13.11.2012 Aufrufe

CIHD Magazin 3 12/2007

CIHD Magazin 3 12/2007

CIHD Magazin 3 12/2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16 A – PoLiTiK<br />

<strong>12</strong> | <strong>2007</strong><br />

„Protektionismus<br />

wäre das falsche<br />

Rezept“<br />

interview mit herrn Dr. Peter ramsauer zur<br />

neuen Asienstrategie der cDu/csu-bundestagsfraktion.<br />

herr Dr. ramsauer ist 1. stellvertretender Vorsitzender der<br />

cDu/csu-bundestagsfraktion und Vorsitzender der csu-<br />

Landesgruppe.<br />

Redaktion: herr Dr. ramsauer, am 23. oktober hat die cDu/csubundestagsfraktion<br />

ihre Asienstrategie beschlossen. Darin ist die<br />

rede von „tektonischen Veränderungen in der welt“ im zusammenhang<br />

mit dem wirtschaftlichen und politischen Aufstieg<br />

Asiens. Die Vr china nimmt einen zentralen Teil in dieser strategieschrift<br />

ein. wie wirken sich diese „tektonischen wellen“ aus ihrer<br />

sicht konkret auf die br Deutschland aus?<br />

Dr. Ramsauer: Die Asienstrategie unserer Fraktion hat eine<br />

positive Aufnahme in der Öffentlichkeit gefunden. Dies<br />

zeigt, wie nötig sie war und dass wir die richtigen Prioritäten<br />

gesetzt haben.<br />

Die tektonischen Veränderungen, die wir im Auge haben,<br />

sind nicht nur wirtschaftlicher Natur; sie erstrecken sich immer<br />

stärker auch auf die internationale Politik und auch auf<br />

den Bereich der Kultur.<br />

Die Strategie umfasst mehr als nur China und Indien, wenngleich<br />

diese beiden die großen aufstrebenden asiatischen Nationen<br />

sind. Auch Korea und die Asean-Staaten sind wichtige<br />

Partner Deutschlands und Europas.<br />

Redaktion: es hat oftmals den eindruck, als würde die Tragweite<br />

dieser Veränderungen hierzulande immer noch unterschätzt. was<br />

kann die Politik hier tun, um eine aktivere Auseinandersetzung mit<br />

der materie anzustoßen?<br />

Dr. Ramsauer: Unser Jahrhundert wird in vielerlei Hinsicht ein<br />

pazifisches Jahrhundert werden, ob wir dies wollen oder<br />

nicht. Dies ist aber kein Grund für Defätismus. Es liegt in<br />

unserer Hand, ob wir ganz vorn mitspielen können oder<br />

wollen. Aufgabe der Politik ist es, unser Land und unsere<br />

Gesellschaft darauf vorzubereiten. Ängste zu schüren wäre<br />

völlig verfehlt. Aber ohne die Erledigung unserer eigenen<br />

Hausaufgaben – ich denke an den Bildungsbereich oder die<br />

Dr. Peter Ramsauer<br />

Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt – werden wir Mühe haben,<br />

diese Herausforderung zu bewältigen.<br />

Redaktion: Deutschland ist daran interessiert, die Vr china weiterhin<br />

als einen verlässlichen internationalen Partner zu gewinnen. inwiefern<br />

müssen hierbei die drei übergeordneten interessenfelder der<br />

deutschen Außenpolitik – wirtschaftliche, politische und geostrategische<br />

interessen – in eine sinnvolle balance gebracht werden?<br />

Dr. Ramsauer: Unsere außenpolitischen Interessen liegen auf der<br />

Hand. Wir wollen ein stabiles, rechtsstaatlich organisiertes<br />

und prosperierendes China. Es gibt keinen Widerspruch zwischen<br />

Menschenrechtspolitik und wirtschaftlichen Interessen,<br />

wie dies so oft suggeriert wird. Erfolgreiches Unternehmertum<br />

gedeiht nur auf dem Boden von Rechtssicherheit:<br />

eine freie Wirtschaftsordnung und Rechtsstaatlichkeit sind<br />

zwei Seiten ein und derselben Medaille. Die Sicherung geistigen<br />

Eigentums ist für uns genauso wichtig wie das Recht<br />

auf freie Meinungsäußerung. Die Bundeskanzlerin setzt hier<br />

mit ihrer Politik Maßstäbe und wir unterstützen sie dabei.<br />

Redaktion: zum Thema wirtschaftliche interessen: Deutschland<br />

genießt in der Vr china einen ausgezeichneten ruf. wie können<br />

deutsche unternehmen, hier insbesondere der spezialisierte mittelstand,<br />

von diesem image profitieren?<br />

Dr. Ramsauer: Es ist der Mittelstand selbst, der dieses Image zu<br />

einem großen Teil aufgebaut hat. Deutsche Unternehmen<br />

genießen im Ausland zu Recht hohen Respekt und Anerkennung,<br />

auch in China. Unsere solide, innovative Technik,<br />

unsere deutschen Tugenden wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit<br />

und Genauigkeit sind dafür verantwortlich. Dass darüber<br />

hinaus die deutsche Kultur in China so ungemein beliebt ist,<br />

freut mich natürlich sehr. Die deutsche auswärtige Kulturpolitik<br />

versucht verstärkt, dieses Potential zu nutzen. Dies wird<br />

sich wiederum positiv auf unsere Wirtschaftsbeziehungen<br />

auswirken.<br />

Redaktion: Der Konkurrenzdruck aus Asien nimmt stetig zu, es erwachsen<br />

hier europa im Allgemeinen und natürlich Deutschland im<br />

besonderen Konkurrenten, die zunehmend auf gleicher Augen-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!