Wilde Bienen - Wildbienen in der Umweltbildung
Wilde Bienen - Wildbienen in der Umweltbildung
Wilde Bienen - Wildbienen in der Umweltbildung
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Umweltpädagogische<br />
Materialien<br />
Vielen Dank für das Interesse an dem <strong>Wildbienen</strong> Starter-Set des NABU-Projektes<br />
„<strong>Wildbienen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Umweltbildung</strong>“.<br />
Im Folgenden f<strong>in</strong>den Sie neben <strong>der</strong> Bauanleitung für die Insekten-Nistwand e<strong>in</strong>e Auswahl<br />
an Futterpflanzen für Schulen für <strong>Wildbienen</strong> und außerschulische sowie e<strong>in</strong>e Literaturliste E<strong>in</strong>richtungen<br />
und e<strong>in</strong>e Auflistung von<br />
<strong>in</strong>teressanten Internet-Seiten, die sich mit dem Thema <strong>Wildbienen</strong> beschäftigen. Die<br />
Listen sollen regelmäßig aktualisiert werden und s<strong>in</strong>d zum download auf unserer Internetseite<br />
zu f<strong>in</strong>den.<br />
<strong>Wilde</strong> <strong>Bienen</strong><br />
Auf <strong>der</strong> Internetseite f<strong>in</strong>den Sie aber noch mehr:<br />
Neben allgeme<strong>in</strong>en Informationen zum Thema <strong>Wildbienen</strong> f<strong>in</strong>den Sie unsere aktuellen<br />
Schulungen zum „<strong>Wildbienen</strong>experten“, e<strong>in</strong>e Liste mit <strong>Wildbienen</strong>experten vor Ort und<br />
„bienenfreundliche“ Gartencenter 2. <strong>in</strong> - Ihrer 4. Nähe Klasse sowie weitere Möglichkeiten, wie Sie<br />
das Thema <strong>Wildbienen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schul- und <strong>Umweltbildung</strong> erarbeiten können.<br />
E<strong>in</strong> Projekt <strong>der</strong> NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.<br />
weitere Informationen unter:<br />
www.<strong>Wildbienen</strong>-<strong>Umweltbildung</strong>.de<br />
weitere Informationen unter:<br />
www.<strong>Wildbienen</strong>-<strong>Umweltbildung</strong>.de<br />
E<strong>in</strong> Projekt <strong>der</strong> NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.<br />
geför<strong>der</strong>t durch:<br />
geför<strong>der</strong>t durch:
<strong>Wilde</strong> <strong>Bienen</strong><br />
E<strong>in</strong>leitung<br />
Die Materialien zum Thema „<strong>Wildbienen</strong>“ wurden für Grundschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> 2. bis 4. Klasse<br />
konzipiert. Sie ermöglichen e<strong>in</strong>e ganzheitliche Behandlung des Themas. Schwerpunkt ist die<br />
Lebensweise <strong>der</strong> <strong>Wildbienen</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die vielfältigen Nistweisen. Die dem Programm<br />
beigefügte Pflanzenliste und Bauanleitung ermöglichen auch Ungeübten, mit relativ wenig<br />
Aufwand wirkungsvolle Nisthilfen zu bauen und für die <strong>Wildbienen</strong> wichtige<br />
Nahrungspflanzen auszuwählen. Wird e<strong>in</strong>e ganze Nistwand gebaut, kann man für die<br />
Beschaffung des Materials und die praktischen Arbeiten die Eltern e<strong>in</strong>beziehen. Auch im<br />
Rahmen des Offenen Ganztags besteht die Möglichkeit, als Vertiefung des<br />
Sachkundeunterrichts e<strong>in</strong>e Nistwand auf dem Schulgelände zu errichten. Verschiedene<br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften wie Garten-AG, Werk-AG o<strong>der</strong> Umwelt-AG können sich dabei gut<br />
ergänzen. Im Optimalfall steht das <strong>Bienen</strong>hotel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schulgarten, <strong>in</strong> dem zusätzlich<br />
bienenfreundliche Blumen gepflanzt werden, aber auch mit Topfpflanzen lassen sich<br />
<strong>Wildbienen</strong> anlocken.<br />
Auch wenn nur e<strong>in</strong> bis zwei Doppelstunden für das Thema zur Verfügung stehen, sollte <strong>der</strong><br />
spielerischen Vertiefung <strong>der</strong> ausgewählten Themen ausreichend Raum gegeben werden und<br />
<strong>der</strong> praktische Schutz nicht zu kurz kommen. Denn durch den Bau von Nisthilfen wird den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vermittelt, dass Naturschutz Spaß macht und schon mit kle<strong>in</strong>en Maßnahmen Erfolge<br />
erzielt werden können.<br />
Anmerkung Materialien <strong>in</strong> Kursivschrift. Es empfiehlt sich, Zeichnungen und Fotos zu<br />
lam<strong>in</strong>ieren.<br />
E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Thema<br />
Glas Honig<br />
„Machen alle <strong>Bienen</strong> Honig“ Nur die Honigbienen, die mit vielen Tausend Tieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
<strong>Bienen</strong>staat leben. Sie brauchen den Honig als Nahrungsvorrat für den W<strong>in</strong>ter. Im<br />
Honigbienenstaat kümmern sich Ammenbienen um den gesamten Nachwuchs. Die<br />
Honigbienen, die ursprünglich wild <strong>in</strong> Baumhöhlen lebten, s<strong>in</strong>d im Laufe von Jahrtausenden<br />
zu Haustieren des Menschen geworden und werden heutzutage <strong>in</strong> <strong>Bienen</strong>stöcken gehalten.<br />
Die Honigbiene ist die e<strong>in</strong>zige nicht wilde <strong>Bienen</strong>art. Ihr stehen mehr als 500<br />
<strong>Wildbienen</strong>arten alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschland gegenüber! Bei den meisten (Ausnahme z.B.<br />
Hummeln) versorgt jedes Weibchen se<strong>in</strong>en Nachwuchs alle<strong>in</strong>. Weil es kurz darauf stirbt,<br />
benötigen <strong>Wildbienen</strong> ke<strong>in</strong>en Nahrungsvorrat für den W<strong>in</strong>ter. Bei den Hummeln überlebt nur<br />
die befruchtete König<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terstarre fällt und im nächsten Frühl<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en neuen<br />
Hummelstaat aufbaut.<br />
Systematik<br />
Die <strong>Bienen</strong> gehören <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong> Insekten zur Ordnung <strong>der</strong> Hautflügler. Sie haben<br />
ihren Namen von zwei Paar durchsichtigen geä<strong>der</strong>ten Flügeln, die nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen<br />
Richtung bewegt werden können (an<strong>der</strong>s als z.B. bei Libellen). Die Flügel können jedoch<br />
auch reduziert se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> ganz fehlen (z.B. bei Ameisen). An<strong>der</strong>e Insektenordnungen s<strong>in</strong>d z.B.<br />
Heuschrecken, Libellen o<strong>der</strong> Käfer. „Kennt ihr weitere Hautflügler“ Wespen, Ameisen und<br />
Hornissen<br />
Körperbau <strong>der</strong> <strong>Bienen</strong><br />
Zeichnungen „Vere<strong>in</strong>fachtes Schema e<strong>in</strong>er Wildbiene“ (ohne und mit Beschriftung).<br />
Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> glauben, dass <strong>Bienen</strong> nur über e<strong>in</strong> Paar Flügel verfügen und dass die Be<strong>in</strong>e am<br />
H<strong>in</strong>terleib ansetzen, so wie bei <strong>der</strong> Biene Maja, die auch e<strong>in</strong>e Stupsnase hat, obwohl <strong>Bienen</strong><br />
mit ihren Fühlern riechen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen anhand <strong>der</strong> Zeichnung die wichtigsten sichtbaren
Merkmale e<strong>in</strong>es <strong>Bienen</strong>körpers benennen. Dabei soll darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass<br />
Merkmale wie die E<strong>in</strong>teilung des Körpers <strong>in</strong> Kopf, Brust (mit Flügeln und drei Be<strong>in</strong>paaren)<br />
und H<strong>in</strong>terleib sowie die Facettenaugen und das Außenskelett typisch für alle Insekten s<strong>in</strong>d.<br />
Paarung und Revierverhalten<br />
Die <strong>Wildbienen</strong>weibchen sorgen für den Nachwuchs. E<strong>in</strong>zige Aufgabe <strong>der</strong> Männchen ist die<br />
Begattung <strong>der</strong> Weibchen. Dabei haben sie verschiedene Strategien entwickelt, um die<br />
Weibchen zu balzen.<br />
Wollbienen-Männchen bewachen z.B. e<strong>in</strong> Revier mit nektarreichen Blüten, die Weibchen<br />
anlocken sollen. Fremde Männchen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Insektenarten, die versuchen, Nektar aus den<br />
Blüten zu saugen, werden von dem Wollbienen-♂ mit Hilfe <strong>der</strong> fünf Stacheln an se<strong>in</strong>em<br />
H<strong>in</strong>terleib vertrieben. Dabei passiert es nicht selten, dass auch größere Insekten <strong>in</strong> die Flucht<br />
geschlagen o<strong>der</strong> schwer verletzt werden.<br />
Spiel Wollbienenrevier:<br />
3 Körbchen mit Schokokugeln<br />
Körbchen mit Schokokugeln (= Blüten mit Nektar) werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung zu den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aufgestellt. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> (= an<strong>der</strong>e Insektenarten) stellen sich bis auf e<strong>in</strong>s h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er<br />
Startl<strong>in</strong>ie nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auf und rennen auf Kommando alle gleichzeitig zu den Körben, um<br />
e<strong>in</strong>e Schokokugel zu ergattern. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das das Wollbienen-Männchen darstellt, verteidigt<br />
se<strong>in</strong> Blütenrevier, <strong>in</strong>dem es versucht, von <strong>der</strong> Seite so viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> wie möglich zu fangen,<br />
bevor sie die Körbchen erreicht haben. Gefangene K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten Runde<br />
ebenfalls zu Fängern. Das letzte nicht gefangene K<strong>in</strong>d ist <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>ner.<br />
Wichtig: Nicht auf hartem Untergrund o<strong>der</strong> neben e<strong>in</strong>er Mauer spielen! Darauf h<strong>in</strong>weisen,<br />
dass ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d über den Haufen gerannt werden darf!<br />
Nistweise<br />
Die Anpassungsfähigkeit, die die verschiedenen <strong>Wildbienen</strong>arten bei <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>es<br />
Nistplatzes an unterschiedlichste Lebensräume und vorhandene Materialien zeigen, fasz<strong>in</strong>iert<br />
nicht nur K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Obwohl sie ihre Nester häufig <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe des Menschen, sogar<br />
<strong>in</strong> Bohrlöchern von Regalen, Schlüssellöchern o<strong>der</strong> alten Schläuchen anlegen, bleiben die<br />
Tiere meist unbemerkt. In dem folgenden <strong>Bienen</strong>song wird die Vielfalt <strong>der</strong> Nistweisen durch<br />
Überzeichnung <strong>in</strong> Text und Bil<strong>der</strong>n auf humorvolle Art vorgestellt. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sollen<br />
daraufh<strong>in</strong> entscheiden, ob es sich um e<strong>in</strong>e Lügengeschichte o<strong>der</strong> die Wahrheit handelt.<br />
<strong>Bienen</strong>song:<br />
<strong>Bienen</strong>song an alle verteilen<br />
lustige Zeichnungen zum <strong>Bienen</strong>song<br />
Zeichnungen zu Nistweisen von Sandbiene, Blattschei<strong>der</strong>biene, Mauerbiene<br />
Die Leiter<strong>in</strong> übt die Melodie mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>gen nur den Refra<strong>in</strong>. Dann s<strong>in</strong>gt<br />
sie die erste Strophe vor und bittet die K<strong>in</strong><strong>der</strong> um ihre E<strong>in</strong>schätzung, ob es die beschriebene<br />
Nistweise tatsächlich gibt o<strong>der</strong> sie nur <strong>der</strong> Phantasie des Songschreibers entsprungen ist.<br />
Dabei zeigt sie e<strong>in</strong>e Zeichnung herum, mit <strong>der</strong> die jeweilige Nistweise auf die Schippe<br />
genommen wird (z. B. die Darstellung e<strong>in</strong>er Sandbiene mit e<strong>in</strong>er Schaufel). Nachdem sich die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> per Handheben für e<strong>in</strong>e Antwort entschieden haben, sagt die Leiter<strong>in</strong>, wer Recht hatte<br />
und zeigt zum Beweis e<strong>in</strong>e Zeichnung mit <strong>der</strong> entsprechenden Nistweise herum. Mit den<br />
folgenden Strophen wird genauso verfahren.<br />
<strong>Bienen</strong>-Nistwand beobachten:<br />
Liste „Bestimmungsh<strong>in</strong>weise für häufige Hautflügler an Nisthilfen“<br />
Zeichnung Nisthilfenwand mit Füllung<br />
Foto Nestverschlüsse von Scherenbiene, Mauerbiene und Grabwespe<br />
2
Der Besuch e<strong>in</strong>er <strong>Bienen</strong>-Nistwand ist natürlich deutlich <strong>in</strong>teressanter als das Betrachten von<br />
Fotos. Aber selbst an e<strong>in</strong>er besiedelten Nisthilfe sieht man nicht immer lebende <strong>Bienen</strong>, z.B.<br />
bei Regen. Mögliche Fragen: „Was sieht man“, „Woran erkennt man, welcher Bewohner<br />
dort e<strong>in</strong>gezogen ist“<br />
Betrachtet man die Art des Verschlusses (es werden u. a. Lehm, Pflanzenmaterial, Ste<strong>in</strong>e o<strong>der</strong><br />
Harz verwendet), und den Durchmesser des E<strong>in</strong>fluglochs (er lässt auf die Größe <strong>der</strong><br />
Wildbiene schließen) kann man schon e<strong>in</strong>ige Aussagen treffen. Außerdem ist die Flugzeit<br />
artspezifisch. Anhand <strong>der</strong> Nahrung, die das e<strong>in</strong>fliegende Tier e<strong>in</strong>trägt, kann man überprüfen,<br />
ob es sich um e<strong>in</strong>e Wildbiene o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Wespe handelt, von denen man auch e<strong>in</strong>ige Arten an<br />
Nisthilfen beobachten kann. <strong>Wildbienen</strong> s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong>e Vegetarier und tragen nur Pollen für ihren<br />
Nachwuchs e<strong>in</strong>, Wespen auch tierische Kost wie Insekten und ihre Raupen. Die <strong>in</strong> Frage<br />
kommenden <strong>Wildbienen</strong>arten kann man noch weiter e<strong>in</strong>grenzen, wenn man erkennen kann,<br />
ob die Tiere den Pollen am Bauch o<strong>der</strong> an den Be<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>tragen.<br />
Spiel „Brutzellen bauen“:<br />
2 Bambusstangenhälften, <strong>der</strong> Länge nach gespalten, pflaumengroßes Stück Knete, Dose mit<br />
Grieß, 2 Zahnbürsten, Becher mit Wasser, 2 Pipetten (+ 1 als Ersatz), Reiskörner, Tisch<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> stellen sich <strong>in</strong> zwei Schlangen nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auf. Zwischen ihnen steht e<strong>in</strong> Tisch,<br />
darauf e<strong>in</strong>e Bambusstangenhälfte für jede Gruppe und e<strong>in</strong> Becher mit Reiskörnern. In ca. 10<br />
m Entfernung stehen e<strong>in</strong> Becher mit Wasser, e<strong>in</strong> Teller mit Knete und e<strong>in</strong>e Dose mit Grieß.<br />
Der Spielleiter steht zwischen den Gruppen und hält zwei Pipetten und zwei Zahnbürsten <strong>in</strong><br />
den Händen. Die Gruppen sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vorgegebenen Zeit möglichst viele Brutzellen<br />
h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihre Bambusstangenhälfte bauen. Die Gruppe mit den meisten vollständigen<br />
Zellen gew<strong>in</strong>nt.<br />
Die typische Brutzelle e<strong>in</strong>er Wildbiene <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stängel (im Spiel Bambusstange) besteht<br />
aus e<strong>in</strong>er Wand z. B. aus Lehm (im Spiel Knete), dem Proviant für den Nachwuchs <strong>in</strong> Form<br />
von Pollen (Grieß) und Nektar (Wasser), <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Bauchbürste (Zahnbürste) gesammelt,<br />
bzw. mit dem Saugrüssel (Pipette) aufgesogen wird, dem Ei (Reiskorn), das auf den Proviant<br />
gelegt wird und e<strong>in</strong>er abschließenden Wand (Knete), h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> die nächste Zelle beg<strong>in</strong>nt.<br />
Daraus ergibt sich, welches K<strong>in</strong>d welchen Auftrag hat: Das jeweils erste K<strong>in</strong>d je<strong>der</strong> Gruppe<br />
läuft los, holt e<strong>in</strong> Stück Knete und setzt es als Wand <strong>in</strong> die Bambusstangenhälfte se<strong>in</strong>er<br />
Gruppe e<strong>in</strong>. Erst wenn es sich h<strong>in</strong>ten angestellt hat, darf das nächste K<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Gruppe<br />
loslaufen. Es nimmt e<strong>in</strong>e Zahnbürste vom Spielleiter mit, nimmt damit möglichst viel Grieß<br />
auf und streift ihn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zelle ab. Dann stellt es sich ebenfalls h<strong>in</strong>ten an. Wenn die Menge an<br />
Grieß nicht ausreicht (so viel, dass man e<strong>in</strong>e erbsengroße Kugel daraus formen könnte), muss<br />
das nächste K<strong>in</strong>d ebenfalls Grieß holen. Das dann folgende K<strong>in</strong>d läuft mit e<strong>in</strong>er Pipette zum<br />
Wasserbecher und saugt damit Wasser auf, das es auf den Grieß träufelt (e<strong>in</strong> Tropfen genügt).<br />
Das nächste K<strong>in</strong>d holt wie<strong>der</strong>um Knete und baut die Abschlusswand. Dann beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong><br />
gleicher Weise die Befüllung <strong>der</strong> nächsten Zelle usw., bis <strong>der</strong> Leiter das Spiel beendet und die<br />
Zellen bei<strong>der</strong> Gruppen gezählt werden.<br />
Das Spiel verb<strong>in</strong>det motorische mit mentalen Anfor<strong>der</strong>ungen und för<strong>der</strong>t die Kommunikation<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, da sie darauf achten müssen, was ihr Vorgänger gemacht hat und<br />
die Gruppe schnell merkt, dass sie erfolgreicher ist, wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich gegenseitig Tipps<br />
geben, was als nächstes zu tun ist.<br />
H<strong>in</strong>weise: Die Leiter<strong>in</strong> soll darauf h<strong>in</strong>weisen, dass immer nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück Knete<br />
genommen werden darf, weil es sonst für die restlichen Zellen nicht mehr reicht. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
müssen die Zahnbürste bzw. die Pipette dem Leiter zurückgeben, bevor sie sich wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ten<br />
3
anstellen. Bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sollte <strong>der</strong> Leiter die Funktionsweise e<strong>in</strong>er Pipette<br />
demonstrieren.<br />
Anpassungen an das Sammeln von Pollen:<br />
Zeichnungen Be<strong>in</strong> von Honig- und Wildbiene mit und ohne Beschriftung<br />
Fotos Rote Mauerbiene (Bauchsammler) und Hosenbiene (Be<strong>in</strong>sammler)<br />
Honigbienen feuchten den Pollen mit Nektar an und transportieren diese Fracht <strong>in</strong> Form von<br />
Paketen mit Hilfe e<strong>in</strong>es speziellen Sammelapparats an den Be<strong>in</strong>en. Bei den <strong>Wildbienen</strong> gibt<br />
es Be<strong>in</strong>- und Bauchsammler. Die Be<strong>in</strong>sammler sammeln den Pollen mit Be<strong>in</strong>bürsten, das s<strong>in</strong>d<br />
behaarte Stellen am h<strong>in</strong>teren Be<strong>in</strong>paar, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Pollen sich verfängt. Bei den<br />
Bauchsammlern bef<strong>in</strong>det sich die behaarte Stelle entsprechend auf <strong>der</strong> Unterseite des<br />
H<strong>in</strong>terleibs. Der Pollen wird nicht angefeuchtet. Weil dadurch e<strong>in</strong> größerer Teil des Pollens<br />
auf <strong>der</strong> nächsten besuchten Blüte verbleibt als bei den Honigbienen, s<strong>in</strong>d <strong>Wildbienen</strong> die<br />
effektiveren Bestäuber.<br />
Entwicklung<br />
Foto Röhrchen mit weiblicher und männlicher <strong>Bienen</strong>brut <strong>in</strong> verschiedenen Stadien<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Wildbienen</strong> (s. Sach<strong>in</strong>formationen) wird besprochen. Ideal ist natürlich<br />
e<strong>in</strong> Beobachtungskasten mit Röhren aus Glas, <strong>in</strong> denen die Brutzellen mit den verschiedenen<br />
Entwicklungsstadien (Ei mit Pollenvorrat, Larve, Puppe) betrachten werden können.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs bergen diese Röhrchen die Gefahr, dass e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> Brut verschimmelt.<br />
Atmungsaktiver s<strong>in</strong>d Röhrchen aus Holz, die nur an <strong>der</strong> Oberseite mit Glas abgedeckt s<strong>in</strong>d.<br />
Sowohl die Eier, aus denen Männchen schlüpfen, als auch die männlichen Larven und Puppen<br />
s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>er als die <strong>der</strong> Weibchen. Die männliche Brut bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den vor<strong>der</strong>en Zellen.<br />
Obwohl die Eier, aus denen Männchen werden, also zuletzt gelegt wurden, schlüpfen<br />
<strong>Wildbienen</strong>-Männchen vor den Weibchen, ihre Entwicklungszeit ist kürzer.<br />
Aktion „Nisthilfen bauen“:<br />
Bauanleitung<br />
Sollen die Eltern mit e<strong>in</strong>bezogen werden, macht es S<strong>in</strong>n, den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Informationsblatt,<br />
e<strong>in</strong>e Nisthilfe und e<strong>in</strong> Blumentöpfchen mit e<strong>in</strong>er <strong>Wildbienen</strong>saatmischung o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest<br />
e<strong>in</strong>e Liste mit <strong>Bienen</strong>pflanzen mit nach Hause zu geben. Nicht alle Familien haben e<strong>in</strong>en<br />
Garten, aber selbst auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Balkon o<strong>der</strong> sogar e<strong>in</strong>er Fensterbank f<strong>in</strong>det sich Platz<br />
für e<strong>in</strong> <strong>Bienen</strong>hotel und e<strong>in</strong>ige Glockenblumen im Topf. Ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Tiergruppe eignet sich<br />
<strong>der</strong>art für fasz<strong>in</strong>ierende Beobachtungen aus nächster Nähe wie die <strong>Wildbienen</strong>weibchen, die<br />
unermüdlich Baumaterial und Proviant herbeischaffen und ihr gesamtes, nur vier bis sechs<br />
Wochen dauerndes Leben <strong>der</strong> Brutfürsorge widmen.<br />
Es ist darauf zu achten, dass die Niströhren e<strong>in</strong>e Tiefe von ca. 8 - 10 cm nicht unterschreiten,<br />
damit mehrere Brutzellen h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> angelegt werden können.<br />
Die fertigen Nisthilfen müssen an e<strong>in</strong>em sonnigen, nach Süden o<strong>der</strong> Südosten exponierten<br />
und vor Regen geschützten Standort angebracht werden. Nisthilfen aus Lehm müssen nicht<br />
gebrannt werden. Sie können e<strong>in</strong>fach zum Trocknen am endgültigen Standort aufgestellt<br />
werden.<br />
Aktion „<strong>Bienen</strong>pflanzen säen“:<br />
Liste „Nahrungspflanzen für <strong>Wildbienen</strong>“, Blumentöpfchen, Untersetzer und Esslöffel für<br />
jedes K<strong>in</strong>d, Erde, <strong>Wildbienen</strong>-Blumensaat, Wäschesprenger zum Angießen<br />
Besteht ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule wenigstens e<strong>in</strong>en Kasten zu bepflanzen, sollte<br />
zum<strong>in</strong>dest jedem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Blumentöpfchen mit e<strong>in</strong>er wildbienenfreundlichen Saatmischung<br />
mit nach Hause gegeben werden, um deutlich zu machen, dass zu e<strong>in</strong>em umfassenden Schutz<br />
von <strong>Wildbienen</strong> auch Nahrungspflanzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> näheren Umgebung <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Nisthilfen gehören. Darauf h<strong>in</strong>weisen, dass die Samen nicht zu dicht gesät werden!<br />
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