Lauf um dein Leben. - DRK-Blutspendedienst West
Lauf um dein Leben. - DRK-Blutspendedienst West
Lauf um dein Leben. - DRK-Blutspendedienst West
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#01 | 2010 | für dich in bielefeld. <strong>um</strong>sonst<br />
<strong>Lauf</strong> <strong>um</strong> <strong>dein</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
vom Drogenopfer z<strong>um</strong> Supersportler<br />
Inside <strong>DRK</strong>.<br />
von Heideblümchen über<br />
140.000 Helfer bis zu dir<br />
Winter Festivals.<br />
hier friert garantiert keiner mehr
2<br />
.43 Machen wir’s uns gemütlich!<br />
Komm quatschen, K<strong>um</strong>pel!<br />
.20 Winter Festivals.<br />
hier friert garantiert keiner mehr<br />
.6 Inside <strong>DRK</strong>.<br />
von Heideblümchen über 140.000 Helfer<br />
bis zu dir<br />
Inhalt<br />
.46 Termine<br />
alle Blutspendetermine<br />
auf<br />
einen Blick<br />
.14 <strong>Lauf</strong> <strong>um</strong> <strong>dein</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
Teil 2: vom Drogenopfer z<strong>um</strong> Supersportler<br />
.36 Helfen ohne Grenzen.<br />
weit über den Tellerrand hinaus ...
.4 Knutschfleck Geht gar nicht!<br />
.6 HerzBlut Inside <strong>DRK</strong>.<br />
.12 Angepikst Amüsantes und Kurioses.<br />
.14 Blutblase <strong>Lauf</strong> <strong>um</strong> <strong>dein</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
.19 Kunstblut Musik, Literatur, Lifestyle.<br />
.20 Blutgruppen Winter Festivals.<br />
.24 Pflaster Was kommt denn da?<br />
.30 Blutgruppen Er beißt mich, er beißt mich nicht, er beißt mich ...<br />
.34 Kunstblut Musik, Literatur, Lifestyle.<br />
.36 Der Doktor Helfen ohne Grenzen.<br />
.40 Angeberwissen weitererzählt.<br />
.42 Gewinnspiel Gewinn dir einfach was!<br />
.43 Pflaster Machen wir’s uns gemütlich!<br />
.46 Termine Alle Blutspendetermine auf einen Blick.<br />
.48 Blutsfreunde Schnellstens weg hier!<br />
.50 Glosse Los geht’s!<br />
.51 Impress<strong>um</strong><br />
Vorwort Liebe Menschen in Bielefeld!<br />
Na, wie geht’s euch? Ich hoffe doch, dass ihr alle guten Mutes und voller Tatendrang im neuen<br />
Jahr angekommen seid. Wer jetzt noch verkatert im Bett liegt, hat definitiv zu wild gefeiert!<br />
Und so langsam sollte selbst Oma begriffen haben, dass man nicht mehr ’09 im Briefkopf<br />
schreibt.<br />
Ich glaube ja, dieses Jahr ist zu ganz Großem berufen. In den Jahren ’03 – ’07 lag alles ziemlich<br />
brach, das war eine langweilige Zeit mit viel schlechter Laune. ’10 wird sich eher an ’68 und<br />
’89 orientieren. In zwanzig Jahren wird man auf der ganzen Welt sagen: „Wisst ihr noch, 2010<br />
in Bielefeld? Mann, war das geil!“ Was genau passieren wird, kann ich natürlich nicht sage aber<br />
eines ist sicher: Wir sind dabei! Und damit ihr nichts verpasst, haben wir in diesem Heft schon<br />
allerhand für euch vorausgesehen, her<strong>um</strong>gefragt und vorgeschlagen.<br />
Habt viel Spaß mit der neuen, liebevoll gestalteten Ausgabe des<br />
Blutdruck-Magazins<br />
eure Elisabeth<br />
3
4<br />
Knutschfleck<br />
r<strong>um</strong>gefragt<br />
Geht gar nicht!<br />
Ob nun die ominösen Socken beim Sex, Untreue,<br />
Unzuverlässigkeit oder ein duftender Döner z<strong>um</strong> Frühstück – jeder kennt seine<br />
eigenen Macken und die des anderen und irgendetwas findet man sowieso an jedem.<br />
Aber was ist für euch ein absolutes No-go in einer Beziehung? Gibt es Dinge,<br />
bei denen der Spaß aufhört?<br />
Nils Lutterkort fragt r<strong>um</strong>.
Louisa, Abiturientin, 19<br />
Für mich ist es absolut unvorstellbar,<br />
dass mein Freund vor meinen<br />
Augen etwas mit einer anderen hat.<br />
Untreue geht gar nicht. So was ist<br />
mir zwar noch nicht untergekommen,<br />
aber die Theorie reicht mir<br />
schon. +++<br />
Lina, Plasmaspenderin, 18<br />
Ich finde kleine Füße bei Männern<br />
total unproportional. Das sieht<br />
immer aus, als würden die Typen<br />
gleich <strong>um</strong>kippen. Das hat nichts mit<br />
dem Klischee zu tun. Ich kann das<br />
einfach nicht leiden. +++<br />
Charlotte, Schülerin, 16<br />
Vertrauen ist für mich das allerwichtigste<br />
in einer Beziehung. Leider<br />
wurde ich schon einmal betrogen,<br />
meinem jetzigen Freund vertraue<br />
ich aber hundertprozentig. Hoffentlich<br />
macht er keinen Scheiß! +++<br />
Jan, Azubi, 19<br />
Wenn Frauen pupsen, dann riecht<br />
das leider überhaupt nicht nach Bl<strong>um</strong>en.<br />
Ich finde, dass starke Blähungen<br />
und Schweißfüße absolut nicht<br />
in Ordnung sind. +++<br />
Lara, Grafikdesignerin, 21<br />
Ich hasse Popel oder hässliche T-<br />
Shirts. Es sind meistens kleine<br />
Sachen die ich einfach fürchterlich<br />
finde. Es gab mal eine Situation, da<br />
hätte echt was draus werden können,<br />
aber ein Popel in seiner Nase hat es<br />
versaut. +++<br />
Marina, Angestellte in<br />
einer Textilfirma, 20<br />
Nörgeleien nerven mich und wenn er<br />
immer die Schuld auf mich schiebt.<br />
Egal, was passiert, selbst wenn ihm<br />
ein Glas runterfällt, bin ich Schuld!<br />
Und Unaufrichtigkeit ist auch ein<br />
absolutes No-go! +++<br />
5
6<br />
HerzBlut<br />
<strong>DRK</strong> Kreisverband<br />
Inside <strong>DRK</strong>.<br />
Rasantes Tempo sind wir inzwischen gewöhnt, doch in dieses<br />
Jahr ist das <strong>DRK</strong> mit besonders viel Energie gestartet: Nagelneue<br />
Projekte wollen angepackt und weiterlaufende ausgebaut werden.<br />
Die Menschen in Bielefeld sind engagiert und ihre Hilfe ist herzlich<br />
willkommen.<br />
Annalena Brix spricht mit dem <strong>DRK</strong> Bielefeld.
Erst mal ein kurzer Blick zurück auf die Dinge,<br />
die 2009 mit sich brachte:<br />
Über 400 Ehrenamtliche, mehr als 250 Hauptamtliche und<br />
90 Zivildienstleistende, FSJler und Nebenamtliche haben die<br />
großartige Arbeit in der Stadt möglich gemacht. Die Erste-Hilfe-<br />
Kurse beim <strong>DRK</strong> waren und sind gefragt. Der „Klassiker“ in 8<br />
Doppelstunden ebenso wie weiterführende Aufbaukurse. Die 408<br />
Kitaplätze waren belegt und die Kindertagesstätte Heideblümchen<br />
wurde am 28.10.2009 als Familienzentr<strong>um</strong> zertifiziert<br />
und ist z<strong>um</strong> beliebten Stadtteiltreff geworden. Die im September<br />
gegründete Bielefelder Rotkreuz-Stiftung hat die Patenschaft<br />
für 2 Kinder in Burkina Faso übernommen. Integrationsprojekte<br />
wie beispielsweise MiMi – Mit Migranten für Migranten helfen<br />
nachweislich über 140.000 Menschen bundesweit und die<br />
Ideen für neue Projekte sprudeln weiter. Das Jugendrotkreuz ist<br />
mit bunten Angeboten auf kleine und junge Menschen zugegangen<br />
und hat unter anderem Schüler der 7. und 8. Klassen für den<br />
Schulsanitätsdienst gewonnen. WOW!<br />
Ich erinnere mich noch gut an meinen letzten<br />
Besuch hier und bin gespannt, was nun<br />
für dieses Jahr anliegt, denn es ist höchste<br />
Zeit, einmal nachzufragen.<br />
Als Erstes rufe ich Herrn Brücher vom Jugendrotkreuz<br />
an: „Hey! Was gibt’s Neues? Ihr habt doch bestimmt<br />
viele Ideen für dieses Jahr, oder?“ Er sagt, dass der<br />
Schulsanitätsdienst noch jede Menge Möglichkeiten auf<br />
Lager hat. „Wir wollen diesen Bereich stärken – sozusagen<br />
eine Offensive starten!“ Klingt gut. Was uns da<br />
wohl erwartet?<br />
Für die Kiddies wird es wieder Sommerfreizeiten geben.<br />
Diesmal geht es in die Niederlande, nach Nordholland an<br />
die See. Das Angebot gibt es einmal für die Altersgruppe<br />
7–11 Jahre und einmal für 12–15 Jahre. Also wenn du<br />
<strong>dein</strong>e kleine Schwester loswerden willst und ihr gleich-<br />
>>>><br />
Das erwartet<br />
dich hier:<br />
Schulsanitätsdienst<br />
Schüler werden für den Schulsanitätsdienst<br />
in Erster Hilfe ausgebildet<br />
und erhalten eine peppige<br />
Notfall-Tasche mit den notwendigen<br />
Utensilien. Das Engagement<br />
wird mit Aktionen, Ausflügen und<br />
Events belohnt.<br />
SchülerInnen und LehrerInnen,<br />
die sich für die Einrichtung eines<br />
Schulsanitätsdienstes interessieren,<br />
können sich gerne beim<br />
Jugendrotkreuz melden.<br />
Infos und Kontakt unter:<br />
Erik Brücher<br />
0521 5299824<br />
info@jugendrotkreuz-bielefeld.de<br />
7
88<br />
Hier kannst du<br />
was erleben!<br />
zeitig ein lustiges Abenteuer gönnst, dann melde sie hier<br />
an. Und für die, die in Bielefeld bleiben, bietet die Aktion<br />
Urlaub ohne Koffer jede Menge Action. So oder<br />
so – die Ferien sind gesichert!<br />
Ganz nebenbei sucht Herr Brücher dich! Ja, richtig gelesen.<br />
Ehrenamtliche werden in vielen Bereichen gesucht,<br />
auch in der Kinder- und Jugendarbeit. Da darfst<br />
du selbst anpacken und hast die Möglichkeit, ganz nebenbei<br />
ein paar Zertifikate zu bekommen, z<strong>um</strong> Beispiel<br />
Erste Hilfe oder einen Gruppenleiterschein. Und für die<br />
Schule und das Studi<strong>um</strong> kannst du dir das Ganze dann<br />
sogar noch als Praktik<strong>um</strong> anrechnen lassen.<br />
Über konkrete neue Projekte konnte mir Herr Brücher<br />
zwar noch nichts erzählen, weil die Planungen noch<br />
nicht abgeschlossen sind, aber das JRK hat sicher noch<br />
das ein oder andere Ass im Ärmel. Vielleicht kann ich<br />
demnächst ja mehr verraten. Bis dahin gilt: Es bleibt<br />
spannend!<br />
Als Nächstes wähle ich die N<strong>um</strong>mer von Frau Trembatsch,<br />
die sich noch an mich erinnert. Diesmal hat sie<br />
leider nicht wieder so viel Zeit wie beim letzten Gespräch,<br />
aber wir nutzen jede Minute für spannende Neu-<br />
HerzBlut<br />
Sommercamps<br />
Meer, Sonne, Aktion und lauter tolle Leute!<br />
Kinderfreizeit (7 – 11 Jahre)<br />
16.07. – 26.07. // Preis: 290,- €<br />
Jugendfreizeit (12 – 15 Jahre)<br />
26.07. – 05.08. // Preis: 290,- €<br />
Infos und Anmeldung unter: 0521 5299824<br />
Mach’ selber<br />
was los!!<br />
Ehrenamtliche Mitarbeit<br />
in der Kinder- und<br />
Jugendarbeit<br />
Was dich erwartet:<br />
· eigenständig Aktionen planen<br />
und durchführen<br />
· eine eigene Kinder- oder<br />
Jugendgruppe leiten<br />
· Einblicke in die Arbeit eines<br />
großen und internationalen<br />
Wohlfahrtverbandes<br />
· nützliche Zusatzausbildungen<br />
machen<br />
· in einem engagierten<br />
Team arbeiten<br />
Infos und Kontakt unter:<br />
Erik Brücher<br />
0521 5299824<br />
info@jugendrotkreuz-bielefeld.de<br />
www.jugendrotkreuz-bielefeld.de
igkeiten über die aktuellen Aussichten. In der Integrationsarbeit<br />
werden einige Dinge bleiben, wie sie sind.<br />
Sprachkurse und Beratungsangebote gibt es natürlich<br />
weiterhin und auch MiMi wird weitergeführt. Ebenso<br />
bleibt das Leuchtturmprojekt, das Kindern und Jugendlichen<br />
Hilfe bei schulischen Schwierigkeiten bietet:<br />
Mobbing, Lernschwierigkeiten, Versagensangst? Igel<br />
dich nicht ein, wir helfen dir auf jeden Fall!<br />
Gerade neu angelaufen ist ein Projekt für Kinder und<br />
junge Erwachsene nach Kopfverletzungen. Gehirnerschütterung,<br />
Schädel-Hirn-Tra<strong>um</strong>a und andere Kopfverletzungen<br />
bedürfen einer Nachsorge, die man nicht<br />
unterschätzen sollte. Das <strong>DRK</strong> begleitet betroffene<br />
Familien bei Arztbesuchen, Versorgung und sogar zu<br />
Hause. „Wir klären die Familien auf!“ Eine Beratungsstelle<br />
wurde bereits eingerichtet und die Nachfrage<br />
war sofort da.<br />
Schade, dass wir jetzt nicht weitersprechen können,<br />
aber Frau Trembatsch muss wieder an ihre Arbeit. Auf<br />
Wiederhören? Ganz bestimmt!<br />
>>>><br />
Auch wenn’s<br />
mal schlecht<br />
läuft, helfen<br />
wir!<br />
Kinder nach Kopfverletzungen<br />
Angebote<br />
Aufklärung über mögliche Unfall- und<br />
Krankheitsfolgen<br />
· Beratung in enger Zusammenarbeit mit<br />
ÄrztInnen, TherapeutInnen und<br />
PädagogInnen<br />
· Begleitung betroffener Kinder und<br />
Jugendlicher sowie deren Familien<br />
· Vermittlung an unterstützende AnsprechpartnerInnen<br />
und Einrichtungen<br />
· Vernetzung des vor Ort bestehenden<br />
Unterstützungsangebotes<br />
· Besuche in Kliniken sowie bei<br />
Bedarf im häuslichen Bereich<br />
Ziele<br />
· Sicherung der <strong>Leben</strong>squalität betroffener<br />
Kinder und Jugendlicher durch auf den<br />
Einzelfall abgestimmte Beratung<br />
· Prävention zur Vermeidung gravierender<br />
Spätschäden und damit verbundener<br />
Folgekosten<br />
· Vernetzung vorhandener Ressourcen<br />
· Aufbau eines praxisnahen und effektiven<br />
Nachsorgesystems<br />
· Stärken der interdisziplinären Kooperation<br />
und integrierten Versorgung<br />
· Schließen bestehender Versorgungslücken<br />
Wer kann sich ans <strong>DRK</strong> wenden?<br />
· Eltern und Angehörige von betroffenen<br />
Kindern und Jugendlichen mit erworbenen<br />
Hirnschädigungen nach Unfällen oder nach<br />
akuten neurologischen Erkrankungen<br />
· HausärztInnen, KinderärtzInnen<br />
und weitere FachärztInnen<br />
· TherapeutInnen, PädagogInnen,<br />
PsychologInnen und LehrerInnen<br />
· Institutionen: Kliniken, Rehaeinrichtungen,<br />
Beratungsstellen, Kindergärten, Schulen<br />
und Ämter<br />
Infos und Kontakt unter:<br />
Tatjana Trembatsch<br />
0521 32989837<br />
trembatsch@sozialedienste.drk.de<br />
9
10<br />
Auch Frau Heinemann von der Flüchtlingsberatung hat<br />
ein besonders wichtiges Projekt: Alpha – Arbeit für<br />
Bleibeberechtigte und Flüchtlinge. Z<strong>um</strong> ersten Mal<br />
können ganz konkrete Hilfestellungen bei der beruflichen<br />
Integration angeboten werden. Das heißt natürlich<br />
erst mal sprachliche Hürden zu überwinden, aber das ist<br />
nichts Neues. Neu ist allerdings, dass die mitgebrachte<br />
Ausbildung der Flüchtlinge endlich beachtet wird. So<br />
können sie von ihren bereits erworbenen Kompetenzen<br />
und Qualifikationen profitieren, was bisher leider nicht<br />
selbstverständlich ist. Aber das wird sich jetzt ändern!<br />
Möglich geworden ist dieses Projekt übrigens dank des<br />
Kooperationspartners REGE und der Förderung durch<br />
den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministeri<strong>um</strong><br />
für Arbeit und Soziales. Alpha wird hoffentlich für<br />
ganz viele Menschen der erste Schritt in die Unabhängigkeit.<br />
Toll!<br />
Eins ist jetzt schon klar, die Mitarbeiter in Bielefeld<br />
wollen im Jahr 2010 weiterhin vollen Einsatz zeigen.<br />
Das ganze Haus br<strong>um</strong>mt wie ein Bienenstock voll emsigem<br />
Treiben. Dann will ich auch gar nicht länger stören.<br />
Bei so viel Engagement im Dienste der Menschlichkeit<br />
braucht man sich <strong>um</strong> Bielefeld echt keine Sorgen zu<br />
machen! +++<br />
HerzBlut<br />
Herzlich<br />
willkommen!<br />
Alpha – Arbeit für Bleibeberechtigte<br />
und Flüchtlinge<br />
Das Programm hat das ausdrückliche Ziel der<br />
verbesserten und nachhaltigen Integration von<br />
bleiberechtsungesicherten Flüchtlingen in den<br />
Arbeitsmarkt und die Öffentlichkeit, Politik<br />
und Verwaltung sowie Arbeitsmarktakteure für<br />
das Anliegen einer gelungenen Integration von<br />
Flüchtlingen zu sensibilisieren.<br />
Ansprechpartnerinnen:<br />
Gertrud Heinemann<br />
0521 529 9834<br />
G. Kohlhage<br />
0172 5299837<br />
Das <strong>DRK</strong> übernimmt folgende Aufgaben:<br />
· Beratung, Qualifizierung, Bewerbungs-<br />
Coaching und Vermittlung<br />
· Sprachkurse mit Kinderbetreuung<br />
· Training der Selbstmanagementkompetenz<br />
und Erstellen eines Kompetenzprofils<br />
· Training sozialer Dienstleistungen<br />
· Erstellung von Bewerbungsunterlagen und<br />
Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche<br />
Offene Sprechstunde im <strong>DRK</strong>:<br />
G. Heinemann<br />
Dienstag 10.00 – 12.30 und<br />
13.30 – 16.00 Uhr<br />
Mittwoch 10.00 – 12.30 und<br />
13.30 – 17.00 Uhr<br />
G. Kohlhage<br />
Dienstag 10.00 – 12.30 Uhr<br />
Donnerstag 10.00 – 12.30 Uhr<br />
und nach Absprache
„Wir treffen uns online!“<br />
ab 14. Juni 2009<br />
Die neue Community<br />
für Blutspenderinnen und Blutspender in Deutschland.<br />
Lerne andere Blutspender kennen, verabrede dich zu Blutspende-<br />
terminen und lade <strong>dein</strong>e Freunde z<strong>um</strong> nächsten Termin einfach<br />
online ein!<br />
Tausch dich aus mit Blutspenderinnen und Blutspendern aus<br />
<strong>dein</strong>er Region und ganz Deutschland und erstelle <strong>dein</strong> eigenes<br />
Blutspender-Netzwerk.<br />
Registriere dich jetzt kostenlos unter: www.blutspender.net<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
<strong>DRK</strong>-<strong>Blutspendedienst</strong>e Die <strong>DRK</strong>-Blutspender-Community
12<br />
Eiskalter Spaß<br />
Schlittschuhlaufen ist ein riesiges<br />
Vergnügen, das einige Leute<br />
scheuen, aus Angst vor abgetrennten<br />
Fingern im unglücklichen Fall<br />
eines Sturzes, bei dem unvorsichtige<br />
Mitfahrer über die Finger von<br />
Gestürzten rasen. Diese Gefahr<br />
entspringt gänzlich der Fantasie<br />
von argen Schwarzsehern. Da<br />
Schlittschuhe nicht wie Messer geschliffen<br />
sind und sich somit nicht<br />
durch das Eis schneiden, sondern<br />
auf dem Wasserfilm gleiten, der<br />
sich in den Hohlkufen durch Reibung<br />
bildet, sind sie einfach nicht<br />
scharf genug für derartige Amputationen.<br />
+++<br />
Kaltblütig<br />
Ist dir mal aufgefallen, dass es im<br />
Winter weniger s<strong>um</strong>mt und br<strong>um</strong>mt?<br />
Sogar Schnecken und Regenwürmer<br />
scheinen von der Bildfläche verschwunden<br />
zu sein. Der Eindruck<br />
täuscht nicht, denn mehr oder weniger<br />
alles, was krabbelt oder glitschig<br />
ist, gehört zur weiten Kategorie der<br />
Wechselwarmen. Die armen Biester<br />
sind so sehr auf ihre Umgebung angewiesen,<br />
dass sie bei Temperaturen<br />
von unter 10° C in eine Kältestarre<br />
fallen und weit unter der Erde<br />
darauf warten, dass ihnen endlich<br />
wieder warm <strong>um</strong>s erfrorene Herz<br />
wird. Wenn du <strong>dein</strong> Ohr auf den Boden<br />
drückst, kannst du im Moment<br />
vielleicht ein paar Würmer husten<br />
hören. +++<br />
Angepikst<br />
Amüsantes und Kurioses.<br />
Blutrot<br />
Rote Bete ist ein klassisches Wintergemüse<br />
und nicht nur sehr rot,<br />
sondern auch sehr gesund. Wer fit<br />
durch den Winter kommen möchte,<br />
sollte sich schleunigst ein paar der<br />
tollen Knollen besorgen (und auch<br />
essen!!). Anbaugebiete findet man<br />
z<strong>um</strong> Beispiel in der Schweiz und da<br />
ließe sich die Ernte gleich mit einem<br />
schönen Skiurlaub verbinden. Z<strong>um</strong><br />
Après-Ski gibt’s dann heißen Rote-<br />
Bete-Saft, würg! +++
Roter Schnee<br />
In Kanada hat das Robbenschlachten<br />
begonnen. 338.200 Robben werden<br />
wieder brutal erschlagen und ihnen<br />
wird z<strong>um</strong> Teil noch bei lebendigem<br />
Leib das Fell über die Ohren gezogen.<br />
Die Tierschutzorganisation<br />
Peta kann man in ihrem Versuch unterstützen,<br />
dieses abartige Treiben<br />
zu unterbinden: Hinfahren und an<br />
die Robben ketten, aber vor allem:<br />
weniger Robbenwurst kaufen! +++<br />
Gelber Schnee<br />
Frank Zappa hat diesem ganz besonderen<br />
Schnee sogar ein Lied<br />
gewidmet. Und so wie es manchen<br />
beim Anblick der weißen Pracht in<br />
den Fingern juckt, einen knackigen<br />
Schneeball zu formen, und anderen<br />
in den Füßen kribbelt, sich ein oder<br />
zwei Bretter untergeschnallt einen<br />
Berg hinunterzu stürzen, so kitzelt<br />
es den Übrigen, vornehmlich Männer<br />
und Hunde, scheinbar im Genital,<br />
den farblos weißen Schnee in<br />
ein sattes Gelb zu verwandeln. Und<br />
so lange alle dabei die älteste Eskimoweisheit<br />
berücksichtigen, ist<br />
das auch gar nicht schlimm:<br />
„Watch out where the huskies<br />
go, and don`t you eat that yellow<br />
snow!“ +++<br />
Kannste gucken,<br />
musste aber nicht!<br />
Blut am Stiel<br />
„Bis das Blut gefriert“ ist ein amerikanisch-britischer<br />
Gruselfilm aus<br />
dem Jahr 1963 von Robert Wise.<br />
Da spricht der Filmtitel äußerst<br />
lapidar von einem ziemlich komplizierten<br />
Sachverhalt, denn Blut<br />
ist eine Lösung bzw. ein Stoffgemisch.<br />
Es kann lediglich das darin<br />
enthaltene Wasser gefrieren und<br />
bei wie viel Grad das genau passiert,<br />
hängt von dem individuellen<br />
Mineraliengehalt des jeweiligen<br />
Blutes ab. +++<br />
13
14<br />
Blutblase<br />
Sport und Sportarten<br />
<strong>Lauf</strong> <strong>um</strong> <strong>dein</strong> <strong>Leben</strong>.<br />
In der letzten Ausgabe haben wir über Menschen berichtet, die besessen sind,<br />
immer höhere Leistungen im Sport zu erbringen und dafür sogar zu Drogen greifen.<br />
Diesmal berichten wir über einen, der mit Hilfe des Sports die Sucht überwunden<br />
hat: Therapie, Training, Triathlon. Er hält den Rekord des besten Neueinsteigers beim<br />
Ironman, wurde später sogar zweimal Zweiter in dieser Wahnsinns-Disziplin.<br />
Sein Weg ist eine Hommage an das <strong>Leben</strong>. Schwer vorstellbar, dass dieser Mann<br />
früher auf Bahnhofstoiletten lag und sich Heroin spritzte.<br />
Malte Limbrock trifft Andreas Niedrig
[Mein Handy klingelt, Andreas meldet sich.]<br />
Sorry, ich stand zwanzig Minuten vor Münsters<br />
Innenstadt und kam nicht weiter, ist so voll hier …<br />
Macht nix. Ich steh vorm Fürstenberghaus und<br />
hab ne schwarze Jacke an.<br />
Was fährst du denn für ein Auto?<br />
Mitsubishi.<br />
Ich seh dich!<br />
Bist du der, der da steht und winkt?<br />
Genau.<br />
[Andreas hält direkt vorm F-Haus an und kurbelt die<br />
Scheibe runter. Hinter ihm staut sich der Verkehr. Ich<br />
springe kurzerhand auf den Beifahrersitz.]<br />
Da vorne geht’s auf den Parkplatz. Hier links ist<br />
das Fürstenberghaus, wo du gleich den Vortrag<br />
hältst.<br />
Wo ist denn jetzt die TK? [Anm. d. Red.: Der Münsteraner<br />
Hochschulsport und die Techniker Krankenkasse<br />
haben Andreas als Referenten eingeladen.] Der Mann<br />
hat gesagt, er hat graue Haare und wollte mich hier irgendwo<br />
empfangen. Eure Hinweise sind echt hilfreich.<br />
Du sagst: Ich hab ne schwarze Jacke an. Er sagt: Ich hab<br />
graue Haare …<br />
[Hinter uns wird gehupt.]<br />
Die Münsteraner sind schnell ungeduldig, wenn<br />
Leute den Verkehr am Domplatz blockieren.<br />
Egal. Die haben halt Stress. Ich nehme das nicht<br />
persönlich. Wo kann ich denn parken?<br />
Da vorne rechts.<br />
[Wir parken, schütteln die Hand des TK-Mannes mit den<br />
grauen Haaren und gehen für das Interview ins Marktcafé.]<br />
Bist du es nicht langsam leid, zehn Jahre nachdem<br />
<strong>dein</strong>e Drogenvergangenheit öffentlich wurde,<br />
immer noch ständig <strong>dein</strong>e Geschichte erzählen zu<br />
müssen?<br />
Nö, eigentlich gar nicht. Es steht mittlerweile weniger<br />
im Mittelpunkt, wie ich drogenabhängig wurde. Klar,<br />
Drogen sind der Einstieg in meine Geschichte. Ich bin<br />
für Leute, die nie was mit der Szene zu tun hatten, wohl<br />
auch eine Art Paradiesvogel. Die Leute wollen heute<br />
aber vielmehr wissen: Wie ist der da rausgekommen?<br />
Und wie geht das?<br />
Es geht <strong>um</strong> Ehrlichkeit. Es geht dar<strong>um</strong>, dass man nicht<br />
nur redet, sondern Dinge tut. Ich hab damals ne große<br />
Klappe gehabt und gesagt: Ich werde Triathlon-Profi.<br />
Ich werde nie vergessen, wie meine Eltern mich völlig<br />
verzweifelt angeschaut haben und dachten: Die Drogen<br />
haben doch Nachwirkungen. Jetzt dreht er völlig durch.<br />
>>>>><br />
15
16<br />
In der Zeit, in der du <strong>dein</strong>e Heroinsucht vor <strong>dein</strong>er<br />
Familie zu verbergen versucht hast, warst du<br />
es eher gewohnt, zu lügen …<br />
Ich merke heute, wenn man ehrlich ist, ist es weniger<br />
anstrengend, und man kann seine Energie in andere<br />
Dinge stecken. Kleines Beispiel: Vor Kurzem hatten wir<br />
einen Versicherungsfall bei uns in der Familie. Da hab<br />
ich die Versicherung angerufen und gesagt, ich hätte das<br />
Auto gefahren, dabei saß meine Tochter am Steuer. Ich<br />
dachte, sie wäre nicht versichert, es ging <strong>um</strong> einen großen<br />
Schaden. Ich hab aufgelegt, aber innerhalb von drei<br />
Sekunden den Hörer wieder in die Hand genommen und<br />
gesagt: „Egal: Ich übernehme den Schaden selbst, meine<br />
Tochter ist gefahren.“<br />
Allein der Ehrlichkeit halber?<br />
Sobald ich lüge, geht’s bei mir im Magen los. Gar nicht<br />
im Kopf. Es passiert was in meinem Gefühlshaushalt,<br />
dass es mir nicht gut geht.<br />
Wann hat das angefangen?<br />
In der Therapie. Ich versuche bei meinen Veranstaltungen<br />
bildlich zu erklären, was ich damals begriffen habe.<br />
Früher haben die Menschen die Welt als Scheibe gesehen.<br />
Alles, was wir getan haben, ist am Rand rübergefallen.<br />
Da gab’s irgendwo nen großen Wasserfall, vor<br />
dem die Seefahrer Angst hatten. So hab ich mein <strong>Leben</strong><br />
immer gelebt. Heute weiß ich, dass uns alles, was wir<br />
Blutblase<br />
tun, irgendwann einholt. Im positiven wie im negativen<br />
Sinne. Ich hab durch meine Ehrlichkeit nicht nur offene<br />
Türen eingerannt.<br />
Hat sich <strong>dein</strong>e Wahrnehmung auch verändert,<br />
was die kleinen Dinge im <strong>Leben</strong> angeht?<br />
Ja, klar. Ich halte ja auch Vorträge vor Managern. Denen<br />
erzähle ich ganz alltägliche Dinge. Ich versuche, diese<br />
Leute wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen.<br />
Die Manager schauen mich dann manchmal<br />
ganz entsetzt an und denken: Was will der uns hier erzählen?<br />
Und wie reagieren die Manager im weiteren<br />
Verlauf auf dich?<br />
Sie sind in der Regel während und nach meinen Veranstaltungen<br />
völlig begeistert, Nur anfangs schauen sie<br />
mich fragend an und wissen nicht so recht, was sie mit<br />
dem, was ich sage, anfangen sollen. Oft buchen sie mich<br />
später sogar neu.<br />
Diesen Blick für die Dinge hattest du<br />
früher nicht?<br />
Durch meine Abhängigkeit wurde ich in vielen Bereichen<br />
gleichgültig. Ich hab mir meine eigene Welt durch die<br />
Droge vorgespielt. Wenn du Drogen nimmst, bekommst<br />
du ein gutes Gefühl, für das du nichts tun musst. Für ein<br />
freundliches „Guten Morgen“ musst du aber aktiv was
tun, dich vielleicht überwinden. Bei der Droge musste<br />
ich nur abdrücken und das Gefühl war einfach da.<br />
Du sagst, du findest <strong>dein</strong> <strong>Leben</strong> selbst gar<br />
nicht so besonders. Kannst du nachvollziehen,<br />
war<strong>um</strong> <strong>dein</strong>e Geschichte auf die Leute eine<br />
so magnetisierende Wirkung hat?<br />
Das ist schwierig. Ich muss mir bei meinen Vorträgen<br />
auch immer wieder sagen, dass die Leute, die da sitzen,<br />
das alles z<strong>um</strong> ersten Mal hören. Da muss ich die Begeisterung<br />
auch erst mal selbst bewahren. Ich seh mich<br />
nicht als etwas Besonderes an. Ich hab halt das Glück<br />
gehabt, nach der Abhängigkeit den Sport professionell<br />
betreiben zu können.<br />
Darfst du als ehemaliger Fixer eigentlich jemals<br />
wieder Blut spenden?<br />
Nein, obwohl ich kerngesund bin. Die meisten, die<br />
damals mit mir Drogen kons<strong>um</strong>iert haben, hatten Hepatitis<br />
C. Das war damals noch nicht bekannt. Viele<br />
hatten Aids. Ich habe aber nie mit anderen zusammen<br />
gefixt. Ich glaube, ich bin überhaupt der meistgetestete<br />
Mensch, auch wegen meines Sports. Ich würde liebend<br />
gerne Blut spenden, auch all meine Organe. Aber man<br />
lässt mich nicht, weil ich mal drogenabhängig war.<br />
Konntest du nur so weit nach oben gelangen, weil<br />
du von ganz unten kamst?<br />
Ist ne gefährliche Frage. Ich bin kein Vorbild für junge<br />
vitaE<br />
Mit 13 Jahren fing Andreas<br />
Niedrig aus Oer-Erkenschwick an,<br />
Haschisch zu rauchen. Es folgten<br />
LSD, Koks und Heroin. Andreas<br />
wurde kriminell, von Frau und<br />
Kind verlassen und war auf dem<br />
besten Weg ins Gefängnis, als ihm<br />
die Wende gelang. Er wurde für<br />
zehn Jahre zu einem der besten<br />
Triathleten der Welt und gewann<br />
seine Familie zurück. Heute ist<br />
Andreas 42, in einer Stiftung und<br />
zahlreichen Projekten u. a. zur<br />
Suchtprävention in Schulen aktiv,<br />
die von der Techniker Krankenkasse<br />
unterstützt werden. Seine<br />
sportliche Karriere hat er nach<br />
verletzungsbedingten Rückschlägen<br />
vor Kurzem beendet.<br />
Menschen. Ich kann das Ideal eines Sportlers nicht darstellen.<br />
Ich hatte ganz viel Glück, dass meine Familie zu<br />
mir gehalten hat und dass ich mit 26 z<strong>um</strong> Sport gefunden<br />
hab, wofür ich ein gewisses Talent hatte. Ich habe es<br />
durch die Abhängigkeit und die Therapie geschafft, ein<br />
komplexerer Mensch zu werden. In der Zeit der Sucht<br />
bin ich vor meinen Problemen und Sorgen davongelaufen,<br />
habe mich denen nie gestellt. Ich glaube, wenn man<br />
das nicht tut, kann man auch nicht leistungsfähig sein.<br />
In keinem Bereich. Der Tag, an dem ich gelernt hab,<br />
dass man nicht alles alleine schaffen kann, sondern sich<br />
auch Hilfe holen muss, hat mir erst ermöglicht, so er-<br />
>>>>><br />
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18 18<br />
folgreich zu werden. Ich habe damals nicht gerafft, dass<br />
ich eigentlich ein zielorientierter Mensch bin. Ich wollte<br />
immer ganz viel vom <strong>Leben</strong> haben, habe aber als Kind<br />
nie gelernt, diesen Weg zu finden.<br />
Ist das ein gesellschaftliches Problem?<br />
Wir haben viele junge Menschen, die fantastisch sind,<br />
denen aber nicht die Hand gereicht wird. Junge Menschen<br />
sind ziellos, sind schwach. Bei mir ganz persönlich<br />
musste dieser Weg so sein. Ganz viele Menschen,<br />
die mit mir damals den Weg der Sucht gegangen sind,<br />
haben es nicht herausgeschafft. Die sind heute alle tot.<br />
Es ist keiner mehr da, der aus meiner Zeit des harten<br />
Kons<strong>um</strong>s heute noch lebt. Das muss man ganz klar anführen.<br />
Es ist ein Glücksfall, dass ich aus all den kleinen<br />
Dingen, die mir passiert sind, das Nötige abgeleitet<br />
habe, <strong>um</strong> heute anderen was mitzugeben.<br />
Welche Botschaft liegt dir dabei am Herzen?<br />
Die Menschen müssen besser miteinander kommunizieren.<br />
Im familiären wie unternehmerischen Bereich. Eine<br />
E-Mail kann ich schnell schreiben, ohne es emotional so<br />
zu meinen. Das Face-to-Face findet nicht mehr statt. Die<br />
Strukturen in der Drogenmafia funktionieren doch nur<br />
deshalb so gut, weil die sich in die Augen gucken, wenn<br />
sie miteinander reden. Die werden nicht gepackt, weil<br />
die sofort durchschauen, wenn jemand nicht ehrlich ist.<br />
Blutblase<br />
Hast du dir mal Motivationstheorien aus der<br />
Psychologie angelesen oder kommt das aus dem<br />
Bauch heraus?<br />
Ich hab mal ein Rhetorik-Seminar bei einem Prof. Dr.<br />
Dr. Irgendwas gemacht. Der hat mich eine halbe Stunde<br />
angeguckt und dann gesagt: Herr Niedrig, gehen Sie<br />
wieder nach Hause. Bleiben Sie so, wie Sie sind, und<br />
fangen Sie nicht an, sich irgendwas anzulesen. Ich bin<br />
zwar manchmal unsicher, wenn ich meine Geschichte<br />
erzähle, aber authentisch.<br />
Du verstehst dich also nicht als Motivator?<br />
Bloß nicht. Mein Ziel ist es, dass die Leute mit einem<br />
Lächeln aus meiner Veranstaltung gehen. Wir haben<br />
doch ein supergeiles <strong>Leben</strong>. Man muss die Leute nur<br />
immer wieder mit dem Kopf darauf stoßen, dass wir nur<br />
dieses eine <strong>Leben</strong> haben. Ich habe so viel Zeit verplempert.<br />
Das will ich nicht mehr. Ich mag es nicht, wenn die<br />
Leute dauernd gestresst sind, auf die Uhr gucken und<br />
immer denken, sie hätten keine Zeit. Wenn ich keinen<br />
Bock drauf hätte, hier mit dir zu sitzen und es mir nicht<br />
gut tun würde, dann würde ich das nicht machen.<br />
Das ist gut zu wissen. Vielen Dank.<br />
+++
Shows, in denen irgen<strong>dein</strong> Talent gesucht wird<br />
Irgendwann sollte der Bedarf nach peinlich-debilen Sendungen doch gestillt sein! Die meist<br />
schrullig unsympathischen Kandidaten kriegen ihre 15 Minuten Ruhm und dürfen dann wieder<br />
in der Versenkung verschwinden. Besser, sie da gar nicht erst rauszuholen.<br />
Designerdekoration<br />
War<strong>um</strong> eigentlich kaufen manche Menschen Stühle, bei denen sich immer die Frage stellt „und<br />
wie setzt man sich da drauf?“. Oder Essigflaschen, deren Hals sieben Mal in sich gewunden ist?<br />
Richtig, weil da ein Designername drauf steht, und man dar<strong>um</strong> damit prahlen kann.<br />
Nachrichten aus dem <strong>Leben</strong> irgendwelcher Promis<br />
Miley Cyrus, Paris Hilton, Lady Gaga und wessen erbärmliche Existenz auch sonst den Zeitungen<br />
hilft, zu vertuschen, dass richtiger Journalismus ihnen inzwischen völlig fremd ist. Dass das<br />
Interesse an diesem Schwachsinn so groß ist, ist aber das wirklich Erbärmliche.<br />
Sendungen, die etwas mit Nahrung“zu tun haben<br />
Das braucht doch inzwischen wirklich keiner mehr. Egal, ob weltfremde Kochlöffelschwinger,<br />
die für das tägliche Essen weiße Trüffel empfehlen, oder gescheiterte Reporter, die den Erbsen<br />
beim Eindosen zugucken, übel wird einem bei beidem.<br />
Vampir-Romane<br />
Kunstblut<br />
Musik, Literatur, Lifestyle.<br />
5 blutige Klassiker<br />
Endlich 2010! Jetzt wird alles gut! Es gibt keine bessere Zeit,<br />
einmal gründlich ausz<strong>um</strong>isten und deshalb sagen wir euch hier<br />
und jetzt, was in diesem Jahr kein Mensch mehr braucht!<br />
Seit die Twilight-Reihe Bram Stoker dazu bringt, in seinem Grab zu rotieren, schmeißen immer<br />
mehr Verlage belanglose Bücher über Weichei-Blutsauger auf den Markt, nur des Geldes wegen.<br />
Dabei gehen die echten Talente unter oder werden gezwungen, ebensolche Retortenliteratur zu<br />
schreiben.<br />
19 19
20<br />
Blutgruppen<br />
Jobs und Berufung<br />
Winter Festivals.<br />
Im Sommer ist traditionell Festivalzeit. Dann meistens draußen, als Spielball der<br />
Witterungen, auf fiesen Wiesen, an deren Rande das Wort „Dixieland“ auch<br />
Jazz-Igno-ranten z<strong>um</strong> geläufigen Begriff wird. Von S<strong>um</strong>merjam bis Hurricane, von<br />
Wacken bis Splash und von Fusion bis Rock am Ring, am See und im Park gibt es so<br />
ziemlich alles, was des abenteuerlustigen Musikfreundes Herz höher schlagen lässt –<br />
und das ganz ohne Kamm und Seife, von Matratzen ganz zu schweigen.<br />
Wer es allerdings gerne etwas gepflegter mag, für den ist der Winter zweifelsfrei<br />
und gezwungenermaßen die schönere Zeit.<br />
Richie Alexander macht sich warme Gedanken.
Denn auch dem Winterspeck will durch rhythmische Bewegung<br />
zu Livemusik vorgebeugt sein, die Ohren vom<br />
Klingglöckchenklingelingeling frei gepustet und die von<br />
Oma an Weihnachten bereitwillig zur Verfügung gestellte<br />
liebevolle Zuwendung in Form von Barem unters Volk<br />
der Veranstalter gebracht werden. Und man versinkt vor<br />
der Bühne nicht im von was auch immer aufgeweichten<br />
Erdreich, weil in den allermeisten Fällen – mal von<br />
Snowboard-Festivals abgesehen, wo der Boden dann aber<br />
eh gefroren ist – alles drinnen stattfindet. Gehörst du zu<br />
der Spezies Mensch, für die Musik noch Erlebnis darstellt?<br />
Die sich nicht mit illegal heruntergeladenen und<br />
schlecht codierten 64-Bit-Versionen von Charthits auf<br />
Klingeltonbasis zufriedengibt? Die sich daran erfreut, ihre<br />
Lieblingsbands in Aktion zu sehen, weil es eben nicht so<br />
klingt wie auf den bekannten Aufnahmen, und die lebendige<br />
Ausstrahlung noch dazukommt? Die auch gerne mal<br />
neue Gruppen kennenlernt? Die ihre Lieblings-DJs und<br />
-Produzenten gerne mal ganz direkt an den Turntables<br />
sehen will? Dann haben wir heiße Tipps für die kalten<br />
Tage, eine Auswahl der wichtigsten und interessantesten<br />
Winter-Festivals!<br />
Ganze sechs Tage, nämlich vom 18.01. bis z<strong>um</strong> 23.01.,<br />
geht die Cologne Music Week – des Englischen Mächtige<br />
haben es sicher schon vermutet – in Köln. Zahlreiche<br />
Veranstaltungen, die sich zu einem vielfältigen kulturellen<br />
Programm addieren, finden in Galerien, Showrooms und<br />
Einrichtungshäusern in der Innenstadt statt. Mit dabei sind<br />
unter anderem die Groove-Experten „Schlachthofbronx“<br />
aus München, die einen unverschämten Mix aus afrika-<br />
nischen, karibischen und lateinamerikanischen Beats, abgerundet<br />
mit Balkangebläse und bayerischer Volksmusik,<br />
servieren. Für kleine intime Konzerte ist natürlich auch<br />
Platz: Im Stadtgarten präsentieren sich bei freiem Eintritt<br />
lokale und überregionale Bands. Unter anderem gibt es da<br />
„Jeannel“, „Lingby“ und „Va Banque“ zu hören, als besonderes<br />
Schmankerl steht darüber hinaus der Donnerstag<br />
ganz im Zeichen des Newcomerförderwettbewerbs popUP<br />
NRW mit den vier Finalisten „Prisca Jones“, „Miaomio“,<br />
Captain Cosmos“ und „Mode Execute Ready“. Und ebenda,<br />
im Studio 672 des Stadtgartens, wird der Schwerpunkt<br />
mit den Kölner Bands am Freitag mit Johannes Stankowski<br />
und „Wolke“ komplettiert – „Lagerfeuer Deluxe“ nennt<br />
sich der Rahmen. Auch für Freunde von Club Sounds gibt<br />
es was auf die Ohren: das Record-Release-Konzert z<strong>um</strong><br />
neuen „Pawel“-Alb<strong>um</strong>, dazu gesellt sich John Roberts aus<br />
den USA. Weiter jede Menge Partys, nicht nur im Studio<br />
672, sondern auch im Subway und im Gloria, wo House-,<br />
Reggae-, Hiphop- und Dance-Fans voll auf ihre Kosten<br />
kommen dürften. Und wem der Sinn nach live gespielter<br />
elektronischer Musik steht, dem sei der Besuch der offiziellen<br />
Meet&Greet-Bar direkt am <strong>West</strong>bahnhof ans Herz<br />
gelegt.<br />
Ins nordwestliche Ausland, genauer gesagt in die Niederlande,<br />
lockt uns das Eurosonic Noorderslag Festival<br />
mit jetzt schon weit über 100 bestätigten Namen! In verschiedenen<br />
Locations in Groningen verteilt spielen vom<br />
14.01. bis z<strong>um</strong> 16.01. viele holländische Bands, aber<br />
noch mehr internationale Gruppen. Viel Bekanntes, aber<br />
auch viel z<strong>um</strong> Kennenlernen. Was im Jahre 1986 als ein<br />
>>>>><br />
21
22<br />
Spaß-Battle zwischen jeweils zehn belgischen und niederländischen<br />
Bands begann, hat sich mittlerweile zu<br />
einer der wichtigsten Plattformen im europäischen Musiksektor<br />
gemausert. Hier gibt es Surf, Punk, Hiphop,<br />
Reggae, Indie-Rock, Folk und natürlich alle möglichen<br />
Mischformen daraus und weit darüber hinaus. Für eine<br />
relative schmale Mark kann man an einem Wochenende<br />
180 der besten europäischen musikalischen Acts erleben<br />
– das ist unschlagbar!<br />
Mit den Headlinern DJ Geo, Dustin O’Halloran, Klaus<br />
Fiehe, Mikkel Metal, Rechenzentr<strong>um</strong> und The Modernist<br />
geht das Ambientfestival Zivilisation der Liebe an den<br />
Start! Vom 21.01. bis z<strong>um</strong> 23.01. geben sich in der Kölner<br />
Basilika von St. Aposteln die besten DJs in Sachen Ambient<br />
und Acoustic, dazu noch die Live-Acts Krill.Minima,<br />
Popnoname und Donna Regina die Klinken, Mikros und<br />
Plattennadeln in die Hand. Und auch für optische Eindrücke<br />
wird gesorgt – für VJ und Projektionen zeichnet Bandbreite<br />
E.V. verantwortlich.<br />
Im Berliner WMF Club läuft vom 28.01. bis z<strong>um</strong> 07.02.<br />
das Club Transmediale Festival. Das mittlerweile elfte<br />
seiner Art präsentiert sich diesmal unter dem Motto<br />
„OVERLAP – Sound & Other Media“ und wird somit<br />
wieder seinem Namen als einzigartiges Festival für<br />
„abenteuerliche Musik und Visual Arts“ gerecht. Out-<br />
Pop, experimentelle Musik, Noise und diverse Kunstund<br />
Medientechnologien stehen auf dem akustischen<br />
und optischen Speiseplan, wobei jeder Abend einen unterschiedlichen<br />
Schwerpunkt haben wird. Es gibt dazu<br />
Ausstellungen und Tagesprogramme in dem anliegenden<br />
HBC und dem Haus der Kulturen statt.<br />
Blutgruppen<br />
Noch einmal ein Blick über die Grenze, der die Fans von<br />
Dr<strong>um</strong> & Bass, Electro & Electronica, House, Minimal,<br />
Techno interessieren dürfte: das Festival Les Transardentes<br />
im belgischen Lüttich (oder Luik bzw. Liège, wie<br />
man vor Ort sagt). Am 23.01. gibt es in den Halles des<br />
Foires vor allem DJs mit Rang und Namen (Carl Craig<br />
vs. Radio Slave feat. Mad Mike Banks, Crookers, Laurent<br />
Garnier, Modeselektor feat. Pfadfinderei – <strong>um</strong> nur<br />
ein paar zu nennen,) aber auch Live Acts wie Zombie<br />
Nation. In drei Bereichen können insgesamt 6000 Leute<br />
bei diesem ersten großen elektronischen Musikevent des<br />
Jahres durchmachen …<br />
Welches Festival darf in dieser Aufzählung nicht fehlen?<br />
Genau! Winter World, ein Ableger der berühmt berüchtigten<br />
Nature One. Am 06.02. in Koblenz in der Sporthalle<br />
Oberwerth für alle Freunde von gutem House und<br />
drückendem Techno. Bad Boy Bill, an sechs Turntables<br />
gleichzeitig, mit den neusten Electro-House-Sounds aus<br />
Chicago. Luke Slater spielt regelmäßig im Berghain,<br />
Berlin. Derzeit der wohl bekannteste und populärste<br />
Club Europas. Ebenfalls aus der Hauptstadt Dr. Motte:<br />
progressiver Techno mit Leib und Seele statt Friede,<br />
Freude, Eierkuchen. Dazu noch Live-Action von The<br />
Advent und Einmusik – da lacht nicht nur der Druffi!<br />
Ansonsten gilt natürlich nach wie vor: Augen und Ohren<br />
offen halten, was in der eigenen Stadt vor sich geht.<br />
Gerade jetzt sind viele ausländische Bands unterwegs,<br />
die ihre zu Weihnachten veröffentlichten Alben live<br />
promoten. Die kann man dann jetzt schon kennenlernen<br />
und dann bei den großen Sommerfestivals wieder frisch<br />
abfeiern … +++
Das ultimative<br />
Festival<br />
A wie Angora. Auf Winter Festivals, die draußen stattfinden,<br />
ist es ratsam, warme Unterwäsche und Socken<br />
zu tragen, ansonsten droht Nierenbeckenentzündung.<br />
B wie Benefiz. Für den guten Zweck wird gerne mal<br />
der Erlös aus den Tickets gespendet, und der Besucher<br />
fühlt sich dann auch als Wohltäter. So konnten schon<br />
ein paar Klappspaten für das Brunnenprojekt in der<br />
Sahelzone angeschafft werden.<br />
C wie Chili con Carne. DAS Muss einer jeden Fressbude.<br />
Gerne auch vegetarisch …<br />
D wie Dixie-Klo. Für alle Mädchen und für die Jungs,<br />
die „groß“ müssen. Für „klein“ e siehe „Z“.<br />
E wie Eimer. Wenn es im Sommer aus denen gießt, ist<br />
Essig mit Festivalromantik.<br />
F wie Feedback. Der Fachausdruck für die Rückkopplung,<br />
das fiese Pfeifen aus den Lautsprecherboxen, das<br />
einem die Stirnhöhle freibläst und das Trommelfell<br />
noch Minuten später lahm legt.<br />
G wie Gaskocher. Aufgewärmt schmecken die Dosenravioli<br />
gleich noch mal so gut!<br />
H wie Herpes. Bl<strong>um</strong>enkohl, der manchem schon<br />
beim reinen Anblick von e „D“ wächst.<br />
I wie Idiot. Der, der neben dir steht und bei <strong>dein</strong>em<br />
Lieblingslied mitsingt.<br />
J wie Jugend. Findet man auf Festivals mit den Rolling<br />
Stones als Headliner so gut wie gar nicht.<br />
K wie Klaustrophobie. Da die meisten Festivals draußen<br />
stattfinden, kann man frei durchatmen, vorausgesetzt,<br />
man ist fern von e „L“ und e „D“.<br />
L wie Lulatsch. Die, die genau vor dir stehen und die<br />
Sicht auf die Bühne versperren.<br />
M wie Musik. Der Hauptgrund, ein Festival zu<br />
besuchen.<br />
N wie Natur. Ganz im Einklang mit den Biotopen<br />
entsorgt man seinen Müll darin.<br />
ABc<br />
O wie Oenologe. Muss man nicht sein, <strong>um</strong> den<br />
Rebsaft aus dem Tetrapack genießen zu können.<br />
P wie Promille. Für das leibliche Wohl ist gesorgt<br />
– vorausgesetzt, man hat vorher einen<br />
Kredit aufgenommen.<br />
Q wie Kuh. Die muss in den Stall, wenn sich die<br />
Vorstadtgemeinde in den Kopf gesetzt hat, auch mal<br />
„was mit Musik“ zu organisieren und beim Bauern<br />
nach einem geeigneten Platz gesucht hat.<br />
R wie Randale. Wenn e „D“ fehlt, der Hauptact<br />
nicht erscheint oder sonst was für Unmut sorgt, werden<br />
schnell z<strong>um</strong> unüberschaubaren Mob mit Aggro-Potenzial.<br />
Da wird dann auch schon mal der Veranstalter mit<br />
Dreck beworfen oder die Bühne angezündet.<br />
S wie Security. Mit Glatze, Goatie, schwarzen<br />
Klamotten und Oberarmen wie Tante Edeltrauts<br />
Unterschenkeln sorgen sie mit souveräner Ausstrahlung<br />
für einen harmonischen Ablauf ohne störende<br />
Suffköppe auf der Bühne.<br />
T wie Techniker. Die sorgen dafür, dass die Musik<br />
auch so klingt, wie sie soll. Stehen meist in einem<br />
Zelt, das die Sicht versperrt.<br />
U wie unverschämt. Billiger wird’s nicht mehr.<br />
V wie vergessen. Das, was man mit den neu geschlossenen<br />
Freundschaften nach Verbrüderungsorgien<br />
tunlichst tut.<br />
W wie Wutausbruch. Wenn man 20 Minuten lang für<br />
völlig überteuertes Bier angestanden hat und einem das<br />
kühle Nass kurz vorm Verzehr in den Dreck fällt.<br />
X wie X-mas. Schreibt man auch in Deutschland vor<br />
die Wörter „Festival“ oder „Tournee“, <strong>um</strong> dem Ganzen<br />
einen heimeligen Anstrich zu geben.<br />
Y wie Yps mit Gimmick. Das „Überlebenszelt“ aus<br />
dem Heft eignet sich nicht z<strong>um</strong> Campen!<br />
Habe es selber ausprobiert ...<br />
Z wie Zaungäste. Wer keinen Eintritt bezahlen will,<br />
haut sich mit seinem bierdosengefüllten Rucksack vor<br />
die Absperrung und genießt die Stimmung von außen.<br />
Nur bei kleinen Festivals sinnvoll.<br />
23
24<br />
Pflaster<br />
Leib und Seele<br />
Was kommt denn da?<br />
Alle Silvesterknaller verschossen, den Neujahrskater vor die Tür gejagt und den einen<br />
oder anderen guten Vorsatz <strong>um</strong>gehend wieder gebrochen. Das alte Jahr ist ad acta<br />
gelegt und 2010 schon in vollen Zügen. Es liegen taufrische und ereignisreiche Monate<br />
vor uns. Irgendwie herrscht Aufbruchstimmung. Immerhin befinden wir uns am Beginn<br />
einer neuen Dekade. Und was diese uns in ihrem ersten Jahr so bescheren wird, steht<br />
in den Sternen, oder? Wir haben unsere Glaskugel befragt, 2010 mal auf den Milchzahn<br />
gefühlt und können einige Prognosen wagen ...<br />
Daniela Wolff schaut voraus.
Januar<br />
Durchbruch: Barack Obama hat es geschafft. Ein Jahr<br />
nach seiner Vereidigung z<strong>um</strong> 44. US-Präsidenten bekommt<br />
er sie an einen Tisch: Osten und <strong>West</strong>en treffen<br />
sich z<strong>um</strong> gemeinsamen Neujahrs-Teetrinken im Weißen<br />
Haus. Unter dem Motto „A little less conversation, a little<br />
more action, please!“ geht’s auf gen Mitte.<br />
Reaktionen: Den fundamental oppositionellen Republikanern<br />
verschlägt es die Sprache. Die meuternden Demokraten<br />
verlassen die Bounty und scharen sich lieber<br />
wieder geschlossen hinter ihren Wahlmessias. Arnold<br />
Schwarzenegger, seines Zeichens Gouverneur von Kalifornien,<br />
gibt sich geschlagen und stammelt kleinlaut<br />
etwas von „Hasta la vista, baby!“<br />
Fazit: Auch wenn weiterhin eine Menge (Muskel-)Berge<br />
die (Klar-)Sicht versperren, so stehen doch inzwischen<br />
weniger Ochsen davor. Am Horizont schwebt ein leises<br />
„Yes we can!“<br />
Februar:<br />
Helau und Alaaf: Es karnevalt sehr. Nordrhein-<strong>West</strong>falen<br />
ist mal wieder jeck. Und diesem Adjektiv macht<br />
auch der Kostümtrend in dieser Saison alle Ehre: Michael<br />
Jackson-Outfits wohin das Auge reicht. Das freut auch<br />
den Gesundheitsminister, da das obligatorische Mundschutz-Accessoire<br />
zudem einer erneuten Schweinegrippewelle<br />
vorbeugt.<br />
Hilfe zur Selbstimpfung. Als zusätzliche Präventionsmaßnahme<br />
hat das Ministeri<strong>um</strong> daher beschlossen, neben<br />
Kamelle dieses Jahr auch Virenschutzjeckchen und<br />
Injektionssets von den Wagen werfen zu lassen.<br />
Promi-News. Oliver Pocher und Sandy Meyer-und-soweiter<br />
sind Eltern geworden. Es ist ein kleiner Junge<br />
und er heißt Sat-Heinz. Die Schweinegrippe seines Vaters<br />
hat der Kleine unbeschadet überstanden. Pochers<br />
Pressesprecher dementiert die diesbezügliche BILD-Berichterstattung.<br />
Die rosige Hautfarbe des Kleinen habe<br />
rein gar nichts mit dem H1N1-Virus zu tun.<br />
Fazit: Trotz aller Panikmache vor einer erneuten Grippewelle:<br />
„Jebützt“ wird nicht nur in Köln wie eh und je.<br />
Liebe ist eben doch die süßeste Medizin ...<br />
März<br />
Schneechaos: Z<strong>um</strong> Frühlingsanfang am 1. März versinkt<br />
Deutschland im Schnee. Nach überaus lauen Monaten<br />
zeigt sich der Winter nun doch noch – und zwar<br />
von seiner besten Seite. Täglicher Neuschnee lässt nicht<br />
nur Kinderträ<strong>um</strong>e wahr werden. Auch die Schlitten- und<br />
Schlittschuh-Industrie verzeichnet Tra<strong>um</strong><strong>um</strong>sätze und<br />
>>>>><br />
25
26<br />
schafft neue Arbeitsplätze für Opelaner, Karstädter und<br />
andere Krisengebeutelte.<br />
Altkanzler Kohl wird 80. An seinem runden Geburtstag<br />
am 3. März zieht es Helmut Kohl auf die Piste.<br />
Mittags gab’s einen schmackhaften Sa<strong>um</strong>agen auf der<br />
Hütt’n in St. Moritz. Abends benennt die Stadt spontan<br />
einen ihrer Schlepplifte nach dem deutschen Altkanzler,<br />
als dieser nach einem Ausfall wegen Überlastung wieder<br />
in Betrieb genommen wird.<br />
Fazit: Auch wenn’s mal richtig dick kommt: Es geht<br />
immer wieder bergauf, ob per Sessellift oder Konjunkturkurve!<br />
April<br />
Ostern on Eis. Das erste Aprilwochenende steht auch<br />
2010 ganz im Zeichen der Eiersuche. Aber es ist Vorsicht<br />
geboten. Wegen andauerndem Schneefall führte<br />
die Suche schon unzählige Menschen aufs Glatteis.<br />
Washington: In den Staaten rollen sich der Präsident<br />
und seine kleinen Gäste dieses Jahr mit vereinten Kräften<br />
die Ostereier selbst, <strong>um</strong> sie anschließend über die<br />
extra angetaute Eisfläche vor dem weißen Haus schlittern<br />
zu lassen. Obama-Kritiker sprechen von einem drohenden<br />
Einbruch der Traditionen.<br />
Berlin: Angela Merkel und Guido <strong>West</strong>erwelle treiben es<br />
im Schnee. Sie wurden dabei gesichtet, wie sie in trauter<br />
Sisyphoseinheit ein gewaltiges Ei den Berliner Bär<br />
hinaufrollten. Anlass war das für den gleichen Abend<br />
angesetzte Osterkochduell bei Herrn <strong>West</strong>erwelle. Geladene<br />
Gäste sind Zahnlos-Silvio Berlusconi, Teatime-<br />
Gordon Brown und Tête-à-tête-Nicolas Sarkozy. Dessen<br />
Très-chic-Gattin Carla Bruni sorgt für das musikalische<br />
’ei-light des Abends.<br />
Fazit: Wer jetzt vor lauter Eiern das Huhn nicht mehr<br />
Pflaster<br />
sieht, sollte <strong>um</strong>gehend die Legebatterie verlassen und<br />
lieber mal in den Cholesterinspiegel schauen.<br />
Mai<br />
Sportwelt: Alles neu macht der Mai – fußballtechnisch<br />
gesehen eine wahre Aussage. Die Rückrunden sind gelaufen,<br />
die roten und gelben Karten neu gemischt. Für<br />
Bielefelds Regionalmannschaft zahlt sich das Ackern<br />
auf der Alm endlich aus: Die Saison endet mit dem Aufstieg<br />
der Arminia in den Olymp der Ersten Bundesliga.<br />
Preußen Münster schafft es immerhin in die Dritt-Erste<br />
Bundesliga.<br />
Gossip: Bei der gemeinsamen Feier der lokalen Fußballvereine<br />
kam es laut anonymer Quellen zu mehreren<br />
Zwischenfällen. Preußens Maskottchen Fiffi habe an<br />
dem Abend etwas zu tief ins Glas gepickt und so einige<br />
Federn auf der Tanzfläche gelassen. Arminias Lohmann<br />
trank den ganzen Abend Horn-Cola und schwärmte ausgelassen<br />
von seiner neuen Freundin, der Milka-Muhse<br />
Lila.<br />
Fazit: Für alle, die es immer noch nicht begriffen haben:<br />
Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten!
Juni<br />
Erneuter Virenalarm. Das Fußballfieber grassiert<br />
und eine Schutzimpfung gibt es nicht. Am 11. Juni ist<br />
es endlich so weit: Lasset die Fußball-WM beginnen!<br />
Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschafts-<br />
Manager Oliver Bierhoff bricht der Schweiß aus, und<br />
das nicht nur wegen den unerwartet heißen Temperaturen<br />
im südafrikanischen Winter.<br />
Jacko immer noch tot. Z<strong>um</strong> ersten Todestag von Michael<br />
Jackson veröffentlicht seine Plattenfirma Sony<br />
das 13. Posth<strong>um</strong>-Alb<strong>um</strong> des King of Pop, erneut mit<br />
ungehörtem Material. Es werden immer mehr Zweifel<br />
am tatsächlichen Ableben des Superstars laut. Vor allem<br />
Elvis Presley, der im Januar seinen 75. Geburtstag feierte,<br />
äußert sich skeptisch.<br />
Fazit: Der König ist tot, es lebe der König! (Und der<br />
Kaiser auch!)<br />
Juli<br />
54, 72, 90, 2010!!! Deutschland ist Fußballweltmeister.<br />
Nachdem Brasilien überraschend in der Vorrunde<br />
ausgescheidet und Italien im Viertelfinale durchs Nudelsieb<br />
rutscht, schafft es unsere Nationalelf. Mit einem<br />
3:2 besiegte das Löw-en Team den Gastgeber Südafrika<br />
knapp aber deutlich. Argentinien isst Leberwurst und<br />
sagt die Teilnahme als Gastland auf der Frankfurter<br />
Buchmesse im Oktober ab.<br />
Fazit: Es gibt nur ein’n Rudi Völler!!! Und jetzt alle!<br />
(Weil’s sich so schön grölt! Sorry, Herr Löw).<br />
August<br />
Truppenabzug. Im Mutter-Theresa-Jahr, genau am<br />
100. Geburtstag der Ordensschwester und Friedensnobelpreisträgerin<br />
am 27. August, ziehen sich die internationalen<br />
Truppen vollständig aus dem Irak zurück. Die<br />
Weltpolitik überlässt den vermeintlichen Schurkenstaat<br />
nach Jahren doch einfach wieder sich selbst und geht<br />
stattdessen in die Kulturhauptstadt Essen.<br />
Kulturhauptstadt 2010. Im Ruhrpott wird gezecht und<br />
gezollt wie lange nicht. Sowohl über- als auch unterirdisch<br />
gibt sich die Prominenz die Kohle in die Hand.<br />
Die Kassen des Ruhrgebiets klingeln und man überlegt<br />
nun, einen Teil von Holland zu kaufen, <strong>um</strong> näher am<br />
Meer zu liegen und damit für den Tourismus noch attraktiver<br />
zu werden.<br />
Fazit: Größenwahn ist auch eine Frage der Ausdauer.<br />
Aber war<strong>um</strong> weiter nach den Sternen greifen, wenn man<br />
sich auch einfacher aus der Affäre ziehen kann?<br />
>>>>><br />
27
28<br />
September<br />
Bahnhofsmission vollendet. Es war doch kein Witz:<br />
Der Umbau des Hauptbahnhofs Münster ist vollbracht.<br />
Zur Einweihungsfeier reist ein besonderer Überraschungsgast<br />
im ICE an. Die vor eineinhalb Jahren verschwundene<br />
Schwanendame Petra!<br />
Petras Exil in Bielefeld. Auf der spontan einberufenen<br />
Pressekonferenz erklärt Münsters schöner Schwan, dass<br />
sie sich einfach mal erholen wollte von all dem R<strong>um</strong>mel<br />
<strong>um</strong> ihr Gefieder. Daher sei sie ohne lang zu schnattern<br />
spontan auf Reisen gegangen. Und welches Ziel eignete<br />
sich da besser als die Stadt, die es nicht gibt?<br />
Liebe ohne Grenzen. Und sie kommt nicht alleine,<br />
unsere Petra. Begleitet wird sie von einem kuriosen,<br />
ganz in Pink gewandeten Herrn, der es vorzieht, auf nur<br />
einem Bein zu stehen. Es war Liebe auf den ersten Pick,<br />
als die beiden sich auf dem diesjährigen Carnival der<br />
Kulturen in Bielefeld trafen. Schweigsam wie eh und je<br />
verweigert Petras Ex-Boot der Presse jeglichen Kommentar.<br />
Fazit: Was lange gärt, wird endlich gut und darauf stoßen<br />
wir an!<br />
Oktober<br />
Pflaster<br />
United Germany: Nachdem wir 2009 das Mauerfalljubilä<strong>um</strong><br />
gefeiert haben, zelebriert das vereinte Deutschland<br />
dieses Jahr seinen 20. Geburtstag. Wieder spielt<br />
U2 unterm Brandenburger Tor. Spektakulär sind Bonos<br />
Stargäste auf der Bühne: die Drei Engel für Charlies<br />
Checkpoint.<br />
Another Brick for the Wall. Zur selben Zeit treffen<br />
sich Ossis und Wessis zur gemeinsamen Zeremonie an<br />
der ehemaligen Grenzlinie. Mit vereinten Kräften beginnen<br />
sie die Mauer wieder hochzuziehen. „Wenn alle<br />
weiterhin von <strong>West</strong>- und Ostdeutschen sprechen“, steht<br />
auf einem gigantischen Banner, „war<strong>um</strong> dann rä<strong>um</strong>liche<br />
Einheit heucheln?“<br />
Fazit: War<strong>um</strong> lassen wir nicht einfach alle mal die<br />
ewigen Bananenwitze. Es gibt doch auch andere Südfrüchte<br />
...
November<br />
Alkoholfreie Umweltzone. In Münster herrscht ab dem<br />
11.11. <strong>um</strong> 11 Uhr 11 Alkoholverbot auf den Straßen der<br />
Innenstadt. Die Stadtverwaltung hielt dies für einen passenden<br />
Konterschlag nach all den Jahrzehnten Ausnahmezustand<br />
und Rathausmeuterei. Aber niemand lacht.<br />
Stattdessen tobt in Coerde der Bär. Da darf man nämlich<br />
weitersaufen und das sogar ganz ohne Umweltplakette.<br />
Bielefeld ohnmächtig. Das Bielefelder Rathaus konnte<br />
dem Sturm hingegen nicht standhalten. Schunkelnde<br />
Seidenstickerhemden liegen sich in den Armen, von<br />
Amtswegen rieselt es Konfetti und die Straßenbahn entgleist.<br />
Fazit: Eigentlich keins, denn der Rest des Monats<br />
zeigt sich in der diesjährigen Trendfarbe Grau –<br />
quelle surprise!<br />
Dezember<br />
Wirtschaftswonderland. Deutschlands Weihnachtsmärkte<br />
boomen. Die Glühweinaktien steigen wieder, die<br />
Arbeitslosigkeit singt und Herr Brüderle bekommt dabei<br />
ganz rote Ministerwangen. Allüberall hört man David<br />
Hasselhoffs neue Version des Wham-Klassikers „Last<br />
Christmas“. Der Beginn eines wunderbaren Comebacks<br />
oder vorübergehender Adventsdusel?<br />
Benef izkonzert. Am 21. Dezember zur totalen Mondfinsternis<br />
gibt der Knight Rider und Buchtwatschler zusammen<br />
mit Ace of Base ein Benefizkonzert für notleidende<br />
Neunzigerjahresternchen. Erwartet werden auch<br />
Mr. Vain, Captain Jack und Cotton Eye Joe.<br />
Fazit: Gegen Ende des Monats ist das Jahr mal wieder<br />
vorbei. Wir blicken zurück auf all die Schla<strong>um</strong>eier, die<br />
schon zu Anfang desselben meinten, die Schatten großer<br />
Ereignisse erspähen zu können. In diesem Sinne: Ein<br />
gutes neues Jahr voller Überraschungen! +++<br />
29 29
30 30<br />
Er beißt mich,<br />
er beißt mich nicht,<br />
er beißt mich …<br />
Blutgruppen<br />
Jobs und Berufung<br />
Nach langem Suchen hat es tatsächlich geklappt: Eine Kontaktperson hat mir ver-<br />
sichert, sie könne mir ein Interview mit einem echten Vampir vermitteln! Ich bin<br />
nervös. Ich weiß nicht, ob ich einem schlechten Scherz aufsitze oder Angst <strong>um</strong> mein<br />
<strong>Leben</strong> haben muss, aber zu spät, da sitzt er schon. Im Halbdunkel, etwas blass und<br />
hager, schwarz gekleidet, seine Augen sehen leicht entzündet aus. Er reicht mir die<br />
Hand, sie ist seltsam kühl.<br />
Silke Eckert verbeißt sich.
Ich könnte Ihnen jederzeit<br />
das Gegenteil beweisen!<br />
Willkommen! Direkt vorweg: Nennen Sie mich, wie Sie<br />
wollen, meinen richtigen Namen werden Sie hier nicht<br />
erfahren. Ich gebe Ihnen ausnahmsweise dieses Interview,<br />
doch das heißt nicht, dass ich gleich meinen ganzen<br />
Clan verrate!<br />
Okay!? Darf ich Sie Edward nennen?<br />
[Er verzieht das Gesicht, sodass ich kurz ein paar spitze<br />
Eckzähne sehe.] Sehe ich vielleicht aus wie dieser<br />
Robert Pattinson? Mit so einem milchzähnigen Teenie-<br />
Vampir möchte ich bitte nicht verglichen werden! Wir<br />
haben auch unseren Stolz! Vegetarier – also bitte, das<br />
kann sich ja nur eine Frau ausgedacht haben!<br />
Äh ja, dann vielleicht Dracula?<br />
Einfallslos. Aber schon besser. Der gute alte „Sohn des<br />
Drachen“ ... Schon seltsam, dass ihr Menschen seit über<br />
600 Jahren nicht von ihm loskommt.<br />
Nun, er ist eine Art Ur-Vampir, oder?<br />
Ach ja? Dracula als der Adam der Vampire und Bram<br />
Stroker als Gott, was? Vlad Tepes, den Sie Dracula nennen,<br />
war erst mal nur ein ganz normaler Fürst aus der<br />
Walachei, der eine Menge Türken <strong>um</strong>gebracht, genauer<br />
gesagt: gepfählt hat. Zugegebenermaßen eine etwas beunruhigende<br />
Art jemanden loszuwerden. Was den Rest<br />
der Geschichte angeht ...<br />
Wollen Sie das? Sie haben ja<br />
doch nur diesen<br />
Pattinson<br />
im Kopf!<br />
Erzählen Sie! Ein Vampir war er doch?<br />
Wenn Sie das glauben.<br />
Also wenn Sie mir hier so gar nichts sagen wollen,<br />
muss ich doch davon ausgehen, dass Sie bluffen!<br />
Ein erfolgloser Schauspieler, der hier ein bisschen<br />
den Vampir gibt, was?<br />
[„Dracula“ beugt sich zu mir herüber und grinst, seine<br />
Zähne sind meinem Hals gefährlich nah, sein Atem<br />
riecht muffig.] Ein Schauspieler, ja? Ich könnte Ihnen<br />
jederzeit das Gegenteil beweisen! Wollen Sie das?<br />
Nein, nein, in Ordnung, ich glaub Ihnen!<br />
[Er lehnt sich wieder zurück. Gott sei Dank.] Machen<br />
Sie sich nichts daraus, die meisten Menschen erkennen<br />
einen Vampir nicht, wenn sie einem begegnen. Sie haben<br />
ihre festen Bilder im Kopf, glauben, wir würden<br />
immer seltsame Kleidung tragen und sofort über alles<br />
<strong>Leben</strong>de herfallen, als ob wir überhaupt keine Selbstkontrolle<br />
hätten!<br />
Teilweise werden Sie sogar von äußeren Kräften<br />
begrenzt. Es heißt, Vampire könnten kein Haus<br />
betreten, ohne z<strong>um</strong> Eintreten aufgefordert zu<br />
werden.<br />
Ganz recht. Wir haben vielleicht nicht den besten Ruf,<br />
weil wir Menschen, nun ja, töten bzw. – so muss man<br />
>>>>><br />
31
32<br />
das auch mal sehen – ihnen zu ewigem <strong>Leben</strong> verhelfen.<br />
Dennoch sind wir nicht unhöflich. Meistens sind wir<br />
sogar ausgesprochen charmant. Die meisten Menschen<br />
lassen uns schließlich früher oder später herein ...<br />
Es stimmt also, dass Vampire Verführungskünstler<br />
sind?<br />
[Er lacht und sieht plötzlich eigentlich ganz nett aus.]<br />
Sie haben ja doch nur diesen Pattinson im Kopf! Wir<br />
haben natürlich so unsere Methoden, allerdings bleiben<br />
wir eigentlich ganz gern unter uns.<br />
Außer Sie haben Hunger ... Man schreibt euch<br />
Vampiren auch ein Menge erstaunlicher Fähigkeiten<br />
zu, angeblich könnt ihr Wände hoch laufen<br />
oder sogar fliegen, aber so ganz einig scheint man<br />
sich da nicht zu sein.<br />
Das würden Sie wohl auch gern können, was? Von gewissen<br />
menschlichen Begrenzungen sind wir natürlich<br />
befreit, andererseits haben wir dafür, wie Sie schon sagten,<br />
mit anderen Hindernissen zu kämpfen. Und was die<br />
uneindeutigen Beschreibungen angeht: Z<strong>um</strong> einen sind<br />
wir auch nicht alle gleich, nur weil ihr Menschen einen<br />
Einstein unter euch hattet, seid ihr nicht alle Mathematiker,<br />
richtig?<br />
Wem sagen Sie das!<br />
Z<strong>um</strong> anderen mag mit dem ein oder anderen selbsternannten<br />
Vampirforscher auch die Fantasie durchgegangen<br />
sein. Von den überkreativen Filmemachern mal<br />
ganz zu schweigen!<br />
Blutgruppen<br />
Ich habe auch noch<br />
anderes zu tun als<br />
Ihnen zu erzählen<br />
wie sie mich<br />
vernichten können.<br />
Denken Sie da an jemand bestimmtes?<br />
Das gilt eigentlich für alle. Entweder müssen wir besonders<br />
gutaussehend und sexy sein und werden von<br />
Brad Pitt oder jetzt eben diesem Pattinson gespielt oder<br />
wir sollen besonders schaurig sein und es wird Klaus<br />
Kinski gecastet. Fällt den Autoren nichts mehr ein kommen<br />
plötzlich noch Wehrwölfe dazu oder irgendwelche<br />
wahnwitzigen Organisationsstrukturen und Klassenkämpfe<br />
wie in „Blade“.<br />
Nun ja, es sind halt Filme.<br />
Und auch nicht immer die schlechtesten.<br />
Sicher, aber trotzdem glaubt ihr Menschen anscheinend<br />
dadurch alles über uns zu wissen. Ihr habt es ja gesehen,<br />
nicht wahr?<br />
Ja, es sind nur Filme, aber: Woher sollen wir<br />
denn bitte sonst etwas über euch erfahren, wenn<br />
nicht aus Büchern und Filmen? Sie mögen mir ja
Bescheuerte<br />
Idee …<br />
auch in diesem Interview nicht besonders<br />
viel verraten!<br />
Ehrlich gesagt interessieren wir Vampire uns nicht halb<br />
so sehr für Menschen wie ihr euch für uns interessiert.<br />
Würdet ihr zu viel über uns wissen, würdet ihr doch nur<br />
anfangen uns in Zoos zu stecken oder in Talkshows zu<br />
zerren, uns eure seltsamen Vorstellungen von Moral aufzudrücken<br />
und einen Krieg gegen uns anfangen, wenn<br />
wir keine Lust haben so zu werden wie ihr. Danke, darauf<br />
können wir verzichten! Dann schmachtet lieber Edward<br />
Cullen an oder meinetwegen auch Buffys Spike<br />
oder fürchtet euch vor Dracula, aber lasst uns damit in<br />
Ruhe! [Während der letzten Sätze ist „Dracula“ lauter<br />
geworden und seine Gestik hektischer, jetzt sackt er ein<br />
bisschen in sich zusammen.]<br />
Okay, okay.<br />
Darf ich Ihnen noch ein letzte Frage stellen?<br />
Meinetwegen. Machen Sie doch sowieso.<br />
Mythos Vampir<br />
Ursprung<br />
Vampirgeschichten finden sich vor allem im südosteuropäischen<br />
Volksglauben, wobei Vampire in<br />
alten Aufzeichnungen sehr unterschiedlich beschrieben<br />
werden. Der Glaube an Vampire existiert<br />
vermutlich schon seit der Steinzeit. Unser heutiges<br />
Bild hat vor allem Bram Strokers „Dracula“ geprägt.<br />
Eigenschaften<br />
Vampire sind „Untote“ und ernähren sich typischerweise<br />
von Blut. Sie haben spitze Eckzähne und beißen<br />
vor allem Menschen. Häufig können sie auch fliegen.<br />
Abwehr<br />
Angeblich vertragen Vampire kein Sonnenlicht.<br />
Außerdem sollen Knoblauch, Kreuze, Weihwasser<br />
und allerlei anderes sie fernhalten. Töten kann man<br />
sie, indem man ihr Herz mit einem Pflock durchbohrt.<br />
Haben Sie tatsächlich Angst vor Sonnenlicht,<br />
Kreuzen und Knoblauch?<br />
Wir sind keine Sonnenanbeter, essen keinen Döner und<br />
in die Kirche gehen wir auch nicht.<br />
Aber sind diese Dinge für Sie wirklich<br />
gefährlich?<br />
Das müssen Sie schon selbst herausfinden. Und jetzt<br />
entschuldigen Sie mich bitte, ich habe auch noch anderes<br />
zu tun, als Ihnen zu erzählen, wie sie mich vernichten<br />
können!<br />
Er murmelt etwas vor sich hin, „Bescheuerte Idee, so<br />
ein Interview“, meine ich zu verstehen. Dann steht er<br />
auf, dreht sich abrupt <strong>um</strong> und ist plötzlich verschwunden.<br />
Beim Anhören der Aufnahme fallen mir unerklärliche<br />
Störgeräusche auf. Seltsame Schwingungen, denke<br />
ich, sehr seltsame Schwingungen, vielleicht ist das alles<br />
doch kein Witz. Mich fröstelt. +++<br />
33
34<br />
Denkt nicht immer nur an euch,<br />
der kleine Spatz da draußen hat<br />
auch schon Gänsehaut! Also helft<br />
ihm mit einem Häuschen aus, das<br />
er dank Signalfarbe in dem ganzen<br />
Einheits-Grau-Braun gar nicht<br />
übersehen kann! Der Spatz sagt<br />
Danke und euer Karma auch.<br />
Ca. 64 Euro,<br />
gesehen bei design-3000.de Eine wahre Dame fällt nicht nur<br />
gern in Ohnmacht, sie leidet<br />
natürlich auch stets unter Zugluft.<br />
Außerdem möchte sie sich ganz<br />
ladylike mit hübschen Accessoires<br />
schmücken. Was liegt da näher, als<br />
ein schmuckes Halstuch anzulegen?<br />
Zugluft adé, gut aussehen olé! Natürlich<br />
auch für weniger zartbesaitete<br />
Wesen geeignet.<br />
Ca. 25 Euro,<br />
gesehen bei dawanda.com/meko<br />
Kunstblut<br />
Musik, Literatur, Lifestyle.<br />
Die Zähmung des Feuers hat die<br />
Menschheit vor langer, langer Zeit<br />
einen großen Schritt nach vorn<br />
gebracht. Dass Feuer ein paar<br />
Tausend Jahre später mal so<br />
elegant daher kommen würde,<br />
hätte sich damals wohl ka<strong>um</strong> einer<br />
trä<strong>um</strong>en lassen. 2010 heißt es:<br />
Stilbewusstsein statt Feuersteine!<br />
Ca. 90 Euro,<br />
gesehen bei cigarre24.de<br />
Das Schonste in Rot<br />
Mit dem neuen Jahr sollte ja eigentlich alles anders werden: Gesünder, besser,<br />
organisierter, was nehmen wir uns nicht alles vor. Was daraus wird? Nun ja, ihr<br />
wisst es selbst ... Was leider, Anstrengungen hin oder her, erst mal schlecht<br />
bleibt, ist das Wetter. Z<strong>um</strong>indest in Deutschland bleibt es zu kalt, zu nass und zu<br />
dunkel. Da machste nix! Außer: mit allem eindecken, was wärmt. Und weil das<br />
Auge ja bekanntlich mit-, äh, fühlt, kommt alles in kuscheligem Rot daher!<br />
Winter, du kannst einpacken, wir sind gerüstet!
Die genetische Übereinstimmung<br />
von Schweinen und Menschen soll<br />
ja angeblich wahnsinnig groß sein.<br />
Das klingt zwar irgendwie komisch,<br />
was beide aber auf jeden Fall<br />
lieben, ist wohliges Infrarotlicht.<br />
Der Trick: Die Wärme wird durch<br />
das spezielle Licht unter der Haut<br />
erzeugt und brennt daher nicht.<br />
Hmmm, grunz!<br />
Ca. 19 Euro,<br />
gesehen bei gimahot.de<br />
Hand auf’s Herz – und schon wird’s<br />
warm! Beziehungsweise: Hand<br />
in die Tasche – und schon wird’s<br />
warm. Z<strong>um</strong>indest wenn du diesen<br />
kuscheligen Taschenwärmer mit<br />
Filzhülle darin versteckt hältst.<br />
Und vielleicht wärmen ja auch die<br />
Gedanken an den Liebsten oder die<br />
Liebste <strong>dein</strong> Herz ...<br />
Ca. 10 Euro,<br />
gesehen bei yatego.com<br />
Mit der Wärme ist es wie mit der<br />
Schönheit: am besten sie kommt von<br />
innen! Nachhelfen kann man dem<br />
mit einem leckeren heißen Punsch.<br />
Und damit ihr trotzdem einen<br />
kühlen Kopf bewahrt, kommt diese<br />
Waldbeeren-Variante ganz ohne<br />
Alkohol aus. Da darf’s ruhig einer<br />
mehr sein!<br />
Ca. 9 Euro,<br />
gesehen bei drinks-company.com<br />
Schlimm genug, dass Schule, Uni<br />
und Arbeit einen auch beim ungemütlichsten<br />
Wetter vor die Tür zwingen.<br />
Gut, wenn man dann wenigstens<br />
einen heißen Kaffee dabei hat.<br />
Mit so einer schicken Thermoskanne<br />
werdet ihr in der Vorlesung nicht<br />
nur für den Inhalt beneidet!<br />
Ca. 25 Euro,<br />
gesehen bei dawanda.com/La Tati<br />
Für Winterrotkäppchen: So warm<br />
wie rot ist diese ganz besondere<br />
Mütze. Wenn du nicht alle zwanzig<br />
Meter denken möchtest, dass du in<br />
einen Spiegel schaust, dann kehr<br />
dem schwedischen Kleidermoloch<br />
den Rücken und mach Platz auf<br />
<strong>dein</strong>er Rübe!<br />
Mode aus Pelzen, Leder und Stoff<br />
0251 652200 und 662153<br />
MS, Warendorfer Straße<br />
Mo – Fr, 9 – 13 Uhr und nach<br />
Vereinbarung<br />
Mut zur Farbe, Männer!<br />
Gebt’s doch zu: Eigentlich fallt<br />
ihr sowieso am liebsten auf und<br />
manchmal ist euch selber gar nicht<br />
soo warm, wenn ihr eurer Angebeteten<br />
großzügig eure Jacke überlasst.<br />
Gebt euch einen Ruck und gönnt<br />
euch auch selber ein bisschen<br />
Geborgenheit!<br />
Ca. 80 Euro,<br />
gesehen bei dawanda.com/meko<br />
35
36<br />
Der Doktor<br />
profiled<br />
Helfen ohne Grenzen.<br />
2010 ist kein Jahr wie jedes andere. Denn: Es ist wieder Fußball-WM! Und zwar in<br />
Südafrika – und damit z<strong>um</strong> ersten Mal überhaupt auf dem afrikanischen Kontinent.<br />
Während es für viele Fußballfans wohl der erste Kontakt mit Afrika sein wird, waren<br />
andere schon da. Allerdings nicht, <strong>um</strong> großen Sport zu sehen, sondern <strong>um</strong> zu helfen.<br />
Die zahlreichen Mitarbeiter der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ gehen dahin,<br />
wo die Not am größten ist.<br />
Silke Eckert forscht .<br />
Foto: Kaai Meier-de Kock
Foto: Ärzte ohne Grenzen<br />
„Ich wollte einfach was tun bei Menschen, die es nicht<br />
so gut getroffen haben, wie wir in Europa. Vielleicht ein<br />
Stück des Glücks abgeben“, sagte die Hebamme Jeanne<br />
Maddy, die für sechs Monate in Sierra Leone gearbeitet<br />
hat, dem Berliner Kurier. Für die Wuppertaler Ärztin<br />
Gudrun Jellinghaus war es eine Mischung aus Abenteuerlust,<br />
Neugier und Helfenwollen, die sie im Jahr 2000<br />
zu „Ärzte ohne Grenzen“ trieb, berichtet das Magazin<br />
von BDC Travel.<br />
Mit einer „Klinik unter Palmen“ hat der freiwillige Dienst<br />
bei der h<strong>um</strong>anitären Hilfsorganisation,<br />
trotz exotischer Einsatzorte,<br />
nichts zu tun. Die internationale,<br />
1971 als „Médecins sans frontières“<br />
von französischen Ärzten gegründete<br />
Organisation, die sich ausschließlich<br />
durch Spenden finanziert, hat es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, dort zu helfen,<br />
wo es am nötigsten ist: In Gebieten,<br />
die durch Naturkatastrophen<br />
oder Kriege zerstört sind, wo grundlegende Strukturen<br />
wie die Versorgung mit sauberem Trinkwasser fehlen,<br />
wo die politische Situation instabil ist. Kurz: Wo Krise<br />
viel mehr bedeutet als ein paar fallende Aktienkurse.<br />
In der Regel sind dies Länder der sogenannten Dritten<br />
Welt, in denen vor allem medizinische Hilfe geleistet<br />
wird. Kranke werden behandelt, durch Impfungen, Aufklärungsarbeit<br />
oder Weiterbildung der einheimischen<br />
Foto: Nico Heijenberg<br />
Mittlerweile<br />
sind jährlich rund<br />
3.000 Menschen für<br />
„Ärzte ohne Grenzen“<br />
unterwegs.<br />
Ärzte wird außerdem in die Vorsorge investiert. Zusätzlich<br />
ist es in Krisengebieten häufig notwendig, zunächst<br />
eine Infrastruktur wiederherzustellen, etwa für die Versorgung<br />
mit Trinkwasser zu sorgen, <strong>um</strong> die medizinische<br />
Arbeit überhaupt möglich zu machen. Daher arbeiten bei<br />
„Ärzte ohne Grenzen“ nicht nur Mediziner, sondern z. B.<br />
auch Ingenieure, Logistiker oder KFZ-Experten.<br />
Die Einsätze sind dabei nie ohne Risiko. Neben Gefahren<br />
durch Krankheiten kann es vorkommen, dass<br />
Mitarbeiter aus politischen Gründen angegriffen oder<br />
entführt werden. Deshalb müssen<br />
Bewerber neben mindestens zweijähriger<br />
Berufserfahrung auch unbedingt<br />
Erfahrungen mit sogenannten<br />
Entwicklungsländern mitbringen.<br />
Ein Praktik<strong>um</strong> kann man bei „Ärzte<br />
ohne Grenzen“ nicht machen, die<br />
Organisation möchte nur Verantwortung<br />
für Menschen übernehmen, die<br />
wirklich dringend gebraucht werden,<br />
schließlich geht es nicht <strong>um</strong> Arbeiten, wo andere Urlaub<br />
machen.<br />
Das heißt nicht, dass Länder, in denen die freiwilligen<br />
Helfer tätig sind, generell nicht bereist werden dürften.<br />
So sind auch in Südafrika immer wieder Mitarbeiter der<br />
Hilfsorganisation im Einsatz, ein Besuch der WM ist<br />
trotzdem für jedermann ohne Risiko möglich. Die Probleme<br />
des Landes, vor allem HIV/AIDS und politisch mo-<br />
>>>>><br />
37
Foto: Veronique Terrasse<br />
38<br />
tivierte Gewalt, betreffen in erster Linie, wie so oft, die<br />
Ärmsten der Armen, die in den mitunter riesigen Townships<br />
wohnen. Dies sind Wohngegenden, die während<br />
der Apartheid für Schwarze eingerichtet wurden und<br />
meist nur entfernt an Städte erinnern. Wellblechhütten,<br />
unbefestigte Straßen und eine mangelhafte Strom- und<br />
Wasserversorgung prägen das Bild.<br />
Auch wenn sich die Lage seit dem<br />
Ende der Rassentrennung langsam<br />
bessert, ist immer wieder h<strong>um</strong>anitäre<br />
Hilfe notwendig. Ein Hauptproblem<br />
ist die Immunschwächekrankheit<br />
AIDS, Südafrika hat mit rund 21 %<br />
noch immer eine der höchsten Raten<br />
an HIV-Infizierten zu verzeichnen.<br />
Wer das Land bereist, muss nicht<br />
fürchten, sich zu infizieren, für die<br />
Menschen in den Townships stellt die Krankheit jedoch<br />
eine alltägliche Bedrohung dar. Z<strong>um</strong>al wenn wirksame<br />
Medikamente, die den Ausbruch der Krankheit nach einer<br />
Infektion verhindern können, schlicht nicht bezahlbar<br />
sind. Dies hat auch die Freiwilligen von „Ärzte ohne<br />
Grenzen“ zur Verzweiflung getrieben, weshalb sie sich<br />
Foto: Anne Yzebe<br />
Hier<br />
steht die Arbeit<br />
mit den Patienten im<br />
Vordergrund und<br />
nicht die<br />
Bürokratie.<br />
Der Doktor<br />
gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen dafür eingesetzt<br />
haben, dass auch in Südafrika günstigere Medikamente,<br />
sogenannte Generika, angeboten werden dürfen,<br />
was von AIDS-Aktivisten als großer Sieg gefeiert wird.<br />
Aber natürlich soll nicht nur behandelt, sondern vor allem<br />
aufgeklärt werden, <strong>um</strong> das Virus auf lange Sicht in<br />
seine Schranken zu weisen. Auch<br />
dafür sind immer wieder Freiwillige<br />
im Einsatz, die der Bevölkerung<br />
Übertragungswege und mögliche<br />
Schutzmaßnahmen erläutern und<br />
außerdem gegen die Stigmatisierung<br />
von Infizierten kämpfen. Wie sehr<br />
das Virus z<strong>um</strong> Alltag in Südafrika<br />
gehört, wird auch in den Medien<br />
deutlich: In der dortigen Ausgabe<br />
der Sesamstraße gibt es seit 2002<br />
das HIV-positive Muppet Kami, dass<br />
schon die Kleinsten über die Krankheit aufklärt.<br />
Natürlich sind die „Ärzte ohne Grenzen“ nicht nur in<br />
Afrika im Einsatz. Unter den mehr als 60 Ländern, in<br />
denen die Helfer aktiv sind, finden sich auch sehr viele<br />
asiatische Staaten sowie einige amerikanische und euro-
Foto: Jean-Pierre Amigo<br />
päische. Mittlerweile sind jährlich rund 2.000 Menschen<br />
für „Ärzte ohne Grenzen“ unterwegs. Ein Einsatz in einem<br />
Krisengebiet dauert etwa sechs bis zwölf Monate,<br />
wer möchte, kann aber immer wieder in neuen Projekten<br />
mitarbeiten. Wer sich hier bewirbt, hat anderes im Sinn<br />
als Reicht<strong>um</strong> und Chefarzt-Karriere: Mit „chaotischen<br />
Arbeitszeiten, einem miserablen Freizeitangebot und einer<br />
unangemessenen Bezahlung“ warb die Organisation<br />
in einer Kampagne selbstironisch <strong>um</strong> Mitarbeiter. Etwa<br />
850 Euro Aufwandsentschädigung erhält ein Freiwilliger<br />
pro Monat im ersten Jahr, dazu Reisekosten, Versicherung,<br />
Unterkunft und Verpflegung. Nicht gerade viel,<br />
insbesondere wenn man das Risiko der Einsätze bedenkt.<br />
Und dennoch: „Hier steht die Arbeit mit den Patienten<br />
im Vordergrund und nicht die Bürokratie“, gibt der Chirurg<br />
Hans-Joachim Jessen als einen Grund für seine<br />
Mitarbeit auf der Website der Organisation an. Auch die<br />
Möglichkeit, mit teilweise einfachsten Mitteln schon<br />
viel bewirken zu können, wird immer wieder positiv hervorgehoben.<br />
Eigentlich also gar nicht so viel anders als<br />
beim Fußball: Situation analysieren, erkennen, wo man<br />
gebraucht wird – und handeln! +++<br />
Foto: Clio Van Cauter<br />
„Ärzte<br />
ohne Grenzen“<br />
(international: „Médecins sans frontières“)<br />
· Gegründet:<br />
1971 von französischen Medizinern<br />
· Gründung des deutschen Ablegers:<br />
1993<br />
· Internationaler Hauptsitz:<br />
Genf<br />
· Einsatz:<br />
weltweit<br />
· Fokus:<br />
medizinische Hilfe, Aufklärung<br />
· Häufig behandelte Krankheiten:<br />
Cholera, Hirnhautentzündung,<br />
HIV/AIDS, Kala Azar,<br />
Lungenentzündung, Malaria,<br />
Mangelernährung, Masern,<br />
Schlafkrankheit, Tuberkulose<br />
· Finanzierung:<br />
mehr als 80 % Privatspenden,<br />
der Rest sind institutionelle Spenden<br />
(z. B. Zuwendung vom Staat)<br />
· Mitglieder:<br />
ca. 6.660 (einschließlich<br />
nationale Mitarbeiter)<br />
· Festangestellte in der Verwaltung:<br />
etwa 1.500 weltweit<br />
· Auszeichnungen:<br />
Friedensnobelpreis 1999<br />
39
2345678901234567890<br />
Hatschi!<br />
Niesen ist eine hochkomplexe Angelegenheit,<br />
die in drei Phasen abläuft.<br />
Erst wird Luft eingeatmet. Dann wird<br />
der Atem kurz angehalten und in der<br />
dritten Phase ziehen sich die Ausatmungsmuskeln<br />
des Bauches und der<br />
Brust urplötzlich zusammen. Die aus<br />
der Nase ausgestoßene Luft erreicht<br />
beim Menschen eine Geschwindigkeit<br />
von 160 km/h.<br />
Brrr… kalt!<br />
2001 wurde am Funtensee in Bayern<br />
eine Temperatur von -45,8 °C<br />
gemessen. Da es sich hierbei <strong>um</strong> die<br />
niedrigste je gemessene Temperatur<br />
in Deutschland handelt, kann das<br />
Fleckchen als Kältepol bezeichnet<br />
werden.<br />
Holiday on Ice<br />
Die Tragfähigkeit von Eis lässt sich<br />
mit der „Goldenen Formel“ berechnen.<br />
Wie die lautet, ist ziemlich egal.<br />
Um einen Menschen zu tragen, muss<br />
das Eis aber mindestens 5 cm dick<br />
sein. Bei Personengruppen 8 cm.<br />
Allein allein<br />
Als Vater Räuber bei einer Expedition<br />
z<strong>um</strong> Polarkreis zwei Zehen verlor<br />
und ihm folgerichtig nur noch acht<br />
Zehen blieben, hatte Sohnemann<br />
Felix Räuber den Namen für seine<br />
Band gefunden: Polarkreis 18!<br />
40 40<br />
Kiss me quick!<br />
Was gibt es nicht alles für Erkältungsirrtümer!<br />
Mit dem angenehmsten<br />
rä<strong>um</strong>en wir nun auf: „Küssen sollte<br />
bei Erkältung tabu sein!“ So was von<br />
falsch! Die Ansteckungsgefahr ist<br />
sehr gering. Außerdem gelangen die<br />
Viren durch das Geknutsche in den<br />
Magen und begegnen dort Manitu.<br />
Vielmehr sorgt das Lippen- und Zungenspiel<br />
für einen Wohlfühleffekt,<br />
der die Abwehr stärkt. +++<br />
Angeberwissen<br />
weitererzählt.<br />
„Fräulein Smillas<br />
Gespür für …<br />
... Schnee“ ist ein toller Roman.<br />
Smilla Jaspersen ist die Tochter<br />
einer Inuit und müsste deshalb<br />
100 Wörter für Schnee kennen. Dass<br />
es sich hierbei <strong>um</strong> einen modernen<br />
Mythos handelt, wissen nur wenige<br />
Menschen. Eigentlich kennen die<br />
Eskimos nur vier Lexeme: „Schnee<br />
am Boden“, „fallender Schnee“,<br />
„driftender Schnee“ und „Schneewehe“.<br />
Die Medien machten daraus<br />
dann 100 Wörter. +++<br />
Frieren macht gesund<br />
Man sollte ja meinen, dass Kälte<br />
krank macht. Ganz im Gegenteil. In<br />
speziellen Kältekammern kannst du<br />
für <strong>dein</strong>e Gesundheit frieren. Ein bis<br />
zwei Minuten Aufenthalt bei minus<br />
110 Grad sind kein Zuckerschlecken.<br />
Kryotherapie heißt das Ganze:<br />
eine Ganzkörper-Kältetherapie, die<br />
schmerzlindernd und entzündungshemmend<br />
wirkt. +++
Das beste Haus am Platze<br />
Solltest du für <strong>dein</strong>en Winterurlaub keine passende Bleibe<br />
mehr finden, quartier dich doch einfach ins Eishotel<br />
ein. 1991 wurde erstmals ein Gebäude aus Schnee und<br />
Eis gebaut, <strong>um</strong> dann als Hotel genutzt zu werden. Hier<br />
bekommt der Ausdruck „auf Eis gelegt“ eine ganz besondere<br />
Bedeutung. Eishotels findest du in Österreich,<br />
in der Schweiz, in Norwegen, Finnland, R<strong>um</strong>änien,<br />
Kanada und in Alaska. +++<br />
Freunde der Nacht! Ruhe!<br />
Im Winter „knackt“ der Braunbär in seiner Höhle nicht<br />
einfach so dahin, nein, er hält Winterruhe. Das ist ein<br />
großer Unterschied z<strong>um</strong> Winterschlaf, den z<strong>um</strong> Beispiel<br />
Fledermäuse, Siebenschläfer, Igel oder Murmeltiere<br />
halten. Bei der Winterruhe wird die Körpertemperatur<br />
nicht so stark gesenkt, wie beim Winterschlaf. Neben<br />
Meister Petz ruhen auch noch Dachse, Eichhörnchen<br />
und Waschbären. +++<br />
Downhill<br />
„Weu i wü Schifoan, -foan, -foan, -foan, Schifoan! Wohwohwohwoh!<br />
Schifoan, -foan, -foan, -foan! Weu Schifoan<br />
is des Leiwandste, wos ma si nur vurstön ko!“ Wenn<br />
du mal die gefährlichste Skipiste der Welt bezwingen<br />
willst, bist du in Kitzbühel (Österreich) genau richtig.<br />
Die Hahnenkamm-Abfahrt, auch Streif genannt, hat eine<br />
Länge von 3.312 Metern und dazu noch so tolle Streckenabschnitte<br />
wie „Mausefalle“, „Lärchenschuss“ und<br />
„Hausberg“. +++<br />
41
Gewinn dir einfach was!<br />
Wahnsinn, was wir alles verlosen!<br />
Wenn du einen der unglaublich tollen Gewinne gewinnen willst, dann schreib uns einfach ’ne<br />
E-Mail an gewinnspiel@blutdruck-magazin.de mit dem Betreff Blutdruck und beantworte uns<br />
eine Frage. Ach ja, bitte Name, Telefonn<strong>um</strong>mer und Anschrift angeben, damit wir wissen,<br />
wer gewonnen hat und wir euch benachrichtigen können!<br />
Wo ist die neue Spendestation<br />
ab März in Münster?<br />
A. im Aasee B. im Hanse-Carré C. im Dom<br />
2. Preis<br />
Ein Abendessen im Rick’s<br />
Café mit dem berühmten<br />
Rick’s Burger und Grünzeug<br />
Candle-Light-Dinner<br />
ist was für Biosaunagänger!<br />
Winterharte Kerle brauchen<br />
Burger, und wenn jemand<br />
was abhaben will von<br />
<strong>dein</strong>em oberleckeren Preis,<br />
gibst du ihm das Grünzeug,<br />
dann bist du das auch noch<br />
los. Mjamm!<br />
1. Preis<br />
Jacken gibt’s wie Sand am Meer, aber selten ist eine so<br />
gemütlich wie diese hier! Von einem jungen Trendlabel<br />
entworfen und fast schon wieder ausverkauft, hast du hier die<br />
seltene Möglichkeit, noch eine abzustauben. Viel Glück!<br />
1. Preis iPod touch 8 GB / 1,83 GHz:<br />
Martin <strong>West</strong>emeyer<br />
2. Preis iPod shuffle 2 GB:<br />
Joachim Richter<br />
3. Preis The Kingpackage:<br />
Nina Gens<br />
4. Preis 2 x 2 Karten Night Wash:<br />
Gerrit Theesfeld, Birgit Frehse<br />
5. Preis 2 x Fanpackage The BossHoss:<br />
Sabrina Meyfeld, Jeannette Gering<br />
3. Preis<br />
Freikarten für eine Heaven-<br />
Veranstaltung <strong>dein</strong>er Wahl<br />
Du bekommst von uns, was<br />
du verlangst! Was du daraus<br />
machst, liegt bei dir, aber im<br />
Heaven kann jede Nacht die<br />
beste <strong>dein</strong>es <strong>Leben</strong>s werden:<br />
Also mach dich frisch und<br />
TANZ DICH WEG!<br />
Einsendeschluss ist der 30.4.2010<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>DRK</strong> sowie deren Angehörige sind vom Gewinnspiel ausgeschlossen.<br />
Die Gewinner werden im Losverfahren ermittelt und per Mail benachrichtigt.<br />
4. Preis<br />
Zwei Überraschungstickets von<br />
BLX-Music Das <strong>Leben</strong> ist wie<br />
eine Pralinenschachtel, in diesem<br />
Fall eine, bei der man nicht<br />
daneben greifen kann.<br />
Überraschungen sind sowieso<br />
etwas Wundervolles, aber was<br />
dich hier erwartet, ahnst du nicht<br />
einmal in <strong>dein</strong>en Trä<strong>um</strong>en.<br />
And the winner is: Gut gemailt, ist toll gewonnen. Heft #02/2009<br />
6. Preis 3 x USB-Datenstick von 2 GB:<br />
Tanja Lohr, Anna Wienek, Rebecca Werdehausen<br />
7. Preis 15 x <strong>DRK</strong>-SMS-Karte:<br />
Valerie Unterkircher, Jürgen Herr, Christoph Kiedrowski,<br />
Lea Altmann, Elda Langellotti, Christina Herr, Nina<br />
Lengwenus, Britta Michelson, Doreen Blaffert, Laura<br />
Brüggeman, Irmgard Engenhorst, Daniela Schwerdtfeger,<br />
Nina Ochs, Kathrin Schuler, Nora Gebert<br />
8. Preis Smudo-shirt, gerahmt:<br />
Matthias Nienaber<br />
5. Preis<br />
Zwei Tickets für eine<br />
Word-Club-Veranstaltung<br />
<strong>dein</strong>er Wahl Ja, ist denn schon<br />
wieder Weihnachten? Bei uns<br />
bekommst du <strong>dein</strong>e Wünsche<br />
erfüllt und wenn andere längst<br />
Haare raufend versuchen, ausverkaufte<br />
Karten zu ergattern,<br />
kannst du dir sicher sein, dass<br />
<strong>dein</strong> Lieblingsevent nicht ohne<br />
dich stattfinden wird.
Pflaster<br />
Leib und Seele<br />
Machen wir‘s uns gemütlich!<br />
Es ist Winter in Bielefeld und draußen ist es nicht schön. Vom Glühwein wird mir<br />
langsam schlecht und ich kann meine eigene unförmige Erscheinung in Winterjacke<br />
ka<strong>um</strong> noch ertragen. Deshalb habe ich beschlossen, mich möglichst häufig<br />
drinnen, also indoor, aufzuhalten. Heute gehe ich ins Café Berlin und treffe Philipp,<br />
er ist 27 Jahre alt und Mediendesigner. Denn das Schöne am Winter ist doch, dass<br />
man sich ein bisschen zusammenkuscheln kann – und sei es nur verbal!<br />
Elisabeth Ostermann klönt.<br />
43
44 44<br />
Hi Philipp!<br />
Hallo Elisabeth!<br />
Nein, bisher nicht.<br />
Sie ist irgendwie unnahbar.<br />
Es ist recht gemütlich hier, vor allem jetzt,<br />
wo es draußen so ungemütlich ist, nicht wahr?<br />
Trotzdem bin ich nicht oft hier. Du?<br />
Ich schon, bestimmt jede Woche einmal.<br />
Ach so und was zieht oder treibt dich hierher?<br />
Das Bier!<br />
Typische Männerantwort – und voll gelogen!<br />
Denn dann würdest du dir ja ein viel frischeres,<br />
besseres Beck’s an der Tanke holen.<br />
Also, was ist es wirklich?<br />
OK, DIE Frau.<br />
Welche? Wo? Arbeitet sie hier?<br />
Nein, sie ist hier manchmal zu Gast, nicht<br />
regelmäßig, aber meistens allein! Und dann<br />
sitzt sie an einem Tisch und liest und liest<br />
und liest.<br />
Und du starrst sie an?<br />
Nein, ich trinke Bier und versuche sie<br />
unauffällig anzusehen.<br />
Pflaster<br />
Hast du sie mal angesprochen?<br />
Nein, bisher nicht. Sie ist irgendwie unnahbar.<br />
Ach, ist sie so schön?<br />
JA!!! Und ich finde sie von Mal zu Mal, wenn ich<br />
sie sehe, schöner. Sie erinnert mich an jemanden.<br />
Vielleicht an <strong>dein</strong>e Mutter.<br />
Ähm, das glaube ich nicht.<br />
Man sagt ja, dass Männer im Grunde nach<br />
einem Abbild der eigenen Mutter suchen.<br />
Wirklich?<br />
Und Töchter nach einem des Vaters.<br />
Das habe ich mir schon gedacht, das mit den<br />
Töchtern und den Vätern. Mit den Söhnen und<br />
den Müttern hingegen nicht.<br />
Das liegt noch wesentlich näher.<br />
Was liegt näher?<br />
Na, dass Männer nach der Mutter suchen.<br />
Natürlich will das niemand wahrhaben.<br />
Ja, allerdings, denn das ist ja echt was, das ich<br />
meinen K<strong>um</strong>pels nie erzählen könnte. Peinlich!
--- dass ich auf Frauen abfahre,<br />
die mich an irgendwas von meiner Mutter erinnern ...<br />
Echt?<br />
Weil es nicht cool ankäme, sondern eher so,<br />
dass sie mich auslachen würden.<br />
Erklär mal!<br />
Wenn ich meinen K<strong>um</strong>pels erzählen würde,<br />
dass ich auf Frauen abfahre, die mich an<br />
irgendwas von meiner Mutter erinnern,<br />
würden sie das eher komisch und vielleicht<br />
sogar pervers empfinden. Und darüber lachen.<br />
Wieso, du tust das doch unterbewusst,<br />
du kannst doch nichts dafür.<br />
Woran machst du das denn fest?<br />
Na, du weißt nicht, dass du danach suchst.<br />
Wie, ich weiß nicht, dass ich danach suche?<br />
Aber du??<br />
Im Grunde suchen alle <strong>dein</strong>e K<strong>um</strong>pel<br />
wahrscheinlich auch nach Mutti.<br />
Kennst du die Mütter von <strong>dein</strong>en Freunden?<br />
Nicht alle, aber die meisten ...<br />
Und kennst du auch ihre Freundinnen?<br />
Die Freundinnen meiner Jungs kenne<br />
ich natürlich.<br />
Dann kannst du ja mal Parallelen ziehen.<br />
Am besten mit ihnen gemeinsam.<br />
So, jetzt ist mir warm und Philipp war<br />
z<strong>um</strong>indest einen Augenblick lang abgelenkt<br />
von seiner Tra<strong>um</strong>frau.<br />
Ob das stimmt, was ich da gerade gesagt habe?<br />
Sucht man wirklich nach Abbildern der Eltern<br />
in potenziellen Partnern? Und was gibt es noch<br />
für Skurrilitäten in zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen? Z<strong>um</strong> Glück ist der Winter noch<br />
lang, ich werde noch einige Zeit durch Bielefelds<br />
Wärmeinseln ziehen und mich mit heißen Themen<br />
auseinandersetzen.<br />
Vielleicht treffen wir uns ja mal?!<br />
+++<br />
Wenn du auch was Lustiges, Unglaubliches oder Heißes<br />
zu erzählen hast, dann schreib uns eine E-Mail an<br />
blutdruck@dachboden.de<br />
45 45
46 46<br />
Bielefeld<br />
M.-Niemöller-Schule, Apfelstr. 210<br />
Di 23.3. // 29.6. // 16 - 20 Uhr<br />
14.9. // 21.12.<br />
Bielefeld<br />
<strong>DRK</strong>-Depot, Herforder Str. 301b<br />
Mi 13.1. // 10.2. // 15.30 - 19 Uhr<br />
10.3. // 14.4. //<br />
12.5. // 9.6. //<br />
14.7. // 14.7. //<br />
11.8. // 8.9. //<br />
13.10. // 10.11. //<br />
8.12.<br />
Termine 2010<br />
mitmachen<br />
Bielefeld<br />
Cecilien-Gymnasi<strong>um</strong>,<br />
Niedermühlenkamp 5<br />
Fr 12.2. // 11.6. // 16 - 20 Uhr<br />
10.8. // 17.12.<br />
Bielefeld<br />
Neuapostolische Kirche,<br />
Geschwister-Scholl-Str. 22<br />
Do 24.6. 16 - 20 Uhr<br />
Bielefeld-Stieghorst<br />
Pfarrheim St. Bonifatius,<br />
Stieghorster Str. 31<br />
Do 29.7. 16 - 19.30 Uhr
Brackwede<br />
<strong>DRK</strong>-Zentr<strong>um</strong>, Arnsberger Str. 15<br />
Do 1.4. // 24.6. // 16 - 20 Uhr<br />
30.9. // 9.12.<br />
Brake<br />
Kath. Pfarrheim, Grundstr. 30<br />
Do 28.1. // 29.4. // 15.30 - 19.30 Uhr<br />
5.8. // 18.11.<br />
Dornberg<br />
Ev.-luth. Gemeindezentr<strong>um</strong>,<br />
Babenhauser Str. 151<br />
Do 25.2. // 10.6. // 16.30 - 20 Uhr<br />
16.9. // 2.12.<br />
Heepen<br />
<strong>DRK</strong>-Zentr<strong>um</strong>, Rüggesiek 21<br />
Di 12.1. // 13.4. // 15.30 - 19.30 Uhr<br />
27.7. // 9.11.<br />
Termine<br />
Weitere<br />
findest du unter:<br />
www.blutspendedienst-west.de<br />
Jöllenbeck<br />
Hauptschule, Volkeningstr. 3<br />
Di 13.4. // 6.7. // 16 - 20 Uhr<br />
28.9. // 7.12.<br />
Quelle<br />
Gesamtschule Brackwede,<br />
Marienfelder Str. 81<br />
Di 2.2. // 27.4. // 16 - 20 Uhr<br />
31.8. // 23.11.<br />
Sennestadt<br />
Sennestadthaus, Lindemannplatz 3<br />
Fr 15.1. // 16.4. // 15.00 - 19.30 Uhr<br />
25.6. // 15.10.<br />
Ubbedissen<br />
Ev. Gemeindehaus, Ubbedisser Str. 3<br />
Mo 3.5. // 2.8. 15.30 - 19.30 Uhr<br />
47 47
48 48<br />
Blutsfreunde<br />
r<strong>um</strong>gefragt<br />
Schnellstens weg hier!<br />
Es regnet, es wird immer kälter draußen und der<br />
Winter ist auch nicht mehr das, was er einmal war.<br />
Wo wärst du jetzt gerne am liebsten? Und vor allem mit wem? Im Sommerurlaub<br />
in der Karibik, bei Oma oder doch lieber vorm Kamin auf ner lauschigen Hütte?<br />
Es gibt doch Schöneres als morgens <strong>um</strong> 8 bei Regen und Wind auf der Arbeit<br />
oder in der Schule zu sitzen! Fällt euch etwas ein?<br />
Nils Lutterkort fragt r<strong>um</strong>.
Felix, Schüler, 19<br />
Ich fände es herrlich, jetzt am Strand<br />
zu liegen, in einem sonnigen Land,<br />
mit einer Freundin zusammen. Ich<br />
bin der totale Sonnenmensch mit<br />
allem, was dazu gehört, Beachvolleyball,<br />
Mädchen, Strand und Meer.<br />
+++<br />
Marcel, Abiturient, 20<br />
Ich hätte Bock auf einen spontanen<br />
Trip nach Hawaii, zusammen mit<br />
meiner Freundin. Ich gehöre auch<br />
zu den absoluten Wintermuffeln und<br />
wünsche mir Entspannung unter<br />
Palmen. +++<br />
Daniel,<br />
Muse<strong>um</strong>smitarbeiter, 30<br />
Zurück in den Sommerurlaub, nach<br />
Olympos in der Türkei, zusammen<br />
mit meinem Freund am tra<strong>um</strong>haftesten<br />
Strand, wir haben in einem<br />
Ba<strong>um</strong>haus direkt am Meer übernachtet<br />
und wurden jeden Morgen<br />
von einem Pelikan geweckt. +++<br />
Franziska, Abiturientin, 18<br />
Ich wäre jetzt gerne im Bett. Vielleicht<br />
in Irland in so einem Haus an<br />
den Klippen und unten ist das aufgewühlte<br />
Meer. Es müsste ein riesiges<br />
Bett sein, vorm Kamin, mit meinem<br />
Freund zusammen. +++<br />
Jana,<br />
Glühweinverkäuferin, 18<br />
Ich friere mir Tag für Tag auf dem<br />
Weihnachtsmarkt den Arsch ab und<br />
wäre jetzt lieber in der Toscana. Zusammen<br />
mit Freundinnen einfach ein<br />
paar schöne Mädelstage im Süden verbringen.<br />
+++<br />
Lennard, Autor für<br />
Blogspot, 20<br />
Ich wäre gerne mit Judith in Neuseeland,<br />
wir würden auf Walen reiten<br />
und mit Rucksack durchs ganze<br />
Land ziehen. Die Landschaft von<br />
Neuseeland ist einfach atemberaubend!<br />
Außerdem ist es schön weit<br />
weg. +++<br />
49 49
50 50<br />
Los geht’s!<br />
Elisabeth Ostermann fasst zusammen.<br />
Herzblut Glosse<br />
zu guter Letzt<br />
und Punkt.<br />
Und längst kräht kein Hahn mehr nach 2009! Aber das<br />
ist ja auch ganz natürlich, sind wir doch vollkommen<br />
von 2010 verschluckt worden wie kühler Sekt von heißen<br />
Silvesterkehlen. Doch halt, 2010 ist nicht Sekt,<br />
sondern Champagner, denn schon die Tatsache, dass das<br />
immer noch junge Jahrtausend jetzt zweistellig ist, verleiht<br />
diesem Jahr etwas Glamour. 10-Jähriges zu feiern,<br />
davon können Internet-Shops, Casting-Show-Gewinner<br />
und Wüstenrennmäuse nur trä<strong>um</strong>en und auch dem aktuellen<br />
Jahrtausend wurden vor seiner Geburt schlechte<br />
Chancen ausgerechnet. Aber, ätsch, das erste Jahrzehnt<br />
ist r<strong>um</strong> und uns gibt’s noch! Mit zehn Jahren kommt ein<br />
Mensch bei uns im Land meistens auf eine weiterführende<br />
Schule. Unser Milleni<strong>um</strong> steckt somit mitten in<br />
den Lernjahren.<br />
Lasst mich erwähnen, dass das meiste, was ich in meiner<br />
Schulzeit gelernt habe, kein Schulstoff war. Wenn ich<br />
mir meinen aktuellen Wissensschatz vor Augen halte,<br />
muss ich sogar sagen, dass ich recht wenig in der Schule<br />
gelernt habe und das, obwohl ich das Gymnasi<strong>um</strong> mit<br />
Abitur abgeschlossen habe. Rückblickend würde ich<br />
zwar nicht so weit gehen zu behaupten, dass die Stunden,<br />
die ich im Unterricht gehockt habe, Zeitverschwendung<br />
waren, das liegt aber eventuell daran, dass ich<br />
noch nicht so lange aus der Schule raus bin. Also fragt<br />
mich noch mal in zwanzig Jahren, o.k.?<br />
Diesem Jahrtausend wünsche ich, dass es clever wird!<br />
Am Ende sollen alle sagen: „Ja, da wurden kluge Entscheidungen<br />
getroffen!“ Und wenn ich dem Milleni<strong>um</strong><br />
dabei helfen kann, tu ich das gern. Man tut ja, was man<br />
kann. +++
Impress<strong>um</strong><br />
blutdruck<br />
ist eine Publikation des<br />
<strong>DRK</strong>-<strong>Blutspendedienst</strong> <strong>West</strong><br />
Zentr<strong>um</strong> für Transfusionsmedizin<br />
Münster<br />
Sperlichstraße 15<br />
48151 Münster<br />
www.blutspendedienst-west.de<br />
//////////////////////////////////<br />
Herausgeber<br />
<strong>DRK</strong>-<strong>Blutspendedienst</strong> <strong>West</strong><br />
Zentr<strong>um</strong> für Transfusionsmedizin<br />
Münster<br />
//////////////////////////////////<br />
Pressesprecherin<br />
Claudia Müller<br />
c.mueller@bsdwest.de<br />
0251 709238<br />
//////////////////////////////////<br />
Verantwortlich für<br />
Blutspendetermine<br />
Claudia Blank<br />
c.blank@bsdwest.de<br />
02502 9018810<br />
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Konzept, Idee,<br />
Entwicklung und Umsetzung<br />
Thorsten Kambach<br />
Rothenburg 14 -16<br />
48143 Münster<br />
kambach@dachboden.de<br />
0251 481683<br />
//////////////////////////////////<br />
Art Direction<br />
Tina Brunner<br />
//////////////////////////////////<br />
Grafik<br />
Anna-Lena Rennecke,<br />
Tilman Middendorf<br />
//////////////////////////////////<br />
Foto<br />
Titelfoto: Diana Fabbricatore<br />
Inhalt: Nils Lutterkort,<br />
Malte Limbrock<br />
photocase.com, istockphoto.com,<br />
stockxpert.com<br />
//////////////////////////////////<br />
Anzeigen<br />
Thorsten Kambach<br />
Rothenburg 14 -16<br />
48143 Münster<br />
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Chefredaktion<br />
Elisabeth Ostermann<br />
redaktion@<br />
blutdruck-magazin.de<br />
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Redaktion<br />
Annalena Brix, Nils Lutterkort,<br />
Elisabeth Ostermann,<br />
Malte Limbrock, Claus<br />
Hensel, Dominik Schiffer,<br />
Richie Alexander Jung,<br />
Silke Eckert, Daniela Wolff<br />
//////////////////////////////////<br />
Support<br />
Madlen Koslovski,<br />
Daniel Buschmeyer<br />
//////////////////////////////////<br />
Auflage<br />
10.000 Exemplare<br />
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Druck<br />
www.mediahaus.de<br />
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Namentlich gekenntzeichnete Beiträge geben<br />
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
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