zum leben - Sächsische Israelfreunde eV
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le-châjim<br />
1 | 2012 – Zeitschrift der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e. V. – www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de<br />
Segen oder Fluch –<br />
wir haben die Wahl!
Editorial<br />
Inhalt 1/2012<br />
3 Wilfried Gotter<br />
In eigener Sache<br />
4 Wilfried Gotter<br />
Segen oder Fluch<br />
6 Winfried Balke<br />
„Hilf Deinem Volk und segne Dein Erbteil;<br />
weide sie und trage sie bis in Ewigkeit!“<br />
9 Uwe Görner<br />
70 Jahre Wannseekonferenz<br />
10 Andrea Adler<br />
„Wir müssen die Pforten der Hölle verschließen“<br />
13 Hansjürgen Kitzinger<br />
Der Auschwitz-Über<strong>leben</strong>de Max Mannheimer<br />
erzählte<br />
14 Lothar Klein<br />
Dresden gedachte der Deportation<br />
seiner jüdischen Mitbürger<br />
15 Andrea Messig-Wetzel<br />
Gegen das Vergessen<br />
16 von Mosche David Chajat<br />
Wie ein Engel vom Himmel ...<br />
18 Uwe Dziuballa<br />
Übernahme der Macht<br />
19 bb-finanzdienst.de<br />
Rendite <strong>zum</strong> Anbeißen und Genießen<br />
20 Waltraud Rennebaum<br />
Die Herrlichkeit Zions in den Wallfahrtspsalmen<br />
22 Programm SIK 2012<br />
16. Sächsische Israelkonferenz<br />
24 Ulrich W. Sahm<br />
Schamlos rassistisch<br />
25 Ulrich W. Sahm<br />
Israels Polizei soll Mufti verhören<br />
26 Ulrich W. Sahm<br />
Der befürchtete Flächenbrand in Nahost<br />
27 idea<br />
Armeesprecher: Israel plant keinen Militärschlag<br />
gegen Iran<br />
27 Johannes Gerloff<br />
Wer vom Krieg redet …<br />
28 Ulrich W. Sahm<br />
Wie Obama und de Maizière Israels Politik<br />
bestimmen<br />
29 Daniel Haw<br />
Mioshe Hundesohn<br />
30 Johannes Gerloff<br />
Kommentar: Koscher lügen<br />
31 Ulrich W. Sahm<br />
Die „erfundenen“ Palästinenser des Newt Gingrich<br />
32 Carmen Matussek<br />
Kurze Begriffserläuterungen rund um den Islam<br />
34 verschiedene Autoren<br />
Kurz mitgeteilt<br />
39<br />
Das „OLD ABRAHAM“ in der Dresdner Neustadt<br />
40 Werner Hartstock<br />
Israelreisen<br />
„Was kein Auge jemals sah, was kein Ohr jemals hörte und<br />
was sich kein Mensch vorstellen kann,<br />
das hält Gott für die bereit, die ihn lieben.“ Jesaja 64,3<br />
Liebe <strong>Israelfreunde</strong>,<br />
so etwas habe ich noch nicht erlebt! Gerade<br />
von einer sehr intensiven Israeltour zurück<br />
versuche ich nun seit 10 Tagen ein Editorial<br />
für unser Zeitschrift „Le Chaim 01/2012“<br />
zustande zu bringen. Manchmal sind diese<br />
wenigen Zeilen eine sehr schwere Angelegenheit,<br />
<strong>zum</strong>al wenn einem das Herz so voll<br />
ist. Es hat damit zu tun das sich täglich die<br />
Nachrichtenlage in Israel und Umgebung, rasant<br />
ändert. Da hatte man sich gerade auf<br />
etwas festgelegt und dann kam schon wieder<br />
ein anderes Thema auf. Dabei merke ich gar<br />
nicht, wie mich so manches Mal, Presse u.<br />
elektronischen Medien vor sich hertreiben.<br />
Dann gibt es gerade wenn wir an der Arbeit<br />
sind für den neuen „ Le Chaim“, gesundheitliche<br />
Problem bei einem der Beteiligten oder<br />
auch in der Familie. Wie gut ist es da, dass<br />
man sein tägliches Bibelstudium hat und seine<br />
Stille Zeit. Ich verpasse das Wesentliche<br />
wenn ich nicht täglich bete, die Bibel studiere<br />
und regelmäßig ein gutes und gerütteltes<br />
Maß an klassischer geistlicher Literatur<br />
lese. Dies bewahrt vor den Dingen dieser<br />
Welt. Das Wort Gottes macht sehr schnell<br />
deutlich was ich nicht wahrhaben will und<br />
bringt es auf den Punkt:<br />
„Der natürliche Mensch aber vernimmt<br />
nichts vom Geist Gottes es ist ihm eine Torheit,<br />
und er kann es nicht erkennen; denn es<br />
muss geistlich beurteilt werden“. (1. Korinther<br />
2,14)<br />
Die Dinge die in dieser Welt geschehen mit<br />
den Augen Gottes sehen zu lernen. Das<br />
wünsch ich mir so manches Mal. Geistlich<br />
urteilen kann ich jedoch nur wenn ich das<br />
Wort Gottes auch kenne.<br />
Gerade wenn es um das Volk Gottes geht,<br />
dann geht es auch um ein Herzensanliegen<br />
Gottes in dieser Welt und damit wird auch<br />
der Widersacher Gottes mobil! Dieser hat<br />
dann viele Möglichkeiten um Menschen,<br />
auch Dich und Mich an der Nase herum zu<br />
führen. Petrus schreibt nicht umsonst in seinem<br />
ersten Brief: „Seid nüchtern und wacht,<br />
denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher<br />
wie ein brüllender Löwe und sucht, wen<br />
er verschlinge. (1. Petrus 5.8) Auch dieses<br />
Bibelwort hat etwas mit der Verführung der<br />
wir medial unterliegen zu tun. Es etwas damit<br />
zu tun, das unser tägliches Leben so manches<br />
Mal doch nicht so dem Willen unseres Herrn<br />
entspricht. Umso wichtiger ist es das wir uns<br />
klar machen, dass wir Kinder Gottes sind!<br />
Der Geist Gottes gibt Zeugnis unserem Geist,<br />
dass wir Gottes Kinder sind! (Römer 8,16)<br />
Dies heißt, dass wir in dieser Welt auch angesichts<br />
aller Probleme mit unserem himmlischen<br />
Vater immer in der Mehrzahl sind.<br />
Dies gilt für Israel genau so. Gott ist der Vater<br />
Israels. Juden und Christen sind nach der<br />
Schrift eine Familie und Gott ist der Familienvater.<br />
Familienbande sind etwas ganz Festes!<br />
Wenn das Familienoberhaupt der Allmächtige<br />
ist gleich recht. Du kannst tief fallen aber nie<br />
tiefer als in Gottes Hand. Gott sorgt für seine<br />
Kinder!<br />
All dies Tief im Herzen zu wissen kann uns<br />
doch letztlich gelassen machen im Umgang<br />
mit den Medien und den vielen Meldungen<br />
die so Tag für Tag <strong>zum</strong> Thema Israel erreichen.<br />
Dasselbe gilt auch für unser persönliches<br />
Leben. „ Denn ich bin gewiss, dass<br />
weder Tod noch Leben, weder Engel noch<br />
Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges<br />
noch Zukünftiges, weder Hohes<br />
noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur,<br />
uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes,<br />
die ihn Christus Jesus ist unserem Herrn.<br />
Wenn wir auf Gott und sein Wort vertrauen<br />
ehren wir Ihn und ziehen Gnade und Segen<br />
auf unsere Leben. Dies wünsche ich mir und<br />
Euch/Ihnen allen von Herzen<br />
Wilfried Gotter<br />
Zum Titelbild:<br />
Wilde Anemonen im Januar am Fuße des Garizim<br />
– dem Berg des Segens in Samaria im<br />
Gebiet des Stammes Eprahim<br />
2 ZUM LEBEN
Aktuelles<br />
In eigener Sache<br />
Zunächst bedanken uns sehr für alle finanzielle<br />
Unterstützung und all die Treue, die viele<br />
auch fi nanziell in ihrer Verbundenheit mit<br />
unserem gemeinsamen Dienst für Israel zeigen.<br />
Danke! Manchmal trifft es schon zu: Die<br />
meisten Gebrauchsanweisungen sind weder<br />
weise noch zu gebrauchen. Dies scheint auch<br />
mit unserem neuen Computerprogramm so<br />
zu sein! Beim Ausstellen der diesjährigen<br />
Spendenquittungen ist es bei verschiedenen<br />
Zuordnungen von Adressen zu Schwierigkeiten<br />
gekommen. Die Folge ist, dass manche<br />
falsche Spendenquittungen bekommen haben.<br />
Wir bitten diesbezüglich sehr um Entschuldigung.<br />
Schauen Sie bitte ihre Quittungen<br />
noch mal an, und sollte etwas nicht in<br />
Ordnung sein, rufen Sie einfach in der Geschäftsstelle<br />
an. Wir bemühen uns, dies so<br />
schnell wie Möglich zu korrigieren. Einmal<br />
mehr deshalb auch die Bitte, uns über Adressänderungen<br />
zu informieren. Diese sind oftmals<br />
der Grund für solche falschen Zuordnungen.<br />
Inzwischen sind nun auch die Vorbereitungen<br />
für unsere Israelkonferenz im Mai<br />
angelaufen. Wir benötigen dieses Mal auch<br />
viel Unterstützung im praktischen Bereich.<br />
Konkret heißt das, da die Veranstaltung dezentral<br />
auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau<br />
in Reichenbach stattfi ndet,<br />
benötigen wir ein Team von zirka 15 Männern<br />
<strong>zum</strong> Auf- und Abbau der Zelte am 15.<br />
und 21. Mai. Dazu werden für Ordner- und<br />
Einlass- sowie für verschiedene andere Dienste<br />
auch während der Veranstaltung noch<br />
jede Menge Leute gebraucht. Wir werden<br />
dies demnächst in unserer Homepage einstellen<br />
und freuen uns sehr auf Eure Anmeldung<br />
diesbezüglich und natürlich auch als Teilnehmer<br />
der diesjährigen Konferenz. Danke, dass<br />
Ihr diese Tage auch ganz besonders mit in<br />
Euer Gebet einschließt.<br />
Wer sich das Programm anschaut wird merken,<br />
dass da wieder etwas ganz besonderes<br />
gewachsen ist, das man so eigentlich gar<br />
nicht planen kann. Wir hoffen und beten nun<br />
sehr, dass unser Herr etwas daraus machen<br />
möge <strong>zum</strong> Lobe seiner Herrlichkeit.<br />
Besonders hinweisen möchte ich auch auf<br />
unser neues Ticketsystem für die Konferenz.<br />
Man kann sich ab sofort über das Internet<br />
anmelden und sein Ticket ausdrucken. Damit<br />
ist ein schneller Einlass trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen<br />
gewährleistet und auch<br />
der Adressenabgleich ist gleich auf dem neusten<br />
Stand. Wer von den älteren Geschwistern<br />
über kein Internet verfügt, hat vielleicht<br />
in seiner Gemeinde oder Familie die Möglichkeit,<br />
jemanden zu bitten, über den er sich<br />
anmelden kann. Selbstverständlich wird es<br />
auch noch eine Tageskasse geben. Bei Fragen<br />
stehen wir Ihnen auch telefonisch zu Verfügung.<br />
Der nächste LeChaim wird – so Gott<br />
will und wir <strong>leben</strong> – dann im Juni erscheinen.<br />
Wir wünschen allen viel Gewinn beim Lesen<br />
dieser Ausgabe, auch für das tägliche Leben<br />
mit unserem Herrn. Wir hoffen sehr, dass wir<br />
uns in Reichbach sehen.<br />
Schalom, Wilfried Gotter im Namen des Vorstandes<br />
Sonntag 20.05.2011, 16.00 Uhr Gebetsund<br />
Bußgottesdienst im Konzentrationslager<br />
Buchenwald bei Weimar mit Christa<br />
Behr, Jerusalem und der Nr. 131 von Schindlers<br />
Liste Ruth Zaks<br />
Speltakuläre Funde werfen<br />
neues Licht auf die Geschichte<br />
des Exodus<br />
Vortragsabende mit<br />
Prof. Dr. Lennart Möller<br />
in Sachsen<br />
Montag 21. Mai, 19.30 Uhr<br />
Annaberg-Buchholz, Kirche am Emilienberg<br />
Emilienberg 10<br />
Dienstag 22. Mai, 19.30 Uhr<br />
Dresden Gemeindezentrum Emmaus<br />
Mittwoch 23. Mai, 20.00 Uhr<br />
Leipzig Pavillion der Hoffnung<br />
Katharinenstraße 17<br />
Puschstraße 9<br />
Veranstalter: Sächische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. –<br />
weitere Informationen unter Tel. 03727 2701<br />
ZUM LEBEN<br />
3
Biblisches<br />
Segen oder Fluch<br />
Biblisches Wort zu 5. Mose 11,26-28<br />
Siehe, ich lege Euch heute vor den Segen und<br />
den Fluch: den Segen, so ihr gehorcht den<br />
Geboten des Herrn, eures Gottes, die ich<br />
euch heute gebiete; den Fluch aber, so ihr<br />
nicht gehorchen werdet den Geboten des<br />
Herrn, eures Gottes, die ich euch heute gebiete,<br />
dass ihr anderen Göttern nachwandelt,<br />
die ihr nicht kennt. (5. Mose 11,26-28) Laut<br />
Bibel gibt es einen Anfang und ein Ende (Johannes<br />
1). Und genau auf dieser Achse bewegt<br />
sich das Thema Segen oder Fluch! Dies<br />
gilt lt. Bibel sowohl für die Nationen dieser<br />
Welt als auch für dich und mich als Einzelperson.<br />
Im Spannungsbogen zwischen Segen<br />
und Fluch bewegt sich unser Leben, und der<br />
gute Kampf des Glaubens zielt darauf ab, dass<br />
der Segen in meinem Leben die Oberhand<br />
behalten möge!<br />
Ein alter Mann ist vollkommen taub, aber er<br />
geht jeden Sonntag <strong>zum</strong> Gottesdienst. Als ihn<br />
jemand fragt, warum er es tut, obwohl er kein<br />
Wort versteht, antwortet er: „Der Segen“!<br />
Was ist eigentlich Segen Was ist eigentlich<br />
Fluch Was ist ein gesegnetes Leben, ein gesegnetes<br />
Alter Was bedeutet es, wenn wir<br />
sagen: „An Gottes Segen ist alles gelegen“<br />
Was hat Jakob gemeint, als er rief: „Ich lasse<br />
Dich nicht, Du segnest mich denn“ Segnen<br />
kommt von Signare, Signieren und das heißt:<br />
mit einem Zeichen versehen. Gott hat viele<br />
Zeichen gegeben. Gott machte an Kain das<br />
Zeichen der Verschonung. Er gab Noah das<br />
Zeichen des Regenbogens. Abraham bekommt<br />
ein Zeichen. Jakob sieht die Himmelsleiter,<br />
Mose den brennenden Dornbusch, das<br />
Volk Israel die Wolken und die Feuersäule.<br />
Zeichen über Zeichen bis das Zeichen kommt,<br />
in dem alle anderen eingeschlossen sind, das<br />
Zeichen des Christus, das Fluch-Holz – das<br />
Kreuz. Gesegnet sein mit dem Zeichen des<br />
Kreuzes heißt, von Gott signiert sein. Verflucht<br />
ist, wer sich bei anderen Göttern mit<br />
Zeichen versehen lässt – unsere Piercing- und<br />
Tatoo-Gesellschaften sprechen hier Bände!<br />
Zunächst ist das Kreuz ja ein Todeszeichen,<br />
ein Fluch-Zeichen. Deshalb wurden Kreuze<br />
im Altertum auch als Fluch-Holz beschrieben.<br />
Aber indem Jesus den Fluch des Todes, das<br />
Gericht für uns trägt und überwindet, wird<br />
das Kreuz <strong>zum</strong> Siegeszeichen, <strong>zum</strong> Lebenszeichen.<br />
Die Bibel macht deutlich: Die Mächte,<br />
die den Lauf der Geschichte bestimmen,<br />
lassen sich in zwei Kategorien gliedern: in<br />
sichtbare und unsichtbare Mächte. Das Zusammenspiel<br />
dieser beiden Mächte bestimmt<br />
den Lauf der Geschichte. Solange wir unsere<br />
Aufmerksamkeit einzig und allein auf sichtbare<br />
und materielle Dinge richten, werden<br />
wir immer wieder mit Ereignissen und Situationen<br />
konfrontiert, die wir weder voll und<br />
ganz erklären noch beeinflussen können. Alle<br />
normalen Gegenstände und Ereignisse des<br />
materiellen Universums gehören zur sichtbaren<br />
Welt. Die Bibel jedoch stößt die Tür zu<br />
einer anderen, zu einer unsichtbaren Welt<br />
auf, einer Welt, die nicht materiell sondern<br />
geistlich ist. Die Mächte, die in dieser Welt<br />
am Werke sind, üben einen konstanten und<br />
entscheidenden Einfluss auf die Ereignisse in<br />
der sichtbaren Welt aus. In 2. Korinther 4.17-<br />
18 beschriebt Paulus diese beiden Welten.<br />
Fakt ist: Die Dinge der sichtbaren Welt sind<br />
vergänglich und unbeständig. Nur in der unsichtbaren<br />
Welt können wir eine wahre und<br />
bleibende Realität finden. In dieser Welt stoßen<br />
wir auch auf die Mächte, die letzten<br />
Endes unser Schicksal bestimmen werden.<br />
Das bezieht sich auch auf die sichtbare Welt.<br />
Aber Paulus macht deutlich, dass der Erfolg<br />
im Leben von der Fähigkeit abhängt, das Unsichtbare<br />
und Geistliche zu verstehen und<br />
dazu eine Beziehung zu entwickeln. Sowohl<br />
der Segen als auch der Fluch gehören zur unsichtbaren<br />
geistlichen Welt. Beides sind<br />
Werkzeuge von übernatürlicher, geistlicher<br />
Kraft. Fluch bewirkt schlechtes im Leben –<br />
schädliche Resultate – Segen das ganze Gegenteil,<br />
nur Gutes!<br />
Unter bestimmten Umständen können Segnungen<br />
und Flüche durch reale Gegenstände<br />
übertragen werden. Zum einen das Salböl des<br />
Mose oder das Abendmahl. Zum anderen Gegenstände<br />
die durch okkulte Praktiken genutzt<br />
werden. Der Teufel ist der große Durcheinanderbringer<br />
der biblischen Ordnungen.<br />
Diese beiden Worte, Segen und Fluch, befinden<br />
sich mehr als 640 Mal in der Bibel und<br />
4 ZUM LEBEN
deswegen ist es mehr als Legitim, darüber zu<br />
predigen und zu schreiben.<br />
Beide – Segen und Fluch – weisen zwei wichtige<br />
gemeinsame Merkmale auf:<br />
1. Ihre Wirkung beschränkt sich selten auf<br />
eine Einzelperson. Sie kann auf Familien,<br />
Stammesgemeinschaften, Gemeinden oder<br />
ganze Nationen übergehen. Ja so gar auf unsere<br />
ganze Welt.<br />
2. Sobald diese Mächte einmal freigesetzt<br />
sind, haben sie die Tendenz, sich von einer<br />
Generation auf die nächste zu übertragen, bis<br />
etwas geschieht, das diese Wirkungskette<br />
durchbricht. Eine Vielzahl von Segenssprüchen<br />
und Flüchen, die in der Bibel im Zusammenhang<br />
mit den Patriarchen, Abraham,<br />
Isaak und Jakob ausgesprochen wurden, haben<br />
ihre Wirkung annähernd viertausend<br />
Jahre lang bewahrt und sind heute immer<br />
noch am Werk.<br />
3. Dieses zweite Merkmal von Segen und<br />
Fluch hat wichtige, praktische Auswirkungen.<br />
In unserem Leben können Mächte<br />
wirksam sein, die von früheren Generationen<br />
ausgegangen sind. Folglich werden wir vielleicht<br />
mit immer wiederkehrenden Situationen<br />
oder Verhaltensmustern konfrontiert,<br />
die man nicht einfach auf der Grundlage dessen<br />
erklären kann, was im Laufe unseres Lebens<br />
geschehen ist, oder was wir persönlich<br />
erlebt haben. Die eigentliche Ursache liegt<br />
vielleicht sehr weit zurück.<br />
4. Sowohl Segenssprüche als auch Flüche<br />
werden hauptsächlich durch Worte übertragen:<br />
„Am Anfang war das Wort… .“ Es kann<br />
sich hierbei um gesprochene, niedergeschriebene,<br />
oder in Gedanken ausgesprochene<br />
Worte handeln. Die Heilige Schrift hat über<br />
die Macht der Worte viel zu sagen. Besonders<br />
im Buch der Sprüche finden wir viele Warnungen<br />
wie man Worte <strong>zum</strong> Guten und <strong>zum</strong><br />
Schlechten einsetzen kann: Sprüche 11,9;<br />
Sprüche 12,18; Sprüche 15,4; Sprüche<br />
18,21; Jakobus 3,5 – 6,9-10. In 2. Mose 20,<br />
4-5 im zweiten der Zehn Gebote, verbietet<br />
Gott explizit die Herstellung jeglicher Götterbilder<br />
oder Abbilder zu religiösen Zwecken<br />
und warnt davor, dass jeder, der dieses Gebot<br />
übertritt, nicht nur über sich selbst das Gericht<br />
bringen wird, sondern auch mindestens<br />
auf die drei nachfolgenden Generationen.<br />
Eine Vielzahl der verschiedensten Gegenstände<br />
fällt unter dieses Verbot. Warum Auch<br />
wenn es vielleicht heute nur noch als Souvenir<br />
betrachtet wird, so repräsentieren solche<br />
Gegenstände viele Jahrhunderte der Götzenanbetung:<br />
Hufeisen, Bleigießen, Pendeln,<br />
Horoskope, Drachenbilder, vierblättrige Klee-<br />
blätter u.v.m., dass uns heute wieder verstärkt<br />
in den ach so modernen Medien wie Fernsehen,<br />
Computer u.v.m. begegnet. Sie öffnen<br />
bösartigen Kräften ein Einfallstor in mein Leben.<br />
Auch ein Trick des Teufels ist, dass die<br />
meisten Christen bereitwillig glauben, dass<br />
alles, was wie Segnungen aussehen, real sind<br />
und bleiben. Was Flüche anbelangt, verbannt<br />
man diese allerdings als abergläubige Praxis<br />
ins finstere Mittelalter. Diese Denkweise ist<br />
unrealistisch. Wir können nicht ausschließlich<br />
auf die eine Seite der beiden Gegenpole<br />
konzentrieren, weil sie für uns akzeptabel ist<br />
und die andere Seite ignorieren, weil sie<br />
nicht akzeptabel ist. Das Gegenteil von heiß<br />
ist kalt; beide Seiten sind real. Das Gegenteil<br />
von gut ist böse; beide Seiten sind real. In<br />
gleicher Weise wie Segnungen real sind, sich<br />
auch Flüche real. Erst, wenn der Heilige Geist<br />
mit dem Licht der Heiligen Schrift unser Leben<br />
erhellt, fangen wir an zu verstehen, wie<br />
uns der Teufel getäuscht und an der Nase herumgeführt<br />
hat.<br />
Zum Schluss möchte ich auf den siebenfachen<br />
Segen Abrahams hinweisen, der ihm<br />
gegeben wurde. Und der Herr sprach zu Abram:<br />
Geh aus deinem Land und aus deiner<br />
Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters<br />
in das Land, das ich dir zeigen werde!<br />
Und ich will dich zu einer großen Nation machen<br />
(Teil 1 der Verheißung), und ich will<br />
dich segnen (Teil2) und ich will deinen Namen<br />
groß machen (Teil 3) und du sollst ein<br />
Segen sein (Teil 4). Und ich will segnen die<br />
dich segnen (Teil 5) und wer dir flucht, den<br />
werde ich verfluchen (Teil 6); und in dir sollen<br />
gesegnet werden alle Geschlechter der<br />
Erden (Teil 7).<br />
Diese Verheißung wird Abraham und allen<br />
Geschlechtern nach ihm von Gott gegeben<br />
und es ist nur eine Bedingung daran geknüpft<br />
– Gehorsam! Deutlich vor Augen steht mir<br />
immer wieder der zweite Teil: Und ich will<br />
segnen, die dich segnen und wer dir flucht,<br />
den werde ich verfluchen. Für das Wort Fluch<br />
werden hier im Urtext zwei verschieden Begriffe<br />
verwendet. Wörtlich steht dort: Derjenige,<br />
der dich verunglimpft, wird unter meinen<br />
Fluch kommen. Dies ist eine sehr<br />
beängstigende Sache, wenn wir bedenken,<br />
wie viele Menschen heutzutage die erwählten<br />
Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs<br />
verunglimpfen. Einer der Hauptgründe,<br />
warum man unter einen Fluch kommt, ist<br />
Antisemitismus! Vom Buch Esther kann man<br />
hierbei viel lernen, von Haman bis zur Hamas<br />
ist hier eine böse Kontinuität sichtbar!<br />
Zum Schluss ist festzuhalten, was der Hauptgrund<br />
für den Segen Gottes ist: Und es wird<br />
aber geschehen, wenn du der Stimme des<br />
Herrn deines Gottes wirklich gehorchst, und<br />
darauf achtest, zu tun alle seine Gebote (5.<br />
Mose 28) … Der Stimme Gottes gehorchen<br />
und tun, was er gebietet! Darauf sind schlussendlich<br />
alle Segnungen zurückzuführen.<br />
Gleichzeitig gibt auch der Vers 15 Auskunft,<br />
was die Quelle aller Flüche ist: Wenn Du<br />
nicht auf Gottes Stimme hörst, wirst du<br />
Gottes Willen nicht tun können. Nicht auf<br />
Gott zu hören, bringt Fluch!<br />
Wie wird man Flüche wieder los Die grundlegende<br />
Maßnahme, die Gott für uns ergriffen<br />
hat, damit wir von Flüchen befreit werden<br />
können, ist die Sühnetat Jesu am Kreuz. ER<br />
ist das Lamm Gottes und nur sein am Kreuz<br />
vergossenes Blut bewirkt Sühne bei Gott! Es<br />
gibt nur eine Quelle alles Guten, und die<br />
heißt Gott. Es gibt nur einen Kanal: Jesus. Es<br />
gibt nur eine Grundlage: das Kreuz. Und nur<br />
durch den Glauben können wir uns alle gute<br />
Gabe Gottes zu Eigen machen (Galater 3,13-<br />
14).<br />
Ein kleines Mädchen kommt vom Dorf in die<br />
Großstadt, sieht die vielen Kirchtürme und<br />
fragt seine Mutter: Warum sind auf den Kirchen<br />
diese Pluszeichen Vom Rechnen<br />
wusste sie, dass das Kreuz das Zeichen für<br />
Plus ist. Ein gesegnetes Leben ist ein Leben,<br />
das unter dem Pluszeichen Gottes steht. Eigentlich<br />
steht unser Leben unter dem Minuszeichen<br />
von Sünde und Tod. Aber wenn wir<br />
mit unserer Schuld zu Jesus kommen, wird er<br />
uns vergeben und uns mit dem Zeichen des<br />
Kreuzes segnen, signieren! Dann ist die<br />
Schuld vergeben, der Tod besiegt, das Leid<br />
getragen. Wir sind von Gott <strong>zum</strong> Leben gezeichnet,<br />
gesegnet! Unser Glaube ist der Sieg,<br />
der die Welt überwunden hat! (WG)<br />
Derek Prince<br />
Segen oder Fluch:<br />
Sie haben die Wahl<br />
Bestell-Telefon: 037327 2701<br />
14,95 EUR<br />
ZUM LEBEN<br />
5
Biblisches<br />
„Hilf Deinem Volk und segne Dein Erbteil;<br />
weide sie und trage sie bis in Ewigkeit!“<br />
von<br />
Winfried Balke,<br />
Bad Liebenzell<br />
An Israel kommen wir nicht vorbei, weder als<br />
Bibelleser noch als Zeitungsleser. Ständig<br />
wird über das winzige Israel in der Presse<br />
berichtet, und mindestens zwei Drittel der<br />
Bibel sprechen von Israel. Christen werden<br />
an ihre geistlichen Wurzeln im Judentum erinnert<br />
und an die Aussage von Jesus: „ICH<br />
bin die Wurzel und das Geschlecht Davids.“<br />
(Offenbarung 22,16)<br />
Unser HERR ist der Herr der Geschichte, und<br />
ER schreibt Geschichte ganz wesentlich in,<br />
mit und für Israel. Deswegen ist es so wichtig,<br />
gerade die prophetischen Bücher zu studieren<br />
– und das aktuelle Geschehen einzuordnen.<br />
Vier Schwerpunkte will ich auf der Basis von<br />
Psalm 28, 9 herausgreifen: „Hilf Deinem Volk<br />
und segne Dein Erbteil; weide sie und trage<br />
sie bis in Ewigkeit!“<br />
1. Hilf Deinem Volk!<br />
SEIN Volk Wieso gerade die Juden Was hatten<br />
oder haben sie besonderes zu bieten<br />
Nichts. „Nicht weil ihr mehr wäret als alle<br />
Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und<br />
euch erwählt – ihr seid ja das geringste unter<br />
allen Völkern -, sondern wegen der Liebe des<br />
HERRN zu euch, und weil ER den Eid hielt,<br />
den ER euern Vätern geschworen hat“ (5.<br />
Mose 7, 7). Gott hat sich mit Seinem heiligen<br />
Namen verknüpft mit dem jüdischen Volk:<br />
„…der Gott Abrahams, der Isaaks und der<br />
Gott Jakobs…das ist Mein Name in Ewigkeit“<br />
(2. Mose 3,15).<br />
Israel braucht Hilfe und unsere Gebetsunterstützung.<br />
David betete einmal zu Gott: „Sei<br />
nicht fern von mir, denn Not ist nahe; denn<br />
kein Helfer ist da“ (Psalm 22, 12). Wie sieht<br />
es heute aus, wo das moderne Israel selbst<br />
Hilfe an 140 – meist ja alles andere als freundschaftlich<br />
gesinnte – Länder geleistet hat Es<br />
sehnt sich nach Freunden und bemüht sich<br />
um politische Partner.<br />
Die USA gelten zwar als der treueste Verbündete<br />
Israels, und Obama hat im September<br />
2011 vor der UNO eine für Israel überraschend<br />
positive Rede gehalten. Aber er hat<br />
doch immer wieder erheblichen Druck auf<br />
den jüdischen Staat ausgeübt, z.B. im Hinblick<br />
auf einen völligen Baustopp in Judäa<br />
und Samaria. Und als er im September 2010<br />
vor der UNO sagte „nächstes Jahr, wenn wir<br />
uns wieder treffen, können wir einen Palästinenser-Staat<br />
haben“, griff der Fatah-Führer<br />
Abbas den September 2011 als Schlüsseldatum<br />
für die Durchsetzung seiner Ziele auf<br />
(s.u.)<br />
Deutschland gilt als freundschaftlich gesinnt.<br />
Nun ja, der Bundestag hatte 2009 ausdrücklich<br />
das „Existenzrecht Israels“ bestätigt.<br />
Aber: Ist es nicht eigentlich eine Schande,<br />
dass dies überhaupt nötig ist Wie passt dann<br />
dazu, dass Frau Merkel verlauten ließ, ihr<br />
fehle „jegliches Verständnis“, dass Israel<br />
1.100 Wohnungen in Gilo bauen will – einem<br />
Vorort von Jerusalem Und es ist eine Schande,<br />
dass Deutschland trotz der international<br />
angestrebten Sanktionen immer noch Exporte<br />
(4 Milliarden Euro pro Jahr!) in den Israel<br />
tödlich bedrohenden Iran zulässt, ja sogar<br />
finanziell fördert<br />
Nachdem die Türkei lange Zeit das einzige<br />
moslemische freundschaftlich gesinnte Land<br />
war, hat es im Dezember 2010 den jüdischen<br />
Staat als die zentrale Gefahr definiert – nicht<br />
z.B. den Iran. In Ägypten ist es unklar, ob der<br />
Friedensvertrag mit Israel fortgesetzt wird. Es<br />
gab terroristische Übergriffe aus dem Sinai,<br />
und die israelische Botschaft in Kairo wurde<br />
von 5.000 Aufrührern gestürmt. Vom Friedensvertrags-Partner<br />
Jordanien ist zu hören,<br />
man wolle ein „Staat auf zwei vereinigten<br />
Ufern des heiligen Flusses“ (des Jordan) sein<br />
(so der Senatspräsident), und König Abdullah<br />
will den Friedensprozess mit dem Ziel einer<br />
„Integration der Israelis in die arabisch-islamische<br />
Welt“ fortführen …<br />
Hilf!<br />
Hilf!<br />
6 ZUM LEBEN
Segne!<br />
Im Libanon liegt die Mehrheit der Parlamentssitze<br />
bei der Terror-Oganisation Hisbollah,<br />
die über 50.000 Raketen vor Israels<br />
Nordgrenze gebunkert hat. Im Hinblick auf<br />
Syrien besteht die Sorge, dass nach dem evtl.<br />
Fall von Assad der Welt größtes Arsenal an<br />
Senf- und Nervengas-Waffen in terroristische<br />
Hände fallen könnte.<br />
Der iranische Präsident in seinem irregeleiteten<br />
religiösen Sendungsbewusstsein droht<br />
immer wieder mit Auslöschung des „zionistischen<br />
Gebildes“, und sein Einflussbereich<br />
ist durch die Allianz mit Syrien und die massive<br />
Unterstützung von Hamas und Hisbollah<br />
immer näher an Israel gerückt. Die atomare<br />
Aufrüstung stellt eine tödliche Gefahr dar –<br />
nicht nur für Israel!<br />
Was ist das Fazit Die israelische Regierung<br />
braucht ein ganz besonderes Maß an Weisheit,<br />
Mut und Kraft zur Standfestigkeit, dem<br />
ungeheuren Druck auf falsche – Gottes Plan<br />
zuwiderlaufende – Entscheidungen zu widerstehen.<br />
Sicher ist dies eine Zeit, in der Israel<br />
sich ganz neu auf den Heiligen Israels verlassen<br />
soll. Für unsere Fürbitte finden wir viel<br />
Anleitung in den Psalmen, z.B.: „Gib nicht<br />
den Raubtieren hin die Seele Deiner Turteltaube“<br />
(Psalm 74,19). Halten wir fest an den<br />
Verheißungen Gottes! „Nicht durch Heer<br />
oder Kraft, sondern durch meinen Geist,<br />
spricht der HERR der Heerscharen“ (Sacharja<br />
4,6). „Du aber, Israel, …Mein Knecht bist du.<br />
ICH habe dich erwählt und nicht verworfen.<br />
Fürchte dich nicht, denn ICH bin mit dir!<br />
Habe keine Angst; denn ICH bin dein Gott!<br />
ICH stärke dich, ja, ICH helfe dir, ja, ICH<br />
halte dich mit der Rechten Meiner Gerechtigkeit!“<br />
(Jesaja 41,8 ff.) Und dann diese gewaltige<br />
Zusage: „Siehe, beschämt und zuschanden<br />
werden alle, die in Feindschaft gegen<br />
dich entbrannt sind. Es werden wie nichts<br />
und gehen zugrunde die Männer, die den<br />
Rechtsstreit mit dir führen. Du wirst sie suchen<br />
und nicht finden, die Männer, die mit<br />
dir zanken“ (Jesaja 41,11 f.). Bei Gott sind<br />
alle Dinge möglich!<br />
2. Segne Dein Erbteil!<br />
Israel ist das Erbteil Gottes, sowohl als Volk<br />
als auch als Nation. Das zeigen z.B. diese<br />
Verse: „HERR, Herr, vernichte nicht Dein<br />
Volk und Dein Erbteil, das Du durch Deine<br />
Größe erlöst... hast!“ (5. Mose 9,26) „Gott!<br />
Nationen sind in Dein Erbteil gekommen“<br />
(Psalm 79,1). Mit Joel 2,17 können wir beten:<br />
„HERR, blicke mitleidig auf Dein Volk<br />
und gib nicht Dein Erbteil der Verhöhnung<br />
preis, so dass die Nationen über sie spotten.<br />
Wozu soll man unter den Völkern sagen: Wo<br />
ist ihr Gott“ Beim politischen Kampf um<br />
Gottes Erbteil geht es stets um die Ehre<br />
Gottes und damit um einen geistlichen<br />
Kampf. (Auch bei unserem Eintreten für Israel<br />
geht es primär um die Ehre Seines Namens,<br />
gegen die der Satan ankämpft.)<br />
Der politische Kampf ist heute wesentlich<br />
auch ein Medienkrieg. Israel wird durch völlig<br />
entstellende Berichterstattung immer wieder<br />
als Buhmann dargestellt und z.B. nach<br />
dem Gazakrieg und nach der Affäre um die so<br />
genannte Friedenflotte vor der Küste des Gazastreifens<br />
zu Unrecht der Menschenrechtsverletzungen<br />
und der Illegalität bezichtigt.<br />
Und die Behauptung, Israel sei ein Apartheid-<br />
Staat, entbehrt jeglicher Grundlage: Araber<br />
sind sogar im Parlament und im Obersten<br />
Gerichtshof vertreten.<br />
Ja, immer wieder wird dem Staat Israel überhaupt<br />
die Existenzberechtigung abgesprochen.<br />
Ein Tauziehen gibt es um das Land und<br />
um die Staatsgrenzen. Das international propagierte<br />
Friedenskonzept heißt „Zwei-<br />
Staaten-Lösung“, ein „palästinensischer Staat<br />
an der Seite Israels“. Das kann nicht funktionieren.<br />
Denn: ein solcher Staat läge ja nicht<br />
an der Seite Israels, sondern mittendrin, in<br />
Judäa und Samaria. Von dort könnten die Terroristen<br />
jeden Winkel Israels mit ihren Geschossen<br />
erreichen! Und die „Palästinenser“<br />
(die übrigens überhaupt kein eigenständiges<br />
Volk sind, sondern sich als Araber diesen Namen<br />
aus taktischen Gründen seit Mitte der<br />
60er Jahre zugelegt haben) wollen gar keinen<br />
zweiten Staat, sondern beanspruchen das<br />
ganze Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer!<br />
Die Fatah lehnte Verhandlungen mit<br />
Netanyahu immer wieder ab, solange Israel<br />
nicht die „Siedlungstätigkeit“ aufgebe. Nun<br />
strebt Abbas einseitig durch UN-Beschluss<br />
die Ausrufung eines Palästinenser-Staates „in<br />
den Grenzen von 1967“ an. Gemeint sind in<br />
Wahrheit aber die Waffenstillstandslinien von<br />
1949, so dass den Juden wieder der Zugang<br />
zur Klagemauer verwehrt würde!<br />
Im politischen Kampf ist Jerusalem immer<br />
wieder der Mittelpunkt. Wieso Weil der Gott<br />
Abrahams, Isaaks und Jakobs diese Stadt als<br />
Seine Wohnstatt und „Ruhestatt für immer“<br />
erwählt hat (Psalm 132). Deswegen tobt der<br />
Feind Gottes, deswegen auch wurde Jerusalem<br />
bereits zwanzigmal zerstört. Die „Palästinenser“<br />
beanspruchen diese Stadt als ihre<br />
Hauptstadt, obwohl Jerusalem nie im Koran<br />
erwähnt ist – dagegen über 600 mal im AT<br />
und 157 mal im NT! Leider wird Ost-Jerusalem<br />
international noch immer nicht als zu<br />
Israel gehörend anerkannt. Aber was ist Ost-<br />
Jerusalem Nicht nur die arabische Altstadt<br />
oder die Gegend um Silvan, sondern alle<br />
Wohngebiete um Jerusalem, die jenseits der<br />
„67er Grenze“ von Israel bebaut wurden,<br />
z.B. auch Ramot im Nordwesten Jerusalems<br />
mit seinen 40.000 Einwohnern. Immer wieder<br />
kommt der Gedanke auf, Frieden könne<br />
durch eine Teilung Jerusalems in eine arabische<br />
und eine jüdische Hauptstadt geschaffen<br />
werden, oder <strong>zum</strong>indest solle das Gebiet<br />
um den Tempelberg und die Klagemauer einer<br />
internationalen Kontrolle unterstellt werden.<br />
Dazu wurde als anerkannte Autorität<br />
sogar einmal der Papst vorgeschlagen… Die<br />
Politiker sind am Ende ihres Lateins! Aber bei<br />
Jesaja (31,5) lesen wir: „Wie schwebende<br />
Vögel, so wird der HERR der Heerscharen<br />
Jerusalem beschirmen; beschirmen und erretten,<br />
schonen und befreien.“<br />
Und hören wir auf Gottes wunderbare Botschaft:<br />
„Als der Höchste den Nationen das<br />
Erbe austeilte, als ER die Menschenkinder<br />
voneinander schied, da legte ER fest die<br />
ZUM LEBEN<br />
7
Biblisches<br />
Weide sie!<br />
Weide sie!<br />
Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne<br />
Israel. Denn der Anteil des HERRN ist Sein<br />
Volk, Jakob das Maß Seines Erbteils“ (5. Mose<br />
32,8f.). „Der HERR macht zunichte den Ratschluss<br />
der Nationen, ER vereitelt die Gedanken<br />
der Völker. Der Ratschluss des HERRN<br />
hat ewig Bestand, die Gedanken Seines Herzens<br />
von Geschlecht zu Geschlecht“ (Psalm<br />
33, 10 f.)<br />
Welche Warnung des Heiligen Israels ergeht<br />
an die Nationen „ICH werde mit ihnen ins<br />
Gericht gehen wegen Meines Volkes und<br />
Meines Erbteils Israel, das sie unter die Nationen<br />
zerstreut haben. Und Mein Land haben<br />
sie geteilt, und über Mein Volk das Los geworfen“<br />
(Joel 4,2).<br />
3. Weide sie!<br />
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs hat<br />
Sich Seine Weide selbst erwählt und zusammengestellt<br />
(Psalm 100, 3). Und wir lesen:<br />
„ER wird Seine Herde weiden wie ein Hirte,<br />
die Lämmer wird ER in Seinen Arm nehmen<br />
und in Seinem Gewandbausch tragen…“<br />
(Jesaja 40,11) Eine Herde soll nicht zerstreut<br />
sein, sondern gehört zusammen. Zwar ist die<br />
Integration im Land (Einwanderer aus über<br />
140 Ländern!) erstaunlich, aber es gibt noch<br />
Spannungen, z.B. zwischen Aschkenasim<br />
und Sephardim, zwischen Ultraorthodoxen<br />
und anderen, und auch wegen der Schere<br />
zwischen arm und reich. Eine besondere gesellschaftliche<br />
Herausforderung stellen die<br />
afrikanischen Flüchtlinge (meist aus Sudan<br />
und Eritrea) dar. Gemessen an Größe und Bevölkerungszahl<br />
nimmt Israel weltweit die<br />
meisten Flüchtlinge auf: ca. 1.000 / Monat.<br />
Ende 2010 waren insgesamt 35.000 im Land.<br />
b) Immer wieder gibt es Aufrufe, Waren aus<br />
Israel, besonders aus Judäa und Samaria, zu<br />
boykottieren und sie besonders zu kennzeichnen.<br />
c) Ständig und auch akut ist die Wasserknappheit<br />
eine Herausforderung. Ende September<br />
z.B. lag der Pegel des Sees Genezareth nur<br />
wenig über der „Roten Linie“, von der ab<br />
ökologische Gefahren drohen.<br />
Die göttliche Zusage an das jüdische Volk besteht:<br />
„Auf guter Weide werde ICH sie weiden,<br />
und auf den hohen Bergen Israels wird<br />
ihr Weideplatz sein; dort, auf den Bergen Israels<br />
werden sie auf gutem Weideplatz lagern<br />
und fette Weide beweiden.“ (Hesekiel 34,14)<br />
4. Trage sie bis in Ewigkeit!<br />
Wir haben gesehen, wie aktuell die Gefahren<br />
für das jüdische Volk und ihren Staat sind.<br />
Wir können mit dem Psalmisten Asaph beten:<br />
„Gott, schweige nicht! Verstumme nicht und<br />
sei nicht stille, o Gott! Denn siehe, Deine(!)<br />
Feinde toben, und die Dich hassen, erheben<br />
das Haupt. Gegen Dein Volk planen sie listige<br />
Anschläge, und sie beraten sich gegen die,<br />
die bei Dir geborgen sind. Sie sprechen:<br />
Kommt uns lasst uns sie als Nation vertilgen,<br />
dass nicht mehr gedacht werde des Namens<br />
Israel! (Psalm 83,2ff)<br />
Aber wie Israel gesagt bekommen kann „Ihr<br />
habt gesehen, .. wie ICH euch auf Adlersflügeln<br />
getragen und euch zu Mir gebracht<br />
habe“ (2. Mose 19,4), so gilt auch die Zusage:<br />
„Auf den Armen werdet ihr getragen und auf<br />
den Knien geliebkost werden“ (Jesaja 66,12).<br />
Vertrauen wir auf Gottes Treue gegenüber<br />
Israel: „Auch bis in euer Greisenalter bin ICH<br />
derselbe, und bis zu euerm grauen Haar werde<br />
ICH selbst euch tragen. ICH, ich habe es<br />
getan, und ICH selbst werde heben, und ICH<br />
selbst werde tragen und werde erretten“ (Jesaja<br />
46,3f.). Die gewaltige Dimension der<br />
Allmacht, der Barmherzigkeit und der Treue<br />
Gottes gegenüber dem jüdischen Volk wird<br />
uns durch folgende Verse ins Herz gebrannt:<br />
„So spricht der HERR, der die Sonne gesetzt<br />
hat <strong>zum</strong> Licht für den Tag, die Ordnungen des<br />
Mondes und der Sterne <strong>zum</strong> Licht für die<br />
Nacht…: Wenn diese Ordnungen vor<br />
Meinem Angesicht weichen, spricht der<br />
HERR, dann soll auch die Nachkommenschaft<br />
Israels aufhören, eine Nation zu sein vor<br />
Meinem Angesicht alle Tage“ (Jer. 31, 35 ff.).<br />
Der Heilige Israels kommt <strong>zum</strong> Ziel! Und<br />
trotz der unverrückbaren Verheißungen sollen<br />
wir für Israel beten. Wie heißt es in Psalm<br />
122,6ff „Erbittet Heil für Jerusalem! ... Um<br />
meiner Brüder und meiner Freunde willen<br />
will ich sagen: Heil sei in dir! Wegen des<br />
Hauses des HERRN, unseres Gottes, will ich<br />
dein Bestes suchen.“ Darin sehen wir zwei<br />
Motivationen der Fürbitte: es geht um unsere<br />
geistlichen Brüder und um den Ort unserer<br />
geistlichen Wurzeln, die Wohnstatt unseres<br />
HERRN.<br />
Eine in ihrer Zuspitzung kaum fassbare Aufforderung,<br />
den allmächtigen Gott gewissermaßen<br />
im Gebet zu bestürmen, finden wir in<br />
Jesaja 62,7: „Ihr, die ihr den HERRN erinnert,<br />
gönnt euch keine Ruhe und lasst Ihm keine<br />
Ruhe, bis ER Jerusalem wieder aufrichtet und<br />
bis ER es <strong>zum</strong> Lobpreis macht auf Erden!“<br />
Möge der Anfänger und Vollender unseres<br />
Glaubens uns <strong>zum</strong> Gehorsam leiten, dass wir<br />
rechte Fürbitter und Botschafter für Sein geliebtes<br />
Volk sind!<br />
Das Stichwort „Weide“ führt uns auch <strong>zum</strong><br />
Thema Landwirtschaft und Wirtschaft in Israel:<br />
Ich will nur drei Aspekte herausgreifen:<br />
a) Riesige Gasvorkommen wurden 90 Kilometer<br />
vor Haifa entdeckt. In einigen Jahren<br />
könnte Israel <strong>zum</strong> Gas-Exportland werden!<br />
Aber schon melden die Türkei und Libanon<br />
ihre Ansprüche an…<br />
8 ZUM LEBEN<br />
Trage sie bis<br />
in Ewigkeit!
Schmerzliches<br />
70 Jahre Wannseekonferenz<br />
von Uwe Görner,<br />
Marienberg,<br />
Leiter einer der<br />
Handwerkergruppen<br />
Am 20. Januar 1942 wurde von den Spitzen<br />
der deutschen Reichsministerien und Behörden<br />
bei einem Arbeitsessen, das eineinhalb<br />
Stunden gedauert hat, die systematische Vernichtung<br />
der Juden – die „Endlösung der Judenfrage“<br />
– beschlossen. Es wurde über das<br />
Leben von 11 Millionen jüdischer Menschen<br />
in Europa das Urteil gesprochen. Das Ergebnis<br />
dieser Zusammenkunft war drei Jahre<br />
später bei Kriegsende der beispiellose Völkermord<br />
an sechs Millionen Juden in Europa.<br />
Anlässlich dieses Jahrstages wurde von der<br />
Internationalen Christlichen Botschaft in Jerusalem<br />
(ICEJ) eine Solidaritäts- und Gedenkveranstaltung<br />
zu Ehren der Über<strong>leben</strong>den<br />
und Opfer des Holocaust organisiert.<br />
Ich möchte die Rede von Friedemann Meussling,<br />
dem Leiter der Christlichen Musikakademie<br />
Stuttgart, herausgreifen. Er berichtete,<br />
dass er entdeckt hat, dass in seiner Familie<br />
Verbindungen zu den Nazi`s bestanden und<br />
sein Opa aktives Mitglied der National-Sozialisten<br />
war. Er ist darüber erschrocken und<br />
musste Busse tun, vor Gott und auch vor den<br />
an diesem Abend anwesenden Holocaustüber<strong>leben</strong>den.<br />
Friedemann Meussling betonte,<br />
dass die Geschichte und unsere Verantwortung<br />
nicht zu Ende sind. Wir tragen Verantwortung<br />
als Deutsche, dass sich die Geschichte<br />
nicht wiederholt und die<br />
nachfolgende Generation unserer Kinder an<br />
das Geschehen erinnert wird. Friedemann<br />
Meussling brachte seinen zehnjährigen Sohn<br />
mit nach Israel, der uns am Flügel ein Musikstück<br />
vortrug. Am Freitagvormittag erlebten<br />
wir eine sehr gute Führung durch die Jerusalemer<br />
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem,<br />
die für alle Teilnehmer der Gedenkveranstaltung<br />
organisiert worden war. Die Mitarbeiterin<br />
von Yad Vaschem musste sich zwar bei<br />
ihrer Führung auf ein Zeitlimit von einer<br />
Stunde beschränken, hat es aber dabei sehr<br />
gut verstanden, einige wesentliche Dinge im<br />
Zusammenhang mit der Wannseekonferenz<br />
herauszugreifen. Für unsere Gruppe war die<br />
anschließende Kranzniederlegung in Yad Vaschem<br />
der Abschluss unseres Handwerkerdienstes<br />
und die sichtbare Solidarität mit dem<br />
jüdischen Volk und Staat Israel.<br />
Ich hoffe und bete, dass Gott die Liebe zu<br />
seinem auserwählten Volk in mir, in uns<br />
Christen wachhält, das wir Boten seiner Liebe<br />
bleiben.<br />
Wir waren als Handwerkergruppe der Sächsischen<br />
<strong>Israelfreunde</strong> e.V. vom 14. bis 28.<br />
Januar in Israel und haben bei Russisch sprechenden<br />
Holcaust-Über<strong>leben</strong>den in Jerusalem<br />
Wohnungen renoviert. Der Einladung<br />
der ICEJ zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung<br />
sind wir gerne gefolgt, um auch als<br />
Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> unsere Solidarität<br />
und Anteilnahme mit den Über<strong>leben</strong>den des<br />
Holocaust auszudrücken. Am Donnerstag,<br />
dem 19. Januar, erlebten wir abends im „Konrad<br />
Adenauer Conference Center“ ein sehr<br />
gutes klassisches Konzert der Christlichen<br />
Musikakademie Stuttgart. Der Abend begann<br />
mit kurzen, persönlich bewegenden Ansprachen<br />
von Leitern christlicher Werke und Kirchen<br />
aus Deutschland und Österreich.<br />
Uwe Görner legt das Gebinde für die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> nieder: „Jeremia 31“<br />
ZUM LEBEN<br />
9
Versöhnendes<br />
„Wir müssen die Pforten<br />
der Hölle verschließen“<br />
Bericht von der Gedenk- und Gebetskonferenz der „Initiative 27. Januar“ aus Anlass<br />
des 70. Jahrestages der Wannseekonferenz vom 20. – 22. Januar in Berlin<br />
von<br />
von Tabea Adler,<br />
Postdam<br />
Bericht von der Gedenk- und Gebetskonferenz<br />
der „Initiative 27. Januar“ aus Anlass<br />
des 70. Jahrestages der Wannseekonferenz<br />
vom 20. – 22. Januar in Berlin<br />
70 Jahre nachdem 15 Männer in einer Villa<br />
am Berliner Wannsee über das Leben von 11<br />
Millionen Juden entschieden haben und damit<br />
die Todesmaschinerie zur Perfektion trieben,<br />
versammelten sich 400 Menschen in<br />
der Französischen Friedrichstadtkirche am<br />
Gendarmenmarkt in Berlin um zu Gedenken.<br />
Gedenken an eine Zeit, in der die Pforten der<br />
Hölle geöffnet wurden, wie es Prof. Gert<br />
Weisskirchen (MdB a.D.) treffend aufzeigte.<br />
Sie wurden geöffnet, weil sie keiner oder zu<br />
wenige bewacht hatten.<br />
Die Veranstaltung sollte aber nicht die Schuld<br />
der Deutschen thematisieren, sondern die<br />
Verantwortung, so Emmanuel Nachshon, Gesandter<br />
der Israelischen Botschaft: „Es ist in<br />
der Tat eine historische Verantwortung, die<br />
auf den Schultern Deutschlands und eines<br />
jeden Deutschen liegt.“<br />
Unsere Verantwortung und Aufgabe ist es,<br />
uns der Gefahr des Vergessens, der Gefahr<br />
der Umdeutung und der Gefahr der Wiederholung<br />
in den Weg zu stellen, so Harald<br />
Eckert, Vorsitzender der Initiative 27. Januar<br />
e.V., welche gemeinsam mit der Jüdischen<br />
Gemeinde zu Berlin diese Veranstaltung ins<br />
Leben rief. Der nächste Schritt in den kommenden<br />
drei Jahren soll daher ein Netzwerk<br />
der einzelnen Vereine und Organisationen<br />
sein, die gemeinsam eine klare Botschaft in<br />
die Welt senden: Wir müssen die Pforten der<br />
Hölle bewachen und verschließen!<br />
Für diese Botschaft bleibt uns aber nicht<br />
mehr viel Zeit. „Wir müssen uns beeilen“,<br />
appellierte die Knesset-Abgeordnete Lia<br />
Shemtov, damit die Geschichten der Über<strong>leben</strong>den<br />
noch gesammelt werden und so die<br />
Leugner der Schoah entmachtet werden können.<br />
Sie bedankte sich im Namen der mit ihr<br />
gereisten israelischen Delegation, bestehend<br />
aus Vertretern von Verbänden der Holocaust-<br />
Über<strong>leben</strong>den in Israel, für die Unterstützung<br />
von christlichen evangelikalen Organisationen,<br />
speziell bei Projekten, die Über<strong>leben</strong>de<br />
unterstützen. Sie betonte, dass die Regierung<br />
Israels in den evangelikalen Christen wahre<br />
Freunde Israels sieht.<br />
Aber nicht nur dieser Satz bewegte das Herz<br />
jedes Einzelnen im Saal. Ein schweres<br />
Schlucken ging durch die Reihen, als diejenigen,<br />
die so tief verletzt wurden, es wieder<br />
wagten, mit Deutschen zu sprechen, wie es<br />
die Bundestagspräsidentin a.D. Frau Prof. Dr.<br />
Rita Süssmuth mit Dankbarkeit bekundete.<br />
Diese Bereitschaft trägt entscheidend dazu<br />
Gedenken im Französischen Dom<br />
bei, dass die Geschichte nicht umgedeutet<br />
und relativiert werden kann. Doch nicht nur<br />
Dankbarkeit bewegte den Saal zu einem langen,<br />
stehenden Applaus, als die Schoah-<br />
Über<strong>leben</strong>den von Lia Shemtov begrüßt wurden.<br />
Als Gita Koifman, Vertreterin und<br />
Vorstandsmitglied des Verbandes der KZ- und<br />
Ghettoüber<strong>leben</strong>den, mit zitternder, tränenschwerer<br />
Stimme vom Verlust ihrer Familie<br />
berichtete, herrschte eine erschütterte Stille<br />
im Kirchenraum, die nur durch verhohlenes<br />
Abwischen von Tränen unterbrochen wurde.<br />
Unter den drei anwesenden aktiven Mitgliedern<br />
Bundestages befand sich – wie schon<br />
beim Israelkongress in Frankfurt – die sächsische<br />
Abgeordnete Bettina Kudla aus Leipzig.<br />
„Gedenken muss das Herz treffen“, ermahnt<br />
Prof. Weisskirchen die Zuhörer, von<br />
denen wohl nicht einer an diesem Tag unberührt<br />
blieb. Nicht nur der Verstand und das<br />
10 ZUM LEBEN
Lia Shemtov Harald Eckert Rita Süßmuth<br />
Lala Süsskind<br />
Prof. Weisskirchen, Foto: Kerstin Zedler<br />
über Skype mit Jerusalem verbunden<br />
Benjamin Berger<br />
Wissen sollen gedenken, sondern das Fühlen.<br />
Denn nur das Fühlen führt <strong>zum</strong> Handeln, so<br />
dass die Pforten der Hölle nicht wieder aufgerissen<br />
werden können. In dieses Fühlen, Vertrauen<br />
zu fassen, fiel dem Shoah-Über<strong>leben</strong>den<br />
Sergey Sushon, nach eigener Aussage,<br />
schwer. Dennoch wurde für ihn, am folgenden<br />
Abend der Freundschaft und Begegnung,<br />
ein Traum war: Als freier Mann „im<br />
Zentrum der Vernichtung“ stehen und den<br />
freundlich blickenden Gesichtern seine Geschichte<br />
erzählen zu können.<br />
Das Ehren der Über<strong>leben</strong>den und ihrer Geschichte<br />
war der Schwerpunk der zweiten<br />
Veranstaltung dieses Wochenendes. Und es<br />
war tief bewegend, mit welcher Dankbarkeit<br />
diese den Veranstaltern, vertreten durch<br />
Harald Eckert und Lala Süsskind, entgegentraten.<br />
Zudem stellten sich die israelischen<br />
Kooperationspartner der Konferenz vor, die<br />
sich in Israel für die Über<strong>leben</strong>den der Shoah<br />
engagieren. Hadassah, Keren Hayesod, AM-<br />
CHA und die Helping Hands Coalition decken<br />
bereits ein breites Spektrum der Bedürftigen<br />
in Israel ab. Dennoch lebt etwa ein Drittel der<br />
über 200.000 Über<strong>leben</strong>den an oder sogar<br />
unter der Armutsgrenze. Der auch für Seniorenfragen<br />
und damit auch für die Holocaust-<br />
Über<strong>leben</strong>den in Israel zuständige Vizeminister<br />
Aaron Azulay sprach darüber, dass die<br />
Regierung für die Betroffenen künftig mehr<br />
tun werde. Darum sei er dankbar, was christliche<br />
Freunde seines Landes gerade auch in<br />
Deutschland schon getan hätten und derzeit<br />
tun. Sergey Sushon bedankte sich im Namen<br />
aller für die Unterstützung. Doch für ihn ist<br />
neben der fi nanziellen Unterstützung „das<br />
Gefühl, Freunde zu haben“ viel wichtiger.<br />
„Wir brauchen Freunde, denn wir haben<br />
viele Feinde.“ In den Rahmen dieser Veran-<br />
staltungen des Gedenkens und Begegnens<br />
wurde einer Buß-, Gedenk- und Gebetskonferenz<br />
unter der Zusammenarbeit von<br />
„Christen an der Seite Israels“, dem gastgebenden<br />
Pastor der Christus-Gemeinde Berlin,<br />
Winfried Rudloff, sowie dem Pastor der Jerusalemgemeinde<br />
Berlin, Andreas Bauer, Pastor<br />
Jobst Bittner von der TOS-Gemeinde Tübingen,<br />
Benjamin Berger, Pastor in Jerusalem,<br />
den Evangelischen Marienschwestern, Vladimir<br />
Pikman, Leiter von Beit Sar Shalom und<br />
dem Vorsitzenden der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong><br />
e.V., Stadtrat Lothar Klein (MdVK/<br />
MdEP a.D.), eingebettet.<br />
Lothar Klein sprach über die politisch denkbar<br />
gewordene Gefahr eines zweiten Holocaust,<br />
die für Israel von der Führung des atomar<br />
bewaffneten Iran ausgehe und vom<br />
Westen aus wirtschaftlichem Interesse viel zu<br />
lange ignoriert worden ist. Ebenso gingen<br />
ZUM LEBEN<br />
11
weitere Bedrohungen für den jüdischen Staat<br />
von der Hinwendung der Türkei und der sich<br />
wandelnden arabischen Staaten <strong>zum</strong> gewachsenen<br />
Einfluss der radikalen Muslimbruderschaft<br />
aus, die Europa nicht zur Kenntnis<br />
nehme. Hinzu komme, dass der wachsende<br />
Einfluss der in die westliche Welt eingewanderten<br />
Muslime auf die Politik dieser Staaten<br />
sich zu Ungunsten Israels auswirke. Gerade<br />
in Deutschland bestehe eine wachsende Diskrepanz<br />
zwischen dem klaren Eintreten von<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Existenz<br />
Israels einerseits und den Wirtschaftsbeziehungen<br />
<strong>zum</strong> Iran, der Israel von der<br />
Landkarte ausradieren will, andererseits. Der<br />
Vorsitzende der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong><br />
bezeichnete es auch als politisch unsensibel,<br />
dass für den Holocaustleugner, Terrorunterstützer<br />
und Vorsitzenden der palästinensischen<br />
Autonomiebehörde ausgerechnet<br />
einen Tag vor dem 70. Jahrestag der Wannseekonferenz<br />
in Berlin der rote Teppich ausgerollt<br />
wurde. Geistlich betrachtet, verheiße<br />
die Bibel dem jüdischen Volk und Land jedoch,<br />
dass der Hüter Israels nicht schläft und<br />
schlummert (Psalm 121,4) und Gott mit den<br />
Nachbarn seines erwählten Volkes seinen eigenen<br />
Friedensplan habe, der ganz anders<br />
aussieht als der, den weltliche Gremien anstrebten,<br />
die sich nicht nach Gottes Maßstäben<br />
richteten und in Bezug auf Israel mit<br />
zweierlei Maß messen. Angesichts aktueller<br />
neonazistischer Umtriebe in Mitteldeutschland<br />
wies Lothar Klein darauf hin, dass mit<br />
dem Abschieben der gesamtdeutschen Verantwortung<br />
für den Holocaust durch das angeblich<br />
so „antifaschistische“ SED-Regime<br />
auf die Bundesrepublik ist es hier nie zu einer<br />
tiefgreifenden Auseinander¬setzung mit der<br />
national-sozialistischen Diktatur gekommen.<br />
Hinzu kam, dass der jüdische Staat im Kalten<br />
Krieg seitens der DDR nach der Suezkrise<br />
und dem Sechstagekrieg mit ähnlicher Hetze<br />
belegt wurde, wie durch die Propaganda der<br />
Nazis. Dies habe dazu geführt, dass weite<br />
Teile der ehemaligen DDR noch unter einer<br />
„Decke des Schweigens“ über ihrer Verstrickung<br />
in die Nazi-Diktatur wie gelähmt seien.<br />
Pastor Jobst Bittner<br />
Die Berliner Lehrerin und Autorin Rosemarie<br />
Stresemann referierte außerdem über die<br />
Fortwirkung eines antisemitischen Bündnisses<br />
zwischen Deutschland und dem Islam,<br />
dass sich gegen das jüdische Volkes richtet<br />
und auf die Kollaboration des Großmuftis von<br />
Jerusalem, Hadj Amin al Husseini, und Adolf<br />
Hitler zurückgeht und gerade auch die Vernichtung<br />
der Juden im Blick hatte. In diesem<br />
Zusammenhang steht auch das Erstarken des<br />
politischen Islam auf Betreiben der Muslimbruderschaft,<br />
das bis heute fortwirkt. Auf die<br />
„Decke des Schweigens“ und sein gleichnamiges<br />
Buch ging dann der Pastor der Tübinger<br />
TOS-Gemeinde, Jobst Bittner, auf dem<br />
Hintergrund der besonderen Erfahrungen Tübingens<br />
infolge der Auseinandersetzungen<br />
mit der Nazi-Vergangenheit der Stadt und einzelner<br />
Personen und Familien ein. Er berichtete<br />
auch davon, wie durch die von den<br />
Nachfahren der Täter gegenüber Holocaust-<br />
Über<strong>leben</strong>den und deren Nachfahren geäußerte<br />
Bitte um Vergebung der auf Personen,<br />
Familien und Gemeinden lastende Fluch in<br />
Segen und Versöhnung verwandelt wurde.<br />
Hier haben besonders die „Märsche des Lebens“<br />
vieles an seelischer Heilung bewirkt.<br />
Trotz der unterschiedlichen Hintergründe,<br />
thematischen Herangehensweisen und Wortauslegungen<br />
jedes Einzelnen geschah alles in<br />
absoluter Einheit im HERRN.<br />
Parallel fand in Jerusalem eine Veranstaltung<br />
der Internationalen Christlichen Botschaft<br />
Jerusalem und verschiedener christlicher und<br />
messianischer Leiter und Werke in Israel<br />
statt. Unter ihnen auch eine Handwerkergruppe<br />
der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V.,<br />
die tagsüber auch an der Gedenkveranstaltung<br />
in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem<br />
teilgenommen hatten. Die Teilnehmer<br />
beider Seiten berichteten via Skype von den<br />
jeweiligen eindrücklichen Erlebnissen des<br />
Tages und beendeten dieses Gespräch vereint<br />
im Gebet. Die Schuld – erkannt oder unerkannt<br />
– wurde in geistlicher Einheit, in Gebet,<br />
Lobpreis und Tränen vor den HERRN<br />
gebracht, um die Decke des Schweigens über<br />
der Verstrickung von Familien und Orten in<br />
die Nazi-Barbarei zu brechen und Segen für<br />
Deutschland freizusetzen.<br />
Die Gebete der Buße z.B. von Schwester Damiana<br />
von den Darmstädter Marienschwestern<br />
und aus den Reihen der geistlichen<br />
Leiter aus ganz Deutschland sowie die Proklamationen<br />
der Freisetzung und Vergebung<br />
durch geistliche Leiter aus verschiedenen Teilen<br />
der Welt, mit denen sich die Berliner Versammlung<br />
– unter ihnen auch viele Sachsen<br />
– eins gemacht hat, haben eine tiefgreifende<br />
Veränderung bewirkt. Als der Leiter einer<br />
messianischen Gemeinde in der Altstadt von<br />
Jerusalem, Benjamin Berger, ausrief, dass Jesus<br />
Christus gekommen ist, um die Werke<br />
des Teufels zu zerstören und angesichts der<br />
über dem Massenmord am jüdischen Volk<br />
<strong>zum</strong> Ausdruck gebrachten stellvertretenden<br />
Buße die biblische Tatsache benannte, dass<br />
da, wo die Sünde blutrot geworden sei, sie<br />
doch schneeweiß werden solle, begann es –<br />
wie zur Bestätigung dieses Wortes – draußen<br />
an zu schneien!<br />
Den beteiligten Organisationen und Vereinen<br />
ist für diese gelungene Veranstaltung ein<br />
großes Lob auszusprechen, denn es wurden<br />
Herzen bewegt und Zeichen gesetzt, die weiter<br />
getragen werden – in Deutschland und in<br />
Israel, unter Zeitzeugen und unter denen, die<br />
ihre Zeugnisse bewahren werden. Es wurden<br />
Menschen dazu freigesetzt, die die Tore der<br />
Hölle bewachen und verschließen und Gottes<br />
Volk trösten und es segnen.<br />
Tabea Adler, Potsdam, Studentin MA Judentum<br />
und Christentum im kulturellen Kontext<br />
(Judaistik und Religionswissenschaft)<br />
12 ZUM LEBEN
Erschütterndes<br />
Der Auschwitz-Über<strong>leben</strong>de<br />
Max Mannheimer erzählte<br />
von Hansjürgen Kitzinger<br />
Es hieß: „Ab durch den Kamin!“<br />
Anlässlich des internationalen Holocaustgedenktages<br />
und des 70. Jahrestages der<br />
Wannseekonferenz führte der Arbeitskreis<br />
„Suchet der Stadt Bestes“ im Zentrum der<br />
Freien Christengemeinde Langwasser am 29.<br />
Januar eine Gedenkfeier durch. Es waren 350<br />
Besucher im überfüllten Saal, darunter auch<br />
Jugendgruppen des CVJM.<br />
Dr. Max Mannheimer (links) und Hansjürgen Kitzinger<br />
In bewegender Weise erzählte Dr. h.c. Max<br />
Mannheimer (92) von seinem Leben und<br />
Über<strong>leben</strong> in Auschwitz. „Mein Vater, ein<br />
Großhandelskaufmann, war politisch naiv,<br />
hatte brav seine Steuern bezahlt und für den<br />
Kaiser Franz-Josef gekämpft, der dachte, so<br />
schlimm werde es nicht kommen.“ Aber<br />
dann wurde die ganze Familie Mannheimer<br />
nach Theresienstadt deportiert, von dort ging<br />
es nach Auschwitz-Birkenau. An der Rampe<br />
stand ein Arzt, der „mich als jungen starken<br />
Mann mit Schwielen an den Händen nach<br />
links schickte. Die nach rechts gingen kamen<br />
nie wieder, so auch meine junge Frau, sie<br />
wurde sofort ins Gas geschickt.“ Angst, Hunger<br />
und Kälte waren die ständigen Begleiter.<br />
Die Kapos nahmen sich alles heraus und<br />
folgten den Sprüchen ihrer Herren: „Ordnung,<br />
Sauberkeit und Disziplin – wer nicht<br />
spurt, geht durch den Kamin!“ Max Mannheimer<br />
überlebte. Irgendwie. Den jungen<br />
Menschen sagt Mannheimer: „Ihr seid nicht<br />
verantwortlich für das, was geschah. Aber<br />
dass es nicht wieder geschieht, dafür schon!“<br />
Sein Buch „Spätes Tagebuch – Theresienstadt-<br />
Auschwitz-Warschau-Dachau“ wurde reißend<br />
verkauft. Den Erlös schenkte der Autor dem<br />
Arbeitskreis für die Unterstützung der vielen<br />
Projekte in Israel. Sein zweites Buch trägt den<br />
Titel: „Max Mannheimer – Über<strong>leben</strong>der,<br />
Künstler, Lebenskünstler“. Sein Charme und<br />
seine Menschenliebe machen ihn zu einem<br />
wahren Lebenskünstler. Das Leben von<br />
Mannheimer wurde in einem Dokumentarfilm<br />
mit dem Titel „Der weiße Rabe“ festgehalten,<br />
das besonders geeignet für den Schulunterricht<br />
ist. Im Umgang mit der<br />
Vergangenheit helfen ihm Optimismus und<br />
jiddischer Humor.<br />
Der Vorsitzende des Arbeitskreises wies in<br />
seinen Begrüßungsworten darauf hin, dass 20<br />
Prozent der Bevölkerung in Deutschland antijüdisch<br />
eingestellt sind. Jeder Fünfte ist judenfeindllich!<br />
Alte Klischees seien nicht nur<br />
am Stammtisch sondern auch auf den Schulhöfen<br />
üblich geworden. Antijüdische Inhalte<br />
im Internet nähmen ebenfalls zu. Christen<br />
seien gefordert, sich neu zu ihren jüdischen<br />
Wurzeln zu bekennen und die biblischen Verheißungen<br />
der bleibenden Erwählung des<br />
Volkes Israel zu verinnerlichen.<br />
lesenwertes<br />
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ZUM LEBEN<br />
13
Gegenwärtiges<br />
Dresden gedachte der Deportation<br />
seiner jüdischen Mitbürger<br />
von Lothar Klein,<br />
Vorsitzender der<br />
Sächsischen<br />
<strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />
Am 16. Februar versammelten sich viele<br />
Dresdner auf Einladung der Jüdischen Gemeinde<br />
zu Dresden und mehrerer Vereine in<br />
Anwesenheit zahlreicher Pressevertreter vor<br />
der Gedenktafel am Eingang <strong>zum</strong> Bahnhof<br />
Dresden-Neustadt. Diese Tafel erinnert daran,<br />
dass von 1938 bis 1945 über diesen<br />
Bahnhof 724 jüdische Männer, Frauen und<br />
Kinder – der größte Teil der Jüdischen Gemeinde<br />
– in Ghettos nach Polen, Riga, Theresienstadt<br />
und in Konzentrations- und Vernichtungslager<br />
deportiert wurden. Die<br />
meisten von ihnen waren vorher im so genannten<br />
Judenhaus, bekannt geworden durch<br />
die Tagebücher Victor Klemperers, und im<br />
Judenlager Hellerberg im Stadtteil Trachenberge<br />
konzentriert wurden. Der Generalsekretär<br />
des Zentralrates der Juden in Deutschland,<br />
Stephan J. Kramer, rief in Erinnerung,<br />
dass die letzten Dresdner Juden für den 16.<br />
Februar 1945 bereits ihre Aufforderung erhalten<br />
hatten, sich am Bahnhof einzufinden.<br />
Dieser Transport wurde durch den Bombenangriff<br />
auf die Stadt nur drei Tage vorher vereitelt<br />
und rettete ihnen das Leben. Zu den<br />
Betroffenen gehörte der damals zehnjährige<br />
Heinz-Joachim Aris, der heute Vorsitzender<br />
des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen<br />
Gemeinden ist und von Stephan Kramer be-<br />
sonders herzlich unter den Anwesenden begrüßt<br />
wurde. Kramers Rede wurde von Musikstücken<br />
umrahmt, wie dem Titelsong aus<br />
dem Film „Schindlers Liste“. Nach der Ansprache<br />
legten Vertreter einiger Fraktionen<br />
des Sächsischen Landtages, des Dresdner<br />
Stadtrates – unter ihnen der Autor dieser Zeilen<br />
für die CDU-Fraktion – Kränze und Blumen<br />
nieder. Eine Gruppe junger Leute hielt<br />
während des Gedenkens eine Israelfahne und<br />
Generalsekretär Stephan J. Kramer<br />
ein Plakat mit dem Spruch hoch: „Stoppt die<br />
Atom-Bombe der islamischen Republik Iran!“<br />
Damit wurde treffend <strong>zum</strong> Ausdruck gebracht,<br />
dass es nicht genügt, der ermordeten<br />
Juden zu gedenken, sondern dass die Konsequenz<br />
aus diesem finsteren Kapitel deutscher<br />
Geschichte das Eintreten für das Leben und<br />
die Unversehrtheit unserer jüdischen Mitbürger<br />
und für die Existenz des jüdischen Staates<br />
Israel sein muss, die durch die offen bekundeten<br />
Vernichtungsziele des iranischen Präsidenten<br />
Achmadineschad ernsthaft bedroht<br />
sind. (alle Fotos © Lothar Klein)<br />
Blumen um Davidstern<br />
Plakatprotest<br />
Heinz-Joachim Aris vor der Gedenktafel<br />
14 ZUM LEBEN
Hilfreiches<br />
Gegen das Vergessen<br />
Der Handwerkerdienst in Israel<br />
von<br />
Andrea Messig-Wetzel,<br />
Lugau<br />
Nachdem die Handwerkergruppen der Sächsischen<br />
<strong>Israelfreunde</strong> auf über 40 Personen<br />
pro Einsatz angewachsen waren, haben wir<br />
uns 2011 entschlossen, wieder verstärkt<br />
Kleingruppen nach Israel zu senden. Seit November<br />
haben jeden Monat Gruppen mit jeweils<br />
acht Handwerkern und Helfern bei<br />
Holocaust-Über<strong>leben</strong>den gearbeitet. Unsere<br />
Handwerker erlebten die Freude der alten<br />
Menschen über den Dienst. Im Januar 2012<br />
nahm eine der Gruppen an einer Gedenkveranstaltung<br />
anlässlich des 70. Jahrestages der<br />
Wannsee-Konferenz teil und legte in Yad Vashem<br />
stellvertretend für die Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong><br />
e.V. einen Blumenkranz nieder. Im<br />
Februar brach eine Gruppe von Handwerkern<br />
gemeinsam mit ihren Söhnen und Töchtern<br />
<strong>zum</strong> Dienst auf. Der Handwerkereinsatz wird<br />
mehr und mehr auch ein Dienst gegen das<br />
Vergessen. Nun haben wir im März wieder<br />
eine große Gruppe geplant, um auch größere<br />
Hilfsprojekte in Israel unterstützen zu können.<br />
Insgesamt 43 Teilnehmer werden Anfang<br />
März für zwei Wochen mit ihren praktischen<br />
und handwerklichen Fähigkeiten im<br />
Heiligen Land dienen. Natürlich ist diese Hilfe<br />
auch wieder für Holocaust-Über<strong>leben</strong>de<br />
bestimmt.<br />
Durch die Vermittlung unserer Partner vor<br />
Ort, wie Alla Omelchenko von Machaseh,<br />
Elisabeth Schroth von Erev Tov, Naomi und<br />
Yudith Setz von der Internationalen Christlichen<br />
Botschaft Jerusalem, dürfen wir wieder<br />
Holocaust-Über<strong>leben</strong>den Hilfe und Unterstützung<br />
geben. Neben der Renovierung privater<br />
Wohnungen wird, wie in den vergangenen<br />
beiden Jahren, eine Gruppe in Haifa sein.<br />
Dort leistet die Organisation Yad Ezer le Havre<br />
von Shimon Shabag eine gesegnete Arbeit.<br />
In den vergangenen Jahren wurden in<br />
Haifa mehrere Häuser zu altersgerechten kleinen<br />
Wohnungen und Zimmern mit Begegnungsräumen<br />
für Holocaust-Über<strong>leben</strong>de<br />
umgebaut.<br />
Ein weiteres großes Projekt wartet in der Jerusalemer<br />
Altstadt auf die Handwerker. Hier<br />
werden wir Christen verschiedener Konfessionen<br />
helfen. In den Häusern der Altstadt benötigen<br />
viele ältere Bewohner dringend Bäder<br />
oder einfach nur altersgerechte Zugänge<br />
zu ihren Wohnungen. Die sächsischen Handwerker<br />
werden im März ein Pilotprojekt gemeinsam<br />
mit der Internationalen Christlichen<br />
Botschaft Jerusalem und dem Good<br />
Samaritian Center starten. Dabei installieren<br />
die Handwerker in der Wohnung einer Christin,<br />
die schon seit vielen Jahren in der Altstadt<br />
lebt, eine Dusche und Toilette. Für andere<br />
alte Menschen, die aufgrund der schwer<br />
zugänglichen Wege zu ihren Häusern kaum<br />
noch die Wohnung verlassen können, werden<br />
Holzrampen an den Eingängen der Häuser<br />
angebaut.<br />
Neben dem Dienst an alten Menschen werden<br />
einige Handwerker und Helfer auch jungen<br />
Menschen auf ihrem Weg in ein selbstständiges<br />
Leben dienen. Burghard Schunkert<br />
arbeitet seit Jahren in Beit Jala bei Betlehem<br />
mit behinderten Jugendlichen. Die Organisation<br />
Lifegate bildet die jungen Palästinenser<br />
in handwerklichen Berufen aus. Zusätzlich<br />
bekommen die körperlich und geistig behinderten<br />
Jugendlichen Therapien und lernen,<br />
mit ihrer Behinderung ein möglichst selbstständiges<br />
Leben zu führen. Im Westjordanland<br />
erhalten behinderte Menschen nur wenig<br />
Unterstützung. Ein Team aus deutschen<br />
und palästinensischen Mitarbeitern sorgt bei<br />
Lifegate für die Ausbildung und Rehabilitation<br />
der jungen Leute. Ein großes Ausbildungsund<br />
Therapiezentrum entsteht momentan in<br />
Beit Jala und die Handwerker der Sächsischen<br />
<strong>Israelfreunde</strong> unterstützen den Ausbau dieses<br />
Hauses. Hier wird unser Handwerkerdienst<br />
auch ein Dienst zur Versöhnung vor Ort sein.<br />
Gerade für den Dienst bei Holocaust-Über<strong>leben</strong>den<br />
benötigen die Handwerker dringend<br />
Spendengelder für Baumaterial und Farbe.<br />
Deshalb bitten wir Sie um Ihre Unterstützung.<br />
Mit einem hebräischen Lied verabschiedeten sich die Handwerker der Januar-Gruppe<br />
von den Holocaust-Über<strong>leben</strong>den, bei denen sie dienen durften. Bild: Uwe Görner<br />
Wenn Sie einen Beitrag zu diesem Dienst leisten<br />
wollen, spenden Sie bitte auf folgendes<br />
Konto: Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. „Helfende<br />
Hände“,<br />
Konto: 197014610, Bankleitzahl: 87096124,<br />
Stichwort: Handwerkerdienst in Israel.<br />
Wichtig ist darüber hinaus auch eine Unterstützung<br />
des Dienstes im Gebet. Wenn Sie<br />
die Handwerker als Beter unterstützen wollen,<br />
melden Sie sich bitte per E-Mail für die<br />
Gebetsbriefe an unter:<br />
karsten_viertel@web.de<br />
ZUM LEBEN<br />
15
Hilfreiches<br />
Wie ein Engel vom Himmel ...<br />
Es war etwas mehr als ein Monat vergangen<br />
und das ausgemachte Datum rückte immer<br />
näher. Es kam überhaupt keine Information<br />
mehr. Aber ich hoffe in Geduld und weiß um<br />
Pünktlichkeit, denn die Frau Elisabeth ist<br />
doch von Deutschland. Das kenne ich von<br />
Eliahu, der auch deutscher Herkunft ist.<br />
Deutsch fällt ihm leichter als unser Iwrit. Ich<br />
selbst hatte auch einmal mit Deutsch lernen<br />
zu tun. Aber zu meinem Bedauern habe ich<br />
vieles vergessen. Lesen und Schreiben kann<br />
ich noch, aber mit vielen Fehlern. Darum,<br />
wenn ich mich in Deutsch versuche, weiß<br />
ich nicht, was ist dabei mehr, Jiddisch oder<br />
Deutsch! Aber Gott sei Dank versteht man<br />
mein vergribbeltes Deutsch! Eines Abends<br />
vor dem bestimmten Datum läutet das Telefon:<br />
„Hier spricht Elisabeth. Morgen früh<br />
kommen wir zu euch!“ Pünktlich um 8 Uhr<br />
morgens kamen acht Menschen mit unserer<br />
Bekannten Elisabeth und haben sogleich mit<br />
der Arbeit begonnen. Dann haben sie zugesagt,<br />
am nächsten Morgen wieder zu kommen.<br />
Sie mussten ja noch Farbe vorbereiten.<br />
Wie zugesagt, so haben sie alles verwirklicht.<br />
Aber: „Der Mensch tracht – und Gott<br />
lacht!“, so lautet ein Sprichwort. Unerwartet<br />
war nun auch bei uns der Fall, denn plötzlich<br />
läuft das Wasser von unserem Sonnenboiler<br />
auf unserem Dach in unsere Wohnung<br />
hinein. Aber in unseren Altersjahren ist es<br />
uns gar nimmer möglich, aufs Dach hinaufvon<br />
Mosche David Chajat, Jerusalem-Gilo<br />
Wer <strong>zum</strong> Beten in die Synagoge geht, redet<br />
dort nicht mit anderen Menschen! Und danach<br />
gehen alle schnell weg, jeder zu seiner<br />
Arbeit oder in die Schule <strong>zum</strong> Lernen. Aber<br />
am Schabbat ist das anders! Natürlich spricht<br />
man auch nicht miteinander während des<br />
Gebets, aber danach läuft man nicht so<br />
schnell auseinander wie an den Werktagen.<br />
Ich habe einen guten Freund, er heißt Eliahu,<br />
ein freundlicher und sympatischer Mensch!<br />
Er war ein Lehrer, der mit seiner Frau Miriam<br />
aus Deutschland gekommen ist. Mit ihm<br />
treffe ich mich jeden Schabbat und manchmal<br />
auch an gewöhnlichen Wochentagen.Zum<br />
Beten gehen wir in diesselbe Synagoge. Dort<br />
sitzt er weit weg von mir. Nach dem Gebet<br />
unterhalten wir uns gerne miteinander und<br />
gehen dann auch zusammen nach Hause. Wir<br />
sind beide ältere Menschen und Invalide, nur<br />
ein Unterschied besteht: ich gehe mit einem<br />
Stock und er geht mit zwei Stöcken, an jeder<br />
Hand einer. Dann teilen wir unterwegs die<br />
neuesten Neuigkeiten einander mit!<br />
Eines Tages lud er mich als Gast zu sich ein,<br />
um seine neu renovierte Wohnung anzuschauen!<br />
Ja, sagte er, es ist ein Gott im Himmel<br />
und gutherzige Menschen auf Erden!Aber<br />
was hat eine Wohnungserneuerung mit Gott<br />
und mit gutherzigen Menschen zu tun Ganz<br />
Moshe und Bertha, Foto: idea/kairospress<br />
einfach: eine Gruppe freiwilliger Fachleute<br />
ist nach Israel gekommen und hat bei uns alle<br />
Wände neu gestrichen, vermittelt hat es eine<br />
deutsche Frau namens Elisabeth, und diese<br />
gute Menschen haben bei uns renoviert,<br />
ohne dass wir einen Schekel dafür bezahlen<br />
mussten!<br />
Wer ist diese Frau Es ist interessant dies zu<br />
wissen! Ich habe gefragt: ist sie ein Engel vom<br />
Himmel, also von Gott gesandt „Wenn ihr<br />
wollt, will ich Euch mit ihr bekannt machen“<br />
sagte Eliahu.<br />
Meine Frau hat mich neulich ermahnt, die<br />
Farbe an den Wänden neu zu streichen. Ich<br />
habe aber, wie schon oft, immer abgelehnt.<br />
Interessant aber, beim Treffen mit dieser<br />
Frau habe ich zugestimmt. Wir haben<br />
abgemacht,daß wenn sie wieder aus Deutschland<br />
nach Israel zurückkommt, wir uns wieder<br />
treffen.Einige Zeit später läutete plötzlich<br />
das Telefon: Hallo, hier ist Eliahu, bei uns<br />
sitzt die Frau Elisabeth! Ich hatte an jenem<br />
Tag aber schon die ganze Geschichte wieder<br />
vergessen,daß auch wir diese Hilfe wie Eliahu<br />
und seine Frau bekommen wollten. „Ja“, anwortete<br />
ich, „ist da etwas Neues für uns“<br />
„kann sie euch besuchen“ frägt Eliahu. „Bitteschön,<br />
wir sind zuhause“<br />
Und dann kommt herein eine Frau in den<br />
sechziger Jahren, mit einem bemerkenden<br />
Lächeln. Sie stellt sich vor: „Elisabeth<br />
Schroth. Elisabeth Schroth „ sagt sie nocheinmal<br />
und langt in ein Säckchen hinein holt ein<br />
Büchlein heraus und gibt es mir: „das ist ein<br />
Geschenk von uns“ Was heißt „von uns“ Sie<br />
sagt: „Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> Hilfsprogramm!“<br />
Ich habe nun gleich verstanden,<br />
warum sie uns besucht. Da haben wir uns<br />
einander näher bekannt gemacht, und sie hat<br />
sich interessiert, was wir bei der Erneuerung<br />
der Wohnung gerne hätten, „Auffrischen die<br />
Wände, die Fenster und die Türen“. Alles hat<br />
sie sich im Kopf eingeprägt, ohne Tinte und<br />
Papier. Wir von unserer Seite hatten nicht<br />
den Mut, noch etwas Weiteres zu bitten.<br />
Aber von unseren Altersjahren wegen ist es<br />
zu bedauern, dass wir selbst keine Kraft mehr<br />
haben, alles auszuräumen, um die Erneuerung<br />
vorzubereiten. Elisabeth aber hatte diese<br />
unsere Gedanken gelesen und hat uns<br />
gleich beruhigt: „Sorgt Euch nicht, unsere<br />
Leute werden helfen, alles vorzubereiten<br />
ohne Eure eigene Beteiligung!“ „Und wann<br />
werden sie kommen, diese Arbeiter“ „Am<br />
15. November“, war ihre Antwort. Wir haben<br />
uns dann freundlich verabschiedet.<br />
16 ZUM LEBEN
Stadtwerke Oelsnitz (Vogtl.) GmbH<br />
Boxbachweg 2, 08606 Oelsnitz/V.<br />
zusteigen um nachzuschauen, was passiert<br />
ist. Dazu bin ich ja auch halb blind. Aber als<br />
unsere Gäste am Morgen wieder gekommen<br />
sind, sahen sie gleich, was geschehen war<br />
und kletterten ohne meine Bitte aufs Dach<br />
hinauf und brachten den Schaden sogleich<br />
wieder in Ordnung. Und dann haben die<br />
Männer mit ihren Frauen zusammen mit ihrer<br />
Arbeit in der Wohnung angefangen, die<br />
Wände zu streichen mit frischer Farbe, einer<br />
hat die Möbel mit Plastikfolien abgedeckt,<br />
ein anderer hat die Fenster gestrichen und<br />
das alles nach deutscher Pünktlichkeit. Wie<br />
bei einem Orchester spielte alles zusammen<br />
unter ihrem Dirigenten Siegfried Wiegand.<br />
Man spürte, sie tun ihre Arbeit von ganzem<br />
Herzen!<br />
In unserem Bad hatten wir schon lange ein<br />
Problem am Wasserhahn. Nichts, was wir<br />
dagegen versuchten, hatte bisher geholfen.<br />
Doch gleich stellte sich heraus, dass die Arbeiter<br />
den Fehler entdeckten. Und am nächsten<br />
Morgen vor der Arbeit sah ich, dass sie<br />
schon einen neuen Wasserhahn mitgebracht<br />
haben und diesen sogleich einbauten! Und<br />
noch eine besondere Geschichte: Am drittenTag<br />
kommt Elisabeth herein und lädt<br />
mich ein, mit ihr wegzufahren. „Was ist passiert,<br />
wohin wollt ihr mit mir fahren“, habe<br />
ich neugierig gefragt. Im Auto sitzen noch<br />
zwei Männer von der Gruppe. Bei einer<br />
Gärtnerei wird angehalten. Sie will einen<br />
Weintraubenstock und sonstiges kaufen:<br />
„Dazu brauche ich Euren Rat. Ihr habt doch<br />
einmal ein Haus mit Garten gehabt“, sagt<br />
Elisabeth. Als die Pflanzen und dazu auch<br />
noch ein Zitronenbaum bei uns zuhause abgeladen<br />
werden, ist die Überraschung übergroß.<br />
Alles wurde auf unserem Balkon eingepflanzt.<br />
Das also tat die gute Frau. Sie ist<br />
wie ein Engel vom Himmel, sie arbeitet still<br />
und tut eine außergewöhnliche Hilfe für alte<br />
und kranke Menschen, um ihnen das Leben<br />
zu erleichtern und Freude zu schenken. Und<br />
sie ist wie die Hauptsaite in dieser großartigen<br />
Fiedel!<br />
Und dies sind die Namen der Helfergruppe:<br />
Siegfried und Renate Wiegand, Heribert und<br />
Marie-Luise Schreier, Hermann Frey, Albrecht<br />
Fischer, Matthias Krones, Christina<br />
Tomeit. Dies sind die Helfer, die von Deutschland<br />
nach Israel gekommen sind, um alten<br />
und bedürftigen Menschen , die in jungen<br />
Jahren unter Verfolgung gelitten haben und<br />
nur zufällig am Leben geblieben sind, zu helfen!<br />
Und nicht nur diese, auch andere sind<br />
schon gekommen, um Holocaust-Über<strong>leben</strong>den<br />
zu helfen wie eine „gute Mame“, und<br />
dazu die herzensgute Frau Elisabeth. Dafür<br />
will ich hiermit unsere Dankbarkeit ausdrücken<br />
und wünsche der ganzen Gruppe für<br />
ihre wichtige und heilige Tätigkeit viele Lebensjahre!<br />
Auch diese Frau Elisabeth, gesund soll sie<br />
bleiben und noch einmal, gesund soll sie sein<br />
mit unsren besten Wünschen. Sie wird bleiben<br />
in unserem Herzen. Und schöpferisch,<br />
energisch wie jetzt soll sie ihre Hilfe fortsetzen<br />
können bei Menschen, die Hilfe brauchen.<br />
Das ist nicht nur mein Wunsch, sondern<br />
der von vielen Menschen, die Elisabeth<br />
getroffen haben: ein Engel vom Himmel!<br />
Beginn 19.00 Uhr / Einlass 18.30 Uhr<br />
Stadt<br />
Oelsnitz<br />
Vogtländischer<br />
Leiterkreis<br />
Gas Strom Wärme<br />
Veranstalter Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />
ZUM LEBEN<br />
17
Kolumne<br />
Übernahme der Macht<br />
Uwe Dziuballa,<br />
Chemnitz<br />
Hand aufs Herz! Wissen Sie genau, wie Ihr<br />
Laptop funktioniert Nein! Oder die Automatikschaltung<br />
in einem Auto Nein! Oder das<br />
Internet Nein. Das macht auch nichts, denn<br />
das Einzige, was uns an Maschinen interessiert,<br />
ist, dass sie funktionieren. Wenn ich<br />
<strong>zum</strong> Beispiel meinen Euro in den Bezahlschlitz<br />
des Kaffeeautomaten stecke und den<br />
Knopf „Latte macchiato“ drücke, erwarte ich,<br />
dass ein Becher, wie von magischer Hand,<br />
von irgendwo her, in eine Art Tablett-Nische<br />
fällt, aus einem Röhrchen zuerst heiße Milch<br />
kommt und das Gefäß dann mit Espresso aufgefüllt<br />
wird. Fertig. Nach Entnahme des Bechers<br />
klackert sogar das Wechselgeld in einen<br />
seitlich angebrachten Schacht. Die Maschine<br />
funktioniert also ohne Fehler und ich bin zufrieden!<br />
Nur wenn all das nicht funktioniert, werden<br />
wir nervös, rempeln den Automaten an,<br />
schlagen auf den Fernseher oder versuchen<br />
unseren PC zu überreden, doch noch einmal<br />
hochzufahren. Erst der Fehler im System lässt<br />
uns erahnen, wie blind wir Menschen schon<br />
den Maschinen ausgeliefert sind und ihnen<br />
vertrauen. Maschinen begleiten uns gleichsam<br />
wie Engel im Alltag.<br />
Engelsgleich erscheint uns die Technik als<br />
unsichtbare, als eine Art schwarzes Loch oder<br />
Black Box, deren schöne glatte Oberfläche<br />
uns darüber hinwegtäuscht, wie es inwendig<br />
brodelt und zischt und knistert. Wer die ersten<br />
motorisierten Bewegungsmaschinen,<br />
also die Dampfmaschinen, das Motorrad, das<br />
Automobil, das Flugzeug, benutzen wollte,<br />
musste Pilot, Passagier und Techniker in<br />
einem sein, denn noch lag die Mechanik der<br />
Maschine bloß, und sie bedurfte der kenntnisreichen<br />
Pflege.<br />
Mit zunehmender technischer Verfeinerung<br />
vergeisterte sich das Innen<strong>leben</strong> der Maschinen<br />
zu einer Art binärer Digitalseele, der nur<br />
noch so genannte Spezialisten als Hohe Priester<br />
der Dinge beikommen können.<br />
So wage ich heute die These, dass nicht wir<br />
Menschen die Welt, in der wir wohnen, im<br />
Griff haben, sondern die Dinge, die Waren<br />
selbst, die wir produzieren konnten, haben<br />
schleichend die Macht übernommen: gewissermaßen<br />
als proto<strong>leben</strong>dige Mischwesen.<br />
Von uns geschaffen, schauen wir die Maschinen<br />
an, als seien es Wesen von einem anderen<br />
Stern. Der Autor des Werkes „Das Kapital“<br />
hat das als Erster „Fetischcharakter der<br />
Ware“ genannt, und heute nach gut 160 Jahren<br />
muss man sagen: Wo er Recht hat, hat er<br />
vermutlich Recht.<br />
uwedziuballa@aol.com<br />
18 ZUM LEBEN
Genussreiches<br />
Rendite <strong>zum</strong> Anbeißen<br />
und Genießen<br />
Aufbau eines neuen SCHALOM-Restaurants in Chemnitz<br />
Der Prediger schreibt im Kapitel 3, Vers 22:<br />
„Ein Mensch kann nichts Besseres tun, als<br />
die Früchte seiner Arbeit zu genießen – das<br />
ist sein einziger Lohn“<br />
E X K L U S I V E S G E S C H E N K<br />
Text der Mesusa<br />
handgeschrieben – mit einem Federkiel<br />
ohne Bilderrahmen (ca. 20x30 cm)<br />
245,– EUR<br />
mit Bilderrahmen (ca. 37,50x52,50 cm)<br />
310,– EUR<br />
Das bisherige SCHALOM Restaurant befindet<br />
sich im Herzen der Stadt Chemnitz und wird<br />
seit dem 15.03.2000 mit nachhaltigem Erfolg<br />
von den Geschwistern Uwe Dziuballa und<br />
Lars Ariel Dziuballa geleitet. In dem Restaurant,<br />
dass zur so genannten „Guten Gastronomie“<br />
in Chemnitz gehört, wird seit nunmehr<br />
elf Jahren erfolgreich eine vollständig jüdische<br />
„koschere Küche“ angeboten. Den<br />
Betreibern wurde in den letzten Jahren mehrfach<br />
bestätigt, dass die „koschere Küche“ in<br />
ihrer Qualität deutschlandweit absolut konkurrenzlos<br />
sei. Auch in Europa gibt es derzeit<br />
kein vergleichbares Haus <strong>zum</strong> SCHALOM<br />
Restaurant. Aus diesem Grund besuchen<br />
auch regelmäßig internationale und prominente<br />
Gäste das Restaurant in Chemnitz.<br />
Auch First Class Hotels, wie z.B. das Hilton<br />
Hier wird das neue Schalom in Chemnitz<br />
sein: Heinrich-Zille-Straße 15<br />
Hotel Dresden, sind von der einzigartigen<br />
Qualität der „koscheren Küche“ des Hauses<br />
überzeugt und lassen sich für ihre Gäste vom<br />
SCHALOM Restaurant beliefern.<br />
Das Restaurant in der Carolastraße verfügt<br />
über 95 Sitzplätze in der Gaststätte und 36<br />
Plätze auf der Terrasse. Auswertungen haben<br />
ergeben, dass mit einer durchschnittlichen<br />
Besucherzahl von 29-36 Gästen pro Geschäftstag<br />
gerechnet werden kann. Eine lukrative<br />
Chance zur Verkleinerung in einem<br />
neuen Objekt ist nun nach langjähriger Suche<br />
in greifbare Nähe gerückt. Sie bietet die einzigartige<br />
Möglichkeit, das seit elf Jahren europaweit<br />
anerkannte und ausgereifte Konzept<br />
der „koscheren Küche“ mit dem Bedürfnis<br />
der nationalen und internationalen Kunden<br />
nach einem stilvollen jüdischem Ambiente in<br />
Einklang zu bringen.<br />
Für den Aufbau des neuen SCHALOMs an<br />
einem zukunftsträchtigen Standtort in Chemnitz<br />
steht ein überschaubares Investment ins<br />
Haus. Die Brüder Dziuballa haben sich entschieden,<br />
diese Investition durch ein fortschrittliches<br />
„Beteiligungsmodell“ zu finanzieren,<br />
bei dem Rendite für Kenner eben<br />
auch <strong>zum</strong> Anbeißen und Genießen sei. Sind<br />
Sie neugierig geworden Fragen auch Sie<br />
sich, ob Sie eine Beteiligung <strong>zum</strong> Genießen<br />
tätigen wollen Dann sind Sie recht herzlich<br />
zu einer Informationsveranstaltung am<br />
27.03.2012 um 19:00 ins bestehende SCHA-<br />
LOM Restaurant, Carolastraße 5, 09111<br />
Chemnitz eingeladen. Dort erfahren Sie alle<br />
Einzelheiten zu diesem spannenden und<br />
werthaltigen Beteiligungsangebot.<br />
Um einen guten organisatorischen Ablauf<br />
dieses Abends zu gewährleisten, ist die Anzahl<br />
der Teilnehmer begrenzt. Melden auch<br />
Sie sich jetzt bequem und schnell per E-Mail<br />
unter schalom.beteiligung@bb-finanzdienst.<br />
de oder telefonisch unter 0371-842 14 20 an.<br />
Das SCHALOM freut sich auf Ihre Unterstützung<br />
und einen gemeinsamen Weg in die<br />
Zukunft.<br />
Bestellung: Mobil: 0172 91 50 345<br />
E-Mail: UweDziuballa@aol.com<br />
Web: www.schalom-chemnitz.de<br />
Weine<br />
aus Israel<br />
SCHALOM Restaurant<br />
Carolastraße<br />
09111 Chemnitz<br />
Mobil: 0172 91 50 345<br />
E-Mail: uwedziuballa@aol.com<br />
ZUM LEBEN<br />
19
Herrliches<br />
Die Herrlichkeit Zions in den Wallfahrtspsalmen<br />
Gedanken zu den Psalmen 120 bis 134<br />
von Waltraud Rennebaum<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.<br />
Woher kommt mir Hilfe Meine Hilfe kommt<br />
von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht<br />
hat. Diese Worte sind den meisten Israelis<br />
gut vertraut. Besonders in Notzeiten,<br />
<strong>zum</strong> Beispiel bei Kriegsgefahr oder in anderen<br />
Bedrängnissen, werden diese Worte aus dem<br />
121. Psalm in Israels Synagogen inbrünstig<br />
gebetet. Die Psalmen haben ganz allgemein<br />
für das jüdische Volk eine starke Bedeutung,<br />
selbst Säkulare tragen nicht selten eine Miniaturausgabe<br />
der Tehilim bei sich. Diese faszinierende<br />
Sammlung von 150 Liedern und<br />
Gebeten jüdischer, teils unbekannter Dichter,<br />
dokumentiert Israels Glaubens- und Lebensgeschichte<br />
auf einzigartige Weise. Der Talmud,<br />
die traditionelle Schriftauslegung des<br />
rabbinischen Judentums, lehrt: „Mose gab<br />
uns die fünf Bücher der Tora, David gab uns<br />
die fünf Bücher der Psalmen.“ Das gemeinsame<br />
Gebetbuch von Juden und Christen ist<br />
wohl das bekannteste und auch das beliebteste<br />
Buch der Bibel; aus der Gottesdienstliturgie<br />
von Synagoge und Kirche sind die<br />
poetischen, Trost und Hoffnung spendenden<br />
Psalmworte nicht mehr wegzudenken. Martin<br />
Luther gab ihnen zu Recht den Ehrentitel:<br />
„Die kleine Biblia“. Und selbst nichtreligiöse<br />
Menschen fühlen sich angesprochen von Psalmen,<br />
die so berühmte Komponisten wie<br />
Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach oder<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy vertont haben.<br />
Sie erklingen in den Konzertsälen und Kirchen<br />
der ganzen Welt. Auf diese Weise verhilft<br />
die geistliche Musik und insbesondere<br />
die Vertonung der Jahrtausende alten Psalmen<br />
noch heute den göttlichen Worten aus<br />
und über Israel zu Popularität und bringt wesentliche<br />
biblische Wahrheiten unter die Leute.<br />
Israel steht als Volk und als Land in der<br />
Beliebtheitsskala unter den Nationen nicht<br />
sehr weit oben, auch scheint die politische<br />
Korrektheit dem modernen Menschen Verständnis<br />
und Sympathie für Israel zu verbieten.<br />
Doch stehen die Menschen Israels, ihr<br />
Land und ihre Hauptstadt Jerusalem unauflöslich<br />
im Mittelpunkt der Psalmen. In besonderer<br />
Weise trifft dies auf eine spezielle Gruppe<br />
von Psalmen zu, gemeint sind die so genannten<br />
„Wallfahrtspsalmen“.<br />
Lieder der Sehnsucht im Reisegepäck<br />
Innerhalb des Psalters bilden die Psalmen<br />
120 bis 134 einen herausragenden Liederzyklus.<br />
Verbindend ist zunächst einmal die hebräische<br />
Überschrift „Schir ha Ma’alot“ – zu<br />
deutsch „Lied der Stufen“ oder „Aufstiegslied“<br />
– mit der jeder dieser Psalmen beginnt.<br />
Bibellesern sind sie als „Wallfahrtspsalmen“<br />
oder „Stufenlieder“ geläufig. Einst wurden sie<br />
zu Israels großen Pilgerfesten – Pessach, Schavuot,<br />
Sukkot – auf dem Weg nach Jerusalem<br />
gesungen und vermutlich auch auf den Stufen<br />
des jüdischen Tempels angestimmt. In Synagoge<br />
und Kirche werden sie noch heute weltweit<br />
in der jeweiligen Landessprache gelesen<br />
und gelegentlich psalmodiert. Die fünfzehn<br />
Lieder handeln von Reisenden, die sich auf<br />
ihrem Weg nach Zion, also nach Jerusalem,<br />
befinden. Das Ziel der Reise ist die Teilnahme<br />
an den überaus prächtigen Festgottesdiensten<br />
im Tempel, dem Ort, an dem sich fromme<br />
jüdische Familien Jahr für Jahr <strong>zum</strong> Feiern der<br />
drei bedeutendsten jüdischen Feste trafen.<br />
Diese Begegnungen waren im alten Israel vor<br />
allem durch Vorschriften und Anweisungen<br />
aus der Tora sowie eine über die Jahre gewachsene<br />
Tradition geprägt; dazu gehörte<br />
neben dem Opferritus natürlich auch der Gesang<br />
besonderer geistlicher Zionslieder, eben<br />
Waltraud Rennebaum<br />
der Shirei ha Ma’alot. Jeder Psalm hat sein<br />
eigenes Thema und ist in sich abgeschlossen,<br />
und doch sind alle Lieder auf tiefgründige<br />
Weise ineinander verwoben. Was sie verbindet,<br />
ist vor allem der hoffnungsvolle Ausblick,<br />
dass Gott Zion eines Tages vollkommen erlösen<br />
und zu einem Quellort beständigen Friedens<br />
umgestalten wird. Der Friede, der von<br />
Jerusalem ausgehen wird, soll sich über die<br />
gesamte Erde ausbreiten. So soll nicht nur<br />
Israel, sondern darüber hinaus jede Nation<br />
gesegnet werden. Liest man diese Psalmen,<br />
fällt jedoch auf, dass der Weg nach Zion bei<br />
den Pilgern sowohl Freude und Jubel als auch<br />
Weinen und Trauer auslöst. Dieser Wechsel<br />
von Empfindungen zieht sich durch alle Stufenlieder,<br />
so als sei Zion der Inbegriff eines<br />
Glücks, das man nur durch Leiden erreichen<br />
kann.<br />
Die vielfältige Bedeutung Zions in den<br />
„Shirei ha Ma’alot“<br />
Was aber ist mit Zion gemeint Das aus dem<br />
Hebräischen stammende Wort „Tzijon“ ist<br />
von seiner Sprachwurzel her nicht eindeutig<br />
zu klären. Ursprünglich hieß eine Turmburg<br />
der Jebusiter an der Stadtgrenze des vorisraelitischen<br />
Stadtstaates Jerusalem so. Nachdem<br />
König David die Burg eroberte und dort spä-<br />
20 ZUM LEBEN
ter unter seinem Sohn Salomo der erste Jerusalemer<br />
Tempel entstand, wurde Zion <strong>zum</strong><br />
Inbegriff für den Wohnsitz JHWH’s. Mit Zion<br />
können auch die Jerusalem umgebenden Berge,<br />
der Südosthügel innerhalb der Stadt oder<br />
der Tempelbau sowie die Bewohner von Jerusalem<br />
gemeint sein. Jedenfalls bildet Israels<br />
Hauptstadt Jerushalaim, insbesondere der Zionsberg,<br />
auf dem der Tempel stand, bis heute<br />
für Juden und auch für Christen geographisch<br />
gesehen den Mittelpunkt ihres Glaubens: Beide<br />
erwarten von dort die Ankunft des Messias.<br />
Im biblisch-geistlichen Sinne bedeutet<br />
Zion aber weit mehr als einen geographischen<br />
Platz und die dort <strong>leben</strong>den Menschen. Auf<br />
geheimnisvolle Weise ist es zutiefst mit Gott<br />
selbst, seiner Person und seinen Heilsabsichten<br />
für Israel und die gesamte Menschheit<br />
verbunden. Psalm 132 beispielsweise<br />
offenbart, dass der Ewige genau diesen Platz<br />
für sich als unauflöslichen Wohnsitz begehrt<br />
hat, und auch andere Stufenlieder heben Zion<br />
als einen Ort hervor, von dem göttlicher Segen<br />
ausgehen oder zu ihm zurückkehren soll.<br />
Jerusalem und Zion werden in den Psalmen<br />
120 bis 134 letztlich zu einem Begriff, an<br />
dem sich die Geister scheiden; besonders<br />
deutlich bringt dies der 129. Psalm <strong>zum</strong> Ausdruck.<br />
Ist es vor diesem Hintergrund nicht<br />
bemerkenswert, dass politische Führer und<br />
auch die Presse im Iran und in manchen arabischen<br />
Ländern den Staat Israel immer wieder<br />
abfällig als „zionistisches Gebilde“ oder<br />
als „zionistisches Geschwür“ bezeichnen<br />
Wie immer man persönlich die politische<br />
Lage Israels beurteilt, Zion und Jerusalem verdienen<br />
in jedem Falle besondere Aufmerksamkeit.<br />
Während Israels Feinde dies längst<br />
begriffen haben, ist vielen Christen nicht bewusst,<br />
dass Zion nach göttlichem Willen und<br />
auf eine verborgene Weise der geistliche und<br />
politische Brennpunkt der Welt ist. In der gesamten<br />
Heiligen Schrift kommt das Wort<br />
„Zion“ nicht weniger als 158mal vor! Und in<br />
sieben der fünfzehn Stufenlieder (Psalm 125,<br />
126, 128, 129, 132, 133, 134) wird es in<br />
immer wieder neuem Zusammenhang namentlich<br />
erwähnt, doch rühmen im Grunde<br />
alle Wallfahrtspsalmen die Herrlichkeit Jerusalems<br />
und heben so die herausragende Bedeutung<br />
von Zion hervor. Hier nun einige<br />
markante Zitate daraus:<br />
In Psalm 125,1-2 werden diejenigen, die sich<br />
Gott im Glauben vertrauensvoll zuwenden,<br />
mit der Festigkeit und Stärke des Zionsberges<br />
verglichen. Diese dürfen uneingeschränkt mit<br />
Gottes Schutz und seiner beständigen Gegenwart<br />
rechnen: Die auf den HERRN vertrauen,<br />
sind wie der Berg Zion, der nicht wankt, son-<br />
dern ewiglich bleibt. Wie Berge Jerusalem<br />
rings umgeben, so ist der HERR um sein Volk<br />
her von nun an bis in Ewigkeit. In Psalm<br />
129,5.8 lesen wir von Menschen, die Zion<br />
gegenüber feindlich gesinnt sind und die an<br />
ihrer ablehnenden Haltung zugrunde gehen<br />
und letztlich vom Segen Gottes ausgeschlossen<br />
werden: Es müssen zuschanden werden<br />
und zurückweichen alle, die Zion hassen; von<br />
denen auch die Vorübergehenden nicht sagen:<br />
„Der Segen des HERRN sei mit euch!<br />
Wir segnen euch im Namen des HERRN!“<br />
In Psalm 132,13-14 erfahren wir, dass Gott<br />
Zion als ewigen Wohnsitz für sich selbst beansprucht,<br />
um dort seine irdische Wohnung<br />
gleich einer Ruhestätte aufzurichten:<br />
Denn der HERR hat Zion erwählt, hat ihn zu<br />
seiner Wohnung begehrt: „Dies ist für immer<br />
meine Ruhestatt, hier will ich wohnen; denn<br />
ich habe ihn begehrt.“<br />
In Psalm 133,1.3 dienen die Berge Zions als<br />
poetisches Bild, welches die friedliche Eintracht<br />
unter geistlichen Brüdern darstellt und<br />
<strong>zum</strong> Zielort göttlicher Segensströme erhoben<br />
wird: Siehe, wie fein und wie lieblich ist’s,<br />
wenn Brüder in Eintracht beisammen sind!<br />
Wie der Tau des Hermon, der herabfließt auf<br />
die Berge Zions; denn dort hat der HERR den<br />
Segen verheißen, Leben bis in Ewigkeit.<br />
Psalmen durch Musik neu <strong>zum</strong> Leben erwecken<br />
Bei aller theologisch-inhaltlichen Betrachtung<br />
dürfen wir nicht vergessen, dass es sich bei<br />
den Psalmen ursprünglich um künstlerisch<br />
anspruchsvolle Lieder handelt, die ihren besonderen<br />
Glanz entfalten, wenn sie in ihrer<br />
Originalsprache, also in Hebräisch, gesungen<br />
und mit verschiedenen Instrumenten <strong>zum</strong><br />
Klingen gebracht werden. Kein Psalm ist bloß<br />
<strong>zum</strong> stillen Lesen gedacht. Zuallererst sind es<br />
Herzensschreie von Menschen, deren Klagen,<br />
Bitten, Danksagungen und jubelnde Lobgesänge<br />
aus innerster Erregung lautstark Gott<br />
dargebracht wurden. Natürlich finden wir im<br />
Psalter einen wahren Schatz an Dichtkunst,<br />
Liebeslyrik, Weisheit, Prophetie und Geschichte,<br />
doch vor allem sind Psalmen Ausdruck<br />
tiefster menschlicher Empfindung.<br />
Wenn wir diese Gebete annährend so in uns<br />
aufnehmen wollen, wie sie eigentlich gedacht<br />
waren, brauchen wir nicht allein geistliche<br />
Einsicht und das Wissen um historisch-gültige<br />
Zusammenhänge. Wir benötigen auch Melodie,<br />
Rhythmus, Harmonik und natürlich sorgfältig<br />
ausgewählte Musikinstrumente zur Begleitung<br />
der Gesangsstimme. Erst die Musik<br />
erweckt die Worte der Psalmen neu <strong>zum</strong> Leben<br />
und berührt unsere Seele in der Tiefe,<br />
und wir können selber mit den Psalmen beten.<br />
Auch wenn es ein Geheimnis bleiben<br />
wird, wie König Davids Lieder einst geklungen<br />
haben, so öffnen uns diese uralten Gebete<br />
noch heute eine Tür zu dem Gott Israels,<br />
und wir erfahren darin Gottes Liebe zu Zion<br />
auf ganz persönliche Weise. (Text und Fotos:<br />
© Waltraud Rennebaum)<br />
Waltraud Rennebaum ist Sängerin und Leiterin<br />
des „Ensemble SHOSHAN“, das mit seinen<br />
hebräischen Psalmen-Darbietungen im<br />
deutschsprachigen Raum wohl einzigartig ist.<br />
Ihr aktuelles Album<br />
„Ma’alot – The Songs<br />
of Asscents“ (Hänssler<br />
Classic Nr. 98.292) ist<br />
die weltweit erste CD-<br />
Veröffentlichung der<br />
Wallfahrtspsalmen in<br />
ihrer Ursprache. Gemeinsam<br />
mit ihrem Mann, dem Pianisten<br />
und Arrangeur Raimund Rennebaum, vertonte<br />
sie die Psalmen 120 bis 134 auf Hebräisch.<br />
Die Sängerin und ihr um einige Gastmusiker<br />
erweitertes Ensemble schufen eine CD,<br />
die von der internationalen Fachpresse sehr<br />
positiv aufgenommen wurde. Zurzeit arbeitet<br />
das Musikerehepaar bereits an einem neuen<br />
CD- und Konzert-Programm mit dem Titel<br />
„Shabat“.<br />
Als Komponistin und Produzentin veröffentlichte<br />
die Künstlerin bisher sechs Alben, vier für<br />
Erwachsene und zwei für Kinder. Sie ist Inhaberin<br />
des Shoshanim-Musikverlags und leitet<br />
eine eigene Versandbuchhandlung mit einer<br />
erlesenen Auswahl von Literatur, CDs, Noten,<br />
Filmen und Kunstartikeln <strong>zum</strong> Thema „Israel,<br />
christlicher und jüdischer Glaube“. Auf Wunsch<br />
erhalten Sie kostenlos einen Katalog.<br />
Interessierte Gemeinden und Veranstalter<br />
können Waltraud Rennebaum für Konzerte<br />
und auch für Seminarwochenenden <strong>zum</strong> Thema<br />
„Psalmen“ einladen. Live tritt SHOSHAN<br />
in Trio- oder Duobesetzung auf. Mehr Informationen,<br />
Abbildungen sowie Hörproben<br />
fi nden Sie auf der Website der Künstlerin:<br />
www.shoshanim.de<br />
Konzerte, CDs, Katalog:<br />
Shoshanim-Verlag & Versand, Postfach 1402,<br />
D-51390 Burscheid, Tel. 02174-63920,<br />
info@shoshanim.de<br />
ZUM LEBEN<br />
21
Herzliche<br />
Einladung<br />
Sächsische<br />
16. Israelkonferenz<br />
17. – 20. Mai 2012 in Reichenbach/Vogtland<br />
08468 Reichenbach · Wiesenstraße 62<br />
Wenn eine Konferenz hier in Sachsen nun bereits ihre 16. Auflage hat,<br />
kann man doch bald von einer Tradition sprechen. Tradition ist dabei die<br />
Bewahrung des Feuers und nicht die Verwaltung der Asche! Es ist Gottes<br />
Gnade und Barmherzigkeit, dass er den glimmenden Docht nicht auslöscht.<br />
Möge diese Konferenz dazu beitragen, dass die Liebe zu seinem Volk und zu<br />
seinem Wort weiter wächst oder auch ganz neu entzündet wird.<br />
Kinderkonferenz<br />
mit Tobias von Stosch<br />
Konferenz-Themen:<br />
Spuren des Auszuges Israels aus Ägypten<br />
· Vortrag „Die Akte Exodus“ mit Prof. Dr. Lennart Möller<br />
Spuren des Messias im Alten und Neuen Testament<br />
· Bibelarbeit mit Johannes Gerloff (KEP) und Rabbi David Nekrutmann<br />
Spuren der Versöhnung<br />
· Eröffnung des Bildungs- und Begegnungszentrum für<br />
jüdisch-christliche Geschichte und Kultur mit Ausstellung von<br />
Sara Atzmon und Hartmut Petersohn<br />
· Konzert einer Israel-Projektband mit Musikern der<br />
Söhne Mannheims sowie Dirk Zöllner und Freunde<br />
19.05.2012, ab 18.00 Uhr<br />
Weitere Informationen:<br />
www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de oder Telefon: 03727 2701<br />
Quartier-Buchungungen ab sofort<br />
unter Telefon 03765 719851 möglich.<br />
www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de
Programm 17. – 20. Mai<br />
Donnerstag 17. Mai<br />
16.00 Uhr<br />
Begrüßung zur Eröffnung unseres Bildungs- und Begegnungszentrums,<br />
Festansprachen und Grußworte der Ehrengäste,<br />
anschließend Rundgang mit Besichtigung der Ausstellungen von<br />
Sara Atzmon und Hartmut Petersohn<br />
19.30 Uhr<br />
Lobpreis-, Gebets- und Festgottesdienst<br />
Freitag, 18. Mai<br />
09.30 Uhr<br />
Start in den Tag<br />
10.00 Uhr<br />
Bibelarbeit mit Johannes Gerloff (KEP) und Rabbi David Nekrutmann<br />
(dazwischen Kaffeepause!)<br />
12.00 Uhr<br />
Mittagspause mit vielfältigen Angeboten und<br />
Informationsständen befreundeter Werke<br />
14.30 Uhr<br />
Seminare an sechs verschiedenen Orten:<br />
1. Lothar Klein –<br />
„Die DDR, die Juden und Israel“<br />
2. Sara Atzmon –<br />
„Eine Zeitzeugin des Holocaust berichtet“<br />
3. Anton Heberle –<br />
„Das Eisenacher Entjudungsinstitut“<br />
4. Pastor Jobst Bittner (TOS Tübingen) –<br />
„Tübingen – eine Stadt verändert sich“/<br />
„Marsch des Lebens“<br />
5. Johannes Gerloff (KEP) –<br />
„Aktuelle Fragestunde zu Israel“<br />
6. Wilfried Gotter –<br />
„Aus der Arbeit der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong>“<br />
7. Matthias Hampel –<br />
„Eine Einführung in die Symbolik der<br />
Stiftshütte und des Tempels anhand von Modellen“<br />
8. Die Ausstellungen sind geöffnet!<br />
18.00 Uhr<br />
Abendessen<br />
19.30 Uhr<br />
Schabbateingang mit Rabbi David Nekrutmann<br />
20.30 Uhr<br />
Abendveranstaltung mit Pastor Jobst Bittner<br />
über „Die Decke des Schweigens“<br />
Samstag, 19. Mai<br />
09.30 Uhr<br />
Start in den Tag mit Lobpreis<br />
10.00 Uhr<br />
Bibelarbeit<br />
11.00 Uhr<br />
„Die Akte Exodus“ mit Prof. Dr. Lennart Möller<br />
12.00 – 14.30 Uhr<br />
Mittagspause<br />
14.30 – 16.30 Uhr<br />
„Die Akte Exodus“ Teil 2<br />
Der 3. Konferenztag endet 16.30 Uhr.<br />
Die Ausstellungen bleiben geöffnet!<br />
Ab 18.00 Uhr ist Einlass zu einem besonderen Konzert einer<br />
Israel-Projektband, bestehend aus Musikern der Söhne<br />
Mannheims sowie Dirk Zöllner und Freunde.<br />
Beginnen wird ein Gospelchor.<br />
Sonntag, 20. Mai<br />
10.00 Uhr<br />
Abschlussgottesdienst im Festzelt<br />
Predigt: Egmond Prill (KEP), Musik: The Tracy Family<br />
Anmeldung/Informationen/Online-Ticketbestellung<br />
Anmeldung ist zwingend erforderlich und ist ab 10.03.2012<br />
ganz einfach im Internet unter www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de möglich.<br />
Preise:<br />
Erwachsene zahlen 50,00 EUR.<br />
Jugendliche ab 16 Jahren, Studenten, Azubis zahlen 25,00 EUR für<br />
die ganze Konferenz, Tageskarte 15,00 EUR. Familien mit Kindern<br />
unter 16 Jahren zahlen 70,00 EUR für die ganze Konferenz, Tageskarte<br />
25,00 EUR.<br />
Am Samstag, dem 19. Mai findet ein Abendkonzert mit einer Formation<br />
der „Söhne Mannheims“ und „Dirk Zöllner & Friends“ statt.<br />
Achtung: Der Eintrittspreis für das Abendkonzert ist nicht Bestandteil<br />
der Konferenzgebühren! Alle Konferenzteilnehmer bekommen<br />
einen reduzierten Eintrittspreis von 15,00 EUR pro Person.<br />
Der normale Eintrittspreis beträgt 30,00 EUR an der Abendkasse.<br />
Suchen Sie eine Unterkunft während dieser Konferenz<br />
Dann kontaktieren Sie bitte Werner Hartstock in Reichenbach<br />
(03765 71 98 51). Er wird Ihnen die entsprechenden Informationen<br />
per E-Mail oder Fax zur Verfügung stellen. Die Quartierauswahl<br />
wird auch unter www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de zu finden sein.<br />
Am 18. und 19. Mai findet gleichzeitig eine Kinderkonferenz statt.<br />
Tobias von Stosch wird mit seinen Mitarbeitern den Kindern das<br />
Heilige Land nahe bringen. Für diese Kinderkonferenz erbitten wir<br />
für Kinder ab 5 Jahren einen Beitrag von 5,00 EUR.
Rassistisches<br />
Schamlos rassistisch<br />
Die Ehrung eines palästinensischen Pastors<br />
stößt auf Kritik<br />
von Ulrich W. Sahm<br />
Der Palästinenser Mitri Raheb soll dieses Jahr<br />
den von „Media Control“ verliehenen „Deutschen<br />
Medienpreis“ erhalten. Der Pastor der<br />
evangelisch-lutherischen Weihnachtskirche<br />
in Bethlehem werde, zusammen mit drei anderen<br />
Preisträgern, für sein „Wirken als leiser<br />
Friedensstifter“ und als „Symbol der Menschlichkeit“<br />
geehrt, so Media Control. Die Laudatio<br />
bei der Preisverleihung am 24. Februar<br />
soll Altbundespräsident Roman Herzog in<br />
Baden-Baden halten.<br />
Dabei hatte Raheb 2010 mit merkwürdigen<br />
Äußerungen von sich reden gemacht: Er sei<br />
sicher, dass bei einem DNA-Vergleich zwischen<br />
König David, Jesus und ihm „eine gemeinsame<br />
Spur“ gefunden würde, äußerte er.<br />
Dagegen seien etwa die Vorfahren des israelischen<br />
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu<br />
erst im mittelalterlichen Europa <strong>zum</strong><br />
Judentum konvertiert. Daher seien die Palästinenser<br />
die wahren Nachfahren des biblischen<br />
Volkes Israel, während der Staat Israel<br />
den römischen Besatzern entspreche, die<br />
Jesus ans Kreuz genagelt hätten.<br />
Der Historiker Malcolm Lowe kritisierte die<br />
Äußerungen als „schamlos rassistisch“ und<br />
wies auf die delegitimierende Wirkung für<br />
Israel und die Juden hin. Deutsche Pastoren,<br />
Professoren und Gruppen der Deutsch-Israelischen<br />
Gesellschaft bekunden nun in Protestbriefen<br />
an Media Control und Roman Herzog<br />
ihr „Entsetzen“. Raheb wird mit der Ehrung<br />
in eine Reihe mit früheren prominenten<br />
Preisträgern aus Politik, Wirtschaft, Kultur<br />
und Sport gestellt. 2009 etwa erhielt Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel den „Medienpreis“.<br />
Laut Media Control soll mit der Auszeichnung<br />
Rahebs Einsatz „für die Verständigung<br />
von Christen, Moslems und Juden“ gewürdigt<br />
werden. Dafür habe er „eine ganze Infrastruktur<br />
von Schulen, Gesundheitszentren<br />
und Begegnungsstätten geschaffen“. Die Kritiker<br />
rufen Herzog dazu auf, die Laudatio abzusagen.<br />
Doch bisher haben weder der Altbundespräsident<br />
noch Media Control<br />
reagiert. Malcolm Lowe vom New Yorker Stonegate<br />
Institute schrieb am 24. Januar 2012<br />
folgendes: Seit 1992 vergibt der deutsche<br />
Konzern Media Control jährlich den Deutschen<br />
Medienpreis. Laut Website des Unternehmens<br />
geht der Preis an „eine Person, die<br />
im vergangenen Jahr herausragende Bedeutung<br />
in den Medien hatte“. Erstaunlicherweise<br />
entsprach die Liste der jährlichen Preisträger<br />
meist jener anspruchsvollen Beschreibung.<br />
Will sagen, bis auf das jetzige Jahr.<br />
In einer Pressemeldung vom 13. Januar 2012<br />
wurden für das Jahr 2011 vier Preisträger ernannt.<br />
Drei von ihnen scheinen ziemlich verdienstvoll<br />
zu sein, der vierte dagegen ist ein<br />
palästinensischer Pastor, der sein ganzes theologisches<br />
Tun der Delegitimierung des<br />
Staates Israel gewidmet hat. Nein, er widersetzt<br />
sich nicht allein „der Besatzung“. Er<br />
meint, Israel sei ein europäischer Fremdkörper,<br />
dem es seiner eigenen DNA-Verbindung<br />
<strong>zum</strong> Volk der Bibel fehlt. Dazu hat Media<br />
Control noch einen ehemaligen deutschen<br />
Bundesprä¬sidenten eingeladen, der die Laudatio<br />
auf ihn halten soll. Das Problem entstand<br />
wohl teilweise deshalb, weil Media<br />
Control in diesem zwanzigsten Jahr des<br />
Preises auf die bisher erfolgreiche Formel verzichtet<br />
hat. Wie jene Pressemeldung sagt:<br />
„Zum Jubiläum des Medienpreises wird diese<br />
Tradition durchbrochen, um Persönlichkeiten<br />
zu ehren, die leise Friedensstifter sind und<br />
deren Wirken ohne große mediale Beachtung<br />
stattfindet.“ D.h. Leute, über die wir wenig<br />
wissen und die vielleicht in letzter Zeit nichts<br />
Bemerkenswertes geleistet haben.<br />
Der Lutheraner Mitri Raheb aus Bethlehem<br />
ist aber in Deutschland alles andere als unbekannt.<br />
Hier hat er Bücher veröffentlicht und<br />
zahllose Reden in Kirchen und kirchenverwandten<br />
Einrichtungen gehalten. Am kommenden<br />
19. Februar soll er im Berliner Dom<br />
– der bekanntesten evangelischen Kirche Berlins<br />
– predigen und am Nachmittag in einer<br />
anderen wichtigen Kirche – dem Französischen<br />
Dom – einen Festvortrag halten. Gut<br />
gelegen für die Preisverleihung am 24. Februar.<br />
Um eine Probe seiner Theologie anzubieten,<br />
geben wir hier einen Auszug aus seiner Rede<br />
im März 2010 in Bethlehem wieder. Seit fast<br />
zwei Jahren kann jeder Computerbesitzer,<br />
darunter auch die Leute von Media Control,<br />
jene Rede lesen und sogar anhören.<br />
Raheb sagte: „Israel verkörpert das Rom der<br />
Bibel, nicht das Volk des Landes. Ich bin sicher,<br />
wenn wir einen DNA-Abgleich von David,<br />
der aus Bethlehem war, und Jesus, der in<br />
Bethlehem geboren wurde, sowie Mitri machen,<br />
der gegenüber von dort geboren wurde,<br />
wo Jesus geboren wurde, dann bin ich<br />
sicher, dass die DNA zeigen wird, dass es eine<br />
Spur gibt. Aber wenn man König David, Jesus<br />
und Netanyahu abgleicht, wird man nichts<br />
fi nden, denn Netanyahu kommt aus einem<br />
osteuropäischen Stamm, der im Mittelalter<br />
<strong>zum</strong> Judentum übertrat.“ Er fuhr dann in<br />
ähnlicher Weise fort.<br />
Über Rahebs Rede habe ich in einem anderen<br />
Artikel geschrieben, der auch auf Deutsch<br />
zugänglich ist. Dieser Artikel wurde zudem<br />
im vorigen Dezember vom Freundeskreis Kirche<br />
und Israel in Baden e.V. in ihrer Information<br />
84 veröffentlicht. Media Control und die<br />
preisverleihende Jury des Unternehmens hätte<br />
diese Leitansichten Rahebs kennen sollen.<br />
Doch wird er in der Pressemeldung als „leiser<br />
Friedensstifter“ zitiert, der „sich trotz vieler<br />
Rückschläge und Bedrohungen für die Verständigung<br />
von Christen, Moslems und Juden<br />
einsetzt“. „Dr. Rahebs Wirken ist die Alternative<br />
zu Gewalt und Radikalisierung“, heißt es.<br />
Schreiben wir jene Stellen in Worte um, die<br />
die Wirklichkeit nicht verhüllen: Raheb ist<br />
ein lautstarker Verneiner gerade der Legitimität<br />
des Staates Israel, den er nicht mit physischer<br />
Gewalt, sondern mit einer radikalen<br />
Theologie zu untergraben versucht, die bei<br />
Christen, Muslimen und einer kleinen Handvoll<br />
Juden, die Israel von der Weltkarte verschwinden<br />
lassen möchten, Enthusiasmus<br />
erweckt. Wo die Nazis von „Rasse“ und<br />
„Blut“ sprachen, ist Raheb modern genug, um<br />
„DNA“ zu benutzen. Was ist aber da der Unterschied<br />
Es ist nicht nur so, dass für die<br />
Nazis die Juden wegen deren nicht-arischen<br />
Blutes nicht zu Deutschland gehörten, sondern<br />
für Raheb gehören sie sogar nirgends in<br />
seine Nähe, weil er deren DNA für europäisch<br />
hält. Der Unterschied besteht auch darin,<br />
dass Prof. Herzog das erneuerte Deutschland<br />
vertritt, das aus den Ruinen von Nazideutschland<br />
entstand; doch am 24. Februar soll er<br />
vorbei-kommen, um einen solchen Mann zu<br />
loben. Ein ehemaliger deutscher Bundespräsident<br />
wird den Pastor loben, der einen gewählten<br />
Ministerpräsidenten wegen falscher<br />
DNA für nicht legitim erklärt. Prof. Herzog<br />
wurde durch die Entscheidung der Jury von<br />
Media Control in eine heikle Lage gebracht.<br />
Da er zweifellos zu vielen Gelegenheiten eingeladen<br />
wird, um eine solche Laudatio zu<br />
halten, kann man nicht von ihm erwarten,<br />
24 ZUM LEBEN
Mörderisches<br />
dass er persönlich über all diejenigen Recherchen<br />
angestellt hat, über die er reden soll.<br />
Aber nicht für ihn allein ist die Sache heikel.<br />
Er ist auch Schirmherr des Roman-Herzog-<br />
Instituts in München, das von Freunden gegründet<br />
wurde, die seine Ideale teilen. Das<br />
Lob für den DNA-Theologen Raheb wird dem<br />
Institut – übrigens auch Media Control – keine<br />
Ehre bringen. Deutschsprachige Christen<br />
haben schon angefangen, Prof. Herzog in<br />
Briefen zu warnen, in was er da hineingeraten<br />
ist. Wir erwarten die Reaktion der internationalen<br />
jüdischen Organisationen. Bisher<br />
haben schon B’nai B’rith International und<br />
das Simon Wiesenthal Center an Prof. Herzog<br />
mit der Bitte geschrieben, er möchte auf die<br />
Laudatio verzichten. Die beiden vertreten<br />
hunderttausende von Mitgliedern weltweit.<br />
Auch andere jüdische Organisationen stellen<br />
in der Sache Überlegungen an.<br />
Wir als Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V. schließen<br />
uns diesem Protest an. Wir müssen mit<br />
Sorge und Entsetzen seit Jahren feststellen,<br />
dass Pastor Dr. Mitri Raheb theologische Ansichten<br />
vertritt, die denen der „Deutschen<br />
Christen“ und des von diesen in Eisenach<br />
betriebenen „Entjudungsinstitutes“ unverantwortlich<br />
nahe kommen. So wie jene unsäglichen<br />
Nazi-Theologen aus Jesus, dem<br />
König der Juden, einen „Arier“ machen und<br />
alle jüdischen Bezüge aus der Bibel und anderen<br />
christlichen Schriften entfernen wollten,<br />
so versucht Mitri Raheb, aus Jesus einen „Palästinenser“<br />
zu machen und jeden jüdischen<br />
Bezug <strong>zum</strong> Land Israel in Frage zu stellen.<br />
Manches erinnert auch an die Blut-und-Boden-Ideologie<br />
der National-Sozialisten.<br />
Auch Rahebs maßgebliche Beteiligung an der<br />
Formulierung des fragwürdigen „Kairos-Palästina-Dokuments“<br />
spricht Bände. Dies spricht<br />
gerade nicht die Sprache eines „leisen Friedensstifters“!<br />
Offensichtlich kennt Dr. Raheb<br />
trotz seines in Deutschland absolvierten Theologiestudiums<br />
seine Bibel nicht. Der Apostel<br />
Paulus warnt gerade die Christen in Bezug<br />
auf das jüdische Volk vor Überheblichkeit,<br />
indem er in Römer 11, Verse 17 und 18<br />
schreibt: „Wenn aber nun einige von den<br />
Zweigen ausgebrochen wurden und du, der<br />
du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum<br />
eingepfropft worden bist und teilbekommen<br />
hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums,<br />
so rühme dich nicht gegenüber den<br />
Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du<br />
wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern<br />
die Wurzel trägt dich.“<br />
Lothar Klein, Vorsitzender<br />
Israels Polizei soll<br />
Mufti verhören<br />
von Ulrich W. Sahm<br />
Israels Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein<br />
hat am Abend des 24. Januar eine strafrechtliche<br />
Ermittlung der Polizei gegen das geistliche<br />
Oberhaupt der Palästinenser, den Jerusalemer<br />
Mufti Mohammed Hussein, angeordnet.<br />
Dieser hatte am 9. Januar in Ramallah vor<br />
laufender Kamera des offiziellen palästinensischen<br />
Fernsehens in einer Rede <strong>zum</strong> 47.<br />
Jahrestag der Gründung der Fatah-Partei <strong>zum</strong><br />
Mord an Juden aufgerufen. Der Mufti steht<br />
nun im Verdacht, „Hetze und einen Aufruf zu<br />
Gewalt und Mord“ verbreitet zu haben.<br />
Hussein hatte aus der Hadith, den mündlichen<br />
Überlieferungen von Sprüchen des<br />
Propheten Mohammed, zitiert: „Die Stunde<br />
(der Auferstehung) wird nicht kommen, bis<br />
ihr die Juden bekämpft. Die Juden werden<br />
sich hinter Steinen und Bäumen verstecken.<br />
Dann werden die Steine und Bäume rufen:<br />
‚Oh Moslem, Diener Allahs, da ist ein Jude<br />
hinter mir, komm und töte ihn‘“.<br />
Der Filmausschnitt aus dem palästinensischen<br />
Fernsehen wurde von MEMRI und<br />
PMW (Palestinian Media Watch) mitgeschnitten,<br />
mit Übersetzungen ins Englische versehen<br />
und im Internet verbreitet. Beide Organisationen<br />
beobachten und dokumentieren<br />
arabische und palästinensische Medien.<br />
Die Aufnahmen der Rede des Jerusalemer<br />
Muftis erhielten besondere Beachtung, weil<br />
die Internetplattform YouTube, wegen dieses<br />
Films MEMRI und PMW sperrte. YouTube<br />
erklärte, dass der Film „unpassend“ sei. Unterstützer<br />
von PMW legten Protest gegen diese<br />
Form von „Zensur“ ein. PMW und MEM-<br />
RI wurden inzwischen von YouTube wieder<br />
freigeschaltet.<br />
Die in Israel als „ungeheuerlich“ eingestuften<br />
Sprüche des Muftis wurden auf höchster Ebene<br />
scharf kritisiert, darunter von Staatspräsident<br />
Schimon Peres. Ministerpräsident Benjamin<br />
Netanjahu sagte in der Kabinettssitzung<br />
am 22. Januar: „Wenn das kein Antisemitismus<br />
ist, frage ich mich, was Antisemitismus<br />
ist.“ Der Premierminister bezeichnete die<br />
Rede als abscheuliche Beleidigung, die alle<br />
Nationen der Welt verurteilen müssten. Er<br />
kritisierte, dass die Palästinensische Autonomiebehörde<br />
(PA) die Ansprache nicht verurteilt<br />
habe und nichts gegen Hetze unternehme.<br />
Netanjahu forderte die Einleitung<br />
rechtlicher Schritte gegen den Mufti.<br />
Der Mufti bestätigte, die Sprüche von sich<br />
gegeben zu haben, behauptete aber, dass sie<br />
aus dem Zusammenhang gerissen worden<br />
seien. „Ich habe über die letzten Zeichen des<br />
Tages der Wiederauferstehung gesprochen“,<br />
so der Mufti gegenüber der Zeitung Haaretz.<br />
„Ich habe nicht aufgehetzt und habe nicht zu<br />
Mord aufgerufen. Wir befinden uns derzeit<br />
nicht am Ende der Tage.“ Der Moderator der<br />
Veranstaltung hatte jedoch die Rede des Muftis<br />
mit den Worten angekündigt: „Unser<br />
Krieg gegen die Nachfahren der Affen und<br />
Schweine ist ein Krieg der Religion und des<br />
Glaubens.“ Damit, so die israelischen Kritiker,<br />
sei klar, dass der Mufti die Zitate aus den<br />
„Heiligen Schriften“ des Islam durchaus auf<br />
die heutige Zeit bezogen habe. Als „Nachfahren<br />
der Affen und Schweine“ gelten Juden<br />
und heute Israelis.<br />
Die Rede des Mufti kam sogar im Sicherheitsrat<br />
der UNO zur Sprache. Der israelische Botschafter<br />
Ron Prosor bezeichnete palästinensischen<br />
Hass und Hetze wie des Mufti als<br />
wahres Hindernis für einen Frieden in Nahost,<br />
neben der palästinensischen Forderung<br />
nach einem Rückkehrrecht für alle palästinensischen<br />
Flüchtlinge. Das Ziel dieser Forderung<br />
sei eine Abschaffung des jüdischen<br />
Staates, so Prosor.<br />
Ein Video von der Ansprache Husseins ist<br />
auf der <br />
Internetseite der israelischen Organisation<br />
„Palestinian Media Watch“ zu sehen.<br />
<br />
http://palwatch.org/main.aspxfi=452&fld_<br />
id=452&doc_id=6099<br />
ZUM LEBEN<br />
25
Kriegerisches<br />
Der befürchtete<br />
Flächenbrand in Nahost<br />
Mit dem Wegfall des derzeitigen Regimes in<br />
Syrien würde es für die Hisbollah im Libanon<br />
und die Hamas im Gazastreifen eher eng wervon<br />
Ulrich W. Sahm,<br />
Jerusalem<br />
„Der Westen ist alarmiert, fürchtet einen Flächenbrand<br />
in Nahost.“ Solche Sätze stehen<br />
fast in jedem Aufsatz <strong>zum</strong> angeblich bevorstehenden<br />
israelischen Angriff auf das iranische<br />
Atomprogramm. Aus deutschen Medien erfährt<br />
man, dass in Israel darüber „laut nachgedacht“<br />
werde, obgleich in Israel selbst von<br />
diesem „lauten Nachdenken“ nicht viel zu<br />
merken ist. Bis ins letzte technische Detail<br />
wird in Europa spekuliert, wie sich der israelische<br />
Luftangriff gestalten werde. Während<br />
der Bau einer iranischen Atombombe bezweifelt<br />
wird, wird der israelische Wille, den Iran<br />
angreifen, als Tatsache in den Raum gestellt.<br />
Beigefügt wird stets auch der befürchtete<br />
„Flächenbrand in Nahost“. Die Möglichkeit,<br />
dass der Iran seine offen ausgesprochenen<br />
Absichten ernst meint, Israel und die Juden<br />
bis <strong>zum</strong> Jahr 2014 physisch auszulöschen,<br />
wird übergangen. Man findet kaum Analysen,<br />
wie die Welt ohne Israel aussehen würde und<br />
ob das einen „Flächenbrand“ zur Folge hätte.<br />
Für die Flächenbrand-Theorie werden meistens<br />
nur herkömmliche Klischees einer<br />
Feindschaft zwischen Israel und arabischen<br />
Staaten herangezogen. Die Umwälzungen des<br />
„Arabischen Frühlings“ werden kaum oder<br />
gar nicht beachtet.<br />
Ausgerechnet russische Experten wie Alexander<br />
Skakow scheinen da einen sachlicheren<br />
Durchblick zu haben als die meisten<br />
westlichen Analytiker. Skakow spekuliert,<br />
dass Israel, wenn überhaupt, erst nach dem<br />
Sturz des syrischen Präsidenten Baschar Assad<br />
im Iran angreifen würde. Das ist eine<br />
einsichtige Beobachtung. Denn die Vorstellung<br />
eines nahöstlichen Flächenbrandes<br />
macht nur Sinn, wenn neben dem Iran auch<br />
seine Verbündeten mitspielen.<br />
den. Vor allem die mit iranischen Raketen<br />
hochgerüstete Hisbollah wäre dann vom<br />
Nachschub aus dem Iran über Syrien abgeschnitten.<br />
Ob die voraussichtlich isolierte<br />
Hisbollah dann noch bereit wäre, zugunsten<br />
des Iran mit einem Krieg gegen Israel „Selbstmord“<br />
zu begehen, wird laut israelischen<br />
Beobachtern bezweifelt. Jetzt schon sei die<br />
Hisbollah wegen des ungewissen Ausganges<br />
der Unruhen in Syrien vorsichtig geworden.<br />
Sie könnte deshalb aus Eigeninteresse auch<br />
<strong>zum</strong> Iran auf Distanz gehen. Gleiches gilt für<br />
die Hamas. Die klagt schon über finanzielle<br />
Engpässe wegen des Ausbleibens von Geldern<br />
aus dem Iran.<br />
Die demokratische Machtergreifung der Muslimbrüder<br />
und der noch radikaleren Salafiten<br />
in Ägypten könnte zusätzlich den palästinensischen<br />
Muslimbrüdern, der Hamas, die Hände<br />
binden. Solange die neuen Herrscher in<br />
Kairo aus pragmatischen Erwägungen kein<br />
Interesse haben, den Friedensvertrag mit Israel<br />
aufzukündigen, dürften sie ihren Brüdern<br />
im Gazastreifen kein grünes Licht geben,<br />
durch „legitimen Widerstand“ etwa mit<br />
Raketenbeschuss die Front gegen Israel anzuheizen.<br />
Der russische Experte Skakow erwähnt auch<br />
andere Entwicklungen, die sonst bei Spekulationen<br />
rund um einen israelischen Angriff auf<br />
den Iran kaum beachtet werden. Spätestens<br />
seit dem Libanonkrieg 2006 gegen die Hisbollah<br />
verwandelte sich Israel <strong>zum</strong> stillen<br />
Verbündeten der Arabischen Emirate am Persischen<br />
Golf und Saudi Arabiens. Weil diese<br />
sunnitischen Staaten auf einen Sieg Israels<br />
gegen den schiitischen Verbündeten des Iran<br />
im Libanon hofften, drängte die Arabische<br />
Liga 2006 nicht zu einem sofortigen Waffenstillstand.<br />
Die USA boten den Saudis und anderen<br />
verbündeten arabischen Staaten Waffenlieferungen<br />
im Wert von Dutzenden<br />
Milliarden Dollar an, damit die sich gegen<br />
eine mögliche iranische Aggression besser<br />
schützen könnten. Im Juli 2011 äußerte Israel<br />
angeblich keine Bedenken gegen die Lieferung<br />
deutscher Panzer an Saudi Arabien. Es<br />
ist offenkundig, dass sich die Kräfteverhältnisse,<br />
die Interessen und die stillen Bündnisse<br />
im Nahen Osten geändert haben. Laut<br />
der Prognose von Skakow werden „Georgien,<br />
die Türkei und Israel sowie einige Golf-<br />
Monarchien, unter anderem Saudi Arabien<br />
und Katar, zur Anti-Iran-Koalition gehören“.<br />
Die Feindseligkeit zwischen Schiiten und<br />
Sunniten steckt tiefer, als die traditionelle<br />
Kriegslust gegen Israel und die ohnehin nur<br />
vorgeschobene Solidarität mit den Palästinensern.<br />
Das mag manchen Analytikern in Mitteleuropa<br />
abwegig klingen. Gleichwohl ist<br />
kaum bekannt, dass Israel in Katar eine Botschaft<br />
unterhält, bei der alle Diplomaten einen<br />
nicht-israelischen Pass in der Tasche<br />
tragen. Auch die Beziehungen zwischen Israel<br />
und der Türkei sind längst nicht mehr so<br />
schlecht, wie noch vor einigen Monaten. Von<br />
einem Flächenbrand im Nahen Osten, wie er<br />
an die Wand gemalt wird, kann also keine<br />
Rede sein. Neben Israel wären in erster Linie<br />
die Ölemirate, Saudi Arabien, die amerikanischen<br />
Truppen in Kuwait und Bahrein sowie<br />
der ganze Westen durch eine vom Iran<br />
angedrohte Schließung der Straße von Hormus<br />
unmittelbar betroffen.<br />
26 ZUM LEBEN
Laut Sergej Michejew, Generaldirektor des<br />
Instituts für die Zusammenarbeit im Raum<br />
des Kaspischen Meeres, erhalte vielmehr<br />
Russland als Folge eines Kriegs gegen den<br />
Iran „einen ohnehin instabilen Nordkaukasus,<br />
ein in den Krieg einbezogenes Aserbaidschan,<br />
die aserbaidschanisch-armenischen<br />
Probleme um Berg-Karabach und Probleme<br />
im Süden des Kaspi-Raums“. Dies würde „separatistische<br />
terroristische Bewegungen im<br />
Nordkaukasus anspornen“.<br />
So machten diese russischen Experten Moskau<br />
bei einer von RIA-Novosti veröffentlichten<br />
Pressekonferenz auf Aspekte aufmerksam,<br />
die von westlichen Experten der<br />
arabischen Welt und des Nahostkonfl ikts<br />
kaum jemals beachtet werden.<br />
Armeesprecher: Israel<br />
plant keinen Militärschlag<br />
gegen Iran<br />
Begegnung mit Sächsischen<br />
<strong>Israelfreunde</strong>n in Jerusalem<br />
aus idea/10.02.2012<br />
Jerusalem (idea) – Israel bereitet keinen Militärschlag<br />
gegen den Iran vor. Das versicherte<br />
der israelische Armeesprecher für Europa,<br />
Oberst Arye Shalicar, gegenüber Vertretern<br />
der Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> und ERF Medien<br />
(früher Evangeliums-Rundfunk) bei einer<br />
inoffi ziellen Begegnung in Jerusalem. Entsprechende<br />
Nachrichten nannte er „Mediengeschrei“.<br />
Im Hintergrund steht die Vermutung,<br />
dass der Iran seine Kerntechnik auch<br />
dazu nutzt, um eine Atombombe zu entwickeln,<br />
die Israel bedrohen könnte. Doch für<br />
den jüdischen Staat seien die Probleme an<br />
den eigenen Landesgrenzen viel zu drängend,<br />
als dass man sich militärisch mit dem Iran<br />
befasse, so Shalicar. Im Libanon besitze die<br />
radikal-islamische Hisbollah im Besitz mehr<br />
als 40.000 Raketen. Einige hätten eine Reichweite<br />
bis Eilat im Süden Israels. Insgesamt<br />
seien 200.000 Raketen auf Israel gerichtet.<br />
Shalicar zeigte sich besorgt, dass in Syrien<br />
nach einem möglichen Sturz von Präsident<br />
Baschar el Assad islamische Fundamentalisten<br />
die Macht übernehmen. Auf der Sinai-<br />
Halbinsel komme es seit dem „Arabischen<br />
Frühling“ immer wieder zu Sprengungen der<br />
für Israel wichtigen Gaspipeline. Angesichts<br />
Mehr als erstaunlich ist, wenn „Der Spiegel“<br />
über die Gefahr einer unkontrollierbaren<br />
Konfrontation spekuliert, nur weil Israel die<br />
Möglichkeit <strong>zum</strong> Zweitschlag und der damit<br />
verbundenen Abschreckung fehle. Weiß der<br />
Spiegel-Experte nicht, dass die Bundesrepublik<br />
Deutschland Israel genau diese Zweitschlagoption<br />
durch die Lieferung einer<br />
schlagkräftigen U-Boot-Flotte eröffnet hat<br />
Die Unterstellung, eine militärische Eskalation<br />
läge im Interesse Israels, mag europäder<br />
Entwicklung bleibe außerdem abzuwarten,<br />
wie sich die Palästinenser in Jordanien<br />
verhalten. Sie stellten dort mehr als die Hälfte<br />
der Bevölkerung. Israel werde noch mehr<br />
Raketenabwehrsysteme installieren, so Shalicar.<br />
Er ist Göttingen geboren und in Berlin<br />
aufgewachsen. Seit 2001 lebt er in Israel, und<br />
seit 2009 amtiert er als Pressesprecher der<br />
israelischen Armee. Der Verein Sächsische<br />
<strong>Israelfreunde</strong> wurde 1998 gegründet. Die Initiative<br />
organisiert unter anderem Reisen<br />
deutscher Handwerker nach Israel, die dort<br />
kostenlos Wohnungen von Holocaust-Über<strong>leben</strong>den<br />
renovieren. Geschäftsführer der Initiative<br />
ist der Gemeindeleiter der Evangelischen<br />
Freikirche Mittweida, Wilfried Gotter.<br />
Wer vom Krieg redet …<br />
Kommentar zur Debatte um einen<br />
möglichen Militärschlag Israels<br />
gegen den Iran<br />
von Johannes Gerloff<br />
Man kann Krieg auch herbeireden. Vielleicht<br />
muss man das deutschen Gutmenschen, Politikern<br />
wie Journalisten, die selbstverständlich<br />
allesamt gegen einen Krieg mit dem Iran sind,<br />
ins Gesicht sagen. Nicht nur in Israel fragt<br />
man sich, was die als Anti-Kriegs-Treiberei<br />
verbrämte Hetze in der deutschen Öffentlichkeit<br />
eigentlich bewirken soll! Auch amerikanische<br />
Nahostexperten schütteln den Kopf<br />
über die jüngsten Auswüchse europäischer<br />
Apokalyptik.<br />
Seit einem Jahrzehnt beobachtet Israel das<br />
iranische Atomprogramm mit großer Sorge.<br />
Militärplaner machen sich Gedanken, spielen<br />
Szenarien durch, entwickeln Strategien, machen<br />
Pläne – und trainieren ihre Streitkräfte.<br />
Das ist die Aufgabe jeglicher Militärs in jedem<br />
Land. Der Schrecken eines Überraschungsangriffs<br />
am Yom-Kippur-Krieg im Oktober 1973<br />
sitzt tief.<br />
Die offizielle Position der israelischen Regierung<br />
und aller Politiker ist klar: Der Iran ist<br />
kein exklusiv israelisches Problem, sondern<br />
eine Herausforderung für die gesamte Welt!<br />
Er bedroht die Stabilität des ganzen Nahen<br />
Ostens, Europas und des ganzen Westens.<br />
Deshalb müsse die Lösung vom Westen gefunden<br />
werden – und nicht im Alleingang<br />
Israels. Bislang betonen Israels Politiker weitgehend<br />
einstimmig, dass Sanktionen das Gebot<br />
der Stunde seien. Im Einklang mit der<br />
amerikanischen Regierung wiederholen sie<br />
zudem, dass „alle Optionen auf dem Tisch<br />
liegen“. Das Androhen von Sanktionen ohne<br />
militärische Option entspricht dem Kläffen<br />
eines zahnlosen Hundes. Im Gegensatz <strong>zum</strong><br />
„Spiegel“, der überzeugt ist, dass alle nichtmilitärischen<br />
Maßnahmen gegen den Iran<br />
versagt hätten, zitiert die Tageszeitung „Haaretz“<br />
den amerikanischen Nahost-Politiker<br />
Dennis Ross: „Sanktionen funktionieren! Die<br />
iranische Währung hat in den vergangenen<br />
sechs Wochen die Hälfte ihres Wertes verloren.<br />
Die Europäer boykottieren Irans Öl. Chinesen<br />
und Inder, die sich offi ziell nicht an<br />
den Sanktionen beteiligen, geben sich alle<br />
Mühe, aus der Notlage des Iran Profi t zu<br />
schlagen“ – und das spüren die Mullahs.<br />
Dass der Iran aus dem israelischen Angriff<br />
1981 auf den irakischen Atomreaktor in Osirak<br />
die Lehre gezogen hat, seine Atomanlagen<br />
auf das ganze Land zu verteilen und unter<br />
die Erde zu verlegen, weiß Israel seit Jahren<br />
und nicht erst „seit Anfang des Jahres“, wie<br />
das „Der Spiegel“ behauptet.<br />
Schon vor Jahren meinten israelische Experten<br />
in Hintergrundgesprächen, das iranische<br />
Nuklearproblem lasse sich nicht militärisch<br />
lösen. Im besten Fall lasse es sich zwei oder<br />
drei Jahre hinauszögern. Zudem könnte ein<br />
militärischer Alleingang Israels jede inneriranische<br />
Opposition ausschalten. Denn in<br />
einem Punkt seien sich alle Iraner einig: Ihr<br />
Land habe grundsätzlich ein Anrecht auf atomare<br />
Bewaffnung – wenn diese Russland,<br />
Pakistan, China, Indien und nicht zuletzt Israel<br />
zugestanden werde.<br />
Problematisch ist aus israelischer Sicht nicht<br />
eine Atommacht Iran, sondern eine Atombombe<br />
in den Händen von Muslimen mit<br />
apokalyptischem Sendungsbewusstsein und<br />
einer Ideologie, die gewissenlos weltweit Terror<br />
verbreitet.<br />
ZUM LEBEN<br />
27
ischen Klischees über den „aggressiven“ Judenstaat<br />
entsprechen, nicht aber der<br />
Interessenlage im Nahen Osten.<br />
Während Europa immer mehr in Panik gerät,<br />
regt man sich in Israel darüber auf, dass Krankenhäuser<br />
in der Grippezeit zu 150 Prozent<br />
ausgelastet sind, Geldautomaten nichts mehr<br />
hergeben und die Innenstädte im Gestank<br />
versinken, weil die Müllabfuhr streikt. Man<br />
diskutiert über die steigenden Lebenshaltungskosten<br />
und über Starfotograf Ziv Koren,<br />
der eine Neueinwanderin aus Äthiopien<br />
nackt im Ritualbad fotografi erte. Führende<br />
israelische Politiker beobachten den Druck,<br />
unter dem das iranische Regime agiert. Sie<br />
verzeichnen, dass Terroranschläge gegen israelische<br />
Diplomaten in Georgien, Aserbaidschan,<br />
Thailand und Indien misslungen sind.<br />
Premierminister Benjamin Netanjahu wird<br />
nicht müde, den Iran zu bezichtigen, israelische<br />
Diplomaten im Visier haben. Dabei<br />
scheint er keineswegs unzufrieden zu sein. Er<br />
weiß offensichtlich, dass sich iranische Geheimdienstler<br />
und ihre Schergen damit auf<br />
dünnem Eis bewegen. Bei der Immunität des<br />
diplomatischen Corps verstehen auch Länder,<br />
die sonst tolerant gegenüber Teheran sind,<br />
keinen Spaß.<br />
Augenfällig ist, dass man in der deutschen<br />
Medienlandschaft und Politik kaum ein Problem<br />
damit hat, dass der Iran seit Jahren die<br />
Vernichtung Israels fordert. So beginnt die<br />
„Süddeutsche Zeitung“ ihre Beschreibung<br />
des aufgehenden Weltuntergangsszenarios<br />
mit „einem Militäreinsatz gegen die iranischen<br />
Atomanlagen“. Danach müsse „Israel<br />
mit einem blutigen Gegenschlag rechnen“.<br />
Verschwiegen wird, dass das geistliche Oberhaupt<br />
des Iran, der eigentliche Mann am<br />
Schalthebel der Macht in Teheran, Ajatollah<br />
Ali Chamenei, nur wenige Tage zuvor das<br />
„zionistische Regime“ als „Krebsgeschwür“<br />
bezeichnet hatte, das „entfernt werden muss<br />
und herausgeschnitten wird“. Zeitgleich titelte<br />
die iranische Nachrichtenagentur „Das<br />
israelische Volk muss vernichtet werden“.<br />
Und ein Berater Chameneis veröffentlichte<br />
eine religiöse und juristische Rechtfertigung<br />
für einen Angriff auf Israel und das jüdische<br />
Volk bis <strong>zum</strong> Jahr 2014.<br />
Warum regt sich kein europäischer Gutmensch<br />
über derartige Aussagen auf, die in<br />
jedem anderen Kontext als Kriegserklärung<br />
aufgefasst würden Warum sind alle Analysen,<br />
Einschätzungen und Kommentare so<br />
verfasst, als sei das eigentliche Problem im<br />
Nahen Osten die suggerierte unkontrollierbare<br />
Angriffslust der Regierung in Jerusalem<br />
Angenommen, deutsche Politiker und Medien<br />
seien nicht so realitätsentrückt, wie sich<br />
das aus der nahöstlichen Perspektive darstellt,<br />
muss man sich fragen: Was soll das<br />
ganze Geschrei Was soll mit der hysterischen<br />
Warnung vor einem israelischen Angriff<br />
auf den Iran erreicht werden, <strong>zum</strong>al das<br />
offizielle Israel einen solchen Angriff bisher<br />
nicht einmal angekündigt oder gar angedroht<br />
hat Soll Druck auf den Iran ausgeübt oder<br />
Wirtschaftssanktionen auf die Beine geholfen<br />
werden Der zahnlose Kläffer Deutschland<br />
hat keinen Biss. Das weiß jeder. Kann er deshalb<br />
den Endzeitpolitikern in Teheran mit<br />
dem unstillbaren Durst auf Judenblut nur mit<br />
der angeblich unkontrollierbaren Bulldogge<br />
aus Jerusalem drohen<br />
Der ehemalige Berater des amerikanischen<br />
Präsidenten und erfahrene Nahostpolitiker,<br />
Dennis Ross, sieht eine andere Möglichkeit:<br />
„Vielleicht soll eine Atmosphäre geschaffen<br />
werden, die es Israel ermöglicht, an einem<br />
bestimmten Punkt auszusteigen.“ Sollte Israel<br />
sich eines Tages mit einer Atommacht Iran<br />
abfi nden, könnte sich Westeuropa brüsten,<br />
dies durch seinen Druck erreicht zu haben.<br />
„Aber ich denke, das steht nicht unmittelbar<br />
bevor“, nimmt Ross seine laut ins Unreine<br />
gedachten Spekulationen gleich wieder zurück.<br />
So bleibt die Frage nach dem Grund der<br />
deutschen Hysterie unbeantwortet.<br />
© Christlicher Medienverbund KEP<br />
www.israelnetz.com<br />
Wie Obama und de<br />
Maizière Israels Politik<br />
bestimmen<br />
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem<br />
Die Israelis tun gut daran, Zeitung zu lesen,<br />
während sie voll mit einem Generalstreik,<br />
nicht abgeholtem Müll und lahm gelegter Eisenbahn<br />
beschäftigt sind. Die eigenen Politiker<br />
und Militärs schweigen nämlich zu einem<br />
möglichen Militärschlag. Doch von US-Präsident<br />
Barack Obama konnten sie jüngst erfahren,<br />
dass ein israelischer Präventivschlag gegen<br />
Irans Atomanlagen noch keine<br />
beschlossene Sache sei. Ausgerechnet der<br />
deutsche Verteidigungsminister Thomas de<br />
Maizière (CDU) stellt jedoch Pläne zu einem<br />
solchen Angriff als vollendete Tatsache in den<br />
Raum. Zwar sagt er „Ich halte gar nichts davon.<br />
Weder von der Diskussion noch von<br />
solchen Plänen. Aus einem einfachen Grund:<br />
Ein Erfolg wäre höchst unwahrscheinlich und<br />
der politische Schaden unübersehbar.“<br />
Seit etwa 15 Jahren wird in den Medien über<br />
einen „unmittelbar bevorstehenden“ israelischen<br />
Angriff auf den Iran spekuliert. Jeder<br />
Langstreckenflug israelischer Kampfflugzeuge<br />
und jede Übung <strong>zum</strong> Auftanken in der Luft<br />
gilt schon als „untrügliches Zeichen“, als<br />
würde die Bundesluftwaffe nicht die gleichen<br />
Übungen durchführen.<br />
Die Präventivwarnung de Maizières an die<br />
Adresse Israels und die Vorhersage eines unübersehbaren<br />
politischen Schadens sind deshalb<br />
ungeheuerlich, weil Teheran dieser Tage<br />
wiederholt mit einer Zerstörung Israels gedroht<br />
hat, zuletzt gegenüber dem Hamas-Regierungschef<br />
Ismail Hanije. Dem versprach<br />
der Iran volle Unterstützung für den palästinensischen<br />
Widerstand, um einen „palästinensischen<br />
Staat zwischen dem Mittelmeer<br />
und dem Jordan“ zu errichten.<br />
Die iranischen Androhungen eines weiteren<br />
Holocaust an sechs Millionen Juden, die Aufrufe<br />
zur Vernichtung eines international anerkannten<br />
Staates scheinen den deutschen<br />
Bundesverteidigungsminister nicht sonderlich<br />
zu beunruhigen und auch nicht die Vorstellung,<br />
dass der Iran und seine Verbündeten<br />
im Gazastreifen und im Libanon tatsächlich<br />
jene mutmaßlich 200.000 auf Israel gerichteten<br />
Raketen abschießen könnten, mit und<br />
ohne Atombombe. Offenbar würde auch kein<br />
„unübersehbarer politische Schaden“ entstehen,<br />
falls es Israel eines Tages nicht mehr<br />
gäbe.<br />
Angesichts der iranischen Erklärungen, die<br />
Straße von Hormus zu schließen, den Westen<br />
von der Ölzufuhr abzuschneiden sowie unverhohlene<br />
Drohungen gegen Amerikaner,<br />
Saudis und gegen den „dekadenten Westen“,<br />
machen ohnehin einen militärischen Zusammenstoß<br />
mit den USA wahrscheinlicher, als<br />
ein geografi sch wie technisch kaum durchführbarer<br />
israelischer Schlag.<br />
www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de<br />
28 ZUM LEBEN
Nachdenkliches<br />
Neu – ab jetzt<br />
in jedem Heft!<br />
Ich heiße Moishe Hundesohn<br />
und lebe lustig ohne Lohn.<br />
Mit meiner Koscher-Ente Ruth<br />
zieh' ich durch Deutschland<br />
frohgemut.<br />
Hab weder Heim, noch hab ich<br />
Geld, doch Witz genug: mein ist<br />
die Welt. Und will die Welt mir<br />
mal ans Fell, dann lach' ich oder<br />
troll' mich schnell.<br />
Schimpft "Judenhund" mir<br />
ins Gesicht ein Fremder, nun,<br />
dann groll ich nicht.<br />
Ich bin ein Judenhund und stolz!<br />
Und meine Ente ist aus Holz.<br />
Verstehe ich die Welt nicht mehr,<br />
dann frag' ich Ruth. Ihr fällt nicht<br />
schwer, die Welt zu deuten<br />
wie sie ist. Ihr Holzkopf steckt<br />
voll Entenlist!<br />
Ich steh' nur staunend mittendrin<br />
und suche nach dem tiefren Sinn.<br />
Nun, glaube ich, kennt ihr mich schon.<br />
Der Eure - Moishe Hundesohn.<br />
Moishes Papa ist Daniel Haw,<br />
Dramatiker, Maler, Komponist,<br />
Regisseur und Leiter des jüdischen<br />
THEATER SCHACHAR in<br />
Hamburg. Nach einer grafischen<br />
und künstlerischen Ausbildung studierte er in<br />
den USA (California) Schauspiel und Regie.<br />
Die erste Ausstellung eigener Aquarelle und<br />
Gouachen fand 1988 in Hamburg statt. Seit<br />
1998 leitet er Deutschlands erstes jüdisches<br />
Privattheater nach dem Holocaust. Weitere<br />
Informationen unter Web:<br />
http://www.moishe-hundesohn.com/<br />
„Humor ist das große Korrektiv der menschlichen<br />
Gesellschaft. Er schafft die notwendige<br />
Distanz, um die Dinge aus einer angemessenen<br />
Perspektive betrachten zu können. Wo<br />
der Humor fehlt, fehlt auch die Menschlichkeit.<br />
Diktaturen und religiöse Orthodoxien<br />
fürchten und verbannen den Humor, denn in<br />
ihm steckt immer der Zweifel, der ihre sentimentalen<br />
Maximen auslacht!“<br />
Daniel Haw<br />
ZUM LEBEN<br />
29
Vielsagendes<br />
Kommentar: Koscher lügen<br />
Schearim heißen – eine wahre Fundgrube.<br />
Ein Fenster in die Denkweise unter den<br />
schwarzbehüteten Köpfen tut sich auf. Hemmungslos<br />
wird das gesamte Arsenal der Antisemitismusvorwürfe<br />
gegen das säkulare Israel<br />
angewandt, von mittelalterlichen Ritualmordlügen<br />
bis hin zur nationalsozialistischen Judenvernichtung.<br />
Um die Fakten klar beim Namen zu nennen:<br />
In Israel ist die Geschlechtertrennung im öffentlichen<br />
Raum verboten. Aufkleber in Jerusalemer<br />
Buslinien mahnen die Einhaltung<br />
dieses Verbots an. Im Gegensatz zur Bundesrepublik<br />
Deutschland gibt es in Israel keinen<br />
gesetzlichen Feiertag und aus Lebensbereichen,<br />
die religiös bestimmt sind, wie etwa<br />
Eheschließungen oder Beerdigungen, hält<br />
sich der Staat strikt heraus.<br />
von Johannes Gerloff<br />
„Iran ist hier“ steht auf den blauen Stahltüren<br />
am alten Bahnhof in der deutschen Kolonie<br />
in Jerusalem. Ein paar Meter daneben hat<br />
eine Sprühschablone im selben Stil die Worte<br />
„Nürnberger Gesetze 2011 hinterlassen.<br />
„Iran ist hier“, Foto: Johannes Gerloff<br />
Wenn man Hebräisch und Jiddisch und den<br />
entsprechenden wirren Mischmasch aus beiden<br />
und mehr Sprachen entziffern kann, sind<br />
die „Pakaschwilim“ – wie die Wandzeitungen<br />
im ultraorthodoxen Jerusalemer Viertel Mea<br />
Ein paar Tage bevor ich die Aufnahmen von<br />
den Graffi ti an Jerusalems altem Bahnhof<br />
machte, hatten jüdische Extremisten an eine<br />
Wand im alten muslimischen Friedhof von<br />
Mamilla geschmiert: „Nur ein toter Araber<br />
ist ein guter Araber“. Innerhalb weniger<br />
Stunden reinigten Mitarbeiter der Stadtverwaltung<br />
die Kalksteinwand in Mamilla mit<br />
Sandstrahl. Die Aussage, „der Iran ist hier“,<br />
ziert aber noch Tage später den alten deutschen<br />
Bahnhof Jerusalems. Dabei ist der Satz<br />
vom Friedhof eigentlich lediglich eine Meinungsäußerung<br />
– die ich als gefährliche Hetze<br />
betrachte! – und der Sandstrahl der Stadtverwaltung<br />
hat streng genommen der<br />
Hintergrund dieser Graffiti ist die seit Jahren<br />
schwelende Auseinandersetzung zwischen<br />
religiösen und säkularen Teilen der israelischen<br />
Gesellschaft. Säkulare befürchten ein<br />
Diktat orthodoxer Maßstäbe im Blick auf Kleidung,<br />
Geschlechtertrennung, Sabbatruhe und<br />
Pressefreiheit – um nur einige strittige Bereiche<br />
zu nennen. Das Schreckgespenst, das<br />
sie für ihre propagandistischen Zwecke an die<br />
Wand malen, ist ein theokratischer Mullahstaat,<br />
der jede Freiheit im Keim erstickt.<br />
Religiöse Israelis haben Angst vor einer Bevormundung<br />
durch den säkularen Staat und<br />
eine Überschwemmung durch weltliche Einflüsse,<br />
die zur Verwässerung der eigenen,<br />
strikt gelebten Lebensweise führen könnten.<br />
Deshalb prangern Plakate im ultraorthodoxen<br />
Jerusalemer Viertel Mea Schearim den „Zionismus<br />
als Holocaust des jüdischen Volkes“<br />
an und fordern „Zionisten und ihre Kollaborateure<br />
raus!“ und eine „Abschaffung des<br />
gotteslästerlichen Staates<br />
Jerusalems alter Bahnhof, Foto: Johannes Gerloff<br />
30 ZUM LEBEN
Treffendes<br />
Freiheit auf Meinungsäußerung Grenzen gesetzt,<br />
während der Vergleich mit dem Iran<br />
oder Nazideutschland schlicht die Unwahrheit<br />
ist.<br />
Für den Fall, dass dies nicht klar sein sollte,<br />
sei betont: In Israel wird niemand hingerichtet,<br />
weil er die Ehe gebrochen, eine Demonstration<br />
gefilmt oder einen wie auch immer<br />
gearteten ideellen „Krieg gegen Gott“ initiiert<br />
hat – alles Gründe, um im Iran <strong>zum</strong> Tode<br />
verurteilt zu werden. Wir haben hier in Israel<br />
eine größere Freiheit zur Äußerung unserer<br />
Meinung, als in Deutschland. Auch gibt es in<br />
Israel keine Gesetzgebung, die jemanden –<br />
vergleichbar mit den Nürnberger Gesetzen<br />
von 1935 – aufgrund seiner Abstammung<br />
oder rassischen Zugehörigkeit diskriminieren<br />
würde.<br />
Die Vergleiche des modernen jüdischen<br />
Staates Israel mit dem national-sozialistischen<br />
Deutschland, dem Mullahregime in<br />
Teheran oder dem Apartheidsystem Südafrikas<br />
sind falsch, unwahr und – falls wider<br />
besseres Wissen und mit propagandistischer<br />
Absicht verbreitet! – gelogen. Dass diese<br />
und viele andere Unwahrheiten von Menschen<br />
jüdischen Glaubens oder jüdischer<br />
Abstammung verbreitet werden, macht sie<br />
noch lange nicht wahr. Vielmehr belegen<br />
diese schamlos übertriebenen Aussagen von<br />
Juden über ihre eigene Gesellschaft und ihren<br />
eigenen Staat, dass uns keine Wahl<br />
bleibt, als den alten Ratschlag des Juden Saul<br />
aus Tarsus zu beherzigen: „Prüft aber alles<br />
und das Gute behaltet“ (1. Thessalonicher<br />
5,21).<br />
Vielleicht sollten wir uns aber auch zuerst<br />
an die eigene Nase fassen und fragen, warum<br />
Juden, die sich kritisch über ihr eigenes<br />
Volk äußern, in nichtjüdischen Kreisen ein<br />
so übertriebenes Maß an Glaubwürdigkeit<br />
besitzen<br />
Warum haben Behauptungen von ethnischen<br />
Säuberungen Israels, angeblichen Gräueltaten<br />
von israelischen Soldaten – oder noch<br />
besser „Siedlern“! – und deren rassistischen<br />
Absichten eine Qualität, die man nur als sakrosankt<br />
bezeichnen kann, wenn sie aus jüdischem<br />
Mund stammen Und schließlich:<br />
Werden Lügen über Juden tatsächlich<br />
koscher, wenn sie von Juden geäußert werden<br />
© Christlicher Medienverbund KEP,<br />
www.israelnetz.com<br />
von Ulrich W. Sahm<br />
Die „erfundenen“<br />
Palästinenser<br />
des Newt Gingrich<br />
Der amerikanische Präsidentschaftskandidat<br />
Newt Gingrich hat einen Sturm der Entrüstung<br />
ausgelöst, indem er die Palästinenser<br />
als „erfundenes Volk“ bezeichnet hat. Der<br />
palästinensische Verhandlungschef Saeb Erekat<br />
ermahnte Gingrich, erst einmal die Geschichte<br />
zu erforschen.<br />
Tatsache ist, dass es den Begriff „Palästinenser“<br />
im heutigen Sinne, als Bezeichnung der<br />
Araber des Gebiets „Palästina“, tatsächlich<br />
erst seit der PLO-Charta Jassir Arafats von<br />
1968 gibt. In Resolutionen der UNO kommt<br />
der Begriff „Palästinenser“ erstmals 1974 vor.<br />
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat<br />
in einer Forschungsarbeit ermittelt, dass auch<br />
in offiziellen Dokumenten der DDR wie der<br />
Bundesrepublik die „Palästinenser“ erstmals<br />
1974 erwähnt werden. Die Aufregung ist also<br />
künstlich, obwohl sie üblichen Klischees der<br />
Propaganda einen Strich durch die Rechnung<br />
macht. So hat der palästinensische Gouverneur<br />
von Nablus (Schechem) kürzlich vor<br />
Journalisten erklärt, dass Jesus der erste Palästinenser<br />
gewesen sei. Das ist eine lächerliche<br />
Behauptung, da das Heilige Land, von<br />
den Römern als „Judäa“ erobert, erst im Jahr<br />
136 nach Christi Geburt von Kaiser Hadrian<br />
in Palästina umbenannt worden ist. Die Palästinenser<br />
wurden 1968 von Jassir Arafat „erfunden“,<br />
so wie das biblische Volk der Juden<br />
„erst 1897 von Theodor Herzl beim 1. Zionistischen<br />
Kongress in Basel erfunden“ worden<br />
sein soll. Es geht nicht um die Herkunft oder<br />
Geschichte der Völker, sondern um deren<br />
Eingliederung in die Familie der modernen<br />
Nationen. Entsprechend gibt es „Deutsche“<br />
erst seit gut 200 Jahren und nicht früher. Ob<br />
„erfunden“, wie Gingrich behauptet, oder<br />
seit Jahrhunderten existent, wie die Palästinenser<br />
behaupten, spielt heute keine Rolle.<br />
Die Juden erhielten erst durch die Balfour-<br />
Deklaration der Briten 1917 und später durch<br />
UNO-Resolutionen eine internationale Legitimation,<br />
in „Palästina“ eine „nationale jü-<br />
Newt<br />
Gingrich<br />
Foto: Gage<br />
Skidmore<br />
dische Heimstätte“ zu gründen. Entsprechend<br />
erhielten die Palästinenser dank der<br />
PLO-Charta von 1968 die internationale Anerkennung,<br />
ein Volk mit Anrecht auf einen<br />
eigenen Staat zu sein. 1993, im Rahmen der<br />
Osloer Verträge, hat das auch Israel anerkannt.<br />
So wie behauptet wird, dass die Juden kein<br />
echtes Volk seien, weil angeblich die europäischen<br />
Juden konvertierte Kusaren seien oder<br />
die Äthiopier gar nichts mit Juden zu tun hätten,<br />
kann man genauso bei den Palästinensern<br />
anhand der Hautfarbe und Familiennamen<br />
ausmachen, dass viele von ihnen aus<br />
dem Sudan, Saudi Arabien oder aus dem Hauran<br />
stammen. Manche christliche Palästinenser<br />
berufen sich stolz darauf, Nachfahren der<br />
vor 1000 Jahren eingefallenen Kreuzfahrer zu<br />
sein. Politisch ist das alles irrelevant.<br />
Die modernen „Nationen“ sind erst im Rahmen<br />
der europäischen Aufklärung entstanden.<br />
Sie sind heute die Grundlage für das<br />
weltweit geltende System der Nationalstaaten<br />
und der Mitglieder in der UNO. Da spielt es<br />
keine Rolle, ob arabische Staaten wie Irak,<br />
Syrien und Jordanien künstlich von den<br />
Briten geschaffen worden sind oder Frankreich<br />
den Maghreb in Marokko, Algerien,<br />
Tunesien und Libyen aufgeteilt hat. Heute gilt<br />
ein Staatensystem. Dieses in Frage zu stellen,<br />
würde bedeuten, dass kein einziger Staat in<br />
den beiden Amerikas oder in Afrika eine Existenzberechtigung<br />
hätte. Allesamt sind moderne<br />
Erfindungen. Aber einmal „erfunden“<br />
und anerkannt, gelten sie nun einmal als existent,<br />
gleichgültig ob künstlich oder mit uralter<br />
Geschichte.<br />
ZUM LEBEN<br />
31
Wissenswertes<br />
Kurze Begriffserläuterungen<br />
rund um den Islam<br />
von Carmen Matussek,<br />
Tübingen<br />
Islam<br />
Der Islam entstand im 7. Jahrhundert auf der<br />
arabischen Halbinsel. Er versteht sich selbst als<br />
die monotheistische Religion schlechthin. Zu<br />
den zentralen Lehren des Islam gehört, dass<br />
Allah/Gott keinen Sohn haben kann und Jesus<br />
nur ein Prophet unter anderen war. Der Islam<br />
ist damit nicht eine „Ergänzung“ <strong>zum</strong> Christentum,<br />
sondern ein Gegenentwurf dazu.<br />
Nach islamischer Theologie seien Thora und<br />
Bibel von den Gläubigen verfälscht worden,<br />
weswegen Gott Muhammad als „Siegel der<br />
Propheten“ mit der endgültigen Botschaft geschickt<br />
habe. Ein weiterer fundamentaler Unterschied<br />
<strong>zum</strong> Christentum liegt im islamischen<br />
Menschenbild, nach dem der Mensch<br />
von Natur aus gut und „Muslim“, also Gott ergeben,<br />
sei, und nur durch äußere Umstände<br />
und Erziehung davon abgebracht werde. Deswegen<br />
kann man sich auch durch gute Werke<br />
Gerechtigkeit bei Gott erwerben, allerdings<br />
ohne dadurch „Heilsgewissheit“ zu erlangen.<br />
Koran<br />
Der Koran ist für die Muslime das verbindliche<br />
und direkte Wort Gottes, das dieser an<br />
Muhammad „herabgesandt“ habe. Viele glauben,<br />
dass der Koran „unerschaffen“ sei und<br />
dass es davon im Himmel ein unabänderliches<br />
Original gäbe, worüber sich die Theologen aber<br />
nicht einig sind. Als Wort Gottes gilt der Koran<br />
allerdings nur in seinem ursprünglichen Arabisch,<br />
weswegen eine überwältigende Mehrheit<br />
der Muslime den Koran nicht verstehen<br />
kann, darunter auch solche, deren Muttersprache<br />
moderne arabische Dialekte sind. Auch die<br />
Pflichtgebete im Islam müssen auf Arabisch<br />
abgehalten werden. Fragt man beispielsweise<br />
Türken nach der Bedeutung der Worte, die sie<br />
beten, wissen sie es oft nicht. Da der Koran wie<br />
die Sunna zu einer Zeit entstanden ist, als sich<br />
um Muhammad herum ein Staatswesen und<br />
eine Militärkultur entwickelte, enthalten diese<br />
Schriften viele politische und kriegerische Anweisungen,<br />
die es schwer bis unmöglich machen,<br />
die Religion von ihrem politischen Anspruch<br />
getrennt zu betrachten.<br />
Sira<br />
Die Sira ist die Biografie Muhammads und enthält<br />
Informationen über Kriege, die er geführt<br />
hat, und über Verträge, die er geschlossen hat.<br />
Während der Koran als das direkte Wort Gottes<br />
gilt, sind Sira und Sunna Berichte über das, was<br />
Muhammad getan bzw. gesagt haben soll.<br />
Sunna<br />
Die Sunna ist eine Sammlung der überlieferten<br />
Aussprüche (Hadithe) Muhammads. Viele Gelehrte<br />
haben lange nach dem Tod Muhammads<br />
angefangen, dessen überlieferte Aussagen auf<br />
ihre Authentizität zu überprüfen und zu sammeln.<br />
Dabei sind einige mehrbändige Werke<br />
entstanden, von denen eine Auswahl allgemein<br />
anerkannt ist und verbindlichen Charakter<br />
hat. Das Gebot des fünfmaligen täglichen<br />
Gebets beispielsweise entstammt der Sunna<br />
und nicht dem Koran.<br />
Sunniten<br />
Sunnitische Muslime bilden mit zirka 85 Prozent<br />
die Mehrheit innerhalb des Islam und den<br />
meisten islamisch geprägten Staaten. Viele von<br />
ihnen sehen die Anhänger anderer islamischer<br />
Strömungen nicht als Muslime an. Zahlreiche<br />
kriegerische Auseinandersetzungen in der islamischen<br />
Welt gehen auf das „Schisma“ zwischen<br />
Sunniten und Schiiten zurück. Die Trennung<br />
vollzog sich nach dem Tod des vierten<br />
Nachfolgers (Kalifen) Muhammads, Ali, als<br />
Streitigkeiten um dessen Nachfolge 680 in die<br />
Schlacht bei Kerbela mündeten. Diejenigen, aus<br />
denen danach die Sunniten (Volk der Tradition)<br />
hervorgingen, hatten sich dafür eingesetzt, dass<br />
der Fähigste und nicht der nächste Verwandte<br />
Muhammads als Kalif eingesetzt werden sollte.<br />
Schiiten<br />
Die Schiiten waren aus der Schlacht bei Kerbela,<br />
in der es um Nachfolgestreitigkeiten für das<br />
Kalifat gegangen war, als Verlierer hervorgegangen.<br />
Ihr designierter Nachfolger, Hussain ibn<br />
Ali, ein Enkel Muhammads, war in der Schlacht<br />
gefallen und wird von den Schiiten als Märtyrer<br />
verehrt. Die jeweils Obersten der Schiiten<br />
wurden nicht mehr Kalifen, sondern Imame<br />
genannt, genau wie die Vorbeter in sunnitischen<br />
Moscheen. Je nachdem, welcher Imam<br />
als der letzte angesehen wird, teilen sich die<br />
Schiiten wiederum in mehrere Gruppen auf,<br />
deren größte die Imamiten bzw. Zwölfer-Schiiten<br />
sind. Sie warten auf die Wiederkunft des<br />
Mahdi, des zwölften Imams, der irgendwo als<br />
Kind verborgen <strong>leben</strong> soll. Die Regierung des<br />
Iran versteht sich offiziell als Platzhalter und<br />
Wegbereiter für diesen<br />
Mahdi.<br />
Hidschra<br />
„Hidschra“ heißt die Auswanderung Muhammads<br />
und seiner Leute im Jahr 622 von<br />
Mekka nach Medina. Dieses Jahr markiert den<br />
Beginn der islamischen Zeitrechnung. Von da<br />
an wurde in Mondjahren weitergezählt, so dass<br />
der islamische Kalender heute das Jahr 1433<br />
angibt. Gleichzeitig wurde zu diesem Zeitpunkt<br />
aus dem Religionsstifter Muhammad ein<br />
Feldherr und Staatsmann.<br />
Spätestens ab dieser Epoche erhielt der Islam<br />
seine politische Komponente und damit die<br />
Gewaltaufrufe in Sunna und Hadithen, auf die<br />
sich Islamisten heute im Dschihad berufen und<br />
die Gegenstand öffentlicher Diskussionen sind.<br />
Dschihad<br />
Nach gängiger islamischer Theologie gibt es<br />
einen großen und einen kleinen Dschihad<br />
(wörtl. Anstrengung, Kampf), wobei der große<br />
gegen innere Triebe der Gläubigen und der<br />
kleine gegen äußere Feinde des Islam gerichtet<br />
32 ZUM LEBEN
ist. Entgegen vielen Behauptungen ist der<br />
Dschihad mit der Waffe in der Scharia festgelegt<br />
und geregelt. Strittig ist lediglich, ob dieser<br />
Kampf von einem Kalifen (den es seit dem Zerfall<br />
des Osmanischen Reiches nicht mehr gibt)<br />
ausgerufen werden muss oder von den Muslimen<br />
eigenständig durchgeführt werden darf<br />
bzw. muss.<br />
Salafiten/Wahhabiten<br />
Die Salafiten (salaf = Vorfahren) gehören zu<br />
den islamistischen Gruppen, die die islamischen<br />
Quellen am strengsten auslegen. Sie<br />
stehen in Deutschland unter der Beobachtung<br />
des Verfassungsschutzes. Bekanntester Deutscher<br />
Vertreter ist der ehemalige Kölner Boxer<br />
Pierre Vogel. Die salafitischen Lehren folgen<br />
denen von Muhammad ibn Abd al-Wahhab.<br />
Der „Wahhabismus“ ist in Saudi-Arabien offizielle<br />
Staatsreligion. Dort wird das Schariarecht<br />
nach Abd al-Wahhab mit drakonischen Strafen<br />
angewandt. Der Salafismus ist quasi der<br />
Wahhabismus der Nicht-Saudis.<br />
Muslimbruderschaft<br />
Die Muslimbruderschaft wurde in Ägypten<br />
1928 von Hassan al-Banna gegründet und ist<br />
eine der islamischen Back-to-the-Roots-Bewegungen.<br />
Die Muslimbrüder sind die einflussreichsten<br />
und zahlenstärksten Vertreter dessen,<br />
was im Westen als „politischer Islam“ oder<br />
„Islamismus“ bezeichnet wird. Es wird darüber<br />
gestritten, ob es sich dabei um den Missbrauch<br />
einer Religion oder lediglich um praktizierten<br />
Islam handelt. Die Muslim¬bruderschaft<br />
und ihre zahllosen Untergruppierungen gelten<br />
wie die Salafiten als demokratie- und verfassungsfeindlich.<br />
Im Zuge des Machtzuwachses,<br />
den die Bruderschaft in der arabischen Welt<br />
durch den sogenannten „Arabischen Frühling“<br />
erhalten hat, hat sich der Ton in den westlichen<br />
Medien etwas geändert und man spricht<br />
jetzt gern von „moderaten Islamisten“.<br />
Aleviten<br />
Die Aleviten sind aus dem schiitischen Islam<br />
hervorgegangen, werden aber weder von den<br />
Schiiten noch von den Sunniten als Muslime<br />
anerkannt und werden in den meisten islamischen<br />
Ländern als Häretiker verfolgt. Sie<br />
haben eine eigene, in vielen Zügen mystische<br />
Theologie entwickelt und legen den Koran<br />
nicht wörtlich aus. Die Glaubenspraxis der Einzelnen<br />
folgt einer recht liberalen Theologie<br />
und nicht dem sunnitisch-orthodoxen Verständnis<br />
der Scharia. Auch die „Säulen des Islam“<br />
wie die täglichen Pflichtgebete gelten für<br />
Aleviten nicht in gleicher Weise. Die meisten<br />
von ihnen <strong>leben</strong> in der Türkei.<br />
lesenswert<br />
Heiko Krimmer<br />
Ich habe Dich erwählt<br />
Derek C. White<br />
Die Ersatztheologie<br />
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VORTRÄGE & SEMINARE ZU<br />
»Nahost<br />
»Islam<br />
Israel<br />
»arabische Welt<br />
»Antisemitismus<br />
»Islamismus<br />
Carmen Matussek<br />
Islamwissenschaftlerin,<br />
freie Journalistin und<br />
Dozentin<br />
Mein Motiv:<br />
Im Zuge meines Studiums habe ich antisemitische<br />
Propaganda in den arabischen Medien untersucht.<br />
Die Ergebnisse sind alarmierend.<br />
In Vorträgen und Seminaren gebe ich Wissen und<br />
Erfahrungen weiter, und gemeinsam erarbeiten wir<br />
Wege, wie wir mit den Herausforderungen einer<br />
„multikulturellen“ Gesellschaft und dem besorgniserregenden<br />
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bekommen, z.B.<br />
· Die Palästinenser waren vorher im Land;<br />
es gehört ihnen<br />
· Israel bombardiert Schulen, Krankenhäuser,<br />
Kindergärten…<br />
· „Islamophobie“ ist wie Antisemitismus<br />
· Islam bedeutet Friede<br />
· Fanatismus gibt es überall, siehe Kreuzzüge…<br />
· Juden regieren die Medien<br />
· Die Hamas muss als demokratisch gewählte<br />
Partei anerkannt werden<br />
· Israel muss als der Stärkere die Gewaltspirale<br />
durchbrechen<br />
· Die Juden machen jetzt mit den Palästinensern<br />
dasselbe…<br />
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ZUM LEBEN<br />
33
Aktuelles<br />
Kurz mitgeteilt<br />
Schmackhafter Frieden<br />
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem<br />
Im Tel Aviver Hotel „Herodes“ fand ein internationales<br />
Gipfeltreffen der Chefs aller Chefs<br />
statt. Vertreten waren der Kreml, der Palais<br />
d´Elysée, das Bundeskanzleramt, das Weiße<br />
Haus und Monacos Prinzenpalast. Aber nicht<br />
Sarkozy, Merkel, Obama, Albert und Medwedew<br />
waren erschienen, den Nahostfrieden<br />
gemeinsam mit Israelis und Palästinensern<br />
schmackhaft zu machen, sondern die Chefköche<br />
der Mächtigsten dieser Welt. Die Initiative<br />
zu dem Gipfel am Kochherd hatte der israelische<br />
Chefkoch Schalom Kadosch bei einem<br />
Besuch im Kreml ergriffen. Der exklusivste<br />
Klub der Köche griff die Idee auf, bereiste das<br />
Land und griff dann <strong>zum</strong> Kochlöffel. Zu dem<br />
Dinner unter dem Titel „Für den Frieden kochen“<br />
sang Noa (Ahinoam Nini). Sie hatte<br />
dem Papst schon ein „Ave Maria“ gesungen.<br />
Alle Einkünfte des gemeinsam gekochten Galadinners<br />
„für einige Dutzend Spender“ kämen<br />
dem Peres-Friedenszentrum zugute. Der<br />
Sprecher der Initiative, Roi Yellin, wollte weder<br />
Namen noch die Höhe des Eintrittsgeldes<br />
„in Höhe von einigen Tausend Schekeln“ verraten.<br />
Christian Garcia (Chef des Prinzen von<br />
Monaco) bereitete ein „Rouget de méditerranée<br />
au vert, jus de poissons de roche, fenouil<br />
et haricots du pays“. Wie es sich in diesen<br />
feinen Kreisen geziemt, wurden die Speisen<br />
auf dem Menü auf Französisch vorgestellt,<br />
aber mit hebräischer Übersetzung für die isra<br />
elischen Gäste. Gemeint sind Filets der mediterranen<br />
Rotbarbe in Fischbrühe mit Fenchel<br />
und Gartenerbsen. Ulrich Kerz repräsentierte<br />
die Kanzlerin und komponierte eine „Symphonie<br />
aus Äpfeln, Joghurt-Mousse und karamellisierten<br />
Weintrauben“. Für Obama konnte<br />
nur der 26 Jahre alte und in Thailand<br />
geborene Sous-Chef Tommy Kurpradit kommen.<br />
Die Chefköchin des amerikanischen<br />
Präsidenten, Christeta Comerford, hatte sich<br />
vor der Abreise nach Israel den Arm gebrochen.<br />
Die Spezialität des Weißen Hauses<br />
nannte sich: „Lasagna mit Gemüse vom<br />
Markt, einem Mousselin aus Topinambour<br />
(Jerusalem-Artichocken) mit Trüffel-Vinaigrette“.<br />
Der Moskauer Koch Jérome Rigaud, ein Franzose,<br />
steuerte eine Borschtschsuppe „nach<br />
Art des Kremls“ bei. Der Leibkoch von Sarkozy<br />
präsentierte ganz unfranzösisch eine „Wiener<br />
Bar“ mit Kräutern, Zucchinis und kristallisierten<br />
Tomaten. Den israelischen Beitrag<br />
lieferte Schalom Kadosch (Chef der Fattal Hotel<br />
Gruppe). Er bereitete einen warmen Salat<br />
mit Getreidekörnern und Bohnen, eingepackt<br />
in ein Mangoldblatt mit Sauce gegrillter Paprikas.<br />
Wie bei Gipfeltreffen der ganz Großen<br />
wurde auch in diesem Fall die Presse zwar<br />
vorher informiert, erhielt aber „aus Sicherheitsgründen“<br />
eine strikte Sperrfrist. Aus<br />
Platzmangel in der Hotelküche war nicht erlaubt,<br />
den Chefköchen der Welt bei der Vorbereitung<br />
ihrer Delikatessen über die Schulter<br />
zu schauen. Bei einer Pressekonferenz in<br />
Tel Aviv verrieten die Chefs einige Staatsgeheimnisse.<br />
Ulrich Kerz sagte, dass seine Chefi<br />
n im Bundeskanzleramt biedere deutsche<br />
Hausmannskost vorziehe, „vor allem aus der<br />
Berliner Region“. Sie habe „keinerlei Wünsche<br />
nach Diät“. Ganz anders Michelle Obama.<br />
Die habe einen organischen Garten angelegt.<br />
Dem Beispiel sei der Fürst von Monaco<br />
gefolgt, verriet dessen Leibkoch. Im Weißen<br />
Haus kämen die Obama-Kinder gelegentlich<br />
in die Küche, um sich ein Sandwich nach eigenen<br />
Wünschen zu schmieren. „Schließlich<br />
sind die da zuhause“, so der Thai-Koch des<br />
US-Präsidenten. Im Kreml habe Wladimir Putin<br />
eine Tradition aus der Zarenzeit erneuert,<br />
den Chefkoch aus Frankreich zu importieren.<br />
Noga Tarnopolsky von der amerikanischen<br />
Zeitung „Global Post“ durfte die Chefs exklusiv<br />
bei ihrer Tour durch Israel begleiten und<br />
konnte ihnen so zusätzliche Geheimnisse<br />
entlocken. Kreml-Chef Rigaud dürfe nicht selber<br />
auf dem Markt einkaufen. Die von Einkäufern<br />
besorgten Zutaten würden in einem<br />
Labor untersucht, ehe sie in den Kochtopf<br />
wandern. Rigaud habe ein Team von 80 Mitarbeitern,<br />
mit denen er Staatsbanquets vorbereite.<br />
Im Kreml gehören zu jeder Mahlzeit<br />
sechs Gänge. Es sei nicht seine Aufgabe, für<br />
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Ulrich W. Sahm<br />
Medwedew persönlich zu kochen. Dennoch<br />
wusste er, dass der russische Regierungschef<br />
eine Vorliebe für Fisch habe. Der Chef im Palais<br />
d`Elysée seit Pompidou, also seit 39 Jahren,<br />
erzählte, dass Carla und Nicolas eine<br />
Vorliebe für „Fisch und weißes Fleisch in hellen<br />
Saucen“ hätten. Wirklich gesprächig war<br />
nur Christian Garcia, der für Seine Hoheit<br />
den Fürsten Albert von Monaco kocht. Der<br />
Prinz sei ein echter Gourmet. „Er liebt gutes<br />
Essen und redet gerne darüber.“ Charlene,<br />
Monacos neue Prinzessin, komme gelegentlich<br />
in die Küche, um mit dem Team von vier<br />
Köchen Hand anzulegen. In seinem Sommerpalast<br />
stelle Prinz Albert eigenen Käse her.<br />
Während ihrer Tour durch den Jerusalemer<br />
Gemüsemarkt und den Fischlokalen im Hafen<br />
von Jaffo stellten die Chefs der Chefs erstaunt<br />
fest, dass Israel eines der wenigen Länder sei,<br />
in dem sich der Staatschef keinen Chefkoch<br />
halte. Das sei eine Tradition aus der Gründerzeit<br />
Israels. Damals lebte man sehr bescheiden.<br />
Für Gastgeber Schalom Kadosch sei der<br />
Besuch der Chefkochs weit mehr als nur ein<br />
Erfahrungsaustausch rund ums Essen: „Die<br />
Chefs werden heimkehren und ihren Bossen<br />
erzählen, dass es in Israel neben Krieg, Krisen<br />
und Soldaten auch ganz anderes gibt: Gerüche,<br />
Aroma und wunderbare Farben.“ Turnusgemäß<br />
werden sich die Chefs aller Chefs im<br />
nächsten Jahr in Berlin wieder treffen.<br />
Fundsache: Jeremias bei<br />
den Taliban<br />
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem<br />
Afghanische Hirten haben in den Bergen der<br />
Samangan Provinz in einer Höhle ein mittelalterliches<br />
Archiv mit jüdischen Texten ent-<br />
Alltag im Gelobten Land<br />
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Henryk M. Broder<br />
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lesenwertes<br />
34 ZUM LEBEN
deckt. Die rund 150 Pergamente, teilweise<br />
unleserlich und in schlechtem Zustand, werden<br />
von Experten der Hebräischen Universität<br />
in Jerusalem untersucht und entziffert.<br />
Einige mit einem Datum versehene Manuskripte<br />
in Judeo-Arabisch und Judeo-Persisch<br />
stammen aus dem 11. Jahrhundert, sagte Professor<br />
Schaul Schaked. Die Manuskripte seien<br />
zweifellos echt und enthalten eine alte Übersetzung<br />
des biblischen Buches Jeremias ins<br />
Persische und bislang unbekannte wissenschaftliche<br />
Abhandlungen des jüdischen Gelehrten<br />
Saadja Gaon. Die Manuskripte stammen<br />
von einem jüdischen Händler, der auch<br />
Buch über seine Schuldner geführt hat, sagte<br />
Schaked. Der Fund wirft neues Licht auf alte<br />
fast unbekannte jüdische Gemeinden. Robert<br />
Eisenman, ein bekannter Forscher der 2000<br />
Jahre alten Tote Meer Rollen erwartet neue<br />
Erkenntnisse über die Rhadaniten in Zentralasien,<br />
mittelalterliche jüdische Händler,<br />
deren Netzwerk Asien mit Europa verband.<br />
Diese Rhadaniten seien im 11. Jahrhundert<br />
„völlig verschwunden“. Schaked meint, dass<br />
der Besitzer des Archivs Karaiter gewesen<br />
sein könnte, eine bis heute existierende jüdische<br />
Sekte, die nur die biblischen Schriften<br />
anerkennt und nicht die spätere rabbinische<br />
Literatur. Eisenmann geht einen Schritt weiter<br />
und spekuliert, dass der Fund vielleicht<br />
sogar ein Hinweis auf die mythologischen<br />
„zehn verlorenen Stämme“ Israels sein<br />
könnte, die in biblischer Zeit in Richtung Osten,<br />
dem heutigen Afghanistan, Pakistan und<br />
Indien gewandert und dann untergegangen<br />
seien.<br />
Immer wieder tauchen indische Stämme auf,<br />
die vermeintlich Nachkommen dieser „verlorenen<br />
Stämme“ seien und den Staat Israel<br />
auffordern, sie im Rahmen des „Rückkehrgesetzes<br />
für Juden“ einwandern zu lassen.<br />
Auf Anfrage sagte Schaked, dass die Dokumente<br />
sich heute bei Antiquitätenhändlern in<br />
London und in Israel befänden. Sie hätten<br />
sich bei Schaked gemeldet und ihm per Email<br />
Photos geschickt, woraufhin er nach London<br />
gereist sei, um sie in Augenschein zu nehmen.<br />
Die Händler verlangen für die alten<br />
Manuskripte „Millionenbeträge“. Schaked<br />
hofft, dass sich Spender finden, um sie zu erwerben<br />
und bei der Nationalbibliothek in<br />
Jerusalem zu hinterlegen, wo sie auch fachgerecht<br />
präpariert und konserviert werden<br />
könnten, ähnlich wie die Tote-Meer-Rollen.<br />
Die meisten Texte seien auf Papier geschrieben<br />
worden und einige wenige auf Pergament.<br />
Die buchhalterischen Texte seien von<br />
besonderem Interesse, weil die Wissenschaftler<br />
hoffen, aus ihnen etwas über die Hintergründe<br />
des Besitzers dieser kleinen Bibliothek<br />
zu lernen. „Doch solche nicht-literarische<br />
Texte sind besonders schwer zu entziffern<br />
und zu verstehen, weil ein Händler seine Geschäftsgeheimnisse<br />
nicht für jeden Lesbar<br />
notiert hat“, sagte Schaked.<br />
Anmerkungen <strong>zum</strong><br />
innerjüdischen Religionsstreit<br />
von Johannes Gerloff<br />
Zum Jahreswechsel wurden Sie im deutschsprachigen<br />
Europa von einer Welle an Meldungen<br />
und Kommentaren <strong>zum</strong> Streit zwischen<br />
Ultraorthodoxen und Säkularen in<br />
Israel überschwemmt. „Ist das Israel, das wir<br />
kennen und lieben in Gefahr“, fragte sich<br />
mancher Beobachter.<br />
Praktisch alle Reiseleiter, die deutsche Israelbesucher<br />
treffen, sind säkular. So „erfahren“<br />
sie „die“ Orthodoxen als unnahbar, unheimlich,<br />
vielleicht sogar als Bedrohung; in<br />
jedem Fall aber als „Schmarotzer“, die sich<br />
mit fadenscheinigen Argumenten vor ihrer<br />
sozialen Verantwortung drücken. Übrigens:<br />
Messianische Juden und arabische Christen<br />
stehen in dieser Hinsicht fast ausnahmslos<br />
auf säkularer Seite.<br />
Jeder gläubige Jude, der seinen Gott und die<br />
Bibel auch nur annähernd so ernst nimmt wie<br />
ein durchschnittlicher Gottesdienstbesucher<br />
in Deutschland, wird am Schabbat weder Autofahren<br />
noch telefonieren und schon gar<br />
nicht arbeiten. Weil Reisegruppen auch am<br />
Samstag betreut sein wollen, scheiden orthodoxe<br />
Juden als Tourguides von vornherein<br />
aus. Zu den Menschen, welche täglich die<br />
Synagogen füllen und bibelgläubigen Christen<br />
vielleicht am nächsten stehen, bekommt nur<br />
Kontakt, wer ihn gezielt sucht. Hinzu kommt<br />
noch eine Sprachbarriere, weil die überwältigende<br />
Mehrheit der deutschsprachigen Juden<br />
in Israel säkular ist.<br />
Deshalb erfahren Christen nur selten aus erster<br />
Hand, dass sich orthodoxe Juden durch<br />
die säkulare Welt mindestens ebenso bedroht<br />
fühlen, wie säkulare Israelis durch ihre ultraorthodoxen<br />
Mitbürger. Die aggressive Einstellung<br />
und manchmal schlicht dumme Vorgehensweise<br />
der Orthodoxen ist nicht das<br />
Bild einer Gruppe, die drauf und dran ist, einen<br />
Staat zu erobern oder dessen Gesellschaft<br />
umzukrempeln. Sie vermitteln vielmehr den<br />
Eindruck von Menschen, die mit dem Rücken<br />
zur Wand stehen, Angst haben um den Fortbestand<br />
ihres Glaubens und ihrer Kultur.<br />
Der Babylonische Talmud begründet die Geschlechtertrennung<br />
beim Gebet mit dem biblischen<br />
Text Sacharja 12,9-14. Der Prophet<br />
sieht, wie das Volk Israel schockiert trauert,<br />
als es feststellt, dass es „den Messias, den<br />
Sohn Josefs“ (so der Talmud!), durchstochen<br />
hat. Fünfmal wird in diesem Text betont, dass<br />
„die Frauen besonders“ trauern. „Wenn das<br />
aber unter der Herrschaft der Messias notwendig<br />
ist“, so folgern die rabbinischen Lehrer,<br />
„wieviel mehr jetzt, wenn wir der Herrschaft<br />
des Bösen Triebes unterworfen sind“<br />
(Traktat Sukka 52a). Der schwäbische Pfarrer<br />
Heiko Krimmer beobachtet in diesem Text,<br />
der die Geschlechtertrennung propagiert,<br />
eine zutiefst neutestamentliche Komponente.<br />
In traditionellen religiösen Gesellschaften<br />
bleibt Frauen in aller Regel nichts anderes<br />
übrig, als im Kielwasser ihres Mannes zu segeln.<br />
Ledige Frauen haben im religiösen Leben<br />
nur wenig Bedeutung. Hier, in Sacharja<br />
12, haben sie die gleiche Würde und die gleiche<br />
Entscheidungsfreiheit wie der Mann.<br />
Hier wird das vollzogen, was Paulus für die<br />
christliche Gemeinde feststellt: „Hier ist<br />
nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt<br />
einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28).<br />
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Herausgeber und Bezugsadresse<br />
Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />
Schulstraße 5/OT Schönborn-Dreiwerden<br />
09661 Rossau, Tel. 03727-2701 – Fax 92623<br />
E-Mail: Fischladen@t-online.de, www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de<br />
Satz & Layout: Marco Köhler<br />
Erscheinungsweise: vier Ausgaben pro Jahr<br />
Die Verfasser der einzelnen Artikel sind für ihre<br />
Artikel selbst verantwortlich. Es gilt die „Brille“ des<br />
Verfassers!<br />
Bezugspreis auf Spendenbasis! Wir sind dankbar für<br />
mindestens 25,– EUR oder mehr pro Jahr.<br />
Redaktion<br />
Wilfried Gotter (WG) + Lothar Klein (LK)<br />
Bilder – soweit nicht anders gekennzeichnet –<br />
© Sächsischen <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />
Redaktionsbeirat<br />
Winfried Amelung, Uwe Dziuballa, Ralf Gotter, Matthias Hampel<br />
Gottfried Harnack, Werner Hartstock, Berthold Lehmann<br />
Dr. Theo Lehmann, Carmen Matussek, Hartmut Petersohn<br />
Heinz Reusch, Michael Sawitzki, Lutz Scheufler, Stephan Sternberg<br />
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Volksbank Mittweida eG, Konto: 90 061 941 Bankleitzahl: 870 961 24
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(zur Vorlage beim Finanzamt)<br />
Laut Freistellungsbescheid des Finanzamtes<br />
Mittweida sind wir als gemeinnützig,<br />
insbesondere religiösen Zwecken dienend,<br />
anerkannt und gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG<br />
von der Körperschaftsteuer befreit.<br />
Steuernummer: 222/141/00790/K03<br />
Wir bestätigen, dass der zugewendete<br />
Betrag nur für satzungsgemäße Zwecke<br />
verwendet wird.<br />
Sächsische <strong>Israelfreunde</strong> e.V.<br />
OT Schönborn-Dreiwerden<br />
Schulstraße 5 · D-09661 Rossau<br />
(Bis zu einem Betrag von 200,– EUR gilt<br />
dieser Vordruck als Spendenbescheinigung)
Unternehmerisches<br />
Das „OLD ABRAHAM“ in der<br />
Dresdner Neustadt<br />
Es mutet schon etwas seltsam an: Ein Geschäft<br />
mit israelischen Waren in der Dresdner<br />
Neustadt. Und Inhaber des Ladens ist weder<br />
eine Institution, noch Verein oder ein Israeli.<br />
Es ist ein einheimisches Ehepaar, Regina und<br />
Andreas Däbritz. Sie betreiben seit über drei<br />
Jahren „OLD ABRAHAM“. Auf unsere Frage,<br />
was sie im nicht mehr ganz so jungen Unternehmeralter<br />
dazu bewegt hat, erwidern sie<br />
zunächst: Um unseren Lebensunterhalt zu<br />
bestreiten. Das haben die beiden sicherlich<br />
schon vorher getan. Denn ein kleines Geschäft<br />
zu betreiben, dazu noch mit israelischen<br />
Waren, ist ein in mehrfacher Hinsicht<br />
nicht ganz risikofreies Unternehmen. So fragen<br />
wir weiter: Warum ausgerechnet eine so<br />
ausgefallene Idee Dann erzählen sie von ihren<br />
mehrfachen Reisen nach Israel seit dem<br />
Fall der Mauer, ihren dortigen Begegnungen,<br />
der Auseinandersetzung mit biblischen Werten<br />
und dem schließlich gewachsenen<br />
Wunsch, mit Waren aus Israel zu handeln.<br />
Die Inhaber selbst bezeichnen ihre Wirkungsstätte<br />
als „Tante-Emma-Laden mit israelischen<br />
Waren“. Denn dort gibt es von jedem<br />
etwas: Kosmetik vom Toten Meer, Wein<br />
(Der Nichtjude Noah war der erste Weinbauer!),<br />
koschere Lebensmittel, Schmuck, Kunstgewerbe,<br />
Literatur, vieles andere mehr und<br />
nicht zu vergessen: Die Kamelledersandalen,<br />
wie uns die Eigentümer stolz berichten.<br />
Der Beginn war nicht ganz einfach. Nachdem<br />
die Entscheidung für den Laden gefallen war,<br />
stellten sich für sie etliche Fragen: Woher bekommt<br />
man die Waren Wie machen die<br />
„Jungunternehmer“ auf sich aufmerksam<br />
Sind sie in der Lage, evtl. mit antisemitischen<br />
Diskussionen (oder anderen) umzugehen<br />
Können sie überhaupt vom Ertrag des Geschäftes<br />
<strong>leben</strong> Oder setzen sie mit diesem<br />
Spleen ihre Existenz auf´s Spiel Muss die<br />
Liebe zu Israel so weit gehen<br />
Jetzt, im vierten Jahr ziehen beide im Rückblick<br />
eine verhalten positive Bilanz. Manche<br />
der früheren Bedenken scheinen unbegründet<br />
– dafür sind andere hinzugekommen. Als<br />
sehr wohltuend und aufbauend empfi nden<br />
sie die Begegnung mit einem sehr bunt gemischten<br />
Kundenkreis, der aus Christen,<br />
Atheisten, Juden und Moslems besteht. Dies<br />
ist sicherlich auch der Lage geschuldet. Denn<br />
das Geschäft befi ndet sich in der Dresdner<br />
Neustadt, einem alternativen Viertel Dresdens,<br />
das sich zunehmend als Szene- und<br />
Kneipenviertel mit internationalem Flair etabliert.<br />
Neben dem Laden vor Ort und dem angegliederten<br />
elektronischen Shop gibt es geschäftliche<br />
und persönliche Beziehungen zur<br />
örtlichen jüdischen Gemeinde und <strong>zum</strong> Café<br />
Shoshana sowie einem arabischen Restaurant<br />
in Dresden. Darüber hinaus bietet das „OLD<br />
ABRAHAM“ im vierteljährlichen Abstand<br />
Veranstaltungen an, die sich mit Fragen zu<br />
Judentum, Christentum, Israel und Deutschland<br />
beschäftigen. Diese Veranstaltungen haben<br />
im letzten Jahr deutlich an Zuspruch gewonnen.<br />
So wird im laufenden Jahr Ron<br />
Lemke mit einem Vortrag über die (fast) 2000<br />
jährige jüdische Geschichte in Deutschland<br />
zu Gast sein. Es wird eine Verkostung israelischer<br />
Weine mit dem Dresdner Sommelier<br />
Thorsten Rahm geben und Dr. Siegfried Hummel<br />
wird über die Heilwirkung des Toten<br />
Meeres sprechen.<br />
„OLD ABRAHAM“ will nicht nur auf regionalen<br />
kirchlichen Veranstaltungen und Messen<br />
mit seinem „Bauchladen“ präsent sein.<br />
So nehmen die Geschäftsinhaber bei Straßenfesten,<br />
wie z. B. der bekannten „Bunten Republik<br />
Neustadt“, der Jiddischen Musik- und<br />
Theaterwoche, aber auch bei überregionalen<br />
Veranstaltungen wie dem Israelkongress in<br />
Frankfurt teil. Ein sächsisches Highlight ist<br />
nicht zu vergessen: Die Mitwirkung bei der<br />
jährlichen Konferenz der Sächsischen Israel-<br />
freunde steht natürlich auch fest im Kalender.<br />
Schließlich müssen wir Sachsen halten!<br />
zusammen-<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Donnerstag 10 – 19 Uhr<br />
Freitag 10 – 18 Uhr<br />
Den ersten Sonnabend im Monat 10 – 15 Uhr<br />
Rothenburger Str.<br />
Louisenstraße<br />
Martin-Luther-Str.<br />
Kamenzer Str.<br />
Bautzner Str.<br />
Früchte<br />
aus Israel<br />
Bestellen Sie per Telefon<br />
oder lassen Sie sich eine<br />
Bestellliste mailen!<br />
Unser Geschäft befi ndet sich in der Dresdner<br />
Neustadt, Nähe Martin Luther-Platz.<br />
Sie erreichen uns<br />
mit den Straßenbahnlinien 11 – Pulsnitzer Straße,<br />
13 – Görlitzer Straße, 7 und 8 – Louisenstraße<br />
sowie mit der Deutschen Bahn bis<br />
Bahnhof Neustadt und weiter mit der<br />
Straßenbahnlinie 11 in Richtung Bühlau.<br />
Orangen*, Pampelmusen*, Mandarinen* und Datteln<br />
OLD ABRAHAM · Kamenzer Str. 11 · 01099 Dresden · Tel. 0351 44813676 · E-Mail: info@old-abraham.de<br />
* erhältlich von<br />
Dezember – März<br />
Judaica Literatur<br />
Kaffee/Tee<br />
Gewürze<br />
Kosmetik<br />
Vielfalt aus Israel<br />
Schmuck<br />
Olivenholz<br />
Schals Keramik<br />
Sandalen<br />
aus Kamelleder<br />
Glas<br />
CDs<br />
Wein<br />
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Literatur CDs<br />
Salböle<br />
Herzhaftes<br />
Süßes<br />
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ZUM LEBEN<br />
39
Reise durch das<br />
biblische Herzland<br />
Israels<br />
11. – 21. Juni 2012<br />
Leitung: Werner Hartstock und<br />
Heinz Reusch (Israel)<br />
Leistungen:<br />
• Linienflug mit ELAL<br />
LY 354 11. JUNI München – Tel Aviv 10:30 – 15:20<br />
LY 253 21. JUNI Tel Aviv – München 18:10 – 21:25<br />
• klimatisierter Bus + Transfer <strong>zum</strong> Flughafen<br />
• deutschsprachige israelische Reiseleitung<br />
• alle Eintritte und Leistungen wie im Programm beschrieben<br />
• Übernachtungen in Mittelklassehotels im Doppelzimmer<br />
• Frühstück und Abendessen<br />
nicht im Preis enthalten:<br />
• Trinkgelder für Busfahrer, Reiseleiter und Hotels<br />
(ca. 6,00 EUR pro Tag)<br />
• Persönliche Versicherungen<br />
• Zusätzliche Busbenutzung nach 19.00 Uhr<br />
• Mittagessen, Getränke<br />
Montag, 11. Juni 2012<br />
• Flug von München nach Tel Aviv – Ankunft am Ben<br />
Gurion Flughafen in Israel<br />
• Willkommensabendessen im biblischen Garten von<br />
Neot Kedumim<br />
• Fahrt in die Stadt Ariel im biblischen Samaria<br />
• Übernachtung im Hotel Eshel ha Shomron<br />
Dienstag, 12. Juni 2012<br />
• Morgenwanderung auf den Berg Garizim mit dem<br />
Heiligtum der Samariter und anschließendem<br />
Besuch im Samariterdorf Kirjat Luza<br />
• Besuch auf dem Berg Ebal, wo Josua einen Altar<br />
baute und sich an die Torahgebung erinnerte<br />
• Besichtigung der jüdischen Landwirtschaft bei<br />
Itamar mit einer Weinprobe<br />
• Abendessen und Übernachtung im Hotel Eshel ha<br />
Shomron<br />
Mittwoch, 13. Juni 2012<br />
• Besuch der Stadt Nablus mit Besuch der Ausgrabungen<br />
der biblischen Stadt Sichem, der ersten<br />
Hauptstadt des Königreiches Israel<br />
• Besichtigung des Josefsgrabes und der Jakobsquelle<br />
in der Stadt<br />
• Abendessen und Übernachtung im Hotel Eshel ha<br />
Shomron<br />
Reisen Sie mit den Sächsischen<br />
<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!
Donnerstag, 14. Juni 2012<br />
• Fahrt Richtung Jerusalem und Besuch von<br />
Shilo, dem Ort, an dem die Stiftshütte stand<br />
• Treffen mit Rabbi Bohrer in der Siedlung Beit<br />
El mit spezieller Führung <strong>zum</strong> originalen<br />
Rahelgrab und den Ort von Jakobs Traum<br />
• Ankunft in Jerusalem mit Führungen durch die<br />
alte Davidstadt, dem biblischen Jerusalem mit<br />
einem Gang durch den Hiskiya-Tunnel bis <strong>zum</strong><br />
Teich Shiloah<br />
• Besuch im Tempelinstitut im jüdischen Viertel<br />
der Altstadt<br />
• Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />
Freitag, 15. Juni 2012<br />
• Gebetstour auf den Mauern Jerusalems mit<br />
Bart Repko<br />
• Emek Tsurim Ausgrabungen vom Tempelberg-<br />
Schutt, in dem man Münzen aus der<br />
biblischen Zeit finden kann<br />
• Besuch der Klagemauer <strong>zum</strong> Schabbateingang<br />
• Traditionelles Schabbatessen mit einem<br />
Rabbiner bei Hineni Jerusalem, einem<br />
Hilfswerk, das sich für Terroropfer einsetzt<br />
• Übernachtung in Jerusalem<br />
Samstag, 16. Juni 2012<br />
• Besuch der Großen Synagoge <strong>zum</strong> Schabbatgottesdienst<br />
• Bibellehre mit Johannes Gerloff und<br />
Musikbegleitung von Ricki und Martin<br />
• freier Nachmittag, Besuch der Mamilla-Einkaufsmeile<br />
<strong>zum</strong> Schabbatausgang<br />
• Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />
Sonntag, 17. Juni 2012<br />
• Gemeinsamer Besuch eines Gottesdienstes in<br />
einer Gemeinde in Bethlehem<br />
• Ölberg mit seiner atemberaubenden Aussicht<br />
auf den Tempelberg<br />
• Garten Gethsemane und anschließender<br />
Besuch in der Kirche St. Peter in Gallicantu,<br />
wo Petrus Jesus verleugnete<br />
• Freie Zeit in der Altstadt von Jerusalem und<br />
anschließender Besuch im Gartengrab<br />
• Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />
Montag, 18. Juni 2012<br />
• Besuch im neuen Anne-Frank-Zentrum Jerusalem mit einer<br />
Einführung in die Geschichte des Antisemitismus<br />
• Gespräch mit Zeitzeugen des Holocaust<br />
• Führung durch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem<br />
• Besuch im Israelmuseum mit der neu eröffneten Abteilung<br />
für Archäologie<br />
• Abendessen und Übernachtung in Jerusalem<br />
Dienstag, 19. Juni 2012<br />
• Gespräch mit Itzhak Sokoloff, Geschäftsführer von Keshet Israel<br />
• Thora-Lektion mit einem Rabbiner in Efrat<br />
• Wanderung auf dem Teil des Weges der Patriarchen, der zur<br />
biblischen Zeit die Hauptstraße für die Pilger war, die nach<br />
Jerusalem kamen<br />
• Abendessen und Übernachtung im Gästehaus in Efrat<br />
Mittwoch, 20. Juni 2012<br />
• Führung durch die Ausgrabungen im Herodion, der Festung des<br />
Herodes, in der vor kurzem sein Grab gefunden wurde<br />
• Fahrt nach Hebron mit Führung durch David Edri von Kirjat<br />
Arba durch die Machpela-Höhle, der Begräbnisstätte der<br />
Patriarchen<br />
• Weinverkostung im Weingut Kinor David in Kirjat Arba<br />
• Abschiedsessen im Restaurant Gavna in Gush Etzion<br />
Donnerstag, 21. Juni 2012<br />
• Transfer <strong>zum</strong> Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv<br />
• Rückflug nach München<br />
Preis pro Person (Mindestteilnehmerzahl 20 Personen)<br />
1.820,00 EUR<br />
ab 25 Personen Preisreduktion auf 1730,00 EUR<br />
ab 30 Personen Preisreduktion auf 1670,00 EUR<br />
ab 35 Personen Preisreduktion auf 1640,00 EUR<br />
ab 40 Personen Preisreduktion auf 1590,00 EUR<br />
Einzelzimmerzuschlag: 480,– EUR<br />
Entscheidend ist die Teilnehmerzahl <strong>zum</strong> Antritt<br />
der Reise. Die aktuelle Zahl der Teilnehmer können<br />
Sie gerne bei uns erfragen.<br />
Buchungsunterlagen und Beratung:<br />
Telefon: 03765 719851<br />
Wir behalten uns Preisänderungen bei starken<br />
Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!
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<strong>Israelfreunde</strong>n nach Israel!<br />
Ihr kompetenter<br />
Partner für<br />
Israelreisen!<br />
Festreise nach Israel –<br />
Yom Kippur und Laubhüttenfest<br />
24.09. – 02.10.2012<br />
Leitung: Heike Fiess, Mudau<br />
Verlängerung bis<br />
5. Oktober möglich<br />
Montag, 24. September 2012<br />
• Ankunft am Ben Gurion Flughafen<br />
• Transfer <strong>zum</strong> Hotel in Tel Aviv<br />
• Abendführung durch die antike Hafenstadt Jaffo<br />
• Abendessen und Übernachtung im Hotel Sea Net in<br />
Tel Aviv<br />
Werner Hartstock<br />
Dittesstrasse 34a<br />
08468 Reichenbach<br />
Telefon: 03765/719851<br />
E-Mail: info@israelreise.de<br />
Website: www.israelreise.de<br />
Wir beraten Sie gern!<br />
Dienstag, 25. September 2012<br />
• Der lange Weg <strong>zum</strong> eigenen Staat: Besuch im<br />
Diaspora-Museum mit der Ausstellung zur<br />
Geschichte des jüdischen Volkes.<br />
• Besuch in der palästinensischen Stadt Jericho<br />
• Vorstellung von „Seeds of Hope“, dem christlichen<br />
Hilfswerk, gegründet von Taysir Abu Saada, einem<br />
ehemaligen Leibwächter Arafats, dessen Leben<br />
durch seinen neuen Glauben verändert wurde<br />
• Besuch der Taufstelle Quaser El Yahud kurz vor dem<br />
Toten Meer<br />
• Fahrt durch das Jordantal <strong>zum</strong> See Genezareth<br />
• Abendessen und Übernachtung im Kibutz Maagan<br />
am See Genezareth<br />
Sonderangebote:<br />
• Flug ab Deutschland 269,00 EUR<br />
• Flug ab Basel 189,00 EUR<br />
• Hotel Jerusalem 33,00 EUR<br />
pro Person und Nacht<br />
• Hotel Tel Aviv 45,00 EUR<br />
pro Person und Nacht<br />
• Hotel Tiberias 37,00 EUR<br />
pro Person und Nacht<br />
• Hotel Totes Meer 60,00 EUR<br />
pro Person und Nacht mit<br />
Halbpension<br />
• Mietwagen ab 19,00 EUR pro Tag<br />
Fotos: fotolia.com<br />
Mittwoch, 26. September 2012 (Yom Kippur)<br />
• Besuch auf dem Berg der Seligpreisung mit seiner<br />
atemberaubenden Aussicht auf den See Genezareth<br />
• Kurze Wanderung vom Berg der Seligpreisung bis<br />
nach Tabgha, dem Ort der Brot- und Fischvermehrung<br />
• Besuch der Ausgrabungsstätte von Kapernaum mit<br />
der antiken Synagoge sowie dem Haus des Petrus<br />
• freier Nachmittag am See Genezareth<br />
• Abendessen und Übernachtung im Kibutz Maagan<br />
am See Genezareth<br />
Wir behalten uns Preisänderungen bei starken Währungsschwankungen oder Flugpreisänderungen vor!
Donnerstag, 27. September 2012<br />
• Fahrt nach Jerusalem<br />
• Besuch im Anne-Frank-Center in Jerusalem<br />
mit einer Einführung <strong>zum</strong> Besuch in Yad<br />
Vashem sowie einem Treffen mit einem<br />
Holocaust-Über<strong>leben</strong>den<br />
• Führung durch die Holocaust-Gedenkstätte<br />
Yad Vashem<br />
• Besuch des Herzl-Museums zur Lebensgeschichte<br />
Theodor Herzls und seinen Bemühungen<br />
um den Zionismus, Anschließend<br />
Gang auf den Herzlberg zu den Gräbern der<br />
zionistischen Führer und der gefallenen<br />
Soldaten<br />
• Besuch der Menora an der Knesset, dem<br />
Israelischen Parlament<br />
• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />
Jerusalem Gate in Jerusalem<br />
Freitag, 28. September 2012<br />
• Besuch auf dem Ölberg mit seiner atemberaubenden<br />
Aussicht auf den Tempelberg<br />
• Garten Gethsemane und anschließender<br />
Besuch in der Kirche St. Peter in Gallicantu,<br />
wo Petrus Jesus verleugnete<br />
• Führung durch die archäologischen Ausgrabungen<br />
der Davidstadt, der ursprünglichen<br />
Ansiedlung Jerusalems am südöstlichen Ende<br />
der Altstadt, anschließend Gang durch den<br />
2700 Jahre alten Hiskiya-Tunnel bis <strong>zum</strong> Teich<br />
Shiloah<br />
• Besuch in der Redaktion der Zeitschrift „Israel<br />
Heute“<br />
• Schabbatbeginn an der Klagemauer mit<br />
anschließendem Schabbatessen im Hotel in<br />
Jerusalem<br />
• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />
Jerusalem Gate in Jerusalem<br />
Preis pro Person (Mindestteilnehmerzahl 20 Personen)<br />
1.520,00 EUR<br />
ab 25 Personen Preisreduktion auf 1450,00 EUR<br />
ab 30 Personen Preisreduktion auf 1390,00 EUR<br />
Spätbucherzuschlag: ab 1. Mai 50,00 EUR und ab<br />
1. Juli 100,00 EUR<br />
Einzelzimmerzuschlag: 400,00 EUR<br />
Buchungsunterlagen und Beratung:<br />
Telefon: 03765 719851<br />
Samstag, 29. September 2012<br />
• Altstadtführung durch das Jüdische,<br />
Christliche und Muslimische Viertel der<br />
Altstadt<br />
• Tagesabschluss im Gartengrab<br />
• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />
Jerusalem Gate in Jerusalem<br />
Sonntag, 30. September 2012<br />
• Fahrt in das biblische Samaria<br />
• Wanderung auf dem Har Kabir und dem<br />
Samariterberg Garizim mit Ausblick auf<br />
das Josefsgrab<br />
• Besuch in dem Samariterdorf Kirjat Luza<br />
• Führung durch die antike Stätte von Shilo,<br />
dem ehemaligen Standort der Stiftshütte<br />
• Besuch der Siedlung Beit El, dem Ort des<br />
Traumes von Jakob<br />
• Treffen mit Rabbi Yehuda Bohrer aus<br />
Beit El<br />
• Rückfahrt nach Jerusalem<br />
• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />
Jerusalem Gate in Jerusalem<br />
• Teilnahme am Eröffnungsabend des<br />
Laubhüttenfestes der Internationalen<br />
Christlichen Botschaft Jerusalem (fakultativ)<br />
Montag, 1. Oktober 2012<br />
• Teilnahme am Laubhüttenfest der<br />
Christlichen Botschaft ( fakultativ)<br />
• Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />
Jerusalem Gate in Jerusalem<br />
Dienstag, 2. Oktober 2012<br />
• Fahrt <strong>zum</strong> Flughafen und Rückflug um<br />
nach Deutschland<br />
• oder Verlängerung bis <strong>zum</strong> 5. Oktober<br />
2012 im Hotel Jerusalem Gate in<br />
Jerusalem<br />
Entscheidend ist die Teilnehmerzahl <strong>zum</strong> Antritt der<br />
Reise. Die aktuelle Zahl der Teilnehmer können Sie<br />
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Sie wollten schon immer einmal nach<br />
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Personen durchs Land.<br />
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5 Tage Galiläa – im Grünen mit<br />
herrlichem Blick über den See<br />
Genezareth<br />
5 Tage in und um Jerusalem –<br />
Wohnen im Herzen der Altstadt<br />
Bei sechs Teilnehmern, Übernachtung<br />
mit Frühstück, Flug nach Angebot incl.<br />
ab 1.300,00 EUR pro Person<br />
Nicht im Preis enthalten:<br />
Mittagessen, Abendessen, Eintrittsgelder,<br />
Versicherungen.<br />
Ein Traum <strong>zum</strong> Mieten:<br />
Ferienwohnung zwischen<br />
Jerusalem und Totem Meer<br />
gelegen, 30 Minuten Fahrt nach<br />
Jerusalem oder ans Tote Meer<br />
ab 25,00 EUR pro Person<br />
Preis beinhaltet:<br />
• Linienflug mit ELAL<br />
Frankfurt – Tel Aviv Ben Gurion LY 358,<br />
Mo 24.09.12 11:00 Mo 24.09.12 15:10<br />
Tel Aviv Ben Gurion – Frankfurt LY 355,<br />
Di 02.10.12 15:20 Di 02.10.12 19:55<br />
• klimatisierter Bus und Transfer <strong>zum</strong> Flughafen<br />
• deutschsprachige israelische Reiseleitung<br />
• alle Eintritte und Leistungen wie im Programm beschrieben<br />
• Übernachtungen mit Frühstück und Abendessen<br />
nicht im Preis enthalten:<br />
• Trinkgelder für Busfahrer, Reiseleiter und Hotels<br />
(ca. 6,00 EUR pro Tag)<br />
• Versicherungen<br />
• Eintritt Laubhüttenfest der ICEJ<br />
• Mittagessen, Getränke<br />
• Verlängerung in Jerusalem Übernachtung/Frühstück<br />
2. – 5.10. pro Person im DZ/Frühstück 189,00 EUR
Herzliche<br />
Einladung<br />
Sächsische<br />
16. Israelkonferenz<br />
17. – 20. Mai 2012 in Reichenbach/Vogtland<br />
08468 Reichenbach · Wiesenstraße 62<br />
Wenn eine Konferenz hier in Sachsen nun bereits ihre 16. Auflage hat,<br />
kann man doch bald von einer Tradition sprechen. Tradition ist dabei die<br />
Bewahrung des Feuers und nicht die Verwaltung der Asche! Es ist Gottes<br />
Gnade und Barmherzigkeit, dass er den glimmenden Docht nicht auslöscht.<br />
Möge diese Konferenz dazu beitragen, dass die Liebe zu seinem Volk und zu<br />
seinem Wort weiter wächst oder auch ganz neu entzündet wird.<br />
Kinderkonferenz<br />
mit Tobias von Stosch<br />
Konferenz-Themen:<br />
Spuren des Auszuges Israels aus Ägypten<br />
· Vortrag „Die Akte Exodus“ mit Prof. Dr. Lennart Möller<br />
Spuren des Messias im Alten und Neuen Testament<br />
· Bibelarbeit mit Johannes Gerloff (KEP) und Rabbi David Nekrutmann<br />
Spuren der Versöhnung<br />
· Eröffnung des Bildungs- und Begegnungszentrum für<br />
jüdisch-christliche Geschichte und Kultur mit Ausstellung von<br />
Sara Atzmon und Hartmut Petersohn<br />
· Konzert einer Israel-Projektband mit Musikern der<br />
Söhne Mannheims sowie Dirk Zöllner und Freunde<br />
19.05.2012, ab 18.00 Uhr<br />
Weitere Informationen:<br />
www.<strong>zum</strong>-<strong>leben</strong>.de oder Telefon: 03727 2701<br />
Quartier-Buchungungen ab sofort<br />
unter Telefon 03765 719851 möglich.<br />
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