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10. Verhältniszahlen<br />

Verhältniszahlen sind Quotienten zweier Größen. Im Rahmen<br />

der Statistik sind drei Kategorien von Verhältniszahlen<br />

wichtig: Gliederungszahlen, Beziehungszahlen<br />

und Messzahlen. Aus Letzteren werden im nächsten<br />

Kapitel die Indexzahlen hergeleitet.<br />

1. Gliederungszahlen dienen zur Aufgliederung eines<br />

Konzentrationsmerkmals in einzelnen Anteile. Als<br />

Anteilswert sind sie dimensionslos und werden häufig<br />

in Prozenten ausgedrückt.<br />

Sprachgebrauch: erwähnt man bei der Aufteilung alle Anteile,<br />

gebraucht man das Adverb davon, ansonsten das Adverb darunter:<br />

“Es wurden 5 Mio Kfz hergestellt, davon 4 Mio PKW<br />

und 1 Mio Nutzfahrzeuge. Es gibt mehrere Hersteller, darunter<br />

VW (1.2 Mio) und DaimlerChrysler (0.8 Mio).”<br />

Beispiel: Aufgliederung des jährlicher Gesamtenergieverbrauchs<br />

in Deutschland<br />

• strukturell: auf Verkehr, Haushalt, Industrie, etc<br />

• räumlich: Anteil von Bayern,Sachsen,NRW, ...<br />

• zeitlich: Januar,Februar,<br />

• nach Herkunft der Energiequellen: Gas, Atom, Öl, Kohle,<br />

Wasser, Wind, Sonne etc.<br />

• Nach Produktionsort: Inland, Ausland<br />

• Nach Energieart: Elektrizität, Wärme, chemische Energie,<br />

etc.<br />

Frage: Welche Arten von grafischen Darstellungen (vgl. Kap. 5)<br />

eignen sich besonders für Gliederungszahlen?


10.2 Beziehungs- und Messzahlen<br />

2. Beziehungszahlen sind Quotienten zweier verschiedenartiger,<br />

aber sinnvoll zusammenhängender Größen.<br />

Sie sind daher einheitenbehaftet und i.A. umkehrbar.<br />

Sie dienen vor allem zum Formulieren von<br />

• Vergleichen,<br />

• Raten (z.B. Geschwindigkeiten, Renditen, Inflationsraten<br />

etc.<br />

• Dichten (z.B. Bevölkerungsdichte),<br />

• Diversen Koeffizienten wie Motorisierungsgrad, Arbeitsproduktivität,<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis, etc.<br />

3. Messzahlen dienen zum direkten (zeitlichen oder<br />

räumlichen) Vergleich von gleichartigen Größen. Da<br />

gleichartige Größen also im Zähler und Nenner stehen,<br />

sind Messzahlen wie Gliederungszahlen einheitenlos.


10.2 (b): Beispiele<br />

1. Autokauf: Herr Blau möchte sich ein Auto kaufen und berücksichtigt<br />

dabei u.a. die folgenden Größen:<br />

Wirkungsgrad des Motors, Höchstgeschwindigkeit in km/h und<br />

m/s, Zahl der Sitze, Benzinverbrauch, Beschleunigung, Preis,<br />

Faktor, um den das Kfz teurer ist als sein letztes, Anteil am<br />

Preis, den er sich finanzieren lassen will, Zinsen der Finanzierung,<br />

Rabatt auf Listenpreis, Farbe, Leistung des Motors.<br />

Ordnen Sie jeder dieser Größen, falls zutreffend, eine der drei<br />

Verhältniszahl-Kategorien zu!<br />

2. Gliederungszahlen: Die Haushalte einer statistischen Gesamtheit<br />

teilen sich auf in 50% Einpersonenhaushalte, 20%<br />

Zweipersonen-, je 10% drei- und Vierpersonen- und der Rest<br />

Mehrpersonenhaushalte mit im Mittel 6 Personen. Wie gliedern<br />

sich die Personen auf die verschiedenen Haushaltsgrößen auf?<br />

3. Beziehungs- und Messzahlen: Die Sicherheit bzw. Unsicherheit<br />

des MIV in Deutschland kann man mit verschiedenen Risiko-<br />

Beziehungszahlen quantifizieren, z.B.<br />

• Verkehrstote pro Einwohner pro Jahr,<br />

• Verkehrstote pro einer Milliarde gefahrener km,<br />

• Verkehrstote pro Jahr.<br />

Bestimmen Sie anhand folgenden Zahlen den Reduktionsfaktor<br />

(Messzahl) des Risikos im Jahre 2004 gegenüber 1960 für die<br />

drei obigen Risikodefinitionen.<br />

Jahr Einw. (Mio)<br />

Verk.-leistung<br />

(Mrd. Pers-km)<br />

Verkehrstote<br />

1960 73.1 160 16 447<br />

1970 77.7 350 21 332<br />

1990 79.1 600 11 046<br />

2004 82.6 750 5 842


10.3 Messzahlen der zeitlichen Entwicklung<br />

In den ersten drei Monaten dieses Jahres<br />

ist die Geburtenrate im Vergleich zu den<br />

ersten drei Monate des Vorjahres um 3.9%<br />

gestiegen. Es spricht für eine gewisse Ungeduld<br />

der Statistiker. Vielleicht sollten sie<br />

beim nächsten Mal 9 Monate warten<br />

Kommentar in einem Fernsehmagazin<br />

Betrachtet wird eine mindestens verhältnisskalierte<br />

Größe Xt (z.B. eine Messzahl) zu äquidistanten Zeitpunkten<br />

t = 1, 2, · · ·. Dann definiert man<br />

den Wachstumsfaktor It = xt<br />

xt−1<br />

die Wachstumsrate rt = It − 1 = ∆xt<br />

.<br />

mit dem absoluten Zuwachs ∆xt.<br />

Der Wachstumsfaktor sowie die auf eine feste Zeitspanne<br />

bezogene Wachstumsrate ist eine (dynamische)<br />

Messzahl, ansonsten ist die Wachstumsrate eine Beziehungszahl<br />

(im Nenner steht die Zeit).<br />

(i) Wie errechnet man aus den It und rt, t = 1, · · · , n, den<br />

Wachstumsfaktor In1 = xn<br />

x1 ?<br />

(ii) Um einen mittleren Wachstumsfaktor aus mehreren Werten<br />

I1, · · · In zu ermitteln, wird das geometrische Mittel verwendet.<br />

Warum?<br />

,<br />

xt


11. Indexzahlen<br />

11.1 Problemstellung und Definition<br />

Messzahlen eignen sich sehr gut zur Beschreibung zeitlicher<br />

Entwicklungen oder räumlicher Unterschiede einer<br />

Größe. Häufig möchte man jedoch die zeitliche Entwicklung<br />

mehrerer gleichartigen Größen mit ebenfalls einer<br />

Mess-Zahlenreihe beschreiben. Dies führt zur Definition<br />

von Indexzahlen:<br />

Ein Index (eine Indexzahl) ist eine Messzahl, die<br />

globale Eigenschaften mehrerer Einzelerscheinungen<br />

(eines Aggregats von Einzelerscheinungen) beschreibt.<br />

Die wichtigsten Kategorien von Indices sind:<br />

• Preisindex<br />

• Mengenindex<br />

• Wertindex<br />

Anwendungen und Beispiele:<br />

Inflationsrate (aus Preisindex), Lebenshaltungskosten<br />

(aus Wertindex), Änderung des Energieverbrauchs (aus<br />

Mengenindex), Aktienindex (spezieller Preisindex)


11.2 Berechnung von Indexzahlen<br />

Als Beispiel dient der Sektor Personenverkehr. Folgendes<br />

fiktives “Zahlenwerk” soll stark vereinfachend diesen<br />

Sektor repräsentieren:<br />

Verkehrsart<br />

Kfz (nur<br />

Treibstoff) Bahn ÖPNV Flugzeug<br />

Preis 1995 0,8 e/l 0,10 e/km 1 e/Fahrt 0.10 e/km<br />

Verbr. 1995 500 l 1000 km 100 Fahrten 1000 km<br />

Preis 2000 0,8 e/l 0,125 e/km 2 e/Fahrt 0.05 e/km<br />

Verbr. 2000 750 l 800 km 100 Fahrten 1200 km<br />

Preis 2005 1.0 e/l 0,125 e/km 2 e/Fahrt 0.05 e/km<br />

Verbr. 2005 600 l 1000 km 100 Fahrten 1000 km<br />

Man möchte gern wissen:<br />

• Wie groß ist die Inflation in diesem Sektor? ⇒ Preisindex<br />

• Nahm die nachgefragte Transportleistung zu oder ab?<br />

⇒ Mengenindex<br />

• Hat man durchschnittlich mehr Geld in diesem Sektor<br />

ausgegeben? ⇒ Wertindex<br />

Man könnte auf die Idee kommen, zum Berechnen eines Preisindex<br />

(i) in jedem Jahr einfach die vier Preise zu addieren, (ii) das<br />

arithmetische Mittel der Preis-Messzahlen der vier Transportarten<br />

zu verwenden. Warum ist beides nicht sinnvoll?


11.2(b) Berechnung von Indexzahlen II<br />

Zur sinnvollen Definition von Preisindices muss man<br />

offensichtlich die Preise der einzelnen Produkte bzw.<br />

Dienstleistungen nach ihrer Bedeutung gewichten. Dazu<br />

hält man die nachgefragten Mengen an Liter Benzin,<br />

Bahn-km, ÖPNV-Fahrten etc. fest und berechnet die<br />

Änderung der Gesamtausgaben für diesen Warenkorb,<br />

der, wie hier, auch Dienstleistungen enthalten kann.<br />

Es gibt zwei naheligende Möglichkeiten zur Ermittlung<br />

eines Preisindex Pt0 von Preisen im Jahr t verglichen<br />

mit denen im Jahr 0:<br />

1. Man nimmt als Warenkorb die im Mittel nachgefragten<br />

Mengen im Ausgangsjahr 0 und berechnet<br />

den Index aus dem Preis des Warenkorbs im Jahr t<br />

bezogen auf den Preis im Jahr 0. Dies definiert den<br />

Preisindex von Laspeyres.<br />

2. Man bildet den Warenkorb aus den im Mittel nachgefragten<br />

Mengen im betrachteten Jahr t und verfährt<br />

wie oben. Dies definiert den Preisindex von Paasche.


11.3 Indices von Laspeyres und Paasche<br />

Allgemein liegen für n Produkte bzw. Dienstleistungen<br />

i = 1, · · · , n jeweils Zeitreihen für die Preise pi(t) pro<br />

Mengeneinheit sowie für die im Mittel nachgefragten<br />

Mengen qi(t) vor. Dann ist<br />

Der Preisindex von Laspeyres:<br />

P (L)<br />

t0<br />

=<br />

�n i=1 pi(t)qi(0)<br />

�n i=1 pi(0)qi(0) = P (w0, t)<br />

P (w0, 0)<br />

Der Preisindex von Paasche:<br />

P (P)<br />

t0<br />

=<br />

�n i=1 pi(t)qi(t)<br />

�n i=1 pi(0)qi(t) = P (wt, t)<br />

P (wt, 0)<br />

Hier ist wt = {qi(t)} der ”Warenkorb” (einschließlich<br />

Dienstleistungen) zur Zeit t und w0 der Warenkorb zur<br />

Zeit 0.<br />

Daneben gibt es noch “Mischformen”, z.B. arithmetisches<br />

und geometrisches Mittel der beiden Preisindices.<br />

Aufgabe: Berechnen Sie für das obige Beispiel des Transportsektors<br />

die beiden Indices


11.3(b) Bemerkungen zu den Preisindices<br />

• Die Information aus den 2n Zeitreihen wird jeweils<br />

auf eine einzige Zeitreihe “kondensiert”<br />

• Das Statistische Bundesamt berechnet die Inflationsraten<br />

mit dem Preisindex nach Laspeyres (mit Anpassung<br />

der Warenkörbe in großen Zeitabständen),<br />

da<br />

– das Gewichtungsschema im Gegensatz zum Paasche-Index<br />

konstant bleibt,<br />

– das Bundesamt auch Subindices berechnet (z.B. für Familien<br />

mit Kinder, Rentner, etc) und dafür die Ermittlung der<br />

jeweiligen Warenkörbe extrem aufwändig ist,<br />

– Beim Auftreten neuer Produkte (z.B. Mobiltelefone!) der<br />

Paasche-Index nicht berechnet werden kann (warum?)<br />

• Der Paasche-Index hat aber auch einige Vorteile:<br />

– Der Warenkorb ist ständig aktuell, so dass der Index die<br />

tatsächliche Belastung im Geldbeutel besser wiederspiegelt<br />

– beliebig lange Zeitreihen sind ohne Brüche möglich<br />

• Keiner dieser Indices berücksichtigt, inwieweit Preiserhöhungen<br />

durch echte Inflation oder durch Produktverbesserungen<br />

verursacht werden!


11.3(c) Mengenindices<br />

Mit den Mengenindices wird die Veränderung von nachgefragten<br />

Mengen untersucht. Auch hier ist ein einfaches<br />

Mittel nicht sinnvoll (man kann z.B. nicht Liter, km und<br />

Fahrten addieren!). Vielmehr gewichtet man die Messzahlen<br />

der Mengenänderungen mit dem Preisanteil im<br />

Warenkorb und erhält analog zu den Preisindices den<br />

Mengenindex von Laspeyres:<br />

Q (L)<br />

t0<br />

=<br />

�n i=1 pi(0)qi(t)<br />

�n i=1 pi(0)qi(0) = P (wt, 0)<br />

P (w0, 0)<br />

Mengenindex von Paasche:<br />

Q (P)<br />

t0<br />

=<br />

Schließlich gibt es noch den<br />

Wertindex: Wt0 =<br />

und es gilt (zeigen Sie dies):<br />

�n i=1 pi(t)qi(t)<br />

�n i=1 pi(t)qi(0) = P (wt, t)<br />

P (w0, t)<br />

�n i=1 pi(t)qi(t)<br />

�n i=1 pi(0)qi(0) = P (wt, t)<br />

P (w0, 0)<br />

Wt0 = Q (P) (L) (P) (L)<br />

t0 P t0 = P t0 Q t0 .


11.3(d) Fragen und Aufgaben<br />

• Zeigen Sie, dass man die Indices nach Laspeyres und Paasche<br />

als gewichtetes arithmetisches Mittel der Preis- bzw. Mengen-<br />

Messzahlen der einzelnen Produkte im Warenkorb auffassen<br />

kann. Wie sind jeweils die Gewichtungsfaktoren?<br />

• Zeigen Sie, dass die Preis- bzw. Mengendices die sog. Proportionalitätsbedingung<br />

erfüllen: Wenn alle Preise um denselben<br />

Faktor λ und alle Mengen um den Faktor µ steigen, so sind alle<br />

Preisindices = λ, alle Mengenindices =µ, und der Wertindex<br />

= λµ.<br />

• Zeigen Sie, dass Messzahlen aus Zeitreihen einer Größe P (t)<br />

die “Verkettungsbedingung” (vgl. Kap. 10.3)<br />

Pt0 = PtjPj0<br />

erfüllen, im Allgemeinen aber nicht die obigen Preisindices! 1<br />

• Berechnen Sie die Indices für die Tabelle von Kap. 11.2<br />

• Der Aktienindex Euro-Stoxx 50 enthält 50 europäische AG’s, die<br />

nach ihrer Marktkapitalisierung piqi gewichtet sind (Aktienkurs<br />

pi, Zahl der Aktien qi). Der amerikanische Dow Jones hingegen<br />

gewichtet nach dem Aktienkurs allein. Sind die Indices gemäß<br />

Laspeyres oder Paasche konstruiert? Welcher repräsentiert die<br />

jeweiligen AG’s besser?<br />

• Indices können auch zum räumlichen Vergleich herangezogen<br />

werden: Diskutieren Sie damit Wechselkurse und Kaufkraftparitäten!<br />

1 Historische Bemerkung: I. Fisher stellte 1922 einige Bedingungen auf, die<br />

“vernünftige” Indexformeln erfüllen sollten, v.a. die Proportionalitätsbedingung<br />

und die Verkettungsbedingung. Es wurde aber später nachgewiesen, dass kein<br />

Index existiert, der alle diese Bedingungen gleichzeitig erfüllt!


11.3(e) Beispiel zur Gewichtung: Dow Jones<br />

Preisgewichtung: Eine Aktie mit Kurs 100 $ hat doppelte Gewichtung<br />

wie eine mit 50 $, egal, ob die Firma groß ist (viele Aktien)<br />

oder nicht (wenige Aktien).<br />

Ein synthetisch nach der Marktkapitalisierung berechneter Dow<br />

(verknüpft an den Original Dow zum Januar 2000) hat gegenübe<br />

dem Original einen deutlich unterschiedlichen Verlauf!


11.4 Umbasierung, Verkettung, Verknüpfung<br />

Voraussetzung: Verkettungsbedingung I t0 = I tj I j0 ist zumindest genähert erfüllt!<br />

Umbasieren bedeutet Änderung des Bezugsjahrs, in welchem der<br />

Index=1 ist:<br />

I ∗<br />

tb<br />

= It0<br />

Ib0<br />

1 1<br />

t=0 t<br />

t=0 t=b t<br />

Beim Verketten wird eine Index-Zeitreihe aus Wachstumsfaktoren<br />

bezüglich benachbarter Zeitpunkte erzeugt:<br />

1<br />

t=0<br />

I ∗<br />

t0 = It,t−1 · · · I21I10 =<br />

1<br />

tY<br />

i=1 1<br />

Ii,i−1<br />

1 t=0 t<br />

Beim Verknüpfen wird aus zwei Index-Zeitreihen<br />

{I10, I20, · · · , It0} und {I ′<br />

τ+1,τ , · · · , I′<br />

t2 ,τ } mit mindestens einem<br />

überlappenden Zeitpunkt (d.h. τ ≤ t1) eine lange Index-Zeitreihe<br />

erzeugt:<br />

I ∗<br />

t0 =<br />

1<br />

8<br />

<<br />

:<br />

It0 falls t ≤ t1,<br />

I<br />

t,t<br />

It<br />

1 1 ,0 = It1 ,0<br />

′ t,τ<br />

I ′ t1 ,τ<br />

t=t1<br />

I ′<br />

falls t > t1.<br />

1<br />

t=0 t=0<br />

t<br />

t= τ<br />

1


11.4(b) Bemerkungen<br />

Aufgrund der fehlenden Verkettungsbedingung der meisten<br />

Indices sind die aus Umbasierungen, Verkettungen<br />

oder Verknüpfungen hervorgegangenen Indexwerte I ∗ t0<br />

im allgemeinen nicht identisch zu den direkt aus den<br />

Ausgangsdaten berechneten Werten It0!<br />

I a0<br />

Periode 0<br />

Periode a<br />

I t0<br />

It0 �= I ∗ t0 = ItaIa0<br />

I ta<br />

Periode t


11.5 Durchschnittsindex<br />

Gegeben sei ein Warenkorb von bezüglich der Mengen<br />

kommensurablen Gütern. Dann errechnet sich der<br />

Durchschnittsindex (Preisindex nach Drobisch) aus<br />

den mit den jeweiligen Mengen qi(t) gewichteten arithmetischen<br />

Mitteln der Preise pi(t):<br />

P (D)<br />

t0<br />

=<br />

� n<br />

i=1 pi(t)fi(t)<br />

� n<br />

i=1<br />

mit den Gewichtungsfaktoren<br />

fi(t) =<br />

pi(0)fi(0) ,<br />

qi(t)<br />

� n<br />

i=1 qi(t)<br />

Dieser Index berücksichtigt neben Preisänderungen auch<br />

Strukturänderungen, d.h. Verschiebungen im Warenkorb<br />

z.B. hin zu billigeren oder teureren Qualitäten.<br />

Diese Struktureffekte können die Preisänderungen überkompensieren,<br />

was als Simpson’schen Paradoxon bezeichnet<br />

wird.


11.5(b) Simpson’sches Paradoxon<br />

Simpson’sches Paradoxon: Gewichtete arithmetische<br />

Mittel können aufgrund von Struktureffekten<br />

steigen, auch wenn alle Einzelwerte sinken.<br />

Beispiel und Aufgabe:<br />

Eine Halbleiterfirma stellt zwei Typen von Prozessoren her: den<br />

2-Ghz-Prozessor A, den sie im Ausgangsjahr zu 100 e verkauft<br />

und den 3-Ghzz-Prozessor B zu 300 e. Aufgrund des drastischen<br />

Preisverfalls v.a. bei älteren Prozessoren muss sie im folgenden<br />

Jahr Prozessor A für 10 e und B für 250 e verkaufen. Trotz<br />

des Schnäppchenpreises für A steigt der verkaufte Anteil an Typ<br />

B von 40% auf 80%. Wie ändert sich der Durchschnittspreis?<br />

Vergleichen Sie den Durchschnittspreisindex mit den Preisindices<br />

nach Lespeyres und Paasche!<br />

Webtipp hierzu:<br />

www.matheprisma.uni-wuppertal.de/Module/Parad/index.htm,<br />

erstes Beispiel.

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