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ZWEIRAD 2012-09.pdf (14,8 MB) - ZWEIRAD-online

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Unfallakte 23<br />

Fahren unter Alkoholeinfluss<br />

Glücklicherweise haben Fahrten<br />

unter Alkoholeinfluss im<br />

Zusammenhang mit Motorradunfällen<br />

in der Unfallstatistik<br />

keine große Relevanz. Zwei Fälle<br />

aus Oberfranken im Frühjahr<br />

dieses Jahres zeigen jedoch,<br />

dass auch hier eine erhebliche<br />

Gefahr vor allem dann entstehen<br />

kann, wenn der Fahrer in<br />

eine schwer übersehbare Situation<br />

gerät, in der er schnell und<br />

koordiniert reagieren muss.<br />

Am Sonntag, den 18.3.<strong>2012</strong> um<br />

13.15 Uhr befährt ein ortskundiger<br />

Motorradfahrer die Ortsverbindungsstraße<br />

von Ützing<br />

kommend Richtung Oberlangheim<br />

in der Nähe von Lichtenfels.<br />

Die Fahrbahn ist trocken. In<br />

einer unübersichtlichen Linkskurve<br />

verliert der Fahrer aus<br />

ungeklärter Ursache die Kontrolle<br />

über seine Honda VTR 250.<br />

Er kommt nach rechts von der<br />

Straße ab und wird mit seinem<br />

Fahrzeug eine Böschung hochkatapultiert.<br />

Der Fahrer stürzt<br />

von der Maschine und kommt<br />

in einer angrenzenden Wiese<br />

zum Liegen. Er ist leicht verletzt.<br />

Das Motorrad wird gegen einen<br />

Obstbaum geschleudert und dabei<br />

total beschädigt. Gegenüber<br />

den aufnehmenden Polizeibeamten<br />

macht der Fahrer keine<br />

Angaben, dass der Unfall durch<br />

ein anderes Fahrzeug, dass ihn<br />

eventuell behindert haben könnte,<br />

verursacht wurde.<br />

Die Polizisten stellen bei dem<br />

55-jährigen Fahrer deutlichen<br />

Alkoholgeruch fest und veranlassen<br />

eine Blutprobe. Dabei<br />

wird ein Blutalkoholwert von<br />

1,02 Promille ermittelt.<br />

Am 27.4.<strong>2012</strong> fährt ein ortskundiger<br />

47-jähriger Motorradfahrer<br />

um 16.45 Uhr mit<br />

einer Triumph Speed Triple<br />

die Straße von Weismain Richtung<br />

Burgkunstadt. Während<br />

er sein Motorrad am Ortsende<br />

von Weismain beschleunigt,<br />

biegt vor ihm an einer Einmündung<br />

ein von rechts kommender<br />

Pkw nach links auf die Gegenfahrbahn<br />

ab. Der Motorradfahrer<br />

beschleunigt trotzdem<br />

weiter und rechnet nicht damit,<br />

dass das unmittelbar hinter<br />

dem Pkw fahrende zweite Fahrzeug<br />

ebenfalls noch vor ihm die<br />

Einmündung befährt. der Motorradfahrer<br />

leitet nun eine<br />

Vollbremsung ein. Die später ermittelte<br />

Bremsspur ergibt mit<br />

kurzen Unterbrechungen eine<br />

Länge von 23 Metern. Ein ABS-<br />

System besitzt die Speed Triple<br />

nicht.<br />

Der Fahrer stürzt in Folge der<br />

Vollbremsung und schliddert<br />

Die Unfallstelle im Einmündungsbereich am Ortsausgang Weismain aus Sicht des Motorradfahrers,<br />

rechts die zerstörte Honda, die an einem Obstbaum prallte.<br />

mit seinem Motorrad auf den<br />

rechts neben der Straße verlaufenden<br />

Radweg. Er wird leicht<br />

verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.<br />

Dort wird auf Anordnung<br />

der Polizei eine Blutalkoholbestimmung<br />

durchgeführt, die<br />

noch einen Wert von 0,58 Promille<br />

ergibt. Gegenüber den aufnehmenden<br />

Beamten gibt der<br />

Verunglückte an, er habe sich<br />

„absolut fahrtüchtig“ gefühlt.<br />

Eine Zeugin sagt aus, dass es<br />

für den Fahrer durchaus möglich<br />

gewesen wäre, ein kontrolliertes<br />

Brems- und Ausweichmanöver<br />

zur Vermeidung des Unfalls auszuführen,<br />

da beim Passieren des<br />

Motorrades der Einmündungsbereich<br />

bereits wieder frei war.<br />

Zwei Unfälle mit verletzten<br />

Motorradfahrern zeigen<br />

die Gefährlichkeit selbst kleinerer<br />

Mengen Alkohol. In beiden<br />

Fällen war ein Ereignis der<br />

Auslöser, das schnelles Reaktionsvermögen<br />

und koordiniertes<br />

Handeln erfordert. Genau dies<br />

wird aber durch den Genuss von<br />

Alkohol (und im gleichen Maß<br />

auch durch Drogen) je nach Intensität<br />

mehr oder weniger stark<br />

beeinträchtigt. Gerade im zweiten<br />

Fall wäre mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

überhaupt nichts<br />

passiert, wenn der Fahrer nüchtern<br />

Geschwindigkeit und Entfernung<br />

in Relation zueinander<br />

gesetzt und entsprechend koordiniert<br />

reagiert hätte.<br />

Erschwerend kommt bei Trunkenheitsfahrten<br />

mit Einspurfahrzeugen<br />

hinzu, dass auch<br />

stets der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt<br />

ist.<br />

Was viele Fahrer, für die der<br />

Genuss alkoholischer Getränke<br />

traditionell zur Mahlzeit gehört,<br />

außerdem nicht bedenken:<br />

Wird bei einem Unfall, der in<br />

diesen beiden Fälle glücklicherweise<br />

mit leichten Verletzungen<br />

des Verursachers und ohne Beteiligung<br />

anderer Verkehrsteilnehmer<br />

abging, jemand verletzt<br />

oder getötet, hat dies bei einer<br />

Trunkenheitsfahrt nicht nur<br />

<br />

<br />

l<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

erheblich höhere strafrechtliche<br />

Konsequenzen für den Alkoholisierten.<br />

Auch die Versicherungen<br />

können bei einem alkoholbedingten<br />

Schadensereignis eine<br />

Abwicklung des normalerweise<br />

zu übernehmenden Schadens<br />

ablehnen oder den betrunkenen<br />

Verursacher später in Regress<br />

nehmen.

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