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Nachruf Pater Hesselfeld - Katholische Kirchengemeinde St. Gertrud ...

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Im Glauben an die Auferstehung<br />

starb der CHINA-Missionar<br />

P. Heinrich Josef<br />

HESSELFELD, SVD<br />

* 28.12.1930 Lohne<br />

+ 06.12.2010 Hsin-Tien,<br />

Taipei, Taiwan<br />

Heinz <strong>Hesselfeld</strong> erblickte in Lohne-Moorkamp das Licht der Welt. Seiner oldenburgischen<br />

Heimat ist er sein ganzes Leben lang treu geblieben. Den Kontakt zu Lohne hat er nie verloren.<br />

Seine Eltern waren Heinrich (1893-1976) und Josefa geb. Westerhoff (1903-2000).<br />

Wie seine 4 jüngeren Geschwister begann auch er seine Ausbildung in der Volksschule<br />

von Lohne (1937-1941). Dann wechselte er zur weiterführenden Schule nach Vechta.<br />

1947 kam er zu den <strong>St</strong>eyler Missionaren nach Bad Driburg; hier schloss er 1952 mit dem<br />

Abitur ab.<br />

Heinz schloss sich den <strong>St</strong>eyler Missionaren an, machte in Sankt Augustin das Noviziat<br />

(1952/54), studierte Philosophie und Theologie und band sich 1958 für immer an die<br />

<strong>St</strong>eyler Missionsgesellschaft. Am 20.12.1958 empfing er in <strong>St</strong>. Augustin die Priesterweihe.<br />

Es schloss sich ein pastorales Jahr in München an. Schon vorher hatte er seine<br />

Missionsbestimmung<br />

für China bekommen. Er war der erste nach Kriegsende geweihte <strong>St</strong>eyler, der<br />

für die Provinz China bestimmt wurde. Damals war das nur Taiwan. Auf dem Festland waren<br />

ja die Missionare des Landes verwiesen.<br />

Taiwan war sein Wunsch gewesen; der damalige Provinzial bestimmte ihn für die Bergmission.<br />

Doch bald danach kam die Gründung der Fu Jen Universität ins Gespräch und<br />

Heinz wurde bestimmt für ein Weiterstudium. Nach dem Englischstudium in Liverpool studierte<br />

er Physik und Mathematik in Washington DC (1960-1966) zur Vorbereitung für seinen<br />

Einsatz an der Fu Jen Universität in Taiwan.<br />

Sein Leben für China verlief in zwei Perioden<br />

und auf zwei verschiedenen Schauplätzen. Die<br />

erste Etappe begann er in der Fu Jen Universität<br />

in Taipei (09.02.1966). Sie war 1929 in Peking<br />

gegründet und 1960/61 auf Taiwan neu<br />

eröffnet worden. Auch jetzt wieder teilen sich<br />

Jesuiten, chinesische Weltpriester und <strong>St</strong>eyler<br />

die Arbeit. Letzteren sind die Naturwissenschaften<br />

und Sprachen anvertraut. „Erst 1963<br />

waren die ersten <strong>St</strong>udenten aufgenommen<br />

worden. Es war nur eine kleine Zahl von 450.<br />

Bald waren es 15.000 … Meine Missionsarbeit begann<br />

mit dem Erlernen der Sprache in<br />

erdrückender Tropenhitze. Im Anklang an meinen Familiennamen wurde mir bald ein<br />

chinesischer<br />

Name gegeben, „Hao Sze-Han“. „Gut über China denken.“ Mein Name bleibt<br />

Programm! Obwohl das Zentrum meiner Arbeit in der Ausbildung junger chinesischer Physiker<br />

bestand, kam bald Verwaltungsarbeit hinzu in der Leitung der Physik-Abteilung und<br />

der naturwissenschaftlichen SVD-Abteilung. In unserer Gruppe von 13 Nationalitäten waren<br />

wir immer davon überzeugt, dass es sich lohnt, der Jugend neben der rein fachlichen<br />

Ausrichtung auch christliches Gedankengut zu vermitteln: Nächstenliebe, Achtung der<br />

Würde aller, Barmherzigkeit, Opferbereitschaft.“


1974 wurde er auch Seelsorger der deutschen Gemeinde in der Nachfolge von P. Arens<br />

(1912-1990), der nach Deutschland zurückgekehrt war. Schon immer war P. <strong>Hesselfeld</strong><br />

der deutschen Gemeinde verbunden.<br />

Seine 20 Jahre auf Taiwan waren unterbrochen durch einen zweijährigen Einsatz<br />

(1984/85) an der Divine Word Universität in Tacloban auf den Philippinen. Hautnah erlebte<br />

er hier den Umsturz des Marcos-Regimes.<br />

Das Jahr 1987/88 verbrachte P. <strong>Hesselfeld</strong> in Deutschland, um das „Nanchang-Projekt“<br />

mit dem Ostasien-Institut (OAI) vorzubereiten. Darüber hinaus, angesiedelt im Institut<br />

Monumenta Serica in Sankt Augustin, beteiligte er sich in dieser Zeit auch intensiv an den<br />

Vorbereitungsarbeiten zur Gründung des China-Zentrums. P. <strong>Hesselfeld</strong> führte erfolgreich<br />

zahlreiche Gespräche, die er sorgfältig protokollierte und die dann die formelle Gründung<br />

des China-Zentrums am 29. September 1988 ermöglichten.<br />

Ab 1989 baute er mit Karl Specht (1932-2004) auf dem Festland an der Nanchang Universität,<br />

Jiangxi-Provinz, mit Unterstützung aus Deutschland ein Lebensmittelinstitut auf. Bis<br />

zu seiner Emeritierung (2003) war er Vizedirektor des Jiangxi-OAI Gemeinsamen Institutes<br />

und deutscher Vertreter in diesem Forschungsinstitut für Lebensmitteltechnologie. Er<br />

war lebenslänglicher Ehrendekan an der Nanchang Universität.<br />

Er wollte weiterhin in dieser südlichen Provinz bleiben, deren Fortschritt er in zwei Jahrzehnten<br />

miterlebt hatte. Er lernte die Probleme der Landbevölkerung in den entlegenen<br />

Gegenden kennen, wo Kinder täglich einen Schulweg bis zu 11 km zurücklegen müssen.<br />

Mit der Hilfe aus seiner deutschen Heimat und der Unterstützung der örtlichen<br />

Verwaltungsbehörden<br />

errichtete er Schülerwohnheime an zentralen Volksschulen in ärmlichen<br />

Landgemeinden der Provinz Jiangxi.<br />

Im Laufe des Jahres 2010 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Er beendete<br />

seine Arbeit in Nanchang und kehrte im September nach Taiwan zurück, dorthin, wo er<br />

1966 sein „Leben für China“ begonnen hatte. Hier traf er auch wieder seinen Kursgenossen<br />

Arnold Sprenger, der mit ihm den langen Weg in China gegangen war. „Trotz seiner<br />

Krankheit und der Schmerzen ist P. <strong>Hesselfeld</strong> guten Mutes und freut sich über jeden Besucher.<br />

Er ist dankbar für die Gebete und Besuche seiner SVD-Gemeinschaft, seiner<br />

Freunde, früherer Kollegen und <strong>St</strong>udenten der Fu Jen Uni,“ schrieb sein Provinzial. P.<br />

<strong>Hesselfeld</strong> stirbt am Morgen des 6. Dezember in Taipei.<br />

Die <strong>St</strong>eyler Missionare danken ihm für seinen treuen Dienst im Weinberg des Herrn auf<br />

Taiwan, auf den Philippinen und auf dem Festland China. Sie trauern mit den jungen Kirchen<br />

Asiens, die einen guten Hirten verloren haben. Sie danken auch seinen Verwandten<br />

und Wohltätern, die ihn ermutigt und unterstützt haben. Mit ihm zusammen waren auch sie<br />

Missionar im Reich der Mitte.<br />

Liebe Familie <strong>Hesselfeld</strong>,<br />

Liebe Freunde von P. <strong>Hesselfeld</strong>,<br />

„De n n d e i n e n G l ä u b i g e n , o He r r , wi r d d a s L e b e n<br />

g e wa n d e l t – n i c h t g e n o m m e n . “ Dieser bekannte Satz<br />

der Liturgie kam mir auf die Lippen, als ich heute Morgen von P.<br />

Wesolowski und Br. Ruf die Nachricht von P. <strong>Hesselfeld</strong>‘s Heimgang<br />

zum Vater bekam: „Er hat viel gelitten und war sehr tapfer<br />

in seiner Situation. Aber die Krankheit war zu weit fortgeschritten und er wusste darum….<br />

Gestern Abend habe ich ihn noch besucht aber er war nicht mehr bei Bewusstsein“,<br />

schreibt Br. Ruf.<br />

Wir alle sind traurig, ihn verloren zu haben. Wir sind dankbar ihn gehabt zu haben. Er<br />

war ein liebenswürdiger Mitbruder und großer Organisator im Reich der Mitte. Die<br />

<strong>St</strong>eyler sind ihm dankbar. Die Erinnerung an ihn bleibt!<br />

Der Gedanke, dass er Weihnachten und seinen 80. Geburtstag am Ende des Jahres<br />

in der ewigen Vollendung feiern darf, stärkt uns in unserer Hoffnung, zu der wir als<br />

Christen berufen sind. In diesen stillen Tagen des Advents bleiben wir alle vereint mit<br />

der Familie <strong>Hesselfeld</strong>: vereint in der Trauer, aber auch vereint in dankbarer Hoffnung<br />

auf ein Wiedersehn mit unserem lieben <strong>Pater</strong> <strong>Hesselfeld</strong>.<br />

G. Lesch, SVD, <strong>St</strong>eyler Mission

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