<br />
Allmendstr. 75, 4500 Solothurn<br />
Tel. 032/341 31 24, Fax 032/345 16 85<br />
www.roj.ch<br />
KREUZLINGEN K-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule Kreuzlingen<br />
Bahnhofstr. 15, 8280 Kreuzlingen<br />
Tel. 071 672 17 10, Fax 071 672 17 70<br />
Geschäftsführung: Tel./Fax 071 672 17 21<br />
www.steinerschulekreuzlingen.ch<br />
LANGENTHAL (OBERAARGAU) K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Oberaargau<br />
Ringstr. 30, 4900 Langenthal<br />
Tel. 062 922 69 05, Fax 062 923 68 53<br />
www.steinerschule-oberaargau.ch<br />
(Oberstufe Jurasüdfuss)<br />
LANGNAU K-9<br />
Rudolf-Steiner-Schule Oberemmental<br />
Schlossstr. 6, 3550 Langnau i. E.<br />
Tel/, Fax 034 4<strong>02</strong> 12 80<br />
LAUSANNE K-12<br />
Ecole Rudolf Steiner de Lausanne<br />
Bois-Genoud, Case Postale, 1<strong>02</strong>3 Crissier<br />
Tel. <strong>02</strong>1 648 01 11, Fax <strong>02</strong>1 648 01 12<br />
LENZBURG<br />
Rudolf-Steiner-Sonderschule<br />
Juraweg 16, 5600 Lenzburg<br />
Tel./Fax 062 891 28 28<br />
LOCARNO K-7<br />
Scuola Rudolf Steiner Locarno<br />
via Varenna 71, 6600 Locarno<br />
Tel./Fax 091 752 31 <strong>02</strong><br />
LUGANO K-12<br />
Scuola Rudolf Steiner Lugano<br />
via ai Magi, 6945 Carnago-Origlio<br />
Tel. 091 966 29 62, Fax 091 966 29 72<br />
info@scuolasteiner.ch<br />
www.scuolasteiner.ch<br />
LUZERN K-8<br />
Rudolf-Steiner-Schule Luzern<br />
Luzernerstr. 145a, 6014 Littau<br />
Tel. 041 250 71 31, Fax 041 250 76 98<br />
www.steinerschule-luzern.ch<br />
MÜNCHENSTEIN K-9<br />
Rudolf-Steiner-Schule Münchenstein<br />
Gutenbergstr. 1, 4142 Münchenstein<br />
Tel. 061 413 93 73, Fax 061 413 93 72<br />
www.muenchensteinerschule.ch<br />
PRATTELN (MAYENFELS) K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Mayenfels<br />
Schloss Mayenfels, 4133 Pratteln<br />
Tel. 061 821 22 66, Fax 061 821 21 25<br />
SCHAAN (LIECHTENSTEIN) K-9<br />
Liechtensteinische Waldorfschule Schaan<br />
Im Bretscha 14, 9494 Schaan / FL<br />
Tel./Fax 0042 31 232 80 03<br />
mailto@waldorfschule.li<br />
www.waldorfschule.li<br />
SCHAFFHAUSEN K-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule Schaffhausen<br />
Vordersteig 24, 8200 Schaffhausen<br />
Tel. 052/625 95 80, Fax 052/624 70 72<br />
SCHAFISHEIM (AARGAU) K-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule Aargau<br />
Alte Bernstr. 2, 5503 Schafisheim<br />
Tel. 062 892 05 20, Fax 062 892 05 24<br />
Email: info@steinerschule-aargau.ch<br />
www.steinerschule-aargau.ch<br />
SOLOTHURN K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Solothurn<br />
Allmendstr. 75, 4500 Solothurn<br />
Tel. 032 622 41 12, Fax 032 622 52 16<br />
(Oberstufe Jurasüdfuss)<br />
http://www.steinerschulesolothurn.ch<br />
ST. GALLEN K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule St. Gallen<br />
Rorschacherstr. 312, 9016 St. Gallen<br />
Tel. 071 288 05 15, Fax 071 288 05 18<br />
www.steinerschule-stgallen.ch<br />
WETZIKON (ZÜRCHER OBERLAND) K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Zürich Oberland<br />
Usterstr. 141, 8620 Wetzikon<br />
Tel. 01 932 44 55, Fax 01 932 44 54<br />
www.wetzikon.ch/bildung/privatschulen/<br />
steiner.htm, info.rsszo@freesurf.ch<br />
WIL K-9<br />
Rudolf-Steiner-Schule Wil<br />
Säntisstr. 31, 9500 Wil<br />
Tel. 071 912 10 70, Fax 071 911 13 70<br />
Email: presse.rsswil@freesurf.ch<br />
WINTERTHUR K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Winterthur<br />
Maienstr. 15, 8406 Winterthur<br />
Tel. 052/2<strong>02</strong> 19 97, Fax 052/2<strong>02</strong> 20 15<br />
www.steinerschule-winterthur.ch<br />
YVERDON-LES-BAINS K-4<br />
Ecole Rudolf Steiner<br />
Rue des Moulins 84, 1400 Yverdon les Bains<br />
Tel./Fax <strong>02</strong>4/426 20 22<br />
Email: ersy@swissonline.ch<br />
ZÜRICH PLATTENSTRASSE K-12<br />
Rudolf-Steiner-Schule Zürich<br />
Plattenstr. 37, 8032 Zürich<br />
Tel. 01 251 45 <strong>02</strong>, Fax 01 262 74 04<br />
www.steinerschule-zuerich.ch<br />
ZUG (BAAR) K-10<br />
Rudolf-Steiner-Schule Region Zug<br />
Asylstr. 15, 6340 Baar<br />
Tel. 041 761 30 77, Fax 041 761 30 07<br />
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