BUKH Newsletter Ausgabe 3/2013
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Partner des Sports<br />
Auf unebenem Boden<br />
Rollstuhlsport-Pilotprojekt in Ghana mit FC St. Pauli Jahrhundertspieler Michél Dinzey<br />
Rollstuhlbasketballspiel in Accra<br />
In Ghana gibt es viele Menschen mit einer Behinderung,<br />
jedoch kaum Angebote im Behindertensport.<br />
Um dies zu ändern, machte sich<br />
der Rollstuhlsport- und Rehabilitationsexperte,<br />
Peter Richarz vom Deutschen Rollstuhl-<br />
Sportverband e.V., im August auf den Weg in<br />
das westafrikanische Land. Zur Unterstützung<br />
holte er sich zwei Sportprofis ins Boot: Michél<br />
Dinzey , FC St.-Pauli Jahrhundertfußballer und<br />
Ex-Nationalspieler der Demokratischen Republik<br />
Kongo, sowie den aus Ghana stammenden<br />
Sporttherapeuten des BG<br />
Unfallkrankenhauses Hamburg,<br />
Philip Opong, der selbst ein erfahrener<br />
Rollstuhlsportler ist.<br />
In einem zehntägigen Workshop<br />
vermittelte die Hamburger Delegation<br />
ihr Wissen über den Sport<br />
mit Rollstuhl und seine Strukturen,<br />
um die paralympische Bewegung<br />
und die Rehabilitationsprozesse<br />
vor Ort zu fördern.<br />
Nach einem offiziellen Empfang<br />
in Accra und einer Pressekonferenz,<br />
bei der namhafte Politiker<br />
des Landes und zahlreiche Medienvertreter<br />
anwesend waren, machte sich<br />
das Trio direkt an die praktische Arbeit. 22<br />
Teilnehmer, darunter Trainer, Physiotherapeuten<br />
und Dozenten, die als Multiplikatoren das<br />
erlernte Wissen in Ghana verbreiten sollen,<br />
warteten gespannt auf die erste Trainingseinheit<br />
im Rollstuhlbasketball. Doch zuvor sollten<br />
die Basics der Rollstuhlbeherrschung wie<br />
Bremsen und Kurvenfahren geübt werden. Bereits<br />
an diesem Punkt offenbarten sich die<br />
grundlegenden Probleme, mit denen der Behindertensport<br />
des westafrikanischen Landes<br />
zu kämpfen hat: Die Sporthalle war aufgrund<br />
des unebenen Bodens und der fehlenden Körbe<br />
für Rollstuhlbasketball nicht geeignet.<br />
Ebenso gab es nicht ausreichend Rollstühle.<br />
„Die Teilnehmer müssen sich zu dritt einen<br />
Rollstuhl teilen“, so Peter Richarz, der vor<br />
Ort mehrmals improvisieren musste und statt<br />
Basketballkörben Plastikstühle einsetzte.<br />
Hohe Motivation, hoher Bedarf<br />
Auch wenn die Infrastruktur nicht optimal ist,<br />
war das Team aus Deutschland mit dem Verlauf<br />
sehr zufrieden. „An Motivation mangelt<br />
es in Ghana niemandem. Alle Teilnehmer waren<br />
von Anfang bis Ende mit viel Engagement<br />
und Einsatz dabei”, so der Rollstuhlsportexperte.<br />
„Allerdings sind viele der Teilnehmer<br />
noch sehr unerfahren”, ergänzte Richarz,<br />
der in Deutschland auch die U-23 Junioren<br />
im Rollstuhlbasketball trainiert. Nach den<br />
praktischen Einheiten vermittelte die deutsche<br />
Delegation in den sechs Tagen auch<br />
theoretisches Wissen, um die Weichen für die<br />
zukünftige Entwicklung des Rollstuhlbasketballs<br />
im Land zu stellen. Dazu gehören die<br />
Ausbildung von Trainern und Lehrern, Mobilitätsförderung,<br />
Vorbereitung eines Sportaustauschs<br />
sowie Vernetzung mit Politik und<br />
Verbänden.<br />
Dies seien lediglich „erste Schritte“ gewesen,<br />
denn der Bedarf an Förderung und Fortbildung<br />
in Ghana sei „enorm”, so Peter Richarz.<br />
Man darf hoffen, dass dies nicht der letzte<br />
Besuch der Rollstuhlsportexperten in Ghana<br />
war. Auch Michél Dinzey möchte das Projekt<br />
weiterhin begleiten.<br />
Der Deutsche Rollstuhl-Sportverband e.V. ist<br />
Partner des <strong>BUKH</strong>. Beide haben das Ziel, die<br />
Mobilität von Menschen mit eingeschränkter<br />
Gehfähigkeit zu fördern. Bewegung und<br />
Sport in der Akutversorgung,<br />
der Rehabilitation<br />
und der lebenslangen<br />
Nachsorge helfen<br />
diesen Menschen dabei,<br />
wieder aktiv am<br />
gesellschaftlichen Leben<br />
teilzunehmen.<br />
Spielerläuterungen durch Peter Richarz<br />
Michel Dinzey besucht<br />
ein Krankenhaus in Accra<br />
<strong>BUKH</strong> Sporttherapeut Philip Opong verbreitet gute Laune und<br />
Optimismus<br />
Ein glücklicher<br />
Workshopteilnehmer<br />
Großer Andrang beim <strong>BUKH</strong>-Sommer-Sportfest <strong>2013</strong><br />
Sport- und Mitmachangebote locken über 70 Rollstuhlfahrer ins Querschnittgelähmten-Zentrum<br />
Annika Zeyen meistert den „Boberger Biathlon:<br />
eine Kombination aus Rollstuhlschnellfahren und Zielwurf<br />
Unter dem Motto „Gemeinsam spielen und<br />
bewegen!“ lud das <strong>BUKH</strong> am 30. August<br />
Patienten, Ehemalige sowie deren Freunde<br />
und Familienmitglieder in die Sporthalle des<br />
Querschnittgelähmten-Zentrums ein, um am<br />
alljährlichen „Boberg-Sportfest“ teilzunehmen,<br />
gemeinsam Sport zu treiben und alte<br />
Bekannte wieder zu treffen. Über 120 Gäste<br />
und Teilnehmer, darunter mehr als 70 Rollstuhlnutzer<br />
fanden am Vormittag den Weg<br />
in die Sporthalle und den Außenbereich des<br />
<strong>BUKH</strong>, um die verschiedenen Sport-Angebote<br />
wahrzunehmen. Sie ließen sich gerne durch<br />
zahlreiche Bewegungsaufgaben<br />
zur Mobilität mit Rollstuhl und zu<br />
Spiel und Spaß herausfordern.<br />
Gut verpackt in ein kompaktes<br />
Rahmenprogramm hatten die<br />
Teilnehmer in der Zeit von 10:00<br />
bis 14:00 Uhr an den verschiedenen<br />
Stationen Gelegenheit, ihre<br />
Geschicklichkeit, Ausdauer, Kraft<br />
Boccia: ein Spiel für Strategen<br />
und Schnelligkeit zu testen. Die erzielten Ergebnisse<br />
konnten sie in ihrem individuellen<br />
Aktionspass vermerken lassen. Nach der Begrüßung<br />
durch Peter Richarz (Breitensportleiter<br />
beim Deutschen Rollstuhl-Sportverband<br />
e.V.) sowie der offiziellen Eröffnung durch PD<br />
Dr. Roland Thietje (Chefarzt des Querschnittgelähmten-Zentrums<br />
am <strong>BUKH</strong>) und Christian<br />
Schoberth (Seelsorger am <strong>BUKH</strong>) verteilten<br />
sich die Anwesenden schnell auf die zahlreichen<br />
Sportstationen:<br />
Viel geschwitzt wurde bei den „1000 Metern<br />
auf der Rolle“ am Handbike-Simulator, an der<br />
Tischtennisplatte fanden sich schnell Einzelund<br />
„Mixed Double“-Paarungen. Auch „Fußgänger“<br />
konnten einmal die Variante „Rollstuhl-Tischtennis“<br />
ausprobieren. Die beiden<br />
Rollstuhlbasketball-Nationalspielerinnen Annika<br />
Zeyen und Gesche Schünemann stellten<br />
sich den Patienten und Ehemaligen als<br />
Gegner zur Verfügung und zeigten, dass sie<br />
auch im Umgang mit dem kleinen Zelluloid-<br />
Ball keine Amateure sind.<br />
Beeindruckend für die Anwesenden auch der<br />
Auftritt des spanischen-Beatboxing-Stars „Lytos“<br />
von Mallorca, der den staunenden Gästen<br />
eindrucksvoll zeigte, wie man nur durch<br />
Stimme, Geräusche und Mikrofon ein Schlagzeug<br />
bis hin zu einer kompletten Musik-Band<br />
ersetzen kann.<br />
Mit der offizieller Übergabe einer Urkunde<br />
sowie dem Aktionspass fand der Sporttag<br />
gegen 14:00 Uhr ein Ende. Die Teilnahme<br />
wurde auch belohnt: alle Aktiven erhielten<br />
einen Gutschein für drei Übungseinheiten bei<br />
einem DRS-Verein, ein Angebot zur Aktiv-Mitgliedschaft<br />
sowie den „StarterKit“-Rucksack<br />
für Rollstuhlfahrer.<br />
Beatboxer Lytos begeistert die Zuschauer<br />
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