Queenstown - bei 360° Neuseeland
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360° Neuseeland
05
2009
www.360Grad-Neuseeland.de
D, A, Europa: 6,50 €
Schweiz: 12,80 CHF
360° Neuseeland
Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals
Queenstown
Ausgangspunkt für Action
und Naturerlebnisse S. 10
Stewart Island
– ein Naturparadies
Wanderung mit Tücken S. 20
Das ZDF dreht
in Neuseeland
Bericht vom Set S. 46
Wildfood Festival
in Hokitika
Würmer à la carte S. 52
Jubiläumsausgabe
1 JAHR
360° Neuseeland
ÖSTERREICHS NR. 1
FÜR NEUSEELAND-REISEN
· 24 Tage Neuseeland mit Camper ab 1.455,--
Basis 2 Personen, Flug mit Air New Zealand ab/bis München inkl.
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deutschsprachige Rundreise Nord- und Südinsel
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360°– Die Rundum-Perspektive für Neuseeland
Christine Walter, Chefredakteurin 360° Neuseeland
Was verbindet Südtirol mit Neuseeland? Das ist eine Frage, die man sich normalerweise nicht stellt. Sicher, man könnte
eine Verbindung über die europäischen und die neuseeländischen „Alpen“ ziehen, aber sonst? Nun, vor knapp zwei Jahren
haben wir während eines Wanderurlaubs in Südtirol eine Idee ausgebrütet. Eine Idee, die mittlerweile seit gut einem Jahr
am Markt ist und uns in Redaktion und Verlag Ausgabe für Ausgabe viel Freude macht. Es ist nicht schwer zu erraten, es
geht um dieses Magazin, 360° Neuseeland. Aber die Wurzeln dieses Produktes liegen natürlich tiefer begründet in einer
Begeisterung für das Land und die Leute am anderen, am schönsten Ende der Welt.
Ziemlich genau ein Jahr ist es nun her, seit wir die erste Ausgabe von 360° Neuseeland veröffentlicht haben. Wir wussten
nicht, ob wir mit unserer Vorstellung, ein Neuseeland-Magazin auf den Markt zu bringen, Erfolg haben würden. Im Nachhinein
sind wir froh, nur wenige Wochen vor Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise dieses Wagnis eingegangen zu sein.
Denn wer weiß, ob wir heute noch den Mut hätten, diesen Schritt zu gehen.
Heute, ein Jahr später, wissen wir, dass es richtig war. Auch wenn es nicht einfach war, gerade in der Zeit der Krise ein
neues Produkt zu vermarkten. Dennoch wir haben sie gefunden, die Menschen, die es uns ermöglicht haben, unsere Idee
umzusetzen und die das Vertrauen hatten, dass 360° Neuseeland seinen Weg machen würde.
Wir, Redaktion und Verlag, möchten uns bedanken bei all denjenigen, die uns dieses Vertrauen geschenkt und dazu beigetragen
haben, dass wir mit unserem Magazin auch in der Zukunft unsere Begeisterung für Aotearoa weiter geben können.
Der Dank gilt vor allem Ihnen, unseren Lesern, die bereits im ersten Jahr zu uns gefunden haben. Aber natürlich auch den
ersten Anzeigenkunden, die viel Vertrauen in unsere Arbeit gesetzt haben. Dank gilt auch den zahlreichen Kooperationspartnern,
die uns geholfen haben, 360° Neuseeland bekannt zu machen. Und natürlich auch den Autoren und Fotografen
der ersten Stunde, die mit viel Leidenschaft dazu beigetragen haben, dass wir Sie, liebe Leser, mit immer neuen Geschichten
und traumhaften Fotos versorgen können.
Wir freuen uns auf noch viele Jahre gemeinsamer Begeisterung für das Land der langen, weißen Wolke.
Und nun viel Spaß beim Lesen!
Ihre
Editorial
© 360° Neuseeland 05 | 2009 3
Contents
Fun rund um Queenstown 10 Stewart Island erleben – an experience 20
Wildfood in Hokitika 52
Leckere Frucht aus Neuseeland 68
Sopranistin Gina Sanders 78
3 Editorial
6 News Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt
90 Preview Themen der nächsten Ausgabe
Travel & Backpacking
City Trip
10 Queenstown
Nicole Fritz und Peter Greitzke stellen uns Queenstown vor, die
lebhafte Stadt mit dem hohen Funfaktor. Sie zeigen uns Möglichkeiten,
in und um Queenstown auf verschiedene Arten die Freizeit
zu gestalten.
Where to sleep
19 Kinloch Lodge, Kinloch
Travelogues
20 Stewart Island: It’s an experience
Andreas Vierkötter berichtet von seinen Erfahrungen auf Stewart
Island, wo „mud“ nicht gleich „mud“ ist, von wunderschönen
Stränden und von seiner Begegnung mit einem echten Kiwi.
24 Heaphy Track
Eine der variantenreichsten Wanderungen der Great Walks – durch
dichten Beech Forest über Tussok-Graslandschaft, durch subalpine
Wald- und subtropische Flachlandschaft bis zur schroffen Küstenlinie
der West Coast, hat Andreas Pietig unternommen.
30 Mit Smilla durch Neuseeland
Die Radtour mit Baby im Anhänger neigt sich dem Ende zu. Familie
Bauer-Raßbach macht die letzten Touren, um dann noch Abschied
von liebgewonnenen Freunden zu nehmen.
Emigration & Working Holidays
Report
36 Student in Neuseeland: Ein Schritt ins Leben
Carsten Hötzel soll nach seinem Austauschjahr eigentlich in
Deutschland die Schule beenden – er „schockiert“ seine Eltern
jedoch damit, dass er sein Abitur in Neuseeland machen möchte.
Kaum hat er das geschafft, fängt er an, an der Massey University in
Auckland zu studieren.
41 „Das Freiheitsgefühl ist einfach unglaublich“
Acht Monate lang reiste Inge 2006 durch Neuseeland, verdiente
unter wegs Geld mit verschiedenen Jobs, lernte nette Leute und vor
allem sich selbst kennen. Ein Bericht unserer Autorin Julia Schoon.
4 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Wandern Dunedin – auf eindem schottisches Heaphy Track Erlebnis 26 24
Business & Lifestyle
Contents
Music
45 Tiki Taane: Ein vielfältiger Künstler mit Maori-Wurzeln
Report
46 ZDF in Neuseeland: Dreharbeiten mit Pinguinen
Der ZDF-Film „Das Paradies am Ende der Welt“ wurde dieses Jahr in Neuseeland
gedreht. Anja Schönborn berichtet von den Dreharbeiten und von
den Eindrücken, die Neuseeland bei den Schauspielern hinterlassen hat.
Where to sleep
51 Hapuko Lodge, Kaikoura
Event
52 „Wildes Essen für wilde Kerle“: Hokitika Wildfoods Festival
Neuseeländer machen gerne außergewöhnliche Dinge – wie zum Beispiel
ein gelegte Würmer, gegrillte Schafsschwänze oder Possum-Bällchen essen.
Marina Friedt war in Hokitika dabei und berichtet vom Festival.
Health
56 Grünlippmuschel-Extrakt
Column
58 „Cut the tails!”
Report
60 Kennenlernen fürs ganze Leben
Elisabeth Liegmanns sehr persönlicher Bericht über ihren Aufenthalt bei
Sharon und Rusi zeigt wieder einmal, wie lebensfroh und unkompliziert die
Neuseeländer sind.
Wine & Gourmet
63 Regions Waiheke Island
66 Winery Isabel Estate, Marlborough
68 Speciality Die Geschichte einer grünen Beere
72 Recipe Marco Edwardes: Macadamia-Nusskuchen mit Manuka-Honig
Pinboard
73 Events & Public Holidays
74 Maori Die Maori: Das Verhältnis zwischen Maori und Pakeha
78 People Gina Sanders: Sopranistin aus Neuseeland
80 Best of Communities
83 Books & DVDs
84 Congratulations
Picture Gallery
86 Mount Cook
© 360° Neuseeland 05 | 2009 5
IMPRESSuM
Verlag: 360° Neuseeland erscheint zwei -
monatlich in der 360° medien GbR, Bilker Allee 216,
40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax:
0211 / 86 28 991, E-Mail: info@360grad-medien.de
www.360grad-medien.de
Geschäftsführung: Andreas W. Lopinsky,
Christine Walter
Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Christine Walter,
E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de
Redaktionsadresse: Nachtigallenweg 1,
40822 Mettmann, E-Mail: redaktion@
360grad-medien.de, Tel.: 0172 / 10 255 19
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Wibke und Alexander
Bauer-Raßbach, Florian Berger, Marina Friedt,
Nicole Fritz, Peter Greitzke, Beate Hartmann,
Tina Hartung, Carsten Hötzel, Eva Hötzel, Petra
Lanzenhofer, Sarina Lenz, Elisabeth Liegmann,
Kerstin Lötzerich-Bernhard, Andreas Rehn,
Andreas Pietig, Anja Schönborn, Julia Schoon,
Dagmar Sturm- Gussone, Andreas Vierkötter.
Design und Layout: S3 ADVERTISING KG
Anzeigen:
Europa: 360° medien GbR, Bilker Allee 216,
40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989,
Fax: 0211 / 86 28 991, E-Mail: anzeigen@
360grad-medien.de, www.360grad-medien.de
Neuseeland: WebSeasons Ltd., Elke Boevers,
PO Box 9023, Marion Square, Wellington 6141,
New Zealand, Tel.: +64 (0) 27 534 33 33,
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Marketing und Vertrieb, Leserservice:
Christine Walter, Tel.: 0172 /10 255 19,
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ISSN: 1866-797X
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Deutschland 64,80 €, Ausland EU 72 €, Ausland
Welt 91,80 €, Schweiz 140,40 CHF, Neuseeland
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vor Ablauf gekündigt wird. Die Bezugspreise für das
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geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,
Vervielfältigung auf fotomecha nischen und anderen
Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen
der schriftlichen Zustimmung des Verlages.
Bildnachweise: Alexandra Albert S. 90; Wibke und
Axel Bauer-Raßbach S. 20 – 26; Andrea Donaldson
S. 4, 52 – 55; Florian Berger S. 63 – 67, 72; Peter
Greitzke S. 4, 10 – 18; Nora Gröver S. 90; Hapuku
Lodge S. 51; Beate Hartmann S. 58 – 59; Carsten
Hötzel S. 36 – 40; Eva Hötzel S. 4, 78 – 79; Alexander
Turnbull Library Auckland (Leonard Mitchell,
„A reconstruction of the signing of the Treaty of
Waitangi, 1840“) S. 74; Kinloch Lodge S. 19; Matt
Klitscher, ZDF S. 46, 50; Anna Lena Kruse S. 90;
Petra Lanzenhofer S. 4, 68 – 70; Elisabeth Liegmann
S. 60 – 62; Kerstin Lötzerich-Bernhard S. 45, 90;
Chris McLennan; Andreas Rehn S. 56 – 57; Andreas
Pietig S. 3, 30 – 35; Daniel Rosner S. 6; Anja Schönborn
S. 47 oben und rechts, 48, 49; Julia Schoon
S. 41 – 44; Dagmar Sturm-Gussone S. 74 – 75; Steve
Unwin S. 47 unten; Andreas Vierkötter S. 4, 26 – 29.
News
umfrage: Neuseeland Traumziel
für britische Auswanderer
Briten, die nach Neuseeland ausgewandert sind, sind nach
einer aktuellen Umfrage der britischen Bank NatWest besonders
zufrieden mit ihrem neuen Leben. In der Untersuchung
wurden 2.000 Briten, die in zwölf verschiedene Länder ausgewandert
sind, hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit dem
neuen Leben befragt. Im Ranking der zwölf untersuchten
Länder liegt Neuseeland auf Platz 1 vor Kanada, Australien,
Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es folgen
Portugal, Spanien, Südafrika, die USA und China. Trotz
des hohen Lebensstandards liegen Singapur und Hongkong
auf den letzten Plätzen.
An Neuseeland werden vor allem die hohe Lebensqualität,
der deutlich geringere Stress, günstigere Immobilienpreise
sowie die überwältigende Natur hoch geschätzt. Zwar sei
das Bruttoeinkommen der Auswanderer nach Neuseeland
häufig niedriger als in Großbritannien, dafür bleibe durch
niedrigere Steuern netto mehr im Portemonnaie.
Mehr dazu unter: www.dailymail.co.uk/news/article-1193517/
Hotter-cheaper-traffic-jams-Why-New-Zealand-paradise-
British-expats.html
Nelson zu einer der reizvollsten Kleinstädte
weltweit gewählt
Die neuseeländische Kleinstadt Nelson ist von den Nutzern
der Website Tripadvisor.com bei der Wahl der reizvollsten
Kleinstadt der Welt auf Platz drei gewählt worden. Dabei ist
Nelson die einzige Stadt Neuseelands, die unter den Top
Ten der Bewertung auftaucht. Auf dem ersten Platz landete
Stratford-upon-Avon in England, gefolgt von San Pedro de
Atacama in Chile auf dem zweiten Platz. Der Geschäftsführer
von Nelson Tasman Tourism, Paul Davis, zeigte sich sehr
glücklich über die Bewertung und bezeichnete die Auszeichnung
als unbezahlbare Publicity für die Stadt.
Nelson ist eine Kleinstadt auf der Südinsel Neuseelands, malerisch
gelegen zwischen den Marlborough Sounds im Osten
und dem Abel Tasman National Park im Westen. Nelson war
auch Heimatort des Nobelpreisträgers Lord Ernest Rutherford,
einem Pionier im Bereich der Nuklearwissenschaften.
Weitere Informationen über Nelson: www.nelsonnz.com
Rotorua: Neue deutschsprachige Website
Die sehr informative Website der Region Rotorua ist ab
sofort auch deutschsprachig verfügbar. Unter der Webadresse
www.rotoruanz.de stehen ab sofort ausführliche
Informationen zu Unterkünften, Restaurants, Ausflügen und
Attraktionen sowie zur Maori-Kultur bereit. Ergänzt wird das
Angebot durch allgemeine Informationen zur Anreise, zum
Klima und zum Tierleben in Neuseeland.
6 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Travel Society
Zehn Jahre 100% Pure New Zealand
Die äußerst erfolgreiche Marketingkampagne 100%
Pure New Zealand feiert ihr zehnjähriges Jubiläum.
Die zum Jahrtausendwechsel konzipierte Kampagne
ist damit die langfristigste Tourismuskampagne Neuseelands
und eine der am längsten laufenden globalen
Kampagnen weltweit. In den vergangenen zehn Jah-
ren hat 100% Pure New Zealand beispielsweise auch
geholfen, in Großbritannien den Titel „Coolest Coun-
try“ sowie „Bestes Übersee-Ziel“ in vier verschiedenen
Jahren zu gewinnen.
Der CEO von Tourism New Zealand, George Hickton,
äußerte sich dahin gehend, dass trotz des 11. September,
trotz SARS, Klimadebatte und der aktuellen Wirtschaftskrise
die 100% Pure New Zealand-Aussage weiterhin
passend und relevant für Neuseeland ist.
„Die Wahrnehmung der Marke 100% Pure New Zea-
land ist in einigen Märkten so gut, sodass wir mit
unseren Marketingaussagen für unsere Kernziel-
gruppen noch stärker auf deren Bedürfnisse eingehen
können. Dies hat sich u. a. an den Kampagnen ‚What‘s
On’ in Australien oder ‚What do you say UK?’ gezeigt.
Somit war es uns möglich, auf dem 100% Pure-Investment
aufzubauen, anstatt neue Marketingkampagnen
entwickeln zu müssen.“
Die Kampagne 100% Pure New Zealand konnte auch
für eine Vielzahl von Aktivitäten und Promotionakti-
onen genutzt werden. So konnten beispielsweise auch
Verbindungen zur Herr-der-Ringe-Trilogie und zum
America‘s Cup gezogen werden.
Champagne Pool bei Rotorua – beliebtes Ziel für Touristen
Neuseeland ist das friedlichste Land der Erde
Das Institute for Economics and Peace in Sydney hat
im Rahmen einer jährlichen Untersuchung Neuseeland
zum friedfertigsten Land der Erde gekürt. Der Index
untersucht insgesamt 144 Länder und 23 Regionen
anhand 23 verschiedener Kriterien (zum Beispiel Entwicklung
der Militärausgaben, Tötungsdelikte, Beach-
tung der Menschenrechte, politische Stabilität, Eintre-
ten für Menschenrechte, wirtschaftliche Indikatoren).
Im Vorjahr lag Neuseeland beim Global Peace Index
noch auf Rang drei. Insbesondere die zunehmende
politische Stabilität, abnehmende Militärausgaben
sowie neue Handelsabkommen mit Australien haben
zu der Verbesserung im Ranking geführt.
Neuseeland löst damit Island ab, das im Jahr 2008 die
Rangliste angeführt hat. Island verschlechterte sich
insbesondere durch die Auswirkungen der Banken-
krise auf den vierten Platz, Platz zwei teilen sich Dänemark
und Norwegen.
Professor Kevin Clements, Direktor des New Zealand’s
National Centre for Peace and Conflict Studies, betonte,
dass der Index insbesondere reflektiere, in welchen
Ländern Menschen gerne leben würden. Der pazi-
fische Nachbar Australien landet in der Untersuchung
auf Platz 19, Deutschland auf Platz 16, Großbritannien
auf Platz 35 sowie die USA auf Platz 83.
www.visionofhumanity.org/gpi/home.php
Weinexport aus Neuseeland
mit starkem Wachstum
Nach Aussagen der New Zealand Winegrowers
sind die Weinexporte im Jahr 2008 / 2009 bis
Anfang Juni um 28 Prozent gewachsen. Die Ernte
in 2009 lag wie im Vorjahr bei etwa 285.000 Ton-
nen und damit 10.000 Tonnen über den Schätzungen.
Philip Gregan, CEO von New Zealand
Winegrowers äußerte sich dahin gehend, dass
durch das hervorragende Wetter im März und
April die Trauben bei optimaler Reife geerntet
werden konnten, sodass die Qualität des Jahr-
ganges hoch sein werde.
Für den starken Anstieg des Exportes sei insbe-
sondere die Rekordernte des Jahres 2008 verant-
wortlich. Allerdings seien durch die Wirtschafts-
krise und die Marktbedingungen die Preise unter
Druck, sodass die Umsätze dem Mengenwachs-
tum nicht entsprechend folgen konnten.
Lebenserwartung steigt
Die Lebenserwartung von Neugeborenen in Neuseeland
ist derzeit mindestens ein Jahr länger als von Kindern, die
zu Beginn des Jahrtausends auf die Welt gekommen sind.
Laut Statistics New Zealand können neugeborenen Mädchen
derzeit mit einer Lebenserwartung von 82,2 Jahren
rechnen, während bei den Jungen die Lebenserwartung auf
78,2 Jahre gestiegen ist. Damit ist auch der Abstand in der
Lebenserwartung zwischen beiden Geschlechtern geringer
geworden, da sich die Lebenserwartung für Frauen nur um
1,1 Jahre verlängert hat, während bei Männern der Wert um
1,9 gestiegen ist.
Auch die Geburtenrate ist in Neuseeland in dem Jahr von
April 2008 bis März 2009 gegenüber dem Vorjahr um ein
Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 64.160 Kinder geboren.
Damit übersteigt die Geburten- die Sterberate um etwa
35.000 Personen. Allerdings ist weiterhin ein deutlicher
Trend zu späteren Geburten zu erkennen. Während 1969 die
Mütter im Mittel noch etwa 25 Jahre alt waren, liegt dieses
Alter mittlerweile bei etwa 30 Jahren.
Die Geburtenrate lag im März 2009 bei 2,2 Geburten je
Mutter; dies ist der höchste Wert seit 1991.
Business
Zuschüsse für Hausisolationen
Im Rahmen des neuen Haushaltes hat die Regierung Neuseelands
Zuschüsse für die Isolierung von etwa 180.000
Wohngebäuden sowie für ökologische Heizsysteme budgetiert.
Mit dem Programm werden 323,5 Millionen NZ$ zur
Verfügung gestellt. Damit sollen in den kommenden drei
Haushaltsjahren jeweils bis zu 60.500 Hausbesitzer unterstützt
werden. Die Zuschüsse bis zu einem Betrag von 1.800
NZ$ werden ohne Einkommensbegrenzung für Eigentümer
von Wohngebäuden, die vor dem Jahr 2000 gebaut worden
sind, bereit gestellt. Das Programm startet zum 1. Juli.
Pfiffige Werbekampagne von Air New Zealand
Für Aufsehen sorgt derzeit Air New Zealands mit einer neuen
Werbekampagne. „Nothing to hide“ ist das Motto der TV-
Kampagne in Neuseeland. Mit dieser will die Airline unterstreichen,
dass auch bei ihren in Neuseeland verkauften
Tickets für Inlandsflüge sowie nach Australien und in den
Südpazifik keine versteckten Kosten lauern. Um zu zeigen,
dass sie wirklich nichts zu verbergen haben, legten Rob Fye,
CEO von Air New Zealand, und neun Mitarbeiter ihre Kleider
ab. Ihren Dienst verrichteten sie in Body-Paint-Uniformen –
der Airline-Chef sogar beim Entladen eines Flugzeugs.
Das Video ist abrufbar unter: http://erequest.airnz.co.nz/nz/
nothing-to-hide/video-airnz.htm
News
© 360° Neuseeland 05 | 2009 7
News
Neuseeland verbessert Wettbewerbsfähigkeit
Neuseeland hat sich bei einer Untersuchung der wirtschaftlichen
Wettbewerbsfähigkeit (IMD World Competitiveness
Yearbook) um drei Plätze auf den 15. Platz verbessert.
Australien bleibt wie im Vorjahr auf Rang 7, die USA
führen die Rangliste an. Besonders positiv schneidet Neuseeland
hinsichtlich der Existenzgründungsmöglichkeiten,
des flexiblen Arbeitsmarktes, der Sozialversicherung und
des Steuer systems ab.
Noch besser schneidet Neuseeland mit Platz 12 im Rahmen
eines Stresstestes ab, mit dem vor allem überprüft
wird, welche Volkswirtschaften besser durch die aktuelle
Wirtschafts- und Finanzkrise kommen und in der näheren
Zukunft ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern können. Hier
landet Deutschland auf Platz 24 und die USA auf Platz 28.
Mehr dazu unter www.imd.ch/news/IMD-WCY-2009.cfm
Auckland unter den Top Ten
der besten Flughäfen der Welt
Als bester Flughafen in der austral-pazifischen Region
und auf Platz zehn im Ranking der weltweit besten Flughäfen
schnitt der Flughafen von Auckland in der jährlichen
Untersuchung von Skytrax, einer britischen Unternehmensberatung,
ab. Im Vergleich zum Vorjahr wurden hat sich
der Flughafen in Auckland damit um zehn Plätze verbessert.
Bewertet wurden mehr als 190 Flughäfen basierend
auf einer Befragung von mehr als 8,6 Millionen Passagieren.
Auf den ersten drei Plätzen liegen Südkoreas Incheon International
Airport, Hongkong International Airport und Singapore
Changi. Die Abstände zwischen den drei Erstplatzierten
sind nach Aussagen von Skytrax jedoch nur sehr gering.
Die Untersuchung bewertet die Flughäfen nach insgesamt
39 verschiedenen Kriterien vom Check-In über die die
Ab fertigung bei der Ankunft bis hin zum Abflug.
Auckland mit neuer Marketingkampagne
„Big Little City“
Nicht zuletzt getrieben durch den Erfolg der Kampagne
„Positively Wellington“ startet Auckland mit einer 1,8 Millionen
NZ$ teueren Marketingkampagne unter dem Motto
„The Big Little City“. Damit soll insbesondere die lokale
Wirtschaft gestärkt werden, indem Auckland insbesondere
für den Inlandstourismus attraktiv gemacht wird. Es werden
vor allem die Events promoted, die in Auckland wie in keiner
anderen Stadt Neuseelands angeboten werden. Begleitet
wird die Kampagne von einer eigenen Website, auf der
aktuelle Events in Auckland im Vordergrund stehen.
www.biglittlecity.co.nz
Business
The Aucklander
Wirtschaftsexperten uneinig
über Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Während das Finanzministerium bis in den September
des kommenden Jahres mit mehr als
acht Prozent Arbeitslosen rechnet (ca. 179.000
Personen), glaubt der Leiter des Business Roundtable,
Roger Kerr, dass diese Zahl zu hoch gegrif-
fen sei. In einem Worst-Case-Szenario geht das
Finanz ministerium sogar von 217.000 Arbeits losen
(9,5 Prozent Arbeitslosenquote) aus.
Kerr äußerte sich dahin gehend, dass bei einer
weiteren Liberalisierung des Arbeitsmarktes Neu-
seeland mit einer Arbeitslosenquote unterhalb von
acht Prozent durch die Rezession gehen könne.
Maori
Whanganui Maori erhalten
35 Hektar Land zurück
Im Rahmen des Waitangi Tribunals wird ein Anspruch
der Whanganui Maori auf 35 Hektar Land erfüllt. Das
Land wird bereits vorab vor der Entscheidung über
weitere Ansprüche an den Te Poho a Matapihi Trust
übertragen. Das Land wurde vor etwa hundert Jah-
ren im Rahmen des Public Works Act enteignet und
bis vor kurzem als Schießplatz genutzt. Trotz der Problematik,
dass noch einige Kontaminationen im Erd-
boden beseitigt werden müssen ist der Trust zufrie-
den, dass das Land zurück übertragen wird.
Screenshot www.biglittlecity.co.nz
8 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Anzahl der Einwanderer
soll nicht gekürzt werden
Lizenzpflicht für Einwanderungsberater
Immigration
John Key, Premierminister von Neuseeland, hat in einer
Rede verdeutlicht, dass Neuseeland nicht dem Beispiel
Australiens folgen wolle, die Anzahl der Einwanderer
weiter zu limitieren, um den nationalen Arbeitsmarkt zu
schützen. „Neuseeland braucht ausgebildete Einwande-
rer um weiter zu wachsen“, sagte Key auf seiner wöchent-
lichen News Conference. Es sei davon auszugehen, dass
auch weiterhin das Ziel gilt, pro Jahr 45.000 ausgebildete
Fachkräfte nach Neuseeland einwandern zu lassen.
Australiens Einwanderungsminister Chris Evans hatte
angekündigt, in den kommenden drei Jahren die Einwanderung
um 14% (18.500 Personen) zu verringern.
Damit würde die Anzahl der Einwanderer nach Austra-
lien von 133.500 auf 115.000 pro Jahr reduziert.
umfrage zum Zeitpunkt der
nächsten Neuseelandreise
Im Rahmen einer Umfrage unter
www.360grad- neuseeland.de
wurde den Besuchern folgende
Frage gestellt: Wann planen Sie
Ab sofort brauchen Einwanderungsberater in Neuseeland
eine Lizenz. Diese wurde eingeführt, um die Beratungsqualität
zu erhöhen. Bisher haben erst 171 von ca. 1.200
Beratern die Lizenz beantragt und die Gebühr in Höhe
von 2.000 NZ$ für die Lizenzierung gezahlt. Immigra-
tion New Zealand hat angekündigt, dass ab sofort keine
Anträge mehr bearbeitet werden, die von nicht lizen-
zierten Einwanderungsberatern eingereicht werden.
Negative Begleiterscheinung: Einwanderungswillige,
die bereits nicht lizenzierte Einwanderungsberater
beauftragt und ggf. in Teilen bereits bezahlt haben, ver-
lieren Zeit und Geld.
ihre nächste Reise nach Neusee-
land? Die Antworten lauteten
wie folgt:
Noch in diesem Jahr: 3 4 , 8%
Im Jahr 2010: 41,7%
Im Jahr 2011: 15,2%
Später: 3,0%
Überhaupt nicht: 5,3%
News
Neuseeland – Natur pur
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© 360° Neuseeland 05 | 2009 9
Travel & Backpacking City Trip
Queenstown – Ausgangspunkt für
Action und Naturerlebnisse
Te Anau
Wanaka
Westport Nelson Picton
Queenstown
Invercargill
Dunedin
Punakaiki
Timaru
360° Info
Christchurch
LAGE: Queenstown liegt in Otago im Südwesten der Südinsel und
ist die Hauptstadt des Queenstown Lakes Distrikts. Die Ressortstadt
liegt malerisch am Lake Wakatipu, direkt an den Südalpen
und grenzt im Süden an Fjordland.
FLäCHE: Queenstown Lakes Distrikt: 8.704,97 Quadratkilometer.
EINWoHNER: Um die 10.000 Einwohner im städtischen Bereich,
ca.. 23.000 im Queenstown Lakes Distrikt.
KLIMA: Aufgrund des Schutzwalles durch die Südalpen herrscht
ein recht ausgeglichenes, fast schon kontinentales Klima. Die Temperaturen
liegen im Frühling zwischen 5 und 16°C, im Sommer bei
10 bis 22°C. Im Herbst ist es mit relativ milden Temperaturen von
15 bis 20°C sehr angenehm und im Winter muss man sich bei 1 bis
10°C warm anziehen.
BESoNDERHEITEN DER STADT / DES GEBIETES: Das Ressort
hat über das ganze Jahr hinweg Saison. Die Abenteuermetrople
bietet allerlei verrückte Funsportarten, aber auch hervorragende
Bedingungen für zahlreiche Outdooraktivitäten. Vor allem aber
bietet Queenstown eine großartige Basis für Tagesausflüge und
mehrtägige Exkursionen oder Wanderungen. Great Walks wie der
Routeburn Track und Milford Track oder ein Ausflug zum Milford
Sound lassen sich von hier aus bestens planen.
GESCHICHTLICHES: Die ersten weißen Siedler kamen um 1850
zur Schafzucht hierher. Als 1862 am Shotover River Gold gefunden
wurde, verfiel die Gegend in einen Goldrausch und zog Glückssuchende
aus aller Herren Länder an. Innerhalb kürzester Zeit wuchs
die Ansiedlung von Goldsuchern zu einer Stadt mit allem was dazugehört
und beherbergte mehrere tausend Einwohner.
uNIS/SCHuLEN: Das Queenstown Resort College bietet Ausbildungsmöglichkeiten
im Abenteuertourismus, Hotelmanagement
und Führungskräftetraining, aber auch Sprachkurse für Englisch
(www.queenstownresortcollege.com).
Sie möchten die Unberührtheit der neuseeländischen
Wildnis erleben, aber auf eine gehörige Portion Spaß
und Action trotzdem nicht verzichten? Dann sind Sie
in Queenstown genau richtig! Hier kommen nicht nur Naturliebhaber
auf ihre Kosten. Jedes Jahr zieht es massenweise
adrenalinhungrige Besucher aus einem einzigen Grund
hierher: um Dinge zu tun, die man vorher nicht für möglich
gehalten hätte. Das Angebot an Funsportarten ist enorm und
zu Recht hat sich Queenstown zur größten Abenteuermetropole
der Welt entwickelt.
Queenstown ist die Hauptstadt des Queenstown Lakes
Distrikts in der Region Otago auf der Südinsel Neuseelands.
Das kleine Städtchen, das für unsere Verhältnisse eher ein
großes Dorf ist, liegt malerisch am Lake Wakatipu und profitiert
in vielerlei Hinsicht von seiner einzigartigen geografischen
Lage. Durch die Southern Alps vor den sogenannten
„Roaring Forties“ (kühle Winde aus dem Westen) geschützt,
sind die Temperaturen hier erstaunlich stabil und die Niederschläge
moderat.
Attraktives urlaubsziel zu jeder Jahreszeit
Die Temperaturen im Sommer (Dezember bis Februar) sind
recht mild und liegen bei durchschnittlich 20°C, so kann ein
Sprung in den See zur mutigen Herausforderung werden.
Doch selbst wenn die Temperaturen über 30°C steigen, ist
das kristallklare Wasser immer noch mehr als erfrischend.
Zu dieser Jahreszeit laden zahlreiche Outdoor-Aktivitäten
wie Wandern, Mountainbiking, Reiten, Golfen oder Angeln
ein, die Mutigeren entscheiden sich jedoch für Bungeejumping,
Jetboating, Rafting, Canyoning, Paragliding oder Fallschirmfliegen.
Es ist daher kein Wunder, dass Queenstown
bei Kiwis und Touristen aus aller Welt gleichermaßen beliebt
ist und im Sommer aus allen Nähten platzt.
Historische Dampferfahrt auf der MS Earnslaw
10 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Blick von der Cardrona Range hinunter nach Queenstown
City Trip Travel & Backpacking
Goldener Herbst in der Nähe von Arrowtown
360° Autoren: Nicole Fritz & Peter Greitzke
Nicole Fritz und Peter Greitzke
gönnten sich getrennt voneinander
eine längere Auszeit in Neuseeland
und haben sich Anfang 2004 in
Christchurch kennen- und liebengelernt.
Bereits ein Jahr nach ihrer
Rückkehr nach Deutschland zog es
die beiden wieder nach Aotearoa –
dieses Mal als Paar. Die Auswanderer lebten an der Kapiti Coast
bei Wellington. So oft wie möglich nutzten sie die Zeit, im Van
beide Inselteile zu erkunden. In dieser Zeit hat sich eine enorme
Menge an Bildmaterial angesammelt, welches schon bald in einer
eigenen Bilddatenbank gesichtet werden kann. Einen kleinen Vorgeschmack
gibt es auf www.petergreitzke.com. Außerdem fotografieren
die beiden zusammen Hochzeiten und Veranstaltungen.
Einblicke gibt es unter www.liebe-ist-alles.com. Seit Mai 2007 sind
die beiden wieder zurück in Europa und leben derzeit bei Zürich.
© 360° Neuseeland 05 | 2009 11
Travel & Backpacking City Trip
Der Herbst (März bis Mai) taucht Felder, Weinreben und
Bäume in leuchtend rote und gelbe Farben, was in Verbindung
mit dem meist blauen Himmel verlockende Fotomotive
verspricht und dem kanadischen Indian Summer
in Nichts nachsteht. Die Temperaturen sind angenehmer
als im Frühling und man kümmert sich recht wenig um
Energieprobleme – die Freiluftsaison der Restaurants und
Cafés ist dank zahlreicher Heizstrahler immer noch voll im
Gange. Bis zu Beginn des Winters sieht man Kiwis barfuß
laufen, wo unsereins schon Gänsehaut vom Hinsehen
bekommt.
Der Winter (Juni bis August) kann eisig kalt werden und
beschert Ski- und Snowboard-Fans hervorragende Bedingungen
auf den Pisten, bis ins Tal schneit es jedoch eher
selten. Die Wintermonate zählen ebenfalls zur Hauptsaison
und Queenstown avanciert jedes Jahr zu einem der
Top-Wintersportorte in der südlichen Hemisphäre. Das
Eines der vielen Gesichter des Lake Wakatipu.
Ressort wird hauptsächlich von den Kiwis selbst frequentiert,
aber auch Asiaten, Australier und europäische
Rennsportläufer kommen in dieser Zeit gerne hierher, vor
allem zum Queenstown Winter Festival. Skifahren kann
man auf Coronet Peak und den Remarkables oder im zwischen
Queenstown und Wanaka gelegenen Cardrona
Skigebiet.
Der Frühling (September bis November) zählt definitiv zur
Nebensaison – eine wunderbare Zeit, wenn die Natur rund
um den Lake Wakatipu zu neuem Leben erwacht. Die ersten
Wanderer lösen die letzten Frühlingsskifahrer ab, die ersten
Restauranttische finden ihren Weg zurück nach draußen und
die Straßen sind bei Weitem nicht so überfüllt wie im Sommer.
Wie im Herbst empfiehlt sich bei der Kleiderwahl das
Zwiebelsystem, denn problemlos kann man alle vier Jahreszeiten
an einem einzigen Tag erleben und vor allem die
Nächte sind noch recht kalt.
12 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Mystischer Anblick auf der Fahrt über den Lindis Pass
City Trip Travel & Backpacking
Ein Blick auf die Landkarte verrät, wie nahe Queenstown an
den Southern Alps und dem Meer liegt. Egal aus welcher
Richtung man die Touristenhochburg ansteuert: alleine die
Fahrt dorthin ist schon ein Erlebnis für sich. Wir per sönlich
lieben die Strecke von Omarama über den 1.000 Meter hohen
Lindis Pass, wo sich uns der Mond schon einmal am helllichten
Tag in voller Pracht über den braunen, kargen Hügeln
präsentierte und uns einen mystischen Anblick bot. Aber
auch der Weg von Wanaka über die Cardrona Range geizt
keineswegs mit Reizen: Auf der rund 1.100 Meter hohen
Crown Range Road (übrigens die am höchst gelegene geteerte
Straße Neuseelands) nimmt man die einzigartige Bergwelt
um sich herum besonders gut auf. Der herrliche Ausblick
hinunter auf Arrowtown, Frankton und Queenstown ist
atemberaubend und verspricht eine kurvenreiche Abfahrt.
Kommt man von Kingston im Süden, so fährt man direkt am
Ufer entlang des Lake Wakatipus und bekommt einen großartigen
Eindruck, wie riesig dieser See wirklich ist.
Hochburg des Adrenalinsports
In den meisten Fällen führt der Weg nach Queenstown über
Cromwell, wo sich ein Abstecher zum „The Big Picture“
Wine Adventure lohnt. Ein interaktiver Film mit Geruchstest
im Aromaraum bringt einem das Thema Wein auf verspielte
Art und Weise näher. Entlang der Schlucht des Kawarau
Rivers führt die Fahrt schließlich vorbei am Überbleibsel der
alten Goldgräberzeit bis hin zum für den Weinbau berühmte
Gibbston Valley. Das erste „Must See“ ist die historische
Kawarau Bridge. Seit AJ Hackett und Henry van Asch im
Jahr 1988 an dieser Stelle die weltweit erste kommerzielle
Bungee-Sprungstätte einrichteten, stürzen sich hier Zehntausende
pro Jahr in die Tiefen.
Von der Pionierzeit des Bungeejumpings ist heutzutage allerdings
nicht mehr viel zu sehen. Die kleine Holzhütte, in der
man noch vor einigen Jahren ohne großes Aufsehen sein
schriftliches Einverständnis geben musste, steht zwar noch,
wurde aber in den vergangenen Jahren zu einem millionenschweren
Erlebnis- und Vermarktungszentrum erweitert. Wie
die meisten hier beschränken wir uns aufs Zuschauen und
beobachten gespannt all diejenigen, die sich langsam auf die
Bungeesprung von der Kawarau-Bridge: nichts für Feiglinge
© 360° Neuseeland 05 | 2009 13
Travel & Backpacking City Trip
Lake Wakatipu
kleine Plattform auf der Brücke begeben, um sich wenig später
kreischend 43 Meter in die Tiefe fallen zu lassen.
Wer es noch extremer mag, kann furchteinflößende 134 Meter
in Richtung Nevis River springen und sich anschließend mit
dem T-Shirt-Aufdruck „I have done the Nevis“ auszeichnen
lassen. Sollte man die Horizontale bevorzugen, kann
man gleich nebenan beim „Nevis Arc“ in luftiger Höhe mit
150 Stundenkilometer durch das Tal schaukeln. Auf Wage-
360° Info
SEHENSWERTES: Ein gemütlicher Einkaufsbummel vorbei an
Galerien, die unter anderem zeitgenössische Maorikunst ausstellen.
Besuch der zahlreichen Restaurants, Cafés, Pubs und Bars.
Spaziergang entlang des Lake Wakatipu oder eine Fahrt mit dem
historischen Dampfer TSS Earnslaw mit Besichtigung von Walter
Peak. Relaxen in den Queenstown Gardens. Under water Observatory,
Kiwi Birdlife Park, Skyline Gondola (die Maori Gruppe Kiwi
Haka tritt jeden Abend im Skyline Restaurant auf), Queenstown
Winter Festival.
SEHENSWERTES IN DER uMGEBuNG: Skigebiete Coronet
Peak und Remarkables, Weingüter im Gibbston Valley, Deer Park
Heights, Gle norchy, Kinloch, eine holprige Fahrt Richtung Paradise,
die Goldgräberstadt Arrowtown, Kawarau Bridge, Bergwanderung
zum Ben Lomond.
Arrowtown
mutige, die dann immer noch nicht genug haben, wartet
zum Tagesausklang „The Ledge“, ein erholsamer 47-Meter-
Sprung von der Queenstown Gipfelstation. Das alles ist zwar
nichts für uns, aber es gibt eine erschreckend große Anzahl
junger Menschen, die süchtig nach Adrenalin Unmengen an
Geld für diesen verrückten Zeitvertreib ausgeben. Bei manchen
haben wir uns sogar gefragt, ob am Ende noch genug
für den Rückflug übrig bleibt …
Beschaulicher geht es da schon in dem kleinen Städtchen
Arrowtown zu, welches abgeschieden gleich hinter dem
Gibbston Valley liegt. Die ehemalige Goldgräbersiedlung hat
sich zu einem attraktiven Urlaubsziel gemausert und bie-
14 05 | 2009 © 360° Neuseeland
uNTERKÜNFTE
360° Info
In Queenstown gibt es eine riesige Auswahl an Unterkünften
aller Kategorien. Vom günstigen Backpacker, über Bed &
Breakfast, bis hin zum 5-Sterne-Hotel ist alles vorhanden.
€ € € Millbrook Resort: Malaghans Rd, Arrowtown,
Tel: 03 / 441 70 00, www.millbrook.co.nz
€ € € Sofitel Hotel & Spa: 8 Duke St, Tel: 03 / 450 00 45,
www.sofitel.com
€ € € Queenstown Park Hotel: 21 Robins Rd, Tel:
03 / 441 84 41, www.queenstownpark.co.nz
€ € € The Spire Queenstown: Church Ln, Tel:
03 / 441 00 04, www.thespirehotels.com
€ € Crown View Bed & Breakfast: 457 Littles Rd, Dalefield,
Tel: 03 / 442 94 11, www.crownview.co.nz
€ € The Ferry Bed & Breakfast: 92 Spence Rd, Lower
Shotover, Tel: 03 / 442 21 94, www.ferry.co.nz
€ € Balmoral Lodge: 24 York St, Tel: 03 / 442 72 09,
www.zqnbalmoral.co.nz
tet einen idealen Rückzugspunkt für all diejenigen, die dem
Trubel Queenstowns entfliehen wollen. Dank der hervorragenden
Unterkunftsmöglichkeiten und der verhältnismäßig
guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist Arrowtown
eine echte Alternative geworden. Das Flair der alten
Goldgräbertage ist hier noch deutlich zu spüren und wer
möchte, kann sein Glück beim Goldwaschen im Arrow River
versuchen. Heute dagegen sehr beliebt ist es, ganz in der
Nähe Arrowtowns auf dem Shotover River per Speedboot
um die Kurven zu sausen. Oder bei einem Ausflug im Geländewagen
abseits der befahrbaren Straßen einsame Plätze
wie Macetown oder den Skippers Canyon zu erkunden.
Queenstown aus der Vogelperspektive
Möchte man sich nach seiner Ankunft in Queenstown erst
einmal einen Überblick verschaffen, empfehlen wir den
2- bis 3-stündigen Time Walk hinauf auf den Queenstown
Hill. Kleine Tafeln entlang des Rundweges erzählen von der
Geschichte Queenstowns und lassen die 500 Höhenmeter
kurzweilig erscheinen. Was einen oben erwartet, entlohnt
für die Strapazen. Auf dem Gipfel des Te Tapu-nui, was so
viel bedeutet wie heiliger Berg, kann man nicht nur eine
grandiose Aussicht, sondern auch den sogenannten Basket
of Dreams bewundern. Eine Skulptur, die an die Jahrtausendwende
erinnern soll und mit folgenden Worten
beschrieben wird: „The basket’s spiral of steel follows you
inward, to reflect, to draw inspiration from the mountains,
lake and from those who are with you, outward, to dream for
the future. Time flies, eternity waits.“
City Trip Travel & Backpacking
€ € Pencarrow Bed & Breakfast: 678 Frankton Rd, Tel:
03 / 442 89 38, www.pencarrow.net
€ € Riverdown Guesthouse: 7 Bedford St, Arrowtown,
Tel: 03 / 409 84 99.
€ YHA Lakefront: Etwa 10 Gehminuten vom Stadtzentrum
entfernt; 88–90 Lake Esplanade , Tel: 03 / 442 84 13,
www.yha.co.nz
€ YHA Central: Mitten im Herzen der Stadt; 48 a Shotover
St, Tel: 03 / 442 74 00,www.yha.co.nz
€ Scallywags Guesthouse: 27 Lomond Cres, Tel:
03 /442 72 89, www.backpack.co.nz/otagosl.html#413
€ Butterfli Lodge: 62 Thompson St, Tel: 03 / 442 63 67,
www.butterfli.co.nz
€ The Last Resort: 6 Memorial St, Tel: 03 / 442 43 20.
€ Southern Laughter: 4 Isle St, Tel: 03 / 442 88 28,
www.southernlaughter.co.nz
Sie gähnen beim Gedanken an eine läppische Wanderung
auf den Queenstown Hill? Dann besteigen Sie doch den Ben
Lomond! Vom Gipfel auf mehr als 1.700 Metern Höhe hat
man eine 360-Grad-Rundumsicht, wie sie besser kaum sein
könnte. An klaren Tagen kann man von hier den Mount Aspiring
und den Mount Earnslaw bewundern. Aber Vorsicht: Die
Ganztageswanderung ist nichts für couch potatoes, denn vor
allem das letzte Stück hinauf auf den Gipfel ist sehr steil.
Wer die Gegend ohne körperliche Anstrengungen von oben
sehen möchte, dem sei die Fahrt auf Bob‘s Peak mit der Sky-
Der Basket of Dreams lädt zum Träumen ein
© 360° Neuseeland 05 | 2009 15
Travel & Backpacking City Trip
Während der Fahrt nach oben hat man die Möglichkeit,
verschiedene Tiere zu füttern.
Deer Park Heights
line Gondola ans Herz gelegt (natürlich gibt es auch einen
steilen Fußweg nach oben, aber sportlich sollte man hierfür
schon sein). Die Rundumsicht auf Coronet Peak, die unverkennbare
Remarkables-Gebirgskette und den Lake Wakatipu
ist zweifellos beeindruckend, auch wenn man hier vergeblich
Ruhe und Beschaulichkeit suchen wird. Zu groß ist der Trubel
rund um den Gondola- und Gastronomie-Komplex mit dazugehöriger
Sommerrodelbahn, doch genau diese Annehmlichkeiten
locken jedes Jahr viele Besucher auf Bob’s Peak.
Unser persönlicher Lieblingsaussichtspunkt befindet sich
jedoch auf Deer Park Heights in der Nähe von Frankton, auf
den Kelvin Heights gelegen. Die private Farm ist täglich bis
zum Sonnenuntergang geöffnet und für 20 NZ$ pro Auto kann
man sogar bequem bis nach oben fahren. Auf dem Weg dorthin
trifft man auf Lamas, Bisons, Rehe und viele andere Tiere.
Aber nicht nur für Kinder lohnt sich der Ausflug, die Aussicht
in Richtung Mount Aspiring National Park und Glenorchy
(übrigens ein Muss für alle, die etwas mehr Zeit mitbringen)
hat sich für immer in unsere Herzen gebrannt. Deer
Park Heights diente in der Vergangenheit schon mehrmals
16 05 | 2009 © 360° Neuseeland
KuLINARISCHES
360° Info
Vudu: Ein Klassiker. Um die besten Chocolate Brownies der
Stadt kommt man einfach nicht herum, wobei vor allem auch
die umfangreiche Auswahl an Magazinen zu einer etwas längeren
Pause einlädt. Die vegetarischen Hauptgerichte sind
ebenfalls sehr zu empfehlen: neben Veggielasagne, Filos,
Quiches bietet das Kabinett auch kreative Salatvariationen;
23 Beach St, Tel: 03 / 411 53 57, www.vudu.co.nz
Lone Star: Wer es amerikanisch liebt und so richtig Lust auf
ein saftiges Steak oder schmackhafte Spare Ribs hat, sollte
unbedingt die großzügigen Portionen im Lone Star probieren.
Den Drink danach kann man gleich nebenan in der Buffalo
Bar zu sich nehmen; 14 Brecon St, Tel: 03 / 442 99 95,
www.lonestar.co.nz
The Bunker: In diesem exquisiten Restaurant kann man sich der
gehobenen Küche Neuseelands hingeben. In ansprechender
Umgebung kann man hier nicht nur fein dinieren und ausgewählte
neuseeländische Weine probieren; in einem der bequemen
Ledersofas vor dem Kaminfeuer lässt es sich mit einem
leckeren Cocktail in der Hand besonders gut auch der Kälte
trotzen; Cow Ln, Tel: 03 / 441 80 30, www.the bunker.co.nz
Fishbone Bar & Grill: Fresh Seafood – so prangert es vom Werbeaufsteller
des Fishbones in der Beach Street. Das Interieur
kündigt fast schon etwas klischeehaft eine Küche im mediterranen
Stil an, die angebotenen Meerestiere sind jedoch
vorzüglich. Hier findet man Fischgerichte von Fish ’n’ Chips,
über Green-Lip Mussels bis hin zum Red Snapper auf der
Speisekarte; 7 Beach St, www.fishbonequeenstown.co.nz
Winnies: Hier kann man getrost den ganzen Abend verbringen.
Das Winnies, Insidern vielleicht auch noch als Winnie
Bagoes bekannt, ist halb Restaurant und halb Bar. Nach einer
City Trip Travel & Backpacking
Deer Park Heights samt Filmkulisse aus dem Jahr 1989
leckeren Holzofenpizza wechselt man einfach die Seite und
erlebt den Abend bei Livemusik, DJ-Acts oder der Liveübertragung
eines Sportevents. Zu Beginn des Abends kann man sich
nach dem erlebnisreichen Skitag am Kaminfeuer aufwärmen.
Die Dachkonstruktion kann geöffnet werden und bietet bei
klarer Sicht einen tollen Ausblick aufs Himmelszelt; 1. Stock,
7 – 9 The Mall, Tel: 03 / 442 86 35, www.winnies.co.nz
Leonardos Café: Eines der Urgesteine und dann auch noch
unter deutscher Leitung. Rita lebt seit mehr als 15 Jahren
in Queenstown, das Angebot ist daher typisch Kiwi. Das
Leonardos beherbergt eine eigene Rösterei im Café und
Ritas Big Breakfast und Flat White sind in der ganzen Stadt
berühmt. Auch wenn das Café im Gorge Road Retail Centre
etwas abseits der Touristenströme liegt, ein Besuch lohnt
sich; Gorge Road Retail Centre, Richtung Coronet Peak.
Bardeaux: Das Bardeaux lebt von seinem Ambiente. Fast hat
man hier den Eindruck, nicht im kleinen Queenstown, sondern
in einer großen Metrople zu sein. Wer hierher kommt,
liebt guten Wein, Champagner und Cocktails. Ein beliebter
Treffpunkt der Locals; Eureca Arcade, Tel: 03 / 442 82 84,
www.goodbars.co.nz
Pig & Whistle: Good old Pubstyle, manchmal auch mit
Livemusik. Im englischen Pub wurde 2006 kurzer Hand ein
Fußball-WM-Club gegründet, um die polizeiliche Sperrstunde
zu umgehen und die nächtlichen Übertragungen
aus Deutschland zeigen zu können. Das dramatische 1 : 0
gegen Polen haben wir damals bei Frühstück und Kaffee
angeschaut; 41 Ballarat St, Tel: 03 / 442 90 55.
Selbstversorger kaufen am günstigsten im Fresh Choice,
64 Gorge Rd, oder außerhalb im New World Supermarkt im
Remarkables Park bei Frankton ein. Für kleinere Besorgungen
tut es auch der Alpine Supermarket in der Shotover St.
© 360° Neuseeland 05 | 2009 17
Preview 02/2008
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02 | 2009 © 360° Neuseeland
02/2008 Vorschau
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Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking
Wandern auf Stewart Island:
It’s an experience
Blick auf Smoky Beach
unterhalb der neuseeländischen Südinsel liegt Stewart
Island. Fast die gesamte Insel ist als Nationalpark ausgewiesen.
Er schützt zahlreiche Vogelarten wie den Kiwi,
der nur dort auch bei Tage in freier Natur beobachtet
werden kann. Wanderer werden von einsamen Wanderhütten
und Stränden auf die abgeschiedene Insel gelockt
und müssen sich dafür durch extreme Wetter- und Wegeverhältnisse
kämpfen.
Auf der Wanderkarte hatte alles ganz einfach ausgesehen!
Als einzelne, gestrichelte Linie um rundet
der North West Circuit Track den Inselkopf von
Stewart Island. Keine lästige Suche nach dem Weg,
nirgends giftige Tiere, kaum mehr als ein paar hundert
Meter Steigung am Tag: scheinbar perfekte Bedingungen
für eine Wanderung zu einsamen Stränden am Ende
der Welt.
Natürlich hatten wir von Morast gelesen. Knöcheltief,
knietief, sogar hüfttief sollte er sein und immer genau im
Weg. Das entsprechende englische Wort „mud“ kann auch
mit Dreck, Matsch oder Schlamm übersetzt werden, aber
Der Weg ist das Ziel
das wäre für Stewart Island verharmlosend. Die ganze
Erlebnistiefe gibt nur der Ausdruck „Morast“ wieder, der
von meiner Freundin und mir erheblich unterschätzt worden
war.
Hüfttiefer Morast: schwarz, glitschig, unergründlich
Nun stehen wir zwischen zwei dieser harmlos wirkenden
Höhenlinien der Wanderkarte – um uns herum nur Regenwald
und eben dieser Morast: schwarz, glitschig und unergründlich.
Die ersten Aufweichungen des Weges sind wir
noch mit Schwung umgegangen. Nach mehreren Stunden
Wandern ohne Besserung lassen jedoch Kraft, Konzentration
und Euphorie nach. Wir rutschen auf nassen Wurzeln
aus und verlieren im immer gleichen Dickicht ohne Orientierungspunkte
das Gefühl für die zurückgelegte Strecke. Es
kommen Zweifel auf, ob wir dem Weg gewachsen sind.
Vogelperspektive
Schon die Ankunft auf Stewart Island hatte uns auf ein
außergewöhnliches Inselerlebnis vorbereitet. Mit einer
einmotorigen Maschine waren wir von Invercargill aus
gestartet und sahen die drittgrößte neuseeländische Insel
aus der Google-Earth-Perspektive: Am Rand des flächendeckenden
Grüns blitzte ein Streifen von weißen Stränden
auf. Mehr Gesicht ließ sich in dem endlosen Hügelland
nicht erkennen. Genau wie am heimischen Rechner
Strandüberquerung am Smoky Beach
bleibt Stewart Island aus der Luft gesehen undurchdringlich
und geheimnisvoll.
Auch Oban, die einzige Siedlung der Insel, ist trotz ihrer
knapp 400 Einwohner nicht greifbar. Das Zentrum liegt zwar
mit Fähranlegestelle, kleinem Supermarkt, Touristeninfo und
Pub übersichtlich in der Halfmoon Bay, aber viele Häuser
verteilen sich über versteckt liegende Buchten und Strände.
Wie Bathing Beach nördlich vom Zentrum – schön genug
für einen ausgefüllten Badeurlaub. Aber wer könnte sich mit
einem Strand zufrieden geben, wenn der nächste nur einen
Steinwurf entfernt liegt und vielleicht noch umwerfender
ist? Auf dem Weg zu den Stränden muss jedoch die grüne
Wand aus baumgroßen Farnen, Kletterpflanzen und dichtem
Busch durchstoßen werden, die Oban umgibt und gar nicht
mehr aufzuhören scheint. Doch dann treten wir unvermittelt
aus der grünen Endlosigkeit heraus und stehen am Lucky
Beach. Der Name ist Programm, unsere Stimmung steigt
rapide. Mit neuer Kraft schaffen wir auch den Rest unserer
ersten Tagesetappe von der Christmas Village zur Yankee
River Hut. Schnell noch Nudeln warm machen, Kleidung
zum Trocknen aufhängen und ab in den Schlafsack.
20 05 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 05 | 2009 21
Smoky Beach
Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking
T e Anau
Wanaka
360° Info
Invercargill
Codfish Island Ruapuke
Island
Oban
Westport Nelson Picton
Queenstown
Invercargill
Stewart Island
Dunedin
Punakaiki
Timaru
Christchurch
Te Anau
Foveaux-Straße
Queenstown
Bluff
Stewart Island
360° Info
Für Wanderer ist der englischsprachige Lonely Planet „Tramping in
New Zealand“ unerlässlich. Neben ausführlichen Beschreibungen
der beiden Wanderwege „Rakiura Track“ und „North West Circuit
Track“ mit Kartenskizzen, gibt er Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten,
Anreise, Wassertaxen etc. Die aktuelle Ausgabe ist von
November 2006, eine Neuauflage ist für Ende 2010 geplant.
Spartanisch, aber viele wichtige Adressen bietend: die Internetseite
www.stewartisland.co.nz. Da es keine Bank oder Bargeldautomaten
auf der Insel gibt, sollte man sich informieren, ob die Unterkunft
oder der Reiseveranstalter mit Kreditkarte bezahlt werden kann.
ANREISE: Von Invercargill aus mit dem Flugzeug: www.stewartislandflights.com;
für Mitglieder der Youth Hostel Assoziation werden
Stand-by-Tickets angeboten, die kaum teurer sind als Fährtickets.
Von Bluff mit der Fähre: www.stewartisland experience.co.nz
REISEZEIT: Das ganze Jahr über. Einheimische empfehlen den Südhalbkugel-Winter,
wenn Frost die Wege etwas härter gemacht hat.
WANDERN: Unverzichtbare Anlaufstelle ist das DOC Stewart Island
Visitor Centre in Oban, Tel: 03 / 21 90 00 2, www.doc.govt.nz. Es bietet
Informationen zu Wetter, Wegverhältnissen und die für manche
Strände wichtigen Tidezeiten. Dort kann Gepäck während der Wanderung
gelagert und die Übernachtungen für Hütten und Zeltplätze
bezahlt werden. Reservierungen wie für manch andere Wanderwege
in Neuseeland sind nicht möglich. Wer mehrere Tage auf Stewart
Island unterwegs ist und sich von den belebteren Regionen Mason
Bay und Rakiura Track entfernt, sollte überlegen, ob ein Notrufsender
sinnvoll wäre, der ebenfalls vom DOC ausgeliehen werden kann.
DVD: Empfohlen sei auch die DVD Stewart Island von Magic Blue Planet
(siehe Besprechung in 360° Neuseeland, Ausgabe 01/2009, S. 99).
Dunedin
East Ruggedy Beach
Der folgende Mittag bringt die nächste überraschende
Anstrengung: Strandüberquerung. Freudig stapfen wir noch
durch die Dünen von Smoky Beach, bevor ein kräftiger Sturm
aufkommt und uns Regen ins Gesicht peitscht. Die Ponchos
schlagen wie wild um sich und die Hände werden klamm –
es ist der zweitheftigste Wind, den wir erleben. Schlimmer
sollte es nur am East Ruggedy Beach stürmen, wo unsere
Gesichter regelrecht „gesandstrahlt“ werden. „On Stewart
Island you have four seasons a day“, sind wir schon in Oban
vor dem extrem wechselhaften Wetter gewarnt worden.
Eine Stunde später ist alles vergessen. Am geschützten
Westende von Smoky Beach machen wir Pause und betrachten
die unaufdringlichen und dennoch intensiven Naturfarben:
das gräuliche Blau des leicht bedeckten Himmels, ein
türkisfarbenes Schimmern im Meer, warme Ockertöne und
gleißendes Weiß am Strand sowie orangebraunes Moorwasser,
das der Smooky Creek aus dem Hinterland über den
Strand ins Meer führt.
Abends flackert im Kamin der Long Harry Hut ein wärmendes
Feuer. Die moderne und gleichzeitig gemütliche
Wanderhütte liegt etwa hundert Meter oberhalb der Küste
und bietet durch ihre großen Fenster einen grandiosen Blick
aufs Meer. Immer noch allein, fühlen wir uns wie in einem
privaten Wochenendhaus. Mit der schwächer werdenden
Glut geht ein ausgefüllter Wandertag zu Ende.
Schnupperkurs Stewart Island
Begonnen hatte für uns der North West Circuit Track mit
einer Bootsfahrt zur Christmas Village Hut. In einem kleinen
Wassertaxi ging es an so klingenden Namen wie „Magnetic
Beach“ und „Sawyers Beach“ an der Ostküste vorbei. Pinguine
stießen durch die Wellen, auf denen Albatrosse schwimmend
Nahrung suchten. Mit einem Beiboot wurden wir am
Steinstrand bei der Hütte abgesetzt, ganz in der Nähe hatten
zwei Pinguine zwischen Felsen Unterschlupf gefunden.
Als das Wassertaxi wieder den Motor anwarf, blieben wir
mit einem mulmigen Gefühl zurück.
Dabei hatten wir den auf zehn stramme Wandertage angelegten
Rundweg unserer Kondition bereits angepasst und mit
der Bootstour die ersten beiden Etappen übersprungen. Auch
für das Ende war zur Freshwater Landing Hut ein Wassertaxi
bestellt. Damit wurde die Wanderung auf die von uns schon
mehrfach erprobte Länge von einer Woche zurechtgestutzt.
Erfahrene Wanderer, die sich nicht sicher sind, ob sie dem
kompletten North West Circuit Track gewachsen sind, kön-
nen sich auf diese Art „Schnupperkurse“ für den Weg individuell
zusammenstellen. Die günstigste Variante allerdings
und auch für Anfänger geeignet ist der Rakiura Track. Er
folgt in drei Etappen von Oban aus erst parallel zum North
West Circuit Track der Ostküste zu den wunderschönen
Stränden „Maori Beach“ und „Magnetic Beach“, knickt
dann nach Süden zum Paterson Inlet ab und kehrt wieder
nach Oban zurück. Wer weniger wandern und dennoch die
Insel erleben möchte, kann zur gigantischen Mason Bay an
der Westküste über eine leichte Halbtagesetappe von der
Freshwater Landing Hut aus gelangen.
Kiwi spotting
Vier „Schlammtage“ nach der Nacht in der Long Harry Hut
schauen wir auf Mason Bay hinab: das Meer tobt! Über
Hunderte von Metern rollen Wellenkämme auf den 15 Kilometer
langen Strand zu. Es erinnert an eine Szene aus
dem Buch „Das letzte Einhorn“, in der die im Meer gefan-
Wanderer im Busch
360° Autor: Andreas Vierkötter
Andreas Vierkötter ist freier Reisejournalist
mit Schwerpunkt auf
Wanderreportagen. Vorwiegend in
Europa unterwegs, brach er 2006
zusammen mit seiner Frau Anja
zu einer zehnmonatigen Weltreise
auf. Neben China und Südamerika
reis ten sie auch drei Monate durch
Neuseeland. Von den zahlreichen
Wanderungen war Stewart Island
die größte Herausforderung.
genen Einhörner als Wellen auf die Küste losstürmen. Bei
bestem Sonnenschein steigen wir zum Strand hinab und
wandern die letzten Kilometer auf Sand zur Mason Bay Hut.
Im Umkreis der Hütte wird es im Gegensatz zu den letzten
Tagen unruhig. Vereinzelt treffen wir auf Menschen – nicht
am Strand, sondern in den Dünen. Aus den Eintragungen
im Hüttenbuch wird deutlich, dass viele nicht zum Wandern
herkommen, sondern das National- und Wappentier Neuseelands
suchen: den Kiwi. Im restlichen Neuseeland nur
nachtaktiv, hat man auf Stewart Island gute Chancen, den
seltsam geformten, flugunfähigen Vogel auch am Tage zu
sehen. Uns ist das unscheinbare Tier heute Morgen direkt
vor die Füße gelaufen! So schnell wie es auftauchte, war es
mit seinem langen Schnabel aber auch wieder im Gebüsch
verschwunden.
Zusammen mit den beiden Amerikanern Alex und Carry, die
auch den North West Circuit Track gewandert sind, schauen
wir am Abend in der Mason Bay Hut auf die Wanderung
zurück. Carry, die am West Ruggedy Beach von einer Welle
erfasst und ans Ufer geschleudert worden war, bringt die
letzten Tage auf den Punkt: „It’s an experience!“
Blick auf Little Hellfire Beach mit Mason Bay im Hintergrund
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Heaphy Track – ein Wander-Bericht
30. Dezember 2007 bis 2. Januar 2008
The famed pole
Nachdem ich über Weihnachten 2007 den Abel Tasman
Coastal Track recht gemütlich angegangen bin,
habe ich mir für die Wanderung über Neujahr eine
größere Herausforderung ausgesucht: den Heaphy Track,
den längsten der neuseeländischen Great Walks. Der Heaphy
Track liegt im Kahurangi National Park, im nordwestlichen
Teil der Südinsel von Neuseeland. Mit insgesamt 82
Kilometer ist er nicht nur der längste der Great Walks, sondern
auch einer der abwechslungsreichsten: Man wandert
durch dichten Beech Forest, durch Tussok-Graslandschaft
sowie subtropische Flachlandschaft, bis man schließlich
die schroffe Küstenlinie an der West Coast erreicht, die mit
Nikau-Palmen gesäumt ist.
Erster Tag: 30. Dezember
Von der Brown Hut bis zur Gouland Downs Hut –
24,5 Kilometer – 7 Stunden
Am vorletzten Tag des Jahres 2007 muss es ziemlich früh
losgehen: zum einen weil es von meinem Bed & Breakfast in
Motueka bis zum Startpunkt des Heaphy Tracks, der Brown
Hut, mehr als zwei Stunden mit dem Shuttle sind. Und zum
anderen habe ich mir gleich für den ersten Tag die längste
Wanderung mit dem stärksten Anstieg ausgesucht. Insgesamt
führt mein erster Abschnitt bis zu meinen Tagesziel,
der Gouland Downs Hut, über fast 1.000 Höhenmeter und
ist stolze 24,5 Kilometer lang. So komme ich am Ausgangs-
Kunstwerk mit ausgedienten Schuhen
punkt gegen 10 Uhr an und da es relativ warm ist, bin ich
froh, dass der Weg recht schnell durch einen dichten Mischwald
führt. Die ersten fünf Stunden bis zur Flanagans Corner,
mit 915 Metern der höchste Punkt des Heaphy Tracks,
führen stetig bergauf. Zwischendurch hat man immer einen
schönen Blick auf die Golden Bay, sodass die Zeit wie im
Overlander, dem Zug zwischen Auckland und Wellington,
rasch vergeht.
Für viele Wanderer ist bereits kurz nach dem höchsten Punkt
der Wanderung das Tagesziel erreicht, die Perry Saddle Hut.
Wer sich eine kurze Erfrischung gönnen möchte, der kann
Die Gouland Downs Hut
sich im tiefen und kalten Gorge Creek unmittelbar in der
Nähe der Hütte eine Abkühlung verschaffen. Mich jedoch
zieht es noch zwei Stunden weiter, zur Gouland Downs Hut.
Wie in der Brown Hut gibt es in der Gouland Downs Hut
keine Kocher, sodass ich meine eigene Kochausrüstung
mitnehmen muss. Allerdings gilt diese Hütte für mich als
eine der schönsten auf dem gesamten Heaphy Track: Zum
einen ist sie sehr klein (nur 8 Schlafplätze), zum anderen
liegt sie sehr schön in einer Tussok-Graslandschaft und in
der Nähe gibt es ein Kalksteingebiet mit Buchenwald, der
mit seinen kleinen Höhlen dazu einlädt, auf Entdeckungsreise
zu gehen.
Noch bevor die Gouland Downs Hut erreicht ist, gibt es eine
der berühmtesten Attraktionen des Heaphy Tracks zu sehen:
„the famed pole“. Dieser berühmte Mast steht mitten im Nirgendwo
und ist mit altem Schuhwerk behangen, wobei mit
Sicherheit nicht alle zum Wandern gedient haben: Es befinden
sich auch normale Straßenschuhe, Inline-Skates und
Ballettschuhe darunter.
In der Gouland Downs Hut angekommen, mache ich
zunächst eine kurze Rast, um mich gleich danach - befreit
von meinem schweren Rucksack - in das Kalkstein-, das
Limestonegebiet aufzumachen und auf Erkundungstour zu
gehen. Es gibt hier viele kleine Höhlen und kleinere Wasserfälle
– allerdings sollte man lieber vorsichtig sein, da Kalkstein
nicht gerade stabil ist.
Die Gouland Downs Hut ist mit acht Schlafplätzen nicht nur
die kleinste, sondern auch die älteste Hütte auf dem Heaphy
Track. Aber diese kleine Hütte bietet mit einer offenen Feuerstelle
viel Charme, und die Aussicht inmitten der Gouland
Downs Graslandschaft ist sehr beeindruckend, was auch
noch andere Wanderer dazu bewegt hat, hier ihre wohlverdiente
Nachtruhe zu suchen. Zum Abend hin füllt sich die
Hütte immer mehr, sodass sie schon bald voll belegt ist.
Die Gouland Downs
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Sonnenuntergang am letzten Tag des Jahres 2007
Zweiter Tag: 31. Dezember
Von der Gouland Downs Hut bis zur James Mackay
Hut – 21 Kilometer – 5,5 Stunden
Der letzte Tag des Jahres beginnt wie der vorletzte geendet
hat: mit viel Sonnenschein. Nach der Gouland Downs
Hut wird die Tussok-Graslandschaft durch ein paar kleinere
Flüsse mit dichtem Bewuchs unterbrochen. Nach und nach
führt der Wanderweg von der offenen Graslandschaft in
eine immer dichter werdende Vegetation. Bald schon werden
die Gouland Downs von den Mackay Downs abgelöst.
Hier müssen viele kleinere Flüsschen überquert werden,
die bei extremen Regenfällen auch recht stark ansteigen
können, sodass es für Wanderer gefährlich werden kann,
Der zweite Tag führt immer wieder an kleineren Flüsschen vorbei
hindurch zu gehen. Ein Teil der Mackay Downs kann bei
starken Regenfällen sogar so stark überflutet werden, dass
es für Wanderer unmöglich wird, weiterzugehen. Zum
Glück setzt nach der Mittagsrast nur leichter Regen ein,
aber es wird immer nebeliger, sodass ich mich beeile, die
James Mackay Hut zu erreichen.
Von der Terrasse der Hütte aus kann man bereits das Ziel der
Wanderung in 15 Kilometern Entfernung sehen: die Küstenlinie
der West Coast und die Mündung des Heaphy Rivers in
die Tasman Sea. Genau diesen herrlichen Ausblick kann man
unter einer, von einem der Hüttenwirte selbst gebauten, freistehenden
Dusche genießen. Da es sich im Vergleich zum
Morgen doch recht stark abgekühlt hate, wage ich nur einen
sehr kurzen Sprung unter das kalte Wasser.
Bereits vor meiner Ankunft in der Hütte haben sich zwei
Familien häuslich eingerichtet. Insgesamt besteht diese
Gruppe aus vier Erwachsenen und acht Kindern im Alter
zwischen 15 und 20 Jahren, sodass es entsprechend turbulent
zugeht. Nachdem alle mit Essen versorgt sind, spielen
und singen diese beiden Familien den ganzen Abend lang
bis um Mitternacht. Um die anderen Wanderer nicht zu stören,
sucht sich die Gruppe einen Platz etwas unterhalb der
Hütte. Nichtsdestotrotz dringt ihr Gesang bis zur Hütte vor,
was eine sehr schöne Stimmung erzeugt. Die Hütte ist an
diesem Abend voll belegt. Hier sind wir alle meilenweit von
jeglicher Zivilisation entfernt und warten auf den Jahreswechsel,
der entgegen meinen bisherigen Erfahrungen, aber
übereinstimmend mit meinen Erwartungen, völlig unspektakulär
abläuft: kein Feuerwerk oder sonstiges Getöse. Aus
2007 wird einfach 2008 – und kurz nach Mitternacht verschwinden
alle in ihre Schlafsäcke.
Dritter Tag: 1. Januar
Von der James Mackay Hut zur Heaphy Hut –
20,5 Kilometer – 6 Stunden
Am ersten Tag des neuen Jahres komme ich erst recht spät
aus dem Bett. Die beiden Großfamilien sind bereits früh aufgestanden
und dementsprechend turbulent geht es in der
kleinen Hütte zu. Die James Mackay Hut ist doch relativ klein
und wenn sie so voll ist, dann wird es schon mal eng. Einige
Wanderer, die keinen Platz mehr in der Hütte buchen konnten,
haben auf der Veranda übernachtet – bei nasskaltem
Wetter. Beim Frühstück kam ich mit einem etwas älteren
Herrn, Neil, ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass Neil
diese Wanderung nicht zum Spaß macht – er betreibt einen
„Heaphy Track car swapping service“. Da das Ende und der
Anfang des Heaphy Tracks über 460 Kilometer mit dem Auto
auseinander liegen, stellt Neil sein Auto Wanderern zur Verfügung,
die damit zum Ausgangspunkt fahren. Neil wiederum
stellt das Auto der Wanderer am anderen Ende ab. Auf
halben Weg trifft man sich dann hoffentlich und übergibt die
Autoschlüssel, so hat jeder am Ende der Wanderung sein
Auto wieder. Neil bewältigt die Wanderung in zwei Tagen
und sucht nur bei schlechtem Wetter eine Hütte für die
Übernachtung auf. Genießen, sagt er, kann er diese Wanderung
trotzdem noch.
Kurz nach der James Mackay Hut hört die Mackay Downs-
Landschaft auf und es beginnt wieder der Beech Forest,
welcher bald wiederum durch den reichhaltigeren und größeren,
für die Westküste typischen Wald abgelöst wird. Ab
und zu hat man einen Blick auf den Heaphy River und ehe
man sich versieht, erreicht man die Lewis Hut, die an der
Kreuzung von Lewis River und Heaphy River gelegen ist.
An der Lewis Hut trifft man auch auf die ständigen Begleiter,
die vor allem an der Westküste der Südinsel anzut reffen
sind: Sandflies.
Von der Lewis Hut geht es über große Swingbridges weiter,
durch eine Waldlandschaft mit Kahikatea (neuseeländischen
Warzeneiben), Rimu (Koniferenbaum) und Rata-Bäumen.
Nach und nach werden auch die Nikau-Palmen immer mehr
– ein Zeichen dafür, dass man sich der Küste nähert. Man
Eine der vielen Swingbridges
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Heaphy Track
Karamera
Westport
Punakaiki
LAGE: Queenstown
Der Heaphy Track liegt im Kahurangi National Park, im
Nordwesten der Südinsel.
DAuER DER WANDERuNG: 4 bis 6 Tage.
BESoNDERHEITEN: Der Heaphy Track gilt als die variantenreichste
Wanderung der Great Walks: von dichtem Beech Forest
(Aorere Valley), über Tussok Graslandschaft (Gouland Downs),
Christchurch
durch subalpine Wald- und subtropische Flachlandschaft bis zur
schroffen Küstenlinie der West Coast.
TRANSPoRT: Da der Heaphy Track kein Rundwanderweg ist,
sollte man sich bereits im Voraus nach Transportmitteln erkunden,
sowohl zum Start als auch vom Ende der Wanderung.
Der Ausgangs- und der Endpunkt liegen ca. 460 Kilometer mit
dem Auto voneinander entfernt, sodass sich unter Umständen
ein Rückflug lohnt. Ein sogenannter car swapping service wird
auch angeboten.
ÜBERNACHTuNG AuF DER WANDERuNG: Insgesamt gibt
es sieben Hütten und neun Campingplätze, sodass man seine
Wanderung ganz individuell planen kann.
AuSSTATTuNG DER HÜTTEN BZW. CAMPINGPLäTZE: Alle
Hütten haben Wasser, Feuerstellen, Toiletten und Schlafplätze
mit Matratzen. Bis auf Gouland Downs und Brown Hut haben
alle Hütten Kochgelegenheiten mit Gas. Alle Campingplätze
haben Wasser und Toiletten, einige haben Feuerstellen.
www.doc.govt.nz
www.heaphytrack.com
Takaka
Nelson
T e Anau
Heaphy T r ack
Karamera
Westport
Wanaka
Queenstown
Invercargill
360° Info
Dunedin
Punakaiki
Timaru
Takaka
Nelson Picton
Picton
Christchurch
360° Info
360° Web Info
Der Heaphy River kurz vor der Einmündung in die Tasman Sea
Sonnenuntergang über der Tasman Sea
folgt immer weiter dem Heaphy River und das Rauschen der
Tasman Sea wird immer präsenter. An der Stelle, an der der
Heaphy River in die Tasman Sea mündet, liegt die Heaphy
Hut. Sie ist eine der schönsten Hütten auf dieser Wanderung,
zum einen wegen ihrer Lage zwischen ruhigem Fluss
und bisweilen tosender See, zum anderen liegt sie beschützt
in Reichweite von Wiesen und Nikau-Palmen.
Der Heaphy River eignet sich hervorragend zum Schwimmen,
und von der Hütte sind es nur ein paar Gehminuten bis
zum Strand. Der Strand ist groß genug, um eine kleine Wanderung
am Abend zu unternehmen, und die Ostlage bietet
sich hervorragend an, um am Abend einen schönen Sonnenuntergang
zu beobachten.
Die Gegend um die Heaphy Hut wurde von den Maori
bereits vor mehr als 500 Jahren genutzt. Hier treffen sich
zwei Wege, die die Maori als sogenannte Pounamu Trails
(Greenstone Trails) genutzt haben. Sie haben nach Greenstone,
Jade, gesucht, um daraus Werkzeuge, Waffen oder
Schmuck herzustellen.
Die Gegend um die Heaphy Hut ist auch sehr beliebt bei
den Kiwis – gemeint sind allerdings nicht die menschlichen
Bewohner von Neuseeland, sondern die flugunfähigen
Vögel. Diese nachtaktiven Vögel sind sehr scheu und meist
hört man nur ihr typisches Rufen. Einige Wanderer schlafen
extra draußen vor der Hütte, um eines der nationalen Symbole
zu Gesicht zu bekommen.
Vierter Tag: 2. Januar
Von der Heaphy Hut zum Track-Ende, der
Kohaihai Shelter – 16 Kilometer – 5 Stunden
Der letzte Abschnitt der Wanderung führt immer an der
Küste entlang, wobei der Weg sowohldurch Nikau-Palmenwälder
als auch durch Strandabschnitte führt. Je nachdem,
wann man den Transport vom Ende des Tracks gebucht hat,
kann und sollte man sich Zeit lassen und öfters an einem
der Strände eine Pause einlegen. Der Abschnitt vom Parkplatz
an der Kohaihai Shelter bis zur Heaphy Hut ist sehr
beliebt sowohl bei Tageswanderern als auch bei Wanderern,
die nur eine Übernachtung in der Heaphy Hut buchen und
dann wieder zurück gehen. Daher wird es, je näher man dem
Ende der Wanderung kommt, immer voller.
Am Tag zuvor habe ich kurz Kjirsten beim Schwimmen im
Heaphy River getroffen, eine amerikanische Professorin mit
schwedischen Wurzeln, die in Neuseeland ein sogenanntes
„sabbatical year“ verbringt. Auch sie hat die Option gewählt,
nur eine Nacht auf dem Heaphy Track zu verbringen. Kurz
vor dem Ende der Wanderung treffe ich sie wieder und wir
kommen ins Gespräch. Zu meinem Glück erzählt sie, dass
sie die gleiche Unterkunft gebucht hat wie ich, und sie bietet
mir an, mich dorthin mitzunehmen. Was mir sehr gelegen
kommt, da ich, bevor ich die Wanderung begonnen habe,
keinen Transport gebucht habe, was man in der Hauptsaison
auch nicht unbedingt machen muss, da es am Ende der
Wanderung ein Telefon gibt, mit dem man noch einen Transport
arrangieren kann.
Blick auf den Kahurangi National Park
Der Track wechselt zwischen Nikau-Palmen und feinen Sandstränden ab
Nachdem ich ausgiebig geduscht habe, treffe ich mich mit
Kjirsten zu einem Abendessen, und als Belohnung für die
Anstrengungen der letzten Tage gibt es für mich einen
ordentlichen Eisbecher mit Sahne. Daraufhin bestellt sich
Kjirsten sogar eine ganze Schüssel mit Eis und viel Sahne,
an der sicher auch die singenden Kinder der beiden Familien
ihre Freude gehabt hätten.
Am nächsten Morgen geht es für mich mit einem kleinen
Flugzeug zurück nach Motueka. Der Flug ist sehr holprig
und ich habe mich am Boden sehr viel sicherer gefühlt als in
der Luft. Allerdings ist der Ausblick über die zuvor bewältigte
Strecke aus dieser luftigen Höhe sehr beeindruckend.
360° Autor: Andreas Pietig
Andreas Pietig lebt seit Februar 2007 in
Auckland und macht an der Auckland
University of Technology (AUT) seinen
MBA. Nebenher arbeitet er in einer
Firma, die ihn nach seinem Abschluss
fest als Operations Manager einstellt.
Seine Freizeit verbringt Andreas gerne
mit Wanderungen auf der Südinsel.
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Mit Smilla durch Neuseeland:
Teil IV
Paradise, Ausgangspunkt des Rees-Dart Tracks
Wibke und Axel, ein reiselustiges Paar aus Thüringen,
sind gemeinsam mit ihrer sieben Monate alten Tochter
Smilla in Neuseeland unterwegs. Mit Fahrrädern, Radanhänger
und Zelt haben sie bisher die Nordinsel erkundet,
sind mit Smillas oma und Tante an der Westküste der
Südinsel entlang gefahren und starten jetzt mit Freunden
zu einer Trekkingtour in den Bergen von Central otago.
Nasse Füße bei guter Aussicht
Von Glenorchy aus machen sich bis auf Wibke
und Smilla alle auf zum Rees-Dart Track
(siehe den Beitrag von Andreas Pietig, 360°
Neuseeland, Heft 6/2008, S. 32). Für Babys ist
dieses Gebiet nicht geeignet. Marko, Stefan, Daniela
und Axel tragen ihre voll beladenen Rucksäcke
in das Rees Valley hinein. Sie folgen dem Muddy
Creek und verstehen auch recht schnell woher dieser
Name kommt. Einer nach dem anderen sinkt bei
der Suche nach dem Weg knöcheltief – Stefan sogar
knietief – in den Matsch. Doch die Szenerie, die näher
rückenden Gletscher, das riesige menschenleere Tal
der neuseeländischen Alpen lassen über jegliche
Beschwerlichkeiten hinweg sehen. 8,5 Stunden laufen
sie am ersten Tag, um die Rock Shelter Hut zu
erreichen. Dort gibt es Trinkwasser und einen Ofen,
der am Abend zum Glühen gebracht wird. Tagsüber
beim Gehen ist es noch recht warm, nachts fallen die
Temperaturen jedoch in den Minusbereich.
Matschige Füße am Muddy Creek
Ein Märchenwald auf dem Rees-Dart Track
Luxus in den Bergen
Am nächsten Tag, die Sonne schafft es gerade so in das
enger gewordene Tal, laufen die vier durch Tussock Grasfelder
zum 1.447 Meter hohen Rees Saddle. Der höchste
Punkt der Tour und gut die Hälfte des Vier-Tage-Trips ist
erreicht. Sie genießen die weite Sicht. Die Ruhe lässt die
Gedanken einfach fliegen. Alleine mit sich und der Natur
zu sein ist Luxus in unserer Zeit. Mit Sonnenaufgang des
nächsten Tages tauchen auch wieder ein paar freche Keas,
die berühmten neuseeländischen Bergpapageien, auf. Sie
albern herum, spielen mit allem, was nicht festgenagelt ist.
Diesmal, im Gegensatz zum Erlebnis am Mount Cook, wird
sicherheitshalber alles in der Hütte versteckt.
Das Dart Valley, welchem Axel, Marko, Daniela und Stefan
nun folgen, hält einige Flussüberquerungen bereit. Dabei
haben sie unwahrscheinliches Glück mit dem Wetter. Bei
Regen kann einen dieser Track zwischen zwei Flüssen
gefangen halten. Kleine Bäche schwellen schnell zu einer
reißenden Flut heran. Die Flussbetten sind oft Hunderte
Meter breit. Als Mensch fühlt man sich ohne Bedeutung in
dieser noch so wilden Natur.
Langsam werden die Rucksäcke leichter, das Essen ist fast
aufgebraucht. Die Gruppe nähert sich dem Ziel und die
Schritte werden immer schneller, bis sie wieder in Glenorchy
angekommen sind.
Heute Sommer, morgen Schnee
Zurück in der Zivilisation, in Queenstown, genießen wir die
Dusche und planen den nächsten Trip. Es soll eine Schotterpiste
geben, die von hier in zwei Tagen direkt ins Fjordland
führt. Für Autos ist dieser Weg nicht zugänglich, da der
Zugang nur per Boot erreichbar ist. Also satteln Marko und
Axel die Fahrräder, und wir machen einen Treffpunkt in Te
Anau aus. Es geht durch eine trockene und weite Berglandschaft.
Kein Mensch ist weit und breit zu sehen, aber Schafe
gibt es überall. Nach langem Radfahren ist die Krönung des
Tages ein Bad im See. In der Nacht hören die beiden seltsames
Trommeln auf dem Zelt. Morgens ist alles in Schnee
getaucht. Oft genug haben uns die Einheimischen gewarnt:
In Neuseeland können alle vier Jahreszeiten auf einen Tag
fallen. So radeln Marko und Axel statt in kurzer Hose mit
Pudelmütze ins 75 Kilometer entfernte Te Anau. Es ist also
Winter geworden im südlichen Neuseeland.
Schnee am Mavora Lake
Axel und Marko fahren auf einer einsamen Schotterstraße
360° Autoren: Wibke Raßbach / Axel Bauer
Wibke Raßbach, 27, arbeitete nach
dem Abitur mit Menschen mit
einer geistigen Behinderung in
Schottland, Indien, Norwegen und
Deutschland, bevor sie ein Studium
der Sozialarbeit / Sozial pädagogik
abschloss. Momentan macht sie
eine Weiterbildung zur Natur- und
Erlebnispädagogin.
Axel Bauer, 32, absolvierte ein
Studium der I nnenarchitektur,
nach dem er zuvor eine Tischlerlehre gemacht hatte. Zurzeit ar beitet
er als Innenarchitekt und Designer.
Die beiden haben gemeinsame Reisen nach Tanzania, Kirgisien,
Usbekistan, Nepal, Indien und Neuseeland unternommen. In verschiedenen
Diavorträgen und Ausstellungen im Bereich Foto grafie
lassen sie die Besucher an ihren Reisen teilhaben. Smilla Emilie
Bauer, geboren am 27. Mai 2007, ist Mittelpunkt der Familie. Ihr
Lieblingsort ist der Fahrradanhänger, ihre momentane Beschäftigung:
Spielespezialist.
Mehr Informationen über Smilla, Wibke und Axel, ihre Reisen und
Termine für den Diavortrag „Neuseeland – Fräulein Smillas großes
Abenteuer“ finden Sie auf www.kwerhoch2.de.
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Der Milford Sound ist einer der beeindruckendsten Fjorde Neuseelands
Mit dem Kleinbus geht es weiter in die 120 Kilometer lange
Einbahnstraße zum Milford Sound. Norwegen, Chile und
Neuseeland sind die einzigen Länder der Erde, in denen es
große Fjorde gibt. Das Fjordland in Neuseeland ist außerdem
die niederschlagsreichste Region der Erde. Gutes Wetter
ist sehr rar und blauer Himmel extrem selten. Wir können
es kaum glauben, als wir früh am Morgen die in Regenwald
getauchten und aus dem Wasser ragenden Bergriesen bei
Sonne betrachten können. Bei dieser Kulisse können wir
selbst Smilla das Versprechen abringen, uns nachts mehr
schlafen zu lassen. Ob’s klappt?
Die Schäferin, der Veteran und zwei Millionäre
Es ist eisig, es regnet und stürmt. Abends wird es um sechs
Uhr dunkel. Wir schlafen jede Nacht 12 Stunden, weil es zu
kalt und nass ist um draußen zu sein. Pünktlich zum Wintereinbruch
erreichen wir den Slope Point, den südlichsten
Am Slope-Point, dem südlichsten Punkt Neuseelands, tobt der Wind
Am Südzipfel Neuseelands gibt es sogar Pinguine
Punkt Neuseelands. Von hier aus sind es noch 4.803 Kilometer
bis zum Südpol. Ab jetzt geht es für uns nach Norden,
wo in drei Wochen unser Flieger von Auckland nach
Deutschland startet. Wir verabschieden uns von Stefan und
Daniela und bringen Marko in Christchurch zum Flughafen.
Nach zwei Monaten sind wir ab nun wieder allein unterwegs.
In den verbleibenden Tagen wollen wir noch einmal
die Leute besuchen, die wir auf unserer Reise getroffen und
schätzen gelernt haben.
Am ersten Abend besuchen wir in altes Ehepaar in einem
komplett zugewucherten Haus. Es kommt uns vor wie eine
Zeitreise, denn, als wir an die Tür klopfen, sitzt das Mütterchen
gerade am Spinnrad und spinnt Wolle. Die beiden sind
so um die 80 Jahre alt, haben einen großen Gemüsegarten,
Hühner und über 300 Schafe. Der Hütehund ist schon vor
ein paar Jahren gestorben und wenn die Schafe auf eine
andere Weide gebracht werden müssen, macht sich die alte
Frau allein, bewaffnet mit einer Trillerpfeife, auf den Weg.
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Eine Robbe lässt sich an der südlichen ostküste den Wind um die ohren wehen
Dann geht es zu Pipi, einem 81 Jahre alten Veteran, der
schon mit 14 Jahren in die Armee eingetreten ist. Er hat
den Zweiten Weltkrieg, den Vietnamkrieg und noch einige
andere blutige Auseinandersetzungen überlebt. Acht seiner
13 Geschwister kämpften für die britische Krone.
Sein kleines Haus ist voll gestopft mit Medaillen, Auszeichnungen
und allerlei kuriosen Gegenständen von
seinen Reisen durch Afrika und Südamerika. Ein absolut
charismatischer Mensch, der sich sofort in Smilla verliebt.
Es wird ein wundervoller Abend mit viel Gelächter,
Musik und Geschichten aus vergangenen Zeiten.
Mit der Fähre erreichen wir die Nordinsel und schlafen die
nächste Nacht bei Brant in Wellington und am darauf folgenden
Tag bei seinem Bruder Kevin in Wanganui. Brant
hat eine Consulting Firma und Kevin kauft und restauriert
alte Häuser. Beide sind inzwischen Millionäre. Trotzdem
sind sie ganz natürliche und offene Menschen geblieben.
Obwohl wir aus zwei verschiedenen Welten kommen, sind
sie sehr an unserer Reise interessiert.
Abenteuer Autoverkauf
Wir haben noch eine wichtige Aufgabe vor uns: Unser Auto
muss wieder verkauft werden, denn es ist etwas zu groß
für das Handgepäck im Flugzeug. Jeden Sonntag gibt es
in Auckland einen Automarkt, auf dem alte Autos – meist
von Touristen – gekauft und verkauft werden. Als wir dort
ankommen, verlässt uns schnell der Mut. Zahlreiche Autos
und Minibusse stehen zum Verkauf, dabei gibt es nur eine
handvoll potenzieller Käufer. Es ist genau die Zeit, in der die
meisten Touristen Neuseeland verlassen und die wenigsten
neuen kommen. Dabei ist unser ‘85er Modell mit Abstand
eines der ältesten und hat mit seinen inzwischen 303.000
Kilometern die weiteste Strecke hinter sich gebracht. Also
versuchen wir alle Tricks, um unsere Karre los zu werden:
Smilla wird ins Auto gesetzt, um Blicke auf sich zu ziehen.
Axel steht in der Nähe des Motors und preist dessen Qualität
an und ich postiere mich hinten im Auto und weise auf
die vielen Extras hin, die dieses Auto zu bieten hat. Schließlich
haben wir zwei Interessenten, die eine Probefahrt
machen. Die beiden kommen aus Thüringen und Robert
versteht etwas von Autos. Er ist begeistert vom Motor. Die
beiden kaufen uns tatsächlich den Minibus ab. Uff, wir sind
erleichtert! Auf dem Automarkt stehen zahlreiche Touristen,
die teilweise schon seit mehreren Wochen versuchen, ihr
Gefährt los zu werden.
Freudig-wehmütiges Abschiednehmen
Die restlichen Tage vor unserer Abreise verbringen wir in
Rotorua bei Tim und seiner Familie, für die wir am Anfang
unserer Reise eine Holzfällerhütte gebaut hatten. Langsam
freuen wir uns auf zu Hause, auf unsere Familie und Freunde,
auf den Frühling und den Wald. Und gleichzeitig versuchen
wir noch einmal Neuseeland in uns aufzusaugen. Smilla ist
inzwischen länger hier als in Deutschland – sie ist ein Kiwi
geworden. Vor ein paar Tagen hat sie ihre ersten Schritte
alleine gemacht. Wie ihr wohl das Leben in einem festen
Haus gefallen wird? Viel Neues wartet auf uns, viele Pläne
haben wir in den letzten Wochen geschmiedet. Jetzt wird es
Zeit, diese Schritt für Schritt anzugehen. Wir hoffen, einen
Teil der Offenheit und Entspanntheit der Menschen hier und
das Gefühl von Weite in diesem wunderschönen, vielfältigem
Land auf die andere Seite der Welt mitzunehmen.
Im April 2009 sind wir schon fast wieder ein Jahr zu Hause.
Smilla feiert bald ihren zweiten Geburtstag. Die nächste Reise
ist bereits in Planung: In wenigen Wochen werden wir in Richtung
Balkan aufbrechen. Ob sich Smilla noch an die Reise in
Erleben Sie Neuseeland wie es intensiver nicht sein kann.
Mit 28 aktuellen Filmen auf 36 DVDs
(teilweise noch in Produktion)
bietet Magic Blue Planet ® Filmproduktion
eine nahezu einzigartige, lückenlose
und unterhaltsame Dokumentationsreihe
für alle, die sich ausführlich auf eine
Neuseeland-Tour vorbereiten möchten,
oder das Land zuhause erkunden wollen.
Nordinsel, Südinsel oder Stewart Island –
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von vielen interessanten Bundles
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Bei Pipi und seiner Familie genießen wir noch einmal
die neuseeländische Gastfreundschaft
Neuseeland erinnert? Ob es ihr auch diesmal Spaß machen
wird? Auf jeden Fall liebt sie ihren Radanhänger noch genauso
wie vor einem Jahr. Und wir sind gespannt auf die neuen Länder
und Kulturen, die es zu entdecken gilt und auf die viele
Zeit, die wir auf der Reise füreinander haben werden.
Mehr Informationen über Smilla, Wibke und Axel, ihre
Reisen und Fotografie findet ihr auf www.kwerhoch2.de
MAGIC BLUE PLANET ® FILMPRODUKTION
Frank Bender
Auf dem Heyer 32 • D-67278 Bockenheim
info@magicblueplanet.de
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wahlweise in
Deutsch oder
Englisch!
Emigration & Working Holidays Report
Schüler in Neuseeland –
Ein Schritt ins Leben (Teil II)
Erster Schultag
Irgendwie fühlte ich mich sicher – gerade mit meinem vertrauten
„Eastpack“ auf der Schulter – der erste Schultag
irgendwo am Ende der Welt, nicht ganz so einfach, aber
auch nicht so schlimm. Je näher ich der Schule kam, desto
beruhigter war ich, dass – wie angekündigt – alle die gleichen
Klamotten an hatten, Schuluniformen prägten das Straßenbild.
Ich fühlte mich gleich „normaler“. Auf dem Schulgelände
strömten alle in die „convention hall“, und ich nahm
bewusst in einer der letzten Reihen Platz.
Schüler aller Jahrgangsstufen drängten in die schier endlosen
Stuhlreihen und schnell wurde das System sichtbar,
alle Jahrgangsstufen saßen zusammen, die Jüngsten vorne,
hinten die Abschlussjahrgänge, die ersten Reihen waren für
die Lehrer reserviert. Das Podium gehörte dem Prinzipal,
also dem Rektor mit seinen Direktoren, sowie dem Chef aller
Internationalen Schüler und den Schulsprechern.
Irgendwie hatte ich das Gefühl total falsch zu sitzen, dennoch
sprachen mich gleich freundliche Kiwis an und gaben
mir das gute Gefühl, nicht gegen ein strenges Gebot verstoßen
zu haben. Ich war vor Spannung und vieler neuer Eindrücke
so abgelenkt, dass es mich wie ein Blitz traf, als ich
meinen Namen aus dem Lautsprecher hörte:„… Carsten from
Germany, starting his first term grade 12 at Otumoetai College,
… we wish you all the best …”. Mir wurde gerade klar gemacht,
dass ich dazugehörte und jetzt aufzustehen hatte, und nahezu
2.000 Augenpaare nahmen mich ins Visier. Der Rektor gab
anschließend noch Ergebnisse der einzelnen Sportgruppen an
der Schule bekannt, begrüßte drei neue Lehrer und zeigte die
Wochenziele auf. Dann war die jeden Montag so stattfindende
Veranstaltung zu Ende und alle strömten ins Freie.
Draußen musste ich mir keine Gedanken mehr machen, wie
ich wohl meinen ersten Kursraum finden würde. Schnell war
ich umlagert von „meiner Jahrgangsstufe“, die neugierige
Fragen an mich Neuling richteten, und wie selbstverständlich
fand ich mich dann vor meinem ersten Kursraum ein.
360° Autor: Carsten Hötzel
Carsten Hötzel war 2003 für sechs
Wochen mit einem Programm des Oberschulamtes
in Neuseeland. Und das
hatte Folgen: Kaum wieder zu Hause,
entschied er sich dafür, ein ganzes
Jahr an einer neuseeländischen High
School zu verbringen. Während dieser
Zeit hat er sich sogar entschlossen, seinen
Schulabschluss in Neuseeland zu
machen. Heute lebt er in Auckland.
Grenzenlose Mobilität
Chips zum Mittagessen
Die ersten Tage an der Schule waren von derart vielen Ereignissen
geprägt, dass ich für Nebensächlichkeiten wie Essen
und Trinken keine Zeit hatte. Nach der zweiten Woche der
täglichen Chips-Ration, die mir meine Gastmutter als Mittagessen
mitgegeben hatte, war eine Veränderung mehr als angesagt.
Inzwischen waren meine Gastmutter und ich so vertraut,
dass ich künftig auf einen Apfel und ein Käse- oder Schinkenbrot
umschwenken konnte. Und was war das für ein Genuss,
bei blauem Himmel, strahlender Sonne auf dem Campus mit
neuen Freunden die Mittagspause zu verbringen.
Führerschein in NZ
Schule ist das eine in Neuseeland – total unüblich und
uncool ist es, in meiner Stadt in Neuseeland öffentliche Verkehrsmittel
zu benutzen. Warum … ganz einfach, fast jeder
meiner Mitschüler hatte ein Auto.
Schon mit 15 kann man hier den Führerschein machen
und – mit Einschränkungen – allein fahren. „Fahrlehrer“
in Neuseeland sind die Eltern, und nachdem mein Gastbruder
mit den Fahrstunden begonnen hatte, habe ich mich
einfach dran gehängt. Jeden Sonntag wurde nun auf einem
großen Parkplatz unter den kritischen Augen der Gastmutter
geübt – die ersten Versuche mit der Kupplung brachten
mir den spöttischen Namen „Bunny-hopper“ von meiner
Gastschwes ter ein. Nach einem halben Jahr bekam ich trotz
einiger Fehlversuche nach einer Prüfungsfahrt meine sogenannte
„restricted licence“ ausgestellt. Ich war mobil.
Das erste halbe Jahr durfte ich zwar nur mit einem „Full
licence“-Inhaber als Beifahrer fahren, oder alleine ohne
irgendwelche Passagiere, das störte mich allerdings wenig,
da ich die neu gewonnene Mobilität geradezu als grenzenlos
36 05 | 2009 © 360° Neuseeland
empfand. Mit einer weiteren Prüfung und Kosten von nur 100 NZ$ habe ich dann
einen vollwertigen Führerschein erworben, den ich mir inzwischen in Deutschland
umschreiben lassen könnte.
outdoor education
Die Fächerwahl ist mir nicht leicht gefallen. An meiner Schule wurden Kurse aus
allen Bereichen angeboten, von den auch bei uns in Deutschland alt bekannten
Fächern (wie Mathematik) bis zu Maorikultur, Mode & Design, Tourismus & Reisen,
Medien, Volkswirtschaft und Japanisch.
Mich hat besonders der Kurs outdoor education gereizt. In diesem Fach, das ein
ganzheitliches Lehr- und Lernkonzept hat, wird neben sportlichen Fähigkeiten
auch die persönliche Entwicklung und Sozialkompetenz jedes einzelnen Schülers
individuell gefördert. Die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse werden
zunächst im Klassenraum gelernt, um diese dann später in der Natur praktisch
umzusetzen. Ich habe hier neue Sportarten wie Kite Surfen, Klettern, Abseilen,
Kajakfahren, Gletscherwandern und Rafting kennen gelernt. Die Klasse der outdoors
hatte den Vorzug, dass sie bereits an vielen Freitagen mit den schuleigenen
Minibussen die Schule verlassen durften und über das Wochenende in die Natur
zum „Sporteln“ aufgebrochen ist.
Alkohol-Bannzonen in den Städten und am Strand
Wer träumt nicht vom Lagerfeuer und wilden Partys am Strand, aber dies ist einer
meiner unerfüllten Träume in Neuseeland geblieben. Da in bestimmten innerstädtischen
Bereichen und an vielen Stränden striktes Alkoholverbot gilt und speziell
im Sommer „wilde Feuer“ verboten sind, waren unsere nächtlichen Streifzüge
am Strand und die Lagerfeuer romantik eher unauffällig. Dennoch waren es unvergessliche
Erlebnisse, unter dem Stern des Südens im warmen Sand zu liegen und
sich vorzustellen, wie die Mitschüler in Deutschland bei nasskaltem Novemberwetter
die Schulbank drücken.
Abschied oder doch nicht
outdoor Education
Sportgeräte mal ganz anders
Mein Jahr in Neuseeland schien an mir vorüber zu fliegen, und schnell rückte der
Tag näher, an dem meine Eltern mich in der Gastfamilie abholen und noch einen
gemeinsamen Urlaub in Neuseeland anschließen wollten. Die Freude des Wiedersehens,
aber auch der Schmerz, ein Land verlassen zu müssen, welches man ins
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© 360° Neuseeland 05 | 2009 37
Emigration & Working Holidays Report
Herz geschlossen hatte, vermischten sich immer mehr. Es war
Schicksal, dass mich mein Direktor gerade in einer solchen
Minute der emotionalen Rührung zu sich rufen ließ. Aufgrund
meines guten Lernerfolges bot er mir an, meinen Aufenthalt
zu verlängern und im College das neuseeländische Abitur zu
machen. Welch eine geniale Idee – leider nicht von mir! Es
folgten nächtelange Internetrecherchen, ob und wie das neuseeländische
Abitur auch in Deutschland und international
Anerkennung finden würde. Schließlich musste ich mit stichhaltigen
Argumenten bewaffnet sein, um meinen nichtsahnenden
Eltern meine neuen Pläne plausibel zu machen.
Bei einem sehr entspannten gemeinsamen Frühstück ließ
ich die Katze dann aus dem Sack und erntete zunächst
blankes Entsetzen bei meiner Mutter und tiefes Stirnrunzeln
bei meinem Vater. Vermeintlich clever versuchte meine
Mutter, mich von diesem Trip runter zu holen, indem sie kurzerhand
den Direktor meiner deutschen Schule anrief und
sich von dort eine ablehnende Einschätzung erhoffte. Weit
gefehlt, mein ehemaliger Rektor stellte Erkundigungen an,
nannte Grundvoraussetzungen in Fächerzusammensetzung
und zu erreichender Punktezahl und empfahl dringend, mir
diese Chance zu geben.
Abitur – NCEA in Neuseeland
Zugegebenermaßen, es war ein hartes Stück Arbeit. Neben
den typischen Hauptfächern wie in Deutschland musste ich
mich auch durch englische Literatur, dort vor allem Shakespeare-Interpretationen,
kämpfen. In Mathematik, Physik
und Chemie schickten mir meine ehemaligen Lehrer
aus Deutschland Lehrbücher der 13. Klasse, die ich neben
meinen englischen Lehrbüchern durchkauen musste. Mein
Motto: You can do it!
„Yes – I did it“ – im Dezember 2005 erhielt ich in einer feierlichen
Zeremonie als deutscher Schüler an einem neuseeländischen
College das NCEA überreicht. Und nun war er wirklich
da, der Abschied aus Neuseeland, verbunden mit vielen
Tränen bei meiner Gastfamilie, bei meinen neu gewonnenen
neuseeländischen Freunden und Freundinnen, und auch ich
musste mit den Tränen kämpfen, als im Dezember 2005 die
Boeing 747 der Air New Zealand auf dem Weg nach Deutschland
eine letzte Schleife über die Skyline von Auckland zog.
Wieder zurück in Deutschland
Sie waren alle wieder da und zu meiner Begrüßung gekommen:
Julian, mein bester deutscher Schulfreund, der mich seinerzeit
mit einem für ihn typischen Care-Paket, nämlich schwäbischen
Spätzle, Gummibärchen und vielen Kondomen, verabschiedete,
Mum und Dad, der wieder eine bewegende Willkommensrede
hielt, Oma kullerten wieder dicke Tränen über ihre kleinen rosa
Bäckchen und in der Nachbarschaft sprach sich schnell herum,
der „Neuseeländer“ sei wieder da.
Natürlich machte ich auch einen Abstecher in meine alte
Schule, letztendlich um meinem Rektor, der meine schulische
Laufbahn entscheidend mitgeprägt hat, zu danken.
Nach den ersten Tagen des euphorischen Wiedersehens,
stellte sich jedoch ein seltsames Gefühl der Distanz ein. Vieles
was früher als selbstverständlich für mich galt, begann ich
kritisch zu hinterfragen, typisch deutsche Lebensgewohnheiten
brachten mich zum Nachdenken, meine Freunde von
früher schienen irgendwie stehen geblieben zu sein. Alles
wirkte eng. Nichts hatte sich verändert, wogegen doch mit
mir selbst ein gewaltiger Umbruch vorgegangen war. Die
Weite des Landes, das Meer und die unglaubliche Freundlichkeit
der Neuseeländer fehlten mir sehr.
Meine Bleibe als Student
Wieder zurück nach Neuseeland
In Neuseeland ist es bereits vor Abschluss des Abiturs möglich,
sich per Internet bei Universitäten zu bewerben, die dann
mit einem vom Schüler freigeschalteten Zugangscode auf das
Abiturergebnis zurückgreifen konnten. Beworben hatte ich
mich vorsorglich mal in Auckland, in London und in Vancouver.
Mir schwebte dort ein sogenanntes Doppelstudium
vor. Mit dem Bachelor of Business und einem Bachelor of
Science (Informationstechnologie) sah ich dort die Möglichkeit,
bei verkürzter Studienzeit zwei vollständige Abschlüsse
erwerben zu können, da sich die Inhalte und somit die zu
erwerbenden Scheine in den beiden Studiengängen überschneiden.
Alle drei Standorte und Universitäten erschienen
mir gleichermaßen geeignet und passend für mich. Ich hatte
wieder Glück: Auckland sagte mir einen Studienplatz zu und
so fiel die Wahl dann auf die Massey University in Auckland
und ich kehrte zurück ins Land der langen weißen Wolke.
Studienbeginn mit Hindernissen
Voller Tatendrang und überglücklich, mit der Studienplatzzusage
und einer Zusage für das Studentenwohnheim in
Auckland in der Tasche, kam ich einen Tag vor offiziellem
Semesterbeginn in Auckland an. Ich erreichte, bepackt mit
meinem ganzen Hab und Gut, das „Interna tional Office“ an
der Uni, um meinen Schlüssel für das Studentenappartement
abzuholen. Ich sollte fortan stolzer Mitbewohner in
einem der neuen Studentenreihen häuser des Millennium
Studentendorfes sein, das unmittelbar an den Campus
grenzte. Nur: Mit einem mitleidigen Lächeln erklärte mir
die Angestellte, dass sie mir leider den Schlüssel nicht aushändigen
könne, da sie, erst nach der Zusage, festgestellt
habe, dass ich noch nicht volljährig sei.
38 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Eine gesetzliche Bestimmung verbiete es, mit nicht volljährigen Ausländern
Mietverträge zu schließen, sofern diese keine erziehungsberechtigte
Person im Land haben. Nach 28 Stunden Flug wusste ich nicht, ob mir die
Müdigkeit oder die Enttäuschung mehr zu schaffen machten. Mit dem Rat
der netten Dame, mir doch eine Gastfamilie in Auckland zu suchen, war
mir am Abend vor Semesterbeginn nicht wirklich geholfen.
Hilfe von den ehemaligen Gasteltern
Leider hatten meine früheren Gasteltern weder Bekannte noch Verwandte
in Auckland, die als Gasteltern bis zu meinem 18. Geburtstag hätten einspringen
können. Doch war es wieder meine Gastmutter, die die zündende
Idee hatte: Sie könnte als Quasi-Erziehungsberechtigte einspringen. Es lag
nun an mir, diese bürokratische Hürde mit diesem Kniff zu umschiffen. Ein
paar Telefonate, einige Rückfragen waren nötig und dann kam der unbürokratische
erlösende Satz: „Unit 12, have a good stay!“
Leben mit einem Maori im Studentenwohnheim
Da die Massey Universität Auckland einen hervorragenden Wohnstandard
hat, habe ich es letztendlich sechs Semester im Millennium Village „ausgehalten“.
Die Ausstattung der Reihenhäuser ist wirklich modern und komfortabel
und die Lage zur Uni einfach unschlagbar. Es leben immer vier
Studenten in einem Haus, das im Erdgeschoss über ein großes Wohn-/Esszimmer
und eine offene Küche mit Gartenterrasse und im Obergeschoss
über zwei Bäder mit WC und vier Zimmer verfügt. Unsinnige Regeln gibt
es keine, keine eingeschränkten Besuchszeiten, insoweit ist das Leben
dort recht cool. Die regelmäßig stattfindenden „Room Inspections“ haben
mich zwar das ein oder andere Mal aufgeregt, allerdings waren sie doch
immer recht hilfreich, die Bude wieder auf Vordermann zu bringen. Andere
Wohnheime wie zum Beispiel „Casa Bella“ sind sogar mit Pool und Tennisplatz
in der Community ausgestattet, allerdings leben dort dann immer
sechs Studenten zusammen.
Wer es gerne privat möchte, kann ohne Probleme auf dem freien Wohnungsmarkt
eine Wohngemeinschaft finden. Der Wohnungsmarkt ist für
den Studienbeginn im Februar zwar immer recht angespannt, im Juni ist
es aber deutlich leichter, eine angemessene Unterkunft zu finden.
Gespannt war ich bei meinem Einzug schon, da mir eine WG mit zwei
neuseeländischen Mädels und einem männlichen Maori bevorstand. Gute,
interessante Mischung dachte ich mir. Meinen Mitbewohner stellte ich
mir als wilden, unkultivierten, im Gesicht tätowierten Ureinwohner Neuseelands
vor, so wie ich die Maori zuvor in Rotorua kennen gelernt hatte.
Shayne entpuppte sich jedoch als völlig unkomplizierter Kiwi, der bald zu
einem wunderbaren Freund wurde.
Der Maori und die schwäbische Küche
Not macht erfinderisch. Einerseits relativ teure Mittagstischpreise auf dem
Campus und andererseits die vielen Supermärkte in der Umgebung ließen
mich zum Küchenchef de la maison werden. Schnell entdeckte auch
mein Maori-Mitbewohner, dass German Cooking gewisse Vorzüge aufwies,
was allerdings in der Verknüpfung nicht ganz einfach war. Man stelle
sich uns zwei als absolute Küchenneulinge aus absolut verschiedenen Kulturkreisen
beim gemeinsamen Einkauf und anschließend beim gemeinsamen
Kochen vor. Aus meinen traditionellen Spaghetti Bolognese wurden
irgendwann Spagetti mit Lammfleisch und Ananas in Kokossauce, aus
dem traditionellen Hangi der Maori wurde so etwas Ähnliches wie Gaisburger
Marsch ohne Spätzle.
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Emigration & Working Holidays Report
„Die Kiwis sind so entgegenkommend!“
Als die Berlinerin in Neuseeland ankommt, ist dann aber
schlagartig alles anders: Down under empfängt sie mit
strahlendem Hochsommerwetter, während das zurückgelassene
Deutschland im Jahrhundertwinter zittert, und
gleich im ersten Hostel lernt sie andere, nette Backpacker
kennen. „Ich hatte keine Sekunde lang Heimweh“, sagt
Inge und ergänzt lachend: „Irgendwann dachte ich sogar,
ich will gar nicht wieder zurück nach Deutschland …“
Bevor die Erkundungstour durch Neuseeland losgehen
kann, muss sie jedoch erst einmal Geld verdienen und jede
Menge Formalitäten erledigen: Steuernummer beantragen,
Konto eröffnen und natürlich einen Job finden. Auch
das wird ihr durch den entspannten Kiwi Way of Life leicht
gemacht: „Die Leute sind so entgegenkommend und Bürokratie
gibt es auch kaum“, schwärmt Inge. Dank der herzlichen,
offenen Art der Kiwis hat sie
sich schnell eingelebt, und als sie einen
Job an der Rezeption eines Hostels findet,
kann sie dort nicht nur prima ihr
Englisch trainieren, sondern lernt auch
noch jede Menge Leute kennen. Sechs
Wochen lang bleibt Inge in Auckland,
spart auf ein Auto und die erste Reiseetappe
und schreibt begeistert an ihre
Freunde zuhause. So begeistert, dass
sich ihre Freundin Silke, die gerade ihr
Abi gemacht hat, spontan entschließt
nachzukommen.
Im März geht’s dann endlich los: Mit
dem eigenen, für etwa 600 € erworbenen
Auto fahren die Mädels in den
folgenden sechs Monaten viele tausend
Kilometer weit über die Nord-
und Südinsel des Landes. Eine Zeit
der absoluten Freiheit: „Es kam vor,
dass wir morgens ins Auto gestiegen
und losgefahren sind und uns dann
angeschaut haben: Wo fahren wir eigentlich
hin, lass uns noch mal auf die Karte gucken“, erzählt
Inge begeistert. Beide wandern gerne – in Deutschland
sind sie zusammen bei den Pfadfindern – und die gemeinsam
gelaufenen Hikes gehören zu den Höhepunkten ihrer
Reise. Dabei gehen sie einige Male bis an ihre Grenzen,
doch mit jeder bestandenen Herausforderung wächst das
Selbstvertrauen. Gleich der erste Hike ist eine anspruchsvolle
Zweitagestour: In der Bay of Islands wandern Inge
und Silke nach Cape Brett. Der schmale Pfad führt fast
20 Kilometer weit immer bergauf und bergab, bald sind
die Füße voller Blasen und statt der angegebenen sechs
sind sie acht Stunden unterwegs. Zurück brauchen sie,
humpelnd und fluchend, sogar noch länger und erreichen
den Parkplatz gerade mit Einbruch der Dunkelheit
– erschöpft, aber doch ziemlich zufrieden. Auf dem Tongariro
Alpine Crossing geraten Inge und Silke, es ist inzwischen
Herbst, in eine Schlechtwetterfront, was ihnen lei-
der die gute Aussicht nimmt, nicht aber die gute Laune.
Und im Abel Tasman National Park wagen sich die beiden
an eine dreitägige Wanderung, laufen den gesamten
Coastal Track und werden mit Traumstränden an türkisfarbenem
Wasser belohnt. „Wir haben auf unseren Hikes
Regenwald und Vulkane gesehen und sogar Delfine, Robben
und Pinguine“, schwärmt Inge von der unglaublichen
Vielfalt der Natur. „Ich vergleiche heute noch jede Tour,
die ich laufe, egal wo, mit Neuseeland …“
Apple picking ist ein Knochenjob,
aber die Stimmung ist trotzdem gut
Als das verdiente Geld aufgebraucht ist, suchen sich
Inge und Silke einen Job und arbeiten so lange, bis
es wieder für ein paar Wochen Weiterreise reicht. In
Hastings pflücken sie fünf
äpfel pfl ücken …
… ein Knochenjob
360° Autorin: Julia Schoon
Julia Schoon bereiste Neuseeland
2006 für fünf Mo -
nate. Inge lernte sie gleich
im zweiten Hostel kennen.
Die beiden Berli nerinnen
genossen zwei Wochen
lang den Hochsommer und
einige Konzerte in Auckland
zusammen, bevor sich ihre
Wege trennten. Per SMS hielten sie weiterhin Kontakt und
gaben sich stets die neuen Koordinaten durch, aber geklappt
hat das Wiedersehen erst in Berlin.
42 05 | 2009 © 360° Neuseeland
In Welllington fand Inge den richtigen Job
Wochen lang Äpfel, ein Knochenjob: Neun bis zehn
Stunden am Tag, sechs Tage die Woche stehen sie auf
einer Leiter, den großen, schweren Korb mit den sorgfältig
ausgewählten Früchten umgehängt. Bezahlt wird
pro „bin“ – 30 NZ$ pro Kiste, die 500 bis 600 Kilo Äpfel
fasst. „Sechs hab ich meist pro Tag geschafft, an richtig
guten auch mal acht“, erzählt Inge. Bald kann sie keinen
Supermarkt mehr betreten, ohne auch dort die Äpfel
mit kritischem Blick zu mustern: „Du ahnst ja nicht, was
die alles haben können: Druckstellen, Sonnenbrand, die
falsche Farbe, …“, berichtet sie schmunzelnd von ihrer
„Berufskrankheit“, die sie bis heute nicht wieder losgeworden
ist. Und trotzdem ist es eine tolle Zeit: Alle Pflücker
sind Backpacker, abends sitzt die Gruppe müde,
aber gut gelaunt, bei einem Bier zusammen auf dem
Balkon des Hostels. Der nächste längere Stopp ist in
Wellington, den beiden Berlinerinnen gefällt es in der
neuseeländischen Hauptstadt. Doch während Silke als
„Cleaner“ (Zimmermädchen) in einem Hostel arbeitet,
ein weiterer, typischer Working-Holiday-Job, beginnt
Inge, sich nach einem richtigen Job umzuschauen. „Mit
Inge und Silke am südlichsten Punkt der Südinsel
Report Emigration & Working Holidays
meiner Ausbildung hatte ich ja schon eine Qualifikation
und ich wollte auch mal das echte Arbeitsleben in Neuseeland
kennenlernen.“
Doch dann kommt trotz allem der Moment, an dem sich
die Wege der beiden Reisegefährtinnen trennen: Als
sich trotz zahlreicher Bewerbungen nichts tut, will Inge
weiterziehen und Silke in Wellington bleiben. „Das war
schon komisch – wir wussten ja nicht, ob wir uns vor dem
Rückflug nochmals treffen würden.“ Neugierig auf die
Südinsel und irgendwie auch froh, wieder on the road
zu sein, setzt Inge im April über die Cook Strait. Ziemlich
schnell findet sie einen neuen Job auf einem Weinberg
in Blenheim. Als sie jedoch merkt, dass der Arbeitgeber
sie und die anderen noch unter dem Mindestlohn
bezahlt, zeigt sie ihn beim Department of Labour an –
„Sogar das war in Neuseeland ganz einfach“, muss sie im
Nachhinein schmunzeln – und bekommt einige Wochen
später tatsächlich noch etwas Geld ausbezahlt. Da ist sie
schon wieder in Wellington. Denn plötzlich geht alles
ganz schnell: Eine ihrer Bewerbungen ist doch noch auf
Interesse gestoßen, Inge bekommt einen gut bezahlten,
qualifizierten Job als Hauskrankenpflegerin angeboten
und soll am besten schon am nächsten Tag anfangen.
Sie muss nicht lange überlegen.
Zwei Monate arbeitet sie in der Hauptstadt und wird in
dieser Zeit richtig heimisch. Gemeinsam mit Silke wohnt
sie in einem Zimmer mit eigenem Bad – nach Monaten
des Übernachtens in Mehrbettzimmern ein echter
Luxus. Durch ihre Arbeit hat sie viel mit Kiwis zu tun
und natürlich gerät sie unweigerlich ins Rugbyfieber.
„Sogar meine Lieblingspatientin, eine alte Dame, hat
mit mir immer über die Spiele geredet. In Neuseeland
ist einfach jeder All Blacks-Fan!“ Am liebsten schauen
die Mädels die Spiele in ihrem Lieblingspub „Southern
Cross“, wo zufälligerweise auch der „süßeste Kellner der
Welt“ arbeitet …
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Business & Lifestyle Report
ZDF in Neuseeland:
Begeisterte deutsche Schauspieler
drehen mit Pinguinen
Für mich waren die Dreharbeiten in Aotearoa ein bisschen
wie ein Besuch auf der ‚Insel der Seligen’. Die
Menschen tragen eine wunderbare Ruhe in sich,
Gelassenheit und Freundlichkeit. Die Kiwis sind nicht über
die Maßen neugierig, leicht, sanft und unglaublich aufgeschlossen!“,
resümiert die österreichische Schauspielerin
Elisabeth Lanz („Tierärztin Dr. Mertens“) nach den sieben
Wochen Dreharbeiten auf der Südinsel Neuseelands
begeistert. Zusammen mit ihren Kollegen Jörg Schüttauf,
Rolf Kanies, Ralph Herforth und Petra Kleinert spielte sie
in dem ZDF-Film „Das Paradies am Ende der Welt“. Der
90-Minüter basiert auf dem gleichnamigen Buch der amerikanischen
Bestsellerautorin Emilie Richards.
Naturkulisse für Neuseeland- und Romantikfans
In der ZDF-Verfilmung flieht die Meeresbiologin Julia
Whitman alias Elisabeth Lanz mit ihrer Tochter Jodie
(Valeria Eisenbart) vor ihrem gewalttätigen Ex-Ehemann
(Ralph Herforth) von Seattle nach Neuseeland.
Sie möchte ein neues Leben beginnen und das Glück
ist auf ihrer Seite. Am schönsten Ende der Welt findet
sie eine Stelle in einer meeresbiologischen Forschungseinrichtung
in Dunedin und stürzt sich in ihre neue
Arbeit. Zusammen mit der Direktorin (Petra Kleinert)
kümmert sich Julia um die vom Aussterben bedrohten
Gelbaugenpinguine.
46 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Jörg Schüttauf spielt den Ranger Matthew Haley, der
für die Tiere des nahe gelegenen Wildlifeparks zuständig
ist und der Meeresbiologin bereits am ersten Tag alles
andere als freundlich begegnet. Julia findet bald heraus,
dass seine geheimnisvoll schroffe Art einen Grund hat: Bei
einem Segelunfall hat der Ranger Frau und Sohn verloren,
ist geplagt von Zweifeln und Selbstvorwürfen.
Schon bald fühlen sich Julia und Matthew trotz aller emotionalen
Widerstände voneinander angezogen. Die Amerikanerin
weiß jedoch nicht, ob sie bereit ist, einen neuen Mann
in ihr Leben zu lassen, und der Ranger wird durch Julia und
ihre Tochter immer wieder schmerzlich an seine eigene verstorbene
Familie erinnert. Nach und nach finden sie Vertrauen
zueinander und auch größere Rückschläge können
nicht verhindern, dass sie sich verlieben. Doch die Schatten
ihrer beider Vergangenheit sind noch nicht besiegt. Als
Julias amerikanischer Ex-Mann plötzlich in Neuseeland auftaucht
und Frau und Tochter um jeden Preis zurückholen
möchte, spitzt sich die Geschichte zu.
Jörg Schüttauf und Elisabeth Lanz frieren beim BBQ
Frances Hawker von Weta Workshop modelliert
den ferngesteuerten Gelbaugenpinguin
Deutsche Produktionsarbeit downunder
Report Business & Lifestyle
Im März 2009 reiste die über 80 Mann starke deutschneuseeländische
Crew zunächst in das 570 Seelen große
malerisch gelegene Dorf Akaroa, 75 Kilometer südlich von
Christchurch gelegen. Dort, wo der Highway auf der Halbinsel
endet, liegt die einzige französische Siedlung und
älteste Kolonialstadt der Südinsel. Genau hier wurde der
Roman verfilmt. Akaroa ist bekannt für seine historischen
Gebäude, seine zauberhaften Cottages sowie für die unberührte
Natur und sein für Neuseeland typisches Wildlife –
der perfekte Drehort.
Im Production Office der vom ZDF engagierten renommierten
Polyphon International in der Hauptstraße „Rue
Jolie” liefen alle Fäden zusammen: Drehbesprechungen,
Equipment beschaffen, Interviewtermine mit Presse und
Fotografen. An den Sets selbst kämpften währenddessen
die Schauspieler mit Wind und Wetter.
© 360° Neuseeland 05 | 2009 47
Business & Lifestyle Report
360° Autorin: Anja Schönborn
Der Kampf mit den Naturgewalten
Elisabeth Lanz erinnert sich noch zu gut an die zum Teil harten
Drehbedingungen der 15-Stunden-Tage. Für ein Strand-
BBQ mussten sie und ihre Kollegen nur leicht bekleidet bei
14 Grad und eisigem Wind frieren. „Ich liebe diese Herausforderungen“,
beschreibt Frau Lanz ihre Erfahrungen. „Aber das
schlimmste war eine Szene bei extremem Sturm. Es war schon
körperlich anstrengend, sich dem Wind entgegenzustemmen,
die Augen bei Sand offen zu halten und bei der Kälte nicht
mit den Zähnen zu klappern. Aber als ich dann meinen Kollegen
Jörg Schüttauf im Dialog nicht mehr hören konnte, wurde
es langsam problematisch.“ Sie lacht. In einer anderen Szene
sollte ein Segelausflug aufgenommen werden. Sowohl Frau
Lanz als auch Herr Schüttauf haben selbst einen Segelschein,
aber das neuseeländische Wetter machte ihnen fast einen
Strich durch die Rechnung. Der starke Seegang schlug den
Schauspielern auf den Magen: „Unmittelbar nach einem Take,
in dem ich noch heiter und fröhlich sein sollte, musste ich
mich übergeben. Ich fand es aber sehr diszipliniert von mir,
dass ich die Einstellung trotz allem noch schön brav zu Ende
gespielt habe“, gesteht die Schauspielerin schmunzelnd.
„Persönliche Entdeckungsreise:
Jede Minute Freizeit genießen!“
Anja Schönborn ist 2006 mit ihrem
Mann und ihren Kindern nach Neuseeland
ausgewandert. Die Journalistin,
Autorin und TV- Produzentin
lebt in Wellington und macht sich
ihr Insider-Wissen über Land und
Leute zunutze. Inzwischen hat sie
ihre eigene Produktionsfirma Treetop
Media gegründet und arbeitet
als Korrespondentin für den deutschneuseeländischen
Markt.
Doch neben der Arbeit am Set fanden alle Schauspieler auch
etwas Zeit, um Land und die Leute kennen zu lernen. Elisabeth
Lanz hatte ihre Tochter Marie dabei, besuchte eine
Maorifamilie, ging wandern und genoss es, am Meer zu sitzen:
„Zum Schwimmen war mir das Wasser zu kalt, aber
einfach einmal dazusitzen und an nichts zu denken – das
war schön.“ Die Konstellation für Lanz’ ersten Besuch in
Neuseeland war gut. Ihre Filmtochter Jody Whitman alias
Valeria Eisenbart freundete sich mit ihrer eigenen Tochter
an. „Ich habe Valeria wirklich ins Herz geschlossen. Wir
haben regelmäßig zusammen gekocht und gegessen, alle
zusammen Englisch gelernt, Nachtspaziergänge und eine
Bootstour zu den Delfinen gemacht. Es war eine sehr eindrucksvolle
Zeit!“ In sieben Wochen hatte die Österreicherin
jedoch nur acht Tage frei.
Genauso wie Elisabeth Lanz entdeckte auch Jörg Schüttauf
gerne auf eigene Faust die Gegend, ging in der wunderschönen
Natur im Umland von Akaroa wandern. „Es war eine
völlig neue und einzigartige Erfahrung in Neuseeland zu
48 05 | 2009 © 360° Neuseeland
sein und zu drehen!”, erinnert sich Schauspieler Jörg Schüttauf
alias Tatort-Kommissar Dellwo nach den fünf Wochen
Dreharbeiten in Aotearoa. „Die Landschaft ist fantastisch, so
unberührt und einzigartig!“
Das Team wächst zusammen
Report Business & Lifestyle
Am Abend pilgerte die Crew regelmäßig von ihrer Unterkunft
im Wai-Iti Waterfront Motel in das „Harbour 71“, das
In-Restaurant mit Bar in der Beachstreet in Akaroa. Gemeinsames
Essen, Drinks und nette Gespräche brachten Deutsche
und Neuseeländer einander schnell näher. „Es war ein
wunderbares Team! Ich habe es genossen und mir ein Spiel
daraus gemacht, täglich neue Ausdrücke und Sätze auf Kiwi-
Englisch zu lernen. Und umgekehrt machte sich das Team
den Spaß, Deutsch zu lernen. Es war eine interessante Entdeckung,
als jemand von den Neuseeländern nach einem Niesen
plötzlich ‚Gesundheit’ sagte und sich herausstellte, dass
sie in ihrem Sprachgebrauch tatsächlich deutsche Worte wie
beispielsweise auch ‚Kindergarten’ verwenden“, erinnert
sich Elisabeth Lanz. Viele Crew-Mitglieder gingen regelmäßig
ins örtliche Minikino in Akaroa, das Cine Cafe, um sich die
neuesten Hollywoodstreifen anzusehen.
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Business & Lifestyle Event Event Business & Lifestyle
Ein echt wilder Kerl
„Wildes Essen für wilde Kerle“
– Das Hokitika Wildfoods Festival
im Zeichen des Wildschweins
Die Kiwis Down under sind für wilde „outdoor“-Ideen
berühmt. Das hat sich inzwischen in der nördlichen Hemisphäre,
wenn nicht weltweit, herumgesprochen. Aber
wie sind die Kiwis wohl auf die Idee gekommen, an der
Westküste der neuseeländischen Südinsel ein „Wildfoods
Festival“ zu veranstalten? Liegt es an den ebenfalls auf
der Südinsel liegenden Pancake Rocks oder am 40 Kilometer
nördlich gelegenen Örtchen Greymouth, dass hier
(fast) alles mit wildem Essen zu tun hat? In diesem Jahr
feierte das wilde Fest im Zeichen des Wildschweins am
Sonnabend, dem 14. März 2009, 20-jähriges Jubiläum –
und wir begleiteten die Kiwis auf der Suche nach dem
kulinarischen Geheimtipp, den „Huhu Grubs“.
Hoffentlich regnet es nicht, betete die achtzehnjährige
Caitlin schon in den Tagen vorher. Sie ist, wie alle
Jahre wieder, mit Freunden zum Wildfoods Festival
verabredet. Das hat Tradition bei den Donaldsons aus dem
nahen Blackball, Heimat der legendären Blackball-Salami.
Denn Caitlin feiert in diesen Märztagen ihren Geburtstag
– und was könnte schöner sein, als auf einem der größten
Feste der Region zu feiern. Ihre Tante Andrea kommt extra
aus Auckland nach Hokitika angereist und will in diesem
Jahr endlich das tun, was sie sich in jedem Jahr vornimmt:
den ultimativen Geheimtipp, die „Huhu Grubs“, ersteigern.
Als am Samstag um zehn Uhr morgens die ersten Besucher
bei strahlendem Sonnenschein auf den Cass-Square in der
Weld Street strömen, schlafen Caitlin und ihre Tante aus
der Großstadt sich allerdings noch aus, erst später rüschen
sie sich auf. Denn das Fest fängt früh an, und richtige Kiwis
feiern und tanzen nach dem „wilden Essen“ bis in die frühen
Morgenstunden des Sonntags – und diesmal darf Caitlin
so lange mit feiern wie ihre Tante – und die ist eine
echte Kiwi!
Westcoast is Wet-Coast
Das sonst so verschlafene Städtchen Hokitika, von den
Bewohnern zärtlich „Hoki“ genannt, liegt nahe der Mündung
des Hokitika River, eingebettet zwischen der Tasmanischen
See im Westen und den neuseeländischen Alpen im
Osten. Aufgrund der eingeengten „Voralpen“-Lage zeichnet
sich das Klima von Hoki durch einen – sogar für neuseeländische
Verhältnisse – hohen Jahresniederschlag (2764 Millimeter)
aus. Neben der charakteristischen Lage ist dies auf
die „Roaring Forties“ (Brüllende Vierziger), einer starken
Westwindzone auf Höhe des 40. Grades südlicher Breite,
zurückzuführen. Der Regen verteilt sich zudem relativ
gleichmäßig auf alle Monate – weshalb die Westküste von
den Einheimischen auch Wet-Coast genannt wird.
52 05 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 05 | 2009 53
Hokitika
Hokitika ist ein für europäische Begriffe junger Ort. Im Jahr
1864 als Goldgräbersiedlung gegründet, stellte es damals
eines der Zentren des Goldrausches in Westland dar. Zwei
Jahre nach seiner Gründung zählte es schon über 6.000 Einwohner
und damit zu den größten Siedlungen im damaligen
Neuseeland. Seit 1873 fungierte das Goldgräberstädtchen
sogar als Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Westland.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige waren über Jahrzehnte
lang die Verarbeitung von Pounamu, einer besonderen Art des
Jadesteines, sowie Forstwirtschaft und Bergbau (Kohle und
Gold). Heute ist es Verwaltungssitz des Westland-Distrikts
und gewinnt in den letzten Jahren wieder an Bedeutung, weil
es sich zu einem wichtigen Stopp für Touristen in der Westküstenregion
entwickelt hat. Vor allem bei Ökotouristen ist
Hokitika heute beliebt. Denn der State Highway 6 führt auf
dem Weg zu den Gletschern im Süden (Fox und Franz-Josef),
zum Haast Pass und dem Te Wahipounamu-Weltnaturerbe der
UNESCO im südlichen Westland – eben durch Hokitika.
Wer hat’s erfunden?
Kein Schweizer, sondern eine Einheimische: Claire Bryant,
so erzählt man die Geschichte, bot damals zur 125-Jahrfeier
des Ortes hausgemachten Stechginster- und Rosenblatt-Wein
aus ihrem gut gefüllten Weinkeller an. Das war 1989, und die
begeisterten Bewohner dachten: „Wir sollten jedes Jahr ein
Fest organisieren, um die kulinarischen Genüsse unserer wilden
Westküste zu präsentieren.“ Seither lockt das Wildfoods
Festival Tausende Menschen an die West küste, um am zweiten
Samstag im März die Zahl der Einwohner locker zu verfünffachen.
Im Jahr 2009 feierte das Fest 20-jähriges Jubiläum
und, nach einem Ansturm von mehr als 20.000 Besuchern in
manchen Jahren, sind die Veranstalter in den letzten Jahren
bestrebt, ein umweltfreundliches Festival zu organisieren. In
diesem Jahr wurden nur 15.000 Tickets verkauft.
Wildschwein am Spieß
Eingelegte Huhu Grubs
360° Autorin: Marina Friedt
Marina Friedt, gebürtig aus dem
Hunsrück, seit früher Jugend reisend
in Europa, Amerika und Afrika
unterwegs, entdeckte vor zwanzig
Jahre mit Reisen nach Australien
und Fiji ihre Liebe für den pazifischen
Raum. 1997/98 bereiste sie
erstmals die Nord- und Süd insel
Neuseelands, um Freunde und
deren Familien zu besuchen. Verbunden
durch bestfriend Andrea
Donaldson, Patentante ihres zehnjährigen Sohnes, zieht es sie
aus Hamburg alle Jahre wieder downunder.
360° Fotografin: Andrea Donaldson
Andrea Donaldson aus Neuseeland
lernte 1994 Hamburg-St.
Georg kennen. Die Journalistin
Marina Friedt öffnete der
damaligen Krankenschwester
als neuer „flatmate“ die Wohnungstür.
Nach zwei Jahren
Deutschland reiste die Neuseeländerin
1996/1997 ein halbes Jahr über Asien in Richtung
Heimat, Blackball, auf der neuseeländischen Südinsel. An der
Universität Auckland studierte sie später Fotografie, Film, Television
und Media sowie Deutsch. Sie hat noch viele Freunde in
Deutschland und einen Patensohn!
Business & Lifestyle Event
360° Web Info
Schafsschwänze natur und gegrillt
Das, was vom Tage übrig bleibt…
www.wildfoods.co.nz
www.hokitika.com
www.hokitika.org
www.hokitika.org/events/Hokitika-wild-foods-festival.aspx
Im Zeichen des Wildschweins
Das Logo wie die Eintrittskarte sind in Form eines Wildschweins
gestaltet. Bei Andrea, Caitlin und ihren Freunden
geht jetzt ein Riss durch das Schwein. Sie sind nach langem
Schlangestehen endlich auf dem Gelände. Die akrobatischen
Riesenköche auf gigantischen Gehstelzen mit übergroßen
Kochmützen, die sie im letzten Jahr begrüßten, haben sie
noch nicht entdecken können. Sie waren immer ein fester
Bestandteil – als Walking-Act des Festivals –, genauso wie
die Feuerschlucker, die alljährlich das Publikum in ihren feuerspeienden
Bann ziehen. Das kulinarische Angebot hingegen
wechselt jedes Jahr.
Mal sehen, was in diesem Jahr auf dem Speisezettel steht:
Die von einer Art Familie Feuerstein angebotenen Spareribs
zählen sicher noch zu den gängigen neuseeländischen
Gerichten dieses wilden Essens. Genauso wie Grashüpfer,
Hai, Schnecken, Grünlippmuscheln und „Whitebait“,
die nebenan und an den vielen anderen Ständen heute auf
der Speisekarte stehen. Whitebait ist eine klassische Westküstenspezialität:
Ein heller, fast transparenter, fingerlanger
Fisch aus den nahe gelegenen Flüssen mit auffällig schwarzen
Augen, wird gerne im Bündel in einer Art Eierteighülle
angebraten und verspeist. Die schmecken „good as gold“
so wie die, die Andreas Großmutter, Agnes Bell aus Takaka,
den Gästen früher gerne in die Pfanne gehauen hat. Doch
wo sind die „Huhu Grubs“? Der auffällige Stand mit den
Baumstämmen ist noch nicht zu sehen.
Whitebait in Eierteig gehüllt. Yum.
Von Possum-Balls bis Cow-udder
Etwas mehr Überwindung brauchen kulinarische Probierwillige
schon, wenn es um das Kauen und Schlucken von
Possum-Balls geht. Das sind deftige Hackbällchen aus dem
Fleisch des Possums. Diese Beuteltiere, die man meist plattgefahren
auf dem Straßenasphalt klebend oder am Wegesrand
liegen sieht; eingeschleppt wurden sie aus Australien.
Hier auf Neuseeland gelten sie als Schädling, weil sie
die Bäume, vor allem den allseits beliebten rot blühenden
Pohutakawa, anfressen. Ihren Pelz zu kaufen gilt ökologisch
als gute Tat. Tja, vieles ist eben anders Down Under.
Der nächste Stand bietet „Cow Udder“. „Her mit den kleinen
Kuheuter-Spießchen für einen Dollar“, ruft Caitlin
und schiebt sich die viereckigen, mundgerechten Häppchen
von einem Holzspießchen in den Mund. Für jeden
Geschmack ist etwas dabei und jedes Jahr kommen neue
Spezialitäten dazu. Am Ende des absolvierten Rundgangs
gelangen sie endlich zum kulinarischen Festival-Geheimtipp:
den „Huhu Grubs“.
Wenn Würmer sich winden
„Just delicious“ sollen sie angeblich munden. Die „Huhu
Grubs“, das sind fingerdicke Würmer, die mit der Axt frisch
aus einem Baumstamm geschlagen und sich noch lebendig
windend an den meist Bietenden versteigert werden.
Wurm für Wurm. Noch blickt der Gewinner der letzten Versteigerungsrunde
(manche zahlen bis zu 20 NZ$ für so ein
Exemplar – das sind immerhin stolze 8 €!) etwas skeptisch
auf das sich zwischen seinem Daumen und Zeigefinger windende,
hässliche Kleintier. Doch dann steckt er es ohne zu
Zögern vor der laufenden Kamera und dem blitzenden Fotoapparat
seiner Freunde in den Mund und beginnt mit begleitenden
Kaubewegungen. Dschungelcamp lässt grüßen! Die
Entscheidung fällt in diesem Jahr besonders schwer: Neben
den lebendigen Würmern gibt es eingelegte Huhus sowie
Huhus international in Form von Schoko-Törtchen, Sushi,
Glückskeksen und Huhus für Feiglinge.
„Oh my Gawd!“, ruft Andrea, nachdem Caitlin einen eingelegten
Wurm verspeist hat. Und entscheidet sich lie-
Auch Würmern verleiht der Koffein-Trunk Flügel
Internationale Variationen von Würmern
ber für einen Wurm am Spieß. Zum Beweis posiert sie für
die Kamera mit dem Wurm zwischen den Zähnen. Schnell
rein damit, um dann mit dem nach deutschem Geschmack
gebrauten Bier der Region alles runterzuspülen! Nur noch
schlucken, geschafft. „Schmeckt nach Erdnussbutter“,
behauptet sie. Andrea ist eben eine richtige Kiwi. Cheers
mate! Bis zum nächsten Jahr.
54 05 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 05 | 2009 55
Business & Lifestyle Health
Kostbarer Muschelextrakt
von den Marlborough Sounds
Es war Abel Tasman, ein Niederländer, der 1642 Neuseeland
entdeckte. Er nannte es Statenland, später
umbenannt in Neuseeland. 1769 landete der englische
Entdecker, Kapitän James Cook, auf Neuseeland. Er
hatte den vielleicht größten Einfluss auf die Erforschung der
Insel, deren Gelände überwiegend bergig und mit einigen
großen Küstenebenen umrandet ist.
Schon lange vor Abel Tasman und James Cook kamen um
das Jahr 1300 die Maori aus Polynesien nach Neuseeland
und siedelten sich dort an. Heute sind etwa 14 Prozent der
neuseeländischen Bevölkerung Maori.
Die an der Küste ansässigen Maori verzehren im Rahmen
ihrer traditionellen Ernährung seit Jahrhunderten die einheimischen,
neuseeländischen Grünlippmuscheln als Delikatesse.
Interessant ist, dass Arthritis, also entzündliche
Gelenkbeschwerden, bei den an der Küste lebenden Maori
extrem selten vorkommen. Diese Beobachtung wurde über
einen langen Zeitraum gemacht. Dagegen verzeichnen
Maori, die im Landesinneren wohnen, also keinen Zugang
zu Grünlippmuscheln haben, das gleiche Vorkommen von
Arthritis wie Neuseeländer europäischer Herkunft.
Die Kombination dieser alten Legenden und genauen Beobachtungen
aktueller Gesundheitsmuster der Maori reizten
Wissenschaftler. Seit den frühen 1990er-Jahren wurde also
international geforscht: in Neuseeland, Hongkong, Australien,
Europa und in den USA. Immer wieder frustrierten
große Unterschiede bei der Wirksamkeit, bis schließlich
herausgefunden wurde, dass das Öl nicht erhitzt werden
darf, aber stabilisiert werden muss, damit es nicht oxidiert
(ranzig wird). Eine einzige Firma in Neuseeland hat bis jetzt
einen patentierten Prozess entwickelt, der ein stablisiertes,
nicht erhitztes Öl (Lipidextrakt) hervorbringt. Dieses Produkt
heißt Lyprinol ® .
Lyprinol ® 200x wirksamer gegen
entzündliche Gelenkbeschwerden
Zahlreiche klinische Studien haben seither belegt, dass die
in Lyprinol ® enthaltenen, ungesättigten Fettsäuren hoch
effektiv gegen entzündliche Prozesse wirken. Die anti-entzündlichen
Effekte von Lyprinol ® wurden in Anwendungs-
360° Info
In Deutschland erhält man Lyprinol ® in jeder Apotheke oder im
Internet unter www.nutri-activ.de. Weiter Informationen findet man
ebenfalls im Internet unter www.lyprinol.de.
Im Marlborough Sound …
… werden die Muscheln an langen Leinen gezüchtet
beobachtungen und klinischen Studien eingehend überprüft.
Nach etwa einem Monat der Einnahme berichtet die
Mehrzahl der Patienten von einer wesentlichen Schmerzlinderung
in den Gelenken. Objektiv war zu beobachten, dass
Schwellung und Gelenksteifigkeit merklich abnahmen. Die
Patienten waren wieder leistungsfähig und gewannen ihre
Freude an sportlicher Bewegung zurück. Fallstudien aus
aller Welt berichten dokumentieren eindrucksvoll das neue,
schmerzfreie Leben vieler Arthritis-Leidender.
Sauberes Meereswasser im Süden Neuseelands
Die Marlborough Sounds, der Aufzuchtsort der Grünlippmuscheln,
sind ein Meeresgebiet, fern ab von jeder landwirtschaftlichen,
kommerziellen oder siedlungsbezogenen
Entwicklung. Durch seine Ursprünglichkeit ist das klare und
56 05 | 2009 © 360° Neuseeland
C
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
reine Wasser frei von unerwünschten Verschmutzungen. Die
Muscheln wachsen dort an langen Seilen und werden vom
natürlichen Meerwasser ernährt. Nach 18 Monaten Wachstum
erreichen die Muscheln eine Länge von etwa 110 mm.
Das gilt als beste Zeit zum Ernten.
Alle Muschelanbau- und -verarbeitungstätigkeiten in Neuseeland
werden von New Zealand‘s Ministry of Agriculture
and Fisheries lizenziert und überwacht. Das stellt sicher,
dass alle geernteten Muscheln für den menschlichen Verzehr
geeignet sind und schützt den Ruf und die Integrität der neuseeländischen
Muschelindustrie. Auch der Export in andere
Länder unterliegt der Überwachung dieser Behörde. Die frischen
Muscheln werden nach der Ernte in Kühl-Lastwagen
geladen und direkt zur MacLab Group Verarbeitungsanlage
in Nelson gebracht.
Patentierter Herstellungprozess gewährt
Produktwirksamkeit
Die MacLab Group Verarbeitungsfabrik ist eine Anlage,
die im März 1999 in Betrieb genommen wurde. Dieses ist
weltweit die einzige Anlage, die in einem patentierten Prozess
das Muschelfleisch stabilisieren und den Lipidextrakt
hitzefrei herstellen kann. Nur dieses Herstellungsverfahren
garantiert später die Wirksamkeit des Extraktes gegen
Entzündungen.
lyprinol-anzeige-210x146.pdf 2 16.06.09 14:29
Maori beim Muschelessen
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen:
Durch die Einnahme von Lyprinol ® kann eine signifikante Reduktion
von Schmerzen, Schwellungen und Gelenksteifigkeit bei 76% der
Rheumatiker und 70% der Arthrosepatienten beobachtet werden.
Health Business & Lifestyle
Der Lipidextrakt wird international, aber zum Beispiel auch in
Deutschland in Weichgelkapseln verpackt und dann als medizinisches
Nahrungsmittel an Arthritis-Patienten verkauft.
Lyprinol ® war der kritischen Untersuchung vieler Forschungsinstitute
weltweit ausgesetzt. Seine Wirksamkeit ohne Nebenwirkungen
hat das Leben vieler durch Arthritis geplagter
Menschen wieder lebenswert gemacht. (Andreas Rehn)
Die natürliche Lösung
zur Behandlung entzündlich,
rheumatischer Gelenkbeschwerden
Zur Aufrechterhaltung
der Beweglichkeit
(Gibson SLM, 1998)
Die Muscheln werden geerntet
Bei chronischen Schmerzen
und Entzündungen
( Dr. M.W. Whitehouse et .al. 1999)
– ANZEIGE –
Für gesunde Atemwege
(Prof. Dr. A. Yemelyanov, Universität
St. Petersburg, Russland)
© 360° Neuseeland 05 | 2009 57
Beziehen können Sie Lyprinol ® unter www.nutri-activ.de oder in der Apotheke. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.lyprinol.de
Business & Lifestyle Column
„Cut the tails!“
Die Ruhe täuscht…
Mittlerweile habe ich mich an den Farmalltag in
Balclutha auf der Südinsel bestens gewöhnt.
Die tägliche Routine gestaltet sich wie folgt:
aus den Federn um sechs Uhr, Kamin befeuern, Lämmer
füttern, Frühstück für die Zweibeiner und mich zubereiten,
Pferde misten und streicheln, Hühner scheuchen,
Beete hegen, Reitstunden geben, Abendessen vorbereiten
… alles geht nun gut von der mittlerweile recht rau
gegerbten Wwoofer-Hand.
An einem sonnigen und extrem heißen Oktobermorgen
erreicht uns die eilige Anfrage von befreundeten Nachbarfarmern:
John und Beth rufen auf zum „Lamb tail cutting“.
Bei ungefähr 300 Lämmer gilt es, die Schwänzchen
in gewisser Weise „abzuschneiden“. Helfer händeringend
gesucht! Die Zusage meiner Hosts Yana und Barry
erfolgt sofort. Ja, Ja, Wwooferin Beate kommt mit. Alles
kein Problem.
Sonnenhüte, Sonnencremes, Gummistiefel (für mich bitte
Flipflops). Das sind die „must haves“ für dieses Ereignis.
360° Autorin: Beate Hartmann
Beate Hartmann nahm von September
bis Dezember 2005 Auszeit von ihrem
Job und durchreiste Neuseeland als
Wwoofer und Back packer. In unserer
neuen Kolumne wird sie spannende
Geschichten aus dieser Zeit erzählen,
die mal lustig, mal nachdenklich sind,
die aber vom typischen (Er-)Leben in
Neuseeland erzählen.
Drink and slide
Um 5 Uhr in der Früh geht’s los. Ab zur Lämmerwiese. Sichtung
der „Opfer“, die sich feige hinter ihren Müttern verstecken.
Alles erscheint mir unüberschaubar, denn Lämmer
vermischen sich eben mit unzähligen Lamm-Muttis und die
gesamte Zunft scheint extrem aufgeregt. Scheinbar auch
unsere Hütehunde.
Wir menschlichen Helfer werden für die Jobs eingeteilt.
Straff organisiert, das Ganze. Und für die Verpflegung ist
auch gesorgt. Hunderttausend Tupperschüsseln mit leckeren
Sandwiches und viele Kannen Tee. Was ich nicht weiß:
dieser Lohn muss hart erarbeitet werden. Ich hätte schon
jetzt gern etwas von Diesen wie von Jamie Oliver herkommenden
Happen …
Aber jetzt kommt mir erstmal eine besondere Ehre zuteil:
nämlich, die Lämmer von ihren Müttern zu trennen! Pretty
easy mit mehreren Rollen transportablen, rollbaren Zaunes.
Dieser wird mir mit einhellig zuversichtlichem Kopfnicken
in die Hand gedrückt. Yes, you can make it! Nach kurzer
Einweisung (Hunde trennen für mich, ich werfe Zaun hinter
die Lämmer) renne ich auf die Schar der zitternden
Schafe zu. Es wird lautstark geblökt, gestreikt und gezetert.
Ich versuche die Tiere zu separieren und wickle Zaun
um Zaun von der Rolle, was das Zeug hält. Dabei rufe ich
mit wohlgemerkt etwas unsicherer Stimme „hoooohhhh,
hoooohhhh“, fast wie bei einem Rodeo … jedoch der motivierende
Stadionsprecher fehlt. Ich bin allein – die Farmer
bauen die „Geräte“ auf …
Die Hunde sind souverän und unterscheiden sehr wohl
überaus intelligent zwischen dicker, alter, bräsiger, dennoch
extrem feindlich gesinnter Lamm-Mutter und
kleinem unschuldigem Lamm-Kind – mit nicht weniger
Zorn in den Augen. Ich bekomme die kleinen, wütendängstlichen
Dinger größtenteils dank der Hütehunde
Duck, Freddie, Pof und Paddy in die Zäune. Und ich habe
dabei noch nie solch omnipotente Feindseligkeit und Wut
in meiner unmittelbaren Nähe verspürt. Geballte Ladung.
Das muss erstmal verdaut werden. Dafür bleibt nun aber
keine Zeit.
58 05 | 2009 © 360° Neuseeland
So versuche ich gelassen zu bleiben, laufe hin und laufe her. Die Flipflops
bleiben in warmer, weicher Erde hängen und ich stakse barfuß knöcheltief in
warmer weicher Erde weiter. Ein Gemisch aus Erde und Schafspipi. Und je
länger diese Prozedur dauert, umso mehr sinke ich ein in die aufgeweichte
Wiese. Ein Cowgirl kennt keinen Schmerz und so hebe ich die eingepferchten
armen Dinger auch noch in die Maschine, die sie fürs Leben präpariert.
Die Tiere bekommen eine Antibiotikum-Mischung ver abreicht und im gleichen
Schwung werden durch eine Rutsche die Schwänzchen abgebunden,
die dann nach einigen Tagen aufgrund von Minderdurchblutung abfallen.
Dies hat allein hygienische Gründe, denn ein Schaf mit langem Lämmerschwänzchen
würde sehr schnell krank. Für alle Schaffarmer ist dies eine
pragmatisch angelegte Prozedur.
Nachdem die präparierten Lämmer aus der multifunktionalen Apparatur
ge flutscht sind, springen sie so hoch, dass es mir die Sprache verschlägt.
Es erklärt die Begrifflichkeit „Lämmersprung“: merklich aufgeregt in die Luft
springen.
Mir bleibt nur, jedem der süßen kleinen Dinger einen freundschaftlich versöhnenden
Klaps zu geben und ihnen ein wunderschönes Leben auf den Wiesen
zu wünschen.
Und zu hoffen, dass sie mir verzeihen.
This is the end
Keep on smiling
Column Business & Lifestyle
© 360° Neuseeland 05 | 2009 59
Business & Lifestyle Report Report Business & Lifestyle
Kennenlernen fürs ganze Leben
Ich habe mich manchmal über mein deutsches Denken
geärgert als ich in Neuseeland war. Ich war überrascht
und habe mich bedankt, wenn mir wieder einmal wildfremde
Kiwis einen Schlafplatz angegoten haben, doch wirklich
ernst genommen habe ich es nicht. Man ist dieses Maß
an Freundlichkeit einfach nicht gewöhnt.
Dennoch bin ich so unendlich froh, dass mein Freund Claas
und ich uns getraut haben, die wildfremden Eltern von
einem eigentlich genauso fremden Freund anzurufen.
Chris und Laura machen Claas Dreads
360° Autorin: Elisabeth Liegmann
Elisabeth Liegmann, mittlerweile
22, ist nach dem
Abitur im September 2006
für ein Jahr nach Neuseeland
geflogen und hat dort
die Welt auf sich zukommen
lassen. Ohne große
Pläne ließ sie sich treiben
und machte wunderbare
Bekanntschaften mit
Maori, Kiwis und Backpackern
aller Nationen. Unter anderem lernte sie auch ihren heutigen
Lebenspartner kennen, der ebenfalls mit dem Working Holiday
Visum durch Neuseeland reiste. Sie erlebte viel, vom Wwoofing zum
Monatstrip nach Samoa, über die typischen Aktivitäten wie Skydiven,
einen Gletscher besteigen und Wandertracks laufen. Vor allem
aber haben die verschiedenen Jobs auf Pfirsich-, Kohl- und Weinfeldern,
sowie die Arbeit in einer Weinkellerei viel zum Kontakt mit
den Lokals beigetragen.
Elisabeth hat ihre zweite Heimat auf dieser Welt gefunden und freut
sich auf weitere Reisen in ihrem Leben.
So sind wir nämlich bei Sharon und Rusi auf Waiheke
Island gelandet und haben ein Stück mehr echtes Neuseeland
kennen gelernt. Sharon ist Maori, Rusi kommt von den
Fidschi-Inseln und ihr kleiner Sohn Keriko hat auch maorische
Wurzeln.
Wir waren im „Dreadshed“ in Christchurch und haben uns
unsere Haare nachmachen lassen, als wir einen Klingelton
von Seeed, einer deutschen Dancehallband, hörten. Das
Handy gehörte Chris, dem Inhaber des Sheds. Während er
fröhlich telefonierte, konnten wir es gar nicht abwarten ihn
zu fragen, wie gerade diese Band auf sein Handy komme
und woher er sie kenne, denn immerhin ist sie deutsch und
wir dachten, dass die Musik nicht wirklich so weit um die
Welt gehe. Nach ein paar Erklärungen war die Freude groß
und als Chris und seine Freundin Laura erfuhren, dass wir
in Richtung Auckland unterwegs waren, da meine Abreise
bevor stand, gaben sie uns die Adresse von Chris’ Vater
und seiner Stiefmutter auf Waiheke Island. Wir sollten einfach
anrufen und sagen, dass wir Freunde von ihm seien.
Unsere Reise führte uns nach Coromandel, da ich in meinem
ganzen Jahr Neuseeland die Nordinsel kaum bereist hatte
und noch etwas mehr mitnehmen wollte. Nach einigen
Tagen hatten wir Lust auf etwas Neues und ich muss zugeben,
dass wir auch gehofft hatten, etwas Geld sparen zu können,
und so ging es darum, wer von uns nun die Eltern von
Chris anrufen würde. Nach einigem Hin und Her hat schließlich
Claas angerufen und wir sind noch am selben Abend mit
der Fähre von Coromandel nach Waiheke Island gefahren.
Der Anleger war ziemlich verlassen und auch wir standen
bald allein da. Es gab nur ein kleines Haus auf einem Hügel.
Wir beschlossen, dort zu fragen, ob wir ihr Telefon benutzten
dürften. Es war ein ziemlich altes und uriges Haus, doch
wir wurden gleich hinein gebeten und uns wurde sofort ein
Schlafplatz angeboten. Das Telefon durften wir auch benutzen
und als wir dann wieder den Hügel hinunter gingen,
kam uns schon ein Auto entgegen.
Waiheke Island
Muscheln am Strand
Chris’ Eltern begrüßten uns mit einer herzlichen Umarmung
und einem Kuss auf die Wange. Total fröhlich fuhren wir mit
ihnen um die halbe Insel, da wir wirklich am abgelegensten
Teil von Waiheke angekommen waren. Auf der Fahrt bedankten
wir uns für die Freundlichkeit und unterhielten uns über
die Gelassenheit und die Gastfreundschaft der Kiwis. Natürlich
fragten wir auch, ob sie nicht auch mal Bedenken hätten,
wenn sie wildfremde Menschen zu sich aufnähmen. Sharon
sagte nur ganz easy, dass jemand, der aus ihrem Haushalt
etwas mitnehmen sollte, es wohl dringender als sie bräuchte.
Ich muss immer noch schmunzeln vor Freude, Dankbarkeit
und Unfassbarkeit, wenn ich an diesen Moment denke.
Das Grundstück von Sharon und Rusi hat uns echt beeindruckt.
Es ist sehr groß und schön und hat einen traumhaft
wilden Garten. Man muss einige Treppen steigen, um
an die Tür zu kommen, da es an einem Hügel gebaut ist.
Wir wurden mit den Worten: „Hier ist der Kühlschrank,
wenn ihr verhungert, seid ihr selbst Schuld!“ in ihr Haus
gelassen und wir konnten es uns gemütlich machen. Das
Schöne am Reisen ist, dass man sich sehr daran gewöhnt,
Strand auf Waiheke Island
sich in einem fremden Haus wie Zuhause zu fühlen. Es
dauerte eine Weile, doch irgendwann weiß man, dass die
Menschen es ernst meinen und man sich ganz normal verhalten
kann, ohne das ständige Gefühl, Gast zu sein, zu
haben. Glücklich und zufrieden gingen wir schlafen und
freuten uns auf die nächsten Tage.
Sharons und Rusis Pflegekind Keriko ist sehr aufgedreht
und braucht ziemlich viel Aufmerksamkeit, wodurch er uns
immer gut auf Trab hielt. Sharon hat uns auch einiges von
sich erzählt. Sie ist Anfang Sechzig und hat schon viel mitgemacht.
Nach einer körperlichen Auseinandersetzung mit
einem Mann musste sie als Strafe einige Zeit in Haft verbringen.
Ihre Einstellung zum Leben veränderte sich schlagartig,
als dieser Mann sie in Haft besuchte, ihr verzieh und
sie danach sogar zu sich aufnahm. Sharon hat seitdem viele
Menschen mit Problemen bei sich aufgenommen und ihnen
geholfen, einen neuen Weg einzuschlagen.
Dies ist auch ein Grund mehr, warum sie uns so liebevoll
bei sich aufgenommen hat. Diese Offenheit und Ehrlichkeit
hat mich sehr beeindruckt und auch geehrt. Sharon ist
eine sehr witzige und manchmal etwas raue Person. Man
muss sich an ihren Charme und Charakter erst ein wenig
gewöhnen, sie einschätzen lernen und dann kann man sie
einfach nur lieben.
Sharon und ich haben uns vor meiner Abreise viel über meine
Heimkehr unterhalten. Ich war sehr aufgeregt und manchmal
ungewiss, was mich erwarten würde. Vor allem hatte
ich Angst vor der deutschen Gesellschaft, die so oft kalt und
verbittert ist. Solch eine Freundlichkeit und ein Vertrauen
findet man selten bei uns in Deutschland. Sie hat mir sehr
viel Mut gemacht und konnte mich sehr gut einschätzen,
obwohl wir uns nur drei Tage lang kannten.
Es besteht eine Verbindung zwischen uns, die ich nicht
beschreiben kann. Sie ist seitdem unsere Mama in Neuseeland
und wir sind immer herzlichst Willkommen.
60 05 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 05 | 2009 61
Preview 02/2008
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98
02 | 2009 © 360° Neuseeland
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°
02/2008 Vorschau
© 360° Neuseeland 02 | 2009 99
Wine & Gourmet Regions Regions Wine & Gourmet
Lunch im Te Whau Restaurant
Goldwater Estate Tasting Room
360° Autor: Florian Berger
Der gebürtige Münchner Florian
Berger, Jahrgang 1969, kehrte seiner
früheren Karriere als Unternehmensberater
den Rücken und
entschied sich Ende der 1990er-
Jahre dafür, ein paar Jahre in Neuseeland
zu leben. Er verliebte sich
in das Land und seine Menschen
und so war es nur natürlich, dass
er sich mit neuseeländischem Wein
eines der schönsten Produkte auswählte,
um es als Importeur in Europa
populär zu machen. Er ist mittlerweile
einer der namhaftesten Experten auf diesem Gebiet und
betätigt sich nebenbei als Journalist und Promoter der neuseeländischen
Cuisine und Lebensart.
wine@360grad-medien.de
Ruf erhoben hat. Das man merkt schon, sobald man sich auf
der Insel fortbewegen möchte: Das öffentliche Transportwesen
beschränkt sich, neben einem nur selten fahrenden
Bus, auf einen Shuttleservice und einige wenige Taxis, die
sich überwiegend in der Nähe der Personenfähre im Westen
aufhalten. Wer dagegen die Fähre aus Half Moon Bay in Ost-
Auckland nimmt, dem bleibt wohl oder übel nur der Fußmarsch,
wenn er nicht gleich die stattlichen 160 NZ$ für
den Autotransfer auf die Insel zahlen möchte. Da kommt es
wesentlich günstiger, gleich ein Auto auf der Insel zu mieten.
Unsere Empfehlung ist, sich im Maitatia Hafen ein Fahrrad
zu leihen, mit dem man wunderbar die Insel erkunden
kann, da der Autoverkehr in weiten Strecken sehr gering ist
und es auch zahlreiche, wunderschöne Wandertracks gibt.
Für Weinkenner ein Muss
Für Weinfreunde ist ein Besuch auf Waiheke ein Muss.
Obwohl der Anbau nur knapp ein Prozent der Rebfläche
Neuseelands ausmacht, gilt diese Insel als eine der qualitativ
großen Regionen Neuseelands für Bordeauxrebsorten.
Bereits in den 1970er-Jahren entdeckte der Ingenieur Kim
Goldwater, ein ausgesprochener Freund großer Bordeauxgewächse,
dass sich das hier vorherrschende Mikroklima
optimal für bordelaiser Rebsorten eigenen müsste. Er kaufte
für heutige Verhältnisse zu fast lachhaften Preisen etliche
Hektar ungenutztes Land und kultivierte dort 1978 als Pionier
die ersten Reben. Anfangs hielten ihn die Neuseeländer
noch für einen bodenlosen Exzentriker, aber als man ihn
dann bei den renommiertesten internationalen Weinshows in
den USA, London und Frankreich mit Medaillen überhäufte
und seine Weine zu Spitzenpreisen auf der ganzen Welt
gehandelt wurden, änderte sich die Meinung schlagartig.
Ein richtiger Run auf potenzielle Weinlagen startete. Mittlerweile
ist Waiheke Neuseelands teuerster Weingrund.
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Inzwischen gibt es über 30 Weingüter auf ca. 216 Hektar
Anbaufläche. Die dominierenden roten Rebsorten sind
Cabernet Sauvignon und Merlot, aber es wird auch Malbec,
Cabernet Franc und Syrah angebaut. In jüngster Zeit werden
auch Versuche mit Petit Verdot und Montepulciano unternommen.
Bei den Weißen überwiegt bei Weitem der Chardonnay,
aber vereinzelt baut man auch andere Rebsorten
mit gemischtem Erfolg an. Doch es ist ganz klar: Waiheke
ist eine Rotweinlage von herausragender Qualität, die sich
mit allen guten Lagen der Welt messen kann.
Ideale Bodenverhältnisse
Der Boden auf Waiheke ist äußerst mineralhaltig. Er besteht
zumeist aus verwittertem Sedimentgestein, der als recht
schwerer Lehm zu Tage tritt und mit Adern von Eisen- und
Manganoxiden durchzogen ist. Die meisten Winzer wählen
bevorzugt Hanglagen, wo einerseits die Sonnenstrahlung
optimal ausgenutzt werden kann, und andererseits das
Regenwasser schneller abfließen kann.
Waiheke verfügt aufgrund seiner Insellage über ein ausgesprochenes
Mikroklima. Trotz geringer Entfernung regnet es
hier signifikant weniger als in Auckland, wo man aufgrund des
tropischen Einflusses relativ viel Niederschlag hat. Oft sitzen
die Insulaner in der Sonne und können den schweren Regenfällen
im nahen Auckland zusehen. Die Tag- und Nachttemperaturen
sind aufgrund des umgebenden Meeres auch sehr
viel ausgeglichener, was dazu führt, dass auch spät reifende
Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Franc bereits im
März bis Anfang April problemlos geerntet werden können.
Großes Potenzial: Wein aus Waiheke
Man sagt den Weinen Waihekes gerne nach, überteuert zu
sein. Ein Urteil darüber sollte sich der Besucher aber wirklich
selbst bilden. Natürlich sind nicht alle Winzererzeug-
www.waihekenz.com
www.waiheke.co.nz
www.tourismwaiheke.co.nz
www.mudbrick.co.nz
360° Web Info
www.stonyridge.com
www.tewhau.com
www.goldwaterwine.com
Putiki Bay mit Booten
nisse immer ihrem Preis angemessen – wie auf der ganzen
Welt. Etliche Winzer orientieren sich in ihren Preisen an der
Reputation des Nachbarn und tatsächlich sind die Durchschnittspreise
der Weine von hier auch im sehr gehobenen
Segment. Aber man muss einfach anerkennen, dass man
hier viel Geld und Arbeit in eine absolute Qualitätsorientierung
investiert.
Die Winegrowers von Waiheke sind sehr passioniert und
ambitioniert. Und einige haben es längst geschafft, Weine
zu erzeugen, denen ein einzigartiger Ruf vorauseilt –
etwas, dem man anderswo in Neuseeland durchaus noch
nacheifert.
Und nicht umsonst gehören einige der hier ansässigen Winzer
zu den international renommiertesten des Landes. Hierzu
zählen neben dem Pionier Goldwater Estate in der Nähe
des Kennedy Point zum Beispiel auch Mudbrick Vineyard,
ein unglaublich malerisch gelegenes Weingut in wunderschönem
Ambiente. Das erstklassige Restaurant muss man
besucht haben, wegen seines vorzüglichen Essens ebenso
wie aufgrund seines unglaublichen Ausblicks, bei dem die
Spitzenweine in nichts nachstehen.
International ein weiteres Highlight ist Stonyridge, dessen
Cuvée „Larose“ einer von Neuseelands meistgesuchten
und kostbarsten ist und der außerhalb des weithin
gerühmten Veranda Cafés nur bei ausgesuchten Topweinhändlern
zu kaufen ist. Ein weiteres Weingut, dessen
Restaurant mittlerweile zu den besten Weingut-Locations
seiner Art in der Welt gezählt wird, ist Te Whau Winery.
Auch hier ist alles auf Spitzenniveau: tolle Weine, grandioses
Essen. Aber unbezahlbar erst ist der „Million Dollar“-Ausblick
auf das entfernte Auckland. Das moderne, fast mutige
Design von Te Whau ist ein wahrhaftiges und gelungenes
Aushängeschild für das junge Neuseeland.
Weinliebhaber, die Waiheke auskosten möchten, werden
hierfür mehrere Tage benötigen. Aber jeder weitere Weingutbesuch,
jedes weitere Mahl in einem der Spitzenrestaurants
offenbart, wie weit entwickelt die junge neuseeländische
Wein- und Gastronomieszene schon ist, und dass
mehr in ihr steckt als nur bloße Ambition. Waiheke hat das
Potenzial, ein Weinmekka zu werden.
Und so empfehlen wir jedem, ein paar Tage auf Entdeckungstour
zu gehen und vielleicht ein paar Nächte in dem
einzigartigen „Cliffhouse“ bei Mudbrick zu verbringen.
© 360° Neuseeland 05 | 2009 65
Wine & Gourmet Wineries & Characters
Marlborough Morgenstimmung auf dem Estate
Isabel Estate
Als die Tyller Familie im Jahr 1984 Isabel Estate gründete,
zählten sie noch zu den Pionieren in Marlborough.
25 Jahre später gibt es hier zwar einige hundert
Weinbetriebe mehr, aber Isabel ist mittlerweile unter
den letzten noch in Familienhand verbliebenen Wein gütern
der ganzen Region. Und damit das so bleibt, haben die
Eigentümer von Isabel, Robyn und Michael Tyller, bereits
frühzeitig ihre Kinder in den Betrieb mit einbezogen.
Ursprünglich waren die Tyllers nur sogenannte „Grape Grower“,
sie belieferten mit ihren Premium-Trauben andere,
große neuseeländische Betriebe. Aber nach zehn Jahren
beschloss Michael, seinen Beruf als Flugkapitän an den
Nagel zu hängen und sich ganz dem eigenen Weinbetrieb zu
widmen. 1994 wurden schließlich die ersten eigenen Weine
unter dem Isabel Label – benannt nach Michaels Mutter –
herausgebracht. Und der sich schnell einstellende Erfolg
zeigte, dass die Entscheidung richtig war.
Viel Wert wurde auf hochwertige Technologie gelegt. Aber
man blieb der Philosophie treu, eine Balance zwischen traditionellen
und modernen Techniken zu erhalten. Dabei spielte
auch der Gedanke eine tragende Rolle, dass man möglichst
wenig technischen Einfluss auf den Wein nehmen möchte.
Entscheidend für dessen Ausdruck und Qualität sollte das
einmalige Terroir der Region und der besonders herausragenden
Lage von Isabel Estate bleiben.
www.isabelestate.com
360° Web Info
Herbst an der Hawkesbury Road
Das Herz eines Premiumweingutes sind immer seine Weingärten.
Und auf diese ist man bei Isabel zu recht sehr stolz.
Malerisch gelegen an der Hawkesbury Road, mitten im Herzen
des Wairau Tales im Marlborough, verfügt man hier über
die maximale Anzahl an Sonnenstunden. Eine besondere
Bodenstruktur mit einer tief liegenden Schicht aus kalziumreichem
Lehm erlaubt den Verzicht auf künstliche Bewässerung,
ohne dass die Böden jemals zu nass wären. Diese
Schicht bewirkt auch, dass die Wurzeln der Reben sehr tief
wachsen und damit noch mehr Nährstoffe und Mineralien
aus tieferen Schichten saugen, die den Isabel Weinen ihre
besondere Mineralstruktur verleihen.
Klassisch wie im Burgund sind die Reihen sehr eng bepflanzt,
sodass etwa doppelt so viele Reben auf einem Hektar wachsen
als sonst in Marlborough üblich. Dies erlaubt es, den
Ertrag je Rebe vergleichsweise gering zu halten, damit ein
konzentriertes Aroma in den fünf Weinen entsteht, die Isa-
Eigentümer Michael Tyller
bel erzeugt. Hierzu zählen alle Klassiker der Region wie Sauvignon
Blanc, Pinot Noir und Chardonnay, daneben auch
noch ein delikater trockener Riesling und ein Pinot Gris nach
elsässischer Ausbauart. Nur wenn es die Witterung erlaubt,
kommt ein exzellenter Trockenbeere „Nobel Sauvage“ Sauvignon
Blanc hinzu.
Die Tyllers haben eine konsequente Philosophie: Man nimmt
an keinen Weinwettbewerben teil. Das tut Isabels Bekanntheit
aber keinen Abbruch, da die Weine regelmäßig von renommierten
Weinjournalisten hoch gelobt werden und nicht sel-
Wineries & Characters Wine & Gourmet
ten in den prestigeträchtigen First Classes verschiedener
Fluggesellschaften oder in Spitzenrestaurants gelistet werden.
Die Tyllers lassen einfach die Weine für sich sprechen.
Das Traubengut für die Isabel Weine stammt ausschließlich
von eigenen, als nachhaltig zertifizierten Weingärten,
sodass Robyn und Michael völlige Kontrolle über die
Qualität von der Wurzel ab ausüben können. Das erlaubt
auch, die biologischen Praktiken konsequent anzuwenden,
denen sich die Tyllers verschrieben haben. Diese fördern
ebenso die Gesundheit der Pflanzen wie des Bodens, was
man gut an der jährlich wachsenden Zahl an Regenwürmern
ablesen kann, über die sich das Vineyard Team richtiggehend
freut.
Das technisch moderne Winery Gebäude auf dem Hawkesbury
Vineyard fügt sich stilistisch wunderschön in die Landschaft
ein. Es wurde so gebaut, dass jeder Wein in seinen
idealen Umgebungskonditionen arbeiten kann. So hat jede
der fünf Rebsorten eigene Räumlichkeiten im Gebäude. Die
„Cuverie“ beispielsweise ist mit temperatur-kontrollierten,
offenen Fermentern ausgestattet, in denen der Pinot Noir auf
der Maische lange mazerieren kann (siehe auch den Beitrag
„Der Pinot Noir“ in Heft 04 / 2009, Seite 66). Es wurden eigens
Lift-Systeme implementiert, sodass der Wein allein durch die
Schwerkraft umgewälzt werden kann, wozu sonst ein elektrisches
Pumpsystem verwendet werden müsste. Das schont
den Wein und reduziert wiederum den Energieaufwand.
Durch die architektonische Ausrichtung nach den vorherrschenden
Wetterlagen, kommt es im Gebäude zu einer
natürlichen Kühlung, die die Frische der Trauben nach der
Lese fördert und für die Fermentation und Lagerung gleichermaßen
Energie spart.
Isabel Estate ist ein offener und herzlicher Betrieb, wie man
nicht nur an den besucherfreundlichen Öffnungszeiten der
Cellar Door ablesen kann. Man trifft die Familie hier fast
immer sieben Tage in der Woche an und wird wahrscheinlich
nicht nur zum Verkosten, sondern für einen nettes Gespräch
verweilen: Da lohnt sich ein Besuch gleich doppelt. (FB)
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Isabel Pinot Noir
open-Top Fermenter aus Edelstahl
Vineyard Team beim Pfl anzen von Reben
Wine & Gourmet Speciality
Carolin prüft reifende Kiwifrüchte
Die Geschichte einer grünen Beere
Fragt man jemanden nach seiner Lieblingsobstsorte,
werden die meisten die Aufzählung mit Äpfeln, Birnen
und Bananen beginnen. Aber schon bald wird
auf dieser Liste eine exotische, außen braune, innen grüne
und geschmacklich anregende Frucht erscheinen. In ihr
befindet sich doppelt so viel Vitamin C wie in einer Orange
und mehr Vitamine und Mineralien als in den meisten
an deren Früchten. Schon der tägliche Verzehr von zwei
Stück dieses Obstes unterstützt das Immunsystem, reduziert
die Ansammlung von Thrombozyten
und verhindert somit die
Verschließung der Arterien.
Ursprünglich aus China stammend, ist sie heutzutage am
meisten mit Neuseeland verbunden, dem Land, dem sie
ihren Namen und auch ihre Beliebtheit verdankt. Sie wächst
wie Wein auf Reben, die in der Wildnis bis zu neun Meter
hoch wachsen, und in ihrem grünen Fruchtfleisch befinden
sich durchschnittlich um die 1.000 Kerne.
Was vielleicht nicht jeder weiß ist, dass sie zur Familie der
Beeren zählt und dass ihre dünne, haarige Schale essbar
ist. Wir alle kennen diese Frucht von klein auf und es wäre
kaum vorstellbar, einen Obstkorb ohne sie zu füllen – die
Kiwifrucht!
Wie aber kam die Kiwifrucht von China nach Neuseeland?
Warum wächst sie nur unter bestimmten Klimaverhältnissen?
Wie kam sie zu ihrem Namen und was passiert
genau auf dem Weg von der Plantage in die Regale
unserer Supermärkte?
Der Ursprung der Kiwifrucht liegt im Yangtze
Tal im Norden von China, wo man ihren delikaten
Geschmack schon seit über sieben Jahrhunderten
schätzt. Nach Neuseeland gelang
sie über Isabel Fraser, der damaligen Direktorin
des Wanganui Mädcheninternats. Anfang
des 20. Jahrhunderts unternahm sie mit ihrer
Schwester eine Missionarsreise nach China, um
eine Auszeit vom stressigen Schulalltag zu nehmen. Als sie
ein Jahr später wieder zurückkehrte, hatte sie Kerne dieser
exotischen Frucht im Gepäck. Diese wurden von Alexander
Allison, einem experimentierfreudigen Kunstgärtner, eingepflanzt
und schon bald erkannte man, dass die Kiwifrucht in
den sonnigen, warmen Gebieten Neuseelands besonders gut
gedeiht.
Der Anbau der Früchte
Es müssen besondere Bedingungen vorherrschen, um den
Anbau von Kiwifrüchten zu gewährleisten. Die Reben gedeihen
am besten in ertragreichem Boden mit einem idealen
pH-Wert von 5 bis 6,8. In Neuseeland hat sich die Bay
of Plenty an der Ostküste der Nordinsel mit ihrer frucht-
Rebstö cke mit reifenden Kiwifrü chten
baren Vulkanerde als perfekter Anbauort herausgestellt.
Das dort vorherrschende milde Klima mit nur wenig Winterfrost
und der richtigen Menge an Wind und Regen hat
diese Region zum Hauptanbaugebiet im Land gemacht, und
um die 90 Prozent der neuseeländischen Kiwifrüchte stammen
aus diesem sonnigen Gebiet. Die Rebstöcke benötigen
eine Wachstumszeit von bis zu 240 frostfreien Tagen.
Sind sie einmal ausgewachsen, können sie Temperaturen
bis zu minus 10° Celsius standhalten, aber die Pflanzen müssen
sich langsam an die Kälte gewöhnen können. Um das
Gewicht von den schwachen Stämmen zu nehmen, werden
die Stöcke von einem Supportsystem gestützt. Außerdem
sind die Plantagen von hohen Bäumen, die als Wind- und
Frostschutz dienen, umzäunt. Der Plantagenbesitzer ist das
ganze Jahr mit der Pflege der Kiwifruchtreben beschäftigt.
Die Saison beginnt im Juni, direkt nach der vorher gehenden
Ernte, mit dem Stutzen der Reben. Dies gewährleistet die
weitere Produktion von Kiwifrüchten und beeinflusst die
Größe und Qualität der nächsten Ernte.
Kiwifruchtanlage mit Windschutz
Speciality Wine & Gourmet
Während der Wintermonate Juni, Juli und August beginnen
die Reben wieder zu wachsen und im September kommen
die ersten Knospen zum Vorschein. Verwandeln sich
diese einmal in Blüten, beginnt die Zeit der Befruchtung.
Kiwipflanzen sind zweihäusig, das heißt, eine Pflanze ist entweder
weiblich oder männlich. In einer Kiwifruchtplantage
kommen auf eine männliche Pflanze acht weibliche, denn
nur die Blüten der weiblichen Pflanzen entwickeln sich weiter
zu Beeren und auch nur dann, wenn sie mit den Pollen
einer männlichen Pflanze bestäubt wurden. Hierbei wird auf
die Hilfe der Bienen gesetzt, die während der Nektarsammlung
die Pollen der männlichen Blüten zu den weiblichen
bringen. Da die Kiwifruchtblüten aber nicht sehr ansprechend
auf die Bienen wirken, werden in jeder Plantage zahlreiche
Bienenstöcke strategisch positioniert.
Um die Weihnachtszeit herum beginnen die Blüten sich in
kleine Beeren zu verwandeln. In den ersten 60 Tagen kommt
es zu einem extremen Wachstumsschub und die Beeren reifen
zu den uns bekannten ovalen, eigroßen Kiwifrüchten
heran. Dann verlangsamt sich das Wachstum, bis die reifen
Beeren in den neuseeländischen Herbstmonaten schließlich
geerntet werden können.
360° Autorin: Petra Lanzenhofer
Petra Lanzenhofer wurde 1985 im Osten
Österreichs geboren. Nach dem Abschluss
ihres Fotografiestudiums in Wien 2008,
machte sie Neuseeland für acht Monate
zu ihrer neuen Heimat. In dieser Zeit
bereiste sie jeden Winkel der Nordinsel
und genoss das Leben als Weltenbummler
in vollen Zügen. Als nächstes werden
sie ihre unruhigen, wanderlustigen Füße
nach Samoa und Australien führen.
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Wine & Gourmet Speciality
Gelbe Kiwifrüchte mit Blüten
Weitere Kiwisorten
Neben der typischen grünen, eigroßen, haarigen Kiwifrucht
gibt es noch zwei weniger bekannte Sorten. Zuerst wäre da
noch die gelbe Kiwifrucht. Sie unterscheidet sich von ihrem
grünen Cousin in ihrer haarlosen, bronzenen Schale und ihrem
gelbgoldenen Fruchtfleisch. Die goldene Kiwifrucht schmeckt
etwas süßer und exotischer und enthält mehr Vitamin C.
Und dann gibt es noch die sogenannte Kiwibeere. Sie ist
eine münzgroße Abwandlung der herkömmlichen Kiwifrucht
und ihre grüne, glatte Haut sowie ihre mundgerechte Größe
macht sie zu einer beliebten Dessertzutat.
Wie kommt die Kiwi zu uns?
Es erfordert eine Vielzahl von engagierten Arbeitern und
eine reibungslos funktionierende Zusammenarbeit unter
ihnen, um die Kiwifrucht in unsere heimischen Super märkte
zu bringen.
Die Kiwiindustrie ist nicht mehr wegzudenken im Land der
langen weißen Wolke. Dabei ist Neuseeland nicht das einzige
Anbaugebiet der Kiwifrucht. Der größte Lieferant ist
Italien, gefolgt von Chile, und auch die milden Regionen
Griechenlands, Japans und des Irans lassen die Früchte dort
gut gedeihen. Neuseeland war aber das erste Land, das in
den 1950er-Jahren Kiwifrüchte in die USA und später in die
restliche westliche Welt exportierte. Bis heute wächst die
Kiwifruchtindustrie in Neuseeland stetig an und beschäftigt
jedes Jahr bis zu 25.000 Arbeiter. Während der Erntezeit
werden sogar Hilfskräfte aus Übersee benötigt, um die
Früchte von den Reben zu pflücken.
Die geernteten Kiwifrüchte werden in Pack- und Kühlhäuser
transportiert, wo sie auf ihre Qualität hin getestet werden.
Ungefähr zehn Prozent der Früchte von minderer Qualität
werden aussortiert und für die Weiterverarbeitung verwendet.
Denn die Produktpalette der Kiwifrucht ist weit gefächert:
sei es Schokolade mit Kiwifruchtstücken, Kiwifruchtsaft,
Kiwitee oder sogar Kiwiseife – dem Kiwifruchtliebhaber
bietet sich eine große Auswahl. Nach der Aussortierung werden
die kleineren und schon reiferen Früchte in heimische
Supermärkte gebracht. Der Rest wird bis zur Verschiffung in
den Kühlhäusern gelagert, wobei Kiwifrüchte bei einer idealen
Temperatur von 0,5° Celsius bis zu neun Monate frisch
bleiben. Man kann also im Januar eine köstliche Kiwifrucht,
die im April des Vorjahres geerntet wurde, genießen.
Im Jahr 2008 wurde mit 100 Millionen verschifften Kisten
voller Kiwifrüchte – um die 350.000 Tonnen – ein neuer
Rekord erreicht. Die Früchte werden auch auf den Schiffen
unter idealen Temperaturbedingungen in eigens dafür verwendeten
Kühlcontainern gelagert, um in Topzustand ihr
Ziel in einem der 78 belieferten Länder zu erreichen.
Die Kiwi bekommt ihren Namen
Wie kam die Kiwifrucht nun zu ihrem Namen? In ihrem
Ursprungsland China war die Frucht unter dem Namen Yáng
táo bekannt. Als die ersten Früchte in Neuseeland geerntet und
gekostet wurden, fand man, dass ihr Geschmack dem einer
Stachelbeere ähnelt und so wurde sie Chinese Gosseberry
genannt. Mit dem Exportbeginn in die USA wurde ihr Name
für kurze Zeit in Melonettes geändert, da die Bezeichnung
Chinese Gosseberry zu sehr an den Kalten Krieg erinnerte.
Aber auch diese Bezeichnung war nur von kurzer Dauer,
da das Obst dadurch mit der Melone assoziiert wurde, und
auf dieser hohe Importsteuern lagen. Also wurde weiter
nach einem passenden Namen gesucht, der kurz und prägnant
sein und sofort mit dem Exportland Neuseeland verbunden
werden sollte. Im Laufe einer Geschäftsversammlung
im Jahr 1959 kam der Vorschlag, die grüne Beere nach
dem neuseeländischen Nationalsymbol – dem flugunfähigen
Kiwivogel – zu benennen. Und so wurde schlussendlich ein
passender Name für die neue Obstsorte gefunden und dieser
hat sich seither bewährt.
Wird die Frucht in den nördlichen Breitengraden nur kurz
Kiwi genannt, kann dies in der südlichen Hemisphäre für
einige Missverständnisse sorgen. Neben dem Kiwivogel
und der Kiwifrucht bezeichnen sich die Neuseeländer selbst
auch liebevoll als Kiwis, was ihre tiefe Identifikation mit dem
Vogel und auch der Frucht aufzeigt. Zwar weiß man sehr
schnell Bescheid, ob jemand von den Menschen oder dem
Vogel spricht. Im Gegensatz dazu ist die Unterscheidung
zwischen Vogel und Frucht nicht mehr so eindeutig. Deshalb
wird das Obst in Ozeanien kiwi fruit genannt, um eine
Verwechslung mit dem Federvieh zu vermeiden.
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Kurz nach meiner Ankunft in Neuseeland fragte ich meine Gastfamilienkinder,
ob sie Kiwis in ihrer Lunchbox haben möchten
– denn ich wusste über die sprachliche Regel noch nicht
Bescheid. Deshalb erntete ich nur verwirrte Blicke und wurde
kurz darauf über meinen Fehler aufgeklärt. Die Erwähnung
dieses Vorfalls sorgt heute noch immer wieder für Gelächter.
Exportschlager Kiwi
Speciality Wine & Gourmet
Seit etwas mehr als einem Jahrhundert ist die Kiwifrucht
in Neuseeland beheimatet und hat sich in dieser Zeit von
winzigen, schwarzen, unbekannten Samen in eine beliebte,
vielfach einsetzbare Vitaminbombe entwickelt. Sie legt rund
ums Jahr einen Weg von über 20.000 Kilometer von den
zahlreichen Plantagen des Landes in unsere heimischen
Supermarktregale zurück.
Das alles wäre ohne Hilfe der sich dieser Aufgabe verschreibenden
Hände der vielen Plantagenbesitzer, Pflücker, Tester,
Verpacker und Transportunternehmer nicht denkbar. Die
Kiwifruchtindustrie ist ein wesentlicher Teil der neuseeländischen
Exportwirtschaft und ist für viele heimische Arbeiter
kaum wegzudenken. Sie ist genauso eng mit dem Land
verbunden wie zum Beispiel die All Blacks oder Pavlova, das
berühmte Dessert mit Kiwifrüchten, welches im Jahr 1926
zu Ehren eines Besuches der Primaballerina Anna Pavlova
in Neuseeland zubereitet wurde, und darauf kann man zu
Recht stolz sein.
70 05 | 2009 © 360° Neuseeland Internet: © 360° Neuseeland www.wine-in-motion.com
05 | 2009 71
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Preview 02/2008
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98
02 | 2009 © 360° Neuseeland
02/2008 Vorschau
© 360° Neuseeland 02 | 2009 99
Pinboard
Die Maori – ureinwohner
Neuseelands
Das Verhältnis zwischen Maori
und Pakeha
Erste Kontakte zwischen Maori und Europäern
Erst als James Cook 1769 die zwei Inseln im südlichen Pazifik
wieder entdeckte, nachdem der Holländer Abel Tasman
ihnen 1642 den Namen Neuseeland gegeben hatte, begann
das Interesse der westlichen Welt zu steigen. 1788 war in
Australien eine britische Strafkolonie errichtet worden,
sodass die ersten sporadischen Siedler als Wal- und Seerobbenfänger
nach Neuseeland kamen. Sie legten mit ihren
Gewehren und Krankheiten den Grundstein für die Dezimierung
der eingeborenen Maori-Bevölkerung. Durch die
Ankunft der ersten Missionare unter der Leitung von Samuel
Marsden im Jahre 1814 lernten die Maori die zivilisierte Kultur
und die Religion Europas kennen.
Aufgrund steigender Einwanderungen britischer Staatsbürger
– meist Angehörige der gehobenen Arbeiterklasse –
in das „gesetzlose” Neuseeland schien eine Kolonisierung
immer notwendiger zu werden, da die Bürger auch außerhalb
ihrer Heimat dem Schutz der Krone unterstanden. 1840
gelang es den Missionaren, die Maori-Häuptlinge zur Unterzeichnung
des Treaty of Waitangi zu überreden, durch den
sie unter britische Schutzherrschaft gestellt werden sollten
(siehe auch 360° Neuseeland, Heft 2 / 2009 S. 87 ff.).
Der Treaty of Waitangi
Bilinguale Verträge werden selten in der Sprache der Eingeborenen
verfasst. Wird der Vertrag in beiden Sprachen
verfasst, so muss der Inhalt beider Verträge übereinstimmen
und beide Verträge gelten als maßgeblich. Es gilt nicht
nur zwei verschiedene Sprachen, sondern auch kulturelle
und politische Unterschiede zu überbrücken, sodass beide
Parteien die Bedeutung des Vertrages verstehen. Im Mittelpunkt
der Diskussionen über den Treaty of Waitangi stehen
der Widerspruch zwischen dem 1. und 2. Artikel sowie
die Unterschiede zwischen der englischen Version und der
Maori-Übersetzung Te Tiriti o Waitangi.
Der ursprüngliche, englische Vertragstext des Treaty of
Waitangi, anhand dessen die Maori-Version übersetzt
wurde, soll angeblich verloren gegangen sein, denn es
sind fünf englische Versionen bekannt, die einander im
Großen und Ganzen ähnlich sind, aber eindeutig nicht als
Vorlage für die Maori-Übersetzung dienten. Sicher ist, dass
der Vertrag innerhalb weniger Stunden in der Nacht zum
6. Februar 1840 von dem Missionar Henry Williams und
seinem Sohn Edward ins Maori übersetzt worden ist. Die
74 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Maori Maori
Die unterzeichnung des Vertrages von Waitangi
Maori-Version wurde am 6. Februar 1840 in Waitangi von
43 Häuptlingen unterzeichnet und bis September desselben
Jahres insgesamt 512 Häuptlingen im ganzen Land zur
Unterschrift vorgelegt.
Die Übersetzung des Treaty of Waitangi
Die Schilderung des Augenzeugen William Colenso lässt auf
Verständnisprobleme bei der Verlesung der Maori-Version
am 6. Februar 1840 in Waitangi schließen; der legendäre
Häuptling Hone Heke jedoch, der als erster unterzeichnete,
überzeugte in einer leidenschaftlichen Rede viele Zweifler
von der Vertrauenswürdigkeit der Missionare.
Im 1. Artikel übertragen die Häuptlinge der britischen Krone
die kawanatanga, was soviel bedeutet wie „Regierungsgewalt”.
In der englischen Version hingegen wird von der absoluten
Souveränität gesprochen, was für ein korrektes Verständnis
der Maori mit mana hätte übersetzt werden müssen.
Da es in der Maori-Kultur niemals einen alleinigen Herrscher
über alle Stämme gegeben hatte, war ihnen der Begriff der
Souveränität völlig fremd; mit dem Wort kawanatanga verbanden
sie zudem die Person des Gouverneurs „kawana”,
was wiederum aus dem englischen „governor” entstanden
war. Die von Häuptling Nopera Panakareao während der Vertragsunterzeichnung
geäußerten Worte, dass nur der Schatten
des Landes an die Krone übertragen würde, zeigen, dass
er nicht der Meinung war, sein mana abzutreten.
The Treaty of Waitangi
(Englische Version)
Article the first
The Chiefs of the Confederation of
the United Tribes of New Zealand and
the separate and independent Chiefs
who have not become members of the
Confederation cede to Her Majesty
the Queen of England absolutely and
without reservation all the rights and
powers of Sovereignty which the said
Confederation or Individual Chiefs
respectively exercise or possess, over
their respective Territories as the sole
sovereigns thereof.
Article the second
Her Majesty the Queen of England
confirms and guarantees to the Chiefs
and Tribes of New Zealand and to the
respective families and individuals thereof
the full exclusive and undisturbed
possession of their Lands and Estates
Forests Fisheries and other properties
which they may collectively or individually
possess so long as it is their wish
and desire to retain the same in their
possession; but the Chiefs of the United
Tribes and the individual Chiefs yield
to Her Majesty the exclusive right of
Preemption over such lands as the proprietors
thereof may be disposed to alienate
at such prices may be agreed upon
between the respective Proprietors and
persons appointed by Her Majesty to
treat with them in that behalf.
Article the third
In consideration thereof Her Majesty
the Queen of England extends to the
Natives of New Zealand Her royal protection
and imparts to them all the Rights
and Privileges of British Subjects.
* Es handelt sich hier jeweils nur um
die 3 Artikel des Vertrages. Die Artikel
der Maori-Version stammen aus dem
Original-Text, der am 6. Februar 1840
in Waitangi unterzeichnet worden ist,
die der englischen Version aus dem im
April 1840 in Waikato unterzeichneten
Vertrag.
Te Tiriti o Waitangi
(Maori-Version)
Ko te tuatahi
Ko nga Rangatira o te wakaminenga
me nga Rangatira katoa hoki ki hai
i uru ki taua wakaminenga ka tuku
rawa atu ki te Kuini o Ingarangi ake
tonu atu – te Kawanatanga katoa o o
ratou wenua.
Ko te tuarua
Ko te Kuini o Ingarangi ka wakarite ka
wakaae ki nga Rangatira ki nga hapu
ki nga tangata katoa o Nu Tirani te
tino rangatiratanga o o ratou wenua
o ratou kainga me o ratou taonga
katoa. Otiia ko nga Rangatira o te
wakaminenga me nga Rangatira katoa
atu ka tuku ki te Kuini te hokonga o era
wahi wenua e pai ai te tangata nona te
wenua – ki te ritenga o te utu e wakaritea
ai e ratou ko te kai hoko e meatia
nei te Kuini hei kai hoko mona.
Ko te tuatoru
Hei wakaritenga mai hoki tenei mo te
wakaaetanga ki te Kawanatanga o te
Kuini – Ka tiakina e te Kuini o Ingarangi
nga tangata maori katoa o Nui
Tirani ka tukua ki a ratou nga tikanga
katoa rite tahi ki ana mea ki nga tangata
o Ingarangi.
Te Tiriti o Waitangi
(Übersetzung der Maori-Version)
The First
The chiefs of the Assembly, and all the
chiefs also who have not joined in that
Assembly, give up entirely to the Queen
of England for ever all the government
of their lands.
The Second
The Queen of England arranges and
agrees to give to the Chiefs, the Hapus,
and all the People of New Zealand, the
full chieftainship of their lands, their
settlements, and all their property.
But the Chiefs of the Assembly, and all
the other Chiefs, give to the Queen the
purchase of those pieces of land which
the proprietors of the land may wish,
for such payment as may be agreed
upon by them and the purchaser who
is now appointed by the Queen to be
her purchaser.
The Third
This is an arrangement for the consent
to the government of the Queen. The
Queen of England will protect all the
Maoris of New Zealand. All the rights
will be given to them the same as her
doings to the people of England.
* Die englische Übersetzung der Maori-
Version wurde im Jahre 1869 von Thomas
Edward Young, einem Übersetzer
des Native Department, angefertigt.
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Im 2. Artikel verspricht die Krone den Häuptlingen die
Aufrechterhaltung ihres rangatiratanga, der absoluten
Herrschaft über ihr Land. Dementsprechend kann kawanatanga
im 1. Artikel nur die Abtretung der Regierungsgewalt
an die britische Krone bedeutet haben, wenn man
es der Garantie von rangatiratanga im 2. Artikel gegenüberstellt.
Diese Garantie beinhaltet in der Maori-Version
whenua = „Land”, kaainga = „Dörfer” und taonga =
„alle heiligen Besitztümer”. Weiterhin erhält die Krone
im 2. Artikel das alleinige Vorkaufsrecht des Stammeslandes,
was den Häuptlingen angeblich als Schutz vor
betrügerischen Landspekulationen dienen sollte, wobei
tatsächlich aber die Idee eines Weiterverkaufs des billig
erworbenen Landes an die Siedler geplant war, um die
Kolonisierung zu finanzieren. In der Maori-Version hingegen
wird lediglich von Kaufrecht gesprochen, was die
eigentliche Absicht hinter dieser Klausel verschleiert,
nämlich, dass ausschließlich die Krone zum Kauf von Land
berechtigt war.
Hier erscheinen William Colensos Zweifel erneut berechtigt,
denn es hätte kein Häuptling unterzeichnet, wenn
ihm der Verzicht auf freien Verkauf seines eigenen Landes
klar gewesen wäre. Außerdem beinhaltete für die Maori
die Garantie rangatiratanga automatisch auch die Verfügungsgewalt
über ihr Land, und rangatiratanga bildet
zusammen mit mana die Souveränität der Maori. Als Gouverneur
Hobson nach der Vertragsunterzeichnung jedem
Häuptling die Hand reichte, äußerte er die geschichtsträchtigen
Worte „Wir sind nun ein Volk” (He iwi tahi
tatou), die im Kampf der Maori um Gleichberechtigung zu
einer Art Schlagworte wurden. Auf der englischen Version
des Vertrages jedoch beruht seither das Verhalten
der Pakeha als Machthaber gegenüber den Maori, die wiederum
davon überzeugt sind, dass sie die Souveränitätsrechte
in der von ihnen unterzeichneten Maori-Version
niemals übertragen haben.
Protest und urbanisierung der Maori
Die Maori verloren sehr schnell ihren Glauben an die Einhaltung
des Vertrages seitens der Pakeha, wie sie die Weißen
nennen, denn ihre Hoffnung auf eine gleichberechtigte Partnerschaft
erwies sich schon bald als Trugschluss. Der durch
den Native Land Act von 1867 gegründete Native Land Court
sah eine Umwandlung des gemeinschaftlichen Landbesitzes
der Maori in individuellen Besitz vor, sodass den Stämmen
die Basis ihrer Identität genommen wurde und die Stammesmitglieder
das ihnen zustehende Land ohne Zustimmung des
Häuptlings verkaufen konnten. So wurden die Maori einfache
Opfer für Betrüger. Der Maori Representation Act von 1867
hatte ihnen zwar vier Sitze im Parlament gewährt, die jedoch
bei einer Gesamtzahl von 70 Sitzen keine Auswirkungen auf
politische Entscheidungen haben konnten. Aufgrund ihres
prozentualen Anteils an der Bevölkerung hätten ihnen nicht
nur vier, sondern 20 Sitze zugestanden.
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Maori Maori
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Zahl der Maori
durch die bis 1881 andauernden Landkriege, eingeführte
Epidemien und Stammesfehden so drastisch gesunken,
dass die Theorie Darwins, dass eingeborene Völker durch
die europäische Kolonialpolitik zum Aussterben verurteilt
wären, sich scheinbar bewahrheiten sollte. Der Anteil der
Maori an der Bevölkerung betrug um 1900 nur noch sieben
Prozent und war mit 45.550 um die Hälfte gesunken;
sie besaßen nur noch ein Sechstel des Landes, meist abgelegenes,
unfruchtbares Buschland.
Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Urbanisierung der
Maori begann, zeigte sich, dass die angebliche Gleichberechtigung
zwischen Pakeha und Maori auf der Tatsache
beruhte, dass bis dahin 90 Prozent der Maori völlig isoliert
von den Pakeha unter sehr schlechten Lebensbedingungen
auf dem Land lebten. Nachdem die Maori im Zweiten Weltkrieg
ihr kriegerisches Können unter Beweis gestellt hatten,
begann ihr Selbstwertgefühl zu steigen, und insbesondere
die heimgekehrten Soldaten verspürten den Wunsch
auf Verbesserung ihres Lebensstandards. Aus der Abwanderung
in die Städte resultierte ein sozioökonomischer Anpassungsprozess
der Maori an das europäische Leben, das eine
Gesellschaftsstruktur aufwies, die erheblich von dem Kollektivbewusstsein
der Maori abwich, und die Maori wurden
zur „brown underclass” Neuseelands. Eine große Furcht vor
dem Verlust der Maori-Identität wurde in den 1960er-Jahren
durch eine Ausarbeitung ausgelöst, in der eine endgültige
Verschmelzung beider ethnischer Gruppen durch zunehmende
Mischehen prognostiziert wurde, sodass es bald nur
noch Pakeha gäbe, „some more brown than others”.
In den 1970er-Jahren lebten 75 Prozent der Maori Bevölkerung
in den Städten, die meisten lebten von ungelernter
Arbeit oder waren arbeitslos. Petitionen zur Vertreibung der
Maori aus bestimmten Wohngegenden waren an der Tagesordnung
und basieren auf der klischeehaften Annahme, dass
durch die Anwesenheit von Maori der Wert des Grundbesitzes
geschmälert würde. Die Kriminalitätsrate war besonders
unter den Jugendlichen sehr hoch, da sie ihren Identitätsverlust
durch Gründung von Banden kompensierten.
Viele Maori schlossen sich zu Widerstandsgruppen zusammen,
die sich durch Demonstrationen und illegale Landbesetzungen
Gehör verschaffen wollten. In den Städten erfolgte
eine Wiederbelebung der Maori-Kultur durch die Gründung
von städtischen marae, in denen die Maori ihre Identität
wiederfanden und durch die die Schnitz- und Flechtkunst
erhalten blieb. Durch die Benachteiligung der Maori im Bildungs-
und Gesundheitswesen sowie im Wohnungswesen
wurde immer deutlicher, dass eine große soziale Kluft zwischen
den beiden ethnischen Gruppen bestand.
Das Waitangi Tribunal
1975 reagierte die Regierung mit der Gründung des Waitangi
Tribunal durch den Treaty of Waitangi Act auf die
unaufhörlichen Protestaktionen der Maori. Dieser Ausschuss
sollte als eine Art unabhängiger Untersuchungsausschuss
der Anhörung der Klagen der Maori und ihrer Untersuchung
im Hinblick auf den Vertrag von Waitangi sowie
der heutigen Situation dienen. Es bestand eine Verpflichtung,
beide Versionen des Vertrages im Sinne der eigentlichen
Aussage zu berücksichtigen. 1985 wurde die auf
Fälle nach 1975 begrenzte Zuständigkeit des Ausschusses
durch den Treaty of Waitangi Amendment Act rückwirkend
bis 1840 erweitert.
Ursprünglich nur als symbolische Reaktion seitens der
Regierung gedacht, entwickelte sich das Waitangi Tribunal
zu einer wichtigen Instanz für Maori-Klagen gegen die
britische Krone und brachte viele sozio-kulturelle Verstöße
der Vergangenheit ans Tageslicht. Die meisten Fälle, die
seitdem behandelt worden sind, gelten Fragen der Eigentumsverhältnisse
von Land und Fischgründen sowie der
Eigenständigkeit der Maori-Kultur im Hinblick auf Sprache
und Traditionen. Einer der spektakulärsten Fälle war
die Klage des Ngai-Tahu-Stammes der Südinsel im Jahre
1988, dem die Krone zwischen 1840 und 1864 die gesamte
Südinsel zu einem Preis von 39.000 Pfund abgekauft hatte,
wodurch die Maori sozial und wirtschaftlich ruiniert wurden.
Dieser Fall wurde 1997 durch eine Schadensersatzleistung
der Regierung in Höhe von fast 100 Millionen €,
einer öffentlichen Entschuldigung und der Rückgabe von
Fischereigründen und touristisch wertvollen Gebieten
zum Abschluss gebracht. Der zugrunde liegende Vertrag
umfasst 1.800 Seiten.
Im Rahmen des Te-Reo-Maori-Gutachtens wurde durch den
„Maori Language Act” von 1987 das Maori (Te Reo Maori)
offiziell als zweite Landessprache anerkannt. Hier wurde
eine Klausel des Treaty of Waitangi erfüllt, denn die Sprache
der Maori ist Bestandteil des taonga, ihrer im 2. Artikel
garantierten, heiligen Besitztümer. Mit dem ebenfalls 1987
verabschiedeten, durch das Rundfunk- und Fernsehgutachten
ausgelösten Radio Broadcasting Act wurde eine Art
Kontrollsystem über das Maori in Fernsehen und Rundfunk
eingerichtet, das den Erhalt der Sprache und besonders die
korrekte Aussprache sichern sollte. Dem Orakei-Gutachten
von 1988 lagen Landbesetzungen in Aucklands exklusivem
Vorort Orakei durch den Ngati-Whatua-Stamm zugrunde,
die Vertragsverstöße durch unrechtmäßige Landenteignungen
anklagen sollten. Dieses Gutachten erforderte eine
Untersuchung der Vergangenheit dieses Landstückes, die
eine über 100-seitige Ausarbeitung ergab. Da ein Großteil
des Landes schon vor langer Zeit in Privateigentum übergegangen
war, wurden beispielsweise öffentliche Erholungsgebiete
unter der Bedingung treuhänderisch an die
Maori zurückgegeben, dass die bisherige Funktion beibehalten
würde.
Durch Entschädigungen und Rückerstattungen wird das
mana der Maori-Stämme wiederhergestellt und sie erhalten
die nötigen Geldmittel für eine Existenz im Sinne von
rangatiratanga und eine Teilnahme am nationalen Wirtschaftsgeschehen.
So ist es nicht nur eine Rückgabe dessen,
was man nicht hätte nehmen dürfen, sondern der
Versuch, den Stämmen eine entsprechende Stellung zu
verleihen, als ob die Krone ihr rangatiratanga und ihre
Eigentumsrechte wie versprochen anerkannt hätte. Als
sich jedoch Königin Elisabeth II bei Ihrem Besuch in Neuseeland
im November 1995 bei den Maori offiziell für vergangenes
Unrecht entschuldigte, waren die Reaktionen
der britischen Presse von Empörung gekennzeichnet, und
es wurden Vergleiche gezogen mit einer Forderung nach
einer Entschuldigung der Briten angelsächsischer Abstammung
bei den Walisern, den Nachkommen der Kelten, die
einst von Angeln, Sachsen und Juten um ihr Land beraubt
worden waren. (Dagmar Sturm-Gussone)
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Gina Sanders – eine der
führenden Sopranistinnen
in Neuseeland
Die aus der Provinzstadt Ness Valley, südlich von Auckland
auf der Nordinsel Neuseelands stammende Künstlerin
gehört heute neben Kiri Te Kanawa zu den beiden führenden
Sopranistinnen Neuseelands.
Gina Sanders Potenzial in der Stimme wurde bereits von
ihrer Musiklehrerin an der Highschool in Auckland entdeckt,
die den Eltern des damals 14-jährigen talentierten
Mädchens dringend zu professionellem Gesangsunterricht
riet. Gina Sanders, damals eher schüchtern und introvertiert,
brach den Unterricht bereits nach fünf Wochen ab und
zog es vor, für sich alleine zu singen und gelegentlich in
Pubs aufzutreten.
Erst während des Studiums der Musikgeschichte und Komposition
an der Universität Auckland wurde die junge Hobby-Künstlerin,
die sich aus Freude am Gesang dem Universitätschor
angeschlossen hatte, vom Direktor der Universität
Auckland, Prof. Peter Godfrey, entdeckt. Er war es, der ihr
zunächst ein Stipendium (The Walter Kirby Singing Scholarship)
verschaffte und sie dann von Neuseelands führender
Gesangslehrerin, Beatrice Webster, ausbilden ließ.
Nach Abschluss ihres Musikstudiums an den Universitäten
Auckland und Queensland (Australien) führte sie 1986
ein Stipendium der Rotary Gesellschaft nach Deutschland,
wo sie zwei Jahre lang an der Musikhochschule Stuttgart
Gesang studierte. Berühmte Lehrer wie Prof. Sylvia Gestzy,
Dr. Susan Wenkus und Prof. Uta Kutter prägten die Stimme
der jungen Künstlerin vom anderen Ende der Welt.
Zunächst wirkte sie bei vielen Festivals in Australien und
Neuseeland mit, gefolgt von Liederabenden in Singapur,
Taiwan, London und Stuttgart. In Australien machte sie Studioaufnahmen
für das Radio. Im Jahr 2001 sang sie beim
Weltmeisterschaftsfinale der Squash Frauen in Melbourne
(Australien) die Nationalhymnen Neuseelands und Australiens,
sowie Händels „Solomon“ in Auckland.
Mit ihrem Repertoir von über 20 Rollen arbeitete sie bereits
in den größten neuseeländischen Opernhäusern und sang
Haupt- und Titelrollen in den Opern La Traviata, Don Pasquale,
Carmen, Gianni Schicchi und in den Operetten Die
Lustige Witwe und The Kiss oder Recitals in St. Martin in
the Fields und St. James in London. Der Durchbruch gelang
ihr jedoch, als sie bei der Oper von Neuseeland für die
berühmte Diva Kiri Te Kanawa in der Rolle der Mimi in„La
Bohème“ einspringen konnte.
Gina Sanders ist eine vielseitige Künstlerin. Sie begeistert
ihr Publikum nicht nur auf den Bühnen der Welt, sondern
widmet sich auch der Förderung junger Talente, indem sie
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People People
ihr Können dem von ihr 1997 gegründeten Chor „Valley
Voices“ weitergibt. Einige ihrer Schüler erhielten Engagements
beim Musical „Les Miserables“ in Auckland, der Chor
gewann bereits einige wichtige nationale Wettbewerbe.
Die Künstlerin kommt auch immer wieder hautnah mit ihrem
Publikum und ihren Wurzeln in Deutschland in Kontakt. Auftritte
im historischen Wilhelma-Theater und in der Liederhalle
Stuttgart sowie mit dem Philharmonischen Orchester
in Reutlingen zeigen, wie sehr auch Deutschland bei ihr Spuren
hinterlassen hat. Im Konzertjahr 2009 wird Gina Sanders
auf ihrer Konzertreise mit einen genreübergreifenden Programm
auf der nördlichen Halbkugel neben Jersey, Rom,
Parma, Hamburg und Paris auch in Stuttgart halt machen.
Dabei wird sie unter anderem auch ihre Reihe „Theater im
Restaurant“ fortsetzen und im Kulturcafe „Die Waage“ in
Stuttgart hautnah für ihr Publikum zu hören sein.
Weitere Informationen unter www.ginasanders.net
Gina Sanders
Konzert in Stuttgart, Schillerplatz
Gina Sanders im Interview
360°: Gina Sanders, Sie sind als neuseeländische Sopranistin
Mitglied der Deutsch-Neuseeländischen Gesellschaft
e. V. Was hat Sie zu dieser Mitgliedschaft bewogen?
Gina Sanders: Ich habe langjährige und tiefe Verbindungen
zu Deutschland und möchte durch meine Mitgliedschaft in
der Gesellschaft die künstlerische und musische Völkerverbindung
beider Länder unterstützen. Meine Kunst soll eine
Brücke zwischen den Menschen beider Länder sein.
360°: In Ihrem Gesangsrepertoire finden sich auffallend
viele in deutscher Sprache gesungene Lieder, und Sie sprechen
fließend deutsch. Wie haben Sie diese ausgezeichneten
Sprachkenntnisse erworben?
G. S.: Nach meinen Bachelor-Abschlüssen in Auckland und
Queensland (Australien) habe ich noch einen Bachelor of Arts
(in Sprachen) absolviert, bei dem mein Hauptfach „Deutsch”
war. Die Sprache gefiel mir so gut, dass ich unbedingt nach
Deutschland wollte, um Liedgesang zu studieren.
360°: Wie kam es zu einem Studium ausgerechnet in
Deutschland und nicht in einem muttersprachlichen Land?
G. S.: Auf dem Klavier spielte ich schon immer gerne die Klassiker
von Mozart, Beethoven und Bach. Schubert begeisterte
mich schon immer. Deutsch ist für mich die Mutter des
Gesangs. Ich bemühte mich um ein Stipendium, und Rotary
erschien mir am interessantesten. Ich hatte Glück, da nur drei
Studenten diese Möglichkeit pro Jahr bekommen, und ich war
so 1986 die erste Musikerin Neuseelands, die ein sogenanntes
Rotary / International Graduate Scholarship erhielt.
360°: Wohin führte Sie Ihr Auslandsstudium in Deutschland?
G. S.: Deutschland war für mich unendlich weit weg und
fremd. Ich habe mich auf Empfehlungen meiner Professoren
verlassen, die mir die Musikhochschule in Stuttgart und seine
hervorragende, damals ganz neue Opernschule vorschlugen.
360°: Was haben Sie sich von Stuttgart erwartet und wurden
Ihre Erwartungen erfüllt?
G. S.: Für mich war Neuseeland wie ein kleiner Probenraum,
den ich in Stuttgart als große Musikbühne erwartete. Ich war
voller Aufregung und hoffnungsvoller Vorfreude, in die große,
wahre Musikwelt eintauchen zu können. Zunächst einmal
erwartete mich aber auch großes Heimweh. Ich kam damals
aus Ness Valley, einer Kleinstadt auf der Nordinsel, aus der
man ohne Auto nicht in die nächst größere Stadt kommen
kann, und fühlte mich sehr verloren. Auch hatte ich anfangs
mit der im Vergleich zu Neuseeland etwas verschlossenen Art
der Deutschen zu kämpfen. Dann habe ich aber mit meinen
damals 25 Jahren schnell Freundschaften geschlossen.
360°: Hat Deutschland Ihre musikalischen Erwartungen erfüllt?
G. S.: Ich hatte wirklich großes Glück und konnte mich bei
Gesangslehrern wie Prof. Sylvia Gestzy, Dr. Susan Wenkus,
Prof. Uta Kutter und den damaligen Direktor der Musikhoch-
Eva Hötzel im Interview mit der Künstlerin
schule Stuttgart, Konrad Richter, gesangssprachlich, stimmlich
und künstlerisch weiter entwickeln.
360°: Bestehen auch Kontakt zu damaligen Kommilitonen
und Lehrern?
G. S.: Ja, Stephanie Field-Duemling, die in Stuttgart bei den
VocalSolisten gesungen und nun ein Early English Studio
gegründet hat. Seit 2008 bin ich auch wieder mit Fr. Prof.
Uta Kutter in Kontakt, und wir planen ein gemeinsames Projekt
mit Dr. Susan Wenkus. Kerry Taliafero, der damalige
Direktor der Opernschule, besucht seit 2003 fast alle meine
Konzerte in Stuttgart.
360°: Sie sind nach Ihrem Studium zurück nach Neuseeland
gegangen? Warum haben Sie nicht in Europa eine Gesangskarriere
begonnen?
G. S.: Ich wäre sehr gerne in Deutschland geblieben. Voraussetzung
meines damaligen Stipendiums war jedoch, dass
ich mich verpflichten musste, nach dem Studium für mindestens
zwei Jahre wieder nach Neuseeland zurückzukehren,
um dort das vermittelte Wissen weiterzugeben.
360°: Es gab eine lange Pause, in der Sie in Europa und in
Deutschland nicht mehr zu hören waren. Sie sind erstmals
wieder 2003 zurück gekommen. Was war der Grund dafür?
G. S.: Die Familie, die mir alles bedeutet. Ich bekam zwei wunderbare
musikalische Söhne, denen ich mich als Mutter voll
widmen wollte. Erst als mein jüngster Sohn zehn Jahre alt war,
war ich innerlich bereit, die Kinder für mehrere Wochen in die
Obhut der Familie zu geben und wieder auf Konzertreise zu
gehen. Nach Stuttgart komme ich immer wieder gerne, weil
ich auch den Kontakt zu der Familie Viggiani, die mir damals
wichtige erste Anlaufstation war, nie verloren habe.
360°: Was sind Ihre weiteren Pläne?
G. S.: Seit 2003 war ich, mit Ausnahme von 2006, einmal
jährlich in Stuttgart, um Konzerte und Workshops zu geben.
Inzwischen habe ich eine Agentur. Durch mein Konzert im
Weißen Saal im Schloss in Stuttgart lernte ich Mark Durst
und Bettina Röser von Mars Management kennen, mit denen
ich seit 2007 Konzerte in Stuttgart gebe.
360°: Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer musikalischen
Laufbahn und freue mich auf Ihren nächsten Auftritt
in Deutschland. Vielen Dank für das interessante Interview.
Das Interview führte Eva Hötzel, Präsidentin der Deutsch-
Neuseeländischen Gesellschaft e. V.
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Best of Communities Best of Communities
Kleines Fotorätsel „Der Herr der Ringe“
(XING-Gruppe New Zealand Fans, www.xing.com/net/newzealand)
Im deutschsprachigen Raum gibt es einige Dis-
kussionsforen und Communities, die sich mit Neuseeland
beschäftigen. 360° Neuseeland beobachtet
eine Vielzahl der Communities und veröffentlicht
daraus interessante Diskussionsbeiträge.
Haben Sie einen interessantes Thema in einer
deutschsprachigen Community entdeckt?
Teilen Sie uns dies unter redaktion@360grad-
medien.de mit.
Steffen Bauer: Eine Motivation, die mega-lange Reise
rund um den Globus zu machen, ist für viele natürlich die
„Der Herr der Ringe“-Trilogie. So auch bei mir. Für meine
Bekannten habe ich damals als kleines Rätsel zwölf meiner
Fotos von Orten zusammengestellt, wo Szenen aus „Der
Herr der Ringe“ gedreht wurden. Ich habe die Bilder heute
von meiner Festplatte wieder hervorgeholt, und bei flickr
reingestellt: www.flickr.com/photos/26430557@N02/sets/
72157619177190632/detail
Wer Lust hat, ein bisschen zu rätseln: Was für Szenen wurden
da gedreht bzw. was aus den Filmen ist zu erkennen?
Manche dürften sofort zu erkennen sein, bei anderen könnte
es kniffliger werden. Speziell Nr. 12 ist eine ganz harte Nuss.
Viel Spaß! Lösung folgt natürlich demnächst.
Antwort 1: Hallo Steffen, Ok, die Bilder 1 – 10 habe ich. Bei
11 und 12 muss ich leider passen. Ich rate einfach mal: die
Wälder Lothloriens?
Steffen Bauer: Hallo, zu 11 und 12: Leider nein, da wurden
andere Szenen gedreht.
Ein Tipp zu 11: Das Foto habe ich fast exakt an der gleichen
Stelle und Aufnahmerichtung aufgenommen wie die
entsprechende Szene im Film. Und im Film wurden im Studio
dann im Hintergrund gleich zwei sehr große Dinge
hineingeschnitten.
Zu 12: Da wurden sämtliche Kulissen usw. vollständig und
komplett abgebaut (wie an fast allen Drehorten, das war
wohl eine der strikten Vorgaben vom Department of Conservation).
An der Stelle erinnern nur noch Schautafeln an
den Drehort.
Antwort 2: Sorry, muss passen. Spontan würde ich jetzt
Bruchtal oder Fangorn tippen. Ist aber wahrscheinlich auch
falsch *gg*
Antwort 3: Nr. 11 könnten die Gärten von Isengard sein?
P. S.: Tolle Fotos!
Steffen Bauer: Ja, exakt! Ich würde zu gerne Screenshots
aus den Filmen zum Vergleich ins Netz stellen, aber ich
fürchte, dass ich dann sofort in Teufels Küche komme (Copyright
und so...). Aufgenommen habe ich das Bild im ‚Harcourt
Park‘, etwas nördlich von Wellington gelegen. Koordinaten
S41 06.069‘ E175 05.644‘.
Genau die gleiche Kameraeinstellung ist die Szene, als
Gandalf mit Saruman diskutierend durch die Gärten von
Isengard läuft. Im Hintergrund sieht man allerdings im
Film noch:
a) Die ‚Remarkables‘ als Gebirgszug (die in Wirklichkeit auf
der Südinsel sind, mehrere 100 Kilometer entfernt)
b) Den Turm von Isengard (der in Wirklichkeit nur ein
kleines Modell ist).
Im Harcourt Park wurde übrigens auch die Szene gedreht,
wo die Orcs die Bäume von Isengard fällen. Würde mich
interessieren, was ihr sonst noch erkannt habt?
Antwort 4: Also Foto Nummer 12 konnte ich nicht zuordnen.
Bekommen wir irgendwann die Auflösung ;-)
Steffen Bauer: Ok, dann hier die Auflösung. Ich hoffe, es hat
allen etwas Spaß gemacht!
01. Das sollte das am einfachsten zu erkennende Bild sein.
Die sheep farm grounds der Alexander family, in Matamata,
Nordinsel, diente als Drehort für HOBBITON. Das
Bild ist direkt vor Bilbos Haus aufgenommen, an der
Stelle, wo abends Bilbo mit Gandalf zusammen noch ein
Pfeifchen schmaucht.
02. Twelve mile stream am Lake Wakatipu, Nähe Queenstown,
Südinsel. Hier wurde die Szene in ITHILIEN
gedreht, wo Frodo, Sam und Gollum den Kriegzug mit
den Oliphanten beobachten (und wo Sam direkt vorher
schier an Gollums kulinarischen Gepflogenheiten
verzweifelt).
03. Kleines Wäldchen in der Nähe der Mavora Lakes, Südinsel.
FANGORN FOREST. Hier finden Aragon, Gimli und
Legolas den Scheiterhaufen mit den erschlagenen Orcs,
und hier legt Aragon eine Leistung im Spurenlesen hin,
die sowohl Winnetou wie Sherlock Holmes hätte alt aussehen
lassen.
80 05 | 2009 © 360° Neuseeland
04. Nur wenige Kilometer weiter nördlich, North Mavora
Lake. NEN HITHOEL. (Sindarin ‚See des nebligen Wassers‘).
Genau an der Stelle aufgenommen, wo Frodo
und Sam die Gemeinschaft verlassen, und alleine weiter
Richtung Mordor ziehen.
05. Kawarau River, Nähe Arrowtown/Queenstown, Südinsel.
Hier ist der Ort, wo zum allerersten Mal Bungeejumping
kommerziell angeboten wurde (AJ Hacketts‘ Bungee).
Im Film diente dies als RIVER ANDUIN, und zwar die
ARGONATH (‚Pillars of the Kings‘).
06. Mount Ngauruhoe, einer der aktiven Vulkane im Tongariro
National Park, wohl sofort erkennbar als MOUNT
DOOM.
07. Mitten in Wellington liegt das kleine Park- und Waldgebiet
auf Mount Victoria. Man glaubt es nicht, aber
mitten in der Stadt wurden einige Szenen aus THE
SHIRE gedreht.
Genau hier gingen die Filmarbeiten zu „Der Herr der
Ringe“ los: Die allererste Szene, die aufgenommen
wurde, war unter anderem die, als die vier Hobbits sich
vor dem Nazgul verstecken. Das ist die Baumwurzel,
unter den unsere Hobbits sich flüchteten.
08. Auf Mount Ruapehu, dem größten der Vulkane des Tongariro
National Park, am Wakapapa Ski Field. MOR-
DOR. Am Felsen in der Mitte des Bildes wurde die Szene
gedreht, wo Isildur in einem letzten Verzweiflungsschlag
Sauron den Ring von der Hand abschlägt.
09. Rangitikei River Gorge, Nordinsel. Auch hier RIVER
ANDUIN. Und auch hier kann man Bungeejumpen.
Irgendwie scheinen die Kiwis sich sofort herunterzustürzen
zu wollen, sobald es mal mehr als ein paar Meter
steil runtergeht.
10. Die Tawhai Falls auf halber Höhe am Mount Ruapehu.
Schöner kleiner Spaziergang, durch eine nach Honig
duftende Blütenlandschaft, und man steht am HEN-
NETH ANNUN, der geheime Stützpunkt der Waldläufer
Ithiliens. Hier wäscht Gollum einen Fisch im verbotenen
Pool, und Faramir stellt Frodo vor die Frage, ob er Gollum
töten lassen solle oder nicht.
Der Schauspieler (Andy Serkins), der das Basismaterial
für die Gollum-Animation lieferte, musste hier unzählige
Male die Szene im eiskalten Wasser spielen, weil Peter
Jackson einfach nicht zufrieden war. Der arme Mensch
muss am Ende des Aufnahmetages vollkommen durchgefroren
gewesen sein.
11. Wie schon verraten, das ist Harcourt Park, Upper Hutt,
etwas nördlich von Wellington. Drehort der ISENGARD
GARDENS.
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12. Da tue ich mich bis heute schwer, irgendetwas aus den
Filmen wiederzuerkennen. Ich habe die Szenen vor- und
zurückgespult, keine Chance. Das ist der Kaitoke Regional
Park, nur wenige Kilometer von Harcourt Park entfernt,
und hier wurde RIVENDELL (Bruchtal) gedreht.
Inzwischen erinnern nur noch Schautafeln daran.
Erstaunlich, wie sehr Kulissen und Computernachbearbeitung
die Stimmung einer Landschaft verändern können.
Auf Mittelerde würde ein Ritt von Isengard nach
Rivendell Tage dauern. Mit dem Auto schafft man es in
weniger als einer Stunde...
Antwort 5: Also auf Bruchtal wäre ich nie gekommen! Vielen
Dank noch für die Fotos und das nette Rätsel.
Steffen Bauer: Wer es noch nicht kennt: Eine sehr stilvolle
Karte der Drehorte, im Stil eines Pergaments (Achtung,
großes Bild, fast 3 MB): http://mappery.com/maps/New-Zealand-Lord-ofRings-Tourist-map.
Und sogar das Department
of Conservation selbst hat auf ihrer Webseite eine Liste der
Drehorte, zusammen mit GPS-Koordinaten: www.doc.govt.
nz/parks-and-recreation/places-to-visit/lord-of-the-ringslocations
Eine kleine Episode am Rande: Wir standen mitten im Nirgendwo,
auf dem Weg zu Fangorn Forest, kein Mensch sonst
weit und breit, hatten gerade die Wanderstiefel ausgepackt
und das GPS bereitgemacht ... Da sahen wir aus der Ferne
eine Staubwolke näherkommen (die gravel roads sind ganz
schön staubig). Direkt vor unserer Nase hielt eine Koreanerin
an, und hat uns gefragt, ob hier irgendwo der Fangorn
Forest in der Nähe sei...
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© 360° Neuseeland 05 | 2009 81
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Camping Card in Neuseeland
(DAS Neuseeland-Forum,
www.neuseelandforum.net)
Frage: Hallo liebe Neuseeland-Fans, wir fliegen Ende
November für fünf Wochen nach Neuseeland und haben
29 Tage lang ein Vier-Bett Wohnmobil. Man kann zwar in
Neuseeland überall Campen und mit dem Wohnmobil frei
parken, aber dennoch interessiert es uns, wie die Preise auf
den Campingplätzen sind. Wir müssen ja doch auch ab und
zu mal dort was erledigen.
Weiß jemand, ob es sowas wie eine Camping-Card gibt,
mit der man vergünstigt auf die Campingplätze kommt?
Oder zahlt man einfach dann immer wenn man einen Campingplatz
nutzen will? Hat da jemand schon Erfahrungen
gemacht? Über Infos freue ich mich!
Antwort 1: Hi, schau mal hier vorbei: www.nzcamping.co.nz
und www.familyparks.co.nz
Bei Top10 gibt eine Campingcard: www.top10.co.nz; sind
preislich oft die teuersten Plätze, aber mit durchweg hohem
Standard.
Dann gibt es noch einfache und preiswerte Campgrounds
vom DOC, die allerdings meist nur den Luxus einer Toilette
und eines Wasserhahnes bieten, dafür mit sehr schönen
Lagen. www.doc.govt.nz
Antwort 2: Hallo, die „Club Card“ der Top 10 Holiday Parks
kostet 40 NZ$ und bringt einen Preisnachlass von 10% pro
Übernachtung. Bei einer „powered Site“ für Wohnmobile
sind das ca. 4 NZ$ pro Nacht. Wir haben im November 2008
in „Self Contained Units“ auf den Top 10 Parks übernachtet
und mit der „Club Card“ ca. 260 NZ$ gespart (21 Übernachtungen).
Viele Grüße und viel Spaß in Neuseeland!
Antwort 3: Das ist nicht ganz korrekt, dass man überall frei
Campen darf. Da gibt es in jedem Council unterschiedliche
Regelungen. Generell sollte man nicht in der Nähe (Sichtweite)
von Campingplätzen, Städten oder auch Siedlungen
campen, wenn man keinen Ärger möchte.
Eine andere Möglichkeit, die ich neben der Top10-Clubkarte
genutzt habe, war der Club von „Native Parks“.
www.nativeparks.co.nz
Da zahlst du einmalig 70 NZ$ und bekommst dann ein Heftchen
mit der Post zugeschickt, in dem eine Menge von kleinen
Unternehmen, Restaurants, Winzern oder ähnlichem
aufgelistet sind. Bei denen kannst du dann mit deinem Campervan
auf privatem Boden kostenlos übernachten. Natür-
Best of Communities Books & DVDs
Screenshot www.neuseelandforum.net
lich nach vorheriger Absprache und wenn es noch Platz gibt,
bzw. dein Camper dort von der Größe her auf den Hof passt.
Oft gibt es dort sogar Frischwasser und eine Toilette und das
Ganze hat den Vorteil, dass man intensiver mit den Kiwis in
Kontakt kommt.
Es besteht keine Verpflichtung bei den Unternehmen dann
irgendwas zu kaufen, aber ich gehe davon aus, dass es natürlich
deren Erwartung ist, dass sie hier und da ein bisschen
zusätzlichen Umsatz machen und vielleicht ihr Geschäft
dadurch bei den Touristen bekannter wird.
In dem Heftchen steht auch noch, wie die Regelungen in den
jeweiligen Bezirken sind, was das wilde Campen angeht,
und man findet eine Liste von Dumpstations, falls einem die
Brühe mal bis zum oberen Rand steht.
Ich habe zwar nur einige wenige Male diese Campingmöglichkeit
genutzt, aber gerade wenn man mal nicht bis zum
Abend das angestrebte Ziel auf einem der großen Campingplätze
erreichen kann, war es ganz hilfreich noch eine Alternative
zu haben und ich habe auch sehr nette Leute kennen
gelernt auf diesem Wege.
Zu der Top10 Club-Karte kann ich aber trotzdem raten.
Letztes Jahr jedenfalls bekam man damit beim Interislander
auch noch einen satten Rabatt für die Überfahrt über die
Cook Strait. Wenn man also mit dem Camper nicht nur eine
Insel bereisen will, rechnet sich die Clubkarte schon bevor
man überhaupt den ersten Campingplatz angesteuert hat.
Die Clubkartennummer brauchte man aber schon bei der
Buchung bei Interislander, also rechtzeitig bestellen bzw.
gleich nachfragen, wie die Nummer sein wird (das Kärtchen
kommt auch per Post)!
Noch ein Tipp ist, bei Hostels oder B & Bs nachzufragen, ob
man bei denen auf dem Hof übernachten darf. Oft ist das
kein Problem und man darf für wenige Dollars morgens die
Duschen und Toiletten mitbenutzen.
Grüße und einen tollen Urlaub!
82 05 | 2009 © 360° Neuseeland
Für immer Neuseeland
Wer für immer nach Neuseeland will, der braucht einen Ratgeber,
„Der Hahn“ ist es in zweifacher Hinsicht. Zum einen
ist Peter Hahn Auswandererberater und Rechts anwalt in
Neuseeland und hat bereits einer Vielzahl von Auswanderern
geholfen, „ihren“ Weg zu finden, dauerhaft an das
„Schönste Ende der Welt“ zu kommen. Zum anderen ist
„Der Hahn“ bereits in der zweiten Auflage, die frisch auf den
Markt gekommen ist, zu einem Standardwerk geworden. Zu
einem Standardwerk für alle, die zumindest mit dem Gedanken
spielen, nach Neuseeland auszuwandern.
Mit seinem Buch möchte Peter Hahn weder Deutsche aus
ihrer Heimat weg locken noch Neuseeland als Paradies auf
Erden anpreisen. Er will im Idealfall den Einwanderer zum
Schmied seines eigenen Glücks machen. „Für immer Neuseeland“
ist entsprechend dem typischen Ablauf einer Auswanderung
aufgeteilt in drei Abschnitte: Der Traum, Der Weg
und Das Ziel. Ein entscheidender Mehrwert dieses Buches
sind die vielfältigen Praxisbeispiele, die sich durch alle Themenbereiche
ziehen und die zum Teil schwierige Materie
mit lebensnahen Fällen erläutern. Im ersten Abschnitt – Der
Traum – wird vor allem der Entscheidungsprozess der Auswanderung
unter die Lupe genommen. „Macht Neuseeland
Sinn für mich?“ ist die Frage, die hier im Vordergrund steht.
Neben der Lebensqualität spielt oft die berufliche Entwicklung
eine große Rolle. Hier zeigt Peter Hahn direkt im ersten
Abschnitt auf, in welchen Berufsfeldern eine Auswanderung
erfolgversprechend ist. Zum Abschluss geht der Autor auch
noch auf das Thema „Startkapital“ ein.
Der Inhaltliche Schwerpunkt des Buches liegt aber vor allem
auf dem Weg nach Neuseeland. Zunächst werden das Einwanderungsrecht
und die Formalitäten im Detail unter die
Lupe genommen. Was ist die Skilled Migrant Category, was
sind die Grundprinzipien des Punktesystems, welche Anforderungen
werden an die Sprachkenntnisse gelegt und wie
sieht der Gesundheitstest aus? Ausführlich stellt Peter Hahn
zum Abschluss des Kapitels unterschiedliche Einwanderungsstrategien
dar und bereitet sorgfältig auf den Umzug
vor. Auch dem letzten und entscheidenden Abschnitt einer
Auswanderung, dem Start in der neuen Heimat, wird ein ausführlicher
Abschnitt gewidmet. Jobsuche (sofern ein Arbeitsverhältnis
nicht bereits vor der Auswanderung vereinbart
worden ist), Wohnen, Autokauf, Steuern und Geldanlage stehen
dabei im Mittelpunkt. Am Ende ist das Werk mit dieser
umfangreichen, praxisnahen und verständlichen Rundumdarstellung
des Themas Auswanderung nach Neuseeland
noch nicht. Zur Abrundung finden sich am Ende noch sechs
unterschiedliche, interessante und sehr lesenswerte Einwan-
dererportraits, die von der nach Neuseeland ausgewanderten
Journalistin Anja Schönborn geschrieben worden sind. Peter
Hahn hat mit „Für immer Neuseeland“ ein Werk verfasst, das
jedem, der mit dem Gedanken spielt, nach Neuseeland auszuwandern,
wärmstens empfohlen werden kann. (AW)
Als das Meer verschwand
Peter Hahn
Für immer Neuseeland –
Erfolgreich auswandern. Fakten,
Tipps & Beispiele aus der Praxis.
MANA-Verlag, Berlin
2., aktualisierte Auflage 2009,
271 S., Hardcover, 29,80 €,
ISBN 978-3-934031-77-7
Ein poetischer Titel für eine feinfühlige und doch schwierige
Familiengeschichte, die auf Neuseelands Südinsel spielt.
Der Kriegsfotograf Paul (Matthew Macfayden) kommt nach
langer Zeit zur Beerdigung seines Vaters nach Hause. Er
wird mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen, trifft seinen
Bruder und seine alte Jugendliebe wieder und erlebt
Emotionen, die er all die Jahre verdrängt hatte. Celia, die
16-jährige Tochter seiner Ex-Freundin, wird zu seiner Weggefährtin.
Nicht als Paar, sondern als Seelenverwandte mit
dem Hang zur Einsamkeit, zu tiefsinnigen Gedanken und
dem Drang, aus gewohnten Mustern auszubrechen.
Der Film handelt von einer verworrenen Familiengeschichte,
unaufgeregt, aber sehr spannend erzählt und gar nicht zu
vergleichen mit amerikanischen Action-Filmen. Sie wird
poetisch, direkt, einfühlsam und doch brutal erzählt, wobei
die Auflösung am Schluss sehr überraschend ist. Die wunderschöne
Landschaft Neuseelands rundet den Film ab –
keine „leichte Kost“, aber sehr zu empfehlen, da er sich von
der Masse abhebt. (Christiane Haase)
Als das Meer verschwand
(My Father’s Den)
DVD, 122 Minuten
Pinboard
© 360° Neuseeland 05 | 2009 83
Congratulations 1 Jahr
Glückwünsche zum
einjährigen Jubiläum
von 360° Neuseeland
» Herzlichen Glückwunsch!
Rundum gute Perspektiven
auch für die kommenden
Jahre wünsche ich 360°
Neuseeland. «
Frank Bender von
www.MagicBluePlanet.com
Filmproduktion
» Glückwunsch! Euer Ma -
gazin 360°Neuseeland be -
weist, dass man mit einer
guten Idee und einer tollen,
professionellen Umsetzung
immer noch im Zeitschriftenmarkt
herausstechen kann.
Eure ganze Arbeit hat sich
gelohnt, wir möchten Eurer informatives und toll gemachtes
Magazin nicht mehr missen. Wenn wir schon selbst nicht in
Neuseeland sein können, bringt Ihr es alle zwei Monate zu
uns. Danke dafür, Happy Birthday! «
Silke Schranz und Christian Wüstenberg, comfilm.de
» Trotz einem überquellenden
Magazinmarkt in
Deutschland hat 360° Neuseeland
für mich einen
Nerv der Zeit getroffen
und sich zu Recht etabliert.
Nicht nur ein einzigartiges
Konzept, sondern auch ein
herausragendes, stylisches
Magazin – auch für solche,
die noch nicht Neuseelandfans
sind. Alles Gute
zum Geburtstag und macht
weiter so. «
Florian Berger, Geschäftsführer, wine in motion GmbH
Jubiläumsausgabe
1 JAHR
360° Neuseeland
» Sechs mal 360 Grad Neuseeland
= 2.160 Gratulationswünsche
an die mutigen
Herausgeber des hochwertigsten
und spannendsten
Printmediums über Neuseeland,
das in Deutschland
zu erhalten ist. Die Deutsch-
Neuseeländische Gesellschaft wünscht dem gesamten Redaktionsteam
weiterhin viel bewiesenes Fingerspitzengefühl bei
der immer hervorragenden Themen- und Bildauswahl und
dankt für diese Bereicherung. Mit dieser Zeitschrift schaffen
sie es, selbst unsere Mitglieder, die sich durchaus als „Neuseeland-Insider“
bezeichnen können, mit immer neuen Themen
in und um Neuseeland zu überraschen und zu fesseln.
Macht weiter so! «
Eva Hoetzel, Präsidentin der Deutsch-Neuseeländischen
Gesellschaft e. V.
Torben Brinkema, Gostralia!
Christian & Gudrun Bonfert,
Wines of New Zealand & Australia
» Auch wenn meine persönliche
Reisezeit in Neuseeland
nun leider schon
ein paar Jahre zurückliegt,
so schafft es das Magazin
doch, meine Erinnerungen
am Leben zu erhalten. Ich
staune immer wieder über
spannende Berichte und
freue mich, Neuigkeiten aus
dem Land der langen weißen
Wolke zu erfahren. «
» 360° Neuseeland, eine
Bereicherung für das jüngste
Land am Anfang der
Welt! Herzlichen Glückwunsch
und Danke für
1 Jahr Lese freude! Thanks
for having you! «
84 05 | 2009 © 360° Neuseeland
» Liebes 360° Neuseeland-
Team, herzlichen Glück-
wunsch zu Eurem 1. Geburts-
tag! Zu diesem Fest schenke
ich Euch ein ganz dickes Lob:
Ich freue mich auf jede neue
Ausgabe und jedes Mal, wenn
ich Euer Magazin durch-
blättere. Es gelingt Euch durch
einen optimalen Mix optisch
und inhaltlich die schönsten
360° Neuseelands zu zeigen.
Macht weiter so! «
Sylvia Zengerer,
CoCo Weltweit Reisen
» Tourism New Zealand gratuliert 360°
Neuseeland herzlich zum einjährigen
Bestehen und wünscht weiterhin gutes
Gelingen. 360° Neuseeland kann gewiss
sein, dass Aotearoa zahlreiche interessante
und spannende Geschichten für
viele neue Ausgaben liefern wird und
dass Tourism New Zealand dabei den
360°-Rundumblick nicht aufgibt. «
Björn Spreitzer,
Tourism New Zealand
» Dies ist ein besonderer Tag, denn
nun gibt es 360° schon seit einem
Jahr. Mit den persönlichen Travelogues,
News und Reportagen über
Events, Regionen und Kultur schafft
es 360°, alle Neuseelandfans – wenig-
stens in Gedanken – an das schönste
Ende der Welt zu versetzen. Vielen
Dank dafür!
Wir gratulieren zu diesem Jubiläum ganz
herzlich und wünschen Ihnen viel Glück
und Erfolg für die nächsten Jahre! «
Daniela Welter und
Michaela Litsch,
Boomerang-
Reisen
» Zum 1. Geburtstag wün-
scht Das Neuseelandhaus
alles Gute! Wir freuen uns,
dass es seit langer Zeit wieder
ein anspruchsvolles Magazin
gibt, das sich ausschließlich
mit dem Thema Neuseeland
beschäftigt. Obwohl noch so
jung, wirkt es schon ausgereift
und bildet einen nicht
mehr wegzudenkenden Teil
der deutschen Neuseeland-
Community. Weiter so! «
Reinhard Kuhfuß,
Neuseelandhaus
» Herzlichen Glückwunsch
dem Magazin 360° Neusee-
land zum ersten Jubiläum.
Das Magazin bereichert die
Reiselandschaft in Deutsch-
land in sehr einfühlsamer
und gehaltvoller Form und
besticht immer wieder durch
Hintergrundinformationen
und Geheimtipps. Wir wün-
schen Ihnen weiterhin viel
Erfolg. «
Jörg Ehrlich, Geschäftsführer,
Diamir Reisen
» Seit einem Jahr bereichert nun
„360° Neuseeland“ mit kompetenten
Reiseberichten, ausführlichen Infor-
mationen und professionellen Fotos
den deutschen Zeitschriftenmarkt.
Der Mana-Verlag gratuliert ganz
herzlich zum 1.Geburtstag! «
Hartmut Jäcksch, Mana-Verlag
1 Jahr Congratulations
» Seit Jahrmillionen entfernt sich
Neuseeland immer weiter vom
Festland. Gut, dass 360° Neusee-
land uns dieses Land wieder näher
bringt! Herzlichen Glückwunsch
zum einjährigen Bestehen! «
Angelika Stapf-Meyer,
Neuseeland Reiseberatung
» Congratulations für das erste
Jahr! Als Kiwi Travel Spezialis-
tin und Expat, freue ich mich sehr
über die vielfältigen und interessanten
Artikel und Berichte über
Neuseeland (auch als Reiseland)
die ich bis jetzt gelesen habe.
Weiter so! «
Margaret Nathan,
Nathan Travel
10 0 % KIWI
W W W . N A T H A N - T R A V E L . C O M
NA T H A N TRAVEL
IHRE NEUSEELAND-SPEZIALISTIN
» Kia ora, liebes 360° Neuseeland-Team, das ganze
Team von Air New Zealand und wir, die Pressestelle
der nationalen Fluggesellschaft Neuseelands, gratu-
lieren ganz herzlich zu Ihrem Jubiläum. Wir zählen zu
den begeisterten Lesern Ihres Magazins, das so viele
Facetten des schönen Lands beleuchtet. Sie verstehen
es wirklich, in jeder Ausgabe inhaltsstark die interes-
santen Seiten von Aotearoa darzustellen. Weiter so!
Für die kommenden Jahre wünschen wir Ihnen viel
Glück und Erfolg – möge der Koru als Symbol für Kraft,
Stärke, Zuversicht und Wachstum mit Ihnen sein.
Marina Noble, noble kommunikation GmbH
» Ki a koutou nga kaimahi i
mahi ai te mahi pai rawa mo tenei
pukapuka taonga, 360° te whakamihi
ki a koutou katoa mo te tau
huri tuatahi. (To all of those peo-
ple, who worked so diligently in
making this publication, 360°, a
work of renown, congratulations
to each and every one of you on
this our first anniversary) «
Bernd Grove, WAG
Werbeagentur Grove & Partner
© 360° Neuseeland 05 | 2009 85
Picture Gallery Mount Cook – Aoraki
1 Kerstin Krüll, Ratingen
2 Kerstin Lötzerich-Bernhard, Neunkirchen am Brand
Mount Cook – Aoraki
Der Mount Cook, benannt nach dem britischen Entdecker,
ist mit 3.754 Metern der höchste Berg Neuseelands.
Die Maori nennen ihn Aoraki, was „Durchbohrer
der Wolken“ bedeutet.
Der Mount Cook bildet mit über 140 anderen, über 2.000
Meter hohen Bergen den Mount Cook National Park, der
seit 1990 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört.
3 Margit Jacob, Alzey
4 Adolf Rodler, Weiz, Österreich
5 Balz Bauer, Zürich, Schweiz
6 Thomas Siemens, Eschenlohe 7 Sandra Ratz, Augsburg
8 Andrea Bickel, Kaltenkirchen
10 Monika und Detlef Heinz, Vellmar
Mount Cook – Aoraki Picture Gallery
9 Vanessa Habbig, Brühl
11 Dagmar Herb, Frankfurt
86 02 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 02 | 2009 87
Picture Gallery Mount Cook – Aoraki
14 Verena Bartsch, Bergheim
12 Judith Müller, Leipzig 13 Sandra Stadler, Grafenau 18 Carmen Schmid, Neckargmünd
Fotowettbewerb 2009
Auch 2009 prämieren wir das schönste Neuseeland-
Leserfoto! In den nächsten Ausgaben: Marl borough
Sounds, Wellington, Napier Region. Wir freuen uns
auf die Zusendung Ihrer schönsten Fotos unter:
redaktion@360grad-medien.de
15 Cornelia Graf, Oberwil (BL), Schweiz
19 Dirk Haase, Pirna
20 Uwe Penack, Berlin
16 Gunther Kuhs, Halle 17 Daniel Rosner, Pfäffikon, Schweiz 21 Julia Rau, Mainz
Mount Cook – Aoraki Picture Gallery
88 02 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 02 | 2009 89
Preview
Preview 06/2009 *
Land der Mythen und Legenden
School Music Festival
Weitere Themen
Lifestyle
School Music Festival
in Christchurch
Wine & Gourmet
Arbeiten auf dem Weinberg
Maori
Neuseeland – das Land
der lebendigen Mythen
und Legenden
Die Ausgabe 06/2009 erscheint am 30.09. 2009
Special:
The great outdoors
Wanderlust statt Wanderfrust
Früher musste sie mit wandern, heute
genießt sie jede Wanderung: In
Neuseeland lernt Julia Schoon das
Wandern zu lieben. Wunderschöne
Tracks, beeindruckende Natur und abwechslungsreiche
Landschaft lassen
aus jedem Wandermuffel einen begeisterten
Hiker werden. Sie stellt uns
ihre schönsten Routen vor.
Vom Fliegenfischer, seiner Frau
und den Forellen: Ein Tag am
Tongariro River
Von Freud’ und Leid der Ehefrau eines
passionierten Fliegenfischers erzählt
Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard in ihrem
Bericht über ihren Tag am Tongariro
River. Sie führt uns in die hohe
Kunst des Fliegenfischens ein, erklärt
uns, welche Wurftechnik die beste ist
und wie man die Geduld aufbringt,
beim Fischen dabei zu sein.
outdoor Sports
Alexandra Alberts Bericht über die Freizeitaktivitäten
der Neuseeländer und
ihre Lieblingssportarten im Freien zeigt
uns, wie stark diese von der Natur und
der Landschaft geprägt sind: Neuseeland
bietet auf kleinstem Raum eine
Vielzahl unterschiedlicher Landschaften
und damit eine Menge verschiedener
Arten, diese zu erforschen, zu erleben
und zu nutzen – Skifahren, Wassersport,
Wandern, alles ist möglich…
unterwegs auf dem Motorrad
Neuseeland per Bike – die etwas andere
Rundreise. Passionierte Biker wähnen
sich im siebten Himmel, wenn sie
per Motorrad die Traumstraßen Neuseelands
entlang brausen. Besonders
die Südinsel mit Straßen, auf denen
fast kein Verkehr ist, ist beliebt, eine
Tour zu machen. Tina Hartung hat einen
Bericht einer Motorradreise verfasst,
der nicht nur Freunde des Motorsports
fasziniert.
Travel & Backpacking
Travelogues
Mit dem Campervan vier Wochen
durch Neuseeland (Südinsel)
Nicole Fritz und Peter Greitzke fahren
mit ihrem Wohnmobil weiter: Dieses
Mal geht es von Wellington aus über
die Cook Strait auf die Südinsel, wo
sie zunächst Station an der Golden Bay
machen. Weiter geht es an der Westküste
entlang, Punakaiki, Fox und
Franz-Josef Gletscher sowie Wanaka
sind die nächsten Ziele. Nachdem sie
in Queenstown Action und lockere
Lebensa rt erlebt haben, zieht es sie
nach Dunedin und auf die Otago Peninsula.
Mount Cook, Lake Tekapo und
Christchurch beenden die Rundfahrt.
Emigration &
Working Holidays
Report
Ein Traum wird wahr: unsere Reise
in ein neues Leben
Anja Schönborn lebt mit ihrer Familie
inzwischen seit dreieinhalb Jahren
in der Nähe von Wellington. In ihrem
Bericht erzählt sie von den Schwierigkeiten,
die eine Auswanderung mit
sich bringt, aber auch, dass sie ihren
großen Traum verwirklichen konnte
und zu Hause angekommen ist.
* Änderungen vorbehalten
Picture Gallery
Marlborough 90 Sounds
05 | 2009 © 360° Neuseeland
3 Tage inkl. Flug ab/bis Invercargill, Übernachtungen mit Frühstück,
Inselrundfahrt & halbtägige Bootstour mit Wanderung auf Ulva Island
Preis gültig pro Person im Doppelzimmer bis 31.03.10.
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& 21 Tage 2+1 Camper von Pacifi c Horizon
Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen für Abfl üge im Zeitraum 19.06.09-31.08.09.
01.09.09-29.10.09: € 1.909; 30.10.09-13.12.09 & 01.03.10-31.03.10: € 2.086; 14.12.09-27.12.09: € 2.674; 28.12.09-28.02.10: € 2.439.
22 Tage Mietwagenreise ab Auckland bis Christchurch inkl.
Übernachtungen, Toyota RAV 4x4 & Fährüberfahrt Wellington/Picton
Preis gültig pro Person im Doppelzimmer bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen bis 15.09.2009. 16.09.09-31.03.10: € 1.666.
13 Tage inkl. Übernachtungen, Verpfl egung & Landausfl ügen
ab Auckland bis Queenstown oder umgekehrt
Preis gültig pro Person in der Doppelkabine (Main Deck B mit Bullauge) bis 31.03.10.
Preise für weitere Kabinen auf Anfrage oder unter www.BoTG.de
Tel. 0180-3307273 (0,06 €/40 sek.) · www.BoTG.de · info@BoTG.de
Deutschland: Australia Pacifi c Travelservice, Hamburg · Australia PLUS Reisen, München · Cruising Reise, Berlin/Frankfurt/Hannover
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Österreich: Jedek Reisen, Wien · Jet Touristik, Innsbruck · Schweiz: Australasia Travel Service, Zürich · Dreamtime Travel, Baden
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airnewzealand.de
TM