2015 CUMINAIVEL #10
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6 /// FREITAG, 23. JANUAR <strong>2015</strong> <strong>CUMINAIVEL</strong><br />
Mit «RHITA» auf dem<br />
Beobachtungsposten<br />
Im Prättigau und im Engadin überwachen Nachrichtenkompanien an zahlreichen<br />
Standorten die sogenannten «Schatten», die engsten Stellen der Täler, die vom<br />
Radar nicht eingesehen werden können.<br />
Soldaten an einem Beobachtungsposten überwachen den Himmel.<br />
Bild: mw.<br />
su. Mit stoischer Ruhe gleitet der Blick<br />
von Soldat Gygax von der einen Talseite<br />
hinüber zur anderen. Jede Bergkuppe,<br />
jede Strasse, fast schon jeder Baum möchte<br />
man meinen, wird sorgsam mit dem<br />
Feldstecher abgetastet. Am Wochenende<br />
hat der Winter Einzug gehalten und die<br />
ganze Talschaft mit einer 20 Zentimeter<br />
dicken Schneeschicht überzogen, die früh<br />
morgens im Sonnenschein zu glitzern beginnt.<br />
«Heute herrschen ideale Bedingungen,<br />
um Bewegungen am Boden oder am<br />
Himmel zu erkennen», meint der Beobachter<br />
der Nachrichten Kompanie 62 (LW<br />
Na Kp 62). Zusammen mit seinem Kollegen,<br />
der am Meldeeingabegerät MEG-82<br />
sitzt, hat er diese Schicht auf dem Beobachtungsposten<br />
übernommen. «Gestern<br />
noch lagen wir hier draussen im Zelt und<br />
aus ein paar Holzlatten haben wir uns heute<br />
morgen dann diesen improvisierten Unterstand<br />
gebaut», meint dieser.<br />
Vollständige Abdeckung des Raumes<br />
Die LW Na Kp 62 liefert überall dort<br />
zusätzliche Informationen, wo kein Radar<br />
eingesetzt werden kann. Ausgestattet<br />
nur mit einem Feldstecher und einem<br />
wachsamen Auge, übermitteln die<br />
Nachrichtensoldaten per Funk jede auffällige<br />
Boden- oder Luftbewegung. Die<br />
Na Kp 62 betreibt neun Beobachtungsposten,<br />
die alle «Schatten», also die vom<br />
Radar nicht kontrollierbaren Stellen, in<br />
den engen Tälern rund um Davos abdecken.<br />
Jede Einheit verfügt über eine<br />
eigene feldmässige Unterkunft in der<br />
Nähe des Beobachtungsstandortes und<br />
ist mit Verpflegung für die Sicherstellung<br />
der eigenen Autonomie während<br />
72-Stunden ausgestattet. «Wir können<br />
so vollkommen autonom operieren und<br />
unseren Auftrag auch dann erfüllen,<br />
wenn wir wetterbedingt einmal von der<br />
Truppe abgeschnitten würden», meint<br />
Wachtmeister Florian Weiss, der am<br />
WEF seinen letzten WK leistet. Plötzlich<br />
ist das knatternde Rotorengeräusch<br />
eines Helikopters zu hören. «Einer von<br />
den unsrigen», meldet der erfahrene<br />
Gruppenführer sofort und zeigt Richtung<br />
Südosten auf einen kleinen schwarzen<br />
Punkt am strahlend blauen Himmel.<br />
Soldat Gygax steht im Unterstand und<br />
nimmt die Fliegermeldung entgegen. In<br />
Sekundenschnelle tippt er die Buchstaben<br />
R, H, I, T, A gefolgt von ein paar<br />
Ziffern in das vor ihm stehende Übermittlungsgerät<br />
ein. Richtung, Höhe, Typ<br />
und Anzahl des Flugobjektes. Kurze<br />
Zeit später erscheint die Meldung in<br />
der Zentrale im Unterland, welche alle<br />
Meldungen zu einem Gesamtbild zusammenfasst<br />
und so die vollständige<br />
Abdeckung des Raumes rund um Davos<br />
sicherstellt – eine der Kernaufgaben der<br />
Luftwaffe während des WEF.