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50 Experimente mit Solarenergie - Wissenschaft Online

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lrich E. Stempel<br />

FRANZIS<br />

DO IT YOURSELF<br />

0 <strong>Experimente</strong> <strong>mit</strong><br />

olarenergie<br />

rundlagen und Möglichkeiten der Photovoltaik<br />

Solarstrom in Gold-Caps kostengünstig speichern<br />

Steuern und Regeln <strong>mit</strong> <strong>Solarenergie</strong><br />

Mess- und Ladeschaltungen aufbauen


5<br />

Vorwort<br />

Der Begriff <strong>Solarenergie</strong> umfasst ein umfangreiches Thema. Wenn Sie alle Möglichkeiten<br />

der <strong>Solarenergie</strong> betrachten möchten, werden die meisten wissenschaftlichen<br />

Bereiche unserer Welt wie z. B. die Biologie, die Physik, die Chemie<br />

und auch die Elektronik berührt.<br />

Eine der zentralen Anwendungen für unsere Energieversorgung in der Zukunft<br />

ist der Bereich der Photovoltaik (Photo = Licht, Voltaik = Strom).<br />

In vielen Bereichen des Alltags haben sich inzwischen solare Technologien etabliert,<br />

beispielsweise in autonomen Verkehrsleitsystemen im Bereich der Autobahn,<br />

bei solarenergiegespeisten Armbanduhren und Messgeräten.<br />

Anhand des Buchs und des Lernpakets können neben den solaren Grundprinzipien<br />

auch Anwendungen der <strong>Solarenergie</strong> im Bereich Messen, Steuern und<br />

Regeln <strong>mit</strong> <strong>Solarenergie</strong> praktisch erforscht werden.<br />

Sie können den Umgang <strong>mit</strong> dieser Technik auf einfache Art erfahren und bei<br />

der Verwendung des Solarmoduls und weiterer vorgestellter Komponenten<br />

Grundsätzliches erproben.<br />

In diesem Buch sind <strong>mit</strong> geringem Aufwand die ersten Zusammenhänge und die<br />

Grundprinzipien sowie die elektronischen Grundschaltungen experimentell aufbaubar.<br />

Zugleich können weiterführende eigene solartechnische Projekte für<br />

höhere Ansprüche anhand der vorgestellten Beispiele verwirklicht werden. Für<br />

jede der hier vorgestellten Anwendungen wird der Bezug zur solaren Alltagsanwendung<br />

hergestellt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Experimentieren <strong>mit</strong> <strong>Solarenergie</strong>!<br />

Ihr Ulrich E. Stempel<br />

Vorbereitungen<br />

Haben Sie das Buch ohne das Lernpaket gekauft, können die vorgestellten <strong>Experimente</strong><br />

<strong>mit</strong> wenigen, meist preiswerten Teilen – aus der Bastelkiste oder extra<br />

gekauft – durchgeführt werden. Im Anhang finden Sie eine Liste der Teile und<br />

Liefernachweise für den Bezug der Komponenten.


6 Vorwort<br />

Wenn Sie das Buch <strong>mit</strong> dem durch den Franzis Verlag zusammengestellten<br />

Lernpaket erworben haben, liegen alle wichtigen Teile für Sie bereit und Sie<br />

können sofort anfangen.<br />

Für die <strong>Experimente</strong> und Versuche brauchen Sie weder Batterien noch eine<br />

zusätzliche Stromversorgung. Da<strong>mit</strong> ist das Lernpaket überall und über Jahrzehnte<br />

gebrauchsfähig und kann auch ohne Probleme über längere Zeit verwahrt<br />

und dann wieder benutzt werden.<br />

Als sinnvolle und hilfreiche Ergänzung kann ein Vielfachmessinstrument<br />

(Multimeter) und/oder eine Schnittstelle zum Computer zur Strom- und Spannungsmessung<br />

verwendet werden. Da<strong>mit</strong> können zusätzliche <strong>Experimente</strong><br />

durchgeführt werden und es sind weitere spannende Zusammenhänge erfahrbar.<br />

Außerdem ist es nützlich, eine handelsübliche Akkuzelle der Größe AA (Mignon)<br />

oder AAA (Micro) für einige <strong>Experimente</strong> der Ladetechnik zur Verfügung zu<br />

haben.<br />

Das Buch ver<strong>mit</strong>telt die wichtigsten Grundlagen der Solartechnik. Außerdem<br />

werden beispielhafte praktische Anwendungen vorgestellt, <strong>mit</strong> deren Hilfe es<br />

möglich wird, eigene Schaltungen und Erfindungen rund um die PV-Solartechnik<br />

zu entwickeln.<br />

Sie können Ihr Lernpaket auch um eine Sortimentsbox ergänzen. Darin werden<br />

alle Einzelteile griffbereit und übersichtlich aufbewahrt.


7<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Hinweise zu den Komponenten .......................................................... 11<br />

1.1 Das Experimentierbrett ..........................................................11<br />

1.2 Die Solarmodule ....................................................................14<br />

1.3 Transistoren...........................................................................16<br />

1.4 Diode.....................................................................................17<br />

1.5 Leuchtdioden.........................................................................19<br />

1.6 Piezo-Schallwandler...............................................................21<br />

1.7 Drehspulinstrument ...............................................................21<br />

1.8 Widerstände ..........................................................................23<br />

1.9 Kondensator ..........................................................................26<br />

1.10 Elektrolytkondensatoren (Elkos) ............................................27<br />

1.11 Gold-Caps ..............................................................................28<br />

1.12 Tastschalter ...........................................................................29<br />

1.13 Magnetspule..........................................................................30<br />

1.14 Scheibenmagnet....................................................................32<br />

1.15 Akkuhalter .............................................................................33<br />

1.16 Experimentierstrippen............................................................33<br />

1.17 Schaltdraht ............................................................................34<br />

2 Grundlagen........................................................................................ 35<br />

2.1 Die Lichtquelle.......................................................................35<br />

2.1.1 Lichtspektrum........................................................................36<br />

2.1.2 Lichtverluste ..........................................................................39<br />

2.2 Das Solarmodul .....................................................................40<br />

3 Grundversuche Solarmodul................................................................ 49<br />

3.1 Solarmodule, erster Test ........................................................49<br />

3.2 Messtechnische Möglichkeiten..............................................51<br />

3.3 Die Polarität der Solarzellen oder des Moduls ........................51<br />

3.3.1 Der Polaritätsprüfer................................................................53<br />

3.4 Drehspulinstrument zur Spannungs- und<br />

zur Leistungsanzeige .............................................................54<br />

3.4.1 Messen von Strom (Kurzschlussstrom)...................................55<br />

3.4.2 Messen der Spannung (Leerlaufspannung) ............................60<br />

3.4.3 Die Solarkennlinie messen.....................................................65<br />

3.5<br />

3.6<br />

Welchen Einfluss hat die Temperatur....................................67<br />

Reihen- und Parallelschaltung................................................71


8 Inhaltsverzeichnis<br />

3.7 Reihenschaltung von Solarmodulen.......................................73<br />

3.8 Parallelschaltung ...................................................................76<br />

3.9 Kombination aus Reihen- und Parallelschaltung ....................79<br />

3.10 Was bewirkt der Schatten auf dem Modul.............................79<br />

3.11 Ausrichtung des Moduls zur Lichtquelle.................................83<br />

3.11.1 Nachführungssteuerung <strong>mit</strong> Solarmodulen ............................86<br />

3.11.2 Fernsteuerung <strong>mit</strong> Sonnenstrahlen ........................................90<br />

3.12 Zusätzlicher Energieertrag durch Spiegeltechnik ..................91<br />

4 Thema Energie ................................................................................... 95<br />

4.1 Solarmodule, ohne Verbraucher.............................................95<br />

4.2 Der Strom wird abgenommen und verwendet .........................98<br />

4.2.1 Mit dem Kondensatorspeicher .............................................100<br />

5 Ladeschaltungen ............................................................................. 105<br />

5.1 Gespeicherte Energie ...........................................................106<br />

5.1.1 Rückstromsperre <strong>mit</strong> Sperrdiode..........................................108<br />

5.2 Speicherung der <strong>Solarenergie</strong> in Gold-Caps .........................111<br />

5.3 Akkuladung, Ladeverfahren .................................................117<br />

5.3.1 Konstantstromladen ............................................................118<br />

5.3.2 Erhöhen des Ladestroms......................................................122<br />

5.3.3 Impulsladung.......................................................................124<br />

5.3.4 Laderegler............................................................................126<br />

5.3.5 Ladeüberwachung und Tankanzeige ....................................129<br />

5.4 Spannungswandler ..............................................................133<br />

5.4.1<br />

5.4.2<br />

Spannungswandler im Einsatz .............................................134<br />

Gold-Cap und Spannungswandler........................................135<br />

5.4.3 Akkuzelle und Spannungswandler .......................................139<br />

6 Steuern und regeln <strong>mit</strong> <strong>Solarenergie</strong>................................................ 141<br />

6.1 Steuerung <strong>mit</strong> Licht..............................................................141<br />

6.1.1 LED als Solarzelle ...............................................................141<br />

6.1.2 Lichtsensor, Helligkeitsmesser.............................................142<br />

6.1.3 Automatisches Nachtlicht ....................................................144<br />

6.1.4 Nachtlicht <strong>mit</strong> dem Gold-Cap ...............................................146<br />

6.1.5 Nachtlicht <strong>mit</strong> Akkuzellen ....................................................148<br />

6.1.6 Solarblitzlicht ......................................................................151<br />

6.1.7 Solar-Power-Blinklicht..........................................................152<br />

6.2 Jetzt kommt Bewegung rein..................................................154<br />

6.2.1 Die solare Direktstromversorgung ........................................154<br />

6.2.2 Der hüpfende Magnet ..........................................................155<br />

6.2.3 Pulsierende Bewegung durch <strong>Solarenergie</strong> ..........................157<br />

6.2.4 <strong>Solarenergie</strong>, umgewandelt in Pendelbewegung ..................159


Inhaltsverzeichnis 9<br />

6.2.5 <strong>Solarenergie</strong> <strong>mit</strong> noch mehr Output......................................163<br />

6.3 Solarer Wasserstoff, Technologie <strong>mit</strong> Zukunft ......................165<br />

6.3.1 Wasseraufspaltung ..............................................................165<br />

6.3.2 Solarer Wasserstoff..............................................................169<br />

6.3.3 Gepulster Solarstrom ...........................................................171<br />

6.3.4 Hochfrequenter Solarstrom ..................................................172<br />

6.3.5 Verwendung des solaren Wasserstoffs.................................174<br />

7 Messtechnische Möglichkeiten <strong>mit</strong> dem PC ..................................... 177<br />

7.1 Messen der Spannung .........................................................178<br />

7.2 Messen des Stroms..............................................................181<br />

7.3 Die Solarkennlinie messen...................................................183<br />

7.4 Leistungsmessung bei zunehmender Temperatur ................184<br />

8 Erforderliche Komponenten ............................................................. 187<br />

8.1 Bezugsquellen für die Elektronikbauteile .............................188<br />

9 Anhang: Prüfen von Bauteilen und Problembehebung...................... 189<br />

9.1 Prüfen von Leuchtdioden .....................................................189<br />

9.2 Prüfschaltung für Transistoren .............................................191<br />

9.2.1 Transistortester für den NPN-Typ ..........................................192<br />

9.2.2 Transistortester für den PNP-Typ ..........................................193<br />

9.2.3 Durchgangsprüfer ................................................................194<br />

9.3 Formelsammlung .................................................................195<br />

9.3.1 Ohmsches Gesetz ................................................................195<br />

9.3.2<br />

9.3.3<br />

Parallelschaltung von Widerständen ....................................196<br />

Serienschaltung von Widerständen......................................196<br />

9.3.4 Leistungsberechnung...........................................................197<br />

9.4 Troubleshooting...................................................................197<br />

Stichwortverzeichnis ....................................................................... 199


40 Kapitel 2: Grundlagen<br />

ca. 300.000 km/Sek. Mit wachsender Entfernung der Lichtquelle wird die Strahlungsdichte<br />

geringer (Entfernung Erde/Sonne: 1<strong>50</strong>.000.000 km). Wenn dem<br />

nicht so wäre, würde auf der Erde alles verbrennen.<br />

Das erste »spektrale Hindernis« für die zur Erde kommenden Lichtstrahlen sind<br />

die Erdatmosphäre und die unteren Luftschichten. Von den ca. 1.300 W/m²<br />

außerhalb der Erdatmosphäre treffen bei senkrechter Einstrahlung und wolkenlosem,<br />

klarem Himmel ca. 1.000 W/m² als Globalstrahlung auf die Erde auf.<br />

Bis das Sonnenlicht in unsere Wohnung kommt, werden die Strahlungsanteile<br />

weiter reduziert. Je nachdem, aus welchen Materialien die »Verglasung« besteht,<br />

werden weitere Anteile der Lichtstrahlung ausgefiltert. Normales Fensterglas<br />

filtert fast den kompletten UV-Anteil aus dem Lichtspektrum heraus. Zudem gibt<br />

es beschichtete Gläser und Mehrfachverglasungen, wo<strong>mit</strong> weitere 10 bis 20 %<br />

weniger Lichtenergie hinter der Glasscheibe zur Verfügung stehen.<br />

Bei den Versuchen können Sie leicht feststellen, dass die Leistungsabgabe des<br />

Solarmoduls z. B. am offenen Fenster höher als im Raum oder hinter der Glasscheibe<br />

ist.<br />

Bezug zum Alltag:<br />

Licht, das durch Glasscheiben »strahlt«, verliert an Energie, da bestimmte<br />

Anteile aus dem Lichtspektrum herausgefiltert werden. Solarzellen hinter Glas<br />

(je nach Glasart) erhalten grundsätzlich weniger Lichtenergie. Die speziellen<br />

Gläser, <strong>mit</strong> denen Solarzellen abgedeckt sind, lassen möglichst viel Strahlungsenergie<br />

»Licht« durch. Zudem gibt es bearbeitete Gläser, die dank rauer<br />

Oberfläche weniger Licht reflektieren und dadurch den Modulwirkungsgrad<br />

erhöhen.<br />

2.2 Das Solarmodul<br />

Einzelne Solarzellen (Mono- und Polykristallin) haben in der Regel eine Leerlaufspannung<br />

von 0,5 bis 0,6 V pro Zelle. Um eine brauchbare Spannung von<br />

z. B. 2,5 V zu erhalten, werden mehrere einzelne Zellen zu einem Modul zusammengeschaltet.<br />

Für die <strong>Experimente</strong> können sowohl kleine Solarmodule, bestehend<br />

aus mono- oder polykristallinen Zellen, als auch amorphe Solarmodule<br />

verwendet werden. Die erforderlichen und empfohlenen Leistungswerte finden<br />

Sie in der Komponentenliste.


2.2 Das Solarmodul 41<br />

Bild 2.5: Solarmodul, bestehend aus<br />

<strong>50</strong> einzelnen Solarzellen<br />

Anders sieht dies bei den amorphen Modulen aus. Amorphe Solarmodule (wie<br />

sie auch dem Lernpaket beigelegt wurden) haben eine gräuliche bis rötlich<br />

schimmernde spiegelnde Oberfläche <strong>mit</strong> quer verlaufenden roten und grauen,<br />

punktierten Streifen. Es sieht aus, als ob die Schicht auf der Rückseite aufgedruckt<br />

worden wäre. Tatsächlich wurde bei der Herstellung das Silizium direkt<br />

auf das Trägermaterial aufgedampft. Als Trägermaterial kommt meist Glas, seltener<br />

kommen durchsichtiger Kunststoff oder spezielle Folien in Betracht.<br />

Die amorphe Modulart zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:<br />

• Der fotoaktive Teil der Zelle besteht aus einem völlig unstrukturierten,<br />

»glasartigen« Mischmaterial aus Silizium und Wasserstoff.<br />

• Während der ersten 100 Betriebsstunden tritt eine Verminderung des<br />

Wirkungsgrads ein (Degradation, Staebler-Wronski-Effekt). Der Initialwirkungsgrad<br />

beträgt heute etwa 7 % bis 11 %, der langfristig stabile 5 % bis 9 %.<br />

• Der Wirkungsgrad des Moduls im Lernpaket hat einen langfristigen Wirkungsgrad<br />

von durchschnittlich 4 bis 6 %.<br />

• Die Schichtdicke beträgt weniger als 1 µm, daher wird für diese Zellenart auch<br />

die Bezeichnung Dünnschichtzelle verwendet. Die Produktionskosten sind –<br />

allein wegen der im Vergleich zu den anderen beiden Zelltypen weit niedrigeren<br />

Materialkosten – geringer, der Materialverbrauch beträgt im Vergleich zu<br />

kristallinen Zellen lediglich 1/20 bis 1/100.


42 Kapitel 2: Grundlagen<br />

• Im Modul sind die »einzelnen« Zellen intern auf Betriebsspannung verschaltet,<br />

d. h., es gibt keine separaten Zellen wie bei den mono- und polykristallinen<br />

Solarmodulen. Die einzelnen Zellabschnitte können Sie daran erkennen,<br />

dass die gesamte Fläche durch Kontaktstreifen unterteilt ist.<br />

• Die Zellspannung bei amorphen Modulen liegt bei etwa 0,6 bis 0,7 V.<br />

• Die Rückseite ist <strong>mit</strong> einer Schutzschicht versehen. Wäre dieser Schutzlack<br />

nicht vorhanden, könnte die Solarbeschichtung z. B. durch Kratzer Schaden<br />

nehmen.<br />

• Die beiden Anschlussdrähte sind auf Lötpunkten angelötet und können<br />

zusätzlich durch Klebebänder gesichert werden, da<strong>mit</strong> die Kabel nicht<br />

abreißen.<br />

• Die Energieamortisation für dieses Solarmodul, d. h., der Zeitraum den es<br />

benötigt, um die Energie, die für seine Herstellung nötig war, wieder einzuspielen<br />

liegt weit unter einem Jahr (4 bis 8 Monate). Da<strong>mit</strong> ist diese Modulart<br />

besonders ressourcenschonend.<br />

Achtung:<br />

Die Schutzschicht auf der Rückseite des Solarmoduls nicht abziehen oder<br />

beschädigen! Dadurch würde das Solarmodul zerstört.<br />

Bild 2.6: Solarmodul von oben<br />

Bild 2.7: Solarmodul von unten


2.2 Das Solarmodul 43<br />

Um das Prinzip darzustellen, wie eine Solarzelle aufgebaut ist und funktioniert,<br />

wird nachfolgend der Aufbau von monokristallinen und polykristallinen Solarzellen<br />

gezeigt: Bei der kristallinen Verfahrensweise ist das Solarmodul aus mehreren<br />

einzelnen Solarzellen aufgebaut. Diese bestehen aus sehr dünnen Halbleiterschichten.<br />

Oben befindet sich die N-Schicht, zur besseren Absorption des Lichts<br />

dunkelblau beschichtet. Die untere Schicht ist die P-Schicht. Die Schichten werden<br />

durch absichtliche Dotierung so verunreinigt, dass eine negative und eine<br />

positive Schicht entstehen. Das Licht regt die Elektronen zur Bewegung an und es<br />

entsteht eine Spannung zwischen den beiden Schichten. Diese Spannung und den<br />

fließenden Strom können wir verwenden. Eine einzige kristalline Siliziumsolarzelle<br />

kommt auf ca. 0,5 V pro Zelle. Der Strom ist abhängig von der Zellengröße.<br />

Im Bereich der Siliziumzellentechnik werden zunehmend Solarzellen aus immer<br />

dünneren Schichten entwickelt, um teures Silizium einzusparen. Um die<br />

unterschiedlichen Lichtspektren zu nutzen, werden Zellen aufeinandergepackt<br />

(gestapelt). Da<strong>mit</strong> entstehen z. B. Tandemzellen, die aus amorphen und kristallinen<br />

Materialien so kombiniert werden, dass sie sich optimal ergänzen. Die<br />

fotoaktiven Schichten sind nur einige Mikrometer dick, haben also nur ein<br />

hundertstel der Dicke der üblicherweise eingesetzten Wafer (= Siliziumscheiben).<br />

Bild 2.8: Prinzipaufbau einer kristallinen Silizium-Solarzelle.


44 Kapitel 2: Grundlagen<br />

Die im Moment gebräuchlichsten Solarzellen/Solarmodule und ihre Wirkungsgrade<br />

sind:<br />

Tabelle 2.2: Solarzellenmaterial und Wirkungsgrade (Stand 2007); Quelle: dgs<br />

(Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.)<br />

Solarzellenmaterial: Zellwirkungsgrad Modulwirkungsgrad<br />

Hochleistungszellen 19,5 % 17,0 %<br />

Monokristallines Silizium 18,0 % 14,2 %<br />

Polykristallines Silizium 16,0 % 14,0 %<br />

amorphes Silizium 7,5 % 7,0 %<br />

CIS, CIGS 14,0 % 10,0 %<br />

Cadmiumtellurid 10,0 % 9,0 %<br />

Bild 2.9:<br />

Solarzelle polykristallin<br />

Bild 2.10:<br />

Solarzelle monokristallin


2.2 Das Solarmodul 45<br />

Bild 2.11:<br />

Solarmodul amorph<br />

Beispielhaft sind einige neue Entwicklungen herausgegriffen:<br />

• CIGS (auch CIGSSe oder CIS) steht für Cu(In,Ga)(S,Se)2, ist eine Dünnschichttechnologie<br />

für Solarzellen und steht als Abkürzung für die verwendeten<br />

Elemente Kupfer, Indium, Gallium, Schwefel und Selen (engl.<br />

copper, indium, gallium, sulfur, and selenium). In der Anwendung werden<br />

verschiedene Kombinationen dieser Elemente verwendet: Die wichtigsten<br />

Beispiele sind Cu(In,Ga)Se2 (Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid) oder<br />

CuInS2 (Kupfer-Indium-Disulfid).<br />

• CIS-Zellen sind zehnmal dünner als polykristalline Zellen. Ihre fotoaktive<br />

Schicht wird direkt und großflächig auf normales Fensterglas aufgedampft.<br />

Wie die rot-braunen Zellen aus amorphem Silizium – man findet sie in<br />

Taschenrechnern und Uhren – werden die CIS-Zellen in dünnen, Material<br />

sparenden Schichten hergestellt. Sie übertreffen jedoch deren Wirkungsgrad<br />

von durchschnittlich 6 % deutlich: Im Labor des Zentrums für Sonnenenergie-<br />

und Wasserstoffforschung (ZSW) der Universität Stuttgart erreichte ein<br />

quadratisches CIS-Modul <strong>mit</strong> einer Seitenlänge von 30 cm knapp 13 %.<br />

• Cadmium-Tellurid (CdTe) ist eines von mehreren Halbleitermaterialien, auf<br />

dessen Basis Dünnschicht-Photovoltaik-Module zur Solarstromerzeugung<br />

produziert werden.<br />

Durch die Kombination von Tellur und Kadmium wird die Verbindung<br />

Cadmium-Tellurid (CdTe) hergestellt. Diese Verbindung <strong>mit</strong> Halbleitereigenschaften<br />

ist eine stabile Verbindung der beiden Elemente. Aufgrund dieser<br />

Eigenschaften von CdTe, die sich wesentlich von denen elementaren Cadmiums<br />

unterscheiden, ist das Material zur Umwandlung von <strong>Solarenergie</strong> in Elektrizität<br />

geeignet.


46 Kapitel 2: Grundlagen<br />

Es ist aufgrund dieser völlig andersartigen Eigenschaften auch in seiner<br />

physiologischen Wirkung auf Organismen in keiner Weise <strong>mit</strong> elementarem<br />

Cadmium vergleichbar, wie es etwa in Ni-Cd-Batterien vorliegt. CdTe kann Sonnenlicht<br />

gut absorbieren und auch unter widrigen Wetterbedingungen, etwa bei<br />

Bewölkung oder schwachem diffusen Licht sowie unter hohen Temperaturen, gut<br />

Elektrizität produzieren.<br />

Solarzellen und Solarmodule werden für die unterschiedlichsten Arten von<br />

Stromversorgungen genutzt:<br />

• Stationäre Solargeneratoren speisen den aus Sonnenlicht umgewandelten<br />

Strom in das öffentliche Stromnetz ein. Durch das Energieeinspeisegesetz<br />

(EEG) ist die Vergütung festgelegt und garantiert. So<strong>mit</strong> lässt sich <strong>mit</strong><br />

Sonnenenergie auch Geld verdienen.<br />

• Insel-PV-Anlagen zur Stromversorgung in Bereichen ohne Netzanschluss<br />

werden, z. B. außerhalb von Siedlungen, eingesetzt.<br />

• Mobile Solaranlagen sind ortsunabhängige Stromlieferanten, die unterwegs<br />

und an jedem geeigneten Ort Strom zur Verfügung stellen können.<br />

Die Leistungsangabe von Solarmodulen wird in Watt-Peak angegeben. Peak<br />

bedeutet die Spitzenleistung des Solarmoduls unter vorgeschriebenen Bedingungen<br />

wie 1.000 W/m² Einstrahlung und 25 °C Zellentemperatur.<br />

Der technische Aufbau und die Funktion einer Solarzelle (des Solarmoduls)<br />

unterscheiden sich grundsätzlich vom Aufbau und der Funktion der thermischen<br />

Sonnenkollektoren. Sonnenkollektoren fangen die Sonnenstrahlung zwar auch<br />

auf und absorbieren sie, aber hier wird die Wärme über einen Wärmeträger<br />

(Wasser, Öl oder Luft) transportiert (und nicht direkt in Strom umgewandelt)<br />

und kann z. B. zur Warmwasserversorgung und Heizungsunterstützung im<br />

Wohnbereich oder zum Antrieb von Turbinen verwendet werden.


2.2 Das Solarmodul 47<br />

Bild 2.12: Prinzip<br />

Sonnenkollektor<br />

Mit Sonnenkollektoren werden bereits viele Gebäude <strong>mit</strong> heißem Brauchwasser<br />

versorgt. In den Übergangszeiten kann über 60 % der Energie für die<br />

Warmwasserbereitung und zwischen 30 und <strong>50</strong> % der erforderlichen Heizenergie<br />

durch solare Heizungsunterstützung eingespart werden.


3.5 Welchen Einfluss hat die Temperatur 67<br />

Im Alltag dient diese Anwendung dem Er<strong>mit</strong>teln der Leistungsdaten von<br />

Solarzelle oder Solarmodul als Grundlage für die Berechnung der Leistungsfähigkeit<br />

einer kompletten PV-Anlage oder der automatischen Anpassung des<br />

Wechselrichters an den MPP <strong>mit</strong> dem Maximumpowertracker.<br />

3.5 Welchen Einfluss hat die Temperatur<br />

Versuchsaufbau: Solarmodul, Steckbrett, Drehspulinstrument, schwarze Folie<br />

oder Pappe<br />

Für die folgenden <strong>Experimente</strong> benötigen Sie eine helle Lichtquelle (oder<br />

vollen direkten Sonnenschein) für das Solarmodul.<br />

In diesem Versuch geht es um den Einfluss der Umgebungstemperatur auf die<br />

Leistungsabgabe des Solarmoduls.<br />

Das Solarmodul sollte direkt zur Sonne ausgerichtet sein, eine weiße helle LED<br />

kann als Leistungsanzeige verwendet werden. Schwarzes Papier oder Pappe, die<br />

vorübergehend auf das Solarmodul gelegt werden, wärmen dieses stärker auf.<br />

Bild 3.23: Schaltung zur Er<strong>mit</strong>tlung<br />

des Einflusses der erhöhten<br />

Temperatur auf die Leistung des<br />

Solarmoduls<br />

Wenn Sie dieses Experiment an einem warmen, sonnigen Sommertag durchführen,<br />

brauchen Sie natürlich keine schwarze Pappe. Ansonsten verstärkt diese den<br />

Aufwärmungseffekt. Eine schwarze Oberfläche nimmt die Wärme schneller auf.


68 Kapitel 3: Grundversuche Solarmodul<br />

Bauen Sie die Versuchsanordnung in direkter Sonne auf und sehen Sie nach der<br />

Leistungsabgabe der eingesteckten hellen weißen LED. Fühlen Sie <strong>mit</strong> der Hand<br />

die Oberflächentemperatur des Solarmoduls.<br />

Wenn kein Sonnenlicht zur Verfügung steht, kann dieser Versuch auch unter<br />

der Schreibtischlampe durchgeführt werden. Am besten eignen sich für<br />

diesen Versuch Leuchten, die <strong>mit</strong> Glühlampen bestückt sind.<br />

Variante <strong>mit</strong> schwarzer Pappe oder Folie:<br />

Testen Sie die Versuchsanordnung zuerst unter der Lichtquelle in kaltem Modulzustand.<br />

Dann legen Sie die schwarze Pappe oder Folie auf das Solarmodul,<br />

warten 15 bis 30 Minuten, nehmen die Abdeckung wieder weg und fühlen, wie<br />

heiß die Oberfläche des Solarmoduls ist. Sehen Sie sich nun die Leistungsabgabe<br />

des Solarmoduls an.<br />

Gehen Sie vorsichtig <strong>mit</strong> der Hitze um.<br />

Die dunkelrote oder blaue Oberflächenbeschichtung des Solarmoduls absorbiert<br />

möglichst viel Licht und reflektiert möglichst wenig. Der Nachteil ist, dass sich<br />

die Oberfläche stark aufwärmt. Bei direktem Sonnenschein ist eine Erwärmung<br />

der Moduloberseite auf über 60 °C keine Seltenheit.<br />

Durch das Experiment können Sie erkennen: Die vom Solarmodul abgegebene<br />

Leistung wird bei zunehmender Erwärmung des Solarmoduls geringer. Legen Sie<br />

das Modul eine halbe Stunde in den Kühlschrank und wiederholen Sie anschließend<br />

das Experiment.<br />

Auch hier können Sie die er<strong>mit</strong>telten Werte notieren und anhand einer Excel-<br />

Tabelle am Computer verarbeiten.


3.5 Welchen Einfluss hat die Temperatur 69<br />

Bild 3.24:<br />

Einfaches Oberflächenthermometer<br />

zur<br />

Er<strong>mit</strong>tlung der<br />

Temperatur des<br />

Solarmoduls<br />

Bei einer konstanten Einstrahlung nimmt die Spannung des Solarmoduls <strong>mit</strong><br />

zunehmender Temperatur um ca. 3 mV pro Grad Celsius und pro Zelle ab. Bei<br />

einer Temperaturerhöhung von 60 °C sind dies etwa 1,6 V weniger, gemessen am<br />

Modul aus dem Lernpaket.<br />

Daher wird die Leistung einer Solarzelle oder eines Solarmoduls bei einer festgelegten<br />

Temperatur von 25 °C angegeben.<br />

Solarmodule sollten im Betrieb möglichst kühl bleiben. Das kann z. B.<br />

dadurch erreicht werden, dass eine ausreichende Hinterlüftung den<br />

Solargenerator auf natürliche Weise kühlt (siehe auch Kapitel 7 »Messtechnische<br />

Möglichkeiten <strong>mit</strong> dem PC«). Die Solarerträge (kW/h) aus PV-<br />

Anlagen sind an kühlen klaren Wintertagen (abgesehen davon, dass die<br />

Sonnenscheindauer viel kürzer ist) oft am besten.


70 Kapitel 3: Grundversuche Solarmodul<br />

Bild 3.25: Messaufbau<br />

Leistungsmessung auf dem<br />

Steckbrett<br />

Bild 3.26: Diagramm einer vom Hersteller vermessenen kristallinen Zelle; der<br />

Einfluss der Temperatur auf die Spannung und da<strong>mit</strong> auf die Leistung der Solarzelle<br />

Die Leistungsabgabe des Moduls geht <strong>mit</strong> steigender Erwärmung zurück. Das<br />

Produkt aus Strom und Spannung, die Leistung, reduziert sich so<strong>mit</strong> bei zunehmender<br />

Erwärmung.


3.6 Reihen- und Parallelschaltung 71<br />

Zusatzversuch:<br />

Mit dem Multimeter konnten Sie feststellen, dass die Leerlaufspannung bei<br />

steigender Temperatur sinkt und der Kurzschlussstrom geringfügig steigt. Bei<br />

konstanter Einstrahlung nimmt die Leistung einer Solarzelle <strong>mit</strong> zunehmender<br />

Temperatur ab.<br />

Nun geht es um das Messen der Spannung bei kalter und bei heißer Zellenoberfläche.<br />

Die Spannung wird der Einfachheit halber an der senkrechten Achse<br />

(Y-Achse) abgetragen.<br />

Bild 3.27: Beispiel Temperaturkurve bei voller Sonne; die Temperatur von 0 °C wurde<br />

im Versuch <strong>mit</strong> dem Kühlfach manipuliert, die Temperaturen wurden an der<br />

Unterseite des Moduls gemessen.<br />

Vor allem in warmen Klimazonen kann sich die Leistung des Moduls oder die<br />

Ladespannung durch die Temperaturerhöhung so weit reduzieren, dass z. B.<br />

die Akkus nicht mehr ausreichend geladen werden.<br />

3.6 Reihen- und Parallelschaltung<br />

Um auf eine höhere Spannung zu kommen, bedarf es mehrerer Einzelzellen<br />

(Solarzellen) in Reihenschaltung oder mehrerer Module in Reihenschaltung. Dies<br />

ist ähnlich wie Batteriezellen in tragbaren Elektronikgeräten. Dort werden oft<br />

zwei oder mehr Batteriezellen als Monozellen in Reihenschaltung verwendet.


72 Kapitel 3: Grundversuche Solarmodul<br />

Wenn durch Solarzellen und Solarmodule höhere Ströme benötigt werden, wie<br />

z. B. bei direkt betrieben Motoren oder Ladeschaltungen, können sie parallel<br />

zusammengeschaltet werden.<br />

Bild 3.28: Solarmodul aus kristallinen<br />

Zellen <strong>mit</strong> Verbindungen der einzelnen<br />

Solarzellen; Prinzip der Reihenschaltung<br />

Die Reihenschaltung von Solarzellen wird bei Siliziumzellen dadurch erreicht,<br />

dass die Unterseite (Rückseite) der ersten Solarzelle (Pluspol) <strong>mit</strong> der Oberseite<br />

der nächsten Solarzelle (Minuspol) durch spezielle Flachverbinder elektrisch verbunden<br />

wird. Würden zwei Pluspole oder zwei Minuspole in der Reihenschaltung<br />

<strong>mit</strong>einander verbunden, fände kein Stromfluss statt.<br />

Bild 3.29: Prinzipaufbau und Reihenschaltung einzelner Solarzellen durch<br />

Flachverbinder<br />

Einzelne Solarzellen werden zu einem Solarmodul zusammengeschaltet. Das<br />

kann entweder durch Reihen- oder Parallelschaltung geschehen. Die Parallelschaltung<br />

erhöht die Stromstärke bei gleichbleibender Spannung der Einzelzelle.<br />

Bei der Reihenschaltung ist es umgekehrt: Hier wird durch die Zusammenschaltung<br />

die Spannung erhöht, die Stromstärke bleibt etwa gleich. Die Reihenschaltung<br />

ist bei Solarmodulen üblich.<br />

Einzelne Solarmodule werden <strong>mit</strong>einander zu einer Photovoltaik-Anlage verbunden.<br />

Durch Reihen- und Parallelschaltung mehrerer Module können Anlagen<br />

unterschiedlichster Leistung errichtet werden.


3.7 Reihenschaltung von Solarmodulen 73<br />

Bild 3.30: Prinzip Reihen- und Parallelschaltung von Modulen<br />

Wie das praktisch funktioniert, zeigen die folgenden <strong>Experimente</strong>.<br />

3.7 Reihenschaltung von Solarmodulen<br />

Einzelne Solarmodule lassen sich in Reihe oder auch hintereinander zusammenschalten,<br />

dabei gilt aber die Beachtung grundsätzlicher Regeln. Die Generatorspannung<br />

einer PV-Anlage ergibt sich aus der Reihenschaltung einzelner<br />

Solarmodule zu einem Strang (engl. String). Dazu müssen abwechselnd die<br />

Minus- und Plusanschlüsse der Module <strong>mit</strong>einander verbunden werden. Die<br />

Anschlüsse am Anfang und Ende des Strangs führen dann die Strangspannung.<br />

Um Leistungsverluste zu vermeiden, sollten sowohl die Solarmodule als auch die<br />

Stränge elektrisch gleiche Werte haben.


74 Kapitel 3: Grundversuche Solarmodul<br />

Bei vorauszusehenden Verschattungen sollte man auf eine Reihenschaltung <strong>mit</strong><br />

vielen Modulen verzichten, da die Leistungsverluste im Strang zu groß werden.<br />

Hier ist das Parallelschalten von Solarmodulen die bessere Alternative. Sind die<br />

Flächen unverschattet, bietet die Reihenschaltung <strong>mit</strong> vielen Modulen zu einem<br />

Strang die preiswerteste Lösung für netzgekoppelte PV-Anlagen.<br />

Wichtig dabei ist, dass immer der Plus- <strong>mit</strong> dem Minuspol des nächsten Elements<br />

verbunden wird. Nehmen Sie zwei einzelne Solarmodule und verbinden<br />

Sie sie entsprechend Abb. 1.31. Messen Sie nun den Kurzschlussstrom und die<br />

Leerlaufspannung.<br />

Bild 3.31: Verschaltung und Messprinzip zweier Solarmodule in Reihenschaltung;<br />

a) Leerlaufspannung, b) Kurzschlussstrom, c) und d) der praktische Aufbau


3.7 Reihenschaltung von Solarmodulen 75<br />

Was verändert sich durch die Reihenschaltung<br />

• Die Spannungen addieren sich, wenn die Solarzellen/Solarmodule in Reihe<br />

<strong>mit</strong>einander verbunden werden.<br />

• Der Kurzschlussstrom entspricht dem einer einzigen Solarzelle/eines Solarmoduls<br />

– und zwar der/des schwächsten (dem schwächsten Glied in der Kette).<br />

• Wird eine Solarzelle/ein Solarmodul beschattet, sinkt die Leistung des<br />

kompletten Solarzellenstrangs um das Maß der Beschattung.<br />

• Bei Teilbeschattung einer Zelle/eines Moduls speisen die beleuchteten<br />

Solarzellen ihren Strom in die abgeschattete Solarzelle, diese erwärmt sich und<br />

kann im Extremfall zerstört werden.<br />

• Probleme der Teilbeschattung gibt es vor allem bei Modulen <strong>mit</strong> kristallinen<br />

Zellen. Bei amorphen Modulen, wie Sie vermutlich welche vor sich haben, ist<br />

dieses Problem eher unbedeutend.<br />

In Solarmodulen, die für große PV-Anlagen verwendet werden, werden einzelne<br />

kristalline Solarzellen ebenfalls in Reihe zusammengeschaltet. Da<strong>mit</strong> die Zellen<br />

bei einer Teilbeschattung des Solarmoduls nicht beschädigt werden, werden sog.<br />

Bypassdioden abschnittweise in die Solarzellenstränge eingefügt. Diese Dioden<br />

führen den Strom an der beschatteten Solarzelle vorbei.<br />

Bild 3.32: Verschaltungsprinzip der<br />

Bypassdioden im Solarzellenstrang


76 Kapitel 3: Grundversuche Solarmodul<br />

Solarmodule bestehen immer aus mehreren, in Reihe zusammengeschalteten<br />

Solarzellen. Bei 12-V-Solarmodulen sind dies z. B. 33 bis 36 Zellen in Reihe.<br />

Bild 3.33: 12-V-Solarmodul<br />

3.8 Parallelschaltung<br />

Einzelne Solarzellen oder auch Solarmodule lassen sich natürlich auch elektrisch<br />

parallel verschalten. Hierbei werden jeweils alle Minuspol- und alle Pluspol-<br />

Anschlüsse der Solarzellen untereinander verbunden.<br />

Der Generatorstrom einer PV-Anlage ergibt sich aus der Anzahl parallel verschalteter<br />

Module oder Stränge. Dies wird erreicht, indem alle Minus- und Plusanschlüsse<br />

der Module oder Stränge <strong>mit</strong>einander verbunden werden. Der Generatorstrom<br />

ist dann die Summe der einzelnen Modul- oder Strangströme.<br />

Die Parallelschaltung kommt bei verschatteten Flächen netzgekoppelter PV-<br />

Anlagen und in Inselanlagen (netzautark) vorwiegend zum Einsatz, denn bei<br />

Verschattung sind hier die Leistungsverluste wesentlich geringer.<br />

Messen Sie nun den Kurzschlussstrom und die Leerlaufspannung entsprechend<br />

der Messschaltung.


3.8 Parallelschaltung 77<br />

Bild 3.34: Verschaltung und<br />

Messprinzip zweier Solarmodule<br />

in Parallelschaltung; a) Leerlaufspannung,<br />

b) Kurzschlussstrom.<br />

Für den Shunt wird der Widerstand<br />

<strong>mit</strong> 10 Ω und ½ Watt<br />

Belastbarkeit oder die Magnetspule<br />

verwendet, c) praktische<br />

Verdrahtung der Solarmodule<br />

Was verändert sich dadurch<br />

• Die Spannung von parallel geschalteten Solarzellen entspricht der einer einzigen<br />

Zelle.


78 Kapitel 3: Grundversuche Solarmodul<br />

• Der Kurzschlussstrom addiert sich um die Beträge des Stroms der einzelnen<br />

Zellen. Bei gleich starken Solarzellen addiert sich der Kurzschlussstrom um die<br />

Anzahl der Zellen.<br />

• Es ist möglich, Zellen <strong>mit</strong> unterschiedlicher Leistung (Kurzschlussstrom)<br />

zusammenzuschalten.<br />

• Bei Teilbeschattung einer Zelle speisen die beleuchteten Solarzellen ihren<br />

addierten Strom in die abgeschattete Zelle, diese erwärmt sich stark und kann<br />

im Extremfall zerstört werden.<br />

Bild 3.35: Parallelschaltung von Solarzellen<br />

Parallelschaltung von Solarzellen ist dann sinnvoll, wenn zwar eine geringe Spannung<br />

benötigt wird, dafür aber höhere Ströme gewünscht werden.<br />

Um bei niedrigen Spannungen höhere Ströme zu erhalten, werden zwei oder<br />

mehrere Module parallel zusammengeschaltet. Mit zwei gleichen, parallel<br />

geschalteten Solarmodulen kann z. B. der Ladestrom verdoppelt werden.<br />

Bild 3.36: Prinzip Parallelschaltung von zwei Modulen in einer Insel-PV-Anlage


3.9 Kombination aus Reihen- und Parallelschaltung 79<br />

3.9 Kombination aus Reihen- und<br />

Parallelschaltung<br />

Solargeneratoren können aus reinen Reihen- oder Parallelschaltungen und Kombinationen<br />

aus beiden Schaltungsarten bestehen. Spannungs- und Stromhöhe des<br />

Generators sind nicht beliebig wählbar und richten sich nach Nutzungszweck<br />

und Belastbarkeit der Komponenten. Dies muss bei der Anlagenplanung berücksichtigt<br />

werden.<br />

3.10 Was bewirkt der Schatten auf dem Modul<br />

Versuchsaufbau: Solarmodule, Steckbrett, Drehspulinstrument, LEDs <strong>mit</strong> Vorwiderstand<br />

Für die folgenden <strong>Experimente</strong> benötigen Sie eine helle Lichtquelle (oder<br />

vollen direkten Sonnenschein) für das Solarmodul.<br />

Experimentierreihe:<br />

Reihenschaltung der Module, ein Modul beschattet<br />

Parallelschaltung der Module, ein Modul beschattet


80 Kapitel 3: Grundversuche Solarmodul<br />

Bild 3.37: Was bewirkt der Schatten auf<br />

dem Modul, unterschiedliche Arten der<br />

Teilbeschattung<br />

Diese und die folgenden <strong>Experimente</strong> in diesem Kapitel können <strong>mit</strong> dem<br />

Drehspulinstrument, den LEDs und einem Multimeter durchgeführt werden.<br />

Sie können dazu die rote, die grüne oder auch die Blink-LED verwenden. Vor<br />

allem die Blink-LED eignet sich dafür gut. Zur Erinnerung: Der längere LED-<br />

Anschluss ist der Pluspol.<br />

Bild 3.38: Solarmodul alternativ <strong>mit</strong> Drehspulinstrument und den LEDs <strong>mit</strong> dem<br />

Vorwiderstand


3.10 Was bewirkt der Schatten auf dem Modul 81<br />

Bild 3.39: Versuchsaufbau auf dem Steckbrett<br />

Führen Sie die <strong>Experimente</strong> draußen bei hellem Sonnenschein durch, dann<br />

ist das Drehspulinstrument als Verbrauchsanzeige besser zu erkennen. Das<br />

Leuchten der LED ist im hellen Umgebungslicht kaum zu sehen. Doch ist es<br />

auch möglich, die LED <strong>mit</strong> einem Stück Karton vor dem Sonnenlicht abzuschirmen.<br />

Jetzt können Sie weitere <strong>Experimente</strong> dieser Art machen:<br />

Erzeugen Sie einen leichten Schatten durch eine zusätzliche Glasscheibe oder eine<br />

matte Folie, die zwischen Lichtquelle und Solarmodul gehalten wird.<br />

Erzeugen Sie einen harten Schatten durch ein Stück Pappe oder Holz, das Sie<br />

direkt über das Solarmodul halten.<br />

Beschatten Sie einzelne Bereiche des Solarmoduls, indem Sie ein Stück Pappe<br />

direkt auf einen Teilbereich des Solarmoduls legen.


82 Kapitel 3: Grundversuche Solarmodul<br />

Bild 3.40: Schatten<br />

auf den Solarmodulen<br />

einer Dachanlage<br />

durch bauliche<br />

Umstände<br />

Die Beschattungsversuche können Sie auch <strong>mit</strong> einer an dem Solarmodul angeschlossenen<br />

LED durchführen. Was passiert <strong>mit</strong> der roten, der grünen und der<br />

Blink-LED bei leichtem Schatten, bei hartem Schatten und beim Abdecken von<br />

einzelnen Bereichen<br />

Bei großen PV-Anlagen, die <strong>mit</strong> kristallinen Solarmodulen ausgestattet sind,<br />

ist das Beschattungsthema immer wieder brisant. Da<strong>mit</strong> bei einer Teilbeschattung,<br />

z. B. durch ein Laubblatt oder Vogelkot, nicht der ganze<br />

Solargenerator ausfällt, werden Schottky-Dioden als Bypass zur Umleitung<br />

des Stroms um die beschattete Solarzelle verwendet. Bei fehlerhaften Bypassdioden<br />

kann es im Extremfall zu einem Hotspot kommen, bei dem Solarzellen<br />

zerstört werden (siehe Abb. 3.42).<br />

Bild 3.41: Verschaltungsprinzip und Stromumleitung durch eine<br />

Schottky-Diode, wenn einzelne Zellen beschattet werden


3.11 Ausrichtung des Moduls zur Lichtquelle 83<br />

Funktioniert die Stromumleitung bei einer Teilbeschattung des Solarmoduls<br />

nicht oder nur mangelhaft, kann sich die beschattete Zelle dermaßen erhitzen,<br />

dass Teile der Solarzelle unter Umständen sogar zerstört werden.<br />

Bild 3.42: Zerstörtes Solarmodul durch einen Hotspot (am Flachverbinder)<br />

3.11 Ausrichtung des Moduls zur Lichtquelle<br />

Versuchsaufbau: Solarmodul, Steckbrett, Widerstand 10 Ω, Widerstand 100 Ω,<br />

LED, Drehspulinstrument.<br />

Für die folgenden <strong>Experimente</strong> benötigen Sie eine helle Lichtquelle (oder<br />

vollen direkten Sonnenschein) für das Solarmodul.


Ulrich E. Stempel<br />

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