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koeln09 09.04.2009 10:20 Uhr Seite 37<br />
Dr. Frank Robertz<br />
Prävention<br />
tinnen und Beamten auf, die zwischen 160<br />
und über 8.500 Stun<strong>de</strong>n an zwei bis über<br />
500 Schulen durchgeführt hatten. Das<br />
Hamburger Programm erreichte da<strong>bei</strong><br />
recht hohe Werte, wur<strong>de</strong> also vergleichsweise<br />
intensiv und umfassend genutzt.<br />
Die Programme im Kontext<br />
von Metastudien<br />
In Deutschland existieren im internationalen<br />
Vergleich bedauerlicherweise wenige<br />
Evaluationen kriminalitätspräventiver<br />
Programme an Schulen. Noch problematischer<br />
ist, dass <strong>bei</strong> solchen Wirkungsstudien<br />
zumeist nur auf ein bestimmtes Programm<br />
eingegangen wird. Der Grund ist<br />
weitgehend in sehr eingeschränkten finanziellen<br />
Ressourcen zu suchen. Oft wer<strong>de</strong>n<br />
Studien in erster Linie dann in Auftrag<br />
gegeben, wenn <strong>de</strong>r Fortbestand eines Programms<br />
legitimiert wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Wünschenswert wäre es hingegen, sich auf<br />
übergreifen<strong>de</strong> Wirkmechanismen zu konzentrieren,<br />
damit diese im Erfolgsfall als<br />
„Blaupause“ für weitere Projekte dienen<br />
können. Auch ein nachgewiesen funktionsfähiger<br />
Theorie-Praxis-Transfer sollte<br />
i<strong>de</strong>alerweise überprüft wer<strong>de</strong>n. Einerseits<br />
sollte die Wissenschaft tunlichst anwendungsorientierte<br />
Fragestellungen verfolgen<br />
sowie ihre Ergebnisse sprachlich verständlich<br />
darstellen und an<strong>de</strong>rerseits die<br />
Praxis eine Evaluation nicht nur als Weg<br />
zur Weiterfinanzierung einer Maßnahme<br />
begreifen, son<strong>de</strong>rn sie regulär als Hilfsmittel<br />
zu Rate ziehen und wissenschaftlich<br />
nachgewiesene Wirksamkeit von Präventionselementen<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Durchführung ihrer<br />
Maßnahmen nutzen.<br />
In diesem Sinne sollte in Bezug auf die Analyse<br />
<strong>de</strong>r Wirkung von Präventionsprogrammen<br />
nicht nur auf Einzelstudien<br />
zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn eine<br />
übergreifen<strong>de</strong> „Meta-Evaluation“ erfolgen,<br />
welche die Ergebnisse von Einzelstudien<br />
zusammenführt und die erfolgreichen<br />
Wirkmechanismen herausfiltert.<br />
Ein erster Versuch einer solchen übergreifen<strong>de</strong>n<br />
Metastudie zum Themenkomplex<br />
<strong>de</strong>r Gewalt- und Kriminalitätsprävention<br />
entstand zu Beginn <strong>de</strong>r 1970er Jahre in <strong>de</strong>n<br />
USA. Der New Yorker Soziologe Robert<br />
Martinson veröffentlichte Studienergebnisse<br />
unter <strong>de</strong>m Titel „What Works“, die<br />
<strong>de</strong>rart negativ ausfielen, dass sein Artikel<br />
schon bald unter <strong>de</strong>m Spitznamen „Nothing<br />
Works“ Furore machte. Die Einsicht,<br />
dass gut gemeinte Präventionsprogramme<br />
auch kriminalitätsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Folgen für die<br />
jeweilige Zielgruppe haben konnten, während<br />
Martinson zufolge gleichzeitig erfolgreiche<br />
Elemente nahezu nicht vorhan<strong>de</strong>n<br />
zu sein schienen, verunsicherte die USamerikanische<br />
Bevölkerung. Als Konsequenz<br />
erfolgte bald eine nachhaltige Verschärfung<br />
<strong>de</strong>s Strafvollzugs. Martinson<br />
revidierte zwar seine Meinung wenige Jahre<br />
später, fand damit jedoch kein Gehör<br />
mehr.<br />
Dennoch führte seine Studie zumin<strong>de</strong>st<br />
dazu, dass bereits 1976 etwa 600 Millionen<br />
Dollar in Wirkungsstudien sozialer Dienstleistungsprogramme<br />
flossen und in <strong>de</strong>n<br />
USA das Jahrzehnt <strong>de</strong>r Evaluation eingeläutet<br />
wur<strong>de</strong>. Erst 25 Jahre nach Martinsons<br />
pessimistischer Analyse entstand eine<br />
weit differenziertere Metastudie, die 1998<br />
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