21 - Virologie Wien
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häufiger zu finden und können zu generalisierten Infektionen mit sepsisartigen<br />
Symptomen, Pneumonien, Meningo-Enzephalitiden, Hepatitiden, hämorrhagischen<br />
Zystitiden oder Myokarditiden führen.<br />
Adenovirus-Infektionen sind weltweit verbreitet und sporadische Erkrankungen<br />
treten ganzjährig auf. Da sie sehr umweltresistent sind können sie bei<br />
Zimmertemperatur bis zu Wochen infektiös bleiben. Die Übertragung erfolgt sowohl<br />
durch Schmierinfektion, als auch aerogen durch Tröpfcheninfektion. Infektionsquelle ist<br />
der akut Erkrankte, in der Regel in den ersten 5 bis 10 (maximal 14) Tagen der<br />
Erkrankung, gelegentlich auch latent Infizierte. Eine Ansteckungsmöglichkeit ist<br />
jedenfalls bei Nachweisbarkeit des Virus in Sekreten gegeben. Adenoviren replizieren<br />
vorwiegend in den Epithelzellen des Respirationstraktes bzw. des<br />
Gastrointestinaltraktes sowie in den dazugehörigen Lymphknoten.<br />
Abhängig vom jeweiligen Serotyp kann es nach einer Inkubationszeit von 5-10 Tagen<br />
zur Ausbildung unterschiedlicher Krankheitsbilder kommen.<br />
Die hochinfektiöse Keratoconjunctivitis epidemica tritt häufig im Rahmen<br />
nosokomialer Infektionen durch verunreinigte Instrumente auf und wird durch die<br />
Serotypen 8, 19 und 37 verursacht. Das klinische Bild ist durch einen plötzlichen Beginn<br />
mit Rötung, ringförmiger Bindehautschwellung sowie präaurikulärer<br />
Lymphknotenschwellung gekennzeichnet. Die Läsionen der Hornhaut können zu<br />
wochenlangen Sehstörungen führen, als Komplikation gelten bleibende Nummuli der<br />
Hornhaut.<br />
Das Pharyngokonjunktivalfieber (Serotypen 3, 4, 7), welches epidemisch bei<br />
Vorschul- und Schulkindern auftritt, ist charakterisiert durch plötzliches Fieber, akute<br />
Pharyngitis, Rhinitis, zervikaler Lymphadenopathie und follikulärer Entzündung der<br />
Bindehaut. Tritt ausschließlich eine Beteiligung der Konjunktiven auf, wird die<br />
Erkrankung als follikuläre Konjunktivitis bezeichnet.<br />
Adenovirusbedingte Gastroenteritiden (Serotypen 40 und 41), die klinisch nicht von<br />
Durchfallerkrankungen anderer Ätiologie zu unterscheiden sind, findet man vor allem bei<br />
Säuglingen und Kleinkindern. Oft tritt zusätzlich Fieber und mildes Erbrechen auf und<br />
die Kombination mit respiratorischen Symptomen ist möglich.<br />
VIR. EP. INF. NR. _______ <strong>21</strong>/10-2<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. Franz X. Heinz, Department f. <strong>Virologie</strong> d. Med. Universität <strong>Wien</strong><br />
Redaktion: Prof. Dr. H. Holzmann, Prof. Dr. Th. Popow-Kraupp; Department f. <strong>Virologie</strong> d. Med. Universität <strong>Wien</strong><br />
Mit Unterstützung der Firmen Baxter, Novartis und Abbott.<br />
Copyright by Prof. Dr. Franz X. Heinz. Veröffentlichungen auch auszugsweise sind nur mit Genehmigung gestattet.