Bildung von Anfang an - Fabian-hofmann.de

8 Bildung von Anfang an: Ein Netzwerk zur ErzieherInnen-Fortbildung am
Beispiel der Schirn Kunsthalle Frankfurt
Fabian Hofmann, Schirn Kunsthalle Frankfurt
In Zusammenarbeit von Schirn Kunsthalle Frankfurt, Städel Museum und Liebieghaus
Skulpturensammlung wurde ein Gesamtprogramm zur frühkindlichen ästhetischen Bildung
aufgelegt. Zentrales Element darin ist ein Fortbildungskonzept für Erzieherinnen und
Erzieher, das die ästhetische Bildung in der Kindertagesstätte mit den Möglichkeiten einer
Ausstellungshalle verbindet.
Das Fortbildungsprogramm hat zum Ziel, Erziehern den Umgang mit Kunstwerken in einer
Kunsthalle zu vermitteln. Es knüpft an einem bereits etablierten städtischen Bildungsnetzwerk
zwischen Kitas und Institutionen an und qualifiziert Erzieher zu Multiplikatoren für
institutionsübergreifende Kooperationen.
Erzieher können sich im Rahmen der Kooperation zu einer Arbeitsgruppe in der Schirn
Kunsthalle Frankfurt anmelden, sich dort zum Multiplikator fortbilden und gemeinsam mit
den Museumspädagogen Angebote für Kitas entwickeln. Anschließend werden diese
Angebote an alle städtischen Kindertageseinrichtungen kommuniziert und können gebucht
werden. Durchgeführt werden sie von den Multiplikatoren. Das Programm wird von der
Gemeinnützigen Hertie-Stiftung unterstützt.
Im Rahmen des Forums wurde das Vorgehen in der Schirn Kunsthalle Frankfurt geschildert
und von den Erfahrungen bei den Ausstellungen „Impressionistinnen“, „Peter Doig“ und
„Darwin – Kunst und die Suche nach den Ursprüngen“ berichtet. Dazu gehört:
• In Kitas findet man völlig andere Voraussetzungen vor, als man es von der Schule
kennt, beispielsweise teamorientiertes Arbeiten, offene Zeitstrukturen, Werkstatträume
etc.
• Kunstpädagogik, als fachdidaktisch begründetes und ausgerichtetes Handeln, ist im
Kindergartenbereich fast nicht vorhanden. Der Umgang mit Kunst erfolgt –von außen
betrachtet– in einem breiten Spektrum zwischen anspruchsvollem kunstbezogenen
Handeln und Basteln. Die Qualität dieses Handelns hängt wesentlich vom Engagement
und der Qualifikation des einzelnen Erziehers ab.
• Die teilnehmenden Erzieher haben häufig sehr viel Erfahrung mit

Kunstprojekten in Kindertageseinrichtungen, allerdings kaum Museumserfahrung. Es
bestehen teilweise Schwellenängste, und der Umgang mit originalen Kunstwerken muss
erst vermittelt werden.
• Die komplexen Anforderungen in Kitas (Abstimmung mit Kollegen und
Leitung, Tagesablauf, andere Projekte) stehen neuen Initiativen offensichtlich nicht
entgegen. Nie wurden institutionelle Probleme als Hinderungsgrund gesehen, alles war
stets lösbar.
• Die Fortbildungsreihe bestand jeweils aus 4 Terminen. Zuerst wurden kunst- und
museumspädagogische Grundlagen vermittelt, dann folgte eine Einführung in die
Ausstellung. Anschließend wurden gemeinsam Angebote für Kindergartenkinder
entwickelt und schließlich erprobt und vorgestellt. Beispielsweise wurde für die
Ausstellung „Peter Doig“ ein sogenannter „Chinesischer Korb“ mit Gegenständen
entwickelt, die einen assoziativen Zugang zu den rätselhaften Bildern des Malers
ermöglichen. Bei der Ausstellung „Impressionistinnen“ wurde anhand einer
Materialsammlung mit Leinwand, Ölfarbe etc. das Vorgehen eines Malers
veranschaulicht.
Die Erfahrungen an der Schirn Kunsthalle Frankfurt zeigen, dass die Teilnehmer durch die
Fortbildungsreihe durchaus in die Lage versetzt werden, Führungen für Kindergartenkinder zu
entwickeln, Führungsgespräche zu moderieren und die Kunstausstellung schließlich an die
Zielgruppe zu vermitteln. Dies wurde natürlich entscheidend dadurch begünstigt, dass sich die
Vermittlung auf eine ganz bestimmte Ausstellung und Zielgruppe beschränkte.
Von den Beteiligten wird die Fortbildungsreihe als Bereicherung empfunden: Die Kunsthalle
profitiert von der frühpädagogischen Kompetenz auf Seiten der Erzieher, und diese wiederum
von der kunstpädagogischen Kompetenz auf Seiten der Kunsthalle. Den doppelten Gewinn
haben natürlich die Kinder, die in diesem Projekt kunst- und frühpädagogisch angemessen
Kunst erleben. Ihnen wäre es zu wünschen, dass die Fortbildungsreihe der Schirn Kunsthalle
Frankfurt die frühkindliche ästhetische Bildung in der Stadt dauerhaft voranbringt und
darüber hinaus auch andere Kultureinrichtungen anregt, diesem Beispiel zu folgen.
Kontakt:
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römberberg
60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069/29 98 82-0
www.schirn-kunsthalle.de

((ggf. können Sie mich auch als direkten Ansprechpartner nennen:))
Kontakt:
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Fabian Hofmann
Römberberg
60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069/29 98 82-145
fabian.hofmann@schirn.de
www.schirn-kunsthalle.de