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Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser.<br />
Wir sind stolz, Ihnen heute die erste<br />
Ausgabe der Nordstadtzeitung “Nordlicht”<br />
präsentieren zu können, die ab sofort<br />
vier Mal pro Jahr erscheint und an alle Haushalte<br />
in der Nordstadt kostenlos verteilt<br />
wird. “Nordlicht” ist eine Zeitung aus der<br />
Nordstadt für die Nordstadt. Das bedeutet<br />
nicht allein, dass alle Artikel direkt mit dem<br />
Stadtteil zu tun haben, sondern eben auch<br />
von Leuten aus dem Viertel geschrieben werden.<br />
Das Redaktionsteam setzt sich aus den<br />
unterschiedlichsten Leuten zusammen und<br />
trifft sich regelmäßig Donnerstags um 18.30<br />
Uhr im Nordstadtbüro. Jeder, dem Themen<br />
aus der Nordstadt besonders am Herzen liegen,<br />
oder der sich einfach für die Mitarbeit<br />
an einer Zeitung interessiert, ist herzlich<br />
eingeladen, vorbei zu kommen und mit zu<br />
machen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />
Dies zählt auch und besonders für unsere<br />
Mitbürger, deren Muttersprache nicht deutsch<br />
ist - Wir bieten auch die Möglichkeit, Artikel in<br />
türkisch oder russisch abzudrucken.<br />
Zu dieser Ausgabe: Unser Schwerpunkt-Thema<br />
sind die Wahlen des Nordstadtbeirats. Wir<br />
erklären, was der Beirat in der Vergangenheit<br />
geleistet hat, was seine Möglichkeiten sind<br />
und wieso es wichtig ist, sich an den Wahlen<br />
zu beteiligen. Ebenfalls aktuell die Situation an<br />
der Landgraf Ludwig Schule. Hier beleuchten<br />
wir einerseits die drohende Schließung des<br />
Haupt- und Realschulzweigs und bringen<br />
andererseits einen Ausblick, wie sich Schüler<br />
in ihrem “Schulknast” fühlen. Petra Goldack,<br />
Mitarbeiterin im Nordstadtbüro, wird portraitiert.<br />
Außerdem stellen wir in jeder<br />
Ausgabe einen Gewerbe treibenden Betrieb<br />
aus dem Viertel vor. Veranstaltungshinweise<br />
finden sich auf der Rückseite des Heftes. Viel<br />
Spaß beim Lesen, die Redaktion freut sich über<br />
Ihre Reaktion, ob als Leserbrief, Telefonanruf<br />
oder E-Mail.<br />
Tobias Bach, Redaktionsleiter<br />
Impressum<br />
Nordlicht - Aus der Nordstadt für die Nordstadt<br />
c/o Nordstadtbüro<br />
Reichenberger Straße 9 -:- 35396 Gießen<br />
06 41 / 9 31 11 80 -:- nordlicht@nordstadtbuero.de<br />
Herausgeber: Trägerverbund Gießener Nordstadt eV<br />
V.i.S.d.P.: Ralf Volgmann<br />
Redaktionsleitung: Tobias Bach<br />
Projektkoordination: Lothar Schreyek<br />
Gestaltung: Wolf Schreiber (www.wolfwerke.de)<br />
Druck: Druck & Graphik Giessen-Wieseck<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Katrin Binder, Manuel Fatia, Norbert Handke, Ulf Langwasser, Emmi Maier-Dilmac, Horst Ross, Heide<br />
Schweizer, Peter Sommer, Eckart Voigts-Virchow, Lisa Zwanzig<br />
Übersetzungen: Muhammet Aydin, Marina Balthasar<br />
Erscheinungsweise: Vier mal jährlich in der Gießener Nordstadt<br />
Die in „Nordlicht” abgedruckten Beiträge geben jeweils die Meinung der Autorin / des Autors wieder<br />
und repräsentieren nicht zwingend die Meinung der Redaktion.<br />
“Nordlicht - Aus der Nordstadt für die Nordstadt” ist ein LOS-Projekt - Lokales Kapital für soziale<br />
Zwecke (www.los-online.de) und wird gefördert durch die Europäische Union, Europäischer Sozialfonds<br />
und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Дорогие читатели и читательницы,<br />
Мы очень рады представить Вам сегодня<br />
первый выпуск газеты, которую теперь будут<br />
получать четыре раза в году все жители<br />
северного города. “Северный свет ( Nordlicht)“<br />
- это газета северного города для северного<br />
города. Но это не значит, что во всех статьях<br />
будет идти речь только о этой части города.<br />
Статьи этой газеты будут писаться жителями<br />
нашего квартала. Наша редакция состоит из<br />
различных людей, которые каждый четверг<br />
в 18.30 встречаются в бюро северного<br />
города (Nordstadtbüro). Каждый житель<br />
интересующийся темами северного города<br />
и нашей газетой может, без особых знаний<br />
и умений, принять участие в этих встречах.<br />
Особенное приглашение для жителей у<br />
которых родной язык не немецкий. Они имеют<br />
возможность опубликовать в нашей газете<br />
статьи на турецком и русском языках.<br />
Sayýn Okuyucular,<br />
Gururlarla size “Nordlicht” isimli ilk norstadt<br />
gazetemizi sunuyoruz. Gazetemiz bu günden<br />
itibaren Nordstadtda senede dört deva<br />
bedava evlerinize daðýlacaktýr. “Nordlicht”<br />
Nordstadtlýlardan Nordstadt-lýlar için bir gazete.<br />
Fakat yazilarimiz sadece Nordstadt ile ilgili deðil<br />
ama Norstadtlýlardan yazýlmýstýr. Redaksiyonumuz<br />
çeþit çeþit kiþilerden oluþuyor ve her<br />
perþembe saat 18.30’da Nordstadtbüro’da<br />
buluþuyor. Aranýzdaki Nordstadt ile ilgili konular<br />
yazmak isteyenleri yada sadece gazete iþi<br />
yapmak isteyenleri redaksiyon toplantýlarýmýza<br />
davet ediyoruz. Önbilginizin olmasýna gerek<br />
yok. Bu özellikle ana dilleri almanca olmayan<br />
okuyucularýmýz için gecerlidir. Sizlere türkçe’de<br />
yazý yazma imkanýný vermek istiyoruz.<br />
К актуальному выпуску:<br />
Главная тема этого выпуска- выборы совета<br />
(Beirat) северного города. В выпуске Вы<br />
можете прочитать: Чего достиг совет в<br />
прошлом Возможности совета и почему так<br />
важно голосовать. Также актуальна ситуация<br />
в Ландграф Людвиг-школе. С одной стороны<br />
Вы можете прочитать о угрозе закрытия<br />
определённых ветвей школы (Realschule<br />
und Hauptschule) и как себя чувствуют в<br />
„школьной тюрьме“ ученики с другой стороны.<br />
На страницах газеты Вы также найдёте<br />
фотографию Петры Голдак (Реtra Goldack),<br />
работницы бюро северного города. В каждом<br />
выпуске нашей газеты будут представлены<br />
различные предприятия и учереждения нашего<br />
квартала. На последней странице нашей<br />
газеты Вы найдёте различные мероприятия.<br />
Мы желаем Вам огромного удовольствия при<br />
чтении газеты и ждём ваших звонков и писем.<br />
Главный редактор газеты Тобиас Бах<br />
(Tobias Bach)<br />
Ilk gazetemiz hakkýnda: bu gazetede aðýrlýðýmýz<br />
nordstadtdaki seçimlerde. “Nordstadtbeirat’ýn”<br />
yani Nordstadt meclisinin bu güne kadar<br />
nordstadt için yaptýklarýný, meclisin imkanlarýný<br />
ve seçimlere gelmenenin neden önemli olduðunu<br />
size anlatacagýz. Baþka bir aktüel konu<br />
Landgraf-Ludwig-Okulunun durumu. Burada<br />
okulun haupt ve realschule bölümünün kapanma<br />
konusunu ve “okul hapishanesi” konusunu<br />
aydýnlatacaðýz. Ayrica Petra Goldak’ý sizlere<br />
tanýtacaðýz. Kendisi Nordstadtbüroda çalýþýyor.<br />
Yanýsýra her gazetemizde nordstadt’da dükkan<br />
çalýstýran bir kisiyi tanýtacaðýz. Senlik, toplantý,<br />
konser ve diyer aktüel terminleri arka sayfamýzda<br />
bulabilirsiniz. Gazetimizi zevk ile okumanýzý<br />
dileriz. Redaksiyonumuz sizin katgýlarýnýzý<br />
mektup, e-mail veya telefon’dan olarak<br />
karþýlamayý sevgilerle diler ve ister.<br />
3
Titelthema<br />
Schon wieder<br />
Stadtteilbeiratswahl<br />
Was soll ich denn da<br />
Wo ist eigentlich die alte<br />
Sandkuhle hinter dem<br />
Nordstadtbüro geblieben<br />
Auch hier hat sich in den letzten<br />
Monaten vieles getan!<br />
Heute finden Sie dort den<br />
Nordstadt - Markplatz mit<br />
schönen Sitzmöglichkeiten,<br />
die zum Ausruhen und zur<br />
Unterhaltung einladen.<br />
Hallo, liebe Nordstadtbewohner!<br />
In wenigen<br />
Tagen sind Beiratswahlen!<br />
In den letzen Jahren hat<br />
sich einiges in der Nordstadt<br />
getan. Das haben die<br />
Bewohnervertreter des<br />
Stadtteilbeirates mitbewirkt.<br />
Erinnern Sie sich noch, wie<br />
es früher auf dem Spielplatz<br />
in der Ederstraße aussah<br />
Heute sieht es so aus! Das<br />
alles ist durch das tatkräftige<br />
Mitwirken vieler Bewohner<br />
und Bewohnerinnen der Nordstadt<br />
möglich geworden.<br />
Auch an die jugendlichen<br />
Fußballfans wurde bei der<br />
Umgestaltung des Spielplatzes<br />
in der Ederstraße<br />
gedacht. Die Jugendlichen<br />
trugen ihre Anliegen in einer<br />
Anwohnerversammlung vor.<br />
Das Gartenbauamt setzte ihre<br />
Ideen auf dem Bolzplatz um.<br />
Der Unterstand wurde sogar<br />
von den Jugendlichen selbst<br />
gebaut!<br />
Die Umgestaltung der Sitzgelegenheiten<br />
im Pavillon ist<br />
noch im Gange. Zur gegebenen<br />
Zeit soll auch die ältere<br />
Bevölkerung zur Mitgestaltung<br />
dieses Bereiches eingeladen<br />
werden.<br />
Möchten nicht auch Sie<br />
die Nordstadt nach Ihren<br />
Wünschen mitgestalten<br />
Das ist möglich! Kommen Sie<br />
zur Wahl! Wahlberechtigt<br />
sind alle Bewohner und<br />
Bewohnerinnen ab 18 Jahren<br />
der Quartiere der Nordstadt.<br />
Sie wählen in Ihren verschiedenen<br />
Quartieren.<br />
(Skizze) Vielleicht haben<br />
Sie ja auch Lust sich in den<br />
Nordstadtbeirat wählen zu<br />
lassen. Das können Sie am<br />
Tag der Wahl tun.<br />
Alle Bewohner finden demnächst<br />
in Ihrem Briefkasten<br />
eine persönliche Einladung<br />
des Giessener OB zur Wahl.<br />
Lisa Zwanzig, Peter Sommer<br />
Nordlicht 2004/1 4
Was macht eigentlich der Nordstadtbeirat<br />
Was sind seine Aufgaben<br />
Der Nordstadtbeirat hat ein<br />
beratendes Stimmrecht und<br />
berät den Magistrat der Stadt<br />
Giessen, das Stadtparlament<br />
und die freien Träger bei<br />
Angelegenheiten, die die<br />
Nordstadt betreffen. Er gibt<br />
seine Meinung dazu, wie<br />
vorgegangen werden sollte.<br />
Er mischt sich ein, wenn z.B.:<br />
die Neugestaltung und Veränderung<br />
von Freiflächen<br />
anstehen.<br />
(Spielplätze, Grünflächen)<br />
Gebäude modernisiert, umgebaut,<br />
neu gebaut oder<br />
abgerissen werden sollen.<br />
Straßen, Wege oder auch<br />
Parkplätze gebaut werden<br />
sollen.<br />
es Probleme mit der Müllentsorgung<br />
gibt.<br />
Projekte in der Nordstadt<br />
geplant werden.<br />
Einrichtungen geändert,<br />
neu eingerichtet oder abgeschafft<br />
werden sollen.<br />
(Beratungsstellen, Treffpunkte<br />
für Senioren, …)<br />
Fotos: Lisa Zwanzig<br />
Wie finanzieren sich eigentlich<br />
die ganzen Projekte<br />
Das Projekt “Soziale Stadt”<br />
wird zum Großteil von Bund<br />
und Land finanziert. Nur ca.<br />
30% werden von der Stadt<br />
Giessen selbst getragen. Das<br />
Programm “Soziale Stadt”<br />
war zunächst ein städtebauliches<br />
Projekt. Später kam noch<br />
die Wohnumfeldgestaltung<br />
hinzu. Hier liegt der heutige<br />
Schwerpunkt des Programms.<br />
(Umgestaltung Bolzplatz<br />
Ederstraße, …) Ergänzt wird<br />
das Programm der “Sozialen<br />
Stadt” durch direkte soziale<br />
Maßnahmen. Die Finanzierung<br />
und Aufrechterhaltung<br />
dieser Maßnahmen ist seit<br />
den Sozialkürzungen des<br />
Landes leider sehr schwierig.<br />
Nur ein kleiner Teil der vielen<br />
Maßnahmen wird jetzt durch<br />
die Stadt Giessen finanziell<br />
getragen. In den Stadtteilen<br />
selbst gibt es vor Ort Management<br />
- Zentren, wie z.B.:<br />
das Nordstadtbüro. Über die<br />
Durchführung von sozialen<br />
Projekten vor Ort entscheidet<br />
der Trägerverbund. Bei<br />
städtebaulichen Projekten<br />
gibt der Stadtteilbeirat seine<br />
Empfehlungen ab, wie der<br />
Magistrat entscheiden soll.<br />
Lisa Zwanzig, Peter Sommer<br />
5
Titelthema<br />
Aufbau des Nordstadtbeirats Gießen<br />
Verwaltung, Sozialvereine:<br />
PlanungsdezernentIn, SozialdezernentIn,<br />
Trägerverbund, Ausländerbeirat<br />
Mit beratender<br />
Stimme gehören<br />
dem<br />
Nordstadtbeirat an:<br />
Politik:<br />
Je ein<br />
Vertreter<br />
der<br />
Fraktionen<br />
des Stadtparlaments<br />
Nordstadtbeirat<br />
26 Mitglieder<br />
wählt aus seiner Mitte:<br />
1 Vorsitzende/n<br />
2 stellvertretende<br />
Vorsitzende<br />
Wohnbau Gießen,<br />
GWH, Bauverein<br />
u.a., sowie private<br />
Hauseigentümer<br />
Nordstadtbüro<br />
Nachbarschaftsinitiativen<br />
JugendvertreterInnen<br />
1 VertreterIn der<br />
Gewerbetreibenden<br />
des Planungsgebietes<br />
Der Beirat kann<br />
weitere beratende<br />
Mitglieder berufen<br />
Die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
der 7 Quartiere der Gießener Nordstadt<br />
wählen jeweils 2 VertreterInnen in den<br />
Nordstadtbeirat<br />
Nordlicht 2004/1 6
Wahltermine:<br />
Quartier I:<br />
Mittwoch, 21.04.04, 19:00 Uhr,<br />
Georg-Büchner-Schule<br />
Quartier II:<br />
Donnerstag, 22.04.04, 18:15 Uhr,<br />
Nordstadtbüro<br />
Quartier III:<br />
Donnerstag, 22.04.04, 19:45 Uhr,<br />
Nordstadtbüro<br />
Quartier IV:<br />
Montag, 26.04.04, 19:00 Uhr,<br />
Nordstadtbüro<br />
Quartier V:<br />
Dienstag, 27.04.04, 19:00 Uhr,<br />
Kita Heinrich-Will-Straße<br />
Quartier VI:<br />
Mittwoch, 28.04.04, 18:15 Uhr,<br />
Käthe-Kollwitz-Schule<br />
Quartier VII:<br />
Mittwoch, 28.04.04, 19:45 Uhr,<br />
Käthe-Kollwitz-Schule<br />
7
Portrait<br />
Fotos: Katrin Binder<br />
Petra<br />
Goldack,<br />
Stadtteil-<br />
Managerin<br />
Zwischen Tiefkühl-<br />
Bauchstopfmitteln und schwierigen<br />
Charakteren<br />
Muss das schön sein: jeden<br />
Tag ein paar Stunden im<br />
Nordstadtbüro sitzen, Kaffee<br />
trinken, ein bißchen mit<br />
Leuten quatschen und wenn<br />
es das Wetter zulässt, mit dem<br />
Fahrrad durch die Gegend<br />
fahren. Nette Vorstellung,<br />
aber leider völlig falsch. Ganz<br />
so rosig sieht die Arbeit der<br />
Mitarbeiter im Nordstadtbüro<br />
nicht aus. Petra Goldack, die<br />
seit Mai 2002 im Rahmen<br />
des Stadtteilmanagements<br />
dort arbeitet, kann davon ein<br />
Liedchen singen.<br />
Als Beauftragte für<br />
Bürgerbeteiligung braucht<br />
Petra einiges an Organisationstalent,<br />
denn es gibt<br />
immer was zu tun. Ihre<br />
Aufgabe ist es, Vereine,<br />
Gruppen und Einzelpersonen<br />
zu unterstützen, die ansonsten<br />
keine politische Lobby<br />
haben. Sie kommt mit ihnen<br />
Nordlicht 2004/1 8
ins Gespräch und hilft, selbständig<br />
realistische Projekte<br />
in der Nordstadt auf die Beine<br />
zu stellen und umzusetzen.<br />
Bei verschiedenen Arbeitsgemeinschaften,<br />
wie der AG<br />
Wohnen und Verkehr oder<br />
der AG Spiel und Freizeit,<br />
moderiert Goldack Sitzungen,<br />
indem sie die Mitglieder in<br />
ihrem Handeln zielorientiert<br />
begleitet. In den Lenkungsund<br />
Steuerungsgruppen des<br />
Trägerverbundes ist sie an<br />
politischer Gremienarbeit<br />
beteiligt und setzt sich für<br />
die Berücksichtigung der<br />
Wünsche und Bedürfnisse<br />
der Nordstadtbewohner ein<br />
und leitet diese an die Stadtverwaltung<br />
weiter. Aber auch<br />
umgekehrt informiert sie die<br />
Bewohner über die Arbeit<br />
der Stadtverwaltung und den<br />
Stand der einzelnen Projekte.<br />
Zur Zeit arbeitet die<br />
Stadtteilmanagerin unter<br />
anderem an dem Projekt<br />
“Spielplatz Rodtberg”. Dieser<br />
soll neu gestaltet und<br />
dadurch attraktiver für<br />
Kinder und Bewohner werden.<br />
Eine andere Arbeit ist<br />
das Gesundheitsprojekt für<br />
Frauen in der Nordstadt.<br />
Dafür macht sie einen Teil<br />
der Öffentlichkeitsarbeit<br />
und unterstützt die Organisatorin<br />
Barbara Mehnert<br />
bei der Durchführung ihrer<br />
Angebote, wie etwa dem<br />
neuen Yoga Kurs. Ganz<br />
wichtig sind zur Zeit auch<br />
die Vorbereitungen zu den<br />
Stadtteilbeiratswahlen.<br />
An einem typischen<br />
Arbeitstag springt Goldack<br />
innerhalb und außerhalb des<br />
Nordstadtbüros oft von Termin<br />
zu Termin. Sie nimmt an<br />
verschiedensten Sitzungen<br />
teil, bespricht Baumaßnahmen<br />
und veranstaltet Anwohnerversammlungen.<br />
Im Büro<br />
selbst ist sie beschäftigt mit<br />
Telefonaten, dem verschicken<br />
von Sitzungseinladungen<br />
und dem beantworten von<br />
E-Mails. Außerdem muss sie<br />
oft an von ihr ungeliebten<br />
Protokollen schreiben oder<br />
Flyer entwerfen, die sie dann<br />
im Stadtteil mit Hilfe ihrer<br />
Praktikanten und engagierten<br />
Bewohnern verteilt.<br />
Für eine Mittagspause bleibt<br />
wenig Zeit, meist “führe ich<br />
mir hektisch ein Tiefkühl-<br />
Bauchstopfmittel zu”, so die<br />
engagierte Enddreißigerin,<br />
und dann geht’s schon weiter.<br />
Abends “komme ich häufig<br />
erst gegen 18, manchmal<br />
auch erst um 20 Uhr<br />
aus dem Nordstadtbüro”.<br />
Auch wenn sich einige<br />
Vorhaben als recht arbeits-<br />
und zeitintensiv herausstellen,<br />
macht Goldack<br />
ihre Arbeit viel Spaß. “Bei<br />
einer Wohnumfeldgestaltung,<br />
wie sie gerade<br />
in der Troppauer Straße<br />
stattfindet, braucht man<br />
Geduld und einen langen<br />
Atem, denn so etwas<br />
zieht sich über Jahre hin.”<br />
Außerdem sagt sie: “Ich<br />
arbeite einfach gerne mit<br />
Menschen zusammen und je<br />
schwieriger ihre Charaktere<br />
sind, desto mehr reizt es mich,<br />
heraus zu finden, was sie wollen<br />
und wie ich sie dabei<br />
stärken kann. Ich bringe gerne<br />
Menschen über alle Schichten<br />
hinweg zusammen. Es ist für<br />
mich eine Herausforderung,<br />
zwischen Menschen, die normalerweise<br />
nicht miteinander<br />
in Kontakt treten, einen<br />
Kommunikationsprozess in<br />
Gang zu setzen. Gerade so<br />
unterschiedliche Leute haben<br />
sich viel zu sagen und sollten<br />
sich ihre unterschiedlichen<br />
Lebenswelten und Sichtweisen<br />
mitteilen.”<br />
Für die Nordstadt wünscht sie<br />
sich “mehr beteiligte Bewohner,<br />
die sich tatkräftig für die<br />
Nordstadt einsetzen, ein alle<br />
Jahre wiederkehrendes Kulturfestival,<br />
aktive Verhindern<br />
von Müllaufkommen und ein<br />
flukturierendes Nordstadtgewerbe.<br />
Außerdem wäre<br />
es toll, wenn wir in absehbarer<br />
Zeit noch eine Planungswerkstatt<br />
zum Thema Flussstraßenviertel<br />
durchführen,<br />
bei der die Anwohner ihre<br />
Wünsche äußern können und<br />
die Vertreter von Wohnbau,<br />
Planungsamt und Beirat<br />
informieren.”<br />
Katrin Binder<br />
9
Das brisante Thema<br />
Schulentwicklung -<br />
Schulverwicklung<br />
Der H- & S-Zweig der LLS in Gefahr<br />
Auf welche Schule soll mein<br />
Kind…<br />
…ist eine Frage, die sich<br />
viele Eltern in der Nordstadt<br />
schon gestellt haben - und<br />
auch bei den Kindern herrscht<br />
in diesen Zeiten Neugier und<br />
Vorfreude, aber auch Angst<br />
angesichts des Ungewissen,<br />
das da auf sie wartet.<br />
Vor allem nach dem 4.<br />
Schuljahr steht der große<br />
Sprung an die weiterführende<br />
Schule an, und hier hat sich viel<br />
getan seit 2002, besonders an<br />
der Landgraf-Ludwig-Schule<br />
in der Reichenberger Straße -<br />
- womit wir auch gleich<br />
beim Thema sind. Im Jahr 2002<br />
beschloss die Schulkonferenz<br />
Fotos: Eckart Voigts-Virchow<br />
der LLS gemeinsam mit der<br />
neuen Stadtregierung die<br />
Trennung in ein Gymnasium<br />
und eine Stadtteilschule für<br />
Haupt- und Realschüler, für<br />
die man sich den Namen<br />
Wilhelm-Liebknecht-Schule<br />
ausdachte. So weit, so gut<br />
- aber mit der Entwicklung<br />
kam die Verwicklung. Es gab<br />
einen neuen Schulentwicklungsplan,<br />
ganz neckisch auch<br />
“SEPl” genannt. Mit dem<br />
SEPl teilt der Gießener Schuldezernent<br />
Dr. Volker Kölb<br />
dem Kultusministerium mit,<br />
Nordlicht 2004/1 10
wie er die Gießener Schulen<br />
weiterentwickeln will - wenn<br />
er es denn mitteilt, denn<br />
er hat ihn unlängst zurückgezogen.<br />
“Weil er wahrscheinlich<br />
abgelehnt worden<br />
wäre”, sagt er im Gespräch.<br />
In Wiesbaden will man<br />
also ein Landgraf-Ludwig-<br />
Gymnasium, aber keinen<br />
SEPl, der eine eigenständige<br />
“Wilhelm-Liebknecht-Schule”<br />
vorsieht. Warum Vielleicht<br />
zu teuer Ist also der Bestand<br />
der Stadtteilschule für die<br />
Nordstadt gefährdet Gibt<br />
es dort ZU WENIG SCHÜLER,<br />
denn mindestens 50 sollen<br />
es pro Jahrgang sein, und das<br />
wird im kommenden Sommer<br />
wieder knapp Schlimm,<br />
denn gerade mit der besonderen<br />
Förderung der H- und<br />
R-Schüler war 2002 die<br />
Trennung der LLS-Zweige<br />
begründet worden. Andrea-<br />
Barbara Walker, Elternvertreterin<br />
an der Landgraf-<br />
Ludwig-Schule, ist zornig und<br />
schreibt dies den Gießener<br />
Landtagsabgeordneten. Man<br />
solle sich nicht an der Zahl 50<br />
festbeißen, denn es kämen im<br />
Laufe der Schuljahre immer<br />
noch Schüler (vor allem aus<br />
dem Gymnasum) dazu, sagt<br />
sie. Im Realschulbereich sind<br />
es jetzt 229, schon 12 mehr als<br />
zu Beginn des Schuljahres. Es<br />
werde aber nur noch betriebswirtschaftlich<br />
und nicht mehr<br />
pädagogisch gedacht, klagt<br />
sie im Gespräch.<br />
Wie wird also die Zukunft<br />
von Haupt- und Realschule in<br />
der Nordstadt aussehen Ich<br />
spreche mit Herrn Dr. Kölb<br />
und Herrn Sauer vom Schulverwaltungsamt<br />
und konfrontiere<br />
sie mit 3 möglichen<br />
Entwicklungen:<br />
1. Es bleibt wie es jetzt ist:<br />
In der Nordstadt gibt es eine<br />
“Filiale” der Alexander-von-<br />
Humboldt-Schule (in der<br />
Weststadt). Nicht gerade<br />
ideal, eine Teilschule ohne<br />
Kopf. Die Lehrer sind z. B.<br />
immer noch von der LLS<br />
abgeordnet. Laut Dr. Kölb<br />
schon ein Erfolg: der Erhalt<br />
des Status Quo.<br />
2. Es wird eine eigenständige<br />
H- und R-Schule<br />
gegründet, mit eigener<br />
Leitung, eigenen Lehrern,<br />
eigener Gesamtkonferenz.<br />
Hmm, schön, aber viele<br />
Eltern wollen ihre Kinder<br />
nicht auf einer Haupt- und<br />
Realschule sehen, denn, wie<br />
Frau Walker schreibt, ist es<br />
“ohnehin schwer genug,<br />
Eltern von dieser Schulform<br />
zu überzeugen.” Gute Arbeit<br />
an der Schule, aber ein böses<br />
Etikett, jammern die Verantwortlichen.<br />
Immerhin gibt<br />
es in Kooperation mit dem<br />
Jugendzentrum Holzwurm<br />
ein erfolgreiches Projekt zur<br />
Nachmittagsbetreuung. Aber<br />
wer mag es Eltern verübeln,<br />
wenn sie von ihrer freien<br />
Schulwahl Gebrauch machen<br />
… Die Lehrer (und auch Dr.<br />
Kölb und Herr Sauer) klagen<br />
über Eltern, die ihre Kleinen<br />
ohne Rücksicht auf Verluste<br />
auf’s “Gymmi” schicken - tja,<br />
aber wer möchte umgekehrt<br />
seine Kinder schon von Lehrern<br />
nach deren Gutdünken<br />
in weiterführende Schulen<br />
verteilen lassen<br />
3. Der H- und R-Zweig wird<br />
ganz vom Standort vertrieben.<br />
Das will offenbar niemand.<br />
Herr Sauer vom Schulverwaltungsamt<br />
warnt vor<br />
einem “Reisezirkus”. Andererseits:<br />
Das (in Gründung<br />
befindliche) Landgraf-Ludwig-Gymnasium<br />
platzt aus<br />
allen Nähten. Auf dem<br />
Schulhof machen sich ‘schmucke’<br />
Container für die 9.<br />
Schulen in der Nordstadt, um die Nordstadt und um die Nordstadt herum:<br />
Grundschulen: Weiterführende Schulen:<br />
Georg-Büchner-Schule Ricarda-Huch-Schule (kooperative Gesamtschule 5-13)<br />
Sandfeldschule Friedrich-Ebert-Schule (koop. Gesamtschule 5-10)<br />
Käthe-Kollwitz-Schule Landgraf-Ludwig-Schule (neu: Gymnasium 5-13)<br />
Friedrich-Feld-Schule<br />
Theodor-Litt-Schule<br />
11
Das brisante Thema<br />
Klassen breit. Und dazu der<br />
aktuelle Aufreger: Auf dem<br />
Schulhof gibt es Stress, weil<br />
den Schülern dieses Trakts<br />
der beliebte Gang zum Edeka<br />
morgens durch ein geschlossenes<br />
Schultor verwehrt wird.<br />
Frau Enners, Vertreterin der<br />
H- und R-Eltern, stützt diese<br />
Maßnahme als notwendig<br />
zum Schutz der Schüler. Zwar<br />
wird der Schulhof von H, R<br />
und G-Schülern gemeinsam<br />
benutzt, aber über den hinteren<br />
Zugang werden G-Schüler<br />
durchaus in ‘ihren’ Trakt<br />
gelassen. So etwas fördert<br />
nicht gerade das gleich-<br />
berechtigte Zusammenleben<br />
der Zweigschüler und schon<br />
gar nicht das Image einer<br />
Schule. Da könnte man doch<br />
auf die Idee kommen, das<br />
Gymnasium auszudehnen,<br />
das dringend acht neue<br />
Klassenzimmer und sowieso<br />
endlich mal eine anständige<br />
Aula braucht.<br />
Herr Dr. Kölb mag keine<br />
Variante ausschließen, auch<br />
die böse letzte nicht. Wenn<br />
des Land Hessen demnächst<br />
ein neues Schulgesetz erlässt,<br />
kann es den Schulträger<br />
sogar zu solchen Maßnahmen<br />
zwingen, sagt er. Dann wär’s<br />
also nix mit der Stärkung<br />
des Schulstandorts in der<br />
Nordstadt, den Frau Walker<br />
beim Landtagsabgeordneten<br />
Möller und Minister Bouffier<br />
erreichen will: “Es ist einfach<br />
nicht überzeugend, die<br />
Arbeit in der Nordstadt mit<br />
Millionenbeträgen zu unterstützen<br />
und gleichzeitig den<br />
Schulstandort in der Nordstadt<br />
zu schwächen, ganz<br />
abgesehen davon, dass sie<br />
den Standort des Gymnasiums<br />
gleich mit schwächen, wenn<br />
der gewohnte Realstandort<br />
nicht nebenan verbleibt”,<br />
so die Elternvertreterin an<br />
die Adresse des Landes. Ein<br />
Gymnasium auf Kosten von<br />
Haupt- und Realschule Das<br />
kann’s ja wohl nicht sein!<br />
Also, liebe Eltern der<br />
Nordstadt: Wenn demnächst<br />
zu Elternversammlungen eingeladen<br />
wird, dann möchten<br />
Elternvertreter wie Frau<br />
Enners mehr als nur 2-3 müde<br />
Gestalten sehen. Wenn ihr<br />
eure Kinder nicht demnächst<br />
in Schulbussen über ganz Giessen<br />
verteilen wollt, dann tut<br />
etwas für den Schulstandort<br />
Nordstadt: Beteiligt Euch<br />
an der Unterschriftenaktion<br />
der Eltern, schreibt an das<br />
Kultusministerium und den<br />
Schuldezernenten. Ohne<br />
Druck passiert nix, und wer<br />
zu leise heult, der bekommt<br />
die SEPl-Klatsche am härtesten.<br />
Damit man sich nicht<br />
in der Nordstadt demnächst<br />
so begrüßen muss: “Hallo!<br />
Geht’s dir gut Oder hast du<br />
auch schulpflichtige Kinder”<br />
Eckart Voigts-Virchow<br />
Nordlicht 2004/1 12
Der<br />
“Schülerknast”<br />
Vor kurzem wurde von<br />
unserer Schulleitung<br />
beschlossen, dass die vorderen<br />
Tore unseres Schulhofes<br />
abgeschlossen und “Wachen”<br />
aufgestellt werden, welche<br />
prüfen, wer Gymnasiast ist<br />
und wer nicht. Haupt- und<br />
Realschüler dürfen lediglich<br />
nach der Pause und nur,<br />
wenn sie Unterricht auf<br />
dem Gymnasium haben, den<br />
Hof wechseln. Da es schon<br />
immer verboten war, das<br />
Schulgelände zu verlassen,<br />
um zum Beispiel zum Edeka<br />
zu gehen, sich aber nie<br />
jemand daran gehalten hat,<br />
ist die Stimmung der Schüler<br />
zur Zeit dementsprechend<br />
schlecht! Dazu kommt, dass<br />
den “Gymmis” das Wechseln<br />
von einem Hof auf den<br />
anderen gestattet wird, was<br />
natürlich zu einem Abstecher<br />
nach “draußen” verleitet und<br />
das Gerechtigkeitsgefühl<br />
bei Haupt- und Realschülern<br />
nicht besonders fördert! Ein<br />
Antrag auf Gleichberechtigung<br />
für Schüler des<br />
Gymnasiums und die des<br />
Haupt- und Realzweiges auf<br />
dem Haupt- und Realschulhof<br />
wurde von der Schulleitung<br />
des Gymnasiums abgelehnt.<br />
Das Argument: “Unsere Schüler<br />
verhalten sich vorbildlich<br />
und verlassen nicht das Schulgelände!”.<br />
Die Schüler der<br />
Haupt- und Realschule halten<br />
dieses Einschätzung allerdings<br />
für wenig realistisch und sind<br />
entsprechend verärgert.<br />
Tatsache ist, dass das<br />
Lehrerkollegium des Hauptund<br />
Realschulzweigs uns<br />
damit natürlich nicht ärgern<br />
will: es möchte uns und sich<br />
selbst schützen, da der Weg<br />
zum beliebten Lebensmittelladen<br />
nämlich nicht versichert<br />
ist. Außerdem können die<br />
Lehrer nicht kontrollieren,<br />
ob Schüler vor oder hinter<br />
dem Laden rauchen oder<br />
andere Dinge tun, die nicht<br />
erwünscht oder auf dem<br />
Schulhof gar verboten sind.<br />
Solange die Schüler das<br />
nicht einsehen und sich an<br />
die Regel “Das Schulgelände<br />
wird während der Unterrichtszeiten<br />
nicht verlassen” halten<br />
bleibt die Schule ein Knast für<br />
Haupt- und Realschüler!<br />
Bianca Flaschka und Manuel<br />
Fatia (beide Klasse 10R2)<br />
13
Hingeschaut<br />
Fotos: Katrin Binder<br />
Großbaustelle<br />
Troppauer<br />
Gebiet<br />
Baufahrzeuge und viele<br />
fleißige Bauarbeiter bestimmen<br />
zur Zeit das Bild im<br />
unteren Troppauer Gebiet.<br />
Riesige Berge von Erde bewegen<br />
sich von vorn nach hinten<br />
und von rechts nach links.<br />
Viele Bürger hatten sich noch<br />
nicht so recht von der für<br />
sie überraschenden großen<br />
Baumfäll-Aktion erholt, da<br />
begann, oh Schreck, das<br />
Baggern und Schaufeln.<br />
War es wirklich eine<br />
Überraschung<br />
Nordlicht 2004/1 14
Die Sanierung der Häuser<br />
innen und außen ist schon<br />
lange kein Diskussionsthema<br />
mehr. Es taucht nur noch die<br />
Frage auf: “Wann sind wir<br />
dran” Dass die Sanierung<br />
und Umgestaltung der<br />
Außenanlagen beabsichtigt<br />
war, hat so mancher überraschte<br />
Mieter vergessen.<br />
Der interessierte Nordstadtbewohner<br />
konnte die Pläne<br />
bereits vor längerer Zeit<br />
in der öffentlichen Beiratssitzung<br />
einsehen. Die Wohnbau<br />
Gießen GmbH hat ihre<br />
Mieter informiert, die Pläne<br />
im Nordstadtzentrum ausgehängt<br />
und gab durch Präsenz<br />
von Mitarbeitern umfassende<br />
Auskünfte.<br />
Weshalb nun eigentlich<br />
das Baugeschehen<br />
Die Entwässerungskanäle sind<br />
genau wie die Häuser gealtert<br />
und müssen saniert werden.<br />
Fotos: Lothar Schreyeck<br />
Für Rettungsfahrzeuge (Feuerwehr,<br />
Krankenwagen) wird<br />
eine Zufahrtsmöglichkeit zu<br />
allen Häusern geschaffen.<br />
Und nicht zu vergessen, der<br />
genervte Parkplatz suchende<br />
Autofahrer bekommt mehr<br />
Stellfläche für sein heiß<br />
geliebtes Auto. Die Häuserreihen<br />
werden mit u-förmig<br />
angelegten befahrbaren<br />
Wegen verbunden. Die<br />
Umfahrten zwischen den<br />
Straßen sollen jedoch nur<br />
von Rettungsfahrzeugen und<br />
der Müllabfuhr genutzt werden.<br />
Es ist eine Abtrennung<br />
durch Poller vorgesehen. Und<br />
zu guter Letzt werden dann<br />
noch Bäume und Sträucher<br />
gepflanzt, damit Herrchen<br />
und Frauchen wieder Grün<br />
vor den Fenstern hat und<br />
Hundchen sich einen neuen<br />
“Stamm”-platz suchen kann.<br />
Weshalb nun also die<br />
Aufregung Es kann und<br />
wird nur besser und schöner<br />
werden.<br />
Heide Schweizer /<br />
Peter Sommer<br />
15
Wirtschaftsbetriebe in der Nordstadt<br />
Bäckerei<br />
Bodenschatz<br />
Kampf der Giganten -<br />
oder was folgt nach<br />
der Vernichtung des<br />
Mittelstands<br />
Wer von Wißmar oder Marburg<br />
her in die Gießener<br />
Innenstadt fährt, kommt an<br />
zahlreichen Geschäften und<br />
Läden der Nordstadt vorbei.<br />
Auch an der Bäckerei,<br />
Konditorei und Café Bodenschatz<br />
in der Marburger<br />
Straße. Trotzdem hält kaum<br />
mal einer an, um sich hier<br />
seine Frühstücksbrötchen mit<br />
zu nehmen. Es sind hauptsächlich<br />
die Stammkunden,<br />
die dieses Geschäft noch am<br />
Leben halten. Die Frage, wie<br />
sich die kleineren und mittelständischen<br />
Unternehmen<br />
neben der mächtigen<br />
Konkurrenz der Großunter-<br />
Foto: Tobias Bach<br />
nehmen und Ladenketten<br />
behaupten, war Anlass für<br />
folgendes Gespräch mit Hans<br />
Hahn, Inhaber der Bäckerei<br />
Bodenschatz, einem Betrieb,<br />
der früher zehn Personen<br />
beschäftigte (je fünf in<br />
Backstube und Café) und jetzt<br />
nur noch ihm und seiner Frau<br />
ein Auskommen verschafft.<br />
Herr Hahn, haben sich die<br />
Zeiten für Ihr Geschäft sehr<br />
verändert<br />
Hans Hahn: Das Publikum<br />
hat sich verändert. Früher<br />
waren noch viele Arbeiter<br />
hier vor Ort, die in der<br />
Bäckerei einkauften. Auch<br />
die Schüler aus den umliegenden<br />
Schulen, zum Beispiel<br />
der Gewerbeschule, holten<br />
sich bei uns ihr Frühstück.<br />
Die gehen heute in andere<br />
Geschäfte, deshalb gibt es<br />
hier auch keine Metzgereien<br />
mehr. Und die ausländischen<br />
Mitbürger kaufen sowieso<br />
nicht bei uns ein.<br />
Was können Sie an Negativem<br />
über den Verlauf der<br />
letzten Jahre sagen<br />
H. Hahn: Das Aussterben der<br />
kleinen Läden und Geschäfte.<br />
Der Mittelstand ist kaputt.<br />
Die Supermärkte nehmen<br />
Überhand.<br />
Was gibt es Positives zu<br />
sagen<br />
H. Hahn: Wüsste ich nicht...<br />
Frau Hahn: Dass es jeden Tag<br />
einen neuen Morgen gibt.<br />
Gibt es spürbare Veränderungen,<br />
seitdem in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft ein<br />
großer Supermarkt mit<br />
Backshop aufgemacht hat<br />
H. Hahn: Das hat keine weiteren<br />
Auswirkungen auf uns;<br />
die Stammkundschaft kommt<br />
weiterhin.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft<br />
H. Hahn: Mies. Man wird<br />
älter; irgendwann muss man<br />
dann auch aufhören.<br />
Was möchten Sie gerne den<br />
“Nordlicht”-Lesern mitteilen<br />
H. Hahn: Es macht einen<br />
schon missmutig: Gefördert<br />
wird das Großkapital, die<br />
“Kleinen” lässt man hängen.<br />
Gewerbesteuer bezahlen die<br />
Kleinen, und die Großen<br />
Arbeitsplätze gibt’s bei den<br />
Kleinen, die Großen sparen<br />
Personal ein.<br />
Frau Hahn: Inzwischen<br />
bekämpfen sich ja auch die<br />
Großmächte untereinander.<br />
Nun folgt also der “Kampf<br />
unter den Giganten”.<br />
Das Gespräch führte<br />
Emmi Maier-Dilmac<br />
Nordlicht 2004/1 16
Briefe an die Redaktion<br />
Wenn auch Sie ein Thema haben, dass Ihnen auf den Nägeln brennt, schreiben Sie uns!<br />
Die Redaktion freut sich auf Ihre Meinung zu Themen aus der Nordstadt.<br />
(Bitte nur mit vollständigem Namen, Adresse und Telefonnummer). Egal ob per Brief<br />
oder E-Mail - unsere Adressen finden Sie im Impressum auf der ersten Umschlagseite.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />
Ein Schandfleck im Gebiet Nordstadt Gießen<br />
Vor rund zehn Jahren wurde auf<br />
einem Grundstück, dem sogenannten<br />
Verbindungsweg zwischen Marburger Straße<br />
Richtung Troppauer Straße, der Betrieb einer<br />
Gärtnerei aufgegeben. Das Grundstück wurde<br />
nicht mehr gepflegt und verwilderte immer<br />
mehr. Auch das auf dem Grundstück stehende<br />
Wohnhaus wies mit der Zeit immer größere<br />
Schäden auf. Der Zaun, der das Gelände vollständig<br />
umschlossen hatte, verrottete immer<br />
mehr, wurde an viuelen Stellen zerstört,<br />
sodass jederzeit die Möglichkeit besteht, das<br />
Grundstück zu betreten.<br />
Es wurden immer mehr Abfälle, Geräte,<br />
Flaschen und Gerümpel dort abgelagert. Diese<br />
Abfallberge zogen Ungeziefer an. Mehrfach<br />
wurde das Ordnungsamt Gießen schriftlich<br />
und mündlich auf diesen Zustand hingewiesen.<br />
Zwar wurde das verwilderte Gelände<br />
auch einmal entbuscht und das angeschlagene<br />
Haus abgerissen, das Ordnungsamt sorgte<br />
sogar dafür, dass das Grundstück vom Unrat<br />
gesäubert wurde, allerdings wirkte das alles<br />
nur für kurze Zeit.<br />
Seit Monaten liegen wieder Abfälle und<br />
Gerümpel auf dem Gelände. Hier besteht ganz<br />
klar Handlungsbedarf!<br />
Horst Janasek<br />
Spielplatz im Bereich Schottstraße<br />
Mein Name ist Rudi, ich wohne in der<br />
Schottstraße 47. Da ich mitten im Geschehen<br />
lebe, hoffe ich, dass meine Vorschläge,<br />
Anregungen oder Verbesserungsvorschläge<br />
nicht auf taube Ohren treffen. Dass wir auf<br />
die Schnelle nicht viel ändern können, weiß<br />
ich, aber wir bleiben trotzdem weiterhin dran.<br />
Deswegen habe ich den Weg dieses Briefs<br />
gewählt, um damit zu versuchen, dass sich<br />
unsere momentane Lage vielleicht doch noch<br />
verbessert.<br />
Zur Situation: Unsere Kinder haben im<br />
Bereich Schottstraße zwar Platz, aber es existieren<br />
so gut wie keine Spielmöglichkeiten.<br />
Wenn nichts über Eigeninitiative gemacht<br />
worden wäre, hätten die Kinder rein gar<br />
nichts. Eltern und Aufsichtspersonen haben<br />
keine Möglichkeit, sich zu setzen oder mit<br />
anderen zu plauschen. Trotz einer Begehung<br />
von Vertretern der Stadt Gießen und einem<br />
Beitrag im Nordstadtfernsehen hat sich bislang<br />
noch nichts getan. Ich hoffe, dass zwischen<br />
Schottstraße und Asterweg ein kindgerechter<br />
Spielplatz geschaffen werden kann, wo unsere<br />
Kids aufwachsen können, denn der momentane<br />
Zustand ist unmöglich.<br />
17
LOS-Projekte<br />
hat die Zusammenarbeit der<br />
Unternehmen in der Nordstadt<br />
“ins Rollen gebracht”<br />
und die Anwesenden mit den<br />
Angeboten des Projekts vertraut<br />
gemacht.<br />
LOS-Projekte vorgestellt:<br />
Das Infozentrum<br />
für Unternehmen<br />
und Existenzgründung<br />
Zur Unterstützung von Unternehmensgründungen<br />
und<br />
-sicherungen haben der Nordstadtbeirat<br />
und die städtische<br />
Wirtschaftsförderung das Projekt<br />
“Info-Zentrum für Unternehmen<br />
und Existenzgründungen<br />
in der Nordstadt” ins<br />
Leben gerufen. Beratung und<br />
Information in der Planungsund<br />
Gründungsphase von<br />
Unternehmen, die Begleitung<br />
darüber hinaus und die Einbindung<br />
der Unternehmensleitung<br />
in Netzwerke sind das<br />
Ziel des Projekts im Rahmen<br />
von LOS (Lokales Kapital für<br />
soziale Zwecke).<br />
Im Unternehmer-Workshop<br />
wird eine Marketingstrategie<br />
für Nordstadt-Unternehmen<br />
erarbeitet. Organisiert<br />
werden auch Vorträge zu<br />
betriebswirtschaftlichen Themen.<br />
Alle Angebote sind kostenfrei<br />
und werden von der<br />
Industrie- und Handelkammer<br />
(IHK) und dem Rationalisierungs-<br />
und Innovationszentrum<br />
der Deutschen Wirtschaft<br />
e.V. (RKW) unterstützt.<br />
Eine Auftaktveranstaltung<br />
mit vielen Interessenten fand<br />
am 31.03.2004 im Nordstadtzentrum<br />
statt. Mit dabei<br />
waren Oberbürgermeister<br />
Heinz-Peter Haumann, die<br />
Geschäftsführerein der IHK<br />
Beate Hammerla, der designierte<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
der Kreishandwerkerschaft<br />
Thomas Kupka sowie die<br />
Projektverantwortlichen.<br />
Für Unterhaltung sorgte<br />
Marabuschki - ein bekannter<br />
Comedy-Jongleur. Der Abend<br />
Interessierte sollten die<br />
Beratungstermine jeweils<br />
am ersten Dienstag des<br />
Monats von 17 bis 19 Uhr im<br />
Nordstadtzentrum nutzen.<br />
Der erste Termin findet am<br />
20. April statt.<br />
Bausteine des Projekts<br />
sind neben dem allgemeinen<br />
Beratungsangebot zwei Workshops<br />
für Gründer/innen und<br />
Unternehmer/innen sowie<br />
individuelle Unternehmensberatungsangebote.<br />
Der<br />
Gründer-Workshop hat zum<br />
Ziel, dass alle Teilnehmenden<br />
einen Business-Plan erstellen.<br />
Über die Termine von<br />
Workshops, Unternehmensberatung<br />
und Vorträgen<br />
kann man sich bei Abteilung<br />
Wirtschaftsförderung, Petra<br />
Stuhlmann, Tel. 0641 306-<br />
1060 informieren.<br />
Petra Stuhlmann<br />
Nordlicht 2004/1 18
Auf die Plätze, Fertig, LOS!<br />
Was verbirgt sich hinter den drei Buchstaben<br />
Was ist LOS Eine Initiative des Deutschen Sportbundes Nein nicht ganz, sondern eine<br />
Initiative der EU. Ziel ist es, Stadteile fit zu machen.<br />
LOS steht für das Programm “Lokales kapital für soziale Zwecke”. Mit diesem Programm werden<br />
bundesweit vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und vom<br />
Europäischen Sozialfond Projekte finanziell unterstützt.<br />
Mit LOS soll in ausgewählten Gebieten die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen erhöht<br />
und der soziale Zusammenhalt gestärkt werden. Die Giessener Nordstadt ist eines der<br />
Fördergebiete.<br />
Wer kann ein Mikroprojekt beantragen<br />
Jeder!<br />
Wie hoch ist die Förderung<br />
Maximal 10. 000 Euro pro Förderprojekt<br />
Welche Mikroprojekte werden gefördert<br />
1. Aktionen zur Förderung der beruflichen Eingliederung mit lokalem Bezug<br />
2. Projekte zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts<br />
3. Unterstützungsprojekte zur Existenzgründung und Gründung<br />
von sozialen Betrieben<br />
Wer entscheidet über die Förderung<br />
Der LOS - Begleitausschuss sieht sich die Anträge durch und bewilligt die Gelder<br />
Derzeitige LOS - Projekte in Giessen:<br />
Projektname Thema Ansprechpartner<br />
LIFT<br />
Lebensplanung und Perspektiven Ralf Volgmann<br />
von Jugendlichen.<br />
MiMi -<br />
Partizipation von Jugendlichen.<br />
Mitmachen und Mitbestimmen Selbstbewusstsein Petra Goldack / Sabine Brück<br />
und Lebenstrategien<br />
Lernprojekt Lesen & Schreiben Grundbildung Deutsch Initiative Garbenteich<br />
Helma Clüsserath /<br />
Claudia Harnitsch<br />
Die Hürden überwinden - Praktische Lebenshilfe Aktino<br />
Wochenendseminar für Alleinerziehende Mütter<br />
Susanne Gerner / Friderike Henn<br />
PEB - Garten und Landschaftsbau IJB<br />
Praktisch erfahrbare Berufsorientierung<br />
Herr Balser<br />
Werkhof Gießen Nord - Machbarkeitsstudie Reinhard Thies<br />
Mehr als ein Platz für Schrottler<br />
Nordlicht Zeitungsprojekt Tobias Bach / Lothar Schreyeck<br />
Infozentrum für Beratungsprojekt Bettina Baums / Petra Stuhlmann<br />
Unternehmen und Existenzgründung<br />
Berufsorientierung für Seifenkistenbau Jugendwerkstatt<br />
benachteiligte Jugendliche<br />
Erwerb von Computerkenntnissen Computerbau<br />
Arne Schulz<br />
Wer mehr über die einzelnen Projekte wissen möchte oder selbst Projekte beantragen will, wendet sich<br />
am Besten an das Nordstadtbüro.
Termine<br />
Das Nordstadtfest rückt näher!<br />
Am 19. Juni ist es wieder soweit. Die Bürgerinnen und Bürger der Nordstadt sind herzlich<br />
eingeladen, gemeinsam einen entspannten Tag rund um das Nordstadtbüro zu verbringen.<br />
Die Organisatoren haben sich auch im Jahr 2004 wieder einiges einfallen lassen und ein<br />
buntes Programm für Jung und Alt zusammen gestellt. Neben der leckeren internationalen<br />
Küche und kalten Getränken gibt es wieder ein Kinderprogramm mit Spielparcours und<br />
ein Seifenkistenrennen am Rodtberg. Fürs Auge die Tanzgruppe der KITA Paulusgemeinde,<br />
und für die Ohren gibt es HipHop aus der Nordstadt, das Giessener Zupforchester, die LLS-<br />
Schulband und die Gießener Band lowkick, die den Abend mit funky Soul beschließen wird.<br />
Regelmäßige Termine:<br />
Termine aus und in der Nordstadt<br />
Jeden Dienstag 15:00 Uhr bis 17:30 und Donnerstag 10:00 Uhr bis 12:00:<br />
kostenloses Surfen im Internet in der “Kaffeekanne” im Nordstadtbüro, dazu<br />
Kaffeeangebot: 50 Cent für beliebig viel Kaffee<br />
Jeden Dienstag 14-16 Uhr:<br />
Wohnbau-Nordstadtbüro mit Frau Bastian. Hilfe bei Unstimmigkeiten in der<br />
Hausgemeinschaft<br />
Spezielle Termine:<br />
29.04., 18:00 Nordstadtfernsehen im Offenen Kanal Gießen<br />
21.05., 18:00 Vorbereitungstreffen Nordstadtfest im Nordstadtbüro<br />
19.06. Nordstadtfest<br />
25.06. Schulfest Sandfeldschule<br />
27.05., 18:00 Nordstadtfernsehen im Offenen Kanal Gießen<br />
24.06., 18:00 Nordstadtfernsehen im Offenen Kanal Gießen<br />
26.06. Fest in der Kindertagesstätte Bernhard Itzel im Sandfeld<br />
27.06. Gemeindefest der Evangelischen Paulusgemeinde<br />
11.07. Gemeindefest der Evangelischen Thomasgemeinde<br />
Wenn auch Sie eine Veranstaltung in der Nordstadt haben, lassen Sie es uns wissen!<br />
Wir veröffentlichen kostenlos Ihren Termin in der jeweils kommenden Ausgabe.