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Download pdf - Vorarlberger Kraftwerke AG

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THEMA<br />

Speicher mit Sonderstatus<br />

Aufgrund seiner Größe bescheinigt der Hydrologe dem Silvrettasee<br />

eine Sonderstellung innerhalb der <strong>Vorarlberger</strong> Energiewirtschaft.<br />

„Er ist groß genug, um in regnerischen Zeiten und während<br />

der Schneeschmelze das Wasser zu speichern und es wieder zur<br />

Verfügung zu stellen, sobald es gebraucht wird. Die <strong>Kraftwerke</strong><br />

bekommen dadurch zuverlässig über das ganze Jahr hindurch das<br />

benötigte Wasser.“ Die Hauptbäche, die den Silvrettasee mit Quell-,<br />

Regen- und Gletscherwasser versorgen, sind die Ill, die am Fuße<br />

des Piz Buins entspringt, und der Bieltalbach. Aber auch der Klostertalerbach<br />

und einige zum Teil namenlose, kleine „Wässerchen“<br />

münden in den Stausee. Bei einer Vollstauung fasst der Silvrettasee<br />

mehr als 38 Millionen Kubikmeter kostbares Nass.<br />

Ewiges Eis<br />

Während Günter Moser über die Bedeutung der <strong>Vorarlberger</strong> Gletscherwelt<br />

spricht, kommt fast zwangsläufig die Frage nach dem<br />

Gletscherschwund auf. Schließlich hat der Klimawandel dem „ewigen<br />

Eis“ ein Ablaufdatum aufgedrückt. „Auch im Ländle sind die<br />

Gletscher in den vergangenen Jahrzehnten stark abgeschmolzen“,<br />

bestätigt DI Moser. Die Zahlen sind Besorgnis erregend: „Derzeit beträgt<br />

der Gletscherverlust rund 21 Millionen Kubikmeter jährlich.“ Als<br />

Folge davon bekommen neben dem Silvrettaspeicher auch der Kops-,<br />

der Vermunt- und der Lünersee weit mehr Wasser, als die Natur normalerweise<br />

hergeben würde. Der Rückgang der Gletscher geht Hand<br />

in Hand mit dem Verlust ihrer Ausgleichsfunktion: „Gäbe es keine<br />

Gletscher mehr, würden sich Nass- und Trockenphasen plötzlich<br />

unmittelbar auswirken“, befürchtet Günter Moser. Ganz abgesehen<br />

von den Auswirkungen auf Umwelt, Freizeit und Tourismus.<br />

Im Kreislauf<br />

Nach dem Abstieg durch das Ochsental macht Moser beim Silvrettasee<br />

Zwischenstation. „Der natürliche Zufluss füllt den See etwa<br />

zweimal im Jahr“, sagt der Experte. „Von hier aus wird das Wasser<br />

zu den verschiedenen Illwerke-<strong>Kraftwerke</strong>n gebracht und mehrfach<br />

genutzt.“ Ein ausgeklügeltes, hocheffizientes System: In einer<br />

Druckrohrleitung schießt das Wasser zuerst in das Krafthaus<br />

Obervermunt, treibt dort die Turbinen an und landet dann im Vermuntsee.<br />

Das Vermuntwerk nutzt das Wasser ein zweites Mal zur<br />

Energiegewinnung, bevor es im Ausgleichsbecken Partenen zwischengelagert<br />

und über einen Stollen nach Latschau weitergeleitet<br />

wird. Von hier aus können die Wassermassen wiederum in verschiedenen<br />

<strong>Kraftwerke</strong>n genutzt werden. In Rodund und im Lünerseewerk<br />

halten die größten Hochdruckspeicherpumpen Europas<br />

das Wasser zur Erzeugung von Spitzenstrom in einem ständigen<br />

Kreislauf.<br />

Wasserreiches Ländle<br />

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Die <strong>Vorarlberger</strong> Bevölkerung ist mit Wasser gesegnet, denn das Ländle<br />

liegt mitten im „Wasserschloss“ Europas. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge<br />

ist rund dreimal so hoch wie zum Beispiel im Burgenland.<br />

Der wichtigste Bodenschatz unserer Heimat ist ein wahres<br />

Lebenselixier: Der jährliche Niederschlag von 1.900 Millimeter pro<br />

Quadratmeter speist Flüsse und Seen, gibt Pflanzen Kraft und Tieren<br />

Nahrung. Rund 350 Millimeter dieses Wassers verdunsten wieder, der<br />

überwiegende Anteil fließt in die Oberflächengewässer ab. 980 Millimeter<br />

davon fließen direkt, 570 Millimeter indirekt über das Grundwasser<br />

in die Ländle-Seen. Von dort verdunstet das Wasser durch die Kraft<br />

der Sonne. Der Wasserdampf steigt auf, kühlt sich ab und kondensiert<br />

zu Wolken. Dann kann der Wasserkreislauf von neuem beginnen.<br />

Europäische Wasserscheide<br />

Exakt auf dem Damm des Silvrettasees verläuft die große europäische<br />

Wasserscheide. Während das abfließende Niederschlagswasser auf<br />

der einen Seite dieser Grenzlinie in die Nordsee fließt, speist das Wasser<br />

auf der anderen Seite das Schwarze Meer.<br />

6 M<strong>AG</strong>AZIN

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