6 Evangelisch- 7 Lutherische <strong>Jesajakirche</strong> München Halbierung <strong>de</strong>r Pfarrstelle durch Lan<strong>de</strong>skirchenrat bestätigt Liebe Mitglie<strong>de</strong>r und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skirchenrat hat in seiner Februar-Sitzung die Halbierung <strong>de</strong>r Jesaja-Pfarrstelle gemäß Beschluss <strong>de</strong>s Pro<strong>de</strong>kanatsausschusses bestätigt. Unsere Einwendungen gegen <strong>de</strong>n Beschluss hatten somit keinen Erfolg. Es ist klar, dass die Pfarrstellenhalbierung in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> auf alles an<strong>de</strong>re als Begeisterung stößt. Eine Begründung <strong>de</strong>r Entscheidung lag zum Redaktionsschluss <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>briefs noch nicht vor. Wie geht es nun weiter Die halbe Pfarrstelle wird voraussichtlich im April im Amtsblatt ausgeschrieben; eine Stellenbesetzung sollte dann im September erfolgen. Die konkrete Besetzung <strong>de</strong>r Stelle wird in dieser Perio<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skirche ent Der halbe Pfarrer – Ein Kommentar schie<strong>de</strong>n (die Auswahl einer Pfarrerin bzw. eines Pfarrers erfolgt periodisch abwechselnd seitens Lan<strong>de</strong>skirche und Gemein<strong>de</strong>-Kirchenvorstand – bei <strong>de</strong>r vorherigen Pfarrstellenbesetzung lag das endgültige Entscheidungsrecht beim Kirchenvorstand, wobei die Kandidaten-Vorauswahl stets seitens <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skirche erfolgt). Der Kirchenvorstand kann im jetzigen Fall lediglich durch eine Mitsprache bei <strong>de</strong>r Formulierung <strong>de</strong>r Stellenausschreibung Einfluss auf die Stellenbesetzung nehmen – wir wer<strong>de</strong>n unser Bestes tun. Die Regionalbischöfin, Frau Breit-Keßler hat in einem früheren Gespräch mitgeteilt, dass zahlreiche hervorragen<strong>de</strong> Kandidatinnen bzw. Kandidaten vorhan<strong>de</strong>n sind. Man darf gespannt sein. Uwe Schwengelbeck (Vertrauensmann <strong>de</strong>s Kirchenvorstands) Liebe Jesajaner, nun ist es wahrscheinlich endgültig. Die JesajaGemein<strong>de</strong> hat in Zukunft nur noch eine halbe Pfarrstelle. Das heißt, „Unser“ neuer Pfarrer ist noch für eine an<strong>de</strong>re Gemein<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Verwaltung tätig. Man könnte jetzt die Entscheidung <strong>de</strong>r Bayerischen Lan<strong>de</strong>skirche etwas sarkastisch durch<strong>de</strong>nken. Der sonntägliche Gottesdienst beginnt wie gewohnt um 9.30 Uhr en<strong>de</strong>t aber nicht um 10 Uhr 15 son<strong>de</strong>rn schon um 9 Uhr 50. Während <strong>de</strong>s Gottesdienstes singt die Gemein<strong>de</strong> statt drei Strophen eines Lie<strong>de</strong>s nur ein-einhalb Strophen. Beim Vater Unser betet die halbe Gemein<strong>de</strong> die erste Hälfte, gleichzeitig die an<strong>de</strong>re Hälfte <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>n restlichen Text <strong>de</strong>s Vater Unser. Die Konfistun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n auf die halbe Zahl reduziert. Es kommen einem noch viele Gedanken in <strong>de</strong>n Kopf: das Taufgespräch wird nur halb geführt, einmal bekommt die Frau <strong>de</strong>s Ehepaares, bei <strong>de</strong>r nächsten Trauung <strong>de</strong>r Mann <strong>de</strong>n Segen <strong>de</strong>s Pfarrers. Bei <strong>de</strong>r Bestattung, beim Seniorennachmittag, bei <strong>de</strong>r Taufe, bei, bei, bei … Gespart muss natürlich auch bei <strong>de</strong>r Evangelischen Kirche wer<strong>de</strong>n. Ganz klar. Aber wird hier an <strong>de</strong>r richtigen Stelle gespart In <strong>de</strong>r Wirtschaft stellt man immer mehr Außendienstler, Vertreter, Repräsentanten ein, damit <strong>de</strong>r Kontakt zum Kun<strong>de</strong>n nicht verloren geht, son<strong>de</strong>rn intensiviert wird. Damit das Persönliche, das Gespräch, die Sympathie, die Zeit, die sich für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n genommen wird, zum Vorteil <strong>de</strong>r Firma genutzt wer<strong>de</strong>n kann. Bei <strong>de</strong>r Kirche sollte das eigentlich nicht an<strong>de</strong>rs sein. Der Pfarrer ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kontakt zu seinen Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>glie<strong>de</strong>rn aufbaut, festigt und ausbaut. Der Fernsehpfarrer kommt wohl während <strong>de</strong>s Fernsehgottesdienstes ins Wohnzimmer <strong>de</strong>s Zuschauers, aber da gibt es nichts Persönliches. Nach <strong>de</strong>m Fernsehgottesdienst wird auf Sport gezapt o<strong>de</strong>r das Gerät abgeschaltet, <strong>de</strong>r Kontakt ist verloren. Der Pfarrer, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Gottesdienst in <strong>de</strong>r Kirche noch persönliche Worte mit <strong>de</strong>m Gemein<strong>de</strong>glied führt, hinterlässt einen ganz an<strong>de</strong>ren Eindruck. Nämlich das Gefühl <strong>de</strong>r Wertschätzung, <strong>de</strong>r Geborgenheit, <strong>de</strong>r Vertrautheit, das Gefühl <strong>de</strong>s christlichen Miteinan<strong>de</strong>r …. Der Pfarrer, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schule Religionsunterricht hält, bekommt richtigen Kontakt zu <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> und natürlich auch zu <strong>de</strong>ren Eltern. So wer<strong>de</strong>n langfristige Bindungen zwischen Gemein<strong>de</strong>glied und evangelischer Kirche aufgebaut. Was die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern mit <strong>de</strong>m Beschluss <strong>de</strong>r Pfarrstellenhalbierung bezweckt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Außer – sie will sich aus Bayern langfristig zurückziehen. Ich hoffe für unsere Gemein<strong>de</strong>, dass wir einen neuen Pfarrer bekommen, <strong>de</strong>r für uns Jesajaner möglichst viel „da“ ist. Der in <strong>de</strong>r Verwaltung die restliche „halbe Arbeitszeit“ abarbeiten kann, diese aber zugunsten von Jesaja etwas vernachlässigen wird. Außer<strong>de</strong>m hoffe ich, dass die jetzigen und neu zu fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Ehrenamtlichen in <strong>de</strong>r Jesajagemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>n neuen Pfarrer bei <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>arbeit noch mehr unterstützen wie unsere bisherigen Pfarrer. Gerhard Koehler PS.: Übrigens „Pfarrer“ steht natürlich auch für „Pfarrerin“!