HYDRAULIKPRESSE - Hansa Flex
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SCHIFFBAU<br />
HATLAPA hält Kurs<br />
Wie Jumbo-Containerschiff e gesteuert werden<br />
Mit 7.500 Containern (TEU) an Bord pfl ügt die über<br />
300 Meter lange „Hamburg Express“ durch die raue<br />
See des Atlantiks, gegenwärtig eines der größten<br />
Containerschiff e. Doch die Ingenieure haben bereits<br />
nachfolgende Generationen mit Containerriesen bis<br />
zu 12.500 TEU (Twenty Feet Equivalent Unit) auf<br />
dem Reißbrett. Die globale Wirtschaft wächst, die<br />
weltweit zunehmenden Handelsströme verlangen<br />
nach immer neuen Schiff skapazitäten. Der Schiff bau<br />
boomt.<br />
Vor allem Containerschiff neubauten sind gefragt.<br />
Wie die im Bau befi ndliche 8.500 TEU fassende<br />
„Tsingtao Express“, die wie ihr Schwesterschiff von<br />
einer HATLAPA Ruderanlage auf Kurs gehalten<br />
wird. Die Anforderungen an eine Rudermaschine<br />
sind enorm. Sie muss das Schiff sicher manövrieren<br />
und den Kurs halten. Bei rund 26 Knoten Dienstgeschwindigkeit<br />
und einer Ruderfl äche von 76<br />
Quadratmeter (was ungefähr der Größe einer Drei-<br />
Zimmer-Wohnung entspricht) treten dabei durch<br />
Seegang und Vibrationen starke Kräfte auf, die auf<br />
die Ruderanlage einwirken. Ein Ausfall der Ruderanlage<br />
kann für ein Containerschiff dieser Größe<br />
verheerende Folgen haben und sogar zum Verlust<br />
des Schiff es führen.<br />
Als Partner der Handelsschiff ahrt liefert der<br />
HANSA-FLEX Kunde HATLAPA Rudermaschinen für<br />
Containerschiff e, Tanker, Schlepper und Spezialschiff<br />
e für Forschung und andere Einsatzgebiete.<br />
Der Hersteller hat seit mehr als 80 Jahren Erfahrung<br />
im Bau von Rudermaschinen, hat den Wandel und<br />
<strong>HYDRAULIKPRESSE</strong><br />
die Spezialisierung im Schiff bau mit innovativen Lösungen<br />
für die unterschiedlichsten Anforderungen<br />
an die Rudermaschinen begleitet. So müssen zum<br />
Beispiel die Rudermaschinen für Schlepper oder<br />
Forschungsschiff e schnelle Manöver ausführen,<br />
wobei Ruderverstellwinkel von 68° nach links oder<br />
rechts keine Seltenheit sind. Bei Tankern, Frachtern<br />
oder Containerschiff en kommt es dagegen auf einen<br />
möglichst guten Geradeauslauf an. Hier ist das<br />
sanfte An- und Abfahren der Rudermaschine gefordert,<br />
um das Schiff auf Kurs zu halten. Schwenks<br />
des Ruderblattes bewegen sich hier nur bei 35°.<br />
Bei HATLAPA in Uetersen steht die für die „Tsingtao<br />
Express“ vorgesehene Vier-Zylinder-Tauchkolben-<br />
Maschine aus der Baureihe R4St auf dem Montageplatz.<br />
Alle Module sind bereits vormontiert: die gewaltigen<br />
Hydraulikzylinder, das Steuerungsmodul,<br />
die kräftigen Antriebsmotoren und das schwere,<br />
zwölf Tonnen wiegende Ruderjoch. Die komplette<br />
Maschine wird später 46 Tonnen wiegen. Allein der<br />
Schaftdurchmesser des Ruders beträgt einen Meter.<br />
Der Schaft übernimmt eine zusätzliche Sicherheitsaufgabe:<br />
Bei einer Überbelastung des Ruderblattes,<br />
wie sie bei einer Grundberührung oder Kollision<br />
vorkommen kann, absorbiert der Schaft die auftretenden<br />
Kräfte und schützt so die Rudermaschine.<br />
Mehr als Standard<br />
Die robust ausgelegten Rudermaschinen werden<br />
bei HATLAPA komplett in Modulbauweise hergestellt,<br />
da sie dann besser zu transportieren sind.<br />
Schließlich gehen 80 Prozent der Produktion ins<br />
Ausland, überwiegend an Werften in Südostasien.<br />
Etwa 32 Wochen dauert der Bau einer Rudermaschine<br />
des Typs R4St. Jede Maschine basiert zwar<br />
auf standardisierten Komponenten, ist aber dennoch<br />
ein Unikat, da alles auf die speziellen Anforderungen<br />
des jeweiligen Reeders ausgelegt ist. Für<br />
HANSA-FLEX als Zulieferer bedeutet das, dass zum<br />
Beispiel Rohre nicht in Serie gefertigt werden können,<br />
da sich deren Anordnung ändern kann.<br />
An der Rudermaschine auf dem Montageplatz nehmen<br />
die Spezialisten vom HANSA-FLEX Rohrbiegezentrum<br />
in Schönebeck gerade die Verrohrung<br />
vor. Dabei kommen individuell gefertigte Rohre bis<br />
60 Millimeter Durchmesser und sechs Millimeter<br />
Wandstärke zum Einsatz. Die HANSA-FLEX Monteure<br />
André Braun und Tony Hellmuth haben dazu<br />
eine Spezialmaschine aus Schönebeck mitgebracht.<br />
Unter der fachkundigen Aufsicht von Betriebsleiter<br />
Ulf Hukfeldt werden die Rohrenden in Bördeltechnik<br />
gefertigt und mit Spezialverschraubungen<br />
zusammengefügt. Die Rohre werden also nicht<br />
verschweißt wie sonst üblich, sondern verschraubt.<br />
So lassen sich einerseits Leckagen vermeiden, andererseits<br />
fällt es leichter, die Module später auf der<br />
Werft wieder zusammenzusetzen. Denn wenn die<br />
Maschine nach dem Testlauf für den Einsatz freigegeben<br />
wird, muss sie für den Transport zur Werft<br />
wieder in Baugruppen zerlegt und verpackt werden<br />
und kann durch die Bördeltechnik vor Ort auf der<br />
Hyundai Werft in Korea wiederum einfach und sicher<br />
montiert werden.<br />
AUSGABE OKTOBER 2006