30.01.2015 Aufrufe

Werben wie die Profis

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Titelthema: MARKETING IM MITTELSTAND<br />

Sieben goldene Regeln fürs <strong>Werben</strong> mit Humor<br />

Ein Lacher ist oftmals schon <strong>die</strong> halbe Miete<br />

Wer Humor in der Werbung einsetzt, geht ein hohes Risiko<br />

ein. Schließlich will niemand lächerlich wirken – oder<br />

hämisch. Zündet eine Pointe aber, geht auch schnell <strong>die</strong><br />

Kampagne ab <strong>wie</strong> eine Rakete. So gelang es dem Online-<br />

Händler Zalando mit seinen „Schrei“-Kampagnen, Bekanntheit<br />

und Umsatz massiv zu steigern. 2014 erreichte<br />

Zalando über RPR1. und bigFM weit über 5 Millionen Hörer.<br />

Aus dem Vorgehen des Online-Händlers lassen sich<br />

1 . Regel 1: Du darfst nicht langweilen!<br />

sieben goldene Regeln fürs <strong>Werben</strong> mit Humor ableiten.<br />

Die Werbespots von Zalando erzählen in sich geschlossene<br />

Geschichten mit einer kleinen Dramaturgie. Das ist unter-<br />

2.<br />

haltsam, ohne zu überfordern.<br />

Regel 2: Ein Witz muss witzig sein!<br />

Nur wenig ist so grausam <strong>wie</strong> unlustiger Humor. Und eine<br />

Pointe, <strong>die</strong> in einem Spot läuft, muss über mehrere Wochen<br />

tragen. Wichtig ist daher, dass auch das Gagumfeld stimmig<br />

3.<br />

ist, der Kunde schon früh schmunzeln kann.<br />

Regel 3: Witz und Unterhaltung müssen im Einklang mit<br />

der Marke stehen und <strong>die</strong>se fördern.<br />

Werbung ist kein Selbstwert. Über eine unterhaltsame Pointe<br />

freut sich der Kunde. Kann der sich aber nicht mehr an<br />

das Produkt erinnern, hat das Unternehmen nichts davon.<br />

Ärgert der Kunde sich sogar über den Spot, wirkt sich das<br />

schädlich aus. Im Zalando-Spot auf RPR1. leitet „der Schrei“<br />

<strong>die</strong> Werbung ein. Das Markenzeichen der Kampagne bleibt<br />

4.<br />

also sicher im Gedächtnis haften.<br />

Regel 4: Die Werbung darf den Kunden nicht überfordern!<br />

Zalando lag mit seinem Timing immer goldrichtig. Ende 2010<br />

griff der Händler etwa das Thema Hippies auf. Kommunarde<br />

Rainer Langhans stand kurz davor, ins Dschungelcamp einzuziehen<br />

– das Thema war en vogue, der Hintergrund Millionen<br />

5.<br />

Menschen präsent.<br />

Regel 5: Humor darf nicht verletzen!<br />

Aufgebrachte Bevölkerungsgruppen will niemand als Protestgruppe<br />

vorm Unternehmen stehen oder als Shitstormer<br />

auf der Website haben. Beleidigungen sind daher nicht<br />

nur moralisch falsch. Gut, wenn Paro<strong>die</strong>rte mit der Paro<strong>die</strong><br />

leben können. In einer späteren Kampagne von Zalando<br />

6.<br />

spielte Rainer Langhans persönlich mit.<br />

Regel 6: Der Kunde muss sich gut fühlen!<br />

Vor allem <strong>die</strong> Zielgruppe muss <strong>die</strong> Pointe lustig finden. Bei Zalando<br />

kommen <strong>die</strong> – meist männlichen – Klugscheißer schlecht<br />

weg, während <strong>die</strong> Unbedarften – meist Frauen – gewinnen.<br />

Klar, warum sich <strong>die</strong> Zielgruppe da angesprochen fühlt.<br />

7.<br />

Regel 7: Die Werbung darf nicht mehr versprechen, als das<br />

Unternehmen leisten kann!<br />

Der Zalando-Spot animiert <strong>die</strong> Kunden zur unvorsichtigen<br />

Bestellung. Das Argument: Sie können <strong>die</strong> Ware ja <strong>wie</strong>der<br />

zurückschicken. Rund <strong>die</strong> Hälfte der Besteller machte das damals<br />

– für das Unternehmen ein massives Kostenproblem.<br />

Der Mittelstand legt Wert<br />

auf präzise Werbung<br />

Mittelständler drängt’s in Netz<br />

Am Wachstum der Werbeetats im Internet<br />

hat der Mittelstand gehörigen Anteil.<br />

Denn der hat im vergangenen Jahrzehnt<br />

seine Ausgaben fast verdoppelt und wählt<br />

<strong>die</strong> digitale Welt als bevorzugten Ort. Das<br />

sagt Prof. Dr. Oliver Heil, er ist Leiter des<br />

Lehrstuhls für Marketing und BWL an der<br />

Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz.<br />

Hinter dem Begriff Hidden Champions steht <strong>die</strong> Tatsache,<br />

dass der Mittelstand mehr leistet, als öffentlich bekannt<br />

ist. Woran liegt’s Tun <strong>die</strong> Unternehmen zu wenig für <strong>die</strong><br />

Werbung<br />

Zumindest holen sie auf: Die mittelständischen Unternehmen<br />

sind zunehmend sensibel fürs Marketing geworden. Ich schätze,<br />

dass sich das Werbeaufkommen in den vergangenen 10 bis<br />

15 Jahren fast verdoppelt hat.<br />

Wie wirbt der Mittelstand<br />

Sachlich. Statt mit emotionalen oder psychologischen Stilmitteln<br />

arbeiten <strong>die</strong> Unternehmen mit handfesten Informationen<br />

zu ihren hochwertigen Produkten. Der Mittelstand betreibt<br />

präzises Marketing, dreht aber nicht am ganz großen Rad –<br />

dafür fehlt das Budget.<br />

… das er für Online-Werbung zum Beispiel nicht unbedingt<br />

bräuchte.<br />

Deshalb hat das Online-Marketing in den vergangenen Jahren<br />

durch den Mittelstand enorme Wachstumsraten erzielt. Dieser<br />

Trend hält an, verstärkt sich. Bisher verteilt sich das Geld<br />

auf <strong>die</strong> unterschiedlichen Werbeformen im Internet – von der<br />

eigenen Website bis zum Auftritt in den sozialen Netzwerken.<br />

Die Kombinationsmöglichkeiten, <strong>die</strong> es beim <strong>Werben</strong> im Internet<br />

gibt, haben aber viele noch nicht entdeckt. Dies wird ein<br />

entscheidender Erfolgsfaktor. Wenn <strong>die</strong>se Kompetenz nicht im<br />

Haus ist, sind Unternehmen gut beraten, sich <strong>die</strong>se von Externen<br />

einzuholen.<br />

4 %<br />

eCommerce-Umsatz in Deutschland (Nov. und Dez., in Milliarden Euro)<br />

Anteil am gesamten Weihnachtsgeschäft<br />

5 %<br />

6 %<br />

7 %<br />

6 % 7 %<br />

3,6 4,1 4,6 5,0 5,5 5,9 6,5 7,4 8,5 10,0<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />

(Prognose)<br />

8 %<br />

9 %<br />

10 %<br />

12%<br />

Quelle : HDE, statista<br />

S. 6 Chefsache 12|14<br />

Chefsache 12|14 S. 7

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