Dezember 2013 bis Februar 2014 - WAS-TV
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Seite 10<br />
Wald<br />
miteinander unterwegs<br />
Die Restaurierungsarbeiten in der Pfarrkirche St.<br />
Kunigunde sind abgeschlossen!<br />
Zu Allerheiligen war die Kirche –<br />
wie jedes Jahr – voll. Vielen dürfte<br />
da eine wesentliche Veränderung im<br />
Vergleich zum Vorjahr aufgefallen<br />
sein: Wald hat einen neuen Pfarrer<br />
– seit nunmehr zwei Monaten. Ob<br />
ihnen die Rollierung entlang der<br />
Wand des Altarraums und der noch<br />
feuchte Putz ebenso ins Auge<br />
stachen, ist zu bezweifeln. Wie man<br />
hörte und wie gewohnheitsmäßige<br />
Kirchengeher bestätigten war in den<br />
vergangenen sieben Monaten die<br />
Pfarrkirche – genauer gesagt das<br />
Presbyterium - einer dringend<br />
notwendigen Restaurierung unterzogen<br />
worden.<br />
Blicken wir kurz zurück: Im<br />
November des Vorjahres trat der<br />
Pfarrgemeinderat zusammen, um<br />
über die Durchführung der ohne<br />
Zweifel notwendigen baulichen<br />
Maßnahmen zu beraten.<br />
Foto: Pater Gabriel<br />
Wappen des Abtes Urban Weber an der<br />
Kanzel (Abbatiat: 1628-1659)<br />
Eigentlich sollten die Arbeiten –<br />
das Abschlagen des alten, sich<br />
ablösenden Putzes – mit Anfang<br />
<strong>Dezember</strong> beginnen, mit Aussicht<br />
auf ein Osterfest in würdigem<br />
Rahmen in der fertig restaurierten<br />
Pfarrkirche. Doch aufgrund<br />
logistischer und bautechnischer<br />
Überlegungen wurde der Beginn<br />
der Arbeiten nach Ostern <strong>2013</strong><br />
verschoben. Sofort nach dem<br />
höchsten Fest der Christenheit<br />
begann man mit dem Abschlagen<br />
des Betonputzes und der<br />
Drainage der Wände.<br />
Damit dennoch Gottesdienste<br />
gefeiert werden konnten,<br />
errichteten die Arbeiter eine<br />
Staubwand hinter der Kanzel, die<br />
grobe Verschmutzungen des<br />
Kirchenschiffes verhindern sollte.<br />
Provisorisch wurde am<br />
Marienaltar und später an einem<br />
improvisierten Volksaltar<br />
zelebriert. Zum Patrozinium der<br />
Pfarrkirche, das gleichzeitig der<br />
offizielle Abschied von Hw. Pater<br />
Koloman Viertler als Pfarrer<br />
war, verschönerte man die<br />
graue Staubwand mit einer<br />
Kopie eines Bildes von<br />
Johann Lederwasch, dem<br />
Künstler, auf den die<br />
Chormalerei unserer Pfarrkirche<br />
zurückgeht. Es zeigt die Heilige<br />
Kunigunde – das im Pfarrhof<br />
befindliche Original war<br />
höchstwahrscheinlich eine<br />
Kostprobe der Kunstfertigkeit<br />
Lederwaschs, bestimmt für<br />
seine Auftraggeber. Die<br />
Arbeiten kamen schließlich<br />
Ende Oktober im Großen und<br />
Ganzen zum Abschluss – viele<br />
konnten es kaum glauben. Die<br />
Bauabteilung des Stiftes<br />
Admont konnte ihre hehren<br />
Ziele verwirklichen und<br />
spätestens als es daran ging,<br />
die Kirche zu säubern, zweifelte<br />
niemand mehr an der<br />
Einhaltung des Zeitplanes.<br />
Am 30.10. machte sich<br />
schließlich ein Putztrupp bestehend<br />
aus acht Leuten – sieben Frauen,<br />
ein Mann – daran, den Staub von<br />
gefühlten fünf Jahrhunderten zu<br />
beseitigen. Allen fleißigen und<br />
tatkräftigen Helfern sei ihr Einsatz<br />
an dieser Stelle herzlich gedankt.<br />
Foto: Pater Gabriel<br />
Hochaltar und Chormalerei, die Heiligen<br />
Paulus und Andreas darstellend (ca.1790)<br />
Weder der Einsatz aller, die dazu<br />
beigetragen haben, dass unser<br />
Gotteshaus erhalten bleibt, noch der<br />
Wert desselben als Kunst- und<br />
Kulturschatz kann zu hoch<br />
eingeschätzt werden.<br />
Man denke etwa an den barocken<br />
Hochaltar von Johann Fortschegger<br />
aus dem Jahre 1790, die<br />
monumentalen Darstellungen der<br />
Heiligen Andreas und Paulus,<br />
entstanden 1789, die beinahe<br />
lebensgroßen Engel Balthasar<br />
Prandstätters oder die etwa 1520<br />
entstandenen Fresken an der<br />
Nordseite des Kirchenschiffes.<br />
Diese und viele weitere Kunstwerke<br />
finden sich hier in der Pfarrkirche St.<br />
Kunigunde. Dadurch, dass wir<br />
bewusst hinschauen, betrachten<br />
und bestaunen, wird der einzige<br />
wirkliche Sinn und Zweck all des<br />
Prunkes erfüllt: die Verherrlichung<br />
des einen Gottes.<br />
Lukas Grossegger