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how to spend it - Top Marques Monaco

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6<br />

RRRAAAA RRRRRRRRAAAAAAAA<br />

RASEN EENN<br />

EHEN EEEEN N N N N N N N N<br />

Tieffl ieger: M<strong>it</strong> seinen 1183<br />

PS ist der Shelby SSC<br />

Ultimate Aero das weltwe<strong>it</strong><br />

schnellste Au<strong>to</strong> m<strong>it</strong> Straßenzulassung<br />

— er bringt es auf<br />

412 Stundenkilometer<br />

<strong>how</strong> <strong>to</strong> <strong>spend</strong> <strong>it</strong><br />

KKK


KK<br />

KKA KA KKA<br />

KAUFEN KAUUFEENN<br />

<strong>how</strong> <strong>to</strong> <strong>spend</strong> <strong>it</strong><br />

Kurz vor dem Grand Prix preschen die Supercars der <strong>Top</strong> <strong>Marques</strong> <strong>Monaco</strong> über<br />

den Formel-1-Parcours. Bernd Loskant über eine verrückte Au<strong>to</strong>messe<br />

Dem Mann steht die List ins Gesicht geschrieben.<br />

Lawrie Lewis geht m<strong>it</strong> einem<br />

Dauergrinsen wie Jay Leno durch die Welt.<br />

Schon das macht ihn verdächtig. Und dann<br />

verbre<strong>it</strong>et er auch noch diese merkwürdigen<br />

Geschichten. Schlägt wie ein Märchenonkel die<br />

Augen auf und sagt: „Ich kenne ein Unternehmen,<br />

das dir einen Bentley schenkt, wenn du einen Satz<br />

Felgen kaufst.“ Oder: „Der Fürst von <strong>Monaco</strong> fährt<br />

ein Au<strong>to</strong>, bei dem du das, was aus dem Auspuff tropft,<br />

trinken kannst.“ Oder: „Es gibt da einen Mann aus<br />

Mumbai, der nach Europa kam, um ein Au<strong>to</strong> zu kaufen.<br />

Er machte in ein paar Stunden 30 Probefahrten.<br />

Dann reiste er m<strong>it</strong> 15 Luxusschl<strong>it</strong>ten für 12 Millionen<br />

Euro zurück nach Indien.“<br />

Das Vertrackte an dem Fall: Lawrie Lewis ist ein<br />

grundehrlicher Typ. Der 65-Jährige hat als honoriger<br />

Geschäftsmann im Messe- und Ausstellungsgewerbe<br />

ein Vermögen verdient und zog Anfang der 90er-<br />

Jahre von London an die Côte d’Azur, um am süßen<br />

Leben zu nippen. Als er des Müßiggangs überdrüssig<br />

wurde, rettete ihn die Vision von einer Au<strong>to</strong>messe,<br />

wie es sie noch nirgendwo gab. Lewis verpfl anzte das<br />

Konzept von Gebrauchtwagenbörsen auf Au<strong>to</strong>kinoplätzen<br />

– anschauen, Probefahren, kaufen – in eine<br />

Welt, deren Bürger einen Mercedes SL oder einen<br />

Porsche Boxster als Massenfortbewegungsm<strong>it</strong>tel der<br />

M<strong>it</strong>telklasse betrachten. Die <strong>Top</strong> <strong>Marques</strong> <strong>Monaco</strong>,<br />

die vom 16. bis 19. April 2009 zum sechsten Mal die<br />

Tore öffnet, ist eine außergewöhnliche Au<strong>to</strong>mobilausstellung.<br />

Und dort, wo eine seltene Spezies von<br />

Au<strong>to</strong>freaks die verrücktesten, teuersten, schnellsten<br />

Schl<strong>it</strong>ten der Welt liebkost, treiben selbst in Krisenze<strong>it</strong>en<br />

all die merkwürdigen Begebenhe<strong>it</strong>en Blüten,<br />

von denen Lawrie Lewis so gern erzählt.<br />

Wie immer, wenn die Messe startet, wird Frühling<br />

sein im Fürstentum. Die Sonne gewinnt langsam die<br />

Oberhand über die frische Meeresbrise, und beim<br />

Masters-Turnier in Monte Carlo peilen die Tennisprofi<br />

s das Finale an, während die 30 000 Monegassen<br />

bere<strong>it</strong>s das Formel-1-Fieber packt. Schon Wochen<br />

vor dem höchsten Feiertag im Kalender des<br />

Zwergstaats werden die Straßen fi t gemacht für den<br />

Grand Prix, Zuschauertribünen aufgebaut, 5500<br />

Le<strong>it</strong>planken montiert und Absperrg<strong>it</strong>ter über die<br />

ganze Stadt verteilt. Geografi sch exakt zwischen den<br />

beiden Ereignissen, im Grimaldi Forum, einem<br />

Glaspalast am Rande von Rennstrecke und Tennisplätzen,<br />

zieht Lewis seine Schau ab.<br />

Auf 3000 Quadratmetern – wäre die IAA in Frankfurt<br />

ein Fußballfeld, dann wäre das knapp die Fläche<br />

eines Torraums – bl<strong>it</strong>zen einige Dutzend futuristische,<br />

bis zum Größenwahn aufgemotzte Karossen.<br />

In ihrer Mehrzahl sind diese Supercars Chimären<br />

7


aus Formel-1-Boliden und konventionellen Sportwagen,<br />

allesamt jedoch m<strong>it</strong> Straßenzulassung. Understatement<br />

gehört hier nicht zu den Kardinaltugenden,<br />

weder bei den 125 Ausstellern noch bei<br />

den 20 000 Besuchern, die zur <strong>Top</strong> <strong>Marques</strong> pilgern.<br />

Dekadenz ist das Dogma: Spaß haben, Aufsehen<br />

erregen, schneller sein als andere. Die Protagonisten<br />

in dieser Königsklasse der Fahrzeugentwicklung<br />

dürften vielen Au<strong>to</strong>fahrern so unbekannt sein wie all<br />

die kleinen französischen Dörfer an der Côte d’Azur.<br />

Freaks hingegen beginnen bei Namen wie Koenigsegg,<br />

Pagani, Fisker oder K1 zu hyperventilieren.<br />

See <strong>it</strong>, drive <strong>it</strong>, buy <strong>it</strong> – Lawrie Lewis’ Parole ist kein<br />

billiger Marketing-Gag. Schon 15<br />

Minuten nach Beginn der Messe<br />

im vergangenen Jahr waren drei<br />

Neuwagen direkt aus der Halle verkauft,<br />

drei Tage später fuhren die<br />

Aussteller m<strong>it</strong> Verträgen im Volu-<br />

8<br />

Carsharing: Au<strong>to</strong>r Bernd Loskant<br />

rollt im Koenigsegg CCX aus der<br />

Boxengasse. Am Steuer s<strong>it</strong>zt ein<br />

Berufspilot (o.)<br />

men von 100 Millionen Euro nach Hause. Und das<br />

schafften sie ganz ohne die Reize sich auf Mo<strong>to</strong>rhauben<br />

räkelnder Blondinen.<br />

Nicht immer, aber oft verläuft das Geschäft wie im<br />

Fall von Stephan van Vlokhoeven. Der Belgier ist<br />

Verantwortlicher des im Fürstentum ansässigen<br />

Emblem-Clubs, einer Art Luxus-Carsharing-Zirkel,<br />

dessen M<strong>it</strong>glieder viel Geld für Superlative aus-<br />

geben. Van Vlokhoeven hat die beneidenswerte Aufgabe,<br />

auf der <strong>Top</strong> <strong>Marques</strong> den Fuhrpark des Clubs<br />

zu erwe<strong>it</strong>ern, und 2008 stand ihm dafür ein üppiges<br />

Budget zur Verfügung.<br />

Zunächst zieht ihn ein Spaßmobil<br />

m<strong>it</strong> dem Antl<strong>it</strong>z eines Supersportwagens<br />

der 50er-Jahre in seinen Bann.<br />

Der Roadster MF 3 aus der westfälischen<br />

Manufaktur Wiesmann gehört<br />

zu den entzückendsten Geschossen, die auf der <strong>Top</strong><br />

<strong>Marques</strong> eingeschlagen sind. M<strong>it</strong> einem Preis von<br />

rund 100 000 Euro ist das Nostalgie-Cabriolet m<strong>it</strong><br />

dem Geckologo im Vergleich zu anderen Messeschönhe<strong>it</strong>en<br />

ein Schnäppchen. Das lässt dem Einkäufer<br />

des Emblem-Clubs noch finanziellen Spielraum<br />

für sein zwe<strong>it</strong>es Objekt der Begierde: einen<br />

schneeweißen, von Brabus frisierten Mercedes SLR<br />

McLaren Roadster. Doch zuerst wird m<strong>it</strong> Au<strong>to</strong>bauer<br />

Friedhelm Wiesmann persönlich der Kaufvertrag<br />

unterzeichnet. Die Carsharer sind jetzt Bes<strong>it</strong>zer eines<br />

Au<strong>to</strong>s, das im Jahr nur etwa 100-mal gebaut wird.<br />

Zu den rund 1000 Wiesmann-Fahrern weltwe<strong>it</strong> gehören<br />

der Schauspieler Heinz Hoenig, Fußballer<br />

Torsten Frings, Tennis-As Rainer Schüttler und<br />

„Werner“-Erfinder Brösel. Für eine Probefahrt<br />

nimmt van Vlokhoeven sich gar nicht erst die Ze<strong>it</strong>.<br />

Er weiß, was gut und schnell ist. Dabei hätte ihm<br />

die Spr<strong>it</strong>z<strong>to</strong>ur Gelegenhe<strong>it</strong> gegeben, den Wiesmann,<br />

in dessen Brust ein 343-PS-Triebwerk aus dem<br />

BMW Z4 M schlägt, unter halbrealen Formel-1-<br />

Bedingungen zu testen: auf <strong>Monaco</strong>s offiziellem<br />

Grand-Prix-Kurs, der einen Steinwurf von der Messehalle<br />

entfernt beginnt.<br />

In der Boxengasse – so nennen die Aussteller die<br />

Parkbuchten vor dem Grimaldi Forum, von denen<br />

die Testfahrten aus starten – herrscht den ganzen<br />

Tag über Hochbetrieb. Hobbyrennfahrer oder professionelle<br />

Chauffeure m<strong>it</strong> potenziellen Käufern auf<br />

dem Beifahrers<strong>it</strong>z rauschen auf die Straße, vorbei an<br />

Gendarmen, die für die Edelkarossen bere<strong>it</strong>willig<br />

Monte Carlos nervösen Verkehrsfluss anhalten.<br />

VIPs, die von Sponsoren und Herstellern zu dem<br />

Event eingeladen wurden, haben vorab bere<strong>it</strong>s mehr<br />

als 500 Touren gebucht. Wer dagegen die Halle m<strong>it</strong><br />

einem normalen, 50 Euro teuren Besucherticket betr<strong>it</strong>t,<br />

hat schlechte Chancen auf die höchste Formel-<br />

1-Weihe, die Normalsterbliche empfangen können.<br />

Es sei denn, er kann einen Aussteller von ernsten<br />

Kaufabsichten überzeugen.<br />

Den Versuch ist es auf jeden Fall wert, denn nach<br />

einem U-Turn auf der Küstenstraße geht es geradewegs<br />

auf Monte Carlos 400 Meter langen Tunnel zu,<br />

den Teil der Rennstrecke, auf dem Lewis Hamil<strong>to</strong>n<br />

und Co. m<strong>it</strong> ihren 900-PS-Boliden fast 300 Stundenkilometer<br />

schnell werden, schneller als an jeder anderen<br />

Stelle des engen Stadtkurses. Es gehört schon<br />

ein gutes Quantum Wahnsinn dazu, ausgerechnet<br />

dort die Grenzen auszutesten, wo die Verkehrsadern<br />

dünn, porös und fast immer vers<strong>to</strong>pft sind; doch es<br />

macht teuflischen Spaß, auf die Lücke zu warten, um<br />

dann das Gaspedal voll durchzutreten und in weniger<br />

als fünf Sekunden ein Tempo zu erreichen, für<br />

das der Fahrer in Deutschland die Höchststrafe –<br />

drei Monate Fahrverbot, vier Punkte und 680 Euro<br />

Geldstrafe – kassieren würde. Nur gut, dass Fürst<br />

Albert persönlich der Schirmherr des Spektakels ist.<br />

Wenn ein Ungetüm wie der Pagani Zonda der<br />

Rockstar unter den Supersportwagen ist, dann geht<br />

der Wiesmann als Paukist eines Sinfonieorchesters<br />

durch. Er lässt sich leicht dirigieren, sieht seinen Lebenssinn<br />

nicht zwingend in der Auflehnung<br />

gegen Konventionen,<br />

legt Wert auf Komfort und<br />

ästhetische Formen. Die<br />

Blicke betörter Passanten,<br />

die die Fahrt auf dem Formel-1-Kurs<br />

bis hoch zum<br />

Kasino begle<strong>it</strong>en, beantwortet<br />

er m<strong>it</strong> einem beherrschtenTrommelwirbel<br />

aus dem Auspuff. In<br />

der ersten Reihe der Boxengasse<br />

warten dagegen<br />

die Rocker darauf, in die<br />

Manege gelassen zu werden.<br />

Ehrfürchtig schleichen<br />

Besucher um den Shelby<br />

SSC Ultimate Aero, der in seiner<br />

TT-Version m<strong>it</strong> 1183 PS<br />

und einer Sp<strong>it</strong>zengeschwindigke<strong>it</strong><br />

von 412 Stundenkilometern<br />

das schnellste Au<strong>to</strong> der Welt m<strong>it</strong><br />

Straßenzulassung ist; daneben der<br />

Koe nigsegg CCX, m<strong>it</strong> 806 PS ebenfalls<br />

ein Tempo-400-Kandidat; und der Gumpert<br />

Apollo, m<strong>it</strong> 650 PS und Sp<strong>it</strong>zentempo 360<br />

ebenfalls nicht ohne. Im April 2009 wird auch der<br />

Codatronca TSS in der Boxengasse stehen, ein V8-<br />

<strong>how</strong> <strong>to</strong> <strong>spend</strong> <strong>it</strong><br />

Fo<strong>to</strong>s: Ed Wright imagEs (1); BErnd loskant (1)


Bolide m<strong>it</strong> 700 PS. Sein Preis liegt bei mindestens<br />

320 000 Euro, dafür zeigt eine Dig<strong>it</strong>alanzeige am<br />

kurzen Heck dem Hintermann, wie viel langsamer<br />

er unterwegs ist.<br />

Die Rocker gehören zwischen dem Mercedes-S-<br />

Guard- und Bentley-Segment auf der einen Se<strong>it</strong>e<br />

und der Jaguar- und As<strong>to</strong>n-Martin-Fraktion auf der<br />

anderen zu den waffenscheinpflichtigen Exponaten<br />

der <strong>Top</strong> <strong>Marques</strong>. Einmal entfesselt, sind sie schwer<br />

zu bändigen. Im schwedischen Koenigsegg, einem<br />

Batmobil-ähnlichen Gefährt m<strong>it</strong> Flügeltüren, dem<br />

man zutraut, genug Auftrieb zu erzeugen, um sich<br />

Die brutalstmögliche Beschleunigung von null auf hundert<br />

in vier Sekunden drückt das Haupt grob in die Kopfstütze<br />

auch in der Luft zu halten, s<strong>it</strong>zt nicht umsonst Jesper<br />

Carlzon am Lenkrad. Der Berufspilot, der im richtigen<br />

Leben einen Scandinavian-Airlines-Jet steuert,<br />

lehrt seine Beifahrer, Naturkräfte zu bezwingen. Der<br />

Trip m<strong>it</strong> ihm auf dem Grand-Prix-Parcours durch<br />

enge Kurven hoch zur Spielbank hat etwas von einer<br />

Achterbahnfahrt: Die brutalstmögliche Beschleunigung<br />

von null auf hundert in weniger als vier Sekunden<br />

drückt das Haupt grob in die Kopfstütze, Schweiß<br />

auf der Stirn zeigt an, dass Adrenalin und Glückshormone<br />

in der Blutbahn um die Vormacht kämpfen.<br />

Das extreme Spiel m<strong>it</strong> Gas und Bremse – Formel-1-<br />

Pilo ten wechseln in <strong>Monaco</strong> alle zwei Sekunden den<br />

Gang – drückt auf den Magen. Und verstärkt durch<br />

die Be<strong>to</strong>nmauern des Hafentunnels, die wie ein Resonanzkörper<br />

wirken, verdichtet sich der Sound der<br />

806 Pferdestärken zu einem Höllenlärm, der Kommunikation<br />

in dem offenen Roadster unmöglich<br />

macht. „Alles klar?“, schre<strong>it</strong> Jesper. „Sicher!“ Alles<br />

andere über die Fahrt in dem schwarzen 600 000-<br />

Euro-Ei zu behaupten wäre Lästerung.<br />

In <strong>Monaco</strong> erzählt man sich,<br />

dass ein Koenigs egg vor einigen<br />

Jahren in Texas m<strong>it</strong> 389 Stundenkilometern<br />

in einer Tempo-120-<br />

Zone gebl<strong>it</strong>zt wurde und dam<strong>it</strong><br />

den Rekord für die größte je gemessene<br />

Ordnungswidrigke<strong>it</strong> hält. Wer m<strong>it</strong> Jesper<br />

Carlzon gefahren ist, glaubt die Geschichte.<br />

Zurück im Grimaldi Forum entpuppt sich eine<br />

von Lawrie Lewis’ Räuberpis<strong>to</strong>len als Faktum. In einem<br />

Separee neben den Chromjuwelen funkeln vier<br />

Au<strong>to</strong>reifen wie die<br />

Entfesselt: Der kalifornische<br />

Hybridrenner Fisker Karma (o. l.),<br />

der deutsche Gumpert Apollo (o. r.)<br />

und der texanische Wassers<strong>to</strong>ff-<br />

Booster Scorpion (u.) zählen zu den<br />

Rockstars auf der <strong>Top</strong> <strong>Marques</strong><br />

Sterne am Nachthimmel<br />

über der Côte<br />

d’Azur. Neben ihnen<br />

wacht ein Hüne m<strong>it</strong><br />

fieser Visage, der m<strong>it</strong> seiner Präsenz signalisiert, dass<br />

es sich hier nicht um einen läppischen Satz AMG-<br />

Felgen für eine S-Klasse handelt. Sind das die Räder,<br />

zu denen man einen Bentley Continental GT geschenkt<br />

bekommt? „Exakt“, sagt Freddy Tschumi,<br />

Managing Direc<strong>to</strong>r des kalifornisch-schweizerischen<br />

Juweliers Icelink. „Das sind 1100-Karat-<br />

Felgen, die sind m<strong>it</strong> 12 000 Diamanten und 800<br />

Saphiren verziert.“ Der Satz kostet 1 Million Dollar,<br />

und bei diesem Preis ist dann auch ein Bentley m<strong>it</strong><br />

drin – samt Bodyguard, der ein Jahr lang aufpasst,<br />

dass die Räder am Au<strong>to</strong> bleiben. Der erste Käufer<br />

war ein bekannter amerikanischer Rapmusiker, der<br />

zwe<strong>it</strong>e ein russischer Geschäftsmann.<br />

Auch an dem von Lewis gepriesenen Wagen, der<br />

so sauber sein soll, dass man die Abgase in einem<br />

Glas sammeln und trinken könne, kommen die<br />

<strong>Top</strong>-<strong>Marques</strong>-Besucher vorbei – und können ihn<br />

sogar Probefahren. Der BMW Hydrogen 7 – bisher<br />

nur in einer Kleinserie gebaut und VIPs wie dem<br />

Prinzen von <strong>Monaco</strong> überlassen – wird m<strong>it</strong> der<br />

Verbrennung von Wassers<strong>to</strong>ff angetrieben.<br />

Was hinten rauskommt, ist<br />

heißer, aber ungefährlicher Wasserdampf.<br />

Doch wen interessieren solche<br />

Ökowunder in einer Welt, in der<br />

allein der Lust fak<strong>to</strong>r zählt; in der<br />

es keine Rolle spielt, ob der Mo<strong>to</strong>r<br />

15 oder 30 L<strong>it</strong>er Spr<strong>it</strong> auf 100 Kilometer verbrennt,<br />

ob 100 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer au s -<br />

ges<strong>to</strong>ßen werden oder 500?<br />

Dirk Karbun, Vertriebsle<strong>it</strong>er für den Bereich Clean<br />

Energy bei BMW, widerspricht. Er identifiziert eine<br />

wachsende Zahl von <strong>Top</strong>-<strong>Marques</strong>-Besuchern, unter<br />

ihnen auch der Fürst von <strong>Monaco</strong>, Rocksänger<br />

Bono oder Designer Tommy Hilfiger, als Anhänger<br />

des „Eco-Lifestyle“: nachhaltig denkend, ökologisch<br />

handelnd. Sie sind quasi auf der Suche nach dem<br />

Spaßau<strong>to</strong>mobil 2.0, bei dem das Gewissen rein<br />

bleibt, und finden es ausgerechnet hier in <strong>Monaco</strong>:<br />

etwa im Koenigsegg CCXR, der m<strong>it</strong> Biokrafts<strong>to</strong>ff<br />

fährt, dem Fisker Karma m<strong>it</strong> Hybridantrieb oder<br />

dem Venturi-Solarmobil. So wird aus dem zunächst<br />

zynisch klingenden Untert<strong>it</strong>el der Schau „Driving<br />

the Blue Planet Green“ doch noch ein Schuh. Die<br />

Nov<strong>it</strong>ät auf der <strong>Top</strong> <strong>Marques</strong> 2009: der Wassers<strong>to</strong>ff-<br />

Booster Scorpion der texanischen Ronn Mo<strong>to</strong>r Company.<br />

Seine H2GO-Technik erzeugt durch Elektrolyse<br />

den Wassers<strong>to</strong>ff im Au<strong>to</strong> selbst und soll den<br />

150 000 Dollar teuren Wagen weniger als sechs L<strong>it</strong>er<br />

Krafts<strong>to</strong>ff auf 100 Kilometer verbrauchen lassen. Ein<br />

Vernunftau<strong>to</strong> ist der Scorpion deshalb nicht. Von<br />

null auf hundert beschleunigt er in vier Sekunden.<br />

Wenn man ihm glauben darf, geht Messechef<br />

Lew is m<strong>it</strong> gutem Beispiel voran. Ausgerechnet der<br />

Mann, der an vier Tagen im April mehr Pferdestärken<br />

nach <strong>Monaco</strong> bringt als der Formel-1-Zirkus,<br />

gibt an, privat einen biederen Volvo V40 zu fahren.<br />

Auch das klingt wieder verdächtig nach einer Märchenonkelgeschichte.<br />

Doch es stimmt. F<br />

see <strong>it</strong>, drive <strong>it</strong>, buy <strong>it</strong><br />

<strong>Top</strong> <strong>Marques</strong> <strong>Monaco</strong> 2009 16. bis 19. April<br />

2009, Grimaldi Forum <strong>Monaco</strong>, www.<br />

<strong>to</strong>pmarquesmonaco.com<br />

<strong>how</strong> <strong>to</strong> <strong>spend</strong> <strong>it</strong> 9

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