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Inhaltsangabe Odyssee

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<strong>Inhaltsangabe</strong> <strong>Odyssee</strong><br />

1) Ratsversammlung der Götter auf dem Olymp; sie beschließen, dass Odysseus endlich<br />

vom entferntesten Ort seiner Irrfahrten, nämlich von Ogygia, der Insel der Zauberin<br />

Kalypso, in seine Heimat Ithaka heimkehren solle. - Athene besucht in der Gestalt des<br />

Gastfreundes Mentes Odysseus’ Sohn Telemachos auf Ithaka. Sie rät ihm, bei Nestor<br />

in Pylos und bei Menelaos in Sparta Nachrichten über den Verbleib seines Vaters einzuholen;<br />

auch solle er die Freier aus dem Hause weisen, die seine Mutter Penelope zu<br />

einer neuen Vermählung drängen, da ihr Mann seit langen Jahren verschollen und<br />

mutmaßlich tot sei, und die unterdessen den Hausstand des Odysseus durch wüstes<br />

Feiern ruinieren. - Telemachos tritt, erwachsen geworden, erstmals mit Entschiedenheit<br />

auf und erstaunt seine Mutter und die Freier dadurch. Nacht.<br />

2) Am Morgen beruft Telemachos das Volk zu einer Versammlung auf den Markt von Ithaka<br />

und verlangt in einer markigen Ansprache, die Freier sollten sein Haus verlassen.<br />

Ihr Sprecher Antinoos verweigert dies aber frech. Ein für Telemachos günstiges Vogelzeichen<br />

wird vom Freier Eurymachos verhöhnt. Telemachos bittet die Versammlung<br />

um ein Schiff, um in Sparta und Pylos Erkundigungen über den Vater einholen zu<br />

können. Aber Leiokritos löst mit anmaßenden Worten die Versammlung auf. - Athene<br />

verwandelt sich in Mentors Gestalt und verspricht dem einsam am Strand um Hilfe der<br />

Götter flehenden Telemachos Abhilfe. Sie besorgt ein bemanntes Schiff und Telemachos<br />

fährt nachts heimlich ohne Wissen seiner Mutter fort nach Pylos. Den wüst feiernden<br />

Freiern entgeht das, weil sie von Athene in einen tiefen Schlaf versetzt werden.<br />

3) Am Strand von Pylos trifft Telemachos den Nestor beim Opfer für Poseidon. Er fragt,<br />

ob dieser irgendeine Kunde vom Schicksal seines verschollenen Vaters Odysseus habe.<br />

- Nestor berichtet von der Abreise des griechischen Heeres nach dem Fall von Troja<br />

und wie er selbst heimgekehrt sei; er ermahnt den Telemachos zur Tapferkeit gegen die<br />

Freier und erinnert ihn an den vorbildlichen Orest, der den Mord an seinem heimgekehrten<br />

Vater Agamemnon an dessen Mördern Klytaimnestra und Aigisthos rächte.<br />

Da er selbst nichts weiter über Odysseus weiß, soll Telemachos bei Menelaos in Sparta<br />

weiter nach dem Schicksal des Vaters forschen. Nestor erkennt in dem scheidenden<br />

Mentor, der wie ein Adler verschwindet, Telemachos’ Schutzgöttin Athene. Am Morgen,<br />

nach vollbrachtem Opfer, fährt Telemachos in Begleitung von Nestors Sohn Peisistratos<br />

nach Sparta, wo die beiden am übernächsten Abend ankommen.<br />

4) Menelaos feiert gerade mit Helena die Hochzeit ihrer beiden Kinder und empfängt die<br />

Fremdlinge freundlich. Der Hausherr erzählt von seinen Irrfahrten nach Phönizien und<br />

Ägypten; Helena erkennt Telemachos an seiner Ähnlichkeit mit Odysseus. Geschichten<br />

von listigen Taten des Odysseus vor Troja und Nachtruhe - Am Morgen fragt Telemachos<br />

den Menelaos nach neueren Nachrichten über Odysseus. Dieser erzählt, was<br />

ihm der ägyptische Proteus von der Rückkehr der Achaier und der Irrfahrt des Odysseus<br />

und seinem erzwungenen Aufenthalt bei Kalypso auf der Insel Ogygia geweissagt<br />

1


hat. - Die Freier entdecken, dass Telemachos sich gegen ihren Willen auf Kundschaft<br />

nach seinem Vater begeben hat; aus Furcht vor seiner zunehmenden Selbstständigkeit<br />

beschließen sie, ihn bei seiner Heimkehr abzufangen, und zu töten. Medon verrät den<br />

Mordplan der Penelope; Athene tröstet sie durch ein Traumbild.<br />

5) Erneuter Götterrat. Zeus lässt durch Hermes der Kalypso auf der Insel Ogygia die<br />

göttliche Weisung verkünden, dass Odysseus heimkehren solle. Obwohl diese ungern<br />

ihren Liebhaber ziehen lässt, versorgt sie Odysseus mit Werkzeug, um ein Floß zu bauen,<br />

und mit Reisekost. Abfahrt. Aber Poseidon, der von den Äthiopiern heimkehrt,<br />

entdeckt ihn am achtzehnten Tag seiner Fahrt und sendet ihm voll Zorn einen furchtbaren<br />

Sturm, der das Floß zertrümmert. Leukothea, eine Meeresnymphe, rettet ihn mit<br />

ihrem Schleier. Am dritten Tage nach dem Schiffbruch erreicht Odysseus die Phaiakeninsel<br />

Scheria, rettet sich aus der Felsenbrandung in die Mündung eines Flusses und ersteigt<br />

einen waldigen Hügel, wo er in einem Blätterhaufen erschöpft einschläft.<br />

6) Nausikaa, die Tochter des Königs Alkinoos von Scheria, wird von Athene im Traum<br />

an ihre hausfraulichen Pflichten ermahnt und fährt an die Flussmündung, um ihre Gewänder<br />

zu waschen; nach getaner Arbeit spielt sie mit ihren Mägden Ball. Odysseus,<br />

den das Geschrei der Spielenden weckt, nähert sich nackt den Mädchen, wird von der<br />

beherzten Nausikaa mit Salbe, Kleidung und Essen versorgt; er folgt der Beschützerin,<br />

die gerne in ihm ihren künftigen Bräutigam sehen möchte, bis zum Pappelhain der Athene<br />

vor der Stadt.<br />

7) Nach Nausikaa betritt Odysseus die Stadt der fremdenscheuen Phäaken, von Athene<br />

zur Vorsicht in Nebel gehüllt und ungesehen zum Palaste des Königs geführt, wo die<br />

Fürsten versammelt sind. Er fleht der Königin Arete als Bittflehender an, gewinnt sie<br />

als Fürsprecherin und wird von Alkinoos gastlich aufgenommen. Nach dem Mahle erzählt<br />

er die Geschichte von seiner Ankunft auf der Insel Ogygia und was ihm danach<br />

seit dem Abschied von Kalypso widerfahren ist. Am folgenden Tag soll der fremde<br />

Gast von einem schnellen Phäakenschiff in seine Heimat gebracht werden.<br />

8) Alkinoos empfiehlt den Ältesten der Phäaken, dem Wunsch des Fremden zu entsprechen<br />

und ihm das Geleit übers Meer nach Hause zu gewähren. Er lädt sie samt den<br />

Reisegefährten zu einem Gastmahl in seinem Palast. Nach dem Essen singt der Sänger<br />

Demodokos von dem Streit zwischen Odysseus und Achill vor Troja. Sodann werden<br />

Reigentänze und Kampfspiele zu Ehren des Gastes veranstaltet, an denen Odysseus<br />

sich erfolgreich beteiligt. Tanz von Knaben zu Demodokos' Gesang von Ares und<br />

Aphrodite; weitere Tänze. Odysseus wird von allen beschenkt. Beim Abendschmaus<br />

singt Demodokos vom hölzernen Pferd; als Odysseus zum wiederholten Mal in Weinen<br />

ausbricht, fragt ihn Alkinoos nach seinem Namen und Schicksal.<br />

9) Odysseus gibt sich zu erkennen und erzählt seine Irrfahrt seit Trojas Fall und wie er<br />

nach und nach alle Gefährten verloren hat: von seiner Niederlage bei den Kikonen, die<br />

2


6 Männer aus jedem Schiff das Leben kostete; vom Nordsturm bei Malea, der ihn zu<br />

den Lotophagen verschlägt, wo die Kundschafter ihren Auftrag vergessen und, vom<br />

Lotos berauscht, nicht mehr an Heimkehr denken; wie Odysseus sie zwingt weiterzufahren,<br />

bis sie zu dem Land der Kyklopen kommen; wie er dort mit einigen Gefährten<br />

Poseidons einäugigen Sohn Polyphemos aufsucht und der sechs seiner Genossen auffrisst<br />

wie er aber endlich im Weinrausch von Odysseus geblendet und anschließend<br />

verspottet wird. Seither verfolgt Poseidon den Odysseus mit unstillbarem Zorn.<br />

10) Aiolos, der Windgott, entsendet ihn mit günstigem Westwind und gibt ihm einen Zauberschlauch,<br />

in dem die andern Winde eingeschlossen sind. Kurz vor Ithaka, bereits in<br />

Sichtweite der Heimat, öffnen die argwöhnischen Genossen den Windschlauch; die<br />

entfesselten Winde werfen Odysseus nach der Insel des Aiolos zurück, der sie nunmehr<br />

als offensichtlich Gottverhasste davongejagt. Sieben Tage später gelangen sie<br />

nach Telepylos im Land der Laistrygonen. Diese Riesen greifen die Griechen an, vernichten<br />

viele Schiffe und fressen alle Gefährten auf, derer sie habhaft werden konnten.<br />

Mit den übrigen erreicht Odysseus Aia, die Insel der Kirke. Diese verwandelt einen Teil<br />

seiner Leute in Schweine. Er selbst, durch ein Heilkraut des Hermes vor den magischen<br />

Kräften der Zauberin geschützt, gewinnt ihre Liebe und rettet seine Freunde.<br />

Nach einem Jahre fordert er seine Heimkehr; Kirke befiehlt ihm, zuvor zum Eingang<br />

des Totenreichs zu fahren und den Teiresias zu befragen. Elpenors Tod.<br />

11) Mit günstigem Fahrwind gelangt Odysseus zum Strand der in ewigem Dunkel lebenden<br />

Kimmerier. An der Kluft, die in das unterirdische Reich des Hades hinabführt, opfert<br />

er den Toten, worauf die Totenseelen sich an der blutgefüllten Opfergrube sammeln:<br />

der verunglückte Elpenor, die Mutter, die zunächst vom Blute ferngehalten wird, bis<br />

Teiresias getrunken hat; der weissagt ihm: nur wenn er und seine Gefährten die heiligen<br />

Sonnenrinder auf Thrinakia unangetastet ließen, würden sie alle nach Ithaka heimkehren<br />

dürfen, wenn nicht, werde Odysseus alleine heimkehren und noch große Gefahren<br />

seitens der Freier zu bestehen haben. Den Zorn des Poseidon aber werde er erst nach<br />

seiner Heimkehr durch eine Sühnewallfahrt brechen. Dann trinkt die Mutter von den<br />

Opferblut, erkennt ihn und berichtet von der Lage auf Ithaka. Schließlich erscheint unter<br />

anderen Heldinnen und Helden Agamemnon, der ihm mit Hinweis auf sein eigenes<br />

Schicksal zu einer heimlichen Rückkehr nach Ithaka rät.<br />

12) Rückkehr nach Aia, zur Insel der Kirke. Elpenors Bestattung. Kirke warnt Odysseus<br />

vor den Gefahren des weiteren Wegs: erst die Sirenen, dann die Enge zwischen Skylla<br />

und Charybdis; im weiteren die heiligen Rinder des Sonnengottes in Thrinakia. Abfahrt<br />

mit günstigem Wind. Nach Vorbeifahrt bei den Sirenen steuert Odysseus’ Schiff zwischen<br />

Skylla – sie raubt 6 Gefährten - und Charybdis hindurch. Erzwungene Landung<br />

in Thrinakia, wo die ausgehungerten Genossen die heiligen Rinder des Helios schlachten.<br />

Weiterfahrt, Schiffbruch und Untergang aller Kameraden des Odysseus als Strafe<br />

für den Rinderfrevel. Odysseus rettet sich auf den Trümmern des Schiffs, wird zur<br />

3


Charybdis zurückgetrieben, entkommt ihr nur mit Mühe und wird nach Ogygia zu Kalypso<br />

verschlagen.<br />

13) Nach Abschluss der Erzählung von seiner Irrfahrt wird Odysseus von den Phäaken am<br />

nächsten Tag wiederum reichlich beschenkt und geht am Abend zu Schiffe; er lässt<br />

sich schlafend in wunderbar schneller Fahrt nach Ithaka bringen und wird in Phorkys'<br />

Bucht ausgesetzt. Das heimkehrende Schiff wird von Poseidon aus Groll für das Geleit<br />

des verhassten Odysseus versteinert. Odysseus erwacht, erkennt sein Vaterland aber<br />

nicht, das in dichtem Nebel liegt. Athene klärt ihn über seine Situation auf, hilft ihm<br />

seine Schätze in der Höhle der Nymphen zu verstauen; sie entwirft einen Plan von der<br />

Überwindung der Freier und gibt ihm die Gestalt eines bettelnden Greises. In dieser<br />

Verkleidung soll er auf sie beim treuen Sauhirten Eumaios warten; Athene selbst geht<br />

nach Sparta, wo Telemachos seit einem Jahr auf die eigene Heimkehr wartet.<br />

14) Odysseus sucht den Sauhirten Eumaios auf, wird in dessen Hütte geführt und mit Ferkeln<br />

bewirtet. Ohne sich zu erkennen zu geben, versichert er ihn von Odysseus' Heimkehr,<br />

findet aber keinen Glauben. Odysseus fabuliert eine Biographie zusammen, wie<br />

er als gebürtiger Kreter in einem abenteuerlichen Leben unter anderem nach Troja gelangt<br />

sei und es ihn schließlich hierher nach Ithaka verschlagen habe. Eumaios hat für<br />

alle Nachrichten und Versicherungen des Fremden über Odysseus nur Unglauben, gibt<br />

aber seine unwandelbare Treue zu seinem alten Herrn zu erkennen. Schließlich opfert<br />

er ein Mastschwein zum Abendschmaus. Stürmische Nacht; Odysseus erhält einen<br />

Mantel zur Decke, indes Eumaios draußen die Eber bewacht.<br />

15) Athene befiehlt Telemachos, der noch immer bei Menelaos in Sparta weilt, die Heimkehr<br />

nach Ithaka, da die Hochzeit der Mutter nahe bevorstehe; sie warnt ihn vor dem<br />

Hinterhalt der Freier und nennt ihm einen sicheren Landeplatz, wohin er mit günstigem<br />

Fahrtwind gelangen werde. Schiff und Mannschaft solle er dann zur Stadt schicken,<br />

selbst aber zu Eumaios gehen und sich dort zunächst in Sicherheit bringen; der<br />

Sauhirt solle die Penelope von der Rückkehr des Sohnes benachrichtigen. – Telemachos<br />

bricht auf, nimmt unterwegs den Wahrsager Theoklymenos auf und entgeht den<br />

Nachstellungen Freier. – Odysseus lässt sich vom Sauhirten über seinen Vater Laertes<br />

unterrichten und erfährt des Eumaios eigenes Lebensschicksal. - Am folgenden Morgen<br />

landet Telemachos unangefochten auf Ithaka und geht zu Eumaios.<br />

16) Ankunft des Telemachos bei Eumaios. Während der Sauhirt der Königin die Botschaft<br />

von der Heimkehr ihres Sohnes überbringt, entdeckt sich Odysseus in seiner wahren<br />

Gestalt – die ihm Athene vorübergehend wiedergibt - dem Sohne, der ihn zuvor in der<br />

Bettlergestalt nicht erkannt hatte. Sie hecken gemeinsam einen Plan zur Bestrafung der<br />

Freier aus. - Die Gefährten des Telemachos landen in der Stadt zum Entsetzen ihrer<br />

Nachsteller; die Freier beschließen ein geheimes Mordkomplott gegen Telemachos.<br />

Penelope erfährt durch Medon davon und kann die Freier von ihrem Mordplan abbringen.<br />

- Rückkehr des Eumaios zu Odysseus und Telemachos aufs Land.<br />

4


17) Morgens verabschiedet sich Telemachos vom Vater und geht in die Stadt. Dort berichtet<br />

er seiner Mutter vom Fehlschlag seiner Erkundigungen über den Vater in Pylos und<br />

Sparta; immerhin habe Helena versichert, dass Odysseus am Leben sei und Kalypso<br />

ihn mit Zwang festhalte. Da weissagt Theoklymenos, dass Odysseus bereits da sei. -<br />

Wieder als Bettler verkleidet folgt Odysseus dem Eumaios, der seinen Herrn noch immer<br />

nicht erkennt, in die Stadt. Unterwegs wird er vom Ziegenhirten Melantheus verspottet<br />

und misshandelt. Im Palast des Odysseus schmausen unterdessen die Freier.<br />

Während der Sauhirt vorangeht, verweilt Odysseus kurz vor dem Palast; hier erkennt<br />

ihn sein alter, verwahrloster Hund Argos und verendet sogleich. – Odysseus tritt unter<br />

die feiernden Freier, um zu betteln. Antinoos wirft einen Schemel nach ihm und trifft<br />

ihn an der Schulter. - Eumaios vermittelt eine Unterredung zwischen Penelope und<br />

dem Bettler für den Abend und kehrt dann zu seinem Gehöft zurück.<br />

18) Der ortsansässige Bettler Iros gerät in Streit mit dem ‘neuen’ Bettler und wird zur Belustigung<br />

der Freier von Odysseus in einem Faustkampf schwer geschlagen. Odysseus<br />

warnt umsonst den gutmütigen Amphinomos vor der bevorstehenden Heimkehr des<br />

Hausherrn. Penelope zeigt sich den Freiern im Saal und empfängt reiche Geschenke,<br />

indem sie bei ihnen Hoffnung auf Wiedervermählung weckt. Die Magd Melantho verhöhnt<br />

Odysseus und Eurymachos wirft eine Fußbank nach ihm. Die Freier gehen heim<br />

zur Nachtruhe.<br />

19) Odysseus verwahrt mit Telemachos die Waffen in der oberen Kammer und bleibt allein<br />

im Saale. Penelope tritt herein und klagt dem vermeintlichen Bettler ihr Leid; sie<br />

erzählt ihm von der List, mit der sie die Neuverheiratung an einen der Freier jahrelang<br />

hinausgezögert hat: ihr Weben und nächtliches Wiederauftrennen eines Bahrtuches für<br />

den Schwiegervater Laertes. Odysseus weckt mit einer fabulösen Erzählung bei Penelope<br />

die Hoffnung auf doch noch mögliche Wiederkehr ihres Gatten. Er wird im Haus<br />

aufgenommen, gebadet, gesalbt und gekleidet – bei der Fußwaschung erkennt ihn die<br />

Dienerin (seine alte Amme Eurykleia) an einer Narbe, die von einer jugendlichen Eberjagd<br />

herrührt. Odysseus verbietet Eurykleia fürs erste, sein Inkognito vor den andern<br />

zu lüften. Penelope erzählt dem Bettler von einem Traum, der die Heimkehr ihres<br />

Mannes ankündigte; sie kündigt an, dass sie am folgenden Tag durch eine Bogenprobe<br />

denjenigen unter den Freiern ermitteln wolle, dem sie als Frau folgen wolle, damit das<br />

Haus auf den nunmehr erwachsenen Sohn übergehen könne.<br />

20) Odysseus übernachtet im Vorhaus und sieht ergrimmt, wie manche seiner Mägde sich<br />

mit den Freiern vergnügen. Schlaflos wälzt er sich sorgenvoll im Bett. Athene spendet<br />

ihm Trost und Schlaf, aus dem er mit der Morgenröte erwacht, als er Penelope in ihrem<br />

Schlafgemach um den Gatten klagen hört. Zwei günstige Zeichen machen ihm<br />

Mut. Eurykleia und die Mägde schmücken den Saal zum Schmause des Apollofestes.<br />

Nach Eumaios und Melantheus kommt der Rinderhirt Philoitios und bezeugt unwissentlich<br />

seine Treue zum Herrn. - Die Freier brechen auf ein ungünstiges Vogelzeichen<br />

hin ihren Mordversuch an Telemachos ab. - Beim Festschmaus wirft Ktesippos einen<br />

Kuhfuß nach Odysseus. Athene stiftet Verwirrung unter den Freiern. Der Seher The-<br />

5


oklymenos weissagt Unglück, wird dafür ausgelacht und geht. Penelope sieht schweigend<br />

dem ausgelassenen Treiben zu.<br />

21) Penelope bringt den Bogen des Odysseus und bietet sich selbst als Kampfpreis an für<br />

den, der mit dem Bogen am besten umgehen könne. Telemachos stellt die Kampfeisen<br />

auf. Er selbst und die Freier versuchen (selbst als der Bogen geschmeidig gemacht ist)<br />

vergeblich, den Bogen zu spannen. - Odysseus gibt sich draußen den treuen Dienern,<br />

dem Sauhirten Eumaios und dem Rinderhirten Philoitios, zu erkennen und weist sie<br />

für das Künftige an. - Die Freier verschieben den Bogenkampf auf den nächsten Tag.<br />

Odysseus bittet um den Bogen, den die Freier nach langem Tumult auf den Einspruch<br />

der Penelope hin ihm überlassen: er spannt und trifft durch die Eisen.<br />

22) Odysseus erschießt mit dem zweiten Pfeil den Antinoos und gibt sich jetzt den Freiern<br />

zu erkennen. Eurymachos bittet vergeblich für sich und die anderen Freier um Schonung.<br />

Odysseus will ihren Frevel an ihm und seiner Gattin durch Tod gesühnt wissen.<br />

Eurymachos fällt durch einen Pfeil, Amphinomos durch Telemachos’ Lanze. Während<br />

Odysseus seine restlichen Pfeile verschießt, holt Telemachos Waffen von oben, lässt<br />

aber versehentlich die Türe offen. Der Ziegenhirt Melantheus schleicht ihm hinterher<br />

und bringt seinerseits zwölf Schilde, Speere und Helme für die Freier; beim zweiten<br />

Versuch wird er von den treuen Hirten gefesselt. Athene erscheint in Mentors Gestalt,<br />

dann als Schwalbe und spornt Vater und Sohn zu furchtlosem Kampf an. Hin- und<br />

herwogendes Getümmel, aber Athene lässt die Freier nicht treffen und greift mit ihrer<br />

Aigis ein. Entscheidender Sieg. Nur der Sänger Phemios und der Herold Medon werden<br />

verschont. Odysseus verweist der Eurykleia lauten Jubel und lässt den Saal reinigen.<br />

Fünfzig untreue Mägde werden gehenkt, Melantheus verstümmelt und getötet.<br />

Das Haus wir von den Spuren des Kampfes gereinigt.<br />

23) Odysseus schickt Eurykleia zu Penelope, um Penelope von seiner Ankunft zu benachrichtigen.<br />

Aber die kluge Gattin bleibt misstrauisch, selbst als sie dem noch immer in<br />

Lumpen gekleideten Mann gegenübersitzt. Odysseus gebietet den Seinigen Reigentanz,<br />

um den Leuten von Ithaka Hochzeitsfeierlichkeiten vorzutäuschen. Er selbst kommt,<br />

gebadet und von Athene mit strahlendem Äußeren ausgestattet, in den Saal zurück,<br />

kann aber auch so das tiefsitzende Misstrauen Penelopes über seine wahre Identität<br />

nicht überwinden. Erst als er aufgrund ihrer List Ort und Bauweise der ehelichen Bettstatt<br />

preisgegeben hat, worüber nur die beiden Gatten Bescheid wussten, fällt sie ihm<br />

überwältigt vom Glück der Wiedervereinigung um den Hals. Nach der Ankündigung,<br />

dass ihm laut der Weissagung des Teiresias noch eine lange Sühnewallfahrt bevorstehe,<br />

wird die Schlafkammer hergerichtet. Da Athene die Nacht lange aufhält, können die<br />

beiden Gatten sich ausführlich ihre Erlebnisse der vergangenen 20 Jahre erzählen. Am<br />

Morgen befiehlt Odysseus der Gemahlin, sich einzuschließen, und geht mit dem Sohn<br />

und den Hirten zu Laertes hinaus.<br />

6


24) Die Seelen der toten Freier ziehen, von Hermes geleitet, in die Unterwelt ein. Dort hadert<br />

gerade Agamemnon mit Achill: dieser habe einen ruhmvollen Tod vor Troja gefunden,<br />

während er selbst bei der Heimkehr unrühmlich von seiner untreuen Frau Klytaimnestra<br />

beseitigt worden sei. Als Agamemnon von dem Freier Amphimedon das<br />

Geschehene erfährt, preist er das Glück des als Sieger heimkehrenden Odysseus und<br />

den unvergänglichen Ruhm seiner treuen Gattin Penelope. - Odysseus findet seinen<br />

Vater Laertes auf dem Landgut unter den armseligsten Umständen und gibt sich ihm<br />

zu erkennen. Gemeinsame Rückkehr zur Stadt. - Unterdessen hat Eupeithes, der Vater<br />

des Antinoos, in der Stadt die Einwohner zu einem Aufstand gegen den König beredet,<br />

da Odysseus die Besten des Volkes, den Adel von Ithaka und den umliegenden Inseln,<br />

auf dem Gewissen habe. In dem nun entbrennenden kurzen Kampf tötet der alte Laertes<br />

den Eupeithes; Athene aber stiftet sodann einen dauernden Frieden zwischen den<br />

Parteien, wie sie es mit Zeus vereinbart hat.<br />

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