Download der Ausgabe als pdf - SMZ Liebenau
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Gesunde<br />
WahlStadt<br />
Graz<br />
<strong>SMZ</strong> INFO november 2012<br />
ISSN: 2222-2316
in dieser ausgabe<br />
mitarbeiterinnen<br />
des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />
Dr. Rainer Possert<br />
Arzt für Allgemeinmedizin<br />
Psychotherapeut<br />
Dr. Gustav Mittelbach<br />
Arzt für Allgemeinmedizin<br />
Psychotherapeut<br />
Dipl. PT Heilwig<br />
Possert-Lachnit, MSc<br />
Physiotherapeutin<br />
Dr. Inge Zelinka-Roitner<br />
Soziologin<br />
Dr. Iva Brozek<br />
Turnusärztin<br />
EDITORIAL 1<br />
Matthias Urlesberger, BA<br />
Gesundheitsmanager<br />
bis auf die knochen 2<br />
wer ist gesund in graz 8<br />
Mag. Karin Ettl<br />
Verwaltung<br />
drogen in graz 10<br />
Brauchen die GrazerInnen die Umweltzone 12<br />
Feinstaub, Umweltzone und Gesundheit 14<br />
SabRINA krenn<br />
Asistentin<br />
Baden in <strong>der</strong> Mur kann Ihre Gesundheit gefährden! 16<br />
Gemeinwesenarbeit am Grünanger 18<br />
Birgit Paller, MA<br />
Sozialarbeiterin<br />
Wan<strong>der</strong>tag an <strong>der</strong> Mur 20<br />
Die neue Grazer „SozialCard“ 22<br />
„Bei Liebeskummer Apfelmus“… 24<br />
Kerstin Treichler<br />
Assistentin<br />
<strong>SMZ</strong>-Mitarbeiterinnen stellen sich vor 25<br />
Danke an Karin, ein Abschied 27<br />
Dr. Ulrike Körbitz<br />
Psychoanalytikerin<br />
Gemeinsam statt Einsam 28<br />
Krista Mittelbach<br />
Psychotherapeutin<br />
DSA Theresa Augustin<br />
Psychotherapeutin<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER: <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 102-104 a, 8041 Graz<br />
TEL 0699 180 84 375 F (0316) 462340-19<br />
Email smz@smz.at Homepage www.smz.at vereinsregister ZVR: 433702025<br />
REDAKTION: Dr. Rainer Possert, Mag. a Dr. in Inge Zelinka-Roitner<br />
Mitarbeiterinnen dieser <strong>Ausgabe</strong>: Das Team des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />
FOTOS: Rainer Possert; <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />
LAYOUT + SATZ CUBA, graz www.cubaliebtdich.at<br />
DRUCK Druckerei Bachernegg GmbH, Kapfenberg AUFLAGE 1.700 Stk.<br />
Dr. Wolfgang Sellitsch<br />
Jurist
EDITORIAL<br />
Wir (Nicht-) Wählerinnen haben einen, wie<br />
immer auf unsere Kosten (Steuern) geführten<br />
Intensivwahlkampf hinter uns, Gewinnerin<br />
war die KPÖ mit Elke Kahr an <strong>der</strong> Spitze.<br />
Die For<strong>der</strong>ung nach „leistbarem Wohnen“<br />
und <strong>der</strong> gelebte Verzicht auf Einkommensprivilegien<br />
symbolisieren den Wunsch vieler<br />
Menschen nach sozialer Gerechtigkeit. Die<br />
Verringerung o<strong>der</strong> Aufhebung gesellschaftlicher<br />
Ungleichheit ist – und das ist unter<br />
ExpertInnen unbestritten – eine Grundvoraussetzung<br />
für körperliche und seelische<br />
Gesundheit.<br />
An<strong>der</strong>e, für unsere Gesundheit wichtige<br />
Themen, spielten im Wahlkampf so gut wie<br />
keine Rolle mehr, wir rufen diese in Erinnerung:<br />
1.) In Kürze soll <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at die Errichtung<br />
des Abwasserkan<strong>als</strong> und damit<br />
die Rodung des Auwaldes in <strong>der</strong> Stadt<br />
bis zur Radetzkybrücke beschließen<br />
– eine Vorleistung zur Errichtung <strong>der</strong><br />
Staustufe Puntigam. Das Ergebnis <strong>der</strong><br />
Studie von Univ. Prof. Franz Mascher<br />
sollte eigentlich das Aus für Nagls „Freizeitparadies<br />
an <strong>der</strong> Mur“ bedeuten. Es<br />
wird sich in Zukunft nur mehr die Frage<br />
stellen, welche BehördenvertreterInnen<br />
Amtsmissbrauch begehen, wenn angesichts<br />
krankheitserregen<strong>der</strong> Bakterien<br />
an <strong>der</strong> (gestauten) Mur kein Badeverbot<br />
(auch kein Pritscheln von Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
Bootsfahrern, etc.) verhängt wird.<br />
2.) Feinstaub: keine Lösung in Sicht, in allen<br />
Plänen zur Verkehrsreduktion wurden<br />
die täglich auf den Autobahnen durch<br />
Graz fahrenden 100.000 Autos pro Tag<br />
von jeglichen Sanktionen (außer zeitweisen<br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen)<br />
ausgenommen. Zusätzlich werden<br />
durch das fortwährende Roden von<br />
Strauch- und Baumbestand im Rahmen<br />
des Immobilienbooms – jedes noch so<br />
kleine Grundstück wird zugepflastert -<br />
staubarme (Gesundheits-)Inseln immer<br />
weniger (siehe S. 12). Und die Filterfunktion<br />
des Auwaldes entlang <strong>der</strong> Mur<br />
soll ja dem Damm des Murkraftwerkes<br />
geopfert werden.<br />
3.) Zum Thema Krankenhaus (LKH West/<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong>) und zu „Gesundheitsreformen“<br />
im Allgemeinen<br />
können wir einen Artikel aus Deutschland<br />
zur Verfügung stellen und freuen<br />
uns auf (kritische) Kommentare von<br />
„GesundheitsökonomInnen“ o<strong>der</strong> den<br />
zahlreichen AbsolventInnen von „Public-<br />
Health“ Ausbildungen (früher: Sozialmedizin).<br />
4.) Und dass <strong>der</strong> Gesundheitsbericht <strong>der</strong><br />
Stadt Graz von <strong>der</strong>/dem noch unbekannten<br />
neuen Stadträtin/Stadtrat gelesen<br />
wird, nehmen wir an. Ob <strong>der</strong> Maßnahmenkatalog<br />
umgesetzt wird, lässt<br />
sich schon jetzt bezweifeln. Es wurden<br />
ja schon bisher unzählige Forschungsberichte<br />
zu Fragen <strong>der</strong> Gesundheit/<br />
Armut „schubladisiert“, von wegen Politikverdrossenheit<br />
...<br />
Rainer Possert<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
1
Bis auf die Knochen<br />
Bis auf die Knochen<br />
Die Kommerzialisierung medizinischer<br />
Leistungen zwingt die Krankenhäuser<br />
in einen grotesken Wettbewerb – auf<br />
Kosten <strong>der</strong> Patienten<br />
Nadja Rakowitz<br />
2<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Wir erinnern uns: In <strong>der</strong> von Mythen und<br />
Interessen geprägten Diskussion um die<br />
zukünftige Finanzierbarkeit des deutschen<br />
Gesundheitssystems, hatte <strong>der</strong> 23jährige<br />
Bundesvorsitzende <strong>der</strong> Jungen Union, Philipp<br />
Mißfel<strong>der</strong>, im Jahr 2003 vorgeschlagen,<br />
85-Jährigen Kassenleistungen wie<br />
künstliche Hüften und Zahnprothesen zu<br />
streichen. Ein zum Teil sehr heuchlerischer<br />
Sturm <strong>der</strong> Entrüstung brach über ihn herein<br />
– was seinem beruflichen Weiterkommen<br />
nicht schadete. Dass solche Überlegungen<br />
zur Rationierung die notwendige Konsequenz<br />
eines unter das Kapital reell subsumierten<br />
Gesundheitswesens sind, ist ein<br />
wichtiges und berechtigtes Motiv linker Kritik<br />
an den aktuellen Entwicklungen auf dem<br />
Gesundheitsmarkt.<br />
Ein an<strong>der</strong>er Effekt <strong>der</strong> Kommerzialisierung<br />
des Gesundheitswesens bleibt in <strong>der</strong> linken<br />
Kritik jedoch bisweilen unterbelichtet:<br />
die Tendenz, aus ökonomischen Gründen<br />
mehr zu tun <strong>als</strong> medizinisch nötig. Im Jahr<br />
2010 stellte die Barmer GEK in ihrem Krankenhausreport<br />
fest, dass die Fallzahlen <strong>der</strong><br />
Hüftoperationen seit 2003 – altersbereinigt<br />
– um 9 %, die <strong>der</strong> Knieoperationen um rund<br />
43 % gestiegen sind. Die Frage müsse erlaubt<br />
sein, so die dazugehörige Pressemeldung,<br />
„ob durch zu breite Indikationsstellung<br />
bereits eine Tendenz zur Überversorgung<br />
bestehe“.<br />
Zu ähnlichen Schlüssen kommt <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />
des Spitzenverbands<br />
<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenkassen (GKV)<br />
von Stackelberg, <strong>als</strong> Ergebnis eines Gutachtens<br />
des Rheinisch-Westfälischen Instituts<br />
für Wirtschaftsforschung Essen: „Vieles<br />
deutet darauf hin, dass in den Kliniken aufgrund<br />
ökonomischer Anreize medizinisch<br />
nicht notwendige Leistungen erbracht werden.“<br />
Selbst <strong>der</strong> hessische Sozialminister Grüttner<br />
(CDU) stellt fest, dass die aktuelle<br />
Krankenhausfinanzierung dazu führe, dass<br />
„die Kliniken noch mehr Leistungen produzieren<br />
müssen“. Diese Entwicklung, so<br />
Grüttner, werde auch durch die Feststellung<br />
des Instituts für das Entgeltsystem im<br />
Krankenhaus verdeutlicht, dass nahezu die<br />
gesamten Fallzahlsteigerungen <strong>der</strong> letzten<br />
Jahre in Deutschland auf <strong>der</strong> Zunahme von<br />
planbaren Hüft- und Knieoperationen sowie<br />
Gallenblasenoperationen und Herzkathetereingriffen<br />
beruhen.<br />
Der Anästhesist Peter Hoffmann weist darauf<br />
hin, dass deutsche Patientinnen und<br />
Patienten doppelt so häufig an Knien und<br />
Hüften operiert und beinahe viermal häu-
BIS AUF DIE KNOCHEN<br />
Die Gewerkschaft Verdi rechnet vor,<br />
dass in den Jahren 1996 bis 2008 insgesamt<br />
rund 50.000 Vollzeitstellen in <strong>der</strong><br />
Krankenhauspflege abgebaut wurden ...<br />
figer invasiv mit Herzkatheter untersucht<br />
wurden <strong>als</strong> Schweizer. Als Krankenhausarzt<br />
weiß er, wovon er spricht, wenn er Schluss<br />
folgert: „Niemand mag glauben, dass dieser<br />
Anstieg medizinisch tatsächlich notwendig<br />
und sinnvoll war.“<br />
Statt eine Rationierung von Leistungen,<br />
sehen wir <strong>als</strong>o zumindest im Krankenhaus<br />
eine Ausweitung von Leistungen.<br />
Stellenabbau bei mehr Patienten<br />
Parallel zu diesen Tendenzen <strong>der</strong> ja schließlich<br />
auch lukrativen Überversorgung, wurden<br />
in den Krankenhäusern massiv Stellen<br />
– vor allem in <strong>der</strong> Pflege abgebaut.<br />
Die Gewerkschaft Verdi rechnet vor, dass in<br />
den Jahren 1996 bis 2008 insgesamt rund<br />
50.000 Vollzeitstellen in <strong>der</strong> Krankenhauspflege<br />
abgebaut wurden, was einem Minus<br />
von 14,2 Prozent o<strong>der</strong> dem Wegfall je<strong>der</strong><br />
siebten Stelle entspricht.<br />
Entsprechend <strong>der</strong> Logik <strong>der</strong> Fallzahlensteigerung<br />
hat sich die Zahl <strong>der</strong> behandelten<br />
Patienten aber kontinuierlich erhöht, was<br />
eine ungeheure Arbeitsverdichtung für die<br />
verbliebenen Beschäftigten und eine „Produktivitätssteigerung“<br />
für das Unternehmen<br />
Krankenhaus bedeutet. Ebenfalls parallel<br />
dazu gab es einen Privatisierungsschub<br />
im deutschen Gesundheitswesen mit dem<br />
Ergebnis, dass es inzwischen mehr Krankenhäuser<br />
in privater Trägerschaft gibt <strong>als</strong><br />
in öffentlicher.<br />
Die Hintergründe<br />
Ende <strong>der</strong> achtziger und Anfang <strong>der</strong> neunziger<br />
Jahre blieben die Einnahmen <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung immer weiter<br />
hinter <strong>der</strong> allgemeinen wirtschaftlichen<br />
Entwicklung zurück. Es stiegen dam<strong>als</strong><br />
zwar nicht die Kosten im Gesundheitswesen<br />
(gemessen am Bruttosozialprodukt)<br />
son<strong>der</strong>n die Beitragssätze <strong>der</strong> GKV. Da diese<br />
aber <strong>als</strong> so genannte Lohnnebenkosten<br />
auch in die Rechnung des Arbeitgebers eingehen<br />
und – gemäß neoliberaler Angebotstheorie<br />
– einen Konkurrenznachteil auf dem<br />
Weltmarkt darstellen, bemühte sich die Politik<br />
um Kostendämpfung im Gesundheitswesen,<br />
statt die Einnahmen <strong>der</strong> GKV z.B. mit<br />
einer Ausweitung des Solidaritätsprinzips<br />
durch Erhöhung (o<strong>der</strong> gar Abschaffung) <strong>der</strong><br />
Beitragsbemessungsgrenze o<strong>der</strong> Erweiterung<br />
<strong>der</strong> Beitragsbasis zu stabilisieren.<br />
In diesem Zusammenhang wurde 2004<br />
für den stationären Sektor die Abrechnung<br />
nach Fallpauschalen (Diagnosis Related<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
3
Bis auf die Knochen<br />
4<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Groups = DRG) eingeführt, weil <strong>der</strong> vorher<br />
geltende tagesgleiche Pflegesatz f<strong>als</strong>che<br />
Anreize für zu lange Liegezeiten gesetzt<br />
und zusammen mit dem Selbstkostendeckungsprinzip<br />
(dass nämlich alle Kosten,<br />
die angefallen sind, bezahlt wurden) die<br />
Kosten in unnötige Höhen getrieben habe.<br />
Die DRG folgen nun <strong>der</strong> entgegengesetzte<br />
Logik: Je<strong>der</strong> Patient, <strong>der</strong> ins Krankenhaus<br />
kommt, ist ein Fall mit einer bestimmten Diagnose,<br />
für die das Krankenhaus eine bestimmte<br />
fixierte Summe Geld bekommt. Zu<br />
je<strong>der</strong> DRG gehört auch eine bestimmte Verweildauer<br />
im Krankenhaus. Bleibt <strong>der</strong> Patient<br />
länger, legt das Krankenhaus drauf, entlässt<br />
es den Patienten früher, war er lukrativ.<br />
Finanzierungslogik<br />
Insgesamt hat diese Finanzierungslogik<br />
zwei Konsequenzen: Sie reizt zur Verkürzung<br />
<strong>der</strong> Verweildauer (so haben sich die<br />
Liegezeiten von durchschnittlich 14 Tagen<br />
Anfang <strong>der</strong> neunziger Jahre auf inzwischen<br />
etwas mehr <strong>als</strong> sieben Tage fast halbiert)<br />
und sie reizt dazu, möglichst viele Fälle zu<br />
produzieren!<br />
Gleichzeitig mit <strong>der</strong> neuen Abrechnungsform,<br />
die ähnlich einer Einzelleistungsvergütung<br />
funktioniert, wurde eine Marktordnung,<br />
<strong>als</strong>o Konkurrenz zwischen den Krankenhäusern<br />
eingeführt. Im Wettbewerb unterlegene<br />
Krankenhäuser sollten möglichst<br />
schließen und auf diese Weise Überkapazitäten<br />
abgebaut werden - allerdings nicht gemessen<br />
an Bedarfskriterien, son<strong>der</strong>n nach<br />
schlichter betriebswirtschaftlicher Logik.<br />
In den ersten Jahren nach Einführung des<br />
DRG-Systems lieferten sich defizitäre Krankenhäuser<br />
einen Kostensenkungswettbewerb,<br />
vor allem durch Personalabbau.<br />
Die Kliniken gerieten dabei in eine zunehmende<br />
Kostenklemme, weil ihre Kostensenkungen<br />
wie<strong>der</strong>um zur Absenkung <strong>der</strong><br />
Fallpauschalen führten und die jeweiligen<br />
Bundesregierungen die Steigerung <strong>der</strong><br />
Krankenhausbudgets strikt auf die minimale<br />
Steigerung <strong>der</strong> Grundlohnrate begrenzten.<br />
Es war <strong>als</strong>o marktkonformes Verhalten <strong>der</strong><br />
Kliniken, unter dem Druck <strong>der</strong> Dumpinglogik<br />
die Fallzahlen zu steigern und möglichst lukrative<br />
Fälle an sich zu ziehen.<br />
Wir kennen diese Logik aus <strong>der</strong> ambulanten<br />
Medizin. Solange es dort eine Einzelleistungsvergütung<br />
gab, <strong>als</strong>o jede Leistung<br />
unmittelbar mehr Einkommen für den nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Arzt bedeutete, war dies ein
BIS AUF DIE KNOCHEN<br />
Immer mehr Patienten<br />
werden mit immer weniger<br />
Personal abgearbeitet<br />
und durchgeschleust.<br />
Anreiz für den Kleinunternehmer, die Leistungen<br />
– auch medizinisch nicht begründete<br />
– auszuweiten. Diese Logik wirkte auch<br />
noch, <strong>als</strong> im ambulanten Sektor ein Budgetdeckel<br />
eingeführt wurde.<br />
Genau das erleben wir nun in den Krankenhäusern.<br />
Die Kliniken konnten trotz des<br />
sehr geringen Anstiegs des Preisniveaus<br />
die Erlöse zwischen 2005 und 2011 um immerhin<br />
23,1 Prozent steigern. Das ging nur<br />
mit einer Fallzahlsteigerung, die diesem Ziel<br />
untergeordnet ist. Eines <strong>der</strong> Mittel, um diese<br />
Ziel zu erreichen, sind z. B. Arbeitsverträge<br />
für Ärzte mit leistungsbezogenen Vergütungsanteilen.<br />
So beschreibt in einem Artikel<br />
in <strong>der</strong> „Zeit“ ein Chirurg ein Angebot <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung: „Am Jahresende würde<br />
ich 5.000 Euro bekommen, wenn ich dafür<br />
sorgte, dass die Zahl <strong>der</strong> ‚Case-Mix-Punkte‘<br />
in meinem Bereich – <strong>der</strong> Wirbelsäulenchirurgie<br />
– jährlich um zwei Prozent steigt.“ (Im<br />
DRG-System gibt es für jede therapeutische<br />
Maßnahme eine bestimmte Punktezahl,<br />
aus <strong>der</strong> sich die Summe errechnet, die<br />
das Krankenhaus von <strong>der</strong> Kasse bekommt.)<br />
Der gefragte Arzt lehnte das Angebot ab,<br />
weil er we<strong>der</strong> die Zahl <strong>der</strong> Patienten, noch<br />
ihre Krankheiten o<strong>der</strong> ihre Therapien beeinflussen<br />
könne. Er schätzt aber, dass 80<br />
Prozent <strong>der</strong> Chef- und Oberärzte in seinem<br />
Krankenhaus eine <strong>der</strong>artige Zielleistungsvereinbarung<br />
unterschrieben haben. Konkret<br />
heißt das, dass sie jedes Jahr entwe<strong>der</strong><br />
mehr Patienten brauchen o<strong>der</strong> mehr<br />
Diagnosen stellen müssen, die viele Punkte<br />
bringen.<br />
Ein solcher Vertrag mag – neben ärztlichen<br />
Allmachtsphantasien – auch bei jenem Göttinger<br />
Arzt eine Rolle gespielt haben, <strong>der</strong><br />
wegen Datenmanipulationen bei Transplantationen<br />
zur Verantwortung gezogen<br />
wurde. Laut „Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung“<br />
(„FAS“) besaß <strong>der</strong> Chefarzt<br />
einen Vertrag mit spezieller Leistungskomponente:<br />
Pro Lebertransplantation erhielt<br />
er einen Zuschlag von 2.000 Euro. Bei 56<br />
Transplantationen im Jahr 2010 betrug <strong>der</strong><br />
Bonus immerhin 112.000 Euro. Allerdings<br />
hat dieser Arzt keine medizinisch unnötige<br />
Operation durchgeführt, son<strong>der</strong>n die Prioritätenliste<br />
manipuliert und damit seinen<br />
Patienten und seinem Krankenhaus einen<br />
Vorteil verschafft. So erklärt Georg Baum,<br />
<strong>der</strong> Geschäftsführer <strong>der</strong> Deutschen Krankenhausgesellschaft,<br />
in <strong>der</strong> „Taz“: „Transplantationen<br />
werden den Kliniken seit 2003<br />
nicht mehr <strong>als</strong> Gesamtjahresbudget vergütet<br />
... son<strong>der</strong>n pro Fall.“ Werden weniger<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
5
Bis auf die Knochen<br />
Organe verpflanzt <strong>als</strong> vorausgesehen, habe<br />
das Folgen für den Sachkostenschlüssel,<br />
den Stellenplan und im Zweifel sogar für die<br />
Existenz des Zentrums, denn dieses müsse<br />
aus Qualitätsgründen eine bestimmte jährliche<br />
Mindestanzahl an Transplantationen<br />
nachweisen.<br />
Bei gleichzeitigem Sparzwang kann die<br />
beschriebene Logik, d.h. <strong>der</strong> durch sie gesetzte<br />
ökonomische Zwang, insgesamt nur<br />
auf Kosten <strong>der</strong> Qualität (und auch Hygiene)<br />
gehen. Immer mehr Patienten werden mit<br />
immer weniger Personal abgearbeitet und<br />
durchgeschleust. Dies gilt zunächst für alle<br />
Krankenhäuser unabhängig von ihrer Trägerschaft.<br />
Bei privat geführten Krankenhäusern<br />
kommt allerdings noch verschärfend<br />
<strong>der</strong> Druck hinzu, Profit machen zu müssen.<br />
Zu welchen Konsequenzen das führt, sehen<br />
wir inzwischen in Hessen an <strong>der</strong> privatisierten<br />
Uniklinik Gießen-Marburg.<br />
In <strong>der</strong> „Frankfurter Rundschau“ fasste <strong>der</strong><br />
Präsident <strong>der</strong> Berliner Ärztekammer, Günther<br />
Jonitz, die Entwicklungen im Krankenhaus<br />
kürzlich so zusammen: „Ein Krankenhaus<br />
gefährdet seine Existenz heute<br />
stärker, wenn es schlechte wirtschaftliche<br />
Leistungen erbringt, <strong>als</strong> wenn es schlechte<br />
Medizin macht. Das ist we<strong>der</strong> im Sinne<br />
<strong>der</strong> Patienten noch <strong>der</strong> Ärzte.“ Jonitz ist<br />
dennoch <strong>der</strong> Ansicht, dass das System zu<br />
verbessern, aber nicht wie<strong>der</strong> abzuschaffen<br />
sei. Das ist angesichts <strong>der</strong> immanenten Logik<br />
des DRG-Systems nicht plausibel.<br />
Man muss hier Peter Hoffmann zustimmen:<br />
„Derzeit glauben wohl noch alle betroffenen<br />
Interessensgruppen, das DRG-System<br />
würde den stationären Sektor letztlich einigermaßen<br />
sinnvoll steuern und die wesentlichsten<br />
Interessen aller Beteiligten erfolgreich<br />
integrieren. Man kommt aber nicht aus<br />
<strong>der</strong> Sackgasse, indem man schneller rennt.<br />
Es hilft nichts, wir müssen umkehren.“<br />
Unnütze Leistungen<br />
<strong>SMZ</strong> INFO November 2012<br />
Doch die Sackgasse ist lang. Wie weit man<br />
darin rennen kann, lässt sich auch am ambulanten<br />
Sektor zeigen: Das Marktvolumen<br />
<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
Ende <strong>der</strong> neunziger Jahre „erfundenen“<br />
Selbstzahlerangebote, auch Individu-
BIS AUF DIE KNOCHEN<br />
elle Gesundheitsleistungen (IGeL) genannt,<br />
beträgt inzwischen schätzungsweise 1,5<br />
Milliarden Euro pro Jahr. 28,3 Prozent <strong>der</strong><br />
Versicherten werden in den Praxen inzwischen<br />
IGeL angeboten. Untersuchungen<br />
des Deutschen Instituts für Medizinische<br />
Dokumentation und Information zufolge<br />
fehlt aber für die am häufigsten angebotenen<br />
(wie z.B. die Augeninnendruckmessung<br />
<strong>als</strong> Glaukomscreening) „eine belastbare<br />
Evidenz zum Nutzen“. Sie nutzen, so<br />
<strong>der</strong> Arzt und Journalist <strong>der</strong> „Süddeutschen<br />
Zeitung“, Werner Bartens, nur dem Arzt.<br />
Auch hier kann man von einer Überversorgung<br />
sprechen – einer Überversorgung mit<br />
Leistungen, die größtenteils auch noch unnütz,<br />
manchmal sogar schädlich sind. Dies<br />
wie<strong>der</strong>um steht im krassen Gegensatz zu<br />
dem Faktum, dass viele nützliche Leistungen,<br />
wie z.B. Krankengymnastik o<strong>der</strong> Massagen<br />
kaum noch auf GKV-Rezept zu bekommen<br />
sind.<br />
Gesundheit und<br />
Verkaufsoptimierung<br />
Die Bundesregierung för<strong>der</strong>t „Marketingseminare,<br />
in denen Ärzte lernen, Patienten so<br />
genannte IGel-Angebote zu verkaufen ...<br />
Das Bundeswirtschaftsministerium räumte<br />
ein, dass <strong>der</strong>artige Schulungen bezuschusst<br />
werden. Grundlage sei die Richtlinie<br />
über die ‚För<strong>der</strong>ung unternehmerischen<br />
Know-hows‘ für kleine und mittlere Betriebe<br />
sowie Freie Berufe, zu denen Ärzte gehören.<br />
Geför<strong>der</strong>t würden auch ‚Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> Verkaufsoptimierung‘, heißt es in einer<br />
Stellungnahme des Ministeriums“, so die<br />
„Berliner Zeitung“.<br />
Konsequenterweise wurden diese Seminare<br />
gleich vom Wirtschaftsministerium geför<strong>der</strong>t.<br />
Mit Gesundheit hat all das ja auch<br />
wirklich nichts zu tun!<br />
Dr. Nadja Rakowitz,<br />
geboren 1966, Promotion in Politologie<br />
über Karl Marx’ Kritik des<br />
Frühsozialismus, seit Anfang <strong>der</strong><br />
90er Jahre Bildungsarbeit für die<br />
Gewerkschaft, seit 2001 Redakteurin<br />
bei <strong>der</strong> Monatszeitung „express.<br />
Zeitschrift für sozialistische<br />
Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit“,<br />
von 2001 bis 2006 wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am Institut<br />
für Medizinische Soziologie<br />
in Frankfurt/Main, seit 2006 Geschäftsführerin<br />
des Vereins demokratischer<br />
Ärztinnen und Ärzte<br />
(VdÄÄ).<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
7
wer ist gesund in graz<br />
Wer ist gesund in Graz<br />
Forumsveranstaltung mit gesundheitS Stadtrat<br />
MIchael Grossmann und Suchtkoordinator<br />
Ulf Ze<strong>der</strong><br />
Zusammengefasst von Inge Zelinka-Roitner<br />
Gesundheit ist auch ein soziales Phänomen<br />
Gesundheitsstadtrat Michael Grossmann präsentierte im <strong>SMZ</strong> gemeinsam mit dem Suchtkoordinator<br />
Ulf Ze<strong>der</strong> Daten, Fakten und Strategien zur Gesundheit <strong>der</strong> Grazerinnen und<br />
Grazer.<br />
„Es gibt keine Verpflichtung zur Gesundheit, Teilhabe und Starthilfen sind wichtig. Das<br />
schichtspezifisch unterste Fünftel <strong>der</strong> Grazer Bevölkerung hat ein doppelt so hohes Risiko,<br />
krank zu werden, wie das oberste Fünftel,“ so Ze<strong>der</strong>.<br />
Erschreckend war auch <strong>der</strong> Befund, dass 38.000 Grazer (ein Drittel aller Erwerbstätigen)<br />
lediglich über ein Bruttoeinkommen von unter € 12.000 pro Jahr verfügen.<br />
Für den Grazer Gesundheitsbericht wurden sowohl vorhandene Daten gesichtet, <strong>als</strong> auch<br />
Befragungen, Fokusgruppeninterviews und qualitative Experteninterviews (unter an<strong>der</strong>em<br />
mit dem <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>) durchgeführt.<br />
Sowohl Grossmann <strong>als</strong> auch Ze<strong>der</strong> betonten, dass Gesundheitsför<strong>der</strong>ung zur Querschnittsmaterie<br />
gemacht werden solle: Gesundheit sei zum Beispiel auch Angelegenheit<br />
<strong>der</strong> Stadt-und Verkehrsplanung sowie <strong>der</strong> Sozial-, Umwelt- und Wohnungspolitik. Der<br />
Stadtteilarbeit – wie sie vom <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> verfolgt wird – solle dabei größere Bedeutung<br />
zukommen. Trotz dieses Schwerpunkts bleiben die Finanzmittel für Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
und Prävention jedoch äußerst beschränkt.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Das „Leitbild Gesundes<br />
<strong>Liebenau</strong>“ ist im<br />
<strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> unter<br />
smz@smz.at erhältlich!<br />
8
wer ist gesund in graz<br />
Grossmanns Ziele für die Zukunft:<br />
1. Gesundheit <strong>als</strong> Querschnittmaterie:<br />
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Großprojekten sollten bereits vor <strong>der</strong> Genehmigung<br />
einkalkuliert werden. (Beispiel: Welche Auswirkungen hat <strong>der</strong> Bau eines<br />
großen Kraftwerkes auf die Gesundheit <strong>der</strong> Bevölkerung)<br />
2. Gesundheit und Migration:<br />
Menschen aus Zentralafrika können z.B. mit den verän<strong>der</strong>ten Lebensbedingungen in<br />
Österreich nur schwer umgehen, essen zu viel, zu fett und bewegen sich wenig. Die<br />
Folge: frühe Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hier könne man z.B. mit<br />
den „Gesunden Bezirken“ eingreifen!<br />
3. Gesundheit und Alter:<br />
Grossmann betont die Bedeutung von sozialen Netzwerken: ältere Menschen müssten<br />
aus ihrer Isolation geholt werden, damit sie wie<strong>der</strong> außer Haus gehen. Die Pflegeversicherung<br />
sollte <strong>als</strong> Pflichtversicherung eingeführt werden, was zwar zu geringfügig<br />
höheren Kosten für den Einzelnen führe, aber garantierte Pflege bedeute. Diese<br />
Pflichtversicherung sollte auch einen Beitrag zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung inkludieren.<br />
4. Gesundheit und Arbeit:<br />
Hier plädiert Grossmann für ein Umdenken nach skandinavischem Vorbild: Überstunden<br />
sollten <strong>als</strong> absolute Ausnahme gelten, Arbeitgeber besser neue Personen<br />
einstellen, <strong>als</strong> die Vorhandenen über die Maßen zu beanspruchen. In Skandinavien<br />
gäbe es Pläne, wie man gesund bis 65 arbeiten könne, hierzulande werde versucht,<br />
ältere Arbeitnehmer früh los zu werden.<br />
Die gespaltene Stadt<br />
In <strong>der</strong> Diskussion wies Rainer Possert (<strong>SMZ</strong>)<br />
darauf hin, dass die zitierten Zahlen des<br />
Gesundheitsberichtes auf eine „gespaltene<br />
Stadt“ in sozialer Hinsicht schließen ließen.<br />
Bezogen auf den Medizinbetrieb sollte auch<br />
untersucht werden, inwieweit sozial schwächer<br />
gestellte Gruppen den gleichen guten<br />
Zugang zur medizinsichen Versorgung haben<br />
wie gut Verdienende. Auch die Politik<br />
<strong>der</strong> GKK sei diskriminierend: Da z.B. bei<br />
Logopädie, Psychotherapie, Physiotherapie<br />
und Heilbehelfen sehr hohe Selbstbehalte<br />
verrechnet werden, können sich viele diese<br />
notwendigen Maßnahmen erst gar nicht<br />
leisten.<br />
Fleckerlteppich an Angeboten<br />
vereinigen<br />
Eine Diskutantin schlug vor, in Graz endlich<br />
den Fleckerlteppich an gesundheitsför<strong>der</strong>lichen<br />
Angeboten zu vereinigen und z.B.<br />
eine Koordinationsstelle schaffen. So sei<br />
<strong>der</strong> Krankenhausbereich immer noch völlig<br />
getrennt vom ambulanten Bereich, mehr<br />
Zusammenarbeit – auch in Bezug auf<br />
Prävention – wäre wünschenswert.<br />
Auf kritische Fragen zum Thema „Querschnittsmaterie“<br />
antwortete Grossmann,<br />
dass eine ressortübergreifende Definition<br />
von Gesundheitszielen gemeinsam mit dem<br />
Land Steiermark geplant sei. Sylvia Groth<br />
vom Frauengesundheitszentrum verlangte<br />
diesbezüglich eine Verwaltungsreform, damit<br />
Gesundheit endlich auch in den Bereichen<br />
Bildung, Soziales und Schule verankert<br />
werde.<br />
Gustav Mittelbach (<strong>SMZ</strong>) wies abschließend<br />
darauf hin „dass es eine <strong>der</strong> Hauptbestrebungen<br />
<strong>der</strong> Ärzte im <strong>SMZ</strong> gewesen<br />
sei, Soziales und Gesundheit zu vereinen,<br />
weshalb von Beginn an Sozialarbeit ein<br />
fixes Standbein des Zentrums gewesen sei.<br />
Auch die Einbeziehung <strong>der</strong> Bevölkerung im<br />
Bezirk sei stets oberste Prämisse gewesen:<br />
so gäbe es für <strong>Liebenau</strong> längst ein Gesundheitsför<strong>der</strong>ungs-Leitbild,<br />
das schon vor Jahren<br />
im <strong>SMZ</strong> gemeinsam mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern erarbeitet wurde.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
9
drogen in graz<br />
drogen in graz<br />
Vortrag von Suchtkoordinator ulf ze<strong>der</strong><br />
Zusammengefasst von Inge Zelinka-Roitner<br />
„Sucht kann jeden treffen,<br />
aber nicht je<strong>der</strong> wird gleich<br />
getroffen!“,<br />
so <strong>der</strong> Suchtkoordinator <strong>der</strong> Stadt Graz,<br />
Dr. Ulf Ze<strong>der</strong>. In einer Forumsveranstaltung<br />
des <strong>SMZ</strong> im Juni wies er damit auf die<br />
Schichtspezifik <strong>der</strong> Drogenproblematik hin.<br />
Allein beim Thema Rauchen sähe man, so<br />
Ze<strong>der</strong>, dass vor allem junge, arme Mädchen<br />
überproportional betroffen seien. Auch<br />
die Wohngegend stelle einen Einflussfaktor<br />
dar: sind Drogen direkt vor <strong>der</strong> Haustür<br />
sichtbar, erleichtere dies den Konsum. Sicherheit<br />
an öffentlichen Orten gehöre daher<br />
zur Drogenprävention, weshalb auch die<br />
For<strong>der</strong>ung nach mehr Polizeipräsenz an<br />
Orten wie z. B. dem Volksgarten ihre Berechtigung<br />
habe.<br />
Sucht <strong>als</strong> gesellschaftliches Phänomen<br />
behandeln<br />
dass die Zahl <strong>der</strong> Abhängigen lediglich geschätzt<br />
werden könne. Pro Jahr gäbe es<br />
in Graz ca. fünf bis sieben Drogentote, die<br />
Notaufnahme im LKH Graz verzeichne pro<br />
Woche an die drei Drogennotfälle. Dabei<br />
handle es sich meist um Überdosierungen<br />
mit einem Tag Aufenthalt.<br />
Sowohl Graz, <strong>als</strong> auch gesamt Österreich,<br />
führe die unrühmliche Statistik bei jungen,<br />
unter 25-jährigen Drogentoten an. In Graz<br />
begännen bereits sehr junge Abhängige in<br />
frühem Stadium mit intravenösem Konsum<br />
und <strong>der</strong> gleichzeitigen Einnahme von „Benzos“<br />
(Benzodiazepine, so genannte Tranquilizer),<br />
eine Kombination mit hohem Todesrisiko.<br />
Benzos würden bei Angstzuständen<br />
und Depressionen Sinn machen, seien<br />
aber bei vielen Drogenabhängigen zu hoch<br />
dosiert, beeinträchtigen die Urteilsfähigkeit,<br />
führen zu Sexu<strong>als</strong>törungen und schwächen<br />
die Antriebskraft.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
„Wenn eine Droge kulturell sehr gut verankert<br />
ist und starke soziale Strukturen und<br />
Regeln da sind, gibt es weniger Probleme“,<br />
bestätigt <strong>der</strong> Suchtkoordinator. Jene ca.<br />
10.000 GrazerInnen, welche Cannabis konsumierten,<br />
seien sozial meist gut integriert.<br />
Ze<strong>der</strong> appellierte auch an die Drogenpolitik,<br />
Sucht <strong>als</strong> Krankheit und nicht <strong>als</strong> moralisches<br />
Fehlverhalten zu betrachten. Daher<br />
solle man auch nicht versuchen, Süchtige<br />
aus dem Gesichtsfeld zu vertreiben, son<strong>der</strong>n<br />
sie zu inkludieren. Auch Notfalleinrichtungen<br />
für Süchtige seien in diesem Zusammenhang<br />
wichtig.<br />
Hohe Zahl an jungen<br />
Drogentoten<br />
In einer kurzen Bestandsaufnahme des<br />
„Grazer Problems“ wies Ze<strong>der</strong> darauf hin,<br />
Gefahr: neue Drogen am Markt<br />
Zu den „großen Gewinnern“ <strong>der</strong> Suchtgiftpräparate<br />
gehören laut Ze<strong>der</strong> in Graz vor<br />
allem synthetische Drogen und Drogen<br />
„auf Rezept“: Substitol, Subutex und Compensan.<br />
Aber auch sogenannte Haushaltsdrogen<br />
seien vor allem bei jungen Süchtigen<br />
im Steigen begriffen: Lachgas, Tierdrogen<br />
(z. B. die weißen Abson<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Erdkröte)<br />
o<strong>der</strong> auch „legal highs“, die im Internet<br />
<strong>als</strong> Düngemittel o<strong>der</strong> Raumluft-Verbesserer<br />
angepriesen werden.<br />
Als beson<strong>der</strong>s problematisch schätzt <strong>der</strong><br />
Suchtkoordinator „Research Chemic<strong>als</strong>“<br />
wie Methylone, MDPV o<strong>der</strong> Mephedron (mit<br />
ca. 200 Abhängigen in Graz) ein. Allein im<br />
letzten Jahr kamen an die 50 neue Stoffe<br />
hinzu. Mephedron, berichtet Ze<strong>der</strong>, gelte in<br />
Expertenkreisen <strong>als</strong> relativ harmlose Dro-<br />
10
drogen in graz<br />
Wenn Drogenkonsum nicht <strong>der</strong> Genussvermehrung<br />
dient, son<strong>der</strong>n dazu, sich aus <strong>der</strong><br />
Gesellschaft auszuklinken und abzuschalten“,<br />
so Ze<strong>der</strong>, „ist die gefahr für eine Abhängigkeit<br />
am gröSSten.<br />
ge, eine Einschätzung, die nur dann gelte,<br />
wenn sie <strong>als</strong> Partydroge in Wasser aufgelöst<br />
eingenommen würde. Bei intravenösem<br />
Gebrauch befänden sich die PatientInnen<br />
jedoch in kürzester Zeit in furchtbarem körperlichem<br />
Zustand, besagt <strong>der</strong> Befund des<br />
Gesundheitsamtes.<br />
Unkontrollierbare Verfügbarkeit<br />
im Internet<br />
Beson<strong>der</strong>s leicht und kaum kontrollierbar sei<br />
die Verfügbarkeit von Drogen im Internet. Bei<br />
einem Selbstversuch fand sich <strong>der</strong> Suchtkoordinator<br />
nach 30 Minuten im Internet in 690<br />
Online Shops wie<strong>der</strong>, in denen Drogen kodiert<br />
angeboten wurden. „Sky high“ wurde<br />
etwa für 39 Pfund mit dem Vermerk verkauft:<br />
„not for human consumption!“ „Speedy lower“<br />
wurde <strong>als</strong> Pflanzenschutzmittel kodiert<br />
beworben, „Explosion“-ähnlich wirksam wie<br />
Extasy – <strong>als</strong> Seifenblasen angepriesen.<br />
Die Qualität dieser Research Chemic<strong>als</strong>,<br />
warnte Ze<strong>der</strong>, sei kaum kontrollierbar und<br />
meist sehr schlecht, das Suchtpotential<br />
hoch. Während z.B. reines Heroin zwar<br />
schnell stark abhängig mache, jedoch die<br />
Lebenserwartung nicht so stark beeinträchtige,<br />
könnten die Spätfolgen eines Konsums<br />
synthetischer Drogen kaum abgeschätzt<br />
werden.<br />
„Drogenkids“ haben laut Statistik ...<br />
... zu 62% Gewalterfahrungen<br />
... zu 53% substanzabhängige<br />
Eltern/Elternteil<br />
... zu 52% eine Trennung <strong>der</strong> Eltern<br />
hinter sich<br />
... zu 19% den Tod von Vater/Mutter<br />
zu verarbeiten<br />
... und sind zu 45% fremduntergebracht.<br />
Sein Ratschlag an die Eltern: Probleme<br />
immer direkt ansprechen und den Kin<strong>der</strong>n<br />
vermitteln, dass man sich Sorgen um sie<br />
mache. „Wenn Drogenkonsum nicht <strong>der</strong><br />
Genussvermehrung dient, son<strong>der</strong>n dazu,<br />
sich aus <strong>der</strong> Gesellschaft auszuklinken und<br />
abzuschalten“, so Ze<strong>der</strong>, „ist die Gefahr für<br />
eine Abhängigkeit am größten.“ Gefährdete<br />
Jugendliche brauchen Personen, denen sie<br />
vertrauen können und die auch in schwierigen<br />
Situationen die Beziehung aufrechterhalten<br />
und nachfragen, war man sich auch<br />
im Publikum einig.<br />
Wie kann man Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche schützen<br />
Befragt zu den Risikofaktoren für jugendlichen<br />
Drogenkonsum gab Ze<strong>der</strong> an, dass<br />
Kin<strong>der</strong> mit einem Zigarettenkonsum im Alter<br />
von 10, 11 Jahren ein hohes Risikoprofil<br />
hätten, ebenso wie Jugendliche (vor allem<br />
Mädchen) mit - auch sexuellen – Gewalterfahrungen.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO November 2012
umweltzone in graz<br />
Brauchen die GrazerInnen<br />
die Umweltzone<br />
Vortrag von hanns Moshammer<br />
Zusammengefasst von Inge Zelinka-Roitner<br />
Aus aktuellem Anlass rund um die Diskussionen<br />
über die Einführung einer Umweltzone<br />
in Graz luden wir im Sommer den Umweltmediziner<br />
Hanns Moshammer zu einem<br />
Vortrag ins <strong>SMZ</strong> ein. Moshammer, <strong>der</strong> an<br />
<strong>der</strong> Medizinischen Uni Wien am Institut für<br />
Umwelthygiene tätig ist, beschäftigte sich<br />
in seiner Präsentation mit den gesundheitlichen<br />
Auswirkungen von Schadstoff-<br />
Emissionen und den Möglichkeiten und<br />
Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Umwelt-<br />
Gesundheit in Graz.<br />
Die rege Diskussion konzentrierte sich unter<br />
an<strong>der</strong>em auf die Frage, ob die Umweltzone<br />
<strong>als</strong> Maßnahme für die durch Feinstaub<br />
belastete Grazer Bevölkerung sinnvoll und<br />
ausreichend sei. Moshammer erklärte, dass<br />
die Schadstoff-Belastungsquellen in je<strong>der</strong><br />
Stadt unterschiedlich zusammengesetzt<br />
seien. Für Graz gelte, dass ca. ein Drittel<br />
<strong>der</strong> Emissionen durch Verkehr, ein Drittel<br />
durch Hausbrand und ein weiteres Drittel<br />
durch Industrie und Gewerbe verursacht<br />
würden. Die Umweltzone betreffe nur einen<br />
kleinen Teil <strong>der</strong> Gefahrenquellen, nämlich<br />
den Ruß aus alten Dieselautos. Allerdings<br />
sei die Maßnahme an sich durchaus sinnvoll,<br />
da sie punktgenau dort ansetze, wo die<br />
größte Gesundheitsgefahr bestehe.<br />
Moshammer gab aber zu bedenken, dass<br />
auch mechanisch generierter Staub im Bereich<br />
Verkehr (Abrieb von Bremsen und<br />
Reifen sowie <strong>der</strong> Rollsplit) Allergien und Infekte<br />
<strong>der</strong> Atemwege verursache und daher<br />
keineswegs ungefährlich sei. Das Vorhandensein<br />
von Grünraum „verdünne“ quasi<br />
die Feinstaubbelastung, da sich die gefährlichen<br />
Nano-Partikel an größere Staubpartikel<br />
anheften und daher kumuliert an Straßen,<br />
und weniger in Grünzonen, vorkämen.<br />
Ist Staubbelastung<br />
schichtabhängig<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Umweltzone sinnvoll<br />
Auf den sozialmedizinischen Aspekt angesprochen,<br />
meinte Moshammer, die Umweltzone<br />
führe zu einer Verbesserung <strong>der</strong> Luftqualität<br />
an stark befahrenen Straßen, an denen<br />
normalerweise eher ärmere Menschen<br />
wohnen, die sich keine Villen im Grüngürtel<br />
leisten könnten.<br />
Rainer Possert merkte in diesem Zusammenhang<br />
an, dass die Barackensiedlung<br />
am Grünanger angeblich aus Kostengründen<br />
noch immer nicht an das Grazer Fernwärmenetz<br />
angeschlossen sei und veraltete<br />
Heizsysteme die ohnehin schon belastete<br />
Bevölkerung dort zusätzlich gefährden. An<br />
<strong>der</strong> Einführung einer Umweltzone sei zu<br />
bemängeln, dass vor allem Menschen mit<br />
niedrigem Einkommen und ältere Menschen<br />
betroffen wären, da diese vermehrt alte billige<br />
Autos besäßen und sich den Kauf von<br />
neuen, weniger Schadstoff emittierenden<br />
Autos nicht leisten könnten.<br />
12
umweltzone in graz<br />
Bei Tempo 30 und <strong>der</strong><br />
Parkraumbewirtschaftung kann<br />
sich Wien einiges abschauen!<br />
Geschwindigkeit beschränken<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Diskussion wurde kritisiert,<br />
dass Autobahnen von <strong>der</strong> Umweltzone ausgenommen<br />
seien. Man könnte <strong>als</strong>o in Graz<br />
durchaus mit alten Dieselfahrzeugen auf<br />
<strong>der</strong> Stadtautobahn fahren und dort nach<br />
Belieben „Feinstaub schleu<strong>der</strong>n“. Außerdem<br />
stellte sich die Frage, ob man auf Autobahnen<br />
im Stadtgebiet eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung<br />
von 80 km/h<br />
verordnen und auch sorgfältig exekutieren<br />
solle. Moshammer plädierte hier für eine<br />
europaweite Beschränkung, die eventuell<br />
auch den positiven Effekt hätte, den Trend<br />
zu immer größeren und schnelleren Autos<br />
abzuschwächen.<br />
Weiter MaSSnahmenpakete schnüren<br />
Moshammer sprach sich dafür aus, den<br />
angefangenen Weg fortzusetzen und weiterhin<br />
Maßnahmenpakete zur Luftverbesserung<br />
zu schnüren, die vor allem auch<br />
den öffentlichen Verkehr stärker einbinden<br />
sollten. „Graz“ so Moshammer, „war in diesem<br />
Bereich immer ein Vorbild für Österreich.<br />
Bei Tempo 30 und <strong>der</strong> Parkraumbewirtschaftung<br />
kann sich Wien einiges abschauen!“<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Industrie werde<br />
seit den 1980er Jahren durch den hohen<br />
technischen Standard <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> gefährlichen<br />
Emissionen ständig geringer, viele industriebedingte<br />
Schadstoffe seien aber erst<br />
in großer Höhe und nicht im unmittelbaren<br />
Umfeld <strong>der</strong> Menschen messbar.<br />
Ein Diskussionsteilnehmer gab in diesem<br />
Zusammenhang zu bedenken, dass sämtliche<br />
Maßnahmen lei<strong>der</strong> immer durch die<br />
ständige Zunahme des privaten und öffentlichen<br />
Verkehrs konterkariert würden.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
13
Umweltzone<br />
Feinstaub, Umweltzone<br />
und Gesundheit<br />
Hanns Moshammer<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Wie wirkt Feinstaub im Körper<br />
Das Einatmen von Feinstaub verursacht<br />
Gesundheitsschäden. Diese Schäden werden<br />
durch verschiedene Mechanismen ausgelöst.<br />
Die allgemeine Wirkung aller Staubarten<br />
besteht darin, dass Staubteilchen<br />
in <strong>der</strong> Größe bis zu wenigen Mikrometern<br />
Durchmesser von den Abwehrzellen des<br />
menschlichen Immunsystems <strong>als</strong> „Eindringlinge“<br />
aufgefasst und entsprechend bekämpft<br />
werden. Diese immunologische Reaktion<br />
führt primär zu entzündlichen Vorgängen<br />
in den Atemwegen, sekundär aber auch<br />
in den Wänden <strong>der</strong> Blutgefäße und in den<br />
inneren Organen. Diese Entzündungsreaktion<br />
ist nicht von <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung<br />
und nur in geringem Maße von<br />
<strong>der</strong> Größe und Form <strong>der</strong> Teilchen abhängig.<br />
Ganz ganz kleine Teilchen (unter 10 nm<br />
Durchmesser) entgehen wahrscheinlich<br />
dieser Immunreaktion und größere Teilchen<br />
(über 10 µm Durchmesser) bleiben Großteils<br />
in Mund und Nase hängen und werden<br />
daher nicht eingeatmet.<br />
Viel bedeuten<strong>der</strong> <strong>als</strong> chemische Zusammensetzung,<br />
Größe und Form ist die Gesamtzahl<br />
<strong>der</strong> Teilchen, da jedes Teilchen<br />
jeweils eine Abwehrzelle aktivieren kann.<br />
Die Reaktion einer einzelnen Entzündungszelle<br />
wird jedoch in aller Regel noch keinen<br />
bleibenden Schaden am Gewebe setzen.<br />
Eine Schwelle, ab <strong>der</strong> eine Entzündung zu<br />
einer bleibenden Narbe im Gewebe führt,<br />
die sich dann zum Beispiel zu einer Verdickung<br />
in <strong>der</strong> Gefäßwand und in <strong>der</strong> Folge<br />
zur Arterienverkalkung weiter entwickelt, ist<br />
individuell sehr unterschiedlich. Wie überall<br />
spielen zusätzliche Belastungsfaktoren und<br />
vor allem genetische Faktoren eine wichtige<br />
Rolle. Jedenfalls treten schon bei heutzutage<br />
üblichen Staubbelastungen - und nicht<br />
erst bei Überschreitung <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Grenzwerte - bei vielen Menschen solche<br />
langfristige Schäden hinterlassende Entzündungsvorgänge<br />
auf. Die Zahl <strong>der</strong> aktivierbaren<br />
Abwehrzellen ist zudem begrenzt.<br />
Kleine Teilchen sind beson<strong>der</strong>s gefährlich<br />
Ganz kleine Teilchen (etwa 10 bis 100 nm,<br />
sogenannte Nanoteilchen bzw. Ultrafeinstaub)<br />
können biologische Barrieren überwinden<br />
und gelangen daher aus <strong>der</strong> Atemluft<br />
in den Lungenbläschen direkt in den<br />
Blutstrom und von dort in alle Organe. Unter<br />
an<strong>der</strong>em können sie auch in <strong>der</strong> Nase in <strong>der</strong><br />
Riechschleimhaut aufgenommen und über<br />
die Riechnerven direkt ins Gehirn beför<strong>der</strong>t<br />
werden. Wegen ihrer geringen Größe können<br />
sie unmittelbar chemische Reaktionen<br />
mit wichtigen Strukturproteinen eingehen.<br />
Fehlerhaft gefaltete Proteinmoleküle sind<br />
ein „Markenzeichen“ verschiedener degenerativer<br />
Erkrankungen (z.B. Morbus Alzheimer).<br />
Welche Rolle Ultrafeinstaub bei <strong>der</strong><br />
Zunahme dieser degenerativen Erkrankungen<br />
spielt, ist Gegenstand intensiver Forschung.<br />
Manche chemischen Bestandteile des Feinstaubes<br />
wie zum Beispiel Teerprodukte (polyzyklische<br />
aromatische Kohlenwasserstoffe)<br />
sind direkt mutagen und krebserregend.<br />
Sie finden sich in vielen Stäuben, die aus<br />
14
Dozent Dr. Hanns Moshammer<br />
arbeitet an <strong>der</strong> medizinischen Universität<br />
Wien, Institut für Umwelthygiene. Forschungsschwerpunkte:<br />
Gesundheitsauswirkungen<br />
von Luftschadstoffen und inhalativen Arbeitsplatznoxen,<br />
Umweltauswirkungen auf die<br />
Gesundheit von Kin<strong>der</strong>n, Risikokommunikation,<br />
elektromagnetische Fel<strong>der</strong> und Klimafaktoren.<br />
Durchführung diverser internationaler<br />
Forschungsprojekte.<br />
Verbrennungsvorgängen hervorgegangen<br />
sind (Ruß). Metalle im Staub beeinflussen<br />
das Redoxgleichgewicht im Gewebe und<br />
können daher zur Oxydation wichtiger Fettstoffe<br />
in Zellmembranen führen und damit<br />
die Zellfunktion beeinträchtigen. Die oxydierten<br />
Fette selber haben zelltötende und<br />
krebserregende Eigenschaften.<br />
RuSS aus Verbrennungsmotoren ist<br />
äuSSerst gesundheitsschädlich<br />
Die Gefährlichkeit einzelner Anteile des<br />
Feinstaubes ist beson<strong>der</strong>s gut belegt. So ist<br />
zum Beispiel <strong>der</strong> Ruß aus Verbrennungsmotoren<br />
um ein Vielfaches schädlicher <strong>als</strong><br />
das gesamte städtische Feinstaubgemisch.<br />
Allerdings sind die Rußteilchen sehr reaktiv,<br />
was zwar zu ihrer Aggressivität und Gefährlichkeit<br />
beiträgt, aber auch ihre „Lebenserwartung“<br />
verringert: Sie neigen dazu, sich<br />
zu größeren, weniger reaktiven und stabilen<br />
Aggregaten zusammenzuschließen. Wenn<br />
man sich vom Rand einer stark befahrenen<br />
Straße entfernt, än<strong>der</strong>t sich die Massenkonzentration<br />
nur wenig, die Teilchenzahl<br />
nimmt aber rasch ab, so dass <strong>der</strong> Einfluss<br />
<strong>der</strong> Straße nur etwa 100 bis maximal 200 m<br />
weit nachweisbar ist.<br />
Nahe <strong>der</strong> Straße wird ein Großteil <strong>der</strong> Feinstaubmasse<br />
durch gröbere Partikel gebildet,<br />
die durch Abrieb (Straße, Splitt, Reifen,<br />
Bremsen) und Wie<strong>der</strong>aufwirbelung verursacht<br />
wurden. Die große Zahl <strong>der</strong> ultrafeinen<br />
Teilchen kommt allerdings aus dem<br />
Auspuff <strong>der</strong> Fahrzeuge. Alte Dieselmotoren<br />
ohne Filter sind in Österreich zu etwa 50%<br />
für diesen Ruß aus Auspuffen verantwortlich,<br />
wobei <strong>der</strong> Anteil von PKW, LKW und<br />
Bussen lokal sehr schwankt.<br />
Was bringt die Umweltzone<br />
Mit <strong>der</strong> laufenden Erneuerung des Wagenparks<br />
wird die Zahl <strong>der</strong> Fahrzeuge, die für<br />
einen erheblichen Anteil dieser Belastung<br />
verantwortlich sind, immer geringer. Eine<br />
Umweltzone ist daher eine sehr gezielte<br />
Maßnahme, um die Rußbelastung in Straßennähe<br />
für Anrainer und Verkehrsteilnehmer<br />
zu verringern.<br />
Graz ist in einer meteorologisch ungünstigen<br />
Beckenlage mit häufigen winterlichen<br />
Immissionen. Dies führt zu längeren Phasen<br />
mit hohen Schadstoffbelastungen. An<strong>der</strong>erseits<br />
bedeutet dies, dass lokale Maßnahmen<br />
ungleich wirkungsvoller sind <strong>als</strong> in meteorologisch<br />
begünstigten Städten. Für Graz<br />
wurde abgeschätzt, dass eine Umweltzone<br />
die Zahl <strong>der</strong> Tage mit Grenzwertüberschreitungen<br />
pro Jahr um einige wenige Tage reduzieren<br />
kann. Dies ist nicht ausreichend,<br />
um die gesetzlichen For<strong>der</strong>ungen zu erfüllen,<br />
aber doch ein wichtiger Beitrag, dessen<br />
gesundheitliche Vorteile unbestritten sind.<br />
Die Umweltzone sollte aber nicht die einzige<br />
Maßnahme bleiben, wenn man die gesetzlichen<br />
Grenzwerte einhalten und die Gesundheit<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung optimal schützen will.<br />
Und in <strong>der</strong> Tat wurden ja bereits zahlreiche<br />
Maßnahmen zur Luftverbesserung getroffen.<br />
So ist die Luftqualität auch seit einigen<br />
Jahrzehnten beständig besser geworden.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
15
Baden in <strong>der</strong> Mur<br />
Baden in <strong>der</strong> Mur kann Ihre<br />
Gesundheit gefährden!<br />
Vortrag von Franz Mascher<br />
Zusammengefasst von Inge Zelinka-Roitner<br />
Mur ungeeignet für Bade- und vergleichbare<br />
Freizeitnutzung<br />
Dass man in <strong>der</strong> Mur baden und aus <strong>der</strong><br />
Mur trinken könne, ist ein Mythos, <strong>der</strong> sich<br />
seit geraumer Zeit hält. Nur: er stimmt lei<strong>der</strong><br />
nicht! Ao. Univ.-Prof. Dr. Franz Mascher<br />
vom Institut für Hygiene an <strong>der</strong> Medizinischen<br />
Universität Graz untersuchte ein Jahr<br />
lang die Mur auf Fäkalbakterien und stellte<br />
in einem darauf basierenden Gutachten<br />
fest, dass die Mur sich ganz und gar nicht<br />
zum Baden eigne.<br />
Mascher: „Der Schluss aus den Gewässergutachten,<br />
dass die Mur Trinkwasserqualität<br />
habe, ist schlichtweg f<strong>als</strong>ch.“ Im Jahr 2000<br />
wurden die EU-Wasser-Rahmen-Richtlinien<br />
und <strong>der</strong> „nationale Gewässerbewirtschaftungsplan“<br />
in Österreich wirksam. Seither<br />
spricht man nicht mehr von „Gewässergüte“,<br />
son<strong>der</strong>n von „Gewässer-Zustand.“ An<br />
den Untersuchungsergebnissen habe sich<br />
aber dadurch nichts geän<strong>der</strong>t: die Mur bleibe<br />
auf einer 5-stufigen Skala bei Zustandsstufe<br />
zwei - eine wesentliche Verbesserung<br />
im Vergleich zu den 1970-er Jahren: Stufe 4<br />
auf einer 4-teiligen Skala.<br />
Wenn Sie Einsicht in die Studie nehmen<br />
wollen, folgen Sie bitte diesem Link:<br />
http://www.umwelt.steiermark.at/cms/dokumente/10883106_38948456/a5487f11/<br />
InstfHyg-Mur-Mikrobioz%C3%B6nose-2011-<br />
EB-Mascher-Nov-2011.<strong>pdf</strong><br />
<strong>SMZ</strong> INFO November 2012<br />
Der Nachweis mikrobiologischer Fäkalbakterien<br />
fehle jedoch in bisherigen Studien, da<br />
österreichische Gewässer nicht nach diesen<br />
Kriterien untersucht würden. Maschers
Baden in <strong>der</strong> Mur<br />
Gefährliche Bakterien im Wasser werden über<br />
die Nasen- und Ohren-Schleimhäute und über<br />
verschlucken aufgenommen.<br />
Studienergebnisse liefern daher brisante<br />
Ergebnisse, die mit dem festgestellten guten<br />
Gewässerzustand nicht konform gehen.<br />
Bei zwei Bakterienarten in <strong>der</strong> Mur fanden<br />
Mascher und sein Team massive Grenzüberschreitungen:<br />
Escherichia Coli und Enterokokken.<br />
In <strong>der</strong> Untersuchung kristallisierten sich laut<br />
Mascher drei Abschnitte heraus: Der Oberlauf<br />
<strong>der</strong> Mur bis Aichfeld war relativ unbelastet,<br />
problematisch wurde es dann um<br />
Fohnsdorf, bis Graz beruhigte sich <strong>der</strong> Bakterienzustand<br />
wie<strong>der</strong> etwas, und nahm dann<br />
ab Graz in Richtung Süden beträchtlich zu.<br />
Intensive Massentierhaltung und Landwirtschaft<br />
im Leibnitzer Feld verschlechtern<br />
den Bakterienstatus in <strong>der</strong> Mur erheblich.<br />
Salmonellen in <strong>der</strong> Mur<br />
Beide Fäkalbakterien kommen nur im Darm<br />
vor und sind harmlos. Jedoch: je höher die<br />
Mur fäkalkontaminiert ist, desto höher ist<br />
auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich gesundheitsschädliche<br />
Bakterien im Wasser<br />
befinden. So gibt es z.B. für jeden Untersuchungsmonat<br />
(September 2009 – August<br />
2010) in <strong>der</strong> Mur einen positiven Salmonellennachweis!<br />
Die Werte schwanken klimabedingt<br />
und sind in den Monaten August bis<br />
Oktober am schlechtesten.<br />
Mascher: „Die Mur ist keine Ausnahme, so<br />
sehen Flüsse eben aus.“ Es würden schließlich<br />
große Einzugsgebiete durch Flüsse entwässert<br />
und auch bei <strong>der</strong> biologischen Klärung<br />
müsse man ein Milieu schaffen, in dem<br />
sich Bakterien wohlfühlten.<br />
Gesundheitliche Gefahren<br />
Gefährliche Bakterien im Wasser werden<br />
über die Nasen- und Ohren-Schleimhäute<br />
und über Verschlucken aufgenommen.<br />
Deshalb tauchten auch im Zusammenhang<br />
mit Triathlon-Veranstaltungen immer wie<strong>der</strong><br />
Fälle von Leptospirose-Infektionen 1 auf, <strong>der</strong>en<br />
Symptome einem grippalen Infekt ähneln.<br />
Beim Kraulen werde nämlich beson<strong>der</strong>s<br />
viel Wasser aspiriert. Berichten aus<br />
dem Publikum zufolge, klagten Kajak-Fahrer<br />
und Mur-Surfer auch immer wie<strong>der</strong> über<br />
Symptome wie Durchfall und Erbrechen.<br />
Wenn man einen Fluss wirklich badefähig<br />
machen wolle, wie z.B. die Isar in München,<br />
müsse man Milliarden investieren, regelmäßige<br />
Untersuchungen zum Bakterienzustand<br />
durchführen und die Werte nach<br />
Brüssel melden. Alles an<strong>der</strong>e sei verantwortungslos<br />
und gesetzlich auch nicht gestattet,<br />
so Maschers Resümee.<br />
1<br />
Leptospirose ist eine Infektionskrankheit, die durch bestimmte Krankheitserreger verursacht<br />
wird. Natürliche Wirte sind vor allem Ratten und Mäuse, aber auch Schweine und Rin<strong>der</strong>. Die<br />
Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Kontakt mit Urin, Blut o<strong>der</strong> Gewebe infizierter Tiere<br />
bzw. durch verunreinigtes Wasser.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
17
gemeinwesenarbeit<br />
Gemeinwesenarbeit<br />
am Grünanger<br />
Ein gesundes Grätzel in Graz<br />
Matthias Urlesberger<br />
Hintergrund:<br />
Es ist wissenschaftlich erwiesen (vgl. Wilkinson/<br />
Pickett 2009), dass die Pflege von<br />
Freundschaften und soziales Engagement<br />
in <strong>der</strong> Gemeinschaft die Gesundheit des<br />
Einzelnen verbessern! Eine Sozialraumanalyse<br />
<strong>der</strong> Uni Graz in Kooperation mit<br />
dem <strong>SMZ</strong> aus dem Jahr 2009 zeigte auf,<br />
dass <strong>der</strong> Grünanger über sehr wenige soziale<br />
Treffpunkte verfügt und dort kaum gemeinschaftliche<br />
Aktivitäten stattfinden. Auf<br />
dieser Erkenntnis aufbauend, führte das interdisziplinäre<br />
Team des <strong>SMZ</strong> ein dreijähriges<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsprojekt mit dem<br />
Titel „sta.ges – Stadtteilgesundheit für Alle!“<br />
durch.<br />
Gemeinsam mit <strong>der</strong> Bevölkerung wurden<br />
Ideen gefasst und Aktivitäten und Projekte<br />
umgesetzt. Da unsere Arbeit in diesem Gebiet<br />
äußerst erfolgreich war – wie auch die<br />
externe Evaluation <strong>der</strong> Firma SCAN zeigte<br />
– wurden wir von <strong>der</strong> Stadt Graz beauftragt,<br />
für das Jahr 2012 die Gemeinwesenarbeit<br />
am Grünanger fortzusetzen.<br />
Informieren Sie sich bei unserem<br />
Team für den Grünanger:<br />
Tel.: 0699 180 84 375<br />
Matthias Urlesberger (Projektoordination;<br />
Gesundheitsmanagement)<br />
Dr. Rainer Possert, Dr. Gustav Mittelbach,<br />
(Ärzte für Allgemeinmedizin)<br />
Mag. Dr. Inge Zelinka – Roitner<br />
(Soziologin, Gesundheitsför<strong>der</strong>ung)<br />
Birgit Paller, MA (Sozialarbeiterin)<br />
Christopher Fröch,<br />
MA ( Gesundheitswissenschaften)
gemeinwesenarbeit<br />
Das <strong>SMZ</strong> bleibt <strong>als</strong>o mit seinem mobilen<br />
Team im Raum Grünanger tätig.<br />
Unsere Anliegen sind:<br />
• Wo drückt <strong>der</strong> Schuh<br />
• Was brauchen die BewohnerInnen<br />
• Was kann getan werden, um<br />
Gesundheit und Wohlbefinden im<br />
Gebiet zu verbessern<br />
Unser Ziel:<br />
• die Gesundheit über soziale Einflüsse<br />
im Stadtteil Grünanger zu verbessern,<br />
• BewohnerInnen weiter zu vernetzen,<br />
Hilfe bei <strong>der</strong> Organisation von Treffen<br />
zu bieten,<br />
• soziale Konflikte zu erkennen, zu entschärfen<br />
und eine Anlaufstelle vor Ort<br />
zu etablieren.<br />
Ein gesundes Umfeld erzeugt schließlich<br />
Wohlbefinden.<br />
Nutzen Sie unsere gemeinschaftlichen Aktivitäten<br />
und Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsprojekte<br />
vor Ort: Jeden Donnerstag z. B. Brunch<br />
in <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sengasse, Ein Garten für Alle,<br />
Walken an <strong>der</strong> Mur, unser Kastanienfest<br />
und vieles mehr.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
19
wan<strong>der</strong>tag an <strong>der</strong> mur<br />
Wan<strong>der</strong>tag<br />
an <strong>der</strong> Mur<br />
Christopher Fröch<br />
Im Zuge unserer Arbeit im Stadtteil wurde<br />
von einigen Bewohnern <strong>der</strong> Wunsch geäußert,<br />
gemeinsam einen Ausflug zu unternehmen.<br />
Um nicht nur die Schwachstellen,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Ressourcen im Gebiet<br />
sichtbar zu machen, entschieden wir uns<br />
dafür, an <strong>der</strong> Mur im Grünen entlang zu<br />
wan<strong>der</strong>n.<br />
Am 17. Oktober war es dann soweit: Gut<br />
gelaunt und mit herrlichem Wetter im Rucksack,<br />
ging es in Richtung Feldkirchner Au.<br />
14 Personen waren unserer Einladung gefolgt,<br />
von 4 bis über 66 Jahren alle Altersgruppen<br />
vertreten.<br />
20<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Ziel <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung war es, die körperliche<br />
Bewegung zu för<strong>der</strong>n und die Gemeinschaft<br />
zu festigen. Ebenso sollte die Wan<strong>der</strong>ung<br />
den Bewohnern und Bewohnerinnen <strong>als</strong><br />
Anstoß dienen, weitere Ideen gemeinsam<br />
zu verwirklichen. Die gute Laune und die<br />
Anstrengungen wurden in <strong>der</strong> Feldkirchner<br />
Au mit einer wohlverdienten Jause belohnt.<br />
Es fand ein lebhafter Austausch zwischen<br />
allen Personen statt. Und es wurde gleich<br />
eine Idee entwickelt, die wir demnächst<br />
umsetzen: einige TeilnehmerInnen werden,<br />
unterstützt durch das Team des <strong>SMZ</strong>,<br />
in ihrer Siedlung ein Herbstfest veranstalten.<br />
Danke an alle<br />
Teilnehmer und<br />
Teilnehmerinnen für<br />
den erfolgreichen<br />
Wan<strong>der</strong>tag!!
grazer Sozialcard<br />
Die neue Grazer „SozialCard“<br />
Christopher Fröch<br />
22<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Seit 1. Oktober 2012 gibt es in Graz die sogenannte<br />
„SozialCard“. Ob ihre Einführung<br />
<strong>als</strong> „Meilenstein“ bezeichnet werden kann,<br />
ist fraglich. Die Card kommt nämlich nur einer<br />
sehr eingeschränkten Personengruppe<br />
zugute und das Herzstück, nämlich die Mobilitätskarte<br />
<strong>der</strong> Holding Graz Linien, ist nun<br />
für BezieherInnen einer geringen Pension<br />
um € 20 teurer <strong>als</strong> zuvor.<br />
So vergleicht die Stadt Graz das neue Angebot<br />
gerne mit jenem in Linz, dabei gibt es<br />
beträchtliche Unterschiede, welche schon<br />
bei <strong>der</strong> Einkommensgrenze beginnen,<br />
die in Graz bei € 913 liegt und in Linz bei<br />
€ 1.110. Auch ist die Gruppe <strong>der</strong> Bezugsberechtigten<br />
in Linz um einiges größer<br />
und umfasst z.B. Studenten, Lehrlinge und<br />
Schulabgänger. Im Angebot des „Linzer<br />
Aktivpasses“, wie die Aktion offiziell heißt,<br />
ist jedoch keine Jahreskarte für öffentliche<br />
Verkehrsmittel erhältlich, dafür gibt es aber<br />
vergünstigte Monatskarten um € 10.<br />
Wie bekommt man die SozialCard<br />
Sie können die Karte im Amtshaus des Sozialamtes<br />
beantragen, es existiert dazu eine<br />
Infostelle im Eingangsbereich. Sie wird jeweils<br />
für ein Jahr ausgestellt und muss dann<br />
neu beantragt werden. Die aktuelle Regelung<br />
sieht vor, dass die SozialCard persönlich<br />
beantragt werden muss, ausgenommen<br />
sind Sachwalter. Für den Antrag brauchen<br />
Sie ein Foto, das aber nicht den Kriterien<br />
eines Passfotos entsprechen muss. Des<br />
Weiteren benötigt man bei <strong>der</strong> Antragsstellung<br />
einen Lichtbildausweis, ein ausgefülltes<br />
und unterschriebenes Antragsformular,<br />
den Einkommensnachweis bzw. Pensionsbescheid<br />
o<strong>der</strong> den Nachweis über die GIS-<br />
Gebührenbefreiung. Migranten brauchen<br />
den Nachweis über den Aufenthaltstitel, bei<br />
Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Beeinträchtigung einen<br />
Nachweis über die jeweilige Behin<strong>der</strong>ung.<br />
Wo gibt es das Formular zur<br />
Antragsstellung<br />
Das Formular kann man sich über die Internetseite<br />
<strong>der</strong> Stadt Graz herunterladen<br />
und ausdrucken, ebenso ein Informationsblatt<br />
über Berechtigung, Antragsstellung<br />
und Angebot. Sie bekommen das Formular<br />
aber auch im Amtshaus des Sozialamtes,<br />
Schmiedgasse 26.<br />
Was bekomme ich mit <strong>der</strong><br />
SozialCard<br />
Die „SozialCard“ soll <strong>als</strong> zentrale Karte fungieren,<br />
mit <strong>der</strong> man eine Reihe von Unterstützungsleistungen<br />
<strong>der</strong> Stadt Graz beziehen<br />
kann. Dadurch soll <strong>der</strong> Verwaltungsaufwand<br />
erleichtert und die Anspruchsberechtigung<br />
nicht jedes Mal aufs Neue, son<strong>der</strong>n<br />
nur mehr einmal geprüft werden.<br />
Das Angebot <strong>der</strong> „Sozialcard“ berechtigt<br />
den Bezug ...<br />
... eines Heizkostenzuschusses,<br />
... finanzieller Unterstützung im Rahmen<br />
einer Schulaktion,<br />
... finanzieller Unterstützung aus einer<br />
Weihnachtsbeihilfeaktion<br />
... <strong>der</strong> „Grazer SozialCard Mobilität“<br />
<strong>der</strong> Holding Graz Linien<br />
... Sie können an <strong>der</strong> Aktion „Österreich<br />
Tafel“ und<br />
... „Hunger auf Kunst und Kultur“<br />
teilnehmen und<br />
... in den VinziMärkten einkaufen.
grazer Sozialcard<br />
Erhältlich ist die<br />
MobilitätsCard<br />
direkt im Büro <strong>der</strong><br />
Holding Graz Linien.<br />
Günstigere „Öffis“<br />
Das Herzstück <strong>der</strong> „SozialCard“ ist eine Jahreskarte<br />
für die Graz Linien zum Preis von<br />
€ 50,- (ohne Schlossbergbahnbenützung)<br />
und € 60,- (mit Schlossbergbahnbenützung).<br />
Erhältlich ist diese MobilitätsCard ab 1. November<br />
direkt im Büro <strong>der</strong> Holding Graz<br />
Linien. Für Mindestpensionisten bedeutet<br />
dies allerdings eine Verteuerung von € 20,-<br />
Wer hat Anspruch auf<br />
die SozialCard<br />
• Personen mit geringem Einkommen ab<br />
dem vollendeten 18. Lebensjahr<br />
• Ständig schwer gehbehin<strong>der</strong>te und geistig<br />
bzw. mehrfach beeinträchtigte<br />
(= geistig und körperlich behin<strong>der</strong>te)<br />
Personen ohne Altersgrenze<br />
• Voraussetzung: Hauptwohnsitz in Graz<br />
seit mindestens 6 Monaten, österreichische<br />
Staatsbürgerschaft o<strong>der</strong> gültiger<br />
Aufenthaltstitel.<br />
Geringes Einkommen wird wie folgt<br />
definiert:<br />
Haushalt mit 1 Person: bis € 912,60<br />
Haushalt mit 2 Personen: bis € 1.368,28<br />
Für jede weitere Person im Haushalt erhöht<br />
sich <strong>der</strong> Betrag um € 140,81.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
23
„Bei Liebeskummer Apfelmus“<br />
„Bei Liebeskummer Apfelmus“…<br />
Inge Zelinka-Roitner<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
…reicht längst nicht mehr! Was Janosch<br />
noch liebevoll illustriert in Form eines Kin<strong>der</strong>-Erwachsenen-Kochbuchs<br />
1996 <strong>als</strong><br />
Heilmittel gegen Liebeskummer präsentierte,<br />
wird heute abgelöst durch die Wun<strong>der</strong>pille<br />
AMOREX. Folgt man den gezielt für<br />
junges Publikum auf Kronehit Radio eingebrachten<br />
Werbeeinschaltungen, tut sich<br />
bei Liebeskummer und Trennungsschmerz<br />
„ein Silberstreif am Horizont auf“, wenn man<br />
in die Apotheke läuft und Amorex schluckt!<br />
In einer Welt <strong>der</strong> Überdiagnostizierung, in<br />
<strong>der</strong> jede noch so menschliche Gefühlsaufwallung<br />
<strong>als</strong> pathologisch gilt, darf Kummer<br />
natürlich nicht sein. Liebeskummer, dessen<br />
Bewältigung wohl zu den ganz normalen<br />
Entwicklungsschritten Jugendlicher und<br />
junger Erwachsener gehört, soll nicht durchlebt,<br />
mit Freunden besprochen und beweint,<br />
son<strong>der</strong>n mit Pillen unterdrückt werden!<br />
„AMOREX ist <strong>der</strong> erste „Freund“ im<br />
Moment, in dem man ihn wirklich<br />
braucht“,<br />
so <strong>der</strong> Werbetext <strong>der</strong> Kärntner Firma Coropharm,<br />
die im Internet weiter verspricht:<br />
„AMOREX wurde entwickelt um bei Liebeskummer<br />
und in Trennungsphasen (auch<br />
Trennung durch Tod, Tod eines Haustieres<br />
o<strong>der</strong> bei Problemen weil eine Liebe unerreichbar<br />
ist) den gesteigerten Bedarf an<br />
physiologisch wichtigen Stoffen, die in dieser<br />
Situation beson<strong>der</strong>s gebraucht werden,<br />
zu ergänzen.“<br />
„AMOREX ist für die laufende Einnahme<br />
für Kin<strong>der</strong> ab 14 Jahren geeignet!“<br />
1<br />
Der Konsument 6, 2010<br />
Und weiter aus <strong>der</strong> Bewerbung dieses<br />
in Apotheken legal für alle erhältlichen<br />
und im Jugendradio beworbenen Mittels:<br />
„AMOREX macht nicht abhängig und<br />
ist für die laufende Einnahme geeignet.<br />
Dosierung: je 1 Stück AMOREX Filmtablette<br />
wird morgens vor dem Essen<br />
und abends vor dem Schlafengehen<br />
unzerkaut mit Wasser eingenommen.<br />
Zur Stabilisierung sollte die Einnahme mindestens<br />
zehn Tage über die Beendigung<br />
<strong>der</strong> Situation hinaus fortgesetzt werden.<br />
AMOREX ist für jedes Lebensalter und für<br />
Kin<strong>der</strong> ab 14 Jahren geeignet“!<br />
Konsumentenschutz:<br />
Wir können eine Selbstbehandlung<br />
keinesfalls empfehlen!<br />
Der Konsumentenschutz warnt: „Das rezeptfreie<br />
Mittel enthält den Wirkstoff 5-Hydroxytryptophan<br />
(5-HTP), <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> afrikanischen<br />
Schwarzbohne gewonnen wird<br />
und in <strong>der</strong> Medizin therapeutisch bei Einund<br />
Durchschlafstörungen, Depressionen<br />
und Parkinson eingesetzt wird. Laut Anbieter<br />
wurde AMOREX »speziell entwickelt,<br />
um den erhöhten Bedarf an bestimmten<br />
Nährstoffen in Phasen <strong>der</strong> Trennung, des<br />
Verlassens o<strong>der</strong> Verlassen Werdens, <strong>der</strong><br />
daraus entstehenden Einsamkeit und bei<br />
Liebeskummer zu decken.« Auf <strong>der</strong> Homepage<br />
wird weiter behauptet: Studien würden<br />
belegen, dass Amorex die beste Lösung für<br />
<strong>der</strong>artige Lebensphasen ist, ein Hinweis auf<br />
diese Studien fehlt. Wir können eine Selbstbehandlung<br />
mit Amorex keinesfalls empfehlen!<br />
“ 1<br />
Ganz abgesehen von <strong>der</strong> zweifelhaften<br />
Wirksamkeit dieser Tabletten, vor <strong>der</strong> auch<br />
<strong>der</strong> Konsumentenschutz warnt, erscheinen<br />
<strong>der</strong> propagierte sorglose Umgang mit pharmazeutischen<br />
Produkten und <strong>der</strong>en gezielte<br />
Abgabe an jugendliche Konsumenten <strong>als</strong><br />
äußerst problematisch. Außerdem wird die<br />
Wirksamkeit von Maßnahmen zur Suchtprävention<br />
durch solche, rein ökonomisch motivierte<br />
Bewerbungen konterkariert, wenn<br />
bereits Gefühle <strong>als</strong> gefährliche Bedrohung<br />
<strong>der</strong> gesellschaftlich scheinbar angestrebten<br />
alltäglichen Lethargie gesehen werden. Die<br />
logische Konsequenz für junge Menschen,<br />
die solchen Blödsinn teils unbewusst mit<br />
<strong>der</strong> täglichen Dosis an Musik aufnehmen,<br />
müsste dann lauten: Bei Liebeskummer<br />
AMOREX, bei Antriebslosigkeit Ecstasy, bei<br />
Schüchternheit Alkohol, bei Unruhezuständen<br />
Benzos, bei Zappeligkeit Ritalin, bei<br />
Hungergefühlen Nikotin ...<br />
24
das <strong>SMZ</strong> stellt sich vor<br />
<strong>SMZ</strong>-MitarbeiteriNNEN<br />
stellen sich vor<br />
Christopher Fröch<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
mein Name ist Christopher Fröch und<br />
ich komme ursprünglich aus dem schönen<br />
Kärnten. Nach meiner Matura hat es mich<br />
aber – auch wegen <strong>der</strong> schönen Frauen<br />
– nach Graz verschlagen, wo ich Gesundheits-<br />
und Pflegewissenschaften studierte.<br />
Zu meiner Freude konnte ich mit Ende<br />
September mein Pflichtpraktikum im <strong>SMZ</strong><br />
starten. Als Praktikant kann ich einerseits<br />
Erfahrungen sammeln und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite die Mitarbeiter des <strong>SMZ</strong>-<strong>Liebenau</strong> in<br />
ihren Tätigkeiten unterstützen. Beson<strong>der</strong>s<br />
begeistert bin ich hier vom eigenständigen<br />
Arbeiten und den innovativen Konzepten<br />
und Projekten, die den Mensch in den Mittelpunkt<br />
stellen und nicht nur seine Bedürfnisse<br />
oberflächlich beleuchten.<br />
Dr. Iva Brozek<br />
Mein Name ist Iva Brozek und ich werde<br />
das <strong>SMZ</strong> ab 1. Dezember <strong>als</strong> Turnusärztin<br />
unterstützen. Geboren bin ich in Prag, aufgewachsen<br />
in Wien. Mein Medizinstudium<br />
habe ich in Wien begonnen und in Graz<br />
beendet. Danach habe ich ein Jahr in einer<br />
kin<strong>der</strong>fachärztlichen Praxis gearbeitet. Fünf<br />
Jahren lang habe ich mich danach meinen<br />
Kin<strong>der</strong>n, einer fünfjährigen Tochter und einem<br />
zweijährigen Sohn, gewidmet. Meine<br />
Freizeit verbringe ich gerne mit meiner Familie,<br />
ich tanze sehr gern und arbeite auch<br />
begeistert im Garten.<br />
Ich freue mich schon auf meinen Wie<strong>der</strong>einstieg<br />
ins Berufsleben und auf eine gute<br />
Zusammenarbeit sowohl mit dem Team des<br />
<strong>SMZ</strong> <strong>als</strong> auch mit den PatientInnen!<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
25
das <strong>SMZ</strong> stellt sich vor<br />
Kerstin Treichler<br />
Ich heiße Kerstin Treichler, bin 28 Jahre<br />
alt und nun zu meinen „Ursprüngen“ im medizinischen<br />
Bereich zurückgegangen. Seit<br />
September arbeite ich hier in <strong>der</strong> Praxisgemeinschaft<br />
des <strong>SMZ</strong> <strong>als</strong> Assistentin. Bisher<br />
habe ich <strong>als</strong> Zahnarztassistentin, und danach<br />
kurz in <strong>der</strong> Gastronomie gearbeitet.<br />
Das Arbeiten mit Menschen macht mir sehr<br />
viel Freude! Das Reisen gehört zu meinen<br />
Leidenschaften und ich treffe mich gern mit<br />
Freunden. Ich freue mich auf die neue Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
und auf eine gute Zusammenarbeit<br />
mit dem multiprofessionellen Team<br />
des <strong>SMZ</strong>.<br />
Sabrina Krenn<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Mein Name ist Sabrina Krenn, ich bin 24<br />
Jahre alt und habe einen kleinen Sohn, <strong>der</strong><br />
mich außerhalb meiner Tätigkeit <strong>als</strong> Assistentin<br />
<strong>der</strong> Praxisgemeinschaft auf Trab hält.<br />
Im <strong>SMZ</strong> arbeite ich seit September 2012 und<br />
ich freue mich, nun in die Praxis des Medizinbetriebs<br />
einsteigen zu können. Ich habe<br />
Gesundheits- und Pflegewissenschaften<br />
studiert und bringe daher großes Interesse<br />
für den Gesundheitsbereich mit. Meine Hobbies<br />
sind lesen, Yoga und Freunde treffen.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Anliegen ist mir die gute Zusammenarbeit<br />
mit den PatientInnen.<br />
26
das <strong>SMZ</strong> stellt sich vor<br />
Danke an Karin,<br />
ein Abschied!<br />
Seit Dezember 1995 arbeitete Karin Sittinger<br />
in <strong>der</strong> Praxisgemeinschaft <strong>als</strong> Assistentin<br />
und war damit die am längsten Tätige<br />
einer langen Reihe von Mitarbeiterinnen.<br />
Auch wenn sie uns noch für eine Übergangszeit<br />
zur Einschulung unserer beiden<br />
neuen Assistentinnen zur Verfügung steht,<br />
hat sie ihren privaten und beruflichen Lebensmittelpunkt<br />
zu unserem Bedauern ab<br />
1.Oktober von Graz nach Weiz verlegt.<br />
Am Telefon, in <strong>der</strong> Praxis-Administration, in<br />
<strong>der</strong> PatientInnenversorgung, in <strong>der</strong> Buchhaltung<br />
arbeitete sie mit viel Geschick, Engagement<br />
und immer mit einem Lachen viele<br />
Jahre für uns.<br />
Sie leistete wertvolle Dienste <strong>als</strong> Anlaufstelle<br />
und Drehscheibe <strong>der</strong> Familienberatungsstelle<br />
und des sozialmedizinischen Zentrums,<br />
schulte viele neue Mitarbeiterinnen ein, und<br />
war die, die oft <strong>als</strong> Einzige den Überblick bewahrte,<br />
Fehler korrigierte, Auswege aus verfahrenen<br />
Situationen suchte und fand und die<br />
Letztverantwortung übernahm.<br />
Genauso wie wir, haben die Patientinnen<br />
und Patienten ihre Person , ihr Engagement<br />
und ihr Wissen im Lauf <strong>der</strong> Jahre sehr zu<br />
schätzen gewusst und sich auf sie verlassen<br />
können.<br />
Mit Karins Hilfe ist es uns jetzt möglich, die<br />
Praxisarbeit auf völlig neue, junge und arbeitsfreudige<br />
MitarbeiterInnen umzustellen.<br />
Kerstin und Sabrina sind bereits sehr bemüht,<br />
das Vertrauen aller zu gewinnen, ein<br />
Vertrauen, dass Karin lange Jahre gehabt<br />
hat.<br />
Im Namen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen des <strong>SMZ</strong><br />
und unserer PatientInnen und KlientInnen<br />
bedanken wir uns bei Karin für ihre verdienstvolle<br />
Arbeit und wünschen ihr alles<br />
Gute für ihren neuen Lebensabschnitt.<br />
Die Chefs und Ärzte<br />
Gustav Mittelbach und Rainer Possert<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
27
„Gemeinsam statt Einsam“<br />
Gemeinsam statt Einsam<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsprojekt<br />
Jasmin Deutsch<br />
28<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
Mein Name ist Jasmin Deutsch, ich bin<br />
17 Jahre alt und besuche die 3. Klasse<br />
Oberstufe <strong>der</strong> HLW Sozialmanagement<br />
in Graz. Ich bin ein sehr hilfsbereiter und<br />
aufgeschlossener Mensch und freue mich<br />
deshalb, mein unterjähriges Praktikum hier<br />
im <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> absolvieren zu dürfen.<br />
Beson<strong>der</strong>s freue ich mich, das Projekt „Gemeinsam<br />
statt Einsam“ machen zu dürfen,<br />
da es einmal etwas Neues für mich ist und<br />
ich gerne etwas mit älteren Leuten unternehme.<br />
Beim Projekt „Gemeinsam statt Einsam“ besuche<br />
ich Leute zuhause, die sich für dieses<br />
Projekt gemeldet haben. Wir können dann<br />
einfach nur reden, etwas kochen, ich kann<br />
ihnen bei etwas helfen, wir können Spiele<br />
spielen o<strong>der</strong> Dinge tun, die die Leute eben<br />
gerne machen.<br />
Bis jetzt war ich bei zwei Damen zuhause,<br />
die mir schon zu einem guten Einstieg<br />
in das Projekt verholfen haben: Sie waren<br />
freundlich, aufgeschlossen und gesprächig,<br />
so dass keine angespannte Stimmung<br />
herrschte und ich gemerkt habe, dass sie<br />
sich wirklich gefreut haben, dass ich da war.<br />
Mit <strong>der</strong> einen Dame habe ich lange geredet,<br />
sie hat vor allem von früher erzählt, von ihren<br />
Verwandten und auch von ihren Enkeln.<br />
Ich fand das sehr interessant und war überrascht,<br />
dass sie gleich so offen mit mir geredet<br />
hat, obwohl sie mich nicht wirklich kannte.<br />
Das hat mich wirklich sehr gefreut und<br />
auch mein nächster Besuch war äußerst<br />
erfreulich, da auch die an<strong>der</strong>e Dame sehr<br />
nett war und wir bei einem gemeinsamen<br />
Spaziergang gleich gute Gesprächsthemen<br />
fanden und man gemerkt hat, dass sie sich<br />
sehr gefreut hat, dass ich da war.<br />
Im Allgemeinen finde ich das Projekt sehr<br />
sinnvoll, es macht mir Spaß, mit den Leuten<br />
etwas zu unternehmen und ich denke auch,<br />
dass es für sie wirklich schön ist, einmal<br />
wie<strong>der</strong> jemanden zum Reden zu haben und<br />
ihre Gedanken mit jemandem zu teilen.
www.smz.at<br />
smz@smz.at<br />
ANGEBOTE<br />
DES <strong>SMZ</strong> LIEBENAU<br />
Allgemein-medizinische Praxisgemeinschaft<br />
Dr. Gustav Mittelbach, Dr. Rainer Possert (alle Kassen)<br />
Hausbesuche, Gesundenuntersuchungen, ärztliche Psychotherapie und Beratung, Behandlung<br />
von Suchterkrankungen, Akupunktur, Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin.<br />
Terminvereinbarung unter 46 23 40<br />
Physiotherapie<br />
Akutschmerzbehandlung, Bewegungstherapie, Entspannungstechniken, Heilgymnastik durch<br />
eine diplomierte Physiotherapeutin. Therapieschwerpunkte: Neurologie und Orthopädie. Hausbesuche<br />
im Bezirk möglich. Tel. Anmeldung unter 46 23 40-15<br />
Familienberatung & Rechtsberatung<br />
Anonyme und kostenlose Beratung durch Ärzte, PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen<br />
und JuristInnen. Donnerstag von 18.00 bis 20.00 Uhr im <strong>SMZ</strong>, Tel. Anmeldung unter 46 23 40,<br />
0699 180 84 375<br />
Psychotherapie<br />
Gestalt- und Familientherapie, NLP, Systemische Therapie, Einzel- und Gruppentherapie sowie<br />
Kin<strong>der</strong>psychotherapie. Teilkostenersatz durch die Krankenkassen. Tel. Anmeldung unter 46 23 40.<br />
Soziale Arbeit<br />
Beratung in sozialrechtlichen Fragen, Hilfen bei Kontakten zu Behörden, Hilfestellung bei<br />
Wohnungsproblemen, Arbeitslosigkeit,... Telefonische Kontaktaufnahme unter 42 81 61,<br />
e-mail: paller@smz.at<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
Sozialmedizinische und gesundheitsför<strong>der</strong>liche Veranstaltungen; Durchführung von Projekten<br />
im Bereich Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Kooperationen im Bezirk und mit an<strong>der</strong>en Organisationen.<br />
Kontakt unter 0699 180 84 375 / e-mail: smz@smz.at, zelinka@smz.at<br />
Sexualberatung<br />
Information, Beratung, Psychotherapie zu folgenden Bereichen: Beziehungskonflikte, Sexualprobleme,<br />
Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Homosexualität, Verhütungsfragen, Sexualaufklärung,<br />
Schwangerschaftskonflikten usw. Tel. Anmeldung (auch anonym) unter 46 23 40.<br />
Walken sie mit uns<br />
WALKEN an <strong>der</strong> Mur – jeden Montag von 15.00 bis 16.00 Uhr, Treffpunkt: An<strong>der</strong>sengasse 34;<br />
WALKEN IM PARK – Nordic Walking Gruppe jeden Dienstag von 15.00 bis 16.00 Uhr, Treffpunkt<br />
im Hof des <strong>SMZ</strong>; Stöcke zum Probieren können ausgeborgt werden!<br />
Informationen unter 0699 180 84 375<br />
AuSSenstelle Grünanger<br />
Seit Juli 2009 sind wir auch am Grünanger, An<strong>der</strong>sengasse 34, für Sie erreichbar.<br />
Informationen unter 0664 343 83 81<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Dezember 2012<br />
29
P.b.b. Zulassungsnummer: GZ 02Z034445M / Verlagspostamt 8041 Graz