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Die Kongresshalle Nürnberg - Bildarchiv der Philipp Holzmann AG

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Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 3 Bauingenieurwesen<br />

Schütze, Wischnewski<br />

Ingenieurprojekt „<strong>Bildarchiv</strong> <strong>der</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Holzmann</strong> <strong>AG</strong>“ STAND 21.01.2014<br />

10. Das Reichsparteitagsgelände nach 1945 83<br />

<strong>Die</strong> Geschichte des <strong>Nürnberg</strong>er Reichsparteitagsgeländes ist nach 1945 überwiegend<br />

eine Geschichte festgefahrener Provisorien und stets neuer Pläne für eine „endlich“<br />

angemessene Nutzung dieses Geländes. <strong>Die</strong> starke Zerstörung <strong>Nürnberg</strong>s während<br />

des Zweiten Weltkrieges ließ vorerst lediglich pragmatische Überlegungen zur<br />

Umnutzung zu. <strong>Die</strong> meisten noch nicht fertig gestellten Gebäude und Plätze <strong>der</strong><br />

Reichsparteitagsgeländes wurden damals als Lagerhallen und Abstellplätze, aber<br />

auch Zuschauertribünen bei Veranstaltungen verwendet. <strong>Die</strong>se Nutzung blieb bis<br />

heute weitgehend bestehen. In an<strong>der</strong>en Städten gestalte sich die Umnutzung<br />

nationalsozialistischer Bauten nicht <strong>der</strong>art schwierig wie in <strong>Nürnberg</strong>. Meist kam es zu<br />

einer unmittelbaren Umnutzung nach dem man Hakenkreuze und an<strong>der</strong>e<br />

Hoheitssymbole des NS-Regimes entfernt hatte. In <strong>Nürnberg</strong> aber fand das Volk<br />

keinen Gefallen an <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Bauten des NS-Regimes. In <strong>Nürnberg</strong> wurde<br />

wegen <strong>der</strong> hohen Symbolkraft des NS-Regimes immer wie<strong>der</strong> die Sprengung des<br />

Geländes gefor<strong>der</strong>t. Doch das mit einer Sprengung dieser Größe verbundenen<br />

Kostenvolumen stand einer <strong>der</strong>artigen Verdrängungslösung im Wege. <strong>Die</strong> Frage <strong>der</strong><br />

sinnvollen Umnutzung blieb weiterhin offen und das Problem <strong>der</strong> Ratlosigkeit machte<br />

sich im Stadtrat <strong>Nürnberg</strong>s breit. 1948 erhielt die Stadt <strong>Nürnberg</strong> das Grundstück mit<br />

sämtlichen darauf befindlichen Vermögenswerten von den Amerikanern zurück. Mit<br />

Ausnahme einiger Areale, für die sich die US-Armee Nutzungsrechte vorbehielt. So<br />

wurde beispielsweise das städtische Stadion nach Kriegsende von <strong>der</strong> US-<br />

Militärregierung für die eigenen Streitkräfte beansprucht. Von dieser Zeit an wirkte die<br />

Stadt als Treuhän<strong>der</strong> für alle entsprechenden Angelegenheiten wie Verwaltung und<br />

Verkauf. Mehr als acht Millionen Mark erbrachte <strong>der</strong> Verkauf von Gleisanlagen,<br />

Kabelresten und Kränen. Ein Verkauf <strong>der</strong> Märzfeldtürme, des <strong>Kongresshalle</strong>ntorsos<br />

und <strong>der</strong> verschiedenen Tribünenanlagen war aber nicht denkbar gewesen. Als erstes<br />

größeres Projekt wurde 1949 die „deutsche Bauausstellung“ auf dem Arial des<br />

Reichsparteitagsgeländes geplant. 500 Firmen sollten Probleme und Perspektiven des<br />

Wie<strong>der</strong>aufbaus am Beispiel verschiedener Städte aufzeigen. Im Zuge dieser ersten<br />

Nutzung erfolgte auch eine neue Namensgebung, man sprach jetzt vom<br />

„Ausstellungsrundbau“ und nicht mehr von <strong>der</strong> „<strong>Kongresshalle</strong>“. <strong>Die</strong> Ausstellung<br />

übertraf jegliche Erwartungen. In <strong>der</strong> Zeit vom 1. bis 18. September 1949 zählte man<br />

30.000 Besucher. Doch im Laufe <strong>der</strong> Jahre stiegen die Ansprüche <strong>der</strong> Stadt und das<br />

„Ausstellungsrundbau“-Provisorium genügte nicht mehr den Erwartungen.<br />

Auch die Zeppelintribüne diente zu dieser Zeit nach wie vor als Austragungsort für<br />

Großveranstaltungen, wie zum Beispiel für die Kundgebung des „Allgemeinen<br />

Deutschen Gewerkschaftsbunde“ am 1. Mai.<br />

Im Gegensatz zu <strong>der</strong> <strong>Kongresshalle</strong> wurden die Bereiche Luitpoldhain und Märzfeld<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Stadtentwicklung erheblich umgestaltet. 1954 wurde <strong>der</strong> Beschluss<br />

83<br />

Vgl., Eckhart <strong>Die</strong>tzfelbinger: <strong>Nürnberg</strong> – Ort <strong>der</strong> Massen. Das Parteitagsgelände – Vorgeschichte und<br />

schwieriges Erbe. C.H. Links<br />

53

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