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<strong>Pfarrer</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>Fricke</strong>, Leiter der Abteilung Bildung im Kirchenkreis<br />
Düsseldorf, <strong>zum</strong> Totensonntag 2011<br />
Nun ist es doch wieder Herbst gewor<strong>den</strong>. Das Lichtermeer der Großstadt kann<br />
nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Nächte länger und die Farben der<br />
Natur blasser wer<strong>den</strong>.<br />
Dies ist die Zeit, die uns die Vergänglichkeit allen Lebens bewusst macht. Am<br />
Sonntag wer<strong>den</strong> viele <strong>von</strong> uns Gräber der Menschen besuchen, die uns nahe<br />
stan<strong>den</strong>. Wir wer<strong>den</strong> zurück<strong>den</strong>ken an gute und an schwere Momente mit<br />
ihnen – und daran, wie es war, sich dem Tod zu stellen. „Es war so still, dass<br />
jeder <strong>von</strong> uns ahnte, hierfür gibt´s kein Wort … so still, dass alle Uhren<br />
schwiegen, ja, die Zeit kam <strong>zum</strong> Erliegen … so still und so verloren gingst du<br />
fort.“ Mit diesen Zeilen drückt Nicholas Müller, Sänger der Band Jupiter Jones,<br />
aus, was er beim Tod seiner Mutter empfand.<br />
Es gibt eine Stille, die beruhigt. Aber die Stille, die uns ergreift, wenn ein<br />
geliebter Mensch stirbt, hat nichts Beruhigendes. <strong>Sie</strong> betäubt unser Fühlen und<br />
Denken und sogar die Zeit. „Ich hab so viel gehört, und doch kommt´s niemals<br />
bei mir an“, singt Jupiter Jones. Totenstille kann durch nichts in der Welt<br />
durchbrochen wer<strong>den</strong> und unendlich einsam machen. Und wenn sie ein Leben<br />
bestimmt, treibt sie uns um bis <strong>zum</strong> Tode. Deshalb sehnen wir uns gerade in<br />
diesen Tagen nach einem Wort, das die Totenstille durchbricht und bei uns<br />
ankommt.<br />
Evangelische Christen nennen <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Sonntag, an dem sie der<br />
Verstorbenen ge<strong>den</strong>ken, „Ewigkeitssonntag“. <strong>Sie</strong> drücken damit die Hoffnung<br />
aus, dass es eine alles umgreifende Wirklichkeit gibt, in der unsere Zeit<br />
aufgehoben ist. Eine Wirklichkeit, in der es für uns und für alle Geschöpfe vor<br />
und nach uns eine Zukunft gibt.<br />
„<strong>Sie</strong>he, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der<br />
vorigen nicht mehr ge<strong>den</strong>ken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.“<br />
Durch <strong>den</strong> Propheten Jesaja spricht der Ewige dieses Wort, das die Totenstille<br />
durchbrechen will und Zukunft verspricht. Nicht jeder <strong>von</strong> uns mag es immer<br />
glauben können. Aber vielleicht weckt es in Ihnen, wenn <strong>Sie</strong> in diesen Tagen,<br />
alleine oder gemeinsam mit anderen, am Grab eines lieben Menschen stehen,
auf´s neue die Sehnsucht danach, dass das Leben stärker ist als der Tod. Eine<br />
Sehnsucht, die uns nicht dauerhaft stillstehen lässt, sondern unser Denken und<br />
Fühlen belebt und uns wieder aufbrechen lässt in die Zeit.