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zum leben - Sächsische Israelfreunde eV

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le-châjim<br />

1 | 2012 – Zeitschrift der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e. V. – www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de<br />

Segen oder Fluch –<br />

wir haben die Wahl!


Editorial<br />

Inhalt 1/2012<br />

3 Wilfried Gotter<br />

In eigener Sache<br />

4 Wilfried Gotter<br />

Segen oder Fluch<br />

6 Winfried Balke<br />

„Hilf Deinem Volk und segne Dein Erbteil;<br />

weide sie und trage sie bis in Ewigkeit!“<br />

9 Uwe Görner<br />

70 Jahre Wannseekonferenz<br />

10 Andrea Adler<br />

„Wir müssen die Pforten der Hölle verschließen“<br />

13 Hansjürgen Kitzinger<br />

Der Auschwitz-Über<strong>leben</strong>de Max Mannheimer<br />

erzählte<br />

14 Lothar Klein<br />

Dresden gedachte der Deportation<br />

seiner jüdischen Mitbürger<br />

15 Andrea Messig-Wetzel<br />

Gegen das Vergessen<br />

16 von Mosche David Chajat<br />

Wie ein Engel vom Himmel ...<br />

18 Uwe Dziuballa<br />

Übernahme der Macht<br />

19 bb-finanzdienst.de<br />

Rendite <strong>zum</strong> Anbeißen und Genießen<br />

20 Waltraud Rennebaum<br />

Die Herrlichkeit Zions in den Wallfahrtspsalmen<br />

22 Programm SIK 2012<br />

16. Sächsische Israelkonferenz<br />

24 Ulrich W. Sahm<br />

Schamlos rassistisch<br />

25 Ulrich W. Sahm<br />

Israels Polizei soll Mufti verhören<br />

26 Ulrich W. Sahm<br />

Der befürchtete Flächenbrand in Nahost<br />

27 idea<br />

Armeesprecher: Israel plant keinen Militärschlag<br />

gegen Iran<br />

27 Johannes Gerloff<br />

Wer vom Krieg redet …<br />

28 Ulrich W. Sahm<br />

Wie Obama und de Maizière Israels Politik<br />

bestimmen<br />

29 Daniel Haw<br />

Mioshe Hundesohn<br />

30 Johannes Gerloff<br />

Kommentar: Koscher lügen<br />

31 Ulrich W. Sahm<br />

Die „erfundenen“ Palästinenser des Newt Gingrich<br />

32 Carmen Matussek<br />

Kurze Begriffserläuterungen rund um den Islam<br />

34 verschiedene Autoren<br />

Kurz mitgeteilt<br />

39<br />

Das „OLD ABRAHAM“ in der Dresdner Neustadt<br />

40 Werner Hartstock<br />

Israelreisen<br />

„Was kein Auge jemals sah, was kein Ohr jemals hörte und<br />

was sich kein Mensch vorstellen kann,<br />

das hält Gott für die bereit, die ihn lieben.“ Jesaja 64,3<br />

Liebe <strong>Israelfreunde</strong>,<br />

so etwas habe ich noch nicht erlebt! Gerade<br />

von einer sehr intensiven Israeltour zurück<br />

versuche ich nun seit 10 Tagen ein Editorial<br />

für unser Zeitschrift „Le Chaim 01/2012“<br />

zustande zu bringen. Manchmal sind diese<br />

wenigen Zeilen eine sehr schwere Angelegenheit,<br />

<strong>zum</strong>al wenn einem das Herz so voll<br />

ist. Es hat damit zu tun das sich täglich die<br />

Nachrichtenlage in Israel und Umgebung, rasant<br />

ändert. Da hatte man sich gerade auf<br />

etwas festgelegt und dann kam schon wieder<br />

ein anderes Thema auf. Dabei merke ich gar<br />

nicht, wie mich so manches Mal, Presse u.<br />

elektronischen Medien vor sich hertreiben.<br />

Dann gibt es gerade wenn wir an der Arbeit<br />

sind für den neuen „ Le Chaim“, gesundheitliche<br />

Problem bei einem der Beteiligten oder<br />

auch in der Familie. Wie gut ist es da, dass<br />

man sein tägliches Bibelstudium hat und seine<br />

Stille Zeit. Ich verpasse das Wesentliche<br />

wenn ich nicht täglich bete, die Bibel studiere<br />

und regelmäßig ein gutes und gerütteltes<br />

Maß an klassischer geistlicher Literatur<br />

lese. Dies bewahrt vor den Dingen dieser<br />

Welt. Das Wort Gottes macht sehr schnell<br />

deutlich was ich nicht wahrhaben will und<br />

bringt es auf den Punkt:<br />

„Der natürliche Mensch aber vernimmt<br />

nichts vom Geist Gottes es ist ihm eine Torheit,<br />

und er kann es nicht erkennen; denn es<br />

muss geistlich beurteilt werden“. (1. Korinther<br />

2,14)<br />

Die Dinge die in dieser Welt geschehen mit<br />

den Augen Gottes sehen zu lernen. Das<br />

wünsch ich mir so manches Mal. Geistlich<br />

urteilen kann ich jedoch nur wenn ich das<br />

Wort Gottes auch kenne.<br />

Gerade wenn es um das Volk Gottes geht,<br />

dann geht es auch um ein Herzensanliegen<br />

Gottes in dieser Welt und damit wird auch<br />

der Widersacher Gottes mobil! Dieser hat<br />

dann viele Möglichkeiten um Menschen,<br />

auch Dich und Mich an der Nase herum zu<br />

führen. Petrus schreibt nicht umsonst in seinem<br />

ersten Brief: „Seid nüchtern und wacht,<br />

denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher<br />

wie ein brüllender Löwe und sucht, wen<br />

er verschlinge. (1. Petrus 5.8) Auch dieses<br />

Bibelwort hat etwas mit der Verführung der<br />

wir medial unterliegen zu tun. Es etwas damit<br />

zu tun, das unser tägliches Leben so manches<br />

Mal doch nicht so dem Willen unseres Herrn<br />

entspricht. Umso wichtiger ist es das wir uns<br />

klar machen, dass wir Kinder Gottes sind!<br />

Der Geist Gottes gibt Zeugnis unserem Geist,<br />

dass wir Gottes Kinder sind! (Römer 8,16)<br />

Dies heißt, dass wir in dieser Welt auch angesichts<br />

aller Probleme mit unserem himmlischen<br />

Vater immer in der Mehrzahl sind.<br />

Dies gilt für Israel genau so. Gott ist der Vater<br />

Israels. Juden und Christen sind nach der<br />

Schrift eine Familie und Gott ist der Familienvater.<br />

Familienbande sind etwas ganz Festes!<br />

Wenn das Familienoberhaupt der Allmächtige<br />

ist gleich recht. Du kannst tief fallen aber nie<br />

tiefer als in Gottes Hand. Gott sorgt für seine<br />

Kinder!<br />

All dies Tief im Herzen zu wissen kann uns<br />

doch letztlich gelassen machen im Umgang<br />

mit den Medien und den vielen Meldungen<br />

die so Tag für Tag <strong>zum</strong> Thema Israel erreichen.<br />

Dasselbe gilt auch für unser persönliches<br />

Leben. „ Denn ich bin gewiss, dass<br />

weder Tod noch Leben, weder Engel noch<br />

Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges<br />

noch Zukünftiges, weder Hohes<br />

noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur,<br />

uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes,<br />

die ihn Christus Jesus ist unserem Herrn.<br />

Wenn wir auf Gott und sein Wort vertrauen<br />

ehren wir Ihn und ziehen Gnade und Segen<br />

auf unsere Leben. Dies wünsche ich mir und<br />

Euch/Ihnen allen von Herzen<br />

Wilfried Gotter<br />

Zum Titelbild:<br />

Wilde Anemonen im Januar am Fuße des Garizim<br />

– dem Berg des Segens in Samaria im<br />

Gebiet des Stammes Eprahim<br />

2 ZUM LEBEN


Aktuelles<br />

In eigener Sache<br />

Zunächst bedanken uns sehr für alle finanzielle<br />

Unterstützung und all die Treue, die viele<br />

auch fi nanziell in ihrer Verbundenheit mit<br />

unserem gemeinsamen Dienst für Israel zeigen.<br />

Danke! Manchmal trifft es schon zu: Die<br />

meisten Gebrauchsanweisungen sind weder<br />

weise noch zu gebrauchen. Dies scheint auch<br />

mit unserem neuen Computerprogramm so<br />

zu sein! Beim Ausstellen der diesjährigen<br />

Spendenquittungen ist es bei verschiedenen<br />

Zuordnungen von Adressen zu Schwierigkeiten<br />

gekommen. Die Folge ist, dass manche<br />

falsche Spendenquittungen bekommen haben.<br />

Wir bitten diesbezüglich sehr um Entschuldigung.<br />

Schauen Sie bitte ihre Quittungen<br />

noch mal an, und sollte etwas nicht in<br />

Ordnung sein, rufen Sie einfach in der Geschäftsstelle<br />

an. Wir bemühen uns, dies so<br />

schnell wie Möglich zu korrigieren. Einmal<br />

mehr deshalb auch die Bitte, uns über Adressänderungen<br />

zu informieren. Diese sind oftmals<br />

der Grund für solche falschen Zuordnungen.<br />

Inzwischen sind nun auch die Vorbereitungen<br />

für unsere Israelkonferenz im Mai<br />

angelaufen. Wir benötigen dieses Mal auch<br />

viel Unterstützung im praktischen Bereich.<br />

Konkret heißt das, da die Veranstaltung dezentral<br />

auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau<br />

in Reichenbach stattfi ndet,<br />

benötigen wir ein Team von zirka 15 Männern<br />

<strong>zum</strong> Auf- und Abbau der Zelte am 15.<br />

und 21. Mai. Dazu werden für Ordner- und<br />

Einlass- sowie für verschiedene andere Dienste<br />

auch während der Veranstaltung noch<br />

jede Menge Leute gebraucht. Wir werden<br />

dies demnächst in unserer Homepage einstellen<br />

und freuen uns sehr auf Eure Anmeldung<br />

diesbezüglich und natürlich auch als Teilnehmer<br />

der diesjährigen Konferenz. Danke, dass<br />

Ihr diese Tage auch ganz besonders mit in<br />

Euer Gebet einschließt.<br />

Wer sich das Programm anschaut wird merken,<br />

dass da wieder etwas ganz besonderes<br />

gewachsen ist, das man so eigentlich gar<br />

nicht planen kann. Wir hoffen und beten nun<br />

sehr, dass unser Herr etwas daraus machen<br />

möge <strong>zum</strong> Lobe seiner Herrlichkeit.<br />

Besonders hinweisen möchte ich auch auf<br />

unser neues Ticketsystem für die Konferenz.<br />

Man kann sich ab sofort über das Internet<br />

anmelden und sein Ticket ausdrucken. Damit<br />

ist ein schneller Einlass trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen<br />

gewährleistet und auch<br />

der Adressenabgleich ist gleich auf dem neusten<br />

Stand. Wer von den älteren Geschwistern<br />

über kein Internet verfügt, hat vielleicht<br />

in seiner Gemeinde oder Familie die Möglichkeit,<br />

jemanden zu bitten, über den er sich<br />

anmelden kann. Selbstverständlich wird es<br />

auch noch eine Tageskasse geben. Bei Fragen<br />

stehen wir Ihnen auch telefonisch zu Verfügung.<br />

Der nächste LeChaim wird – so Gott<br />

will und wir <strong>leben</strong> – dann im Juni erscheinen.<br />

Wir wünschen allen viel Gewinn beim Lesen<br />

dieser Ausgabe, auch für das tägliche Leben<br />

mit unserem Herrn. Wir hoffen sehr, dass wir<br />

uns in Reichbach sehen.<br />

Schalom, Wilfried Gotter im Namen des Vorstandes<br />

Sonntag 20.05.2011, 16.00 Uhr Gebetsund<br />

Bußgottesdienst im Konzentrationslager<br />

Buchenwald bei Weimar mit Christa<br />

Behr, Jerusalem und der Nr. 131 von Schindlers<br />

Liste Ruth Zaks<br />

Speltakuläre Funde werfen<br />

neues Licht auf die Geschichte<br />

des Exodus<br />

Vortragsabende mit<br />

Prof. Dr. Lennart Möller<br />

in Sachsen<br />

Montag 21. Mai, 19.30 Uhr<br />

Annaberg-Buchholz, Kirche am Emilienberg<br />

Emilienberg 10<br />

Dienstag 22. Mai, 19.30 Uhr<br />

Dresden Gemeindezentrum Emmaus<br />

Mittwoch 23. Mai, 20.00 Uhr<br />

Leipzig Pavillion der Hoffnung<br />

Katharinenstraße 17<br />

Puschstraße 9<br />

Veranstalter: Sächische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. –<br />

weitere Informationen unter Tel. 03727 2701<br />

ZUM LEBEN<br />

3


Biblisches<br />

Segen oder Fluch<br />

Biblisches Wort zu 5. Mose 11,26-28<br />

Siehe, ich lege Euch heute vor den Segen und<br />

den Fluch: den Segen, so ihr gehorcht den<br />

Geboten des Herrn, eures Gottes, die ich<br />

euch heute gebiete; den Fluch aber, so ihr<br />

nicht gehorchen werdet den Geboten des<br />

Herrn, eures Gottes, die ich euch heute gebiete,<br />

dass ihr anderen Göttern nachwandelt,<br />

die ihr nicht kennt. (5. Mose 11,26-28) Laut<br />

Bibel gibt es einen Anfang und ein Ende (Johannes<br />

1). Und genau auf dieser Achse bewegt<br />

sich das Thema Segen oder Fluch! Dies<br />

gilt lt. Bibel sowohl für die Nationen dieser<br />

Welt als auch für dich und mich als Einzelperson.<br />

Im Spannungsbogen zwischen Segen<br />

und Fluch bewegt sich unser Leben, und der<br />

gute Kampf des Glaubens zielt darauf ab, dass<br />

der Segen in meinem Leben die Oberhand<br />

behalten möge!<br />

Ein alter Mann ist vollkommen taub, aber er<br />

geht jeden Sonntag <strong>zum</strong> Gottesdienst. Als ihn<br />

jemand fragt, warum er es tut, obwohl er kein<br />

Wort versteht, antwortet er: „Der Segen“!<br />

Was ist eigentlich Segen Was ist eigentlich<br />

Fluch Was ist ein gesegnetes Leben, ein gesegnetes<br />

Alter Was bedeutet es, wenn wir<br />

sagen: „An Gottes Segen ist alles gelegen“<br />

Was hat Jakob gemeint, als er rief: „Ich lasse<br />

Dich nicht, Du segnest mich denn“ Segnen<br />

kommt von Signare, Signieren und das heißt:<br />

mit einem Zeichen versehen. Gott hat viele<br />

Zeichen gegeben. Gott machte an Kain das<br />

Zeichen der Verschonung. Er gab Noah das<br />

Zeichen des Regenbogens. Abraham bekommt<br />

ein Zeichen. Jakob sieht die Himmelsleiter,<br />

Mose den brennenden Dornbusch, das<br />

Volk Israel die Wolken und die Feuersäule.<br />

Zeichen über Zeichen bis das Zeichen kommt,<br />

in dem alle anderen eingeschlossen sind, das<br />

Zeichen des Christus, das Fluch-Holz – das<br />

Kreuz. Gesegnet sein mit dem Zeichen des<br />

Kreuzes heißt, von Gott signiert sein. Verflucht<br />

ist, wer sich bei anderen Göttern mit<br />

Zeichen versehen lässt – unsere Piercing- und<br />

Tatoo-Gesellschaften sprechen hier Bände!<br />

Zunächst ist das Kreuz ja ein Todeszeichen,<br />

ein Fluch-Zeichen. Deshalb wurden Kreuze<br />

im Altertum auch als Fluch-Holz beschrieben.<br />

Aber indem Jesus den Fluch des Todes, das<br />

Gericht für uns trägt und überwindet, wird<br />

das Kreuz <strong>zum</strong> Siegeszeichen, <strong>zum</strong> Lebenszeichen.<br />

Die Bibel macht deutlich: Die Mächte,<br />

die den Lauf der Geschichte bestimmen,<br />

lassen sich in zwei Kategorien gliedern: in<br />

sichtbare und unsichtbare Mächte. Das Zusammenspiel<br />

dieser beiden Mächte bestimmt<br />

den Lauf der Geschichte. Solange wir unsere<br />

Aufmerksamkeit einzig und allein auf sichtbare<br />

und materielle Dinge richten, werden<br />

wir immer wieder mit Ereignissen und Situationen<br />

konfrontiert, die wir weder voll und<br />

ganz erklären noch beeinflussen können. Alle<br />

normalen Gegenstände und Ereignisse des<br />

materiellen Universums gehören zur sichtbaren<br />

Welt. Die Bibel jedoch stößt die Tür zu<br />

einer anderen, zu einer unsichtbaren Welt<br />

auf, einer Welt, die nicht materiell sondern<br />

geistlich ist. Die Mächte, die in dieser Welt<br />

am Werke sind, üben einen konstanten und<br />

entscheidenden Einfluss auf die Ereignisse in<br />

der sichtbaren Welt aus. In 2. Korinther 4.17-<br />

18 beschriebt Paulus diese beiden Welten.<br />

Fakt ist: Die Dinge der sichtbaren Welt sind<br />

vergänglich und unbeständig. Nur in der unsichtbaren<br />

Welt können wir eine wahre und<br />

bleibende Realität finden. In dieser Welt stoßen<br />

wir auch auf die Mächte, die letzten<br />

Endes unser Schicksal bestimmen werden.<br />

Das bezieht sich auch auf die sichtbare Welt.<br />

Aber Paulus macht deutlich, dass der Erfolg<br />

im Leben von der Fähigkeit abhängt, das Unsichtbare<br />

und Geistliche zu verstehen und<br />

dazu eine Beziehung zu entwickeln. Sowohl<br />

der Segen als auch der Fluch gehören zur unsichtbaren<br />

geistlichen Welt. Beides sind<br />

Werkzeuge von übernatürlicher, geistlicher<br />

Kraft. Fluch bewirkt schlechtes im Leben –<br />

schädliche Resultate – Segen das ganze Gegenteil,<br />

nur Gutes!<br />

Unter bestimmten Umständen können Segnungen<br />

und Flüche durch reale Gegenstände<br />

übertragen werden. Zum einen das Salböl des<br />

Mose oder das Abendmahl. Zum anderen Gegenstände<br />

die durch okkulte Praktiken genutzt<br />

werden. Der Teufel ist der große Durcheinanderbringer<br />

der biblischen Ordnungen.<br />

Diese beiden Worte, Segen und Fluch, befinden<br />

sich mehr als 640 Mal in der Bibel und<br />

4 ZUM LEBEN


deswegen ist es mehr als Legitim, darüber zu<br />

predigen und zu schreiben.<br />

Beide – Segen und Fluch – weisen zwei wichtige<br />

gemeinsame Merkmale auf:<br />

1. Ihre Wirkung beschränkt sich selten auf<br />

eine Einzelperson. Sie kann auf Familien,<br />

Stammesgemeinschaften, Gemeinden oder<br />

ganze Nationen übergehen. Ja so gar auf unsere<br />

ganze Welt.<br />

2. Sobald diese Mächte einmal freigesetzt<br />

sind, haben sie die Tendenz, sich von einer<br />

Generation auf die nächste zu übertragen, bis<br />

etwas geschieht, das diese Wirkungskette<br />

durchbricht. Eine Vielzahl von Segenssprüchen<br />

und Flüchen, die in der Bibel im Zusammenhang<br />

mit den Patriarchen, Abraham,<br />

Isaak und Jakob ausgesprochen wurden, haben<br />

ihre Wirkung annähernd viertausend<br />

Jahre lang bewahrt und sind heute immer<br />

noch am Werk.<br />

3. Dieses zweite Merkmal von Segen und<br />

Fluch hat wichtige, praktische Auswirkungen.<br />

In unserem Leben können Mächte<br />

wirksam sein, die von früheren Generationen<br />

ausgegangen sind. Folglich werden wir vielleicht<br />

mit immer wiederkehrenden Situationen<br />

oder Verhaltensmustern konfrontiert,<br />

die man nicht einfach auf der Grundlage dessen<br />

erklären kann, was im Laufe unseres Lebens<br />

geschehen ist, oder was wir persönlich<br />

erlebt haben. Die eigentliche Ursache liegt<br />

vielleicht sehr weit zurück.<br />

4. Sowohl Segenssprüche als auch Flüche<br />

werden hauptsächlich durch Worte übertragen:<br />

„Am Anfang war das Wort… .“ Es kann<br />

sich hierbei um gesprochene, niedergeschriebene,<br />

oder in Gedanken ausgesprochene<br />

Worte handeln. Die Heilige Schrift hat über<br />

die Macht der Worte viel zu sagen. Besonders<br />

im Buch der Sprüche finden wir viele Warnungen<br />

wie man Worte <strong>zum</strong> Guten und <strong>zum</strong><br />

Schlechten einsetzen kann: Sprüche 11,9;<br />

Sprüche 12,18; Sprüche 15,4; Sprüche<br />

18,21; Jakobus 3,5 – 6,9-10. In 2. Mose 20,<br />

4-5 im zweiten der Zehn Gebote, verbietet<br />

Gott explizit die Herstellung jeglicher Götterbilder<br />

oder Abbilder zu religiösen Zwecken<br />

und warnt davor, dass jeder, der dieses Gebot<br />

übertritt, nicht nur über sich selbst das Gericht<br />

bringen wird, sondern auch mindestens<br />

auf die drei nachfolgenden Generationen.<br />

Eine Vielzahl der verschiedensten Gegenstände<br />

fällt unter dieses Verbot. Warum Auch<br />

wenn es vielleicht heute nur noch als Souvenir<br />

betrachtet wird, so repräsentieren solche<br />

Gegenstände viele Jahrhunderte der Götzenanbetung:<br />

Hufeisen, Bleigießen, Pendeln,<br />

Horoskope, Drachenbilder, vierblättrige Klee-<br />

blätter u.v.m., dass uns heute wieder verstärkt<br />

in den ach so modernen Medien wie Fernsehen,<br />

Computer u.v.m. begegnet. Sie öffnen<br />

bösartigen Kräften ein Einfallstor in mein Leben.<br />

Auch ein Trick des Teufels ist, dass die<br />

meisten Christen bereitwillig glauben, dass<br />

alles, was wie Segnungen aussehen, real sind<br />

und bleiben. Was Flüche anbelangt, verbannt<br />

man diese allerdings als abergläubige Praxis<br />

ins finstere Mittelalter. Diese Denkweise ist<br />

unrealistisch. Wir können nicht ausschließlich<br />

auf die eine Seite der beiden Gegenpole<br />

konzentrieren, weil sie für uns akzeptabel ist<br />

und die andere Seite ignorieren, weil sie<br />

nicht akzeptabel ist. Das Gegenteil von heiß<br />

ist kalt; beide Seiten sind real. Das Gegenteil<br />

von gut ist böse; beide Seiten sind real. In<br />

gleicher Weise wie Segnungen real sind, sich<br />

auch Flüche real. Erst, wenn der Heilige Geist<br />

mit dem Licht der Heiligen Schrift unser Leben<br />

erhellt, fangen wir an zu verstehen, wie<br />

uns der Teufel getäuscht und an der Nase herumgeführt<br />

hat.<br />

Zum Schluss möchte ich auf den siebenfachen<br />

Segen Abrahams hinweisen, der ihm<br />

gegeben wurde. Und der Herr sprach zu Abram:<br />

Geh aus deinem Land und aus deiner<br />

Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters<br />

in das Land, das ich dir zeigen werde!<br />

Und ich will dich zu einer großen Nation machen<br />

(Teil 1 der Verheißung), und ich will<br />

dich segnen (Teil2) und ich will deinen Namen<br />

groß machen (Teil 3) und du sollst ein<br />

Segen sein (Teil 4). Und ich will segnen die<br />

dich segnen (Teil 5) und wer dir flucht, den<br />

werde ich verfluchen (Teil 6); und in dir sollen<br />

gesegnet werden alle Geschlechter der<br />

Erden (Teil 7).<br />

Diese Verheißung wird Abraham und allen<br />

Geschlechtern nach ihm von Gott gegeben<br />

und es ist nur eine Bedingung daran geknüpft<br />

– Gehorsam! Deutlich vor Augen steht mir<br />

immer wieder der zweite Teil: Und ich will<br />

segnen, die dich segnen und wer dir flucht,<br />

den werde ich verfluchen. Für das Wort Fluch<br />

werden hier im Urtext zwei verschieden Begriffe<br />

verwendet. Wörtlich steht dort: Derjenige,<br />

der dich verunglimpft, wird unter meinen<br />

Fluch kommen. Dies ist eine sehr<br />

beängstigende Sache, wenn wir bedenken,<br />

wie viele Menschen heutzutage die erwählten<br />

Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs<br />

verunglimpfen. Einer der Hauptgründe,<br />

warum man unter einen Fluch kommt, ist<br />

Antisemitismus! Vom Buch Esther kann man<br />

hierbei viel lernen, von Haman bis zur Hamas<br />

ist hier eine böse Kontinuität sichtbar!<br />

Zum Schluss ist festzuhalten, was der Hauptgrund<br />

für den Segen Gottes ist: Und es wird<br />

aber geschehen, wenn du der Stimme des<br />

Herrn deines Gottes wirklich gehorchst, und<br />

darauf achtest, zu tun alle seine Gebote (5.<br />

Mose 28) … Der Stimme Gottes gehorchen<br />

und tun, was er gebietet! Darauf sind schlussendlich<br />

alle Segnungen zurückzuführen.<br />

Gleichzeitig gibt auch der Vers 15 Auskunft,<br />

was die Quelle aller Flüche ist: Wenn Du<br />

nicht auf Gottes Stimme hörst, wirst du<br />

Gottes Willen nicht tun können. Nicht auf<br />

Gott zu hören, bringt Fluch!<br />

Wie wird man Flüche wieder los Die grundlegende<br />

Maßnahme, die Gott für uns ergriffen<br />

hat, damit wir von Flüchen befreit werden<br />

können, ist die Sühnetat Jesu am Kreuz. ER<br />

ist das Lamm Gottes und nur sein am Kreuz<br />

vergossenes Blut bewirkt Sühne bei Gott! Es<br />

gibt nur eine Quelle alles Guten, und die<br />

heißt Gott. Es gibt nur einen Kanal: Jesus. Es<br />

gibt nur eine Grundlage: das Kreuz. Und nur<br />

durch den Glauben können wir uns alle gute<br />

Gabe Gottes zu Eigen machen (Galater 3,13-<br />

14).<br />

Ein kleines Mädchen kommt vom Dorf in die<br />

Großstadt, sieht die vielen Kirchtürme und<br />

fragt seine Mutter: Warum sind auf den Kirchen<br />

diese Pluszeichen Vom Rechnen<br />

wusste sie, dass das Kreuz das Zeichen für<br />

Plus ist. Ein gesegnetes Leben ist ein Leben,<br />

das unter dem Pluszeichen Gottes steht. Eigentlich<br />

steht unser Leben unter dem Minuszeichen<br />

von Sünde und Tod. Aber wenn wir<br />

mit unserer Schuld zu Jesus kommen, wird er<br />

uns vergeben und uns mit dem Zeichen des<br />

Kreuzes segnen, signieren! Dann ist die<br />

Schuld vergeben, der Tod besiegt, das Leid<br />

getragen. Wir sind von Gott <strong>zum</strong> Leben gezeichnet,<br />

gesegnet! Unser Glaube ist der Sieg,<br />

der die Welt überwunden hat! (WG)<br />

Derek Prince<br />

Segen oder Fluch:<br />

Sie haben die Wahl<br />

Bestell-Telefon: 037327 2701<br />

14,95 EUR<br />

ZUM LEBEN<br />

5


Biblisches<br />

„Hilf Deinem Volk und segne Dein Erbteil;<br />

weide sie und trage sie bis in Ewigkeit!“<br />

von<br />

Winfried Balke,<br />

Bad Liebenzell<br />

An Israel kommen wir nicht vorbei, weder als<br />

Bibelleser noch als Zeitungsleser. Ständig<br />

wird über das winzige Israel in der Presse<br />

berichtet, und mindestens zwei Drittel der<br />

Bibel sprechen von Israel. Christen werden<br />

an ihre geistlichen Wurzeln im Judentum erinnert<br />

und an die Aussage von Jesus: „ICH<br />

bin die Wurzel und das Geschlecht Davids.“<br />

(Offenbarung 22,16)<br />

Unser HERR ist der Herr der Geschichte, und<br />

ER schreibt Geschichte ganz wesentlich in,<br />

mit und für Israel. Deswegen ist es so wichtig,<br />

gerade die prophetischen Bücher zu studieren<br />

– und das aktuelle Geschehen einzuordnen.<br />

Vier Schwerpunkte will ich auf der Basis von<br />

Psalm 28, 9 herausgreifen: „Hilf Deinem Volk<br />

und segne Dein Erbteil; weide sie und trage<br />

sie bis in Ewigkeit!“<br />

1. Hilf Deinem Volk!<br />

SEIN Volk Wieso gerade die Juden Was hatten<br />

oder haben sie besonderes zu bieten<br />

Nichts. „Nicht weil ihr mehr wäret als alle<br />

Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und<br />

euch erwählt – ihr seid ja das geringste unter<br />

allen Völkern -, sondern wegen der Liebe des<br />

HERRN zu euch, und weil ER den Eid hielt,<br />

den ER euern Vätern geschworen hat“ (5.<br />

Mose 7, 7). Gott hat sich mit Seinem heiligen<br />

Namen verknüpft mit dem jüdischen Volk:<br />

„…der Gott Abrahams, der Isaaks und der<br />

Gott Jakobs…das ist Mein Name in Ewigkeit“<br />

(2. Mose 3,15).<br />

Israel braucht Hilfe und unsere Gebetsunterstützung.<br />

David betete einmal zu Gott: „Sei<br />

nicht fern von mir, denn Not ist nahe; denn<br />

kein Helfer ist da“ (Psalm 22, 12). Wie sieht<br />

es heute aus, wo das moderne Israel selbst<br />

Hilfe an 140 – meist ja alles andere als freundschaftlich<br />

gesinnte – Länder geleistet hat Es<br />

sehnt sich nach Freunden und bemüht sich<br />

um politische Partner.<br />

Die USA gelten zwar als der treueste Verbündete<br />

Israels, und Obama hat im September<br />

2011 vor der UNO eine für Israel überraschend<br />

positive Rede gehalten. Aber er hat<br />

doch immer wieder erheblichen Druck auf<br />

den jüdischen Staat ausgeübt, z.B. im Hinblick<br />

auf einen völligen Baustopp in Judäa<br />

und Samaria. Und als er im September 2010<br />

vor der UNO sagte „nächstes Jahr, wenn wir<br />

uns wieder treffen, können wir einen Palästinenser-Staat<br />

haben“, griff der Fatah-Führer<br />

Abbas den September 2011 als Schlüsseldatum<br />

für die Durchsetzung seiner Ziele auf<br />

(s.u.)<br />

Deutschland gilt als freundschaftlich gesinnt.<br />

Nun ja, der Bundestag hatte 2009 ausdrücklich<br />

das „Existenzrecht Israels“ bestätigt.<br />

Aber: Ist es nicht eigentlich eine Schande,<br />

dass dies überhaupt nötig ist Wie passt dann<br />

dazu, dass Frau Merkel verlauten ließ, ihr<br />

fehle „jegliches Verständnis“, dass Israel<br />

1.100 Wohnungen in Gilo bauen will – einem<br />

Vorort von Jerusalem Und es ist eine Schande,<br />

dass Deutschland trotz der international<br />

angestrebten Sanktionen immer noch Exporte<br />

(4 Milliarden Euro pro Jahr!) in den Israel<br />

tödlich bedrohenden Iran zulässt, ja sogar<br />

finanziell fördert<br />

Nachdem die Türkei lange Zeit das einzige<br />

moslemische freundschaftlich gesinnte Land<br />

war, hat es im Dezember 2010 den jüdischen<br />

Staat als die zentrale Gefahr definiert – nicht<br />

z.B. den Iran. In Ägypten ist es unklar, ob der<br />

Friedensvertrag mit Israel fortgesetzt wird. Es<br />

gab terroristische Übergriffe aus dem Sinai,<br />

und die israelische Botschaft in Kairo wurde<br />

von 5.000 Aufrührern gestürmt. Vom Friedensvertrags-Partner<br />

Jordanien ist zu hören,<br />

man wolle ein „Staat auf zwei vereinigten<br />

Ufern des heiligen Flusses“ (des Jordan) sein<br />

(so der Senatspräsident), und König Abdullah<br />

will den Friedensprozess mit dem Ziel einer<br />

„Integration der Israelis in die arabisch-islamische<br />

Welt“ fortführen …<br />

Hilf!<br />

Hilf!<br />

6 ZUM LEBEN


Segne!<br />

Im Libanon liegt die Mehrheit der Parlamentssitze<br />

bei der Terror-Oganisation Hisbollah,<br />

die über 50.000 Raketen vor Israels<br />

Nordgrenze gebunkert hat. Im Hinblick auf<br />

Syrien besteht die Sorge, dass nach dem evtl.<br />

Fall von Assad der Welt größtes Arsenal an<br />

Senf- und Nervengas-Waffen in terroristische<br />

Hände fallen könnte.<br />

Der iranische Präsident in seinem irregeleiteten<br />

religiösen Sendungsbewusstsein droht<br />

immer wieder mit Auslöschung des „zionistischen<br />

Gebildes“, und sein Einflussbereich<br />

ist durch die Allianz mit Syrien und die massive<br />

Unterstützung von Hamas und Hisbollah<br />

immer näher an Israel gerückt. Die atomare<br />

Aufrüstung stellt eine tödliche Gefahr dar –<br />

nicht nur für Israel!<br />

Was ist das Fazit Die israelische Regierung<br />

braucht ein ganz besonderes Maß an Weisheit,<br />

Mut und Kraft zur Standfestigkeit, dem<br />

ungeheuren Druck auf falsche – Gottes Plan<br />

zuwiderlaufende – Entscheidungen zu widerstehen.<br />

Sicher ist dies eine Zeit, in der Israel<br />

sich ganz neu auf den Heiligen Israels verlassen<br />

soll. Für unsere Fürbitte finden wir viel<br />

Anleitung in den Psalmen, z.B.: „Gib nicht<br />

den Raubtieren hin die Seele Deiner Turteltaube“<br />

(Psalm 74,19). Halten wir fest an den<br />

Verheißungen Gottes! „Nicht durch Heer<br />

oder Kraft, sondern durch meinen Geist,<br />

spricht der HERR der Heerscharen“ (Sacharja<br />

4,6). „Du aber, Israel, …Mein Knecht bist du.<br />

ICH habe dich erwählt und nicht verworfen.<br />

Fürchte dich nicht, denn ICH bin mit dir!<br />

Habe keine Angst; denn ICH bin dein Gott!<br />

ICH stärke dich, ja, ICH helfe dir, ja, ICH<br />

halte dich mit der Rechten Meiner Gerechtigkeit!“<br />

(Jesaja 41,8 ff.) Und dann diese gewaltige<br />

Zusage: „Siehe, beschämt und zuschanden<br />

werden alle, die in Feindschaft gegen<br />

dich entbrannt sind. Es werden wie nichts<br />

und gehen zugrunde die Männer, die den<br />

Rechtsstreit mit dir führen. Du wirst sie suchen<br />

und nicht finden, die Männer, die mit<br />

dir zanken“ (Jesaja 41,11 f.). Bei Gott sind<br />

alle Dinge möglich!<br />

2. Segne Dein Erbteil!<br />

Israel ist das Erbteil Gottes, sowohl als Volk<br />

als auch als Nation. Das zeigen z.B. diese<br />

Verse: „HERR, Herr, vernichte nicht Dein<br />

Volk und Dein Erbteil, das Du durch Deine<br />

Größe erlöst... hast!“ (5. Mose 9,26) „Gott!<br />

Nationen sind in Dein Erbteil gekommen“<br />

(Psalm 79,1). Mit Joel 2,17 können wir beten:<br />

„HERR, blicke mitleidig auf Dein Volk<br />

und gib nicht Dein Erbteil der Verhöhnung<br />

preis, so dass die Nationen über sie spotten.<br />

Wozu soll man unter den Völkern sagen: Wo<br />

ist ihr Gott“ Beim politischen Kampf um<br />

Gottes Erbteil geht es stets um die Ehre<br />

Gottes und damit um einen geistlichen<br />

Kampf. (Auch bei unserem Eintreten für Israel<br />

geht es primär um die Ehre Seines Namens,<br />

gegen die der Satan ankämpft.)<br />

Der politische Kampf ist heute wesentlich<br />

auch ein Medienkrieg. Israel wird durch völlig<br />

entstellende Berichterstattung immer wieder<br />

als Buhmann dargestellt und z.B. nach<br />

dem Gazakrieg und nach der Affäre um die so<br />

genannte Friedenflotte vor der Küste des Gazastreifens<br />

zu Unrecht der Menschenrechtsverletzungen<br />

und der Illegalität bezichtigt.<br />

Und die Behauptung, Israel sei ein Apartheid-<br />

Staat, entbehrt jeglicher Grundlage: Araber<br />

sind sogar im Parlament und im Obersten<br />

Gerichtshof vertreten.<br />

Ja, immer wieder wird dem Staat Israel überhaupt<br />

die Existenzberechtigung abgesprochen.<br />

Ein Tauziehen gibt es um das Land und<br />

um die Staatsgrenzen. Das international propagierte<br />

Friedenskonzept heißt „Zwei-<br />

Staaten-Lösung“, ein „palästinensischer Staat<br />

an der Seite Israels“. Das kann nicht funktionieren.<br />

Denn: ein solcher Staat läge ja nicht<br />

an der Seite Israels, sondern mittendrin, in<br />

Judäa und Samaria. Von dort könnten die Terroristen<br />

jeden Winkel Israels mit ihren Geschossen<br />

erreichen! Und die „Palästinenser“<br />

(die übrigens überhaupt kein eigenständiges<br />

Volk sind, sondern sich als Araber diesen Namen<br />

aus taktischen Gründen seit Mitte der<br />

60er Jahre zugelegt haben) wollen gar keinen<br />

zweiten Staat, sondern beanspruchen das<br />

ganze Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer!<br />

Die Fatah lehnte Verhandlungen mit<br />

Netanyahu immer wieder ab, solange Israel<br />

nicht die „Siedlungstätigkeit“ aufgebe. Nun<br />

strebt Abbas einseitig durch UN-Beschluss<br />

die Ausrufung eines Palästinenser-Staates „in<br />

den Grenzen von 1967“ an. Gemeint sind in<br />

Wahrheit aber die Waffenstillstandslinien von<br />

1949, so dass den Juden wieder der Zugang<br />

zur Klagemauer verwehrt würde!<br />

Im politischen Kampf ist Jerusalem immer<br />

wieder der Mittelpunkt. Wieso Weil der Gott<br />

Abrahams, Isaaks und Jakobs diese Stadt als<br />

Seine Wohnstatt und „Ruhestatt für immer“<br />

erwählt hat (Psalm 132). Deswegen tobt der<br />

Feind Gottes, deswegen auch wurde Jerusalem<br />

bereits zwanzigmal zerstört. Die „Palästinenser“<br />

beanspruchen diese Stadt als ihre<br />

Hauptstadt, obwohl Jerusalem nie im Koran<br />

erwähnt ist – dagegen über 600 mal im AT<br />

und 157 mal im NT! Leider wird Ost-Jerusalem<br />

international noch immer nicht als zu<br />

Israel gehörend anerkannt. Aber was ist Ost-<br />

Jerusalem Nicht nur die arabische Altstadt<br />

oder die Gegend um Silvan, sondern alle<br />

Wohngebiete um Jerusalem, die jenseits der<br />

„67er Grenze“ von Israel bebaut wurden,<br />

z.B. auch Ramot im Nordwesten Jerusalems<br />

mit seinen 40.000 Einwohnern. Immer wieder<br />

kommt der Gedanke auf, Frieden könne<br />

durch eine Teilung Jerusalems in eine arabische<br />

und eine jüdische Hauptstadt geschaffen<br />

werden, oder <strong>zum</strong>indest solle das Gebiet<br />

um den Tempelberg und die Klagemauer einer<br />

internationalen Kontrolle unterstellt werden.<br />

Dazu wurde als anerkannte Autorität<br />

sogar einmal der Papst vorgeschlagen… Die<br />

Politiker sind am Ende ihres Lateins! Aber bei<br />

Jesaja (31,5) lesen wir: „Wie schwebende<br />

Vögel, so wird der HERR der Heerscharen<br />

Jerusalem beschirmen; beschirmen und erretten,<br />

schonen und befreien.“<br />

Und hören wir auf Gottes wunderbare Botschaft:<br />

„Als der Höchste den Nationen das<br />

Erbe austeilte, als ER die Menschenkinder<br />

voneinander schied, da legte ER fest die<br />

ZUM LEBEN<br />

7


Biblisches<br />

Weide sie!<br />

Weide sie!<br />

Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne<br />

Israel. Denn der Anteil des HERRN ist Sein<br />

Volk, Jakob das Maß Seines Erbteils“ (5. Mose<br />

32,8f.). „Der HERR macht zunichte den Ratschluss<br />

der Nationen, ER vereitelt die Gedanken<br />

der Völker. Der Ratschluss des HERRN<br />

hat ewig Bestand, die Gedanken Seines Herzens<br />

von Geschlecht zu Geschlecht“ (Psalm<br />

33, 10 f.)<br />

Welche Warnung des Heiligen Israels ergeht<br />

an die Nationen „ICH werde mit ihnen ins<br />

Gericht gehen wegen Meines Volkes und<br />

Meines Erbteils Israel, das sie unter die Nationen<br />

zerstreut haben. Und Mein Land haben<br />

sie geteilt, und über Mein Volk das Los geworfen“<br />

(Joel 4,2).<br />

3. Weide sie!<br />

Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs hat<br />

Sich Seine Weide selbst erwählt und zusammengestellt<br />

(Psalm 100, 3). Und wir lesen:<br />

„ER wird Seine Herde weiden wie ein Hirte,<br />

die Lämmer wird ER in Seinen Arm nehmen<br />

und in Seinem Gewandbausch tragen…“<br />

(Jesaja 40,11) Eine Herde soll nicht zerstreut<br />

sein, sondern gehört zusammen. Zwar ist die<br />

Integration im Land (Einwanderer aus über<br />

140 Ländern!) erstaunlich, aber es gibt noch<br />

Spannungen, z.B. zwischen Aschkenasim<br />

und Sephardim, zwischen Ultraorthodoxen<br />

und anderen, und auch wegen der Schere<br />

zwischen arm und reich. Eine besondere gesellschaftliche<br />

Herausforderung stellen die<br />

afrikanischen Flüchtlinge (meist aus Sudan<br />

und Eritrea) dar. Gemessen an Größe und Bevölkerungszahl<br />

nimmt Israel weltweit die<br />

meisten Flüchtlinge auf: ca. 1.000 / Monat.<br />

Ende 2010 waren insgesamt 35.000 im Land.<br />

b) Immer wieder gibt es Aufrufe, Waren aus<br />

Israel, besonders aus Judäa und Samaria, zu<br />

boykottieren und sie besonders zu kennzeichnen.<br />

c) Ständig und auch akut ist die Wasserknappheit<br />

eine Herausforderung. Ende September<br />

z.B. lag der Pegel des Sees Genezareth nur<br />

wenig über der „Roten Linie“, von der ab<br />

ökologische Gefahren drohen.<br />

Die göttliche Zusage an das jüdische Volk besteht:<br />

„Auf guter Weide werde ICH sie weiden,<br />

und auf den hohen Bergen Israels wird<br />

ihr Weideplatz sein; dort, auf den Bergen Israels<br />

werden sie auf gutem Weideplatz lagern<br />

und fette Weide beweiden.“ (Hesekiel 34,14)<br />

4. Trage sie bis in Ewigkeit!<br />

Wir haben gesehen, wie aktuell die Gefahren<br />

für das jüdische Volk und ihren Staat sind.<br />

Wir können mit dem Psalmisten Asaph beten:<br />

„Gott, schweige nicht! Verstumme nicht und<br />

sei nicht stille, o Gott! Denn siehe, Deine(!)<br />

Feinde toben, und die Dich hassen, erheben<br />

das Haupt. Gegen Dein Volk planen sie listige<br />

Anschläge, und sie beraten sich gegen die,<br />

die bei Dir geborgen sind. Sie sprechen:<br />

Kommt uns lasst uns sie als Nation vertilgen,<br />

dass nicht mehr gedacht werde des Namens<br />

Israel! (Psalm 83,2ff)<br />

Aber wie Israel gesagt bekommen kann „Ihr<br />

habt gesehen, .. wie ICH euch auf Adlersflügeln<br />

getragen und euch zu Mir gebracht<br />

habe“ (2. Mose 19,4), so gilt auch die Zusage:<br />

„Auf den Armen werdet ihr getragen und auf<br />

den Knien geliebkost werden“ (Jesaja 66,12).<br />

Vertrauen wir auf Gottes Treue gegenüber<br />

Israel: „Auch bis in euer Greisenalter bin ICH<br />

derselbe, und bis zu euerm grauen Haar werde<br />

ICH selbst euch tragen. ICH, ich habe es<br />

getan, und ICH selbst werde heben, und ICH<br />

selbst werde tragen und werde erretten“ (Jesaja<br />

46,3f.). Die gewaltige Dimension der<br />

Allmacht, der Barmherzigkeit und der Treue<br />

Gottes gegenüber dem jüdischen Volk wird<br />

uns durch folgende Verse ins Herz gebrannt:<br />

„So spricht der HERR, der die Sonne gesetzt<br />

hat <strong>zum</strong> Licht für den Tag, die Ordnungen des<br />

Mondes und der Sterne <strong>zum</strong> Licht für die<br />

Nacht…: Wenn diese Ordnungen vor<br />

Meinem Angesicht weichen, spricht der<br />

HERR, dann soll auch die Nachkommenschaft<br />

Israels aufhören, eine Nation zu sein vor<br />

Meinem Angesicht alle Tage“ (Jer. 31, 35 ff.).<br />

Der Heilige Israels kommt <strong>zum</strong> Ziel! Und<br />

trotz der unverrückbaren Verheißungen sollen<br />

wir für Israel beten. Wie heißt es in Psalm<br />

122,6ff „Erbittet Heil für Jerusalem! ... Um<br />

meiner Brüder und meiner Freunde willen<br />

will ich sagen: Heil sei in dir! Wegen des<br />

Hauses des HERRN, unseres Gottes, will ich<br />

dein Bestes suchen.“ Darin sehen wir zwei<br />

Motivationen der Fürbitte: es geht um unsere<br />

geistlichen Brüder und um den Ort unserer<br />

geistlichen Wurzeln, die Wohnstatt unseres<br />

HERRN.<br />

Eine in ihrer Zuspitzung kaum fassbare Aufforderung,<br />

den allmächtigen Gott gewissermaßen<br />

im Gebet zu bestürmen, finden wir in<br />

Jesaja 62,7: „Ihr, die ihr den HERRN erinnert,<br />

gönnt euch keine Ruhe und lasst Ihm keine<br />

Ruhe, bis ER Jerusalem wieder aufrichtet und<br />

bis ER es <strong>zum</strong> Lobpreis macht auf Erden!“<br />

Möge der Anfänger und Vollender unseres<br />

Glaubens uns <strong>zum</strong> Gehorsam leiten, dass wir<br />

rechte Fürbitter und Botschafter für Sein geliebtes<br />

Volk sind!<br />

Das Stichwort „Weide“ führt uns auch <strong>zum</strong><br />

Thema Landwirtschaft und Wirtschaft in Israel:<br />

Ich will nur drei Aspekte herausgreifen:<br />

a) Riesige Gasvorkommen wurden 90 Kilometer<br />

vor Haifa entdeckt. In einigen Jahren<br />

könnte Israel <strong>zum</strong> Gas-Exportland werden!<br />

Aber schon melden die Türkei und Libanon<br />

ihre Ansprüche an…<br />

8 ZUM LEBEN<br />

Trage sie bis<br />

in Ewigkeit!


Schmerzliches<br />

70 Jahre Wannseekonferenz<br />

von Uwe Görner,<br />

Marienberg,<br />

Leiter einer der<br />

Handwerkergruppen<br />

Am 20. Januar 1942 wurde von den Spitzen<br />

der deutschen Reichsministerien und Behörden<br />

bei einem Arbeitsessen, das eineinhalb<br />

Stunden gedauert hat, die systematische Vernichtung<br />

der Juden – die „Endlösung der Judenfrage“<br />

– beschlossen. Es wurde über das<br />

Leben von 11 Millionen jüdischer Menschen<br />

in Europa das Urteil gesprochen. Das Ergebnis<br />

dieser Zusammenkunft war drei Jahre<br />

später bei Kriegsende der beispiellose Völkermord<br />

an sechs Millionen Juden in Europa.<br />

Anlässlich dieses Jahrstages wurde von der<br />

Internationalen Christlichen Botschaft in Jerusalem<br />

(ICEJ) eine Solidaritäts- und Gedenkveranstaltung<br />

zu Ehren der Über<strong>leben</strong>den<br />

und Opfer des Holocaust organisiert.<br />

Ich möchte die Rede von Friedemann Meussling,<br />

dem Leiter der Christlichen Musikakademie<br />

Stuttgart, herausgreifen. Er berichtete,<br />

dass er entdeckt hat, dass in seiner Familie<br />

Verbindungen zu den Nazi`s bestanden und<br />

sein Opa aktives Mitglied der National-Sozialisten<br />

war. Er ist darüber erschrocken und<br />

musste Busse tun, vor Gott und auch vor den<br />

an diesem Abend anwesenden Holocaustüber<strong>leben</strong>den.<br />

Friedemann Meussling betonte,<br />

dass die Geschichte und unsere Verantwortung<br />

nicht zu Ende sind. Wir tragen Verantwortung<br />

als Deutsche, dass sich die Geschichte<br />

nicht wiederholt und die<br />

nachfolgende Generation unserer Kinder an<br />

das Geschehen erinnert wird. Friedemann<br />

Meussling brachte seinen zehnjährigen Sohn<br />

mit nach Israel, der uns am Flügel ein Musikstück<br />

vortrug. Am Freitagvormittag erlebten<br />

wir eine sehr gute Führung durch die Jerusalemer<br />

Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem,<br />

die für alle Teilnehmer der Gedenkveranstaltung<br />

organisiert worden war. Die Mitarbeiterin<br />

von Yad Vaschem musste sich zwar bei<br />

ihrer Führung auf ein Zeitlimit von einer<br />

Stunde beschränken, hat es aber dabei sehr<br />

gut verstanden, einige wesentliche Dinge im<br />

Zusammenhang mit der Wannseekonferenz<br />

herauszugreifen. Für unsere Gruppe war die<br />

anschließende Kranzniederlegung in Yad Vaschem<br />

der Abschluss unseres Handwerkerdienstes<br />

und die sichtbare Solidarität mit dem<br />

jüdischen Volk und Staat Israel.<br />

Ich hoffe und bete, dass Gott die Liebe zu<br />

seinem auserwählten Volk in mir, in uns<br />

Christen wachhält, das wir Boten seiner Liebe<br />

bleiben.<br />

Wir waren als Handwerkergruppe der Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong> e.V. vom 14. bis 28.<br />

Januar in Israel und haben bei Russisch sprechenden<br />

Holcaust-Über<strong>leben</strong>den in Jerusalem<br />

Wohnungen renoviert. Der Einladung<br />

der ICEJ zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung<br />

sind wir gerne gefolgt, um auch als<br />

Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> unsere Solidarität<br />

und Anteilnahme mit den Über<strong>leben</strong>den des<br />

Holocaust auszudrücken. Am Donnerstag,<br />

dem 19. Januar, erlebten wir abends im „Konrad<br />

Adenauer Conference Center“ ein sehr<br />

gutes klassisches Konzert der Christlichen<br />

Musikakademie Stuttgart. Der Abend begann<br />

mit kurzen, persönlich bewegenden Ansprachen<br />

von Leitern christlicher Werke und Kirchen<br />

aus Deutschland und Österreich.<br />

Uwe Görner legt das Gebinde für die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> nieder: „Jeremia 31“<br />

ZUM LEBEN<br />

9


Versöhnendes<br />

„Wir müssen die Pforten<br />

der Hölle verschließen“<br />

Bericht von der Gedenk- und Gebetskonferenz der „Initiative 27. Januar“ aus Anlass<br />

des 70. Jahrestages der Wannseekonferenz vom 20. – 22. Januar in Berlin<br />

von<br />

von Tabea Adler,<br />

Postdam<br />

Bericht von der Gedenk- und Gebetskonferenz<br />

der „Initiative 27. Januar“ aus Anlass<br />

des 70. Jahrestages der Wannseekonferenz<br />

vom 20. – 22. Januar in Berlin<br />

70 Jahre nachdem 15 Männer in einer Villa<br />

am Berliner Wannsee über das Leben von 11<br />

Millionen Juden entschieden haben und damit<br />

die Todesmaschinerie zur Perfektion trieben,<br />

versammelten sich 400 Menschen in<br />

der Französischen Friedrichstadtkirche am<br />

Gendarmenmarkt in Berlin um zu Gedenken.<br />

Gedenken an eine Zeit, in der die Pforten der<br />

Hölle geöffnet wurden, wie es Prof. Gert<br />

Weisskirchen (MdB a.D.) treffend aufzeigte.<br />

Sie wurden geöffnet, weil sie keiner oder zu<br />

wenige bewacht hatten.<br />

Die Veranstaltung sollte aber nicht die Schuld<br />

der Deutschen thematisieren, sondern die<br />

Verantwortung, so Emmanuel Nachshon, Gesandter<br />

der Israelischen Botschaft: „Es ist in<br />

der Tat eine historische Verantwortung, die<br />

auf den Schultern Deutschlands und eines<br />

jeden Deutschen liegt.“<br />

Unsere Verantwortung und Aufgabe ist es,<br />

uns der Gefahr des Vergessens, der Gefahr<br />

der Umdeutung und der Gefahr der Wiederholung<br />

in den Weg zu stellen, so Harald<br />

Eckert, Vorsitzender der Initiative 27. Januar<br />

e.V., welche gemeinsam mit der Jüdischen<br />

Gemeinde zu Berlin diese Veranstaltung ins<br />

Leben rief. Der nächste Schritt in den kommenden<br />

drei Jahren soll daher ein Netzwerk<br />

der einzelnen Vereine und Organisationen<br />

sein, die gemeinsam eine klare Botschaft in<br />

die Welt senden: Wir müssen die Pforten der<br />

Hölle bewachen und verschließen!<br />

Für diese Botschaft bleibt uns aber nicht<br />

mehr viel Zeit. „Wir müssen uns beeilen“,<br />

appellierte die Knesset-Abgeordnete Lia<br />

Shemtov, damit die Geschichten der Über<strong>leben</strong>den<br />

noch gesammelt werden und so die<br />

Leugner der Schoah entmachtet werden können.<br />

Sie bedankte sich im Namen der mit ihr<br />

gereisten israelischen Delegation, bestehend<br />

aus Vertretern von Verbänden der Holocaust-<br />

Über<strong>leben</strong>den in Israel, für die Unterstützung<br />

von christlichen evangelikalen Organisationen,<br />

speziell bei Projekten, die Über<strong>leben</strong>de<br />

unterstützen. Sie betonte, dass die Regierung<br />

Israels in den evangelikalen Christen wahre<br />

Freunde Israels sieht.<br />

Aber nicht nur dieser Satz bewegte das Herz<br />

jedes Einzelnen im Saal. Ein schweres<br />

Schlucken ging durch die Reihen, als diejenigen,<br />

die so tief verletzt wurden, es wieder<br />

wagten, mit Deutschen zu sprechen, wie es<br />

die Bundestagspräsidentin a.D. Frau Prof. Dr.<br />

Rita Süssmuth mit Dankbarkeit bekundete.<br />

Diese Bereitschaft trägt entscheidend dazu<br />

Gedenken im Französischen Dom<br />

bei, dass die Geschichte nicht umgedeutet<br />

und relativiert werden kann. Doch nicht nur<br />

Dankbarkeit bewegte den Saal zu einem langen,<br />

stehenden Applaus, als die Schoah-<br />

Über<strong>leben</strong>den von Lia Shemtov begrüßt wurden.<br />

Als Gita Koifman, Vertreterin und<br />

Vorstandsmitglied des Verbandes der KZ- und<br />

Ghettoüber<strong>leben</strong>den, mit zitternder, tränenschwerer<br />

Stimme vom Verlust ihrer Familie<br />

berichtete, herrschte eine erschütterte Stille<br />

im Kirchenraum, die nur durch verhohlenes<br />

Abwischen von Tränen unterbrochen wurde.<br />

Unter den drei anwesenden aktiven Mitgliedern<br />

Bundestages befand sich – wie schon<br />

beim Israelkongress in Frankfurt – die sächsische<br />

Abgeordnete Bettina Kudla aus Leipzig.<br />

„Gedenken muss das Herz treffen“, ermahnt<br />

Prof. Weisskirchen die Zuhörer, von<br />

denen wohl nicht einer an diesem Tag unberührt<br />

blieb. Nicht nur der Verstand und das<br />

10 ZUM LEBEN


Lia Shemtov Harald Eckert Rita Süßmuth<br />

Lala Süsskind<br />

Prof. Weisskirchen, Foto: Kerstin Zedler<br />

über Skype mit Jerusalem verbunden<br />

Benjamin Berger<br />

Wissen sollen gedenken, sondern das Fühlen.<br />

Denn nur das Fühlen führt <strong>zum</strong> Handeln, so<br />

dass die Pforten der Hölle nicht wieder aufgerissen<br />

werden können. In dieses Fühlen, Vertrauen<br />

zu fassen, fiel dem Shoah-Über<strong>leben</strong>den<br />

Sergey Sushon, nach eigener Aussage,<br />

schwer. Dennoch wurde für ihn, am folgenden<br />

Abend der Freundschaft und Begegnung,<br />

ein Traum war: Als freier Mann „im<br />

Zentrum der Vernichtung“ stehen und den<br />

freundlich blickenden Gesichtern seine Geschichte<br />

erzählen zu können.<br />

Das Ehren der Über<strong>leben</strong>den und ihrer Geschichte<br />

war der Schwerpunk der zweiten<br />

Veranstaltung dieses Wochenendes. Und es<br />

war tief bewegend, mit welcher Dankbarkeit<br />

diese den Veranstaltern, vertreten durch<br />

Harald Eckert und Lala Süsskind, entgegentraten.<br />

Zudem stellten sich die israelischen<br />

Kooperationspartner der Konferenz vor, die<br />

sich in Israel für die Über<strong>leben</strong>den der Shoah<br />

engagieren. Hadassah, Keren Hayesod, AM-<br />

CHA und die Helping Hands Coalition decken<br />

bereits ein breites Spektrum der Bedürftigen<br />

in Israel ab. Dennoch lebt etwa ein Drittel der<br />

über 200.000 Über<strong>leben</strong>den an oder sogar<br />

unter der Armutsgrenze. Der auch für Seniorenfragen<br />

und damit auch für die Holocaust-<br />

Über<strong>leben</strong>den in Israel zuständige Vizeminister<br />

Aaron Azulay sprach darüber, dass die<br />

Regierung für die Betroffenen künftig mehr<br />

tun werde. Darum sei er dankbar, was christliche<br />

Freunde seines Landes gerade auch in<br />

Deutschland schon getan hätten und derzeit<br />

tun. Sergey Sushon bedankte sich im Namen<br />

aller für die Unterstützung. Doch für ihn ist<br />

neben der fi nanziellen Unterstützung „das<br />

Gefühl, Freunde zu haben“ viel wichtiger.<br />

„Wir brauchen Freunde, denn wir haben<br />

viele Feinde.“ In den Rahmen dieser Veran-<br />

staltungen des Gedenkens und Begegnens<br />

wurde einer Buß-, Gedenk- und Gebetskonferenz<br />

unter der Zusammenarbeit von<br />

„Christen an der Seite Israels“, dem gastgebenden<br />

Pastor der Christus-Gemeinde Berlin,<br />

Winfried Rudloff, sowie dem Pastor der Jerusalemgemeinde<br />

Berlin, Andreas Bauer, Pastor<br />

Jobst Bittner von der TOS-Gemeinde Tübingen,<br />

Benjamin Berger, Pastor in Jerusalem,<br />

den Evangelischen Marienschwestern, Vladimir<br />

Pikman, Leiter von Beit Sar Shalom und<br />

dem Vorsitzenden der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong><br />

e.V., Stadtrat Lothar Klein (MdVK/<br />

MdEP a.D.), eingebettet.<br />

Lothar Klein sprach über die politisch denkbar<br />

gewordene Gefahr eines zweiten Holocaust,<br />

die für Israel von der Führung des atomar<br />

bewaffneten Iran ausgehe und vom<br />

Westen aus wirtschaftlichem Interesse viel zu<br />

lange ignoriert worden ist. Ebenso gingen<br />

ZUM LEBEN<br />

11


weitere Bedrohungen für den jüdischen Staat<br />

von der Hinwendung der Türkei und der sich<br />

wandelnden arabischen Staaten <strong>zum</strong> gewachsenen<br />

Einfluss der radikalen Muslimbruderschaft<br />

aus, die Europa nicht zur Kenntnis<br />

nehme. Hinzu komme, dass der wachsende<br />

Einfluss der in die westliche Welt eingewanderten<br />

Muslime auf die Politik dieser Staaten<br />

sich zu Ungunsten Israels auswirke. Gerade<br />

in Deutschland bestehe eine wachsende Diskrepanz<br />

zwischen dem klaren Eintreten von<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Existenz<br />

Israels einerseits und den Wirtschaftsbeziehungen<br />

<strong>zum</strong> Iran, der Israel von der<br />

Landkarte ausradieren will, andererseits. Der<br />

Vorsitzende der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong><br />

bezeichnete es auch als politisch unsensibel,<br />

dass für den Holocaustleugner, Terrorunterstützer<br />

und Vorsitzenden der palästinensischen<br />

Autonomiebehörde ausgerechnet<br />

einen Tag vor dem 70. Jahrestag der Wannseekonferenz<br />

in Berlin der rote Teppich ausgerollt<br />

wurde. Geistlich betrachtet, verheiße<br />

die Bibel dem jüdischen Volk und Land jedoch,<br />

dass der Hüter Israels nicht schläft und<br />

schlummert (Psalm 121,4) und Gott mit den<br />

Nachbarn seines erwählten Volkes seinen eigenen<br />

Friedensplan habe, der ganz anders<br />

aussieht als der, den weltliche Gremien anstrebten,<br />

die sich nicht nach Gottes Maßstäben<br />

richteten und in Bezug auf Israel mit<br />

zweierlei Maß messen. Angesichts aktueller<br />

neonazistischer Umtriebe in Mitteldeutschland<br />

wies Lothar Klein darauf hin, dass mit<br />

dem Abschieben der gesamtdeutschen Verantwortung<br />

für den Holocaust durch das angeblich<br />

so „antifaschistische“ SED-Regime<br />

auf die Bundesrepublik ist es hier nie zu einer<br />

tiefgreifenden Auseinander¬setzung mit der<br />

national-sozialistischen Diktatur gekommen.<br />

Hinzu kam, dass der jüdische Staat im Kalten<br />

Krieg seitens der DDR nach der Suezkrise<br />

und dem Sechstagekrieg mit ähnlicher Hetze<br />

belegt wurde, wie durch die Propaganda der<br />

Nazis. Dies habe dazu geführt, dass weite<br />

Teile der ehemaligen DDR noch unter einer<br />

„Decke des Schweigens“ über ihrer Verstrickung<br />

in die Nazi-Diktatur wie gelähmt seien.<br />

Pastor Jobst Bittner<br />

Die Berliner Lehrerin und Autorin Rosemarie<br />

Stresemann referierte außerdem über die<br />

Fortwirkung eines antisemitischen Bündnisses<br />

zwischen Deutschland und dem Islam,<br />

dass sich gegen das jüdische Volkes richtet<br />

und auf die Kollaboration des Großmuftis von<br />

Jerusalem, Hadj Amin al Husseini, und Adolf<br />

Hitler zurückgeht und gerade auch die Vernichtung<br />

der Juden im Blick hatte. In diesem<br />

Zusammenhang steht auch das Erstarken des<br />

politischen Islam auf Betreiben der Muslimbruderschaft,<br />

das bis heute fortwirkt. Auf die<br />

„Decke des Schweigens“ und sein gleichnamiges<br />

Buch ging dann der Pastor der Tübinger<br />

TOS-Gemeinde, Jobst Bittner, auf dem<br />

Hintergrund der besonderen Erfahrungen Tübingens<br />

infolge der Auseinandersetzungen<br />

mit der Nazi-Vergangenheit der Stadt und einzelner<br />

Personen und Familien ein. Er berichtete<br />

auch davon, wie durch die von den<br />

Nachfahren der Täter gegenüber Holocaust-<br />

Über<strong>leben</strong>den und deren Nachfahren geäußerte<br />

Bitte um Vergebung der auf Personen,<br />

Familien und Gemeinden lastende Fluch in<br />

Segen und Versöhnung verwandelt wurde.<br />

Hier haben besonders die „Märsche des Lebens“<br />

vieles an seelischer Heilung bewirkt.<br />

Trotz der unterschiedlichen Hintergründe,<br />

thematischen Herangehensweisen und Wortauslegungen<br />

jedes Einzelnen geschah alles in<br />

absoluter Einheit im HERRN.<br />

Parallel fand in Jerusalem eine Veranstaltung<br />

der Internationalen Christlichen Botschaft<br />

Jerusalem und verschiedener christlicher und<br />

messianischer Leiter und Werke in Israel<br />

statt. Unter ihnen auch eine Handwerkergruppe<br />

der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V.,<br />

die tagsüber auch an der Gedenkveranstaltung<br />

in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem<br />

teilgenommen hatten. Die Teilnehmer<br />

beider Seiten berichteten via Skype von den<br />

jeweiligen eindrücklichen Erlebnissen des<br />

Tages und beendeten dieses Gespräch vereint<br />

im Gebet. Die Schuld – erkannt oder unerkannt<br />

– wurde in geistlicher Einheit, in Gebet,<br />

Lobpreis und Tränen vor den HERRN<br />

gebracht, um die Decke des Schweigens über<br />

der Verstrickung von Familien und Orten in<br />

die Nazi-Barbarei zu brechen und Segen für<br />

Deutschland freizusetzen.<br />

Die Gebete der Buße z.B. von Schwester Damiana<br />

von den Darmstädter Marienschwestern<br />

und aus den Reihen der geistlichen<br />

Leiter aus ganz Deutschland sowie die Proklamationen<br />

der Freisetzung und Vergebung<br />

durch geistliche Leiter aus verschiedenen Teilen<br />

der Welt, mit denen sich die Berliner Versammlung<br />

– unter ihnen auch viele Sachsen<br />

– eins gemacht hat, haben eine tiefgreifende<br />

Veränderung bewirkt. Als der Leiter einer<br />

messianischen Gemeinde in der Altstadt von<br />

Jerusalem, Benjamin Berger, ausrief, dass Jesus<br />

Christus gekommen ist, um die Werke<br />

des Teufels zu zerstören und angesichts der<br />

über dem Massenmord am jüdischen Volk<br />

<strong>zum</strong> Ausdruck gebrachten stellvertretenden<br />

Buße die biblische Tatsache benannte, dass<br />

da, wo die Sünde blutrot geworden sei, sie<br />

doch schneeweiß werden solle, begann es –<br />

wie zur Bestätigung dieses Wortes – draußen<br />

an zu schneien!<br />

Den beteiligten Organisationen und Vereinen<br />

ist für diese gelungene Veranstaltung ein<br />

großes Lob auszusprechen, denn es wurden<br />

Herzen bewegt und Zeichen gesetzt, die weiter<br />

getragen werden – in Deutschland und in<br />

Israel, unter Zeitzeugen und unter denen, die<br />

ihre Zeugnisse bewahren werden. Es wurden<br />

Menschen dazu freigesetzt, die die Tore der<br />

Hölle bewachen und verschließen und Gottes<br />

Volk trösten und es segnen.<br />

Tabea Adler, Potsdam, Studentin MA Judentum<br />

und Christentum im kulturellen Kontext<br />

(Judaistik und Religionswissenschaft)<br />

12 ZUM LEBEN


Erschütterndes<br />

Der Auschwitz-Über<strong>leben</strong>de<br />

Max Mannheimer erzählte<br />

von Hansjürgen Kitzinger<br />

Es hieß: „Ab durch den Kamin!“<br />

Anlässlich des internationalen Holocaustgedenktages<br />

und des 70. Jahrestages der<br />

Wannseekonferenz führte der Arbeitskreis<br />

„Suchet der Stadt Bestes“ im Zentrum der<br />

Freien Christengemeinde Langwasser am 29.<br />

Januar eine Gedenkfeier durch. Es waren 350<br />

Besucher im überfüllten Saal, darunter auch<br />

Jugendgruppen des CVJM.<br />

Dr. Max Mannheimer (links) und Hansjürgen Kitzinger<br />

In bewegender Weise erzählte Dr. h.c. Max<br />

Mannheimer (92) von seinem Leben und<br />

Über<strong>leben</strong> in Auschwitz. „Mein Vater, ein<br />

Großhandelskaufmann, war politisch naiv,<br />

hatte brav seine Steuern bezahlt und für den<br />

Kaiser Franz-Josef gekämpft, der dachte, so<br />

schlimm werde es nicht kommen.“ Aber<br />

dann wurde die ganze Familie Mannheimer<br />

nach Theresienstadt deportiert, von dort ging<br />

es nach Auschwitz-Birkenau. An der Rampe<br />

stand ein Arzt, der „mich als jungen starken<br />

Mann mit Schwielen an den Händen nach<br />

links schickte. Die nach rechts gingen kamen<br />

nie wieder, so auch meine junge Frau, sie<br />

wurde sofort ins Gas geschickt.“ Angst, Hunger<br />

und Kälte waren die ständigen Begleiter.<br />

Die Kapos nahmen sich alles heraus und<br />

folgten den Sprüchen ihrer Herren: „Ordnung,<br />

Sauberkeit und Disziplin – wer nicht<br />

spurt, geht durch den Kamin!“ Max Mannheimer<br />

überlebte. Irgendwie. Den jungen<br />

Menschen sagt Mannheimer: „Ihr seid nicht<br />

verantwortlich für das, was geschah. Aber<br />

dass es nicht wieder geschieht, dafür schon!“<br />

Sein Buch „Spätes Tagebuch – Theresienstadt-<br />

Auschwitz-Warschau-Dachau“ wurde reißend<br />

verkauft. Den Erlös schenkte der Autor dem<br />

Arbeitskreis für die Unterstützung der vielen<br />

Projekte in Israel. Sein zweites Buch trägt den<br />

Titel: „Max Mannheimer – Über<strong>leben</strong>der,<br />

Künstler, Lebenskünstler“. Sein Charme und<br />

seine Menschenliebe machen ihn zu einem<br />

wahren Lebenskünstler. Das Leben von<br />

Mannheimer wurde in einem Dokumentarfilm<br />

mit dem Titel „Der weiße Rabe“ festgehalten,<br />

das besonders geeignet für den Schulunterricht<br />

ist. Im Umgang mit der<br />

Vergangenheit helfen ihm Optimismus und<br />

jiddischer Humor.<br />

Der Vorsitzende des Arbeitskreises wies in<br />

seinen Begrüßungsworten darauf hin, dass 20<br />

Prozent der Bevölkerung in Deutschland antijüdisch<br />

eingestellt sind. Jeder Fünfte ist judenfeindllich!<br />

Alte Klischees seien nicht nur<br />

am Stammtisch sondern auch auf den Schulhöfen<br />

üblich geworden. Antijüdische Inhalte<br />

im Internet nähmen ebenfalls zu. Christen<br />

seien gefordert, sich neu zu ihren jüdischen<br />

Wurzeln zu bekennen und die biblischen Verheißungen<br />

der bleibenden Erwählung des<br />

Volkes Israel zu verinnerlichen.<br />

lesenwertes<br />

Krista & Johannes Gerloff<br />

Der Alltag fängt am<br />

Sonntag an 12,95 EUR<br />

Ingo Resch<br />

Islam und Christentum:<br />

Ein Vergleich<br />

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Simon Sebag Montefiore<br />

Jerusalem:<br />

Die Biographie<br />

Die Geschichte Jerusalems<br />

ist die Geschichte der Welt.<br />

28,00 EUR<br />

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Tel. 03727 2701<br />

oder im Internet unter<br />

www.buchhandlungfischladen.de/<br />

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Leben über sich<br />

selbst hinaus<br />

Impulse für einen<br />

befreiten Glauben<br />

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Johannes Gerloff<br />

Die Palästinenser<br />

Volk im Brennpunkt der Geschichte<br />

19,95 EUR<br />

ZUM LEBEN<br />

13


Gegenwärtiges<br />

Dresden gedachte der Deportation<br />

seiner jüdischen Mitbürger<br />

von Lothar Klein,<br />

Vorsitzender der<br />

Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

Am 16. Februar versammelten sich viele<br />

Dresdner auf Einladung der Jüdischen Gemeinde<br />

zu Dresden und mehrerer Vereine in<br />

Anwesenheit zahlreicher Pressevertreter vor<br />

der Gedenktafel am Eingang <strong>zum</strong> Bahnhof<br />

Dresden-Neustadt. Diese Tafel erinnert daran,<br />

dass von 1938 bis 1945 über diesen<br />

Bahnhof 724 jüdische Männer, Frauen und<br />

Kinder – der größte Teil der Jüdischen Gemeinde<br />

– in Ghettos nach Polen, Riga, Theresienstadt<br />

und in Konzentrations- und Vernichtungslager<br />

deportiert wurden. Die<br />

meisten von ihnen waren vorher im so genannten<br />

Judenhaus, bekannt geworden durch<br />

die Tagebücher Victor Klemperers, und im<br />

Judenlager Hellerberg im Stadtteil Trachenberge<br />

konzentriert wurden. Der Generalsekretär<br />

des Zentralrates der Juden in Deutschland,<br />

Stephan J. Kramer, rief in Erinnerung,<br />

dass die letzten Dresdner Juden für den 16.<br />

Februar 1945 bereits ihre Aufforderung erhalten<br />

hatten, sich am Bahnhof einzufinden.<br />

Dieser Transport wurde durch den Bombenangriff<br />

auf die Stadt nur drei Tage vorher vereitelt<br />

und rettete ihnen das Leben. Zu den<br />

Betroffenen gehörte der damals zehnjährige<br />

Heinz-Joachim Aris, der heute Vorsitzender<br />

des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen<br />

Gemeinden ist und von Stephan Kramer be-<br />

sonders herzlich unter den Anwesenden begrüßt<br />

wurde. Kramers Rede wurde von Musikstücken<br />

umrahmt, wie dem Titelsong aus<br />

dem Film „Schindlers Liste“. Nach der Ansprache<br />

legten Vertreter einiger Fraktionen<br />

des Sächsischen Landtages, des Dresdner<br />

Stadtrates – unter ihnen der Autor dieser Zeilen<br />

für die CDU-Fraktion – Kränze und Blumen<br />

nieder. Eine Gruppe junger Leute hielt<br />

während des Gedenkens eine Israelfahne und<br />

Generalsekretär Stephan J. Kramer<br />

ein Plakat mit dem Spruch hoch: „Stoppt die<br />

Atom-Bombe der islamischen Republik Iran!“<br />

Damit wurde treffend <strong>zum</strong> Ausdruck gebracht,<br />

dass es nicht genügt, der ermordeten<br />

Juden zu gedenken, sondern dass die Konsequenz<br />

aus diesem finsteren Kapitel deutscher<br />

Geschichte das Eintreten für das Leben und<br />

die Unversehrtheit unserer jüdischen Mitbürger<br />

und für die Existenz des jüdischen Staates<br />

Israel sein muss, die durch die offen bekundeten<br />

Vernichtungsziele des iranischen Präsidenten<br />

Achmadineschad ernsthaft bedroht<br />

sind. (alle Fotos © Lothar Klein)<br />

Blumen um Davidstern<br />

Plakatprotest<br />

Heinz-Joachim Aris vor der Gedenktafel<br />

14 ZUM LEBEN


Hilfreiches<br />

Gegen das Vergessen<br />

Der Handwerkerdienst in Israel<br />

von<br />

Andrea Messig-Wetzel,<br />

Lugau<br />

Nachdem die Handwerkergruppen der Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong> auf über 40 Personen<br />

pro Einsatz angewachsen waren, haben wir<br />

uns 2011 entschlossen, wieder verstärkt<br />

Kleingruppen nach Israel zu senden. Seit November<br />

haben jeden Monat Gruppen mit jeweils<br />

acht Handwerkern und Helfern bei<br />

Holocaust-Über<strong>leben</strong>den gearbeitet. Unsere<br />

Handwerker erlebten die Freude der alten<br />

Menschen über den Dienst. Im Januar 2012<br />

nahm eine der Gruppen an einer Gedenkveranstaltung<br />

anlässlich des 70. Jahrestages der<br />

Wannsee-Konferenz teil und legte in Yad Vashem<br />

stellvertretend für die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong><br />

e.V. einen Blumenkranz nieder. Im<br />

Februar brach eine Gruppe von Handwerkern<br />

gemeinsam mit ihren Söhnen und Töchtern<br />

<strong>zum</strong> Dienst auf. Der Handwerkereinsatz wird<br />

mehr und mehr auch ein Dienst gegen das<br />

Vergessen. Nun haben wir im März wieder<br />

eine große Gruppe geplant, um auch größere<br />

Hilfsprojekte in Israel unterstützen zu können.<br />

Insgesamt 43 Teilnehmer werden Anfang<br />

März für zwei Wochen mit ihren praktischen<br />

und handwerklichen Fähigkeiten im<br />

Heiligen Land dienen. Natürlich ist diese Hilfe<br />

auch wieder für Holocaust-Über<strong>leben</strong>de<br />

bestimmt.<br />

Durch die Vermittlung unserer Partner vor<br />

Ort, wie Alla Omelchenko von Machaseh,<br />

Elisabeth Schroth von Erev Tov, Naomi und<br />

Yudith Setz von der Internationalen Christlichen<br />

Botschaft Jerusalem, dürfen wir wieder<br />

Holocaust-Über<strong>leben</strong>den Hilfe und Unterstützung<br />

geben. Neben der Renovierung privater<br />

Wohnungen wird, wie in den vergangenen<br />

beiden Jahren, eine Gruppe in Haifa sein.<br />

Dort leistet die Organisation Yad Ezer le Havre<br />

von Shimon Shabag eine gesegnete Arbeit.<br />

In den vergangenen Jahren wurden in<br />

Haifa mehrere Häuser zu altersgerechten kleinen<br />

Wohnungen und Zimmern mit Begegnungsräumen<br />

für Holocaust-Über<strong>leben</strong>de<br />

umgebaut.<br />

Ein weiteres großes Projekt wartet in der Jerusalemer<br />

Altstadt auf die Handwerker. Hier<br />

werden wir Christen verschiedener Konfessionen<br />

helfen. In den Häusern der Altstadt benötigen<br />

viele ältere Bewohner dringend Bäder<br />

oder einfach nur altersgerechte Zugänge<br />

zu ihren Wohnungen. Die sächsischen Handwerker<br />

werden im März ein Pilotprojekt gemeinsam<br />

mit der Internationalen Christlichen<br />

Botschaft Jerusalem und dem Good<br />

Samaritian Center starten. Dabei installieren<br />

die Handwerker in der Wohnung einer Christin,<br />

die schon seit vielen Jahren in der Altstadt<br />

lebt, eine Dusche und Toilette. Für andere<br />

alte Menschen, die aufgrund der schwer<br />

zugänglichen Wege zu ihren Häusern kaum<br />

noch die Wohnung verlassen können, werden<br />

Holzrampen an den Eingängen der Häuser<br />

angebaut.<br />

Neben dem Dienst an alten Menschen werden<br />

einige Handwerker und Helfer auch jungen<br />

Menschen auf ihrem Weg in ein selbstständiges<br />

Leben dienen. Burghard Schunkert<br />

arbeitet seit Jahren in Beit Jala bei Betlehem<br />

mit behinderten Jugendlichen. Die Organisation<br />

Lifegate bildet die jungen Palästinenser<br />

in handwerklichen Berufen aus. Zusätzlich<br />

bekommen die körperlich und geistig behinderten<br />

Jugendlichen Therapien und lernen,<br />

mit ihrer Behinderung ein möglichst selbstständiges<br />

Leben zu führen. Im Westjordanland<br />

erhalten behinderte Menschen nur wenig<br />

Unterstützung. Ein Team aus deutschen<br />

und palästinensischen Mitarbeitern sorgt bei<br />

Lifegate für die Ausbildung und Rehabilitation<br />

der jungen Leute. Ein großes Ausbildungsund<br />

Therapiezentrum entsteht momentan in<br />

Beit Jala und die Handwerker der Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong> unterstützen den Ausbau dieses<br />

Hauses. Hier wird unser Handwerkerdienst<br />

auch ein Dienst zur Versöhnung vor Ort sein.<br />

Gerade für den Dienst bei Holocaust-Über<strong>leben</strong>den<br />

benötigen die Handwerker dringend<br />

Spendengelder für Baumaterial und Farbe.<br />

Deshalb bitten wir Sie um Ihre Unterstützung.<br />

Mit einem hebräischen Lied verabschiedeten sich die Handwerker der Januar-Gruppe<br />

von den Holocaust-Über<strong>leben</strong>den, bei denen sie dienen durften. Bild: Uwe Görner<br />

Wenn Sie einen Beitrag zu diesem Dienst leisten<br />

wollen, spenden Sie bitte auf folgendes<br />

Konto: Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. „Helfende<br />

Hände“,<br />

Konto: 197014610, Bankleitzahl: 87096124,<br />

Stichwort: Handwerkerdienst in Israel.<br />

Wichtig ist darüber hinaus auch eine Unterstützung<br />

des Dienstes im Gebet. Wenn Sie<br />

die Handwerker als Beter unterstützen wollen,<br />

melden Sie sich bitte per E-Mail für die<br />

Gebetsbriefe an unter:<br />

karsten_viertel@web.de<br />

ZUM LEBEN<br />

15


Hilfreiches<br />

Wie ein Engel vom Himmel ...<br />

Es war etwas mehr als ein Monat vergangen<br />

und das ausgemachte Datum rückte immer<br />

näher. Es kam überhaupt keine Information<br />

mehr. Aber ich hoffe in Geduld und weiß um<br />

Pünktlichkeit, denn die Frau Elisabeth ist<br />

doch von Deutschland. Das kenne ich von<br />

Eliahu, der auch deutscher Herkunft ist.<br />

Deutsch fällt ihm leichter als unser Iwrit. Ich<br />

selbst hatte auch einmal mit Deutsch lernen<br />

zu tun. Aber zu meinem Bedauern habe ich<br />

vieles vergessen. Lesen und Schreiben kann<br />

ich noch, aber mit vielen Fehlern. Darum,<br />

wenn ich mich in Deutsch versuche, weiß<br />

ich nicht, was ist dabei mehr, Jiddisch oder<br />

Deutsch! Aber Gott sei Dank versteht man<br />

mein vergribbeltes Deutsch! Eines Abends<br />

vor dem bestimmten Datum läutet das Telefon:<br />

„Hier spricht Elisabeth. Morgen früh<br />

kommen wir zu euch!“ Pünktlich um 8 Uhr<br />

morgens kamen acht Menschen mit unserer<br />

Bekannten Elisabeth und haben sogleich mit<br />

der Arbeit begonnen. Dann haben sie zugesagt,<br />

am nächsten Morgen wieder zu kommen.<br />

Sie mussten ja noch Farbe vorbereiten.<br />

Wie zugesagt, so haben sie alles verwirklicht.<br />

Aber: „Der Mensch tracht – und Gott<br />

lacht!“, so lautet ein Sprichwort. Unerwartet<br />

war nun auch bei uns der Fall, denn plötzlich<br />

läuft das Wasser von unserem Sonnenboiler<br />

auf unserem Dach in unsere Wohnung<br />

hinein. Aber in unseren Altersjahren ist es<br />

uns gar nimmer möglich, aufs Dach hinaufvon<br />

Mosche David Chajat, Jerusalem-Gilo<br />

Wer <strong>zum</strong> Beten in die Synagoge geht, redet<br />

dort nicht mit anderen Menschen! Und danach<br />

gehen alle schnell weg, jeder zu seiner<br />

Arbeit oder in die Schule <strong>zum</strong> Lernen. Aber<br />

am Schabbat ist das anders! Natürlich spricht<br />

man auch nicht miteinander während des<br />

Gebets, aber danach läuft man nicht so<br />

schnell auseinander wie an den Werktagen.<br />

Ich habe einen guten Freund, er heißt Eliahu,<br />

ein freundlicher und sympatischer Mensch!<br />

Er war ein Lehrer, der mit seiner Frau Miriam<br />

aus Deutschland gekommen ist. Mit ihm<br />

treffe ich mich jeden Schabbat und manchmal<br />

auch an gewöhnlichen Wochentagen.Zum<br />

Beten gehen wir in diesselbe Synagoge. Dort<br />

sitzt er weit weg von mir. Nach dem Gebet<br />

unterhalten wir uns gerne miteinander und<br />

gehen dann auch zusammen nach Hause. Wir<br />

sind beide ältere Menschen und Invalide, nur<br />

ein Unterschied besteht: ich gehe mit einem<br />

Stock und er geht mit zwei Stöcken, an jeder<br />

Hand einer. Dann teilen wir unterwegs die<br />

neuesten Neuigkeiten einander mit!<br />

Eines Tages lud er mich als Gast zu sich ein,<br />

um seine neu renovierte Wohnung anzuschauen!<br />

Ja, sagte er, es ist ein Gott im Himmel<br />

und gutherzige Menschen auf Erden!Aber<br />

was hat eine Wohnungserneuerung mit Gott<br />

und mit gutherzigen Menschen zu tun Ganz<br />

Moshe und Bertha, Foto: idea/kairospress<br />

einfach: eine Gruppe freiwilliger Fachleute<br />

ist nach Israel gekommen und hat bei uns alle<br />

Wände neu gestrichen, vermittelt hat es eine<br />

deutsche Frau namens Elisabeth, und diese<br />

gute Menschen haben bei uns renoviert,<br />

ohne dass wir einen Schekel dafür bezahlen<br />

mussten!<br />

Wer ist diese Frau Es ist interessant dies zu<br />

wissen! Ich habe gefragt: ist sie ein Engel vom<br />

Himmel, also von Gott gesandt „Wenn ihr<br />

wollt, will ich Euch mit ihr bekannt machen“<br />

sagte Eliahu.<br />

Meine Frau hat mich neulich ermahnt, die<br />

Farbe an den Wänden neu zu streichen. Ich<br />

habe aber, wie schon oft, immer abgelehnt.<br />

Interessant aber, beim Treffen mit dieser<br />

Frau habe ich zugestimmt. Wir haben<br />

abgemacht,daß wenn sie wieder aus Deutschland<br />

nach Israel zurückkommt, wir uns wieder<br />

treffen.Einige Zeit später läutete plötzlich<br />

das Telefon: Hallo, hier ist Eliahu, bei uns<br />

sitzt die Frau Elisabeth! Ich hatte an jenem<br />

Tag aber schon die ganze Geschichte wieder<br />

vergessen,daß auch wir diese Hilfe wie Eliahu<br />

und seine Frau bekommen wollten. „Ja“, anwortete<br />

ich, „ist da etwas Neues für uns“<br />

„kann sie euch besuchen“ frägt Eliahu. „Bitteschön,<br />

wir sind zuhause“<br />

Und dann kommt herein eine Frau in den<br />

sechziger Jahren, mit einem bemerkenden<br />

Lächeln. Sie stellt sich vor: „Elisabeth<br />

Schroth. Elisabeth Schroth „ sagt sie nocheinmal<br />

und langt in ein Säckchen hinein holt ein<br />

Büchlein heraus und gibt es mir: „das ist ein<br />

Geschenk von uns“ Was heißt „von uns“ Sie<br />

sagt: „Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> Hilfsprogramm!“<br />

Ich habe nun gleich verstanden,<br />

warum sie uns besucht. Da haben wir uns<br />

einander näher bekannt gemacht, und sie hat<br />

sich interessiert, was wir bei der Erneuerung<br />

der Wohnung gerne hätten, „Auffrischen die<br />

Wände, die Fenster und die Türen“. Alles hat<br />

sie sich im Kopf eingeprägt, ohne Tinte und<br />

Papier. Wir von unserer Seite hatten nicht<br />

den Mut, noch etwas Weiteres zu bitten.<br />

Aber von unseren Altersjahren wegen ist es<br />

zu bedauern, dass wir selbst keine Kraft mehr<br />

haben, alles auszuräumen, um die Erneuerung<br />

vorzubereiten. Elisabeth aber hatte diese<br />

unsere Gedanken gelesen und hat uns<br />

gleich beruhigt: „Sorgt Euch nicht, unsere<br />

Leute werden helfen, alles vorzubereiten<br />

ohne Eure eigene Beteiligung!“ „Und wann<br />

werden sie kommen, diese Arbeiter“ „Am<br />

15. November“, war ihre Antwort. Wir haben<br />

uns dann freundlich verabschiedet.<br />

16 ZUM LEBEN


Stadtwerke Oelsnitz (Vogtl.) GmbH<br />

Boxbachweg 2, 08606 Oelsnitz/V.<br />

zusteigen um nachzuschauen, was passiert<br />

ist. Dazu bin ich ja auch halb blind. Aber als<br />

unsere Gäste am Morgen wieder gekommen<br />

sind, sahen sie gleich, was geschehen war<br />

und kletterten ohne meine Bitte aufs Dach<br />

hinauf und brachten den Schaden sogleich<br />

wieder in Ordnung. Und dann haben die<br />

Männer mit ihren Frauen zusammen mit ihrer<br />

Arbeit in der Wohnung angefangen, die<br />

Wände zu streichen mit frischer Farbe, einer<br />

hat die Möbel mit Plastikfolien abgedeckt,<br />

ein anderer hat die Fenster gestrichen und<br />

das alles nach deutscher Pünktlichkeit. Wie<br />

bei einem Orchester spielte alles zusammen<br />

unter ihrem Dirigenten Siegfried Wiegand.<br />

Man spürte, sie tun ihre Arbeit von ganzem<br />

Herzen!<br />

In unserem Bad hatten wir schon lange ein<br />

Problem am Wasserhahn. Nichts, was wir<br />

dagegen versuchten, hatte bisher geholfen.<br />

Doch gleich stellte sich heraus, dass die Arbeiter<br />

den Fehler entdeckten. Und am nächsten<br />

Morgen vor der Arbeit sah ich, dass sie<br />

schon einen neuen Wasserhahn mitgebracht<br />

haben und diesen sogleich einbauten! Und<br />

noch eine besondere Geschichte: Am drittenTag<br />

kommt Elisabeth herein und lädt<br />

mich ein, mit ihr wegzufahren. „Was ist passiert,<br />

wohin wollt ihr mit mir fahren“, habe<br />

ich neugierig gefragt. Im Auto sitzen noch<br />

zwei Männer von der Gruppe. Bei einer<br />

Gärtnerei wird angehalten. Sie will einen<br />

Weintraubenstock und sonstiges kaufen:<br />

„Dazu brauche ich Euren Rat. Ihr habt doch<br />

einmal ein Haus mit Garten gehabt“, sagt<br />

Elisabeth. Als die Pflanzen und dazu auch<br />

noch ein Zitronenbaum bei uns zuhause abgeladen<br />

werden, ist die Überraschung übergroß.<br />

Alles wurde auf unserem Balkon eingepflanzt.<br />

Das also tat die gute Frau. Sie ist<br />

wie ein Engel vom Himmel, sie arbeitet still<br />

und tut eine außergewöhnliche Hilfe für alte<br />

und kranke Menschen, um ihnen das Leben<br />

zu erleichtern und Freude zu schenken. Und<br />

sie ist wie die Hauptsaite in dieser großartigen<br />

Fiedel!<br />

Und dies sind die Namen der Helfergruppe:<br />

Siegfried und Renate Wiegand, Heribert und<br />

Marie-Luise Schreier, Hermann Frey, Albrecht<br />

Fischer, Matthias Krones, Christina<br />

Tomeit. Dies sind die Helfer, die von Deutschland<br />

nach Israel gekommen sind, um alten<br />

und bedürftigen Menschen , die in jungen<br />

Jahren unter Verfolgung gelitten haben und<br />

nur zufällig am Leben geblieben sind, zu helfen!<br />

Und nicht nur diese, auch andere sind<br />

schon gekommen, um Holocaust-Über<strong>leben</strong>den<br />

zu helfen wie eine „gute Mame“, und<br />

dazu die herzensgute Frau Elisabeth. Dafür<br />

will ich hiermit unsere Dankbarkeit ausdrücken<br />

und wünsche der ganzen Gruppe für<br />

ihre wichtige und heilige Tätigkeit viele Lebensjahre!<br />

Auch diese Frau Elisabeth, gesund soll sie<br />

bleiben und noch einmal, gesund soll sie sein<br />

mit unsren besten Wünschen. Sie wird bleiben<br />

in unserem Herzen. Und schöpferisch,<br />

energisch wie jetzt soll sie ihre Hilfe fortsetzen<br />

können bei Menschen, die Hilfe brauchen.<br />

Das ist nicht nur mein Wunsch, sondern<br />

der von vielen Menschen, die Elisabeth<br />

getroffen haben: ein Engel vom Himmel!<br />

Beginn 19.00 Uhr / Einlass 18.30 Uhr<br />

Stadt<br />

Oelsnitz<br />

Vogtländischer<br />

Leiterkreis<br />

Gas Strom Wärme<br />

Veranstalter Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

ZUM LEBEN<br />

17


Kolumne<br />

Übernahme der Macht<br />

Uwe Dziuballa,<br />

Chemnitz<br />

Hand aufs Herz! Wissen Sie genau, wie Ihr<br />

Laptop funktioniert Nein! Oder die Automatikschaltung<br />

in einem Auto Nein! Oder das<br />

Internet Nein. Das macht auch nichts, denn<br />

das Einzige, was uns an Maschinen interessiert,<br />

ist, dass sie funktionieren. Wenn ich<br />

<strong>zum</strong> Beispiel meinen Euro in den Bezahlschlitz<br />

des Kaffeeautomaten stecke und den<br />

Knopf „Latte macchiato“ drücke, erwarte ich,<br />

dass ein Becher, wie von magischer Hand,<br />

von irgendwo her, in eine Art Tablett-Nische<br />

fällt, aus einem Röhrchen zuerst heiße Milch<br />

kommt und das Gefäß dann mit Espresso aufgefüllt<br />

wird. Fertig. Nach Entnahme des Bechers<br />

klackert sogar das Wechselgeld in einen<br />

seitlich angebrachten Schacht. Die Maschine<br />

funktioniert also ohne Fehler und ich bin zufrieden!<br />

Nur wenn all das nicht funktioniert, werden<br />

wir nervös, rempeln den Automaten an,<br />

schlagen auf den Fernseher oder versuchen<br />

unseren PC zu überreden, doch noch einmal<br />

hochzufahren. Erst der Fehler im System lässt<br />

uns erahnen, wie blind wir Menschen schon<br />

den Maschinen ausgeliefert sind und ihnen<br />

vertrauen. Maschinen begleiten uns gleichsam<br />

wie Engel im Alltag.<br />

Engelsgleich erscheint uns die Technik als<br />

unsichtbare, als eine Art schwarzes Loch oder<br />

Black Box, deren schöne glatte Oberfläche<br />

uns darüber hinwegtäuscht, wie es inwendig<br />

brodelt und zischt und knistert. Wer die ersten<br />

motorisierten Bewegungsmaschinen,<br />

also die Dampfmaschinen, das Motorrad, das<br />

Automobil, das Flugzeug, benutzen wollte,<br />

musste Pilot, Passagier und Techniker in<br />

einem sein, denn noch lag die Mechanik der<br />

Maschine bloß, und sie bedurfte der kenntnisreichen<br />

Pflege.<br />

Mit zunehmender technischer Verfeinerung<br />

vergeisterte sich das Innen<strong>leben</strong> der Maschinen<br />

zu einer Art binärer Digitalseele, der nur<br />

noch so genannte Spezialisten als Hohe Priester<br />

der Dinge beikommen können.<br />

So wage ich heute die These, dass nicht wir<br />

Menschen die Welt, in der wir wohnen, im<br />

Griff haben, sondern die Dinge, die Waren<br />

selbst, die wir produzieren konnten, haben<br />

schleichend die Macht übernommen: gewissermaßen<br />

als proto<strong>leben</strong>dige Mischwesen.<br />

Von uns geschaffen, schauen wir die Maschinen<br />

an, als seien es Wesen von einem anderen<br />

Stern. Der Autor des Werkes „Das Kapital“<br />

hat das als Erster „Fetischcharakter der<br />

Ware“ genannt, und heute nach gut 160 Jahren<br />

muss man sagen: Wo er Recht hat, hat er<br />

vermutlich Recht.<br />

uwedziuballa@aol.com<br />

18 ZUM LEBEN


Genussreiches<br />

Rendite <strong>zum</strong> Anbeißen<br />

und Genießen<br />

Aufbau eines neuen SCHALOM-Restaurants in Chemnitz<br />

Der Prediger schreibt im Kapitel 3, Vers 22:<br />

„Ein Mensch kann nichts Besseres tun, als<br />

die Früchte seiner Arbeit zu genießen – das<br />

ist sein einziger Lohn“<br />

E X K L U S I V E S G E S C H E N K<br />

Text der Mesusa<br />

handgeschrieben – mit einem Federkiel<br />

ohne Bilderrahmen (ca. 20x30 cm)<br />

245,– EUR<br />

mit Bilderrahmen (ca. 37,50x52,50 cm)<br />

310,– EUR<br />

Das bisherige SCHALOM Restaurant befindet<br />

sich im Herzen der Stadt Chemnitz und wird<br />

seit dem 15.03.2000 mit nachhaltigem Erfolg<br />

von den Geschwistern Uwe Dziuballa und<br />

Lars Ariel Dziuballa geleitet. In dem Restaurant,<br />

dass zur so genannten „Guten Gastronomie“<br />

in Chemnitz gehört, wird seit nunmehr<br />

elf Jahren erfolgreich eine vollständig jüdische<br />

„koschere Küche“ angeboten. Den<br />

Betreibern wurde in den letzten Jahren mehrfach<br />

bestätigt, dass die „koschere Küche“ in<br />

ihrer Qualität deutschlandweit absolut konkurrenzlos<br />

sei. Auch in Europa gibt es derzeit<br />

kein vergleichbares Haus <strong>zum</strong> SCHALOM<br />

Restaurant. Aus diesem Grund besuchen<br />

auch regelmäßig internationale und prominente<br />

Gäste das Restaurant in Chemnitz.<br />

Auch First Class Hotels, wie z.B. das Hilton<br />

Hier wird das neue Schalom in Chemnitz<br />

sein: Heinrich-Zille-Straße 15<br />

Hotel Dresden, sind von der einzigartigen<br />

Qualität der „koscheren Küche“ des Hauses<br />

überzeugt und lassen sich für ihre Gäste vom<br />

SCHALOM Restaurant beliefern.<br />

Das Restaurant in der Carolastraße verfügt<br />

über 95 Sitzplätze in der Gaststätte und 36<br />

Plätze auf der Terrasse. Auswertungen haben<br />

ergeben, dass mit einer durchschnittlichen<br />

Besucherzahl von 29-36 Gästen pro Geschäftstag<br />

gerechnet werden kann. Eine lukrative<br />

Chance zur Verkleinerung in einem<br />

neuen Objekt ist nun nach langjähriger Suche<br />

in greifbare Nähe gerückt. Sie bietet die einzigartige<br />

Möglichkeit, das seit elf Jahren europaweit<br />

anerkannte und ausgereifte Konzept<br />

der „koscheren Küche“ mit dem Bedürfnis<br />

der nationalen und internationalen Kunden<br />

nach einem stilvollen jüdischem Ambiente in<br />

Einklang zu bringen.<br />

Für den Aufbau des neuen SCHALOMs an<br />

einem zukunftsträchtigen Standtort in Chemnitz<br />

steht ein überschaubares Investment ins<br />

Haus. Die Brüder Dziuballa haben sich entschieden,<br />

diese Investition durch ein fortschrittliches<br />

„Beteiligungsmodell“ zu finanzieren,<br />

bei dem Rendite für Kenner eben<br />

auch <strong>zum</strong> Anbeißen und Genießen sei. Sind<br />

Sie neugierig geworden Fragen auch Sie<br />

sich, ob Sie eine Beteiligung <strong>zum</strong> Genießen<br />

tätigen wollen Dann sind Sie recht herzlich<br />

zu einer Informationsveranstaltung am<br />

27.03.2012 um 19:00 ins bestehende SCHA-<br />

LOM Restaurant, Carolastraße 5, 09111<br />

Chemnitz eingeladen. Dort erfahren Sie alle<br />

Einzelheiten zu diesem spannenden und<br />

werthaltigen Beteiligungsangebot.<br />

Um einen guten organisatorischen Ablauf<br />

dieses Abends zu gewährleisten, ist die Anzahl<br />

der Teilnehmer begrenzt. Melden auch<br />

Sie sich jetzt bequem und schnell per E-Mail<br />

unter schalom.beteiligung@bb-finanzdienst.<br />

de oder telefonisch unter 0371-842 14 20 an.<br />

Das SCHALOM freut sich auf Ihre Unterstützung<br />

und einen gemeinsamen Weg in die<br />

Zukunft.<br />

Bestellung: Mobil: 0172 91 50 345<br />

E-Mail: UweDziuballa@aol.com<br />

Web: www.schalom-chemnitz.de<br />

Weine<br />

aus Israel<br />

SCHALOM Restaurant<br />

Carolastraße<br />

09111 Chemnitz<br />

Mobil: 0172 91 50 345<br />

E-Mail: uwedziuballa@aol.com<br />

ZUM LEBEN<br />

19


Herrliches<br />

Die Herrlichkeit Zions in den Wallfahrtspsalmen<br />

Gedanken zu den Psalmen 120 bis 134<br />

von Waltraud Rennebaum<br />

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.<br />

Woher kommt mir Hilfe Meine Hilfe kommt<br />

von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht<br />

hat. Diese Worte sind den meisten Israelis<br />

gut vertraut. Besonders in Notzeiten,<br />

<strong>zum</strong> Beispiel bei Kriegsgefahr oder in anderen<br />

Bedrängnissen, werden diese Worte aus dem<br />

121. Psalm in Israels Synagogen inbrünstig<br />

gebetet. Die Psalmen haben ganz allgemein<br />

für das jüdische Volk eine starke Bedeutung,<br />

selbst Säkulare tragen nicht selten eine Miniaturausgabe<br />

der Tehilim bei sich. Diese faszinierende<br />

Sammlung von 150 Liedern und<br />

Gebeten jüdischer, teils unbekannter Dichter,<br />

dokumentiert Israels Glaubens- und Lebensgeschichte<br />

auf einzigartige Weise. Der Talmud,<br />

die traditionelle Schriftauslegung des<br />

rabbinischen Judentums, lehrt: „Mose gab<br />

uns die fünf Bücher der Tora, David gab uns<br />

die fünf Bücher der Psalmen.“ Das gemeinsame<br />

Gebetbuch von Juden und Christen ist<br />

wohl das bekannteste und auch das beliebteste<br />

Buch der Bibel; aus der Gottesdienstliturgie<br />

von Synagoge und Kirche sind die<br />

poetischen, Trost und Hoffnung spendenden<br />

Psalmworte nicht mehr wegzudenken. Martin<br />

Luther gab ihnen zu Recht den Ehrentitel:<br />

„Die kleine Biblia“. Und selbst nichtreligiöse<br />

Menschen fühlen sich angesprochen von Psalmen,<br />

die so berühmte Komponisten wie<br />

Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach oder<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy vertont haben.<br />

Sie erklingen in den Konzertsälen und Kirchen<br />

der ganzen Welt. Auf diese Weise verhilft<br />

die geistliche Musik und insbesondere<br />

die Vertonung der Jahrtausende alten Psalmen<br />

noch heute den göttlichen Worten aus<br />

und über Israel zu Popularität und bringt wesentliche<br />

biblische Wahrheiten unter die Leute.<br />

Israel steht als Volk und als Land in der<br />

Beliebtheitsskala unter den Nationen nicht<br />

sehr weit oben, auch scheint die politische<br />

Korrektheit dem modernen Menschen Verständnis<br />

und Sympathie für Israel zu verbieten.<br />

Doch stehen die Menschen Israels, ihr<br />

Land und ihre Hauptstadt Jerusalem unauflöslich<br />

im Mittelpunkt der Psalmen. In besonderer<br />

Weise trifft dies auf eine spezielle Gruppe<br />

von Psalmen zu, gemeint sind die so genannten<br />

„Wallfahrtspsalmen“.<br />

Lieder der Sehnsucht im Reisegepäck<br />

Innerhalb des Psalters bilden die Psalmen<br />

120 bis 134 einen herausragenden Liederzyklus.<br />

Verbindend ist zunächst einmal die hebräische<br />

Überschrift „Schir ha Ma’alot“ – zu<br />

deutsch „Lied der Stufen“ oder „Aufstiegslied“<br />

– mit der jeder dieser Psalmen beginnt.<br />

Bibellesern sind sie als „Wallfahrtspsalmen“<br />

oder „Stufenlieder“ geläufig. Einst wurden sie<br />

zu Israels großen Pilgerfesten – Pessach, Schavuot,<br />

Sukkot – auf dem Weg nach Jerusalem<br />

gesungen und vermutlich auch auf den Stufen<br />

des jüdischen Tempels angestimmt. In Synagoge<br />

und Kirche werden sie noch heute weltweit<br />

in der jeweiligen Landessprache gelesen<br />

und gelegentlich psalmodiert. Die fünfzehn<br />

Lieder handeln von Reisenden, die sich auf<br />

ihrem Weg nach Zion, also nach Jerusalem,<br />

befinden. Das Ziel der Reise ist die Teilnahme<br />

an den überaus prächtigen Festgottesdiensten<br />

im Tempel, dem Ort, an dem sich fromme<br />

jüdische Familien Jahr für Jahr <strong>zum</strong> Feiern der<br />

drei bedeutendsten jüdischen Feste trafen.<br />

Diese Begegnungen waren im alten Israel vor<br />

allem durch Vorschriften und Anweisungen<br />

aus der Tora sowie eine über die Jahre gewachsene<br />

Tradition geprägt; dazu gehörte<br />

neben dem Opferritus natürlich auch der Gesang<br />

besonderer geistlicher Zionslieder, eben<br />

Waltraud Rennebaum<br />

der Shirei ha Ma’alot. Jeder Psalm hat sein<br />

eigenes Thema und ist in sich abgeschlossen,<br />

und doch sind alle Lieder auf tiefgründige<br />

Weise ineinander verwoben. Was sie verbindet,<br />

ist vor allem der hoffnungsvolle Ausblick,<br />

dass Gott Zion eines Tages vollkommen erlösen<br />

und zu einem Quellort beständigen Friedens<br />

umgestalten wird. Der Friede, der von<br />

Jerusalem ausgehen wird, soll sich über die<br />

gesamte Erde ausbreiten. So soll nicht nur<br />

Israel, sondern darüber hinaus jede Nation<br />

gesegnet werden. Liest man diese Psalmen,<br />

fällt jedoch auf, dass der Weg nach Zion bei<br />

den Pilgern sowohl Freude und Jubel als auch<br />

Weinen und Trauer auslöst. Dieser Wechsel<br />

von Empfindungen zieht sich durch alle Stufenlieder,<br />

so als sei Zion der Inbegriff eines<br />

Glücks, das man nur durch Leiden erreichen<br />

kann.<br />

Die vielfältige Bedeutung Zions in den<br />

„Shirei ha Ma’alot“<br />

Was aber ist mit Zion gemeint Das aus dem<br />

Hebräischen stammende Wort „Tzijon“ ist<br />

von seiner Sprachwurzel her nicht eindeutig<br />

zu klären. Ursprünglich hieß eine Turmburg<br />

der Jebusiter an der Stadtgrenze des vorisraelitischen<br />

Stadtstaates Jerusalem so. Nachdem<br />

König David die Burg eroberte und dort spä-<br />

20 ZUM LEBEN


ter unter seinem Sohn Salomo der erste Jerusalemer<br />

Tempel entstand, wurde Zion <strong>zum</strong><br />

Inbegriff für den Wohnsitz JHWH’s. Mit Zion<br />

können auch die Jerusalem umgebenden Berge,<br />

der Südosthügel innerhalb der Stadt oder<br />

der Tempelbau sowie die Bewohner von Jerusalem<br />

gemeint sein. Jedenfalls bildet Israels<br />

Hauptstadt Jerushalaim, insbesondere der Zionsberg,<br />

auf dem der Tempel stand, bis heute<br />

für Juden und auch für Christen geographisch<br />

gesehen den Mittelpunkt ihres Glaubens: Beide<br />

erwarten von dort die Ankunft des Messias.<br />

Im biblisch-geistlichen Sinne bedeutet<br />

Zion aber weit mehr als einen geographischen<br />

Platz und die dort <strong>leben</strong>den Menschen. Auf<br />

geheimnisvolle Weise ist es zutiefst mit Gott<br />

selbst, seiner Person und seinen Heilsabsichten<br />

für Israel und die gesamte Menschheit<br />

verbunden. Psalm 132 beispielsweise<br />

offenbart, dass der Ewige genau diesen Platz<br />

für sich als unauflöslichen Wohnsitz begehrt<br />

hat, und auch andere Stufenlieder heben Zion<br />

als einen Ort hervor, von dem göttlicher Segen<br />

ausgehen oder zu ihm zurückkehren soll.<br />

Jerusalem und Zion werden in den Psalmen<br />

120 bis 134 letztlich zu einem Begriff, an<br />

dem sich die Geister scheiden; besonders<br />

deutlich bringt dies der 129. Psalm <strong>zum</strong> Ausdruck.<br />

Ist es vor diesem Hintergrund nicht<br />

bemerkenswert, dass politische Führer und<br />

auch die Presse im Iran und in manchen arabischen<br />

Ländern den Staat Israel immer wieder<br />

abfällig als „zionistisches Gebilde“ oder<br />

als „zionistisches Geschwür“ bezeichnen<br />

Wie immer man persönlich die politische<br />

Lage Israels beurteilt, Zion und Jerusalem verdienen<br />

in jedem Falle besondere Aufmerksamkeit.<br />

Während Israels Feinde dies längst<br />

begriffen haben, ist vielen Christen nicht bewusst,<br />

dass Zion nach göttlichem Willen und<br />

auf eine verborgene Weise der geistliche und<br />

politische Brennpunkt der Welt ist. In der gesamten<br />

Heiligen Schrift kommt das Wort<br />

„Zion“ nicht weniger als 158mal vor! Und in<br />

sieben der fünfzehn Stufenlieder (Psalm 125,<br />

126, 128, 129, 132, 133, 134) wird es in<br />

immer wieder neuem Zusammenhang namentlich<br />

erwähnt, doch rühmen im Grunde<br />

alle Wallfahrtspsalmen die Herrlichkeit Jerusalems<br />

und heben so die herausragende Bedeutung<br />

von Zion hervor. Hier nun einige<br />

markante Zitate daraus:<br />

In Psalm 125,1-2 werden diejenigen, die sich<br />

Gott im Glauben vertrauensvoll zuwenden,<br />

mit der Festigkeit und Stärke des Zionsberges<br />

verglichen. Diese dürfen uneingeschränkt mit<br />

Gottes Schutz und seiner beständigen Gegenwart<br />

rechnen: Die auf den HERRN vertrauen,<br />

sind wie der Berg Zion, der nicht wankt, son-<br />

dern ewiglich bleibt. Wie Berge Jerusalem<br />

rings umgeben, so ist der HERR um sein Volk<br />

her von nun an bis in Ewigkeit. In Psalm<br />

129,5.8 lesen wir von Menschen, die Zion<br />

gegenüber feindlich gesinnt sind und die an<br />

ihrer ablehnenden Haltung zugrunde gehen<br />

und letztlich vom Segen Gottes ausgeschlossen<br />

werden: Es müssen zuschanden werden<br />

und zurückweichen alle, die Zion hassen; von<br />

denen auch die Vorübergehenden nicht sagen:<br />

„Der Segen des HERRN sei mit euch!<br />

Wir segnen euch im Namen des HERRN!“<br />

In Psalm 132,13-14 erfahren wir, dass Gott<br />

Zion als ewigen Wohnsitz für sich selbst beansprucht,<br />

um dort seine irdische Wohnung<br />

gleich einer Ruhestätte aufzurichten:<br />

Denn der HERR hat Zion erwählt, hat ihn zu<br />

seiner Wohnung begehrt: „Dies ist für immer<br />

meine Ruhestatt, hier will ich wohnen; denn<br />

ich habe ihn begehrt.“<br />

In Psalm 133,1.3 dienen die Berge Zions als<br />

poetisches Bild, welches die friedliche Eintracht<br />

unter geistlichen Brüdern darstellt und<br />

<strong>zum</strong> Zielort göttlicher Segensströme erhoben<br />

wird: Siehe, wie fein und wie lieblich ist’s,<br />

wenn Brüder in Eintracht beisammen sind!<br />

Wie der Tau des Hermon, der herabfließt auf<br />

die Berge Zions; denn dort hat der HERR den<br />

Segen verheißen, Leben bis in Ewigkeit.<br />

Psalmen durch Musik neu <strong>zum</strong> Leben erwecken<br />

Bei aller theologisch-inhaltlichen Betrachtung<br />

dürfen wir nicht vergessen, dass es sich bei<br />

den Psalmen ursprünglich um künstlerisch<br />

anspruchsvolle Lieder handelt, die ihren besonderen<br />

Glanz entfalten, wenn sie in ihrer<br />

Originalsprache, also in Hebräisch, gesungen<br />

und mit verschiedenen Instrumenten <strong>zum</strong><br />

Klingen gebracht werden. Kein Psalm ist bloß<br />

<strong>zum</strong> stillen Lesen gedacht. Zuallererst sind es<br />

Herzensschreie von Menschen, deren Klagen,<br />

Bitten, Danksagungen und jubelnde Lobgesänge<br />

aus innerster Erregung lautstark Gott<br />

dargebracht wurden. Natürlich finden wir im<br />

Psalter einen wahren Schatz an Dichtkunst,<br />

Liebeslyrik, Weisheit, Prophetie und Geschichte,<br />

doch vor allem sind Psalmen Ausdruck<br />

tiefster menschlicher Empfindung.<br />

Wenn wir diese Gebete annährend so in uns<br />

aufnehmen wollen, wie sie eigentlich gedacht<br />

waren, brauchen wir nicht allein geistliche<br />

Einsicht und das Wissen um historisch-gültige<br />

Zusammenhänge. Wir benötigen auch Melodie,<br />

Rhythmus, Harmonik und natürlich sorgfältig<br />

ausgewählte Musikinstrumente zur Begleitung<br />

der Gesangsstimme. Erst die Musik<br />

erweckt die Worte der Psalmen neu <strong>zum</strong> Leben<br />

und berührt unsere Seele in der Tiefe,<br />

und wir können selber mit den Psalmen beten.<br />

Auch wenn es ein Geheimnis bleiben<br />

wird, wie König Davids Lieder einst geklungen<br />

haben, so öffnen uns diese uralten Gebete<br />

noch heute eine Tür zu dem Gott Israels,<br />

und wir erfahren darin Gottes Liebe zu Zion<br />

auf ganz persönliche Weise. (Text und Fotos:<br />

© Waltraud Rennebaum)<br />

Waltraud Rennebaum ist Sängerin und Leiterin<br />

des „Ensemble SHOSHAN“, das mit seinen<br />

hebräischen Psalmen-Darbietungen im<br />

deutschsprachigen Raum wohl einzigartig ist.<br />

Ihr aktuelles Album<br />

„Ma’alot – The Songs<br />

of Asscents“ (Hänssler<br />

Classic Nr. 98.292) ist<br />

die weltweit erste CD-<br />

Veröffentlichung der<br />

Wallfahrtspsalmen in<br />

ihrer Ursprache. Gemeinsam<br />

mit ihrem Mann, dem Pianisten<br />

und Arrangeur Raimund Rennebaum, vertonte<br />

sie die Psalmen 120 bis 134 auf Hebräisch.<br />

Die Sängerin und ihr um einige Gastmusiker<br />

erweitertes Ensemble schufen eine CD,<br />

die von der internationalen Fachpresse sehr<br />

positiv aufgenommen wurde. Zurzeit arbeitet<br />

das Musikerehepaar bereits an einem neuen<br />

CD- und Konzert-Programm mit dem Titel<br />

„Shabat“.<br />

Als Komponistin und Produzentin veröffentlichte<br />

die Künstlerin bisher sechs Alben, vier für<br />

Erwachsene und zwei für Kinder. Sie ist Inhaberin<br />

des Shoshanim-Musikverlags und leitet<br />

eine eigene Versandbuchhandlung mit einer<br />

erlesenen Auswahl von Literatur, CDs, Noten,<br />

Filmen und Kunstartikeln <strong>zum</strong> Thema „Israel,<br />

christlicher und jüdischer Glaube“. Auf Wunsch<br />

erhalten Sie kostenlos einen Katalog.<br />

Interessierte Gemeinden und Veranstalter<br />

können Waltraud Rennebaum für Konzerte<br />

und auch für Seminarwochenenden <strong>zum</strong> Thema<br />

„Psalmen“ einladen. Live tritt SHOSHAN<br />

in Trio- oder Duobesetzung auf. Mehr Informationen,<br />

Abbildungen sowie Hörproben<br />

fi nden Sie auf der Website der Künstlerin:<br />

www.shoshanim.de<br />

Konzerte, CDs, Katalog:<br />

Shoshanim-Verlag & Versand, Postfach 1402,<br />

D-51390 Burscheid, Tel. 02174-63920,<br />

info@shoshanim.de<br />

ZUM LEBEN<br />

21


Herzliche<br />

Einladung<br />

Sächsische<br />

16. Israelkonferenz<br />

17. – 20. Mai 2012 in Reichenbach/Vogtland<br />

08468 Reichenbach · Wiesenstraße 62<br />

Wenn eine Konferenz hier in Sachsen nun bereits ihre 16. Auflage hat,<br />

kann man doch bald von einer Tradition sprechen. Tradition ist dabei die<br />

Bewahrung des Feuers und nicht die Verwaltung der Asche! Es ist Gottes<br />

Gnade und Barmherzigkeit, dass er den glimmenden Docht nicht auslöscht.<br />

Möge diese Konferenz dazu beitragen, dass die Liebe zu seinem Volk und zu<br />

seinem Wort weiter wächst oder auch ganz neu entzündet wird.<br />

Kinderkonferenz<br />

mit Tobias von Stosch<br />

Konferenz-Themen:<br />

Spuren des Auszuges Israels aus Ägypten<br />

· Vortrag „Die Akte Exodus“ mit Prof. Dr. Lennart Möller<br />

Spuren des Messias im Alten und Neuen Testament<br />

· Bibelarbeit mit Johannes Gerloff (KEP) und Rabbi David Nekrutmann<br />

Spuren der Versöhnung<br />

· Eröffnung des Bildungs- und Begegnungszentrum für<br />

jüdisch-christliche Geschichte und Kultur mit Ausstellung von<br />

Sara Atzmon und Hartmut Petersohn<br />

· Konzert einer Israel-Projektband mit Musikern der<br />

Söhne Mannheims sowie Dirk Zöllner und Freunde<br />

19.05.2012, ab 18.00 Uhr<br />

Weitere Informationen:<br />

www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de oder Telefon: 03727 2701<br />

Quartier-Buchungungen ab sofort<br />

unter Telefon 03765 719851 möglich.<br />

www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de


Programm 17. – 20. Mai<br />

Donnerstag 17. Mai<br />

16.00 Uhr<br />

Begrüßung zur Eröffnung unseres Bildungs- und Begegnungszentrums,<br />

Festansprachen und Grußworte der Ehrengäste,<br />

anschließend Rundgang mit Besichtigung der Ausstellungen von<br />

Sara Atzmon und Hartmut Petersohn<br />

19.30 Uhr<br />

Lobpreis-, Gebets- und Festgottesdienst<br />

Freitag, 18. Mai<br />

09.30 Uhr<br />

Start in den Tag<br />

10.00 Uhr<br />

Bibelarbeit mit Johannes Gerloff (KEP) und Rabbi David Nekrutmann<br />

(dazwischen Kaffeepause!)<br />

12.00 Uhr<br />

Mittagspause mit vielfältigen Angeboten und<br />

Informationsständen befreundeter Werke<br />

14.30 Uhr<br />

Seminare an sechs verschiedenen Orten:<br />

1. Lothar Klein –<br />

„Die DDR, die Juden und Israel“<br />

2. Sara Atzmon –<br />

„Eine Zeitzeugin des Holocaust berichtet“<br />

3. Anton Heberle –<br />

„Das Eisenacher Entjudungsinstitut“<br />

4. Pastor Jobst Bittner (TOS Tübingen) –<br />

„Tübingen – eine Stadt verändert sich“/<br />

„Marsch des Lebens“<br />

5. Johannes Gerloff (KEP) –<br />

„Aktuelle Fragestunde zu Israel“<br />

6. Wilfried Gotter –<br />

„Aus der Arbeit der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong>“<br />

7. Matthias Hampel –<br />

„Eine Einführung in die Symbolik der<br />

Stiftshütte und des Tempels anhand von Modellen“<br />

8. Die Ausstellungen sind geöffnet!<br />

18.00 Uhr<br />

Abendessen<br />

19.30 Uhr<br />

Schabbateingang mit Rabbi David Nekrutmann<br />

20.30 Uhr<br />

Abendveranstaltung mit Pastor Jobst Bittner<br />

über „Die Decke des Schweigens“<br />

Samstag, 19. Mai<br />

09.30 Uhr<br />

Start in den Tag mit Lobpreis<br />

10.00 Uhr<br />

Bibelarbeit<br />

11.00 Uhr<br />

„Die Akte Exodus“ mit Prof. Dr. Lennart Möller<br />

12.00 – 14.30 Uhr<br />

Mittagspause<br />

14.30 – 16.30 Uhr<br />

„Die Akte Exodus“ Teil 2<br />

Der 3. Konferenztag endet 16.30 Uhr.<br />

Die Ausstellungen bleiben geöffnet!<br />

Ab 18.00 Uhr ist Einlass zu einem besonderen Konzert einer<br />

Israel-Projektband, bestehend aus Musikern der Söhne<br />

Mannheims sowie Dirk Zöllner und Freunde.<br />

Beginnen wird ein Gospelchor.<br />

Sonntag, 20. Mai<br />

10.00 Uhr<br />

Abschlussgottesdienst im Festzelt<br />

Predigt: Egmond Prill (KEP), Musik: The Tracy Family<br />

Anmeldung/Informationen/Online-Ticketbestellung<br />

Anmeldung ist zwingend erforderlich und ist ab 10.03.2012<br />

ganz einfach im Internet unter www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de möglich.<br />

Preise:<br />

Erwachsene zahlen 50,00 EUR.<br />

Jugendliche ab 16 Jahren, Studenten, Azubis zahlen 25,00 EUR für<br />

die ganze Konferenz, Tageskarte 15,00 EUR. Familien mit Kindern<br />

unter 16 Jahren zahlen 70,00 EUR für die ganze Konferenz, Tageskarte<br />

25,00 EUR.<br />

Am Samstag, dem 19. Mai findet ein Abendkonzert mit einer Formation<br />

der „Söhne Mannheims“ und „Dirk Zöllner & Friends“ statt.<br />

Achtung: Der Eintrittspreis für das Abendkonzert ist nicht Bestandteil<br />

der Konferenzgebühren! Alle Konferenzteilnehmer bekommen<br />

einen reduzierten Eintrittspreis von 15,00 EUR pro Person.<br />

Der normale Eintrittspreis beträgt 30,00 EUR an der Abendkasse.<br />

Suchen Sie eine Unterkunft während dieser Konferenz<br />

Dann kontaktieren Sie bitte Werner Hartstock in Reichenbach<br />

(03765 71 98 51). Er wird Ihnen die entsprechenden Informationen<br />

per E-Mail oder Fax zur Verfügung stellen. Die Quartierauswahl<br />

wird auch unter www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de zu finden sein.<br />

Am 18. und 19. Mai findet gleichzeitig eine Kinderkonferenz statt.<br />

Tobias von Stosch wird mit seinen Mitarbeitern den Kindern das<br />

Heilige Land nahe bringen. Für diese Kinderkonferenz erbitten wir<br />

für Kinder ab 5 Jahren einen Beitrag von 5,00 EUR.


Rassistisches<br />

Schamlos rassistisch<br />

Die Ehrung eines palästinensischen Pastors<br />

stößt auf Kritik<br />

von Ulrich W. Sahm<br />

Der Palästinenser Mitri Raheb soll dieses Jahr<br />

den von „Media Control“ verliehenen „Deutschen<br />

Medienpreis“ erhalten. Der Pastor der<br />

evangelisch-lutherischen Weihnachtskirche<br />

in Bethlehem werde, zusammen mit drei anderen<br />

Preisträgern, für sein „Wirken als leiser<br />

Friedensstifter“ und als „Symbol der Menschlichkeit“<br />

geehrt, so Media Control. Die Laudatio<br />

bei der Preisverleihung am 24. Februar<br />

soll Altbundespräsident Roman Herzog in<br />

Baden-Baden halten.<br />

Dabei hatte Raheb 2010 mit merkwürdigen<br />

Äußerungen von sich reden gemacht: Er sei<br />

sicher, dass bei einem DNA-Vergleich zwischen<br />

König David, Jesus und ihm „eine gemeinsame<br />

Spur“ gefunden würde, äußerte er.<br />

Dagegen seien etwa die Vorfahren des israelischen<br />

Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu<br />

erst im mittelalterlichen Europa <strong>zum</strong><br />

Judentum konvertiert. Daher seien die Palästinenser<br />

die wahren Nachfahren des biblischen<br />

Volkes Israel, während der Staat Israel<br />

den römischen Besatzern entspreche, die<br />

Jesus ans Kreuz genagelt hätten.<br />

Der Historiker Malcolm Lowe kritisierte die<br />

Äußerungen als „schamlos rassistisch“ und<br />

wies auf die delegitimierende Wirkung für<br />

Israel und die Juden hin. Deutsche Pastoren,<br />

Professoren und Gruppen der Deutsch-Israelischen<br />

Gesellschaft bekunden nun in Protestbriefen<br />

an Media Control und Roman Herzog<br />

ihr „Entsetzen“. Raheb wird mit der Ehrung<br />

in eine Reihe mit früheren prominenten<br />

Preisträgern aus Politik, Wirtschaft, Kultur<br />

und Sport gestellt. 2009 etwa erhielt Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel den „Medienpreis“.<br />

Laut Media Control soll mit der Auszeichnung<br />

Rahebs Einsatz „für die Verständigung<br />

von Christen, Moslems und Juden“ gewürdigt<br />

werden. Dafür habe er „eine ganze Infrastruktur<br />

von Schulen, Gesundheitszentren<br />

und Begegnungsstätten geschaffen“. Die Kritiker<br />

rufen Herzog dazu auf, die Laudatio abzusagen.<br />

Doch bisher haben weder der Altbundespräsident<br />

noch Media Control<br />

reagiert. Malcolm Lowe vom New Yorker Stonegate<br />

Institute schrieb am 24. Januar 2012<br />

folgendes: Seit 1992 vergibt der deutsche<br />

Konzern Media Control jährlich den Deutschen<br />

Medienpreis. Laut Website des Unternehmens<br />

geht der Preis an „eine Person, die<br />

im vergangenen Jahr herausragende Bedeutung<br />

in den Medien hatte“. Erstaunlicherweise<br />

entsprach die Liste der jährlichen Preisträger<br />

meist jener anspruchsvollen Beschreibung.<br />

Will sagen, bis auf das jetzige Jahr.<br />

In einer Pressemeldung vom 13. Januar 2012<br />

wurden für das Jahr 2011 vier Preisträger ernannt.<br />

Drei von ihnen scheinen ziemlich verdienstvoll<br />

zu sein, der vierte dagegen ist ein<br />

palästinensischer Pastor, der sein ganzes theologisches<br />

Tun der Delegitimierung des<br />

Staates Israel gewidmet hat. Nein, er widersetzt<br />

sich nicht allein „der Besatzung“. Er<br />

meint, Israel sei ein europäischer Fremdkörper,<br />

dem es seiner eigenen DNA-Verbindung<br />

<strong>zum</strong> Volk der Bibel fehlt. Dazu hat Media<br />

Control noch einen ehemaligen deutschen<br />

Bundesprä¬sidenten eingeladen, der die Laudatio<br />

auf ihn halten soll. Das Problem entstand<br />

wohl teilweise deshalb, weil Media<br />

Control in diesem zwanzigsten Jahr des<br />

Preises auf die bisher erfolgreiche Formel verzichtet<br />

hat. Wie jene Pressemeldung sagt:<br />

„Zum Jubiläum des Medienpreises wird diese<br />

Tradition durchbrochen, um Persönlichkeiten<br />

zu ehren, die leise Friedensstifter sind und<br />

deren Wirken ohne große mediale Beachtung<br />

stattfindet.“ D.h. Leute, über die wir wenig<br />

wissen und die vielleicht in letzter Zeit nichts<br />

Bemerkenswertes geleistet haben.<br />

Der Lutheraner Mitri Raheb aus Bethlehem<br />

ist aber in Deutschland alles andere als unbekannt.<br />

Hier hat er Bücher veröffentlicht und<br />

zahllose Reden in Kirchen und kirchenverwandten<br />

Einrichtungen gehalten. Am kommenden<br />

19. Februar soll er im Berliner Dom<br />

– der bekanntesten evangelischen Kirche Berlins<br />

– predigen und am Nachmittag in einer<br />

anderen wichtigen Kirche – dem Französischen<br />

Dom – einen Festvortrag halten. Gut<br />

gelegen für die Preisverleihung am 24. Februar.<br />

Um eine Probe seiner Theologie anzubieten,<br />

geben wir hier einen Auszug aus seiner Rede<br />

im März 2010 in Bethlehem wieder. Seit fast<br />

zwei Jahren kann jeder Computerbesitzer,<br />

darunter auch die Leute von Media Control,<br />

jene Rede lesen und sogar anhören.<br />

Raheb sagte: „Israel verkörpert das Rom der<br />

Bibel, nicht das Volk des Landes. Ich bin sicher,<br />

wenn wir einen DNA-Abgleich von David,<br />

der aus Bethlehem war, und Jesus, der in<br />

Bethlehem geboren wurde, sowie Mitri machen,<br />

der gegenüber von dort geboren wurde,<br />

wo Jesus geboren wurde, dann bin ich<br />

sicher, dass die DNA zeigen wird, dass es eine<br />

Spur gibt. Aber wenn man König David, Jesus<br />

und Netanyahu abgleicht, wird man nichts<br />

fi nden, denn Netanyahu kommt aus einem<br />

osteuropäischen Stamm, der im Mittelalter<br />

<strong>zum</strong> Judentum übertrat.“ Er fuhr dann in<br />

ähnlicher Weise fort.<br />

Über Rahebs Rede habe ich in einem anderen<br />

Artikel geschrieben, der auch auf Deutsch<br />

zugänglich ist. Dieser Artikel wurde zudem<br />

im vorigen Dezember vom Freundeskreis Kirche<br />

und Israel in Baden e.V. in ihrer Information<br />

84 veröffentlicht. Media Control und die<br />

preisverleihende Jury des Unternehmens hätte<br />

diese Leitansichten Rahebs kennen sollen.<br />

Doch wird er in der Pressemeldung als „leiser<br />

Friedensstifter“ zitiert, der „sich trotz vieler<br />

Rückschläge und Bedrohungen für die Verständigung<br />

von Christen, Moslems und Juden<br />

einsetzt“. „Dr. Rahebs Wirken ist die Alternative<br />

zu Gewalt und Radikalisierung“, heißt es.<br />

Schreiben wir jene Stellen in Worte um, die<br />

die Wirklichkeit nicht verhüllen: Raheb ist<br />

ein lautstarker Verneiner gerade der Legitimität<br />

des Staates Israel, den er nicht mit physischer<br />

Gewalt, sondern mit einer radikalen<br />

Theologie zu untergraben versucht, die bei<br />

Christen, Muslimen und einer kleinen Handvoll<br />

Juden, die Israel von der Weltkarte verschwinden<br />

lassen möchten, Enthusiasmus<br />

erweckt. Wo die Nazis von „Rasse“ und<br />

„Blut“ sprachen, ist Raheb modern genug, um<br />

„DNA“ zu benutzen. Was ist aber da der Unterschied<br />

Es ist nicht nur so, dass für die<br />

Nazis die Juden wegen deren nicht-arischen<br />

Blutes nicht zu Deutschland gehörten, sondern<br />

für Raheb gehören sie sogar nirgends in<br />

seine Nähe, weil er deren DNA für europäisch<br />

hält. Der Unterschied besteht auch darin,<br />

dass Prof. Herzog das erneuerte Deutschland<br />

vertritt, das aus den Ruinen von Nazideutschland<br />

entstand; doch am 24. Februar soll er<br />

vorbei-kommen, um einen solchen Mann zu<br />

loben. Ein ehemaliger deutscher Bundespräsident<br />

wird den Pastor loben, der einen gewählten<br />

Ministerpräsidenten wegen falscher<br />

DNA für nicht legitim erklärt. Prof. Herzog<br />

wurde durch die Entscheidung der Jury von<br />

Media Control in eine heikle Lage gebracht.<br />

Da er zweifellos zu vielen Gelegenheiten eingeladen<br />

wird, um eine solche Laudatio zu<br />

halten, kann man nicht von ihm erwarten,<br />

24 ZUM LEBEN


Mörderisches<br />

dass er persönlich über all diejenigen Recherchen<br />

angestellt hat, über die er reden soll.<br />

Aber nicht für ihn allein ist die Sache heikel.<br />

Er ist auch Schirmherr des Roman-Herzog-<br />

Instituts in München, das von Freunden gegründet<br />

wurde, die seine Ideale teilen. Das<br />

Lob für den DNA-Theologen Raheb wird dem<br />

Institut – übrigens auch Media Control – keine<br />

Ehre bringen. Deutschsprachige Christen<br />

haben schon angefangen, Prof. Herzog in<br />

Briefen zu warnen, in was er da hineingeraten<br />

ist. Wir erwarten die Reaktion der internationalen<br />

jüdischen Organisationen. Bisher<br />

haben schon B’nai B’rith International und<br />

das Simon Wiesenthal Center an Prof. Herzog<br />

mit der Bitte geschrieben, er möchte auf die<br />

Laudatio verzichten. Die beiden vertreten<br />

hunderttausende von Mitgliedern weltweit.<br />

Auch andere jüdische Organisationen stellen<br />

in der Sache Überlegungen an.<br />

Wir als Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. schließen<br />

uns diesem Protest an. Wir müssen mit<br />

Sorge und Entsetzen seit Jahren feststellen,<br />

dass Pastor Dr. Mitri Raheb theologische Ansichten<br />

vertritt, die denen der „Deutschen<br />

Christen“ und des von diesen in Eisenach<br />

betriebenen „Entjudungsinstitutes“ unverantwortlich<br />

nahe kommen. So wie jene unsäglichen<br />

Nazi-Theologen aus Jesus, dem<br />

König der Juden, einen „Arier“ machen und<br />

alle jüdischen Bezüge aus der Bibel und anderen<br />

christlichen Schriften entfernen wollten,<br />

so versucht Mitri Raheb, aus Jesus einen „Palästinenser“<br />

zu machen und jeden jüdischen<br />

Bezug <strong>zum</strong> Land Israel in Frage zu stellen.<br />

Manches erinnert auch an die Blut-und-Boden-Ideologie<br />

der National-Sozialisten.<br />

Auch Rahebs maßgebliche Beteiligung an der<br />

Formulierung des fragwürdigen „Kairos-Palästina-Dokuments“<br />

spricht Bände. Dies spricht<br />

gerade nicht die Sprache eines „leisen Friedensstifters“!<br />

Offensichtlich kennt Dr. Raheb<br />

trotz seines in Deutschland absolvierten Theologiestudiums<br />

seine Bibel nicht. Der Apostel<br />

Paulus warnt gerade die Christen in Bezug<br />

auf das jüdische Volk vor Überheblichkeit,<br />

indem er in Römer 11, Verse 17 und 18<br />

schreibt: „Wenn aber nun einige von den<br />

Zweigen ausgebrochen wurden und du, der<br />

du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum<br />

eingepfropft worden bist und teilbekommen<br />

hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums,<br />

so rühme dich nicht gegenüber den<br />

Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du<br />

wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern<br />

die Wurzel trägt dich.“<br />

Lothar Klein, Vorsitzender<br />

Israels Polizei soll<br />

Mufti verhören<br />

von Ulrich W. Sahm<br />

Israels Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein<br />

hat am Abend des 24. Januar eine strafrechtliche<br />

Ermittlung der Polizei gegen das geistliche<br />

Oberhaupt der Palästinenser, den Jerusalemer<br />

Mufti Mohammed Hussein, angeordnet.<br />

Dieser hatte am 9. Januar in Ramallah vor<br />

laufender Kamera des offiziellen palästinensischen<br />

Fernsehens in einer Rede <strong>zum</strong> 47.<br />

Jahrestag der Gründung der Fatah-Partei <strong>zum</strong><br />

Mord an Juden aufgerufen. Der Mufti steht<br />

nun im Verdacht, „Hetze und einen Aufruf zu<br />

Gewalt und Mord“ verbreitet zu haben.<br />

Hussein hatte aus der Hadith, den mündlichen<br />

Überlieferungen von Sprüchen des<br />

Propheten Mohammed, zitiert: „Die Stunde<br />

(der Auferstehung) wird nicht kommen, bis<br />

ihr die Juden bekämpft. Die Juden werden<br />

sich hinter Steinen und Bäumen verstecken.<br />

Dann werden die Steine und Bäume rufen:<br />

‚Oh Moslem, Diener Allahs, da ist ein Jude<br />

hinter mir, komm und töte ihn‘“.<br />

Der Filmausschnitt aus dem palästinensischen<br />

Fernsehen wurde von MEMRI und<br />

PMW (Palestinian Media Watch) mitgeschnitten,<br />

mit Übersetzungen ins Englische versehen<br />

und im Internet verbreitet. Beide Organisationen<br />

beobachten und dokumentieren<br />

arabische und palästinensische Medien.<br />

Die Aufnahmen der Rede des Jerusalemer<br />

Muftis erhielten besondere Beachtung, weil<br />

die Internetplattform YouTube, wegen dieses<br />

Films MEMRI und PMW sperrte. YouTube<br />

erklärte, dass der Film „unpassend“ sei. Unterstützer<br />

von PMW legten Protest gegen diese<br />

Form von „Zensur“ ein. PMW und MEM-<br />

RI wurden inzwischen von YouTube wieder<br />

freigeschaltet.<br />

Die in Israel als „ungeheuerlich“ eingestuften<br />

Sprüche des Muftis wurden auf höchster Ebene<br />

scharf kritisiert, darunter von Staatspräsident<br />

Schimon Peres. Ministerpräsident Benjamin<br />

Netanjahu sagte in der Kabinettssitzung<br />

am 22. Januar: „Wenn das kein Antisemitismus<br />

ist, frage ich mich, was Antisemitismus<br />

ist.“ Der Premierminister bezeichnete die<br />

Rede als abscheuliche Beleidigung, die alle<br />

Nationen der Welt verurteilen müssten. Er<br />

kritisierte, dass die Palästinensische Autonomiebehörde<br />

(PA) die Ansprache nicht verurteilt<br />

habe und nichts gegen Hetze unternehme.<br />

Netanjahu forderte die Einleitung<br />

rechtlicher Schritte gegen den Mufti.<br />

Der Mufti bestätigte, die Sprüche von sich<br />

gegeben zu haben, behauptete aber, dass sie<br />

aus dem Zusammenhang gerissen worden<br />

seien. „Ich habe über die letzten Zeichen des<br />

Tages der Wiederauferstehung gesprochen“,<br />

so der Mufti gegenüber der Zeitung Haaretz.<br />

„Ich habe nicht aufgehetzt und habe nicht zu<br />

Mord aufgerufen. Wir befinden uns derzeit<br />

nicht am Ende der Tage.“ Der Moderator der<br />

Veranstaltung hatte jedoch die Rede des Muftis<br />

mit den Worten angekündigt: „Unser<br />

Krieg gegen die Nachfahren der Affen und<br />

Schweine ist ein Krieg der Religion und des<br />

Glaubens.“ Damit, so die israelischen Kritiker,<br />

sei klar, dass der Mufti die Zitate aus den<br />

„Heiligen Schriften“ des Islam durchaus auf<br />

die heutige Zeit bezogen habe. Als „Nachfahren<br />

der Affen und Schweine“ gelten Juden<br />

und heute Israelis.<br />

Die Rede des Mufti kam sogar im Sicherheitsrat<br />

der UNO zur Sprache. Der israelische Botschafter<br />

Ron Prosor bezeichnete palästinensischen<br />

Hass und Hetze wie des Mufti als<br />

wahres Hindernis für einen Frieden in Nahost,<br />

neben der palästinensischen Forderung<br />

nach einem Rückkehrrecht für alle palästinensischen<br />

Flüchtlinge. Das Ziel dieser Forderung<br />

sei eine Abschaffung des jüdischen<br />

Staates, so Prosor.<br />

Ein Video von der Ansprache Husseins ist<br />

auf der <br />

Internetseite der israelischen Organisation<br />

„Palestinian Media Watch“ zu sehen.<br />

<br />

http://palwatch.org/main.aspxfi=452&fld_<br />

id=452&doc_id=6099<br />

ZUM LEBEN<br />

25


Kriegerisches<br />

Der befürchtete<br />

Flächenbrand in Nahost<br />

Mit dem Wegfall des derzeitigen Regimes in<br />

Syrien würde es für die Hisbollah im Libanon<br />

und die Hamas im Gazastreifen eher eng wervon<br />

Ulrich W. Sahm,<br />

Jerusalem<br />

„Der Westen ist alarmiert, fürchtet einen Flächenbrand<br />

in Nahost.“ Solche Sätze stehen<br />

fast in jedem Aufsatz <strong>zum</strong> angeblich bevorstehenden<br />

israelischen Angriff auf das iranische<br />

Atomprogramm. Aus deutschen Medien erfährt<br />

man, dass in Israel darüber „laut nachgedacht“<br />

werde, obgleich in Israel selbst von<br />

diesem „lauten Nachdenken“ nicht viel zu<br />

merken ist. Bis ins letzte technische Detail<br />

wird in Europa spekuliert, wie sich der israelische<br />

Luftangriff gestalten werde. Während<br />

der Bau einer iranischen Atombombe bezweifelt<br />

wird, wird der israelische Wille, den Iran<br />

angreifen, als Tatsache in den Raum gestellt.<br />

Beigefügt wird stets auch der befürchtete<br />

„Flächenbrand in Nahost“. Die Möglichkeit,<br />

dass der Iran seine offen ausgesprochenen<br />

Absichten ernst meint, Israel und die Juden<br />

bis <strong>zum</strong> Jahr 2014 physisch auszulöschen,<br />

wird übergangen. Man findet kaum Analysen,<br />

wie die Welt ohne Israel aussehen würde und<br />

ob das einen „Flächenbrand“ zur Folge hätte.<br />

Für die Flächenbrand-Theorie werden meistens<br />

nur herkömmliche Klischees einer<br />

Feindschaft zwischen Israel und arabischen<br />

Staaten herangezogen. Die Umwälzungen des<br />

„Arabischen Frühlings“ werden kaum oder<br />

gar nicht beachtet.<br />

Ausgerechnet russische Experten wie Alexander<br />

Skakow scheinen da einen sachlicheren<br />

Durchblick zu haben als die meisten<br />

westlichen Analytiker. Skakow spekuliert,<br />

dass Israel, wenn überhaupt, erst nach dem<br />

Sturz des syrischen Präsidenten Baschar Assad<br />

im Iran angreifen würde. Das ist eine<br />

einsichtige Beobachtung. Denn die Vorstellung<br />

eines nahöstlichen Flächenbrandes<br />

macht nur Sinn, wenn neben dem Iran auch<br />

seine Verbündeten mitspielen.<br />

den. Vor allem die mit iranischen Raketen<br />

hochgerüstete Hisbollah wäre dann vom<br />

Nachschub aus dem Iran über Syrien abgeschnitten.<br />

Ob die voraussichtlich isolierte<br />

Hisbollah dann noch bereit wäre, zugunsten<br />

des Iran mit einem Krieg gegen Israel „Selbstmord“<br />

zu begehen, wird laut israelischen<br />

Beobachtern bezweifelt. Jetzt schon sei die<br />

Hisbollah wegen des ungewissen Ausganges<br />

der Unruhen in Syrien vorsichtig geworden.<br />

Sie könnte deshalb aus Eigeninteresse auch<br />

<strong>zum</strong> Iran auf Distanz gehen. Gleiches gilt für<br />

die Hamas. Die klagt schon über finanzielle<br />

Engpässe wegen des Ausbleibens von Geldern<br />

aus dem Iran.<br />

Die demokratische Machtergreifung der Muslimbrüder<br />

und der noch radikaleren Salafiten<br />

in Ägypten könnte zusätzlich den palästinensischen<br />

Muslimbrüdern, der Hamas, die Hände<br />

binden. Solange die neuen Herrscher in<br />

Kairo aus pragmatischen Erwägungen kein<br />

Interesse haben, den Friedensvertrag mit Israel<br />

aufzukündigen, dürften sie ihren Brüdern<br />

im Gazastreifen kein grünes Licht geben,<br />

durch „legitimen Widerstand“ etwa mit<br />

Raketenbeschuss die Front gegen Israel anzuheizen.<br />

Der russische Experte Skakow erwähnt auch<br />

andere Entwicklungen, die sonst bei Spekulationen<br />

rund um einen israelischen Angriff auf<br />

den Iran kaum beachtet werden. Spätestens<br />

seit dem Libanonkrieg 2006 gegen die Hisbollah<br />

verwandelte sich Israel <strong>zum</strong> stillen<br />

Verbündeten der Arabischen Emirate am Persischen<br />

Golf und Saudi Arabiens. Weil diese<br />

sunnitischen Staaten auf einen Sieg Israels<br />

gegen den schiitischen Verbündeten des Iran<br />

im Libanon hofften, drängte die Arabische<br />

Liga 2006 nicht zu einem sofortigen Waffenstillstand.<br />

Die USA boten den Saudis und anderen<br />

verbündeten arabischen Staaten Waffenlieferungen<br />

im Wert von Dutzenden<br />

Milliarden Dollar an, damit die sich gegen<br />

eine mögliche iranische Aggression besser<br />

schützen könnten. Im Juli 2011 äußerte Israel<br />

angeblich keine Bedenken gegen die Lieferung<br />

deutscher Panzer an Saudi Arabien. Es<br />

ist offenkundig, dass sich die Kräfteverhältnisse,<br />

die Interessen und die stillen Bündnisse<br />

im Nahen Osten geändert haben. Laut<br />

der Prognose von Skakow werden „Georgien,<br />

die Türkei und Israel sowie einige Golf-<br />

Monarchien, unter anderem Saudi Arabien<br />

und Katar, zur Anti-Iran-Koalition gehören“.<br />

Die Feindseligkeit zwischen Schiiten und<br />

Sunniten steckt tiefer, als die traditionelle<br />

Kriegslust gegen Israel und die ohnehin nur<br />

vorgeschobene Solidarität mit den Palästinensern.<br />

Das mag manchen Analytikern in Mitteleuropa<br />

abwegig klingen. Gleichwohl ist<br />

kaum bekannt, dass Israel in Katar eine Botschaft<br />

unterhält, bei der alle Diplomaten einen<br />

nicht-israelischen Pass in der Tasche<br />

tragen. Auch die Beziehungen zwischen Israel<br />

und der Türkei sind längst nicht mehr so<br />

schlecht, wie noch vor einigen Monaten. Von<br />

einem Flächenbrand im Nahen Osten, wie er<br />

an die Wand gemalt wird, kann also keine<br />

Rede sein. Neben Israel wären in erster Linie<br />

die Ölemirate, Saudi Arabien, die amerikanischen<br />

Truppen in Kuwait und Bahrein sowie<br />

der ganze Westen durch eine vom Iran<br />

angedrohte Schließung der Straße von Hormus<br />

unmittelbar betroffen.<br />

26 ZUM LEBEN


Laut Sergej Michejew, Generaldirektor des<br />

Instituts für die Zusammenarbeit im Raum<br />

des Kaspischen Meeres, erhalte vielmehr<br />

Russland als Folge eines Kriegs gegen den<br />

Iran „einen ohnehin instabilen Nordkaukasus,<br />

ein in den Krieg einbezogenes Aserbaidschan,<br />

die aserbaidschanisch-armenischen<br />

Probleme um Berg-Karabach und Probleme<br />

im Süden des Kaspi-Raums“. Dies würde „separatistische<br />

terroristische Bewegungen im<br />

Nordkaukasus anspornen“.<br />

So machten diese russischen Experten Moskau<br />

bei einer von RIA-Novosti veröffentlichten<br />

Pressekonferenz auf Aspekte aufmerksam,<br />

die von westlichen Experten der<br />

arabischen Welt und des Nahostkonfl ikts<br />

kaum jemals beachtet werden.<br />

Armeesprecher: Israel<br />

plant keinen Militärschlag<br />

gegen Iran<br />

Begegnung mit Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong>n in Jerusalem<br />

aus idea/10.02.2012<br />

Jerusalem (idea) – Israel bereitet keinen Militärschlag<br />

gegen den Iran vor. Das versicherte<br />

der israelische Armeesprecher für Europa,<br />

Oberst Arye Shalicar, gegenüber Vertretern<br />

der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> und ERF Medien<br />

(früher Evangeliums-Rundfunk) bei einer<br />

inoffi ziellen Begegnung in Jerusalem. Entsprechende<br />

Nachrichten nannte er „Mediengeschrei“.<br />

Im Hintergrund steht die Vermutung,<br />

dass der Iran seine Kerntechnik auch<br />

dazu nutzt, um eine Atombombe zu entwickeln,<br />

die Israel bedrohen könnte. Doch für<br />

den jüdischen Staat seien die Probleme an<br />

den eigenen Landesgrenzen viel zu drängend,<br />

als dass man sich militärisch mit dem Iran<br />

befasse, so Shalicar. Im Libanon besitze die<br />

radikal-islamische Hisbollah im Besitz mehr<br />

als 40.000 Raketen. Einige hätten eine Reichweite<br />

bis Eilat im Süden Israels. Insgesamt<br />

seien 200.000 Raketen auf Israel gerichtet.<br />

Shalicar zeigte sich besorgt, dass in Syrien<br />

nach einem möglichen Sturz von Präsident<br />

Baschar el Assad islamische Fundamentalisten<br />

die Macht übernehmen. Auf der Sinai-<br />

Halbinsel komme es seit dem „Arabischen<br />

Frühling“ immer wieder zu Sprengungen der<br />

für Israel wichtigen Gaspipeline. Angesichts<br />

Mehr als erstaunlich ist, wenn „Der Spiegel“<br />

über die Gefahr einer unkontrollierbaren<br />

Konfrontation spekuliert, nur weil Israel die<br />

Möglichkeit <strong>zum</strong> Zweitschlag und der damit<br />

verbundenen Abschreckung fehle. Weiß der<br />

Spiegel-Experte nicht, dass die Bundesrepublik<br />

Deutschland Israel genau diese Zweitschlagoption<br />

durch die Lieferung einer<br />

schlagkräftigen U-Boot-Flotte eröffnet hat<br />

Die Unterstellung, eine militärische Eskalation<br />

läge im Interesse Israels, mag europäder<br />

Entwicklung bleibe außerdem abzuwarten,<br />

wie sich die Palästinenser in Jordanien<br />

verhalten. Sie stellten dort mehr als die Hälfte<br />

der Bevölkerung. Israel werde noch mehr<br />

Raketenabwehrsysteme installieren, so Shalicar.<br />

Er ist Göttingen geboren und in Berlin<br />

aufgewachsen. Seit 2001 lebt er in Israel, und<br />

seit 2009 amtiert er als Pressesprecher der<br />

israelischen Armee. Der Verein Sächsische<br />

<strong>Israelfreunde</strong> wurde 1998 gegründet. Die Initiative<br />

organisiert unter anderem Reisen<br />

deutscher Handwerker nach Israel, die dort<br />

kostenlos Wohnungen von Holocaust-Über<strong>leben</strong>den<br />

renovieren. Geschäftsführer der Initiative<br />

ist der Gemeindeleiter der Evangelischen<br />

Freikirche Mittweida, Wilfried Gotter.<br />

Wer vom Krieg redet …<br />

Kommentar zur Debatte um einen<br />

möglichen Militärschlag Israels<br />

gegen den Iran<br />

von Johannes Gerloff<br />

Man kann Krieg auch herbeireden. Vielleicht<br />

muss man das deutschen Gutmenschen, Politikern<br />

wie Journalisten, die selbstverständlich<br />

allesamt gegen einen Krieg mit dem Iran sind,<br />

ins Gesicht sagen. Nicht nur in Israel fragt<br />

man sich, was die als Anti-Kriegs-Treiberei<br />

verbrämte Hetze in der deutschen Öffentlichkeit<br />

eigentlich bewirken soll! Auch amerikanische<br />

Nahostexperten schütteln den Kopf<br />

über die jüngsten Auswüchse europäischer<br />

Apokalyptik.<br />

Seit einem Jahrzehnt beobachtet Israel das<br />

iranische Atomprogramm mit großer Sorge.<br />

Militärplaner machen sich Gedanken, spielen<br />

Szenarien durch, entwickeln Strategien, machen<br />

Pläne – und trainieren ihre Streitkräfte.<br />

Das ist die Aufgabe jeglicher Militärs in jedem<br />

Land. Der Schrecken eines Überraschungsangriffs<br />

am Yom-Kippur-Krieg im Oktober 1973<br />

sitzt tief.<br />

Die offizielle Position der israelischen Regierung<br />

und aller Politiker ist klar: Der Iran ist<br />

kein exklusiv israelisches Problem, sondern<br />

eine Herausforderung für die gesamte Welt!<br />

Er bedroht die Stabilität des ganzen Nahen<br />

Ostens, Europas und des ganzen Westens.<br />

Deshalb müsse die Lösung vom Westen gefunden<br />

werden – und nicht im Alleingang<br />

Israels. Bislang betonen Israels Politiker weitgehend<br />

einstimmig, dass Sanktionen das Gebot<br />

der Stunde seien. Im Einklang mit der<br />

amerikanischen Regierung wiederholen sie<br />

zudem, dass „alle Optionen auf dem Tisch<br />

liegen“. Das Androhen von Sanktionen ohne<br />

militärische Option entspricht dem Kläffen<br />

eines zahnlosen Hundes. Im Gegensatz <strong>zum</strong><br />

„Spiegel“, der überzeugt ist, dass alle nichtmilitärischen<br />

Maßnahmen gegen den Iran<br />

versagt hätten, zitiert die Tageszeitung „Haaretz“<br />

den amerikanischen Nahost-Politiker<br />

Dennis Ross: „Sanktionen funktionieren! Die<br />

iranische Währung hat in den vergangenen<br />

sechs Wochen die Hälfte ihres Wertes verloren.<br />

Die Europäer boykottieren Irans Öl. Chinesen<br />

und Inder, die sich offi ziell nicht an<br />

den Sanktionen beteiligen, geben sich alle<br />

Mühe, aus der Notlage des Iran Profi t zu<br />

schlagen“ – und das spüren die Mullahs.<br />

Dass der Iran aus dem israelischen Angriff<br />

1981 auf den irakischen Atomreaktor in Osirak<br />

die Lehre gezogen hat, seine Atomanlagen<br />

auf das ganze Land zu verteilen und unter<br />

die Erde zu verlegen, weiß Israel seit Jahren<br />

und nicht erst „seit Anfang des Jahres“, wie<br />

das „Der Spiegel“ behauptet.<br />

Schon vor Jahren meinten israelische Experten<br />

in Hintergrundgesprächen, das iranische<br />

Nuklearproblem lasse sich nicht militärisch<br />

lösen. Im besten Fall lasse es sich zwei oder<br />

drei Jahre hinauszögern. Zudem könnte ein<br />

militärischer Alleingang Israels jede inneriranische<br />

Opposition ausschalten. Denn in<br />

einem Punkt seien sich alle Iraner einig: Ihr<br />

Land habe grundsätzlich ein Anrecht auf atomare<br />

Bewaffnung – wenn diese Russland,<br />

Pakistan, China, Indien und nicht zuletzt Israel<br />

zugestanden werde.<br />

Problematisch ist aus israelischer Sicht nicht<br />

eine Atommacht Iran, sondern eine Atombombe<br />

in den Händen von Muslimen mit<br />

apokalyptischem Sendungsbewusstsein und<br />

einer Ideologie, die gewissenlos weltweit Terror<br />

verbreitet.<br />

ZUM LEBEN<br />

27


ischen Klischees über den „aggressiven“ Judenstaat<br />

entsprechen, nicht aber der<br />

Interessenlage im Nahen Osten.<br />

Während Europa immer mehr in Panik gerät,<br />

regt man sich in Israel darüber auf, dass Krankenhäuser<br />

in der Grippezeit zu 150 Prozent<br />

ausgelastet sind, Geldautomaten nichts mehr<br />

hergeben und die Innenstädte im Gestank<br />

versinken, weil die Müllabfuhr streikt. Man<br />

diskutiert über die steigenden Lebenshaltungskosten<br />

und über Starfotograf Ziv Koren,<br />

der eine Neueinwanderin aus Äthiopien<br />

nackt im Ritualbad fotografi erte. Führende<br />

israelische Politiker beobachten den Druck,<br />

unter dem das iranische Regime agiert. Sie<br />

verzeichnen, dass Terroranschläge gegen israelische<br />

Diplomaten in Georgien, Aserbaidschan,<br />

Thailand und Indien misslungen sind.<br />

Premierminister Benjamin Netanjahu wird<br />

nicht müde, den Iran zu bezichtigen, israelische<br />

Diplomaten im Visier haben. Dabei<br />

scheint er keineswegs unzufrieden zu sein. Er<br />

weiß offensichtlich, dass sich iranische Geheimdienstler<br />

und ihre Schergen damit auf<br />

dünnem Eis bewegen. Bei der Immunität des<br />

diplomatischen Corps verstehen auch Länder,<br />

die sonst tolerant gegenüber Teheran sind,<br />

keinen Spaß.<br />

Augenfällig ist, dass man in der deutschen<br />

Medienlandschaft und Politik kaum ein Problem<br />

damit hat, dass der Iran seit Jahren die<br />

Vernichtung Israels fordert. So beginnt die<br />

„Süddeutsche Zeitung“ ihre Beschreibung<br />

des aufgehenden Weltuntergangsszenarios<br />

mit „einem Militäreinsatz gegen die iranischen<br />

Atomanlagen“. Danach müsse „Israel<br />

mit einem blutigen Gegenschlag rechnen“.<br />

Verschwiegen wird, dass das geistliche Oberhaupt<br />

des Iran, der eigentliche Mann am<br />

Schalthebel der Macht in Teheran, Ajatollah<br />

Ali Chamenei, nur wenige Tage zuvor das<br />

„zionistische Regime“ als „Krebsgeschwür“<br />

bezeichnet hatte, das „entfernt werden muss<br />

und herausgeschnitten wird“. Zeitgleich titelte<br />

die iranische Nachrichtenagentur „Das<br />

israelische Volk muss vernichtet werden“.<br />

Und ein Berater Chameneis veröffentlichte<br />

eine religiöse und juristische Rechtfertigung<br />

für einen Angriff auf Israel und das jüdische<br />

Volk bis <strong>zum</strong> Jahr 2014.<br />

Warum regt sich kein europäischer Gutmensch<br />

über derartige Aussagen auf, die in<br />

jedem anderen Kontext als Kriegserklärung<br />

aufgefasst würden Warum sind alle Analysen,<br />

Einschätzungen und Kommentare so<br />

verfasst, als sei das eigentliche Problem im<br />

Nahen Osten die suggerierte unkontrollierbare<br />

Angriffslust der Regierung in Jerusalem<br />

Angenommen, deutsche Politiker und Medien<br />

seien nicht so realitätsentrückt, wie sich<br />

das aus der nahöstlichen Perspektive darstellt,<br />

muss man sich fragen: Was soll das<br />

ganze Geschrei Was soll mit der hysterischen<br />

Warnung vor einem israelischen Angriff<br />

auf den Iran erreicht werden, <strong>zum</strong>al das<br />

offizielle Israel einen solchen Angriff bisher<br />

nicht einmal angekündigt oder gar angedroht<br />

hat Soll Druck auf den Iran ausgeübt oder<br />

Wirtschaftssanktionen auf die Beine geholfen<br />

werden Der zahnlose Kläffer Deutschland<br />

hat keinen Biss. Das weiß jeder. Kann er deshalb<br />

den Endzeitpolitikern in Teheran mit<br />

dem unstillbaren Durst auf Judenblut nur mit<br />

der angeblich unkontrollierbaren Bulldogge<br />

aus Jerusalem drohen<br />

Der ehemalige Berater des amerikanischen<br />

Präsidenten und erfahrene Nahostpolitiker,<br />

Dennis Ross, sieht eine andere Möglichkeit:<br />

„Vielleicht soll eine Atmosphäre geschaffen<br />

werden, die es Israel ermöglicht, an einem<br />

bestimmten Punkt auszusteigen.“ Sollte Israel<br />

sich eines Tages mit einer Atommacht Iran<br />

abfi nden, könnte sich Westeuropa brüsten,<br />

dies durch seinen Druck erreicht zu haben.<br />

„Aber ich denke, das steht nicht unmittelbar<br />

bevor“, nimmt Ross seine laut ins Unreine<br />

gedachten Spekulationen gleich wieder zurück.<br />

So bleibt die Frage nach dem Grund der<br />

deutschen Hysterie unbeantwortet.<br />

© Christlicher Medienverbund KEP<br />

www.israelnetz.com<br />

Wie Obama und de<br />

Maizière Israels Politik<br />

bestimmen<br />

von Ulrich W. Sahm, Jerusalem<br />

Die Israelis tun gut daran, Zeitung zu lesen,<br />

während sie voll mit einem Generalstreik,<br />

nicht abgeholtem Müll und lahm gelegter Eisenbahn<br />

beschäftigt sind. Die eigenen Politiker<br />

und Militärs schweigen nämlich zu einem<br />

möglichen Militärschlag. Doch von US-Präsident<br />

Barack Obama konnten sie jüngst erfahren,<br />

dass ein israelischer Präventivschlag gegen<br />

Irans Atomanlagen noch keine<br />

beschlossene Sache sei. Ausgerechnet der<br />

deutsche Verteidigungsminister Thomas de<br />

Maizière (CDU) stellt jedoch Pläne zu einem<br />

solchen Angriff als vollendete Tatsache in den<br />

Raum. Zwar sagt er „Ich halte gar nichts davon.<br />

Weder von der Diskussion noch von<br />

solchen Plänen. Aus einem einfachen Grund:<br />

Ein Erfolg wäre höchst unwahrscheinlich und<br />

der politische Schaden unübersehbar.“<br />

Seit etwa 15 Jahren wird in den Medien über<br />

einen „unmittelbar bevorstehenden“ israelischen<br />

Angriff auf den Iran spekuliert. Jeder<br />

Langstreckenflug israelischer Kampfflugzeuge<br />

und jede Übung <strong>zum</strong> Auftanken in der Luft<br />

gilt schon als „untrügliches Zeichen“, als<br />

würde die Bundesluftwaffe nicht die gleichen<br />

Übungen durchführen.<br />

Die Präventivwarnung de Maizières an die<br />

Adresse Israels und die Vorhersage eines unübersehbaren<br />

politischen Schadens sind deshalb<br />

ungeheuerlich, weil Teheran dieser Tage<br />

wiederholt mit einer Zerstörung Israels gedroht<br />

hat, zuletzt gegenüber dem Hamas-Regierungschef<br />

Ismail Hanije. Dem versprach<br />

der Iran volle Unterstützung für den palästinensischen<br />

Widerstand, um einen „palästinensischen<br />

Staat zwischen dem Mittelmeer<br />

und dem Jordan“ zu errichten.<br />

Die iranischen Androhungen eines weiteren<br />

Holocaust an sechs Millionen Juden, die Aufrufe<br />

zur Vernichtung eines international anerkannten<br />

Staates scheinen den deutschen<br />

Bundesverteidigungsminister nicht sonderlich<br />

zu beunruhigen und auch nicht die Vorstellung,<br />

dass der Iran und seine Verbündeten<br />

im Gazastreifen und im Libanon tatsächlich<br />

jene mutmaßlich 200.000 auf Israel gerichteten<br />

Raketen abschießen könnten, mit und<br />

ohne Atombombe. Offenbar würde auch kein<br />

„unübersehbarer politische Schaden“ entstehen,<br />

falls es Israel eines Tages nicht mehr<br />

gäbe.<br />

Angesichts der iranischen Erklärungen, die<br />

Straße von Hormus zu schließen, den Westen<br />

von der Ölzufuhr abzuschneiden sowie unverhohlene<br />

Drohungen gegen Amerikaner,<br />

Saudis und gegen den „dekadenten Westen“,<br />

machen ohnehin einen militärischen Zusammenstoß<br />

mit den USA wahrscheinlicher, als<br />

ein geografi sch wie technisch kaum durchführbarer<br />

israelischer Schlag.<br />

www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de<br />

28 ZUM LEBEN


Nachdenkliches<br />

Neu – ab jetzt<br />

in jedem Heft!<br />

Ich heiße Moishe Hundesohn<br />

und lebe lustig ohne Lohn.<br />

Mit meiner Koscher-Ente Ruth<br />

zieh' ich durch Deutschland<br />

frohgemut.<br />

Hab weder Heim, noch hab ich<br />

Geld, doch Witz genug: mein ist<br />

die Welt. Und will die Welt mir<br />

mal ans Fell, dann lach' ich oder<br />

troll' mich schnell.<br />

Schimpft "Judenhund" mir<br />

ins Gesicht ein Fremder, nun,<br />

dann groll ich nicht.<br />

Ich bin ein Judenhund und stolz!<br />

Und meine Ente ist aus Holz.<br />

Verstehe ich die Welt nicht mehr,<br />

dann frag' ich Ruth. Ihr fällt nicht<br />

schwer, die Welt zu deuten<br />

wie sie ist. Ihr Holzkopf steckt<br />

voll Entenlist!<br />

Ich steh' nur staunend mittendrin<br />

und suche nach dem tiefren Sinn.<br />

Nun, glaube ich, kennt ihr mich schon.<br />

Der Eure - Moishe Hundesohn.<br />

Moishes Papa ist Daniel Haw,<br />

Dramatiker, Maler, Komponist,<br />

Regisseur und Leiter des jüdischen<br />

THEATER SCHACHAR in<br />

Hamburg. Nach einer grafischen<br />

und künstlerischen Ausbildung studierte er in<br />

den USA (California) Schauspiel und Regie.<br />

Die erste Ausstellung eigener Aquarelle und<br />

Gouachen fand 1988 in Hamburg statt. Seit<br />

1998 leitet er Deutschlands erstes jüdisches<br />

Privattheater nach dem Holocaust. Weitere<br />

Informationen unter Web:<br />

http://www.moishe-hundesohn.com/<br />

„Humor ist das große Korrektiv der menschlichen<br />

Gesellschaft. Er schafft die notwendige<br />

Distanz, um die Dinge aus einer angemessenen<br />

Perspektive betrachten zu können. Wo<br />

der Humor fehlt, fehlt auch die Menschlichkeit.<br />

Diktaturen und religiöse Orthodoxien<br />

fürchten und verbannen den Humor, denn in<br />

ihm steckt immer der Zweifel, der ihre sentimentalen<br />

Maximen auslacht!“<br />

Daniel Haw<br />

ZUM LEBEN<br />

29


Vielsagendes<br />

Kommentar: Koscher lügen<br />

Schearim heißen – eine wahre Fundgrube.<br />

Ein Fenster in die Denkweise unter den<br />

schwarzbehüteten Köpfen tut sich auf. Hemmungslos<br />

wird das gesamte Arsenal der Antisemitismusvorwürfe<br />

gegen das säkulare Israel<br />

angewandt, von mittelalterlichen Ritualmordlügen<br />

bis hin zur nationalsozialistischen Judenvernichtung.<br />

Um die Fakten klar beim Namen zu nennen:<br />

In Israel ist die Geschlechtertrennung im öffentlichen<br />

Raum verboten. Aufkleber in Jerusalemer<br />

Buslinien mahnen die Einhaltung<br />

dieses Verbots an. Im Gegensatz zur Bundesrepublik<br />

Deutschland gibt es in Israel keinen<br />

gesetzlichen Feiertag und aus Lebensbereichen,<br />

die religiös bestimmt sind, wie etwa<br />

Eheschließungen oder Beerdigungen, hält<br />

sich der Staat strikt heraus.<br />

von Johannes Gerloff<br />

„Iran ist hier“ steht auf den blauen Stahltüren<br />

am alten Bahnhof in der deutschen Kolonie<br />

in Jerusalem. Ein paar Meter daneben hat<br />

eine Sprühschablone im selben Stil die Worte<br />

„Nürnberger Gesetze 2011 hinterlassen.<br />

„Iran ist hier“, Foto: Johannes Gerloff<br />

Wenn man Hebräisch und Jiddisch und den<br />

entsprechenden wirren Mischmasch aus beiden<br />

und mehr Sprachen entziffern kann, sind<br />

die „Pakaschwilim“ – wie die Wandzeitungen<br />

im ultraorthodoxen Jerusalemer Viertel Mea<br />

Ein paar Tage bevor ich die Aufnahmen von<br />

den Graffi ti an Jerusalems altem Bahnhof<br />

machte, hatten jüdische Extremisten an eine<br />

Wand im alten muslimischen Friedhof von<br />

Mamilla geschmiert: „Nur ein toter Araber<br />

ist ein guter Araber“. Innerhalb weniger<br />

Stunden reinigten Mitarbeiter der Stadtverwaltung<br />

die Kalksteinwand in Mamilla mit<br />

Sandstrahl. Die Aussage, „der Iran ist hier“,<br />

ziert aber noch Tage später den alten deutschen<br />

Bahnhof Jerusalems. Dabei ist der Satz<br />

vom Friedhof eigentlich lediglich eine Meinungsäußerung<br />

– die ich als gefährliche Hetze<br />

betrachte! – und der Sandstrahl der Stadtverwaltung<br />

hat streng genommen der<br />

Hintergrund dieser Graffiti ist die seit Jahren<br />

schwelende Auseinandersetzung zwischen<br />

religiösen und säkularen Teilen der israelischen<br />

Gesellschaft. Säkulare befürchten ein<br />

Diktat orthodoxer Maßstäbe im Blick auf Kleidung,<br />

Geschlechtertrennung, Sabbatruhe und<br />

Pressefreiheit – um nur einige strittige Bereiche<br />

zu nennen. Das Schreckgespenst, das<br />

sie für ihre propagandistischen Zwecke an die<br />

Wand malen, ist ein theokratischer Mullahstaat,<br />

der jede Freiheit im Keim erstickt.<br />

Religiöse Israelis haben Angst vor einer Bevormundung<br />

durch den säkularen Staat und<br />

eine Überschwemmung durch weltliche Einflüsse,<br />

die zur Verwässerung der eigenen,<br />

strikt gelebten Lebensweise führen könnten.<br />

Deshalb prangern Plakate im ultraorthodoxen<br />

Jerusalemer Viertel Mea Schearim den „Zionismus<br />

als Holocaust des jüdischen Volkes“<br />

an und fordern „Zionisten und ihre Kollaborateure<br />

raus!“ und eine „Abschaffung des<br />

gotteslästerlichen Staates<br />

Jerusalems alter Bahnhof, Foto: Johannes Gerloff<br />

30 ZUM LEBEN


Treffendes<br />

Freiheit auf Meinungsäußerung Grenzen gesetzt,<br />

während der Vergleich mit dem Iran<br />

oder Nazideutschland schlicht die Unwahrheit<br />

ist.<br />

Für den Fall, dass dies nicht klar sein sollte,<br />

sei betont: In Israel wird niemand hingerichtet,<br />

weil er die Ehe gebrochen, eine Demonstration<br />

gefilmt oder einen wie auch immer<br />

gearteten ideellen „Krieg gegen Gott“ initiiert<br />

hat – alles Gründe, um im Iran <strong>zum</strong> Tode<br />

verurteilt zu werden. Wir haben hier in Israel<br />

eine größere Freiheit zur Äußerung unserer<br />

Meinung, als in Deutschland. Auch gibt es in<br />

Israel keine Gesetzgebung, die jemanden –<br />

vergleichbar mit den Nürnberger Gesetzen<br />

von 1935 – aufgrund seiner Abstammung<br />

oder rassischen Zugehörigkeit diskriminieren<br />

würde.<br />

Die Vergleiche des modernen jüdischen<br />

Staates Israel mit dem national-sozialistischen<br />

Deutschland, dem Mullahregime in<br />

Teheran oder dem Apartheidsystem Südafrikas<br />

sind falsch, unwahr und – falls wider<br />

besseres Wissen und mit propagandistischer<br />

Absicht verbreitet! – gelogen. Dass diese<br />

und viele andere Unwahrheiten von Menschen<br />

jüdischen Glaubens oder jüdischer<br />

Abstammung verbreitet werden, macht sie<br />

noch lange nicht wahr. Vielmehr belegen<br />

diese schamlos übertriebenen Aussagen von<br />

Juden über ihre eigene Gesellschaft und ihren<br />

eigenen Staat, dass uns keine Wahl<br />

bleibt, als den alten Ratschlag des Juden Saul<br />

aus Tarsus zu beherzigen: „Prüft aber alles<br />

und das Gute behaltet“ (1. Thessalonicher<br />

5,21).<br />

Vielleicht sollten wir uns aber auch zuerst<br />

an die eigene Nase fassen und fragen, warum<br />

Juden, die sich kritisch über ihr eigenes<br />

Volk äußern, in nichtjüdischen Kreisen ein<br />

so übertriebenes Maß an Glaubwürdigkeit<br />

besitzen<br />

Warum haben Behauptungen von ethnischen<br />

Säuberungen Israels, angeblichen Gräueltaten<br />

von israelischen Soldaten – oder noch<br />

besser „Siedlern“! – und deren rassistischen<br />

Absichten eine Qualität, die man nur als sakrosankt<br />

bezeichnen kann, wenn sie aus jüdischem<br />

Mund stammen Und schließlich:<br />

Werden Lügen über Juden tatsächlich<br />

koscher, wenn sie von Juden geäußert werden<br />

© Christlicher Medienverbund KEP,<br />

www.israelnetz.com<br />

von Ulrich W. Sahm<br />

Die „erfundenen“<br />

Palästinenser<br />

des Newt Gingrich<br />

Der amerikanische Präsidentschaftskandidat<br />

Newt Gingrich hat einen Sturm der Entrüstung<br />

ausgelöst, indem er die Palästinenser<br />

als „erfundenes Volk“ bezeichnet hat. Der<br />

palästinensische Verhandlungschef Saeb Erekat<br />

ermahnte Gingrich, erst einmal die Geschichte<br />

zu erforschen.<br />

Tatsache ist, dass es den Begriff „Palästinenser“<br />

im heutigen Sinne, als Bezeichnung der<br />

Araber des Gebiets „Palästina“, tatsächlich<br />

erst seit der PLO-Charta Jassir Arafats von<br />

1968 gibt. In Resolutionen der UNO kommt<br />

der Begriff „Palästinenser“ erstmals 1974 vor.<br />

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat<br />

in einer Forschungsarbeit ermittelt, dass auch<br />

in offiziellen Dokumenten der DDR wie der<br />

Bundesrepublik die „Palästinenser“ erstmals<br />

1974 erwähnt werden. Die Aufregung ist also<br />

künstlich, obwohl sie üblichen Klischees der<br />

Propaganda einen Strich durch die Rechnung<br />

macht. So hat der palästinensische Gouverneur<br />

von Nablus (Schechem) kürzlich vor<br />

Journalisten erklärt, dass Jesus der erste Palästinenser<br />

gewesen sei. Das ist eine lächerliche<br />

Behauptung, da das Heilige Land, von<br />

den Römern als „Judäa“ erobert, erst im Jahr<br />

136 nach Christi Geburt von Kaiser Hadrian<br />

in Palästina umbenannt worden ist. Die Palästinenser<br />

wurden 1968 von Jassir Arafat „erfunden“,<br />

so wie das biblische Volk der Juden<br />

„erst 1897 von Theodor Herzl beim 1. Zionistischen<br />

Kongress in Basel erfunden“ worden<br />

sein soll. Es geht nicht um die Herkunft oder<br />

Geschichte der Völker, sondern um deren<br />

Eingliederung in die Familie der modernen<br />

Nationen. Entsprechend gibt es „Deutsche“<br />

erst seit gut 200 Jahren und nicht früher. Ob<br />

„erfunden“, wie Gingrich behauptet, oder<br />

seit Jahrhunderten existent, wie die Palästinenser<br />

behaupten, spielt heute keine Rolle.<br />

Die Juden erhielten erst durch die Balfour-<br />

Deklaration der Briten 1917 und später durch<br />

UNO-Resolutionen eine internationale Legitimation,<br />

in „Palästina“ eine „nationale jü-<br />

Newt<br />

Gingrich<br />

Foto: Gage<br />

Skidmore<br />

dische Heimstätte“ zu gründen. Entsprechend<br />

erhielten die Palästinenser dank der<br />

PLO-Charta von 1968 die internationale Anerkennung,<br />

ein Volk mit Anrecht auf einen<br />

eigenen Staat zu sein. 1993, im Rahmen der<br />

Osloer Verträge, hat das auch Israel anerkannt.<br />

So wie behauptet wird, dass die Juden kein<br />

echtes Volk seien, weil angeblich die europäischen<br />

Juden konvertierte Kusaren seien oder<br />

die Äthiopier gar nichts mit Juden zu tun hätten,<br />

kann man genauso bei den Palästinensern<br />

anhand der Hautfarbe und Familiennamen<br />

ausmachen, dass viele von ihnen aus<br />

dem Sudan, Saudi Arabien oder aus dem Hauran<br />

stammen. Manche christliche Palästinenser<br />

berufen sich stolz darauf, Nachfahren der<br />

vor 1000 Jahren eingefallenen Kreuzfahrer zu<br />

sein. Politisch ist das alles irrelevant.<br />

Die modernen „Nationen“ sind erst im Rahmen<br />

der europäischen Aufklärung entstanden.<br />

Sie sind heute die Grundlage für das<br />

weltweit geltende System der Nationalstaaten<br />

und der Mitglieder in der UNO. Da spielt es<br />

keine Rolle, ob arabische Staaten wie Irak,<br />

Syrien und Jordanien künstlich von den<br />

Briten geschaffen worden sind oder Frankreich<br />

den Maghreb in Marokko, Algerien,<br />

Tunesien und Libyen aufgeteilt hat. Heute gilt<br />

ein Staatensystem. Dieses in Frage zu stellen,<br />

würde bedeuten, dass kein einziger Staat in<br />

den beiden Amerikas oder in Afrika eine Existenzberechtigung<br />

hätte. Allesamt sind moderne<br />

Erfindungen. Aber einmal „erfunden“<br />

und anerkannt, gelten sie nun einmal als existent,<br />

gleichgültig ob künstlich oder mit uralter<br />

Geschichte.<br />

ZUM LEBEN<br />

31


Wissenswertes<br />

Kurze Begriffserläuterungen<br />

rund um den Islam<br />

von Carmen Matussek,<br />

Tübingen<br />

Islam<br />

Der Islam entstand im 7. Jahrhundert auf der<br />

arabischen Halbinsel. Er versteht sich selbst als<br />

die monotheistische Religion schlechthin. Zu<br />

den zentralen Lehren des Islam gehört, dass<br />

Allah/Gott keinen Sohn haben kann und Jesus<br />

nur ein Prophet unter anderen war. Der Islam<br />

ist damit nicht eine „Ergänzung“ <strong>zum</strong> Christentum,<br />

sondern ein Gegenentwurf dazu.<br />

Nach islamischer Theologie seien Thora und<br />

Bibel von den Gläubigen verfälscht worden,<br />

weswegen Gott Muhammad als „Siegel der<br />

Propheten“ mit der endgültigen Botschaft geschickt<br />

habe. Ein weiterer fundamentaler Unterschied<br />

<strong>zum</strong> Christentum liegt im islamischen<br />

Menschenbild, nach dem der Mensch<br />

von Natur aus gut und „Muslim“, also Gott ergeben,<br />

sei, und nur durch äußere Umstände<br />

und Erziehung davon abgebracht werde. Deswegen<br />

kann man sich auch durch gute Werke<br />

Gerechtigkeit bei Gott erwerben, allerdings<br />

ohne dadurch „Heilsgewissheit“ zu erlangen.<br />

Koran<br />

Der Koran ist für die Muslime das verbindliche<br />

und direkte Wort Gottes, das dieser an<br />

Muhammad „herabgesandt“ habe. Viele glauben,<br />

dass der Koran „unerschaffen“ sei und<br />

dass es davon im Himmel ein unabänderliches<br />

Original gäbe, worüber sich die Theologen aber<br />

nicht einig sind. Als Wort Gottes gilt der Koran<br />

allerdings nur in seinem ursprünglichen Arabisch,<br />

weswegen eine überwältigende Mehrheit<br />

der Muslime den Koran nicht verstehen<br />

kann, darunter auch solche, deren Muttersprache<br />

moderne arabische Dialekte sind. Auch die<br />

Pflichtgebete im Islam müssen auf Arabisch<br />

abgehalten werden. Fragt man beispielsweise<br />

Türken nach der Bedeutung der Worte, die sie<br />

beten, wissen sie es oft nicht. Da der Koran wie<br />

die Sunna zu einer Zeit entstanden ist, als sich<br />

um Muhammad herum ein Staatswesen und<br />

eine Militärkultur entwickelte, enthalten diese<br />

Schriften viele politische und kriegerische Anweisungen,<br />

die es schwer bis unmöglich machen,<br />

die Religion von ihrem politischen Anspruch<br />

getrennt zu betrachten.<br />

Sira<br />

Die Sira ist die Biografie Muhammads und enthält<br />

Informationen über Kriege, die er geführt<br />

hat, und über Verträge, die er geschlossen hat.<br />

Während der Koran als das direkte Wort Gottes<br />

gilt, sind Sira und Sunna Berichte über das, was<br />

Muhammad getan bzw. gesagt haben soll.<br />

Sunna<br />

Die Sunna ist eine Sammlung der überlieferten<br />

Aussprüche (Hadithe) Muhammads. Viele Gelehrte<br />

haben lange nach dem Tod Muhammads<br />

angefangen, dessen überlieferte Aussagen auf<br />

ihre Authentizität zu überprüfen und zu sammeln.<br />

Dabei sind einige mehrbändige Werke<br />

entstanden, von denen eine Auswahl allgemein<br />

anerkannt ist und verbindlichen Charakter<br />

hat. Das Gebot des fünfmaligen täglichen<br />

Gebets beispielsweise entstammt der Sunna<br />

und nicht dem Koran.<br />

Sunniten<br />

Sunnitische Muslime bilden mit zirka 85 Prozent<br />

die Mehrheit innerhalb des Islam und den<br />

meisten islamisch geprägten Staaten. Viele von<br />

ihnen sehen die Anhänger anderer islamischer<br />

Strömungen nicht als Muslime an. Zahlreiche<br />

kriegerische Auseinandersetzungen in der islamischen<br />

Welt gehen auf das „Schisma“ zwischen<br />

Sunniten und Schiiten zurück. Die Trennung<br />

vollzog sich nach dem Tod des vierten<br />

Nachfolgers (Kalifen) Muhammads, Ali, als<br />

Streitigkeiten um dessen Nachfolge 680 in die<br />

Schlacht bei Kerbela mündeten. Diejenigen, aus<br />

denen danach die Sunniten (Volk der Tradition)<br />

hervorgingen, hatten sich dafür eingesetzt, dass<br />

der Fähigste und nicht der nächste Verwandte<br />

Muhammads als Kalif eingesetzt werden sollte.<br />

Schiiten<br />

Die Schiiten waren aus der Schlacht bei Kerbela,<br />

in der es um Nachfolgestreitigkeiten für das<br />

Kalifat gegangen war, als Verlierer hervorgegangen.<br />

Ihr designierter Nachfolger, Hussain ibn<br />

Ali, ein Enkel Muhammads, war in der Schlacht<br />

gefallen und wird von den Schiiten als Märtyrer<br />

verehrt. Die jeweils Obersten der Schiiten<br />

wurden nicht mehr Kalifen, sondern Imame<br />

genannt, genau wie die Vorbeter in sunnitischen<br />

Moscheen. Je nachdem, welcher Imam<br />

als der letzte angesehen wird, teilen sich die<br />

Schiiten wiederum in mehrere Gruppen auf,<br />

deren größte die Imamiten bzw. Zwölfer-Schiiten<br />

sind. Sie warten auf die Wiederkunft des<br />

Mahdi, des zwölften Imams, der irgendwo als<br />

Kind verborgen <strong>leben</strong> soll. Die Regierung des<br />

Iran versteht sich offiziell als Platzhalter und<br />

Wegbereiter für diesen<br />

Mahdi.<br />

Hidschra<br />

„Hidschra“ heißt die Auswanderung Muhammads<br />

und seiner Leute im Jahr 622 von<br />

Mekka nach Medina. Dieses Jahr markiert den<br />

Beginn der islamischen Zeitrechnung. Von da<br />

an wurde in Mondjahren weitergezählt, so dass<br />

der islamische Kalender heute das Jahr 1433<br />

angibt. Gleichzeitig wurde zu diesem Zeitpunkt<br />

aus dem Religionsstifter Muhammad ein<br />

Feldherr und Staatsmann.<br />

Spätestens ab dieser Epoche erhielt der Islam<br />

seine politische Komponente und damit die<br />

Gewaltaufrufe in Sunna und Hadithen, auf die<br />

sich Islamisten heute im Dschihad berufen und<br />

die Gegenstand öffentlicher Diskussionen sind.<br />

Dschihad<br />

Nach gängiger islamischer Theologie gibt es<br />

einen großen und einen kleinen Dschihad<br />

(wörtl. Anstrengung, Kampf), wobei der große<br />

gegen innere Triebe der Gläubigen und der<br />

kleine gegen äußere Feinde des Islam gerichtet<br />

32 ZUM LEBEN


ist. Entgegen vielen Behauptungen ist der<br />

Dschihad mit der Waffe in der Scharia festgelegt<br />

und geregelt. Strittig ist lediglich, ob dieser<br />

Kampf von einem Kalifen (den es seit dem Zerfall<br />

des Osmanischen Reiches nicht mehr gibt)<br />

ausgerufen werden muss oder von den Muslimen<br />

eigenständig durchgeführt werden darf<br />

bzw. muss.<br />

Salafiten/Wahhabiten<br />

Die Salafiten (salaf = Vorfahren) gehören zu<br />

den islamistischen Gruppen, die die islamischen<br />

Quellen am strengsten auslegen. Sie<br />

stehen in Deutschland unter der Beobachtung<br />

des Verfassungsschutzes. Bekanntester Deutscher<br />

Vertreter ist der ehemalige Kölner Boxer<br />

Pierre Vogel. Die salafitischen Lehren folgen<br />

denen von Muhammad ibn Abd al-Wahhab.<br />

Der „Wahhabismus“ ist in Saudi-Arabien offizielle<br />

Staatsreligion. Dort wird das Schariarecht<br />

nach Abd al-Wahhab mit drakonischen Strafen<br />

angewandt. Der Salafismus ist quasi der<br />

Wahhabismus der Nicht-Saudis.<br />

Muslimbruderschaft<br />

Die Muslimbruderschaft wurde in Ägypten<br />

1928 von Hassan al-Banna gegründet und ist<br />

eine der islamischen Back-to-the-Roots-Bewegungen.<br />

Die Muslimbrüder sind die einflussreichsten<br />

und zahlenstärksten Vertreter dessen,<br />

was im Westen als „politischer Islam“ oder<br />

„Islamismus“ bezeichnet wird. Es wird darüber<br />

gestritten, ob es sich dabei um den Missbrauch<br />

einer Religion oder lediglich um praktizierten<br />

Islam handelt. Die Muslim¬bruderschaft<br />

und ihre zahllosen Untergruppierungen gelten<br />

wie die Salafiten als demokratie- und verfassungsfeindlich.<br />

Im Zuge des Machtzuwachses,<br />

den die Bruderschaft in der arabischen Welt<br />

durch den sogenannten „Arabischen Frühling“<br />

erhalten hat, hat sich der Ton in den westlichen<br />

Medien etwas geändert und man spricht<br />

jetzt gern von „moderaten Islamisten“.<br />

Aleviten<br />

Die Aleviten sind aus dem schiitischen Islam<br />

hervorgegangen, werden aber weder von den<br />

Schiiten noch von den Sunniten als Muslime<br />

anerkannt und werden in den meisten islamischen<br />

Ländern als Häretiker verfolgt. Sie<br />

haben eine eigene, in vielen Zügen mystische<br />

Theologie entwickelt und legen den Koran<br />

nicht wörtlich aus. Die Glaubenspraxis der Einzelnen<br />

folgt einer recht liberalen Theologie<br />

und nicht dem sunnitisch-orthodoxen Verständnis<br />

der Scharia. Auch die „Säulen des Islam“<br />

wie die täglichen Pflichtgebete gelten für<br />

Aleviten nicht in gleicher Weise. Die meisten<br />

von ihnen <strong>leben</strong> in der Türkei.<br />

lesenswert<br />

Heiko Krimmer<br />

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Israel<br />

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»Antisemitismus<br />

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Carmen Matussek<br />

Islamwissenschaftlerin,<br />

freie Journalistin und<br />

Dozentin<br />

Mein Motiv:<br />

Im Zuge meines Studiums habe ich antisemitische<br />

Propaganda in den arabischen Medien untersucht.<br />

Die Ergebnisse sind alarmierend.<br />

In Vorträgen und Seminaren gebe ich Wissen und<br />

Erfahrungen weiter, und gemeinsam erarbeiten wir<br />

Wege, wie wir mit den Herausforderungen einer<br />

„multikulturellen“ Gesellschaft und dem besorgniserregenden<br />

Anstieg des Antisemitismus weltweit<br />

umgehen können.<br />

Mein Ziel:<br />

Sie können kompetent und überzeugend auf<br />

Unterstellungen antworten, wie wir sie viel zu oft in<br />

Gesprächen am Arbeitsplatz, an der Uni, in den<br />

Schulen, von Politikern und in den Medien zu hören<br />

bekommen, z.B.<br />

· Die Palästinenser waren vorher im Land;<br />

es gehört ihnen<br />

· Israel bombardiert Schulen, Krankenhäuser,<br />

Kindergärten…<br />

· „Islamophobie“ ist wie Antisemitismus<br />

· Islam bedeutet Friede<br />

· Fanatismus gibt es überall, siehe Kreuzzüge…<br />

· Juden regieren die Medien<br />

· Die Hamas muss als demokratisch gewählte<br />

Partei anerkannt werden<br />

· Israel muss als der Stärkere die Gewaltspirale<br />

durchbrechen<br />

· Die Juden machen jetzt mit den Palästinensern<br />

dasselbe…<br />

· Apartheidsystem<br />

· Israel stiehlt den Palästinensern das Wasser<br />

· …<br />

Meine Vorträge: 1 – 3 Stunden<br />

Meine Seminare: 1 – 3 Tage<br />

Mein Honorar: nach Absprache<br />

Kontakt:<br />

carmen.matussek@web.de<br />

Mobil: 0177-2643275<br />

»<br />

ZUM LEBEN<br />

33


Aktuelles<br />

Kurz mitgeteilt<br />

Schmackhafter Frieden<br />

von Ulrich W. Sahm, Jerusalem<br />

Im Tel Aviver Hotel „Herodes“ fand ein internationales<br />

Gipfeltreffen der Chefs aller Chefs<br />

statt. Vertreten waren der Kreml, der Palais<br />

d´Elysée, das Bundeskanzleramt, das Weiße<br />

Haus und Monacos Prinzenpalast. Aber nicht<br />

Sarkozy, Merkel, Obama, Albert und Medwedew<br />

waren erschienen, den Nahostfrieden<br />

gemeinsam mit Israelis und Palästinensern<br />

schmackhaft zu machen, sondern die Chefköche<br />

der Mächtigsten dieser Welt. Die Initiative<br />

zu dem Gipfel am Kochherd hatte der israelische<br />

Chefkoch Schalom Kadosch bei einem<br />

Besuch im Kreml ergriffen. Der exklusivste<br />

Klub der Köche griff die Idee auf, bereiste das<br />

Land und griff dann <strong>zum</strong> Kochlöffel. Zu dem<br />

Dinner unter dem Titel „Für den Frieden kochen“<br />

sang Noa (Ahinoam Nini). Sie hatte<br />

dem Papst schon ein „Ave Maria“ gesungen.<br />

Alle Einkünfte des gemeinsam gekochten Galadinners<br />

„für einige Dutzend Spender“ kämen<br />

dem Peres-Friedenszentrum zugute. Der<br />

Sprecher der Initiative, Roi Yellin, wollte weder<br />

Namen noch die Höhe des Eintrittsgeldes<br />

„in Höhe von einigen Tausend Schekeln“ verraten.<br />

Christian Garcia (Chef des Prinzen von<br />

Monaco) bereitete ein „Rouget de méditerranée<br />

au vert, jus de poissons de roche, fenouil<br />

et haricots du pays“. Wie es sich in diesen<br />

feinen Kreisen geziemt, wurden die Speisen<br />

auf dem Menü auf Französisch vorgestellt,<br />

aber mit hebräischer Übersetzung für die isra<br />

elischen Gäste. Gemeint sind Filets der mediterranen<br />

Rotbarbe in Fischbrühe mit Fenchel<br />

und Gartenerbsen. Ulrich Kerz repräsentierte<br />

die Kanzlerin und komponierte eine „Symphonie<br />

aus Äpfeln, Joghurt-Mousse und karamellisierten<br />

Weintrauben“. Für Obama konnte<br />

nur der 26 Jahre alte und in Thailand<br />

geborene Sous-Chef Tommy Kurpradit kommen.<br />

Die Chefköchin des amerikanischen<br />

Präsidenten, Christeta Comerford, hatte sich<br />

vor der Abreise nach Israel den Arm gebrochen.<br />

Die Spezialität des Weißen Hauses<br />

nannte sich: „Lasagna mit Gemüse vom<br />

Markt, einem Mousselin aus Topinambour<br />

(Jerusalem-Artichocken) mit Trüffel-Vinaigrette“.<br />

Der Moskauer Koch Jérome Rigaud, ein Franzose,<br />

steuerte eine Borschtschsuppe „nach<br />

Art des Kremls“ bei. Der Leibkoch von Sarkozy<br />

präsentierte ganz unfranzösisch eine „Wiener<br />

Bar“ mit Kräutern, Zucchinis und kristallisierten<br />

Tomaten. Den israelischen Beitrag<br />

lieferte Schalom Kadosch (Chef der Fattal Hotel<br />

Gruppe). Er bereitete einen warmen Salat<br />

mit Getreidekörnern und Bohnen, eingepackt<br />

in ein Mangoldblatt mit Sauce gegrillter Paprikas.<br />

Wie bei Gipfeltreffen der ganz Großen<br />

wurde auch in diesem Fall die Presse zwar<br />

vorher informiert, erhielt aber „aus Sicherheitsgründen“<br />

eine strikte Sperrfrist. Aus<br />

Platzmangel in der Hotelküche war nicht erlaubt,<br />

den Chefköchen der Welt bei der Vorbereitung<br />

ihrer Delikatessen über die Schulter<br />

zu schauen. Bei einer Pressekonferenz in<br />

Tel Aviv verrieten die Chefs einige Staatsgeheimnisse.<br />

Ulrich Kerz sagte, dass seine Chefi<br />

n im Bundeskanzleramt biedere deutsche<br />

Hausmannskost vorziehe, „vor allem aus der<br />

Berliner Region“. Sie habe „keinerlei Wünsche<br />

nach Diät“. Ganz anders Michelle Obama.<br />

Die habe einen organischen Garten angelegt.<br />

Dem Beispiel sei der Fürst von Monaco<br />

gefolgt, verriet dessen Leibkoch. Im Weißen<br />

Haus kämen die Obama-Kinder gelegentlich<br />

in die Küche, um sich ein Sandwich nach eigenen<br />

Wünschen zu schmieren. „Schließlich<br />

sind die da zuhause“, so der Thai-Koch des<br />

US-Präsidenten. Im Kreml habe Wladimir Putin<br />

eine Tradition aus der Zarenzeit erneuert,<br />

den Chefkoch aus Frankreich zu importieren.<br />

Noga Tarnopolsky von der amerikanischen<br />

Zeitung „Global Post“ durfte die Chefs exklusiv<br />

bei ihrer Tour durch Israel begleiten und<br />

konnte ihnen so zusätzliche Geheimnisse<br />

entlocken. Kreml-Chef Rigaud dürfe nicht selber<br />

auf dem Markt einkaufen. Die von Einkäufern<br />

besorgten Zutaten würden in einem<br />

Labor untersucht, ehe sie in den Kochtopf<br />

wandern. Rigaud habe ein Team von 80 Mitarbeitern,<br />

mit denen er Staatsbanquets vorbereite.<br />

Im Kreml gehören zu jeder Mahlzeit<br />

sechs Gänge. Es sei nicht seine Aufgabe, für<br />

Bestell-Tel. 03727 2701<br />

Ulrich W. Sahm<br />

Medwedew persönlich zu kochen. Dennoch<br />

wusste er, dass der russische Regierungschef<br />

eine Vorliebe für Fisch habe. Der Chef im Palais<br />

d`Elysée seit Pompidou, also seit 39 Jahren,<br />

erzählte, dass Carla und Nicolas eine<br />

Vorliebe für „Fisch und weißes Fleisch in hellen<br />

Saucen“ hätten. Wirklich gesprächig war<br />

nur Christian Garcia, der für Seine Hoheit<br />

den Fürsten Albert von Monaco kocht. Der<br />

Prinz sei ein echter Gourmet. „Er liebt gutes<br />

Essen und redet gerne darüber.“ Charlene,<br />

Monacos neue Prinzessin, komme gelegentlich<br />

in die Küche, um mit dem Team von vier<br />

Köchen Hand anzulegen. In seinem Sommerpalast<br />

stelle Prinz Albert eigenen Käse her.<br />

Während ihrer Tour durch den Jerusalemer<br />

Gemüsemarkt und den Fischlokalen im Hafen<br />

von Jaffo stellten die Chefs der Chefs erstaunt<br />

fest, dass Israel eines der wenigen Länder sei,<br />

in dem sich der Staatschef keinen Chefkoch<br />

halte. Das sei eine Tradition aus der Gründerzeit<br />

Israels. Damals lebte man sehr bescheiden.<br />

Für Gastgeber Schalom Kadosch sei der<br />

Besuch der Chefkochs weit mehr als nur ein<br />

Erfahrungsaustausch rund ums Essen: „Die<br />

Chefs werden heimkehren und ihren Bossen<br />

erzählen, dass es in Israel neben Krieg, Krisen<br />

und Soldaten auch ganz anderes gibt: Gerüche,<br />

Aroma und wunderbare Farben.“ Turnusgemäß<br />

werden sich die Chefs aller Chefs im<br />

nächsten Jahr in Berlin wieder treffen.<br />

Fundsache: Jeremias bei<br />

den Taliban<br />

von Ulrich W. Sahm, Jerusalem<br />

Afghanische Hirten haben in den Bergen der<br />

Samangan Provinz in einer Höhle ein mittelalterliches<br />

Archiv mit jüdischen Texten ent-<br />

Alltag im Gelobten Land<br />

Mit einem Geleitwort von<br />

Henryk M. Broder<br />

19,90 EUR<br />

lesenwertes<br />

34 ZUM LEBEN


deckt. Die rund 150 Pergamente, teilweise<br />

unleserlich und in schlechtem Zustand, werden<br />

von Experten der Hebräischen Universität<br />

in Jerusalem untersucht und entziffert.<br />

Einige mit einem Datum versehene Manuskripte<br />

in Judeo-Arabisch und Judeo-Persisch<br />

stammen aus dem 11. Jahrhundert, sagte Professor<br />

Schaul Schaked. Die Manuskripte seien<br />

zweifellos echt und enthalten eine alte Übersetzung<br />

des biblischen Buches Jeremias ins<br />

Persische und bislang unbekannte wissenschaftliche<br />

Abhandlungen des jüdischen Gelehrten<br />

Saadja Gaon. Die Manuskripte stammen<br />

von einem jüdischen Händler, der auch<br />

Buch über seine Schuldner geführt hat, sagte<br />

Schaked. Der Fund wirft neues Licht auf alte<br />

fast unbekannte jüdische Gemeinden. Robert<br />

Eisenman, ein bekannter Forscher der 2000<br />

Jahre alten Tote Meer Rollen erwartet neue<br />

Erkenntnisse über die Rhadaniten in Zentralasien,<br />

mittelalterliche jüdische Händler,<br />

deren Netzwerk Asien mit Europa verband.<br />

Diese Rhadaniten seien im 11. Jahrhundert<br />

„völlig verschwunden“. Schaked meint, dass<br />

der Besitzer des Archivs Karaiter gewesen<br />

sein könnte, eine bis heute existierende jüdische<br />

Sekte, die nur die biblischen Schriften<br />

anerkennt und nicht die spätere rabbinische<br />

Literatur. Eisenmann geht einen Schritt weiter<br />

und spekuliert, dass der Fund vielleicht<br />

sogar ein Hinweis auf die mythologischen<br />

„zehn verlorenen Stämme“ Israels sein<br />

könnte, die in biblischer Zeit in Richtung Osten,<br />

dem heutigen Afghanistan, Pakistan und<br />

Indien gewandert und dann untergegangen<br />

seien.<br />

Immer wieder tauchen indische Stämme auf,<br />

die vermeintlich Nachkommen dieser „verlorenen<br />

Stämme“ seien und den Staat Israel<br />

auffordern, sie im Rahmen des „Rückkehrgesetzes<br />

für Juden“ einwandern zu lassen.<br />

Auf Anfrage sagte Schaked, dass die Dokumente<br />

sich heute bei Antiquitätenhändlern in<br />

London und in Israel befänden. Sie hätten<br />

sich bei Schaked gemeldet und ihm per Email<br />

Photos geschickt, woraufhin er nach London<br />

gereist sei, um sie in Augenschein zu nehmen.<br />

Die Händler verlangen für die alten<br />

Manuskripte „Millionenbeträge“. Schaked<br />

hofft, dass sich Spender finden, um sie zu erwerben<br />

und bei der Nationalbibliothek in<br />

Jerusalem zu hinterlegen, wo sie auch fachgerecht<br />

präpariert und konserviert werden<br />

könnten, ähnlich wie die Tote-Meer-Rollen.<br />

Die meisten Texte seien auf Papier geschrieben<br />

worden und einige wenige auf Pergament.<br />

Die buchhalterischen Texte seien von<br />

besonderem Interesse, weil die Wissenschaftler<br />

hoffen, aus ihnen etwas über die Hintergründe<br />

des Besitzers dieser kleinen Bibliothek<br />

zu lernen. „Doch solche nicht-literarische<br />

Texte sind besonders schwer zu entziffern<br />

und zu verstehen, weil ein Händler seine Geschäftsgeheimnisse<br />

nicht für jeden Lesbar<br />

notiert hat“, sagte Schaked.<br />

Anmerkungen <strong>zum</strong><br />

innerjüdischen Religionsstreit<br />

von Johannes Gerloff<br />

Zum Jahreswechsel wurden Sie im deutschsprachigen<br />

Europa von einer Welle an Meldungen<br />

und Kommentaren <strong>zum</strong> Streit zwischen<br />

Ultraorthodoxen und Säkularen in<br />

Israel überschwemmt. „Ist das Israel, das wir<br />

kennen und lieben in Gefahr“, fragte sich<br />

mancher Beobachter.<br />

Praktisch alle Reiseleiter, die deutsche Israelbesucher<br />

treffen, sind säkular. So „erfahren“<br />

sie „die“ Orthodoxen als unnahbar, unheimlich,<br />

vielleicht sogar als Bedrohung; in<br />

jedem Fall aber als „Schmarotzer“, die sich<br />

mit fadenscheinigen Argumenten vor ihrer<br />

sozialen Verantwortung drücken. Übrigens:<br />

Messianische Juden und arabische Christen<br />

stehen in dieser Hinsicht fast ausnahmslos<br />

auf säkularer Seite.<br />

Jeder gläubige Jude, der seinen Gott und die<br />

Bibel auch nur annähernd so ernst nimmt wie<br />

ein durchschnittlicher Gottesdienstbesucher<br />

in Deutschland, wird am Schabbat weder Autofahren<br />

noch telefonieren und schon gar<br />

nicht arbeiten. Weil Reisegruppen auch am<br />

Samstag betreut sein wollen, scheiden orthodoxe<br />

Juden als Tourguides von vornherein<br />

aus. Zu den Menschen, welche täglich die<br />

Synagogen füllen und bibelgläubigen Christen<br />

vielleicht am nächsten stehen, bekommt nur<br />

Kontakt, wer ihn gezielt sucht. Hinzu kommt<br />

noch eine Sprachbarriere, weil die überwältigende<br />

Mehrheit der deutschsprachigen Juden<br />

in Israel säkular ist.<br />

Deshalb erfahren Christen nur selten aus erster<br />

Hand, dass sich orthodoxe Juden durch<br />

die säkulare Welt mindestens ebenso bedroht<br />

fühlen, wie säkulare Israelis durch ihre ultraorthodoxen<br />

Mitbürger. Die aggressive Einstellung<br />

und manchmal schlicht dumme Vorgehensweise<br />

der Orthodoxen ist nicht das<br />

Bild einer Gruppe, die drauf und dran ist, einen<br />

Staat zu erobern oder dessen Gesellschaft<br />

umzukrempeln. Sie vermitteln vielmehr den<br />

Eindruck von Menschen, die mit dem Rücken<br />

zur Wand stehen, Angst haben um den Fortbestand<br />

ihres Glaubens und ihrer Kultur.<br />

Der Babylonische Talmud begründet die Geschlechtertrennung<br />

beim Gebet mit dem biblischen<br />

Text Sacharja 12,9-14. Der Prophet<br />

sieht, wie das Volk Israel schockiert trauert,<br />

als es feststellt, dass es „den Messias, den<br />

Sohn Josefs“ (so der Talmud!), durchstochen<br />

hat. Fünfmal wird in diesem Text betont, dass<br />

„die Frauen besonders“ trauern. „Wenn das<br />

aber unter der Herrschaft der Messias notwendig<br />

ist“, so folgern die rabbinischen Lehrer,<br />

„wieviel mehr jetzt, wenn wir der Herrschaft<br />

des Bösen Triebes unterworfen sind“<br />

(Traktat Sukka 52a). Der schwäbische Pfarrer<br />

Heiko Krimmer beobachtet in diesem Text,<br />

der die Geschlechtertrennung propagiert,<br />

eine zutiefst neutestamentliche Komponente.<br />

In traditionellen religiösen Gesellschaften<br />

bleibt Frauen in aller Regel nichts anderes<br />

übrig, als im Kielwasser ihres Mannes zu segeln.<br />

Ledige Frauen haben im religiösen Leben<br />

nur wenig Bedeutung. Hier, in Sacharja<br />

12, haben sie die gleiche Würde und die gleiche<br />

Entscheidungsfreiheit wie der Mann.<br />

Hier wird das vollzogen, was Paulus für die<br />

christliche Gemeinde feststellt: „Hier ist<br />

nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt<br />

einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28).<br />

Für alle, die in nächster Zeit eine Israelreise<br />

planen: Keine Sorge! Wir fahren in den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln Jerusalems nach<br />

wie vor fröhlich Männlein und Weiblein gemischt<br />

– wie vom Gesetz des Staates<br />

Israel vorgeschrieben.<br />

© Christlicher Medienverbund KEP<br />

www.israelnetz.com<br />

ZUM LEBEN<br />

35


Informatives<br />

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Macht euch<br />

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rettende Botschaft.<br />

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und Krankenhäusern besuchen; Bedürftigen praktische Hilfeleistungen geben; Straßenevangelisation<br />

mit Musik und Theater veranstalten; am Markt der Hoffnung Menschen beschenken;<br />

gemeinsame Kunstprojekte umsetzen; für gesellschaftliche Institutionen beten;<br />

Parkanlagen säubern etc. Parallel finden coole Programme für Kids und Teens statt.<br />

Sie können auf dem Camp­Gelände (Areal der Alten Messe Leipzig) zelten oder Ihren Wohnwagen<br />

bzw. Ihr Wohnmobil platzieren. Natürlich stehen Ihnen auch in der näheren Umgebung<br />

Hotels und Pensionen zur Verfügung. Für Erholung, Ruhe und Fun bieten zusätzlich der<br />

angrenzende Stadtpark und das schöne Neuseenland viel Raum und Möglichkeiten.<br />

Wir wollen miteinander acht Tage Gottes Liebe genießen und verschenken!<br />

Seien Sie herzlich willkommen zu unserem überkonfessionellen Gemeindecamp!<br />

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Gunther Geipel Vogtländ. Leiterkreis<br />

Diethelm + Gerti Strauch standUp<br />

Dieter Keucher GGE Sachsen<br />

Pia Maurer Kunstprojekte (CH)<br />

Aleko Vangelis Soul Devotion<br />

Michael Herwig Stiftung Schleife (CH)<br />

Ilona Ingold Stiftung Schleife (CH)<br />

Torsten Kluge Andreasgemeinde<br />

Martin + Marta Mai Kunst-und Musikschule<br />

Gerhard Lewerenz Fels in der Brandung<br />

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VCH-Hotels Deutschland im<br />

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Kongress vom 8.–10. Juni 2012<br />

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790 Fotos und Grafiken dokumentieren spektakuläre Funde.<br />

■ Wo führte Mose das Volk Israel durchs Rote Meer<br />

■ Liegt der Berg Horeb (Sinai) in Saudi-Arabien<br />

■ Wo liegt Midian, finden sich dort Spuren der Israeliten<br />

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■ Wo stand der Altar für das Goldene Kalb<br />

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Der Autor Dr. Lennart Möller ist Professor<br />

für Umweltmedizin am renommierten Karolinska-Institut<br />

der Medizinischen Universität<br />

Stockholm. Er ist Autor mehrerer Bücher<br />

über Themen aus Wissenschaft und Religion.<br />

Die Akte Exodus fasst seine mehrjährigen<br />

Nachforschungen über den Auszug des<br />

Volkes Israel aus Ägypten zusammen.<br />

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36 ZUM LEBEN<br />

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Entscheidung Dienstleistungs- und Medien GmbH<br />

Haynauer Straße 72a, 12249 Berlin<br />

Dorita Lehmann – Kundenservice<br />

Telefon: +49 (0)30 - 76 88 35 00<br />

E-Mail: info@entscheidung.org


In eigener Sache<br />

Bestellung/Mitgliedsantrag<br />

Ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut,<br />

wie ich euch getan habe. JOHANNES 13,15<br />

Versöhnungsarbeit zwischen Israelis, Arabern und Christen<br />

Medienarbeit<br />

Bildungs- und Referentenservice<br />

Internationale Diasporaarbeit<br />

le-châjim<br />

1 | 2010 Zeitschrift der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e. V. www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de<br />

Gräberfelder auf<br />

dem Ölberg<br />

Studien- und Erlebnisreisen<br />

Praktische Hilfe für Holocaustüber<strong>leben</strong>de in Israel<br />

Israelkonferenzen<br />

Gebet für Israel<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Bezugsadresse<br />

Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

Schulstraße 5/OT Schönborn-Dreiwerden<br />

09661 Rossau, Tel. 03727-2701 – Fax 92623<br />

E-Mail: Fischladen@t-online.de, www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de<br />

Satz & Layout: Marco Köhler<br />

Erscheinungsweise: vier Ausgaben pro Jahr<br />

Die Verfasser der einzelnen Artikel sind für ihre<br />

Artikel selbst verantwortlich. Es gilt die „Brille“ des<br />

Verfassers!<br />

Bezugspreis auf Spendenbasis! Wir sind dankbar für<br />

mindestens 25,– EUR oder mehr pro Jahr.<br />

Redaktion<br />

Wilfried Gotter (WG) + Lothar Klein (LK)<br />

Bilder – soweit nicht anders gekennzeichnet –<br />

© Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

Redaktionsbeirat<br />

Winfried Amelung, Uwe Dziuballa, Ralf Gotter, Matthias Hampel<br />

Gottfried Harnack, Werner Hartstock, Berthold Lehmann<br />

Dr. Theo Lehmann, Carmen Matussek, Hartmut Petersohn<br />

Heinz Reusch, Michael Sawitzki, Lutz Scheufler, Stephan Sternberg<br />

Sieglinde Wuttke, Christoph Zörb<br />

Bankverbindung<br />

Volksbank Mittweida eG, Konto: 90 061 941 Bankleitzahl: 870 961 24


Äthiopienreisebericht<br />

Per Post an: Wilfried Gotter · Schulstraße 5 · 09661 Rossau · OT Schönborn-Dreiwerden<br />

Bestellung Zeitschrift „Zum Leben“/Mitgliedsantrag<br />

Hiermit bestelle ich vierteljährlich auf Spendenbasis für mindestens<br />

25,– EUR oder mehr pro Jahr die Zeitschrift „Zum Leben“.<br />

Ich will Mitglied des Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V. werden.<br />

Der Jahresbeitrag beträgt 30,– EUR, ermäßigt werden Schüler,<br />

Studenten und Freunde ohne eigenes Einkommen für 20,– EUR.<br />

Ich möchte regelmäßig Informationen<br />

Wir möchten einen Vortrag in unserer Gemeinde,<br />

unserem Hauskreis ...<br />

Ich möchte aktiv mitarbeiten, z. B. Handwerkerteams<br />

Titel<br />

Vorname<br />

Name<br />

Konfession<br />

Straße und Nr.<br />

Geburtsdatum<br />

PLZ und Ort<br />

Datum<br />

Telefonnummer<br />

Faxnummer<br />

Unterschrift<br />

E-Mail-Adressse<br />

Bankeinzugsermächtigung<br />

Ich erteile bis <strong>zum</strong> Widerruf dem Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. einmalig monatlich vierteljährlich jährlich<br />

folgende Bankeinzugsermächtigung:<br />

Betrag in EUR<br />

Konto-Nr.<br />

BLZ<br />

Bank<br />

Kontoinhaber<br />

Datum/Unterschrift<br />

Zuwendungsbestätigung<br />

(zur Vorlage beim Finanzamt)<br />

Laut Freistellungsbescheid des Finanzamtes<br />

Mittweida sind wir als gemeinnützig,<br />

insbesondere religiösen Zwecken dienend,<br />

anerkannt und gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG<br />

von der Körperschaftsteuer befreit.<br />

Steuernummer: 222/141/00790/K03<br />

Wir bestätigen, dass der zugewendete<br />

Betrag nur für satzungsgemäße Zwecke<br />

verwendet wird.<br />

Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />

OT Schönborn-Dreiwerden<br />

Schulstraße 5 · D-09661 Rossau<br />

(Bis zu einem Betrag von 200,– EUR gilt<br />

dieser Vordruck als Spendenbescheinigung)


Unternehmerisches<br />

Das „OLD ABRAHAM“ in der<br />

Dresdner Neustadt<br />

Es mutet schon etwas seltsam an: Ein Geschäft<br />

mit israelischen Waren in der Dresdner<br />

Neustadt. Und Inhaber des Ladens ist weder<br />

eine Institution, noch Verein oder ein Israeli.<br />

Es ist ein einheimisches Ehepaar, Regina und<br />

Andreas Däbritz. Sie betreiben seit über drei<br />

Jahren „OLD ABRAHAM“. Auf unsere Frage,<br />

was sie im nicht mehr ganz so jungen Unternehmeralter<br />

dazu bewegt hat, erwidern sie<br />

zunächst: Um unseren Lebensunterhalt zu<br />

bestreiten. Das haben die beiden sicherlich<br />

schon vorher getan. Denn ein kleines Geschäft<br />

zu betreiben, dazu noch mit israelischen<br />

Waren, ist ein in mehrfacher Hinsicht<br />

nicht ganz risikofreies Unternehmen. So fragen<br />

wir weiter: Warum ausgerechnet eine so<br />

ausgefallene Idee Dann erzählen sie von ihren<br />

mehrfachen Reisen nach Israel seit dem<br />

Fall der Mauer, ihren dortigen Begegnungen,<br />

der Auseinandersetzung mit biblischen Werten<br />

und dem schließlich gewachsenen<br />

Wunsch, mit Waren aus Israel zu handeln.<br />

Die Inhaber selbst bezeichnen ihre Wirkungsstätte<br />

als „Tante-Emma-Laden mit israelischen<br />

Waren“. Denn dort gibt es von jedem<br />

etwas: Kosmetik vom Toten Meer, Wein<br />

(Der Nichtjude Noah war der erste Weinbauer!),<br />

koschere Lebensmittel, Schmuck, Kunstgewerbe,<br />

Literatur, vieles andere mehr und<br />

nicht zu vergessen: Die Kamelledersandalen,<br />

wie uns die Eigentümer stolz berichten.<br />

Der Beginn war nicht ganz einfach. Nachdem<br />

die Entscheidung für den Laden gefallen war,<br />

stellten sich für sie etliche Fragen: Woher bekommt<br />

man die Waren Wie machen die<br />

„Jungunternehmer“ auf sich aufmerksam<br />

Sind sie in der Lage, evtl. mit antisemitischen<br />

Diskussionen (oder anderen) umzugehen<br />

Können sie überhaupt vom Ertrag des Geschäftes<br />

<strong>leben</strong> Oder setzen sie mit diesem<br />

Spleen ihre Existenz auf´s Spiel Muss die<br />

Liebe zu Israel so weit gehen<br />

Jetzt, im vierten Jahr ziehen beide im Rückblick<br />

eine verhalten positive Bilanz. Manche<br />

der früheren Bedenken scheinen unbegründet<br />

– dafür sind andere hinzugekommen. Als<br />

sehr wohltuend und aufbauend empfi nden<br />

sie die Begegnung mit einem sehr bunt gemischten<br />

Kundenkreis, der aus Christen,<br />

Atheisten, Juden und Moslems besteht. Dies<br />

ist sicherlich auch der Lage geschuldet. Denn<br />

das Geschäft befi ndet sich in der Dresdner<br />

Neustadt, einem alternativen Viertel Dresdens,<br />

das sich zunehmend als Szene- und<br />

Kneipenviertel mit internationalem Flair etabliert.<br />

Neben dem Laden vor Ort und dem angegliederten<br />

elektronischen Shop gibt es geschäftliche<br />

und persönliche Beziehungen zur<br />

örtlichen jüdischen Gemeinde und <strong>zum</strong> Café<br />

Shoshana sowie einem arabischen Restaurant<br />

in Dresden. Darüber hinaus bietet das „OLD<br />

ABRAHAM“ im vierteljährlichen Abstand<br />

Veranstaltungen an, die sich mit Fragen zu<br />

Judentum, Christentum, Israel und Deutschland<br />

beschäftigen. Diese Veranstaltungen haben<br />

im letzten Jahr deutlich an Zuspruch gewonnen.<br />

So wird im laufenden Jahr Ron<br />

Lemke mit einem Vortrag über die (fast) 2000<br />

jährige jüdische Geschichte in Deutschland<br />

zu Gast sein. Es wird eine Verkostung israelischer<br />

Weine mit dem Dresdner Sommelier<br />

Thorsten Rahm geben und Dr. Siegfried Hummel<br />

wird über die Heilwirkung des Toten<br />

Meeres sprechen.<br />

„OLD ABRAHAM“ will nicht nur auf regionalen<br />

kirchlichen Veranstaltungen und Messen<br />

mit seinem „Bauchladen“ präsent sein.<br />

So nehmen die Geschäftsinhaber bei Straßenfesten,<br />

wie z. B. der bekannten „Bunten Republik<br />

Neustadt“, der Jiddischen Musik- und<br />

Theaterwoche, aber auch bei überregionalen<br />

Veranstaltungen wie dem Israelkongress in<br />

Frankfurt teil. Ein sächsisches Highlight ist<br />

nicht zu vergessen: Die Mitwirkung bei der<br />

jährlichen Konferenz der Sächsischen Israel-<br />

freunde steht natürlich auch fest im Kalender.<br />

Schließlich müssen wir Sachsen halten!<br />

zusammen-<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Donnerstag 10 – 19 Uhr<br />

Freitag 10 – 18 Uhr<br />

Den ersten Sonnabend im Monat 10 – 15 Uhr<br />

Rothenburger Str.<br />

Louisenstraße<br />

Martin-Luther-Str.<br />

Kamenzer Str.<br />

Bautzner Str.<br />

Früchte<br />

aus Israel<br />

Bestellen Sie per Telefon<br />

oder lassen Sie sich eine<br />

Bestellliste mailen!<br />

Unser Geschäft befi ndet sich in der Dresdner<br />

Neustadt, Nähe Martin Luther-Platz.<br />

Sie erreichen uns<br />

mit den Straßenbahnlinien 11 – Pulsnitzer Straße,<br />

13 – Görlitzer Straße, 7 und 8 – Louisenstraße<br />

sowie mit der Deutschen Bahn bis<br />

Bahnhof Neustadt und weiter mit der<br />

Straßenbahnlinie 11 in Richtung Bühlau.<br />

Orangen*, Pampelmusen*, Mandarinen* und Datteln<br />

OLD ABRAHAM · Kamenzer Str. 11 · 01099 Dresden · Tel. 0351 44813676 · E-Mail: info@old-abraham.de<br />

* erhältlich von<br />

Dezember – März<br />

Judaica Literatur<br />

Kaffee/Tee<br />

Gewürze<br />

Kosmetik<br />

Vielfalt aus Israel<br />

Schmuck<br />

Olivenholz<br />

Schals Keramik<br />

Sandalen<br />

aus Kamelleder<br />

Glas<br />

CDs<br />

Wein<br />

CDs<br />

Literatur CDs<br />

Salböle<br />

Herzhaftes<br />

Süßes<br />

Früchte<br />

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OLD ABRAHAM · Kamenzer Str. 11 · 01099 Dresden · Tel. 0351 44813676 · E-Mail: info@old-abraham.de<br />

ZUM LEBEN<br />

39


Reise durch das<br />

biblische Herzland<br />

Israels<br />

11. – 21. Juni 2012<br />

Leitung: Werner Hartstock und<br />

Heinz Reusch (Israel)<br />

Leistungen:<br />

• Linienflug mit ELAL<br />

LY 354 11. JUNI München – Tel Aviv 10:30 – 15:20<br />

LY 253 21. JUNI Tel Aviv – München 18:10 – 21:25<br />

• klimatisierter Bus + Transfer <strong>zum</strong> Flughafen<br />

• deutschsprachige israelische Reiseleitung<br />

• alle Eintritte und Leistungen wie im Programm beschrieben<br />

• Übernachtungen in Mittelklassehotels im Doppelzimmer<br />

• Frühstück und Abendessen<br />

nicht im Preis enthalten:<br />

• Trinkgelder für Busfahrer, Reiseleiter und Hotels<br />

(ca. 6,00 EUR pro Tag)<br />

• Persönliche Versicherungen<br />

• Zusätzliche Busbenutzung nach 19.00 Uhr<br />

• Mittagessen, Getränke<br />

Montag, 11. Juni 2012<br />

• Flug von München nach Tel Aviv – Ankunft am Ben<br />

Gurion Flughafen in Israel<br />

• Willkommensabendessen im biblischen Garten von<br />

Neot Kedumim<br />

• Fahrt in die Stadt Ariel im biblischen Samaria<br />

• Übernachtung im Hotel Eshel ha Shomron<br />

Dienstag, 12. Juni 2012<br />

• Morgenwanderung auf den Berg Garizim mit dem<br />

Heiligtum der Samariter und anschließendem<br />

Besuch im Samariterdorf Kirjat Luza<br />

• Besuch auf dem Berg Ebal, wo Josua einen Altar<br />

baute und sich an die Torahgebung erinnerte<br />

• Besichtigung der jüdischen Landwirtschaft bei<br />

Itamar mit einer Weinprobe<br />

• Abendessen und Übernachtung im Hotel Eshel ha<br />

Shomron<br />

Mittwoch, 13. Juni 2012<br />

• Besuch der Stadt Nablus mit Besuch der Ausgrabungen<br />

der biblischen Stadt Sichem, der ersten<br />

Hauptstadt des Königreiches Israel<br />

• Besichtigung des Josefsgrabes und der Jakobsquelle<br />

in der Stadt<br />

• Abendessen und Übernachtung im Hotel Eshel ha<br />

Shomron<br />

Reisen Sie mit den Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!


Donnerstag, 14. Juni 2012<br />

• Fahrt Richtung Jerusalem und Besuch von<br />

Shilo, dem Ort, an dem die Stiftshütte stand<br />

• Treffen mit Rabbi Bohrer in der Siedlung Beit<br />

El mit spezieller Führung <strong>zum</strong> originalen<br />

Rahelgrab und den Ort von Jakobs Traum<br />

• Ankunft in Jerusalem mit Führungen durch die<br />

alte Davidstadt, dem biblischen Jerusalem mit<br />

einem Gang durch den Hiskiya-Tunnel bis <strong>zum</strong><br />

Teich Shiloah<br />

• Besuch im Tempelinstitut im jüdischen Viertel<br />

der Altstadt<br />

• Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />

Freitag, 15. Juni 2012<br />

• Gebetstour auf den Mauern Jerusalems mit<br />

Bart Repko<br />

• Emek Tsurim Ausgrabungen vom Tempelberg-<br />

Schutt, in dem man Münzen aus der<br />

biblischen Zeit finden kann<br />

• Besuch der Klagemauer <strong>zum</strong> Schabbateingang<br />

• Traditionelles Schabbatessen mit einem<br />

Rabbiner bei Hineni Jerusalem, einem<br />

Hilfswerk, das sich für Terroropfer einsetzt<br />

• Übernachtung in Jerusalem<br />

Samstag, 16. Juni 2012<br />

• Besuch der Großen Synagoge <strong>zum</strong> Schabbatgottesdienst<br />

• Bibellehre mit Johannes Gerloff und<br />

Musikbegleitung von Ricki und Martin<br />

• freier Nachmittag, Besuch der Mamilla-Einkaufsmeile<br />

<strong>zum</strong> Schabbatausgang<br />

• Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />

Sonntag, 17. Juni 2012<br />

• Gemeinsamer Besuch eines Gottesdienstes in<br />

einer Gemeinde in Bethlehem<br />

• Ölberg mit seiner atemberaubenden Aussicht<br />

auf den Tempelberg<br />

• Garten Gethsemane und anschließender<br />

Besuch in der Kirche St. Peter in Gallicantu,<br />

wo Petrus Jesus verleugnete<br />

• Freie Zeit in der Altstadt von Jerusalem und<br />

anschließender Besuch im Gartengrab<br />

• Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />

Montag, 18. Juni 2012<br />

• Besuch im neuen Anne-Frank-Zentrum Jerusalem mit einer<br />

Einführung in die Geschichte des Antisemitismus<br />

• Gespräch mit Zeitzeugen des Holocaust<br />

• Führung durch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem<br />

• Besuch im Israelmuseum mit der neu eröffneten Abteilung<br />

für Archäologie<br />

• Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />

Dienstag, 19. Juni 2012<br />

• Gespräch mit Itzhak Sokoloff, Geschäftsführer von Keshet Israel<br />

• Thora-Lektion mit einem Rabbiner in Efrat<br />

• Wanderung auf dem Teil des Weges der Patriarchen, der zur<br />

biblischen Zeit die Hauptstraße für die Pilger war, die nach<br />

Jerusalem kamen<br />

• Abendessen und Übernachtung im Gästehaus in Efrat<br />

Mittwoch, 20. Juni 2012<br />

• Führung durch die Ausgrabungen im Herodion, der Festung des<br />

Herodes, in der vor kurzem sein Grab gefunden wurde<br />

• Fahrt nach Hebron mit Führung durch David Edri von Kirjat<br />

Arba durch die Machpela-Höhle, der Begräbnisstätte der<br />

Patriarchen<br />

• Weinverkostung im Weingut Kinor David in Kirjat Arba<br />

• Abschiedsessen im Restaurant Gavna in Gush Etzion<br />

Donnerstag, 21. Juni 2012<br />

• Transfer <strong>zum</strong> Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv<br />

• Rückflug nach München<br />

Preis pro Person (Mindestteilnehmerzahl 20 Personen)<br />

1.820,00 EUR<br />

ab 25 Personen Preisreduktion auf 1730,00 EUR<br />

ab 30 Personen Preisreduktion auf 1670,00 EUR<br />

ab 35 Personen Preisreduktion auf 1640,00 EUR<br />

ab 40 Personen Preisreduktion auf 1590,00 EUR<br />

Einzelzimmerzuschlag: 480,– EUR<br />

Entscheidend ist die Teilnehmerzahl <strong>zum</strong> Antritt<br />

der Reise. Die aktuelle Zahl der Teilnehmer können<br />

Sie gerne bei uns erfragen.<br />

Buchungsunterlagen und Beratung:<br />

Telefon: 03765 719851<br />

Wir behalten uns Preisänderungen bei starken<br />

Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!


Reisen Sie mit den Sächsischen<br />

<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!<br />

Ihr kompetenter<br />

Partner für<br />

Israelreisen!<br />

Festreise nach Israel –<br />

Yom Kippur und Laubhüttenfest<br />

24.09. – 02.10.2012<br />

Leitung: Heike Fiess, Mudau<br />

Verlängerung bis<br />

5. Oktober möglich<br />

Montag, 24. September 2012<br />

• Ankunft am Ben Gurion Flughafen<br />

• Transfer <strong>zum</strong> Hotel in Tel Aviv<br />

• Abendführung durch die antike Hafenstadt Jaffo<br />

• Abendessen und Übernachtung im Hotel Sea Net in<br />

Tel Aviv<br />

Werner Hartstock<br />

Dittesstrasse 34a<br />

08468 Reichenbach<br />

Telefon: 03765/719851<br />

E-Mail: info@israelreise.de<br />

Website: www.israelreise.de<br />

Wir beraten Sie gern!<br />

Dienstag, 25. September 2012<br />

• Der lange Weg <strong>zum</strong> eigenen Staat: Besuch im<br />

Diaspora-Museum mit der Ausstellung zur<br />

Geschichte des jüdischen Volkes.<br />

• Besuch in der palästinensischen Stadt Jericho<br />

• Vorstellung von „Seeds of Hope“, dem christlichen<br />

Hilfswerk, gegründet von Taysir Abu Saada, einem<br />

ehemaligen Leibwächter Arafats, dessen Leben<br />

durch seinen neuen Glauben verändert wurde<br />

• Besuch der Taufstelle Quaser El Yahud kurz vor dem<br />

Toten Meer<br />

• Fahrt durch das Jordantal <strong>zum</strong> See Genezareth<br />

• Abendessen und Übernachtung im Kibutz Maagan<br />

am See Genezareth<br />

Sonderangebote:<br />

• Flug ab Deutschland 269,00 EUR<br />

• Flug ab Basel 189,00 EUR<br />

• Hotel Jerusalem 33,00 EUR<br />

pro Person und Nacht<br />

• Hotel Tel Aviv 45,00 EUR<br />

pro Person und Nacht<br />

• Hotel Tiberias 37,00 EUR<br />

pro Person und Nacht<br />

• Hotel Totes Meer 60,00 EUR<br />

pro Person und Nacht mit<br />

Halbpension<br />

• Mietwagen ab 19,00 EUR pro Tag<br />

Fotos: fotolia.com<br />

Mittwoch, 26. September 2012 (Yom Kippur)<br />

• Besuch auf dem Berg der Seligpreisung mit seiner<br />

atemberaubenden Aussicht auf den See Genezareth<br />

• Kurze Wanderung vom Berg der Seligpreisung bis<br />

nach Tabgha, dem Ort der Brot- und Fischvermehrung<br />

• Besuch der Ausgrabungsstätte von Kapernaum mit<br />

der antiken Synagoge sowie dem Haus des Petrus<br />

• freier Nachmittag am See Genezareth<br />

• Abendessen und Übernachtung im Kibutz Maagan<br />

am See Genezareth<br />

Wir behalten uns Preisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!


Donnerstag, 27. September 2012<br />

• Fahrt nach Jerusalem<br />

• Besuch im Anne-Frank-Center in Jerusalem<br />

mit einer Einführung <strong>zum</strong> Besuch in Yad<br />

Vashem sowie einem Treffen mit einem<br />

Holocaust-Über<strong>leben</strong>den<br />

• Führung durch die Holocaust-Gedenkstätte<br />

Yad Vashem<br />

• Besuch des Herzl-Museums zur Lebensgeschichte<br />

Theodor Herzls und seinen Bemühungen<br />

um den Zionismus, Anschließend<br />

Gang auf den Herzlberg zu den Gräbern der<br />

zionistischen Führer und der gefallenen<br />

Soldaten<br />

• Besuch der Menora an der Knesset, dem<br />

Israelischen Parlament<br />

• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />

Jerusalem Gate in Jerusalem<br />

Freitag, 28. September 2012<br />

• Besuch auf dem Ölberg mit seiner atemberaubenden<br />

Aussicht auf den Tempelberg<br />

• Garten Gethsemane und anschließender<br />

Besuch in der Kirche St. Peter in Gallicantu,<br />

wo Petrus Jesus verleugnete<br />

• Führung durch die archäologischen Ausgrabungen<br />

der Davidstadt, der ursprünglichen<br />

Ansiedlung Jerusalems am südöstlichen Ende<br />

der Altstadt, anschließend Gang durch den<br />

2700 Jahre alten Hiskiya-Tunnel bis <strong>zum</strong> Teich<br />

Shiloah<br />

• Besuch in der Redaktion der Zeitschrift „Israel<br />

Heute“<br />

• Schabbatbeginn an der Klagemauer mit<br />

anschließendem Schabbatessen im Hotel in<br />

Jerusalem<br />

• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />

Jerusalem Gate in Jerusalem<br />

Preis pro Person (Mindestteilnehmerzahl 20 Personen)<br />

1.520,00 EUR<br />

ab 25 Personen Preisreduktion auf 1450,00 EUR<br />

ab 30 Personen Preisreduktion auf 1390,00 EUR<br />

Spätbucherzuschlag: ab 1. Mai 50,00 EUR und ab<br />

1. Juli 100,00 EUR<br />

Einzelzimmerzuschlag: 400,00 EUR<br />

Buchungsunterlagen und Beratung:<br />

Telefon: 03765 719851<br />

Samstag, 29. September 2012<br />

• Altstadtführung durch das Jüdische,<br />

Christliche und Muslimische Viertel der<br />

Altstadt<br />

• Tagesabschluss im Gartengrab<br />

• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />

Jerusalem Gate in Jerusalem<br />

Sonntag, 30. September 2012<br />

• Fahrt in das biblische Samaria<br />

• Wanderung auf dem Har Kabir und dem<br />

Samariterberg Garizim mit Ausblick auf<br />

das Josefsgrab<br />

• Besuch in dem Samariterdorf Kirjat Luza<br />

• Führung durch die antike Stätte von Shilo,<br />

dem ehemaligen Standort der Stiftshütte<br />

• Besuch der Siedlung Beit El, dem Ort des<br />

Traumes von Jakob<br />

• Treffen mit Rabbi Yehuda Bohrer aus<br />

Beit El<br />

• Rückfahrt nach Jerusalem<br />

• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />

Jerusalem Gate in Jerusalem<br />

• Teilnahme am Eröffnungsabend des<br />

Laubhüttenfestes der Internationalen<br />

Christlichen Botschaft Jerusalem (fakultativ)<br />

Montag, 1. Oktober 2012<br />

• Teilnahme am Laubhüttenfest der<br />

Christlichen Botschaft ( fakultativ)<br />

• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />

Jerusalem Gate in Jerusalem<br />

Dienstag, 2. Oktober 2012<br />

• Fahrt <strong>zum</strong> Flughafen und Rückflug um<br />

nach Deutschland<br />

• oder Verlängerung bis <strong>zum</strong> 5. Oktober<br />

2012 im Hotel Jerusalem Gate in<br />

Jerusalem<br />

Entscheidend ist die Teilnehmerzahl <strong>zum</strong> Antritt der<br />

Reise. Die aktuelle Zahl der Teilnehmer können Sie<br />

gerne bei uns erfragen.<br />

Individuelle Kleingruppenreisen<br />

Sie wollten schon immer einmal nach<br />

Israel, aber individuell und persönlich<br />

Dann kommen sie doch mit mir.<br />

Wir reisen mit maximal sechs<br />

Personen durchs Land.<br />

Gemeinsam werden wir Land und<br />

Leute kennenlernen.<br />

Beispiel:<br />

5 Tage Galiläa – im Grünen mit<br />

herrlichem Blick über den See<br />

Genezareth<br />

5 Tage in und um Jerusalem –<br />

Wohnen im Herzen der Altstadt<br />

Bei sechs Teilnehmern, Übernachtung<br />

mit Frühstück, Flug nach Angebot incl.<br />

ab 1.300,00 EUR pro Person<br />

Nicht im Preis enthalten:<br />

Mittagessen, Abendessen, Eintrittsgelder,<br />

Versicherungen.<br />

Ein Traum <strong>zum</strong> Mieten:<br />

Ferienwohnung zwischen<br />

Jerusalem und Totem Meer<br />

gelegen, 30 Minuten Fahrt nach<br />

Jerusalem oder ans Tote Meer<br />

ab 25,00 EUR pro Person<br />

Preis beinhaltet:<br />

• Linienflug mit ELAL<br />

Frankfurt – Tel Aviv Ben Gurion LY 358,<br />

Mo 24.09.12 11:00 Mo 24.09.12 15:10<br />

Tel Aviv Ben Gurion – Frankfurt LY 355,<br />

Di 02.10.12 15:20 Di 02.10.12 19:55<br />

• klimatisierter Bus und Transfer <strong>zum</strong> Flughafen<br />

• deutschsprachige israelische Reiseleitung<br />

• alle Eintritte und Leistungen wie im Programm beschrieben<br />

• Übernachtungen mit Frühstück und Abendessen<br />

nicht im Preis enthalten:<br />

• Trinkgelder für Busfahrer, Reiseleiter und Hotels<br />

(ca. 6,00 EUR pro Tag)<br />

• Versicherungen<br />

• Eintritt Laubhüttenfest der ICEJ<br />

• Mittagessen, Getränke<br />

• Verlängerung in Jerusalem Übernachtung/Frühstück<br />

2. – 5.10. pro Person im DZ/Frühstück 189,00 EUR


Herzliche<br />

Einladung<br />

Sächsische<br />

16. Israelkonferenz<br />

17. – 20. Mai 2012 in Reichenbach/Vogtland<br />

08468 Reichenbach · Wiesenstraße 62<br />

Wenn eine Konferenz hier in Sachsen nun bereits ihre 16. Auflage hat,<br />

kann man doch bald von einer Tradition sprechen. Tradition ist dabei die<br />

Bewahrung des Feuers und nicht die Verwaltung der Asche! Es ist Gottes<br />

Gnade und Barmherzigkeit, dass er den glimmenden Docht nicht auslöscht.<br />

Möge diese Konferenz dazu beitragen, dass die Liebe zu seinem Volk und zu<br />

seinem Wort weiter wächst oder auch ganz neu entzündet wird.<br />

Kinderkonferenz<br />

mit Tobias von Stosch<br />

Konferenz-Themen:<br />

Spuren des Auszuges Israels aus Ägypten<br />

· Vortrag „Die Akte Exodus“ mit Prof. Dr. Lennart Möller<br />

Spuren des Messias im Alten und Neuen Testament<br />

· Bibelarbeit mit Johannes Gerloff (KEP) und Rabbi David Nekrutmann<br />

Spuren der Versöhnung<br />

· Eröffnung des Bildungs- und Begegnungszentrum für<br />

jüdisch-christliche Geschichte und Kultur mit Ausstellung von<br />

Sara Atzmon und Hartmut Petersohn<br />

· Konzert einer Israel-Projektband mit Musikern der<br />

Söhne Mannheims sowie Dirk Zöllner und Freunde<br />

19.05.2012, ab 18.00 Uhr<br />

Weitere Informationen:<br />

www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de oder Telefon: 03727 2701<br />

Quartier-Buchungungen ab sofort<br />

unter Telefon 03765 719851 möglich.<br />

www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de

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