28.01.2015 Aufrufe

Pressemappe zur Weihe - Bistum Hildesheim

Pressemappe zur Weihe - Bistum Hildesheim

Pressemappe zur Weihe - Bistum Hildesheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bischöfliche Pressestelle<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

<strong>Weihe</strong> von<br />

Domkapitular Heinz-Günter Bongartz<br />

zum<br />

bph<br />

Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong><br />

Samstag, 26. Februar 2011,<br />

Basilika St. Godehard<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


Bischöfliche Pressestelle<br />

Presseeinladung und Journalistenhinweise<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,<br />

am 4. Dezember 2010 hat Papst Benedikt XVI. den <strong>Hildesheim</strong>er Domkapitular Heinz-<br />

Günter Bongartz zum Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong> ernannt. Er folgt Weihbischof Hans-<br />

Georg Koitz nach, der am 1. Mai 2010 in den Ruhestand ging. Wir laden Sie ganz herzlich<br />

<strong>zur</strong> Berichterstattung ein:<br />

bph<br />

<strong>Weihe</strong> von Domkapitular<br />

Heinz-Günter Bongartz zum<br />

Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong><br />

Samstag, 26. Februar 2011, 10 Uhr<br />

Basilika St. Godehard,<br />

Lappenberg 21, 31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Und anschließendem<br />

Empfang im Bischöflichen Generalvikariat<br />

Domhof 18-21, 31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Einige Hinweise:<br />

Wir haben in der Kirche einige Sitzplätze für Journalisten reserviert. Bitte melden Sie sich<br />

vor Ort beim Bischöflichen Pressesprecher, der Sie zu den Sitzplätzen begleiten wird.<br />

Herr Chris Gossmann fotografiert <strong>Weihe</strong> und Empfang im Auftrag der Bischöflichen<br />

Pressestelle und wird seine Fotos auf Anfrage anderen Redaktionen <strong>zur</strong> Verfügung stellen.<br />

Sie erreichen Herrn Gossmann über die Mobilfunk-Telefonnummer (0171) 2151700 oder<br />

per E-Mail: gos@hildesheimer-allgemeine.de Außer Herrn Gossmann sowie dpa Foto und<br />

KNA Bild sind im Gottesdienst keine weiteren Fotografen zugelassen.<br />

Hintergrundinformationen zu Domkapitular Heinz-Günter Bongartz:<br />

www.bistum-hildesheim.de<br />

Menü „Das <strong>Bistum</strong>“, Untermenü „Bischöfe“<br />

Herzliche Grüße<br />

Michael Lukas<br />

Bischöfliche Pressestelle <strong>Hildesheim</strong><br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


Bischöfliche Pressestelle<br />

<strong>Hildesheim</strong>er Bischofsquartett<br />

Domkapitular Heinz-Günter Bongartz wird am 26. Februar zum Weihbischof geweiht<br />

<strong>Hildesheim</strong> (bph) Am Samstag, 26. Februar, wird der <strong>Hildesheim</strong>er Domkapitular<br />

Heinz-Günter Bongartz (55) von Bischof Norbert Trelle und seinen Mitbrüdern Dr.<br />

Nikolaus Schwerdtfeger und Hans-Georg Koitz zum Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong><br />

geweiht. Damit hat das <strong>Bistum</strong> wieder zwei aktive Weihbischöfe. Bongartz folgt auf<br />

Weihbischof Hans-Georg Koitz, der am 1. Mai 2010 in den Ruhestand ging, aber nach<br />

einer Entscheidung des Bischofs weiterhin Domdechant und damit Hausherr des<br />

Doms sowie Mitglied des Domkapitels bleibt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in<br />

der Basilika St. Godehard. Danach ist ein Empfang im Bischöflichen Generalvikariat.<br />

Die <strong>Weihe</strong> des Domkapitulars zum Weihbischof folgt einer vorgeschriebenen Form. Zunächst<br />

wird ein Priester im Gottesdienst Bischof Norbert Trelle im Namen der Katholischen<br />

Kirche bitten, Heinz-Günter Bongartz zu weihen und verliest öffentlich die Ernennungsurkunde<br />

des Papstes. Neben den <strong>Hildesheim</strong>er Bischöfen stehen auch Bischof Dr. Michael<br />

Wüstenberg aus Aliwal in Südafrika – ein Kind des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong> – und Bischof Jorge<br />

Herbas OFM aus Bolivien mit am Altar. Bei der eigentlichen <strong>Weihe</strong>zeremonie werden sie<br />

dem ernannten Bischof von <strong>Hildesheim</strong> schweigend die Hände auflegen und dann das<br />

<strong>Weihe</strong>gebet sprechen. Währenddessen legt man ein geöffnetes Evangelienbuch auf das<br />

Haupt des Geweihten. Dies deutet an, dass der neue Bischof eine Verantwortung dafür<br />

trägt, die Botschaft Jesu treu und unverfälscht zu verkünden. Schließlich wird Heinz-Günter<br />

Bongartz gesalbt, bekommt ein Evangelienbuch überreicht und erhält seine Bischofsinsignien:<br />

den Bischofsring, den Bischofsstab und die Mitra. Durch die <strong>Weihe</strong> wird Heinz-Günter<br />

Bongartz in das Kollegium der Bischöfe aufgenommen. Zum Zeichen dafür umarmen ihn<br />

alle anwesenden Bischöfe. Am Ende des Gottesdienstes geht der Neugeweihte durch die<br />

Basilika, erteilt den Segen und hält seine erste Ansprache als Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong>.<br />

Im <strong>Weihe</strong>gottesdienst singen der Domchor, die Mädchenkantorei und Domkantor Stefan<br />

Mahr unter der Leitung von Dommusikdirektor Thomas Viezens Werke unter anderem von<br />

Johann Jeep, Colin Mawby, Charles-Marie Widor und Louis Vierne. Bruder Samuel Elsner<br />

OSB spielt die Hauptorgel, an der Chororgel sitzt Andreas Zwingli.<br />

Nach dem Gottesdienst feiert das <strong>Bistum</strong> seinen neuen Weihbischof bei einem öffentlichen<br />

Empfang im Bischöflichen Generalvikariat. Das <strong>Bistum</strong> erwartet dazu rund 1.000 Gäste,<br />

darunter den niedersächsischen Finanzminister Hartmut Möllring, den Bischof der evangelisch-lutherischen<br />

Landeskirche in Braunschweig, Prof. Dr. Friedrich Weber sowie den katholischen<br />

Bischof Heinz Josef Algermissen aus Fulda und verschiedene Weihbischöfe.<br />

„Praedicamus Christum Crucifixum – Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten.“ Unter<br />

diesen Satz aus dem 1. Korintherbrief (Kapitel 1, Vers 23) will Heinz-Günter Bongartz sein<br />

Bischofsamt stellen. Unter diesem Motto hat der neue Bischof auch schon seine Priesterweihe<br />

im Jahre 1982 gefeiert. „Er hat mich seitdem all die Jahre über getragen“, verrät Bongartz.<br />

Dieser Spruch ist auch Teil des neuen Bischöflichen Wappens, das einen roten Hahn<br />

auf gelbem Grund und das gelbe Bernwardkreuz auf rotem Grund zeigt. Der stilisierte Hahn<br />

erinnert an den bischöflichen Grundauftrag, das Evangelium zu verkünden und spielt darauf<br />

an, dass Bongartz viele Jahre lang junge Priester in Predigtkunde unterrichtet hat. Das<br />

Kreuz, das dem Hl. Bernward zugeschrieben wird, bezeugt, dass Bongartz sich ganz der<br />

Tradition der Glaubensverkündigung im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong> verpflichtet weiß.<br />

Hintergrundmaterial und Fotos:<br />

www.bistum-hildesheim.de, Menüpunkt „Bischöfe“<br />

www.dokumente.bistum-hildesheim.de, Schlagwort „Bongartz“<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

bph<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


Bischöfliche Pressestelle<br />

Aufbrechen und bleiben<br />

Heinz-Günter Bongartz ist noch immer überrascht von seiner Bischofsernennung<br />

<strong>Hildesheim</strong> (bph/kiz) Bald drei Monate ist es nun her, dass Papst Benedikt XVI. am 4.<br />

Dezember den <strong>Hildesheim</strong>er Domkapitular Heinz-Günter Bongartz (55) zum neuen<br />

Weihbischof für das <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong> ernannt hat und damit zum Nachfolger von<br />

Weihbischof Hans-Georg Koitz, der am 1. Mai 2010 aus Altersgründen in Ruhestand<br />

ging. Manches wird sich für Bongartz nach der <strong>Weihe</strong> am 26. Februar um 10 Uhr in St.<br />

Godehard ändern. Anderes bleibt ihm.<br />

Als Kind hat er gelernt, dass Bischöfe die Nachfolger der Apostel sind. Und jetzt soll Heinz-<br />

Günter Bongartz selbst einer von ihnen werden! „Ich kann es mir noch nicht so recht vorstellen“,<br />

bekennt er freimütig, „schließlich wird niemand Priester in der Absicht, später mal<br />

Weihbischof zu werden.“ Diese Aufgabe erfülle ihn mit Freude und Dankbarkeit, zugleich<br />

habe er aber auch großen Respekt vor diesem Amt und sehe es als große Herausforderung.<br />

Bongartz weiß sehr wohl um die Abbrüche in der Kirche – Priestermangel,<br />

Gläubigenmangel, Glaubwürdigkeitsmangel – denen er sich in seiner neuen Rolle mit noch<br />

weit größerer Verantwortung stellen muss, als bislang. Doch Bongartz übersieht auch nicht<br />

die Aufbrüche. Heute wehe der Wind in der Kirche viel freier, als in seiner Jugend, spürt der<br />

Neuernannte. Und dann sind da auch die vielen engagierten Menschen, die aus ihrem<br />

Glauben heraus Kirche gestalten wollen. „Unser großes Pfund“, nennt er sie.<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

bph<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Ein großer Optimist und Prediger<br />

Pessimismus ist dem neuen Weihbischof jedenfalls ähnlich fremd wie seinem beliebten und<br />

volkstümlichen Vorgänger Koitz. In Zukunft werde er bei Firmungen noch weit mehr Menschen<br />

erreichen können wie bislang, freut sich der <strong>Weihe</strong>kandidat. Darunter dürften dann<br />

auch viele sein, die sonst eher wenig Bezug <strong>zur</strong> Kirche haben. Wie will er sie ansprechen<br />

„Ich glaube, es ist wichtig, in einer Predigt vom Leben zu reden“, zeigt sich Bongartz nachdenklich.<br />

Man müsse den Menschen vermitteln, dass man selbst ein Suchender sei. Man<br />

müsse die Fragen des Lebens stellen und dürfe dann auch bezeugen, dass man in der<br />

Heiligen Schrift eine Antwort darauf gefunden habe. Ein Bischof zum Anfassen also „Ach,<br />

das ist mir zu abgegriffen“, widerspricht der Domkapitular. Lieber will er als ein Mann gesehen<br />

werden, vor dem man keine Angst haben müsse und mit dem man deshalb alles besprechen<br />

kann. Sein Naturell dürfte dem angehenden Weihbischof dabei helfen. Am <strong>Hildesheim</strong>er<br />

Domhof gilt er als menschenzugewandt und hilfsbereit. Er selbst bringt es auf<br />

einen einfachen Punkt: „Ich bin gerne mit Menschen zusammen.“ Ein begabter Prediger ist<br />

Bongartz ohnehin.<br />

Auch als Weihbischof wird Heinz-Günter Bongartz bis auf Weiteres die Hauptabteilung<br />

Personal/Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat leiten und damit der Personaldezernent<br />

der Priester, Diakone und hauptberuflichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

bleiben. Unterschiedliche Gründe haben ihn in dieser Entscheidung bestärkt: Zum einen ist<br />

in der Hauptabteilung einiges an Veränderungen geplant. „Vieles ist im Fluss – und wenn<br />

ich mich jetzt da rausziehen würde, wäre es schwierig“, nennt Heinz-Günter Bongartz als<br />

Beispiel. Zum anderen macht sich der Priestermangel auch im Generalvikariat bemerkbar:<br />

Einen Nachfolger einzusetzen würde bedeuten, einen anderen Seelsorger aus der Gemeinde<br />

zu ziehen. „Ich klebe nicht an diesem Posten, aber ich werde versuchen, beide Aufgaben<br />

unter einen Hut zu bringen“, sagt Bongartz. Auch seine Bischöfliche Beauftragung für die<br />

Diakone und die Geschäftsführung der Bischöflichen Beratergruppe für Fragen sexuellen<br />

Missbrauchs Minderjähriger im <strong>Bistum</strong> wird er zunächst behalten. Wie lange, das muss sich<br />

zeigen.<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


- 2 -<br />

Diese Doppelbelastung bedeutet aber auch, dass er die Aufgabe des Domdechanten, die<br />

Weihbischof Hans-Georg Koitz als sein Vorgänger innehatte, nicht übernehmen wird. Koitz,<br />

der im vergangenen Jahr als Weihbischof in den Ruhestand ging, hat Bischof Norbert Trelle<br />

vor wenigen Wochen auch seinen Rücktritt als Domkapitular und Domdechant, gewissermaßen<br />

als Hausherr des Doms, angeboten. Angesichts der laufenden Domsanierung nahm<br />

Bischof Trelle diese Verzichtserklärung nicht an und bat Koitz nun, beide Ämter bis auf<br />

Weiteres auszuüben. Abgegeben hat Bongartz inzwischen seine Lehrverpflichtung an den<br />

Bischöflichen Priesterseminaren in Hamburg, Osnabrück und <strong>Hildesheim</strong>, wo er seit 1988<br />

regelmäßig Predigtlehre (Homiletik) unterrichtete. Vielleicht bleibt dem Domkapitular auf<br />

diese Weise auch in Zukunft noch Zeit zum Lesen. Sein großes Hobby nämlich ist die Beschäftigung<br />

mit der Literatur. Als Weihbischof kann Heinz-Günter Bongartz nun bald selbst<br />

an der Geschichte des <strong>Bistum</strong>s mitschreiben.<br />

Vom Erzbistum Paderborn nach <strong>Hildesheim</strong><br />

Heinz-Günter Bongartz wurde am 5. März 1955 in Gütersloh geboren und wuchs in dem<br />

nahe gelegenen katholischen Dorf Avenwedde auf. Schon als Kind wollte er Pastor werden.<br />

Nach der Realschule holte er daher bei den Ursulinen in Bielefeld das Abitur nach und begann<br />

dann 1975 sein Theologiestudium in Münster. Dort lernte er den damaligen Regens<br />

des <strong>Hildesheim</strong>er Priesterseminars kennen, der inzwischen sein Vorgänger im Amt des<br />

Weihbischofs ist: Hans-Georg Koitz. „Das war ein sehr freundlicher Mensch“ erinnert sich<br />

der Domkapitular heute gerne. Koitz gewann Bongartz, der eigentlich zum Erzbistum Paderborn<br />

gehörte, für den Dienst im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong>.<br />

Der <strong>Weihe</strong> am 5. Juni 1982 im <strong>Hildesheim</strong>er Dom folgten bis 1985 die ersten Kaplansjahre<br />

in der Gemeinde St. Elisabeth, <strong>Hildesheim</strong>, dann führte sein Weg nach Hameln, wo er bis<br />

1993 als Kaplan und später als Pfarrer in den Pfarrgemeinden St. Elisabeth und St. Vizelin,<br />

zeitweise auch in St. Maria in Hemeringen bei Hessisch-Oldendorf wirkte. 1993 wechselte<br />

Bongartz als Pfarrer in die Pfarrgemeinde St. Oliver in Laatzen und leitete seit 1998 das<br />

damalige Dekanat Hannover-Mitte/Süd. Verantwortung übernahm der Seelsorger darüber<br />

hinaus als langjähriger Sprecher des Priesterrates im <strong>Bistum</strong>. Zum 1. Oktober 2006 berief<br />

ihn Bischof Norbert Trelle zum Leiter der Hauptabteilung Personal/Seelsorge im Bischöflichen<br />

Generalvikariat, einen Monat später rückte er auch in das Domkapitel auf.<br />

Im Juni 2007 übernahm Heinz-Günter Bongartz eine heikle Aufgabe, die ihn drei Jahre<br />

später stark fordern sollte. Damals wurde er Bischöflicher Beauftragter für Fragen des sexuellen<br />

Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong>. Als vor gut<br />

einem Jahr der Missbrauchsskandal durch Priester auch das <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong> erfasste,<br />

lag die Hauptlast der Aufklärung bei ihm. Mit den neuen Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz<br />

zum sexuellen Missbrauch hat er dieses Amt zum 1. November 2010 abgegeben,<br />

führt den Beraterstab des Bischofs zu Fragen des sexuellen Missbrauchs aber weiterhin als<br />

Geschäftsführer. Weniger konfliktträchtig war seine Bischöfliche Beauftragung für die ständigen<br />

Diakone des <strong>Bistum</strong>s, die er seit Juli 2007 innehat. Seit 1988 bis zu diesem Jahr<br />

lehrte Bongartz Predigtlehre (Homiletik) an den Bischöflichen Priesterseminaren in Hamburg,<br />

Osnabrück und <strong>Hildesheim</strong>.<br />

Hintergrundmaterial und Fotos:<br />

www.bistum-hildesheim.de, Menüpunkt „Bischöfe“<br />

www.dokumente.bistum-hildesheim.de, Schlagwort „Bongartz“


Bischöfliche Pressestelle<br />

Ein <strong>Hildesheim</strong>er Wüstensohn<br />

Das untergegangene Bonusta in Tunesien wird Titularbistum von Heinz-Günter Bongartz<br />

<strong>Hildesheim</strong>/Bonusta (bph) Vermutlich gibt es dort wenig Katholiken, dafür umso mehr<br />

Sand: Bonusta im heutigen Tunesien muss einmal ein blühender Bischofssitz gewesen<br />

sein. Heute dient diese längst untergegangene Diözese nur noch als Titularbistum<br />

eines Weihbischofs. Papst Benedikt XVI. hat am 4. Dezember 2010 den <strong>Hildesheim</strong>er<br />

Domkapitular Heinz-Günter Bongartz (55) nicht nur zum Weihbischof von<br />

<strong>Hildesheim</strong>, sondern auch zum Titularbischof von Bonusta ernannt. Besuchen wird<br />

Bongartz seinen Bischofssitz wohl nicht.<br />

Es gehört zu den Merkwürdigkeiten einer zweitausendjährigen Kirche, hat aber eine innere<br />

Logik: Nach katholischem Verständnis sind alle Bischöfe einander gleich gestellt und Hirten<br />

eines <strong>Bistum</strong>s, deshalb müssen auch Weihbischöfe ein eigenes <strong>Bistum</strong> haben. Da sie nun<br />

aber einem residierenden Diözesanbischof zugeordnet sind, verleiht ihnen der Papst bei<br />

ihrer Ernennung eine Diözese, die längst untergegangen ist und nur noch dem Titel nach<br />

existiert: ein so genanntes „Titularbistum“. Die römisch-katholische Kirche kennt etwa 2.000<br />

solcher Titularbistümer. Zum Großteil sind sie bei der Ausbreitung des Islam oder nach der<br />

Trennung zwischen Ostkirche und der römischen Westkirche untergegangen. Bis Mitte des<br />

20. Jahrhunderts lagen diese Titularbistümer fast ausschließlich in Nordafrika, Vorderasien<br />

oder Südosteuropa. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Heilige Stuhl aber auch untergegangene<br />

Bistümer aus anderen Teilen Europas, insbesondere Italiens und der Iberischen<br />

Halbinsel und Amerikas unter die Titularbistümer aufgenommen.<br />

Bonusta lag einst in der römischen Provinz Africa proconsularis und gehörte <strong>zur</strong> Kirchenprovinz<br />

Karthago. Heute ist es irgendwo in der tunesischen Wüste verschwunden. In seinem<br />

„Bischofssitz“ wird Bongartz übrigens entfernter „Nachbar“ des zweiten <strong>Hildesheim</strong>er<br />

Weihbischofs Dr. Nikolaus Schwerdtfeger: Dem hat der damalige Papst Johannes Paul II.<br />

1995 das Titularbistum Fussala verliehen. Diese antike Kleinstadt findet man etwas weiter<br />

westlich von Bonusta in der historischen Landschaft Numidien auf der Grenze zwischen<br />

Tunesien und Algerien.<br />

Die Diözese Bonusta wurde erst kürzlich frei. Bis zum 23. Oktober 2010 war sie an den USamerikanischen<br />

Weihbischof von Miami, John Gerard Noonan, vergeben. Der ist an diesem<br />

Tag zum Bischof der echten Diözese Orlando ernannt worden. Und auch dessen Vorgänger,<br />

der polnische Bischof von Kattowitz, Stefan Cichy, schaffte es 2005 als Titularbischof<br />

von Bonusta auf den realen Bischofssitz von Legnica (Liegnitz) in Polen. Ist Bonusta in der<br />

tunesischen Wüste also eine Durchgangsstation für aufstrebende Weihbischöfe „Macht mir<br />

keine Angst“, sagte Bongartz kürzlich schmunzelnd, als er auf die jüngste Vergangenheit<br />

„seiner“ Diözese aufmerksam gemacht wurde. Überhaupt will Bongartz sein Titularbistum<br />

nicht allzu wichtig nehmen. Er werde dort wohl kaum jemals hinkommen, sagte der ernannte<br />

Weihbischof vor wenigen Wochen Journalisten.<br />

Dennoch entbehrt es nicht der Ironie: Die beiden Weihbischöfe Schwerdtfeger und Bongartz,<br />

die schon in Laatzen Nachbarn waren und sich hervorragend verstanden, sind nun<br />

auch in der Wüste entfernte Anrainer. Ob sie dort jemals in einem Zelt mit Tee auf gute<br />

Nachbarschaft anstoßen werden Dies dürfte wohl nur ein reizvoller Gedanke bleiben.<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

bph<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


Bischöfliche Pressestelle<br />

Dem <strong>Bistum</strong> und der Kirche verbunden<br />

Domkapitular Heinz-Günter Bongartz trägt bald die Insignien eines Bischofs<br />

<strong>Hildesheim</strong> (bph) Stressiger als vor einer Hochzeit! Während der angehende Ehemann<br />

mit neuem Anzug und neuem Ehering angemessen gekleidet ist, muss sich ein<br />

künftiger Weihbischof darüber hinaus auch noch um eine passende Kopfbedeckung<br />

– die Mitra – einen Bischofsstab und ein Brustkreuz kümmern. Alle diese so genannten<br />

Bischofsinsignien hat der ernannte <strong>Hildesheim</strong>er Weihbischof Heinz-Günter Bongartz<br />

(55) in den vergangenen Wochen in Auftrag gegeben. Sie werden rechtzeitig vor<br />

der <strong>Weihe</strong> am Samstag, 26. Februar, um 10 Uhr in St. Godehard fertig sein.<br />

So wie der Ehemann seinen Ring nicht nur <strong>zur</strong> Zierde trägt, so schmückt sich auch ein<br />

Bischof bei seinen Amtshandlungen nicht ohne Grund mit Mitra, Stab und anderen Insignien<br />

bischöflicher Vollmacht. Sie sollen die Verbundenheit des Bischofs mit seinem <strong>Bistum</strong> und<br />

der ganzen Kirche versinnbildlichen. Die zwei Flügel einer Bischofsmitra zum Beispiel bringt<br />

man mit den zwei großen Büchern der Bibel, dem Alten und Neuen Testament, in Verbindung<br />

und der Bischofsstab erinnert an den Stab eines Hirten, mit dem er seine Schafe leitet<br />

und Gefahren, etwa wilde Tiere abwehrt.<br />

Viel Symbolik findet sich auch in den Insignien des künftigen Weihbischofs Heinz-Günter<br />

Bongartz. Bischofsring und Brustkreuz – Pektorale genannt – und Bischofsstab hat der<br />

Domkapitular etwa einen Monat nach seiner Ernennung durch Papst Benedikt XVI. am 4.<br />

Dezember 2010 beim <strong>Hildesheim</strong>er Goldschmied Uwe Schuchardt in Auftrag gegeben.<br />

Schuchardt ist kein Unbekannter auf diesem Gebiet, hat schon mehrere Ringe für Bischöfe<br />

anderer Diözesen entworfen und war auch maßgeblich an der Restaurierung des silbernen<br />

Hezilo-Leuchters im <strong>Hildesheim</strong>er Dom beteiligt. Die Grundidee zu Ring und Pektorale hat<br />

der <strong>Weihe</strong>kandidat selbst entworfen: Gemäß dieser Vorgaben hat Schuchardt in einen<br />

Grundkörper aus Silber eine kreuzförmige Vertiefung aus anthrazitfarbenem Schiefer eingearbeitet.<br />

Auf diesem schwarzen, eingesenkten Kreuz wiederum erhebt sich stegförmig ein<br />

feines goldenes Kreuz. „Der Rohling aus Silber ist für mich ein Abbild des Schöpfung“, erklärt<br />

Domkapitular Bongartz, „aber das Böse, die Sünde dringt in die Welt ein, durchkreuzt<br />

sie, was durch den schwarzen Schiefer gezeigt werden soll.“ Die Auferstehung Christi wiederum<br />

überwindet die Sünde, was optisch durch das Goldene Kreuz auf dem schwarzen<br />

Schiefer ausgedrückt wird. Damit nimmt Bongartz Bezug zu einem Vers aus dem<br />

Osterexsultet, dem gesungenen Osterlob: „Oh glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast<br />

Du gefunden.“ Ein geschmackvoller und sehr gelungener Entwurf, findet Goldschmied<br />

Schuchardt.<br />

Viel Symbolik und Erinnerungen stecken auch im Bischofsstab. Sein Holz stammt aus einer<br />

der Kirchenbänke, die anlässlich der Domsanierung vor wenigen Monaten zerschlagen<br />

wurden. Für den Nodus – das ist der Griff des Stabes – bediente sich Schuchardt beim<br />

Marmor der früheren Altarstufen. So trägt Bongartz als Weihbischof immer eine Erinnerung<br />

an den alten Dom mit sich. Lediglich bei der Mitra hat sich Bongartz für eine einfache Ausführung<br />

entschieden: Die Schwestern der Benediktinerinnenabtei Varensell in Rietberg bei<br />

Paderborn haben dem angehenden Bischof zwei Stücke in Handarbeit gefertigt. Mit ihrer<br />

jahrzehntelangen Erfahrung sorgen sie dafür, dass Heinz-Günter Bongartz an seinem großen<br />

Tag auch auf dem Kopf passend gekleidet ist.<br />

Hintergrundmaterial und Fotos:<br />

www.bistum-hildesheim.de, Menüpunkt „Bischöfe“<br />

www.dokumente.bistum-hildesheim.de, Schlagwort „Bongartz“<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

bph<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


Bischöfliche Pressestelle<br />

„Praedicamus Christum Crucifixum<br />

Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten“<br />

(1 Kor 1, 23)<br />

Predigt <strong>zur</strong> Bischofsweihe von Weihbischof Heinz-Günter Bongartz<br />

am 26.Februar 2011 in der Basilika St. Godehard, <strong>Hildesheim</strong><br />

Norbert Trelle, Bischof von <strong>Hildesheim</strong><br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

bph<br />

Lieber Mitbruder Heinz-Günter, liebe Mitbrüder im Bischofs-, Priester- und Diakonenamt,<br />

liebe Familienangehörige des <strong>Weihe</strong>kandidaten, verehrte Gäste, Schwestern und Brüder!<br />

„Dialog“, „Dialog-Initiative“, „Mut zum Dialog“ – die Formulierungen begegnen uns dieser<br />

Tage in vielen Stellungnahmen, die sich mit der gegenwärtigen Situation der Katholischen<br />

Kirche beschäftigen.<br />

Es ist über 45 Jahre her, dass das Zweite Vatikanische Konzil in dem grundlegenden Dokument<br />

„Über das Hirtenamt der Bischöfe“ (Christus Dominus) die Dialogfähigkeit und Gesprächsbreitschaft<br />

der Bischöfe mit folgenden Worten eingefordert hat: „Da es der Kirche<br />

aufgegeben ist, mit der menschlichen Gesellschaft, in der sie lebt, in ein Gespräch zu kommen,<br />

ist es in erster Linie Pflicht der Bischöfe, zu den Menschen zu gehen und das Gespräch<br />

mit ihnen zu suchen und zu fördern. Damit immer Wahrheit mit Liebe, Einsicht mit<br />

Güte gepaart sind, muss sich dieser Heilsdialog sowohl durch Klarheit der Rede als auch<br />

zugleich durch Demut und Milde auszeichnen, ferner durch gebührende Klugheit, die jedoch<br />

mit Vertrauen verbunden sein muss, das ja die Freundschaft fördert und somit darauf hinwirkt,<br />

die Geister zu einen.“ (CD 13,2) Und einige Sätze zuvor – ich zitiere nochmals: „Die<br />

christliche Lehre sollen die Bischöfe auf eine Weise vortragen, die den Erfordernissen der<br />

Zeit angepasst ist, das heißt, die den Schwierigkeiten und Fragen, von denen die Menschen<br />

so sehr bedrängt und geängstigt werden, entspricht. … Bei ihrer Verkündigung sollen sie<br />

die mütterliche Sorge der Kirche um alle Menschen, seien sie gläubig oder ungläubig, unter<br />

Beweis stellen und sich mit besonderer Sorge der Armen und Schwachen annehmen; ihnen<br />

die Frohbotschaft zu verkünden, hat der Herr sie gesandt.“ (CD 13,1).<br />

Unser Mitbruder Heinz-Günter Bongartz, der heute zum Bischof geweiht wird, hat sich diesem<br />

Dienst des Heilsdialogs, der Verkündigung der Frohen Botschaft immer verpflichtet<br />

gewusst – als Priester in den Gemeinden, in den Leitungsaufgaben unseres <strong>Bistum</strong>s und<br />

als verantwortlicher Lehrer für Predigtkunde in unserer Priesterausbildung. Dabei hat er die<br />

Erfahrung gemacht, die er mit den meisten von uns teilt, dass es schwieriger geworden ist,<br />

diesen Dialog des Heils mit der Welt und den Menschen unserer Zeit zu führen. Und das<br />

liegt nicht nur daran, dass die bekannten sperrigen Themen sich mehr und mehr wie Grenzsteine<br />

aufgetürmt haben und das Versagen der Kirche die Gesprächsbereitschaft der Menschen<br />

stark reduziert hat. Es ist darüber hinaus auch begründet in einer seit langem latent<br />

vorhandenen Distanzierung zu Grundoptionen des Glaubens und der kirchlichen Verkündigung.<br />

Die Gesellschaft hat sich vom religiösen und sittlichen Anspruch der Kirche frei gemacht<br />

und empfindet ihn als Eingriff in die Freiheit des Menschen. An die Stelle der Ehrfurcht<br />

vor Gott sind das Ideal der Beherrschung der Natur und die Sorge um das Gleichgewicht<br />

der Kräfte und das Wohl aller getreten. Das Hauptgebot der Liebe wird auf die Sozialkomponente<br />

der Mitmenschlichkeit reduziert. Nicht zuletzt die Theologie ist an den Rand<br />

gedrängt und gilt vielen als unwissenschaftlich.<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

26. Februar 2011<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


- 2 -<br />

Es gibt manchen Christen, der sich in diesen Trend hineinhängt und kurzerhand bestimmte<br />

Zielsetzungen im Leben der Kirche wie Gottesdienst, Gebet und sakramentales Wirken für<br />

überholt erklärt, zumindest für stark modernisierungsbedürftig. Aber dieser Versuch, das<br />

Christentum zu modernisieren, ist nicht neu. Schon Paulus empfindet deutlich, dass das<br />

Evangelium von der Erlösung des Menschen durch das Kreuz Jesu von den Gebildeten und<br />

Tonangebenden der griechisch-römischen Welt als lächerlicher Unsinn oder als Provokation<br />

empfunden wurde (1 Kor 1, 18 ff.). Aber Paulus weiß ebenso wie alle Zeugen der Urkirche,<br />

dass ihm nichts anderes aufgetragen ist und dass er auch nichts Besseres anzubieten hat<br />

als die Wahrheit dieser Botschaft und das darin begegnende Heil Gottes. „Denn da die Welt<br />

angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss<br />

Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern<br />

Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten:<br />

für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit“ (1Kor 1, 21-23).<br />

Lieber Mitbruder Heinz-Günter, Du hast Dir dieses Wort des Paulus als Dein bischöfliches<br />

Leitwort gewählt: „Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten – Praedicamus Christum<br />

Cruzifixum“ Es ist mutig, als Homilet dieses Wort zu wählen und den damit verbundenen<br />

Kontext. Denn Paulus sagt ja, dass die Torheit, der Unsinn des Kreuzes immer auch die<br />

Torheit, der Unsinn der Verkündigung, der Predigt ist, wenn diese nicht auf leichtfertige<br />

Weise ihren eigentlichen Gegenstand verliert – nämlich Tod und Auferstehung Christi im<br />

Geheimnis des Kreuzes. Paulus hält gerade dort, wo er am stärksten mit dem Widerspruch<br />

der öffentlichen Meinung rechnet, konsequent daran fest, durch „die Torheit der Verkündigung<br />

jene zu retten, die (bereit sind, daran zu) glauben“ (1 Kor 1, 21).<br />

Liebe Schwestern und Brüder, wir können als Christen auch heute – bei aller Anerkennung<br />

der sozialen Verpflichtungen für Mensch und Gesellschaft, die gerade vom Evangelium her<br />

dem Christen und der Kirche aufgetragen sind – nichts anderes und vor allem nichts Besseres<br />

tun, als Ihn zu bezeugen, „Christus, den Gekreuzigten – als Gottes Kraft und Gottes<br />

Weisheit" (1 Kor 1, 23 f.), auch für den Menschen unserer Zeit. Und wir haben daher ebenso<br />

wie Paulus bereit zu sein, den Widerspruch und das Unverständnis einer Gesellschaft zu<br />

ertragen, die meint, einer solchen Botschaft nicht mehr zu bedürfen.<br />

Denn das Kreuz bleibt für uns Christen Zeichen des Sieges, Zeichen der alles entscheidende<br />

Wende vom Tod zum Leben, an dem Christus allen Menschen Anteil geben wollte. Aus<br />

dem grauenvollen Ende wird der Anfang des Heils schlechthin. Aus der Todesstarre erwächst<br />

neue Lebendigkeit. Wenn wir also dabei bleiben wollen, „Christus als den Gekreuzigten<br />

zu verkünden“ und im Horizont des Kreuzes zu leben, bedeutet das, sich von den<br />

„Kreuzen“ unserer aktuellen Situation nicht lähmen zu lassen und Dialoge zu führen „mit<br />

den Menschen, die von ihren Schwierigkeiten und Fragen so sehr bedrängt und geängstigt<br />

werden.“ (CD 13,1). Alle Dialoge müssen letztlich geführt werden im Aufblick zum Kreuz.<br />

Denn im Kreuz ist der Heilsdialog Gottes mit den Menschen zu seiner tiefsten Aussage<br />

gelangt – Vertikale und Horizontale berühren sich, Himmel und Erde, Gott und die Menschen<br />

sind versöhnt, das Gesetz des Todes ist gebrochen.<br />

Liebe Schwestern und Brüder, so gibt das Kreuz die Kraft, sich den vermeintlichen Gesetzmäßigkeiten<br />

zu widersetzen und mit gelassener Zuversicht die uns jetzt möglichen Schritte<br />

einzuleiten. Das Kreuz ist für uns alle bis heute aufgerichtet, um uns daran zu erinnern,<br />

dass Gott mit ausgebreiteten Armen vor den Abgründen steht, die unser Leben bedrohen<br />

können, um uns in seinen guten Händen zu bergen und uns vor möglichen Abstürzen zu<br />

bewahren.<br />

Wie jeder Bischof wirst Du, lieber Mitbruder, ein Brustkreuz tragen, das Kreuz auf der Brust,<br />

das Kreuz, das Deinem Herzen ganz nahe ist und zugleich den Menschen sichtbar. Liebe<br />

Ihn von ganzem Herzen und bezeuge Ihn vor den Menschen – Christus, den Gekreuzigten.<br />

Amen.


Bischöfliche Pressestelle<br />

<strong>Weihe</strong> von Domkapitular Heinz-Günter Bongartz<br />

zum Weihbischof von <strong>Hildesheim</strong>,<br />

26. Februar 2011, St. Godehard, <strong>Hildesheim</strong><br />

Predigt des Geweihten: „Wofür stehst Du“<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

bph<br />

1.<br />

Liebe Mitbrüder im bischöflichen, priesterlichen und diakonalen Dienst, liebe Schwestern<br />

und Brüder.<br />

„Wofür stehst Du“ — Das ist der Titel eines Buches, das seit Wochen in der Bestsellerliste<br />

ganz oben steht. Der Chefredakteur einer großen Wochenzeitung, Giovanni di Lorenzo, und<br />

der Schriftsteller Axel Hacke haben es geschrieben und den Titel gewählt: „Wofür stehst<br />

Du“ Die Absicht des Buches ist im Klappentext beschrieben: „Wir leben in Zeiten unübersehbaren<br />

Rückzugs ins Persönliche, einer nachgerade verbissenen, ja, verzweifelten<br />

Glücksuche im Privaten, der massenhaften Ablehnung gesellschaftlicher Verantwortung in<br />

Zeiten von Missmut, Frust und Gemoser über den Staat. Die Beteiligung an Wahlen sinkt<br />

kontinuierlich, die Bereitschaft, sich als Bürger zu verstehen, wird geringer. Dafür wachsen<br />

Ansprüche auf der einen, Gleichgültigkeit auf der anderen Seite. Das ist angesichts großer<br />

Herausforderungen eine unakzeptable Situation, aus der viele Menschen für sich selbst<br />

ratlos und vergeblich einen Ausweg suchen.“ So steht es im Klappentext: Wir stehen in<br />

Zeiten des unübersehbaren Rückzuges.<br />

Ja, solche Erfahrungen kenne ich auch. Aber zum Glück ist das nicht nur so! In den letzten<br />

zehn Jahren hat die ehrenamtliche Tätigkeit in Niedersachsen um zehn Prozent zugenommen.<br />

Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich, wenn es um die Frage des Umweltschutzes<br />

geht. Im Dekanat Salzgitter ziehen viele Menschen bei einem ökumenischen<br />

Kreuzweg zum Schacht Konrad und machen so betend aufmerksam auf die Kehrseite unseres<br />

Energieverbrauchs. Oder andere Bürgerbewegungen zeigen, vielen Menschen ist das<br />

Leben nicht gleichgültig. Und auch in der Kirche erlebe ich viele authentische Menschen,<br />

die sich einsetzen und sich innerlich auf kräftige Auseinandersetzungen einlassen und damit<br />

zeigen, dass sie an der Zukunft der Kirche interessiert sind.<br />

Allerdings komme ich auch mit der anderen Seite in Berührung, wenn ich mit den Menschen<br />

in unseren Pfarrgemeinden ins Gespräch komme. Mehr als 80 Prozent der Christen haben<br />

sich vom Gottesdienst am Sonntag <strong>zur</strong>ückgezogen. Christsein ist nicht mehr selbstverständlich.<br />

Es fragen viele in unseren Gemeinden: Macht das noch Sinn, Kinder auf die Erstkommunion<br />

vorzubereiten, wenn man sie gleichzeitig am Sonntag der Erstkommunion für<br />

lange Zeit verabschiedet Lohnt sich der Einsatz in der Caritasgruppe überhaupt noch,<br />

wenn seit Jahren kein Jüngerer oder keine Jüngere mehr dazu gekommen ist<br />

Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen sich großartig engagieren und wir leben<br />

gleichzeitig in einer Zeit des unübersehbaren Rückzuges. Ohnmacht und Engagement:<br />

Nicht selten kann ich an mir beobachten, dass der Riss zwischen Rückzug und Einsatz<br />

mitten durch mein eigenes Herz geht.<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


- 2 -<br />

Die beiden Autoren des genannten Buches legen nun den Finger in eine deutliche Wunde<br />

unserer Zeit: Viele haben in der Tat den Eindruck, in dieser Welt nicht mehr viel verändern<br />

zu können. Viele fühlen sich ohnmächtig und ziehen sich <strong>zur</strong>ück. Rückzug ist aber Ausdruck<br />

einer mangelnden Hoffnung. Darum stellt sich die Frage: Wie können wir zu einer neuen<br />

Hoffnung kommen Wie finden wir zu einer neuen Haltung, die sich den Herausforderungen<br />

der Zeit stellt<br />

2.<br />

„Wofür stehst Du“ In diesem Sinne haben mich in den vergangenen Wochen manche,<br />

besonders Journalisten von der Presse, gefragt, nachdem sie erfahren hatten, dass ich von<br />

Papst Benedikt als neuer Weihbischof des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong> ernannt wurde.<br />

Die Antwort, die ich geben möchte, orientiert sich an einem Wort, das ich mir über mein<br />

neues Amt gesetzt habe: „Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten!“ Dieses Wort des<br />

Apostels Paulus an seine Gemeinde in Korinth begleitet mich schon seit meiner Priesterweihe.<br />

Paulus ist erfüllt von dem Gedanken: Einer hat sich nicht <strong>zur</strong>ückgezogen. Einer hat<br />

die Hoffnung nicht aufgegeben.<br />

Gott hat die Welt besucht. So ist Gott. Er besucht die Welt in Jesus. Es ist kein Besuch, bei<br />

dem man einfach kommt und wieder geht. Die Bibel sagt: Ganz und gar begibt sich Gott in<br />

die Auseinandersetzung um eine bessere Welt. Er schickt keinen Stellvertreter. Nein: Gott<br />

selbst verlässt in Jesus Christus den Himmel, um in Jesus ganz als Mensch unter den Menschen<br />

zu wohnen. Dieser Jesus scheut nicht die Öffentlichkeit. Darum verkündet er und ruft<br />

es von den Dächern (Mt 10,27): Gott will eine gerechtere, eine menschenwürdigere, eine<br />

lebenswürdigere Welt. Jesus wirbt für ein Leben der Menschen untereinander, das sich der<br />

Freundschaft mit Gott gegenüber verpflichtet weiß.<br />

Dabei gibt es zwei Grundhaltungen, die ganz zu Jesus gehören: Er hat keine Angst vor den<br />

Menschen und: Er glaubt ganz fest daran, dass Gott unverrückbar hinter ihm steht. Ohne<br />

Angst und im tiefen Vertrauen verkündet Jesus die Botschaft vom Reich. Selbst als Menschen<br />

ihm nach dem Leben trachten und sich die Schlinge zuzieht, taucht er nicht ins Private<br />

ab, sondern steht öffentlich zu seiner Botschaft.<br />

Jesus flüchtet nicht vor der Welt. Bis ins Mysterium der Vernichtung (Guardini) hält er daran<br />

fest und ist überzeugt: Gott will das Leben. Und Gott steht in der Stunde des Todes ganz<br />

bei Jesus. Wo alle sich <strong>zur</strong>ückziehen, wo alle weglaufen, bleibt Gott da. Darum hatte der<br />

Tod bei Jesus nicht das letzte Wort. Weil Gott bei Jesus stand, konnte er ihn in der Stunde<br />

des Todes ganz an sich ziehen, so dass der Tod letztlich ins Leere griff. Das bezeugen<br />

später die Apostel und stehen mit ihrem Leben dafür ein.<br />

3.<br />

„Wofür steht Du“, eine Antwort auf die Frage ist mir nur möglich, wenn ich die Frage beantworte:<br />

Woran glaubst du Was trägt dich Woran mache ich mich fest, woran halte ich<br />

mich fest<br />

Ich schaue auf den Gekreuzigten. Und ich weiß dabei mit Paulus, dass einige sagen: Es ist<br />

Unsinn, dass ein Gekreuzigter, und damit äußerlich betrachtet ein Gescheiterter etwas zum<br />

Guten wenden kann. Und ich weiß mit Paulus, wie sehr es für Menschen unvorstellbar, ja<br />

sogar ein Ärgernis sein kann, wenn behauptet wird, dass Gott eben nicht den Weg der<br />

Klugheit, sondern den Weg des Martyriums wählt, um den Menschen nahe zu sein.<br />

Paulus verkündet dennoch in seiner kleinen Gemeinde in einer Hafenstadt Griechenlands<br />

etwas Anderes: Gott selbst hat die Welt besucht. Er hat in Jesus den Menschen geliebt. In<br />

allen Auseinandersetzungen um eine gerechtere Welt hat Jesus sich nicht herausgehalten.<br />

Das Kreuz steht dafür, dass er sich nicht <strong>zur</strong>ückgezogen hat, sondern Gott eine noch andere<br />

Macht zutraut, die über alle innerweltlichen Plausibilitäten hinausgeht.


- 3 -<br />

4.<br />

Wofür stehst du Ich antworte: Ich möchte bei dem stehen, der für mich einsteht: bei Jesus,<br />

dem Gekreuzigten. Ihm will ich nachfolgen. Nachfolgen heißt im Lateinischen: Consequi!<br />

Daraus leitet sich unser Wort Konsequenz ab. Und darum glaube ich: Wer auf den Gekreuzigten<br />

schaut, der zieht Konsequenzen. Welche<br />

Die wichtigste Konsequenz heißt dabei für mich: sich nicht <strong>zur</strong>ückziehen. Kirche darf keine<br />

Scheu haben, mit denen ins Gespräch zu kommen, die sich vielleicht enttäuscht oder kritisch<br />

von der Kirche abgewandt haben. Wo ich den Gekreuzigten in den Blick nehme,<br />

braucht es keine Berührungsängste geben, wenn es in der Ökumene darum geht, mit unseren<br />

Schwestern und Brüdern in den anderen Kirchen gemeinsam im Glauben für die Welt<br />

einzutreten. Die Konsequenz der Kreuzesnachfolge fordert mich trotz des Gefühls von<br />

Ohnmacht heraus, der sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich nicht gleichgültig<br />

gegenüberzustehen.<br />

Konsequente Nachfolge kennt keinen Rückzug: Darum ist es mir ein inneres Anliegen,<br />

immer wieder neu in einen Dialog mit allen zu treten, die guten Willens sind, um noch mehr<br />

eine Kirche Jesu Christi zu werden, die immer eine Kirche für die Welt ist.<br />

Menschen, die in der Nachfolge Jesu leben, ziehen gerne Konsequenzen, weil sie an die<br />

Liebe glauben. An die Liebe, die sichtbar geworden ist im Gekreuzigten. Diese Liebe hört<br />

aber niemals auf. Oder sagen wir besser: Diese Liebe fängt immer wieder neu an. Diese<br />

Liebe fängt immer wieder an, die Hoffnungslosigkeit zu verdrängen und dem Geist des<br />

Neuanfangs zu trauen. Denn wir verkünden Christus als den Gekreuzigten. In seinem Kreuz<br />

leuchtet auf, wie Gott zu uns steht. Darum ist das Kreuz eine Einladung gegen alle Rückzugstendenzen<br />

mit dem Leben immer wieder neu zu beginnen.<br />

5.<br />

Ja, man kann das Gefühl haben, in unserer Gegenwart gibt es nicht wenige, die ihr Glück<br />

nur noch im Privaten suchen. Es gibt nicht wenige, die an eine gerechte Gesellschaft und<br />

an eine menschenzugewandte Kirche nicht mehr glauben und darum zusehen, wie sie<br />

selbst ihr Schäflein ins Trockene bringen. Ja, man kann das Gefühl haben, dass immer<br />

weniger Menschen in Kirche und Öffentlichkeit Verantwortung übernehmen und viele in<br />

Missmut und Depression sich im Hier und Heute nutzlos vorkommen. Das mag sein. Aber<br />

zum Glück gibt es vor allem das Andere. Und das wird hier in dieser Stunde durch Sie alle<br />

sichtbar:<br />

Ich freue mich und danke Ihnen, dass Sie heute hierher gekommen sind und mit mir gemeinsam<br />

meine Bischofsweihe feiern, die ja eine Berufung in und mit der Kirche für die Welt<br />

ist.<br />

Ich danke Ihnen, dass Sie mir durch Ihr Kommen Mut machen, mich nicht <strong>zur</strong>ückzuziehen in<br />

Ohnmacht und Pessimismus. Ich nehme Ihre Gegenwart als Zeichen dafür, dass Sie mit mir<br />

und vielen Anderen nach Wegen suchen wollen, auf denen wir Frieden und Gerechtigkeit<br />

finden. Ich danke Ihnen, weil Sie durch Ihr Dabeisein an dieser <strong>Weihe</strong> zeigen, dass Sie mit<br />

mir und meinen Mitbrüdern im geistlichen Amt das Anliegen der Väter und Mütter unseres<br />

Glaubens teilen, nämlich: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute,<br />

besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer<br />

und Angst der Jünger Christi.“<br />

Wofür stehst Du Für eine Hoffnung, die die Welt nicht aufgibt. Für einen Neuanfang in der<br />

Kirche, der getragen ist vom menschgewordenen Wort Gottes und darum immer möglich ist.<br />

Für eine Liebe, die niemals aufhört.<br />

Wofür stehst Du Ich stehe für die Hoffnung, dass der Gekreuzigte zu uns steht.


Bischöfliche Pressestelle<br />

Hintergrundmaterial zum Thema Weihbischof<br />

Stichwort: Weihbischof<br />

Als „Weihbischof“ bezeichnet man im deutschen Sprachraum den in vielen katholischen<br />

Diözesen üblichen „Auxiliarbischof“ (lat.: episcopus auxiliaris – Hilfsbischof). Er ist dem<br />

<strong>Weihe</strong>grad nach ein Bischof, leitet jedoch keine Diözese, sondern ist einem Diözesanbischof<br />

als Helfer bei den bischöflichen Funktionen zugeordnet. Da das Bischofsamt theologisch<br />

auf die Leitung einer Teilkirche bezogen ist, wird der Auxiliarbischof auf den Titel<br />

eines untergegangenen <strong>Bistum</strong>s geweiht. Er ist daher im Gegensatz zum Diözesanbischof<br />

ein Titularbischof (siehe Stichwort „Titularbistum“).<br />

Weihbischöfe gibt es in Diözesen, die so groß sind, dass die spezifisch bischöflichen Aufgaben<br />

nicht vom Diözesanbischof allein erfüllt werden können. Der Weihbischof vertritt ihn<br />

daher vor allem in den <strong>Weihe</strong>handlungen (Kirchweihe, Priester- und Diakonenweihe) und<br />

bei der Spendung des Firmsakraments. Außerdem visitiert er die Pfarrgemeinden. Vertreter<br />

des residierenden Bischofs auf dem Gebiet der Verwaltung und Jurisdiktion ist jedoch der<br />

Generalvikar.<br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

Die ersten Weihbischöfe waren Bischöfe, deren Diözesangebiet von nichtchristlichen Herrschern<br />

erobert worden war und die ihren Bischofssitz verlassen mussten. Diese Bischöfe<br />

suchten Zuflucht bei einem Bischof in einem katholischen Gebiet, der sie dann häufig als<br />

Stellvertreter einsetzte. Kirchenrechtlich behielten sie ihren Titel bei. Im Verlauf des Mittelalters<br />

institutionalisierte sich dieses Amt, so dass man begann, Bischöfe von vornherein auf<br />

Diözesen zu weihen, die nicht mehr in christlichem Einflussgebiet waren. Zum Großteil<br />

waren diese erloschenen Diözesen durch die Ausbreitung des Islam und nach der Trennung<br />

zwischen Ostkirche und der römischen Westkirche untergegangen. Lagen diese Titularbisbph<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Weihbischöfe sind Mitglieder der regionalen Bischofskonferenz, in Deutschland also Mitglied<br />

der „Deutschen Bischofskonferenz (DBK)“. Gleich einem Diözesanbischof reicht ein<br />

Weihbischof mit Vollendung seines 75. Lebensjahres seinen Rücktritt ein, der meist angenommen<br />

wird. Im Gegensatz zum Diözesanbischof behält er jedoch auch nach seiner Emeritierung<br />

seinen Titularbischofssitz bei.<br />

Die Anzahl der Weihbischöfe richtet sich nach der Größe und dem Bedarf der Diözese und<br />

wird durch den Diözesanbischof im Einvernehmen mit dem Apostolischen Stuhl festgelegt.<br />

Soll ein Weihbischof ernannt werden, legt in der Regel der Diözesanbischof dem Apostolischen<br />

Stuhl eine Liste von mindestens drei Personen vor. Unter Würdigung der Vorschlagsliste<br />

entscheidet sich daraufhin der Papst für einen Kandidaten. Die Amtsübernahme erfolgt<br />

durch Vorlage des päpstlichen Ernennungsschreibens beim Diözesanbischof. Ein neu ernannter<br />

Weihbischof muss innerhalb von drei Monaten nach der Ernennung geweiht werden.<br />

Wie alle katholischen Bischöfe tragen die Weihbischöfe als Chorkleidung eine violette Soutane<br />

und eine violette Mozetta, auf dieser ein Brustkreuz und an der Hand einen Bischofsring.<br />

Gleich einem Diözesanbischof haben auch Weihbischöfe die Insignien eines Bischofs:<br />

Bischofsring, Bischofsstab, Mitra und Brustkreuz (siehe Stichwort: „Bischofsinsignien“).<br />

Stichwort: Titularbistum<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten


- 2 -<br />

tümer bis Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich in Nordafrika, Vorderasien oder<br />

Südosteuropa, so hat man in den vergangenen Jahrzehnten auch untergegangene Bistümer<br />

aus anderen Teilen Europas, insbesondere Italiens und der Iberischen Halbinsel und<br />

Amerikas unter die Titularbistümer aufgenommen.<br />

Weihbischöfe sind also Titularbischöfe einer nicht mehr existierenden Diözese. Damit sind<br />

Weihbischöfe theologisch dem Diözesanbischof gleich gestellt, nicht aber in der Leitungsgewalt<br />

(siehe Stichwort „Weihbischof“). Die römisch-katholische Kirche kennt etwa 2.000<br />

Titularbistümer. Diese sind jedoch nicht alle vergeben.<br />

Das einzige Titularbistum auf deutschem Boden ist das <strong>Bistum</strong> Chiemsee, das seit 1216<br />

bestand. 1808 wurde es im Rahmen der Säkularisation aufgehoben und ging in den Erzbistümern<br />

München-Freising und Salzburg auf.<br />

Stichwort: Bischofsinsignien<br />

Bischofsring<br />

Der Bischofsring ist Zeichen der Verbundenheit eines Bischofs mit seinem <strong>Bistum</strong>. Ältester<br />

bekannter Ring ist der des Arnulf von Metz (633). Ursprünglich waren Bischofsringe wohl<br />

Siegelringe und hatten daher eine praktische Bedeutung. Dann setzte sich der Goldring mit<br />

Edelstein durch. In letzter Zeit kehren Bischöfe wieder zu einfacheren Formen <strong>zur</strong>ück.<br />

Bischofsstab<br />

Der Bischofsstab ist eines der ältesten Insignien der bischöflichen Vollmacht. Mose schlug<br />

mit einem Stab Wasser aus dem Felsen und im Psalm 23 wird ein Hirtenstab beschrieben.<br />

Als Oberhirte eines <strong>Bistum</strong>s soll der Bischof die ihm anvertraute Herde führen und schützen.<br />

Der Bischofsstab hat sich wahrscheinlich aus dem byzantinischen Hofzeremoniell<br />

entwickelt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts setzte sich der Stab als Insignie des Bischofs<br />

bei allen Pontifikalhandlungen durch. Nur an Karfreitagen wird er nicht benutzt.<br />

Mitra<br />

Die Mitra ist die liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe und Äbte. Ihre Herkunft ist ungeklärt.<br />

Ursprünglich war sie dem Papst vorbehalten. Erst seit dem 11. Jahrhundert wurde<br />

auch den Bischöfen das Tragen der Mitra erlaubt. Erstmals urkundlich erwähnt wird das<br />

1049 bei Eberhard von Trier. Damals sah die Mitra noch anders aus als heute. Die beiden<br />

Schilde der heutigen Mitra bringt man gerne in Verbindung mit dem Alten und Neuen Testament.<br />

Brustkreuz (Pektorale)<br />

Erst viel später als die anderen Insignien wurde das Brustkreuz Zeichen bischöflicher Würde.<br />

Es geht auf den Brauch der ersten Christen <strong>zur</strong>ück, Reliquien von Märtyrern in Kapseln<br />

um den Hals zu tragen. Zum Ehrenzeichen der Bischöfe zählt das Brustkreuz erst seit dem<br />

Mittelalter. In der Barockzeit waren die Brustkreuze oft prunkvoll. Heute bevorzugen viele<br />

Bischöfe einfachere Kreuze.<br />

Wahlspruch und Bischofswappen sind keine Insignien eines Bischofs und kirchenrechtlich<br />

nicht geregelt, aber traditionell gebräuchlich.<br />

(Quellen: KNA, Codes Iuris Canonici, Wikipedia)


Bischöfliche Pressestelle<br />

Beschreibung des Wappens von<br />

Weihbischof Heinz-Günter Bongartz<br />

Der Wappenschild von Gold und Rot gespalten; im Schild ein Kreuz und ein Hahn in verwechselten<br />

Farben. Der vor einem goldenen Kreuz stehende Schild wird umrahmt von dem<br />

so genannten grünen Prälatenhut, von dessen Schnüren beiderseits sechs Quasten herabfallen.<br />

Darunter befindet sich die Wappendevise „Praedicamus Christum Crucifixum“ (Wir<br />

verkündigen Christus als den Gekreuzigten).<br />

Die Farben und die Teilung des Schildes entsprechen dem <strong>Hildesheim</strong>er <strong>Bistum</strong>swappen:<br />

Sinnbild für die enge Beziehung des Weihbischofs zum <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong>.<br />

Der stilisierte Hahn erinnert an den bischöflichen Grundauftrag der Verkündigung des<br />

Evangeliums. Bei Gregor dem Großen heißt es hierzu: „‘Wer legte in das Innere des Menschen<br />

Weisheit oder wer gab dem Hahn die Ahnungskraft‘ (Hiob 38, 36) Wer wird hier<br />

wohl als Hahn bezeichnet, wenn nicht – wie oft an anderer Stelle – die heiligen Prediger, die<br />

in der Dunkelheit des jetzigen Lebens sich mühen, mit ihrer Stimme Kraft das kommende<br />

Licht ankündigen Sie brechen mit ihrer Stimme unseren Schlaf ab und rufen: Es ist Zeit,<br />

vom Schlaf aufzustehen! (Röm 13,11) und weiter: Wachet ihr Gerechten, sündigt nicht! (1<br />

Kor 15,34)“.<br />

Das Symbol des Hahnes greift also bewusst einen der Schwerpunkte der Arbeit des neuen<br />

Weihbischofs Bongartz auf, der viele Jahre lang in der Predigt-Ausbildung der angehenden<br />

Priester, Diakonen und hauptberuflichen pastoralen Mitarbeitern tätig gewesen ist.<br />

Das mit dem Symbol des Hahnes korrespondierende Kreuz ist dem Bernwardskreuz nachempfunden.<br />

Es erinnert an den Heiligen Bernward (993-1022), der durch die maßgeblich<br />

durch ihn angeregten Kunstwerke (Christussäule, Domtüren, Leuchter) wie durch seine<br />

nachhaltigen Impulse und Maßnahmen <strong>zur</strong> Neuausrichtung der Kirche von <strong>Hildesheim</strong> in<br />

der bald 1200-jährigen Geschichte des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong> ungemein präsent ist.<br />

Die Wappendevise gibt einen Vers aus dem 1. Korintherbrief (1 Kor 1, 23) wieder. Der Heilige<br />

Paulus spricht hier, anknüpfend an Jes 29, 14 und Ps 33,10, vom Ur-Auftrag und eigentlichem<br />

Kern der Verkündigung: „Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten:<br />

für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber,<br />

Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (1 Kor 1, 23f).<br />

Dr. Thomas Scharf-Wrede<br />

Direktor des <strong>Bistum</strong>sarchivs <strong>Hildesheim</strong><br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong><br />

bph<br />

<strong>Hildesheim</strong>, den<br />

25. Februar 2011<br />

Redaktion<br />

Dr. Michael Lukas<br />

Tel (05121) 307-822<br />

Dr. Petra Meschede<br />

Tel (05121) 307-823<br />

Fax<br />

(05121) 307-821<br />

E-Mail<br />

michael.lukas@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

petra.meschede@<br />

bistum-hildesheim.de<br />

Adresse<br />

Domhof 24<br />

31134 <strong>Hildesheim</strong><br />

Postanschrift<br />

Postfach 10 02 53<br />

31102 <strong>Hildesheim</strong><br />

kostenloser Abdruck<br />

gegen Quellenangabe<br />

Belegexemplar erbeten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!