Pressemappe zur Weihe - Bistum Hildesheim
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Bischöfliche Pressestelle<br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
<strong>Weihe</strong> von<br />
Domkapitular Heinz-Günter Bongartz<br />
zum<br />
bph<br />
Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong><br />
Samstag, 26. Februar 2011,<br />
Basilika St. Godehard<br />
<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
25. Februar 2011<br />
Redaktion<br />
Dr. Michael Lukas<br />
Tel (05121) 307-822<br />
Dr. Petra Meschede<br />
Tel (05121) 307-823<br />
Fax<br />
(05121) 307-821<br />
E-Mail<br />
michael.lukas@<br />
bistum-hildesheim.de<br />
petra.meschede@<br />
bistum-hildesheim.de<br />
Adresse<br />
Domhof 24<br />
31134 <strong>Hildesheim</strong><br />
Postanschrift<br />
Postfach 10 02 53<br />
31102 <strong>Hildesheim</strong><br />
kostenloser Abdruck<br />
gegen Quellenangabe<br />
Belegexemplar erbeten
Bischöfliche Pressestelle<br />
Presseeinladung und Journalistenhinweise<br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,<br />
am 4. Dezember 2010 hat Papst Benedikt XVI. den <strong>Hildesheim</strong>er Domkapitular Heinz-<br />
Günter Bongartz zum Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong> ernannt. Er folgt Weihbischof Hans-<br />
Georg Koitz nach, der am 1. Mai 2010 in den Ruhestand ging. Wir laden Sie ganz herzlich<br />
<strong>zur</strong> Berichterstattung ein:<br />
bph<br />
<strong>Weihe</strong> von Domkapitular<br />
Heinz-Günter Bongartz zum<br />
Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong><br />
Samstag, 26. Februar 2011, 10 Uhr<br />
Basilika St. Godehard,<br />
Lappenberg 21, 31134 <strong>Hildesheim</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
25. Februar 2011<br />
Und anschließendem<br />
Empfang im Bischöflichen Generalvikariat<br />
Domhof 18-21, 31134 <strong>Hildesheim</strong><br />
Einige Hinweise:<br />
Wir haben in der Kirche einige Sitzplätze für Journalisten reserviert. Bitte melden Sie sich<br />
vor Ort beim Bischöflichen Pressesprecher, der Sie zu den Sitzplätzen begleiten wird.<br />
Herr Chris Gossmann fotografiert <strong>Weihe</strong> und Empfang im Auftrag der Bischöflichen<br />
Pressestelle und wird seine Fotos auf Anfrage anderen Redaktionen <strong>zur</strong> Verfügung stellen.<br />
Sie erreichen Herrn Gossmann über die Mobilfunk-Telefonnummer (0171) 2151700 oder<br />
per E-Mail: gos@hildesheimer-allgemeine.de Außer Herrn Gossmann sowie dpa Foto und<br />
KNA Bild sind im Gottesdienst keine weiteren Fotografen zugelassen.<br />
Hintergrundinformationen zu Domkapitular Heinz-Günter Bongartz:<br />
www.bistum-hildesheim.de<br />
Menü „Das <strong>Bistum</strong>“, Untermenü „Bischöfe“<br />
Herzliche Grüße<br />
Michael Lukas<br />
Bischöfliche Pressestelle <strong>Hildesheim</strong><br />
Redaktion<br />
Dr. Michael Lukas<br />
Tel (05121) 307-822<br />
Dr. Petra Meschede<br />
Tel (05121) 307-823<br />
Fax<br />
(05121) 307-821<br />
E-Mail<br />
michael.lukas@<br />
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petra.meschede@<br />
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Domhof 24<br />
31134 <strong>Hildesheim</strong><br />
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Bischöfliche Pressestelle<br />
<strong>Hildesheim</strong>er Bischofsquartett<br />
Domkapitular Heinz-Günter Bongartz wird am 26. Februar zum Weihbischof geweiht<br />
<strong>Hildesheim</strong> (bph) Am Samstag, 26. Februar, wird der <strong>Hildesheim</strong>er Domkapitular<br />
Heinz-Günter Bongartz (55) von Bischof Norbert Trelle und seinen Mitbrüdern Dr.<br />
Nikolaus Schwerdtfeger und Hans-Georg Koitz zum Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong><br />
geweiht. Damit hat das <strong>Bistum</strong> wieder zwei aktive Weihbischöfe. Bongartz folgt auf<br />
Weihbischof Hans-Georg Koitz, der am 1. Mai 2010 in den Ruhestand ging, aber nach<br />
einer Entscheidung des Bischofs weiterhin Domdechant und damit Hausherr des<br />
Doms sowie Mitglied des Domkapitels bleibt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in<br />
der Basilika St. Godehard. Danach ist ein Empfang im Bischöflichen Generalvikariat.<br />
Die <strong>Weihe</strong> des Domkapitulars zum Weihbischof folgt einer vorgeschriebenen Form. Zunächst<br />
wird ein Priester im Gottesdienst Bischof Norbert Trelle im Namen der Katholischen<br />
Kirche bitten, Heinz-Günter Bongartz zu weihen und verliest öffentlich die Ernennungsurkunde<br />
des Papstes. Neben den <strong>Hildesheim</strong>er Bischöfen stehen auch Bischof Dr. Michael<br />
Wüstenberg aus Aliwal in Südafrika – ein Kind des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong> – und Bischof Jorge<br />
Herbas OFM aus Bolivien mit am Altar. Bei der eigentlichen <strong>Weihe</strong>zeremonie werden sie<br />
dem ernannten Bischof von <strong>Hildesheim</strong> schweigend die Hände auflegen und dann das<br />
<strong>Weihe</strong>gebet sprechen. Währenddessen legt man ein geöffnetes Evangelienbuch auf das<br />
Haupt des Geweihten. Dies deutet an, dass der neue Bischof eine Verantwortung dafür<br />
trägt, die Botschaft Jesu treu und unverfälscht zu verkünden. Schließlich wird Heinz-Günter<br />
Bongartz gesalbt, bekommt ein Evangelienbuch überreicht und erhält seine Bischofsinsignien:<br />
den Bischofsring, den Bischofsstab und die Mitra. Durch die <strong>Weihe</strong> wird Heinz-Günter<br />
Bongartz in das Kollegium der Bischöfe aufgenommen. Zum Zeichen dafür umarmen ihn<br />
alle anwesenden Bischöfe. Am Ende des Gottesdienstes geht der Neugeweihte durch die<br />
Basilika, erteilt den Segen und hält seine erste Ansprache als Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong>.<br />
Im <strong>Weihe</strong>gottesdienst singen der Domchor, die Mädchenkantorei und Domkantor Stefan<br />
Mahr unter der Leitung von Dommusikdirektor Thomas Viezens Werke unter anderem von<br />
Johann Jeep, Colin Mawby, Charles-Marie Widor und Louis Vierne. Bruder Samuel Elsner<br />
OSB spielt die Hauptorgel, an der Chororgel sitzt Andreas Zwingli.<br />
Nach dem Gottesdienst feiert das <strong>Bistum</strong> seinen neuen Weihbischof bei einem öffentlichen<br />
Empfang im Bischöflichen Generalvikariat. Das <strong>Bistum</strong> erwartet dazu rund 1.000 Gäste,<br />
darunter den niedersächsischen Finanzminister Hartmut Möllring, den Bischof der evangelisch-lutherischen<br />
Landeskirche in Braunschweig, Prof. Dr. Friedrich Weber sowie den katholischen<br />
Bischof Heinz Josef Algermissen aus Fulda und verschiedene Weihbischöfe.<br />
„Praedicamus Christum Crucifixum – Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten.“ Unter<br />
diesen Satz aus dem 1. Korintherbrief (Kapitel 1, Vers 23) will Heinz-Günter Bongartz sein<br />
Bischofsamt stellen. Unter diesem Motto hat der neue Bischof auch schon seine Priesterweihe<br />
im Jahre 1982 gefeiert. „Er hat mich seitdem all die Jahre über getragen“, verrät Bongartz.<br />
Dieser Spruch ist auch Teil des neuen Bischöflichen Wappens, das einen roten Hahn<br />
auf gelbem Grund und das gelbe Bernwardkreuz auf rotem Grund zeigt. Der stilisierte Hahn<br />
erinnert an den bischöflichen Grundauftrag, das Evangelium zu verkünden und spielt darauf<br />
an, dass Bongartz viele Jahre lang junge Priester in Predigtkunde unterrichtet hat. Das<br />
Kreuz, das dem Hl. Bernward zugeschrieben wird, bezeugt, dass Bongartz sich ganz der<br />
Tradition der Glaubensverkündigung im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong> verpflichtet weiß.<br />
Hintergrundmaterial und Fotos:<br />
www.bistum-hildesheim.de, Menüpunkt „Bischöfe“<br />
www.dokumente.bistum-hildesheim.de, Schlagwort „Bongartz“<br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
bph<br />
<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
25. Februar 2011<br />
Redaktion<br />
Dr. Michael Lukas<br />
Tel (05121) 307-822<br />
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Tel (05121) 307-823<br />
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michael.lukas@<br />
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31134 <strong>Hildesheim</strong><br />
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Aufbrechen und bleiben<br />
Heinz-Günter Bongartz ist noch immer überrascht von seiner Bischofsernennung<br />
<strong>Hildesheim</strong> (bph/kiz) Bald drei Monate ist es nun her, dass Papst Benedikt XVI. am 4.<br />
Dezember den <strong>Hildesheim</strong>er Domkapitular Heinz-Günter Bongartz (55) zum neuen<br />
Weihbischof für das <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong> ernannt hat und damit zum Nachfolger von<br />
Weihbischof Hans-Georg Koitz, der am 1. Mai 2010 aus Altersgründen in Ruhestand<br />
ging. Manches wird sich für Bongartz nach der <strong>Weihe</strong> am 26. Februar um 10 Uhr in St.<br />
Godehard ändern. Anderes bleibt ihm.<br />
Als Kind hat er gelernt, dass Bischöfe die Nachfolger der Apostel sind. Und jetzt soll Heinz-<br />
Günter Bongartz selbst einer von ihnen werden! „Ich kann es mir noch nicht so recht vorstellen“,<br />
bekennt er freimütig, „schließlich wird niemand Priester in der Absicht, später mal<br />
Weihbischof zu werden.“ Diese Aufgabe erfülle ihn mit Freude und Dankbarkeit, zugleich<br />
habe er aber auch großen Respekt vor diesem Amt und sehe es als große Herausforderung.<br />
Bongartz weiß sehr wohl um die Abbrüche in der Kirche – Priestermangel,<br />
Gläubigenmangel, Glaubwürdigkeitsmangel – denen er sich in seiner neuen Rolle mit noch<br />
weit größerer Verantwortung stellen muss, als bislang. Doch Bongartz übersieht auch nicht<br />
die Aufbrüche. Heute wehe der Wind in der Kirche viel freier, als in seiner Jugend, spürt der<br />
Neuernannte. Und dann sind da auch die vielen engagierten Menschen, die aus ihrem<br />
Glauben heraus Kirche gestalten wollen. „Unser großes Pfund“, nennt er sie.<br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
bph<br />
<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
25. Februar 2011<br />
Ein großer Optimist und Prediger<br />
Pessimismus ist dem neuen Weihbischof jedenfalls ähnlich fremd wie seinem beliebten und<br />
volkstümlichen Vorgänger Koitz. In Zukunft werde er bei Firmungen noch weit mehr Menschen<br />
erreichen können wie bislang, freut sich der <strong>Weihe</strong>kandidat. Darunter dürften dann<br />
auch viele sein, die sonst eher wenig Bezug <strong>zur</strong> Kirche haben. Wie will er sie ansprechen<br />
„Ich glaube, es ist wichtig, in einer Predigt vom Leben zu reden“, zeigt sich Bongartz nachdenklich.<br />
Man müsse den Menschen vermitteln, dass man selbst ein Suchender sei. Man<br />
müsse die Fragen des Lebens stellen und dürfe dann auch bezeugen, dass man in der<br />
Heiligen Schrift eine Antwort darauf gefunden habe. Ein Bischof zum Anfassen also „Ach,<br />
das ist mir zu abgegriffen“, widerspricht der Domkapitular. Lieber will er als ein Mann gesehen<br />
werden, vor dem man keine Angst haben müsse und mit dem man deshalb alles besprechen<br />
kann. Sein Naturell dürfte dem angehenden Weihbischof dabei helfen. Am <strong>Hildesheim</strong>er<br />
Domhof gilt er als menschenzugewandt und hilfsbereit. Er selbst bringt es auf<br />
einen einfachen Punkt: „Ich bin gerne mit Menschen zusammen.“ Ein begabter Prediger ist<br />
Bongartz ohnehin.<br />
Auch als Weihbischof wird Heinz-Günter Bongartz bis auf Weiteres die Hauptabteilung<br />
Personal/Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat leiten und damit der Personaldezernent<br />
der Priester, Diakone und hauptberuflichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bleiben. Unterschiedliche Gründe haben ihn in dieser Entscheidung bestärkt: Zum einen ist<br />
in der Hauptabteilung einiges an Veränderungen geplant. „Vieles ist im Fluss – und wenn<br />
ich mich jetzt da rausziehen würde, wäre es schwierig“, nennt Heinz-Günter Bongartz als<br />
Beispiel. Zum anderen macht sich der Priestermangel auch im Generalvikariat bemerkbar:<br />
Einen Nachfolger einzusetzen würde bedeuten, einen anderen Seelsorger aus der Gemeinde<br />
zu ziehen. „Ich klebe nicht an diesem Posten, aber ich werde versuchen, beide Aufgaben<br />
unter einen Hut zu bringen“, sagt Bongartz. Auch seine Bischöfliche Beauftragung für die<br />
Diakone und die Geschäftsführung der Bischöflichen Beratergruppe für Fragen sexuellen<br />
Missbrauchs Minderjähriger im <strong>Bistum</strong> wird er zunächst behalten. Wie lange, das muss sich<br />
zeigen.<br />
Redaktion<br />
Dr. Michael Lukas<br />
Tel (05121) 307-822<br />
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- 2 -<br />
Diese Doppelbelastung bedeutet aber auch, dass er die Aufgabe des Domdechanten, die<br />
Weihbischof Hans-Georg Koitz als sein Vorgänger innehatte, nicht übernehmen wird. Koitz,<br />
der im vergangenen Jahr als Weihbischof in den Ruhestand ging, hat Bischof Norbert Trelle<br />
vor wenigen Wochen auch seinen Rücktritt als Domkapitular und Domdechant, gewissermaßen<br />
als Hausherr des Doms, angeboten. Angesichts der laufenden Domsanierung nahm<br />
Bischof Trelle diese Verzichtserklärung nicht an und bat Koitz nun, beide Ämter bis auf<br />
Weiteres auszuüben. Abgegeben hat Bongartz inzwischen seine Lehrverpflichtung an den<br />
Bischöflichen Priesterseminaren in Hamburg, Osnabrück und <strong>Hildesheim</strong>, wo er seit 1988<br />
regelmäßig Predigtlehre (Homiletik) unterrichtete. Vielleicht bleibt dem Domkapitular auf<br />
diese Weise auch in Zukunft noch Zeit zum Lesen. Sein großes Hobby nämlich ist die Beschäftigung<br />
mit der Literatur. Als Weihbischof kann Heinz-Günter Bongartz nun bald selbst<br />
an der Geschichte des <strong>Bistum</strong>s mitschreiben.<br />
Vom Erzbistum Paderborn nach <strong>Hildesheim</strong><br />
Heinz-Günter Bongartz wurde am 5. März 1955 in Gütersloh geboren und wuchs in dem<br />
nahe gelegenen katholischen Dorf Avenwedde auf. Schon als Kind wollte er Pastor werden.<br />
Nach der Realschule holte er daher bei den Ursulinen in Bielefeld das Abitur nach und begann<br />
dann 1975 sein Theologiestudium in Münster. Dort lernte er den damaligen Regens<br />
des <strong>Hildesheim</strong>er Priesterseminars kennen, der inzwischen sein Vorgänger im Amt des<br />
Weihbischofs ist: Hans-Georg Koitz. „Das war ein sehr freundlicher Mensch“ erinnert sich<br />
der Domkapitular heute gerne. Koitz gewann Bongartz, der eigentlich zum Erzbistum Paderborn<br />
gehörte, für den Dienst im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong>.<br />
Der <strong>Weihe</strong> am 5. Juni 1982 im <strong>Hildesheim</strong>er Dom folgten bis 1985 die ersten Kaplansjahre<br />
in der Gemeinde St. Elisabeth, <strong>Hildesheim</strong>, dann führte sein Weg nach Hameln, wo er bis<br />
1993 als Kaplan und später als Pfarrer in den Pfarrgemeinden St. Elisabeth und St. Vizelin,<br />
zeitweise auch in St. Maria in Hemeringen bei Hessisch-Oldendorf wirkte. 1993 wechselte<br />
Bongartz als Pfarrer in die Pfarrgemeinde St. Oliver in Laatzen und leitete seit 1998 das<br />
damalige Dekanat Hannover-Mitte/Süd. Verantwortung übernahm der Seelsorger darüber<br />
hinaus als langjähriger Sprecher des Priesterrates im <strong>Bistum</strong>. Zum 1. Oktober 2006 berief<br />
ihn Bischof Norbert Trelle zum Leiter der Hauptabteilung Personal/Seelsorge im Bischöflichen<br />
Generalvikariat, einen Monat später rückte er auch in das Domkapitel auf.<br />
Im Juni 2007 übernahm Heinz-Günter Bongartz eine heikle Aufgabe, die ihn drei Jahre<br />
später stark fordern sollte. Damals wurde er Bischöflicher Beauftragter für Fragen des sexuellen<br />
Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong>. Als vor gut<br />
einem Jahr der Missbrauchsskandal durch Priester auch das <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong> erfasste,<br />
lag die Hauptlast der Aufklärung bei ihm. Mit den neuen Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz<br />
zum sexuellen Missbrauch hat er dieses Amt zum 1. November 2010 abgegeben,<br />
führt den Beraterstab des Bischofs zu Fragen des sexuellen Missbrauchs aber weiterhin als<br />
Geschäftsführer. Weniger konfliktträchtig war seine Bischöfliche Beauftragung für die ständigen<br />
Diakone des <strong>Bistum</strong>s, die er seit Juli 2007 innehat. Seit 1988 bis zu diesem Jahr<br />
lehrte Bongartz Predigtlehre (Homiletik) an den Bischöflichen Priesterseminaren in Hamburg,<br />
Osnabrück und <strong>Hildesheim</strong>.<br />
Hintergrundmaterial und Fotos:<br />
www.bistum-hildesheim.de, Menüpunkt „Bischöfe“<br />
www.dokumente.bistum-hildesheim.de, Schlagwort „Bongartz“
Bischöfliche Pressestelle<br />
Ein <strong>Hildesheim</strong>er Wüstensohn<br />
Das untergegangene Bonusta in Tunesien wird Titularbistum von Heinz-Günter Bongartz<br />
<strong>Hildesheim</strong>/Bonusta (bph) Vermutlich gibt es dort wenig Katholiken, dafür umso mehr<br />
Sand: Bonusta im heutigen Tunesien muss einmal ein blühender Bischofssitz gewesen<br />
sein. Heute dient diese längst untergegangene Diözese nur noch als Titularbistum<br />
eines Weihbischofs. Papst Benedikt XVI. hat am 4. Dezember 2010 den <strong>Hildesheim</strong>er<br />
Domkapitular Heinz-Günter Bongartz (55) nicht nur zum Weihbischof von<br />
<strong>Hildesheim</strong>, sondern auch zum Titularbischof von Bonusta ernannt. Besuchen wird<br />
Bongartz seinen Bischofssitz wohl nicht.<br />
Es gehört zu den Merkwürdigkeiten einer zweitausendjährigen Kirche, hat aber eine innere<br />
Logik: Nach katholischem Verständnis sind alle Bischöfe einander gleich gestellt und Hirten<br />
eines <strong>Bistum</strong>s, deshalb müssen auch Weihbischöfe ein eigenes <strong>Bistum</strong> haben. Da sie nun<br />
aber einem residierenden Diözesanbischof zugeordnet sind, verleiht ihnen der Papst bei<br />
ihrer Ernennung eine Diözese, die längst untergegangen ist und nur noch dem Titel nach<br />
existiert: ein so genanntes „Titularbistum“. Die römisch-katholische Kirche kennt etwa 2.000<br />
solcher Titularbistümer. Zum Großteil sind sie bei der Ausbreitung des Islam oder nach der<br />
Trennung zwischen Ostkirche und der römischen Westkirche untergegangen. Bis Mitte des<br />
20. Jahrhunderts lagen diese Titularbistümer fast ausschließlich in Nordafrika, Vorderasien<br />
oder Südosteuropa. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Heilige Stuhl aber auch untergegangene<br />
Bistümer aus anderen Teilen Europas, insbesondere Italiens und der Iberischen<br />
Halbinsel und Amerikas unter die Titularbistümer aufgenommen.<br />
Bonusta lag einst in der römischen Provinz Africa proconsularis und gehörte <strong>zur</strong> Kirchenprovinz<br />
Karthago. Heute ist es irgendwo in der tunesischen Wüste verschwunden. In seinem<br />
„Bischofssitz“ wird Bongartz übrigens entfernter „Nachbar“ des zweiten <strong>Hildesheim</strong>er<br />
Weihbischofs Dr. Nikolaus Schwerdtfeger: Dem hat der damalige Papst Johannes Paul II.<br />
1995 das Titularbistum Fussala verliehen. Diese antike Kleinstadt findet man etwas weiter<br />
westlich von Bonusta in der historischen Landschaft Numidien auf der Grenze zwischen<br />
Tunesien und Algerien.<br />
Die Diözese Bonusta wurde erst kürzlich frei. Bis zum 23. Oktober 2010 war sie an den USamerikanischen<br />
Weihbischof von Miami, John Gerard Noonan, vergeben. Der ist an diesem<br />
Tag zum Bischof der echten Diözese Orlando ernannt worden. Und auch dessen Vorgänger,<br />
der polnische Bischof von Kattowitz, Stefan Cichy, schaffte es 2005 als Titularbischof<br />
von Bonusta auf den realen Bischofssitz von Legnica (Liegnitz) in Polen. Ist Bonusta in der<br />
tunesischen Wüste also eine Durchgangsstation für aufstrebende Weihbischöfe „Macht mir<br />
keine Angst“, sagte Bongartz kürzlich schmunzelnd, als er auf die jüngste Vergangenheit<br />
„seiner“ Diözese aufmerksam gemacht wurde. Überhaupt will Bongartz sein Titularbistum<br />
nicht allzu wichtig nehmen. Er werde dort wohl kaum jemals hinkommen, sagte der ernannte<br />
Weihbischof vor wenigen Wochen Journalisten.<br />
Dennoch entbehrt es nicht der Ironie: Die beiden Weihbischöfe Schwerdtfeger und Bongartz,<br />
die schon in Laatzen Nachbarn waren und sich hervorragend verstanden, sind nun<br />
auch in der Wüste entfernte Anrainer. Ob sie dort jemals in einem Zelt mit Tee auf gute<br />
Nachbarschaft anstoßen werden Dies dürfte wohl nur ein reizvoller Gedanke bleiben.<br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
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<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
25. Februar 2011<br />
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Dem <strong>Bistum</strong> und der Kirche verbunden<br />
Domkapitular Heinz-Günter Bongartz trägt bald die Insignien eines Bischofs<br />
<strong>Hildesheim</strong> (bph) Stressiger als vor einer Hochzeit! Während der angehende Ehemann<br />
mit neuem Anzug und neuem Ehering angemessen gekleidet ist, muss sich ein<br />
künftiger Weihbischof darüber hinaus auch noch um eine passende Kopfbedeckung<br />
– die Mitra – einen Bischofsstab und ein Brustkreuz kümmern. Alle diese so genannten<br />
Bischofsinsignien hat der ernannte <strong>Hildesheim</strong>er Weihbischof Heinz-Günter Bongartz<br />
(55) in den vergangenen Wochen in Auftrag gegeben. Sie werden rechtzeitig vor<br />
der <strong>Weihe</strong> am Samstag, 26. Februar, um 10 Uhr in St. Godehard fertig sein.<br />
So wie der Ehemann seinen Ring nicht nur <strong>zur</strong> Zierde trägt, so schmückt sich auch ein<br />
Bischof bei seinen Amtshandlungen nicht ohne Grund mit Mitra, Stab und anderen Insignien<br />
bischöflicher Vollmacht. Sie sollen die Verbundenheit des Bischofs mit seinem <strong>Bistum</strong> und<br />
der ganzen Kirche versinnbildlichen. Die zwei Flügel einer Bischofsmitra zum Beispiel bringt<br />
man mit den zwei großen Büchern der Bibel, dem Alten und Neuen Testament, in Verbindung<br />
und der Bischofsstab erinnert an den Stab eines Hirten, mit dem er seine Schafe leitet<br />
und Gefahren, etwa wilde Tiere abwehrt.<br />
Viel Symbolik findet sich auch in den Insignien des künftigen Weihbischofs Heinz-Günter<br />
Bongartz. Bischofsring und Brustkreuz – Pektorale genannt – und Bischofsstab hat der<br />
Domkapitular etwa einen Monat nach seiner Ernennung durch Papst Benedikt XVI. am 4.<br />
Dezember 2010 beim <strong>Hildesheim</strong>er Goldschmied Uwe Schuchardt in Auftrag gegeben.<br />
Schuchardt ist kein Unbekannter auf diesem Gebiet, hat schon mehrere Ringe für Bischöfe<br />
anderer Diözesen entworfen und war auch maßgeblich an der Restaurierung des silbernen<br />
Hezilo-Leuchters im <strong>Hildesheim</strong>er Dom beteiligt. Die Grundidee zu Ring und Pektorale hat<br />
der <strong>Weihe</strong>kandidat selbst entworfen: Gemäß dieser Vorgaben hat Schuchardt in einen<br />
Grundkörper aus Silber eine kreuzförmige Vertiefung aus anthrazitfarbenem Schiefer eingearbeitet.<br />
Auf diesem schwarzen, eingesenkten Kreuz wiederum erhebt sich stegförmig ein<br />
feines goldenes Kreuz. „Der Rohling aus Silber ist für mich ein Abbild des Schöpfung“, erklärt<br />
Domkapitular Bongartz, „aber das Böse, die Sünde dringt in die Welt ein, durchkreuzt<br />
sie, was durch den schwarzen Schiefer gezeigt werden soll.“ Die Auferstehung Christi wiederum<br />
überwindet die Sünde, was optisch durch das Goldene Kreuz auf dem schwarzen<br />
Schiefer ausgedrückt wird. Damit nimmt Bongartz Bezug zu einem Vers aus dem<br />
Osterexsultet, dem gesungenen Osterlob: „Oh glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast<br />
Du gefunden.“ Ein geschmackvoller und sehr gelungener Entwurf, findet Goldschmied<br />
Schuchardt.<br />
Viel Symbolik und Erinnerungen stecken auch im Bischofsstab. Sein Holz stammt aus einer<br />
der Kirchenbänke, die anlässlich der Domsanierung vor wenigen Monaten zerschlagen<br />
wurden. Für den Nodus – das ist der Griff des Stabes – bediente sich Schuchardt beim<br />
Marmor der früheren Altarstufen. So trägt Bongartz als Weihbischof immer eine Erinnerung<br />
an den alten Dom mit sich. Lediglich bei der Mitra hat sich Bongartz für eine einfache Ausführung<br />
entschieden: Die Schwestern der Benediktinerinnenabtei Varensell in Rietberg bei<br />
Paderborn haben dem angehenden Bischof zwei Stücke in Handarbeit gefertigt. Mit ihrer<br />
jahrzehntelangen Erfahrung sorgen sie dafür, dass Heinz-Günter Bongartz an seinem großen<br />
Tag auch auf dem Kopf passend gekleidet ist.<br />
Hintergrundmaterial und Fotos:<br />
www.bistum-hildesheim.de, Menüpunkt „Bischöfe“<br />
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„Praedicamus Christum Crucifixum<br />
Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten“<br />
(1 Kor 1, 23)<br />
Predigt <strong>zur</strong> Bischofsweihe von Weihbischof Heinz-Günter Bongartz<br />
am 26.Februar 2011 in der Basilika St. Godehard, <strong>Hildesheim</strong><br />
Norbert Trelle, Bischof von <strong>Hildesheim</strong><br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
bph<br />
Lieber Mitbruder Heinz-Günter, liebe Mitbrüder im Bischofs-, Priester- und Diakonenamt,<br />
liebe Familienangehörige des <strong>Weihe</strong>kandidaten, verehrte Gäste, Schwestern und Brüder!<br />
„Dialog“, „Dialog-Initiative“, „Mut zum Dialog“ – die Formulierungen begegnen uns dieser<br />
Tage in vielen Stellungnahmen, die sich mit der gegenwärtigen Situation der Katholischen<br />
Kirche beschäftigen.<br />
Es ist über 45 Jahre her, dass das Zweite Vatikanische Konzil in dem grundlegenden Dokument<br />
„Über das Hirtenamt der Bischöfe“ (Christus Dominus) die Dialogfähigkeit und Gesprächsbreitschaft<br />
der Bischöfe mit folgenden Worten eingefordert hat: „Da es der Kirche<br />
aufgegeben ist, mit der menschlichen Gesellschaft, in der sie lebt, in ein Gespräch zu kommen,<br />
ist es in erster Linie Pflicht der Bischöfe, zu den Menschen zu gehen und das Gespräch<br />
mit ihnen zu suchen und zu fördern. Damit immer Wahrheit mit Liebe, Einsicht mit<br />
Güte gepaart sind, muss sich dieser Heilsdialog sowohl durch Klarheit der Rede als auch<br />
zugleich durch Demut und Milde auszeichnen, ferner durch gebührende Klugheit, die jedoch<br />
mit Vertrauen verbunden sein muss, das ja die Freundschaft fördert und somit darauf hinwirkt,<br />
die Geister zu einen.“ (CD 13,2) Und einige Sätze zuvor – ich zitiere nochmals: „Die<br />
christliche Lehre sollen die Bischöfe auf eine Weise vortragen, die den Erfordernissen der<br />
Zeit angepasst ist, das heißt, die den Schwierigkeiten und Fragen, von denen die Menschen<br />
so sehr bedrängt und geängstigt werden, entspricht. … Bei ihrer Verkündigung sollen sie<br />
die mütterliche Sorge der Kirche um alle Menschen, seien sie gläubig oder ungläubig, unter<br />
Beweis stellen und sich mit besonderer Sorge der Armen und Schwachen annehmen; ihnen<br />
die Frohbotschaft zu verkünden, hat der Herr sie gesandt.“ (CD 13,1).<br />
Unser Mitbruder Heinz-Günter Bongartz, der heute zum Bischof geweiht wird, hat sich diesem<br />
Dienst des Heilsdialogs, der Verkündigung der Frohen Botschaft immer verpflichtet<br />
gewusst – als Priester in den Gemeinden, in den Leitungsaufgaben unseres <strong>Bistum</strong>s und<br />
als verantwortlicher Lehrer für Predigtkunde in unserer Priesterausbildung. Dabei hat er die<br />
Erfahrung gemacht, die er mit den meisten von uns teilt, dass es schwieriger geworden ist,<br />
diesen Dialog des Heils mit der Welt und den Menschen unserer Zeit zu führen. Und das<br />
liegt nicht nur daran, dass die bekannten sperrigen Themen sich mehr und mehr wie Grenzsteine<br />
aufgetürmt haben und das Versagen der Kirche die Gesprächsbereitschaft der Menschen<br />
stark reduziert hat. Es ist darüber hinaus auch begründet in einer seit langem latent<br />
vorhandenen Distanzierung zu Grundoptionen des Glaubens und der kirchlichen Verkündigung.<br />
Die Gesellschaft hat sich vom religiösen und sittlichen Anspruch der Kirche frei gemacht<br />
und empfindet ihn als Eingriff in die Freiheit des Menschen. An die Stelle der Ehrfurcht<br />
vor Gott sind das Ideal der Beherrschung der Natur und die Sorge um das Gleichgewicht<br />
der Kräfte und das Wohl aller getreten. Das Hauptgebot der Liebe wird auf die Sozialkomponente<br />
der Mitmenschlichkeit reduziert. Nicht zuletzt die Theologie ist an den Rand<br />
gedrängt und gilt vielen als unwissenschaftlich.<br />
<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
26. Februar 2011<br />
Redaktion<br />
Dr. Michael Lukas<br />
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Dr. Petra Meschede<br />
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Fax<br />
(05121) 307-821<br />
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- 2 -<br />
Es gibt manchen Christen, der sich in diesen Trend hineinhängt und kurzerhand bestimmte<br />
Zielsetzungen im Leben der Kirche wie Gottesdienst, Gebet und sakramentales Wirken für<br />
überholt erklärt, zumindest für stark modernisierungsbedürftig. Aber dieser Versuch, das<br />
Christentum zu modernisieren, ist nicht neu. Schon Paulus empfindet deutlich, dass das<br />
Evangelium von der Erlösung des Menschen durch das Kreuz Jesu von den Gebildeten und<br />
Tonangebenden der griechisch-römischen Welt als lächerlicher Unsinn oder als Provokation<br />
empfunden wurde (1 Kor 1, 18 ff.). Aber Paulus weiß ebenso wie alle Zeugen der Urkirche,<br />
dass ihm nichts anderes aufgetragen ist und dass er auch nichts Besseres anzubieten hat<br />
als die Wahrheit dieser Botschaft und das darin begegnende Heil Gottes. „Denn da die Welt<br />
angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss<br />
Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern<br />
Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten:<br />
für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit“ (1Kor 1, 21-23).<br />
Lieber Mitbruder Heinz-Günter, Du hast Dir dieses Wort des Paulus als Dein bischöfliches<br />
Leitwort gewählt: „Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten – Praedicamus Christum<br />
Cruzifixum“ Es ist mutig, als Homilet dieses Wort zu wählen und den damit verbundenen<br />
Kontext. Denn Paulus sagt ja, dass die Torheit, der Unsinn des Kreuzes immer auch die<br />
Torheit, der Unsinn der Verkündigung, der Predigt ist, wenn diese nicht auf leichtfertige<br />
Weise ihren eigentlichen Gegenstand verliert – nämlich Tod und Auferstehung Christi im<br />
Geheimnis des Kreuzes. Paulus hält gerade dort, wo er am stärksten mit dem Widerspruch<br />
der öffentlichen Meinung rechnet, konsequent daran fest, durch „die Torheit der Verkündigung<br />
jene zu retten, die (bereit sind, daran zu) glauben“ (1 Kor 1, 21).<br />
Liebe Schwestern und Brüder, wir können als Christen auch heute – bei aller Anerkennung<br />
der sozialen Verpflichtungen für Mensch und Gesellschaft, die gerade vom Evangelium her<br />
dem Christen und der Kirche aufgetragen sind – nichts anderes und vor allem nichts Besseres<br />
tun, als Ihn zu bezeugen, „Christus, den Gekreuzigten – als Gottes Kraft und Gottes<br />
Weisheit" (1 Kor 1, 23 f.), auch für den Menschen unserer Zeit. Und wir haben daher ebenso<br />
wie Paulus bereit zu sein, den Widerspruch und das Unverständnis einer Gesellschaft zu<br />
ertragen, die meint, einer solchen Botschaft nicht mehr zu bedürfen.<br />
Denn das Kreuz bleibt für uns Christen Zeichen des Sieges, Zeichen der alles entscheidende<br />
Wende vom Tod zum Leben, an dem Christus allen Menschen Anteil geben wollte. Aus<br />
dem grauenvollen Ende wird der Anfang des Heils schlechthin. Aus der Todesstarre erwächst<br />
neue Lebendigkeit. Wenn wir also dabei bleiben wollen, „Christus als den Gekreuzigten<br />
zu verkünden“ und im Horizont des Kreuzes zu leben, bedeutet das, sich von den<br />
„Kreuzen“ unserer aktuellen Situation nicht lähmen zu lassen und Dialoge zu führen „mit<br />
den Menschen, die von ihren Schwierigkeiten und Fragen so sehr bedrängt und geängstigt<br />
werden.“ (CD 13,1). Alle Dialoge müssen letztlich geführt werden im Aufblick zum Kreuz.<br />
Denn im Kreuz ist der Heilsdialog Gottes mit den Menschen zu seiner tiefsten Aussage<br />
gelangt – Vertikale und Horizontale berühren sich, Himmel und Erde, Gott und die Menschen<br />
sind versöhnt, das Gesetz des Todes ist gebrochen.<br />
Liebe Schwestern und Brüder, so gibt das Kreuz die Kraft, sich den vermeintlichen Gesetzmäßigkeiten<br />
zu widersetzen und mit gelassener Zuversicht die uns jetzt möglichen Schritte<br />
einzuleiten. Das Kreuz ist für uns alle bis heute aufgerichtet, um uns daran zu erinnern,<br />
dass Gott mit ausgebreiteten Armen vor den Abgründen steht, die unser Leben bedrohen<br />
können, um uns in seinen guten Händen zu bergen und uns vor möglichen Abstürzen zu<br />
bewahren.<br />
Wie jeder Bischof wirst Du, lieber Mitbruder, ein Brustkreuz tragen, das Kreuz auf der Brust,<br />
das Kreuz, das Deinem Herzen ganz nahe ist und zugleich den Menschen sichtbar. Liebe<br />
Ihn von ganzem Herzen und bezeuge Ihn vor den Menschen – Christus, den Gekreuzigten.<br />
Amen.
Bischöfliche Pressestelle<br />
<strong>Weihe</strong> von Domkapitular Heinz-Günter Bongartz<br />
zum Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong>,<br />
26. Februar 2011, St. Godehard, <strong>Hildesheim</strong><br />
Predigt des Geweihten: „Wofür stehst Du“<br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
bph<br />
1.<br />
Liebe Mitbrüder im bischöflichen, priesterlichen und diakonalen Dienst, liebe Schwestern<br />
und Brüder.<br />
„Wofür stehst Du“ — Das ist der Titel eines Buches, das seit Wochen in der Bestsellerliste<br />
ganz oben steht. Der Chefredakteur einer großen Wochenzeitung, Giovanni di Lorenzo, und<br />
der Schriftsteller Axel Hacke haben es geschrieben und den Titel gewählt: „Wofür stehst<br />
Du“ Die Absicht des Buches ist im Klappentext beschrieben: „Wir leben in Zeiten unübersehbaren<br />
Rückzugs ins Persönliche, einer nachgerade verbissenen, ja, verzweifelten<br />
Glücksuche im Privaten, der massenhaften Ablehnung gesellschaftlicher Verantwortung in<br />
Zeiten von Missmut, Frust und Gemoser über den Staat. Die Beteiligung an Wahlen sinkt<br />
kontinuierlich, die Bereitschaft, sich als Bürger zu verstehen, wird geringer. Dafür wachsen<br />
Ansprüche auf der einen, Gleichgültigkeit auf der anderen Seite. Das ist angesichts großer<br />
Herausforderungen eine unakzeptable Situation, aus der viele Menschen für sich selbst<br />
ratlos und vergeblich einen Ausweg suchen.“ So steht es im Klappentext: Wir stehen in<br />
Zeiten des unübersehbaren Rückzuges.<br />
Ja, solche Erfahrungen kenne ich auch. Aber zum Glück ist das nicht nur so! In den letzten<br />
zehn Jahren hat die ehrenamtliche Tätigkeit in Niedersachsen um zehn Prozent zugenommen.<br />
Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich, wenn es um die Frage des Umweltschutzes<br />
geht. Im Dekanat Salzgitter ziehen viele Menschen bei einem ökumenischen<br />
Kreuzweg zum Schacht Konrad und machen so betend aufmerksam auf die Kehrseite unseres<br />
Energieverbrauchs. Oder andere Bürgerbewegungen zeigen, vielen Menschen ist das<br />
Leben nicht gleichgültig. Und auch in der Kirche erlebe ich viele authentische Menschen,<br />
die sich einsetzen und sich innerlich auf kräftige Auseinandersetzungen einlassen und damit<br />
zeigen, dass sie an der Zukunft der Kirche interessiert sind.<br />
Allerdings komme ich auch mit der anderen Seite in Berührung, wenn ich mit den Menschen<br />
in unseren Pfarrgemeinden ins Gespräch komme. Mehr als 80 Prozent der Christen haben<br />
sich vom Gottesdienst am Sonntag <strong>zur</strong>ückgezogen. Christsein ist nicht mehr selbstverständlich.<br />
Es fragen viele in unseren Gemeinden: Macht das noch Sinn, Kinder auf die Erstkommunion<br />
vorzubereiten, wenn man sie gleichzeitig am Sonntag der Erstkommunion für<br />
lange Zeit verabschiedet Lohnt sich der Einsatz in der Caritasgruppe überhaupt noch,<br />
wenn seit Jahren kein Jüngerer oder keine Jüngere mehr dazu gekommen ist<br />
Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen sich großartig engagieren und wir leben<br />
gleichzeitig in einer Zeit des unübersehbaren Rückzuges. Ohnmacht und Engagement:<br />
Nicht selten kann ich an mir beobachten, dass der Riss zwischen Rückzug und Einsatz<br />
mitten durch mein eigenes Herz geht.<br />
<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
25. Februar 2011<br />
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- 2 -<br />
Die beiden Autoren des genannten Buches legen nun den Finger in eine deutliche Wunde<br />
unserer Zeit: Viele haben in der Tat den Eindruck, in dieser Welt nicht mehr viel verändern<br />
zu können. Viele fühlen sich ohnmächtig und ziehen sich <strong>zur</strong>ück. Rückzug ist aber Ausdruck<br />
einer mangelnden Hoffnung. Darum stellt sich die Frage: Wie können wir zu einer neuen<br />
Hoffnung kommen Wie finden wir zu einer neuen Haltung, die sich den Herausforderungen<br />
der Zeit stellt<br />
2.<br />
„Wofür stehst Du“ In diesem Sinne haben mich in den vergangenen Wochen manche,<br />
besonders Journalisten von der Presse, gefragt, nachdem sie erfahren hatten, dass ich von<br />
Papst Benedikt als neuer Weihbischof des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong> ernannt wurde.<br />
Die Antwort, die ich geben möchte, orientiert sich an einem Wort, das ich mir über mein<br />
neues Amt gesetzt habe: „Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten!“ Dieses Wort des<br />
Apostels Paulus an seine Gemeinde in Korinth begleitet mich schon seit meiner Priesterweihe.<br />
Paulus ist erfüllt von dem Gedanken: Einer hat sich nicht <strong>zur</strong>ückgezogen. Einer hat<br />
die Hoffnung nicht aufgegeben.<br />
Gott hat die Welt besucht. So ist Gott. Er besucht die Welt in Jesus. Es ist kein Besuch, bei<br />
dem man einfach kommt und wieder geht. Die Bibel sagt: Ganz und gar begibt sich Gott in<br />
die Auseinandersetzung um eine bessere Welt. Er schickt keinen Stellvertreter. Nein: Gott<br />
selbst verlässt in Jesus Christus den Himmel, um in Jesus ganz als Mensch unter den Menschen<br />
zu wohnen. Dieser Jesus scheut nicht die Öffentlichkeit. Darum verkündet er und ruft<br />
es von den Dächern (Mt 10,27): Gott will eine gerechtere, eine menschenwürdigere, eine<br />
lebenswürdigere Welt. Jesus wirbt für ein Leben der Menschen untereinander, das sich der<br />
Freundschaft mit Gott gegenüber verpflichtet weiß.<br />
Dabei gibt es zwei Grundhaltungen, die ganz zu Jesus gehören: Er hat keine Angst vor den<br />
Menschen und: Er glaubt ganz fest daran, dass Gott unverrückbar hinter ihm steht. Ohne<br />
Angst und im tiefen Vertrauen verkündet Jesus die Botschaft vom Reich. Selbst als Menschen<br />
ihm nach dem Leben trachten und sich die Schlinge zuzieht, taucht er nicht ins Private<br />
ab, sondern steht öffentlich zu seiner Botschaft.<br />
Jesus flüchtet nicht vor der Welt. Bis ins Mysterium der Vernichtung (Guardini) hält er daran<br />
fest und ist überzeugt: Gott will das Leben. Und Gott steht in der Stunde des Todes ganz<br />
bei Jesus. Wo alle sich <strong>zur</strong>ückziehen, wo alle weglaufen, bleibt Gott da. Darum hatte der<br />
Tod bei Jesus nicht das letzte Wort. Weil Gott bei Jesus stand, konnte er ihn in der Stunde<br />
des Todes ganz an sich ziehen, so dass der Tod letztlich ins Leere griff. Das bezeugen<br />
später die Apostel und stehen mit ihrem Leben dafür ein.<br />
3.<br />
„Wofür steht Du“, eine Antwort auf die Frage ist mir nur möglich, wenn ich die Frage beantworte:<br />
Woran glaubst du Was trägt dich Woran mache ich mich fest, woran halte ich<br />
mich fest<br />
Ich schaue auf den Gekreuzigten. Und ich weiß dabei mit Paulus, dass einige sagen: Es ist<br />
Unsinn, dass ein Gekreuzigter, und damit äußerlich betrachtet ein Gescheiterter etwas zum<br />
Guten wenden kann. Und ich weiß mit Paulus, wie sehr es für Menschen unvorstellbar, ja<br />
sogar ein Ärgernis sein kann, wenn behauptet wird, dass Gott eben nicht den Weg der<br />
Klugheit, sondern den Weg des Martyriums wählt, um den Menschen nahe zu sein.<br />
Paulus verkündet dennoch in seiner kleinen Gemeinde in einer Hafenstadt Griechenlands<br />
etwas Anderes: Gott selbst hat die Welt besucht. Er hat in Jesus den Menschen geliebt. In<br />
allen Auseinandersetzungen um eine gerechtere Welt hat Jesus sich nicht herausgehalten.<br />
Das Kreuz steht dafür, dass er sich nicht <strong>zur</strong>ückgezogen hat, sondern Gott eine noch andere<br />
Macht zutraut, die über alle innerweltlichen Plausibilitäten hinausgeht.
- 3 -<br />
4.<br />
Wofür stehst du Ich antworte: Ich möchte bei dem stehen, der für mich einsteht: bei Jesus,<br />
dem Gekreuzigten. Ihm will ich nachfolgen. Nachfolgen heißt im Lateinischen: Consequi!<br />
Daraus leitet sich unser Wort Konsequenz ab. Und darum glaube ich: Wer auf den Gekreuzigten<br />
schaut, der zieht Konsequenzen. Welche<br />
Die wichtigste Konsequenz heißt dabei für mich: sich nicht <strong>zur</strong>ückziehen. Kirche darf keine<br />
Scheu haben, mit denen ins Gespräch zu kommen, die sich vielleicht enttäuscht oder kritisch<br />
von der Kirche abgewandt haben. Wo ich den Gekreuzigten in den Blick nehme,<br />
braucht es keine Berührungsängste geben, wenn es in der Ökumene darum geht, mit unseren<br />
Schwestern und Brüdern in den anderen Kirchen gemeinsam im Glauben für die Welt<br />
einzutreten. Die Konsequenz der Kreuzesnachfolge fordert mich trotz des Gefühls von<br />
Ohnmacht heraus, der sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich nicht gleichgültig<br />
gegenüberzustehen.<br />
Konsequente Nachfolge kennt keinen Rückzug: Darum ist es mir ein inneres Anliegen,<br />
immer wieder neu in einen Dialog mit allen zu treten, die guten Willens sind, um noch mehr<br />
eine Kirche Jesu Christi zu werden, die immer eine Kirche für die Welt ist.<br />
Menschen, die in der Nachfolge Jesu leben, ziehen gerne Konsequenzen, weil sie an die<br />
Liebe glauben. An die Liebe, die sichtbar geworden ist im Gekreuzigten. Diese Liebe hört<br />
aber niemals auf. Oder sagen wir besser: Diese Liebe fängt immer wieder neu an. Diese<br />
Liebe fängt immer wieder an, die Hoffnungslosigkeit zu verdrängen und dem Geist des<br />
Neuanfangs zu trauen. Denn wir verkünden Christus als den Gekreuzigten. In seinem Kreuz<br />
leuchtet auf, wie Gott zu uns steht. Darum ist das Kreuz eine Einladung gegen alle Rückzugstendenzen<br />
mit dem Leben immer wieder neu zu beginnen.<br />
5.<br />
Ja, man kann das Gefühl haben, in unserer Gegenwart gibt es nicht wenige, die ihr Glück<br />
nur noch im Privaten suchen. Es gibt nicht wenige, die an eine gerechte Gesellschaft und<br />
an eine menschenzugewandte Kirche nicht mehr glauben und darum zusehen, wie sie<br />
selbst ihr Schäflein ins Trockene bringen. Ja, man kann das Gefühl haben, dass immer<br />
weniger Menschen in Kirche und Öffentlichkeit Verantwortung übernehmen und viele in<br />
Missmut und Depression sich im Hier und Heute nutzlos vorkommen. Das mag sein. Aber<br />
zum Glück gibt es vor allem das Andere. Und das wird hier in dieser Stunde durch Sie alle<br />
sichtbar:<br />
Ich freue mich und danke Ihnen, dass Sie heute hierher gekommen sind und mit mir gemeinsam<br />
meine Bischofsweihe feiern, die ja eine Berufung in und mit der Kirche für die Welt<br />
ist.<br />
Ich danke Ihnen, dass Sie mir durch Ihr Kommen Mut machen, mich nicht <strong>zur</strong>ückzuziehen in<br />
Ohnmacht und Pessimismus. Ich nehme Ihre Gegenwart als Zeichen dafür, dass Sie mit mir<br />
und vielen Anderen nach Wegen suchen wollen, auf denen wir Frieden und Gerechtigkeit<br />
finden. Ich danke Ihnen, weil Sie durch Ihr Dabeisein an dieser <strong>Weihe</strong> zeigen, dass Sie mit<br />
mir und meinen Mitbrüdern im geistlichen Amt das Anliegen der Väter und Mütter unseres<br />
Glaubens teilen, nämlich: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute,<br />
besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer<br />
und Angst der Jünger Christi.“<br />
Wofür stehst Du Für eine Hoffnung, die die Welt nicht aufgibt. Für einen Neuanfang in der<br />
Kirche, der getragen ist vom menschgewordenen Wort Gottes und darum immer möglich ist.<br />
Für eine Liebe, die niemals aufhört.<br />
Wofür stehst Du Ich stehe für die Hoffnung, dass der Gekreuzigte zu uns steht.
Bischöfliche Pressestelle<br />
Hintergrundmaterial zum Thema Weihbischof<br />
Stichwort: Weihbischof<br />
Als „Weihbischof“ bezeichnet man im deutschen Sprachraum den in vielen katholischen<br />
Diözesen üblichen „Auxiliarbischof“ (lat.: episcopus auxiliaris – Hilfsbischof). Er ist dem<br />
<strong>Weihe</strong>grad nach ein Bischof, leitet jedoch keine Diözese, sondern ist einem Diözesanbischof<br />
als Helfer bei den bischöflichen Funktionen zugeordnet. Da das Bischofsamt theologisch<br />
auf die Leitung einer Teilkirche bezogen ist, wird der Auxiliarbischof auf den Titel<br />
eines untergegangenen <strong>Bistum</strong>s geweiht. Er ist daher im Gegensatz zum Diözesanbischof<br />
ein Titularbischof (siehe Stichwort „Titularbistum“).<br />
Weihbischöfe gibt es in Diözesen, die so groß sind, dass die spezifisch bischöflichen Aufgaben<br />
nicht vom Diözesanbischof allein erfüllt werden können. Der Weihbischof vertritt ihn<br />
daher vor allem in den <strong>Weihe</strong>handlungen (Kirchweihe, Priester- und Diakonenweihe) und<br />
bei der Spendung des Firmsakraments. Außerdem visitiert er die Pfarrgemeinden. Vertreter<br />
des residierenden Bischofs auf dem Gebiet der Verwaltung und Jurisdiktion ist jedoch der<br />
Generalvikar.<br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
Die ersten Weihbischöfe waren Bischöfe, deren Diözesangebiet von nichtchristlichen Herrschern<br />
erobert worden war und die ihren Bischofssitz verlassen mussten. Diese Bischöfe<br />
suchten Zuflucht bei einem Bischof in einem katholischen Gebiet, der sie dann häufig als<br />
Stellvertreter einsetzte. Kirchenrechtlich behielten sie ihren Titel bei. Im Verlauf des Mittelalters<br />
institutionalisierte sich dieses Amt, so dass man begann, Bischöfe von vornherein auf<br />
Diözesen zu weihen, die nicht mehr in christlichem Einflussgebiet waren. Zum Großteil<br />
waren diese erloschenen Diözesen durch die Ausbreitung des Islam und nach der Trennung<br />
zwischen Ostkirche und der römischen Westkirche untergegangen. Lagen diese Titularbisbph<br />
<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
25. Februar 2011<br />
Weihbischöfe sind Mitglieder der regionalen Bischofskonferenz, in Deutschland also Mitglied<br />
der „Deutschen Bischofskonferenz (DBK)“. Gleich einem Diözesanbischof reicht ein<br />
Weihbischof mit Vollendung seines 75. Lebensjahres seinen Rücktritt ein, der meist angenommen<br />
wird. Im Gegensatz zum Diözesanbischof behält er jedoch auch nach seiner Emeritierung<br />
seinen Titularbischofssitz bei.<br />
Die Anzahl der Weihbischöfe richtet sich nach der Größe und dem Bedarf der Diözese und<br />
wird durch den Diözesanbischof im Einvernehmen mit dem Apostolischen Stuhl festgelegt.<br />
Soll ein Weihbischof ernannt werden, legt in der Regel der Diözesanbischof dem Apostolischen<br />
Stuhl eine Liste von mindestens drei Personen vor. Unter Würdigung der Vorschlagsliste<br />
entscheidet sich daraufhin der Papst für einen Kandidaten. Die Amtsübernahme erfolgt<br />
durch Vorlage des päpstlichen Ernennungsschreibens beim Diözesanbischof. Ein neu ernannter<br />
Weihbischof muss innerhalb von drei Monaten nach der Ernennung geweiht werden.<br />
Wie alle katholischen Bischöfe tragen die Weihbischöfe als Chorkleidung eine violette Soutane<br />
und eine violette Mozetta, auf dieser ein Brustkreuz und an der Hand einen Bischofsring.<br />
Gleich einem Diözesanbischof haben auch Weihbischöfe die Insignien eines Bischofs:<br />
Bischofsring, Bischofsstab, Mitra und Brustkreuz (siehe Stichwort: „Bischofsinsignien“).<br />
Stichwort: Titularbistum<br />
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tümer bis Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich in Nordafrika, Vorderasien oder<br />
Südosteuropa, so hat man in den vergangenen Jahrzehnten auch untergegangene Bistümer<br />
aus anderen Teilen Europas, insbesondere Italiens und der Iberischen Halbinsel und<br />
Amerikas unter die Titularbistümer aufgenommen.<br />
Weihbischöfe sind also Titularbischöfe einer nicht mehr existierenden Diözese. Damit sind<br />
Weihbischöfe theologisch dem Diözesanbischof gleich gestellt, nicht aber in der Leitungsgewalt<br />
(siehe Stichwort „Weihbischof“). Die römisch-katholische Kirche kennt etwa 2.000<br />
Titularbistümer. Diese sind jedoch nicht alle vergeben.<br />
Das einzige Titularbistum auf deutschem Boden ist das <strong>Bistum</strong> Chiemsee, das seit 1216<br />
bestand. 1808 wurde es im Rahmen der Säkularisation aufgehoben und ging in den Erzbistümern<br />
München-Freising und Salzburg auf.<br />
Stichwort: Bischofsinsignien<br />
Bischofsring<br />
Der Bischofsring ist Zeichen der Verbundenheit eines Bischofs mit seinem <strong>Bistum</strong>. Ältester<br />
bekannter Ring ist der des Arnulf von Metz (633). Ursprünglich waren Bischofsringe wohl<br />
Siegelringe und hatten daher eine praktische Bedeutung. Dann setzte sich der Goldring mit<br />
Edelstein durch. In letzter Zeit kehren Bischöfe wieder zu einfacheren Formen <strong>zur</strong>ück.<br />
Bischofsstab<br />
Der Bischofsstab ist eines der ältesten Insignien der bischöflichen Vollmacht. Mose schlug<br />
mit einem Stab Wasser aus dem Felsen und im Psalm 23 wird ein Hirtenstab beschrieben.<br />
Als Oberhirte eines <strong>Bistum</strong>s soll der Bischof die ihm anvertraute Herde führen und schützen.<br />
Der Bischofsstab hat sich wahrscheinlich aus dem byzantinischen Hofzeremoniell<br />
entwickelt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts setzte sich der Stab als Insignie des Bischofs<br />
bei allen Pontifikalhandlungen durch. Nur an Karfreitagen wird er nicht benutzt.<br />
Mitra<br />
Die Mitra ist die liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe und Äbte. Ihre Herkunft ist ungeklärt.<br />
Ursprünglich war sie dem Papst vorbehalten. Erst seit dem 11. Jahrhundert wurde<br />
auch den Bischöfen das Tragen der Mitra erlaubt. Erstmals urkundlich erwähnt wird das<br />
1049 bei Eberhard von Trier. Damals sah die Mitra noch anders aus als heute. Die beiden<br />
Schilde der heutigen Mitra bringt man gerne in Verbindung mit dem Alten und Neuen Testament.<br />
Brustkreuz (Pektorale)<br />
Erst viel später als die anderen Insignien wurde das Brustkreuz Zeichen bischöflicher Würde.<br />
Es geht auf den Brauch der ersten Christen <strong>zur</strong>ück, Reliquien von Märtyrern in Kapseln<br />
um den Hals zu tragen. Zum Ehrenzeichen der Bischöfe zählt das Brustkreuz erst seit dem<br />
Mittelalter. In der Barockzeit waren die Brustkreuze oft prunkvoll. Heute bevorzugen viele<br />
Bischöfe einfachere Kreuze.<br />
Wahlspruch und Bischofswappen sind keine Insignien eines Bischofs und kirchenrechtlich<br />
nicht geregelt, aber traditionell gebräuchlich.<br />
(Quellen: KNA, Codes Iuris Canonici, Wikipedia)
Bischöfliche Pressestelle<br />
Beschreibung des Wappens von<br />
Weihbischof Heinz-Günter Bongartz<br />
Der Wappenschild von Gold und Rot gespalten; im Schild ein Kreuz und ein Hahn in verwechselten<br />
Farben. Der vor einem goldenen Kreuz stehende Schild wird umrahmt von dem<br />
so genannten grünen Prälatenhut, von dessen Schnüren beiderseits sechs Quasten herabfallen.<br />
Darunter befindet sich die Wappendevise „Praedicamus Christum Crucifixum“ (Wir<br />
verkündigen Christus als den Gekreuzigten).<br />
Die Farben und die Teilung des Schildes entsprechen dem <strong>Hildesheim</strong>er <strong>Bistum</strong>swappen:<br />
Sinnbild für die enge Beziehung des Weihbischofs zum <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong>.<br />
Der stilisierte Hahn erinnert an den bischöflichen Grundauftrag der Verkündigung des<br />
Evangeliums. Bei Gregor dem Großen heißt es hierzu: „‘Wer legte in das Innere des Menschen<br />
Weisheit oder wer gab dem Hahn die Ahnungskraft‘ (Hiob 38, 36) Wer wird hier<br />
wohl als Hahn bezeichnet, wenn nicht – wie oft an anderer Stelle – die heiligen Prediger, die<br />
in der Dunkelheit des jetzigen Lebens sich mühen, mit ihrer Stimme Kraft das kommende<br />
Licht ankündigen Sie brechen mit ihrer Stimme unseren Schlaf ab und rufen: Es ist Zeit,<br />
vom Schlaf aufzustehen! (Röm 13,11) und weiter: Wachet ihr Gerechten, sündigt nicht! (1<br />
Kor 15,34)“.<br />
Das Symbol des Hahnes greift also bewusst einen der Schwerpunkte der Arbeit des neuen<br />
Weihbischofs Bongartz auf, der viele Jahre lang in der Predigt-Ausbildung der angehenden<br />
Priester, Diakonen und hauptberuflichen pastoralen Mitarbeitern tätig gewesen ist.<br />
Das mit dem Symbol des Hahnes korrespondierende Kreuz ist dem Bernwardskreuz nachempfunden.<br />
Es erinnert an den Heiligen Bernward (993-1022), der durch die maßgeblich<br />
durch ihn angeregten Kunstwerke (Christussäule, Domtüren, Leuchter) wie durch seine<br />
nachhaltigen Impulse und Maßnahmen <strong>zur</strong> Neuausrichtung der Kirche von <strong>Hildesheim</strong> in<br />
der bald 1200-jährigen Geschichte des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong> ungemein präsent ist.<br />
Die Wappendevise gibt einen Vers aus dem 1. Korintherbrief (1 Kor 1, 23) wieder. Der Heilige<br />
Paulus spricht hier, anknüpfend an Jes 29, 14 und Ps 33,10, vom Ur-Auftrag und eigentlichem<br />
Kern der Verkündigung: „Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten:<br />
für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber,<br />
Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (1 Kor 1, 23f).<br />
Dr. Thomas Scharf-Wrede<br />
Direktor des <strong>Bistum</strong>sarchivs <strong>Hildesheim</strong><br />
<strong>Bistum</strong><br />
<strong>Hildesheim</strong><br />
bph<br />
<strong>Hildesheim</strong>, den<br />
25. Februar 2011<br />
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