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Existentialität und Spiritualität - Anthroposophische Gesellschaft in ...

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Ausgabe 1-2/2008 Januar/Februar<br />

aus der anthroposophischen Arbeit <strong>in</strong> Deutschland<br />

Bildungsprozesse<br />

(an) Die Beiträge dieser Ausgabe geben E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> die mannigfachen Neubildungsprozesse<br />

unserer <strong>Gesellschaft</strong>. Auf europäischer<br />

Ebene beschreibt Hartwig Schiller, wie sich<br />

beim Treffen der europäischen Generalsekretäre<br />

alte <strong>und</strong> junge Landesgesellschaften<br />

begegnet s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> gegenseitige Anregungen<br />

gegeben haben. Der Bericht von Barbara Messmer<br />

<strong>und</strong> Michael Schmock bietet E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

den Prozess der Neubildung unseres Landesvorstandes,<br />

während der Bericht von den<br />

Schatzmeistertreffen des vergangenen Jahres<br />

die zunehmend schwieriger werdende f<strong>in</strong>anzielle<br />

Situation verdeutlicht. Alle diese Bestrebungen<br />

aber werden getragen von Individuen,<br />

die sich um die Beziehung zum Geistigen<br />

bemühen. Über die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Schwierigkeiten gibt der Eröffnungsbeitrag<br />

von Wolf-Ulrich Klünker Auskunft. Wo aber<br />

<strong>in</strong>dividuelles geistiges Bemühen Verwandlungskräfte<br />

freisetzt, werden auch die<br />

geme<strong>in</strong>schaftlichen Bildungsprozesse fruchtbar<br />

werden können.<br />

Generalsekretäre aus Europa<br />

trafen sich zu e<strong>in</strong>er ersten Sitzung 2008 <strong>in</strong><br />

Bern <strong>in</strong> der Schweiz. Hartwig Schiller gibt e<strong>in</strong>en<br />

Bericht von dem Treffen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

Inhalten auf<br />

Seite 14<br />

E<strong>in</strong>e neue Satzung<br />

<strong>und</strong> die Vorstandszusammensetzung für die<br />

nächste Amtsperiode bis 2011 müssen gegenwärtig<br />

<strong>in</strong> der Konferenz der Landesgesellschaft<br />

beraten werden. E<strong>in</strong> Bericht auf<br />

Seite 15<br />

Ernst-Michael-Kranich-Stiftung<br />

ist nach dem kürzlich verstorbenen Stuttgarter<br />

Pädagogen e<strong>in</strong>e neue Stiftung benannt, zu<br />

deren Gründung nach Hamburg e<strong>in</strong>geladen<br />

wird auf<br />

Seite 16<br />

<strong>Existentialität</strong> <strong>und</strong> <strong>Spiritualität</strong><br />

«Es ist gegenwärtig längst nicht mehr deutlich, was die menschliche Seele ist – <strong>und</strong> die<br />

Seele erlebt sich zunehmend <strong>in</strong> ihrer eigenen Existenz gefährdet. Im eigenen Innern, aber<br />

auch <strong>in</strong> Psychologie <strong>und</strong> Therapie wird unsicher: Ist die Seele abhängig von den Prozessen<br />

des Leibes <strong>und</strong> so mit dem Leib sterblich Oder stammt sie aus geistiger Wirklichkeit<br />

<strong>und</strong> hat damit e<strong>in</strong>e unsterbliche Existenz Ist sie Träger der Ich-Individualität oder deren<br />

Wirkung»*<br />

Wissenschaftlich, aber auch <strong>in</strong> persönlichen<br />

Deutungsmustern bis <strong>in</strong>s Selbsterleben h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

wird die Seele immer stärker als Resonanz<br />

von leiblicher Wirklichkeit gesehen. Von geistigen<br />

Tätigkeiten <strong>und</strong> Inhalten erwartet man,<br />

dass sie seelisch stimmungsaufhellend wirken<br />

– ansonsten kann ihnen <strong>in</strong> echten seelischen<br />

Krisen ke<strong>in</strong>e Bedeutung zugemessen werden.<br />

Es stellt sich die Frage, wie e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

geistige Kraft entstehen kann, die <strong>in</strong> der Krise<br />

existentiell tragfähig ist <strong>und</strong> zur seelischen<br />

wie organischen Ges<strong>und</strong>ung führen kann.<br />

Vordergründige Stimmungsaufhellung, die <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Steigerung des Selbstgefühls durch geistige<br />

Inhalte besteht, kann sich schnell als<br />

illusionär erweisen <strong>und</strong> Aussichtslosigkeit wie<br />

Depressionen letztlich verstärken. E<strong>in</strong>e geistige<br />

Kraft, die <strong>in</strong> existentiellen Krisensituationen<br />

zu wirklichen Veränderungen führt, wird<br />

oft nicht sofort spürbar. Wie ist e<strong>in</strong>e solche<br />

Kraft zu bemerken, wenn sie sich für das<br />

Selbsterleben erst e<strong>in</strong>mal nicht zeigt<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus erweist sich immer deutlicher<br />

das Problem, dass die mitgebrachte leiblichseelische<br />

Konstitution nicht mehr die ganze<br />

Biographie über für das Ich e<strong>in</strong>e tragfähige<br />

Gr<strong>und</strong>lage bildet. Die <strong>in</strong>dividuell vorgef<strong>und</strong>enen<br />

seelisch-leiblichen Gegebenheiten können<br />

sich als für das Ich nicht handhabbar, als<br />

Gegenkraft für Ich-Intentionen oder als<br />

krankheitsanfällig darstellen. Das Ich kann<br />

sich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es solchen Leib-Seelen-<br />

Gefüges nur schwer greifen.<br />

Solche Schwierigkeiten s<strong>in</strong>d früher ungefähr<br />

ab der Lebensmitte für manche Menschen<br />

biographisch relevant geworden. Inzwischen<br />

ist schon an K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen oft<br />

spürbar, dass sich geistige Individualität <strong>und</strong><br />

Leib-Seelen-Konstitution widersprechen<br />

können.<br />

Daraus entstehen zuweilen Krankheitssymptome,<br />

die für die zugr<strong>und</strong>e liegende (<strong>in</strong> dem<br />

beschriebenen S<strong>in</strong>ne «konstitutionelle») Ursache<br />

recht wenig aussagefähig s<strong>in</strong>d.Vielmehr<br />

kann hier e<strong>in</strong> Inkarnationsproblem vorliegen,<br />

das darauf h<strong>in</strong>weist, dass das Ich gegenwärtig<br />

<strong>und</strong> zukünftig vor der Aufgabe steht, sich die<br />

eigenen seelisch-leiblichen Existenzvoraussetzungen<br />

selbst mitzugestalten.<br />

E<strong>in</strong> notwendig «abstrakter» Wille<br />

Zu den biographischen Erfahrungen gehört<br />

auch immer öfter, dass das eigene Selbstgefühl<br />

gefährdet ist – entweder als Folge oder<br />

auch als Ursache der leiblich-seelisch konstitutionellen<br />

Schwächung. Wenn das Selbstgefühl<br />

unsicher wird, beg<strong>in</strong>nen auch die <strong>in</strong>neren<br />

Beziehungen zur Welt <strong>und</strong> zu anderen Menschen<br />

zu schwanken: Es fehlt der Bezugspunkt<br />

<strong>in</strong> der eigenen Innenresonanz.<br />

Diese bedrängende <strong>in</strong>nere Situation ist (<strong>in</strong><br />

größerer Verbreitung) menschheitsgeschichtlich<br />

relativ neu; entsprechend zeigt sich <strong>in</strong> der<br />

psychologisch-psychiatrischen Literatur <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> der Therapie ihr gegenüber e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Unsicherheit. Kann das Ich e<strong>in</strong>e Kraft entfalten,<br />

die selbst dann trägt, wenn die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Gefühls-Innenresonanz für e<strong>in</strong> ges<strong>und</strong>es<br />

Seelenleben nicht mehr zur Verfügung<br />

steht Mit dieser Frage ist die Beziehung der<br />

Ich-Individualität zum Geistselbst <strong>und</strong> damit<br />

zur Engeldimension angesprochen.<br />

Gültige Auffassung war, dass das Ich durch<br />

Verwandlung der Seelen-Gefühlssphäre<br />

(Astralleib) Anschluss an diese geistige<br />

Dimension f<strong>in</strong>det: sich mit den Engelkräften<br />

verb<strong>in</strong>det <strong>und</strong> Geistselbst «ausbildet». Was<br />

aber geschieht, wenn die Ich-Beziehung zum<br />

eigenen seelischen Innenraum prekär wird<br />

Wenn e<strong>in</strong>e positive wie negative Bewertung<br />

der eigenen Seelenlage so wenig vom Selbstgefühl<br />

getragen wird, dass an e<strong>in</strong>e «Umwandlung»<br />

im S<strong>in</strong>ne von Geistselbst-Ausbildung<br />

nicht zu denken ist<br />

Es könnte <strong>in</strong>zwischen für viele Menschen e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>nere Situation gegeben se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e solche<br />

«klassische» Beziehung von Ich <strong>und</strong> Geistselbst<br />

im Seelenraum nicht mehr ohne weiteres<br />

zulässt.Vielleicht muss dann e<strong>in</strong> Verhältnis<br />

<strong>in</strong>s Auge gefasst werden, <strong>in</strong> dem sich das Ich<br />

zunächst gleichsam michaelisch-abstrakt mit<br />

Fortsetzung Seite 16<br />

13


Anthropo sophie<br />

Modernismus <strong>und</strong> Konservatismus <strong>in</strong> der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />

Treffen der europäischen Generalsekretäre <strong>in</strong> Bern<br />

Vom 11. bis 13. Januar fand das erste Treffen<br />

der europäischen Generalsekretäre im<br />

neuen Jahr am Bärenplatz im Zentrum von<br />

Bern statt. Nur wenige Schritte vom B<strong>und</strong>eshaus,<br />

dem politischen Zentrum der Confoederatio<br />

Helvetica entfernt, konnte die<br />

Konferenz im «Haus Vatterland» durchgeführt<br />

werden. Dieses Haus bef<strong>in</strong>det sich seit<br />

Generationen im Besitz e<strong>in</strong>er der Anthroposophie<br />

befre<strong>und</strong>eten Berner Familie, der<br />

Familie Vatter, <strong>und</strong> birgt e<strong>in</strong>e Fülle von sozial<br />

<strong>und</strong> geschäftlich wirksamen Initiativen.<br />

Die Atmosphäre der Besprechungen hatte<br />

dadurch etwas Frisches, Lebensnahes <strong>und</strong><br />

Gegenwärtiges. Die knapp drei Tage dauernde<br />

Zusammenkunft brachte vor allem e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Begegnung mit der jungen schweizerischen<br />

Landesgesellschaft <strong>und</strong> ihrem neuen<br />

Vorstand, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Beratung über die<br />

Situation von Anthroposophie <strong>und</strong> <strong>Anthroposophische</strong>r<br />

<strong>Gesellschaft</strong> zwischen Modernismus<br />

<strong>und</strong> Konservatismus sowie e<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Länderberichten.<br />

jährigen Geschichte bildete der Arbeitsbericht<br />

des Landesvorstandes, dem seit 2006 Franz<br />

Ackermann, Marc Desaules, Esther Gerster, Otfried<br />

Doerfler, Clara Ste<strong>in</strong>emann <strong>und</strong> Johannes Gre<strong>in</strong>er<br />

angehören.<br />

Sie berichteten über die «Kollegiale Instanz für<br />

Komplementärmediz<strong>in</strong>», e<strong>in</strong>e öffentliche E<strong>in</strong>richtung<br />

zur Erweiterung des mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Spektrums, die ganz wesentlich von anthroposophischer<br />

Seite getragen wird, über «CoOpera»<br />

<strong>und</strong> «Sammelstiftung PUK», e<strong>in</strong>e Pensionskasse,<br />

welche das e<strong>in</strong>gehende Kapital<br />

sozial wirksam bevorzugt <strong>in</strong> anthroposophischen<br />

Initiativen e<strong>in</strong>setzt, über die erfolgreiche<br />

Konsolidierung von «Rüttihubelbad» mit se<strong>in</strong>en<br />

vielfältigen Aspekten von Alterswohn<strong>und</strong><br />

Pflegeheim, sozialtherapeutischer<br />

Geme<strong>in</strong>schaft, Hotel, Kultur- <strong>und</strong> Bildungszentrum<br />

sowie von der «Initiative Gruppenraum»,<br />

die sich um Erhalt, Pflege <strong>und</strong> Verschönerung<br />

des Gruppenraumes im Goetheanum<br />

verdient macht <strong>und</strong> vom «FondsGoetheanum»,<br />

der durch e<strong>in</strong>e weit gestreute öffentli-<br />

<strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> der<br />

Schweiz – e<strong>in</strong>e Begegnung<br />

Neben den von Rudolf Ste<strong>in</strong>er im Rednerkurs<br />

erwähnten urschweizer Tugenden des freien<br />

Urteilens <strong>und</strong> Handelns, die <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit erwachenden Bewusstse<strong>in</strong>skräften zu<br />

e<strong>in</strong>er besonderen Bedeutung für die Entwicklung<br />

der modernen Welt werden können, war<br />

es besonders die Begegnung mit dem Ort<br />

Bern, der das schweizerische Fluidum vermittelte.<br />

Der Berner Zweig gehört zu den<br />

ältesten Zweiggründungen überhaupt. Se<strong>in</strong>e<br />

Gründung geht auf e<strong>in</strong> Gespräch von Oskar<br />

Grosshe<strong>in</strong>tz, dem Stifter des Dornacher Gr<strong>und</strong>stückes,<br />

mit Rudolf Ste<strong>in</strong>er zurück, <strong>in</strong> dessen<br />

Folge am 14. Dezember 1907 die «Johannes-<br />

Loge» gegründet wurde.<br />

E<strong>in</strong>e unmittelbare Berührung mit dieser frühen<br />

Zeit anthroposophischer Arbeit war an<br />

e<strong>in</strong>em der Abende <strong>in</strong> Bern möglich, als <strong>in</strong> der<br />

«Pflegestätte für musische Künste Nydeggstalden»<br />

e<strong>in</strong> musikalisch, sprachgestalterisch,<br />

eurythmisches Programm zu Leben <strong>und</strong> Werk<br />

Dag Hammarskjölds dargeboten wurde. Sie war<br />

e<strong>in</strong> Beispiel dafür, wie durch Engagement,Tatkraft<br />

<strong>und</strong> künstlerische Ges<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong><br />

lebensvolles anthroposophisches Arbeiten<br />

gestaltet werden kann. Der plastisch-organische<br />

Baustil aus der frühen baukünstlerischen<br />

Phase anthroposophischer Gestaltungsansätze<br />

bot dazu e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>drucksvollen Rahmen.<br />

Zeitkünste <strong>und</strong> Raumgestaltung klangen, sich<br />

gegenseitig bejahend, zusammen.<br />

In der gesamten Schweiz entsprechen neue,<br />

gesprächsorientierte Formen der Zweigarbeit<br />

diesem positiven Suchen nach produktiver<br />

Zusammenarbeit auch im engeren Kernbereich<br />

anthroposophischer Arbeit. E<strong>in</strong>en<br />

gegenwartsnahen Kontrast zu der h<strong>und</strong>ert-<br />

Fototerm<strong>in</strong> für elf Generalsekretär<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -sekretäre aus Europa sowie drei Vorstandsmitglieder im Januar 2008 <strong>in</strong> Bern,<br />

von l<strong>in</strong>ks: Nana Göbel, Cornelius Pietzner, Helmut Goldmann, Alexey Zhukov, Troels Uss<strong>in</strong>g, Anders Kumlander, Gudrun<br />

Cron, Bodo von Plato, Ron Dunselman, Esther Gerster, Paul Mackay, Stefano Gasperi, Leena Westergren, Hartwig Schiller<br />

Entwicklung, zu der bemerkenswert viele<br />

Ärzte beigetragen haben.Von <strong>in</strong>sgesamt 1.300<br />

Mitgliedern <strong>in</strong> 30 Zweigen s<strong>in</strong>d etwa 200<br />

Ärzte.<br />

E<strong>in</strong> anderer Interessenschwerpunkt von Mitgliedern<br />

<strong>und</strong> Öffentlichkeit liegt bei der biologisch-dynamischen<br />

Landwirtschaft. 70 Kurse<br />

werden pro Jahr <strong>in</strong> verschiedenen Zusammenhängen<br />

durchgeführt. Stefano Gasperi<br />

bewegt darüber h<strong>in</strong>aus die Frage nach der<br />

Zukunft Europas <strong>und</strong> den besonderen Aufgaben<br />

Italiens. Nach der vollends verwirklichten<br />

Säkularisierung aller Lebensbereiche lassen<br />

sich erste Folgen für die Konstitution des<br />

Menschen erahnen. Im Vergleich zu anderen<br />

Kont<strong>in</strong>enten sche<strong>in</strong>t Europa die krankheitsanfälligste<br />

Bevölkerung zu haben. Kann sich<br />

der Mensch ohne spirituelle Anknüpfung<br />

ges<strong>und</strong>e Lebensgr<strong>und</strong>lagen bewahren Ist die<br />

Perspektive e<strong>in</strong>es Europas ohne Christentum,<br />

bzw. e<strong>in</strong>es Christentums ohne Europa vorstellbar<br />

Zu den liebenswerten Charakterzügen<br />

Italiens gehört vielleicht auch die Tatsache<br />

Aktion e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anziell förderndes Interesse<br />

von Menschen erreichen möchte, welche die<br />

Fruchtbarkeit der Anthroposophie auf verschiedenen<br />

Lebensfeldern schätzen ohne<br />

deshalb Mitglieder der <strong>Anthroposophische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> werden zu wollen. Die Vielfalt<br />

dieser Initiativen wurde mit großer Anerkennung<br />

<strong>und</strong> besten Wünschen aufgenommen.<br />

Vorstellung neuer Generalsekretäre<br />

Als neue Mitglieder des Kreises stellten sich<br />

Stefano Gasperi aus Italien, Hartwig Schiller aus<br />

Deutschland sowie als Gast Alexey Zhukov aus<br />

Russland vor, <strong>in</strong>dem sie Berichte aus ihren<br />

Herkunftsländern gaben. Dabei wurde deutlich,<br />

wie bedeutsam das Alter e<strong>in</strong>er Landesgesellschaft<br />

für ihre Lebensformen <strong>und</strong> Aufgaben<br />

ist. Die verhältnismäßig junge <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>in</strong> Italien blickt auf e<strong>in</strong>e eigentümliche<br />

che, dass 50 Prozent der italienischen Mitglieder<br />

ke<strong>in</strong>e Beiträge zahlen. Die dadurch auftretenden<br />

Defizite können auch nicht durch<br />

e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierlich wachsende Mitgliedschaft<br />

ausgeglichen werden <strong>und</strong> daher versucht der<br />

Vorstand, diesen Zustand zu verändern.<br />

In der deutschen, gewissermaßen der ältesten<br />

Landesgesellschaft der Welt, stellen sich die<br />

Herausforderungen naturgemäß anders dar.<br />

Hier sorgen die Gesetze 100jährigen Bestehens<br />

für e<strong>in</strong>e Bes<strong>in</strong>nung auf die Aufgaben der<br />

Pflege, des Erhaltens <strong>und</strong> der Erneuerung.<br />

<strong>Anthroposophische</strong> Bewegung <strong>und</strong> <strong>Anthroposophische</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Gefahr,<br />

unabhängig vone<strong>in</strong>ander zu existieren.<br />

Die <strong>Gesellschaft</strong> ersche<strong>in</strong>t alt, <strong>in</strong> der Bewegung<br />

erlebt man durch Initiative <strong>und</strong> Lebenspraxis<br />

fortwährend Neues <strong>und</strong> Aktuelles. Die<br />

Fortsetzung Seite 15<br />

14<br />

Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Januar - Februar 2008


<strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> braucht für ihr Gedeihen Identifikation<br />

seitens e<strong>in</strong>er tragfähigen Mitgliedschaft<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung bestimmter<br />

Tugenden. Das s<strong>in</strong>d vor allem Loyalität, Solidarität<br />

<strong>und</strong> Wahrhaftigkeit. Letzteres schließt<br />

e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> der eigenen Geschichte, von<br />

Errungenschaften <strong>und</strong> Mängeln sowie den<br />

Willen zur Fortentwicklung e<strong>in</strong>.<br />

Das Alter der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>und</strong> ihrer Mitglieder<br />

begegnet dabei den Qualitäten des Alt-<br />

Se<strong>in</strong>s überhaupt. In e<strong>in</strong>er der Lebenserwartung<br />

nach ständig älter werdenden Menschheit<br />

ist das e<strong>in</strong>e der großen Fragen des allgeme<strong>in</strong>en<br />

Lebens: Warum wird die Menschheit<br />

fortwährend älter Wor<strong>in</strong> liegt der S<strong>in</strong>n dieser<br />

Entwicklung<br />

Materialismus, Säkularisierung <strong>und</strong> Entfremdung<br />

s<strong>in</strong>d die ungebetenen Begleiter des<br />

Menschen auf se<strong>in</strong>em Weg <strong>in</strong> die Freiheit. Er<br />

f<strong>in</strong>det sich dort e<strong>in</strong>sam <strong>und</strong> mit Aufgaben<br />

konfrontiert, die ihn permanent zu überfordern<br />

drohen. Das Alter ist der Lebensabschnitt,<br />

<strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Bes<strong>in</strong>nen des gelebten<br />

Lebens, selbstlose Besonnenheit zur Tugend<br />

werden können. Es ist die Zeit des Ratgebens,<br />

des Förderns <strong>und</strong> Segnens im Ganzen des<br />

Lebenslaufes. E<strong>in</strong> segnender Mensch will<br />

nichts für sich.<br />

Diese Qualitäten s<strong>in</strong>d der Menschheit im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

heute ebenso notwendig wie der<br />

<strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> im Besonderen.<br />

Aus dem Überblick der Entwicklung,<br />

aus den Erfahrungen des Lebens <strong>und</strong> aus<br />

selbstloser Besonnenheit heraus könnte e<strong>in</strong><br />

entscheidender Beitrag zum Neubeg<strong>in</strong>n<br />

ermöglicht werden: e<strong>in</strong>e alt gewordene<br />

<strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> zu Segen<br />

<strong>und</strong> Ausgangspunkt e<strong>in</strong>er erneuerten <strong>Gesellschaft</strong>.<br />

Die Perspektive e<strong>in</strong>er solchen Entwicklung<br />

fokussiert sich auf wenige vor uns<br />

liegende Jahre. Nachwuchsförderung, e<strong>in</strong><br />

anthroposophisches Studiensem<strong>in</strong>ar, der<br />

Schulungsweg als öffentliches Thema, <strong>in</strong>haltlich<br />

aktuelle Sem<strong>in</strong>are, Akademieformen der<br />

Forschungsarbeit, Kolloquien, Tagungen <strong>und</strong><br />

Kongresse s<strong>in</strong>d Bestandteile e<strong>in</strong>es solchen<br />

Erneuerungskonzeptes.<br />

Der Beitrag Alexey Zhukovs beschreibt e<strong>in</strong> Bild<br />

des Anfangens, der Geschichte der russischen<br />

anthroposophischen Arbeit nach dem<br />

Neubeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> den achtziger Jahren <strong>und</strong> die<br />

gegenwärtige Konsolidierung. Dabei wird e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>drucksvoller Lebenslauf voller besonderer<br />

Anstrengungen, Anthroposophie kennen lernen<br />

zu können, sichtbar. Alexey Zhukov ist<br />

1951 <strong>in</strong> Moskau geboren, ursprünglich<br />

Kunsthistoriker <strong>und</strong> Restaurateur, der <strong>in</strong>zwischen<br />

als Journalist arbeitet. Er hat mehrere<br />

Studienjahre seit etwa 35 Jahren <strong>in</strong> deutschsprachigen<br />

Ländern verbracht, ist der Christengeme<strong>in</strong>schaft<br />

begegnet <strong>und</strong> jetzt für die<br />

<strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Russland<br />

<strong>und</strong> der Ukra<strong>in</strong>e tätig.<br />

Anschließend an die durch die Länderberichte<br />

aufgeworfenen Fragen <strong>und</strong> aktuelle Themen<br />

der jüngsten Zeit wurde das Verhältnis<br />

des Gegenwartsmenschen zur Anthroposophie<br />

<strong>und</strong> zu Rudolf Ste<strong>in</strong>er erörtert.<br />

Aus der Arbeit der Konferenz der Landesgesellschaft<br />

Seit e<strong>in</strong>em ganzen Jahr s<strong>in</strong>d nun <strong>in</strong>tensive<br />

Vorarbeiten für die fällige Vorstandsbestellung<br />

<strong>und</strong> die geplante Satzungsänderung<br />

bei der Mitgliederversammlung 2008<br />

im Gange. Drei Treffen der Arbeitszentrumsvertreter<br />

im April (Stuttgart), Juni<br />

(Hannover) <strong>und</strong> September (Kassel) befassten<br />

sich schwerpunktmäßig damit sowie<br />

die Beratungen <strong>in</strong> der Konferenz im Januar,<br />

März, September <strong>und</strong> Dezember 2007.<br />

Dabei wurde das Thema der Zukunftsfähigkeit<br />

der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />

immer wieder bewegt.<br />

Zukünftiger Vorstand 2008 bis 2011<br />

Bei der Septembre-Konferenz <strong>in</strong> Kassel wurde<br />

von den Arbeitszentrums-Vertretern auf die<br />

vergangene Amtszeit des gegenwärtigen Vorstands<br />

zurückgeblickt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Wiederbestellung<br />

auf Chancen <strong>und</strong> Probleme abgetastet. In<br />

e<strong>in</strong>em zweiten Schritt wurden Vorstandsvorschläge<br />

von Mitgliedern, Ar-beitszentrumsvertretern<br />

<strong>und</strong> aus dem Vorstand selbst<br />

zusammengetragen. Auf e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>tägigen Konferenz<br />

am 15. Dezember <strong>in</strong> Fulda wurde deutlich,<br />

dass unter den Anwesenden ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>mütiger<br />

Vorstandsvorschlag möglich ist. Deshalb<br />

wurden aus dem Vorstand Hartwig Schiller,<br />

Modernismus <strong>und</strong> Konservatismus<br />

Anthroposophie ist nicht nur e<strong>in</strong> Leidtragender,<br />

sondern zugleich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d der Säkularisierung.<br />

Das gilt den Voraussetzungen nach<br />

ebenso wie für die Zukunftsperspektive.<br />

Merkmale dieser Entwicklung s<strong>in</strong>d das<br />

gleichzeitige Auftreten von Identifizierung<br />

Michael Schmock <strong>und</strong> Justus Wittich, da sie das<br />

Vertrauen aller genießen, beauftragt, bis Januar<br />

2008 e<strong>in</strong>en Vorschlag zu erarbeiten <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

neue Kandidaten e<strong>in</strong>zuladen.<br />

In der Januarkonferenz (18. bis 20.1.) wurden<br />

e<strong>in</strong>geladene Kandidaten angehört <strong>und</strong> am<br />

nächsten Tag der Vorschlag der «Suchgruppe»<br />

besprochen. Diesem stimmte die Konferenz<br />

e<strong>in</strong>mütig zu; er wurde aber von allen als noch<br />

nicht vollständig beurteilt. Die Dreiergruppe<br />

erhielt nun das Mandat, bis zur Konferenz im<br />

April weiter zu suchen, um den Vorschlag zu<br />

ergänzen. Mit Rücksicht auf die beteiligten<br />

Persöhnlichkeiten können noch ke<strong>in</strong>e Namen<br />

genannt werden.<br />

E<strong>in</strong>e ganz neu formulierte Satzung<br />

Im Januar <strong>und</strong> März 2007 fand zur Satzungsarbeit<br />

jeweils e<strong>in</strong>e erfreuliche Begegnung zwischen<br />

der Konferenz <strong>und</strong> dem «Mitgliederforum<br />

Kassel» statt. Ferner gab es zwei Mitgliedertage<br />

<strong>in</strong> Kassel: am 27. Oktober <strong>und</strong> am 19.<br />

Januar 2008 mit etwa 35 Teilnehmern, darunter<br />

die Konferenz <strong>und</strong> das «Mitgliederforum».<br />

Vor Weihnachten hatte Ingo Krampen aus allen<br />

Vorschlägen e<strong>in</strong>en ersten Entwurf für die<br />

neue Satzung erstellt, der jedem Zweig zugesandt<br />

sowie im Internet veröffentlich wurde<br />

<strong>und</strong> zu dem es am 19. Januar e<strong>in</strong>e Anhörung<br />

gab. In über fünf St<strong>und</strong>en konnten 17 Teilnehmer<br />

ihre Änderungswünsche vorbr<strong>in</strong>gen.<br />

Ingo Krampen wird bis Mitte Februar aufgr<strong>und</strong><br />

dieser Anregungen den Entwurf überarbeiten<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en zweiten vorlegen, der dann <strong>in</strong> den<br />

Mitteilungen allen Mitgliedern zur Kenntnis<br />

gebracht wird. Hierauf folgt e<strong>in</strong> dritter Mitgliedertag<br />

im Rahmen der Konferenz am 12.<br />

April 2008 <strong>in</strong> Kassel (für alle Mitglieder offen).<br />

Personalia<br />

<strong>und</strong> Gebrochenheit. Das Verhältnis von<br />

Christlichkeit <strong>und</strong> Anthroposophie ist dafür<br />

e<strong>in</strong> zentrales Beispiel. Für die Gegenwart s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> anderes Sprechen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> anderes Arbeiten<br />

an <strong>und</strong> mit Anthroposophie bezeichnend<br />

als für frühere Epochen. Heute ist e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Form von Skepsis <strong>und</strong> Distanz typisch.<br />

Das gilt auch für das Verhältnis zu Rudolf Ste<strong>in</strong>er<br />

<strong>und</strong> manifestiert sich z. B. an Äußerungen<br />

über andere Völker <strong>und</strong> Kulturen oder dem<br />

Entwicklungsbegriff der Anthroposophie<br />

überhaupt. Kann es nach der Gebrochenheit<br />

e<strong>in</strong>e neue Identifizierung, e<strong>in</strong>e neue Harmonie<br />

geben Und wie sehen sie aus<br />

Diese Fragen sche<strong>in</strong>en für das Leben <strong>in</strong> der<br />

<strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für die<br />

nähere Zukunft bedeutsam. Sie äußern sich <strong>in</strong><br />

Gesprächs- <strong>und</strong> Diskussionsforen als Positionen<br />

modernistischen oder konservativistischen<br />

Zuschnitts. Für das fruchtbare Zusammenarbeiten<br />

ersche<strong>in</strong>t die Klärung der Standpunkte<br />

s<strong>in</strong>nvoll. Das wird e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Zuspitzung bedeuten <strong>und</strong> gesteigerte Toleranz<br />

verlangen.<br />

Hartwig Schiller, Stuttgart Fortsetzung Seite 16<br />

In der Vertretung des Arbeitszentrums Ost wurden<br />

im September Ingrid Hüther durch Frank<br />

Schröter aus Weimar; im Arbeitszentrum Nord<br />

im Januar 2008 Matthias Bölts (Hamburg)<br />

durch Roland Wiese aus Horstedt abgelöst.<br />

Barbara Messmer <strong>und</strong> Michael Schmock<br />

Schatzmeistertreffen<br />

Die Schatzmeister der Arbeitszentren trafen<br />

sich im Jahr 2007 viermal: im Februar <strong>in</strong> Kassel,<br />

im Juni zu e<strong>in</strong>er Klausur <strong>in</strong> Fulda, im September<br />

mit dem Schatzmeister des Goetheanum-Vorstandes,<br />

Cornelius Pietzner, <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Mitarbeiter, Benjam<strong>in</strong> Kohlhase-Zöllner <strong>in</strong><br />

Dornach <strong>und</strong> im November wieder <strong>in</strong> Fulda.<br />

In dieser Zeit spielte sich auch die Übergabe<br />

des Schatzmeisteramtes der Landesgesellschaft<br />

an Wolfgang von Fumetti ab <strong>und</strong> der<br />

Geschäftsführung an Alexander Thiersch. Beide<br />

Bereiche hatte Justus Wittich vorher kommissa-<br />

Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Januar - Februar 2008 15


<strong>Anthroposophische</strong> Bewegung<br />

E<strong>in</strong>e E.-M. Kranich-Stiftung<br />

(an) Am 24. Februar 2008 um 15.00 Uhr f<strong>in</strong>det<br />

im Rudolf-Ste<strong>in</strong>er-Haus Hamburg die Gründung<br />

der Ernst-Michael-Kranich-Stiftung – Förderstiftung<br />

für Pädagogik, Kunst <strong>und</strong> Wissenschaft –<br />

statt. Gäste s<strong>in</strong>d herzlich e<strong>in</strong>geladen.<br />

Die Stiftung wird als rechtlich selbständige<br />

Förderstiftung gegründet. Stiftungszweck ist<br />

die Bereitstellung von f<strong>in</strong>anziellen Mitteln für<br />

E<strong>in</strong>richtungen der Waldorfpädagogik, zur Förderung<br />

des Kulturimpulses der Anthroposophie<br />

<strong>und</strong> der goetheanistischen Forschung.<br />

Den Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> des Stiftungskapitals gaben<br />

drei Stifter. Die Begründer um den Waldorflehrer<br />

Frank L<strong>in</strong>de aus Rendsburg haben die<br />

Hoffnung, dass viele Menschen sich dem Stiftungsgedanken<br />

anschließen.<br />

Weitere Informationen: www.kranich-stiftung.de<br />

<strong>Existentialität</strong> <strong>und</strong> <strong>Spiritualität</strong><br />

Fortsetzung von Seite 13<br />

Geistselbst-Kräften <strong>in</strong> Beziehung br<strong>in</strong>gt; <strong>in</strong><br />

dem die fehlende Tragfähigkeit von Selbstgefühl<br />

<strong>und</strong> seelischem Innenraum zunächst so<br />

weit wie möglich akzeptiert wird; <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong><br />

zunächst gewissermaßen «abstrakter» Wille<br />

an der eigenen geistigen Tätigkeit festhält,<br />

auch wenn diese erst e<strong>in</strong>mal ke<strong>in</strong>e positiven<br />

Wirkungen <strong>in</strong> der eigenen seelischen Bef<strong>in</strong>dlichkeit<br />

zeigt – denn es könnte se<strong>in</strong>, dass<br />

gerade das fehlende seelische Resonanzerleben<br />

Ausdruck davon ist, dass e<strong>in</strong>e tiefer leiblich-seelisch<br />

ges<strong>und</strong>ende Kraft im Organismus<br />

zu wirken beg<strong>in</strong>nen kann: E<strong>in</strong>e Kraft<br />

aus dem Geistselbst-Bereich, die vielleicht<br />

erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt auch zu e<strong>in</strong>er<br />

Konsolidierung des seelischen Selbstgefühls<br />

<strong>und</strong> damit auch der Beziehung zur Welt <strong>und</strong><br />

zu anderen Menschen führen kann.<br />

Dann aber wäre e<strong>in</strong>e Situation gegeben, <strong>in</strong><br />

der die Beziehung des Ich zum Geistselbst<br />

nicht mehr alle<strong>in</strong> dar<strong>in</strong> besteht, dass e<strong>in</strong>e<br />

tragfähige seelische Gr<strong>und</strong>lage geistselbstfähig<br />

umgewandelt <strong>und</strong> so e<strong>in</strong>e Beziehung zur<br />

Engel-Dimension aufgenommen wird. Vielmehr<br />

würde das Ich <strong>in</strong> den geistigen Bereich<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> arbeiten, aus dem heraus dann seelisch-leibliche<br />

Ges<strong>und</strong>ungskräfte wirken <strong>und</strong><br />

schließlich auch e<strong>in</strong>en neuen seelischen<br />

Innenraum mit befriedigendem Selbstgefühl<br />

ausbilden. Die Seele wäre dann zunehmend<br />

e<strong>in</strong>e Wirkung oder Resonanz der geistigen<br />

Tätigkeit des Ich, <strong>in</strong> der das Ich sich der Geistselbst-Kraft<br />

öffnet <strong>und</strong> damit im seelischen<br />

Innenraum gestaltend wirkt, unter Umständen<br />

bis <strong>in</strong> den Organzusammenhang h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

– Dieses Thema soll mit se<strong>in</strong>en therapeutischen<br />

Konsequenzen im April-Heft der Mitteilungen<br />

fortgesetzt werden.<br />

Wolf-Ulrich Klünker<br />

* Wolf-Ulrich Klünker, Die Antwort der Seele. Psychologie an<br />

den Grenzen der Ich-Erfahrung, Stuttgart (Verlag Freies Geistesleben)<br />

2007, S. 7.<br />

Neue Sommerakademie<br />

(an) Unter dem Titel «Ges<strong>und</strong>e Lehrer –<br />

ges<strong>und</strong>e Schule. Salutogenese für Pädagogen»<br />

wird vom 24. bis 28. Juli 2008 auf der<br />

Uhlandshöhe <strong>in</strong> Stuttgart die ehemalige<br />

pädagogische Sommerwoche des B<strong>und</strong>es der<br />

Freien Waldorfschulen <strong>in</strong> neuer Form stattf<strong>in</strong>den.<br />

Sie wird kürzer, dafür aber konzentrierter<br />

als pädagogische Sommerakademie durchgeführt.<br />

Seitens des neuen B<strong>und</strong>esvorstandes<br />

wird Walter Riethmüller die Leitung der Sommerakademie<br />

übernehmen.<br />

Der thematische Schwerpunkt richtet sich mit<br />

diesem neuen Fortbildungsangebot vor allem<br />

an Waldorflehrer, aber auch an Studenten, mit<br />

der Absicht, Waldorflehrer zu werden <strong>und</strong> an<br />

alle anderen Interessenten für die Waldorfpädagogik.<br />

Die Sommerakademie verfolgt dabei<br />

vor allem das Ziel, den berufstätigen oder<br />

werdenden Waldorflehrern praktisches Handwerkszeug<br />

für den beruflichen Alltag, vor<br />

allem aber auch mentale Unterstützung anzubieten.<br />

Das Thema «Salutogenese» ist <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit oft <strong>in</strong> der Perspektive der K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen betrachtet worden, selten<br />

aber aus der Sicht des Lehrers behandelt<br />

worden. Aber ohne ges<strong>und</strong>e Lehrer wird es<br />

ke<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e Schule geben. Den Eröffnungsvortrag<br />

wird Dr. Eckhard Schiffer,<br />

bekannter Buchautor <strong>und</strong> Fachmann für Salutogenese<br />

<strong>in</strong> pädagogischen Zusammenhängen,<br />

halten. Weitere Vortragsredner s<strong>in</strong>d Rudi<br />

Ballreich <strong>und</strong> Eckhard Roediger.<br />

Nähere Informationen <strong>und</strong> Anmeldeformulare unter e-mail:<br />

aneider@gmx.de oder Tel. 0711/248 50 97. Onl<strong>in</strong>e ab 1. März<br />

unter www.somerakademie2008.org.<br />

Schatzmeistertreffen<br />

Fortsetzung von Seite 15<br />

risch geführt; er bildet weiterh<strong>in</strong> mit den beiden<br />

e<strong>in</strong>en geschäftsführenden Vorstand. Im<br />

Arbeitszentrum Frankfurt löste Edw<strong>in</strong> Fischer als<br />

neuer Schatzmeister Barbara Messmer ab.<br />

In allen vier Sitzungen waren die Mitgliedsbeiträge<br />

zentrales Thema. Hierfür wurden<br />

f<strong>in</strong>anzielle Probleme e<strong>in</strong>zelner Zweige (durch<br />

Immobilien oder Mitarbeiterkosten) dargestellt<br />

<strong>und</strong> beraten, Zahlen des Etats von drei<br />

ähnlich großen Arbeitszentren verglichen<br />

(Frankfurt, Nord <strong>und</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen),<br />

die f<strong>in</strong>anzielle Situation der Landesgesellschaft<br />

<strong>und</strong> (am 21.9.) die knappen Mittel von<br />

Dornach betrachtet <strong>und</strong> befragt, ferner die<br />

Probleme beim Beitragsaufkommen von Mitgliedern,<br />

Zweigen <strong>und</strong> Arbeitszentren<br />

besprochen. In der Juni-Sitzung fasste die<br />

R<strong>und</strong>e den Beschluss, e<strong>in</strong>en Beitrag von 84<br />

Euro pro Mitglied <strong>und</strong> Jahr für die Weltgesellschaft<br />

(Dornach) jedes Jahr zu garantieren.<br />

Landesgesellschaft <strong>und</strong> Arbeitszentren werden<br />

dadurch vorerst mit noch knapperen Mitteln<br />

rechnen müssen.<br />

Barbara Messmer<br />

Die Mysterien des Nordens<br />

(an) Die Mysterien des Nordens bilden nach<br />

Rudolf Ste<strong>in</strong>ers Darstellungen e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Voraussetzung für die Aufnahme des<br />

Christentums <strong>in</strong> Europa. In nachchristlicher<br />

Zeit bildeten die nordischen Volksstämme mit<br />

der Völkerwanderung die Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

Erneuerung der Kultur Europas. Dabei rückt<br />

die Gestalt des Gotenkönigs Theoderich, des<br />

Dietrich von Bern der germanischen Sagenwelt<br />

<strong>in</strong> den Blick <strong>und</strong> mith<strong>in</strong> das Verhältnis der<br />

Goten zum Christentum, wie es sich dann<br />

urbildlich <strong>in</strong> den berühmten Mosaiken von<br />

Ravenna bis heute erhalten hat. Der Betrachtung<br />

dieser Zusammenhänge, <strong>in</strong>sbesondere<br />

anhand von Lichtbildern der berühmten<br />

Mosaiken, ist e<strong>in</strong> Studiensem<strong>in</strong>ar der <strong>Anthroposophische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> Stuttgart mit Renate<br />

<strong>und</strong> Hartwig Schiller im Ste<strong>in</strong>er-Haus Stuttgart<br />

vom 16. bis 17. Februar 2008 gewidmet .<br />

Information <strong>und</strong> Anmeldung: Tel. 0711 248 50 97, email:<br />

aneider@gmx.de<br />

Mitgliederforum trifft sich<br />

Das nächste Treffen des Kasseler Mitgliederforums<br />

f<strong>in</strong>det am 9. Februar 2008 ausnahmsweise<br />

im «hof» <strong>in</strong> Frankfurt-Niederursel statt,<br />

wie immer von 11 bis 18 Uhr. Von 14 bis 17<br />

Uhr wird daran auch Justus Wittich vom Landesvorstand<br />

teilnehmen. In diesem Zeitabschnitt<br />

werden wir uns u. a. mit der folgenden<br />

Frage beschäftigen: Können im Zuge der Satzungsreform<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der angestrebten<br />

lebendigeren Mitgliedergesellschaft die Zeitschriften<br />

neue Aufgaben übernehmen bzw.<br />

den Mitgliedern mehr als «freies Forum» zur<br />

Verfügung stehen Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />

wir den laufenden Satzungsüberarbeitungsprozeß<br />

besprechen.<br />

Für den Vorbereitungskreis: M. Christoph,<br />

B. Messmer, H. Scholze, K.-D. Bodack, U. Hölder<br />

Anmeldung + Information über das Arbeitszentrum Frankfurt/M.<br />

(B. Messmer), e-mail: azffm@web.de, Tel. 069/53 09 35 81.<br />

Impressum<br />

(Fortsetzung von Seite 2). Redaktion des deutschen Teils (ab<br />

Seite 13): Andreas Neider (verantwortlich), Justus Wittich<br />

(jw). Kontakt Redaktion/Herausgeber: Zur Uhlandshöhe 10,<br />

70188 Stuttgart, Tel.: 0711/248 50 97, Fax: 248 50 99, e-Mail<br />

Redaktion: neider@mercurial.de.<br />

Der Bezug der Zeitschrift ist sowohl durch e<strong>in</strong> Abonnement<br />

der Wochenschrift «Das Goetheanum» als auch durch<br />

gesonderte Bestellungen beim Verlag möglich. Für Mitglieder<br />

der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland e. V. ist<br />

der Bezugspreis (30,- €/Jahr für 10 Ausgaben) im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten..Verlag: mercurial-PublikationsGmbH, Alt-<br />

Niederursel 45, 60439 Frankfurt/M., Tel: 069/58 23 54 (Vertretungsberechtigt:<br />

Stephan Eisenhut, Justus Wittich).<br />

Konto Nr. 101 670 901 bei der GLS Geme<strong>in</strong>schaftsbank eG,<br />

BLZ 430 609 67.<br />

E-Mail für Adressänderungen: leserservice@mercurial.de.<br />

Beilage: Infoseiten Info3 Verlag, Frankfurt/M.<br />

16<br />

Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Januar - Februar 2008

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